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DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Der Stellenwert des Trainers – Erfolgreiches Lehren und Lernen im Pferdesport Bericht von der 8. FN-BILDUNGSKONFERENZ 15. Juni 2015 in Vechta www.pferd-aktuell.de

Der Stellenwert des Trainers – Erfolgreiches Lehren und ... · Claus Bergjohann Vorsitzender des Pferdesportverbandes Weser-Ems und Vorsitzender des ... Thies Kaspareit, Leiter

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Herausgeber:

Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V.Bundesverband für Pferdesport und PferdezuchtFédération Equestre Nationale (FN)Abteilung Ausbildung und Wissenschaft48229 Warendorf

Internet: www.pferd-aktuell.deE-Mail: [email protected]: 02581-6362-0Telefax: 02581-6362144

Texte/Textbearbeitung: Dr. Britta Schöffmannwww.britta.schoeffmann.deFoto: Kiki Beelitz

Der Nachdruck – auch auszugsweise – der in diesem Konferenzbericht erschienenen Beiträge ist nur mit der ausdrücklichen Genehmigung des Herausgebers gestattet.

Alle Rechte vorbehalten.

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DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNGDEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG

Der Stellenwert des Trainers –Erfolgreiches Lehren und Lernenim PferdesportBericht von der 8. FN-BILDUNGSKONFERENZ15. Juni 2015 in Vechta

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4073 Umschlag A4 8. Bildungskonferenz RZ.indd 2-3 25.01.2016 10:33:05

8. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG

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Inhalt Seite Intro 2

Grußwort Dr. Dennis Peiler (Geschäftsführer Bereich Sport bei der FN) 3

Programmablauf 4

Begrüßung

Claus Bergjohann (Vorsitzender des Pferdesportverbandes Weser-Ems und des Reiterverbandes Niedersachsen) 5

Eröffnung der Veranstaltung

Dieter Medow (Vize-Präsident der FN, PM-Vorsitzender) 7

Christoph Hess ( Leiter des FN-Bereichs Persönliche Mitglieder, FN Ausbildungsbotschafter) 8

Referate:

Nun hör mal gut zu?! Effektive Wissensvermittlung im Reitsport aus (sport-) psychologischer Sicht Dr. Christian Heiss (Sport- und Wirtschaftspsychologe) 10

Kinder- und Jugendausbildung im Fußball – Konzeption und praktische Umsetzung Martin Hugel (Nachwuchstrainer bei Preußen Münster, Trainerausbilder) 17

Umsetzung eines neuen Bildungsverständnisses im Verband Thies Kaspareit (Leiter der FN-Abteilung Ausbildung und Wissenschaft) 20

Praktische Demonstrationen:

Lernen mit allen Sinnen – Voraussetzung für erfolgreiches Training Bettina Hoy (Olympionikin, Mannschaftswelt- und Europameisterin Vielseitigkeit) 23

Förderung der Selbstständigkeit im Trainingsprozess Karin Lührs (Trainerin A, Richterin und Trainerausbilderin) 25

Wolfgang Egbers (Pferdewirtschaftsmeister, Richter, Vorstandsmitglied FN-Abteilung Sport und DOKR) 27

Presse: PM-Forum: „Der Schlüssel zum Erfolg“ 29

Gebrüder-Lütke-Westhues-Auszeichnung: Liste der Preisträger 32

8. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG

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Intro Die FN und ihre Mitgliedsverbände beschäf-tigen sich seit einiger Zeit damit, wie Werte in ihrem Ausbildungssystem noch besser ver-mittelt und wie Ausbildung und Bildung noch besser Hand in Hand gehen können. Die Bildungskonferenz der Deutschen Reiterlichen Vereinigung ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Instrumentarium, mit dem dieses große Thema angegangen und vor allem auch in die Öffentlichkeit getragen werden kann. Denn die Herausforderungen rund um den Pferdesport sind vielfältiger Natur: Pferde-sportler möchten in angemessener Zeit möglichst viel lernen und möglichst große Fortschritte machen. Fairness gegenüber dem Pferd aber auch gegenüber anderen Teil-nehmern ist dabei jedoch oberstes Gebot. Wie aber vermittelt man dies so, dass sich Reiter aktiv Gedanken über sich, ihre Situation und ihr Verhalten machen? Wie schafft man es als Verband, dass sich junge Reiter und ange-hende Trainer persönlich damit auseinander- setzen? Und wie lassen sich Werte und Bildung überhaupt vermitteln und (Höchst)-leistungen erreichen? Die Auseinandersetzung mit derartigen Fra-gen, die in den letzten Jahren auch während der FN-Bildungskonferenzen von hochrang-igen Wissenschaftlern und Praktikern geleistet wurde, hat inzwischen zu neuen Ansätzen im Lern- und Lehrverständnis und auch zu einer neuen Art und Weise des Prüfens geführt. Die Bildungskonferenz, inzwischen bereits die

Achte und in diesem Jahr erstmals in Vechta zu Gast, leistet somit einen wertvollen Beitrag hinsichtlich der (Weiter)entwicklung des Sportes rund ums Pferd und ist aus dem Veranstaltungskalender der Deutschen Reiter-lichen Vereinigung kaum mehr wegzudenken. Und wie auch in den Jahren zuvor fand auch diesmal im Rahmen der Konferenz wieder die Ehrung von Amateurtrainern statt, die mit außergewöhnlichen Leistungen ihre Prüfung absolviert haben.

***********

Die Gebrüder August und Alfons Lütke-Westhues stammten aus Westbevern und gehörten in den 50-er Jahren zu den erfolgreichsten Deutschen Pferdesportlern. August Lütke-Westhues (geboren 1926, gestorben 2000) errang als Vielseitigkeitsreiter diverse Medaillen bei Deutschen Meister-schaften sowie bei Europameisterschaften. 1956 brachte er von den Olympischen Spielen von Stockholm zwei Silbermedaillen nach Hause. Sein jüngerer Bruder Alfons (geboren 1930, gestorben 2004) krönte 1956 seine hocherfolgreiche Springreiterkarriere ebenfalls in Stockholm, wo er die Mannschafts-Gold-medaille gewann.

Der Dank gilt der gastgebenden Landeslehrstätte Pferdesport Weser-Ems sowie allen Helfern und Helferinnen der Lehrstädte und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, die den reibungslosen Ablauf erst ermöglichten. Eva Lempa-Röller, Fachreferentin der FN Abteilung Ausbildung und Wissenschaft Gesamt-Organisation

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Grußwort

Nicht erst seit gestern wissen wir um die Bedeutung des Themas Bildung im und durch den Sport. Der Sport unterstützt junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und gibt ihnen wichtige Sozialkompetenzen mit auf den Lebensweg. Ich selbst habe dem Sport unglaublich viel zu verdanken. Meine gesamte berufliche Laufbahn wurde von ihm bestimmt, aber auch durch ihn geebnet. Wenn ich heute sagen kann, ich bin verantwortungs-bewusst, diszipliniert, teamfähig und kritik-bereit, so habe ich all dies durch den Pferdesport gelernt. Der Sport hat mich gelehrt, mich selbst zu organisieren, mir Ziele zu setzen und strukturiert auf diese hinzuarbeiten. Vor allem aber hat mich das Pferd als Partner etwas gelehrt, was nicht jede Sportart bieten kann: Es hat mich gelehrt, dass man nichts erzwingen kann. Vielmehr geht es darum, nach Alternativen zu suchen, wenn es an bestimmten Punkten nicht weiter geht. Eine so direkte und ehrliche Rückmeldung, ein so unvoreingenommenes Auftreten wie es beim Pferd zu erleben ist, gibt es in zwischen-menschlichen Beziehungen nur selten. Doch eines ist auch klar: Neben dem Pferd als Lehrer spielt der Ausbilder eine ganz entscheidende Rolle. Im Entwicklungsprozess insbesondere junger Menschen obliegt dem Ausbilder die verantwortungsvolle und spannende Aufgabe, Entwicklungen in die

richtigen Bahnen zu lenken. Dies umfasst neben sportlichen Zielen auch die Vermittlung von Werten. Ein Ausbilder sollte – auch wenn es manchmal unbequem ist – das Ziel haben, einen mündigen Sportler zu formen. Das bedeutet, er muss sich im Diskurs mit seinen Schülern auseinandersetzen, ihnen eine eigene Meinung zugestehen, auf diese eingehen und Fingerspitzengefühl beweisen. Denn im entscheidenden Moment muss der Ausbilder auch die Linie vorgeben und Entscheidungen treffen. Umso wichtiger ist es für Ausbilder, sich selbst zu reflektieren, sich weiter zu entwickeln, stets offen zu sein für neue Erkenntnisse und über den Tellerrand hinaus zu blicken, hin zu anderen Sportarten. Hierzu tragen die FN-Bildungskonferenzen bei. Mein Dank gilt daher nicht nur den tollen Referenten, die dieses Jahr in Vechta dabei waren, sondern auch allen Ausbildern. Danke für Ihre Offenheit, danke für Ihre tägliche Arbeit und toll, dass Sie alle da waren. Ich hoffe, Sie haben für sich persönlich und für Ihren Unterricht etwas aus der Konferenz mitnehmen können und ich würde mich freuen, wenn wir Sie auch im nächsten Jahr wieder bei der FN-Bildungskonferenz begrüßen dürfen.

Dr. Dennis Peiler Geschäftsführer DOKR

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Programmablauf 10.00 – 10.30 Uhr Begrüßung Claus Bergjohann Vorsitzender des Pferdesportverbandes Weser-Ems und Vorsitzender des Reiterverbandes Niedersachsen Eröffnung der Veranstaltung Dieter Medow Vizepräsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung und Vorsitzender des Bereiches Persönliche Mitglieder Moderation der Konferenz Christoph Hess Leiter des FN-Bereichs Persönliche Mitglieder, FN Ausbildungsbotschafter 10.30 – 11.30 Uhr

Nun hör mal gut zu?! Effektive Wissensvermittlung im Reitsport aus (sport-)psychologischer Sicht Dr. Christian Heiss, Sport- und Wirtschaftspsychologe, Leitender Sportpsychologe des Deutschen Fechtverbandes

11.30 – 12.15 Uhr Kinder- und Jugendausbildung im Fußball – Konzeption und praktische Umsetzung

Martin Hugel, Nachwuchstrainer bei Preußen Münster, Lehramtsstudium, Trainerausbilder

12.15 – 12.45 Uhr Umsetzung eines neuen Bildungsverständnisses im Verband

Thies Kaspareit, Leiter der FN-Abteilung Ausbildung und Wissenschaft, Pferdewirtschaftsmeister Reitausbildung, Mannschafts-Olympiasieger

12.45 – 14.00 Uhr Mittagessen Praktische Demonstrationen 14.00 – 14.45 Uhr Lernen mit allen Sinnen – Voraussetzung für erfolgreiches Training

Bettina Hoy, mehrfache Olympiateilnehmerin, Mannschaftswelt- und Europameisterin in der Vielseitigkeit, Pferdewirtschaftsmeisterin

14.45 – 16.00 Uhr Förderung der Selbstständigkeit im Trainingsprozess

Karin Lührs, Grand-Prix-Reiterin, Trainerin A, Richterin und Trainerausbilderin Wolfgang Egbers, Pferdewirtschaftsmeister, Richter, Mitglied im Vorstand der FN-Abteilung Sport und des DOKR, Mitglied im Prüfungsausschuss für Pferdewirte und Pferdewirtschaftsmeister

16.00 Uhr Ehrung der Amateurausbilder mit der Gebrüder Lütke-Westhues-Auszeichnung Anschließend Sektempfang, gemeinsamer Imbiss und Ausklang der Veranstaltung

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Begrüßung "Sehr geehrte Damen und Herren, zur 8. Bildungskonferenz der Deutschen Reiterlichen Vereinigung darf ich Sie ganz herzlich in der Landeslehrstätte Vechta begrüßen. Ein besonderer Gruß gilt Herrn Dieter Medow, Vizepräsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, sowie Herrn Christoph Hess, Leiter des Bereichs Persönliche Mitglieder, Ausbildungsbotschafter der FN und Moderator der heutigen Bildungskonferenz. Wir freuen uns über die große Resonanz mit über 300 Teilnehmern und ich hoffe, dass für alle interessante Themen dabei sind. Mit der Landeslehrstätte in der unsere heutige Bildungskonferenz stattfindet, hat sich der Landesverband Weser-Ems vor Jahren einen Traum erfüllt und eine Ausbildungsstätte für den Pferdesport in Weser-Ems geschaffen, die als Fachschule für den Pferdesport vom Sportbund anerkannt ist. Im Jahr 1996 feierten wir das Richtfest und zogen mit der gesamten Verwaltung von Oldenburg nach Vechta um. Hier haben wir die Möglichkeit, auch neue Ideen auszuprobieren und sie dann in unseren Vereinen zu vervollständigen und sie weiter zu führen. Unter anderem haben wir vor rund 15 Jahren mit der Bodenschule begonnen. Diese ist inzwischen Teil der Abzeichenprüfungen zum Deutschen Reitabzeichen. Weiterhin wurden hier auch die Ponyspiele für unsere jüngsten Reiter entwickelt. Mittlerweile hat sich daraus ein richtiger Wettbewerb mit über 100 Mannschaften ergeben, bei denen Teilnehmer zwischen sechs und 14 Jahren in sechs verschiedenen Ligen über ganz Weser-Ems verteilt gegeneinander antreten.

Aus diesen Ponyspielen rekrutieren wir viele gute Nachwuchsreiter, wie zum Beispiel Laura Klaphake, die mit zwölf Jahren Vize-Europa-meisterin bei den Pony-Springreiterinnen wurde und heute im Kader der FN reitet. Weiterhin veranstalten wir Lehrgänge für überregionale Reiter, die hier ihre Abzeichen-prüfungen ablegen können, und auch Trainer A, B und C bilden wir aus. Wir beschäftigen in der Landeslehrstätte einen Pferdewirtschafts-meister als Schulleiter, eine Pferdewirtin und mehrere Lehrlinge. Außerdem beschäftigen wir einen Reitlehrer, der von den Vereinen angefordert werden kann und der dann externe Lehrgänge in den Mitgliedsvereinen des Verbandes gibt. In den Wintermonaten steht die Landes-lehrstätte dann für Late Entry Turniere der

Vielseitigkeit, dem Springen und der Dressur bereit. Besonders in der Dressur werden hier dann die internationalen Aufgaben der Ponyreiter, der Junioren und der Jungen Reiter geritten, die damit die Möglichkeit haben, früh im Jahr die so selten ausge-schriebenen Prüfungen unter Wettbewerbs-bedingungen zu reiten. Von dieser Möglichkeit haben inzwischen Reiter aus dem gesamten Bundesgebiet Gebrauch gemacht. Auch haben wir in der Landeslehrstätte die Möglichkeit, unsere Richter und Ausbilder mit externen Referenten aus ganz Deutschland zu schulen. Ausbildung ist also ein großes Thema in Weser-Ems. Wir verstehen darunter, dass eine gute Ausbildung auch praktizierter Tierschutz ist. Denn nur ein gut ausgebildetes Pferd geht genügend losgelassen und kann seinen Körper gebrauchen und damit auch lange gute Leistungen im Sport zeigen.

Ein anderes Thema ist der Pferdesportler selbst. Es gib nicht den 'typischen' Pferde-sportler, genauso wie es nicht das typische Angebot oder das typische Konzept gibt. Viele Dinge kommen hier zusammen und deshalb ist von unseren Ausbildern besonders Fachkompetenz, Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis gefordert. Besondere Entscheidungskriterien für unsere Kunden sind 1. die Unterbringung der Pferde sowie die Reitmöglichkeiten und 2. der fachgerechte Unterricht. Gefragt ist deshalb der sich weiterbildende Reitlehrer und Übungsleiter, der seinen Unterricht nach modernsten Erkenntnissen gestalten kann. Auch Abwechs-lung im Unterricht, zum Beispiel durch Video-Aufzeichnungen und anschließende gemeins-ame Video-Trainingsanalyse, ist wichtig. Zur Basisausbildung gehören neben Horseman-ship ebenso Dinge wie Aufwärmprogramme für Reiter, die Schulung und Beurteilung von Bewegungsabläufen sowie eine Art Aus-bildungsskala für Reiter. Reitschüler müssen auf diese Weise dort abgeholt werden, wo sie sich gerade mit ihrem Wissen und Können befinden. Nicht jeder hat die Möglichkeit, mit Pferden aufzuwachsen und damit schon ein entsprechendes Grundwissen im Umgang mit dem Pferd mitzubringen. Dies muss vom Reitlehrer dann bei vielen erst vermittelt werden. Eine "reiterliche Skala" könnte bestehen aus Kontakt, Balance, Losge-lassenheit Bewegungsbewusstsein und -kontrolle sowie gefühlvolle Einwirkung. Hiermit

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werden wir uns in Zukunft vermehrt beschäftigen müssen.

