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Deutschland 1 www.philatelie-digital.de 8/2014 Deutschland aktuell: Seit dem 1. Juli 2014 wieder Wertbrief National WERNER RITTMEIER Tarifliche und sonstige Leistungsänderungen erlebt der Kunde der Deutschen Post AG inzwischen ohne Pause. Was 2014 betrifft, sind selbige schon in zwei „Preisverzeichnissen“ gebündelt. Die wieder hoch- informativen Entgeltehefte mit Stand 1.1. und 1.7.2014 gibt die Post kostenlos am Schalter ab – ersteres aber zeitweise erst seit März. Was nun Entgelte-Änderungen überhaupt betrifft, überraschen in den letzten Juni-Tagen Meldungen, daß die DPAG „kleinen Portoänderungen“ auch schon wieder für 2015 „andenkt“. Wenn, würden sie sich bis zur Höhe der Inflationsrate bewegen. Abwarten. Vom Abwarten auf den jetzt wieder eingeführten Wertbrief-Inland war nie die Rede. Er kommt völlig überraschend. Raus aus den Kartoffeln, rein in die Kar- toffeln: Da ist er wieder, der Inlandswert- brief. Seit Dienstag, dem 1. Juli 2014, sieht ein postalisch „Totgeglaubter“ wie- der Hoffnung auf eine möglicherweise stabile Zukunft. Denn, wie man Philatelie- Digital in Bonn bei einem Telefonat am 30. Juni versicherte, „ist das jetzt kein Test. Das Ding steht.“ Warum es steht? Weil, wie die Gelbe Post in ihrem Pressedienst am 26. Juni mitteilt, „ihr E-Commerce- Leistungsangebot abrunden“ möchte, „denn im Zeitalter des Onlinehandels nimmt die Anzahl der per Post verschick- ten Wertsachen beständig zu.“ Sprich: der Versand von Bargeld. Das neue Wert-Basisentgelt beträgt 3,95 Euro, hinzu kommt die jeweilige Briefgebühr. Ein Wert-Standardbrief ko- stet folglich 4,55 Euro. Doch nur die 60 Cent können (u.a.) in Briefmarken auf der Sendung abgegolten werden. Der maximale Versicherungsumfang beträgt bei Versendung von Bargeld (gülti- ges Inlands- oder Auslandsgeld, in Bank- noten und/oder Münzen) 100 Euro. Auch andere Zahlungsmitteln sind zulässig – welche das sind, wird nicht genannt! 500 Euro sind dagegen zulässig im Falle von Wertgegenständen der Valorenklasse II. Diese werthaltigen Inhalte werden in den Entgelteheften gelistet. Zu ihnen gehören auch Sammlerbriefmarken und -münzen. Zur philatelistischen Einordnung Der mit Briefmarken teilfreimachungsfä- hige, aber label-gebundene Wertbrief Na- tional gehört damit zu der im Beitrag „Tarif 2010 – Was sich geändert hat“ aufgeführ- ten Gruppe D. Hingegen zählt der Wert International aufgrund der Barbezahlung des Entgeltes für den Haftungsbetrag bei ansonsten komplett möglicher Marken- freimachung zur Gruppe E gehört (vgl. Philatelie-Digital, 5/2014). Was leistet im Vergleich das nationale Einschreiben? Hier sind bis zum Wert von 25 Euro Briefmarken (gemeint sind wohl postgültige!) zulässig, zudem bzw. auch Gutscheine, Fahr- und Eintrittskarten. Einlieferungsschein für den neuen Wert Na- tional vom Einführungstag 1.7.2014. Nur hier wird der Zusatzdienst erkennbar: „Wert Bargeld bis 100 Euro“. Etwas unter- halb: die Service-Telefonnummer. Dokumentationsbeleg (grundsätzlich keine Berichtsmaterie für Philatelie-Digital) vom „Ersttag“ des neuen Wertbrief-National, dem 1.7.2014. Verwendung findet das ganz normale Schalterdigitallabel. Hier mit voll- ständiger Entgelthöhe 2,15 Euro für Über- gabe-Einschreiben. Nur intern, bei Eingabe der Daten am Schalter-PC, werden die An- gaben zur Einlieferung eines Wertbriefes eingegeben bzw. gesichert und der Preis 3,95 Euro notiert. Verwendung fand ein Plusbrief (mit Ergänzungsfreimachung 5 c). Plusbriefe sind ausdrücklich bei Wertbrief National als Bezahlform zugelassen.

