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Aus dem Pharmakologischen Institut der Universit~t Berlin. Das Verhalten der Kapillaren in der Umgebung des Blutegelbisses*. Von Bruno Artur Lindemann. Mit 7 Textabbfldungem (Eingegangen am 20. August 1939.) I. Einleitung. Ma gnus 1, 2 sah zuerst im kapillarmikroskopisehen Bride den normalen Reflexmeehanismus der Kapillaren in der N~he des Blutegelbisses gestSrt. Aus der Frage naeh der Atiologie dieser Funktionsgnderung der Kapillaren ergab sieh die Aufgabe, die Kapillaren in ihrera Verhalten in der Umgebung des Blutegelbisses einmal besonders zu studieren. Wenn aueh das Blutegelbil~ph~nomen viele Untersueher gefunden hat, so haben doch die Beobachter ihr Augenmerk zu sehr auf das Hirudin und die damit zusammenh~ngende Blutgerinnungsfrage gerichtet. Wie die naehfolgenden Untersuchungen zeigen werden, kann man die Reaktion des Gewebes auf den Bil~ nicht veto mechanisehen Insult des Bisses oder veto Hirudin allein aus erklgren. Die Untersuchung des Ablaufes der 5rtlichen Reaktion der Kapillaren auf den Ril~ spitzte nun das Problem in der Form zu, dab sich folgende Fragen darboten: Kann man aus dem mechanisehen Insult allein die Reaktion erklgren, oder wirkt Hirudin auf die Kapillaren, oder wird neben dem Hirudin ein anderer auf die Kapillaren wirkender Stoff freigesetzt, sei es veto Blutegel selbst oder sekundgr ira Gewebe ? II. Methodisches. Folgende Prozeduren und Untersuchungsmethoden wurden angewandt: 1. gerstellung yon Blutegelextrakten. 2. Gewinnung von Blutegelse~et. 3. Kapillarmikroskopisehe Studien am Blutegelbil~: a) Frosch, b) Kaninchen, c) Menseh (Selbstversuch). 4. Mikroskopische Untersuehung von Gewebe mit Blutegelbissen (nach Fixation). * I) 11.

Das Verhalten der Kapillaren in der Umgebung des Blutegelbisses

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Page 1: Das Verhalten der Kapillaren in der Umgebung des Blutegelbisses

Aus dem Pharmakologischen Inst i tut der Universit~t Berlin.

Das Verhalten der Kapillaren in der Umgebung des Blutegelbisses*.

Von

Bruno Artur Lindemann.

Mit 7 Textabbfldungem

(Eingegangen am 20. August 1939.)

I. Einleitung.

Ma gnus 1, 2 sah zuerst im kapillarmikroskopisehen Bride den normalen Reflexmeehanismus der Kapillaren in der N~he des Blutegelbisses gestSrt.

Aus der Frage naeh der Atiologie dieser Funktionsgnderung der Kapillaren ergab sieh die Aufgabe, die Kapillaren in ihrera Verhalten in der Umgebung des Blutegelbisses einmal besonders zu studieren.

Wenn aueh das Blutegelbil~ph~nomen viele Untersueher gefunden hat, so haben doch die Beobachter ihr Augenmerk zu sehr auf das Hirudin und die damit zusammenh~ngende Blutgerinnungsfrage gerichtet. Wie die naehfolgenden Untersuchungen zeigen werden, kann man die Reaktion des Gewebes auf den Bil~ nicht veto mechanisehen Insult des Bisses oder veto Hirudin allein aus erklgren.

Die Untersuchung des Ablaufes der 5rtlichen Reaktion der Kapillaren auf den Ril~ spitzte nun das Problem in der Form zu, dab sich folgende Fragen darboten:

Kann man aus dem mechanisehen Insult allein die Reaktion erklgren, oder wirkt Hirudin auf die Kapillaren, oder wird neben dem Hirudin ein anderer auf die Kapillaren wirkender Stoff freigesetzt, sei es veto Blutegel selbst oder sekundgr ira Gewebe ?

II. Methodisches.

Folgende Prozeduren und Untersuchungsmethoden wurden angewandt:

1. gerstellung yon Blutegelextrakten. 2. Gewinnung von Blutegelse~et. 3. Kapillarmikroskopisehe Studien am Blutegelbil~:

a) Frosch, b) Kaninchen, c) Menseh (Selbstversuch).

4. Mikroskopische Untersuehung von Gewebe mit Blutegelbissen (nach Fixation).

* I) 11.

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5. DurchstrSmungsversuehe:

a) an isolierten KaninchenlSffeln, b) an isolierten Hundepfoten, e) am L a e w e n - T r e n d e l e n b u r g s c h e n Frosehpr~parat.