Sie sehen – wir alle müssen offen sein für Neues und versuchen, auf Grundlage ethischer Bestimmungen unseren Pferdesport für viele zu öffnen und Interesse an unserem schönen Sport zu wecken. Sollte uns das gelingen, bin ich sicher dass wir in Zukunft

noch sehr viel Spaß mit unserem Partner Pferd haben werden. Die heutige Veran-staltung mit ihren Referenten, die auch aus anderen Sportarten kommen, wird dazu beitragen, dass wir alle neuen Anregungen mitnehmen, die wir in der täglichen Arbeit umsetzen können. Dabei wünsche ich Ihnen viel Erfolg."

Claus Bergjohann Vorsitzender des Pferdesportverbandes Weser-Ems und des Reiterverbandes Niedersachsen

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Eröffnung der Veranstaltung

Dieter Medow Vizepräsident der FN, Vorsitzender des Bereiches Persönliche Mitglieder

"Wir freuen uns sehr, dass Sie alle hier sind. Ich glaube jeder von uns kann erahnen, wie viel Arbeit darin steckt, eine solche Veranstaltung vorzubereiten. Die diesjährige Bildungskonferenz hat den Schwerpunkt 'Erfolgreiches Lehren und Lernen im Pferdesport'. Und im Zusammenhang mit diesem Thema wollen wir die Stellung des Trainers besonders hervorheben. Wir freuen uns ganz besonders, dass wir Herrn Dr. Christian Heiss, Sport- und Wirtschaftspsychologe und leitender Sportpsychologe des Deutschen Fecht-verbandes, sowie Martin Hugel, Nachwuchstrainer bei Preussen Münster, zu diesem Thema ge-winnen konnten. Herr Bergjohann hat schon gesagt: Das hat nichts mit Reiten in erster Linie zu tun. Aber ich glaube es ist wichtig, dass wir uns sportübergreifend austauschen, dass wir lernen voneinander und lehren füreinander. Ich glaube, wir können alle nur gewinnen und so neue Erfah-rungen sammeln. Die Stärkung des Trainers, das wird heute ein roter Faden der Veranstaltung sein. Und wir freuen uns sehr, dass diese Erkenntnisse gleich sowohl durch die Darstellung des FN-Bildungs-konzeptes durch Thies Kaspareit, unseren Ausbildungsleiter, als auch heute Nachmittag durch die praktischen Demonstrationen von Bettina Hoy, Karin Lührs und Wolfgang Egbers thematisiert werden. Die Durchführung der Bildungskonferenzen wurde unter anderem angeregt durch die Impulse, die uns der Deutsche Olympische Sportbund in den vergangenen Jahren im Bereich Sport und Bildung gegeben hat, und durch die Erkenntnisse, die aus der Ausbildung im Pferdesport selbst erwachsen sind. Die Idee ist, das Thema "Bildung im und durch Pferdesport" mit Wissenschaftlern und Praktikern zu erörtern und den Stellenwert, den der Trainer in diesem Zusammenhang einnimmt, herauszuarbeiten. Die Ausbildung der Jugend, die Ausbildung der Reiter und die der Pferde sind essentiell für unseren Sport. Und wir müssen uns mehr und mehr darum kümmern, dass wir gerade mit den Jugendlichen, die heute immer weniger Zeit haben, durch die aktive Reiterei eine Bindung zu unserem Sport weiter aufrecht erhalten und weiter verbessern. Der Pferdesport vermittelt neben Bewegung, Freizeitbeschäftigung und Wettkampf wichtige Lebenskompetenzen an den jungen, heran-wachsenden Sportler. In der Gemeinschaft des

Vereins und des Pferdebetriebes können Heranwachsende über das Bewegungs-lernen hinaus viel für ihren zukünftigen Lebensweg lernen, eigene Potentiale entdecken und stärken und damit selbstständig und verantwortungsbereit werden. Dies gilt in besonderem Maße für den Pferdesport, der durch die Verantwortung durch das Pferd geprägt ist. Verantwortung für Pferd und Mensch. Dadurch bekommt man ein ganz anderes Auge, nimmt sich nicht so wichtig und denkt auch im Berufsleben an seine Mitarbeiter oder, in unserem Fall an die Pferde, die dies alles mitmachen müssen. Der Trainer nimmt in diesem Prozess einen besonderen Stellenwert ein. Der Schlüssel zu seinem Erfolg liegt in der Weiterbildung und im Erfahrungsaustausch mit Wissenschaftlern und anderen Trainern. Mit der Konferenz möchten wir ein umfangreiches Repertoire an Vorträgen und Praxisdemonstrationen bieten, die dem Ausbilder aber auch dem gesamten organisierten Sport helfen sollen. Neue Angebotsformen des Lehrens und Lernens, Qualitätssicherung und Qualitäts-management sowie der Erwerb von besonderen Schlüsselqualifikationen in der Trainertätigkeit sind Schlagworte, die in der diesjährigen Konferenz im Mittelpunkt des Interesses stehen werden.

Zum nunmehr siebten Mal wird hier heute auch die Lütke-Westhues-Plakette für Trainer und Trainerinnen im Rahmen der Veranstaltung vergeben. Wir möchten mit der Verleihung dieser Plakette ein Zeichen setzen und hervorheben, dass die Trainertätigkeit von besonderer Bedeu-tung ist. Wir freuen uns, dass so viele erfolgreiche Absolventen unserer Ein-ladung gefolgt sind. Darüber hinaus möchten wir uns bei den Pferdesportlern für ihre Entscheidung, eine Trainertätigkeit zu übernehmen, bedanken. Und es soll Ansporn sein für alle, die noch keine Trainer sind, noch keine Trainerlizenzen haben, diese zu machen. Ich glaube, wir werden im Laufe des Tages sehen, wie wichtig und wie schön und herausfordernd diese Aufgabe sein kann."

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Christoph Hess Leiter des FN-Bereichs Persönliche Mitglieder, FN Ausbildungsbotschafter

"Meine sehr geehrten Damen und Herren – begrüßen brauche ich Sie nicht mehr. Das haben zwei Landesverbandsvorsitzende gemacht. Der eine ist Vorsitzender des Landesverbandes Weser-Ems und er ist auch Vorsitzender dieser Institution, die ja weit über Vechta hinaus einen hohen Stellenwert hat als Lehrstädte, Ausbil-dungsstätte, Reitschule. Und der andere ist tätig als Vorsitzender Präsident des Verbandes Schleswig-Holstein und er repräsentiert die immerhin knapp 60.000 persönlichen Mitglieder als deren Vorsitzender. Und damit ist er gleichzeitig FN-Vize-Präsident. Ich freue mich, dass so viele Menschen – etwa 300 – da sind. Und ich möchte mich jetzt auch bedanken, einmal dafür, dass die Schule hier in Vechta und das Team um Geschäftsführer Maier sich voll in die Dienste der nunmehr achten Bildungskonferenz gestellt hat. Und zum anderen geht mein Dank an Eva Lempa-Röller, bei der die inhaltliche Ausrichtung, und das nun zum achten Mal, liegt. Ohne sie gäbe es die Bildungs-konferenz nicht. Und deshalb sollte sie hier einmal einen kleinen Sonderapplaus bekommen. An-sonsten freue ich mich, dass Schulleiter hier sind – ich will sie gar nicht alle aufzählen –, die viele, viele Trainer ausgebildet haben, dass ebenso viele Prüfer hier sind, dass Dennis Peiler hier ist, der Geschäftsführer des gesamten Sportbereiches der FN, und dass sie alle Interesse haben an dem wichtigen Thema der Ausbildung. Bevor der erste Referent ans Rednerpult schreiten wird, noch ein paar Gedanken: Zum achten Mal veranstalten wir diese Bildungskonferenz, deren

Besonderheit es ist, dass wir damit durch Deutschland reisen. Die erste Konferenz 2005 fand in Warendorf statt, da waren wir uns noch gar nicht sicher, ob es ein Erfolgsmodell oder ein Rohrkrepierer würde. Wir haben es ganz vorsichtig versucht und aus dieser ersten Veran-staltung gelernt. Dann fand die Konferenz nach einer Pause zunächst drei Jahre lang in Münster an der Westfälischen Reit- und Fahrschule statt, dann in Langenfeld, in Dillenburg, in Redefin und jetzt zum ersten Mal in Vechta. Und – so Gott will – wir reisen weiter. Dass das Ganze vom Deutschen Sportbund angeregt worden war, finde ich ganz wichtig. Wir haben zwar die tollste Sportart der Welt – das ist meine persönliche Überzeugung –, dennoch müssen wir offen sein. Deshalb haben wir hier auch wieder Referenten, die über den Tellerrand hinaus gucken und uns von außen betrachten. Es ist wichtig, nicht im eigenen Saft zu schmoren. Gerade wenn man sich mit dem Themen Lernen und Lehren beschäftigt, müssen wir auch von anderen Disziplinen sowohl aus der wissenschaftlichen Richtung als auch aus anderen Sportarten lernen. Und genau das ist der Geist dieser Bildungs-konferenzen: zu versuchen, eine Schnitt-menge hinzubekommen zwischen Wissen-schaft auf der einen und Praxis auf der anderen Seite. Nur Wissenschaft geht nicht, nur Praxis geht aber auch nicht. In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen wissensreichen Tag."

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Dr. Christian Heiss Nun hör mal gut zu?! Effektive Wissensvermittlung im Reitsport aus (sport-)psychologischer Sicht

"Ich freue mich sehr, dass ich hier sein darf, und ich freue mich sehr, Ihnen jetzt 50 Minuten was zu erzählen zu einem Thema, das Sie alle beschäftigt – egal ob im Berufsleben, im Privaten oder in der Reithalle. Das Thema 'effektive Wissensvermittlung'. Ich hatte es mit dem Titel schon ein wenig angedeutet: 'Nun hör mir doch zu!?' – das wäre auch mein Wunsch, dass Sie mir zuhören. Doch die erste und ganz wichtige Botschaft dazu lautet: Das habe ich nicht zu hundert Prozent in der Hand! Denn die wichtige Botschaft ist: Ob Kommunikation, ob dieser Vortrag, ob Coaching gelingt, liegt nicht in meiner Hand, sondern es liegt in Ihrer Hand. Es ist nämlich eine Frage, ob der Empfänger hier mitgeht. In diesem Fall sind Sie der Empfänger dieses Vortrages. Nun kann es ja sein, dass der ein oder andere denkt 'ach du lieber Gott, wie der Herr Heiss hier schon spricht – den versteh ich ja gar nicht' und es mag ja auch sein, dass der ein oder andere nach den Vorschusslorbeeren eben jetzt meint 'oh, jetzt kommt bestimmt was ganz Beson-deres' und am Ende des Vortrags ganz enttäuscht ist, denn er wusste das alles schon. Deshalb: Wenn Sie was vermitteln, dann tun Sie es adressatenorientiert oder empfänger-orientiert, weil der Empfänger bestimmt. Aufmerksamkeit Gehen wir einen Schritt weiter: Ich habe mir gedacht, das Ganze an praktischen Heraus-forderungen aufzubauen. Eine Heraus-forderung vor der Sie stehen, wenn Sie kommunizieren, wenn Sie coachen und mit Ihren Reitern arbeiten, lautet: Sie müssen erstmal Aufmerksamkeit herstellen. Gerade diejenigen, die mit Jugendlichen zu tun haben, wissen: So richtig einfach ist das nicht. Facebook, WhatsApp und was es da nicht alles gibt, lenkt Ihre Schüler ab. Sie müssen sich deshalb erst einmal Gedanken darüber machen, dass der Fokus auf Sie gerichtet werden kann. So ein paar Tipps habe ich hier für Sie, und der erste ist wahrscheinlich schon der Wichtigste: Wenn Sie in die nächste Reit-stunde oder ins nächste wichtige Gespräch gehen, dann überlegen Sie sich am besten vorher, in welchem Rahmen dies stattfinden

soll. Welcher Rahmen ist günstig, damit das, was ich sagen möchte, auf möglichst guten Boden fällt? Ich gebe Ihnen ein Beispiel, was meistens nicht so gut funktioniert und was auch direkt aus dem Reiten kommt: Ich erlebe es immer wieder, dass Feedback von Trainern gegeben wird, während Reiter noch auf dem Pferd sitzen und noch mit allem möglichen beschäftigt und dementsprechend nicht so aufnahmebereit sind. Sehr oft ist es auch so – Sie wissen das, nicht alle Rückmeldungen sind konstruktiv – dann tritt noch ein zweiter Effekt auf. Dann gibt es nämlich eine ganz normale Anspannung von dem Reiter, die wiederum überträgt sich auf das Pferd, und dann wird es noch unruhiger und Sie als Trainer erreichen gar nicht, was Sie wollen. Überlegen Sie sich also immer: In welchem Rahmen kommt meine Botschaft gut an? Und nehmen Sie die Chance wahr, Ihrem Reiter mitzuteilen, dass das, was Sie zu sagen haben, wirklich wichtig ist. Und dass Sie sich jetzt auch Zeit nehmen möchten, um mit dieser Person in Ruhe zu sprechen. Man würde das eine Art Selbstoffenbarung nennen. Selbstoffenbarungen brauchen immer Mut, und nicht immer möchte man sich selbst offenbaren. Aber es empfiehlt sich, von Beginn an gut zu überlegen, wo passt es hin, damit Sie damit auch unterstreichen, dass es Bedeutung hat. Ein Punkt, der uns auch immer in der Kommunikation beschäftigen wird, ist ein Perspektivwechsel. Versuchen Sie, sich – umgangssprachlich gesprochen – in die Schuhe des anderen zu begeben. Überlegen Sie von Beginn an: Was interessiert die andere Person? Was könnte für diese Person jetzt spannend und nützlich sein? Und last but not least: Aufmerksamkeit stellen Sie immer dann ganz gut her, wenn Sie etwas Über-raschendes erzählen können, etwas, was die Person vielleicht noch nicht wusste. Nochmal in der Zusammenfassung: • Gestalten Sie einen passenden Rahmen. • Nutzen Sie die Chance zur Selbstoffen-

barung. • Versetzen Sie sich in die Perspektive des

Gegenübers. • Überraschen Sie (z.B. durch ungewöhn-

liche bzw. unbekannte Informationen).

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Was und vor allem Wie Es gab unterschiedliche Untersuchungen, bei denen sich Wissenschaftler angeschaut haben, was wirkt, wenn Sie vor Gruppen sprechen. Dabei hat man immer wieder festgestellt, dass die Worte gar nicht so entscheidend sind, sondern das Wie ist viel entscheidender. Die Art und Weise, wie ich hier stehe, wie ich bestimmte Dinge betone. Das Verhältnis lag bei 55 Prozent Wirkung durch Körpersprache, 38 Prozent durch Stimmlage und nur 7 Prozent durch Inhalt. Das bedeutet für Sie auch, dass Sie sich Gedanken darüber machen sollten, was denn neben den ganzen Worten, die sie sagen, auf der non-verbalen Ebene so rüber kommt. Eine Sache passt da ganz gut zu: Martin Luther wird zugeschrieben, dass er ein blendender Rhetoriker war. Immer, wenn Sie etwas vortragen möchten, dann erinnern Sie sich an Herrn Luther: Tritt fest auf! Mach's Maul auf! Hör bald auf! Mit dem ersten Ausspruch machte er eine Referenz an das Thema Körpersprache, Auftritt. Auch Sie sollten direkt sagen, was Ihnen wichtig ist, was Ihre Botschaft ist. Im Journalismus sagt man, dass ein guter Bericht mit einem Gewitter beginnt und sich dann langsam immer mehr steigert. So ist es auch mit einer guten Ansprache von einem Trainer. Und auch der letzte Punkt ist wichtig: Wenn Sie drei Sätze sagen wollen, dann überlegen Sie vielleicht noch mal und sagen nur noch zwei. Weniger ist vielfach mehr, und wenn Sie hinterher drüber nachdenken, erkennen Sie vielleicht: noch weniger wäre möglicherweise noch mehr gewesen. In Kommunikation geht es nämlich viel um Klarheit, um Eindeutigkeit. Das hängt damit zusammen, dass es manchmal gar nicht so ein leichtes Unterfangen ist, dass wir uns gut verstehen.

