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wirtschaft02/2017
Das IHK-Magazin für München und Oberbayern
CETANeue Chancen für Dienstleister
FintechsStrategiewechsel bei Finanz-Startups
ISPODigitale Innovationen für den Sport
Rückenstärke 3,1 für 72 Seiten + Einhefter und Umhefteru1_Magazin 02_2017_Ruecken3,1.indd 1 20.01.17 10:39
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 3
EDITORIAL
Rund 220 Tage noch bis zum Stichtag: Wenn Mitte September Deutschland sei-nen neuen Bundestag wählt, dann ist mehr als eine politische Bilanz fällig. Die Wahl 2017 ist eine Entscheidungswahl für die längere Zukunft. Die mündigen Bürger aus der Wirtschaft sind daher aufgefordert, nicht nur auf dem Stimmzettel ihre Vorlie-be zu bekunden. Sie müssen schon lange vor dem Wahltag den politischen Parteien deutlich sagen, welche Rahmenbedingun-gen sie brauchen, um nicht nur heute, son-dern auch in der nächsten Generation ihre gesellschaftspolitische Aufgabe erfolg-reich erfüllen zu können.Es genügt eben nicht, Exportweltmeister zu sein und mit beträchtlichem Aufwand auf nachhaltige Energien umzurüsten. Ne-ben den technischen Daten müssen auch die vermeintlich weichen Faktoren stim-men. Deutschland – anders als Kalifornien mit seinem Silicon Valley – ist auf dem Weg, zu langweilig zu werden, um hoch-qualifizierte Kräfte aus dem Ausland anzu-locken. Dabei wissen wir alle, dass der ab-sehbare Mangel an leistungsfähigen Ar-beitskräften die wirtschaftliche (und damit auch gesellschaftlich-soziale) Kraft unse-res Landes massiv beschränken wird. Mit einer ausgewogenen Asyl- und Einwan-derungspolitik ließe sich die drohende Be-völkerungs- und Fachkräftelücke durch Migration verhindern. Deutschland bringt – noch! – alle Voraussetzungen mit, um ein Land der Möglichkeiten zu werden für alle, die lernen, arbeiten und erfolgreich wer-den wollen.Wo sind die Ansatzpunkte für eine zu-kunftsfähige Wirtschaftspolitik? Beispiel 1: Unter dem Ranking der zehn weltbesten Universitäten finden sich drei
britische und sieben amerikanische, aber keine deutsche. Hier besteht nicht weniger Handlungsbedarf als bei der Gestaltung einer neuen Arbeitswelt im Zuge der Digi-talisierung. Das gilt ebenso für Beispiel 2: Die Wert-schätzung für die traditionellen Ausbil-dungsberufe schwindet in unserem Land. Die kommenden Generationen, die diesen Staat tragen sollen, dürfen ihre Perspekti-ven nicht allein in der akademischen Welt finden. Wie ihre Arbeitgeber brauchen sie mehr denn je das grundsätzliche Hand-werkszeug der praxisnahen Berufsausbil-dung.Wir müssen uns, Beispiel 3, auch dringend der Infrastruktur unseres Landes zuwen-den. Wir wirtschaften hier in fast schon blindem Vertrauen mit den letzten Resten eines Vermögens aus der Zeit des Wieder-aufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg, brauchen aber offene Augen für eine neue Substanz, die uns durch kommende Jahr-zehnte trägt. Schließlich ist es wichtig, uns für die deut-schen Familienunternehmen stark zu ma-chen, Beispiel 4. Sie transportieren Schlüs-selkompetenzen unseres Landes. Durch Brüssels Initiativen aber verändert sich die Bankenlandschaft gerade so nachhaltig, dass die Investitionsmodelle erodieren, auf die der Mittelstand sich stützt. Für all diese Faktoren lohnt es sich, die Stimme zu erheben, lange bevor wir unse-re Stimme bei der Wahl abgeben. Als IHK werden wir hier entschlossen vorangehen.
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Dr. Eberhard Sasse Präsident der
IHK für München und Oberbayern
Es ist Zeit für deutliche Ansagen
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/20174
INHALT
SCHNELLER GROSS
Einigen Firmen gelingt es, über Jahre hinweg Umsatz und Mitarbeiterzahl deutlich zu steigern. Wie schaffen das die Wachstumsstars?
ACTION UND DYNAMIK
Digitalisierung und körperlicher Einsatz passen hervorragend zusammen. Das beweisen junge Unternehmen auf der Sportmesse ISPO in München.
