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ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR DIE REINHALTUNG DER ELBE DER LÄNDER HAMBURG - NIEDERSACHSEN - SCHLESWIG - HOLSTEIN - ARGE ELBE - Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die Gewässerqualität Wassergütestelle Elbe September 1991

Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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Page 1: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR DIE REINHALTUNG DER ELBE

DER LÄNDER HAMBURG - NIEDERSACHSEN - SCHLESWIG - HOLSTEIN

- ARGE ELBE -

Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbeals Indikator für die Gewässerqualität

Wassergütestelle ElbeSeptember 1991

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Vorwort

Durch die überaus gute und kooperative Zusammenarbeit mit den Dienststellen in den neuenBundesländern konnte erstmalig das auf Steinschüttungen siedelnde Zoobenthos vonSchmilka bis Cuxhaven quantifiziert werden. Die Ergebnisse werden in dem vorliegendenBericht der ARGE Elbe „Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für dieGewässergütequalität“ vorgestellt. Eine wesentliche Zielvorgabe bestand darin, entsprechenddem Beschluß der Elbeministerkonferenz vom 19.03.1990 die Wissensgrundlagen für einbiologisches Schadstoffeffektmonitoring in der Elbe zu dokumentieren. Die Erhebungen imJahre 1990 spiegelten zudem die damalige Belastungssituation der Elbe wider, wobei ausden Ergebnissen direkt auf vorhandene Schadstoffeinflüsse geschlossen werden kann.

Das hier vorgestellte Untersuchungsverfahren ist als methodisch einfaches aber effektivesVerfahren zum Nachweis ökologischer Veränderungen durch Schadstoffeinflüsse zu werten.Auch der Vorschlag zur Ableitung eines Qualitätszieles in Form eines „Zoobenthos-Index“ergibt sich aus dem vorliegenden Sonderbericht. Bei künftigen Beprobungsstrategien stelltdie vorliegende Arbeit eine Bezugsgröße dar, um ergänzend zu den physikalisch chemischenUntersuchungen auch eine qualifizierte biologische Bewertung künftiger Sanierungserfolgean der Elbe zu dokumentieren.

Der Vorsitzende der ARGE ELBE Der Leiter der Wassergütestelle Elbe

(Hulsch) (Dr. Reincke)

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INHALTSVERZEICHNIS

Kurzfassung ................................................. 3

1 Einleitung................................................ 5

2 Material und Methode...................................... 8

3 Stationscharakterisierung................................ 113.1 Elbstationen ....................................... 143.2 Nebenflußstationen ................................. 183.3 Kurzcharakterisierung von Belastungsparametern im

westdeutschen Verlauf der Elbe 1990 ................ 22

4 Ergebnisse............................................... 274.1 Systematische Zuordnung der Arten(gruppen) ......... 274.2 Saisonalität ....................................... 344.3 Regionale Verbreitung .............................. 374.4 Artenhäufigkeit auf den Einzelstationen ............ 414.5 Abundanzen ......................................... 514.6 Biomasse ........................................... 56

5 Charakterisierung der Zoobenthosgemeinschaften und ihrerEinflußparameter......................................... 635.1 Zoobenthosgemeinschaften der Einzelstationen ....... 635.2 Großgliederung der Elbe nach Zoobenthosgemein-

schaften ........................................... 725.3 Äußere Einflußparameter ............................ 73

6 Vergleich der Jahre 1989 und 1990........................ 78

7 Grundlagen für ein biologisches Schadstoffeffekt-Moni-toring in der Elbe....................................... 807.1 Indikatorarten ..................................... 807.2 Zoobenthos-Index als Maß für die Gewässerqualität .. 837.3 Monitoring-Methoden ................................ 857.4 Monitoring von Kurzzeiteffekten .................... 857.5 Monitoring von Langzeiteffekten .................... 86

8 Literaturverzeichnis..................................... 87

9 Tabellenanhang........................................... 89

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KURZFASSUNG

In 1990 wurde auf 33 Stationen zwischen Pirna (Elb-km 34) undCuxhaven (Elb-km 725) sowie in 10 Nebengewässern der Elbe das aufSteinschüttungen siedelnde Zoobenthos quantifiziert. Ziel wares, die Wissensgrundlagen für ein biologisches Schadstoffeffekt-Monitoring in der Elbe zu erarbeiten.

Im Juni und September wurde die gesamte Stationsreihe beprobt, imApril und November der Streckenabschnitt zwischen Schnackenburgund Cuxhaven. Insgesamt wurden 74 Arten(gruppen) getrennt. IhreAbundanzen sowie die Biomassen der systematischen Großgruppenwerden unter regional und saisonal vergleichenden Aspekten dar-gestellt.

Anhand der Besiedlung werden eine marine Zone, eine Brackwasserzone,eine limnische Tidezone, sowie die mittlere und die obere Elbeunterschieden. Entsprechend der im Mittel der Monate Juni undSeptember vorgefundenen Arten(gruppen)zahlen lassen sich dieStationen in vier Gruppen teilen: Die Spitzengruppe umfaßt mit 23Arten(gruppen) nur die Station an der Einmündung des Elbe-Lü-beck-Kanals. 18-16 Arten wurden bei Geesthacht und Heuckenlocksowie in den Nebenflüssen Havel und Jeetzel gezählt. Die dritteGruppe mit 10-4 Arten umfaßt die Mehrzahl der verbleibendenStationen. Nur 2 Arten traten nahe der Lühemündung auf, in derMulde konnte kein Zoobenthos nachgewiesen werden. Die hohen Arten-zahlen im Elbe-Lübeck-Kanal und bei Geesthacht sind offenbardurch den Rückstau am Wehr Geesthacht bedingt, der einen relativkonstanten Wasserstand verursacht und somit ungewöhnlich günsti-ge Lebensbedingungen für das Zoobenthos schafft. Hier wurden imSommer 1990 deutlich mehr Arten als während einer Pilotstudie in1989 nachgewiesen, was als Ergebnis einer verbesserten Wasser-qualität gewertet werden kann.

Hinsichtlich der Abundanz dominieren im limnischen Streckenab-schnitt der Elbe die Oligochaeten (59%), gefolgt von den Insekten(22%). In den Nebenflüssen machen die Mollusken, Insekten undCrustaceen zu fast gleichen Teilen insgesamt 90% der Gesamtindi-viduenzahlen aus. Der überwiegende Teil der Biomasse besteht imGebiet um Magdeburg aus Hirudineen. Weiter flußabwärts nimmt dieBedeutung der Insekten zu. Flußabwärts Hamburgs dominieren dieCrustaceen, im marinen Streckenabschnitt die Mollusken. Die Biomassein den Nebenflüssen sowie auf den Stationen Geesthacht undHeuckenlock besteht überwiegend aus Mollusken.

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Die wichtigsten äußeren Einflußparameter auf die Entwicklung desZoobenthos werden dargestellt. Das Fehlen jeglichen Zoobenthosin der Mulde sowie unterschiedliche Besiedlungen beim Vergleichbeider Ufer auf der Höhe von Magdeburg und von Breitenhagenwerden auf Schadstoffeinflüsse zurückgeführt. Der Zusammenbruchder Besiedlung auf der Station bei Cuxhaven im November 1990 wirdals Folge des Durchzugs einer Schadstoffwelle interpretiert.

Die hier vorgestellte Untersuchung wird als methodisch einfa-ches, aber effektives Verfahren zum Nachweis ökologischer Verän-derungen aufgrund von Schadstoffzufuhr gewertet. Als präzisedefiniertes Qualitätsziel wird das Erreichen eines vorzugebendenWertes des „Zoobenthos-Index“ vorgeschlagen, der sich aus demVerhältnis der theoretisch vorhandenen Artenzahl in unbelastetemElbwasser und der tatsächlich nachgewiesenen Artenzahl ergibt.

Für die Zukunft werden zwei Beprobungsstrategien empfohlen:

(1) Die Einrichtung weniger, aber häufig (6-12 mal im Jahr) zubeprobender Stationen wird es ermöglichen, die Schäden durchkurzfristig einsetzende und zeitlich begrenzte Schadstoffein-leitungen zu erfassen. Geeignete Probenorte sind der unmittelba-re Rückstaubereich des Wehres Geesthacht und Stationen unmittel-bar unterhalb potentieller Schadstoffeinleiter.

(2) Die Einrichtung einer 1-2 mal im Jahr (vorzugsweise im Sep-tember) zu beprobenden Reihe mit ca. 20 Stationen wird es ermög-lichen, mittel- und langfristige biologische Veränderungen inFolge veränderter Schadstoffzufuhren zu ermitteln.

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1 EINLEITUNG

Bei einem Vergleich der wichtigsten Nordseezuflüsse im Zeitraum1984-87 erwies sich die Elbe nach dem Rhein als zweitgrößteQuelle der Zufuhr von Nährstoffen, Schwermetallen und ausgewähl-ten Gruppen chlorierter Kohlenwasserstoffe (Hupkes 1990). Bezo-gen auf die Schadstoffkonzentrationen lag die Elbe jedoch eher imMittelfeld der 9 verglichenen Flüsse. Bemerkenswerte Ausnahmenstellen die Spitzenstellungen der Elbe in der BSB5-Konzentationund in der Quecksilberfracht dar. Der Autor weist bei diesemVergleich jedoch ausdrücklich auf die teilweise unzureichendenDatensätze hin.

Dank der seit 1977 regelmäßig durchgeführten Meßprogramme derARGE Elbe ist unsere Kenntnis von der Hydrographie und Hydrochemieder Elbe zwischen Schnackenburg und Cuxhaven heute vollständigerals für andere vergleichbare Nordseezuflüsse. Auch über die Schad-stoffbelastung der als Indikator gewerteten Fischart Brassenliegen aus der Unterelbe mittlerweile mehrjährige, vielseitigeDatensätze vor (ARGE Elbe 1980, 1982, 1990a-c).

Erhebliche Wissenslücken bestehen dagegen hinsichtlich der Aus-wirkungen der Schadstoffbelastung auf die Tierwelt. Das Ver-schwinden einiger Fischarten aus der Elbe wurde in der Vergangen-heit oft in Verbindung mit der Schadstoffbelastung gesehen, dochist die Bedeutung der vielen in Betracht kommenden Einzelursachenim nachherein nur schwer zu ergünden (Möller 1991, Riedel-Lorjeund Gaumert 1982). Die regelmäßig im Sommer durch Sauerstoffman-gel verursachten Fischsterben sind aufgrund methodischer Schwie-rigkeiten nie quantifiziert worden. Fischereibiologische Unter-suchungen aus den Jahren 1981-86 ergaben jedoch, daß die großeMehrzahl der Elbfische in der Lage ist, solchen lebensbedrohen-den Situationen im Wasser auszuweichen (Möller und Scholz 1991).Die in der Unterelbe laichenden Massenfischarten Stint und Fintezeigen trotz hoher Schadstoffbelastung offenbar ausreichende Fort-pflanzungserfolge (Möller und Diekwisch 1991).

Mittlerweile ist in den alten Bundesländern durch die Fortschreibungder wasserrechtlichen Erlaubnisbescheide und dem daraus resul-tierenden Neu- und Ausbau einer Vielzahl von Abwasserbehandlungs-anlagen sowie durch die Produktionsstillegungen und Teil-stillegungen in den neuen Bundesländern eine deutliche Verminde-rung der Einträge in die Elbe eingetreten. Dadurch hat sich derGewässerchemismus schon jetzt deutlich verbessert. Mit einergewissen Zeitverzögerung werden sich diese Maßnahmen auf dieÖkologie der Elbe positiv auswirken.

In diesem Zusammenhang besteht die wohl einmalige Möglichkeit,die Regenerationsfähigkeit eines Flachlandstroms zu dokumentie-ren. Für die Wissenschaft läuft hier ein Freiland„experiment“von gewaltigen Ausmaßen ab, welches vielfältige Chancen bietet,ökologische Prozesse zu erkennen und zu quantifizieren. Für dieUmweltpolitik bietet diese Situation die Chance, die gewässeröko-logisch positiven Auswirkungen von Sanierungsmaßnahmen zu doku-mentieren und dabei schnelle und überzeugende Erfolge auszuwei-sen.

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Es deutet sich aber bereits an, daß diese Möglichkeit nur unzu-reichend genutzt wird. Lediglich auf dem Gebiet desSchadstoffmonitorings bestehen für den Unterelbebereich bereitsqualifizierte Probennahmesysteme und mehrjährige und vielfältigeDatenserien, die für eine Dokumentation künftiger Schadstoff-rückgänge gut geeignet sind. Hinsichtlich biologischer Prozessein der Elbe ist unser Wissen dagegen äußerst lückenhaft. Bezüg-lich des für die Öffentlichkeit eindrucksvollsten Indikators,des Fischbestandes, fehlen quantitative Daten aus dem gesamtenostdeutschen Verlauf der Elbe. Aus der Tideelbe flußabwärts Ham-burgs liegen lückenhafte Datensätze aus den Jahren 1981-86 vor(Möller 1984, 1988). Die Arbeiten aus diesen Jahren werden jetztmit vermindertem Aufwand vom Institut für Hydrobiologie undFischereiwissenschaft in Hamburg fortgeführt. Die Chance, Fluk-tuationen in den Fischbeständen anhand der unfreiwilligenFisch„anlandungen“ an den Kraftwerken in Brokdorf, Stade, Tiefstackoder noch weiter flußaufwärts zu ermitteln, wird derzeit nichtgenutzt. Aufgrund einer bemerkenswerten Initiative der Kraftwerks-betreiber liegen heute solche Daten lediglich vom KKW Brunsbüttelaus der Elbmündung vor (Möller et al. 1989,1991).

Neben den Fischbeständen kommt auch dem Zoobenthos eine geeigne-te Indikatorfunktion für Schadstoffeffekte in Gewässern zu. Ins-besondere gilt das für die sessile Fraktion dieser Gruppe. Kurz-fristige Bestands- und/oder Artenaufnahmen aus dem tidebeeinflußtenBereich der Elbe stammen z.B. von Caspers und Scholz (1964) undFiedler (1991). Weiter flußaufwärts auf westdeutschem Gebietanalysierten Kothé (1961) und Grimm (1968) das Zoobenthos. Ausdem ostdeutschen Verlauf der Elbe liegen Untersuchungen zurBestandserfassung des Zoobenthos von Spott (1971) vor. Lang-zeitig angelegte Untersuchungsreihen fehlen oder sind derzeitnicht verfügbar.

Aufgrund der Eigeninitiative einer Wissenschaftlergruppe am In-stitut für Meereskunde Kiel wurde während zweier Termine im Jahr1989 eine Beprobung auf 13 Stationen zwischen Geesthacht undSchnackenburg durchgeführt. Dabei wurden Artenvielfalt, -verbreitung und -häufigkeit des auf Steinschüttungen siedelndenZoobenthos dokumentiert. Am 6.2.1990 wurde von der Wassergüte-stelle der ARGE Elbe im Rahmen eines Werkvertrages der Auftragerteilt, diese Untersuchungen in erweiterter Form fortzusetzen.Zusammen mit Dipl.-Biol. T. Gaumert von der Wassergütestellewurde ein Konzept erstellt, nach dem auf 20 Stationen zwischenCuxhaven und Schnackenburg jeweils während dreier Monate in derVegetationsperiode 1990 Proben genommen und ausgewertet werdensollten.

Nach der Auftragserteilung wurden, in Absprache mit dem Auftrag-geber, einige Erweiterungen in der Vorgehensweise vereinbart.Die politischen Veränderungen in Deutschland und die Kontakteder Wassergütestelle Elbe ermöglichten am 17.-18.4.1990 einegemeinsame Besprechung in Magdeburg, während der Vertreter derörtlichen Wasserwirtschaftdirektion ihr Interesse an der vorge-sehenen Untersuchung bekundeten. Sie organisierten daraufhin einentsprechendes Beprobungsprogramm für den östlichen Verlauf derElbe, das von mehreren Kollegen aus verschiedenen ostdeutschen

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Institutionen durchgeführt wurde. Dem voraus ging eine Standar-disierung von Probennahme und Auswertungsverfahren in Magdeburg.

Dies ist einer der ersten Forschungsberichte, der nach der Wie-dervereinigung gemeinsam von ost- und westdeutschen Wissenschaft-lern erarbeitet wurde. Lücken in der Darstellungsweise und in derDatenerfassung sind nicht zu übersehen. Im Zusammenhang mit sol-cher Kritik muß jedoch auch auf vielfältige organisatorischeSchwierigkeiten hingewiesen werden, die im Jahr 1990 noch be-standen. Die Autoren haben es als ihr vorrangiges Ziel angesehen,Daten aus einem Zeitraum zu sichern, dessen politische Verände-rungen sich nachhaltig auch auf die ökologische Situation derElbe auswirkten. Dieses Ziel wurde erreicht.

An der Ausarbeitung dieses Berichteswirkten auf Vertragsbasis mit :

Priv.-Doz. Dr. H. MöllerInstitut für Meereskunde an der Universität Kiel

(Projektleitung)

H. SeilertInstitut für Meereskunde an der Universität Kiel

(Elbabschnitt Schnackenburg bis Cuxhaven; Datenverbindung)

Dipl.-Biol. M. AntkowiakWasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe-Neiße(Elbabschnitt von Pirna bis Scharfenberg)

Dr. H. BothLandesanstalt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt(Elbabschnitt von Pretzsch bis zur Mulde)

Dipl.-Biol. F. GohrStaatliches Amt für Umweltschutz Magdeburg, Amtsbereich Gent-

hin(Elbabschnitt von Wahrenberg bis zur Havel)

Dipl.-Biol. U. RaschewskiStaatliches Amt für Umweltschutz Magdeburg(Elbabschnitt von der Saale bis Tangermünde)

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2 MATERIAL UND METHODE

Im Jahr 1990 wurden entlang der Elbe 23 Stationen zwischen Pirnaund Cuxhaven sowie 10 Stationen an Nebenflüssen im gleichenStreckenabschnitt beprobt.

Die Probennahme erfolgte nach einheitlichem Schema. In Abb.1-5werden die Einzelschritte im Bild dargestellt. Untersucht wurdeder Aufwuchs auf der Unterseite von Steinen aus Steinschüttungenentlang der Ufer. Die Steine wurden bei Niedrigwasser aus ca. 20cm Wassertiefe gesammelt (Abb.1) und die lichtabgewandten, hohlliegenden Seiten der Steine in einer Wanne mit wenig Wasserabgebürstet (Abb.2). So konnten alle auf den Steinen lebendenTiere, selbst die festsitzenden Hirudineenkokons, vollständigerfaßt werden. Die in der Wanne gefangenen Tiere wurden durch einSieb mit der Maschenweite 1 mm gegossen (Abb.3) und der Sieb-inhalt dann in eine Kautexflasche gespült (Abb.4). Die Probenwurden in 4%igem Formaldehyd fixiert.

Die abgebürsteten Flächen wurden mit einem Lineal vermessen, umdie beprobte Fläche zu bestimmen (Abb. 5). Es wurde im Mitteleine Gesamtfläche von 0,4 m2 (0,3-0,5 m2) beprobt, die sich ausden Unterseiten von durchschnittlich 15 (11-17) Steinen zusam-mensetzte.

Es wurden immer Steine aus größeren Steinschüttungen, z.B. Buh-nen oder Uferbefestigungen beprobt, um die Ergebnisse nicht durcheinzelne, biologisch untypische Steininseln zu verzerren. AufBuhnen wurden meist 7 Steine vom Buhnenkopf und ebensoviele ausden Buhnenfeldern entnommen, um ein möglichst komplettes Bildder Artenverteilung zu erhalten.

Die Steinschüttungen entlang der Elbufer bestehen aus Graniten,Gneisen, Basalt, Porphyr, Rogenstein, Bauschutt und Kupferschlacke.Es wurden im Rahmen dieser Untersuchung vorzugsweise Natursteinebeprobt. Kupferschlacke wurde aufgrund ihrer möglichen Giftig-keit von der Beprobung ausgeschlossen.

Es wurden nur solche Steine ausgewählt, die offensichtlich län-gere Zeit nicht bewegt worden waren. Dies zeigt sich besondersdurch die auf den Steinen siedelnden Bryozoa und Hydrozoa. Nichtbeprobt wurden im Schlick liegende Steine, die keine hohl liegen-den Seiten aufwiesen.

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Abb. 1. Sammeln der Steine.

Abb. 3. Sieben der Probe.

Abb. 5. Vermessen der Steine.

Abb. 2. Abbürsten der Steine.

Abb. 4. Einfüllen der Probe.

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Bei Wiederholung der Probennahme wurden Plätze in 5-10 m Entfer-nung von der vorausgegangenen Probennahme aufgesucht, um Steinenicht mehrfach in einem Jahr zu beproben. Unter Umständen wurdenauch benachbarte Buhnen beprobt, um eine ausreichende Fläche zubearbeiten.

Die Probenzeiträume lagen im April (9.4-25.4.1990), Juni (22.6.-5.7.1990), September (18.9-27.9.1990) und November (9.11.-23.11.1990). Zwischen Schnackenburg und Cuxhaven wurden die ein-zelnen Stationen viermal beprobt, im Raum Magdeburg dreimal undim weiteren Bereich der neuen Bundesländer zweimal (Tab.1). Ins-gesamt wurden 100 Proben ausgewertet.

Die Auswertung der Proben erfolgte im Labor. Dazu wurden diekonservierten Proben gespült und die Tiere unter dem Binokulargezählt und bestimmt. Die Häufigkeit von Bryozoen, Schwämmen undden kolonienbildenden Cordylophora caspia wurde gemäß eines Schlüs-sels aus „Ausgewählte Methoden der Wasseruntersuchung, Bd. 2:Biologische, mikrobiologische und toxikologische Methoden, Jena,G.Fischer Verlag, 2.Auflage, 1982“ geschätzt:

Häufigkeit Schlüssel Ind./0,1 m2

—————————————————————–––––––––––———––––––––––sehr selten „1“ 1 - 3selten „2“ 4 - 10mehrfach „3“ 11 - 50häufig „5“ 51 - 150sehr häufig „7“ 150 - 500massenhaft „9“ > 500

Die Tiere wurden in der Regel bis zur Art, die Oligochaeten sowieHirudineen bis zur Gattung und Arthropoden bis zur Art, Gattungoder Ordnung bestimmt. Zur Biomassebestimmung wurden die Groß-gruppen bei 500 °C verascht und das aschefreie Trockengewichtbestimmt. Da sich die kolonienbildenden Arten nicht sauber vomDetritus trennen ließen, wurden sie von diesem Arbeitsgang aus-geschlossen.

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3 STATIONSCHARAKTERISIERUNG

Insgesamt wurden 33 Stationen beprobt, die in Tab.1 aufgelistetsind. Eine Übersicht über die Lage der Stationen liefert Abb.6.Sie wurden von der CSFR-Grenze bis Cuxhaven durchnumeriert. DieStationen auf dem rechten Ufer (in Richtung Mündung) erhielteneine ungerade Nummer, die auf dem linken Ufer eine gerade Nummer.Elbstationen tragen Nummern von 1-99, die NebenflußstationenNummern von 101-999. Die Numerierung wurde nahe der CSFR-Grenzemit der Station 01 bei Pirna begonnen. Durch die Beibehaltung vonLücken in der Stationsnumerierung besteht die Möglichkeit, künf-tig weitere Zwischenstationen hinzuzufügen.

Die ursprünglich geplante Probennahme bei Brunsbüttel mußte ca.10 km stromauf in die Nähe von Brokdorf verschoben werden, da inBrunsbüttel selbst nur ein reines Sandwatt ohne Steinschüttungenexistiert. Die in der Seeve vorgesehene Beprobung wurde ausMangel an geeigneten Steinschüttungen in die Ilmenau verlegt.Die Seeve fließt in ihrem Mündungsgebiet in einem reinen Sand-bett. Der Elbe-Seiten-Kanal ist ausschließlich mit Kupferschlackebefestigt und war daher für die Beprobung ebenfalls ungeeignet.

Die Stationen 73-98 und in den Nebenflüssen die Stationen 810-950sind tidenbeeinflußt. Oberhalb des Wehres Geesthacht werden Tiden-einflüsse ausgeschlossen.

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80880

890

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Havel

Elbe-Lübeck-Kanal

Pinnau

PirnaScharfenberg

Pretzsch

Rosslau

Mulde

Saale

Breitenhagen

Magdeburg

Tangermünde

Wahrenberg

Schnackenburg

Seege

Jeetzel

Hitzacker

Bleckede

Geesthacht

Ilmenau

ZollenspiekerHeuckenlockBlankenese

Lühemündung Lühe

Stadersand

Brokdorf Oste

Cuxhaven

Abb. 6. Übersicht der Probenstandorte 1990.

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Tab. 1. Charakterisierung der Probenstandorte der Zoobenthosuntersuchung in der Elbe 1990.Probennahme durch Mitarbeiter des Instituts für Meereskunde und (*) durch Wissenschaftleraus den neuen Bundesländern.