6. Austestung yon Blutegelextrakten und Sekret am isolierten Meer- schweinehendarm in Tyrode-und atropinhaltiger TyrodelSsung.

7. Meehanisehe Insulte nach Art eines Blutegelbisses. 8. Subeutane Injektion yon frischen Blutegelextrakten und Hirudin

in KaninchenlSffel. 9. Messung der Blutgerinnungszeiten versehiedener Blutproben in

einer feuehten Kammer.

Die DurchstrSmungskurven wurden mit einem naeh D r u e k r e y kon- struierten Tropfenzghler registriert.

Das Kapillarmikroskop stellte mir freundlieherweise die Firma Leitz, Berlin, Luisenstral3e, zur Verfiigung.

Die Blutegel wurden yon Schween u. SchrSder, Hamburg, und das Hirudin yon der Firma Dr. Holborn u. SShne, Leipzig, bezogen.

Ill. Herstellung yon Extrakten. Die obersten Kopfringe des B]utegels Hirudo medicinalis wurden mit

einem Scherenschlag vom iibrigen Rumpf getrennt. Stets wurden 5 Egel fiir ein Extrakt verwandt. Die Kopf- und KSrperteile wurden gesondert mit gereinigtem Meersand zerrieben, oder -- was sieh noch als besser heraus- stellte -- mit fliissiger Luft vereist und im MSrser zersehlagen, dann mit 0,6%iger NaC1-LSsung versetzt und filtriert. Pro 0,1 g Gewicht wurde 1 celn 0,6%ige NaC1-LSsung zugesetzt. Die so gewonnenen Kopf- und KSrperfiltrate sind auf wirksame Bestandteile untersucht worden.

Mit Absicht sind die in der Literatur angegebenen Extraktions- methoden nieht angewandt worden, da das Extrahieren im Brutschrank sehr leicht dutch fermentative Spaltung oder durch bakteriellen Abbau Produkte entstehen l/il~t, die die Untersuchung gef~hrden.

Blutegelextrakt birgt naeh ein paar Tagen Brutschranktemperatur toxiseh wirkende Stoffe in sich, die z. B. die Priifung am iso]ierten Meer- schweinchendarm sehr erschweren. Der Darm erleidet eine mortale Kon- traktur, die sich nut schwer 15s~. Hinterher sprieht er nicht mehr auf Histamin an.

Zwar kann man mit den von mir verwandten Extraktionsmethoden bei weitem nicht die Gesamtmenge der wirksamen Bestandteile gewinnen, doch kSnnen sie so qualitativ sehr gut nachgewiesen werden.

IV. Gewinnung yon Sekret.

Erst der Nachweis eines kapillarwirksamen Stoffes im Sekret wiirde das aufgestellte Problem voUends kl/iren. Die Methode zur Sekretgewinnung ist

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etwas problematiseh. Anscheinend mug man einen genau abgestimmten adiiquaten Reiz haben, um beim Blutegel einen Sekretflul~ zu erzeugen.

Zuerst ging ich yon dem Gedanken aus, dal~ die Blutegel vielleicht reflektoriseh mit dem Anbeigen ihr Sekret ausspritzen warden. Ieh ver- suehte, die Egel auf einer aufgespannten Frosehhautmembran, die mit Aqua dest. unterspiilt war, zum Anbeigen zu bringen.

Aber sie bissen sehleeht und ungern an, und im Spiilwasser konnte ieh keinen wirksamen Stoff naehweisen. Dann habe ieh es auf folgende Art versucht: Die Blutegel wurden zwisehen zwei Klemmen gehalten und ihr Kopfende dauernd mit einer Pipette abgesogen, die in physiologischer KoehsalzlSsung ausgespiilt wurde. Der beigemengte Verdauungssehleim der Egel in der Spiilfliissigkeit wurde abfiltriert. Das gewonnene Filtrat opaleszierte. Etwa 5 eem isotonische Kochs~lzlgsung diente ~ls Spiil- fl[issigkeit fiir 10 Blutegel.

V. Kapillarmikroskopisehe Studien am Blutegelbifl. a) Frosch (rana esculenta).

Die Frosehmuskelh~ut erwies sieh fiir die mikroskopisehe BeobaGhtung night als sehr geeignet. Der Blutegel big sieh sehr sehnell (lurch and hSrte dann auf zu saugen. Immerhin war es mSglich, bestimmte Feststellungen zu maehen.

Betrachtete man einen frisehen Blutegetbi$ auf der Froschsehwimm- haut unter dem Mikroskop, so sah man maximal gefiillte und geweitete Gefgi~e und Kapillaren im ganzen Blickfeld um den Big. ])as ganze Gef~g- netz war an dem reaktiven Vorgang beteiligt. Augerdem war das Gewebe um die Biftwunde zum Teil mit Blur infiltriert. Grol~e perivaseul~r e In- filtrate ums~umten die Bil~wunde.