Kommunikation ist immer auch nichtsprach-lich. Es gibt einen zentralen Grundsatz in der Kommunikation, den Paul Watzlawick* (österreichisch-amerikanischer Soziologe, Psychotherapeut und Kommunikationswissen-schaftler, 1921-2018; Anmerkungen d. Redaktion) geprägt hat: 'Man kann nicht kommunizieren'. Das heißt, Sie kommunizieren immer! In jeder Minute, in jeder Sekunde, ob Sie wollen oder nicht – Ihr Körper spricht. Auch wenn Sie nichts sagen. Oft ist es auch so: Wenn Sie nichts sagen mag das eine sehr wirkungsvolle Art der Kommunikation sein. Ich möchte Sie darin bestärken, auch Mut zu einer Pause zu haben, gerade wenn Sie vorher viel gesprochen haben. Manchmal ist es nämlich auch so, dass Dinge für Sie ganz klar sind, für Ihr Gegenüber aber noch nicht. Da macht es Sinn, eine kurze Pause zu machen, damit sich Gedanken auch ordnen können.

Damit Sie noch ein Gefühl dafür bekommen, was ich denn damit meine wenn ich sage 'Kommunikation ist immer auch nichtsprach-lich' mache ich Ihnen die beiden Ebenen der nonverbalen Kommunikation mal auf: Die eine Sache mag Ihnen bekannter sein, das Thema Körpersprache mit Haltung, Gestik, Mimik aber eben auch mit so was Wichtigem wie Distanz. Sie alle wissen, es gibt eine Wohlfühldistanz bei unbekannten Personen, die, zumindest in unserem Kulturkreis, etwa bei Armlänge liegt. Sie ahnen schon: Dies hängt also auch von unterschiedlichen Faktoren ab. Der eine ist, wie gut Sie mit der Person bekannt sind. Der andere: Wenn Sie schon mal in anderen Kulturkreisen waren, merken Sie, dass diese Wohlfühldistanz unterschiedlich ist.

Ob Kommunikation zu Ihrem Reiter und Schüler gelingt, ist eben auch eine Frage der Distanz. Sie erleben das als Trainer ja sicher oft, dass Sie irgendwo stehen, der Reiter weit weg ist und Sie brüllen müssen 'hallo, das musst du noch ändern und jenes musst du noch ändern' – und da drüben kommt gar nichts an. Das heißt: Stellen Sie Kontakt her in einer passenden Form, die wiederum mit dieser Wohlfühldistanz zu tun hat. Ein anderer ganz wichtiger Bereich ist hier auch das Thema Parasprache. Wie laut sprechen Sie? Ist es verständlich, was Sie da sagen? Wie schnell sprechen Sie? Aber auch: Wie ist Ihre Stimmlage? Können Sie damit variieren, mal was leiser, mal was lauter sagen? All das sind rhetorische Aspekte, die Sie gut einbauen können, die Sie einfach auch für sich so ein bisschen ausprobieren können.

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Also: Sie müssen sich immer darüber klar sein, dass Sie auf verschiedenen Ebenen kommunizieren und zu jeder Zeit.

Zweite Herausforderung, die Sie in der Kommunikation immer haben und sicher auch kennen: Missverständnisse. Der Klassiker wäre hier 'so habe ich das gar nicht gemeint' oder 'das hast du falsch verstanden' oder 'du legst aber auch alles auf die Goldwaage'. Solche Sätze sind klassische Sackgassen in der Kommunikation. Im Kommunikations-prozess haben wir, wenn wir es ganz tech-nisch betrachten, immer einen, der sendet – das bin jetzt ich – und einen, der empfängt – das sind jetzt Sie. Jetzt schauen wir auf die Grafik und sehen, dass es nicht so einfach ist.

Der erste Abfall kann schon dadurch kommen, dass das, was Sie meinen, nicht zu dem passt, was Sie sagen. Manchmal kann es sein, dass Ihnen dafür die Worte fehlen. Und manchmal ist es vielleicht auch mal gar nicht so schlecht, dass Sie nicht alles genauso sagen wie Sie es meinen – denken Sie hier mal an Konflikte oder an Personen, die Sie nicht besonders mögen. Es muss also nicht immer ein Nachteil sein. Es ist auch noch ein Unterschied zwischen Sagen und Hören. Nicht alles das, was Sie sagen, kommt beim Sportler an. Das kann so ganz unter-schiedliche Ursachen haben. Unter anderem vielleicht auch, weil das Vokabular ein ganz anderes ist, wenn das, was Sie sagen, eventuell aus der Fachsprache stammt, kann der Sportler vielleicht nichts damit anfangen. Es hat es möglicherweise nie gehört, aber er ist ein netter und höflicher Schüler und nickt brav und tut so, als habe er schon verstanden – aber er versteht nur Bahnhof! Deswegen gibt es dann noch mal einen Unterschied zwischen Hören und Verstehen.

Man nennt dies die Informationsverlusttreppe, und das Ganze wird noch ein bisschen schwieriger, wenn wir uns klar machen, dass

ganz viele Dinge in die Kommunikation hineinpfuschen können. Zum Beispiel Emo-tionen. Jemand ist so stark noch beschäftigt mit dem was war, ist noch so stark behaftet, dass eben der Ritt noch nicht so gut geklappt hat wie er es sich vorgenommen hat, dass er noch gar nicht seine Antenne auf Empfang hat. Auch schön: das Beispiel unterschiedliche Erwartungen, mit denen Personen in eine Kommunikation gehen. Und auch das muss nicht immer passen und kann den Fluss, das Verstehen, noch mal behindern. Man hängt so ein bisschen fest, denkt vielleicht, das war jetzt gar nicht, was ich erwartet habe. Oder denkt nur, wann kommt das denn jetzt – und hat seine Ohren gar nicht mehr aufgesperrt, sondern hängt noch an irgendwas, was vielleicht kommt. Was außerdem eine große Rolle spielt wären Störungen, wenn Sie also unterbrochen werden. Dann entsteht so etwas wie ein Sägeblatteffekt, man muss neu beginnen, wieder reinkommen in die Kommunikation. Ein weiterer Faktor, warum wir uns häufig nicht so gut verstehen, wie wir es uns eigentlich wünschen, ist der Umstand, dass jegliche Nachricht, jeder Satz, den Sie senden, auf drei unterschiedlichen Ebenen verschlüsselt wird. Klingt kompliziert, ist es aber eigentlich nicht. Wenn wir uns die Ebenen anschauen, können wir feststellen, dass jede Nachricht zunächst einmal einen Informationsgehalt hat. Information heißt nichts anderes, als Fakten, Konkretes, Zahlen eventuell. Aber jede Nachricht enthält eben nicht nur Information, sondern manchmal auch eine Botschaft, die zwischen den Zeilen mitläuft. Da geht es um Sympathie oder Antipathie.

Und es geht immer auch ein bisschen um die Frage: Warum sagt er mir das jetzt und nicht später? Und was sagt es aus, dass der jetzt gerade mit mir spricht – oder eben auch nicht mit mir spricht? Das sind alles Botschaften, die auf der Beziehungsebene laufen. Beziehungs- botschaften haben die Schwierigkeit, dass sie nicht so leicht herauszufiltern sind. Sie laufen so mit, sind immer ein bisschen vage. Und die dritte Ebene, die für Trainer ganz wichtig ist, ist die Ebene der Steuerung. Sie kommunizieren hoffentlich – wenn Sie ein guter Trainer sind – nicht zum Selbstzweck, weil Sie sich so gern reden hören. Sondern Sie kommunizieren in aller Regel, weil Sie etwas erreichen wollen. Kommunikation soll also zweck - und zielorientiert sein. Und über diese Steuerungsebene müssen Sie sich natürlich Gedanken machen. Was wollen Sie

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denn eigentlich von Ihrem Athleten? Wie soll der denken, wie soll der handeln? Es macht deshalb ganz viel Sinn, sich direkt mit dem Ziel zu beschäftigen, mit dem, wo Sie hin wollen. Und wenn Ihnen das noch nicht klar ist, dann Klappe halten! Also: Jede Nachricht wird auf drei Ebenen verschlüsselt und diese Verschlüsselung hängt auch mit dem Ausdruck zusammen. Der Ausdruck einer Nachricht kann mehr oder weniger passgenau sein. Wenn Sie Inhalte und Fakten vermitteln, sollten Sie dies verbal tun. Alle Beziehungsbotschaften, die Sie vermitteln, werden zum größeren Teil non-verbal vermittelt, über Blickkontakt, Nähe, Betonung, Distanz, Lautstärke, Pausen. Darüber entsteht Beziehung. Und die dritte Ebene der Steuerung, quasi die Königs-disziplin für Trainer, umfasst alle drei Ebenen, sowohl Worte, Modulation, Parasprache als auch nonverbale Elemente. Dann haben Sie die größte Chance, dass das, was Sie wollen, das Ziel, was Sie haben, auch erreicht werden kann. Zielgerichtet kommunizieren Noch ein paar Tipps für Sie: Wie können Sie jetzt auf den drei Ebenen zielgerichtet kommunizieren? Wichtig bei den Sachbot-schaften, also der ersten Ebene: Versuchen Sie so klar und einfach wie möglich zu sprechen. Bilden Sie Hauptsätze – Subjekt, Prädikat, Objekt. Stop! Immer wenn Sie merken, dass Sie in Relativsätzen verschach-teln, bremsen Sie sich. Es wird für den Zuhörer nämlich schwierig mitzukommen. Und mein Tipp für Sie, damit Sie gut verstanden werden: Sprechen Sie anschaulich, indem Sie Vergleiche wählen und Bilder entstehen lassen. Das kann man sich nämlich vorstellen. Und immer dann, wenn der Reiter sich was darunter vorstellen kann von dem, was Sie sagen, dann fällt es ihm auch leichter, das umzusetzen. Und der nächst Tipp: Versuchen Sie möglichst Ordnung in Ihre Argumentation zu bringen. Was ist der rote Faden von dem, was Sie sagen wollen? Was sind Ihre wichtigsten Botschaften? Wenn ich mit Trainern zu-sammen sitze und mit Ihnen bespreche, wie sie ihre Sportler vor dem Start noch mal einstimmen können, sage ich ihnen: Reduziert das Ganze auf maximal drei Punkte. Viel mehr kann in dem Rahmen nämlich sowieso nicht mehr erfasst werden. Also strukturieren Sie sich und ordnen Sie sich. Dann haben Sie eine gute Chance, dass diese Sachbot-schaften gut ankommen.

Noch ein paar Tipps für Beziehungsbot-schaften: Es geht darum, dass Sie mehr auf das Wie und weniger auf das Was hören. Wie wird etwas gesagt? Wie wirkt es auf Sie? Achten Sie auch darauf, wie etwas klingt wenn jemand etwas sagt. Für mich ist es immer ganz wichtig bei allen guten Absichten, die man hat und vermitteln möchte: Halten Sie immer mal wieder inne und schauen Sie, wie die Gruppe vor Ihnen sitzt. Sind die noch aufmerksam? Oder vielleicht gelangweilt? Das ist dann immer ein Hinweis für Sie, dass Sie etwas ändern müssen in der Art zu kommu-nizieren. Kommunizieren heißt nämlich auch immer in Beziehung zu treten mit dem Gegenüber. Und eine ganz wichtige Technik zur Ent-schlüsselung dieser Beziehungsbotschaften ist die Technik des aktiv Zuhörens. Zunächst ist es wichtig, dass wir jetzt einmal die Perspektive wechseln. Bisher haben wir ganz viel darüber gesprochen, was der Sender alles machen kann, damit er besser verstanden wird. Jetzt wechseln wir die Perspektive und werden zum Empfänger. Gute Trainer sind nämlich nicht nur gute Sprecher, sondern auch gute Zuhörer. Die sperren die Ohren auf, weil ihnen das unglaublich als Überzeugungs-instrument hilft. Das hat damit zu tun, dass sich, wenn Sie Ihrem Gegenüber wirklich zuhören und dabei präsent sind, jeder auch erst genommen fühlt. Das ist ein Grund-bedürfnis des Menschen. Aktiv zuhören heißt, dass sie immer mal wieder innehalten und in eigenen Worten wiedergeben, was Sie gerade verstanden haben. Bleiben Sie dabei möglichst nah an dem, was Ihr Gegenüber gesagt hat. Der Nachteil davon ist, dass sich das Gespräch dadurch natürlich ein bisschen in die Länge zieht. Und wann setzen Sie dies ein? Immer dann, wenn Ihr Gegenüber eine lange, lange Phase des Sprechens hatte oder lange Sätze gebildet hat. Denn auch Ihre Aufmerksam-keitsspanne ist begrenzt. Irgendwann kommen Sie nicht mehr so richtig mit. Und da ist es eine gute Methode, zunächst zu überprüfen: Habe ich überhaupt richtig verstanden? Nun gehen wir noch einen Schritt weiter beim aktiv Zuhören – das wäre bisher die Grundform gewesen, jetzt kommt so der Aufbaukurs: Stellen Sie sich vor, Sie wollen etwas sagen, Sie meinen etwas. Dann sagen sie was. Und Sie haben ja vorher schon festgestellt, dass Sie nicht alles sagen können, was Sie meinen. Da mag also schon ein erster Verlust drin stecken. Nun wird es zum Empfänger rüber geleitet – und der Empfänger, der hört etwas.

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Und jetzt kommt der wichtige Punkt: Ich gebe hier noch eine Hilfe, um näher zu dem zu kommen, was ich eigentlich sagen wollte. Ich reflektiere also, das heißt eine oftmals verschlüsselte Botschaft und das oftmals verschlüsselte Bedürfnis des Gegenübers genauer herauszufinden. Sie sind wie eine Art Klärungshelfer, wenn Sie hier gut reflektieren. Und Klärungshelfer sind Sie dann, wenn Sie eine Hypothese formulieren, um den Sinn dessen, was der Sprecher gesagt hat, zu verifizieren. Da helfen Sie Ihrem Gegenüber vielleicht noch mal nachzubessern, dass das vielleicht ein Element sein könnte, was ihm wirklich wichtig war. Die letzte Ebene, letzte Tipps: Steuerungsbot-schaften. Für mich elementar – starten Sie mit einem Perspektivwechsel. Überlegen Sie sich also zunächst, wenn Sie fertig sind mit Ihrer Botschaft: Wie wollen Sie, dass Ihr Sportler denkt? Wie wollen Sie, dass er sich fühlt? Und was wollen Sie denn erreichen? Wie soll er zukünftig agieren? Und wenn Sie damit beginnen und es für sich geklärt haben, ist es gut, die Perspektive wieder zurück zu schalten und bei Ihnen wieder zu starten und für sich selbst zu klären: Was ist jetzt mein Ziel in der Kommunikation? Und ist es jetzt überhaupt schon der richtige Zeitpunkt, um ein Gespräch zu führen? Es ist auch Kommunikation und auch eine Form von guter Kommunikation wenn Sie sich bewusst dafür entscheiden, noch nicht zu sprechen. Die Botschaft: Erst Ziel klären, dann erst beginnen!