Deutschland aktuell: Seit dem 1. Juli 2014 wieder Wertbrief ......2014/07/01  · Seit Dienstag, dem 1. Juli 2014, sieht ein postalisch „Totgeglaubter“ wie-der Hoffnung auf eine

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Deutschland

1www.philatelie-digital.de 8/2014

Deutschland aktuell:

Seit dem 1. Juli 2014 wieder Wertbrief NationalWERNER RITTMEIER

Tarifliche und sonstige Leistungsänderungen erlebt der Kunde der Deutschen Post AG inzwischen ohnePause. Was 2014 betrifft, sind selbige schon in zwei „Preisverzeichnissen“ gebündelt. Die wieder hoch-informativen Entgeltehefte mit Stand 1.1. und 1.7.2014 gibt die Post kostenlos am Schalter ab – ersteresaber zeitweise erst seit März. Was nun Entgelte-Änderungen überhaupt betrifft, überraschen in den letztenJuni-Tagen Meldungen, daß die DPAG „kleinen Portoänderungen“ auch schon wieder für 2015 „andenkt“.Wenn, würden sie sich bis zur Höhe der Inflationsrate bewegen. Abwarten. Vom Abwarten auf den jetztwieder eingeführten Wertbrief-Inland war nie die Rede. Er kommt völlig überraschend.

Raus aus den Kartoffeln, rein in die Kar-toffeln: Da ist er wieder, der Inlandswert-brief. Seit Dienstag, dem 1. Juli 2014,sieht ein postalisch „Totgeglaubter“ wie-der Hoffnung auf eine möglicherweisestabile Zukunft. Denn, wie man Philatelie-Digital in Bonn bei einem Telefonat am 30.Juni versicherte, „ist das jetzt kein Test.Das Ding steht.“ Warum es steht? Weil,wie die Gelbe Post in ihrem Pressedienstam 26. Juni mitteilt, „ihr E-Commerce-Leistungsangebot abrunden“ möchte,„denn im Zeitalter des Onlinehandelsnimmt die Anzahl der per Post verschick-ten Wertsachen beständig zu.“ Sprich: derVersand von Bargeld.

Das neue Wert-Basisentgelt beträgt3,95 Euro, hinzu kommt die jeweiligeBriefgebühr. Ein Wert-Standardbrief ko-stet folglich 4,55 Euro. Doch nur die 60Cent können (u.a.) in Briefmarken auf derSendung abgegolten werden.

Der maximale Versicherungsumfangbeträgt bei Versendung von Bargeld (gülti-ges Inlands- oder Auslandsgeld, in Bank-noten und/oder Münzen) 100 Euro. Auchandere Zahlungsmitteln sind zulässig –welche das sind, wird nicht genannt! 500Euro sind dagegen zulässig im Falle vonWertgegenständen der Valorenklasse II.Diese werthaltigen Inhalte werden in denEntgelteheften gelistet. Zu ihnen gehörenauch Sammlerbriefmarken und -münzen.

Zur philatelistischen Einordnung

Der mit Briefmarken teilfreimachungsfä-hige, aber label-gebundene Wertbrief Na-tional gehört damit zu der im Beitrag „Tarif2010 – Was sich geändert hat“ aufgeführ-ten Gruppe D. Hingegen zählt der Wert

International aufgrund der Barbezahlungdes Entgeltes für den Haftungsbetrag beiansonsten komplett möglicher Marken-freimachung zur Gruppe E gehört (vgl.Philatelie-Digital, 5/2014).

