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Ausgabe Nummer 4 · Mai 2006 · P.b.b. 05Z036270 M · Verlagspostamt 1080 Wien Dialog Dialog TÄGLICH BROT ! GELD ODER LEBEN MYTHOS MONDRAGON VERSUCHE GEGEGE

Dialog - Brennstoff€¦ · So grüße ich Sie/Dich herzlich Ihr/Dein P.S. Es ist schon so, bei all den brennstoffen geht ohne den zündenden Funken nichts. Und der, so glaub ich

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Page 1: Dialog - Brennstoff€¦ · So grüße ich Sie/Dich herzlich Ihr/Dein P.S. Es ist schon so, bei all den brennstoffen geht ohne den zündenden Funken nichts. Und der, so glaub ich

Ausgabe Nummer 4 · Mai 2006 · P.b.b. 05Z036270 M · Verlagspostamt 1080 Wien

Dialog Dialog

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Brennstoff 4_Screen.ps - 5/9/2006 5:35 PM

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2 Nº 4/06

HEINI STAUDINGERHerausgeber

DIALOGFür das Seminar »Einführungin den DIALOG-Prozess« gibtes noch Restplätze, sieheGEA-Akademie, Kurs 7, aufSeite 23.

PAUL GAUGINwar ergriffen vom paradiesi-schen Leben der Menschenauf den Südsee-Inseln. 1897malte er ein Bild und schriebdarauf: D’oú venons nous?Que sommes nous? Oú allonsnous?

FÖRDER-ABOPSK-Konto-Nr. 9.647.574Kennwort : Brennstoff- Weiter-entwicklung

EditorialInhalt

ialog klingt harmlos, ist es aber nicht. Dennalles wird anders, je nachdem, ob wir dialog-fähig sind oder nicht. So ist dieser brennstoff

dem Dialog gewidmet.Woher kommen wir, was sind wir, wohin gehen wir?Diese Fragen begleiten uns, selbst wenn sie im Alltagkeine Worte finden. Diese Fragen umkreisen wir, auchwenn uns der Alltag oft keine Antwort zeigt.Der Untertitel unseres brennstoffes lautet : Aktuell istnur das Bleibende. Nun sehe ich als unser Ziel, diewichtigen und bleibenden Fragen zu berühren undaufzugreifen. Antworten zu suchen und zu versuchen.Ich möchte an dieser Stelle der Frau BreinschmidtAntwort auf ihren Leserbrief geben. Ihren Brief findenSie auf der linken Seite bei den Leserbriefen.

Liebe Margit Breinschmidt!Wirklich, unser Lohn für den brennstoff sind solcheLeserinnen, wie Sie es sind. Wir wollen allen brennstoffschicken, die ihn gerne lesen. Denn nur dort fängt erFeuer.Mit großer Freude nehmen wir wahr, dass unsere Le-serschaft rasch wächst. Themen, die wir noch angehen möchten, sind z.B.Kinder, Erziehung, Zukunft, lebensbejahende Wirt-schaft ( ja, die gibt es auch) sollen mehr Platz finden.Inserenten, die viel Geld haben, wie z. B. Versiche-rungen, Banken usw. sind nicht unsere Sache. Inse-renten, die wir sympathisch finden, haben oft keinoder wenig Geld. So wollen wir ein Förder-Abo um15,— , um 25,— oder um 35,— Euro anbieten.Den Förder-AbonnentInnen wollen wir zusätzlich zumbrennstoff-Abo noch was geben, z. B. ein Buch odereine CD aus unserem GEA Verlag. Eines ist klar, unsere Möglichkeiten werden wachsen,wenn die Zahl unserer FreundInnen und FörderInnenwächst. Willkommen beim Lagerfeuer. Den brennstoffliefern wir.So grüße ich Sie/Dich herzlichIhr/Dein

P.S.Es ist schon so, bei all den brennstoffen geht ohne denzündenden Funken nichts. Und der, so glaub ichwenigstens, ist uns mit der Geburt ins Herz gelegt.

Ausgabe Nº 4 · Mai 2006Leserbriefe

Nº 4/06 3

Vielen Dank für den »Brennstoff«und besonders für »Geld oder Leben«

über den Zins. Bitte schreibt auch darüber, wasmit dem Geld passiert, das in diverse Pensionsvor-

sorgefonds einbezahlt wird. Meiner Meinung nach istJetztsorge besser als Vorsorge, es würde die Wirtschaftbeleben. Brigitte Lichtenecker

Ich bin begeisterte »Waldviertlerträgerin« und erhalteimmer wieder Infos über GEA. Nun ist mir aber daserste mal Eure Zeitschrift Brennstoff »zugefallen« undich bin wirklich begeistert davon. Gratuliere zu die-sem Blatt. Es ist wirklich bereichernd und erfreulich,darin zu lesen. Ja es ist geradezu ermutigend, dass esin unserer Welt noch so etwas gibt. Nun wünsche ichmir ein Abo ( falls das irgendwie möglich ist ) um die-sen Genuss nur ja nie zu versäumen. Vielleicht ist esEuch möglich, mich damit zu beglücken. Vielen Dankund viele schöne Vorfrühlingszeiten wünscht Euch

Margit Breinschmidt

Liebe Margit! Siehe Editorial auf Seite 3.

»Brennstoff« ist tatsächlich Stoff, der brennt – IhreThemen brennen unter den Fingernägeln. »Brennstoff«ist eine wunderbare Zeitgeist-Dokumentation auf ho-hem und anspruchsvollem Niveau – und das sogargratis – aber sicher nicht umsonst. Danke sehr.Letzthin wollte ich mich mit einem Freund treffen zum»gscheit redn« – wir haben das nicht geschafft, weil»Brennstoff« dazwischen kam.Die Zeitung bietet so viel zum Nachdenken und fülltden Kopf so an, dass Freunde auf Termine vergessenund eine Zeit lang brauchen bis sie diesen Brennstoffaufgenommen und verdaut haben (das gilt allerdingsauch für mich). Markus Hagler

Ich bin seit Jahren Ihre Kundin. Mir gefällt der »Brenn-stoff«. Mich freut, dass da Menschen wie MartinSchenk zu Wort kommen und von Ihnen in »ihrer«Sache unterstützt werden. Traurig bin ich darüber,dass ich und meine Geschlechtsgenossinnen im Edi-torial von Ihnen ignoriert werden. Das meint im Ernst

Gerti Loibl

Der Zen-Meister Shunryu Suzuki Roshi hat den Punkt,um den es geht, sehr schön formuliert: »Im Geist desAnfängers gibt es viele Möglichkeiten, in dem des Ex-perten nur wenige.«

Medieninhaber und VerlegerGEA Verlag, Lange Gasse 24, 1080 WienTel.: +43/1/408 36 26 – 14 Fax: +43/1/408 36 26–[email protected]

HerausgeberHeinrich Staudinger

ChefredaktionHeinrich StaudingerMoreau

RedaktionsadresseLange Gasse 24, 1080 WienTel.: +43/1/408 36 26 – 14 Fax: +43/1/408 36 26–[email protected]

Produktion / GEA GrafikUrsula SchimpfößlJudith EbenhoferIllustrationenEugen KmentSatz/GestaltungMoreau

Abos und AnzeigenTel.: +43/1/408 36 26 – 14 Fax: +43/1/408 36 26–[email protected]

AutorenWolfgang BergerChristian FelberHuhkiMoreauHeini StaudingerBernhard Mark-Ungericht

In den Zitatentout le monde

Erscheinungsweise: Vorerst 4 * im Jahr.Verbreitete Auflage: 60.000

Die Waldviertler Schuhwerkstatt, die GEA Möbelwerkstatt, die GEA Geschäfte und unsere Inserenten ermöglichen Brennstoff Nr. 4.

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Die abgebildeten Modelle sind in den meisten GEA-Geschäften erhältlich!

MoreauDialogue or dieVon der Entdeckung des

05 Selbstverständlichen

HuhkiVier Arten mit ihr zu sprechen

07 Zu einem Dialog der Tat mit der Natur

Christian FelberDialog statt KonfrontationDer brasilianische Ökologe

10 José Lutzenberger

Unser täglich BrotGespräch mit dem Regisseur

12 Nikolaus Geyrhalter

Bernhard Mark-UngerichtMythos Mondragon (1 )Wirtschaft, Unternehmen, Demokratie –

14 ein Widerspruch?

Wolfgang BergerGeld oder LebenTausendjähriger Wohlstand mit

17 fließendem Geld

VerSucheWeibliche und männliche Kraft. Wohin fahren Globalisierungskritiker

18 im Sommer?

OskarlHollywood klagt, wir lachen!

19 Völkerfreundschaft

GE GE GE20 Gelesen. Gehört. Gesehen.

GEA AkademieDen Sinnen vertrauen, das Eigeneentwickeln, neugierig bleiben oder:

22 werden. Das neue Programm.

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Dialogue or die

imm einen lebenden Frosch und setze ihn ineinen Topf mit etwas kochendem Wasser. DerFrosch wird versuchen, sofort wieder heraus

zu springen. Nächster Versuch. Nimm einen lebenden Frosch undsetze ihn in einen Topf mit kaltem Wasser. Jetzt bleibtder Frosch sitzen. Nun dreh am Herd und erwärme dasWasser langsam. Beobachte den Frosch und sieh, wiewohl er sich fühlt. Die Temperatur steigt und steigt.Der Frosch wird schlapp und schlapper. Bald ist er zuschwach, um noch herausspringen zu können. Obwohler durch nichts daran gehindert wird, sich zu retten,bleibt der Frosch sitzen, bis er kocht. Das ist so, weil der innere Wahrnehmungsapparat desFrosches auf plötzliche Veränderungen in seiner Um-welt eingestellt ist – und nicht auf langsam wachsen-de Bedrohungen. Lebewesen sind strukturdeterminiert.Sie können nur wahrnehmen, wofür sie ein Wahrneh-mungsorgan besitzen.Vergegenwärtigen wir uns für einen Augenblick eini-ge der Gefahren, mit denen wir Menschen heute kon-frontiert sind, etwa den Klimawandel, das Ozonloch,die Ausbreitung der Wüsten, das Abholzen der Regen-wälder, das dramatische Artensterben, die Vergiftungder Umwelt und unserer Lebensmittel durch Chemika-lien, Luftverschmutzung, Gentechnik oder Radioak-tivität ... Sie können die Liste beliebig fortsetzen. Eingemeinsamer Nenner dieser Entwicklungen ist, dasssie uns zwar Schaden zufügen (werden), wir sie abernicht unmittelbar wahrnehmen können. Sie sind zulangsam. Sie sind unsichtbar. Ursache und Wirkungliegen oft weit auseinander, sowohl zeitlich als auchräumlich, sodass wir die Veränderungen nicht odereben erst zu spät bemerken.Wir wissen vielleicht einiges davon aus Zeitungen, ausBüchern oder aus dem Fernsehen, aber das ist nichtdasselbe wie eine eigene, sinnliche Erfahrung. Es be-rührt uns nicht so, wie es uns berühren müsste, damitwir unser Verhalten entsprechend ändern. Wir leidennicht unter der ökologischen Krise. Von ein paar gele-gentlichen Wehwehchen abgesehen, geht es uns so gutwie dem Frosch bei 30 Grad. Also machen wir weiterwie bisher, selbst wenn wir intellektuell wissen, dass esmöglicherweise selbstmörderisch ist. Wir haben einenblinden Fleck und sind uns dessen kaum bewusst. DieKrise, in der wir uns heute befinden, ist daher in ersterLinie eine Krise der Wahrnehmungsfähigkeit. Die Prozesse, die wir durch unsere machtvolle Wis-senschaft und Technik sowie durch unsere Art zu wirt-schaften in Gang gesetzt haben und die heute das öko-logische Gleichgewicht durcheinanderbringen, haben