Stat. Elb-Km Uferseite Ortsbe- Beprobung imNr. Nebenfluß zeichnung Apr Jun Sep Nov

Elbe01 * 34 re. Pirna x x05 * 76 re. Scharfenberg x06 * 76 li. Scharfenberg x x10 * 150 li. Pretzsch x x14 * 258 li. Roßlau x x19 * 287 re. Breitenhagen x x20 * 287 li. Breitenhagen x x29 * 326 re. Magdeburg x x x30 * 326 li. Magdeburg x x x34 * 388 li. Tangermünde x x39 * 459 re. Wahrenberg x x40 * 459 li. Wahrenberg x x52 474 li. Schnackenburg x x x x54 522 li. Hitzacker x x x x60 550 li. Bleckede x x x68 583 li. Geesthacht x x x x73 598 re. Zollenspieker x x x x75 615 re. Heuckenlock x x x x77 635 re. Blankenese x x x x80 645 li. Lühemündung x x x x82 654 li. Stadersand x x x x87 683 re. Brokdorf x x x x98 725 li. Cuxhaven x x x xNebenflüsse110* Mulde li. Muldemündung x x120* Saale li. Gr. Rosenburg x x455* Havel re. Toppel x x510 Seege re./li. Seegemündung x x x x550 Jeetzel li. Hitzacker x x x x699 Elbe-L.-K. li. Schleuse x x x x810 Ilmenau re. Winsen x x x x880 Lühe li. Horneburg x x x x899 Pinnau re. Moorege x x x x950 Oste li. Oberndorf x

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3.1 Elbstationen

Pirna (01)

Die Probennahmestelle Pirna befindet sich in 34 km Entfernung vonder Grenze zur CSFR am rechten Ufer der Elbe. Am Pegel Schmilka ander Grenze zur CSFR ist die Elbe aufgrund der Vorbelastung aus derCSFR durch beta- bis alpha-mesosaprobe Verhältnisse gekennzeich-net. Auf der Fließstrecke bis Pirna finden dann zum einenSelbstreinigungsprozesse statt, zum anderen kommen neue Verunrei-nigungen durch häusliche und landwirtschaftliche Abwässer direktund über kleine Zuflüsse hinzu. Es wird daher vermutet, daß aufdieser Strecke keine wesentliche Belastungserhöhung erfolgt. Dersaprobiologische Zustand in Pirna ist dadurch im Vergleich zurSituation bei Schmilka kaum verändert.

Scharfenberg (05,06)

Die Probennahmestelle Scharfenberg liegt bei Flußkilometer 76 un-terhalb eines Industriegebietes mit zahlreichen hochbelastetenAbwassereinleitungen. Ein großer Sammler mündet bei Kilometer 62,5linksseitig und ein weiterer bei Kilometer 62,7 rechtsseitig ein.Beide Sammler wurden unlängst duch Biotests als hochtoxisch ausge-wiesen. Das hochtoxische Abwasser des Arzneimittelwerks Dresdenmündet bei Kilometer 64,7 ungeklärt in die Elbmitte. Alle dieseAbwässer des Raumes Dresden sind bei Niedrigwasser in Scharfenbergnoch nicht vermischt. Vom Flußkilometer 72,8 bis 73,9 münden amrechten Ufer städtische und industrielle Abwässer aus dem RaumCoswig, größtenteils über eine Industrieschleuse, in die Elbe ein.Bis Ende Juni war das Strohzellstoffwerk Coswig noch in Betrieb.Sein Abwasser (Schwarzlauge) war von der WasserwirtschaftsdirektionDresden im Biotest als hochtoxisch charakterisiert worden und wur-de aufgrund saprobiologischer Untersuchungen mehrfach als ursäch-lich für die Verödung des rechten Ufers verantwortlich gemacht.

Pretzsch (10)

Die Station Pretzsch weist ein gering befestigtes, flach auslau-fendes, sandiges Ufer mit sporadischen Gesteinseinlagerungen ausGranit und Porphyr aus. Das Ufer trägt keinen Bewuchs. Die Stationist beeinflußt durch die Abwässer aus dem Flachglaswerk Torgau, derKläranlage Torgau und die Abwässer der Kommune Pretzsch.

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Roßlau (14)

Die Station Roßlau ist durch ein mit Schotter befestigtes Ufer mitflacher Böschungskante gekennzeichnet. Als Probensubstrat wurdenGranit und Porphyrsteine verwendet. Die flache Böschung ist mitStrandhafer (Ammophila arenaria) und Ackerwinde (Convolvulusarvensis) bewachsen. Abwassereinleiter sind die Stickstoffwerke AGPiesteritz, das Chemiewerk Coswig, das Hydrierwerk Rodleben, diePflanzenfettwerke Pratau, KA Coswig, KA Rodleben und die KommuneWittenberg.

Breitenhagen (19,20)

Befestigungsmaterial auf den Stationen Breitenhagen ist auf beidenSeiten Granit und Rogenstein. Die Stationen werden durch die Groß-einleiter im Raum Bitterfeld/Wolfen über die Mulde beeinflußt.

Magdeburg (29,30)

Die Probennahmestellen bei Magdeburg sind beidseitig mit Granitund Rogenstein befestigt. Das linke Ufer ist duch Einleitungen desSprengstoffwerks Schönebeck sowie durch die Saale beeinflußt.

Tangermünde (34)

Die Probenstation Tangermünde liegt am linken Ufer, oberhalb derTanger. Sie ist mit Rogenstein, Basalt und Granit befestigt undnoch schwach durch die Abwässer aus dem Magdeburger Gebiet bela-stet.

Wahrenberg (39,40)

Die zwei Stationen bei Wahrenberg sind durch die Abwässer derIndustrieanlagen aus Wittenberge, eines Zellwollebetriebes, einesNähmaschinenwerkes sowie durch verschiedene kommunale Abwässerbeeinflußt.

Schnackenburg (52) (Abb.7)

Die Probenstelle Schnackenburg liegt 50 m oberhalb der Einmündungdes Alands an der äußeren Befestigung des Aland-Hafens. Das Uferist mit Basalt befestigt und bewachsen. Größere Einleiter vonAbwässern sind nicht bekannt.

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Hitzacker (54) (Abb.8)

Etwa 500 m oberhalb der Einmündung der Jeetzel an der StraßeRichtung Wussegel liegt die Station Hitzacker. Hier ist das Ufermit Buhnen aus Rogenstein und Basalt befestigt. Ein reicherWeidenbewuchs trennt das beweidete Vorland von der Uferzone.

Bleckede (60)

Direkt am Fähranleger liegt auf der linken Elbseite die Proben-stelle Bleckede. Das Befestigungsmaterial besteht aus Rogensteinund Kupferschlacke. Das Ufer ist an einigen Stellen mit einerKrautschicht bewachsen.

Geesthacht (68)

Die Station liegt am ehemaligen Fähranleger Obermarschacht aneinem Jachthafen. Durch den Bau des Wehres bei Geesthacht ist einweiter Bereich ehemaliger Buhnenfelder überflutet worden. Hierist die Strömung reduziert und die Proben können weit im Stromgenommen werden. Auch ist der Wasserstand hier das ganze Jahrüber relativ konstant.

Zollenspieker (73)

Die Station Zollenspieker liegt direkt am Fähranleger auf derrechten Elbseite. Auf dieser Station macht sich bereits der Tiden-hub im Mittel mit 2,4m bemerkbar. Als Befestigungsmaterial dienenRogenstein und Granit. Das Ufer ist nicht bewachsen.

Heuckenlock (75) (Abb.9)

Die Probenstelle liegt im Naturschutzgebiet Heuckenlock. Oberhalbder Hochwasserlinie ist das Ufer dicht mit Weiden und Erlen bestan-den. Als Befestigunsmaterial dienen Bauschutt, Granit und Kupfer-schlacke.

Blankenese (77) (Abb.10)

Die Station liegt etwa 100 m unterhalb des Leuchtturms in Blanke-nese. Als Befestigunsmaterial dienen Bauschutt, Granit und Kupfer-schlacke. Oberhalb und unterhalb dieser Station münden Drainage-rohre ein, die der Elbe zeitweise Regenwasser zuleiten.

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Abb. 7. Schnackenburg Abb. 8. Elbe bei Hitzacker

Abb. 9. Heuckenlock Abb. 10. Blankenese

Abb. 11. Stadersand Abb. 12. Lühemündung

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Lühemündung (80) (Abb.11)

Etwa 200 m oberhalb der Einmündung der Lühe wurden die linksseitiggelegenen Buhnen beprobt. Sie sind mit Granit und Kupferschlacke,teilweise mit einer zusätzlichen Schicht aus Bitumen verfestigt.

Stader Sand (82) (Abb.12)

Diese Station liegt direkt am Fähranleger gleichen Namens. Das Uferist mit einigen Buhnen aus Bauschutt und Gneis befestigt. WeiteBereiche des Ufers bestehen jedoch aus Sand.

Brokdorf (87)

Die Station Brokdorf liegt 500 m unterhalb des Kernkraftwerks. Siehat ein sandiges Ufer mit schweren Befestigungen aus Granit undKupferschlacke. Das Befestigungsmaterial ist stark mit Balanidenbewachsen und daher nur schwer zu identifizieren. Es ist dahernicht auszuschließen, daß hier auch Kupferschlacke beprobt wordenist. Die Wassertemperatur ist durch das Kühlwasser des AKW imVergleich zum übrigen Fluß deutlich höher.

Cuxhaven (98)

Die marin beeinflußte Station Cuxhaven liegt oberhalb der Kugel-bake. Hier ist das Watt durch eine aus Granit bestehende Buhnegegen die Erosion geschützt. Diese Buhne wurde beprobt.

3.2 Nebenflußstationen

Mulde (110)

Die Station Muldemündung liegt linksseitig an einem durch Granitund Porphyrschotter befestigten flachen Ufer mit steilem Böschungs-hang. Das Probenmaterial ist stark mit Sphaerotilus natans bewach-sen. Die Station ist duch die Abwässer aus der Chemie AG Bitter-feld-Wolfen, der Filmfabrik Wolfen und der Kommune Dessau beein-flußt.

Saale (120)

Die Saale wurde bei Groß-Rosenburg auf dem linken Ufer beprobt. Sieist durch die Abwässer aus den Industriegebieten Merseburg undLeuna, sowie durch Salzfrachten der Kaliindustrie, Sodafabrikenund Sümpfungwässern aus dem Kupferschieferabbau beeinflußt.

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Havel (455)

Die Havel wurde rechtsseitig auf der Höhe Toppel beprobt. Sie istlediglich durch kommunale Abwässer belastet.

Seege (510) (Abb.13)

Die Seege bei Meetschow wurde etwa 150 m oberhalb der Mündung indie Elbe beidseitig beprobt. Das Ufermaterial besteht aus Granit,Gneis und Kies. Das Ufer ist dicht bewachsen und teilweise vonWeiden beschattet.

Jeetzel (550) (Abb.14)

Die Station an der Jeetzel liegt oberhalb eines Wehres und unmit-telbar oberhalb der neugebauten, über die Jeetzel führenden BrückeRichtung Wussegel. Als Befestigungsmaterial dienen Schotter ausGneis, der im Harz gebrochen wird. Das Ufer ist dicht mit Schilfund Weiden bewachsen.

Elbe-Lübeck-Kanal (699) (Abb.15)

Der Elbe-Lübeck-Kanal wurde linksseitig unmittelbar unterhalb derSchleuse bei Lauenburg beprobt. Das Probensubstrat bestand ausGneis. Dieser Bereich ist duch geringe Wasserbewegung und starkenUferbewuchs gekennzeichnet.

Ilmenau (810) (Abb.16)

Die Ilmenau wurde nördlich von Winsen zwischen einer Eisenbahn- undeiner Straßenbrücke beprobt. Dabei wurde im Laufe des Jahres einestarke Sedimentation von Schlamm auf den Steinen beobachtet. DieFließgeschwindigkeit war gering. Der Bereich ist tidebeeinflußt,aber rein limnisch. Das Ufer ist dicht mit Schilf und Weidenbestanden.

Lühe (880) (Abb.17)

Die Lühe wurde auf Höhe Horneburg hinter der Straßenbaufirma Hart-mann beprobt. Sie ist tidebeeinflußt, rein limnisch und wies imVerlauf des Untersuchungsjahres eine zunehmende Sedimentationauf. Die Ufer sind dicht mit Schilf und Weiden bewachsen.

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Abb. 13. Seege bei Meetschow Abb. 14. Jeetzel bei Hitzacker

Abb. 15. Elbe-Lübeck-Kanal Abb. 16. Ilmenau bei Winsen

Abb. 17. Lühe bei Horneburg Abb. 18. Pinnau bei Moorege

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Pinnau (899) (Abb.18)

Die Pinnau wurde oberhalb der alten Zugbrücke vor der OrtschaftMoorege beprobt. Das Befestigungsmaterial besteht aus Granit undBauschutt. Die Pinnau ist tidebeeinflußt. Die Ufer sind dicht mitSchilf bewachsen.

Oste bei Oberndorf (950)

Die Oste wurde nur im April beprobt. Sie ist aufgrund ihrer hohenSchwebstofführung und der damit im Zusammenhang stehenden ausge-prägten Schwebstoffablagerung für diese Art der Beprobung jedochnicht geeignet. Die Probennahme im April fand unterhalb der neuenBrücke bei Oberndorf statt. Das Material hatte noch keine großenSedimentauflagen. Im übrigen Bereich der Oste ist die Uferbefesti-gung vollständig mit Schlick bedeckt.

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3.3 Kurzcharakterisierung von Belastungsparametern im westdeutschenVerlauf der Elbe 1990

Auch für den ostdeutschen Streckenabschnitt der Elbe liegen mitt-lerweile umfangreiche Informationen über die Belastungssituationvor, auf die hier aus technischen Gründen jedoch nicht nähereingegangen wird.

Die wichtigen Belastungsparameter der Elbe für den Streckenab-schnitt von Schnackenburg bis zur Mündung werden routinemäßigvon der ARGE Elbe erfaßt. In den Abb.19-22 werden vorab einigedieser Daten dargestellt. Sie zeigen den Verlauf des Sauerstoff-gehaltes in der Elbe in 4 ausgewählten Monaten (Abb.19), denSauerstoffgehalt in 4 Nebenflüssen im Jahresverlauf (Abb.20),sowie den BSB21 (Abb.21) und die AOX-Gehalte (Abb.22) währendausgewählter Monate 1990 zwischen Schnackenburg und Cuxhaven.

Abbildung 19 zeigt im Mai das für das Frühjahr und Sommer charak-teristische Sauerstofftal in der Tideelbe. Es entsteht durch diebeschleunigt ablaufenden, intensiveren mikrobiellen Umsätze vonsauerstoffzehrenden Substanzen, begünstigt durch höhere Wasser-temperaturen. Auffällig ist der gegenüber den Vorjahren hoheSauerstoffgehalt im Juni und September. Dies ist umso bemerkens-werter, als die Elbe 1990 nur eine geringe Wasserführung aufwies.Niedrige Wassertemperaturen im Dezember verringern den biologi-schen Abbau im Elbewasser, was wieder zu hohen O

2-Gehalten führt,

die jedoch biologisch nicht genutzt werden können. Nach diesenDaten wurde der für das Überleben der Fische erforderliche Mindest-sauerstoffgehalt von ca. 3 mg/l O

2 im Jahr 1990 in der Tideelbe

nur im Mai deutlich unterschritten. Ähnliche kritische Richtwertefür das Überleben des Zoobenthos können hier nicht angegebenwerden.

Die Sauerstoffversorgung in den Nebenflüssen war 1990 aufgrundgeringerer Belastung und großer spezifischer Wasseroberflächegenerell deutlich besser als im Hauptstrom Elbe. Der Minimalwertvon 3,9 mg/l O

2 wurde im Mai in der Pinnau gemessen. In Oste und

Ilmenau lagen alle Einzelwerte deutlich über 6 mg/l. Nach diesenDaten ist die Sauerstoffversorgung in diesen Flüssen kein limi-tierender Faktor für das Zoobenthos. Es gibt keinen konkretenGrund für die Vermutung, daß hier kurzfristig durchlaufendeSauerstofftäler auftreten.

Der BSB21 (biologischer Sauerstoffbedarf) der Elbe fiel im Maiund im Juni 1990 kontinuierlich von Schnackenburg bis Cuxhavenab. Im Mai lag er in Schnackenburg bei 24,8 mg/l O

2 und ging auf

4,8 mg/l O2 in Cuxhaven zurück. Dies ist teilweise auf Verdünnungs-

effekte durch Nebenflüsse und einströmendes Nordseewasser zu-rückzuführen. Wesentlich dürfte jedoch sein, daß der größte Teilsauerstoffzehrender Substanzen im westdeutschen Verlauf der Elbeumgesetzt wird. In Abb. 21 deutet sich im Verlauf des Jahres 1990eine Abnahme des BSB21 an. Dies könnte als Folge des Produktions-stops einiger Betriebe in den neuen Bundesländern gewertet wer-den.

Page 25: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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Daten über die AOX-Belastung der Elbe liegen für die MonateJanuar, Mai und August 1990 vor. Wie auch beim BSB21 zeigt sicheine kontinuierliche Abnahme der Belastung von Schnackenburg biszur Elbmündung (Abb.22). Auch hier ist der Verdünnungseffektdurch Nebenflüsse eine der Ursachen. Zusätzlich bewirkt jedochauch die Abnahme der Schwebstoffbelastung durch Sedimentation imVerlauf der Elbe einen Rückgang der AOX-Gehalte. Von Januar bisAugust nahm die Belastung in Schnackenburg von 170 μg/l Cl- auf100 μg/l Cl- ab. Dieser Rückgang um 42 % ist wahrscheinlich aufStillegungen von Teilen der chemischen Industrie im Bereich derneuen Bundesländer zurückzuführen.

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Abb. 19 Verlauf des Sauerstoffgehaltes in der Elbe zwischen Schnackenburg und der Mündungbei Cuxhavon in 1990. Nach Daten der Wassergütestelle Elbe.

0

2

4

6

8

10

12[mg/l O2]

750 700 650 600 550 5000

2

4

6

8

10

12

750 700 650 600 550 500

0

2

4

6

8

10

12

750 700 650 600 550 5000

2

4

6

8

10

12

750 700 650 600 550 500Cuxhaven Schnackenburg

Mai Juni

September Dezember

km

km

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Abb. 20. Sauerstoffgehalt in 4 Nebenflüssen der Elbe im Jahresverlauf 1990. Nach Daten derWassergütestelle Elbe.

0

2

4

6

8

10

12

Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.

Ilmenau

0

2

4

6

8

10

12

Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.

Lühe

0

2

4

6

8

10

12[mg/l O2]

Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.

Oste

0

2

4

6

8

10

12

Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.

Pinnau

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0

5

10

15

20

25

30

35[mg/l O2]

750 700 650 600 550 500SchnackenburgCuxhaven

Mai Juni September Dezember

km

0

50

100

150

200

750 700 650 600 550 500 km

[μg/l Cl]

SchnackenburgCuxhavenJanuar Mai August

<10<10 <10<10 <10

Abb. 21. Verlauf des BSB21 in der Elbe zwischen Schnackenburg und der Mündung bei Cuxha-ven in ausgewählten Monaten 1990. Nach Daten der Wassergütestelle Elbe.

Abb. 22. Verlauf des AOX-Gehaltes in der Elbe zwischen Schnackenburg und der Mündung beiCuxhaven in ausgewählten Monaten 1990. Nach Daten der Wassergütestelle Elbe.

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4 ERGEBNISSE

Die Einzelergebnisse dieser Untersuchung sind im Anhang in denTab. 20-27 aufgeführt. In den folgenden Abschnitten werden dieDaten nach systematischen, saisonalen, regionalen und quantita-tiven Aspekten zusammengefaßt.

4.1 Systematische Zuordnung der Artent(gruppen)

Es wurden über den gesamten Untersuchungszeitraum 74 Arten(gruppen)gefunden, die sich auf 9 Tierstämme (Tab.2) verteilen.

Am artenreichsten war der Stamm der Arthropoda mit 17Crustaceenarten(gruppen), einer Cheliceratengruppe und 12 Insekten-gruppen vertreten. Die Mollusca gliedern sich in 14 Gastropoden-und 5 Bivalviaarten. Aus dem Stamm der Annelida sind 5Oligochaetenarten(gruppen), eine Polychaetengruppe und 5Hirudineenarten(gruppen) gefunden worden. Alle 4 Tentaculata warenBryozoenarten. Die gefundenen Cnidaria gliedern sich in 3 Hydrozo-en- und eine Anthozoenart. Die Nemathelminthes sind durch 2Nematomorpha und die Gruppe der Nematoden vertreten. DiePlathelminthes umfassen die Turbellaria sowie deren nicht näherbestimmte Kokons. Die Porifera sind mit Spongilla lacustris, dieChordata durch Stinteier vertreten.

In Tab.3 sind die Einzelarten mit ihren wissenschaftlichen- undsoweit vorhanden, ihren deutschen Namen aufgeführt.

Tab, 2. Übersicht der 1990 im Benthos der Elbe vorgefundenen Tierstämme und der zugeordne-ten Arten(gruppen)zahl

Stamm Arten(gruppen)zahl

Porifera (Schwämme) 1Cnidaria (Nesseltiere) 4Tentaculata 4Plathelminthes (Plattwürmer) 2Nemathelminthes (Rundwürmer) 3Annelida (Gliedertiere) 11Mollusca (Weichtiere) 18Arthropoda (Gliederfüßler) 30Chordata (Chordatiere) 1

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Tab.3. Systematische Gliederung der 1990 auf Steinschüttungen der Elbe vorgefundenenTierarten(gruppen).

Porifera (Schwämme)Spongilla lacustris

Cnidaria (Nesseltiere)Cordylophora caspia (Keulenpolyp)Hydra attenuata (Süßwasserpolyp) (Abb.23)Laomedea spec.Tealia felina (Seedahlie)

Bryozoa (Moostierchen)Plumatella repens (Abb.24)Plumatella fungosaPaludicella ehrenbergiCribrilina spec.

Nemathelminthes (Rundwürmer)Nematomorpha (Saitenwürmer)Nematodes (Fadenwürmer)Gordius spec.

Plathelminthes (Plattwürmer)Turbellaria (Strudelwürmer) (Abb.25)Turbellaria, Kokons

Annelida (Ringelwürmer)Oligochaeta (Wenigborster)Stylaria lacustris (Abb.29)Tubifex spec. (Schlammröhrenwurm) (Abb.27)Chaetogaster spec. (Abb.26)Nais spec. (Abb.28)Polychaeta (Borstenwürmer)Hirudinea, Kokons (Egel)Helobdella spec. (Plattegel)Erpobdella spec. (Rollegel) (Abb.30)Glossiphonia spec. (Schneckenegel) (Abb.31)Piscicola geometra (Gemeiner Fischegel)

Mollusca (Weichtiere)Potamopyrgus jenkinsi (Neuseeländische Deckelschnecke)(Abb.32)Lymnaea ovata (Eiförmige Schlammschnecke) (Abb.33)Lymnaea ovata, LaichLymnaea auricularia (Ohrschlammschnecke)Acroloxus lacustris (Teichnapfschnecke) (Abb.34)Ancylus fluviatilis (Flußnapfschnecke)Valvata piscinalis (Gemeine Federkiemenschnecke)Bithynia tentaculata (Gemeine Schnauzenschnecke)Physa fontinalis (Quellblasenschnecke)Physella acuta (Spitze Blasenschnecke)Gyraulus albus (Weißes Posthörnchen)Menetus dilatatusLittorina littorea (Strandschnecke)

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Fortsetzung Tabelle 3.

Hydrobia spec. (Wattschnecke)Pisidium spec. (Erbsenmuschel) (Abb.36)Dreissena polymorpha (Dreikantmuschel) (Abb.35)Mytilus edulis (Miesmuschel)Cardium edule (Herzmuschel)Tellina tenuis (Platte Tellmuschel)

Arthropoda (Gliederfüßler)CrustaceaAsellus aquaticus (Wasserassel) (Abb.38)Jaera albifronsGammarus zaddachi (Flohkrebs) (Abb.37)Gammarus salinus (Flohkrebs)Gammarus tigrinus (Flohkrebs)Gammarus pulex (Flohkrebs)Corophium curvispinum (Abb.39)Ostracoda (Muschelkrebse)Cladocera (Wasserflöhe)Copepoda (Ruderfüßler)Chydorus sphaericus (Linsenkrebs)Sida crystallina (Kristallwasserfloh)CanthocamptidaeEriocheir sinensis (Wollhandkrabbe)Crustacea, LarvenBalanus improvisus (Seepocke)Mysis spec. (Schwebgarnelen)

ArachnidaHydrachnellae (Wassermilben) (Abb.40)

InsectaOdonata, Larven (Libellen)Trichoptera, Larven (Köcherfliegen) (Abb.41)Chironomida, Larven (Mücken) (Abb.42,43)Ephemeroptera, Larven (Eintagsfliegen) (Abb.44)Neuroptera, Larven (Schlammfliegen)Diptera, Larven (Zweiflügler)Hydrocorisae, Larven (Wasserwanzen)Notonectidae (Rückenschwimmer)Coleoptera (Käfer)Coleoptera, LarvenCollembola (Springschwänze)Corixidae (Ruderwanzen)Ceratopogonidae, Larven (Gnitzen)

Chordata (Chordatiere)Osmerus eperlanus, Eier (Stint)

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Abb. 23 Hydra attenuata. Abb. 24 Plumatella repens.