Was leistet im Vergleich das nationaleEinschreiben? Hier sind bis zum Wert von25 Euro Briefmarken (gemeint sind wohlpostgültige!) zulässig, zudem bzw. auchGutscheine, Fahr- und Eintrittskarten.

Einlieferungsschein für den neuen Wert Na-tional vom Einführungstag 1.7.2014. Nurhier wird der Zusatzdienst erkennbar:„Wert Bargeld bis 100 Euro“. Etwas unter-halb: die Service-Telefonnummer.

Dokumentationsbeleg (grundsätzlich keineBerichtsmaterie für Philatelie-Digital) vom„Ersttag“ des neuen Wertbrief-National,dem 1.7.2014. Verwendung findet das ganznormale Schalterdigitallabel. Hier mit voll-ständiger Entgelthöhe 2,15 Euro für Über-gabe-Einschreiben. Nur intern, bei Eingabeder Daten am Schalter-PC, werden die An-gaben zur Einlieferung eines Wertbriefeseingegeben bzw. gesichert und der Preis3,95 Euro notiert. Verwendung fand einPlusbrief (mit Ergänzungsfreimachung 5 c).Plusbriefe sind ausdrücklich bei WertbriefNational als Bezahlform zugelassen.

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Deutschland

2www.philatelie-digital.de 8/2014

Taugt der neue Wertbrief National fürden Briefmarkensammler etwas, zum Bei-spiel für die Einsendung von Prüfsendun-gen an Markenprüfer, so, wie der alte, derganz alte (vgl. die Abbn. links)? Im Beitrag„500 Cent Blumen auf Wertbrief“ (Philate-lie-Digital 3/2014) hat der Autor auf diegrundsätzliche, seit 1999 bestehendeProblematik aufmerksam gemacht! Aberder Reihe nach!

Kurzer geschichtlicher Abrißnational / international

Der Wertbrief-Inland zu DM-Zeiten mitzuletzt unversiegelter Versendung bis1000 DM Wertinhalt „starb“ am 1. März1999 (bei Kulanz bis 31.3.) und ging inden zum 1.1.1998 eingeführten Postex-preßbrief der Posttochter Postexpress mitdessen mehroptionalen Versendungslei-stungen auf (Der markenlose Postexpreßmit Transportversicherungsangeboten er-setzte damals übrigens den markenfrei-machungsfähigen Eilbrief). Einmal mehr –die 90er Jahre bieten weitere Beispiele –verabschiedete sich also eine Zusatzlei-stung von der Möglichkeit der Portobe-zahlung mittels Briefmarken.

Im Auslandsdienst existierte der Wert-brief bzw. spätere Wert International je-doch wie gewohnt weiter – mit optionalervollständiger Markenfreimachung desEntgeltes. Dies allerdings nur bis zum30.6.2010. Denn zum 1.7.2010 kam eszur Besonderheit der Barerhebung desEntgeltes für den Haftungsbetrag (je 100Euro 1,50 €) am Schalter (s. dito den er-wähnten Beitrag „500 Cent Blumen aufWertbrief“). Das rötliche V-(Valeur)-Labelverschwand.

Diese entgeltliche Aufteilung war demInteresse der Post geschuldet, die (aus-schließliche) Schalter-Sendung nicht alswertvoll erscheinen zu lassen, sprich: Siesollte keine Aufmerksamkeit bei potentiel-len Dieben erwecken. So ist es bis heute.Das wird zusätzlich auch mit dem seit be-sagtem 1. Juli 2010 eingesetzten hunds-gewöhnlichen Einschreib-Digitallabel er-reicht. Zuvor, seit 1997 wie im nationalenDienst, hatten die bekannten rötlichen„V“-(Valeur)-Barcodelabels Verwendunggefunden, davor V-Zettel, die den deut-schen Klebezetteln (s. Abb. links) in denMaßen und in Gestaltung glichen.