Narkotisierte man einen Froseh mit 1 ecru einer 25 %igen Urethan- 15sung, big der Blutegel wohl an, saugte abet schlecht.

Injizierte man einem solehen Froseh Blutegelkopfextrakt subeutan in dig Nghe des Blickfeldes, so konnte man geringe kapill~re Erweiterung fest- stellen, obwohl Urethan selbst schon beim Frosch die Kapillaren erweitert (Inj ektionswirkung ?).

Wenn j edoch auf das Blickfeld Blutegelkopfextrakt getropft wurde, ~nderte sieh niehts. Die Gefgltrealrtion blieb aus. Ein Tropfen geringer Adrenalinkonzentration liel~ einen Tell der Kapillarschlingen sofort ver- sehwinden, und nur noeh in grSgeren Gefgl3en sah man, wie der Blutstrom sich miihsam hindurehzwang. Eine Li~hmung tier Gefgge und Kapillaren bestand also keinesfalls.

b) Kaninehen. Katzenohren eigneten sieh wegen der starken Ohrpigmentierung

weniger ftir diesen Versueh. Am KaninehenlSffel liegen sieh die Kapillaren sehr schSn beobaehten.

StSrend maehte sich nnr die dutch die Erregung wechselnde Blutfiille des Ohres bemerkbar.

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Das Tier wurde okne Narkose aufgebunden, nackdem die Ohren ein paar Tage vorher vorsicktig rasiert und ges~iubert wurden. Die Haut wurde zur Steigerung der Transioarenz der epidermalen Schicht mit CedernS1 betupft.

Die Untersuehung ergab sckon makroskopisch im durckfallenden Lickt, dal3 das Maximum der Bil]reaktion etwa mit 24 Stunden erreicht war. Wiihrend des Saugens war makroskopiseh auger weekselnder Blutfiille des Ohres nickts zu bemerken. Fielder Blutegel ab, so sah man deut]ich ein saugkopfgroges H/imatom. Aus der Wunde flog ]ange noeh Blur. Kom- primierte man die Bil3wunde, so lief} sick das H/imatom momentan zum Verschwinden bringen.

Interessant war, dal] man einen abgeschnittenen Kopf eines Blutegels nut sckwer zum Anbeil]en bringen konnte. Hatte abet der B]utegel erst angebissen und seknitt man ibm dann wiihrend des Saugens mit einem Scherensehlag den Rumpf ab und ril~ den noch saugenden Kopf vonder an- gebissenen Stelle wieder los, so liel] sick der Kopf beliebig irgendwo an- setzen; er bil3 sofort an. Der einmal gewiesene Impuls zum AnbeiBen mul]te ansckeinend erst dasein.

Es lieg sick nun zeigen, dal] die 24-Stunden-Gewebsreaktion auf den Bif~ unabkiingig war yon der Dauer des Saugens, und dab gleichfalls nut das Anbeil3en des Kopfes ohne Rumpf geniigte, dieselbe typiseke Art von Biflreaktion hervorzurufen.

Es wurden 6 Arten yon Btutegelbissen nach der Dauer des Saugens untersuekt: Einmal wurde ein abgesehnittener Kopf 10 Minuten angesetzt. Bei der zweiten Bil3form wurde der Egel nack 15 Minuten zum Abfallen gebraeht und die Bil3stelle sofort komprimiert. Bei der dritten Form schnitt iek dem Egel beim Saugen den Rumpf ab, die Saugdauer betrug hier 20 Minuten, und sehlieglieh noeh ein normaler Big, der Blutegel sog hier 65 Minuten bis zum spontanen Abfall.

Die Stgrke der Sofortreaktion des Gewebes auf den Big war unab- hiingig yon der Bil3form nnd stieg proportional mit der Dauer des Saugens, aber naeh 24 Stunden ergab sieh bei den BiBformen 1, 3, 4 das gleiehe Bild: saugkopfgrol3es Itgmatom mit diffuser perifoealer entziindlieher Hyper- gmie. Nut bei der 2. Bigform schien die reak~ive Entziindu~g nach 24 Stun- den verstgrkt. Das ist nut dadureh zu erkl~ren, dag die Bil~stelle sofort komprimiert wurde. Hier kann es durch die verhinderte Naehblutung nieht zu einem Heraussehwemmen des Sekrets kommen.

Mikroskopiseh ergab sick etwa folgendes Bild: 1. Einstellung des Norma!bisses sofort naeh dem Abfall des Blutegels.