Wenn wir gerade schon bei Steuerung sind, dann gebe ich Ihnen noch ein kleines Element mit, was auch manchmal vergessen wird: Trainer sind ja ganz gern in der Rolle des Experten. Das sind Sie ja auch oft, weil Sie mehr Wissen mitbringen. Darüber wird dann aber oft etwas vergessen, was eigentlich ein wichtiges Element für Kommunikation ist: Fragen zu stellen. Dabei sind Fragen was Tolles und Wunderbares, weil Fragen zeigen dem Gegenüber 'Mensch, der ist echt neugierig, der hat Interesse. Der will nicht nur sein Wissen rüberbringen, der fragt mich was'. Auf diese Weise schaffen Fragen Möglich-keiten, dass jemand anders noch mal neu auf seine Situation blickt. Deswegen gebe ich Ihnen in aller Kürze ein paar Fragearten mit auf den Weg, mit denen Sie experimentieren können:

Offene oder geschlossene Frage Stellen Sie vor allem eingangs eines Ge-spräches mal eine offene Frage, also eine, die nicht mit ja oder nein beantwortet werden

kann. Eine offene Frage ist eine Aufforderung zum Erzählen. Hin und wieder haben Sie aber auch Labertaschen, die schwätzen Ihnen alles Mögliche ans Ohr und kommen von Hü nach Hott. Hier brauchen Sie unbedingt eine geschlossene Frage, also eine, die eine Kreuzung ist: Links oder rechts? Ja oder nein? Tee oder Kaffee? Und haben Sie Mut zu klärenden Fragen. Für mich ein Grundprinzip für jedes Coaching: 'Ich bin langsam, ich hab's noch nicht verstanden'. Haben Sie neue Lust am Nicht-Verstehen, denn das verstärkt Ihre Neugier. Fragen Sie nach. Die Lust besteht darin, bestimmte Dinge auch wirklich nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Eine klärende Frage wäre also, dass Ihr Sportler Ihnen noch einmal genauer erklären soll, was er denn damit meint, dass er beispielsweise immer so nervös ist vor dem entscheidenden Ritt. Interessieren Sie sich dafür. Perspektive erweitern geht so, dass Sie immer experimentieren mit Möglichkeiten. Möglich-keiten schaffen Sie dann, wenn Sie Konjunk-tive wählen. Zum Beispiel: 'Mal angenommen, es würde... es könnte....' Das ist eigentlich die große Kunst des Gesprächs, denn im Ge-spräch sind Sie ja noch gar nicht in der Situation. Ihr Kopf hat aber den Vorteil, dass Sie sich im Kopf ausmalen können, gemein-sam mit dem Sportler, dass es auch mal besser ausgehen könnte als er dachte. Hat er auch davon eine Vorstellung? 'Mal ange-nommen, es läuft gut – Wie ist es dann? Was machst du dann anders?' Teilnehmende Frage heißt immer, dass Sie eine Verbindung zu der emotionalen Ebene herstellen. Wenn Sie spüren, es ist was los, trauen Sie sich nachzufragen. Und nehmen Sie Anteil an dem, was ihrem Sportler geschieht. Ihr Reiter scheidet früh aus, es klappt einfach nicht – dann fühlen Sie doch bitte mit. Zeigen Sie ihm, dass Sie bei ihm sind. Konstruktiv Feedback geben Die nächste Herausforderung ist, dass Sie möglichst konstruktiv Feedback geben sollen. Ich möchte Ihnen noch mal ans Herz legen, dass Feedback – und in diese Rolle kommen Sie als Trainer immer – und die Art und Weise, wie Sie es geben, einen ganz großen Einfluss darauf hat, wie weiterhin mit Ihnen kommuni-ziert wird. Holt sich dieser Sportler noch mal Rückmeldung bei Ihnen, wenn er von Ihnen völlig abgewatscht wurde? Nein, vermutlich nicht! Das heißt, es ist ganz wichtig: Wenn Sie Feedback geben, kommunizieren Sie umkehr-bar. Das bedeutet, dass Sie, wenn Sie sich überlegen, eine Rückmeldung zu geben, Sie diese Rückmeldung mal an sich selbst

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ausprobieren. Blicken Sie in den Spiegel und überlegen Sie sich, ob Sie diese Art Rück-meldung, die Sie gerade geben wollen, selbst so aushalten könnten oder wollten. Wäre es für Sie so akzeptabel? Würden Sie es in dieser Form annehmen? Das wären ein paar gute Selbstcheckfragen, ob das Feedback so passt. Es gibt ein paar Regeln, wie man Feedback so verpacken kann, damit es auch besser ange-nommen werden kann. • Regel 1 lautet: Konzentrieren Sie sich auf

das, was Sie sehen konnten. Verhaltensbezogenes Feedback sollte beobachtbar sein und weniger auf Wertungen beruhen durch Sätze wie 'mit dir ist es aber auch schwierig'. Überlegen Sie genau, was Sie meinen, was haben Sie wirklich gesehen, was mit dem Sportler erlebt?

• Regel 2: Konstruktiv beginnen anstatt direkt draufhauen. Denn wenn Sie direkt draufhauen, verändern Sie den Rahmen so, dass Kommunikation danach nur noch erschwert möglich ist.

• Regel 3: Bleiben Sie wertschätzend, bleiben Sie respektvoll.

• Regel 4: Stellen Sie sicher, dass das Feedback, wenn möglich, persönlich statt öffentlich erfolgt. Auch das hat wieder mit Rahmensetzung zu tun. Wo geben Sie Rückmeldung? Gerade wenn Sie mit Jugendlichen zu tun haben, müssen Sie sich darüber bewusst sein, dass das für die eine ganz schwierige Situation sein kann, wenn Sie vor der Gruppe vom Trainer eine Rückmeldung erhalten, die vielleicht nicht ganz so gut war.

• Regel 5: Reden Sie konkret und situationsbezogen statt vage und pauschal.

• Regel 6: Kommunizieren Sie in der Ich-Form und formulieren sie Ihre subjektive Wahrnehmung.

• Regel 7: Das Feedback sollte unmittelbar und nicht verzögert erfolgen. Haken Sie also nicht Tage später nach, sondern sprechen Sie direkt mit dem Sportler.

• Und Regel 8: Die Inhalte und Ziele, die Sie in Ihrem Feedback ansprechen, müssen realistisch statt utopisch sein.

Für denjenigen, der Feedback nimmt, heißt das: Es ist ein Angebot. Es ist auch eine Herausforderung, Aber es ist auch eine subjektive Beobachtung von Ihnen, und der Sportler kann sich entscheiden, ob er es bekommen möchte oder nicht. Und hat er sich

für ein Feedback entschieden, dann ist allerdings nicht der Zeitpunkt für Recht-fertigung. Dann sollte der Sportler vielmehr die Ohren offen halten und mal schauen, was da so vom Trainer kommt und was nun jemand aus einer externen Perspektive sagt und wie er den Sportler jetzt wahrgenommen hat. Wenn Ihnen klar war, dass Coaching nur dann gut erfolgen kann, wenn es addressaten-orientiert ist, und dass der Empfänger darüber entscheidet, ob es erfolgreich ist, dann heißt das für Sie in der Konsequenz auch, dass Sie vorher darüber sprechen müssen. Es ist der Kardinalfehler überhaupt, dass viel zu wenig im Vorfeld darüber kommuniziert wird, wie letztlich gecoacht werden soll. Machen Sie das im Vorfeld mit dem Sportler klar, wie das Coaching in der Praxis am besten aussehen soll. Fünf Finger im Konflikt Ich gebe Ihnen zum Schluss noch etwas mit, was Sie sich echt gut merken können. Jetzt habe ich ja so viel darüber gesprochen, dass Kommunikation sein muss und dass sie klappen muss. Aber was ist, wenn's ganz einfach mal nicht gelingt, wenn's echt brennt und Sie im Konflikt sind? Dann merken Sie sich: Fünf Finger sind wichtig im Konflikt. Warum? In Konflikt ist wichtig 'Daumen hoch', heißt – im Konfliktfall positiv denken. Außer-dem ist es im Konflikt wichtig, mit dem Zeige-finger nicht auf die anderen zu zeigen, sondern bei sich zu bleiben. Der Mittelfinger sollte Sie daran erinnern, dass Respekt im Konfliktfall ganz, ganz wichtig ist. Der Ring-finger steht dafür, dass Sie im Konfliktfall immer an eine gute Vereinbarung denken. Nichts ist schlimmer, als dass Sie es in einem Konflikt zwar ganz gut machen, aber dann ohne eine entsprechende Vereinbarung auseinander gehen. Denn dann ereilt es Sie bald wieder. Und der kleine Finger steht dafür, sich bewusst darüber zu sein, dass im Konflikt auch die kleinen Dinge zählen. Jetzt mag der ein oder andere Schwarzseher unter Ihnen sagen 'Es gibt ja noch schwieri-gere Tage'. Hierzu gebe ich Ihnen als letztes noch eine Strategie meines Zahnarztes mit: Er hat gesagt: 'Wenn ich ganz schwierige Patienten habe, dann mache ich erst mal eine lockere Unterlippe.' Damit fängt er an, und danach geht er erst mal aufs stille Örtchen und lässt den Patienten warten. Und dort auf dem Klöchen macht er für zwei Minuten ein so genanntes Kampfgrinsen. Sie können das ja mal probieren, dann werden Sie nach einer Minute merken, wie anstrengend das ist. Doch

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damit ist es noch nicht getan. Wenn Sie dann fertig sind und in den Spiegel blicken, dann kommt es zu einer Art Spiegellächeln. Sie sind nämlich so erleichtert, dass Sie das Kampf-grinsen lassen können, dann lächeln Sie gleich in den Spiegel und gehen positiver

gestimmt in die schwierige Situation mit ihrem Patienten beziehungsweise ihrem Sportler hinein. Vielen Dank fürs Zuhören. Ich wünsche Ihnen, dass Sie das Kampfgrinsen möglichst wenig brauchen."

Dr. Christian Heiss, geboren 1978 in Freiburg, studierte Christian Heiss Sport- und Wirtschaftspsychologie an der Universität Koblenz-Landau. Zwischen 2005 und 2010 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität München und promovierte während dieser Zeit zum Thema Selbstführungsfähigkeit im Spitzensport. Anschließend macht er sich als wirtschafts- und sportpsychologischer Berater und Coach selbstständig. Am Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz betreut er außerdem paralym-

pische Reiter in ihrer mentalen Leistungs-entwicklung. Darüber hinaus ist er verantwort-licher Verbandspsychologe des Deutschen Fechterbundes und betreut Spitzenschieds-richter im Fußball. Das Thema gelingende Kommunikation und effektives Coaching beschäftigt ihn regelmäßig in seiner Arbeit mit Sportlern, Trainern und Führungskräften. Kontakt: www.performance-entwicklung.de

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Martin Hugel Kinder- und Jugendausbildung im Fußball – Konzeption und praktische Umsetzung

"Vorweg zwei, drei Sätze zur Entwicklung im Fußball in den letzten Jahren. Es gab ein einschneidendes Erlebnis – das war der WM-Erfolg 1990. Dazu hat Franz Beckenbauer seinerzeit gesagt, der deutsche Fußball wäre auf Jahre unschlagbar. Doch es war der Anfang vom Ende. Denn wenn man sich die Entwicklung anschaut stellt man fest, es kamen zwar noch Erfolge, aber andere Nationen überholten vor allem im taktischen Bereich. Den Fachleuten wurde klar: Irgend-was läuft hier bei uns verkehrt, besonders in der Nachwuchsförderung. Dazu kam, dass wir mit den nationalen Teams in Deutschland zwar sehr erfolgreich waren – doch Clubs wie beispielsweise Borussia Mönchengladbach hatten für ihren eigenen Nachwuchs keinen eigenen Platz, auf dem der hätte trainieren und spielen können. Der Blick darauf hat dazu geführt, dass die Basis anfing aufzumucken. Die Kritik: Alles orientiert sich nur noch nach oben in Richtung Spitze, aber was passiert eigentlich hier unten mit uns in der Breite. Das führte dazu, dass sich der deutsche Fußball gesplittet hat. Auf der einen Seite der DFB, auf der anderen die DFL, die nur für die beiden Profi-Ligen zuständig ist. Manche schimpften, dies sei der Anfang vom Ende, doch eigentlich war die Gründung der DFL ein Glücksfall für den ganzen Nachwuchs in Deutschland. Ich werde mein Thema 'Kinder- und Jugend-ausbildung im Fußball' hier nun auf drei Ebenen ansprechen. Zum einen geht es um die Bildung für den Fußball. Dazu gehört der ganze Aspekt der Qualifizierungsangebote und der Trainerausbildung. Die zweite Ebene ist die Bildung durch den Fußball, das gesell-schaftliche Potential der Wertevermittlung. Und der dritte Aspekt ist Bildung im Fußball, bei der es um meine praktische Erfahrung als Trainer geht. Der DFB hat ein Ausbildungs-konzept erstellt, das relativ offen gestaltet und jedem Trainer zugänglich ist. Es ist didaktisch ausgearbeitet, sieht grafisch sehr ansprech-end aus und ist einfach und gut zu lesen. Denn letztendlich haben wir auch ganz viele Trainer, die Trainer geworden sind, weil der Sohn oder die Tochter angefangen hat Fußball zu spielen. Es ist oft so, dass du im Verein 15 Kinder hast und was brauchst du? Einen Trainer. Irgendein Vater erklärt sich dann bereit. Aber nicht immer ist dessen

Hintergrund so, dass man sagen könnte, dies sei ein guter Jugendtrainer.

Bildung für Fußball Hier hat der DFB sich überlegt, wie er diese Leute erreichen kann. Zum einen gibt es da ein ganz breites Ausbildungsangebot. Der DFB als sehr reicher Sportverband steckt sein Geld ganz stark in diesen Bereich. Wenn man mich zum Beispiel als Ausbilder bucht, dann komme ich in die Vereine und das Ganze ist für den Verein kostenlos. Mal ein Beispiel: Eine Trainerausbildung im Fußball, das wären 120 Lerneinheiten in der ersten Stufe, kostet den Trainer um die 100 Euro inklusive Mittagessen. Es ist wirklich erschwinglich, aber das Ziel ist ja auch, dass wir viele gut ausgebildete Trainer haben. Ab einem bestimmten Niveau sind die Lizenzen und Zertifikate im Fußball deshalb auch verpflichtend. Wenn ich als Trainer arbeiten möchte, muss ich eine solche Lizenz haben. Auf der Internetseite des DFB gibt es ein Portal, was sich nur an uns Trainer richtet und dessen Inhalten kostenlos sind. Dort befindet sich das Trainerkonzept, das Ausbildungs-konzept, sämtliche Aspekte des Sports mit dazu gehöriger Literatur und Filmen, die man sich herunterladen kann. Wöchentlich werden dort neue Trainingsinhalte und auch komplette Trainingseinheiten eingestellt, außerdem gibt es regelmäßige Online-Seminare mit den Nationaltrainern der Jugendmannschaften. Diese Seminare sind zu bestimmten Themen, und jeder Trainer kann sich kostenlos zu-schalten. Bildung durch Fußball Als Untertitel habe ich hier gewählt 'Werte, die uns ein Leben lang begleiten'. Die Umwelt der Kinder hat sich sehr gewandelt. Früher sind Kinder auf die Straßen gegangen und haben draußen gespielt, haben draußen auch Konflikte austragen müssen, haben gelernt miteinander umzugehen. Heute, so habe ich den Eindruck, ist die Welt der Kinder sehr stark von Erwachsenen reglementiert. Die Kinder kommen in die Krippe, in den Kinder-garten - und schon dort gibt es jede Menge Regeln. Es kommt gar nicht zu großartigen Konflikten, und wenn doch, dann greifen Erwachsene sofort ein. Vielleicht wäre es hier manchmal ganz gut, dass Kinder lernen

