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Der Nordluchs (Lynx lynx)
Referenten: Andrea Nau
Christian Biwer
Wahlpflichtseminar: Projektort Opelzoo
Betreuer: Marc Grahmann
Sachanalyse
• Systematik:
– Klasse: Mammalia (Säugetiere)– Ordnung: Carnivora (Raubtiere)– Ü-Familie: Feloidea (Katzenartige)– Familie: Felidea (Katzen)– U-Familie: Pantherinae (Großkatzen)– Gattung: Lynx (Luchs)– Art: Lynx lynx (Nordluchs)
Zoologisches Kurzportrait
• Körpermerkmale:
– Hochbeinig– Mittelgroß– Auffällige Haarbüschel an den Ohren („Pinsel“) ca.
4cm lang– Ausgeprägter Backenbart– Kräftige Reißzähne
Zoologisches Kurzportrait
– Kurzer Schwanz (Stummelrute), charakteristisches schwarzes Ende
– Kopf-Rumpf-Länge etwa 80-120 cm– Schulterhöhe 50 – 70 cm– Gewicht zwischen 17 – 30kg– Höchstalter 14 – 16 Jahre (in Gefangenschaft bis 25
Jahre)
Zoologisches Kurzportrait
• Fell:
– Gelb- bis rotbraun mit schwarzen Flecken
– Kinn- und Bauchfell sind cremeweiß
– Winterfell (dichteste im Tierreich!) und dichtes Haarpolster um die Pfoten: Schutz vor kalten Klima im Gebirge und im hohen Norden
Zoologisches Kurzportrait
• Soziale und räumliche Organisation
– Einzelgänger mit festen Revieren– Fortpflanzungsfähige Luchse im gleichen Gebiet
werden nicht toleriert.– Pro Männchenrevier ein bis zwei Weibchen.– 120 – 400 Quadratkilometer
• Fortpflanzung und Geschlechtsreife
– Luchsin mit ca. 2Jahren– Kuder mit ca. 3 Jahren– Rangzeit von Februar bis April– Tragzeit zwischen 67 -74 Tagen– Setzzeit zwischen Mai und Juni– In der Regel zwei Junge (bis zu fünf)
Zoologisches Kurzportrait
Zoologisches Kurzportrait
• Verhalten
– Tag- und Nachtaktiv– Wichtigstes Sinnesorgan Augen– Am häufigsten in der Dämmerung auf der Jagd– Anschleichjäger– Opfer wird mit den Krallen der Vorderpranken
gegriffen, mit gezielten Biss in die Kehle getötet
Zoologisches Kurzportrait
• Nahrung
– Luchse sind reine Fleischfresser– Wichtigste Nahrung in den Alpen sind Rehe und
Gämsen – Reißt im Jahr 50 – 60 Paarhufer (ein Tier pro Woche)
– Sehr selten Nutztiere
Zoologisches Kurzportrait
• Verbreitung
– Ursprünglich von den Pyrenäen quer durch Eurasien bis zur Pazifikküste, vom Himalaya bis jenseits des Polarkreises
– Keine andere Katzenart soweit in den Norden vorgedrungen, wie der Luchs!
– Heute besonders in West- und Mitteleuropa zu finden (lediglich lückenhafte Verbreitung)
Zoologisches Kurzportrait
• Ausrottung / Aktuelle Verbreitung
– Um 1900 in West- und Südeuropa beinahe ausgerottet.
– Seit 1970 Wiederansiedlungsversuche (in Deutschland, Schweiz, Frankreich, Italien..)
– Heutige Verbreitung in West- und Mitteleuropa sehr lückenhaft, meist auf Aussetzungen zurückzuführen.
Zoologisches Kurzportrait
• Heutige Verbreitung des Nordluchses
Zoologisches Kurzportrait
• Lebensraum
– Ausgesprochener Waldbewohner– Besiedelt alle Waldtypen und Klimazonen– Bevorzugt alte, hohe Laub- und Mischwälder mit
dichtem Unterholz– In einigen Gebieten aber auch in wenig bewaldeten
Gebieten (z. Bsp. Zentralasien)
Zoologisches Kurzportrait
• Nach Bär und Wolf der drittgrößte Beutegreifer in Europa.