Abb. 25 Turbellaria. Abb. 26 Chaetogaster spec.

Abb. 27 Tubifex spec.

Abb. 28 Nais spec.

Abb. 29 Stylaria lacustris

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Abb. 31 Erpobdella spec. Abb. 32 Glossiphonia spec..

Abb. 32Potamopyrgus jenkinsi.

Abb. 33Lymnaea ovata.

Abb. 34Acroloxus lacustris.

Abb. 35 Dreissena polymorpha. Abb. 36 Pisidium spec..

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Abb. 37 Gammarus zaddachi.

Abb. 38 Asellus aquaticus.

Abb. 39 Corophium curvispinum. Abb. 40 Hydrachnellae.

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Abb. 41 Trichoptera, Larve.

Abb. 42 Chironomida, Larve.

Abb. 43 Chironomida, Puppe.

Abb. 44 Ephemeroptera, Larve.

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4.2 Saisonalität

Die Saisonalität im Auftreten der Arten(gruppen) ist in Tab.4 und5 auf zwei verschiedene Weisen dargestellt. In Tab.4 wurden alle 33beprobten Stationen berücksichtigt. Hierdurch sind die im Juni undSeptember nachgewiesenen Arten(gruppen)zahlen gegenüber den Wertenaus April und November überhöht, da in beiden letztgenannten Mona-ten nur die Stationen auf westdeutschem Gebiet beprobt wordenwaren. Aus diesem Grund wurden in Tab.5 nur die Daten der viermalbeprobten Stationen zusammengefaßt. Die im Juni und September nach-gewiesenen Artenzahlen liegen dementsprechend hier niedriger alsin Tab.4.

Die Arten(gruppen)zahl lag im Juni und September mit 53 bzw. 51deutlich über den Werten von 40 und 41 im April und November.Unter Einbeziehung aller 33 Stationen wurden im September mit 60noch mehr Arten(gruppen) als mit 58 im Juni nachgewiesen.

Achtundzwanzig Arten(gruppen) wurden während aller vier Bepro-bungstermine nachgewiesen. Hierzu zählen zwei der drei Hydrozoen-arten, alle vier bis zur Art oder Gattung bestimmbaren Oligochaeten,Egel der Gattung Erpobdella, sowie 8 Molluskenarten, 6 Crustaceenartenund 5 Insektengruppen. Fünfzehn Arten(gruppen) wurden nur wäh-rend einer Beprobung nachgewiesen.

Page 37: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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Tab. 4. Saisonalität im Auftreten der Arten(gruppen) in der Elbe und ihren Nebenflüssen 1990.Einbeziehung aller 33, unterschiedlich häufig beprobter Stationen.

Arten Apr Jun Sep NovSpongilla lacustris x x xCordylophora caspia x x x xHydra attenuata x x x xLaomedea spec. x xTealia felina xPlumatella repens x x x xPlumatella fungosa x x x xPaludicella ehrenbergi xCribrilina spec. xNematomorpha xNematodes x xGordius spec. xTurbellaria x x xTurbellaria, Kokons x x xOligochaeta indet. xStylaria lacustis x x x xTubifex spec. x x x xChaetogaster spec. x x x xNais spec. x x x xPolychaeta x x xHirudinea, Kokons x x x xHelobdella spec. x xErpobdella spec. x x x xGlossiphonia spec. x x x xPiscicola geometra x xPotamopyrgus jenkinsi x x x xLymnaea ovata x x x xLymnaea ovata, Laich x xLymnaea auricularia xAcroloxus lacustris x x x xAncylus fluviatilis xValvata piscinalis x xBithynia tentaculata x xPhysa fontinalis x xPhysella acuta xGyraulus albus xMenetus dilatatus x x x xBithynia spec. xLittorina littorea x x xHydrobia spec. x x x xPisidium spec. x x x xDreissena polymorpha x x x xMytilus edulis x x x xCardium edule xTellina tenuis xAsellus aquaticus x x x xJaera albifrons x xGammarus zaddachi x x x xGammarus salinus x x x xGammarus pulex xCorophium curvispinum x x x xOstracoda x x x xCladocera x xCopepoda x x xChydorus sphaericus x x x xSida crystallina x x xCanthocamptidae x xEriocheir sinensis x x xCrustacea, Larven xBalanus improvisus x x x xMysis spec. xHydrachnellae x x x xOdonata, Larven x x x xChironomida, Larven x x x xChironomida, Laichschnüre xTrichoptera, Larven x x x xEphemeroptera, Larven x x x xNeuroptera, Larven x xDiptera, Larven x x xHydrochorisae, Larven x xNotonectidae xColeoptera x x xColeoptera, Larven x xCeratopogonida, Larven xCollembola xCorixidae xOsmerus eperlanus, Eier x

Summe 42 58 60 41

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Tab. 5. Saisonalität im Auftreten der Arten(gruppen) in der Elbe und ihren Nebenflüssen 1990.Einbeziehung nur der 16 jeweils viermal beprobten Stationen.

Arten Apr Jun Sep NovSpongilla lacustris x x x xCordylophora caspia x x x xHydra attenuata x x x xLaomedea spec. x xTealia felina xPlumatella repens x x x xPlumatella fungosa x x xPaludicella ehrenbergi xCribrilina spec. xNematomorpha xGordius spec. xTurbellaria x xTurbellaria, Kokons x x xOligochaeta indet. xStylaria lacustis x x x xTubifex spec. x x x xChaetogaster spec. x x x xNais spec. x x x xPolychaeta x x xHirudinea, Kokons x x x xErpobdella spec. x x x xGlossiphonia spec. x x xPiscicola geometra x xPotamapyrgus jenkinsi x x x xLymnaea ovata x x x xLymnaea ovata, Laich xAcroloxus lacustris x x x xBithynia tentaculata x xMenetus dilatatus x x x xBithynia spec. xLittorina littorea x x xHydrobia spec. x x x xPisidium spec. x x x xDreissena polymorpha x x x xMytilus edulis x x x xCardium edule xTellina tenuis xAsellus aquaticus x x x xJaera albifrons x xGammarus zaddachi x x x xGammarus salinus x x xCorophium curvispinum x x x xOstracoda x x x xCladocera x xCopepoda x x xChydorus sphaericus x x x xSida crystallina x x xCanthocamptidae x xEriocheir sinensis x x xCrustacea, Larven xBalanus improvisus x x x xMysis spec. xHydrachnellae x x x xOdonata, Larven x x x xChironomida, Larven x x x xChironomida, Laichschnüre xTrichoptera, Larven x x x xEphemeroptera, Larven x x x xNeuroptera, Larven x xDiptera, Larven x x xHydrochorisae, Larven x xNotonectidae xColeoptera x x xColeoptera, Larven x xCeratopogonida, Larven xCollembola xCorixidae xOsmerus eperlanus, Eier x

Summe 41 53 51 41

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4.3 Regionale Verbreitung

Die Verbreitung der vorgefundenen Arten(gruppen) im Hauptstrom derElbe wird in Abb.45 in Form eines Balkendiagrammes dargestellt.Keiner der insgesamt 60 Gruppen ist es gelungen, das gesamteUntersuchungsgebiet zu besiedeln.

Die Station 98 bei Cuxhaven ist durch eine rein marine Faunacharakterisiert. Mit der Wollhandkrabbe Eriocheir sinensis wurdehier eine euryhaline Art nachgewiesen. Schon die Station 87 beiBrokdorf weist nur noch 4 marine Arten auf. Typische Brackwasser-arten wie Gammarus zaddachi, Corophium curvispinum und Cordylophoracaspia nehmen an Bedeutung zu. Von den marinen Arten dringt Balanusimprovisus am weitesten flußaufwärts vor. Diese Seepocke wurdenoch auf Station 82 bei Stade nachgewiesen. Elbaufwärts derLühemündung setzt sich das Zoobenthos dann nur noch aus limnischenArten zusammen.

Tabelle 6 stellt die Nachweise einzelner Arten auf der Gesamtzahlbeprobter Stationen zusammen. Die weiteste Verbreitung weisen dem-nach die Chironomidenlarven auf, die im Mittel der Beprobungen auf80 % aller Stationen gefunden wurden (Tab.7). Es folgen Hirudineen-Kokons mit 59 %, Asellus aquaticus mit 54 % und Stylaria lacustrismit 46 % aller Stationen. Mit 40 % aller Stationen liegt Gammaruszaddachi an fünfter Stelle. Diese Form der Darstellung führt zueiner geringfügigen Verzerrung der Ergebnisse, da die Stationen imwestlichen Verlauf der Elbe viermal, im östlichen Verlauf dagegennur zweimal beprobt worden sind.

Eine alternative Darstellung bietet Tab.7, in der nur die Ergebnis-se der vollständigen Beprobungen im Juni und September berücksich-tigt wurden. Hier zeigt sich für die 4 Spitzenreiter die gleicheRangfolge: Auch hier haben die Chironomidenlarven im Mittel mit 86% aller Stationen die weiteste Verbreitung. Die zweithäufigsteVerbreitung weisen die Hirudineen-Kokons mit 61 % auf, gefolgt vonAsellus aquaticus mit 58 % und Stylaria lacustris mit 52 %. Anfünfter Stelle der Verbreitung liegt in dieser Darstellung Erpobdellaspec.

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Tab. 6. Häufigkeit des Auftretens von Zoobenthos(gruppen) während der Untersuchung in derElbe und ihren Nebenflüssen 1990. Ausgedrückt als Zahl der Stationen mit Nachweis der je-weiligen Art und als Prozentsatz der Nachweise auf den Stationen im Mittel der Untersuchungs-monate.

Monat Apr Jun Sep Nov Mittel in %der Statio-nen 1990

Zahl beprobter Stat. 19 32 32 17Spongilla lacustris 2 1 - 1 4Cordylophora caspia 7 8 6 8 32Hydra attenuata 6 11 3 4 25Laomedea spec. 1 1 - - 2Tealia felina 1 - - - 1Plumatella repens 9 15 9 5 38Plumatella fungosa - 4 2 1 6Paludicella ehrenbergi - - 2 - 2Cribrilina spec. - 1 - - 1Nematomorpha - - 3 - 2Nematodes - 2 2 - 3Gordius spec. - 1 - - 1Turbellaria - 3 2 2 7Turbellaria, Kokons 2 2 - 1 6Oligochaeta indet. - 1Stylaria lacustris 11 21 12 4 46Tubifex spec. 9 5 7 9 34Chaetogaster spec. 5 13 3 3 24Nais spec. 10 12 9 7 40Polychaeta 1 2 1 - 4Hirudinea, Kokons 12 20 19 9 59Helobdella spec. - 2 1 - 2Erpobdella spec. 8 15 11 3 35Glossiphonia spec. 4 15 6 2 25Piscicola geometra - 2 1 - 2Potamopyrgus jenkinsi 9 10 10 5 35Lymnaea ovata 5 8 7 8 32Lymnaea ovata, Laich - 1 - 2 4Lymnaea auricularia - - 1 - 1Acroloxus lacustris 3 3 8 3 17Ancylus fluviatilis - - 1 - 1Valvata piscinalis - 2 1 - 2Bithynia tentaculata 1 2 5 - 7Physa fontinalis - - 9 - 7Physella acuta 3 - 2Gyraulus albus - 1 - 1Menetus dilatatus 2 2 1 6Littorina , ittorea 1 1 - 3Hydrobia spec. 1 2 2 1 6Pisidium spec. 1 3 1 1 6Dreissena polymorpha 2 3 5 1 10Mytilus edulis 1 1 1 1 4Cardium edule - - 1 - 1Tellina tenuis - - 1 - 1Asellus aquaticus 11 20 17 7 54Jaera albifrons - 1 - 1 2Gammarus zaddachi 8 15 8 8 40Gammarus salinus - 1 1 1 3Gammarus tigrinus - 1 1Gammarus pulex - - 1 - 1Corophium curvispinum 2 4 5 2 13Ostracoda 3 1 2 2 9Cladocera 1 - 3 - 4Copepoda - - 2 3 6Chydorus sphaericus 1 3 3 2 9Sida crystallina - 4 3 1 7Canthocamptidae - 1 - 1 2Eriocheir sinensis 2 2 2 - 6Crustacea, Larven 1 - - - 1Balanus improvisus 5 3 4 2 15Mysis spec. - 1 - - 1Hydrachnellae 3 4 2 1 10Odonata, Larven 2 2 1 2 8Trichoptera, Larven 3 9 4 3 19Chironomida, Larven 16 29 26 11 80Ephemeroptera, Larven 3 3 2 2 11Neuroptera, Larven - 2 2 - 3Diptera, Larven 2 5 1 7Hydrocorisae, Larven - 5 1 5Notonectidae 1 - - 1Coleoptera - 1 - - 1Coleoptera, Larven 2 2 1 2 8Collembola - 1 - - 1Corixidae 2 - 2Ceratopogonidae, Larven - 2 2Osmerus eperlanus, Eier 1 - - 1

Page 41: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

39

Tab. 7 Rangordnung der Zoobenthosgruppen nach der Häufigkeit ihres Auftretens aufEinzeIstationen im Juni und September 1990. Ausgedrückt als Zahl der Stationen mit Nach-weis der jeweiligen Art und als Prozentsatz der Nachweise auf den 32 Stationen im Mittelbeider Untersuchungsmonate.

Monat Jun Sep Mittel in %der Stationen

Arten(gruppe) aus Jun+SepChironomida, Larven 29 26 86Hirudinea, Kokons 20 19 61Asellus aquaticus 20 17 58Stylaria lacustris 21 12 52Erpobdella spec. 15 11 41Plumatella repens 15 9 38Gamarus zaddachi 15 8 36Glossiphonia spec. 15 6 33Nais spec. 12 9 33Potamopyrgus jenkinsi 10 10 31Chaetogaster spec. 13 3 25Lymnaea ovata 8 7 23Cordylophora caspia 8 6 22Hydra attenuata 11 3 22Trichoptera, Larven 9 4 20Tubifex spec. 5 7 19Acroloxus lacustris 3 8 17Physa fontinalis - 9 14Corophium curvispinum 4 5 14Dreissena polymorpha 3 5 13Bithynia teritaculata 2 5 11Sida crystallina 4 3 11Balanus improvisus 3 4 11Diptera, Larven 2 5 11Plumatella fungosa 4 2 9Chydorus sphaericus 3 3 9Hydrachnellae 4 2 9Turbellaria 3 2 8Ephemeroptera, Larven 3 2 8Hydrocorisae, Larven - 5 8Nematodes 2 2 6Hydrobia spec. 2 2 6Pisidium spec. 3 1 6Eriocheir sinensis 2 2 6Neuroptera, Larven 2 2 6Polychaeta 2 1 5Nematomorpha - 3 5Helobdella spec. 2 1 5Piscicola geometra 2 1 5Valvata piscinalis 2 1 5Physella acuta - 3 5Menetus dilatatus 1 2 5Ostracoda 1 2 5Cladocera - 3 5Odonata, Larven 2 1 5Coleoptera, Larven 2 1 5Turbellaria, Kokons 2 - 3Paludicella ehrenbergi - 2 3Littorina littorea 1 1 3Mytilus edulis 1 1 3Gammarus salirius 1 1 3Copepoda - 2 3Corixidae 2 - 3Ceratopogonidae, Larven - 2 3Lymnaea ovata, Laich 1 - 2Lymnaea auricularia - 1 2Ancylus fluviatilis - 1 2Gyraulus albus - 1 2Cardium edule - 1 2Tellina tenuis - 1 2Jaera albifrons 1 - 2Gammarus tigrinus - 1 2Gammarus pulex - 1 2Canthocamptidae 1 - 2Spongilla lacustris 1 - 2Laomedea spec. 1 - 2Cribrilina spec. 1 - 2Gordius spec. 1 - 2Oligochaeta indet. 1 - 2Collembola 1 2Notonectidae 1 2Coleoptera 1 2Mysis spec. 1 2

Page 42: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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Abb. 45 Verbreitung der Arten(gruppen) des Zoobenthos auf Steinschüttungen in der Elbe1990.

Tealia felinaLaomedea spec.Cribrilina spec.Gammarus salinusLittoma littoreaMytilus edulisTellina tenuisCardium eduleJaera albifronsPolychaetaHydrobia spec.Balanus improvisusCrustacea, LarvenEriocheir sinensisCorophium curvisp.Acroloxus lacustrisStylaria lacustrisGammarus zadd.Mysis spec.Cordylophora casp.Chironomida, Larv.CopepodaHydrachnellaeChydorus sphaer.CanthocamptidaeCladcceraOsmerus ep., EierDreissena polym.Sida crystallinaPomatopyrgus jenk.Chaetogaster spec.Nais spec.Plumatella repensTubifex spec.Hydra attenuataAsellus aquaticusCollembolaEphemeroptera, La.OstracodaBithynia tentaculataLymnea ovataHirudinea, KokonsErpobdella spec.Plumatella fungosaHydrocorisae, Larv.Diptera, LarvenMenetus dilatatusPisidium spec.Neuroptera, LarvenGlossiphonia spec.Turbellaria, KokonsPhysella acutaPhysa fontinailsNematodesTubelariaTrichoptera, LarvenHelobdella spec.Valvata piscinalisColeoptera, LarvenColeoptera

98StationStrom-kmOrt

725Cuxhaven

87 82 80 77 75 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 06 05 01598Blankenese

459Wahrenb

326Magdeburg Dresden

645 522 258 76

Page 43: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

41

4.4 Artenhäufigkeit auf den Einzelstationen

Auch die Anzahl der nachgewiesenen Arten(gruppen) pro Station weisterhebliche Unterschiede auf. Beide Extremwerte wurden in Neben-gewässern gefunden. In der Mulde konnte weder im Juni noch imSeptember Zoobenthos nachgewiesen werden. Die größtenArten(gruppen)zahlen traten mit 21 und 26 im Elbe-Lübeck-Kanalauf. In der Elbe selbst liegt die Arten(gruppen)zahl zwischen zweiund zwanzig pro Einzelprobe.

Die Artenhäufigkeiten auf den Einzelstationen in den einzelnenMonaten zeigt Tab.8. In Abb.46 sind diese Werte in Grafiken umge-setzt. In Tab.9 sind nur die Daten aus den beiden durchgehendenBeprobungen im Juni und September berückgichtigt worden. Von ihnenwurde das Mittel der Arten(gruppen) berechnet und die Stationenentsprechend geordnet. In Tab. 10 schließlich werden die im gesam-ten Untersuchungszeitraum auf den einzelnen Stationen nachgewiese-nen Arten(gruppen) aufgelistet.

Während der beiden Sommermonate Juni und September zeigte dieArten(gruppen)zahl auf den Nebenflußstationen eine bemerkenswerteKonstanz. Auf keiner der Stationen weichen die Einzelwerte um mehrals 25 % vom gemeinsamen Mittel ab (Tab.9). Abweichungen um 50 %und mehr wurden dagegen für die Elbstationen Zollenspieker, Stadersandund Pirna registriert.

Entsprechend der mittleren Artenzahl (Tab.9) lassen sich die ins-gesamt 33 beprobten Stationen in 4 Gruppen aufteilen: Mit 23Arten(gruppen) stellt die Station im Elbe-Lübeck-Kanal den einzi-gen Vertreter in der Spitzengruppe. Deutlich abgesetzt ist mit 18-16 Arten(gruppen) auch die zweite Gruppe, zu der bei den Nebenflüs-sen die Havel und die Jeetzel und in der Elbe die Stationen beiGeesthacht und Heuckenlock zählen. Die dritte Gruppe mit 10-4 Artenumfaßt die Mehrzahl der übrigen Stationen. Zur letzten Gruppewerden die Stationen Lühemündung und Mulde mit 2 bzw. 0 Arten(gruppen)gestellt.

Page 44: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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Tab. 8. Anzahl der nachgewiesenen Arten(gruppen) während der Zoobenthosuntersuchung 1990.Blanko: keine Probennahme.

Station Apr Jun Sep Nov

Elbe

01 Pirna 11 205 Scharfenberg,re. 706 Scharfenberg,li. 5 610 Pretzsch 9 814 Roßlau 10 719 Breitenhagen,re. 9 520 Breitenhagen,li. 7 729 Magdeburg,re. 7 10 730 Magdeburg,li. 6 9 734 Tangermünde 8 1039 Wahrenberg,re. 3 640 Wahrenberg,li. 7 752 Schnackenburg 9 7 9 554 Hitzacker 11 9 5 560 Bleckede 10 7 768 Geesthacht 15 16 20 1977 Zollenspieker 15 12 4 275 Heuckenlock 8 19 15 573 Blankenese 10 11 6 1180 Lühemündung 2 3 2 382 Stadersand 5 9 3 287 Brokdorf 5 6 5 298 Cuxhaven 7 11 9 4

Nebenflüsse

110 Mulde 0 0120 Saale 6 6455 Havel 13 20510 Seege 4 10 7 18550 Jeetzel 19 18 14 18699 Elbe-Lübeck-Kanal 18 21 26 19810 Ilmenau 11 15 9 8880 Lühe 15 13 11 8899 Pinnau 6 8 6 3950 Oste 7

Page 45: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

43

Tab. 9 Anzahl der nachgewiesenen Arten(gruppen) während der Zoobenthosuntersuchung imJuni und September 1990. Anordnung der Stationen entsprechend dem Mittel der nachgewie-senen Artenzahlen.

Jun Sep Mittel derStation nachgewiesenen

ArtengruppenElbe

68 Geesthacht 16 20 1875 Heuckenlock 19 15 1798 Cuxhaven 11 9 1034 Tangermünde 8 10 910 Pretzsch 9 8 8,514 Roßlau 10 7 8,529 Magdeburg,re. 10 7 8,560 Bleckede 10 7 8,573 Blankenese 11 6 8,530 Magdeburg,li. 9 7 852 Schnackenburg 7 9 877 Zollenspieker 12 4 819 Breitenhagen,re. 9 5 720 Breitenhagen,li. 7 7 740 Wahrenberg,li. 7 7 754 Hitzacker 9 5 705 Scharfenberg,re. 7 701 Pirna 11 2 6,582 Stadersand 9 3 606 Scharfenberg,li. 5 6 5,587 Brokdorf 6 5 5,539 Wahrenberg,re. 3 6 4,580 Lühemündung 3 2 2,5

Nebenflüsse

699 Elbe-Lübeck-Kanal 21 26 23,5455 Havel 13 20 16,5550 Jeetzel 18 14 16810 Ilmenau 15 9 12880 Lühe 13 11 12510 Seege 10 7 8,5899 Pinnau 8 6 7120 Saale 6 6 6110 Mulde 0 0 0

Page 46: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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* * * * * * *

*

* * * * * * * * * * * * * * * *

*

* * * *

*

* * *

Arten(gruppen)zahl Arten(gruppen)zahl

Elbe Nebenflüsse

April* Stationen nicht beprobt

April* Stationen nicht beprobt

Juni* Stationen nicht beprobt

Juni* Stationen nicht beprobt

September* Stationen nicht beprobt

September* Stationen nicht beprobt

November* Stationen nicht beprobt

November* Stationen nicht beprobt

0

5

10

15

20

25

30

0

5

10

15

20

25

30

0

5

10

15

20

25

30

0

5

10

15

20

25

30

0

5

10

15

20

25

30

0

5

10

15

20

25

30

0

5

10

15

20

25

30

0

5

10

15

20

25

30

98 87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110

98 87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110

98 87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110

98Cuxhaven Pirna Oste Mulde

87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110

0

0

Abb. 46 Anzahl der nachgewiesenen Arten(gruppen) während der Zoobenthosuntersuchungin der Elbe und ihren Nebenflüssen 1990

Page 47: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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Tab.10 Auflistung der Artnachweise auf den Einzelstationen (Seite 45-50)

Elbstationen

Cuxhaven (98, 4 Probennahmen)

Tealia felina Hydrobia spec. Gammarus salinusLaomedea spec. Mytilus edulis Eriocheir sinensisCribrilina spec. Cardium edule Crustacea, LarvenPolychaeta Tellina tenuis Balanus improvisusLittorina littorea Jaera albifrons

Brokdorf (87, 4 Probennahmen)

Stylaria lacustris Acroloxus lacustris Balanus improvisusPolychaeta Corophium curvispinum Eriocheir sinensisHydrobia spec. Gammarus zaddachi

Stadersand (82, 4 Probennahmen)

Cordylophora caspia Mysis spec. Eriocheir sinensisChironomida, Larven Gammarus zaddachi Balanus improvisusCorophium curvispinum

Lühemündung (80, 4 Probennahmen)

Cordylophora caspia Copepoda Chironomida, LarvenGammarus zaddachi

Blankenese (77, 4 Probennahmen)

Cordylophora caspia Asellus aquaticus Sida crystallinaHydra attenuata Gammarus zaddachi Chironomida, LarvenPlumatella repens Copepoda HydrachnellaeTubifex spec. Chydorus sphaericus Dreissena polymorphaChaetogaster spec. Canthocamptidae Potamopyrgus jenkinsiNais spec. Cladocera Osmerus eperl., EierStylaria lacustris

Page 48: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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Heuckenlock (75, 4 Probennahmen)

Cordylophora caspia Potamopyrgus jenkinsi OstracodaHydra attenuata Lymnaea ovata CladoceraPlumatella repens Acroloxus lacustris CopepodaNais spec. Bithynia tentaculata Chydorus sphaericusStylaria lacustris Asellus aquaticus Chironomida, LarvenTubifex spec. Gammarus zaddachi Ephemeroptera, LarvenChaetogaster spec. Sida crystallina CollembolaHirudinea, Kokons Canthocamptidae Osmerus eperl., EierErpobdella spec.