NAMEN + NACHRICHTEN
6 ExistenzrisikoNotfallkoffer für den Ernstfall
PERSONEN + PERSPEKTIVEN
10 Tischgespräch mit Franz X. MeillerFamilienbetrieb und Kunst: Der Unternehmer ist vielseitig engagiert
TITELTHEMA
12 Bayerns Best 50Manche Unternehmen wachsen besonders schnell – ihre Erfolgsfaktoren
16 FinanzierungInvestoren beteiligen sich mit hohen Summen an jungen Firmen
20 FlixBusIn drei Jahren vom Startup zum Marktführer
STANDORTPOLITIK
22 Rohstoffe fördernUnternehmen fordern Erleichterungen beim Abbau heimischer Vorkommen
26 Marktplatz Gute GeschäfteWo Firmen und gemeinnützige Organisationen zusammenfinden
28 CETA Das Freihandelsabkommen bringt auch für Dienstleister neue Chancen
30 Innovationen Wie kann Brüssel Mittelständler bei der Entwicklung unterstützen?
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BODENSCHÄTZE HEBEN
Ob Kieselerde oder Felsgestein – langsame Genehmigungsverfahren und harsche Regelungen erschweren die Förderung von Rohstoffen in Oberbayern.
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33 Patentreport OberbayernTechnologische Schwerpunkte und innovationsstarke Unternehmen
34 Soziale Gründer Social-Bee – die erste soziale Zeitarbeitsfirma für Geflüchtete
UNTERNEHMEN + MÄRKTE
38 ISPONewcomer und ihre Ideen auf der Sportmesse in München
42 Kooperation statt KonfliktStartups aus dem Finanzsektor arbeiten immer stärker mit Banken zusammen
46 Design ThinkingMethoden für den Innovationsprozess auf der Munich Creative Business Week
BETRIEB + PRAXIS
48 Krisenfall Wenn etwas schiefläuft, müssen Firmen professionell kommunizieren
50 Von Arzttermin bis UmzugWann Arbeitnehmer Anspruch auf Freistellung haben
52 Ehrbarer KaufmannStakeholder-Analyse: Wer will was von meinem Unternehmen?
54 ChemikalienREACH: aufwendige Zulassungsverfahren
56 Führen 4.0Die Digitalisierung krempelt auch die Anforderungen an Führungskräfte um
58 Der gelungene AuftrittWie Messebeteiligung zum Erfolg wird Verlagsbeilagenhinweise:
Aigner Immobilien GmbH (Vollbeilage)
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 5
ICH MUSS MAL KURZ WEG
Das Kind hat plötzlich Fieber, oder ein Umzug steht an. Regelmäßig kommt es vor, dass Mitarbeiter frei haben möchten – oft zu Recht.
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RUBRIKEN
3 Editorial9 IHK Digital61 Ehrungen62 IHK Aktuell/Termine64 Veröffentlichungen und Bekanntmachungen
– Nachwahl in der IHK-Vollversammlung – Nachberufungen in IHK-Ausschüsse – Berufung der Einigungsstelle für Wettbewerbs -
streitigkeiten für die Sitzungsperiode 2017 bis 2021 – Sachverständige66 Seminare und Praxis studiengänge der
IHK Akademie/Außen wirtschaftsseminare67 Firmenindex68 Marktteil74 Vorschau/Impressum
DA SCHAU HER
70 Graf LarifariAllroundtalent Graf Pocci machte sich über fast alles lustig
LITERATUR + KULTUR + FREIZEIT
72 WirtschaftsliteraturWorkshop Unternehmensentwicklung
73 KulturDas Wave Quartet zaubert auf Marimbas
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Das IHK-Magazin gibt es auch online: www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/20176
NAMEN & NACHRICHTEN
UnternehmensnachfolgeExistenzrisiko für Firmen PERSONALIA
Biogen Deutschland Steffen Wagner ist neuer GeschäftsführerDie Biogen GmbH Deutschland in Isma-ning hat einen neuen Geschäftsführer. Seit 1. Dezember 2016 leitet der Mediziner Steffen Wagner das Deutsch-landgeschäft des US-amerikanischen Bio-technologiekonzerns. Der 39-Jährige tritt die Nachfolge von Thomas Lackner an, der das Unternehmen aus persönlichen Grün-den verlassen hat. www.biogen.de
Hoffmann Group Christoph Steiger neu im Vorstand Die Hoffmann Group, München, hat Christoph Steiger zum Vorstands-mitglied für Digital Busi-ness und Chief Digital Officer (CDO) ernannt. In dieser neu geschaf-fenen Position verantwortet der 48-Jährige seit 1. Januar 2017 die Digitalisierung der Hoffmann Group. www.hoffmann-group.com