Aus der Wunde sickerte Blur; man sak deutlich eine saugkopfgrol~e RSte des Untergrundes (durehseheinendes tt~matom). Um den Big folgte eine Zone yon einem halben Zentimeter mit fast versehwundenen Kapil!aren, dann erweiterte bis normale Kapillaren (vielleiekt driiekt die Spannung der Haut dutch das tt~imatom, -welches deutlich als Knopf zu fasten ist, die Kapillaren ztXsammen ?).

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2. Naeh 4 Stunden. Die BiBwunde war durch geronnenes Blut ver- klebt. Deutlieh sichtbare RStung der Haut. Kapillaren umnittelbar am Bil~ erweitert, dann folgte die perifoeale Zone der Verengerung und darauf normale Kapillarbilder.

3. Naeh 24 Stunden. Man sah, soweit die R6tung um den Big reiehte, maximal geweitete Kapillaren, gefiillt mit stagnierendem Blut. Kapill~re Erweiterung und Stase dominierte, nut ab und an sah man eine pulsierende normale Kapillare.

e) Beobaehtungen im Selbstversueh.

Der verwandte Finger oder Arm wurde vorher griind]ieh gereinigt und die Beobachtungsstelle vor dem Mikroskopieren gleichfalls mit CedernS1 benetzt.

1. Beobaehtung direkt naeh dem Abfall des Blutegels am linken Zeigefinger in der HShe des zweiten Phalangealgelenkes. Die Bil~stelle blutete. Man sah um den Big eine diffuse stral~enfSrmige RStung (Er- weiterung des subpapiltgren Plexus), doeh in etwa 1/2 em Entfernung von dem Big keine Hautkapillare, welter auBen wieder erweiterte bis normale pulsierende Kapillarschlingen.

Nach 3 Stunden hatte sieh das Bild noeh nicht vergndert. 24 Stunden spgter war die Bil~stelle etwas erhaben. Es bestand starker Juckreiz. Beim Kratzen bildete sieh eine angmisehe Quaddel.

Naeh 3 Tagen war der ganze Finger angesehwotlen. Lymphangitis mit cubitaler Driisensehwellung batten sieh entwiekelt. In 3 Tagen darauf klang der Prozeg ab.

2. Blutegelbil3 am linken Unterarm. Makroskopisehe Beobaehtung. W~hrend des Saugens war eine zweimarkstiickgrol?e RStung deutlieh siehtbar. Danaeh bestand im Umfange des Saugkopfes livide Verfgrbung der Haut. Aueh war die Bil~stelle etwas erhaben. Each 1 Tag hatte sieh eine handtellergroge Sehwellung und RStung des Unterarmes mit diffusen R~ndern und starkem Juekreiz gebildet, mit etwas gesehwollenen Driisen in der Axilla. Each 2 Tagen blieb die fleekige RSte und SehweUung noeh bestehen, ebenso der starke Juekreiz. Eine deutliche Hitze der Stelle war spiirbar.

VI. Mikroskopische Untersuehung yon Blutegelbissen.

Verwandt wurden 24 Stunden alte Blutegelbisse am KaninchenlSffel. Die Ohren wurden abgenommen und naeh der iibliehen Art und Weise histologische Priiparate hergestellt (Formalin, Alkohol, Paraffin; F/irbung: Hamalaun-Eosin).

Man sah im mikroskopischen Bitde deutlich bier und da strotzend gefiillte Gef~ge und weite Kapillaren. Sonst war die Curls bis zur Knorpel- platte aufs diehteste mit Erythroeyten infiltriert. Ein groBes H~matom yon SaugkopfgrSl3e hatte sich zwisehen Ohrknorpel und Epidermis aus- gebildet. Die Epidermis wurde an dieser Stelle hervorgebuehtet.

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VII. Dnrchstr6mungsversuche.

Die 4 nachfolgenden Kurven sind mit dem Tropfenzi~hler nach D r u c k r e y dargestellt. Es wird mit dem Tropfeaz~hler, der eine Modi- fikation der Apparate naeh F le i sch und J u n k m a n n darstellt, auf dem Kymographion jeweils die Zeit fiir einen herabfallenden Tropfen registriert. Die HShe des Ausschlags ist indirekt proportional der Tropfgeschwindigkeit.

a) Am isolierten Kaninehenliiffel.

Die dazu verwandten KaninchenlSffel wurden einem mit Ather narkoti- sierten Tiere mit einem Scherenschlag vom Kopf getrenn~, mit physio- logischer NaC1-LSsung durchgespiilt und 24 Stunden auf Eis gelegt.

A p p a r a t u r .