Zollenspieker (73, 4 Probennahmen)

Cordylophora caspia Chaetogaster spec. Asellus aquaticusHydra attenuata Tubifex spec. Eriocheir sinensisPlumatella repens Hirudinea, Kokons OstracodaPlumatella fungosa Erpobdella spec. Crustacea, LarvenStylaria lacustris Potamopyrgus jenkinsi Chironomida, LarvenNais spec. Gammarus zaddachi Osmerus eperl., Eier

Geesthacht (68, 4 Probennahmen)

Cordylophora caspia Glossiphonia spec. Asellus aquaticusHydra attenuata Potamopyrgus jenkinsi Gammarus zaddachiPlumatella repens Lymnaea ovata Sida crystallinaNais spec. Acroloxus lacustris OstracodaTubifex spec. Menetus dilatatus Chironomida, LarvenStylaria lacustris Bithynia tentaculata Neuroptera, LarvenChaetogaster spec. Dreissena polymorpha Diptera, LarvenHirudinea, Kokons Pisidium spec. Hydrocorisae, LarvenErpobdella spec.

Bleckede (69, 4 Probennahmen)

Plumatella repens Chaetogaster spec. Asellus aquaticusPlumatella fungosa Hirudinea, Kokons Sida crystallinaTubifex spec. Glossiphonia spec. Gammarus zaddachiNais spec. Acroloxus lacustris Chironomida, LarvenStylaria lacustris Lymnaea ovata

Hitzacker (54, 4 Probennahmen)

Plumatella repens Tubifex spec. Acroloxus lacustrisHydra attenuata Hirudinea, Kokons Potamopyrgus jenkinsiStylaria lacustris Erpobdella spec. Asellus aquaticusChaetogaster spec. Glossiphonia spec. Chironomida, LarvenNais spec. Lymnaea ovata

Page 49: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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Schnackenburg (52, 4 Probennahmen)

Plumatella repens Turbellaria, Kokons Asellus aquaticusPlumatella fungosa Hirudinea, Kokons Gammarus zaddachiStylaria lacustris Erpobdella spec. Chironomida, LarvenChaetogaster spec. Lymnaea ovataNais spec. Potamopyrgus jenkinsi

Wahrenberg, linkes Ufer (40, 2 Probennahmen)

Plumatella repens Glossiphonia spec. Asellus aquaticusStylaria lacustris Physa fontinalis Chironomida, LarvenNais spec. Physella acuta

Wahrenberg, rechtes Ufer (39, 2 Probennahmen)

Stylaria lacustris Chironomida, Larven Physa fontinalisAsellus aquaticus Acroloxus lacustris Physella acuta

Tangermünde (34, 2 Probennahmen)

Plumatella repens Erpobdella spec. Physa fontinalisStylaria lacustis Acroloxus lacustris Asellus aquaticus,Hirudinea, Kokons Bithynia tentaculata Chironomida, LarvenGlossiphonia spec.

Magdeburg, linkes Ufer (30, 3 Probennahmen)

Hydra attenuata Hirudinea, Kokons Physa fontinalisStylaria lacustris Erpobdella spec. Asellus aquaticusNais spec. Glossiphonia spec. Chironomida, Larven

Magdeburg, rechtes Ufer (29, 3 Probennahmen)

Plumatella repens Hirudinea, Kokons Physa fontinalisHydra attenuata Erpobdella spec. Asellus aquaticusStylaria lacustris Glossiphonia spec. Chironomida, LarvenNais spec. Bithynia tentaculata

Breitenhagen, linkes Ufer (20, 2 Probennahmen)

Stylaria lacustris Erpobdella spec. Asellus aquaticusChaetogaster spec. Glossiphonia spec. Chironomida, LarvenHirudinea, Kokons Physa fontinalis

Page 50: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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Breitenhagen, rechtes Ufer (19, 2 Probennahmen)

Plumatella repens Hirudinea, Kokons Physa fontinalisNais spec. Erpobdella spec. Asellus aquaticusStylaria lacustris Glossiphonia spec. Chironomida, Larven

Roßlau (14, 2 Probennahmen)

Nematoda Erpobdella spec. Asellus aquaticusTurbellaria Glossiphonia spec. Trichoptera, LarvenHirudinea, Kokons Lymnaea ovata Chironomida, Larven

Pretzsch (10, 2 Probennahmen)

Cordylophora caspia Tubifex spec. Lymnaea ovataHydra attenuata Hirudinea, Kokons Gammarus zaddachiNematodes Erpobdella spec. Chironomida, LarvenStylaria lacustris Glossiphonia spec. Neuroptera, Larven

Scharfenberg, linkes Ufer (6, 2 Probennahmen)

Tubifex spec. Erpobdella spec. Trichoptera, LarvenHirudinea, Kokons Gammarus zaddachi Chironomida, LarvenHelobdella spec.

Scharfenberg, rechtes Ufer (5, 2 Probennahmen)

Hydra attenuata Glossiphonia spec. Trichoptera, LarvenHirudinea, Kokons Lymnaea ovata Chironomida, LarvenErpobdella spec.

Pirna (1, 2 Probennahinen)

Turbellaria Glossiphonia spec. Chironomida, LarvenHirudinea, Kokons Valvata piscinalis Coleoptera, LarvenErpobdella spec. Asellus aquaticus Coleoptera, AdultHelobdella spec. Trichoptera, Larven

Page 51: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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Nebenflußstationen

Mulde (110, 2 Probennahmen)

In der Mulde konnte kein Makrozoobenthos nachgewiesen werden.

Saale (120, 2 Probennahmen)

Plumatella repens Glossiphonia spec. Chironomida, LarvenTubifex spec. Physa fontinalis Trichoptera, LarvenHirudinea, Kokons Asellus aquaticus

Havel (455, 2 Probennahmen)

Plumatella repens Ancylus fluviatilis Asellus auaticusTurbellaria Valvata piscinalis Gammarus tigrinusStylaria lacustris Bithynia tentaculata Gammarus pulexErpobdella spec. Physa fontinalis Corophium curvispinumGlossiphonia spec. Phsella acuta Odonata, LarvenHelobdella spec. Gyraulus albus Trichoptera, LarvenPotamopyrgus jenkinsi Dreissena polymorpha Chironomida, LarvenRadix auricularia

Seege (510, 4 Probennahmen)

Cordylophora caspia Tubifex spec. Lymnaea ovataPlumatella repens Chaetogaster spec. Asellus aquaticusHydra attenuata Hirudinea, Kokons Sida crystallinaTurbellaria, Kokons Piscicola geometra Chironomida, LarvenTurbellaria Erpobdella spec. Hydrocorisae, LarvenStylaria lacustris Glossiphonia spec. Odonata, LarvenNais spec. Potamopyrgus jenkinsi Trichoptera, Larven

Jeetzel (550, 4 Probennahmen)

Plumatella repens Piscicola geometra Cydorus sphaericusCordylophora caspia Potamopyrgus jenkinsi Sida crystallinaHydra attenuata Lymnaea ovata HydrachnellaeTurbellaria, Kokons Acroloxus lacustris Odonata, LarvenStylaria lacustris Pisidium spec. Trichoptera, LarvenTubifex spec. Asellus aquaticus Chironomida, LarvenNais spec. Gammarus zaddachi Ephemeroptera, LarvenHirudinea, Kokons Cladocera Coleoptera, LarvenGlossiphonia spec. Ostracoda Hydrocorisae, LarvenHelobdella spec. Copepoda

Page 52: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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Elbe-Lübeck-Kanal (699, 4 Probennahmen)

Spongilla lacustris Potamopyrgus jenkinsi HydrachnellaeHydra attenuati Menetus dilatatus Odonata, LarvenTurbellaria Dreissena polymorpha Chironomida, LarvenPlumatella repens Lymnaea ovata Ephemeroptera, LarvenPlumatella fungosa Acroloxus lacustris Coleoptera, LarvenStylaria lacustris Bithynia tentaculata Trichoptera, LarvenTubifex spec. Asellus aquaticus Neuroptera, LarvenChaetogaster spec. Gammarus zaddachi Diptera, LarvenNais spec. Corophium curvispinum Hydrochorisae, LarvenHirudinea, Kokons Chydorus sphaericus NotonectidaeErpobdella spec. Ostracoda Ceratopogonidae, LarvenGlossiphonia spec. Cladocera

Ilmenau (810, 4 Probennahmen)

Spongilla lacustris Chaetogaster spec. Gammarus zaddachiPlumatella repens Hirudinea, Kokons Asellus aquaticusPaludicella ehrenbergi Erpobdella spec. HydrachnellaeGordius spec. Potamopyrgus jenkinsi Chironomida, LarvenStylaria lacustris Lymnaea ovata Ephemeroptera, LarvenTubifex spec. Dreissena polymorpha Trichoptera, LarvenNais spec.

Lühe (880, 4 Probennahmen)

Spongilla lacustris Hirudinea, Kokons HydrachnellaePlumatella repens Glossiphonia spec. CeratopogonidaePaludicella ehrenbergi Erpobdella spec. Odonata, LarvenCordylophora caspia Potamopyrgus jenkinsi Trichoptera, LarvenNematomorpha Pisidium spec. Ephemeroptera, LarvenStylaria lacustris Asellus aquaticus Coleoptera, LarvenTubifex spec. Gammarus zaddachi Diptera, LarvenNais spec. Chydorus sphaericus Hydrocorisae, LarvenChaetogaster spec. Ostracoda ColeopteraTurbellaria, Kokons

Pinnau (899, 4 Probennahmen)

Cordylophora caspia Chaetogaster spec. Balanus improvisusTubifex spec. Turbellaria, Kokons OstracodaNais spec. Gammarus zaddachi Chironomida, LarvenStylaria lacustris Corophium curvispinum

Oste (959, 1 Probennahme)

Cordylophora caspia Gammarus zaddachi Balanus improvisusHirudinea, Kokons Eriocheir sinensis Chironomida, LarvenBithynia spec.

Page 53: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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4.5 Abundanzen

Die Individuenzahlen der im April, Juni, September und November1990 auf den einzelnen Stationen nachgewiesenen Arten(gruppen)sind im Anhang in Tab. 24-27 aufgeführt. Wie alle Angaben im Textauch sind sie auf Stückzahl pro m2 hochgerechnet. Aus diesenBasistabellen wurden in Tab.12 die für die einzelnen Arten(gruppen)ermittelten Abundanzen über alle Stationen und die beiden voll-ständigen Probenmonate Juni und September gemittelt. Dabei wurdenach Stationen in der Elbe und in Nebenflüssen getrennt. InTab.13 sind die in der Elbe bzw. den Nebengewässern jeweils 10häufigsten Gruppen in entsprechender Rangfolge angeordnet.

Es fällt auf, daß bei dieser Mittelwertbildung unter den 8 häu-figsten Elbarten allein 4 marine Arten auftreten, deren Vorkom-men jedoch nur auf die beiden am weitesten flußabwärts gelegenenStationen beschränkt ist. Auch der hohe Rang der euryhalinenWollhandkrabbe Eriocheir sinensis beruht im wesentlichen aufMassenauftreten bei Cuxhaven.

Unter den limnischen Arten dominieren auf den Elbstationen derOligochaet Stylaria lacustris mit 801 und die Chironomidenlarvenmit 326 Tieren pro m2. Deutlich abgesetzt hiervon sind die Abun-danzen der nächsthäufigeren Gruppen, die von der EgelgattungGlossiphonia mit 89, der Wasserassel Asellus aquaticus mit 71 undder Oligochaetengattung Nais mit 63 Tieren pro m2 angeführt wer-den.

Auf den Nebenflußstationen dominieren die Chironomidenlarven.Diese, sowie die beiden Mollusken Potamopyrgus jenkinsi undDreissena polymorpha und der Flohkrebs Gammarus zaddachi wurdenmit Abundanzen zwischen 289 und 104 Tieren pro m2 nachgewiesen.Erst an nächster Stelle tritt mit 57 Tieren pro m2 mit Stylarialacustris der erste Oligochaet auf.

Um die unterschiedliche Bedeutung der Großgruppen des Zoobenthosin der Elbe und ihren Nebenflüssen besser herauszustellen, wur-den in Tab.14 die Arten entsprechend zusammengefaßt. Dabei wirddie dominierende Rolle der Oligochaeten in der Elbe deutlich.Zusammen mit den Insekten (vor allem Chironomidenlarven) machensie 81 % der Individuenzahlen aus. Deutlich anders stellt sichdie Situation in den Nebenflüssen dar, wo Mollusken, Insekten undCrustaceen zu annähernd gleichen Teilen 91 % der Individuenstellen. Der Anteil der Oligochaeten beträgt hier nur 8 %.

In Tab.11 ist exemplarisch für die 4 Arten(gruppen) Lymnaeaovata, Acroloxis lacustris, Asellus aquaticus und Chirono-midenlarven die Abundanz dargestellt. Diese Arten(gruppen) zei-gen recht unterschiedliche Besiedlungsdichten. Sie wurden imHinblick auf das später zu diskutierende Schadstoffeffekt-Monitoring ausgewählt.

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Tab.11. Abundanz (n/m2) von 4 ausgewählten Arten(gruppen). -: nicht vorhanden, blanko:nicht beprobt

Station Lymnaea ovata Acroloxis lacustris Asellus aquaticus Chironomiden Larve

Apr Jun Sep Nov Apr Jun Sep Nov Apr Jun Sep Nov Apr Jun Sep Nov

Cuxhaven - - - - - - - - - - - - - - -

Brokdorf - - - - 3 - 3 - - - - - - - - -

Stadersand - - - - - - - - - - - - 6 7 - -

Lühemündung - - - - - - - - - - - - - 14 - -

Blankenese - - - - - - - - - - - 3 - 98 30 49

Heuckenlock - 969 2 2 - 74 - - 4 6 - - 62 337 542 40

Zollenspieker - - - - - - - - 5 - - - 345 316 4 -

Geesthacht 7 12 49 35 21 14 207 44 406 146 212 414 1147 578 1236 414

Bleckede - - - - 3 2 20 3 14 1637 86 48

Hitzacker 3 - - 36 3 - - - 224 15 7 - 72 388 61 8

Schnackenburg - - 14 8 - - 11 - 84 20 16 8 101 1837 154 50

Wahrenberg,links - - - - 49 8 376 58

Wahrenberg,rechts - - - 7 4 7 140 79

Tangermünde - - - 9 373 211 947 35

Magdeburg,links - - - - - - 115 170 1044 - 227 210

Magdeburg,rechts - - - - - - 138 1895 40 3 471 188

Breitenhagen,links - - - - 3 2 20 103

Breitenhagen,rechts - - - - 56 - 76 23

Roßlau 15 8 - - 44 10 215 28

Pretzsch 8 - - - - - 408 683

Scharfenberg,links - - - - - 5 745 5

Scharfenberg,rechts 15 - - 1770

Pirna - - - - 10 - 1280 30

Mulde - - - - - - - -

Saale - - - - 1895 40 471 188

Havel - - - - 281 23 315 204

Seege 32 6 155 261 - - - - - 14 34 130 208 211 34 497

Jeetzel 2 4 7 8 2 12 4 24 36 50 15 32 1387 614 111 2203

Elbe-Lübeck-Kanal - - 3 50 - - 11 - 25 60 46 19 237 1134 691 1906

Ilmenau - 12 - 9 - - - - 29 5 - - 7 453 216 265

Lühe - - - - - - - - 7 - - - 426 470 21 43

Pinnau - - - - - - - - - - - - 50 54 15 -

Oste - - - 7

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Tab. l2 Abundanzen (n/m2) der Zoobenthosarten(gruppen) von Steinschüttungen in der Elbeund ihren Nebenflüssen 1990. Gemittelt über alle Stationen.

Elbe NebenflüsseGruppe Jun Sep Mittel Jun Sep MittelHydra attenuata 7,7 11,3 9,5 1,2 3,7 2,4Nematomorpha 0 0 0 0 0,3 0,1Nematoda 0,8 0,3 0,5 0 0 0Turbellaria, Kokons 0 0 0 6,6 0 3,3Turbellaria 2,8 0 1,4 18,6 11,8 15,2Oligochaeta, indet. 1,8 0 0,9 0 0 0Stylaria lacustris 993,3 608,2 800,7 104,6 9,7 57,1Tubifex spec. 1,8 1,1 1,4 13,3 5,4 9,3Chaetogaster spec. 26,7 16,9 21,8 8,0 0 4,0Nais spec. 119,0 7,1 63,0 11,0 25,6 18,3Polychaeta 129,6 71,6 100,6 0 0 0Hirudinea, Kokons 288,7 320,0 304,3 8,1 11,4 9,7Helobdella spec. 4,3 0 2,1 0 0,4 0,2Erpobdella spec. 35,1 10,8 22,9 5,4 2,1 3,7Glossiphonia spec. 172,5 4,8 88,6 1,6 1,3 0,9Piscicola geometra 0 0 0 0,8 0,4 0,6Potamopyrgus jenkinsi 7,0 60,1 33,5 176,8 270,1 223,4Lymnaea ovata 44,3 3,2 23,7 2,4 18,3 10,3Physa fontinalis 7,0 16,9 11,9 1,1 2,2 1,6Physella acuta 0 1,0 0,5 0 0,4 0,2Acroloxus lacustris 3,8 10,4 7,1 1,3 1,7 1,5Ancylus fluviatilis 0 0 0 0 0,4 0,2Gyraulus albus 0 0 0 0 0,1 0,1Bithynia tentaculata 7,1 0,3 3,7 4,9 1,9 3,4Valvata piscinalis 0,7 0 0,3 4,9 2,6 3,7Radix auricularia 0 0 0 0 0,4 0,2Menetus dilatatus 0,7 0,9 0,8 0 0,3 0,1Littorina littorea 6,3 3,3 4,9 0 0 0Tellina tenuis 0 1,0 0,5 0 0 0Hydrobia spec. 17,9 131,5 74,7 0 0 0Pisidium sepc. 0,1 0,3 0,2 0 0 0Dreissena polymorpha 0 2,7 1,3 35,1 203,8 119,4Mytilus edulis 1307,3 675,7 991,5 0 0 0Cardium edule 0 1,0 0,5 0 0 0Asellus aquaticus 74,2 68,5 71,3 256,1 17,6 136,8Jaera albifrons 3,6 0 1,8 0 0 0Gammarus zaddachi 29,6 5,2 17,4 181,4 27,0 104,2Gammarus salinus 14,3 12,0 13,1 0 0 0Gammarus tigrinus 0 0 0 0 2,0 1,0Gammarus pulex 0 0 0 0 3,6 1,8Corophium curvispinum 26,8 8,6 17,7 315,8 267,0 291,4Cladocera 0 0,8 0,4 0 0,6 0,3Ostracoda 0 0,1 0,1 0 3,0 1,5Copepoda 1,7 0,6 1,1 0 0 0Chydorus sphaericus 0 0,3 0,1 75,0 2,6 38,8Sida crystallina 0,4 0,3 0,3 8,3 0,4 4,3Canthocamptidae 0,1 0 0,1 0 0 0Eriocheir sinensis 190,9 12,0 101,4 0 0,3 0,1Crustacea, Larven 0 0 0 0 0 0Balanus improvisus 547,5 106,4 326,9 0 0 0Mysis spec. 0,1 0 0,1 0 0 0Hydrachnellae 0,3 0 0,1 52,2 55,1 53,6Odonata, Larven 0 0 0 3,8 4,6 4,2Trichoptera, Larven 20,1 0,2 10,1 51,9 18,2 35,0Chironomida, Larven 494,3 157,7 326,0 413,6 164,4 289,0Ephemeroptera, Larven 0 0,1 0,1 9,0 7,3 8,1Neuroptera, Larven 0,1 0,6 0,3 0,3 0,3 0,3Diptera, Larven 0 0,1 0,1 1,7 0 0,8Notonectidae 0 0 0 0 0 0Coleoptera, Larven 0,4 0 0,2 0 0 0Coleoptera 0,2 0 0,1 0,8 3,3 2,0Hydrocorisae 0 0,1 0,1 0 2,8 1,4Collembola 0,3 0 0,1 0 0 0Heteroptera 0 0 0 0,9 0 0,4Ceratopogonida 0 0 0 0 2,1 1,0

Page 56: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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Tab. 13. Rangordnung der häufigsten Zoobenthosgruppen (ohne Eistadien) von Stein-schüttungen, geordnet nach ihrer Abundanz (n/m2) im Mittel der Monate Juni und September1990. *: marine Arten, +: Brackwasserarten.

Rang Gruppe Zuordnung n/m2

Elbe

1 Mytilus edulis* Mollusca 991,5 2 Stylaria lacustris Oligochaeta 800,7 3 Balanus improvisus * Crustacea 326,9 4 Chironomida, Larven Insecta 326,0 5 Eriocheir sinensis + Crustacea 101,4 6 Polychaeta, indet. * Polychaeta 100,6 7 Glossiphonia spec. Hirudinea 88,6 8 Hydrobia spec. * Mollusca 74,7 9 Asellus aquaticus Crustacea 71,310 Nais spec. Oligochaeta 63,0

Nebenflüsse

1 Corophium curvispinum + Crustacea 291,4 2 Chironomida, Larven Insecta 289,0 3 Potamopyrgus jenkinsi Mollusca 223,4 4 Asellus aquaticus Crustacea 136,8 5 Dreissena polymorpha Mollusca 119,4 6 Gammarus zaddachi Crustacea 104,2 7 Stylaria lacustris Oligochaeta 57,1 8 Hydrachnellae Arachnida 53,6 9 Chydorus sphaericus Crustacea 38,810 Trichoptera, Larven Insecta 35,0

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Tab. 14. Rangordnung der 5 wichtigsten Zoobenthosgroßgruppen von Steinschüttungen in derElbe und ihren Nebenflüssen. Geordnet nach ihrer Abundanz (n/m2), gemittelt über alle Statio-nen und die Monate Juni und September. Ohne Meeres- und Brackwasserarten.

Rang Gruppe n/m2 %

Elbe

1 Oligochaeta 888 592 Insecta 337 223 Hirudinea 114 84 Crustacea 91 65 Mollusca 83 5

Nebenflüsse

1 Mollusca 364 332 Insecta 341 313 Crustacea 289 274 Oligochaeta 89 85 Hirudinea 5 1

Page 58: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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4.6 Biomasse

Das aschefreie Trockengewicht als Maß für die vorhandene Biomassewurde für die Großgruppen Turbellaria, Oligochaeta, Polychaeta,Hirudinea, Mollusca, Crustacea und Insecta bestimmt. In Einzel-fällen wurden auch die Massen kleinerer systematischer Einheitenermittelt. Die Basisdaten sind in Tab.20-23 im Anhang darge-stellt. Die Biomasse der koloniebildenden Porifera, Hydrozoa undBryozoa wurde nicht berücksichtigt, da diese Tiere nicht saubergenug vom anhaftenden Detritus getrennt werden konnten.

Eine zusammenfassende Datenübersicht ist in Tab.15 dargestellt.Sie faßt die Ergebnisse der beiden durchgehenden Beprobungen imJuni und September als Mittel zusammen. Die Tab.16 gibt denprozentualen Anteil der Werte aus Tab.15 an der jeweiligenGesamtbiomasse wieder. Die Werte für die einzelnen Monate sind inTab.17 aufgelistet und in Abb.47 in grafischer Form halb-logarithmisch dargestellt. Abbildung 48 gibt die mittlere Biomasseder jeweiligen Station wieder.