• Ist die größte Katzenart in Europa.
• In allen Ländern Europas durch die Berner Konvention geschützt!!
Hintergrundinfos zur Station
Funktion der
Ohrpinsel
Funktion des Backenbarts
Funktion der langen
Beine
Infos zum Raubtier-
gebiss
Stummel-rute
Natürlicher Lebensraum
vs. Zoo
Pfoten Schnee-
schuhprinzip
Hintergrundinfos zur Station
• Stummelrute
– Charakteristische stummelförmige Schwanz ( 12- 25 cm lang)
– Charakteristisches schwarzes Ende– Kann aufgerichtet und hochgedreht werden– Besondere Kürze wissenschaftlich nicht eindeutig
geklärt
Hintergrundinfos zur Station
– Für Waldbewohner von Vorteil
– Gefahr des Hängenbleibens an Ästen und Büschen minimiert
– Nicht viel Kommunikation mit Artgenossen nötig, da Einzelgänger
Hintergrundinfos zur Station
• Langbeiningkeit
– Ungewöhnlich lange Beine, speziell die Hinterbeine– Vorderbeine erreichen nur ca. 80 % der
Hinterbeinlänge– Sehr kraftvolle, sehr hohe Sprünge möglich– Kurze Sprints von fast 70 km/h möglich– Hohe Beine im Schnee von Vorteil
Hintergrundinfos zur Station
• „Anpassung“ der Pfoten
– Pfoten mit dichtem Haarpolster am Rand und zwischen den Ballen überzogen.
– Im Winter noch dichter behaart – Flächenbelastung somit auf ca. 40g /cm² reduziert– Verhindert ein kräfteraubendes Versinken im Schnee
Hintergrundinfos zur Station
• Funktion des Backenbarts
– Sehr ausgeprägter Backenbart eine Art „Reflektor“– Perfektioniert das Hörvermögen durch
Schallverstärkung– Dient auch der Kommunikation– Eventuell ein „Kommunikationsausgleich“ für die
Stummelrute
Hintergrundinfos zur Station
• Raubtiergebiss
– Typischer katzenartiger, breiter und runder Schädel– Kurzes, kräftiges Raubtiergebiss besteht aus 28
Zähnen– Zahnformel 3.1.2.1. (3 Incissivi, 1 Caninus, 2 Prämolaren, 1
Molar; auf beiden Seiten des Ober- und Unterkiefers)
– Durch Verkürzung des Ober- und Unterkiefers und Reduktion auf 28 Zähne : Hebelarm kürzer und Bißkraft stärker
– Feine Rillen in großen Eckzähnen: Dolchrinnen
Hintergrundinfos zur Station
– Mit langen, spitzen Eckzähnen töten der Beute (Dolchfunktion)
– Mit Backenzähnen abtrennen von großen Fleischstücken (Scherenfunktion)
– Mit Schneidezähnen abreißen und abschaben von Fleischresten und Sehnen möglich (Pinzetten- und Meißelfunktion)
– Raue Zunge ähnliche Funktion (Schmirgelpapierfunktion)
– Kiefergelenk lässt nur vertikale Kaubewegungen zu
Hintergrundinfos zur Station
• Funktion der Ohrpinsel
– Ca. 4 cm. lange, schwarze Ohrpinsel Markenzeichen der Gattung Lynx
– Vermutlich zur besseren Ortung des Schalls: „Antennenwirkung“
– Mit Pinseln: Maus hörbar bis 65m Entfernung, Reh bis 500m
– Ohne Pinsel Hörvermögen und Schallausrichtung deutlich vermindert
Hintergrundinfos zur Station
• Natürlicher Lebensraum vs. Zoohaltung
„Aufgaben“ des Zoos
– Allgemeine naturkundliche Bildung– Erforschung der Tiere und ihrer Lebensgewohnheiten– Erfüllung von Natur- und Artenschutzaufgaben– Zuchtprogramme und Wiederansiedlungsprojekte
ehemals heimischer Tierarten
Hintergrundinfos zur Station
„Problematik“ Zoohaltung:
– Luchs eigentlich Einzelgänger, im Zoo „wenig“ Platz– Beansprucht ein sehr großes Revier– Im Zoo mehrere Tiere im Gehege auf relativ engen
Raum– Kein natürliches Jagdverhalten möglich
Didaktische und methodische Überlegungen
• Ziel der Station „Luchs“
– SuS sollen den Luchs als „heimisches“ Raubtier kennen lernen
– Für die Problematik bzw. Chancen eines Zoos sensibilisiert werden
Didaktische und methodische Überlegungen
• Arbeitsblatt 1
– Vergleich mit einer, den SuS bekannten Hauskatze, mit dem noch unbekannten Luchs
– Bei Hauskatze Vorerfahrungen und emotionale Beziehung vorhanden
– Zugang zum Luchs wird erleichtert– Erkennen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden möglich– Über ähnliches Verhalten und Anatomie beider Tiere
unmittelbarer Zugang zum Thema „Jagdverhalten“ und „Raubtier“, „Raubtiergebiss“ möglich
Didaktische und methodische Überlegungen
• Arbeitsblatt 2
– Kennen lernen verschiedener Gebisse und dem jeweiligen Ernährungstyp.