Aus einer Mariot teschen Flasche wurde yon etwa 30--45 cm ItShe gepufferte Warmbliitertyrode yore ps 7,3 durch einen Gummischlaueh in eine Kiihlsch]ange geleitet. Die Kiihlschlange lag in einern mit Wasser angefiillten Glasgef~B, dessen Temperatur auf der konstanten HShe yon 210 C gehalten wurde. Von der Kiihlschlange flo13 die Warmbliitertyrode dutch einen Gummisehlauch zur Glaskaniile, die in die Arterie des Ohres eingebunden war. Das Ohr war auf einer etwa im Winkel von 450 schr~g- gestellten Celluloidunterlage mit einer Stecknadel angeheftet. Die aus den angesehnittenen Venen gesammelten Tropfen wurden mit dem Tropfen- zghler registriert. Dutch jeweilige HSheneinstellung der Mariot tesehen Flasche wurde als Ausgangswert die Tropfenzahl yon etwa 30 in der Minute eingestellt. Die zu untersuehenden gefgl~aktiven Stoffe wurden mittels Spritze langsam in den Gummischlaueh injiziert.

Ergebnisse (Abb. 1 und 2).

Am isolierten KaninchenlSffel bewirkten die Blutegelkopf- und KSrper- extrakte eine vortibergehende Gefgltverengerung. Bei ungefghr 1 cem Kopf- und 1 ccm KSrperextrakt (das entspricht 0,1 g Feuchtsubstanz)

Abb. 1. D u r c h s t r S m n n g s v e r s u c h a m isol ier ten KaninchenlSffel a m 4 . 3 I a i 1937. Es wurder~ Blut - ege l f r i schext rak te je 1 ccm Is und Ki3rperex?~rakt iajizier~. Auf der Kl l rve s ind deutl iche

Ef fek te zu sehen. Die ~Pfeile m a r k i e r e n den Z e i t p u n k t der In jek t ion .

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Abb. 2. DurchstrSmungsversnch am isolierten KaninchenlSfiel am 28. Juni 1987. Duroh- strSmungsftfissigkeit reine TyrodelSsung. Es w~rde mit Adrenalin getestet (Kontrollversuch zur

Bestimmnng der 0dembiId~ng bei reiner TyrodelSsang}.

waren deutliche Effekte, namlich Abnahme der Tropfenzahl, zu verzeichnen. Sie waren reversibel. Dabei erwiesen sich die Kopfex~rak~e immer s~i~rker kontr~ktionserregend sis KSrperextrakte. Ver und nach dem Versllch wurde das Gewieht der Ohren bestimmt. Nach dem Versnch waren die Ohren nicht 5demreieher als Kontrollohren n~ch Dm'chstrSmung mit reiner TyrodelSsung.

b) Durchstriimung der isolierten ltundeplote.

Die Prs der Hundepfote war die gleiche wie beim Kaninchen- 15ffel. Die Kaniile wurde bier in die Dors~larterie eingebunden. An der sonst gleiehen Apparatur wurde nut die Mariot~esche Flasche auf etwa 50 cm erhSht.

Abb. 3. Durchstr6raung einer isolierten ltundepfote am 24. Mai 1937. Die Blutegelextrakte haben 4 Tage auf Eis gestanden. Hirudin 100 7 in 1 ccm.

Ergebnisse (Abb. 3).

Auch hier bewirkten die Blutegelextrakte, sowohl vom Kopf als auch yore KSrper, eine Gefs reversibler Natur. Die Schwellendosis lag bier ebenfalls um I ccm (das ist 0,1 g Feuchtsubstanz) pro Extrakt.

Bei einem Tell der Extrakte erwies sich der KSrperextrakt starker als Kopfextrakt, in anderen Extrakten war jedoch das Ergebnis umgekehrt.

Hirudin erzielte mit einer Schwelle yon 100 y pro 1 cem eine reversible Gefs

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e) Pr~iparat yore Froseh (rana eseulenta) naeh Laewen-Trendelenbnrg.

Die Praparation des Laewen-Trendelenburg-Frosehes wurde in be- kannter Weise vorgenommen. Die HShe der Mariot tesehen Flasehe betrug etwa 15 cm, die Tropfgeschwindigkeit dabei etwa 20 Tropfen in der Minute.

Abb. 4. Froschdurchstr6mungspr~iparat nach L a e w e n - T r e n d e l e n b u r g am 25..~Iai 1937. Die Blutegelextrakte haben 5 Tage auf Eis gestanden. Bei diesem Versuch sind die ]~xtrakte auf 1 : 10 verd i inn t worden. H i rud in 500 7 in 1 ccm. Auch die unverdf i imten Ext rak te 1 ccm Kopf und 1 ccm

K6rper zeigten keine deutl ichen Effekte im Durchstr5mungsversuch.