Drei wesentliche Ergebnisse fallen auf:

(1) Im limnischen Teil des Untersuchungsgebietes entfallen diezwei Stationen mit den höchsten Biomassen auf Nebengewässer. Inder Havel mit 8,00 g/m2 und im Elbe-Lübeck-Kanal mit 3,60 g/m2 liegtdie Biomasse um das 19- bzw. 8-fache über dem Mittel von 0,43 g/m2

der Elbstationen zwischen Stadersand und Pirna. Die Station imElbe-Lübeck-Kanal weist dabei mit Monatswerten zwischen 2,7 und5,4 g/m2 eine bemerkenswerte Konstanz auf. Die Station in der Havelwurde nur zweimal beprobt. Als einzige Station des gesamtenUntersuchungsgebietes wurde in der Mulde sowohl im Juni als auch imSeptember überhaupt kein Zoobenthos nachgewiesen. In den anderenNebenflüssen liegt die Biomasse bei Zwischenwerten. In Saale, Jeetzelund Ilmenau überschritt sie den Mittelwert der Elbstationen.

(2) Die mit Abstand höchsten Biomassewerte wurden auf den beidenmarin beeinflußten 2 Stationen bei Cuxhaven mit 83,6 und bei Brok-dorf mit 14,4 g/m2 ermittelt. In Brokdorf bestand dieser Wertwährend aller 4 Beprobungen zu mehr als 99 % aus der SeepockeBalanus improvisus. In Cuxhaven dominierte die Miesmuschel Mytilusedulis. Zusammen mit den Seepocken hatte sie einen Anteil vonmindestens 95 % an der Gesamtbiomasse.

(3) Auf den rein limnischen Stationen liegt die Biomasse mitMittelwerten von 0,01-1,94 g/m2 im Juni und September deutlichunter den Werten aus dem Mündungsgebiet und den NebengewässernElbe-Lübeck-Kanal und Havel. Mit Ausnahme der Station bei Geesthachterreichen die Werte zwischen Stadersand und Tangermünde nur maximal0,29 und im Mittel 0,10 g/m2. Zwischen Magdeburg und Pirna dagegenbetragen die entsprechenden Werte 1,94 und 0,77 g/m2. Überdurch-schnittliche Biomassewerte im limnischen Bereich der Elbe wurdendemnach auf Stationen zwischen Pretzsch und Magdeburg sowie beiGeesthacht ermittelt.

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Auch hinsichtlich der Zusammensetzung der Biomassen auf den Einzels-tationen zeigen sich charakteristische Verteilungsmuster. Tabel-le 15 gibt die aus Juni und September 1990 zusammengefaßtenabsoluten Werte wieder, in Tab.16 sind diese Daten in Prozentwer-te überführt worden. Angaben hierüber sind nur für die Stationenab Breitenhagen flußabwärts möglich.

Die Oligochaeten sind demnach vor allem im oberen Bereich derElbe von Bedeutung. Flußabwärts von Zollenspieker und in denNebenflüssen spielen sie hinsichtlich ihrer Biomasse keine Rol-le.

Ähnlich stellt sich die Situation für die Hirudineen dar. BeiBreitenhagen, Magdeburg und Hitzacker stellen sie die Hälfte derBiomassen des Zoobenthos. In keinem der Nebenflüsse erreichensie 10 % der Gesamtbiomasse und flußabwärts von Hamburg sind siebedeutungslos.

Die Mollusken sind die dominierende Artengruppe in den Neben-flüssen. In Havel, Seege, Jeetzel, Ilmenau und Elbe-Lübeck-Kanalstellen sie zwischen 50 und 91 % der Biomasse. Im mittleren undoberen Bereich der Elbe erreichen sie nur bei Tangermünde einenAnteil von 16 % an der Gesamtbiomasse. Ab Schnackenburg flußab-wärts sind die Mollusken bezüglich ihrer Biomasse auf den meistenStationen bedeutungslos. Sehr auffällige Ausnahmen stellen dieStationen Geesthacht mit 73 %, Heuckenlock mit 60 %, und Cuxhavenmit 82 % dar.

Der Anteil der Crustaceen an der Gesamtbiomasse ist im Verlaufder oberen und mittleren Elbe gering, nur zwischen Magdeburg undTangermünde überschreitet er 20 %. Flußabwärts des HamburgerStromspaltungsgebietes sind die Crustaceen die dominierende Arten-gruppe, nur in Cuxhaven werden sie noch von den Mollusken über-troffen.

Relativ hohe Biomassen von Insekten wurden vor allem zwischenTangermünde und Hamburg registriert, sowohl im Hauptstrom wieauch in den hier einmündenden Nebenflüssen. Bei Schnackenburgerreichten die Insekten einen Anteil von 91 % an der Gesamtbiomassedes Zoobenthos und auch in Zollenspieker und Bleckede wurdenrelative Biomassen von über 70 % nachgewiesen.

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Tab. 15 Biomase (g AFTG/m2) des Zoobenthos von Steinschüttungen in der Elbe und ihrenNebenflüssen. Mittel von 2 Beprobungen im Juni und September 1990. Ohne Porifera, Hydrozoaund Bryozoa. 0: nicht vorhanden, 0,00: unter 0,005

Elbe Oligochaeta Mollusca InsectaHirudinea Crustacea

19 Breitenhagen,re. 0,00 0,74 0,10 0,02 0,0120 Breitenhagen,li. 0,22 0,11 0,04 0 0,0129 Magdeburg,re. 0,00 0,78 0,04 0,24 0,0730 Magdeburg,li. 0,11 0,18 0,04 0,10 0,0434 Tangermünde 0,01 0,04 0,03 0,05 0,0652 Schnackenburg 0,00 0,00 0,00 0,01 0,1054 Hitzacker 0,01 0,03 0,00 0,00 0,0260 Bleckede 0,01 0,02 0,00 0,01 0,1068 Geesthacht 0,01 0,03 0,47 0,05 0,0877 Zollenspieker 0,01 0,00 0,00 0,00 0,0375 Heuckenlock 0,00 0,04 0,18 0,05 0,0373 Blankenese 0,00 0 0,00 0,04 0,0180 Lühemündung 0 0 0 0,02 082 Stadersand 0 0 0 0,01 087 Brokdorf 0,00 0 0,00 14,37 098 Cuxhaven 0,00 0 68,32 15,06 0

Nebenflüsse

110 Mulde 0 0 0 0 0120 Saale 0 0,03 0,15 0,38 0,34455 Havel 0 0,18 7,12 0,23 0,35510 Seege 0 0,00 0,04 0,01 0,03550 Jeetzel 0,00 0,00 0,58 0,05 0,23699 Elbe-Lübeck-Kanal 0,00 0,01 3,11 0,27 0,19810 Ilmenau 0,01 0,01 1,03 0,01 0,07880 Lühe 0,01 0,02 0,04 0,14 0,02899 Pinnau 0,00 0 0 0,07 0,00

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Tab. 16. Prozentualer Anteil der Großgruppen an der Biomasse des Zoobenthos. Mittel von 2Beprobungen im Juni und September 1990. Ohne Porifera, Hydrozoa und Bryozoa.

Elbe Oligochaeta Mollusca InsectaHirudinea Crustacea

19 Breitenhagen,re. 0 85 11 2 120 Breitenhagen,li. 56 28 10 0 329 Magdeburg,re. 0 68 3 21 630 Magdeburg,li. 23 38 9 21 934 Tangermünde 5 21 16 26 3252 Schnackenburg 0 0 0 9 9154 Hitzacker 17 50 0 0 3360 Bleckede 7 14 0 7 7168 Geesthacht 2 5 73 8 1277 Zollenspieker 25 0 0 0 7575 Heuckenlock 0 13 60 17 1073 Blankenese 0 0 0 80 2080 Lühemündung 0 0 0 100 082 Stadersand 0 0 0 100 087 Brokdorf 0 0 0 100 098 Cuxhaven 0 0 82 18 0

Nebenflüsse

110 Mulde 0 0 0 0 0120 Saale 0 3 17 42 38455 Havel 0 2 90 3 4510 Seege 0 0 50 12 37550 Jeetzel 0 0 67 6 27699 Elbe-Lübeck-Kanal 0 0 87 8 5810 Ilmenau 1 1 91 1 6880 Lühe 4 9 17 61 7899 Pinnau 0 0 0 100 0

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60

Tab.17. Einzeldaten der Gesarntbiomasse (g AFTG/m2) des Zoobenthos von Steinschüttungenin der Elbe und ihren Nebenflüssen 1990. Ohne Porifera, Hydrozoa und Bryozoa.

Station Apr Jun Sep Nov Mittelaus Jun+Sep

Elbe

01 Pirna 0,26 0,20 0,2305 Scharfenberg,re. 0,17 (0,17)06 Scharfenberg,li. 0,17 0,58 0,3810 Pretzsch 1,39 0,74 1,0614 Roßlau 3,34 0,55 1,9419 Breitenhagen,re. 0,71 1,03 0,8720 Breitenhagen,li. 0,37 0,40 0,3929 Magdeburg,re. 0,88 1,54 0,71 1,1230 Magdeburg,li. 1,84 0,78 0,81 0,7934 Tangermünde 0,25 0,13 0,1939 Wahrenberg,re.40 Wahrenberg,li. 0,05 (0,05)52 Schnackenburg 0,13 0,20 0,03 0,01 0,0754 Hitzacker 0,49 0,11 0,03 0,11 0,1460 Bleckede 0,25 0,03 0,05 0,6368 Geesthacht 1,14 0,15 1,11 1,25 0,0577 Zollenspieker 0,22 0,10 0,00 0,01 0,0575 Heuckenlock 0,08 0,46 0,12 0,02 0,2973 Blankenese 0,02 0,09 0,01 0,03 0,0580 Lühemündung 0,00 0,04 0,00 (0,04)82 Stadersand 0,00 0,02 0,00 0,01 0,0187 Brokdorf 0,82 21,95 6,81 6,79 14,3898 Cuxhaven 15,69 28,45 138,75 0,55 83,60

Nebenflüsse

110 Mulde 0 0 0120 Saale 1,39 0,44 0,91455 Havel 2,70 13,31 8,00510 Seege 0,31 0,10 0,06 0,54 0,08550 Jeetzel 0,99 1,06 0,67 2,43 0,86699 Elbe-Lübeck-Kanal 2,68 3,73 3,48 5,38 3,60810 Ilmenau 0,07 1,93 0,33 0,09 1,13880 Lühe 0,11 0,12 0,33 0,04 0,22899 Pinnau 0,16 0,13 0,01 0,05 0,07950 Oste 0,22

Page 63: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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* * *

[g/m2]

Elbe Nebenflüsse

April* Stationen nicht beprobt

0,001

0,01

0,1

1

10

100

1000

0,001

0,01

0,1

1

10

100

1000

0,001

0,01

0,1

1

10

100

1000

0,001

0,01

0,1

1

10

100

1000

* *0,001

0,01

0,1

1

10

100

1000

0,001

0,01

0,1

1

10

100

1000

0,001

0,01

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10

100

1000

* * * * * * * * * * *

[g/m2]

April* Stationen nicht beprobt

0,001

0,01

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1

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100

1000

98 87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110

*

Juni* nicht ausgewertet

Juni* Stationen nicht beprobt

98 87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110

0

** *

September* nicht ausgewertet

September* Stationen nicht beprobt

98 87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110

0

* * * * * * * * * * * * * * * *

November* Stationen nicht beprobt

November* Stationen nicht beprobt

98Cuxhaven Pirna Oste Mulde

87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110

Abb. 47 Stationsdaten zur Gesamtbiomasse (g AFTG/m2) des Zoobenthos von Steinschüttungenin der Elbe und ihren Nebenflüssen. Ohne Poritera, Hydrozoa und Bryozoa.

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Abb. 48. Mittelwerte (Über alle Probennahmen) der Gesamtbiomasse (g AFTG(/m2) desZoobenthos von Steinschüttungen in der Elbe und ihren Nebenflüssen. Ohne Porifera, Hydrozoaund Bryozoa.

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10

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98 87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1Cuxhaven Pirna

950 890 880 810 699 550 510 455 120 110Oste Mulde

[g/m2]

[g/m2]

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5 CHARAKTERISIERUNG DER ZOOBENTHOSGEMEINSCHAFTENUND IHRER EINFLUSSPARAMETER

5.1 Zoobenthosgemeinschaften der EinzeIstationen

Im folgenden werden die Zoobenthosgemeinschaften auf den einzelnenStationen zwischen Cuxhaven und Pirna, soweit die vorliegendenDaten dies zulassen, charakterisiert.

Auf den Steinschüttungen bei Cuxhaven leben nur euryhaline Artenmarinen Ursprungs, die an die Anforderungen, welche die Mischungaus Nordsee- und Elbwasser stellt, ausreichend angepaßt sind. Derstark durch Schiffsverkehr und Wind verursachte Wellenschlag be-günstigt dabei die Entwicklung sehr stark am Untergrund veranker-ter Organismen, wie der Miesmuschel Mytilus edulis und der SeepockeBalanus improvisus. Diese ertragen auch längeren Trockenfall. ImLückensystem zwischen diesen Tieren lebt eine individuenreicheFauna. Es dominieren solche Arten, die sich bei längerem Trocken-fall in tiefere Regionen zurückziehen können, wie der FlohkrebsGammarus salinus und die Assel Jaera albifrons. In diesem Lücken-system konnten im Juni große Mengen postlarvaler Stadien derWollhandkrabbe Eriocheir sinensis nachgewiesen werden.

Das Wachstum vor allem der Miesmuscheln führte zu einem Anstieg derBiomasse von 28 g/m2 im Juni auf 138 g/m2 im September. Diese hohenWerte sind für marine Gebiete mit dichtem Muschelbewuchs nichtungewöhnlich, jedoch in keiner Weise mit Biomassen aus der limni-schen Zone zu vergleichen. Der Einbruch in der Biomasse von 138 g/m2 im September auf 0,5 g/m2 im November und der Rückgang derArten(gruppen)zahl von 9 auf 4 ist am ehesten als Folge einer beiEbbe durchgelaufenen Schadstoffwelle zu erklären. Es wurde im No-vember unterhalb der Niedrigwasserlinie eine totale Verödung derSteinschüttungen beobachtet. Die verbliebenen Schalen von Mytilusedulis und Balanus improvisus waren leer. Die oberhalb derNiedrigwasserlinie liegenden Steine zeigten dagegen noch einendichten Bewuchs mit lebendem Zoobenthos. Dieser Befund läßt auf denDurchzug einer Schadstoffwelle Anfang November schließen.

Flußaufwärts von Cuxhaven bei Elbkilometer 707 mündet linksseitigdie Oste in die Elbe. Da das Sperrwerk nur kurzzeitig geschlossenwird, zeigt die Oste wie die Elbe einen deutlichen Tidenhub, dereinen regelmäßigen Rückstau des Ostewassers bewirkt. Dadurch kannder von der Oste aus der Marsch abtransportierte Schlick im gezeiten-beeinflußten Uferbereich sedimentieren. So sind alle Uferbefesti-gungen meist von einer mehrere Zentimeter dicken Schlickschichtbedeckt. Im April wurden auf einer neugeschütteten Uferbefestigung7 Arten(gruppen) nachgewiesen. In den Folgemonaten hatte auch hierdie Sedimentation einen Umfang angenommen, der eine Besiedlung derSteinschüttungen durch Zoobenthos weitgehend unmöglich machte. DieBeprobung wurde daher eingestellt. Das Auftreten von Balanusimprovisus und Gammarus zaddachi im April zeigt den Einfluß des

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salzhaltigen Elbwassers auf diese Station. Auffällig ist derEinzelfund von Bithynia spec. Dieser Gastropode wurde in der Elbesonst nur auf den artenreichen Stationen Heuckenlock und Geesthachtgefunden. Es wird vermutet, daß die Wasserqualität der Oste einegrößere Artenvielfalt des Zoobenthos erlauben würde, wenn nichtdie starke Sedimentation eine Ansiedlung verhindern würde.

Der Elbe flußaufwärts folgend liegt die Station Brokdorf. In diesemBereich der Elbe kommen nur Tierarten vor, die den Einfluß der Tidemit wechselnden Wasserständen und stark schwankenden Salzgehaltenvertragen. Dominant war die marine Art Balanus improvisus, die mehrals 99 % der Biomasse ausmachte. Daneben waren auch für das Brack-wasser typische Arten, wie Corophium curvispinum, Gammarus zaddachiund Eriocheir sinensis vorhanden. Der Anstieg der Biomasse von 0,8g/m2 im April auf 22 g/m2 ist auf einen Larvenfall der Balanidenzwischen April und Juni zurückzuführen. Die Biomasse ging dann bisSeptember und November auf 6 g/m2 zurück.

Die nächste flußaufwärts liegende Station ist Stadersand. Nach derüblichen hydrographischen Gliederung der Elbe liegt sie bereits imlimnischen Bereich. Sie ist durch eine geringe Artenzahl und einegeringe Biomasse gekennzeichnet. Das Auftreten von Balanus improvisusund von Mysidaceen zeigt jedoch an, daß zeitweise auch noch bishier Nordseewasser vordringen kann. Vorhanden waren auch wiederdie typischen Vertreter des Brackwassers sowie Chironomidenlarvenals limnische Gruppe. Die selbst für limnische Verhältnisse gerin-ge Biomasse ist vor allem durch den zeitweise stark schwankendenSalzgehalt und die starke Strömung zu erklären, die eine dauerhafteBesiedlung des Substrats durch Zoobenthos erschweren.

Flußaufwärts von Stadersand mündet rechtsseitig die Pinnau in dieElbe. Ihre Uferbefestigungen sind von Schlickablagerungen überzo-gen, die wie in der Oste durch Rückstau des Pinnauwassers bei Flutsedimentieren. Diese Schlickschicht erschwert es dem Zoobenthos,den Litoralbereich zu besiedeln. Die Arten(gruppen)zahl ist mitinsgesamt 11 dementsprechend für einen Nebenfluß sehr gering. Ne-ben den limnischen Arten wurden auch Balanus improvisus und Corophiumcurvispinum als Vertreter der Brackwasserfauna angetroffen. Diefür den limnischen Elbbereich relativ hohen Biomassewerte im Aprilund Juni mit 0,16 bzw. 0,13 g/m2 beruhen auf Massenvorkommen vonGammariden. Die Biomasse der übrigen Zoobenthosarten ist gering.Der Rückgang der Werte im September und November auf 0,01 und 0,05g/m2 wird mit der starken Sedimentation während dieser Monate er-klärt.

Weiter elbaufwärts auf der Station Lühemündung ist vor allem diestarke Strömung der Elbe als limitierender Faktor für die Ansied-lung von Zoobenthos anzusehen. Sogar die Buhnenfelder werden hierheftig durchspült. Diese Strömung wird einzig von der HydrozoeCordylophora caspia bevorzugt, die selbst die Befestigung der Buh-nenköpfe dicht besiedelt. Die im Frühjahr 1990 häufig gefundenenGammariden waren offenbar aus der Lühe eingewandert. Sie konntenjedoch keine stabile Population bilden und fehlen danach im Septem-ber. Copepoden und larvale Chironomiden sind wahrscheinlich aus

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weiter oberhalb gelegenen Elbabschnitten eingetriftet. Die Biomasseder dominierenden Cordylophera caspia wurde nicht bestimmt. Dieübrigen Arten wiesen nur eine sehr geringe Biomasse auf.

Bei 645,5 km mündet die Lühe in die Elbe. Auch in ihrem Unterlaufmacht sich der Tidenhub noch deutlich bemerkbar. Auf der Stationbei Horneburg konnte jedoch kein Einfluß des Elbewassers auf dasZoobenthos mehr nachgewiesen werden. Hier wurden insgesamt 28Arten(gruppen) gefunden. Auffällig ist auf dieser Station die Ab-nahme der Artenzahl im Jahresverlauf. Dieser Rückgang geht miteiner verstärkten Sedimentation von Schlick auf der Uferbefesti-gung einher. Zudem wandern einige Arten mit Eintreten der kaltenJahreszeit in tiefere Wasserschichten ab. Ähnlich stellt sich dieSituation in der flußaufwärts gelegenen Ilmenau dar. Die zahlrei-chen Insektenlarven, die in der Lühe nachgewiesen werden konnten,weisen diesen Fluß als ein im Vergleich zur Elbe relativ sauberesGewässer aus. Die Gesamtbiomasse liegt im Mittel bei 0,15 g/m2.Dieser im Vergleich zu anderen Nebenflüssen relativ niedrige Wertdeutet wiederum auf Besiedlungsprobleme von Mollusken und Insektenin verschlammten Uferbereichen hin. Offensichtlich werden durchdie verstärkte Wasserführung im Frühjahr die Uferbefestigungen vonden Sedimentauflagen befreit. Dies führt zu einer verstärkten An-siedlung von Zoobenthos im Frühjahr, das durch die erneute Sedimen-tation im Verlauf des Jahres zurückgedrängt wird.

Direkt unterhalb des Hamburger Stromspaltungsgebietes liegt dieStation Blankenese, die eine Reihe von Besonderheiten aufweist.Auf dieser Station treten erstmals die limnischen VertreterPotamopyrgus jenkinsi und Plumatella repens auf.Im Sommer 1990kamen auch Dreissena polymorpha und Hydrachnellae vor. Möglicher-weise stehen diese Funde im Zusammenhang mit den in der Näheeinmündenden Drainagerohren. Das Auftreten einer ganzen Reihe vonZooplanktonarten ist mit den hydrologischen Verhältnissen im Ham-burger Raum zu erklären. Das Pendeln des Wasserkörpers, verursachtdurch den Tidenhub, führt zu einer längeren Verweilzeit des Wasser-körpers in diesem Bereich. Mit dem hier verwendeten Spülsieb wurdejedoch nur eine Teilfraktion des Zooplanktons erfaßt, weitergehen-de Aussagen sind daher nicht möglich. Die Gesamtbiomasse beiBlankenese stieg von 0,01 g/m2 im April auf 0,08 g/m2 im Juni anund fiel dann auf 0,03 g/m2 im November zurück. Dieser kurzfri-stige Biomasseanstieg im Juni war auf eine verstärkte Ansiedlungvon Gammariden zurückzuführen.

Im Stromspaltungsgebiet der Elbe an der Süderelbe liegt das Natur-schutzgebiet Heuckenlock. Hier ist die Artenzusammensetzung desZoobenthos deutlich durch die Vielfalt der in den Schlenzen desNaturschutzgebietes lebenden Tierarten beeinflußt. Die veränderteFließgeschwindigkeit sowie das teilweise dicht bewachsene Watt derSchlenzen erlauben einer Reihe von Tieren, die sonst nur selten inder Elbe vorkommen, eine Besiedlung. Besonders an dem Auftreten vonMolluskenarten wie Bithynia tentaculata, Lymnaea ovata und Acroloxuslacustris sowie dem Auftreten der Ephemeropterenlarven läßt sichder positive Einfluß des Naturschutzgebietes auf die Besiedlungder Elbe dokumentieren.

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Auch auf der Station Heuckenlock sind eine Reihe von Zooplankterngefunden worden, die wie in Blankenese aufgrund der besonderenhydrologischen Verhältnisse offenbar Populationen aufbauen konn-ten. Die Gesamtbiomasse schwankte zwischen 0,08 g/m2 im April und0,46 g/m2 im Juni und ging im November auf 0,03 g/m2 zurück.

Die am weitesten flußaufwärts gelegene tidebeeinflußte Elbstationunterhalb der Wehres Geesthacht ist der Fähranleger Zollenspieker.Das auf den Stationen Blankenese und Heuckenlock beobachtete ver-mehrte Auftreten von Zooplanktern konnte hier nicht festgestelltwerden, lediglich Ostracoden traten noch auf. Die Artenzahl war imJuni mit 12 besonders hoch und ging auf 2 im November zurück. EineErklärung für diesen Befund steht noch aus.

Die Ilmenau mündet oberhalb des Hamburger Stromspaltungsgebieteslinksseitig in die Elbe. Sie ist an der Probenstelle kanalisiertund weist, wie alle Nebenflüsse der Unterelbe, einen gezeiten-beeinflußten Wasserstand auf. In diesem Nebenfluß wurden insgesamt19 Arten(gruppen) gefunden. Wie schon bei den anderen hier vorge-stellten Elbenebenflüssen konnte auch in der Ilmenau im Laufe desJahres 1990 eine verstärkte Sedimentation beobachtet werden. DieseSedimentauflagen verhinderten eine Neubesiedlung der Uferbefesti-gung mit Dreissena polymorpha. Die vorgefundenen Dreissenen warenausnahmslos ausgewachsen. Falls sich die Situation nicht ändernsollte, dürfte diese Muschelpopulation im Uferbereich der Ilmenauin naher Zukunft verschwunden sein. Das Vorkommen von Ephemeropteren-und Trichopterenlarven deutet eine im Vergleich zur Elbe bessereWasserqualität an. Es kann auch als Folge des reichen Uferbewuchsesgesehen werden, der einen vielfältigen Lebensraum schafft. Wie aufder Station Heuckenlock zeigt sich auch hier der positive Einflußvon bewachsenem Ufer mit reduzierter Fließgeschwindigkeit und zahl-reichen Versteckmöglichkeiten auf die Artenvielfalt des Zoobenthos.Die Biomasse schwankte auf dieser Station zwischen 1,92 g/m2 imJuni und 0,09 g/m2 im November. Der hohe Juni-Wert ist vor allem aufdie mit dieser Probe erfaßten großen Dreissenen zurückzuführen.