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Konflikte selber auszutragen. Und genau das ist eine Fähigkeit, die der Fußball wieder ein bisschen vermitteln soll. Wir wollen auf diese Weise auch wieder Empathie schulen. Kinder müssen wieder lernen, Grenzen zu erkennen und sich daran zu halten. Teamgeist, Fairplay, Umgang mit Sieg und Niederlage – das sind Werte, die müssen wir im Fußball wieder an Stelle 1 rücken. Wie kann das funktionieren? Der Begriff Teamgeist ein ganz schwieriger Begriff, der nicht einfach zu vermitteln ist. Bei der WM hat Mehmed Scholl einmal gesagt: 'Ein Teamgeist entsteht eigentlich nur, wenn du Erfolg hast'. Ich versuche in der Praxis, das Selbst-wertgefühl der Spieler zu stärken und dabei auch klar zu machen, dass jeder Spieler meiner Gruppe eine ganz immanent wichtige Bedeutung hat. Ich sitze vor 18, 20 Jugend-lichen und mein erstes Ziel ist es, das Wort an jeden einzelnen zu richten und zwei Dinge mit auf den Weg zu geben. Zum einen zähle ich dabei eine Persönlichkeitseigenschaft auf, die mir an ihm besonders gut gefällt, zum Beispiel, dass er beim letzten Spiel in der hektischen Schlussphase die Ruhe behalten und somit positiv auf die anderen gewirkt hat. So gehe ich das für alle Spieler durch, so dass die anderen merken: Jeder meiner Mitspieler hat eine Fähigkeit, die uns als Team sehr wichtig sein kann. Das Zweite ist: Ich versuche, das Ganze auch fußballspezifisch dem Schüler rückzumelden und dabei auch jeweils eine positive Sache anzumerken. Ziel ist es auch hier immer, dass die anderen merken: Jeder der Spieler hat Qualitäten. Ein weiteres Stichwort lautet Respekt. Die Spieler sollen lernen, auch Stärken und Schwächen der anderen zu erkennen und zu respektieren. Sie sollen lernen, den anderen nicht zu kritisieren und anzumeckern, sondern sich selbst zu reflektieren und zu erkennen: Was kann ich hier im Spiel machen, um die immer wiederkehrende Schwäche des ander-en zu entschärfen. Das Ziel ist also, die Schwäche eines Mitspielers zu kennen, zu akzeptieren und durch eigene Aktionen zu relativieren. Eine Frage von Respekt ist es auch, niemanden auszulachen. Gerade bei den Jüngeren gibt es im Training immer wieder Situationen, die vielleicht komisch wirken, einen Einzelnen vor der Gruppe aber bloßstellen. Als Trainer ist man hier gefragt klar zu machen, dass jeder ruhig auch mal Fehler machen kann, aber dafür nicht ausgelacht wird. Wenn es dann doch dazu kommt, würde ich als Trainer eingreifen und

notfalls den Lacher auch vom Training ausschließen. Wert lege ich auch auf äußere Umgangs-formen, dass sich zum Beispiel Trainer und Eltern persönlich und mit Handschlag begrüßen. Das drückt etwas aus und lehrt auch gegenseitigen Respekt. Das gilt auch für Schiedsrichter und für die Gegner vor und nach dem Spiel, auch dort muss ein be-stimmter Umgang gepflegt werden. Stichwort Fairplay. Es gibt im Fußball sehr viele über-ehrgeizige Eltern, die den Kindern das Spiel ein wenig klauen. Da stehen dann draußen am Rand die Väter, und die wissen alle, wie es geht. Sie versuchen auf den Schiedsrichter einzuwirken, auf den Trainer und auf die Spieler. Unser Ziel in den letzten Jahren ist jedoch, den Kindern das Spiel wieder zurück zu geben. Das bedeutet, ganz praktisch gesehen: Die Eltern müssen mindestens 15 Meter Abstand zum Spielfeld haben. Die Trainer coachen zusammen das Spiel, wir arbeiten als Trainer also nicht mehr gegen-einander, sondern wir haben beide das Ziel, ein gutes Fußballspiel zu sehen. Da wir auch etwas die Tendenz haben, dass es immer weniger Schiedsrichter gibt, mussten einige Spiele auch ohne Schiedsrichter stattfinden. Das hat aber super funktioniert, denn Kinder sind durchaus in der Lage, sich selbst zu reglementieren. Aufgrund dieser Erfahrung hat man dann gesagt: Wir fangen bei den ganz Kleinen ganz ohne Schieds-richter an mit einer Fairplay-Liga. Und der erste Schritt, auch um die Schiedsrichter-ausbildung ein bisschen voran zu bringen, danach ist: Die Schiedsrichter gehen zwar auf den Platz, sind dort aber nur für Foulspiele zuständig. Ober der Ball im Aus ist oder ob er im Tor ist entscheiden die Kinder wieder selbst. Bildung im Fußball Das gesellschaftliche Potential im und durch Fußball ist enorm. Wir haben 2,5 Millionen Spieler und Spielerinnen, die jede Woche unter Anleitung ihrer 200.000 Trainer in rund 400.000 Trainingseinheiten das Fußballspiel erlernen. Darüber hinaus gibt es 2 Millionen Spiele pro Saison. Aufgrund der minimalen Kosten kann jeder teilnehmen, so dass die unterschiedlichsten Schichten aufeinander treffen und miteinander trainieren. Ich glaube, dass dies auch für die Gesellschaft ganz viel bietet.

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Ausbildungsstufen Das Ausbildungssystem im Fußball ist viel-schichtig aufgebaut. Es gibt zum einen die DFB-Stützpunkte, die dezentral sind. Dort werden die Spieler zusammengefasst, dort spielen und trainieren sie. Dann gibt es die Partnerschulen des Fußballs. Aufgrund der vielen Ganztagsschulen heutzutage wollen wir auch in die Schulen hinein, wir machen Kooperationen, bieten AG's an und statten die Schulen mit Fußbällen und Ähnlichem aus. Es gibt daneben die Landesverbände, wo die Spieler in der Landesauswahl zusammen-gefasst sind. Dann gibt es seit einigen Jahren die Nachwuchsleistungszentren, verbunden mit den Eliteschulen des Fußballs. Und wenn man mal so schaut, wer diese ganzen Maschinerien durchlaufen hat, das sind un-glaublich viele heutige Spitzenspieler. Dieser Weg hat sich in den letzten Jahren also bewährt, denn er ist sehr engmaschig. Dort sind überall hauptamtliche Trainer und Sichter unterwegs, so dass wirklich nur ganz, ganz wenige Fußballtalente unerkannt bleiben. Praktische Arbeit Der erste Punkt hier ist Eigenverantwortung. Gerade bei größeren Gruppen ist das wichtig, denn ich habe beispielsweise bei 20 Spielern gar nicht die Möglichkeit, auf jeden so einzugehen wie ich das vielleicht möchte. Ich kann ihn gar nicht so individuell betreuen, wie es vielleicht notwendig wäre. Was kann ich also machen? Ich kann den Spieler lehren, sich selbst zu lehren und zu coachen. Wie mache ich das? Ich mache, vier Mal im Jahr, individuelle Zielvereinbarungen. Unter dem Motto: 'Stärken stärken, Schwächen schwä-chen' darf er sich zwei Mal eine Schwäche aussuchen, die er verbessern möchte, aber auch zwei Stärken, an denen er arbeiten möchte. Diese individuellen Ziele verfolgt er selbstständig. Sie werden schriftlich festge-halten, er bekommt Tipps von mir – und dann hat er den Auftrag, diese Stärke weiter zu stärken. Das kann dann schon beim Auf-wärmen im Training geschehen, bei der alle ganz individuell gemäß ihrer Zielsetzungen ihr Aufwärmen gestalten. Mein Job als Trainer ist es dann nur noch, herum zu gehen und Tipps und Feedback zu geben. Seinen Schwerpunkt aber verfolgt der Spieler dann selbstständig. Nach drei Monaten wird dann ein Abschluss-gespräch geführt, in dem es aber nicht um Bewertung geht. Ob er besser oder schlechter geworden ist kann der Spieler ganz gut für sich selbst beurteilen. Nach diesem Gespräch

kann er sich für die folgenden drei Monate einen weiteren Schwerpunkt aussuchen. Auch das sind seine eigenen Entscheidungen. Neben der Eigeninitiative ist Verantwortung übernehmen das zweite Steckenpferd von mir. Ich habe den Wunsch, dass wir im Fußball Spieler ausbilden, die auf dem Platz eigene Entscheidung treffen. Das funktioniert nicht, wenn ich als Trainer am Rand stehe und dem Spieler ununterbrochen sage, was er zu tun hat. Das ist aber leider immer noch die Regel. Dies ist deshalb auch ein ganz großer Bestandteil der Trainerausbildung bei uns im Fußball: Wir Trainer müssen lernen uns zurückzunehmen. Wir müssen nicht das ganze Wissen, das wir haben, in 30 Minuten während eines Spiels der Kinder herausbrüllen. Also: Zurückhaltung! Wie mache ich es? Ich lasse die Spieler ihre Trainingseinheiten selbst-ständig planen. Ich gebe einen Teil des Trainings immer an einen wechselnden Spieler ab. Zum Beispiel das Aufwärmtraining für die nächste Stunde mit dem Schwerpunkt Dribbeln. Der Spieler soll sich dann Übungen zum Thema überlegen und in Eigenregie mit seinen Mannschaftskollegen erarbeiten. Das hat den Nebeneffekt, dass die Spieler Bestandteil der Trainingsarbeit sind und so motiviert werden. Der Sinn und Zweck? Die Spieler sollen so ermutigt werden, auch im Spiel eigene Entscheidungen zu treffen. Ich möchte, dass die Spieler auf dem Platz Situationen erkennen, dass sie selber umstellen, dass sie selber agieren. Ich möchte als Trainer nicht alles bestimmen, denn ich kann während des Spiels kaum Einfluss nehmen. Dies muss man den Spielern aber bereits schon im Jugendbereich beibringen und ermöglichen. Ebenfalls mit einbringen sollen sich die Spieler bei den Regeln beziehungsweise dem Verhal-tenskodex. Auch innerhalb von Mannschaften gibt es ja Werte, wie zum Beispiel Pünktlich-keit. Für die Einhaltung bin nicht nur ich als Trainer verantwortlich, sondern vor allem auch die Spieler. Ich kann als Trainer den Kindern bewusst machen, warum es mir wichtig ist, dass alle Spieler pünktlich zum Training erscheinen. Ich kann ihnen klar machen, dass es wichtig ist, damit andere in ihrem Lernerfolg nicht gestört werden. Ich kann das Bewusst-sein schaffen, doch für die Einhaltung dieser Regeln sind nachher die Spieler selbst verant-wortlich."

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Martin Hugel, der Münsteraner Martin Hugel, Jahrgang 1984, hat auch mal geritten, allerdings nur zu Grundschulzeiten. Danach war es doch eher der Fußball, dem sein Sportlerherz gehörte. Selbst als Kicker dem runden Leder auf der Spur hat er sich bereits während seines Lehramtsstudiums (Germanis-tik, Geschichte) begeistert dem Traineramt gewidmet, in dem er über die UEFA-A-Lizenz verfügt. Seit zehn Jahren ist Hugel, inzwischen hauptberuflich Lehrer an der Primus-Schule in

Münster, beim SC Preußen Münster als Jugendtrainer im Einsatz, wo er mit den Altersgruppen U14, der U19 sowie der U23 arbeitete. Derzeit ist er als Trainer der U15 in der höchsten deutschen Spielklasse erfolg-reich. Daneben ist der Pädagoge als Kurz-schulungsreferent für den DFB und als Trainerausbilder (C-Lizenz) für den Kreis Münster/Warendorf tätig. Kontakt: [email protected]

Thies Kaspareit Umsetzung eines neuen Bildungsverständnisses im Verband

"Ich möchte hier heute kurz einen Sachstand geben, wie sich aus unserer Sicht unser Bildungskonzept entwickelt hat. Vor zwei Jahren in Dillenburg habe ich es ja schon mal anlässlich der dortigen Bildungskonferenz vorgetragen und ausführlich erläutert, was wir uns als FN darunter vorstellen und welche Gedanken wir uns gemacht haben. Inzwischen sind wir soweit, dass es die APO 2014 gibt, sie in Kraft ist und gelebt wird mit allen Schwierig-keiten vielleicht, die es da noch gibt, aber vor allem auch mit allen positiven Akzenten. Darauf möchte ich an dieser Stelle einmal genauer eingehen. Zunächst aber noch einmal ein kurzer Blick auf meinen Vorredner aus dem Fußball. Hierzu kann ich eigentlich nur bestätigen, dass die von ihm angesprochenen Dinge auch tatsächlich vermittelt werden.

Es gibt ja viele Grundsätze und Theorien, die alle sehr wohl überlegt sind, wie bei uns zum Beispiel die Ethischen Grundsätze und ähnliches. Dies aber dann in die Praxis zu übertragen ist immer noch eine andere und auch sehr schwierige Aufgabe. Auch das wird im Fußball flächendeckend nicht immer so gelingen, aber so wie ich es als Vater im DFB-Stützpunktraining erlebt habe, war es wirklich spürbar. Wir waren als Eltern richtig verwundert, dass sich tatsächlich alle mit Handschlag begrüßen, was übrigens einen ganz interessanten Effekt auch unter den Eltern und den Kindern hat. Man findet eine andere Nähe, einen anderen Respekt im Umgang miteinander. Das war sofort spürbar. Und es fiel auch auf, dass zwischen den damals erst elfjährigen Jungs und dem Trainer ganz viel Kommunikation stattfand. Es wurden

immer wieder Pausen gemacht, ganz viele Meinungen eingeholt, ganz viel Feedback gegeben. Es wurde geklärt: Was haben wir richtig, was falsch gemacht, was können wir anders machen. Das hat mich sehr beeindruckt. Vielen Dank deshalb hier auch für den eben gehörten Vortrag. Ein Schwerpunkt in unserem Bildungskonzept war, dass wir Lernprozesse positiver gestalten und ver-bessern wollten. Aber der Ursprung, der uns damals sehr intensiv beschäftigt hatte, war seinerzeit leider auch das Thema Doping, Manipulation und Medikation. Zu solchen Themen gibt es von der Deutschen Sport-jugend und vom DOSB Niederschriften, in denen man sich über Manipulations-management Gedanken gemacht hat. Ein etwas schwieriges Wort vielleicht, aber darüber muss man schon mal nachdenken: Wo kommt das eigentlich her, dass jemand anfängt, das ein oder andere nicht Erlaubte zu überlegen und es dann auch tatsächlich zu tun. Das liegt ja vielleicht irgendwo im System begründet, und deshalb lohnt es sich, sich hierüber einmal Gedanken zu machen – was wir bis heute tun. Und es sollte sich jeder in der täglichen Praxis überlegen: Wie bilden wir eigentlich unsere Menschen aus, und wie funktioniert diese Bildung, so dass sie in die richtige oder leider auch mal in die nicht ganz so richtige Richtung läuft? Es geht also darum, Werte zu vermitteln, und um die Frage, wie kann man dies überhaupt leisten. Wir haben all das letztlich schon in Worte gefasst, zum Beispiel mit den Ethischen Grundsätzen. Aber dies an den einzelnen Menschen, an das Kind heranzuführen, ist

