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Das zweite Gesicht - kfz-anzeiger.com · Äußerlich unverändert, unter dem Blech weiterentwickelt: der Fiat Doblò 2004 KFZ-Anzeiger 04/2004 - Stünings Medien GmbH, Krefeld -

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T ransporter leben länger, doch auchsie kommen in die Jahre. Nach nun-mehr neun Jahren hat sich der Fiat

Scudo zusammen mit den baugleichenModellen Peugeot Expert und CitroënJumpy eine gründliche Auffrischungmehr als verdient. Die Angelegenheit istdringend notwendig, mit kaum mehr als2.000 Neuzulassungen im vergangenenJahr in Deutschland hat der Scudo unterseinesgleichen inzwischen auf der Re-servebank Platz genommen.

Das neue Gesicht aber steht dem Scu-do bestens, unterstreicht mit dem grob-maschigen dunklen Kunststoffgeflechtder Nase deutlich die Markenzugehörig-keit. Über die Motorhaube ziehen sichzwei schräge Stirnfalten hinweg, dieKlarglas-Scheinwerfer blicken hell undaufgeweckt ins neue Transporterleben.Mit den Modifikationen ist der Scudo ein

wenig gewachsen. In der Länge misst ernun 4,52 m, der lange Radstand fällt wiegehabt 400 mm größer aus.

Hinter dem aufgeweckt blickendenGesicht steckt leicht modernisierte Tech-nik. Die Spitzenmotorisierung unter denDieseltriebwerken leistet unverändert 80

kW (109 PS) aus 2 l Hubraum, das maxi-male Drehmoment kletterte jedoch von250 auf 270 Nm. Verantwortlich für denZuwachs ist ein neuer Zylinderkopf mitzwei oben liegenden Nockenwellen undvier Ventilen pro Topf. Diese Maschine istnur für den Kombi zu haben, der

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FAHRBERICHT Fiat Scudo

Fiat überarbeitet zum Frühjahrsstartseine gesamte Transporterflotte. Im Zentrum steht der Scudo; Ducatound Doblò erhalten neue Motoren.

Das zweite Gesicht

Der nächste Modellwechsel des Fiat Ducatoim Jahr 2006 ist längst offiziell angekündigt.Doch für die letzten zwei Jahre der letztend-lich zwölfjährigen Karriere spendiert Fiatdem Transporter mehr Muskeln denn je: AbMai steht eine zusätzliche Variante des 2,8-JTD-Turbodieselmotors mit 108 kW (146 PS)zur Verfügung, bisher war bei 94 kW (127PS) Schluss. Zu deutlich mehr Leistung ad-diert sich eine nominell nur leicht gestiege-ne Durchzugskraft von 310 statt bisher 300

Nm – vermutlich will Fiat damit das Getriebeschonen. Spannend erscheint jedoch, dassdieses maximale Drehmoment bereits bei1.500 Umdrehungen zur Verfügung stehtund im oberen Drehzahlbereich durchwegetwa 20 Nm mehr anstehen als beim bisherstärksten Motor. Damit dürfte auch der tra-ditionell lang übersetzte fünfte Gang desGetriebes besser nutzbar sein.Fiat erreicht den Leistungszuwachs durcheinen Turbolader mit variabler Turbinengeo-metrie. Die neue Variante trägt die lange Be-zeichnung 2.8 JTD VGT und kostet netto

Neue Spitzenkraft

Die Grundform ist die alte geblieben, doch unter demBlech hat sich einiges getan: Scudo Jahrgang 2004

KFZ-Anzeiger 04/2004 - Stünings Medien GmbH, Krefeld - www.kfz-anzeiger.com

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Kastenwagen bescheidet sich weiterhinmit 69 kW (94 PS) aus dem 2-l-Zweiven-tiler.

In der Praxis entpuppt sich der Scudomit der neuen Maschine weniger alsSpringinsfeld denn als sympathischerGleiter. Er nimmt mit kräftigem aber un-auffälligem Schub Fahrt auf und ist fürseine Gewichtsklasse fast souverän mo-torisiert. Hier kommen ein komfortablerMotor und ein nicht weniger angeneh-mes Fahrwerk zusammen. Vereint mitder deutlich verringerten Geräuschkulis-

se entpuppt sich der kräftigste Scudoauch als angenehmes Langstreckenfahr-zeug. Eine Unterhaltung über die Sitz-reihen des Kombi hinweg ist auch bei Au-tobahntempo kein Problem.

Hinter diesem sympathischen Ein-druck steckt viel Arbeit im Detail. DieEntwickler nahmen sich den Geräusch-verursachern Motor, Getriebe, Fahrge-stell und Radaufhängung an, verwendendehnbare Einsätze in den Fenstersäulenund neue Dichtungen an den Heckflü-geltüren. Im Ergebnis sank dasGeräuschniveau im Scudo bei höherenGeschwindigkeit zwischen vier und fünfDezibel, vom menschlichen Ohr subjek-tiv als weniger als die Hälfte des bisheri-gen Geräuschs empfunden.