einen weiteren, höchst merkwürdigen gemeinsamenNenner: sie alle haben ihren Ursprung im Denken. Undnicht nur die zerstörerischen Wirkungen, schlichtwegalle unsere Schöpfungen und kulturellen Errungen-schaften inklusive unsere Wertvorstellungen, unserVerhalten und unser Identitätsgefühl, das Gefühl, einabgetrenntes, eigenständiges Ich zu sein, werden vonDenkprozessen organisiert. Alles, was uns als Men-schen und als menschliche Gesellschaften ausmacht,vom Mittagessen bis zum Krieg und selbst Gott, istohne Denken undenkbar. Das klingt zunächst banal.Aber vielleicht ist es an der Zeit, das scheinbar soSelbstverständliche neu zu entdecken. Albert Einstein hat darauf hingewiesen, »dass die Pro-bleme, die es in der Welt gibt, nicht mit der gleichenDenkweise zu lösen sind, die sie erzeugt hat« und »dasses Wahnsinn [sei ], immer in der gleichen Weise zuverfahren und dabei auf neue Ergebnisse zu hoffen«.Wenn das Denken als Ursprung unseres Handelnsnicht nur daran beteiligt ist, sich nach Liebe zu seh-nen, Häuser zu bauen, Kunstwerke zu schaffen, Bü-cher zu schreiben oder Kinder zu erziehen, sondernauch daran mitwirkt, Nationen zu bilden, Waffen zubauen, Kriege zu führen oder Löcher in die Atmosphä-re zu reißen und die Umwelt zu zerstören, könnte eslohnend sein, sich die Sache genauer anzuschauen,anstatt weiter blind darauf zu vertrauen, dass wir un-sere vielen Schwierigkeiten durch dasselbe Denken,das diese Schwierigkeiten hervorbringt, eines Tagesdoch noch werden lösen können. Tatsächlich gab esnoch nie so viel Wissen wie heute, und es wurde auchnoch nie so viel gedacht. Zugleich ist nicht von derHand zu weisen, dass es noch nie so viele und soschwerwiegende Probleme gab, sowohl ökologische alsauch solche des Zusammenlebens. Gewöhnlich konzentrieren wir uns auf die Inhalte desDenkens, nicht auf seine strukturelle Beschaffenheitund Arbeitsweise. Die Inhalte können sehr wider-sprüchlich sein und bilden Anlass zu endlosen Kon-flikten wie etwa jenen zwischen Linken und Rechten,zwischen Juden und Arabern oder zwischen Profit-und Umweltschutzinteressen, aber hinter all den unter-schiedlichen Denkinhalten, die unsere Aufmerksam-keit fesseln, wirken bei jedem denkenden Menschendieselben grundlegenden Muster, deren wir uns aller-dings kaum bewusst sind und die genau jene Problemeerzeugen, die wir tatsächlich haben. Das Denken istununterbrochen aktiv, aber es weiß nicht, was es tut.Es ist sich weder seines Ursprungs und seiner Be-grenztheit noch der Folgen seiner Wirkungsweise be-wusst. Es fehlt ihm an »Propriozeption« – Eigenwahr-

MOREAUlebt und arbeitet in Irdning inder Steiermark, ist Grafiker,Kommunikationsfachmann,Bürgerinitiativengründer undInitiator von hochkarätigbesetzten Dialogprojekten,die sich mit unterschiedlich-sten gesellschafts-, wirt-schafts- und sozialpolitischenThemen sowie mit Fragen zuÖkologie und ganzheitlichemDenken [email protected]

N

Dialogue or die

Von Moreau

Von der Entdeckung des Selbstverständlichen

Die meistenMenschen befas-sen sich nur mitden Problemender Energiever-sorgung, der Um-weltverschmut-zung usw. – dassind alles ober-flächliche Dinge.Sie machen sichnicht wirklichernsthafte Sorgen um denmenschlichenGeist, den Geist,der die Welt zer-stört.Jiddu Krishnamurti»M

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Dialogue or die

Die meisten (von uns so genannten) Natur-völker verfügen über kein Wort für Natur.Klingt seltsam, ist es aber nicht. Wenn Tief-

seefische sprechen könnten, hätten sie kein Wort für –Wasser. Die noch naturverbundenen Ethnien führennicht – da und dort und ab und an – einen Dialog mitder Natur; ihre ganze Lebensform ist ein solcher Dia-log. Nein, der Naturbegriff stellt eine besondere Eigen-tümlichkeit unserer abendländischen Zivilisation darund hat eine zweieinhalb Jahrtausende lange Ge-schichte hinter sich, die wir nicht mehr umkehren kön-nen, aber umlenken. Im Verlauf dieser wechselvollenGeschichte entstand die Naturwissenschaft. Wir kön-nen folgende Stadien dieses Prozesses unterscheiden:Naturentdeckung, Naturverneinung, Naturbeherrsch-ung und Naturversöhnung. Diesen Epochen entspre-chen vier Grundformen im Sprachspiel zwischenMensch und Natur: Befragung, Beschimpfung, Verhörund Dialog. Alle vier haben heute noch ihre Anhänger,aber von entscheidender Bedeutung ist der Kampf zwi-schen den Verfechtern von Verhör und Dialog. Er wirdzäh geführt und ist noch lange nicht entschieden.Schauen wir uns die ganze Entwicklung näher an.

BefragungEs waren die alten Griechen, welche den Begriff derNatur gefunden haben. Der Terminus alte Griechenführt – so harmlos er an sich sein mag – oft zu unan-gebrachten Assoziationen, denn in Wahrheit verkör-perten die attischen und großgriechischen Völker dasnoch unbefangene und offenäugige Kindheitsstadiumunserer heute präsenilen Zivilisation. Im Menschen öffnet die Natur ihre Augen und merkt,dass sie da ist, wird die Grundaussage der idealisti-schen Philosophie im 19. Jahrhundert sein. In denfrühgriechischen Menschenwesen öffnet sie ihre Au-gen aber besonders weit, staunt, dass sie da ist undgibt sich einen Namen: Physis. Dieses Fremdwort ge-brauchen wir heute noch, aber in äußerst reduziertemBedeutungsumfang. Physis kommt von phyein, und das heißt im eigent-lichen Sinne: aufgehen. Nämlich so, wie zum Beispieleine Blüte aufgeht. Physis bei den Griechen meintEntfaltung, auch Geburt in weiterer Bedeutung undschließlich Entstehung überhaupt. Die Römer übersetz-ten den Terminus phyein mit nasci (für Nichtlateiner:geboren werden) und davon lautet das Hauptwort: Na-tura.Dieses blütengleiche Aufgehen, das im Wort Physissteckt, müssen wir im Auge behalten, wenn wir die

Denker vor Sokrates verstehen wollen. Sie werdenheute oft als Naturphilosophen apostrophiert. So hät-ten sie sich allerdings nicht genannt, denn die Be-zeichnung Philosoph stammt erst von Platon. IhremSelbstverständnis nach waren sie eher Physiker, vonphysike = die Natürliche, eben die Natur, die sie ingrenzenlosem Erstaunen darüber, dass es sie überhauptgab, wahrnahmen. Und sie bedachten dieses sich vorihnen Entfaltende ob seiner Herkunft, seinem Prinzip,seiner arché. Die Methoden der Erforschung bestan-den in scharfer Beobachtung, logischer Schlussfolge-rung sowie Versenkung. Dass sie zu scheinbar gegen-sätzlichen Lehren kamen, darin liegt nicht die Pointe.Wenn Thales sagt, alles stamme aus dem Wasser,Anaximander meint, aus der unbestimmbaren Indif-ferenz von heiß und kalt, Anaximenes wieder die Luftals Ursprung ansetzt, so müssen sie aus ihrer Grund-haltung verstanden werden.Bei den Vorsokratikern ist es die Natur, die fragt, unddas Menschenwesen, das antwortet. Stellen wir unseine Dolde sich gerade öffnender Fliederblüten vor, diewir mit allen Sinnen intensiv realisieren, und siedrängt uns: »Was bin ich eigentlich im Ursprung?«, sokönnen wir uns das Naturverhältnis der alten Griechenverdeutlichen. Noch einmal: Bei ihnen fragt die Natur,die Aufgehende, und Menschen versuchen zu antwor-ten.

BeschimpfungSchon Sokrates war an der Physis extrem wenig inter-essiert, das unterstellt zumindest Platon, der quasi dasCopyright an den Aussagen seines Lehrers innehatte.Mit Platon beginnt eine ganz andere Epoche imSprachspiel mit der Natur. Zunächst eine Abwertungder physischen Existenz: Alles durch die Sinne Wahr-nehmbare bildet zunächst nur Schatten der wahrhaftseienden Ideen. So ist die Schönheit einer Rose fürPlaton nur noch geborgt: Sie besteht in der Teilhabean der Idee des Schönen. Die Natur stellt in der Äranach Sokrates nicht mehr Fragen an das Menschen-wesen. Vielmehr wird über sie geurteilt. Und die Ur-teile fallen über Jahrhunderte immer unfreundlicheraus. Im Christentum kommt die Meinung auf, mit derSünde des Ersten Menschen sei auch die gesamteNatur gefallen. Der Begriff wird gespalten: Es gibtGottes eigene Natur, an der reuige Christen in gewis-ser Weise teilhaben können, alle andere Kreatur ver-fügt nur über natura pura. Naturhass und Frauenfeindlichkeit erweisen sich immerdeutlicher als verschwistert. Das wird im nächsten Aktdes Mensch-Natur-Dramas, der Etablierung der ope-

nehmung, wie sie etwa unser Körper durchaus kennt,wenn er selbst in der Dunkelheit genau weiß, wo sichseine Arme und Beine im Raum befinden. Um dieseEigenwahrnehmung im Denken zu entwickeln, brauchtes Verlangsamung, passives Gewahrsein und eine dia-logische, lernende, auf Erkenntnis gerichtete Haltung.

ormalerweise nehmen wir an, dass uns unse-re Sinne und unser Denken die Wirklichkeitso präsentieren, wie sie eben ist. Wie wir

jedoch am Beispiel des gekochten Frosches sehen kön-nen, teilen uns unsere Sinne nicht alles mit, sondernnur das, wozu sie ihrer inneren Struktur nach in derLage sind. Die verbreitete Vorstellung, dass uns unse-re Sinne ein getreues Abbild der äußeren Wirklichkeitliefern, ist so falsch wie beliebt. Richtiger wäre es, mitFrancisco Varela, Kognition als Hervorbringen einerWelt aufzufassen. Wie die Welt unseren Sinnen er-scheint, ist demnach eine Ko-Konstruktion von Orga-nismus und Welt. Dabei haben sich über lange evolu-tionäre Zeiträume relativ stabile Muster – Invarianten– entwickelt, die wir dann für eine Eigenschaft einervermeintlich von uns unabhängigen Welt halten. ImGegensatz zur weit verbreiteten Annahme enthüllt diesorgfältige Untersuchung einer Beobachtung daher nie-mals eine unabhängige, objektive Realität, sondern dieEigenschaften des Beobachters. Welt- und Selbster-kenntnis fallen somit in eins. Varelas Sichtweise »einerKo-Konstruktion von Subjekt und Objekt, welche dietradierte logische Geographie einer klaren Trennungvon Erkennendem und Erkanntem, Innen- und Außen-welt hinter sich lässt«, lässt sich ohne weiteres in Deck-ung bringen mit der Sicht der Physik seit HeisenbergsUnschärferelation: was wir beobachten, hängt jeweilsab von der Beschaffenheit und von der Intention desBeobachters. Die Wirklichkeit ist nur scheinbar festste-hend. Sie gleicht viel eher einem kosmischen Tanz.Eine der ausgefeiltesten Erkenntnistheorien, die bud-dhistische nämlich, wusste dasselbe schon lange vorden Physikern und einigen Kognitionsforschern: dasses keine unabhängige Existenz gibt, sich vielmehr alleswechselseitig bedingt und durchdringt. Im Gegensatzzur theoriebeladenen westlichen Philosophie, die im-mer noch eigenartig praxislos ist, gab und gibt es imBuddhismus allerdings eine umfassende Praxis, mitder diese grundlegende Verbundenheit und Einheitallen Seins auch erfahren werden kann. So ganz allgemein gesagt, ist es die Verhaftung im unddie Identifikation mit dem begrifflichen Denken, dieder – nach buddhistischen, aber auch nach Kriterienetwa der neuen Physik illusionären – Dualität, sprich