Wertbrief national im Test2009-2010

Mit dem Wertbrief National jedoch än-derte sich schon ein Jahr zuvor etwas.Gleichsam ohne Vorwarnung tauchte derSonderdienst zehneinhalb Jahren nach

seinem Ende, Anfang November 2009, alsTestprodukt (terminiert erst bis 31.3.10)auf, um jedoch insgesamt nach einemJahr erneut in der Versenkung zu ver-schwinden (19.11.2010).

Der Grund: für diese „Kurzvisite“: DieBundesnetzagentur ging auf das im Raumstehende Preisangebot der Post in Höhevon 4 Euro nicht ein, sondern legte denPreis auf 3,15 Euro fest. Erwin Nier,DPAG-Pressestelle München dazu in ei-nem Schreiben an den Autor: „Das Ange-bot zum neuen Preis rechnet sich für unsnicht.“ Das Sendungsprodukt wurde stan-te pede aus dem Angebot genommen.

So sah die Produktion des „Wert-In-land“ in der Testzeit 1. November 2009bis 19. November 2010 aus:

Freigemacht wurde mit einem in den Fi-lialen und online in der Post-efiliale erhält-lichen Label. Wichtiger Teil seines Haupt-merkmals: die schwarze Kennung „SB“ (=Selbstbedienung) auf weißem Grund.

Dieses seit 2. April 2007 in der neuenPostpoint-Generation für die Einschrei-ben-Grundentgelt-Freimachung erhält-liche umverpackte Label ist ein Wertzei-chen. Es kostete für den Wertbriefversand4 Euro (statt wie bei Einschreiben 2,05 €).

Wertbrief Inland noch aus den guten (und bald zu Ende gehenden) DM-Zeiten mit vollstän-diger Freimachung durch Briefmarken oder anderen zulässigen Wertzeichen (Freistempe-lung inkl. EDV-Freimachung, Barfreimachung). Seit dem 1.7.1994 galt die Anhebung aufWertversicherungsgrundstufe 1000 DM (davor 500 DM). Zwei Inlandsbelege aus dem Tarif1.7.1994 bis 31.8.1997 (Wert, Eil) werden gezeigt.Oben: Wertbrief bis 20g vom 8.10.1996, Porto für Wert bis 1000 DM 900 Pf, Brief 100 Pf.Darunter: Wert vom 13.4.1996 mit damals noch angebotenem Zusatzdienst Eilzustellung:116-Gramm- Brief = Großbrief 51-500g 300 Pf, Wert 900 Pf, Eil 900 Pf. Inhalt des B6-For-mats waren übrigens 3.5-Zoll-Disketten in Kartonumhüllung sowie Abbildungen. Oben:neuer selbstklebender V-Zettel, unten naßklebender alter Druck (beide: Hersteller Lück)

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Deutschland

3www.philatelie-digital.de 8/2014

Nebenbei: Inzwischen wurde der Eindruck„SB-Einschreiben“ wegen mannigfacherBearbeitungsirrtümer in der Post durchdie Zeile „Zusatzentgelt bezahlt“ ersetzt.Dabei gibt es die Versionen Versal bei Ein-zelstückverkauf und Groß- und Klein-schreibung bei 50er-Einheiten.

Aber zurück zum Test-Wertbrief Natio-nal. Eine seinerzeitige, an die BonnerPostzentrale vom Autors gerichtete Anfra-ge wurde von Siegfried Mährle im Kun-denservice Brief im einzelnen am 4. März.2010 so beantwortet:

„Das Produkt Wertbrief wurde zum01.11.2009 eingeführt.“ (....)