Ebenfalls wesentlich: Der Scudo hatvon vorne bis hinten neue Sitze aus demHause Isringhausen bekommen. DieSitzflächen fallen länger aus, die Lehnenhöher. Hinzu kommen angenehm straffePolster; ausgeprägte Seitenwülste gebenjetzt guten Halt. Groß gewachsene Fahrerfreuen sich über die gleich um fünf Zen-timeter erweiterte Längsverstellung. Ins-gesamt ist der Scudo auf seine alten Ta-ge – der grundlegend neue Nachfolgerstartet in zwei Jahren – richtig kultiviert

geworden.Sicherer ist er obendrein. Das beginnt

ganz klein mit umlaufenden Seiten-schutzleisten. Die neuen innenbelüftetenScheibenbremsen an der Vorderachsesind im Durchmesser gewachsen (Aus-nahme: Einstiegsmotorisierung mit 51kW/69 PS) und packen fest zu. Auch aufden Mittelsitzen kommen nun durchwegDreipunktgurte zum Einsatz. Und dieKopfstützen sind versenkbar, das ver-bessert beim Kombi den Blick nach hin-ten durch den Innenspiegel, ist die Fuh-re gerade mal nicht voll besetzt. Für dievorderen Einzelsitze sind nun auch Sei-tenairbags verfügbar.

Ganz billig war der Scudo nie, das hatsich auch durch die Überarbeitung nichtgeändert. Er tendiert mit seiner Größezwischen Lieferwagen und Transporterund einer Nutzlast von rund 800 bis 900kg unverändert eher nach oben als nachunten. Mit dem Kastenwagen geht’s bei14.500 Euro los, der Turbodiesel kostet1.500 Euro mehr. Der Kombi mit demflotten neuen Vierventiler-Turbodieselist ab 18.500 Euro zu bekommen (jeweilsohne Mehrwertsteuer). Doch Kaufpreisesind nicht alles: Fiat hat die Wartungsin-tervalle der Turbodiesel auf 30.000 km

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Eine tolle KisteDer kastenförmige Fiat Doblò Cargo zählt zum Jahrgang 2001, istdamit der jüngste unter den Fiat-Transportern. Doch auch er gehtnach drei Jahren leicht überarbeitet ins Frühjahr 2004. Spannend-ste Neuerung ist das hochmoderne Dieseltriebwerk mit der Be-zeichnung 1.3 JTD Multijet. Zwei oben liegende, hohlgebohrteNockenwellen mit Antrieb über eine Kette, vier Ventile pro Zylinder,betätigt über Rollenkipphebel, Common-Rail-Einspritzung mit Auf-teilung der Haupteinspritzung in mehrere Intervalle, Aufladung, Ab-gasrückführung mit Kühlung, Ölwechsel nur alle 30.000 km und ei-ne prognostizierte Lebensdauer von 250.000 km – im Doblò schlägtjetzt ein sehr feines kleines Herz. Die Leistung beläuft sich auf 51kW (70 PS), das maximale Drehmoment auf 180 Nm bei nur 1750Umdrehungen. Auf der Straße ist dem Motor sein kleines Hubvo-lumen nicht anzumerken. Er zieht tapfer bereits aus niedrigen Dreh-

zahlen, tourt problemlos bis 4.500 Umdrehungen hinauf, ist, in Re-lation zu Volumen und Gewicht des nicht gerade schmächtigen Do-blò so temperamentvoll, wie man es von einem Italiener erwartet.Fiat nennt einen Verbrauchsmix von nur 5,5 l/100 km – prima. Preis-lich orientiert sich der 1,3-Liter 500 Euro über den unverändert an-gebotenen Saugdiesel mit 1,9 l Hubraum, 46 kW (63 PS) und nur118 Nm Drehmoment. Macht einen Einstandspreis von 11.200 Eu-ro für den flinken JTD, auf den Besteller allerdings noch ein wenigwarten müssen – doch das lohnt sich.

Spannende Motori-sierung: Der kleine1,3 JTD Multijetüberzeugt mit ei-nem erstaunlichenLeistungspotenzial.

1.200 Euro Aufpreis. Die Maschine istkein Unbekannter: Der Motor aus demHause der Iveco-Tochter Sofim kommtbereits seit mehreren Jahren alsSpitzenkraft im Iveco Daily zum Einsatz.

Die neue Spit-zenkraft im FiatDucato: Turbo-diesel mit einerLeistung von108 kW (146PS)

Äußerlich unverändert, unter dem Blech weiterentwickelt: der Fiat Doblò 2004

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