Trennung von Subjekt und Objekt, von Ich und Weltzugrundeliegt. Es ist das Denken, das die Welt frag-mentiert, alles aufspaltet und die ursprüngliche Ganz-heit zerteilt, wie der Quantenphysiker und Entwicklerder modernen Dialogtheorie, David Bohm, sagte. AuchGoethe wusste davon und ließ seinen – als Gelehrten(! ) verkleideten – Mephisto darüber spotten, wenn erzum Schüler sagt: »Wer will was Lebendigs erkennenund beschreiben, / Sucht erst den Geist herauszutrei-ben, / Dann hat er die Teile in seiner Hand, / Fehlt, lei-der! nur das geistige Band.«Das Denken löst Dinge aus ihrem Zusammenhang undhält dann die so geschaffenen Grenzen für eine Eigen-schaft der Welt. Die Sprache weiß noch einiges davon.Im Wort »Definition« etwa steckt lat. finis, Grenze.Nicht minder interessant ist das Wort »Realität«, dasvon den Wurzeln »Ding« (res) und »denken« (revi ) ab-geleitet wird. »Realität« bedeutet »alles, woran du den-ken kannst«, bezieht sich also auf eine Grenzziehungund beschreibt keine beobachterunabhängige Außen-welt. Aber – natürlich müssen wir Begriffe verwendenund definieren. Das Herauslösen aus dem Zusammen-hang und das Zerlegen in Einzelteile besitzt echtenpraktischen Wert. Es macht die Dinge leichter hand-habbar und nützt der Verständigung. Andernfalls wür-den wir möglicherweise von ungeordneten Eindrückenüberschwemmt und könnten vielleicht gar nichts mehrtun, jedenfalls nicht darüber reden. Das Problem istauch nicht, dass wir Trennungen erschaffen, sonderndass wir uns dessen nicht bewusst sind und die vomDenken gezogenen Grenzen für wirklich halten. »Der Denkprozess denkt, dass er gar nichts tut, sonderneinem nur mitteilt, wie die Dinge eben sind«, sagtDavid Bohm, und dahinter steht die Annahme, dassdas Denken die Erfahrungen so beschreibt, wie siesind, »als gäbe es ein Fenster für eine ungefilterteWirklichkeit, die außerhalb einer Person stattfindet«.Dieser folgenschwere Irrtum, den ich für den eigent-lichen Kern unserer Probleme halte, bedingt ein Den-ken, das die Verbindung zur ungeteilten Ganzheitnicht mehr kennt. Daher kann es achtlos und ohneSkrupel die Natur und andere Menschen zerstören oderausbeuten. Es ist kaum mehr in der Lage zu erkennen,dass Selbst und Welt verbunden sind und jede Hand-lung Folgen hat, die früher oder später auf den Han-delnden zurückwirken. Wird erst einmal die tiefe, alsonicht bloß intellektuelle, Einsicht wirksam, dass das,was ich vermeintlich außen sehe, in Wirklichkeit ichselbst bin, erwacht damit zugleich jenes umfassendeMitgefühl, das nötig ist, um diese Welt zu einem bes-seren Ort zu machen. Nur Frösche denken anders.

Vier Arten mit ihr zu sprechenZu einem Dialog der Tat mit der Natur

Dialogue or die

Misch dich nichtein, du bist eingemischt.Was geschieht,bist du. Es geschieht dir recht. Friedrich Dürrenmatt

LITERATURTIPPDavid BohmDER DIALOGDas offene Gespräch am Endeder Diskussionen. Klett-CottaISBN 3-608-91857-4

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HUHKIabsolvierte eine Laufbahn alsTierwärter (Schönbrunn),Liedermacher, Opernsänger( Wr. Kammeroper/operamobile Basel ), Gentechnik-referent (GLOBAL 2000) undWirtschaftsjournalist und istderzeit als Universal-Frei-schaffender in der Hinterbrühltätig.

Wer glaubt, dieQuantenphysikzu begreifen, hatsie nicht wirklichverstanden. Anton Zeilinger

Wenn sich dieNatur wirklichgemäß derQuantentheorieverhält, wäre ichlieber Schustergeworden alsPhysiker. Albert Einstein,heutzutage also einKandidat für GEA

Von Huhki

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zu wenig gewürdigt. Möglicherweise hätte Kramer alsoseine Freude mit einem Nachfolger gehabt, auf denwir gleich kommen werden. Denn vor und nach Er-scheinen des Buches, das den qualvollen Tod unzähli-ger Personen zur Folge hatte, begründeten zwei Män-ner gleichen Namens die moderne Naturwissenschaft.Es waren die beiden Bacons. Meines Wissens nichtphysisch verwandt, aber geistig. Roger Bacons Lehreumfasste zwei Prinzipien der Naturforschung: Experi-mentieren und Nachdenken. Dazu passt, dass er dieBrille erfand. Mikroskop und Teleskop konnte er nochnicht zusammenbauen, aber er beschrieb ihre Prin-zipien, wie auch die von fliegenden Maschinen undDampfschiffen. All das gefiel den Franziskanern nicht,denen er beigetreten war, obwohl es Franziskus ver-mutlich gefallen hätte. Leonardo konnten sie nicht mehr einsperren, aberRoger schon. Er saß von 1278 bis 1292 im Kerker. Rogers Schriften bewirkten dennoch allmählich eineEinstimmung auf das Zeitalter der so genannten Na-turwissenschaft. Ihr gab sein Namensbruder Francis die entscheidendeWendung, als er an der Wende vom 16. zum 17. Jahr-hundert verkündete, die Natur müsse auf die Folter

gespannt werden, um ihre Geheimnisse preiszugeben.Denn Wissen war für ihn Macht über die Erpresste. Zudieser Zeit war der Hexenhammer seit etwa 100 Jahrenein Bestseller und hatte bewirkt, dass Folter allgemeinals Mittel der Wahrheitsfindung anerkannt war. Bisheute gilt Francis’ Wahlspruch Wisdom is Power alsMaxime der globalen westlichen – alias herrschenden– Welt.

DialogUnd, hat sich die Natur auf die Folter spannen lassen?Lange genug, aber seit 100 Jahren schweigt sie beharr-lich. Seit 1905, als Albert Einstein mit seiner Arbeitzum photoelektrischen Effekt die Quantentheorie (QT)begründete. Es ist hier nicht der Platz, die Quantenmechanik imDetail zu besprechen. Ihr wesentlicher Inhalt bestehtaber darin, dass die Vorstellung einer vom Menschenunabhängigen Natur aufgegeben werden muss. Die objektive Wissenschaft, als Verhörpraxis, hat kapi-tuliert. Richard Feynman, Nobelpreisträger seinerZunft, bestätigte das: »Kein Mensch versteht die Quan-tentheorie. Ja! Die Physik hat aufgegeben. Man musserkennen, dass dies eine Einschränkung unseres frühe-ren Ideals, die Natur zu verstehen, ist.«Wenn also die Idee einer vom Menschenwesen unab-hängigen Natur aufgegeben werden muss, bedeutetdas: wir können sie nicht einfach verhören, sonst ver-hören wir uns. Wir müssen in einen Dialog mit ihr tre-ten, wie das Ilya Prigogine und Isabelle Stengers um1980 empfohlen haben. Das Projekt der Griechen, derPhysis selbst auf ihre Fragen zu antworten, war vonschöner Absicht durchglüht, aber fruchtlos. Die Naturzu beschimpfen, statt auf sie zu hören, brachte 1000Jahre nichts als sterile Freudlosigkeit. Sie auf die Folterzu spannen ist zuerst praktisch – siehe ökologischesDesaster – und schließlich auch theoretisch gescheitert.Sie sagt ja doch nichts. Wie soll also der Dialog aussehen? Paracelsus hat es soformuliert: »Denn die Natur ist so subtil und scharf inihren Dingen, dass sie nicht ohne große Kunst ange-wendet werden mag. Denn sie bringt nichts an denTag, das für sich selbst vollendet wäre, sondern derMensch muß es vollenden.«Das heißt letzten Endes: Wir dürfen die Natur fragen(Neuzeit ), aber sie braucht auch unsere Antworten(Vorsokratiker). Das klingt vielleicht widersinnig, dennwir haben seit langem verlernt, der Natur zu antwor-ten – mit dem denkenden Herzen natürlich und nichtmit technischen Lösungen.Bei Paracelsus ist von einem Prinzip gegenseitiger Hil-

Vier Arten mit ihr zu sprechen

festellung die Rede: Die Natur bringt Menschenhervor und trägt sie – im Gegenzug dient ihr jedesMenschenwesen als Spiegel. Das ist Dialog der Tat.Was beide einander im besten Fall zu sagen hätten,lässt sich zugleich als Selbstgespräch und Zwie-gespräch, als Dialog im Monolog sehen, so sehrdurchdringen sich beide und stehen einander den-noch gegenüber. Im Menschen schafft sich dieNatur die Möglichkeit, sich selbst immer klareranzuschauen, wie wir von Schelling wissen. Unddas bringt uns Selbst-Erkenntnis. Der Gegensatz des Gesprächs mit der Natur alsfruchtloses Verhören einerseits und – auf der ande-ren Seite – als wechselseitiges Zugehören wird sokompakt wie kaum sonst illustriert durch Albrechtvon Hallers bekannten Vierzeiler und Goethes Ant-wort darauf:

Ins Innre der Naturdringt kein geschaff ’ner Geistglückselig wem sie nurdie äußre Schale weist.

Soweit der Universalgelehrte Haller, der übrigensauch die medizinischen Tierversuche salonfähigmachte. Der Dichterfürst spottete dieser Einstellungentschieden:

Natur hat weder Kern noch SchaleAlles ist sie in einem MaleDich prüfe Du nur allermeistOb Du Kern oder Schale seist.

Wie würde unsere ökologische Lage aussehen,wenn dies Maxime unserer Wirtschaft wäre, nichtmehr zwischen hartem Kern (shareholder value)und weicher Schale (charity marketing ) zu unter-scheiden?Könnte es nicht so sein, dass der Kampf zwischenden Verhörern und Dialogikern hinter den Kulissenlauter tobt, als wir es im Alltag wahrnehmen?

rativen Naturwissenschaft nochvon entscheidender Bedeutungsein. Das Sprachspiel verschiebtsich. Wir schreiten von der Be-schimpfung zum

VerhörIm Jahre 1486 erschien in Spe-yer ein Wälzer, der über zweiJahrhunderte in insgesamt 29Auflagen ungemein erfolgreichund folgenreich war. Das Un-werk des Inquisitors Heinrich

Kramer alias Henricus Institoris spricht von der Be-spitzelung und gewaltsamen Überführung von Frauen.Es heißt Hexenhammer. Zwei seiner Zentralaussagensind paradigmatisch für die nicht lange danach entste-hende Physik.Erstens: Folter ist ein gültiges Mittel zur Wahrheits-findung. Die hochnotpeinliche Befragung ermöglichtzuverlässige Erkenntnis.Zweitens: Frauen betreiben Magie, Männer dagegenWissenschaft. Institoris versteht sich als Wissenschaft-ler. Das wird bei Rezensionen des Hexenhammers oft

Sie können alle Blumen abschneiden, aber nie

werden sie den Frühling beherrschen.