„Mit dem "Wertbrief" können Sie inner-halb Deutschlands wertvolle Inhalte bis500,00 Euro und Bargeld bis 100,00 Euroversenden. Wir dokumentieren, wann undan wen die Sendung zugestellt wurde.Den Sendungsstatus Ihres "Wertbriefes"können Sie im Internet (...) oder telefo-nisch (...) erfahren. Das `Wertbrief"-Label´erhalten Sie in ausgewählten Filialen undim Internet unter www.efiliale.de. Der Preisbeträgt 4,00 Euro. Hinzu kommt das Be-förderungsentgelt für die Sendung. Möch-ten Sie beispielsweise einen Standardbrieffür 0,55 Euro mit der Zusatzlei-stung`Wertbrief´ versenden, zahlen Sie insge-samt 4,55 Euro.

Sie können das `Wertbrief`-Label aufVorrat kaufen und Ihre Sendung in Ruhezu Hause vorbereiten. Ihren `Wertbrief´müssen Sie nicht in der Filiale abgeben,sondern können ihn in jeden Briefkasteneinwerfen.“

Gemeint ist natürlich der Postbrief-kasten. Wichtiger: Dieser Aspekt berührtdie Haftungsfrage. Denn wie einen Nach-weis für die Einlieferung ohne Einliefe-rungsschein erzielen? Antwort:

„Wenn Sie es wünschen, erhalten Siebei Abgabe der Sendung in der Filiale alsEinlieferungsbestätigung einen Tages-stempel auf der Verkaufsverpackung. ImSchadensfall haften wir jedoch auch ohneden Stempel, wenn uns ein Scan vorliegt,der auf dem Postweg von der Sendungerzeugt wurde.

Im Falle einer Beschädigung oder einesVerlustes der Sendung haften wir bis ma-ximal 500,00 Euro, bei Bargeld bis 100,00Euro. Eine Haftung ist ausgeschlossen,wenn diese Höchstgrenzen überschrittenwerden.“

Das ist der Punkt: Wenn ein Scan vor-liegt!

Nun wird aber Im Postbriefkastenge-häuse in Deutschland noch nicht ge-scannt, außer die NSA der USA kriegt

auch das noch hin! Also: Den Scan gibtes erst mit der Bearbeitung im Briefzen-trum oder spätestens bei der Ausliefe-rung. Bis die Sendung jeweils dorthin ge-langt, ist sie ohne gestempelten Einliefe-rungsschein sozusagen nicht existent!Wer hätte das gedacht! Doch führte die-ser Aspekt nicht zum Wegfall der Sen-dung. Schon einfach deshalb nicht, weiler den meisten Kunden gar nicht klar war!

Zur Versendung des Wertbriefes undzur Sicherheit hieß es des weiteren:

„• Für alle Briefe geeignet Als WERTBRIEF können Standard-,

Kompakt-, Groß- oder Maxibriefe bis zueinem Gewicht von 1000 g verschicktwerden.

• Vielfältige wertvolle Inhalte Versenden Sie beispielsweise

Schmuck, Edelmetall, Sammlermünzen,Gutscheine, Tickets, Fahrscheine oderDokumente bis zu einem Wert von 500Euro sowie Bargeld bis zu einem Wert von100 Euro, Geschenke jeder Art zu Hoch-zeit, Geburtstag, Jubiläum, Konfirmation,Kommunion, zu Weihnachten oder ande-ren Fest- und Feiertagen.“ (...)

• Übergabe an den Empfänger oder ei-nen Empfangsberechtigten mit schriftli-cher (Empfangs-)bestätigung.

• Sendungsverfolgung anhand derSendungsnummer“ (...)

Zum Kundeninteresse an dieser auchan Postfachadressen adreßierbaren Ver-sendung hieß es in den offiziellen Pro-duktbeschreibungen der Post seinerzeit:

„Für welche Anlässe ist der Wertbriefgedacht? Was darf per Wertbrief ver-schickt werden?