Oberhalb des Wehres Geesthacht liegt auf der linken Elbseite dieStation Geesthacht. Artenzusammensetzung und Biomasse weichen vonden auf anderen Elbstationen gefundenen Werten deutlich ab. Durchdas Wehr herrscht hier das ganze Jahr über ein relativ konstanterWasserstand. Dies führt zur Ausbildung einer stabilen Biozönose.Auch Algen können hier aufgrund konstanten Lichtangebots größerePopulationen ausbilden. Die Gefahr des Austrocknens ist hier ge-ring. So ergeben sich für phytophage Organismen, insbesonders fürGastropoden, verbesserte Lebensbedingungen. Des weiteren könntesich der Einfluß des Kraftwerks Krümmel hier bemerkbar machen. DieEinleitung erwärmten Kühlwassers mindert das Risiko einer Eis-bedeckung und den damit verbundenen Sauerstoffmangel im Winter.Die wärmeliebende Art Menetus dilatatus trat, mit einer Ausnahme,nur hier bei Geesthacht auf, wo sie während aller 4 Beprobungsmonatenachgewiesen werden konnte. Da weite Bereiche der ehemaligen Ufer-region nach dem Bau des Wehres überflutet wurden, ist ein flacherUferbereich mit reduzierter Strömung entstanden. Besonders

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Insektenarten, die Gewässer mit starken Strömungen meiden, wirdhier ein geeigneter Lebensraum geboten. Sehr auffällig ist dasAuftreten von Dreissena polymorpha und dreier Insektenlarven-arten im September 1990. Diese Arten konnten in der Pilotstudieim Sommer 1989 an gleicher Stelle nicht nachgewiesen werden. DieArtenzahl stieg von 16 im Juni 1990 auf 20 im November. DieBiomasse lag im Mittel bei 0,91 g/m2. Im Monat Juni sank der Wertauf 0,14 g/m2 ab. Dies ist auf den Rückgang der Massenart Asellusaquaticus zurückzuführen. Der erneute Anstieg der Biomasse imSeptember und November auf 1,11 g/m2 bzw. 1,25 g/m2 beruht auf demLarvenfall einiger Molluskenarten im Sommer.

Der Elbe-Lübeck-Kanal mündet über eine Schleuse auf der rechtenElbseite in den Lauenburger Hafen ein. Als stehendes Gewässer hater eine andere Wasserqualität als die Nebenflüsse. Die hier leben-den Tiere haben das Gebiet offenbar vom Kanal aus besiedelt. Ob derzwischen Probennahmestelle und Elbstrom gelegene Lauenburger Hafendurch seine hydrologischen Verhältnisse ein Hindernis für die wei-tere Ausbreitung der Arten darstellt, kann hier nicht beurteiltwerden. Die Station am Elbe-Lübeck-Kanal weist mit 35 Arten(gruppen)die größte Vielfalt aller Stationen auf. Dies ist offenbar auf diegute Wasserqualität des Kanals und den fast strömungsfreien Wasser-körper unterhalb der Schleuse zurückzuführen. Die Biomasse desZoobenthos ist durch die große Zahl von Mollusken (insbesondereDreissena polymorpha) und Insektenlarven im Vergleich zu denNebenflußstationen sehr hoch. Der Anstieg der Biomasse von 2,67 g/m2 im April auf 5,38 g/m2 im November ist überwiegend durch denLarvenfall von Dreissena polymorpha und das anschließende Wachstumdieser Muscheln zu erklären.

Im weiteren Verlauf der Elbe folgen Stationen, die sowohl in derArtenzusammensetzung als auch der Biomasse sehr ähnlich sind. Siestellen für die Mittelelbe typische Stationen dar. Die hier leben-den Tiere müssen neben der Schadstoffbelastung auch mit unregelmä-ßig schwankenden Wasserständen fertig werden. Schon von Kothé(1961) wird diese Astasie oberhalb Hamburgs als ursächlich fürdie geringe Artenvielfalt der befestigten Uferbereiche beschrie-ben. Er wies jedoch damals in seiner Arbeit weit mehr Arten inder Elbe nach, als hier 1990 gefunden wurden.

Dreißig Kilometer oberhalb des Geesthachter Wehres liegt die Sta-tion Bleckede. Hier herrschen mit insgesamt nur 14 nachgewiesenenTierarten typische Verhältnisse für den gestauten Bereich der Elbevor. Die an Mollusken und Insekten arme Fauna wird von Bryozoen,Chironomidenlarven, Oligochaeten, Hirudineen und Asellus aquaticusdominiert. Dies zeigt sich auch in der Zusammensetzung der Biomasse.Sie liegt im Mittel bei 0,11 g/m2 mit Extremen von 0,25 g/m2 im Juniund 0,03 g/m2 im September. Die hohe Biomasse im Juni ist auf großeMengen von Chironomidenlarven zurückzuführen, die anschließendschlüpften und dem aquatischen Raum verloren gingen.

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Weiter flußaufwärts mündet linksseitig die Jeetzel in die Elbe.Sie ist ein durch Schadstoffe wenig belasteter Nebenfluß, dessenBesiedlungsbild als typisch für die Nebenflüsse der Mittelelbegelten kann. Mit insgesamt 29 Arten(gruppen) ist die Jeetzel imVerhältnis zur Elbe ein artenreiches Gewässer. Das biologischePotential der Jeetzel wird eine Wiederbesiedlung der Elbe mitweiteren Arten ermöglichen, wenn die Qualität des Elbwassers dieskünftig zulassen sollte.

Die Biomasse lag im Mittel bei 1,29 g/m2. Der hohe Wert von 2,42g/m2 im November ist auf eine große Zahl von Mollusken, vornehmlichPotamopyrgus jenkinsi, zurückzuführen. Die Zahl der Tiere stieg imNovember stark. Das geringere Lichtangebot im Herbst zwingt dieTiere aus tieferen Wasserschichten in Oberflächennähe zu kommen,um ausreichend Algen als Nahrung aufnehmen zu können.

Oberhalb der Einmündung der Jeetzel liegt die ProbennahmestelleHitzacker. Mit 14 Arten(gruppen) sind ähnlich wenig wie bei Bleckedenachgewiesen worden. Es wurden jedoch eine weitere Molluskenart(Potamopyrgus jenkinsi), die Hydrozoe Hydra attenuata und eineweitere Egelgattung (Erpobdella) gefunden. Dafür konnten Plumatellafungosa, Sida crystallina und Gammarus zaddachi nicht nachgewiesenwerden. Die Biomasse lag im Mittel bei 0,19 g/m2. Der hohe Wert von0,49 g/m2 im April ist auf eine große Zahl von Asellus aquaticuszurückzuführen.

Die Seege ist ein relativ sauberer kleiner Bach, der bei Meetschowlinkseitig in die Elbe mündet. Die Seege durchfließt den GartowerSee und Laascher See. Das Wasser ist im Vergleich zur Elbe relativsauber. Die Arten(gruppen)zahl schwankte im Laufe des Jahreserheblich. Dies ist zum einen auf unterschiedliche Wasserständezurückzuführen, zum anderen ist das Ufer auf weiten Bereichenwährend des Untersuchungszeitraumes neu befestigt worden. Die gutbeweglichen Arten, wie Mollusken und Crustaceen, folgten den schwan-kenden Wasserständen auf entsprechend höhere oder tiefere Horizon-te. Insekten und Oligochaeten benötigen zum Überleben ein leichtmit Sediment und Algen überzogenes Substrat und fehlten daherweitgehend auf der Seege-Station. Die Probennahme im November di-rekt vom Grund des Baches gibt die charakteristische Zusammenset-zung des Zoobenthos der Seege wieder. Insgesamt wurden 21 Arten(gruppen) gefunden. Die mittlere Biomasse der Seege liegt mit 0,25g/m2 relativ niedrig.

Direkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze liegt die StationSchnackenburg. Hier wurden 13 Arten(gruppen) gefunden. Die Arten-zusammensetzung ist mit jener der vorherigen Elbstation vergleich-bar. Auffällig auf dieser Station sind die starken Wasserstands-schwankungen. Im Juni wurden künstliche Substrate (Gehwegplatten)in einer Wassertiefe von 20 cm ausgebracht. Diese Platten lagen zurProbennahme im September alle 50 cm oberhalb der Wasserlinie. WeiteBereiche der mit Bryozoen besiedelten Uferbefestigung waren trocken-gefallen. Eine Untersuchung der trockenen Steine ergab jedoch kei-ne Unterschiede im Besiedlungsbild der Bryozoen zwischen trockenenund wasserbedeckten Steinen. Auch konnten an den trockenen Steinenkeine beweglichen Tierarten wie Mollusken oder Crustaceen nachge-wiesen werden. Die Biomasse lag 1990 im Mittel bei 0,09 g/m2.

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Flußaufwärts folgt die Station Wahrenberg, die sowohl links- alsauch rechtsseitig beprobt wurde. Linksseitig wurden 8 Arten(gruppen),rechtsseitig 6 Arten(gruppen) gefunden. Angaben über die Biomassenliegen nicht vor. Die geringe Artenvielfalt wird als Folge derBelastung der Elbe mit Schadstoffen gewertet. Auffällig ist dasAuftreten der Molluskenarten Physa fontinalis und Physella acuta.Dagegen fehlen der für dieses Gebiet sonst typischen Potamopyrgusjenkinsi und Lymnaea ovata.

Die Havel hat das größte Einzugsgebiet aller deutschen Nebenflüsseder Elbe. Sie nimmt einen großen Teil der gereinigten Abwässer derStadt Berlin auf. Hier wurden insgesamt 22 Arten(gruppen), darun-ter allein 9 Mollusken, nachgewiesen. Die Havel ist daher im ver-gleich zur Elbe als gering belastetes Gewässer anzusehen. DieBiomasse lag im Juni bei 2,70 g/m2 und im September bei 13,31 g/m2.Der Anstieg der Biomasse ist durch den Larvenfall der Mollusken zuerklären, die ihre Biomasse von Juni auf September verzehnfachten.

Oberhalb der Einmündung des Tangers liegt die Station Tangermünde.Hier wurden nur 10 Arten(gruppen) gefunden. Die Biomasse lag mit0,19 g/m2 im Mittel bei einem für diesen Elbbereich typischen Wert.Sie wurde überwiegend von Chironomidenlarven, Asellus aquaticusund Glossiphonia spec. gebildet.

Der Raum Magdeburg wurde beidseitig beprobt. Linksseitig zeigtsich die Auswirkung der Abwasserfahnen der Saale und des Sprengstoff-werkes Schönbeck. Auf dem linken Ufer wurden 9 Arten(gruppen)nachgewiesen, auf dem rechten Ufer 11 Arten(gruppen). Die mittle-ren Biomassen der beiden Uferseiten unterscheiden sich jedoch nichtsignifikant.

Flußaufwärts folgt die Station Breitenhagen mit Zoobenthosunter-suchungen auf beiden Seiten. Auf dem linken Ufer wurden 8, auf demrechten Ufer 9 Arten(gruppen) gefunden. Das rechte Ufer weist nebeneiner weiteren Oligochaetenart zusätzlich die Bryozoe Plumatellarepens auf. Das Ausbleiben dieser Bryozoe auf dem linken Ufer istmit der Abwasserfahne aus Mulde und Saale erklärbar, die sich bisBreitenhagen noch nicht vollständig mit dem Elbwasser vermischthat. Der Einfluß der schadstoffreichen Nebenflüsse zeigt sich auchin den mittleren Biomassen beider Seiten. Die linke Seite weist mit0,38 g/m2 im Mittel eine deutlich geringere Biomasse auf als dierechte Seite mit 0,87 g/m2.

Bei den beidseitig beprobten Stationen Magdeburg und Breitenhagenfällt die deutliche Verschiebung von Abundanz und Biomasse beiOligochaeten und Hirudineen zwischen linkem und rechtem Ufer auf.Während an beiden Stationen auf der linken Seite wesentlich mehrOligochaeten als auf der rechten Seite gefunden wurden, war diesesVerhältnis bei den Hirudineen genau umgekehrt. Die Oligochaetensind offensichtlich besser an das höher organisch aber auch mitSchadstoffen belastete Wasser aus den Nebenflüssen Mulde und Saaleangepaßt, als die Hirudineen (vergl. Tab.16,21, 22).

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Die Saale mündet oberhalb Breitenhagens linksseitig in die Elbe.Sie ist durch verschiedene Abwassereinleitungen belastet. In derSaale wurden insgesamt nur 8 Arten(gruppen) nachgewiesen. Auffäl-lig ist das Vorkommen vor Trichopterenlarven. Die Saale kann keineweiteren Arten für eine erneute Besiedlung der Elbe liefern. DieBiomasse von 1,39 g/m2 im Juni wird von Crustaceen und Insekten-larven gebildet. Im September stellen die Mollusken den Hauptan-teil der 0,44 g/m2 Biomasse.

Die Mulde wies 1990 überhaupt kein Makrozoobenthos auf. Sie istaufgrund ihrer starken Belastung mit Schadstoffen völlig verödet.Einzige nachweisbare Lebensform war Sphaerotilus natans. DieserPilz entwickelte mit 4,20 g/m2 eine beachtliche Biomasse.

Weiter flußaufwärts liegt die Station Roßlau. Hier wurde mit 9Arten(gruppen) ebenfalls eine geringe Artenvielfalt nachgewiesen.Auch hier dürfte die Schadstoffbelastung die wichtigste Ursachesein. Auffällig ist das Vorkommen von Trichopterenlarven, dieweiter flußabwärts fehlen. Offensichtlich verhindern die weiterunten gelegenen Einleitungen aus Mulde und Saale in die Elbe eineAusbreitung dieser Insektengruppe elbabwärts. Die flachen Ufer beiRoßlau reduzieren die Fließgeschwindigkeit und ermöglichen Insekten-larven einen sicheren Halt am Substrat. Vergleichbare Verhältnissewurden schon auf der Station Geesthacht beobachtet. Dort konnten1990 jedoch keine Trichopterenlarven nachgewiesen werden. Die Biomassewar im Juni mit 3,34 g/m2 deutlich höher als im September mit 0,54g/m2. Dies ist auf die hohe Zahl an Chironomidenlarven und Hirudineensowie auf große Exemplare von Lymnaea ovata zurückzuführen. DieChironomidenlarven schlüpften zwischen Juni und September. DieEgelpopulation ist vermutlich durch den geringeren Abfluß im Som-mer und die damit verbundene höhere Schadstoffkonzentration imElbwasser zurückgedrängt worden. Auch die Zahl von Asellus aquaticuswar im Juni mit 44 Tieren höher als im September mit 10 Tieren prom2.

Auf der Station Pretzsch wurden 12 Arten(gruppen) gefunden. Hierkonnte neben den Chironomidenlarven mit den Neuropterenlarven eineweitere Insektengruppe nachgewiesen werden. Wieder sind die gün-stige Uferbeschaffenheit und eine bessere Wasserqualität als Ursa-chen anzusehen. Die Biomasse war im Juni mit 1,39 g/m2 fast doppeltso hoch wie im September. Wie schon auf den vorherigen Stationenlag die Zahl der Chironomidenlarven und Egel im Juni deutlich höherals im September.

Die Station Scharfenberg liegt 76 km von der CSFR-Grenze entfernt.Scharfenberg wurde beidseitig beprobt und wies auf beiden Seitenmit je 7 Arten(gruppen) nur eine geringe Vielfalt auf. Wiederkonnten Trichopterenlarven nachgewiesen werden. Auch die Biomassenbeider Ufer der Elbe zeigten mit jeweils 0,17 g/m2 im Juni gleicheVerhältnisse. Im September wurde nur die Biomasse des linken Ufersermittelt.

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Die südöstlichste Station, 34 km vor der CSFR-Grenze, liegt beiPirna. Die hier gefundene Artenzusammensetzung wird u.a. durchdas Ausmaß der Gewässerbelastung auf dem Gebiet der CSFR be-stimmt. Es wurden insgesamt 11 Arten(gruppen) nachgewiesen. Auf-fällig ist das Auftreten von Trichopterenlarven sowie larvalenund adulten Coleopteren. Diese Insektengruppen weisen auf einrelativ gering belastetes Wasser hin.

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5.2 Großgliederung der Elbe nach Zoobenthosgemeinschaften

Eine ökologische Gliederung des Elbverlaufs anhand seinerZoobenthosgemeinschaften im Flachwasser kann mittels der hier vor-liegenden Daten nur in groben Zügen durchgeführt werden. Die hiergemachten Angaben werden daher, auch unter Einbeziehung von der-zeit noch schwer zugänglichen Datenserien, künftig noch zu präzi-sieren sein.

Deutlich heben sich jedoch heute schon 5 Zonen voneinander ab:

Marine Zone

Die marine Zone wird ausschließlich durch Meerestiere, vor allemMiesmuscheln und Seepocken und ihre charakteristische Infauna be-siedelt. In saisonal unterschiedlichem Umfang kommen Brackwasser-arten wie die Wollhandkrabbe hinzu. Diese Zone ist in dem laufendenProjekt lediglich durch die Station bei Cuxhaven repräsentiert.

Brackwasserzone

Die sich anschließende Brackwasserzone dehnt sich am Südufer derElbe bis auf Höhe Stade aus, doch dürfte diese Ausbreitung erheb-lichen saisonalen und jährlichen Schwankungen unterliegen. Alseuryhaliner Vertreter marinen Ursprungs siedelt in diesem Bereichnoch die Seepocke Balanus improvisus. Zusätzlich treten typischeBrackwasserarten wie Eriocheir sinensis und Cordylophora caspiaauf. Artenzahl und Biomasse limnischer Arten liegen niedrig. Be-züglich der Biomasse dominieren Crustaceen.

Limnische Tidenzone

Die limnische Tidenzone zwischen Stade und dem Wehr Geesthachtschließt auch das Hamburger Stromspaltungsgebiet ein und ließesich daher noch weiter untergliedern. Wie auch die beiden vorge-nannten Zonen, wird dieser Bereich vom regelmäßigen Tidenhub ge-prägt. Besiedelt wird er jedoch ausschließlich durch limnischeArten. Im unteren Bereich wird die Biomasse überwiegend von Crustaceengebildet. Flußaufwärts von Hamburg gewinnen Mollusken und Insektenan Bedeutung.

Mittlere Elbe

Dieser Bereich ist typisch für einen nicht tidenbeeinflußten mit-teleuropäischen Flachlandstrom. Er erstreckt sich von Geesthachtbis Breitenhagen. Hydrographisch charakterisiert ist er durch einemittlere Strömungsgeschwindigkeit, schnellen Wassertransport undim Jahresverlauf schwankenden Wasserstand. Teilabschnitte sind durchschadstoffbedingte Artenarmut gekennzeichnet. Im unteren Teil die-ses Abschnittes stellen die Insekten den überwiegenden Teil der

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Biomasse. Weiter flußaufwärts, offenbar als Auswirkung der hohenSchadstofffracht, dominieren Hirudineen und Oligochaeten. Derunterste Streckenabschnitt im direkten Einflußbereich des WehresGeesthacht ist für diese Zone untypisch.

Obere Elbe

Diese Zone stellt den Übergang zwischen Brachsen- und Barbenregiondar. Die flachen Ufer mit kiesigem Untergrund ermöglichen einegrundsätzlich andere Artenzusammensetzung als in den weiter fluß-abwärts gelegenen Abschnitten. Vor allem die Artenvielfalt derInsekten nimmt hier deutlich zu.

5.3 Äußere Einflußparameter

Die teilweise sehr großen Unterschiede in der Zusammensetzung desZoobenthos auf den einzelnen Stationen lassen die Vielfalt derParameter ahnen, welche auf diese Lebensgemeinschaft einwirken(Abb.49). Im Folgenden werden die wichtigsten Parameter aufgeführtund im Hinblick auf eine Beeinflussung der auf den Steinschüttungensiedelnden Fauna diskutiert.

Salzgehalt

Am einfachsten läßt sich der Einfluß des Salzgehalts dokumentie-ren. Mytilus edulis und Balanus improvisus sind die auffälligstenIndikatorarten für das Vordringen von Nordseewasser in die Unter-elbe (Abb. 23). Auf der Massenentwicklung dieser beiden Artenberuht im wesentlichen auch die gegenüber dem Süßwasserbereichaußerordentlich hohe Biomasse des Zoobenthos im Ästuar. Im Bereichvon Glückstadt-Stade liegt die Grenze, die einerseits die Ausdeh-nung limnischer Arten flußabwärts und marin-euryhaliner Arten fluß-aufwärts begrenzt.

Sauerstoffgehalt

Benthosorganismen reagieren sehr unterschiedlich auf Sauerstoff-mangel. Die Literatur zu dieser Thematik ist hier nicht aufgearbei-tet worden. Fortschreitender Sauerstoffmangel führt mit Sicherheitzur Verringerung der Artenzahl. Eine zunehmende Ausbreitung desSauerstofftals von der Flußmitte zu den Ufern hin, wie sie typischer-weise im Sommer in der Unterelbe zu beobachten war, kann zeitweiseallerdings auch zu einer Anreicherung uferwärts flüchtender Orga-nismen führen. Dies betrifft einerseits die vagile Komponente desZoobenthos, andererseits aber auch benthosfressende Fische.

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74

Schadstoffe

Der Einfluß von Schadstoffen auf die Zusammensetzung derZoobenthosgemeinschaft ist in Teilbereichen der Elbe wahrschein-lich groß, im einzelnen jedoch nicht bekannt. Das völlige Fehlenvon Zoobenthos in der Mulde ist vermutlich ein Schadstoffeffekt.Weitere Schadstoffeffekte lassen sich dort ablesen, wo ufernaheingeleitete Abwässer auf einem längeren Flußverlauf ufernahe Fah-nen bilden, so daß sich Unterschiede in den Benthosgemeinschaftenauf dem linken und rechten Ufer ausbilden. Dies war 1990 beiBreitenhagen und Magdeburg zu beobachten. Die Zoobenthosgemeinschaftreagiert jedoch nicht nur auf eine Dauerbelastung, sondern eignetsich auch als Indikator für durchziehende Schadstoffwellen. DerZusammenbruch der Miesmuschel- und Seepockenpopulation auf Stat.98 im November 1990 kann nur als Effekt einer wenige Tage zuvor beiEbbe durchgelaufenen Schadstoffwelle interpretiert werden, da hö-her gelegene und bei Ebbe trockenfallende Teile der Populationensich noch als intakt erwiesen. Ein bislang häufig auftretendesProblem ist, daß nicht zwischen den Auswirkungen hoher Schadstoff-belastung und Sauerstoffmangels unterschieden werden kann. DiesesProblem ist jedoch durch eine kontinuierliche Aufzeichnug desSauerstoffgehaltes technisch lösbar.

Schwebstofffrachten

Die Schwebstofffracht bestimmt wesentlich die in das Wasser ein-dringende Lichtmenge und somit auch die Primärproduktion. Zudemführen Sedimentablagerungen zum Absterben sessiler Benthosorganismenund verhindern das Festsetzen von Larvenstadien beim Übergang zurbodenlebenden Phase. Solch überdurchschnittlich hohe Sedimentationführte zum Ausschluß der Oste von der hier durchgeführten Beprobung.Sie ist auch Grund für den Rückgang von Artenzahlen und Biomassenim Jahresverlauf in den anderen tidenbeeinflußten Nebenflüssen derElbe.

Wasserstand

Der Wasserstand schwankt unterhalb des Wehres Geesthacht tiden-periodisch. Weiter flußaufwärts wird er vor allem durch kurzfri-stige Wetter- und langfristige Klimalagen beeinflußt. Eine Absen-kung des Wasserspiegels führt zum Absterben sessiler Zoobenthosartenund kann vagile Arten indirekt durch die Beeinträchtigung von alsNahrung oder Versteck dienenden Pflanzen beeinflussen. Ein weit-gehend konstanter Wasserstand, wie etwa auf Stat.68 im direktenRückstaubereich des Wehres Geesthacht, läßt eine relativ großeArtenzahl zu.

Uferbeschaffenheit

Die Artenzusammensetzung des Zoobenthos hängt auch von der Ufer-beschaffenheit ab. Diese wirkt sich im wesentlichen jedoch überSekundärparameter aus: Beschattung etwa beeinflußt die Lichtein-

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strahlung; die Uferform (flach auslaufend oder steil abfallend)wirkt sich auf die Strömungsgeschwindigkeit und damit auch aufden Sauerstoffgehalt des Wassers aus; Uferbewuchs, vor allem mitSchilf, kann zur Bildung von Kleinbiotopen führen, die einerartenreichen Fauna als Unterschlupf dienen. Ein Beispiel hierfürist die Stat. 75 bei Heuckenlock.