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JOSÉ LUTZENBERGER(1926 – 2002) war »Düngemit-telmann« beim BASF-Konzern,kam durch seine Insiderkennt-nisse zu einer völlig entge-gengesetzten Auffassung zuden herrschenden Paradig-men der chemischen Industrieund wurde zum Begründerder brasilianischen Umweltbe-wegung. Der bekanntesteÖkologe Lateinamerikas führ-te den Beweis, dass eine gift-freie Landwirtschaft möglichist. Neben zahlreichen ande-ren Preisen erhielt Lutzenber-ger 1988 den alternativenNobelpreis als »einer der ef-fektivsten und vielseitigstenUmweltaktivisten Lateiname-rikas«.

er brasilianische Ökologe und Träger des Al-ternativen Nobelpreises José Lutzenberger(1926 – 2002) zeigte, wie man von der Natur

lernen kann. Der westlichen Kultur mangelt es ihmzufolge nicht an Wissen, sondern an Weisheit.»Als Kind konnte ich stundenlang in eine Pfütze odereinen Tümpel schauen, um Wasserflöhe, Mückenlarvenund Kaulquappen zu betrachten. Es ist schlimm, dassKinder heute kaum Gelegenheit haben, die Natur di-rekt zu erleben.« Der Dialog mit der Natur war zeitle-

bens die »Lieblingsbeschäftigung« des brasilianischenUniversalökologen José Lutzenberger. Der berufene »Holistiker« wurde 1926 als Sohn deut-scher Einwanderer in Porto Alegre geboren. Er studier-te in Brasilien und in den USA Agrarwissenschaftenund arbeitetet 13 Jahre lang für den deutschen Che-mie-Konzern BASF. Als dieser den Weg der Agrar-

chemie beschritt, stieg Lutzenberger aus und wurdezum schärfsten Kritiker der industriellen Landwirt-schaft: »Moderne Bauern sind Traktorfahrer und Gift-spritzer. Was wir Fortschritt nennen, ist der Weg inden Selbstmord.«

Stattdessen suchte er den »Dialog mit der Natur« undfand zahlreiche Alternativen. Zum Beispiel empfahl erKleinbauern, das Unkraut zwischen den Kaffeestaudennicht mit teuren Herbiziden zu töten, sondern wach-

sen zu lassen und Schafe in die Pflanzungen zu schi-cken. Diese halten das Kraut nieder, rühren aber denKaffee nicht an. Dafür laden sie wertvollen Dünger ab.Das erhöht nicht nur die Gesundheit der Pflanzen,sondern auch die Ernteerträge im Vergleich zu indus-triellen Plantagen. Und nebenbei fallen noch Schaf-käse und Wolle ab.

Dialog statt Konfrontation

Aber auch auf anderen Gebieten war Lutzenbergerkreativ: Mit organischen Recycling-Tricks machte eraus der einstigen Dreckschleuder Riocell die »sauber-ste Zellstoffabrik der Welt«. Riocell hatte seine Hei-matstadt Porto Alegre regelmäßig in übelriechendenDunst gehüllt, und die Abwasserfahne war auf Satel-litenbildern noch 70 Kilometer flussabwärts zu sehen.Heute fischen Kormorane am Abflussrohr von Riocell,und Papierfabrikanten aus aller Welt geben sich beidem Musterwerk die Klinke in die Hand.

Lutzenberger gilt auch als Pionier der Umweltbewe-gung in Lateinamerika. Sein Einsatz für den Erhalt der

Regenwälder Amazoniens trug ihm den Beinamen»grünes Gewissen Brasiliens« ein. 1971 gründetet erdie Umweltschutzorganisation AGAPAN und 1987 dieStiftung GAIA zur Verbreitung des ökologischen Be-wusstseins auf dem Kontinent. Ein Jahr später erhielter den alternativen Nobelpreis.

ein Wirken war so mächtig, dass er vom kon-servativen Präsidenten Fernando Collor 1990als Umweltstaatssekretär ins Kabinett geru-

fen wurde. Dort verhinderte er den Bau der Atombom-be durch Brasilien und demarkierte das Territorium derYanomami-Indianer. Zwei Jahre nach Antritt wurdeer jedoch des Amtes entkleidet, weil er die nationaleUmweltbehörde IBAMA als »hundertprozentige Toch-ter des Holzhandels« bezeichnet hatte. Seinen Raus-schmiss nahm Lutzenberger locker: »Mein einzigerChef ist dieser wunderbare Planet und seine künftigenGenerationen.« Mehr Erfolg hatte er mit Umweltpreisen, von denenihm insgesamt 85 zuteil wurden. Die Universität fürBodenkultur in Wien verlieh ihm 1995 das Ehrendok-torat: Lutzenberger hatte sich als interdisziplinärer undganzheitlicher Denker weltweit einen Namen gemacht.Als »Holistiker« beklagte er stets, dass Wissen undWeisheit in der westlichen Hemisphäre immer weiterauseinander drifteten: »Die Universitäten sind schonlange keine Universitäten mehr. Sie sind nur nochFachhochschulen, die Fachidioten produzieren.«Am Wissenschaftsbetrieb schmerzte ihn besonders die

Technologiegetriebenheit. »Die Wissenschaft ist kon-templativ. Sie will die Natur verstehen. Die Techno-logie möchte beherrschen, und dies führt zu Aggres-sion.« Vor Risikotechnologien wie Atomenergie oderGentechnik warnte Lutzenberger so: »Nach alter Le-gende ist es eine Sache zu wissen, wie man die Flascheöffnet, in der der Geist gefangen ist, und eine andere,klug genug zu sein, es nicht zu tun.«

anche sehen in ihm auch einen »Globali-sierungskritiker der ersten Stunde«. Beimzweiten Weltsozialforum in seiner Heimat-

stadt Porto Alegre war er noch im Februar 2002 als

Workshop-Leiter und Ankläger der Gentechnik-Multiszu finden. Dem Markt warf er vor, »nur die Nachfrage,aber nicht die Bedürfnisse« zu kennen und die zukünf-tigen Generationen überhaupt nicht zu berücksichti-gen.

Die Stiftung GAIA – benannt nach der Hypothese vonJames Lovelock, wonach der Planet Erde ein lebenderOrganismus ist –, wird von Lutzenbergers TöchternLilly und Lara, beide Biologinnen, weitergeführt. DasLandgut der Stiftung, der »Rincão Gaia«, liegt aufeinem 30 Hektar großen ehemaligen Steinbruch. Lut-zenberger hat die »Mondlandschaft« in einen grünenGarten mit Seen und Naturhäusern verwandelt. Ju-gendliche lernen dort Umweltzusammenhänge, undKleinbauern den produktiven Dialog mit Boden, Pflan-zen und Tieren. Das Lernen von der Natur war nicht

nur Lutzenbergers Lebens-motto, es begründete auchseine Visionen: »Wenn wirzu einer Ethik der Ehrfurcht,nicht nur vor dem Leben,sondern überhaupt vor demKosmos kommen, dann kön-nen wir eine fantastische Zi-vilisation entwickeln.«

Wir müssen uns der Einheit bewußt werden, die wir Menschen mit der Welt bilden.Wir gehören zum Körper Gaias, indem wir lediglich die Zellen ihres Gewebes sind.Eines in der heutigen Zeit oft krebskranken Gewebes, denn der Mensch, der bei allseinem Wissen oft nicht weise handelt, löste, unermeßlich in seiner Gier, einenZerstörungsprozeß aus, der hoffentlich noch angehalten werden kann. José Lutzenberger

Ich bin stolz darauf, zu vielen, wenn auch manchmal nur zu teilweisen Lösungen bei-getragen zu haben. Die Menschheit befindet sich heute in einer Kulturrevolution,die nur durch viele kleine Schritte vorangetrieben werden kann. Ich finde, es ist imUmweltkampf sehr wichtig, keine Feindbilder zu haben. Es geht heute um Dialog,nicht um Konfrontation. José Lutzenberger

DS

M

José LutzenbergerDAS VERMÄCHTNIS. Wir können die Natur nicht verbessern Mit Vorwort, Einleitung und Ausblick von Siegfried PaterTb., 149 Seiten, RETAP Verlag, ISBN 3-931988-10-4

GAIA(auch: GEA) kommt aus demGriechischen und heißt Erde,auch Göttin der Erde. DasGAIA-Konzept des britischenForschers James Lovelockgeht davon aus, dass die Erdenicht nur ein sich selbst regu-lierendes, automatisches,chemisch-mechanisches Sys-tem ist, sondern dass es sichbei unserem Planeten um einlebendiges Wesen mit eigenerIdentität, um etwas Organi-sches handelt.

FUNDAÇÃO GAIA(Stiftung GAIA)Lara LutzenbergerRua Jacintho Gomes 3990090430 Porto [email protected]

Wir werden dieBäume im Regen-wald nicht rettenkönnen, bevor wirnicht erkennen,dass wir dieBäume sind. Anne Wilson Schaef

11Nº 4/0610 Nº 4/06

Von Christian Felber

CHRISTIAN FELBERist freier Publizist und Mitbe-gründer von ATTAC Öster-reich. Zuletzt Ko-Autor von»Das kritische EU-Buch. Wa-rum wir ein anderes Europabrauchen« (Deuticke, 2006)

Der brasilianische Ökologe José Lutzenberger

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12 13Nº 4/06 Nº 4/06

Unser täglich Brot

MOREAU Nikolaus, was war deine Intention?NIKOLAUS Ich habe das Gefühl, dass man nicht umhinkommt, sich Gedanken darüber zu machen wie dasgeht, dass Lebensmittel nichts mehr kosten. Das ist dasgroße Grundthema. Ich ahnte, dass da irgend etwasschief geht.MOREAU Dein Film ist ja formal sehr klar – es werdenBilder von einer industriellen Massenproduktion ge-zeigt, in der es keinen Unterschied macht, ob es Tiereoder Pflanzen betrifft. Der einzige Leitfaden dieserProduktionsmethoden scheint der Preiswettbewerb zusein, egal welchen inneren Preis das kostet. Der Filmkommentiert nicht. Er zeigt nur die Bilder. Man hörtden Lärm der Maschinen oder das Gackern der Hühner.NIKOLAUS Ich finde nur schade, dass die Berichter-

stattung vom Inhalt so gefangen zu sein scheint, dasssie vergisst von der Schönheit des Films zu reden. Fürmich war das ein großer Schritt auf sämtliche Kom-mentare zu verzichten. HEINI Ja, es sind viele schöne Bilder. Manche vonnennenswerter Grauslichkeit. Bei der Premiere am 2.April im Künstlerhauskino hat eine Frau von der »Äs-thetik des Ekelhaften« geredet.NIKOLAUS Ja, die gibt es. Es sind nicht die Bilder ekel-

haft, sondern die Wirklichkeit. Natürlich geht der Filman die Grenzen. Das muss er, sonst funktioniert ernicht. HEINI Was glaubst du wird der Film bewirken?NIKOLAUS Ich habe bis jetzt ungefähr zehn Publi-kumsgespräche geführt und es kommen so unter-schiedliche Sachen raus, die mich auch weiter brin-gen. Nach jedem Gespräch habe ich dann wieder Ideenfür neue Filme. Der Film ist so offen, dass jeder ausseinem Erlebnisbereich weiter assoziiert. Was er wirk-lich bewirken wird, das weiß ich nicht. Ich hoffe, erführt zu einer bewussteren Haltung. Ich möchte mitdem Film zeigen woher die Lebensmittel kommen, wasdort passiert. Unser Alltag zeigt uns das nicht.Unsere Sehnsucht nach einer sympathischen Land-wirtschaft und nach gesunden Lebensmitteln ist oftweltfremd, weil wir oft gar nicht die Wahl haben. Esgibt Gesellschaftsschichten, die sich eben nichts ande-res als die billigsten Lebensmittel leisten können. Da-her wird das, was wir in dem Film sehen, auch eineRealität bleiben. MOREAU Zwischen uns und der Wirklichkeit ist fastimmer ein Schleier aus Worten, sodass wir kaum inBerührung kommen mit dem, was ist. Das Besonderean deinem Film ist, dass wir gerade durch den Kunst-griff der Wortlosigkeit zu Sehenden und Hörendenwerden. Und was wir sehen und hören und fühlen, dassind wir selbst jenseits der bunten Werbeaufschriften.Wir lernen uns zu fragen, wer wir eigentlich sind undsein wollen. NIKOLAUS Ja, die Menschen sind das nicht mehr ge-wöhnt einfach zuzuschauen. Am Anfang des Films

