2
Der Wenderner Stein Eine imposante Felsformation aus Phyllitschiefer bei Kleinwendern Beschreibung Wenn man von der Geologie des Fich- telgebirges spricht, wird überwiegend vom Granit die Rede sein. Eine fast ebenso große Fläche, die der Granit in Anspruch nimmt, wird von einem ande- ren Gestein eingenommen: dem Phyllit (Urtonschiefer). Er ist ein feingeschie- fertes Gestein aus feinschuppigem Metapilit und Serizit, er ummantelt das Hohe Fichtelgebirge und baut selbst nur kleinere Hügel auf. Das Gestein ist verhältnismäßig weich und liefert nach der Verwitterung guten Ackerboden. Daher rodeten unsere Vorfahren die Phyllitregionen, die Granitböden über- ließen sie dem Wald. Die Stellen, wo Granit mit Phyllit zusammentrifft stim- men deshalb häufig mit der Grenze Feld/Wald überein. Früher war der höchste Felsen des Wenderner Steins ein beliebter Aussichtspunkt. Heute ist er weitgehend eingewachsen. Lage Größere, natürliche Aufschlüsse von Phyllit finden wir selten, eine Ausnah- me ist hier die imposante Felspartie des „Wenderner Steines“ auf der An- höhe (685 m ü. NN) östlich des Dorfes Kleinwendern (Gemeinde Bad Ale xandersbad, Landkreis Wunsiedel). Der Phyllitschieferfelsen ist 60 Meter lang, 20 Meter breit und 10 Meter hoch. Er wurde mit einer Fläche von 1200 Quadratmetern als geschütztes Naturdenkmal ausgewiesen. Steinstu- fen führen zum höchsten Punkt, früher hatte man eine schöne Aussicht. An der Westseite des Felsen befindet sich eine kleine Mariengrotte. Name Der Felsen hat seinem Namen von seiner Lage beim Dorf Kleinwendern her erhalten. In der Beschreibung der Richterämter in der Amtshauptmann- schaft Wunsiedel aus dem Jahr 1673/1683 taucht bei der Grenzbe- schreibung des Dorfes Kleinwendern der „Wenderfelßstein“ auf, der damals mit einem Kreuz versehen wurde und als Grenzstein galt. Mariengrotte An der Westseite der Felsengruppe befindet sich eine kleine Mariengrotte. Im Jahr 1949 wurde von Marktredwit- zer Frauen hier eine Gedenkstätte ein- gerichtet, auf einer Tafel war zu lesen: „Mutter in der Einsamkeit, tröste die

Der Wenderner Stein - Bayern-Fichtelgebirge€¦ · Der Wenderner Stein Eine imposante Felsformation aus Phyllitschiefer bei Kleinwendern Beschreibung Wenn man von der Geologie des

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Der Wenderner Stein - Bayern-Fichtelgebirge€¦ · Der Wenderner Stein Eine imposante Felsformation aus Phyllitschiefer bei Kleinwendern Beschreibung Wenn man von der Geologie des

Der Wenderner Stein Eine imposante Felsformation aus Phyllitschiefer bei Kleinwendern Beschreibung Wenn man von der Geologie des Fich-telgebirges spricht, wird überwiegend vom Granit die Rede sein. Eine fast ebenso große Fläche, die der Granit in Anspruch nimmt, wird von einem ande-ren Gestein eingenommen: dem Phyllit (Urtonschiefer). Er ist ein feingeschie-fertes Gestein aus feinschuppigem Metapilit und Serizit, er ummantelt das Hohe Fichtelgebirge und baut selbst nur kleinere Hügel auf. Das Gestein ist verhältnismäßig weich und liefert nach der Verwitterung guten Ackerboden. Daher rodeten unsere Vorfahren die Phyllitregionen, die Granitböden über-ließen sie dem Wald. Die Stellen, wo Granit mit Phyllit zusammentrifft stim-men deshalb häufig mit der Grenze Feld/Wald überein.

Früher war der höchste Felsen des Wenderner Steins ein beliebter Aussichtspunkt. Heute ist er weitgehend eingewachsen.

Lage Größere, natürliche Aufschlüsse von Phyllit finden wir selten, eine Ausnah-me ist hier die imposante Felspartie des „Wenderner Steines“ auf der An-höhe (685 m ü. NN) östlich des Dorfes Kleinwendern (Gemeinde Bad Ale

xandersbad, Landkreis Wunsiedel). Der Phyllitschieferfelsen ist 60 Meter lang, 20 Meter breit und 10 Meter hoch. Er wurde mit einer Fläche von 1200 Quadratmetern als geschütztes Naturdenkmal ausgewiesen. Steinstu-fen führen zum höchsten Punkt, früher hatte man eine schöne Aussicht. An der Westseite des Felsen befindet sich eine kleine Mariengrotte. Name Der Felsen hat seinem Namen von seiner Lage beim Dorf Kleinwendern her erhalten. In der Beschreibung der Richterämter in der Amtshauptmann-schaft Wunsiedel aus dem Jahr 1673/1683 taucht bei der Grenzbe-schreibung des Dorfes Kleinwendern der „Wenderfelßstein“ auf, der damals mit einem Kreuz versehen wurde und als Grenzstein galt. Mariengrotte

An der Westseite der Felsengruppe befindet sich eine kleine Mariengrotte. Im Jahr 1949 wurde von Marktredwit-zer Frauen hier eine Gedenkstätte ein-gerichtet, auf einer Tafel war zu lesen: „Mutter in der Einsamkeit, tröste die

Page 2: Der Wenderner Stein - Bayern-Fichtelgebirge€¦ · Der Wenderner Stein Eine imposante Felsformation aus Phyllitschiefer bei Kleinwendern Beschreibung Wenn man von der Geologie des

Verlassenen, hilf den Gefangenen und Verfolgten.“ Zwischen 1970 und 1980 kam die Madonnenfigur dazu, ohne dass man den Spender kennt. Durch ein schmiedeeisernes Gitter ist die kleine Anlage vor Zerstörung ge-schützt. Wanderwege zum Felsen Von Marktredwitz aus führt ein weiß-blau-weiß markierter Wanderweg vor-bei am Wenderner Stein zum Gipfel der Großen Kösseine. Von der Gaststätte Forsthaus in Markt-redwitz (Putzenreuther Straße) gelangt der Wanderer auf dem Rundweg Nr. 1 zum sehenswerten Felsen. Weglänge 6,2 km. Von Bad Alexandersbad ausgehend ist es der Rundweg Nr. 2, der die Wande-rer ebenfalls zum Geotop geleitet. (Weglänge 6,1 km).

Dietmar Herrmann Literatur Müller Friedrich Bayerns steinreiche Ecke (Hof 1979) Seidel Gerhard Die neun Richterämter in der Amts-hauptmannschaft Stadt und Sechs Äm-ter Wunsiedel 1673-1683 (Hof 2010) Karte Fritsch Wanderkarte Nr. 52 Naturpark Fichtelgebirge und Stein-wald 1:50.000 Koordinaten 12°01'57.14'' Ost, 49°59'56.97'' Nord

Wenderner Stein um 1955 noch ohne Baum-bewuchs (Aufnahme: Friedrich Müller+).

Einmeißelung aus dem Jahr 1867. Wurde in diesem Jahr die Felsbesteigung durch die Steintreppen ermöglicht? War es der HB und wer war er?