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noch einmal eine ganz eigene Aufgabe. Es geht nicht darum, dass einer die Ethischen Grundsätze nur lernt und in einer Prüfung aufsagen kann. Er muss es auch verinner-lichen und zu seiner Einstellung werden lassen. Dazu muss man sich mit seinem eigenen individuellen Umfeld beschäftigen und überlegen: Mache ich das eigentlich richtig? Werde ich meinem Pferd gegenüber gerecht? Oder wie gehe ich eigentlich damit um, wenn andere so mit Pferden oder Menschen umgehen, wie ich es nicht für richtig halte? Wie reagiere ich darauf? Diesen Prozess in Gang zu bringen ist unser aller Aufgabe. Das geht letztlich nur mit der aktiven Ausein-andersetzung damit auch untereinander und in der Gruppe. Man muss sich dabei immer wieder seine eigenen Wertvorstellungen vor Augen führen, sich überlegen. Wie möchte ich, dass mit mir umgegangen wird? Wie möchte ich, dass mit meinem Pferd umgegangen wird? Da möchten wir als Verband letztlich hinkommen. An dieser Stelle gehe ich noch einmal auf das Lernen und die Lernprozesse. Wir haben hier den Satz geprägt: 'Der Lerner (Lernende) bestimmt den Lernprozess!' Aber bevor ich darauf eingehe, was genau wir damit aus-drücken wollen, erinnere ich hier noch mal daran: Ein Konzept in dieses Richtung hatten wir eigentlich immer schon. Alles, was in unserer APO steht, alles was in unseren Merkblättern neu erarbeitet wird, geht natürlich in diese Richtung. Aber hier geht es nun noch spezieller um die Frage: Wie können wir das alles inhaltlich so fassen und auf den Weg bringen, dass es zu einem positiveren Lern-prozess und am Ende auch zu besseren Ergebnissen führt. Wir sind auch sicher, dass ein interaktiver Prozess auf Dauer bessere Ergebnisse bringt als der Versuch, etwas von außen einzutrichtern und dabei zu hoffen, dass unten etwas Brauchbares herauskommt. Mit dem Satz 'Der Lerner (Lernende) bestimmt den Lernprozess!' ist eben gemeint, dass die Ziele eines Ausbildungsabschnittes und auch die Inhalte und das Lerntempo letztlich von dem Betroffenen ausgehen müssen, damit es funktionieren kann. Viele machen es vielleicht auch im Reitsport schon so, dass sie ihre Schüler mit einbeziehen. Aber ich habe es mir kürzlich in einem Lehrgang noch mal bewusst gemacht, dass man dies ernsthaft und ehrlich mit den Reitschülern erarbeiten muss. Das ist nicht mit einer Frage getan, auf die spontan häufig keine Antwort folgt. Wenn man es wirklich ernst meint muss man sich ein bisschen Zeit nehmen und es ernsthaft

angehen, auch noch mal nachfragen und zwischendurch und vor allem auch hinterher noch einmal nachhaken. Und man muss sich nach dem Training die Frage stellen, ob man dem, was vorher vereinbart war, und den Vorstellungen, die im Raum standen, wirklich gerecht geworden ist. Sicher ist das als Trainer nicht so einfach, sich dem offen zu stellen. Denn nicht immer ist das, was wir machen, auch in allen Einzelheiten richtig. Und dann muss man mit einer möglichen Kritik auch leben können. Den nächsten Teil meines Vortrages kann ich eigentlich etwas kürzer machen, denn es geht um Schlagworte aus der Praxis, die in den beiden vorhergegangenen Referaten schon sehr gut und ausführlich erklärt wurden und die wir in der APO als zehn Grundsätze auch näher erläutern, die wir in der Zukunft aber vielleicht noch besser herausarbeiten müssen. Es sind Begriffe wie Teilnehmerorientierung, Lernpartnerschaft, Lernatmosphäre, Differen-zierung, Feedback, Zeitmanagement, Kraft des Teams, Aufgabenstellung, Gefühl und Emotionen sowie Horsemanship. Lernpartnerschaft heißt dabei zum Beispiel, dass man über Spiele und über Aufgaben-stellung das Ganze gemeinschaftlich angehen kann. Dass man dazu die richtige Atmosphäre schafft, um auch die Rückmeldung des Schülers tatsächlich möglich zu machen. Interessant vielleicht hier noch der Punkt Differenzierung, der besagt, dass wir nicht immer nur darauf aus sein sollten, homogene Gruppen zu bilden, sondern dass man die Unterschiedlichkeit – vielleicht sogar bis hin zur Inklusion – nutzt und einbezieht. Zeit-management ist gerade heute ein wichtiger Punkt. Darin geht es vor allem darum, auch mal Pausen zu machen, die wichtig sind, um sich auszutauschen. Die Kraft des Teams, darüber haben wir heute auch schon viel gehört. Wir haben es für uns mal auf den Nenner gebracht: Der Reitlehrer sollte sich nicht nur als fachkompetenter Ausbilder verstehen, sondern als „Moderator von Lernprozessen“. Er sollte vielmehr die Dinge auch mal geschehen lassen und nicht ständig seine eigenen Ideen umsetzen, sondern auch die Schüler mitgestalten lassen. Jetzt noch einmal konkret zu zwei Dingen, die wir mit der neuen APO eingeführt haben. Ein wichtiges Stichwort ist hier Mentoring. Das gab es bisher für Trainer nicht. Die Landes-verbände haben inzwischen Listen von Mentoren. Das Ziel des Mentoring ist es, das man sich durch gegenseitigen Austausch

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weiter entwickelt. Und zwar nicht nur, dass der Jüngere sich beim älteren, erfahrenen Trainer hinsetzt und sich sagen lässt wie es geht, sondern durchaus auf zwei Wegen. Dass also der erfahrene Trainer auch noch einmal den Blick des jüngeren mitnimmt, dass man sich darüber austauscht und voneinander lernt. Das ist, glaube ich, ein wichtiges Modell ergänzend zu unserem übrigen Aus- und Fortbildungssystem. Dann haben wir noch etwas eingeführt, mit dem viele bisher vielleicht noch nicht so viel anfangen konnten. Es nennt sich 'DOSB-Ausbilderzertifikat' und ist ein Fortbildungs-modul. Es bedeutet, dass man sich zertifi-zieren lässt für die Ausbildung der Ausbilder. Das haben wir angeschoben und mit Herrn Grams, manche kennen ihn vielleicht als Referent bei der vorigen Bildungskonferenz, zusammen entwickelt, der das bis heute mit Unterstützung auch von anderen Kollegen durchführt. Es geht dabei um vieles, was wir auch heute gehört haben. Methodik, Didaktik, Fragen 'wie funktioniert Lehren überhaupt? Wie gestalte ich das Ganze? Welche Möglichkeiten habe ich außer denen, die ich bisher kennen gelernt habe? Bei den Teilneh-mern, die uns übrigens fast überrannt haben, ist dies sehr gut angekommen. Daran kann man sehen, dass dieses Angebot offenbar bisher so nicht bei uns existierte. Selbst einige unserer Bundestrainer, Landestrainer und Fachschulleiter haben daran schon teilge-nommen und neue Methoden kennengelernt. Nun kommt noch ein für unsere gesamte Praxis ganz wichtiger Komplex: Wir versuchen mit unserer neuen APO ein ganz neues Prüfungsverständnis zu entwickeln und rüber zu bringen. Das betrifft natürlich diejenigen, die eine Prüfung machen. Es betrifft aber besonders auch die Prüfer in der Art und Weise wie sie prüfen. Dazu haben wir versucht, die bestehenden Strukturen ein wenig zu verändern. Das mag dadurch alles etwas aufwändiger geworden sein, zum Beispiel in den Reitabzeichenprüfungen, vielleicht aber auch in den Trainerprüfungen. So haben wir vor einiger Zeit zum Beispiel auch bei den Pferdewirtprüfungen damit angefangen, nicht mehr einfach nur Fragen zu stellen und diese beantworten zu lassen, sondern wirklich mehr auf ein Gespräch hinzuarbeiten. Die Prüflinge reiten und unterrichten beispielsweise und erklären uns danach warum sie was tun, was sie beim nächsten Mal vielleicht ein wenig anders

machen würden und wie sie an diesem Thema mit Pferd und Reiter künftig weiterarbeiten würden. Das führt dann tatsächlich zu einem Gespräch zwischen Prüfling und Prüfer, bei dem dann auch beide lernen. Das ist momentan auch noch eine Situation, die mancher Prüfer noch lernen muss, aber wir sind froh, dass wir sehr viel positives Feedback bekommen was gerade die Erfahrung als Prüfer angeht. Das Ganze noch handlungsorientierter auszuführen, sowohl im Bereich der Abzeichenprüfungen als auch der Ausbilder- und auch Richterprüfungen ist für uns eine wichtige Aufgabe. Nun komme ich schon fast zum Schluss. Das war ja eine wunderbare Vorlage des DFB mit dem Portal –das ist etwas was wir als FN auch gerne hätten und was wir gerade, zumindest inhaltlich, auf den Weg bringen wollen. Wir wollen die Dinge, die für Sie als Trainer interessant sind, in einem solchen Portal bündeln und sie in naher Zukunft auf unseren Internetseiten abrufbar machen. Mit diesem Ausbilder- und Trainerportal wollen wir auf der einen Seite unser Bildungsverständnis aber auch weitere Informationen, Übungsreihen, Checklisten und ähnliche Dinge zugänglich machen. Wir haben das zum Teil natürlich auch schon in unserer Literatur, aber wir wollen versuchen, diese Informationen übers Internet noch leichter und kurzfristiger bereit zu stellen. Bereits jetzt gibt es schon etwas, an dem gerade Frau Lempa-Röller arbeitet und was wir schon nutzen können: das DOSB-Bildungsnetz. Das ist bereits eine solche Plattform, die technisch schon sportart-übergreifend diese Möglichkeit nutzt, sich als Trainer zu vernetzen, vielleicht bei Bedarf aber dort auch Informationen zu platzieren. Wir arbeiten gerade daran, das weiter zu entwickeln, für uns zu nutzen und soweit wie möglich auf unseren Seiten entsprechende Informationen zu Verfügung stellen zu können. Ich hoffe, Ihnen einen kleinen Sachstand gegeben zu haben und ihnen aufzuzeigen, wo wir aktuell mit unseren Bestrebungen und unserem Angebot stehen. Ich glaube, wir sind noch lange nicht mit all den Punkten, die ich angesprochen habe, in der Umsetzung bei hundert Prozent. Aber ich bin doch sehr zuversichtlich, dass dies bereits einiges bewirkt hat und weiter bewirken wird. Vielen Dank fürs Zuhören."

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Thies Kaspareit, seit 2012 ist Thies Kaspareit, Jahrgang 1964, Leiter der FN-Abteilung Ausbildung und Wissenschaft. Zuvor führte der Pferdewirtschaftsmeister und studierte Diplomkaufmann dreizehn Jahre lang die Deutsche Akademie des Pferdes. Für seine Mitwirkung an der Neuordnung des Berufes des Pferdewirtes und des Pferde-wirtschaftsmeisters wurde Kaspareit 2011 von der Bundesvereinigung der Berufsreiter (BBR) mit dem Verdienstabzeichen in Silber ausge-zeichnet. In seinen Händen lag auch die

Gesamtredaktion der neu verfassten FN-Richtlinien Bd. 1., außerdem war er Mitautor des FN-Lehrbuches „Lehren und Lernen im Pferdesport“. Als ehemaliger Weltklasse-Vielseitigkeitsreiter sowie Mannschaft-Olympiasieger von Seoul 1988 kennt er die Herausforderungen des Sports nicht nur vom grünen (Büro-)Tisch, sondern auch vom Sattel aus – und das sowohl in den Bereichen Dressur, Springen und Gelände. Kontakt: www.pferd-aktuell.de

Bettina Hoy (Praxis)

Lernen mit allen Sinnen – Voraussetzung für erfolgreiches Training

Anhand einer praktischen Unterrichtssequenz zeigte Bettina Hoy die ganze Palette möglicher Vorgehensweisen in der Unterrichtserteilung, angefangen von sprachlichen Anweisungen, Erläuterungen und Erklärungen über Vor-machen vom Sattel aus bis hin zu nachreiten und erfühlen lassen und gegenseitigem Feedback. Unterstützt wurde sie dabei von zwei Reiterinnen, beide erfolgreich im L-Bereich sowohl in Dressur als auch im Springen und in der Vielseitigkeit, auf ihren Pferden, einer neunjährigen Stute und einem siebenjährigen Wallach. Bettina Hoy hatte für ihre Unterrichtssequenz einen kleinen Gym-nastik- und Trainingsparcours aufbauen lassen, bestehend aus Galoppstangen, einem Stangencarrée, längs gelegten Stangenslalom sowie drei kleinen Hindernissen, zwei davon quer gestellte Tonnen. Sie ließ die Reiterinnen zunächst im Schritt beginnen und forderte sie auf, Schenkelweichen als Viereck verkleinern und vergrößern zwischen dem Slalom anzu-legen. Dabei gab sie den Reitschülerinnen knappe Anweisungen bezüglich Hilfengebung und Sitz. "Wichtig ist dabei, vor allem wenn ich in einer fremden Umgebung wie hier oder auf einem Turnierplatz reite, dass ich allein schon durch meine Körperhaltung signalisiere: Es ist alles o.k., ich habe alles unter Kontrolle und ich bin in dieser Situation selbstbewusst. Wenn ich mich dagegen klein mache und denke 'mh, es ist mir alles nicht ganz geheuer hier' kommuniziere ich genau das auch mit dem Pferd. Und wenn ich ein Pferd habe, was vielleicht auch ein bisschen guckig und ängstlich ist, potenziert sich das Ganze und der Fehler beziehungsweise die Unauf-merksamkeit ist dann schon vorprogrammiert."

Nach der Erläuterung und einigen Korrekturen folgte die Wiederholung der Aufgabe, diesmal zunächst im Trab als Schlangenlinie ohne die Seitenverschiebungen, danach mit. Auch hier gab die Ausbilderin zunächst einige technische Anweisungen und erklärte dann: "Versucht dabei ein Gefühl dafür zu ent-wickeln, mit dem inneren Schenkel in Richtung des äußeren Zügels zu treiben und auf diese Weise durch die Lücken zwischen den Bodenstangen zu kommen, also gar nicht zu viel mit der Hand lenkend einzuwirken." Anschließend ließ Bettina Hoy beide Pferde aus unterschiedlichen Richtungen über das Stangencarrée traben und achtete dabei darauf, dass die Reiterinnen im gleichbleiben-den Rhythmus und gleichbleibenden Sitz die Pferde dabei so wenig wie möglich stören beziehungsweise beeinflussen und bewusst über ihren äußeren Zügel wenden. "Etwas mehr am äußeren Zügel wenden", wies sie bei einer etwas nach außen driftenden Wendung an und schlug sofort den Sinnbezug zur Praxis: "Wenn du im Gelände aus einer Wendung heraus auf einen schmalen Sprung zureitest musst du dich noch mehr auf die Kontrolle des äußeren Zügels konzentrieren, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten."

Nach und nach ließ Bettina Hoy die Reiter-innen aus unterschiedlichen Richtungen und Winkeln anspruchsvoller werdende Linien über die Bodenstangen reiten und gab dabei Anwei-sungen, Tipps und Korrekturen. Anschließend setzte sie sich auf das erste der beiden Pferde selbst drauf. "Ich probiere jetzt erst einmal, wie der Wallach auf meine Hilfen reagiert und versuche, ein bisschen die Akzeptanz 'innerer

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Schenkel-äußerer Zügel' zu etablieren." Während die Olympionikin antrabte erklärte sie an die Reiterin gewandt, wie sich das Pferd nun allein schon durch ihre etwas andere, aufgerichtetere Körperhaltung positiv ver-ändert. "Er will außerdem immer ein wenig auf die äußere Schulter fallen, also schubse ich ihn immer ein bisschen mit meinem inneren Schenkel an und versuche, sein inneres Hinterbein so mehr unter den Schwerpunkt zu treiben, ihm auf der anderen Seite aber auch mit halben Paraden am äußeren Zügel zu signalisieren, auf der Linie zu bleiben und nicht, was er gerne möchte, auf die äußere Schulter zu fallen."

Während ihrer eigenen Reitsequenz erklärte Bettina Hoy der Reiterin immer wieder vom Sattel aus, was sie gerade warum auf dem Pferd tut. "Ich habe so eine Idee, wenn ich reite, wie ich möchte, dass es aussieht. Man kann sich zum Beispiel einen besonders gut sitzenden Reiter vorstellen – und das Bild habe ich vor Augen und versuche, es gedank-lich ein bisschen zu kopieren." Auch bei dem Versuch, ein paar Durchlässigkeitsprobleme des Wallachs zu korrigieren, richtete sie immer wieder das Wort an die Reiterin und suchte die Kommunikation. Mit den Worten "und nun setzt du dich wieder drauf und ich möchte wissen, ob sich das schon anders anfühlt" ließ sie ihre Schülerin wieder aufsitzen. An die Zuschauer gerichtet erklärte sie: "Ich kann da als Ausbilder von unten tausend Sachen sagen – mach dies, mach das. Aber manchmal, wenn ich mich draufsetze, erkenne ich dann, dass das, was ich eben noch von unten geraten habe, vielleicht tatsächlich nicht funktioniert. Und erst wenn ich von oben gefühlt habe, kann ich mir etwas anderes als

Hilfe für den Reiter einfallen lassen. Deshalb setzte ich mich immer auch mal auf die Pferde meiner Schüler, um ihnen dann auch die passenden Ratschläge geben zu können."

In einer anschließenden intensiven Unter-richtseinheit ließ Bettina Hoy die Reiterin das nacharbeiten, was sie zuvor vom Sattel aus vorbereitet hatte. Dabei bezog sie ihre Schülerin ins Gespräch ein, holte sich Feed-back und gab ihr Tipps zu weiteren Aufgaben bevor sie sich auch auf die Stute setzte, um auch deren möglichen Defizite vom Sattel aus zu erfühlen. Wieder erklärte sie der zuschauenden Reitern, was genau sie warum auf dem Pferd macht und welche fehlerhafte Einwirkungen sie dabei möglichst vermeidet. Im Anschluss daran ließ sie sie selbst probieren und fühlen, ob sich beim Pferd was geändert hat. "Wenn ich ein Pferd selbst einmal gefühlt habe, kann ich als Ausbilder dem Reiter viel besser Tipps geben", erklärte sie Richtung Publikum. Und an ihre Schülerin gerichtet schlug sie während des Unterrichts auch immer wieder die Brücke zur Praxis. "Du musst sie mit deinen Schenkeln dahin treiben, dass sie sich selber trägt. Versuche nicht, sie in der Halsung zu halten, sonst verlässt sie sich nur auf dich. Aber gerade im Gelände muss sie ja ein bisschen mitdenken. Das ist absolut wichtig!" Abschließend ließ Bettina Hoy sie im flüssigen und gleichmäßigen Galopptempo über die senkrecht gestellten Tonnen springen und bei den Handwechseln immer wieder über das Carrée reiten. Dabei gab sie wiederum kleine Tipps, sparte aber auch nicht an Lob und Aufmunterung .