herrscht oft eine gewisse Unruhe. Es dauert meist sofünfzehn, zwanzig Minuten bis niemand mehr spricht.HEINI In diesen zwanzig Minuten durchschaut mandie Schnitzart des Films. Ab dann ist es wie eine ge-betsmühlenartige Widerholung der immer selben Pro-duktionsmethode unserer Lebensmittel auf wechseln-den Gebieten, Getreide, Sonnenblumen, Fisch, Fleisch,Salz. Wir wissen manches von dem was du zeigst undwollen es nicht wahrhaben. Denn die Botschaft hat

auch etwas Unerträgliches. In diesen eineinhalb Stun-den geht das schon unter die Haut.NIKOLAUS Wenn man drinnen ist im Film, dannschaut man nicht nur auf die Bilder. Man beginnt zuspüren, dass jedes Bild ein Gefühl transportiert. So er-öffnet der Film eine besondere Art von Wahrnehmung.HEINI Wie reagieren die Menschen so auf den Film?NIKOLAUS Unterschiedlich. In Amsterdam waren cirka600 Leute im Saal. Da haben die Leute sich auchgetraut zu lachen. Je kleiner der Saal, desto wenigertrauen sich die Leute zu reagieren.Auch die Reaktionen der Betriebe, die der Film zeigt,sind positiv. Sie sagen zwar, dass es nicht angenehmist dies zu sehen. So ist es eben.Der Film verweist auch auf unsere Kulturgeschichtemit dem religiösen Hintergrund »Macht euch die Erdeuntertan«. Es ist dann doch unglaublich zu sehen, wieder Mensch mit den Ressourcen und den anderenLebewesen umgeht. Ich denke, so kann es auch nichtgemeint gewesen sein.THOMAS Du bist nicht nur Regisseur, sondern ...NIKOLAUS Ich bemühe mich Filme zu produzieren. Ichkonzentriere mich auf mein Leben oder auch auf ande-re Dinge des Lebens. Sonst wird man betriebsblind. Esist ja auch fruchtbar immer wieder zu schauen wassich auf der Welt tut.Mir taugt es auch in andere Realitäten hinein zuschlüpfen. Freunde von mir haben eine Baufirma. Dafahr ich dann mit dem Minibagger auf Baustellen,arbeite und gehe mit den Kollegen zum Schnitzelhaus.Auch das ist Leben! Ich bin mir bewusst und bin froh,dass ich in meinem Beruf Filme machen kann.

Die Kunst ist eine Welt, die mit der Realität oft nichtszu tun hat. Ich möchte nicht in dieser Film- undTheater- und Journalistenwelt hängen bleiben.HEINI Ihr habt ja auch eine Filmfirma?NIKOLAUS Ja, wir sind zu viert und produzieren auchviele andere Sachen. Wir sind ein richtiger Apparatgeworden und dementsprechend passiert auch genug.Auch im Filmgeschäft gibt es so eine Raffgier undGeldsucht. Wir aber stehen auf dem Standpunkt, dass

alle was davon haben sollen. Wir bemühen uns allenPartnern gegenüber fair zu bleiben. Leben und lebenlassen. THOMAS Was ist der Schwerpunkt eurer Arbeit?NIKOLAUS Der Schwerpunkt unserer filmischen Arbeitist der Dokumentarfilm. Die Wirklichkeit so zu zeigenwie sie ist.HEINI Gibt es Pläne für ein nächstes Projekt?NIKOLAUS Das nächste Thema, das jetzt so in der Luftliegt, sind die Geldflüsse – die Banken und Konzerne.Wer zahlt Steuern? Wer nicht?MOREAU Der Egoismus, die Gier und das Geld regie-ren die Welt, zumindest solange wir daran glauben.Eine nahezu perfekte Illusion. NIKOLAUS Dazu fallen mir die Banken im Osten ein.Du zahlst in Kroatien, in Bosnien, in all diesen Län-dern 27 % Zinsen für einen Kredit. Das ist eine wahn-sinnige Leuteausnehmerei. Natürlich können die denKredit nicht zurückzahlen. Natürlich zieht die Bankdie Liegenschaft ein. Und natürlich werden die Rei-chen immer reicher und die Armen immer ärmer.MOREAU Die globalisierte Wirtschaft wirft eine MengeGerechtigkeitsfragen auf. Darum müssen wir, denkeich, auch die Sinnfrage wieder stellen – um zu einernicht-zerstörerischen, lebensdienlichen, kooperativenWirtschaftsweise zu finden. Als wirtschaftlich nütz-lich gilt heute ja nur, was einen Geldfluss verursacht,der dann im Bruttosozialprodukt addiert wird. Wennwir beispielsweise – durch was auch immer – vieleKrebskranke haben, die teuer behandelt werden müs-sen, kommt es zu einer Vermehrung von Geldflüssen,die im BSP als »Wohlstand« ausgewiesen werden. Wir

werden ärmer, rechnen uns aber reich. Was wir drin-gend brauchen, ist eine andere Art der Buchführung. HEINI Liefert nicht die Wirklichkeit oft Grund für ei-nen Pessimismus?NIKOLAUS Hermann Scheer, der alternative Nobel-preisträger, hat einmal gesagt, pessimistisch werde ernur, wenn er manche ignorante Optimisten reden höre.MOREAU Das ist doch ein guter Schlusssatz.HEINI Danke für das Gespräch.

nser täglich Brot« zeigt die industrielle Nah-rungsmittelproduktion und High-Tech-Land-wirtschaft an verschiedenen Orten Europas.

Kommentarlos. Die Aussage des Films kommt ausschließlich durch dieBilder zustande und nicht, weil irgend jemand etwassagt. Die verschiedenen Methoden der Nahrungsmit-telproduktion haben eines gemeinsam – sie stehen alsSpiegelbild unseres gesellschaftlichen Wertekanons:mehr, schneller, effizienter, und kostengünstiger. Soverweisen sie auf den gegenwärtigen Stand unsererZivilisation.

Das Gespräch mit Nikolaus Geyrhalter führten HeiniStaudinger, Moreau und Thomas Hölzl. Bearbeitung:Judith Ebenhofer

Ein Gespräch mit Nikolaus

Geyrhalter überseinen Film

»Unser täglichBrot«, der seit

21. April 2006 inden heimischen

Kinos läuft.

NIKOLAUS GEYRHALTERist Fotograf, Kameramann,Regisseur und Produzent.1972 geboren in Wien,debütierte er 1994 mit ANGE-SCHWEMMT. Mit weiterenDokumentaressayfilmen wieDAS JAHR NACH DAYTON(1997), PRIPYAT (1998) unddem epischen ELSEWHERE(2001) avancierte er zu einemder international bekannte-sten heimischen Filmemacher.

WEBTIPPSwww.unsertaeglichbrot.atwww.geyrhalterfilm.com

Unser täglich Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

und führe uns nicht in Versuchung

sondern erlöse uns von dem Übel

Panem nostrum cotidianum da nobis hodie

Et dimitte nobis debita nostra

Sicut et nos dimittimus debitoribus nostris

Et ne nos inducas in tentationem

Sed libera nos a malo

Es sind nicht die Bilder

ekelhaft, sondern die Wirklichkeit.

Nikolaus Geyrhalter

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15Nº 4/0614 Nº 4/06

Mythos Mondragon (1)

Jedes GEA-Geschäft versucht dieabgebildeten Modelle lagernd zu

haben - gelingt nicht immer.

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bei GEA € 155,-

MonicaSoftnubuk-Leder, Leder-Fußbett

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Wirtschaft, Unternehmen, Demokratie – ein Widerspruch?

TEIL 1Wirtschaftsdemokratie und der Mythos Mondragon

Ist eine demokratische Gesellschaft ohne eine demo-kratische Wirtschaft vorstellbar? Können Unterneh-men nach demokratischen Prinzipien funktionierenund dennoch erfolgreich sein?

Wirtschaftsdemokratie – Unternehmensdemokratie?

st die Idee der demokratischen Organisationvon Ökonomie und ihrer Institutionen (v. a.Unternehmen) eine Utopie? Zumindest er-

weckt die bloße Frage Assoziationen, die eher an dieVergangenheit als an die Zukunft geknüpft scheinen.Assoziationen an Thomas Mores »Utopia« (1516), andie Genossenschaftsbewegung des 19. Jahrhunderts,an das Rätekonzept in den ersten beiden Jahrzehntendes vergangenen Jahrhunderts. In den 60er und 70erJahren wurde die Frage der Demokratisierung unterdem kritischen Slogan der »halbierten Demokratie«nochmals aufgeworfen, um dann scheinbar in derMottenkiste der Geschichte zu verschwinden. Ver-drängt von »realwirtschaftlichen Sachzwängen«, vom»Standortwettbewerb« und dem »Druck der Globali-sierung«. Ende der 60er Jahre brachten StudierendeSchilder vor deutschen Fabrikstoren an, auf denen zulesen war: »Achtung! Sie verlassen jetzt den demo-kratischen Sektor«. Dieser Aktionismus sollte auf denUmstand hinweisen, dass Bürgerrechte und demokra-tische Prinzipien in Wirtschaftsunternehmen nur be-schränkte Gültigkeit haben. Als BürgerIn soll der

Mensch politisch bewusst und aktiv sein, seine Po-litikverdrossenheit wird beklagt. Als Arbeitskraft sollder Mensch aber auf grundlegende Bürgerrechte ver-zichten. Im Idealfall soll er sich selbst als (unpoliti-scher ) Produktionsfaktor instrumentalisieren. Kantskategorischer Imperativ: »Handle so, dass du dieMenschheit, sowohl in deiner Person als auch in derPerson eines jeden anderen, jederzeit zugleich alsZweck, niemals bloß als Mittel brauchest« wurde vorgenau 220 Jahren formuliert. Die Frage nach demFortschritt scheint mehr als berechtigt. Ebenso dieFrage, ob der kritische gedachte Terminus von der»halbierten Demokratie« nicht in Wirklichkeit zu opti-mistisch ist, angesichts der Tatsache, dass Unterneh-men heute Informationen manipulieren, unseren Ge-schmack prägen und mit Hilfe von Milliarden-Werbe-budgets Kinder zu Konsumenten geformt werden. DieGlücklicheren (weil JobinhaberInnen) verbringen ei-nen beträchtlichen Teil ihrer Lebenszeit in undemo-kratischen Organisationen und auch die Unglückliche-ren (weil arbeitslosen) entkommen nicht der gesell-schaftlichen Definitionskraft des Unternehmenssek-tors: Einzelwirtschaftliches Kalkül, Rechenhaftigkeitund Wettbewerbsprinzip sind längst zu gesellschaft-lichen Prinzipien geworden und in jeden Winkel kol-lektiver und individueller Psyche eingedrungen.Die Frage nach der Demokratisierung der Wirtschaftund ihrer zentralen Organisationen ist also aktuellerals je zuvor.