– Vergleich des Luchsgebisses mit ihrem eigenen Gebiss.
– Eigenständiges „erforschen“ der verschiedenen Gebisse (Katzenschädel/eigenes Gebiss) möglich.
Didaktische und methodische Überlegungen
– Zähne eng mit Funktion beim Nahrungserwerb und Nahrungsaufnahme verbunden.
– Funktion verschiedener Zahntypen wird durch Vergleich mit entsprechenden Werkzeugen verdeutlicht.
– Fazit: Von jedem Gebiss lässt sich auf die Nahrung schließen.
Didaktische und methodische Überlegungen
• Arbeitsblatt 3
– SuS sollen Vor- und Nachteile (am Bsp. Luchs) eines Zoos kennen lernen
– SuS sollen über heutige Verbreitung und „Gefährlichkeit“ für den Menschen informiert werden
Vorteile der Zootierhaltung:– Forschung/Zucht möglich – Wiederansiedlung wird ermöglicht– Information und Aufklärung der Besucher
Didaktische und methodische Überlegungen
Problematik:– Natürliches Territorium wesentlich größer– Leben als Einzelgänger nicht möglich– Rückzugsmöglichkeiten und Deckung nicht
ausreichend vorhanden– „Langeweile“ der Tiere
Didaktische und methodische Überlegungen
– Mit Hilfe der Infotafel und Lückentext soll über Zoohaltung, leben in natürlicher Umgebung und Verbreitung informiert werden
– Anschließend Diskussion/Fragestellungen im Plenum– Auswilderungsprojekte ansprechen– Verbreitung in Deutschland– „Angst“ nehmen mit Hilfe der Informationen
Literaturangaben
– Hofrichter, R; Berger, E.: Der Luchs. Rückkehr auf leisen Pfoten. 2004 Graz-Stuttgart
– Ellenberg, Hermann: Räuber und Beute. In: Unterricht Biologi. Feb.1986 (10 Jg.) Heft 112. S. 4-13.
– Weiser, Martina: Tiere im Zoo. In: Unterricht Biologie. Juni 1997 (25. Jg.) Heft 265. S. 4-13.
– Johannsen, Keike: Zeige mir deine Zähne und ich sage dir was du (fr)isst. In: Unterricht Biologie. Juni 1996 (25. Jg.) Heft 265. S. 14-19.
– Büchler-Hirt, A; Labudde-Dimmler, M: Wolf und Luchs. In: Unterricht Biologie. Juni 1996 (25. Jg.) Heft 265. S. 34-41.
– Gödikemeier, Iris: Zottelpelz, Pinselohr und Goldauge. Eine Lernwerkstatt zur Wiedereinwanderung von BBär, Luchs und Wolf. Hg.v.: Eidgenössischen Forschungsanstalt Wald, Schnee und Landschaft. 1. Auflage 2001. Zürich WWF Schweiz.
– www.luchs-in-hessen.de