Bettina Hoy, ist Mannschaftsweltmeisterin und Europameisterin in der Vielseitigkeit. Als Spitzensportlerin kennt sie den Reitsport von beiden Seiten: aus der Sicht der inter-nationalen Spitzenreiterin und aus der Sicht der internationalen Spitzen-Trainerin. Die erfolgreiche Amazone ist nicht nur eine der weltbesten Vielseitigkeitsreiterinnen, sondern auch gelernte Pferdewirtschaftsmeisterin und gefragte Ausbilderin. Zusammen mit ihrem Ex-

Mann, dem Vielseitigkeitsreiter Andrew Hoy, bewirtschaftete sie mehrere Jahre Gatcombe Park, den privaten Landsitz der britischen Prinzessin Anne. 2009 kam Bettina Hoy nach Deutschland zurück. Sie lebt heute in Warendorf und hat ihre Pferde am DOKR eingestallt. Kontakt: www.bettina-hoy.com

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Karin Lührs (Praxis)

Förderung der Selbstständigkeit im Trainingsprozess

Der Fokus der Lehr-Demonstrationen von Karin Lührs lag auf den Skalen von Reiter und Pferd, also der Ausbildungsskala Pferd und dem Ausbildungsweg Reiter. Dabei demon-strierte sie, wie und warum man als Ausbilder seinen Schüler in den Lehr- und Lernprozess einbinden kann und ihm damit beibringen sollte, möglichst unabhängig von reinen Anweisungen zu werden und stattdessen einen eigenen Plan seines Tuns entwickeln zu können. Bevor die Amateurausbilderin ihre Lehr-Sequenz begann stellte sie sich und ihre Reitschülerin vor.

"Ich habe bei der vergangenen Bildungs-konferenz unter den Zuhörern gesessen und damals angemerkt, dass ich mir mehr Funktionalität im Reitunterricht wünsche. Mein großes Steckenpferd ist nun mal seit vielen Jahren die Unterrichtserteilung, und die habe ich dank meines Sportstudiums in Kiel auch in den Mittelpunkt meiner Abschlussarbeit gestellt. In meinem heutigen Unterricht möchte ich Ihnen einige Phasen einer Reitstunde demonstrieren. Ich kann natürlich nicht den ganzen Unterricht zeigen, wie ich ihn zu Hause mache, weil uns dafür die Zeit fehlt und ich hier heute auch nebenbei immer ein bisschen an Sie gerichtet erklären möchte, warum ich eine Übung wie aufbaue. Ich habe auf dem Pferd, was Sie hier sehen, auch bereits selbst drauf gesessen, etwas, was ich regelmäßig bei allen Pferden meiner Schüler mache. Ich bin ja selbst noch sehr immens im Sattel aktiv und, genau wie es eben Bettina Hoy sagte, ist es immer eine sehr dankbare Sache das Pferd auch mal von oben zu spüren. Auf diese Weise kann man den Reiter noch gezielter unterstützen. Das ist letztlich auch immer mein großes Schlagwort: Ich soll als Ausbilder nicht für den Reiter reiten, sondern ich muss herausfinden, was der Reiter fühlt, wie sein Verständnis ist, wie seine Kommunikation zum Pferd ist und wie ich den Reiter darin unterstützen kann, dass er sein eigenes Reiten, sein eigenes Gefühl in die richtige Richtung interpretiert."

Nach dieser allgemeinen Einleitung ließ Karin Lührs ihre Reiterin den zehnjährigen Trakehnerwallach mit Hilfe von Schritt-Trab-Übergängen lösen. "Für mich ist es immer das wichtigste und das größte Ziel, dass der Reiter selbstständig wird – und das kann er nur werden, wenn er über sein eigenes Tun eine Rückmeldung erfährt. Diese Rückmeldung

bekommt er zum einen am besten durch sein eigenes Gefühl. Das ist das, was ich versuche zu schulen. Zum anderen bekommt er sie durch das Gehen des Pferdes. Das ist aber mehr die äußere Form. Er kriegt sie am meisten durch sein eigenes inneres Bild, was er von sich macht. Und darin muss ich ihn unterstützen. Ich möchte, dass das innere Bild, das der Reiter bekommt, richtig ist. Dass sich Pferd und Reiter darin wohlfühlen und dass es dabei natürlich auch dem Ausbil-dungsziel von Reiter und Pferd entspricht."

Während Karin Lührs ihrer Reitschülerin beim Lösen zunächst nur zuschaute erklärte sie: "Ich mache jetzt für mich als Ausbilderin für mich eine kleine Analyse. Was fällt mir auf – sowohl positiv als auch negativ? Es würde jetzt nichts nützen, wenn ich den Reiter nun damit bombardiere, was jetzt vielleicht alles nicht so gut ist. Ich muss vielmehr sofort anfangen zu differenzieren: Worauf lege ich heute den Fokus? Worauf lege ich den Schwerpunkt bei dem Gehen des Pferdes und beim Sitz des Reiters? Und wenn Sie das jetzt ein bisschen beobachten sehen Sie, dass sich das Pferd noch ein wenig auf der Hand abstützen möchte und dass die Reiterin in dieser speziellen Situation sicher auch noch ein wenig angespannt ist. Ich versuche also hier, erstmal die Grundspannung ein wenig zu lösen." Wieder an die Reiterin gerichtet forderte sie sie auf, noch einige Trab-Galopp-Übergänge zu reiten und erklärte Ihr auch, warum Sie diese Übergänge nun reitet: "Das Ziel muss ja immer wieder sein, da haben wir ja schon häufiger im Training drüber gesprochen, dass wir den Wallach mehr zum Tragen bekommen und er sich nicht von sich aus so auf die Vorhand schiebt. Es ist jetzt unsere Aufgabe, dass er mehr ins Bergauf geht." Wieder an die Zuschauer gewandt erklärte sie: "Das geht nur, wenn die Reiterin versteht wie sie es schaffen kann, ihr Pferd mehr vor sich zu bekommen."

Während die Reitschülerin ihre Übergänge erarbeitete gab Karin Lührs kaum Anwei-sungen, sondern beobachtete, was Pferd und Reiter taten. "Ich lass mir immer wieder Zeit, damit der Schüler seine gestellte Aufgabe durchführen und weitermachen kann." Erst nach Minuten forderte sie ihre Schülerin auf, bei weiteren Galopp-Trab-Übergängen zu versuchen, ein klein bisschen eher die treibenden Hilfen zu setzen. Und wieder

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schaute sie meist schweigend zu, lobte ein paar Mal kurz bevor sie die Reiterin durch-parieren und in eigenen Worten beschreiben ließ, wie und mit welchen Hilfen sie die Übergänge am besten hinbekommen hat und wo sie noch Probleme hatte. Nach diesem Feedback ließ sie die Reiterin die Übergänge noch mal wiederholen und forderte sie auf, selbst dabei zu kommentieren, ob der Übergang gut oder nicht gut war und woran es gelegen haben könnte. "Ich bin als Ausbilder ständig hin- und her-gerissen: Mache ich Ausbildungsskala Pferd? Mache ich Ausbildungsweg des Reiters? Ich muss also ständig abwägen, ob ich im Moment den Schwerpunkt beim Reiter habe oder beim Pferd. Und, liebes Plenum, das meiste ist der Reiter, da müssen wir ansetzen. Es nützt nichts, an der äußeren Form des Pferdes zu arbeiten, sondern wir müssen immer schauen: Wie wirkt der Reiter ein? Wo gibt es noch Ecken und Kanten? Wo können wir was verbessern? Deshalb ist es auch immer gut, wenn wir uns auch mal selbst draufsetzen, denn es gibt dem Reiter ein besseres Gefühl. Aber er weiß damit immer noch nicht, wie er es besser hinkriegt." Bei nun folgenden Galopp-Schritt-Übergängen gab Karin Lührs wieder nur wenige knappe Hinweise und ließ sich von der Reiterin stattdessen sagen, wie sich die einzelnen Übergänge anfühlten. "Das ist das, was wir als Ausbilder immer wieder erreichen müssen: Den Schüler so auszubilden, dass er sich selber das Feedback geben kann. Er soll eigenständig sein. Ich kann ja nicht immer bei ihm sein. Das ist ja auch nicht das Ziel. Das Ziel muss immer sein, dass der Reiter alleine reiten und schon alleine soweit urteilen kann, dass er mit einem Programm und einem Plan arbeitet." Nachdem die Galopp-Schritt-Übergänge besser gelangen, wechselte die Ausbilderin die Aufgabenstellung und forderte ihre Reitschülerin auf, nun den Außengalopp

hinzuzunehmen. Dabei überließ sie es absichtlich ihrer Reitschülerin, über welche Hufschlagfiguren und -linien sie in den Außengalopp reiten wollte. "Sie soll hier selber die Planung in die Hand nehmen", erläuterte sie den Zuschauern und fragte anschließend wieder bei der Reiterin an, was diese gefühlt und was ihr in der ersten Außengalopp-sequenz gefallen oder nicht gefallen habe.

"Ganz entscheidend ist, dass ich mich als Ausbilder mehr und mehr zurücknehme, dass ich einzelne Aufgaben gebe und die Dinge dann aber gemeinsam bespreche. Ich muss wissen, wie weit das Gefühl des Reiters ist. Wieweit er in der Lage ist, sich selbst zu korrigieren und sich selbst wahrzunehmen. Ich muss den Reiter abholen, wo er steht, und ich muss das Pferd abholen, wo es steht. Wir müssen immer versuchen, die Reiter in die Funktion zu bringen: Er muss wissen, warum er etwas tut. Ich bin als Ausbilder nicht dazu da, meinen Reitschüler nur mit Anweisungen zuzuhäufen, er muss mich verstehen und es selbstständig erarbeiten können." Während einer kurzen Schrittpause ging Karin Lührs auf Fragen und Anregungen der Zuschauer ein, bevor sie ihre Reiterin dann noch einmal weitere Übungen reiten ließ, diesmal mit Schwerpunkt Seitwärtsbewegungen. Auch hier nahm sie sich mit Anweisungen eher zurück und hatte ihren Fokus mehr auf dem Gespräch mit der Reiterin, die immer wieder selbst beurteilen sollte, wie sie ihre Lektion erfühlt hatte und wie sie selbst einschätzen würde.

Abschließend betonte sie noch mal in Rich-tung Zuschauer: "Nicht die Instruktion lehrt, sondern die Situation. Wir müssen die Aufgabe für den Reiter so stellen, dass er aus der Aufgabe heraus fühlen und lernen kann. Deshalb läuft bei mir Unterricht vielleicht ein bisschen anders ab. Es ist weniger Anwei-sung, sondern mehr Gespräch."

Karin Lührs, die gebürtige Hamburgerin, Jahrgang 1964, hat ein abgeschlossenes Studium (Sport, Religion). Ihre Examensarbeit schrieb sie seinerzeit zum Thema "Reitpädagogik" bei Eckart Meyners an der Uni Lüneburg. Vor 20 Jahren machte Karin Lührs ihr Hobby Reiten auf dem eigenen Betrieb in Schleswig-Holstein zum Beruf (Trainer A Lizenz), bietet dort Beritt, Unterricht und Turnierbegleitung an. Selbst erfolgreich bis Grand Prix und Richterin bis zur Klasse S kennt sie den Sport aus vielen Blickrichtungen.

Darüber hinaus ist sie Mitglied in der Prüfungskommission für Amateur-Trainer, 2. Vorsitzende von "Xenophon - Verein zur Förderung und Erhalt der klassischen Reitkultur" sowie Autorin des FN-Buches "111 Lösungswege für das Reiten". Die Schwerpunkte Ihrer Lehrtätigkeit liegen auf dem "Wie" der Umsetzung, dem "Bewegung sehen", dem Bewegungslernen sowie der Schulung des Bewegungsgefühls der Reiter.

Kontakt: www.hof-luehrs.de

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Wolfgang Egbers (Praxis)

Förderung der Selbstständigkeit im Trainingsprozess In seiner Lehrdemonstration arbeitete Egbers die Verbesserung der diagonalen Hilfengebung zur Entwicklung der Versammlungsbereitschaft heraus, vom Sattel aus unterstützt dabei durch eine Bereiterin seines Ausbildungsstalles mit ihrem eigenen Pferd.

"Wir wollen nun anfangen wie wir auch zu Hause mit allen Pferden anfangen, mit der Abstimmung Schenkel- und Zügelhilfen. Deshalb hier auch einmal meine Bitte an die Reiterin, hier einmal das Schenkelweichen aufzunehmen – auch wenn ich damit nun der Dritte bin, der das Schenkelweichen demonstriert. Aber ich möchte das hier noch einmal formal aufgreifen: Schenkelweichen ist einfach unabdingbar, es ist die Basis und damit fangen wir an. Egal, ob es ein Vierjähriger ist, der ein halbes Jahr unterm Sattel ist, oder ob es das ausgebildete Grand-Prix-Pferd ist. Der erste Weg muss einfach sein, die diagonale Hilfengebung in der Feinabstim-mung einmal kurz abzufragen und dabei fest-zustellen: Wie reagiert mein Pferd, wie ist es drauf? Wie bin ich drauf? Wie bekommen wir das heute alles zusammen?"

Während Egbers seine Reiterin selbstständig einige Sequenzen im Schritt reiten ließ, erläuterte er für die Zuhörer noch einmal die Besonderheiten der Seitwärtsbewegung. "Dieses ist eine lösende Übung. Hier sprechen wir nur von Stellung, wir sprechen in dieser Übung nicht von Biegung." Um die Besonderheiten von Stellung noch einmal für alle nachvollziehbar darstellen zu können ließ der Pferdewirtschafts-meister die Reiterin bewusst einmal ihr Pferd fehlerhaft überstellen und am inneren Zügel zu ziehen. "Wir sehen hier sofort: Das Pferd verkantet sich und kommt etwas hinter den Zügel. Wir fördern damit zwar das Seitwärts, aber das Pferd kreuzt hier nun zu stark. Wenn es das tut, dann weicht es aus, fällt über die Schulter und es kann sogar zu Störungen im Rhythmus kommen. Ich halte ein korrekt gerit-tenes Schenkelweichen dagegen für sehr wert-voll, vor allem für Pferde mit der Neigung zu Taktproblemen im Schritt. Denn wenn ich das Schenkelweichen korrekt ausführe, dann findet sich das Pferd immer wieder im klaren Takt. Es ist damit also auch eine Maßnahme, um etwas zu korrigieren."

Im Anschluss an die ersten Schrittrunden ließ Egbers die Reiterin das Pferd im Leichttraben zunächst auf beiden Händen auf dem Mittelzirkel übertreten. "Dabei darf das Vorderbein nun nicht

kreuzen. Es ist hier nun lediglich ein Heranführen des inneren Hinterbeins unter den Schwerpunkt. Gleichzeitig verbessern wir damit im Trab auch Rückentätigkeit und Dehnungsbereitschaft." Anschließend zeigte die junge Bereiterin auf Aufforderung ihres Ausbilders noch ein lang-gezogenes Schenkelweichen von der Mittellinie aus. "Das ist ganz wichtig. Wir sehen das im Training immer wieder, dass die Reiter es zu steil anlegen und zu früh ankommen. Das bindet den Ablauf, die Pferde werden in der Vorhand stumpf, der Bewegungsfluss vom inneren Hinterbein zur äußeren Schulter wird gestört."