ifo InstitutGabriel Felbermayr im Wissenschaftlichen Beirat Der Leiter des ifo Zent-rums für Außenwirt-schaft, Gabriel Felber-mayr (40), ist neues Mitglied im Wissen-schaftlichen Beirat beim Bundesministeri-um für Wirtschaft und Energie. Er wurde von Bundesminister Sigmar Gabriel er-nannt. Felbermayr ist seit 2011 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maxi-milians-Universität in München.www.cesifo-group.de
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Die Zahl der Betriebe, die keinen Notfall-koffer für eine ungeplante Übergabe ha-ben, ist alarmierend hoch. Das zeigt der Report zur Unternehmensnachfolge des Deutschen Industrie- und Handelskam-mertags (DIHK). Danach hatten 72 Pro-zent der Unternehmer, die sich 2015 in Sachen Nachfolge an ihre IHK wandten, nicht die notwendigen Dokumente für eine Vertrauensperson griffbereit zusam-mengestellt, um im Ernstfall eine rei-bungslose Übergabe der Geschäfte zu si-chern. Dabei bedeutet es ein hohes unter-nehmerisches Existenzrisiko, wenn bei-spielsweise bei Unfall oder Tod des Inhabers und Entscheiders das Unterneh-men seinen Verpflichtungen nicht nach-kommen kann.
In einen Notfallkoffer gehören: Vollmach-ten, Vertretungsplan, Informationen zu Kunden- und Lieferantenstrukturen, eine Dokumentenmappe mit Bankverbindun-gen, Zugangsdaten sowie ein Testament. Die Dokumente sollten regelmäßig aktua-lisiert werden.
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Auf den Ernstfall nicht vorbereitetAnteil der Seniorunternehmer in der IHK-Nachfolgeberatung, die keinen Notfall-koffer für eine ungeplante Übergabe zusammengestellt haben
2010 2011 2012 2013 2014 2015Quelle: DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge
Die IHK für München und Oberbayern unterstützt Unternehmen mit einem Notfallhandbuch, um die nötigen Vorkehrungen für den Ernstfall zu treffen: Die Infos sind abrufbar unter:
www.ihk-muenchen.de, Stichwort „Notfallkoffer“
Den DIHK-Report zur Unternehmens-nachfolge gibt es unter www.dihk.de/nachfolgereport
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Werteorientierte Unternehmens-führung ist das Thema der ersten Ausgabe aus der Reihe „Lernwelt KMU“ der IHK-Forschungsstelle Bildung Bayern. Unter dem Mot-to „WIR gewinnt: Gemeinsam Werte ler-nen und leben“ zeigt die 15-seitige Bro-schüre an ganz konkreten Beispielen, wie es kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gelungen ist, familiäre Werte fest zu verankern, zu lernen und zu leben. Das
Wertemanagement „Lernwelt KMU“ gibt Praxistipps
Besondere: Unternehmer sch-reiben hier für Unternehmen. Praxishilfen beschreiben die ersten Schritte zu einer werte-orientierten Unternehmens-führung.
Die Broschüre kann kostenfrei per E-Mail angefordert oder unter
www.ihk-forbild-bayern.de/ heruntergeladen werden. Wollen auch Sie Ihre Aktivitäten im Bildungsbereich mit anderen KMU teilen? Dann wenden Sie sich an Ulrike Brok, [email protected]
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 7
NAMEN & NACHRICHTEN
Bergbahnen Investitionsbereitschaft steigt
Nach ersten Schneefällen Ende Oktober und Anfang November 2016 sind die ober-bayerischen Bergbahnunternehmen opti-mistisch in die Wintersaison gestartet. Gemäß den Auswertungen des IHK-Sai-sonberichts rechnet jedes dritte Unter-nehmen (36 Prozent) mit steigenden Um-sätzen. Fast zwei Drittel (64 Prozent) wä-ren aber auch mit gleich bleibenden Um-sätzen zufrieden. Der Optimismus wirkt sich positiv auf die Investitionsbereitschaft aus: 28 Prozent der Seilbahnbetreiber planen, ihre Inves-titionen zu erhöhen und Anlagen zu mo-dernisieren. Das sind fast doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahrs (15 Prozent). 54 Prozent wollen an ihrem bisherigen Investitionsvolumen festhal-ten. Während die Mehrheit der Betreiber (55 Prozent) die Preise auf dem Vorjah-
resniveau belässt, wollen 45 Prozent die Fahrpreise in der Wintersaison erhöhen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich die Personalsituation deutlich stabili-siert: Knapp zwei Drittel der Bahnen planen, mehr Mitarbeiter einzustellen. Im Winter 2015/2016 waren es nur acht Prozent.