Ergebnisse (Abb. 4).

Die Extrakte zeigten ebensowenig wie Hirudin 500 y pro 1 ccm keine Wirkung an dan Gef~en. Die geringen Sehwankungen der Tropfgeschwin- digkeit, die auf anderen Knrven zu sehen waren, wiesen keine Gesetzmi~13ig- keit auf und waren offensiehtlich auf die Injektion und ihre Begleitum- stgnde zuriickzufiihren.

d) Zusammenfassung der Ergebnisse in den DurchstrSmungsversuchen.

In den hergestellten Extrakten iiberwog der unspezifische Gewebs- extrakt. Eine Kapillarlghmung oder Erweiterung der Kapillaren war mit dan erhaltenen Konzentrationen nicht zu erreichen. Am Frosch waren die Extrakte unwirksam, am Kaninchenl5ffel und an der Hundepfote bewirkten sie nut Kontraktion.

Man k5nnte versucht sein, gewisse Ana]ogien zu dam Verhalten des Histamins zu sehen. Diese Substanz ist n~tmlich fiir Frosehgefgl~e ebenfalls unwirksam. Am isolierten KaninehenlSffel hat man im DurchstrSmungs- versuch nur Gef~l~kontraktion erzielt. Bei den fleischfressenden Tieren allerdings trat im Durehstr5mungsversueh mit geeigneten Konzentrationen Kapillarerweiterung ein.

VIII. Austestung yon Extrakten und Sekret am isolierten Meerschwein- chendarm in Tyrode und atropinhaltiger TyrodelSsung (Methode

LSffler - Guggenheim).

Die zum Testen verwandten Darmstiicke wurden einem 48--72 Stunden auf 1Niichternheit gesetzten Meerschweinchen entnommen. Das frische Darmstiick war unten an einem mit einer doppelten Auswaschvorrichtung

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versehenen, mit 20 corn gepufferter Warmbltitertyrode vom p~ 7,3 an- gefiillten Olaszylinder angebunden. Dutch die TyrodelSsung perlten konti- nuierlieh Sauerstoffblgsehen. Das obere Ende des Darmstiickes war an einem Stirnschreiber befestigt, der die Kontraktion auf dem Kymographion registrierte. Badtemperatur konstant 39 ~ Atropin: 0,8 mg pro Liter.

r~ //iruffin !ccm, KO § ~orun/i/

.....

Abb. 5. 24. Juni 1937 Meerschweinchen-Darmtesg (48 Stunden nfichtern), Tyrode PH 7,3. Badtemperatur 39 ~ Torantil!orobe 24 Stunden bei 39 ~

Austestung yon 4 mg Hirudin und KoDfextrakt (Ko), ferner Kopfextrakt (Ko) + Toran?bil am atroDinisierten Meerschweinchendarm. Es wurden 2 cam Kopfextrakt (Ko) und 2 ecru Sekret (S) mit je 1 Amloulle Torantil versetzt. Die Histamineichzacken (Hi) dienenzur Bestimmung der Test- ~quivMente. 1 cam Kopfextrakt (Ko) 24 Stunden bei 39 o und 1 cam Kopfextrakt auf Eis zeigen ungef~hr die gleiche Wirkung. Diesclbe l~enge Kopfextrakt (Ko) ~ Torantil erf~hrt nur geringe FAnbuge an Wirksamkeit. Die Sekretproben (S) mfu Toranti] versetzt zeigen keine Wirkung mehr

~In D&rm.

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A_bb. 6. Untersuchung yon Hirudin und Torantilproben am atropinisierten Darm. Die t I i s taminasereakt ion wi rd dutch Hirudin nicht gehemmt. Es wurden 1 rag Hirudin plus 1 7 His tamin plus 112 Ampulle Torautil 24 Stu~den bei 390 versetzt .

Der Versuch von Abb. 6 sollte klarstellen, ob vielleicht die im voran- gehenden Versueh zu sehende verzSgerte fermentative Spaltung der darm- wirksamen Substanz im Kopfextrakt dureh Torantil -- das im Ubersehu8 gegeben war -- auf die Gegenwart des Hirudins im Kolofextrakt zu be- ziehen sei. ttirudin zeigte keinen inaktivierenden Einflu8 auf die Hista- minasereaktion.

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Abb. 7. Untersuchung yon Kopf (Ko) und KSrperextrakt (K6rp) am 31. Mai 1937. Es wurde frisc/aer Blutegelextrakt am ~tropinisierten Darm gelestet, t t i rudin 50 y in 1 acre zeigte keine Wirkung am Darm. Der KSrperextrakt (K6rp) is t ebenfalls unwirksam. 1 cam Kopfextrakt (Ko)

is t bier e twa 0~1 y t t i s tamin testaquixTalent.