Wassererwärmung

Die Rückführung erwärmten Flußwassers aus den Kühlanlagen von Kraft-werken bietet wärmeliebenden Arten im Auslaufbereich der Kraftwer-ke ökologische Vorteile. Als Beispiel hierfür könnte der wieder-holte Nachweis der Schnecke Menetus dilatatus auf Stat.68 beiGeesthacht dienen. Nachgewiesen ist auch ein Anstieg des Sauerstoff-gehaltes durch Luftverwirbelung im direkten Auslaufbereich vonKraftwerken. Die Wassererwärmung bedeutet jedoch auch eine Be-schleunigung von mikrobiellen Abbauprozessen und kann somit theo-retisch das Auftreten von Sauerstoffmangel begünstigen.

Fließgeschwindigkeit und Wellenschlag

Hohe Fließgeschwindigkeit und starker Wellenschlag erschweren dieAnheftung von Benthosorganismen und stellen ein ständiges Risikofür einen Abtransport in die für limnische Arten tödliche Mündungs-zone dar. Dies begünstigt andererseits solche Arten, die sichbesonders fest am Substrat verankern können. Im Mündungsbereichsind dies Seepocken und Miesmuscheln (Stat.98,87), weiter flußauf-wärts der Polyp Cordylophora caspia (Stat.80). Die hohe Artenzahlauf der Stat.68 unmittelbar oberhalb des Wehres bei Geesthachtberuht wahrscheinlich wesentlich auf dem Umstand, daß die Strö-mungsgeschwindigkeit der Elbe hier stark reduziert ist. Im Tiden-bereich der Elbe wird die Fließgeschwindigkeit neben der Wasser-führung zusätzlich auch noch durch die Gezeitensituation beein-flußt. Eine merkliche Verlängerung der Verweilzeit des Wasser-körpers dürfte die Ursache dafür sein, daß sich in den Proben ausdem Hamburger Stromspaltungsgebiet (Stat.75,73) trotz derbenthosspezifischen Probennahmen auch eine Reihe von typischenPlanktonarten nachweisen ließen.

Regenwassereinleitung

Die punktuelle Einleitung von Regenwasser, insbesonders im Bereichvon Großstädten sollte sich vor allem im Hinblick auf die Schadstoff-belastung des Gewässers auswirken. Einer Einwaschung vonschadstoffhaltigem Straßenstaub steht hier die Schadstoffverdünnungin bereits stark vorbelasteten Flußabschnitten gegenüber. Beimvorhandensein von Mischwassersielen, wie etwa im Stadtbereich vonHamburg, kommt es bei starken Regenfällen auch zu einer direktenEinleitung von Stadtabwässern in die Elbe.

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76

Nebengewässer

Das vereinzelte Auftreten von schadstoffsensiblen Benthosarten inbelasteten Streckenabschnitten der Elbe ist nicht selten auf eineEinschwemmung aus nahegelegenen Nebenflüssen zurückzuführen. Öko-logisch weitgehend intakte Nebengewässer stellen darüber hinausein Reservoir an Arten, die nach Abschaltung oder Minderung einesBelastungsparameters im Hauptstrom zu einer schnellen Wieder-besiedlung führen können. Dies ist insbesondere in den Mündungs-bereichen der artenreichen Havel und des Elbe-Lübeck-Kanals zuerwarten.

Wegfraß

Zahlreiche Zoobenthosarten stellen wichtige Nahrungsquellen vorallem für Fische, zum Teil auch für Vögel und räuberisches Zoobenthosdar. Die Bestandsdichte der Fische dürft daher ein wichtiger Para-meter für die Entwicklung vieler Zoobenthosarten darstellen. Quan-titative Abschätzungen hiervon sind mangels Daten derzeit nichtmöglich.

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77

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6 VERGLEICH DER JAHRE 1989 UND 1990

Bereits im Sommer 1989 waren 13 Stationen zwischen Geesthacht undSchnackenburg mit derselben Methode beprobt worden. Sieben davonsind identisch mit 1990 untersuchten Stationen. Der Beprobungszeitraumlag 1989 im Juli und August, 1990 wurden im Juni und SeptemberProben genommen.

Ein direkter Vergleich zwischen den Daten beider Jahre bietet sichan. In Tab.18 sind die Artenzahlen der drei wichtigstenZoobenthosgruppen dargestellt. Dabei ergeben sich auffällige Un-terschiede, deren Erklärung jedoch noch spekulativen Charakterhat.

Auffällig ist der Rückgang der Artenzahlen auf den ElbstationenBleckede, Hitzacker und Schnackenburg in 1990 gegenüber 1989. ImMittel lag die Artenzahl der hier berücksichtigten Gruppen im Juli/August bei 6,3, im Juni 1990 bei 2,7 und im September 1990 bei 3,7.In den Nebenflüssen Jeetzel und Seege lag die Artenzahl 1990 ge-ringfügig unter Vergleichswerten aus 1989. Ein deutlicher Anstiegder Artenzahlen wurde jedoch bei Geesthacht von 7 in 1989 auf 9,5im Mittel der Monate Juni und September 1990 und bei der Einmündungdes Elbe-Lübeck-Kanals von 8 auf im Mittel 15 registriert. DerRückgang der Artenzahl auf den drei erstgenannten Stationen könntemit der etwas geringeren Wasserführung der Elbe im Sommer 1990 zuerklären sein, die zu einer Wasserspiegelsenkung und damit zuentsprechender Beeinträchtigung der lokalen Zoobenthosgemeinschaftengeführt hat. Dieser Störfaktor kann jedoch bei den beiden im unmit-telbaren Rückstaubereich des Elbwehres gelegenen Stationen Geesthachtund Elbe-Lübeck-Kanal weitgehend ausgeschlossen werden. Ein An-stieg der Artenzahlen hier kann bei sonst ähnlichen Bedingungen alsAuswirkung reduzierter Schadstoffbelastung der Elbe im Sommer 1990gewertet werden. Für die Richtigkeit dieser Vermutung spricht derUmstand, daß sich mit Dreissena polymorpha, Neuropterenlarven,Hydrocorisaelarven und Dipterenlarven vier Arten neu angesiedelthatten, die als Indikatorarten für weniger belastetes Wasser ange-sprochen werden können.

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Tab. 18. Vergleich der Artenzahlen wichtiger Zoobenthosgruppen (Mollusca, Crustacea, Insecta)von Steinschüttungen in der Elbc und ihren Nebenflüssen 1989 und 1990.

Juli-August 1989 Juni 1990 September 1990Station Mol Cru Ins Sum Mol Cru Ins Sum Mol Cru Ins Sum

Elbe

68 Geesthacht 5 1 1 7 5 1 1 7 6 2 4 12

60 Bleckede 2 2 1 5 0 2 1 3 1 2 1 4

54 Hitzacker 3 3 3 9 0 1 1 2 1 1 1 3

52 Schnackenburg 2 1 1 4 0 2 1 3 2 1 1 4

Nebenflüsse

699 Elbe-Lüb-K 4 1 3 8 2 4 6 12 6 5 7 18

550 Jeetzel 3 4 5 12 3 4 5 12 3 4 3 10

510 Seege 4 3 1 8 2 2 1 5 2 1 2 5

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7 GRUNDLAGEN FÜR EIN BIOLOGISCHES SCHADSTOFFEFFEKT-MONITORING IN DER ELBE

Das Zoobenthos auf den Steinschüttungen der Elbe und ihren Neben-flüssen wird als geeignete Lebensgemeinschaft angesehen, um diebiologischen Auswirkungen sowohl kurzfristig durchziehenderSchadstoffwellen als auch langfristig sich ändernder Schadstoff-frachten zu dokumentieren. Es eignet sich demnach für ein biologi-sches Schadstoffeffekt-Monitoring.

7.1 Indikatorarten

In den vorstehenden Kapiteln wurden Fluktuationen in Gesamtarten-zahl und Biomasse auf einzelnen Stationen ausführlich dargestellt.Diese beiden Parameter sind jedoch nur bedingt für ein Schadstoff-effekt-Monitoring geeignet. Hohe Biomassen wurden oft von der Massen-entwicklung einer einzigen Art oder von ihrem vergleichsweise gro-ßen Wuchs verursacht. Miesmuscheln und Seepocken sind hierfürein Beispiel aus dem Mündungsbereich, die Dreikantmuschel auseinigen Nebenflüssen. Zudem hängt die Biomasse des Zoobenthosentscheidend auch von dem Nährstoff- und Detritusgehalt einesFlusses ab. Die Gesamtartenzahl ist als Indikator besser geeig-net als die Gesamtbiomasse, aber auch hier ergeben sich Verzer-rungen durch das Auftreten schadstoff- oder schwebstofftoleranterArten nach dem Ausfall sensibler Konkurrenten. Ein Schadstoff-effekt-Monitoring muß daher vorrangig auf schadstoffsensibleOrganismengruppen ausgerichtet sein.

Ohne daß hier schon endgültige Details genannt werden können,zeichnet sich doch ab, daß diese Indikatorarten vor allem in denGruppen Mollusca, Crustacea und Insecta, sowie Hydrozoa und Bryozoazu suchen sein werden.

Es werden solche Arten zu berücksichtigen sein, die (1) derzeit inirgendeinem Streckenabschnitt der Elbe nachzuweisen sind, die (2)in dem Unterlauf eines Nebenflusses auftreten oder die (3) währendfrüherer Untersuchungen des Elbezoobenthos gefunden worden waren.Eine entsprechende Artenliste ist in Tab.19 wiedergegeben. Dabeiwurden die Ergebnisse der 1990 durchgeführten Untersuchung sowievon Kothé (1961) aus den Jahren 1953-1957 und von Grimm (1968)aus den Jahren 1963-1965 berücksichtigt. In Abb.50 werden aktu-elle Artenzahlen von Insekten und Mollusken aus der Elbe und ausNebenflüssen vergleichend dargestellt.

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Tab. 19. Liste potentieller Indikatorarten für ein biologisches Schadstoffeffekt-Monitoring inder Elbe.

1990 in der Elbe nachgewiesen

Cordylophora caspiaHydra attenuataPlumatella fungosaPlumatella repensHelobdella spec.Glossiphonia spec.Erpobdella spec.Potamopyrgus jenkinsiBithynia tentaculataAcroloxus lacustrisPhysella acutaPhysa fontinalisLymnaea ovataValvata piscinalisMenetus dilatatusPisidium spec.Dreissena polymorphaAsellus aquaticusGammarus spec.Corophium curvispinumChironomida, LarvenTrichoptera, LarvenNeuroptera, LarvenHydrocorisae, LarvenDiptera, Larven

1990 nur in Elbnebengewässern nachgewiesen

Paludicella ehrenbergiTurbellariaTheodoxus fluviatilisGyraulus albusAncylus fluviatilisLymnaea auriculariaOdonata, LarvenEphemeroptera, LarvenHeteroptera, LarvenCeratopogonidae, LarvenNotonectidae

Zuvor, nicht jedoch in 1990 in der Elbe nachgewiesen

Ferrissia parallelaArmiger cristataGlabra truncatulaSphaerium spec.

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Abb. 50. Vergleich der im September 1990 auf Steinschüttungen der Elbe und ihren Nebenflüs-sen vorgefundenen Arten(gruppen)zahlen von Insekten und Mollusken.

0

2

4

6

8

10

Elbe Nebenflüsse

Mollusken Mollusken

0

2

4

6

8

10Zahl der Arten Zahl der Arten

98 87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110Cuxhaven Pirna Oste Mulde

0

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Insekten Insekten

0

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10Zahl der Arten Zahl der Arten

98 87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110Cuxhaven Pirna Oste Mulde

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83

7.2 Zoobenthos-Index als Maß für die Gewässerqualität

Auf politischer Ebene wird im Zusammenhang mit Monitoring-Pro-jekten vielfach auf die Nennung von Qualitätszielen gedrängt -eine Forderung, die von Biologen oft nur wenig präzise erfülltwerden kann.

Als ein geeignetes Qualitätsziel könnte das Erreichen eines hohenWertes des „Zoobenthos-Index“ gelten. Dieser Index berechnet sichaus dem Verhältnis der unter optimalen, d.h. anthropogen weitge-hend unbelasteten Verhältnissen vorhandenen Artenzahl zu der tat-sächlich vorhandenen Artenzahl. Der höchste erreichbare Wert istsomit 1,0. Bei vollständigem Fehlen von Zoobenthos beträgt der Wertentsprechend 0. Die hierbei zu berücksichtigenden Arten müssenschadstoffsensiblen Gruppen angehören.

Für die Elbe wäre solch ein Index noch zu entwickeln. Ein vorläu-figes Beispiel für eine Anwendung wird in Abb.51 gegeben. Es beruhtauf den in Tab.19 aufgelisteten potentiellen Indikatorarten undden tatsächlichen Artennachweisen 1990. In der Abbildung hebensich gut die hohen Werte für die Nebenflüsse Jeetzel und Havelsowie für den Elbe-Lübeck-Kanal ab. Auch die herausragende Stel-lung der Station 68 bei Geesthacht wird deutlich.

Als zu erreichendes Qualitätsziel könnte z.B. bei Probennahmen imSeptember ein Index von 0,5 angestrebt werden, der in Havel undJeetzel auch tatsächlich erreicht wird. Die im Mittel unter 0,2liegenden Werte für die Stationen der Elbe sind ein sicherer Hin-weis auf die dort vorherrschenden suboptimalen Lebensbedingungenfür das Zoobenthos.

Page 86: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

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Abb. 51. Zoobenthos-Index (ideale : tatsächliche Zahl von Indikatorarten) im Jahresverlauf1990 in der Elbe und ihren Nebenflüssen.

* * * * * * *

*

* * * * * * * * * * * * * * * *

*

* * * *

*

* * *

Index Index

Elbe Nebenflüsse

April* Stationen nicht beprobt

April* Stationen nicht beprobt

Juni Juni* Stationen nicht beprobt

September* Stationen nicht ausgewertet

September* Stationen nicht beprobt

November* Stationen nicht beprobt

November* Stationen nicht beprobt

0,0

0,2

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98 87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110

98 87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110

98 87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110

98Cuxhaven Pirna Oste Mulde

87 82 80 77 76 73 68 60 54 52 40 39 34 30 29 20 19 14 10 6 5 1 950 890 880 810 699 550 510 455 120 110

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7.3 Monitoring-Methoden

Die im Rahmen dieser Untersuchung angewendeten Methoden habensich nach Meinung der Autoren bewährt und werden dementsprechendauch für ein längerfristiges Monitoring empfohlen. Als besondereVorzüge hervorzuheben sind die einfachen Probennahme- und Proben-bearbeitungstechniken, die schnell erlernbar, universell einsetz-bar und wenig kostenintensiv sind.

Methodische Zusatzuntersuchungen werden erforderlich sein, um zueiner realistischen Fehlerabschätzung zu gelangen und die Ergeb-nisse statistisch abzusichern. Auch die Auswahl und Wertung der zuberücksichtigenden Indikatorarten ist noch zu präzisieren.

Eine wesentliche Verbesserung der Probennahmestrategie könnte er-reicht werden, wenn nicht Steinschüttungen sondern speziell fürdas Monitoring ausgebrachte und entsprechend konditionierte Kunst-substrate beprobt werden könnten.

7.4 Monitoring von Kurzzeiteffekten

Ein biologisches Schadstoffeffekt-Monitoring in der Elbe mußzwei Funktionen erfüllen: Zum einen sollen die biologischen Aus-wirkungen von mittel- und langfristigen Veränderungen in derSchadstoffbelastung dokumentiert werden, zum anderen sollen dieAuswirkungen kurzfristig durchlaufender Schadstoffwellen quan-tifiziert werden.

Im Falle eines kurzfristig einsetzenden und zeitlich begrenztenSchadensfalles sind Daten gefordert, die das Ausmaß der verursach-ten biologischen Schäden sehr schnell dokumentieren. Dafür eignensich Abundanz und unter Umständen die Biomasse des Zoobenthos.Hochtoxische Schadstoffwellen führen zu einer Artenverarmung. Daim allgemeinen die biologischen Auswirkungen einzelner Schadstoffeauf das Zoobenthos mangels experimenteller Untersuchungen nichtbekannt sind, müssen die Auswirkungen auf ein möglichst großesArtenspektrum bewertet werden. Besonders deutlich zeigen artenrei-che Stationen mit hohen Abundanzen diese Veränderungen an.

Voraussetzung für ein erfolgreiches Kurzzeit-Monitoring ist dieausreichende Kenntnis von Artenzusammensetzung und jahreszeitli-chen Fluktuationen der Abundanzen auf einer oder wenigen Schlüssel-stationen. Hierbei sind wiederholte Probennahmen in regelmäßigenZeitabständen (6-12 mal pro Jahr) erforderlich. Als besonders gutgeeignet erweisen sich Stationen, auf denen die Fluktuation natür-licher Parameter, insbesonders von Wasserstand und Strömungsge-schwindigkeit, gering sind. Diese Voraussetzung erfüllt am bestender Bereich unmittelbar oberhalb des Stauwehres Geesthacht(Stat.68). Des weiteren kann sich die Einrichtung zusätzlicherProbennahmeorte unmittelbar flußabwärts potentieller Schadstoff-

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einleiter als zweckmäßig erweisen. Solche Gebiete wären z.B. dieEinmündungsstelle der Saale, der nördliche Grenzbereich von Mag-deburg oder Blankenese am Ausgang des Hamburger Hafens.

Eine genaue, durch wiederholte Probennahme abgesicherte Kenntnisvon der „üblichen“ Zusammensetzung des Zoobenthos läßt bereits beieinmaliger Probennahme nach Durchgang einer Schadstoffwelle Aussa-gen über biologische Schadwirkungen zu. Für die Beweissicherungkann es sich dabei als bedeutend erweisen, daß das Ergebnis kurz-fristig (innerhalb eines Tages) vorgelegt werden kann.

7.5 Monitoring von Langzeiteffekten

Das Langzeitmonitoring soll auf schleichende Auswirkungen einerVerschlechterung der Gewässerqualität aufmerksam machen oder, imbesonderen Falle der Elbe, die positiven Effekte der zu erwartendenVerbesserung der Gewässerqualität in naher Zukunft dokumentieren.

Im Gegensatz zum Monitoring von Kurzzeiteffekten spielen saisonaleFluktuationen in der Zoobenthosgemeinschaft hier nur eine unterge-ordnete Rolle, so daß sich die mehrjährig ausgelegten Probennahmenauf einen oder zwei Monate pro Jahr beschränken lassen. Wichtig istjedoch die Einbeziehung einer ausreichend großen Zahl von Proben-orten, die sowohl eine Aussage über den biologischen Gesamtzustanddes Gewässers als auch über langfristige Veränderungen in Teilbe-reichen gestatten.

Die während dieser Untersuchung zwischen Blankenese und Pirnabeprobten Stationen haben sich als günstig für eine derartigeUntersuchung erwiesen. Aufgrund der sehr wirksamen StörfaktorenSalzgehalt, Gezeitenhub, Strömung und Wellenschlag erscheint eszweifelhaft, daß sich flußabwärts von Hamburg langfristige Schadstoff-effekte auf die Zoobenthosgemeinschaft werden mit ausreichenderSicherheit nachweisen lassen.

Ein geeigneter Zeitraum für derartige Untersuchungen wäre der Spät-sommer (September), da dann auch der vorangegangene Larvenfallfast aller Arten erfaßt werden kann. Bei tidebeeinflußten Neben-flüssen ist jedoch im Sommer und Herbst davon auszugehen, daß diestarke Sedimentation dort eventuell auftretende Schadstoffeffekteweitgehend verdeckt.

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Möller, H.; Seilert, H. (1989): Zoobenthos der Elbe zwischen Geest-hacht und Schnackenburg - Pilotstudie. Unveröffentlichter Bericht.Kiel: Institut für Meereskunde, 12 S.

Riedel-Lorje, J.C.; Gaumert, T. (1982): Hydrobiologische Situationund Fischbestand der Elbe 1842-1943 unter dem Einfluß von Stromverbauund Sieleinleitungen. Arch. Hydrobiol. 61 Suppl.: 317-376.

Schumacher, A.(1961): Die bologischen Verhältnisse in den Neben-flüssen der Unterelbe. Arch.Hydrobiol. 26 Suppl.: 185-219.

Spott, D. (1971): Zur Wasserbeschaffenheit der Elbe zwischen Akenund Magdeburg. Natursch. Naturkundl. Heimatforsch. Halle Magdeburg8: 14-32.

Page 91: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

89

9 TABELLENANHANG

Tab. 20. Aschefreies Trockengewicht der Zoobenthosgroßgruppen von Steinschüttungen in derElbe und ihren Nebenflüssen im April 1990 (Seite 90-92).

Tab. 21. Aschefreies Trockengewicht der Zoobenthosgroßgruppen von Steinschüttungen in derElbe und ihren Nebenflüssen im Juni 1990 (Seite 93-96).

Tab. 22. Aschefreies Trockengewicht der Zoobenthosgroßgruppen von Steinschiittungen in derElbe und ihren Nebenflüssen im September 1990 (Seite 97-100).

Tab. 23. Aschefreies Trockengewicht der Zoobenthosgroßgruppen von Steinschiittungen in derElbe und ihren Nebenflüssen im November 1990 (Seite 101-102).

Tab. 24. Abundanz (n/m2) von Zoobenthosgruppen auf Steinschüttungen der Elbe und ihrenNebenflüssen im April 1990. Werte in „ “ geben quantitative Grobabschätzungen wieder (Seite103).

Tab. 25. Abundanz (n/m2) von Zoobenthosgruppen auf Steinschüttungen der Elbe und ihrenNebenflüssen im Juni 1990 (Seite 104-105).

Tab. 26. Abundanz (n/m2) von Zoobenthosgruppen auf Steinschüttungen der Elbe und ihrenNebenflüssen im September 1990 (Seite 106-107).

Tab. 27. Abundanz (n/m2) von Zoobenthosgruppen auf Steinschüttungen der Elbe und ihrenNebenflüssen im November 1990 (Seite 108).

Page 92: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

90

Tab. 20. Aschefreies Trockengewicht der Zoobenthosgroßgruppen von Steinschüttungen in derElbe und ihren Nebenflüssen im April 1990 (Seite 90-92).

Station Großgruppe AFTG g/m2

29 Magdeburg,re. Crustacea 0,221560Oligochaeta 0,172620Hirudinea 0,487610

Summe: 0,881790

30 Magdeburg,li. Crustacea 0,142340Oligochaeta 0,402570Hirudinea 1,296900

Summe: 1,841810

52 Schnackenburg Crustacea 0,086823Chironomida 0,020451Turbellaria 0,002232Hirudinea 0,012450Oligochaeta 0,008281

Summe: 0,130236

54 Hitzacker Crustacea 0,260097Chironomida 0,015601Hirudinea 0,209212Oligochaeta 0,004466Mollusca 0,005183

Summe: 0,494558

68 Geesthacht Crustacea 0,432579Chironomida 0,195871Hirudinea 0,250434Oligochaeta 0,026541Mollusca 0,237336

Summe: 1,142759

77 Zollenspieker Crustacea 0,091108Chironomida 0,089225Hirudinea 0,007579Oligochaeta 0,021271Mollusca 0,006839

Summe: 0,216022

75 Heuckenlock Crustacea 0,008763Chironomida 0,012719Hirudinea 0,000808Mollusca 0,063352

Summe: 0,085643

73 Blankenese Crustacea 0,016514Oligochaeta 0,000403

Summe: 0,016918

80 Lühemündung Crustacea 0,004891Summe: 0,004891

Page 93: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

91

82 StadersandSumme: 0,003203

87 Brokdorf Crustacea 0,001417Balanida 0,815321

Summe: 0,816738

98 Cuxhaven Crustacea 0,014565Mollusca 0,123347Polychaeta 0,006351Balanida 9,965678Mytilus edule 5,580191

Summe: 15,690130

510 Seege Chironomida 0,053496Mollusca 0,255597Oligochaeta 0,001435

Summe: 0,310528

550 Jeetzel Crustacea 0,101474Chironomida 0,335274Hirudinea 0,006958Oligochaeta 0,009968Mollusca 0,118585Turbellaria 0,006105Insecta 0,415807

Summe: 0,994172

699 Elbe-Lübeck-K. Crustacea 0,027706Chironomida 0,181369Hirudinea 0,004706Oligochaeta 0,000658Mollusca 2,431027Arthropoda 0,034376

Summe: 2,679840

810 Ilmenau Crustacea 0,003866Chironomida 0,000193Hirudinea 0,039169Oligochaeta 0,000058Mollusca 0,026199Ephemeroptera 0,002321

Summe: 0,071805

880 Lühe Chironomida 0,059038Hirudinea 0,005655Oligochaeta 0,004941Mollusca 0,026337Arthropoda 0,018150

Summe: 0,114121

899 Pinnau Crustacea 0,140717Chironomida 0,004711Oligochaeta 0,005560Mollusca 0,007047

Summe: 0,158035

Page 94: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

92

950 Oste Crustacea 0,195272Insecta 0,005922Oligochaeta 0,018522

Summe: 0,219716

Page 95: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

93

Tab. 21. Aschefreies Trockengewicht der Zoobenthosgroßgruppen von Steinschüttungen in derElbe und ihren Nebenflüssen im Juni 1990 (Seite 93-96).