Nach einigen Handwechseln und immer flüssiger werdenden Seitwärtsbewegungen sollte die Reiterin schließlich im Aussitzen einige Übergänge zum Schritt und wieder zurück in den Trab innerhalb des Schenkelweichens einbauen. "Wir bleiben in diesem Schenkel-weichen und bauen lediglich den Übergang ein. Wenn ich vom Trab zum Schritt komme habe ich dabei die Idee, dass das Heranführen des inneren Hinterbeins bei gleichzeitigem Aus-schwingen des äußeren Vorderbeins in der Diagonalen besser werden soll. Die Paraden in dem Moment dürfen aber nicht einseitig kommen, sondern mit allen Hilfen gleichzeitig. Setzt der Reiter das in dem Moment nur mit dem inneren Zügel um, würde das Pferd versuchen, den Übergang mehr über das innere Vorderbein umzusetzen. Das würde uns nicht helfen, zur Verbesserung unserer Hilfengebung zu kommen. Es darf nicht passieren, dass das innere Vorderbein in der Stützphase verlängert wird." Nach einigen Wiederholungen mit kleinen Ausbilder-Korrekturen an Sitz und Einwirkung der Reiterin begann der Wallach mehr und mehr, in die Hand bergauf zu schwingen. Anlass für den Trainer, nun die Galopparbeit hinzu-zunehmen, zunächst mit viel Frische im Arbeits-tempo und in Kombination mit einigen Verstär-kungen. "Wir wollen das Pferd damit erziehen, sowohl beim Zulegen als auch beim Aufnehmen anzufangen zu arbeiten. Es lernt so die Kruppe abzusenken, statt sich in die Reiterhand hinein zu schieben. Wir üben dabei mit allen Pferden bei uns das Aufnehmen immer auf gebogener Linie. Und die Parade kann beim Aufnehmen immer nur dann wertvoll sein, wenn das Genick des Pferdes nach oben geht. Wenn ich in diesem Moment aufnehme, verlängere ich die Phase auf dem inneren Hinterbein. Wenn ich aber in dem Moment mit der Hand dranbleibe, in dem das Pferd seinen Kopf senkt, dann kann es sich

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überhaupt nicht aufnehmen! Über korrekte Hilfengebung und Arbeit lernt ein Pferd jedoch spielerisch, mehr und mehr Tragfähigkeit zu entwickeln."

Mit knappen Anweisungen gab Egbers seiner Reiterin immer wieder Tipps zur Verbesserung ihres Timings und erklärte an die Zuschauer gerichtet die Zusammenhänge zwischen Hilfen, Timing und Reaktion des Pferdes. Anschließend

forderte er als nächsten Schritt nach der lösenden Arbeit weiter versammelnde Übungen wie die Kombination von Volten und Schulter-herein. Dabei erläuterte er immer wieder den Sinn der Lektionen und baute nach und nach noch weitere Anforderungen mit ein wie Über-streichen während des Schulterhereins und dann auch Traversalen bevor er über Leichttraben samt Dehnungshaltung zum Ende seiner Demonstration kam.

Wolfgang Egbers, geboren 1961 in Nordhorn erlernte er erst Groß- und Außenhandelskaufmann, bevor er sich für die Reiterei als Beruf entschied. Nach einer Pferdewirt-Ausbildung an der Landesreit-schule Hoya arbeitete er mehrere Jahre bei Günther Festerling in München. Ein Jahr nach seiner Meisterprüfung machte er sich 1986 auf dem elterlichen Vechtehof im nie-dersächsischen Gölenkamp selbstständig. Egbers, u.a. Turnierrichter, Mitglied in der Prüfungskommission für

Pferdewirte/Pferde-wirtschaftsmeister, Bewertungskommissar im Oldenburger Pferdezuchtverband, Vor-standsmitglied des Deutschen Reiter- und Fahrerverbandes (DRFV) und seit 2013 Vorstandsmitglied der FN Abteilung Sport und des DOKR, wurde 2014 vom DRFV für seine Verdienste um seinen Berufsstand mit dem Verdienstabzeichen in Gold geehrt. Kontakt: www.vechtehof-egbers.de

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Presse (Bericht aus PM-Forum 7/15)

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Die Preisträger 2014

Gebrüder Lütke Westhues Auszeichnung alphabetisch aufgeführt, sortiert nach Landespferdesport- und Anschlussverbänden Baden-Württemberg

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Carla Jung-König Edingen-Neckarhausen Trainer B-Reiten/Leistungssport

Bayern

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Kristina Ammerer Baldham Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Michelle Arcori Baldham Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Susanne Bastian Heßdorf Trainer C-Reiten/Basissport Stefanie Fraunholz Dinkelsbühl Trainer C-Reiten/Leistungssport Franziska Gmach Helmbrechts Trainer C-Reiten/Basissport Cornelia Hampel Höhenkirchen Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Selina Höger Merkendorf Trainer C-Reiten/Leistungssport Silke Kotzer Niederlindbach Trainer C-Reiten/Basissport Ursula Kraus Erlangen Trainer B-Reiten/ Basissport Stefanie Lahmer Kaufbeuren Trainer C-Reiten/Leistungssport Ursula Loreth Feucht Trainer B-Reiten/ Basissport Katja Mörs Postmünster Trainer B-Reiten/ Leistungssport Alena Pfeiffer Buchen-Bödigheim Trainer B-Reiten/ Leistungssport Caprice Schöner Nürnberg Trainer C-Reiten/Leistungssport Nadja Sommer Burgoberbach Trainer B-Reiten/ Leistungssport Vanessa Strathoff München Trainer C-Fahren/Basissport Mareike Thimm Volkach Trainer B-Reiten/ Basissport Bianca Tolksdorf Herrieden Trainer B-Reiten/ Basissport Vivian Weißmüller Berg Trainer B-Reiten/ Leistungssport Christina Weth Emtmannsberg Trainer C-Reiten/Basissport

Berlin- Brandenburg

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Swantje Arzt Fehrbellin Trainer B-Reiten/Basissport Judith Evers Berlin Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Manuela Friese Nuthetal OT Nudow Trainer B-Reiten/Leistungssport Katja Hübner Blumberg Trainer B-Reiten/Leistungssport Julia Kleineidam Berlin Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Sarah Annette Möbius Berlin Trainer C-Reiten/Leistungssport Katharina Schönhoff Berlin Trainer C-Reiten/Basissport Angela Siesslack Berlin Trainer A-Reiten/Leistungssport

Julia Stein Kloster Zinna Trainer C-Reiten/ Basissport

Hamburg

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Tina Paul Hamburg Trainer C-Reiten/Leistungssport Marie-Sophie Roggen Hamburg Trainer C-Reiten/Leistungssport Hannover

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Sarah-Jane Bartels Lehrte Trainer C-Reiten/ Leistungssport Anna Brandtner Springe Trainer B-Reiten/ Leistungssport

8. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG

32

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Franziska Brunn Brietlingen Trainer B-Reiten/Basissport Nina Distel Elze Trainer B-Reiten/ Leistungssport Sker Friedhoff Suderburg Trainer B-Fahren/Basissport Selina Graf Heilbad Heiligenstadt Trainer C-Reiten/Basissport Jacqueline Grobosch Lüdersfeld Trainer C-Reiten/Leistungssport Annika Hach Braunschweig Trainer C-Reiten/Leistungssport Dirk Heitmann Celle Trainer B-Reiten/Basissport Inga Hruschka Braunschweig Trainer B-Reiten/Leistungssport Henrike Hullen Winsen/Luhe Trainer B-Voltigieren/Leistungssport Silke Junge Harsewinkel Trainer C-Fahren/Basissport Sven Kiefer Lüneburg Trainer B-Reiten/Basissport Huberta von Krosigk Hamburg Trainer B-Reiten/Basissport Katrin Maerten Schneverdingen Trainer B-Reiten/Basissport Ines Mohren Hemmingen Trainer C-Reiten/ Leistungssport Andreas Müller Braunschweig Trainer B-Reiten/ Leistungssport Nadja Ohlendorf Algermissen Trainer B-Voltigieren/Leistungssport Pia Pfaff Langwedel Trainer C-Reiten/Leistungssport

Jannien Sandbrink-Klaproth Einbeck Trainer C-Reiten/Leistungssport

Sabrina Schröder Lüneburg Trainer B-Reiten/Basissport

Hessen

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Stefanie Beck Idstein Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Leon Bernhammer Marburg Trainer C-Reiten/Leistungssport Maria Borowski Marburg Trainer C-Reiten/Basissport Julia Klingelhöfer Mainz Trainer C-Reiten/Leistungssport Dominica Koob Frankfurt/Main Trainer C-Reiten/Basissport Jacqueline Meffert Heppenheim Trainer B-Reiten/Leistungssport Patricia Moritz Bebra-Breitenbach Trainer C-Reiten/Basissport

Armin Müller-Rasmussen Bad Endbach Trainer C-Fahren/Leistungssport

Lisa Schwartz Laudenbach Trainer B-Reiten/Leistungssport Laura Sigmund Biebergemünd Trainer C-Reiten/Basissport Catharina Zollweg Dreieich Trainer B-Reiten/Leistungssport

Mecklenburg-Vorpommern

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Mandy Bretfeld Timmendorf Trainer C-Reiten/Leistungssport Nicole Wolf Grambow Trainer C-Reiten/Leistungssport

Rheinland

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Frauke Böhmer Köln Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Inga Dörpfeld Wermelskirchen Trainer A-Reiten/Leistungssport Sophie Haselhoff Willich Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Nina Krüger Swisstal Trainer C-Reiten/Basissport

Kira Meßink Pulheim Trainer B-Reiten/Leistungssport Charlotte Quik Hamminkeln Trainer B-Reiten/Leistungssport Cornelia Quinkler Wuppertal Trainer A-Fahren/Leistungssport Sandra Richter Bergisch Gladbach Trainer C-Reiten/Leistungssport

8. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG

33

Rheinland-Pfalz

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung Dominique Mi-chelle

Weber Ludwigshafen Trainer C-Reiten/ Leistungssport

Sachsen

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Jana Letsch Kossen Trainer C-Voltigieren/ Leistungssport Paula Liebig Glashütte Trainer B-Reiten/ Leistungssport Sophie Müller Horka Trainer B-Reiten/ Leistungssport Heike Scheibe Langenbernsdorf Trainer B-Reiten/ Leistungssport

Schleswig-Holstein

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Lea-Madlen Bücking Hamburg Trainer C-Reiten/Leistungssport Tabea Buerke Kiel Trainer B-Reiten/Basissport Brigitta Deutschmann Ahlefeld-Bistensee Trainer B-Reiten/Basissport Mareike Hahn Nutteln Trainer B-Voltigieren/Leistungssport Hanna Heidbüchel Dahme Trainer C-Reiten/Leistungssport Marie Chiara Hümpel Wiershop Trainer C-Reiten/Leistungssport Hannah Jonas Hamburg Trainer B-Reiten/Leistungssport Alexandra Krahl Norderstedt Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Katharina Krauskopf Trittau Trainer C-Reiten/Leistungssport

Levke Lübcker Börm Trainer C-Reiten/Leistungssport Jarka Luther Wittmoldt Trainer C-Reiten/Leistungssport Julia Müller-Feil Marne Trainer C-Reiten/Basissport Brit Svea Murmann Handewitt Trainer B-Reiten/Leistungssport Anne Tuschke Ladelund Trainer C-Reiten/Leistungssport Lena Katharina Tuschke Ladelund Trainer C-Reiten/Leistungssport Sophie Wachter Uelsby Trainer C-Reiten/Leistungssport

Weser-Ems

Vorname Namen Ort Trainerbezeichnung

Sina Borchert Belm-Vehrte Trainer C-Reiten/Basissport Nicole Dannemann Ihlow Trainer C-Reiten/Leistungssport Heike Decker Osnabrück Trainer B-Reiten/Basissport Anna Maria Lake Lengerich Trainer C-Reiten/Basissport Kathleen Poland Oldenburg Trainer B-Fahren/Basissport Elisabeth Ruhswinkel Bissendorf Trainer C-Reiten/Basissport Ina Schumann Wittmund Trainer C-Reiten/Basissport Edda Wernke Löningen Trainer C-Reiten/Leistungssport

Westfalen

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Rebecca Ahrens Telgte Trainer B-Reiten/Basissport Jacqueline Andel van Rheda-Wiedenbrück Trainer C-Reiten/Basissport Jan Breuer Lage Trainer B-Voltigieren/Leistungssport Andrea Brüggemann Tecklenburg Trainer B-Reiten/Basissport Schirin Drewell Gütersloh Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Marisa Düppe Bochum Trainer C-Reiten/Basissport Lisa-Christine Freund Hamm Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Mareile Günther Herne Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Kristina Kerlen Herne Trainer B-Reiten/Leistungssport Jana Künnemann Herzebrock-Clarholz Trainer C-Reiten/Basissport

8. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG

34

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Lorena Schenuit Bochum Trainer B-Reiten/ Basissport Carola Spicker Oberhausen Trainer C-Voltigieren/Basissport Sophie Talabér Warendorf Trainer C-Reiten/Basissport

Barockreiten

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung Christina Däubler-

Vogelsang Oettingen Trainer C-Klassisch-barocke Reiterei/Basissport

Ellen Gerhardt Wedemark Trainer C-Klassisch-barocke Reiterei/Basissport Annika Heimann Hamburg Trainer C-Klassisch-barocke Reiterei/Basissport Dr. Sandra Heine-Kuhbier Neu Wulmstorf Trainer C-Klassisch-barocke Reiterei/Basissport

EWU

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung

Sandra Dunker Kolbermoor Trainer C Westernreiten/Leistungssport Jennifer Felscher Unna Trainer C Westernreiten/Leistungssport Miriam Fletschinger Merzhausen Trainer B Westernreiten/Leistungssport Miriam Haas Neuenbürg Trainer C Westernreiten/Leistungssport Heike Herbert Gernsheim Trainer B Westernreiten/Leistungssport Jessica Kull Bad Wildbach Trainer C Westernreiten/Leistungssport Julia Küpferle Rheinmünster Trainer C Westernreiten/Leistungssport Vera Laib Rot-Haslach Trainer B Westernreiten/Leistungssport Miriam Lechner Mörlenbach Trainer B Westernreiten/Leistungssport Sabine Marjan Wuppertal Trainer C Westernreiten/Leistungssport Dunja Schenk Werne Trainer B Westernreiten/Leistungssport Ann-Katrin Schulz Bergkamen Trainer B Westernreiten/Leistungssport

Ina Schütz-Duncker Kirchzarten Trainer C Westernreiten/Leistungssport

Nadine Ullmann Oedheim Trainer C Westernreiten/Leistungssport Melanie Wächter Friedrichshafen Trainer B Westernreiten/Leistungssport

IPZV

Vorname Name Ort Trainerbezeichnung Carolin Bauer Darscheid Trainer C - Islandpferdereiten/ Breitensport Charlotte Freitag Senningerberg /

Luxemburg Trainer C - Islandpferdereiten/ Breitensport

Joana Hambitzer Kiel Trainer C - Islandpferdereiten/ Breitensport Annika Mare Jöger München Trainer B - Islandpferdereiten/ Leistungssport Isabelle Köckritz Abtsgmünd Trainer B - Islandpferdereiten/ Leistungssport Viktoria Kwasniok Aachen Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Hannah Lantermann Frankfurt Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Elisabeth Marie Mai Pritzwalk Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Verena Birgitta Müller Bruchsal Trainer B - Islandpferdereiten/Leistungssport Lilja Svewin-björg

Thordarson Grasberg Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport

Carolin Wahl Essen Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Sandra Weißflog Rülzheim Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Alis Zielosko Gelting Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport

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eHerausgeber:

Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V.Bundesverband für Pferdesport und PferdezuchtFédération Equestre Nationale (FN)Abteilung Ausbildung und Wissenschaft48229 Warendorf

Internet: www.pferd-aktuell.deE-Mail: [email protected]: 02581-6362-0Telefax: 02581-6362144

Texte/Textbearbeitung: Dr. Britta Schöffmannwww.britta.schoeffmann.deFoto: Kiki Beelitz

Der Nachdruck – auch auszugsweise – der in diesem Konferenzbericht erschienenen Beiträge ist nur mit der ausdrücklichen Genehmigung des Herausgebers gestattet.

Alle Rechte vorbehalten.

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DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNGDEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG

Der Stellenwert des Trainers –Erfolgreiches Lehren und Lernenim PferdesportBericht von der 8. FN-BILDUNGSKONFERENZ15. Juni 2015 in Vechta

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4073 Umschlag A4 8. Bildungskonferenz RZ.indd 2-3 25.01.2016 10:33:05