Der Versand per Wertbrief ist immerdann sinnvoll und notwendig, wenn wert-volle Inhalte der Valorenklasse II (z.B.Schmuck, Edelsteine, Münzen, Bargeld,Tickets oder wichtige Dokumente oderUnterlagen) bis zu einem Wert von 500Euro oder Bargeld bis zu einem Wert von100 Euro per Brief (Standard, Kompakt,Groß und Maxi bis max. 1.000 g) innerhalbDeutschlands verschickt werden sollen.Diese Inhaltsdefinition gilt abweichend zu§2 der AGB BRIEF NATIONAL, in demder Versand der Güter der Valorenklasse IIausgeschlossen ist.“ (Hervorh.d.d. Verf.)

Und zum Label hieß es im Online-(FAQ)-Frage-Antwortkatalog der DPAG:

„Ist es korrekt, dass das Wertbrief-Labelmit SB-Einschreiben beschriftet ist?

Ja. Auch wenn auf dem Label SB-Ein-schreiben steht, kennzeichnet es IhreSendung als Wertbrief.“

Stichwort: Kombinationsversendungund die Frage „Ist der Wertbrief mit Rück-schein, Nachnahme und Eigenhändigkombinierbar?“ lautete die Antwort: „Nein,das Produkt ist nicht kombinierbar.“

Das Wesentliche zusammengefaßt:Im Wertbrief-Test der DPAG 2009 bis2010 konnte man die vollständig bezahlte,mit Briefmarken jedoch nur teilfreima-chungsfähige Sendung am Schalter auf-gegeben, man konnte sie aber auch imPostbriefkasten deponieren. Es ist beidieser Sendung an mancher publizisti-scher Stelle von „Stiller Versicherung“ dieRede. Das ist falsch bzw. unphilateli-stisch. Diese Postgebühr in den 50er/60erJahren ist gekennzeichnet mit einer Be-zahlung durch Briefmarken, die auf demEinlieferungsschein verklebt und dort miteinem Poststempel entwertet wurden.Was jedoch wichtig ist: Dieser Wertbriefaus der Testphase war als solcher nichterkennbar, nur aus der Zifferncodefolgeauf dem „SB“-Label ist die Sendungsgütebei vorhandenem Insiderwissen zu ermit-teln. Er sah aus wie ein Einschreiben.

Ab 1.Juli 2014 reine Schalter-sendung

Der neue Wertbrief National von diesemJuli ist, wie eingangs erwähnt, kein Test-objekt. Und er sieht ebenfalls aus wie einEinschreiben. Doch anders als sein Vor-gänger ist er ein ausschließliches Schal-terprodukt, also nur am Schalter aufzuge-ben – im Sinne von mehr Haftungsicher-heit für den Kunden!

Interessant, zum zweiten, die Labelver-wendung. Auch dazu machte sich Phila-telie-Digital schon mal in der fraglichenBonner Abteilung schlau. Erstaunliche In-formation: Ein „SB“-Label (Einschrei-benmarke) kommt nicht zum Zuge!

Verwendung findet jetzt, wie im Aus-landsdienst, ein Digitallabel aus demSpender am Schalter. So ein Label (Post-jargon: „Digitalmarke“) solle aber keinenBetrag nennen. Das war dann aber nichtso richtig. Wie das Label aussieht, zeigtder für diesen Beitrag in Mannheim aufge-gebene Dokumentationsbeleg (s. Seite 1).Bei seiner Produktion am Schalter gingaber gleich erstmal etwas schief, als derPC partout die eingegebenen 60 Cent desschon freigemachten Standardbriefesnicht „realisieren“ bzw. unbedingt nochverlangen wollte. Dann, bei erhöhter per-soneller Power, „gab“ er „nach“.