Station Großgruppe AFTG g/m2

01 PirnaSumme: 0,264500

05 Scharfenberg,re.Summe: 0,170500

06 Scharfenberg,li.Summe: 0,174300

10 PretzschSumme: 1,391000

14 RosslauSumme: 3,342000

19 Breitenhagen,re. Oligochaeta 0,005610Hirudinea 0,528270Mollusca 0,150500Crustacea 0,012700Insecta 0,010980

Summe: 0,708060

20 Breitenhagen,li. Oligochaeta 0,225140Hirudinea 0,136860Insecta 0,008300

Summe: 0,370300

29 Magdeburg,re. Oligochaeta 0,002330Hirudinea 1,117670Mollusca 0,011700Crustacea 0,289700Insecta 0,119700

Summe: 1,541100

30 Magdeburg,li. Oligochaeta 0,183020Hirudinea 0,318520Mollusca 0,211300Crustacea 0,040300Insecta 0,026700

Summe: 0,779840

34 Tangermünde Oligochaeta 0,012360Hirudinea 0,045200Mollusca 0,028400Crustacea 0,072400Insecta 0,095400

Summe: 0,253760

39 Wahrenberg,re. keine Daten

Page 96: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

94

40 Wahrenberg,li. keine Daten

52 Schnackenburg Crustacea 0,002209Chironomida 0,193372Hirudinea 0,000979

Summe: 0,197060

54 Hitzacker Crustacea 0,002878Chironomida 0,043142Hirudinea 0,047284Oligochaeta 0,012949Nematoda <0,0005

Summe: 0,106253

60 Bleckede Crustacea 0,008979Chironomida 0,200885Hirudinea 0,018471Oligochaeta 0,016934

Summe: 0,245269

68 Geesthacht Crustacea 0,039270Chironomida 0,033205Hirudinea 0,019871Oligochaeta 0,007576Mollusca 0,049536

Summe: 0,149459

77 Zollenspieker Crustacea 0,004292Chironomida 0,057281Hirudinea 0,008491Oligochaeta 0,028513Mollusca 0,005011

Summe: 0,103588

75 Heuckenlock Crustacea 0,005951Chironomida 0,030058Hirudinea 0,069413Mollusca 0,360817

Summe: 0,466240

73 Blankenese Crustacea 0,081063Oligochaeta 0,001238Chironomida 0,007571Mollusca <0,0005Hydrachnellae <0,0005

Summe: 0,089872

80 Lühemündung Crustacea 0,043851Chironomida <0,0005

Summe: 0,043851

82 Stadersand Crustacea 0,017312Chironomida <0,0005Oligochaeta <0,0005

Summe: 0,017312

Page 97: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

95

87 Brokdorf Crustacea 0,046715Oligochaeta 0,002107Mollusca 0,000877Balanida 21,897706

Summe: 21,947407

98 Cuxhaven Crustacea 0,811758Gammariden 0,439877Oligochaeta 0,007903Polychaeta 0,197033Gastropoda 3,674929Mytilus edule 11,418854Balanida 11,899438

Summe: 28,449792

110 Mulde keine Daten

120 Saale Hirudinea 0,010530Mollusca 0,025500Crustacea 0,719200Insecta 0,637100

Summe: 1,392330

455 Havel Mollusca 1,325000Hirudinea 0,340000Crustacea 0,393000Turbellaria 0,126000Insecta 0,516000

Summe: 2,700000

510 Seege Chironomida 0,035647Mollusca 0,050389Oligochaeta <0,0005Crustacea 0,007617Hirudinea 0,008110

Summe: 0,101764

550 Jeetzel Crustacea 0,096944Chironomida 0,278055Hirudinea 0,005153Oligochaeta 0,001563Mollusca 0,554161plank.Crustacea 0,008395Insecta 0,115472Hydrachnellae 0,000637

Summe: 1,060381

Page 98: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

96

699 Elbe-Lübeck-K. Crustacea 0,026787Chironomida 0,250047Hirudinea 0,010691Oligochaeta 0,007588Gastropoda 0,072812plank.Crustacea 0,050509Dreissena 3,061426Insecta 0,026839Corophium 0,225273Hydrachnellae <0,0005

Summe: 3,731970

810 Ilmenau Crustacea 0,022234Chironomida 0,075595Hirudinea 0,012287Oligochaeta 0,010866Gastropoda 0,116926Insecta 0,046366Dreissena 1,645065

Summe: 1,929338

880 Lühe Chironomida 0,036687Hirudinea 0,004915Oligochaeta 0,010289Mollusca 0,063220Arthropoda <0,0005Turbellaria 0,005C16

Summe: 0,120125

899 Pinnau Crustacea 0,124904Chironomida 0,003970Oligochaeta 0,005127

Summe: 0,134001

Page 99: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

97

Tab. 22. Aschefreies Trockengewicht der Zoobenthosgroßgruppen von Steinschüttungen in derElbe und ihren Nebenflüssen im September 1990 (Seite 97-100).

Station Großgruppe AFTG g/m2

01 PirnaSumme: 0,199000

05 Scharfenberg,re. keine Daten

06 Scharfenberg,li.Summe 0,585000

10 PretzschSumme: 0,735000

14 RosslauSumme: 0,547000

19 Breitenhagen,re. Hirudinea 0,954300Crustacea 0,022500Mollusca 0,047800Insecta 0,002100

Summe: 1,026700

20 Breitenhagen,li. Oligochaeta 0,224800Hirudinea 0,082500Mollusca 0,084300Insecta 0,009800

Summe: 0,401400

29 Magdeburg,re. Hirudinea 0,435600Crustacea 0,199100Mollusca 0,064700Insecta 0,011600

Summe: 0,711000

30 Magdeburg,li. Oligochaeta 0,043600Hirudinea 0,036230Crustacea 0,164900Mollusca 0,525800Insecta 0,044200

Summe: 0,814730

34 Tangermünde Oligochaeta 0,002900Hirudinea 0,038000Crustacea 0,034300Mollusca 0,029100Insecta 0,021900

Summe: 0,126200

39 Wahrenberg,re. keine Daten

40 Wahrenberg,li Mollusca 0,048000Summe: 0,048000

Page 100: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

98

52 Schnackenburg Crustacea 0,012559Chironomida 0,015475Hirudinea 0,003742Oligochaeta 0,000115Mollusca 0,001217

Summe: 0,033108

54 Hitzacker Crustacea 0,003974Chironomida 0,006534Hirudinea 0,012385Mollusca 0,002438

Summe: 0,025331

60 Bleckede Crustacea 0,0022.03Chironomida 0,008058Hirudinea 0,015283Oligochaeta <0,0005Mollusca 0,002122

Summe: 0,027666

68 Geesthacht Crustacea 0,059034Chironomida 0,110490Hirudinea 0,036710Oligochaeta 0,008346Gastropoda 0,673306Bivalvia 0,208998Insecta 0,010419

Summe: 1,107302

77 Zollenspieker Crustacea <0,0005Chironomida 0,001807

Summe: 0,001807

75 Heuckenlock Crustacea 0,089024Chironomida 0,024772Hirudinea 0,002451Mollusca 0,001296Insecta <0,0005Oligochaeta 0,000259

Summe: 0,117803

73 Blankenese Crustacea 0,006269Chironomida 0,002494Mollusca 0,004690

Summe: 0,013453

80 Lühemündung keine Daten

82 Stadersand Crustacea <0,0005Balanida 0,001197

Summe: 0,001197

87 Brokdorf Crustacea 0,020580Mollusca 0,004619Balanida 6,782800

Summe: 6,807999

Page 101: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

99

98 Cuxhaven Crustacea 0,022483Crustacea 4,301671Annelida 0,240064Gastropoda 1,405412Bivalvia 0,508856Balanida 12,639468Mytilus 119,636659

Summe: 138,754613

110 Mulde keine Daten

120 Saale Hirudinea 0,055600Crustacea 0,049100Mollusca 0,280100Insecta 0,050800

Summe: 0,435600

455 Havel Mollusca 12,915000Hirudinea 0,019000Crustacea 0,064000Turbellaria 0,133000Insecta 0,177000

Summe: 13,308000

510 Seege Chironomida 0,013031Mollusca 0,029574Oligochaeta <0,0005Crustacea 0,005807Hirudinea <0,0005Insecta 0,009588

Summe: 0,058000

550 Jeetzel Crustacea 0,004653Chironomida 0,026257Hirudinea 0,004358Mollusca 0,603141Insecta 0,030910

Summe: 0,669319

699 Elbe-Lübeck-K. Crustacea 0,244978Chironomida 0,044040Hirudinea 0,018031Oligochaeta 0,001202Gastropoda 0,410620Insecta 0,046635Hydrachnellae 0,011147Turbellaria 0,024178Dreissena 2,680884

Summe: 3,481715

Page 102: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

100

810 Ilmenau Crustacea 0,003095Chironomida 0,017155Hirudinea 0,004962oligochaeta 0,003735Mollusca 0,299323

Summe: 0,328271

880 Lühe Chironomida 0,000030Hirudinea 0,027422Oligochaeta 0,001941Mollusca 0,007098Insecta 0,008585Crustacea 0,279679

Summe: 0,324756

899 Pinnau Crustacea 0,008984Chironomida 0,001214Oligochaeta 0,000698

Summe: 0,010896

Page 103: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

101

Tab. 23. Aschefreies Trockengewicht der Zoobenthosgroßgruppen von Steinschüttungen in derElbe und ihren Nebenflüssen im November 1990 (Seite 101-102).

Station Großgruppe AFTG g/m2

52 Schnackenburg Crustacea 0,005699Chironomida 0,004946Hirudinea 0,000427Mollusca 0,000829

Summe: 0,011901

54 Hitzacker Chironomida 0,000875Hirudinea 0,028143Mollusca 0,084071

Summe: 0,113089

60 Bleckede Crustacea 0,011498Chironomida 0,002160Hirudinea 0,019756Mollusca 0,012747

Summe: 0,046162

68 Geesthacht Crustacea 0,174479Chironomida 0,062914Hirudinea 0,132040Oligochaeta 0,003490Gastropoda 0,489026Bivalvia 0,383533

Summe: 1,245483

77 Zollenspieker Crustacea 0,008252Summe: 0,008252

75 Heuckenlock Chironomida 0,004930Hirudinea 0,011860Mollusca 0,000762

Summe: 0,017552

73 Blankenese Crustacea 0,026757Chironomida 0,002621Oligochaeta 0,000806

Summe: 0,030184

80 Lühemündung Crustacea 0,001883Summe: 0,001883

82 Stadersand Balanida 0,011792Summe: 0,011792

87 Brokdorf Crustacea 0,007265Balanida 6,782500

Summe: 6,789765

Page 104: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

102

98 Cuxhaven Crustacea 0,291253Bivalvia 0,256396

Summe: 0,547649

510 Seege Chironomida 0,294732Mollusca 0,144480Oligochaeta 0,006809Crustacea 0,041067Hirudinea 0,039126Insecta 0,008857Turbellaria 0,001915

Summe: 0,536987

550 Jeetzel Crustacea 0,026377Chironomida 0,217455Hirudinea 0,011017Oligochaeta 0,007463Mollusca 2,069790Insecta 0,096467

Summe: 2,428569

699 Elbe-Lübeck-K. Crustacea 0,011831Chironomida 0,096745Hirudinea 0,004337Oligochaeta 0,003542Gastropoda 0,012940Insecta 0,027421Turbellaria 0,012964Dreissena 5,207167

Summe: 5,376950

810 Ilmenau Crustacea 0,044451Chironomida 0,025093Hirudinea 0,000249Oligochaeta 0,001901Mollusca 0,020979

Summe: 0,092674

880 Lühe Chironomida 0,014647Oligochaeta 0,002954Mollusca 0,014370Crustacea 0,004862

Summe: 0,036a32

899 Pinnau Crustacea 0,048708Hirudinea 0,001477Oligochaeta 0,003065

Summe: 0,053250

Page 105: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

103

Tab. 24. Abundanz (n/m2) von Zoobenthosgruppen auf Steinschüttungen der Elbe und ihrenNebenflüssen im April 1990. Werte in „ “ geben quantitative Grobabschätzungen wieder (Seite103)

Station: 29 30 52 54 68 73 75 77 80 82 87 98 510 550 699 810 880 899 950

Spongilla lacustris „3“ „9“

Gordylophora caspia „3“ „3“ „5“ „9“ „1“ „2“ „3“Hydra attenuata 5 44 9 10 2 2Laomedea spec. „5“Tealia felina 12

Plumatella repens „5“ „1“ „7“ „5“ „7“ „2“ „5“ „3“ „5“

Turbellaria, Kokons 2 33

Stylaria lacustris 1372 6594 41 9 64 410 5 24 5 12 19Tubifex spec. 6 28 2 5 171 5 4 57 31Chaetogaster spec. 10 64 100 10 2Nais spec. 7840 3426 540 6 800 7 20 47 16 7Polychaeta 4Hirudinea, Kokons 235 36 29 9 177 35 2 5 9 27 10 7Erpobdella spec. 29 45 7 26 28 2 2 7Glossiphonia spec. 132 816 80 2

Potarnopyrgus jenkinsi 189 20 105 174 552 53 117 126 9Lymnea ovata 3 7 3 32 2Acroloxis lacustis 3 21 2Menetus dilatatus 5 2Bithynia spec. 7Littorina littorea 20Hydrobia spec. 39Pisidium spec. 7Dreissena polymorpha 202 2Mytilus edulis 802

Asellus aquatieus 138 115 84 224 406 5 4 36 25 29 7Gammarus zaddachi 54 14 3 33 2 2 227 14Corophium curvispinum 11 3Ostracoda 2 7 2Cladocera 5Chydorus sphaericus 2Eriocheir sinensis 1 7Crustacea, Larven 4Balanus improvisus 50 813 1960 2 7

Hydrachnellae 7 55 2

Odonata, Larven 55 2Trichoptera, Larven 190 2 14Chironomida, Larven 3 101 72 1147 345 62 3 6 6 208 1387 237 7 426 50 7Ephemeroptera, Lar. 5 2 33Goleoptera 2 12

Osmerus eperlanus, Eier 25 15 102

Page 106: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

104

Tab. 25 Abundanz (n/m2) von Zoobenthosgruppen auf Steinschüttungender Elbe und ihren Nebenflüssen im Juni 1990 (Seite 104-105).

Station 1 5 6 10 14 19 20 29 30 34 39 40 52 54 60 68 73

Spongilla lacustris

Cordylophora caspia „9“ „9“Hydra attenuata 10 10 3 6 22 19 37Laomedea spec.

Plumatella repens „9“ „9“ „9“ „5“ „3“ „7“ „3“ „5“ „5“Plumatella fungosa „9“ „9“ „3“Cribrilina spec.Nematoda 8 10Turbellaria, KokonsTurbellaria 60 4NematomorphaOligochaeta indet.Stylaria lacustris 227 8766 190 8800 519 158 1008 534 783 175 803Tubifex spec. 17 2Chaetogaster spec. 17 5 123 244Nais spec. 17 1851 26 521 25 44 20 19 30Polychaeta

Hirudinea, Kokons 1200 305 145 165 273 2276 91 1283 400 52 5 209 81 66 39Helobdella spec. 15 85Erpobdella spec. 25 10 93 94 410 6 57 27 5 5 9Glossiphonia spec. 10 15 75 13 1707 226 1183 673 54 8 2 2Piscicola geometra

Potamopyrgus jenkinsi 80 23Lymnea ovata 15 8 15 12Schneckenlaich 11(Gelege mit 30-40 Eiern)Physa fontinalis 22 13 100 7 20Acroloxis lacustis 14Bithynia tentaculataValvata piscinalis 15Menetus dilatatus 17Littorina littoreaHydrobia spec.Pisidium spec.Dreissena polymorpha 2Mytilus edulis

Asellus aquaticus 10 44 56 3 790 170 373 4 49 20 15 20 146Jaera albifronsGammarus zaddachi 5 2 8 2 63Gammarus salinusCorophium curvispinumOstracodaCopepodaChydorus sphaericusSida crystallinaCanthocamptidaeEriocheir sinensisCrustacea, LarvenBalanus improvisusMysis spec.

Hydrachnellae

Odonata, LarvenTrichoptera,Larven 35 150 260 17

Chironomida, Larven 1280 1770 745 408 215 76 20 753 227 947 140 376 1837 388 1637 578 316

Ephemeroptera, LarvenNeuroptera, Larven 3Diptera, LarvenNotonectidaeColeoptera, Larven 10Coleoptera 5CollembolaCorixidae

Page 107: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

105

Station: 75 77 80 82 87 98 110 120 455 510 550 699 810 880 899

Spongilla lacustris „5“

Cordylophora caspia „9“ „9“ „9“ „9“ „9“ „5“Hydra attenuata 22 47 8 3Laomedea spec. „5“

Plumatella repens „1“ „3“ „3“ „7“ „7“ „5“Plumatella fungosa „9“Cribrilina spec. „3“

Nematoda

Turbellaria, Kokons 57 2Turbellaria 167

Nematomorpha 29Ollgochaeta indet. 41Stylaria lacustris 716 157 5 4 15 8 289 578 44 7Tubifex spec. 22 78 42Chaetogaster spec. 218 7 5 3 64Nais spec. 151 29 5 3 15 24 47 10Polychaeta 37 2943Hirudinea, Kokons 48 29 19 18 7Helobdella spec.Erpobdella spec. 67 39 3 7Glossiphonia spec. 4 3 7Piscicola geometra 3 4

Potamopyrgus jenkinsi 51 4 4 101 1000 145 213 132Lymnea ovata 969 6 4 12Schneckenlaich(Gelege mit 30-40 Eiern)Physa fontinalis 10Acroloxis lacustis 74 12Bithynia tentaculata 164 44Valvata piseinalis 44Menetus dilatatusLittarina littorea 144Hydrobia spec. 412Pisidium spec. 3Dreissena polymorpha 128 166 22Mytilus edulis 30068

Asellus aquaticus 6 1895 281 14 50 60 5Jaera albifrons 82Gammarus zaddachi 10 157 371 5 57 226 85 8 59 1255Gammarus salinus 329Corophium curvispinum 2 615 2019 823Ostracoda 2Copepoda 40Chydorus sphaericus 58 610 7Sida crystallina 6 4 71 4Canthocamptidae 3Eriocheir sinensis 7 4384Crustacea, LarvenBalanus improvisus 21 205018522Mysis spec. 2

Hydrachnellae 7 31 437 2Odonata, Larven 15 19Trichoptera,Larven 150 148 131 13 25Chironomida, Larven 337 98 14 7 471 315 211 614 1134 453 470 54Ephemeroptera, Larven 50 16 15Neuroptera, Larven 3Diptera, Larven 5 10Notonectidae 3Coleoptera, LarvenColeoptera 7Collembola 6Corixidae 8

Page 108: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

106

Tab. 26. Abundanz (n/m2) von Zoobenthosgruppen auf Steinschüttungen der Elbe und ihrenNebenflüssen im September 1990 (Seite 106-107).

Station 1 5 6 10 14 19 20 29 30 34 39 40 52 54 60 68 73

Cordylophora caspia „3“ „3“ „9“Hydra attenuata 18 243

Plumatella repens „1“ „5“ „3“ „5“ „3“Plumatella fungosa „9“Paludicella ehrenbergi

Nematomorpha

Nematodes 5 3

Turbellaria

Stylaria lacustris 3 11444 17 2098 129 73 37 14 164Tubifex spec. 5 10 10Chaetogaster spec. 11 351Nais spec. 7 127 16 3 8Polychaeta

Hirudinea, Kokons 490 90 239 593 3810 336 1339 49 187 14 66 97 31Helobdella spec.Erpobdella spec. 5 38 88 71 8 14 11 13Glossiphonia spec. 80 10 5 16Piscicola geometra

Potamopyrgus jenkinsi 2 1375Lymnaea ovata 8 14 49Radix audculariaAcroloxis lacustis 9 7 11 3 207Ancylus fluviatilisValvata piscinalisBithynia tentaculata 5 3Physa fontinalis 42 99 19 163 26 3 37Physella acuta 3 21Gyraulus albusMenetus dilatatus 20Uttorina littoreaHydrobia spec.Pisidium spec. 8Dreissena polymorpha 56Mytilus edulisCardium eduleTellina tenuis

Asellus aquaticus 5 10 2 50 1044 211 7 8 16 7 3 212Gammarus zaddachi 2Gammarus salinusGammarus pulexCorophium curvispinumOstracodaCladoceraCopepodaChydorus sphaericusSida crystallina 3 3Eriocheir sinensisBalanus improvisus

Hydrachnellae

Odonata, LarvenTrichoptera, Larven 5Chironomida, Larven 30 5 683 28 23 103 223 210 35 79 58 154 61 86 1236 41Chiron.Laichschnüre 355Ephemeroptera, LarvenNeuroptera, Larven 15Diptera, Larven 3Hydrocorisae, Larven 3ColeopteraCeratopogonidae

Page 109: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

107

Station: 75 77 80 82 87 98 110 120 455 510 550 699 810 880 899

Cordylophora caspia „9“ „9“ „3“ „3“Hydra attenuata 33

Plumatella repens „3“ „3“ „3“ „3“Plumatella fungosa „3“Paludicella ehrenbergi „3“ „3“

Nematomorpha 3

Nematodes

Turbellaria 76 30Stylaria lacustris 9 32 55Tubifex spec. 8 32 6 3Chaetogaster spec. 26Nais spec. 2 14 205 12Polychaeta 1647Hirudinea, Kokons 19 45 17 27 8 6Helobdella spec. 4Erpobdella spec. 4 11 3Glossiphonia spec. 8 4Piscicola geometra 4

Potamopyrgus jenkinsi 2 3 4 27 1558 757 61 24Lymnaea ovata 2 155 7 3Radix auricularia 4Acroloxis lacustis 3 4 11Ancylus fluviatilis 4Valvata piscinalis 23Bithynia tentaculata 13 9 8Physa fontinalis 11 9Physella acuta 4Gyraulus albus 9Menetus dilatatus 3Littorina littorea 75Hydrobia spec. 3024Pisidium spec.Dreissena polymorpha 5 176 1653 5Mytilus edulis 15540Cardium edule 23Tellina tenuis 23

Asellus aquaticus 40 23 34 15 46Gammarus zaddachi 104 11 3 4 5 231 3Gammarus salinus 275Gammarus pulex 32Corophium curvispinum 3 195 149 2251 3Ostracoda 2 27Cladocera 9 9 5Copepoda 2 11Chydorus sphaericus 7 4 19Sida crystallina 4Eriocheir sinensis 275 3Balarius improvisus 2 3 942 1501

Hydrachnellae 4 492

Odonata, Larven 41Trichoptera, Larven 76 63 25Chironomida, Larven 542 30 188 204 34 111 691 216 21 15Chiron.LaichschnüreEphemeroptera,Larven 2 66Neuroptera, Larven 3Diptera, LarvenHydrocorisae, Larven 1 18 3 3Coleoptera 30Ceratopagonidae 16 3

Page 110: Das oberflächennahe Zoobenthos der Elbe als Indikator für die

108

Tab. 27 Abundanz (n/m2) von Zoobenthosgruppen auf Steinschüttungen der Elbe und ihrenNebenflüssen im November 1990 (Seite 108).

Station: 52 54 60 68 73 75 77 80 82 87 98 510 550 699 810 880 899

Spongilla lacustris „3“ „7“

Cordylophora caspia „3“ „3“ „7“ „9“ „3“ „3“ „3“ „3“Hydra attenuata 72 112 98 8

Plurnatella repens „5“ „5“ „3“ „3“Plumatella fungosa „9“

Turbellatia, Kokons 8Turbellaria 3 8

Stylada lacustris 67 11 28 3Tubifex spec. 5 5 6 24 8 5 12 15 26Chaetogaster spec. 21 9 109Nais spec. 19 14 245 95 50 90 3

Hirudinea, Kokons 8 119 72 116 67 40 4 3 12Erpobdella spec. 26 3 5Glossiphonia spec. 13 24

Potamopyrgus jenkinsi 845 53 4956 75 31Lymnea ovata 8 36 35 2 261 8 50 9Lymnea ovata, Eier 209 106Acroloxis lacustis 2 44 24Menetus dilatatus 63Hydrobia spec. 91Pisidium spec. 5Dreissena polymorpha 28 406Mytilus edulis 13

Asellus aquaticus 8 14 414 3 130 32 19Jaera albifrons 13Gammarus zaddachi 44 3 6 9 8 3 22 3 18Gammarus salinus 770Corophium curvispinum 100 3144Ostracoda 9 300 8Copepoda 20 6 67Chydorus sphaericus 6 221Sida crystallina 5Canthocamptidae 6Balanus improvisus 5 1725

Hydrachnellae 5

Odonata, Larven 3 12Trichoptera, Larven 13 205 90Chironomida, Larven 50 8 48 414 40 49 1497 2203 1906 265 43Ephemeroptera, Larven 12 29Diptera, Larven 6Hydrocorisae, Larven 5Coleoptera, Larven 4 5