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Ergebnisse (Abb. 5, 6, 7).

Der Darm gab in Tyrode und atropinhaltiger TyrodelSsung gleieh hohe Kontraktionen auf die Extrakte bin. Durehsehnittlich war in 1 ccm Kopf- extrakt 0,1--0,3 y testi~quivalentes Histamin. Dagegen war der KSrper- extrakt bis zu 4,0 ccm unwirksam. Die Wirkung der KopfextraI~te wurde dutch Torantil, auch im l~berschul] und nach der Einwirkung yon 24 Stunden im Brutschrank, nur unbedeutend gemindert.

Auffallend ist, dal] der Darm naeh der Einwirkung yon Extrakten auf Histamin noeh besser ansprach.

Das Sekret der Blutegel hatte in 1,0 cem Testiiquivalente von etwa 0,02--0,05 y Histamin. In manehen Proben land sieh fiberhaupt kein darm- wirksamer Stoff. Die am Darm wirksame Substanz wurde dutch ttista- minase unwirksam gemaeht. Im Sekret handelt es sich also hSchstwahr- scheinlich um Histamin. Da der Darm nach der Einwirkung yon Ex- trakten und Sekret besonders gut attf Histamin ansprach, ist es mSg]ich, dai] die Aktivit~t der Histaminase des aufgespannten Darmes dureh diese Substanzen eine Minderung erleidet.

Hirudin war am Darm bis zu 4 mg pro 2 ccm unwirksam. Naeh Hirudin sprach der Darm ebenfalls gut auf Histamin an. Hirudin selbst bis zu 1 mg in ]cem hatte auf die gistaminase keinen inaktivierenden Einflul~.

IX. Mechanische InsuIte nach Art eines Blutegelbisses.

Grae tz (7) hat in seiner Arbeit die Saugkraft des Hirudo medicinalis bestimmt. Danaeh h~lt die Kraft, mit der der Blutegel saugt, einer Wasser- si~ule yon 1 m tt5he die Waage. Deshalb babe ich mit einer Wasserstrahl- pumpe und einem zwischengeschalteten Quecksilbermanometer einen negativen Druck yon etwa 1/10 Atm. eingestellt und mit einem Saugrohr das Saugen des Blutegels nachzuahmen versucht.

Vorher wurde mit einem Skalpell eine Dreisternwunde yon derselben GrS~e geritzt, wie sie der Egel mit seinem Kiefer setzt. Die Dauer tier Saug- prozedur betrug 10--60Minuten. W~ihrenddessen wurde die betroffene Stelle mit Hirudin und dann auch mit Hirudin und"Histamin gepinselt. Die angewandten Konzentrationen waren ffir tIistamin i y je ccm, fiir Hirudin 1 mg je ccm. Versuehsobje]~te waren Ohren yon nicht narkoti- sierten, aufgespannten Kaninchen.

Dieses Saugen stimmt zwar mit dem des Hirudo nicht vollkommen fiberein, denn bei dessen Saugakt ]aufen fortw~hrend rhythmisch-peri- staltische Wellen fiber die Kopfringe, so dal~ 'eine Art Ausmelken der Wunde zustande kommt; dennoeh ist die Belastung des Gewebes etwa die gleiehe.

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Ergebnisse.

Mit reinem Saugen lies sieh kein Blur gewinnen. Die Wunde war bald verklebt. Naeh Abnahme des Saugers war eine pfenniggrol~e blagrosa Fiirbung der Haut siehtbar, die naeh ein paar Stunden deutlicher wurde.

Die Stgrke der Entziindung stieg proportional mit der Dauer des Saugens. Ein Minimum der Reaktion des Gewebes war etwa mit 10 Minuten erreieht, und das Maximum der reaktiven Entziindung etwa mit 60 Minuten.

Nach einem Tag war die reaktive Entziindung noeh in der urspriing- lichen St~rke zu sehen. Dutch Histaminpinselung (1 7 Hi in 1 ecru) wurde die reaktive Entziindung auf das Saugen merklieh verstarkt. Ein Unter- sehied zwisehen Histaminpinselung und Histamin-IIirudinpinselung (1 mg Ilirudin in 1 eem) war nieht erkennbar.

X. Injektion yon Frischpriiparaten.

Frische Extrakte aus Blutegeln wurden in KaninehenlSffel subcutan injiziert, und zwar ]e 1 cam vom Kopf und 1 eem vom KSrper in das Ohr eines Tieres, und Img Hirudin in 1 eem in das Ohr eines anderen Tieres.

5 Stunden post injektionem war das 0dem des ,,Kopfohres" grSt3er als die Entziindung der beiden anderen Ohren und griff auf das ganze Ohr tiber. Das Ohr king schlaff herunter. Die Entztindung trug bier einen blutig- serSsen Charakter.