Mondragón – die Geschichte, Prinzipien und Ziele

as Mondragon-Modell gilt als eines der wirt-schaftlich erfolgreichsten Modelle demokra-tischer Arbeitsorganisation weltweit. Die

Mondragonbewegung hat ihren Ursprung in den Ideendes baskischen Priesters José Maria Arizmendiaretta(1915 – 1976). Als 1936 der spanische Bürgerkriegausbrach, unterbrach er sein Theologiestudium, umsich für die baskische Armee zu melden, welche an derSeite der Republikaner gegen General Franco kämpf-te. Er war als Militärjournalist tätig und entkam nachdem Sieg von Francos Truppen knapp der Todesstrafe.Nach dem Krieg wurde Arizmendiarrieta zum Priestergeweiht und 1941 als Assistenzpfarrer in die baskischeStadt »Mondragon« geschickt.Seine Erfahrungen aus dem spanischen Bürgerkriegund die Vorkommnisse des Zweiten Weltkriegs gabenschließlich den Ausschlag, dass er versuchte, einewenigstens teilweise bessere Gesellschaft zu errichten.Das Ergebnis war das, was er den »3. Weg« zwischen

ungezügeltem Kapitalismus und zentralisiertem Sozia-lismus nannte: Ein den Arbeitern gehörendes und vonihnen verwaltetes Unternehmen, welches Gemein-schaftsnutzen mit individuellen Anreizen verband.Don José María sah in dem von ihm konzipierten öko-nomischen System von neuen solidarisch-wirtschaft-lichen Strukturen die einzige Möglichkeit für das Fort-bestehen des baskischen Volkes. Im Jahr 1943 gründe-te Arizmendiaretta eine technische Schule in Mondra-gon und vier seiner Schüler gründeten 1956 die ersteGenossenschaft, um die Lehren Arizmendiarettas um-zusetzen. Da nicht nur die Kooperation zwischen denGenossInnen als wichtig erachtet wurde, sondern auchdie Kooperation zwischen Unternehmen, wurden wei-tere Genossenschaften gegründet und damit die Ent-stehung des Genossenschaftsverbundes eingeleitet.

orrangiges Ziel von Mondragon war und istdie Schaffung von Arbeitsplätzen. Heute um-fasst der Genossenschaftsverbund 120 Ge-

nossenschaften (ca. 90 Industriegenossenschaften, ei-ne Konsumgenossenschaft, genossenschaftliche Unter-nehmen in den Bereichen Landwirtschaft, Wohnbauund Dienstleistungen, Forschungs- und Entwicklungs-genossenschaft, Bildungsgenossenschaften (u. a. eineals Genossenschaft errichtete Universität ) mit zirka74.000 Beschäftigten, 80 % davon GenossInnen ( imBaskenland, insgesamt liegt der Anteil der GenossIn-nen bei 50 %; der Frauenanteil liegt bei 44 %). Diesesenorme Wachstum erklärt sich aus der Zielsetzung(Arbeitsplätze schaffen) und aus der Tatsache, dassden GenossInnen »lebenslange« Beschäftigung garan-tiert wird. Wenn eine Genossenschaft in wirtschaftli-che Schwierigkeiten gerät, so muss den »freigesetzten«GenossInnen weiterhin ihr Gehalt bezahlt werden. DieGründung von neuen Genossenschaften bzw. der Aus-

tausch von GenosschafterInnen zwischen einzelnenGenossenschaften innerhalb des Verbundes redu-ziert die Zahl der zu erhaltenden »freigestellten«GenossInnen und damit den ökonomischen Druckauf den Gesamtverband. Der Grundsatz der »Inter-kooperation« ermöglicht ein solidarisches Netzwerkder einzelnen Genossenschaften. So werden die Ge-winne teilweise zwischen den Genossenschaftenumverteilt, um »Durststrecken« einzelner Genossen-schaften zu überbrücken, die Genossenschaftsbankvergibt die Kredite an ökonomisch prosperierendeGenossenschaften zu höheren Zinsen und verlangtvon Genossenschaften in einer problematischenSituation nur sehr geringe oder gar keine Zinsen.Ebenso werden die Genossenschaften von weiterenso genannten Genossenschaften zweiten Gradesunterstützt: die genossenschaftliche Sozialversiche-rung, ein Forschungs- und Entwicklungszentrumund die genossenschaftlich organisierten Bildungs-institutionen.Der ökonomische Erfolg der Mondragon-Bewegungist erstaunlich: bis 1986 wurden 103 Genossen-schaften neu gegründet, nur drei davon warenMisserfolge. In den USA gehen hingegen 80 – 90 %der neu gegründeten Unternehmen innerhalb von 5Jahren Pleite. Mondragon ist das führende Indus-trieunternehmen im Baskenland, das siebtgrößteUnternehmen Spaniens, die Produktivität pro Mit-arbeiterIn ist größer als in allen anderen Organi-sationen Spaniens. Die Arbeitslosigkeit beträgt inSpanien 15 % in der Region um Mondragon ledig-lich 2 %. Mondragon wurde 2003 vom MagazinFortune als eines der zehn arbeitnehmerfreundlich-sten Unternehmen Europas genannt, die dabei ange-wendeten Kriterien waren: Mitbestimmung, Gleich-heit, Gewinnbeteiligung, Zeitf lexibilität, Ehrlich-keit, Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmög-lichkeiten.

BERNHARD MARK-UNGERICHTUniv. Prof. am Institut für In-ternationales Managementder Universität Graz, beschäf-tigt sich u. a. mit (betriebs-)wirtschaftlichen Denk- undHandlungsalternativen. Zuletzt erschienen: »ZwischenKonflikt und Kooperation –Multistakeholder Dialog alsHerausforderung« (RainerHampp Verlag, 2005)

I

Drei Dingehat Mahatma Gandhi als verwerflich angesehen:Wissenschaft ohne Menschlichkeit,Handel ohne Moral, Reichtum ohne Arbeit. Wolfgang Berger

Es gibt eigentlich nur zwei Wirtschaftssysteme: Das desEgoismus und das der gerechtenVerteilung. Leonardo Boff

das „

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V

Im zweiten Teil des Beitrages sollen in der nächsten Ausgabe dieGründe für den ökonomischen Erfolg von Mondragon: die interneDemokratie, die Organisationsstruktur und das Unterstützungs-netzwerk innerhalb des Genossenschaftsverbundes sowie ihr Bei-trag zur Regionalentwicklung dargestellt werden.

Von Bernhard Mark-Ungericht

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Geld oder Leben

ie Sumerer haben den »Schekel« erfunden.»Sche« bedeutet Weizen und »Kel« ist ein Maßfür 16 Gramm – soviel wie eine Kelle fasst.

Mit Münzen im Wert eines Schekels Weizen sind dieschönen Priesterinnen im Tempel der Fruchtbarkeits-göttin Astarte bezahlt worden – für den heiligen Ge-schlechtsverkehr. Wenn der Weizen alt ist und verdirbt, werden dieSchekel auch alt und verderben. Und wenn er alle ist,sind die Schekel wertlos, denn für die nächste Erntewerden neue geprägt. Der Schekel vereinfacht denTausch. Aufzubewahren ist er nicht besser und nichtschlechter als Weizen.Mit diesem f ließenden Geld wurde Großes geschaffen:Das babylonische Reich ist nach dem Urteil desPropheten Jesaja »das schönste und herrlichste unterden Königreichen«. Babylon selbst hatte die Größe desheutigen Paris und war für Jahrtausende die reichsteStadt der Welt.

Fließendes Geld (Freigeld) an der Wiege des AbendlandesAuch der Aufstieg Griechenlands hängt mit einer geld-politischen Innovation zusammen: Der StaatsmannLykurg war sparsam – spartanisch. So führte er Mün-zen aus Eisen ein. Im damals feuchten Mittelmeer-klima sind sie verrostet – und waren einfach nicht zuhorten.Was die griechische Hochkultur mit fließendem Geldgeschaffen hat, ist erstaunlich: die Baukunst des römi-schen Reiches, sowie die Grundlagen der modernenWissenschaften und – der Demokratie.

Fließendes Geld (Freigeld) macht aus armenFischerdörfern reiche HansestädteWas die mittelalterliche Hochkultur mit fließendemGeld geschaffen hat, ist erstaunlich:■ Die vielen wunderschönen mittelalterlichen Städte

werden gegründet und ausgebaut – im deutschenSprachraum, in Italien, in Frankreich und Holland.

■ Fast alle großen Dome und Kathedralen Europaswerden in dieser Zeit erbaut.

■ Die Hanse verwandelt ärmliche Fischerhäfen rundum die Ostsee in Oasen blühenden Reichtums.

■ Die Fünftagewoche wird eingeführt – ganz ohneGewerkschaften: außer dem Sonntag ist der »blaueMontag« arbeitsfrei. Teilweise gibt es sogar eine 4-Tage-Woche.

Fließendes Geld (Freigeld) bringt Rettung in der WeltwirtschaftskriseDie große Wirtschaftskrise, die 1929 beginnt, wirddurch einen geldpolitischen Fehler der amerikanischenNotenbank ausgelöst. In Wörgl, Tirol, sind 1.500 Men-schen arbeitslos und 200 Familien absolut mittellos.Wörgl hat damals 4.300 Einwohner. BürgermeisterMichael Unterguggenberger gibt »Arbeitswertscheine«aus, die auf den gleichen Betrag in Schilling lauten.Deshalb werden sie von den Wörglern als gleichwer-tig anerkannt. Die Scheine müssen an jedem Monats-ende mit einer Wertmarke als Nutzungsgebühr beklebtwerden. Mit den ersten Scheinen, die er ausgibt, be-zahlt er die Arbeiter, die die Kanalisation bauen. Umdie Nutzungsgebühr zu sparen, geben sie die Scheineschnell beim Bäcker aus und kaufen Brot. Der Bäckerwill die Gebühr auch nicht zahlen und gibt sie schnelldem Tischler usw. Vor lauter Sparsamkeit zahlen dieBürger die Gemeindesteuer im Voraus. Damit lässt derBürgermeister die Straße pflastern. Das löst einenneuen Kreislauf aus.Die Finanzexperten erklären das Experiment für gro-ben Unfug. Es wird verboten. Die Scheine sind bis da-hin im Durchschnitt 416mal zirkuliert und haben Wer-te erzeugt, die heute 4.600.000 Euro entsprechen.So kehrt Wörgl zur Landeswährung zurück, zu hoherArbeitslosigkeit und zu schrecklichem sozialen Elend.

Fließendes Geld (Freigeld) kann auch heute eine »Fairconomy« errichtenDie Lehre aus all diesen Beispielen ist einfach: Geldschafft Arbeitsplätze, sobald es fließend ist und keineZinsen abwerfen muss. Es fehlt doch nirgendwo anArbeit – am wenigsten dort, wo die Not am größten ist.Es fehlt immer nur am Geld, sie zu bezahlen. StatischesGeld, das Zinsen frisst, kann nur für kurzfristig vorteil-hafte Dinge ausgegeben werden und nur für Investi-tionen, die kurzfristig einen sehr hohen Vorteil haben.Das aber sind nicht viele.

Tausendjähriger Wohlstand mit fließendem Geld

Von Wolfgang Berger

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WOLFGANG BERGERProf. Dr. phil. Dr. rer. pol., hatin Frankreich und den USAVolkswirtschaftslehre undPhilosophie studiert und inDeutschland in beiden Fä-chern promoviert. Er leitet dasBusiness Reframing Institut inKarlsruhe, das sich auf die ge-zielte Ausrichtung und Gestal-tung von Unternehmenskul-turen spezialisiert hat.

LITERATURTIPPWolfgang BergerBUSINESS REFRAMINGErfolg durch Resonanz3. Auflage, Gabler 2003ISBN 3-409-38895-8

WEBTIPPDen vollständigen Artikel vonWolfgang Berger finden Sie imInternet unter www.gea.at

Wo kämen wir hin, wenn alle sagten wo kämen wir hin, und niemand ginge, um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge. Kurt Marti

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Hollywood klagt, wir lachen!

ein Schmäh. Die Filmakademie in Beverly Hills, die alljähr-lich die Film-Oscars verleiht, hat der Volksschule in Thomas-roith, Oberösterreich, eine Klage angedroht, sollte diese ihren

Umweltpreis weiterhin als »Oscar« bezeichnen.»Zuerst sind wir ziemlich aufgeschreckt, als die Rechtsanwaltskanzleiuns in einem eingeschriebenen Brief aufgefordert hat, ab sofort aufden Begriff ›Kinder-Umwelt-Oscar‹ zu verzichten«, schilderte Schul-leiter Karl Haas, »immerhin haben sie mit rechtlichen Konsequenzengedroht.«Ja, wir lachen. Unser Improvisations-Oskar heißt nicht mehr Oskar, absofort heißt er: Oskarl !