Zu den Eigenschaften des neuen Wert-briefs National. Die DPAG teilt dazu überihren Pressedienst sowie auf ihren DHL-Online-Seiten folgendes mit:

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Deutschland

4www.philatelie-digital.de 8/2014

Ausgangslage für die DPAG„(...) (Bisher ist) der Transport von Bar-

geld in Briefen (...) nach den Beförde-rungsbedingungen der Deutschen Postnicht erlaubt. Bei Verlust ist der Inhalt so-mit weder im Standardbrief noch im Ein-schreiben versichert. Ab dem 1. Juli 2014bietet die Deutsche Post dafür eine Lö-sung: Mit dem neuen Service WERT Na-tional können Privatkunden Bargeld undWertsachen innerhalb Deutschlands alsversicherten Brief versenden. (...)

Die Sendung wird nur gegen Unter-schrift des Empfängers oder eines Emp-fangsberechtigten ausgeliefert.“

Zum zugelassenen Inhalt heißt es:„Zu den Sachwerten gehören beispiels-

weise Wertgegenstände wie Schmuckoder Edelmetalle sowie Wertpapiere wieGutscheine, Konzerttickets oderSchecks.“

Seltsam, hier bleibt die Presseinforma-tion doch recht karg. Das Entgelteheft„Leistungen und Preise“ vom 1.7.2014 istzum Glück auskunftsfreudiger. Auf Seite33, unter dem Titel „Zulässige Wertgegen-stände“ liest man im Abschnitt „Weite-re...“:

„Kunstgegenstände (...) z.B. Sammler-objekte, die einen Sammlerwert besitzen,wie z.B. Münzen, Briefmarken (...)“

Zur Auslieferung heißt es:„Da Wert National das Einschreiben

enthält, wird es analog eines (Übergabe-)Einschreibens gegen Unterschrift persön-lich zugestellt – je nach gewünschter Zu-satzleistung auch Eigenhändig und/odermit Rückschein.“

Zum Haftungsaspekt liest man:„Im Falle von Verlust, Teilverlust oder

Beschädigung haftet die Deutsche Postbis zur Höhe des nachgewiesenen Wertesdes versendeten Inhalts max. bis 100 Eurobei Bargeldversand und anderen Zah-lungsmitteln oder max. 500 Euro beiSachwerten.“

Für den Sendungsumfang gilt:„Bitte beachten Sie, dass Sie täglich nur

max. fünf Briefsendungen sowie täglichnur eine Sendung an ein und denselbenEmpfänger einliefern dürfen.“

Zur Freimachung und zur Versen-dungsweise heißt es:

„Der Service WERT National ist mit al-len Briefformaten (Standard, Kompakt,

Groß, Maxi) kombinierbar und ausschließ-lich in den Postfilialen erhältlich. Der Preisfür den Wertbrief beträgt 3,95 Euro zzgl.Porto (z.B. 60 Cent für den Standardbrief).Wird eine der Zusatzoptionen "Eigenhän-dig" oder "Rückschein" (Empfangsbestäti-gung) gewählt, ist jeweils ein Aufpreis von1,80 Euro fällig.“

Und:

„Die Sendung darf weder anhand derFrankierung noch durch eine Kennzeich-nung auf dem Umschlag als WERT NA-TIONAL erkennbar sein.“

Oder so:„Eine Sendungskennzeichnung mit der

Aufschrift Wert National oder ähnlichenauf den Inhalt hinweisenden Beschriftun-gen ist nicht erlaubt, eine derartig gekenn-zeichnete Sendung wird am Schalter ausSicherheitsgründen nicht entgegen ge-nommen.“

Und:

„Das Entgelt von Wert National setztsich aus dem entsprechenden Porto desgenutzten Basisprodukts (z.B. Porto fürden Maxibrief) plus dem Entgelt für denService Wert National zusammen. FallsSie darüber hinaus noch die Kombinationmit den Zusatzleistungen Eigenhändig,Rückschein oder beiden wählen, wirdhierfür jeweils zusätzlich das entsprechen-de Entgelt fällig. Wichtig ist, dass Sie dieSendung immer am Schalter durch unse-ren Filialmit-arbeiter freimachen machenlassen müssen, d.h. eine Briefsendung mitWert National muss immer am Schaltereingeliefert und auch dort bezahlt werden(Ausnahme: Das Entgelt für die Basissen-dung – z.B. Porto Maxibrief – können Siebereits vorab mit allen üblichen Freima-chungsarten auf die Sendung aufbringenoder auch einen Plusbrief nutzen). DieKombination des Services Wert Nationalmit der Freimachungsart "Einschreibenmit Internetmarke" ist leider ausgeschlos-sen.“