Beim ,,KSrperohr" hatte sich eine fiinfmarkstiickgroge Entziindung mit diffusen Randern gebildet.

Die Entziindung bei dem mit Hirudin injizierten Ohr war am wenigsten ausgepriigt. Die Einstichstelle zeichnete sieh durch ein kleines H~imatom aus.

XI. Messung der Blutgerinnungszeit verschiedener Blutproben in einer feuchten Kammer.

In einer mit feuchtem Filtrierpapier bedeckten Petrischale wurden bei Zimmertemperatur auf einen Objekttrgger in gleich groge Tropfen yon physiol. KoehsalzlSsung und B]utegelsekret einige Tropfen Blur gebracht, deren Gerinnung dutch Feststellung der Zeit bestimmt wurde, wghrend der sie in der Schale beweglich bliebem

Ergebnisse.

Das gewonnene SekI'et de~ Egel wurde auf Hirudin uutersueht. Die Biutproben (frisches Meerschweinchenblut im Sekrettropfen) batten alle eine verli~ngerte Gerinnungszeit. Noch nach 30 Minuten waren die Blut- tropfen, die in einen Sekrettropfen gebraeht waren, etwas beweglich.

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VerhMten der Kapillaren in der Umgebung des Blutegelbisses. 501

Schnitt man bei einem Blutegel, der an einem Kaninchenohr angebissen hatte, mit einem Seherensehlag den Rumpf ab, wghrend der Egel noah welter sog, und fing das Blur, das aus dem Kopfende quoll, auf, so war bei der Priifung auf seine Gerinnungszeit dieses aufgefangene Blur praktiseh un- gerinnbar. Dagegen barge das aus der Bil~wunde unmittelbar naeh dem Ab- fallen des Blutegels heraussiekernde Blur des KaninehenlSffels keine ver- l~ngerte Gerinnungszeit gegeniibe r normalem Blur.

Wenn aueh die Methode nieht sehr exakte Bestimmungen zuiieg, so zeigte doeh deutlieh der letzte Versuch, dal~ die lange Blutungszeit nieht nut dutch das ttirudin in der Wunde, sondern vorwiegend, wenn nicht aus- sehlieNieh, dutch eine abnorme Weite der Kapillaren bedingt ski.

XII. Zusammenfassung.

In dem Xopfextrakt des ttirudo medicinalis und in seinem Sekret lie$ sich neben Hirudin eine in ihrer Wirkung dem tIistamin nahestehende Substanz biologiseh nachweisen. Dadureh erklgrt sieh das Bil3phanomen nieht so sehr yore Hirudin als vielmehr von den dutch diese Substanz er- weiterten Kapillaren aus.

Der Blutegelbil~ zerfgtlt, zeitlieh gesehen, in zwei Phasen: in die pre- parative Phase und in die Saugphase. In der prgparativen Phase sggt der Blutegel-mit seinen Kiefern eine Dreisternwunde, in die er sein Sekret gibt (hier ist es vornehmlieh die H-Substanz).

Die Blutfiille und die dadureh bedingte Weite der Gefgge, die der Blut- egel fiir sein Saugen braucht, wird mit Hilfe der H-ghnliehen Substanz er- zeugt. Dureh das rhythmisehe Saugen des Egels werden dann noch die Kapillaren besonders gedehnt, so dal~ ein Maximum an Lumenweite entsteht.

Ist die Bigwunde geniigend vorbereitet, so beginnt die Saugphase, und erst hier hirudinisiert sieh der Blutegel das ausgesaugte Blur, und das ge- sehieht erst wahrseheinlieh beim Durehtritt des Blutes dutch die Sehlund- ringe und nieht in der Wunde, wie es der Versuch bei der Priifung der Blut- gerinnungszeig zeigte.

Das Nachbluten ist dana niehts weiter als der Fortbestand der dutch diese tI-Substanz erzeugten Blutfiille (siehe Erweiterung des subpapilliiren Plexus) und Weite der Kapillaren, die unf~hig sind, sieh zu kontrahieren und so die Bildung eines wundversehliegenden Thrombns ersehweren.

Der gestSrte Reflexmeehanismus der Kapillaren in der NiChe des Blut- egelbisses, den Magnus sah, wird h6ehstwahrseheinlieh durch diese tt-Substanz verursaeht, wie aueh die lymphagoge Wirkung des Blutegel- bisses, die beobachtet worden ist, wohl auf die gleiche Ursache zuriickgeht.

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502 B. A. LINI)EI~tANN : Verha]ten der Kapillaren in der Umgebung d. Blutegelbisses.

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