VerSuche Oskarl

redl lag bei den Barmherzigen Brüdern im Spital. Schwester Rosa ausUsbekistan versah ihren Dienst. Sie behandelte ihn und seinen Bettnach-barn. Als sie fertig war, sagte sie freundlich: »So. Morgen machen wir wei-

ter.« Fredls Bettnachbar verabschiedete sie mit den Worten: »Das, was ich wirklichmachen will, das machen Sie ja doch nicht.« Schwester Rosa erwiderte: »Meinen SieSex?« Und mit strahlender Miene ergänzte sie: »Ich mach Sie fertig«. Dem krankenÖsterreicher brach das Herz.

Attac Sommerakademie 2006 geMACHTe Räume – Konkurrieren verbindet? Regionale Integration zwischen Wettbewerb undSolidarität 19. bis 23. Juli 2006, Waldviertler Schuhwerkstatt,Niederschremserstraße 4, Schrems/NÖ

ie Waldviertler Schuhwerkstatt ist stolz dar-auf Gastgeber der 3. Attac-Sommerakademiezu sein. Das Thema »Regionale Integration«

hat eine entwicklungspolitische Dimension und ist, dasliegt in der Natur der Sache, globalisierungskritisch.Attac hat drei Lupen zur Betrachtung des Themas: Dieglobale, die regionale und die lokale.Dem »Wettbewerb der Regionen« soll die »RegionaleIntegration« gegenübergestellt werden.Arbeitsteilung und Arbeitslosigkeit, regionale Energie-quellen oder Öl/Gas, Konkurrenz oder Solidarität, ...Am Programm stehen Plenardiskusssionen, 45 Work-shops und viele Veranstaltungen zum Mitmachen. Einkulturelles Rahmenprogramm fördert erfahrungsge-mäß die Vernetzung.Wir erwarten rund 300 Gäste. So sei an dieser Stel-

le der Gemeinde Schrems gedankt, die dasSchülerheim der Berufsschule, das Kul-

turhaus und die Stadthalle zur Verfü-gung stellt.Info & Anmeldung www.attac.at, Tel. 01/5440010

„Manchmal ist das Einzige, was eine Frau braucht, ein neues Paar Schuhe.“

KirchengasseS C H U H E F Ü R F R A U E N28Kirchengasse 28 · 1070 Wien

Mo bis Fr : 10 – 13 Uhr · 14 – 19 UhrSa: 10 – 17 UhrÖffis : 49er · 13 A· 2 A

oder U3 Neubaugasse

Open Space Symposium Weibliche und männliche Kraft in der Gemeinschaft der GenerationenVom 1. bis 5. Juni 2006im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten

achdem Pat Magee seine Gefängnisstrafe ab-gesessen hatte, bekam er Besuch von JoBerry. Sie sagte: »Warum hast du meinen Va-

ter umgebracht?« Die Bombe, die Pat am Toryparteitaggelegt hatte, galt Margaret Thatcher. Getroffen hat esden Vater von Jo und fünf andere.Pat und Jo betreiben heute ein Versöhnungsprojekt,»Building Bridges for Peace«, in Nordirland und Eng-land.

Fred O. Donaldson hat erkannt, dass jeder Mensch,gleich welchen Alters, ein Alternativ-Programm zurAngst in sich hat. Wirklich präsent sein in Kontakt mitanderen Wesen, das nennt er das »ursprüngliche Spiel«.Und er spielt es mit Wildtieren wie Wölfen, Grizzly-bären und Löwen, aber auch mit Straßengangs undStrafgefangenen. Sein Ansatz eröffnet ganz neue,noch ungeahnte Möglichkeiten in der gewalt-und angstfreien Begegnung.Wengji Wang gehört zum matriacha-len Volksstamm der Mosuo in Süd-china. Viele junge Mosuo-Frauenund Männer leben in der Tradition

der »Besuchsehe«, die auf der freien Entscheidung desliebenden Paares aufbaut. Die Kinder sind die Kinderder Frau und der Mann hilft seinen Schwestern beimAufziehen ihrer Kinder.

Markus Distelberger ist ein sperriger Schreiber (sieheTitel des Symposiums), aber ein unglaublicher Magierals Leiter seiner Open Space Symposien. Alles ist er-laubt. Jede/r ist ermutigt dem Gesetz seiner Füße zufolgen, also dorthin zu gehen, wohin sie/er will. Daswo und wohin findet sich auf einem »Marktplatz«, wodie verschiedenen, gleichzeitig stattfindenden Ereig-nisse angeschlagen sind.Neben den oben erwähnten hat er noch viele interes-sante Impulsgeber eingeladen.Markus Distelberger sagt, dass das Open Space Prinzipin bewährter Form Begegnung und Gemeinschaft för-dert. Nach zweimaligem Mitmachen kann ich nur ra-ten: schnell anmelden. Heini StaudingerInfo & Anmeldung www.7generationen.atTelefon 0043 (0) 2782/82444

OPEN SPACE SYMPOSIUMmit internationalen Impuls-geberInnen:Genevieve Vaughan, USAGalsan Tschinag, MongoleiJo Berry, EnglandPat Magee, NordirlandFelina Angel SantiagoValdivieso, Juchitán/MexicoRosa Martha Toledo Martínez,Juchitán/MexicoBernadette Rocher, FrankreichAliou Dieme, SenegalVeronika Bennholdt-Thomsen,DeutschlandFred O. Donaldson,USA/SchwedenWengji Wang, Südchina

Building Bridges for Peace:Jo Berry und Pat Magee

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Oskarl für Improvisierer

Klar tut es wohl, wenn das meiste funktioniert. Wenn aber ALLES perfekt funktio-niert, dann wird es kalt. Es lebe die Improvisation! Sie ist billig, lässt gern schmun-zeln, so wird’s warm.

Der Eierbecher erklärt sich von selbst. Etwas aufwändiger in der Herstellung ist da schon das Ding im rech-ten Bild. Till aus Köln hat das weltweit bekannte Behältnis kleiner Lutschbonbons mittels eines 1,5 mm-Bohrers in einen Salzstreuer verwandelt. Wir gratulieren zum »Oskarl« !Der »Oskarl für Improvisierer« soll eine fixe Einrichtung im brennstoff werden. Schicken Sie uns bitte geglück-te Beispiele aus Ihrem Alltag. An: [email protected]

VÖLKER

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FREUNDSCHAF T

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Lauflern-Sandale für die ersten Schritte in

den Größen 20–24, bei GEA um € 49,90

Bobux sind absolut atmungsaktiv und von Orthopäden empfohlen!Vom Babyalter bis Größe 38, bei GEA ab € 28,95

Waldviertler Geh Gu Ti Gutmit aktivem Kork-Leder-Fußbett

und erneuerbarer Laufsohle. Sandalen in den Größen 24 - 35,

bei GEA um € 49,–

Wir haben Angst, wir haben Angst, wir haben Angst vor ... nichts!

Aus Pünktchen und Anton von Erich Kästner

Ronald WrightEine kurze Geschichte des FortschrittsDer Archäologe und Journalist Ronald Wright legt mitder Hauptfrage seines Buches – Warum betätigen sichmenschliche Zivilisationen immer wieder als Selbst-mordmaschinerien? – den Finger in die Wunde. Wrights These, dass offensichtlich die menschlichenZivilisationen immer schon den Keim der Selbstzer-störung in sich tragen, und dass wir als Gattung allzuoft nicht wissen, wann wir aufhören müssen, wird anden Beispielen der Zerstörung der Kultur der Oster-inseln, am Niedergang des römischen Imperiums, dessumerischen Reiches und der Maya-Kultur verdeut-licht. Die bisherigen Selbstvertreibungen des Menschen ausdem Paradies – so katastrophal die Konsequenzen fürdie einzelnen Mitglieder dieser Zivilisationen auch ge-wesen sein mögen – waren allerdings immer regionalbegrenzt und andere Zivilisationen waren davon kaumbetroffen. Unsere gegenwärtige vernetzte, globale Zi-vilisation ist jedoch die einzige, die übrig geblieben ist.Ein ökologischer oder sozialer Zusammenbruch wirdnotwendigerweise ein globaler Zusammenbruch sein.Die Parallelen zwischen den historischen Handlungenund Ideologien zusammenbrechender Zivilisationenam Zenit ihrer Macht und Gier und der gegenwärtigengeistigen, ökonomischen, moralischen und politischenVerfasstheit der Weltgesellschaft sind frappierend.Die einzige Hoffnung die Wright uns lässt ist, dass wiraus unserem Wissen um den Zusammenbruch vergan-gener Gesellschaften lernen können. Ein Buch, das zurrechten Zeit kommt, das die richtige Frage stellt undzudem noch spannend zu lesen ist. Bernhard Mark-Ungericht

Attac (Hg.)Das kritische EU-BuchWarum wir ein anderes Europa brauchen. »Die Erkenntnis einer Lage ist das beste Mittel, sichaus ihr zu befreien«, schrieb Remarque. Für die globa-lisierungskritische Bewegung Attac steht fest : »Die EUkrankt am neoliberalen Kurs und am Demokratiede-fizit. Wäre sie demokratisch, dann würde sie von denMenschen gestaltet und getragen werden.« »Das kriti-sche EU-Buch« zeigt, wer die Politik in Brüssel macht– und für wen. Attac hat 20 Autorinnen und Autorenaus mehreren Ländern eingeladen, die großen Proble-me und Krisenfelder zu analysieren. Moreau

Emanuel Schmelzer-Ziringer an der Vonbank-Orgel Langegg

Eine Frau aus Triebendorf in derSteiermark interessierte sich fürden Vertrieb Waldviertler-Schuhe.Ihr 4-jähriger Sohn Toni war amTelefon so bezaubernd, dass ichsie besuchte.

Nach unserem Schuhgespräch wollte sie mir noch denArbeitsplatz ihres Mannes zeigen. So lernte ich dieWerkstätte des Orgelbauers Walter Vonbank kennen.Der Zufall wollte es, dass Walter in einem Dorf unweitder Waldviertler Schuhwerkstatt, die nächste Orgeleinzubauen hatte. Außerdem lernte ich seinen Lieb-lings-Organisten Emanuel Schmelzer-Ziringer kennen.Wir wurden Freunde.Diesen Umständen hatte ich es zu verdanken, dass ichdie Entstehung der CD, die Emanuel auf dieser Von-bank-Orgel in Langegg einspielte, von Anfang bis zumEnde miterleben durfte.Emanuel übte bis zu acht Stunden täglich. Ich war soergriffen vom Spirit dieser Musik, dass wir, die ganzeBelegschaft der Schuhwerkstatt, eines Tages zweiStunden früher zum Arbeiten aufhörten, um etwas vondiesem Spirit zu tanken. Und Emanuel spielte für unseinen Teil dieser CD als Privatkonzert. Fast wollte ichsagen, dass seit damals die Schuhe noch schöner wer-den. Ja, irgendwie stimmt das sogar. Heini

CDEmanuel Schmelzer-Ziringer an der Vonbank-Orgel LangeggNeben den Werken von Johann Kasper Kerll ( 1627 – 1693), Johann Se-bastian Bach, Mathias Weckmann, Carl Philipp Emanuel Bach, Girola-mo Frescobaldi und William Byrd finden wir auch die Uraufführung desWerkes von Klaus Lang, einem zeitgenössischen, österreichischenKomponisten.ISBN 3-221-16342-8 · www.extraplatte.atwww.vonbank-orgelbau.at

Gelesen. Gehört. Gesehen.