Stichwort: Beförderungsqualität:„Für die Zustellung von Wert National

gilt die Laufzeitvorgabe E+1 (1 Tag nachEinlieferung). Die Deutsche Post AG ge-währt allerdings keine Laufzeitgarantie.Muss Wert National benachrichtigt und inder Filiale zur Abholung bereit gelegt wer-den, weil der Empfänger nicht persönlichangetroffen wird, verlängert sich die Zu-stelldauer entsprechend (Lagerdauer inder Filiale maximal 7 Werktage).“

Bei Verweigerung der Sendung gilt:„Empfänger, Empfangsbevollmächtigte

und Postempfangsbeauftragte könnendie Annahme eines Briefes mit dem Ser-vice Wert National verweigern. Ersatz-empfänger sind dazu nicht berechtigt. Indiesen Fällen wird die Sendung analogEinschreiben an den Absender zurückge-sandt.“

Zur Sendungsverfolgung heißt es:„Eine Sendungsverfolgung ist bei Wert

National möglich. Den SendungsstatusIhrer Sendung können Sie anhand derSendungsnummer, die Sie auf Ihrem Ein-lieferungsbeleg finden, im Internet unterwww.deutschepost.de/briefstatus abrufenoder unter der Servicenummer 02284333113, Mo.-Fr. 8-18 h (außer an bun-deseinheitlichen Feiertagen) erfragen.“

Beurteilung durch Philatelie-Digital

So überraschend die Wiedereinführungder Zusatzleistung ist, so überraschendist auch ihr Gehalt. Philatelisten könnenaufatmen – leicht aufatmen. Endlich sindWertbriefe wie zu DM-Zeiten gesichert zu-lässig – wenigstens bis zu 500 Euro(gleich 1000 DM). Beim Testwertbrief wur-den Sammlermarken in Abänderung desInhaltes der Valorenklasse nicht erwähnt –vielleicht war die Versendung von postun-gültigen Sammlermarken möglich, diePost sah es jedenfalls nicht gern. Jetzt istdieser Inhalt genannt! Deshalb das obige„gesichert“. Allerdings haben wir ein ein-geschränktes Angebot vor uns: Eine Sen-dung pro Tag an ein und denselben Emp-fänger. Aber:. Dann schickt man eben amfolgenden Tag die nächste Sendung ab!

Zum Preis: 3,95 Euro sind keine von derBundesnetzagentur geforderten 3,15Euro, auch keine bisherigen 4 Euro. Wasmag passiert sein, daß die PUDL-Preis-kontroll-Behörde dem nur symbolisch un-ter 4 Euro abgesenkten Entgelt (+25%)jetzt den Segen gab? Ist der Grund dererweiterte Service mit den Leistungen Ei-genhändig plus Rückschein (auch fakulta-tiv)? So könnte es sein.

Seltsam ist die Preisgestaltung. Dennsie ist viel zu günstig, um wahr zu sein!Warum? Der Wertbrief 1000 DM vor Ab-schaffung in DM-Zeiten kostete als Stan-dardbrief 11,10 DM, das sind umgerech-net 5,70 Euro. Der aktuelle Preis beträgt4,55 Euro. Da kann man nur fragen: Unddafür, um auf diese verbraucherfreundli-che Preisgestaltung zu kommen, hat manfünfzehn Jahre gebraucht? Und so vieleSammler und Händler verärgert? K