Nikolaus WalterFotografien 1967 – 2004208 Seiten, 213 Abbildungen in DuplexVerlag Hatje Cantz, 2006ISBN 13: 978-3-7757-1760-1

401 BücherTuri Werknermein guter Nachbar, hat als Künstler 401 Bücher ge-dacht und gemacht, geatmet und gemalt, gestaltet undnun ...Viele dieser 401 Bände sind jetzt zu sehen unter:www.werkner.at Heini

Ronald WrightEine kurze Geschichte des

FortschrittsRowohlt, Reinbek 2006,

geb., 200 Seiten, ISBN 3-498-07356-7

Nikolaus WalterFotografien 1967 – 2004Das Lebenswerk eines Fotografen in Worten zu be-schreiben ist doof. Die Bilder zeigen das Werk.Viele Fotografen leben von der Werbung und da fängtdie Korruption an. Verkaufen lässt sich nicht, was ist.Verkauft wird der Schein.Nikolaus Walter ist unkorrupt. Er liebt Welt und Men-schen. So sehen wir in seinem Buch die Welt und dieMenschen, wie sie sind. Nicht perfekt. Liebenswert.Manchmal elendig. Manchmal nur schön. »Das Leben lieben ist dieeinzige Möglichkeit, umdem Tod zu entgehen;denn der Tod ist einVorurteil.«Heini

Nach einem Sturm in der Biscaya, Nähe Mimizan, Frankreich, 1977

Attac (Hg.)Das kritische EU-BuchWarum wir ein anderes

Europa brauchenDeuticke, Wien 2006

Klappbroschur, 320 SeitenISBN 3-552-06032-4

VorankündigungAm 14. August 2006 spielt Emanuel Schmel-zer-Ziringer eine Orgelnacht auf der wertvollenBarockorgel in Hoheneich. Hoheneich liegt zwi-schen Schrems und Gmünd im oberen Wald-viertel. Emanuel wird von der Abenddämme-rung bis zum Morgengrauen Werke von Jo-hann Sebastian Bach spielen. Mein Freund KarlImmervoll und ich werden dazu Texte von MeisterEckhart lesen. Vor der Kirche soll uns ein Lager-feuer wärmen ... »was will ich anderes, als dasses brenne.«

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KURS 6 Die schönen Dinge des Lebens –100 Jahre Faltboot Kursleitung: Karl Rittmann

Ich habe mit Karl Rittmann über die Faltboot-Wochen-ende geredet und ihn gefragt, wo es am schönsten sei?Karl Rittmann erzählte über das Paddeln in »seinen«Gewässern so begeistert und begeisternd, dass mir derHallstätter und der Wolfgang See buchstäblich imMaul zusammenflossen. Da hab ich mich gleich fürbeide Wochenenden angemeldet. Vielleicht treffen wiruns. Bis bald, Heini S.

TERMIN > 29. /30. Juli (Wolfgangsee), 26. /27. August (Hallstättersee)

ORT Wolfgangsee, Hallstättersee

KOSTEN Wochenendpauschale 80,–

ANMELDUNG UND INFO GEA Akademie

KURS 7 Einführung inden DIALOG-Prozess

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7Leitung: Freeman Dhority,Steffi Dobkowitz»Ich träume sehr oft da-von, in den Kopf andererMenschen zu schlüpfen –und umgekehrt. Zwei Mi-nuten, um zu erleben, wasder andere denkt und fühlt.«Diesen Traum zu verwirkli-chen, dazu dienen Dialoge.Der DIALOG ist die Kunstdes gemeinsamen Denkens,eine besondere Art mitein-ander zu sprechen und ein-ander zuzuhören. Eigentlich geht es dabei nicht umdas Sprechen als solches, sondern darum, gemeinsamdie Voraussetzungen, Ideen, Annahmen, Überzeugun-gen und Gefühle zu erkunden, die unterschwellig un-sere Interaktionen beherrschen. Dabei soll deutlichwerden, wie unser Denken abläuft, um dann kollektivzu neuen und tieferen Einsichten vorzudringen. Kursleiter Freeman Dhority war Professor am MIT inBoston, wo er mit Peter Senge, William Isaacs u. a. dasDIALOG-Konzept des Quantenphysikers David Bohmweiterentwickelte.

TERMIN > 19. bis 21. Mai

ORT Schloss Trautenfels bei Irdning in der Steiermark

MAX. TEILNEHMERZAHL 20

KOSTEN 220,– (zzgl. Unterkunft /Verpflegung)

ANMELDUNG UND INFO Moreau, 0676/7345890, [email protected]

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GEA Akademie

KURS 1 Rad & TatFahrrad-Service, leicht gemacht

Wenn man weiß wie’s geht, hat man sein Gefährt imNu wieder fahrbereit. Wie werden Behelfsreparaturengemeistert? Welches Werkzeug muss unbedingt mitauf die Tour? Welche Wartungs-, Justier- und Repara-turarbeiten können selbst erledigt werden, an Brem-sen, Reifen, Steuersatz, Schaltung, Kette, Lichtanlageoder Laufrädern? Und vielleicht entdecken Sie beim»Schrauben« sogar den Spaß an der Technik. Ein gut(selbst! ) gepflegtes Rad mit funktionierenden Kompo-nenten ist ein Garant für Sicherheit und Funktiona-lität.

TERMIN > FR 23. Juni, 10 bis 15 Uhr

ORT WUK Radwerkstatt, Währingerstraße 59, 1090 Wien

KOSTEN 35,–

ANMELDUNG UND INFO GEA Akademie

KURS 2 Daoistische LebenspflegeKursleitung: Alexander Rippka

Schritt für Schritt erlernen wir ausgewählte Qigong-und Taiji-Übungen zur ganzheitlichen Pflege der Ge-sundheit – im daoistischen Stil: einfach, natürlich und

harmonisch!Ein kontinuierliches Training befreit den Geistund damit den Körper allmählich von seinenMustern, Blockaden und Einschränkungen.Lebensfördernde Prozesse werden aktiviertund führen – weit über ein rein körperlichesWohlbefinden hinaus – zu den Geheimnissendes Lebens.

TERMIN 1 > 1 Abend/Woche: DI 19.30 bis 21 Uhr, ab 2. Mai (5*), Kosten: 85,–

TERMIN 2 > 3 Abende – aufeinander folgend: MO 19. /DI 20. /MI 21. Junivon 19.30 bis 21 Uhr, Kosten: 50,–

TERMIN 3 > Sommerwoche, MO 24. bis FR 28. Juli, jeweils 19.30 bis 21Uhr, Kosten: 85,-

ORT 1070 Wien, Kirchengasse 28 (bei »Schuhe für Frauen«)

ANMELDUNG UND INFO 01/522 39 08 oder 01/236 09 02, www.daolebenspflege.at

KURS 3 2-Tage FilzworkshopKursleitung: Brigitte Diestler

Filzen ist die wahrscheinlich älteste Textiltechnik derMenschheit. Ohne Fäden, Nadeln, Webstühle oder an-deren Hilfsmitteln können aus Schafwolle mit Hilfe

von Bewegung (Hände), Wärme (heißes Wasser)und Seife Filze hergestellt werden. Nur Wolleeignet sich für diesen Prozess, da die sonsteher unerwünschte Fähigkeit zu filzen schon in

ihren Fasern steckt. Jede nur erdenkliche Form kannhergestellt werden, auch Flächen oder Hohlkörper.

TERMINE > 5. bis 6. August

ORT Waldviertler Schuhwerkstatt, Niederschremserstraße 4, 3943 Schrems

KOSTEN 80,– (exklusive Materialkosten)

ANMELDUNG UND INFO GEA Akademie

KURS 4 Körpersprache und der Clown in dir Seminar mit Karl Metzler

Es gibt ein Gesicht, das man zeigen möchte. Und esgibt ein anderes, wo man hofft, dass es die anderennicht sehn. Karl Metzler hat ein sehr geschultes Auge,drum sieht er es doch. Wir, die anderen, die Kursteil-

nehmer, sehen es natürlichauch. Wir spüren, was wirsehen. Und doch bleibt dasmeiste in der Dunkelheitdes Unbewussten. Karl Metzler sieht es und

spielt es nach und spielt es vor. Plötzlich sehen es alleganz deutlich. Das andere Gesicht, das sowieso immerda war und ist. Die große Kunst des Karl Metzler be-steht darin, dass er nicht demaskiert, sondern erhellt.Wenn nun dieses andere Gesicht erhellt ist, bewusstwird, hell wird, dann wird die Angst kleiner, dass ichmich blamieren könnte. Das Gesicht (das Leben?) wirdwirklicher, wenn der Stress des Versteckens und Ver-bergens wegfällt und das Zutrauen wächst. Eine be-freiende Geschichte, voll wundern, nachdenken undvoll des befreienden Lachens.

TERMIN > 15. bis 16. Juli

ORT Waldviertler Schuhwerkstatt, Niederschremserstraße 4, 3943 Schrems

KOSTEN 165,–

ANMELDUNG UND INFO GEA Akademie

KURS 5 Waldviertler selber machenKursleitung: Toni Schuster

Mit Abstand unser erfolgreichster Kurs in der GEAAkademie. Wir danken allen, die mitgemacht haben.Alle, die noch mitmachen möchten, bitten wir um einwenig Geduld. Wir werden neue Kurse anbieten.

TERMINE > ausverkauft

ORT Waldviertler Schuhwerkstatt, Niederschremserstraße 4, 3943 Schrems

Den Sinnen vertrauen, das Eigene entwickeln, neugierig bleiben oder: werden.

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Mehr Info www.gea.at/akademie/GEA

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Aktionspreise nur in Aktionsfarben. Aktion solange der Vorrat reicht, jedoch längstens bis Frühlingsende.

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ÖSTERREICH • 1010 Wien, Himmelpfortgasse 26, Tel: 01/512 19 67 • 1080 Wien, Lange Gasse 24 und 31, Tel: 01/408 36 26 • 1210 Wien, AmSpitz 2 (nur Waldviertler), Tel: 01/270 08 10 • 2340 Mödling, Iris Lindner, Pfarrg. 4, Tel: 02236/86 00 48 • 2542 Kottingbrunn, Mario Pollak,Grenzg. 3, Tel: 02252/79 01 07 • 2700 Wr. Neustadt, Heidemarie Reidinger, Bahngasse 38, Tel: 02622/23 6 87 • 3430 Tulln, Herbert Pirschner u.Gwyneth Ehm, Frauentorgasse 9, Tel: 02272/667 01 • 3943 Schrems, Möbelwerkstatt u. Waldviertler Schuhwerkstatt, Niederschremser Straße 4,Tel: 02853/76 2 76 • 4020 Linz, Graben 25, Tel: 0732/77 66 06 • 4560 Kirchdorf, Werner Kumpl, Stadtpassage, Tel: 07582/510 45 • 4600 Wels,Hermann’s, Dragonerstr. 6, Tel: 07242/68 6 10 • 5020 Salzburg, Robert Corbic, Schranneng. 12, Tel: 0662/87 72 66 • 6020 Innsbruck, Anichstr.20, Tel: 0512/58 28 29 • 6850 Dornbirn, Harry S. und Sam K., Klückar, Schulg. 1, Tel: 05572/28 4 94 • 8010 Graz, Sackstr. 36, Tel: 0316/82 4982 • 9020 Klagenfurt, 8-Mai-Straße 10 • SCHWEIZ • 8001 Zürich, Inge Blum-Lunzer, St. Peterhofstatt 11, Tel: +41/1/211 45 58 • ITALIEN •38100 Trento, Andrea Di Bellante, Via Roma 16, (nur GEA Möbel) Tel: +39/461/98 60 66 • DEUTSCHLAND • 81667 München, Thomas Maxhofer,Weißenburger Platz 1, Tel: +49/89/52 03 20 20 (nur Waldviertler-Schuhe und alle GEA-Möbel) • 66740 Saarlouis, Carsten Licht, Schlächterstr.

12, Tel: +49/6831/890 26 55 (nur Waldviertler-Schuhe und alle GEA-Möbel)

Die wasserfeste Lastwagenplane an der Unterseite schützt daskuschelige Japo vor Schmutz und Feuchtigkeit. Die weiche Baumwoll-

Füllung hilft das Bett vergessen. Ama et fac quod vis, wie schon derHeilige Augustinus meinte: »Liebe und mache, was du willst.«

Liebes-Japo, 70 * 200 cm, Oberseite Baumwolle, Unterseite wasser-feste Plane, gefüllt mit kuscheliger Baum- und Schurwolle.

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