Jedes dritte Bergbahnunternehmen rechnet mit steigenden Umsätzen – Karwendelbahn Mittenwald
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Der Bericht ist abrufbar unter www.ihk-muenchen.de, Stichwort
„Bergbahnen“. Er kann auch für eine Auslage vor Ort bestellt werden.
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Gerhard Wieland, Tel. 089 [email protected]
Einigungsstelle bei der IHK Hilfe bei Abmahnung
Was im marktwirtschaftlichen Kampf um den Kunden noch fair ist und was nicht, ist oft eine Frage des Blickwinkels. Sieht man in der Werbung eines Mitbewerbers einen Verstoß gegen das Gesetz gegen den un-lauteren Wettbewerb (UWG), kann man ihn abmahnen lassen. Wenn es dann zum Streit über die Abmahnung kommt, stellen sich die Fragen: Wer hat Recht? Wer schafft schnell und kostengünstig Klarheit? Eine Alternative zum oft langwierigen und teuren Gerichtsweg ist die Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten. Sie bietet die Chance, den Konflikt gütlich beizule-gen. Kommt es zu einer Einigung, wird der Fall mit einem Vergleich abgeschlossen. Gibt es keinen Kompromiss, steht weiter-hin der Gerichtsweg offen. Wer kann die Einigungsstelle anrufen? Unternehmen, die gegen einen Wettbe-werbsverstoß vorgehen möchten oder ab-gemahnt wurden.Was kann vor der Einigungsstelle alles verhandelt werden?Beispielsweise unberechtigte Abmahnun-gen, Verstöße im Internet gegen Wider-rufsbelehrungen oder sonstige Informati-onspflichten, Nichteinhaltung der Impres-
sumspflicht, irreführende, belästigende oder aggressive Werbung per E-Mail und Telefon, Sonderverkäufe und Rabattaktio-nen.Wie läuft das Gütegespräch ab? Antragsteller und Antragsgegner sitzen mit dem Vorsitzenden der Einigungsstelle (Jurist) sowie den zwei ehrenamtlichen Beisitzern (Unternehmer) zusammen. Die Beisitzer kommentieren die Angelegenheit aus kaufmännischer und wirtschaftlicher Sicht und geben Anregungen für einen Ei-nigungsvorschlag. Kommt ein Vergleich zustande, ist er gleichwertig mit einem ge-richtlichen Urteil.Wie kommt mein Fall zur Einigungsstelle? Die Einigungsstelle wird nur auf Antrag tä-tig. Anträge müssen schriftlich bei der Ge-schäftsstelle der Einigungsstelle einge-reicht werden.Welche Einigungsstelle ist für mich zuständig?Grundsätzlich ist das die Einigungsstelle an jenem Ort, an dem der Antragsgegner seine gewerbliche Niederlassung hat. Für München und Oberbayern ist das die Eini-gungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten bei der IHK für München und Oberbayern.Welche Rolle hat die IHK?Die IHK führt die Geschäftsstelle der Eini-
gungsstelle: Sie organisiert die Termine, versendet die Ladungen und stellt die Räu-me für die Verhandlung. Sie nimmt keinen inhaltlichen Einfluss auf das Einigungs-verfahren.Was kostet das Verfahren? Es fallen keine Gebühren an. Wurde der Wettbewerbsverstoß tatsächlich began-gen, muss der Abgemahnte die Kosten des Antragstellers tragen.
Ausführliche Informationen gibt es unter www.einigungsstelle-bayern.de Die Einigungsstelle wurde neu berufen. Die Liste mit den berufenen Personen steht unter „Veröffentlichungen und Bekannt-machungen“ auf den Seiten 65 und 66.
➜ IHK-ANSPRECHPARTNERSvenja Hartmann, Tel. 089 5116-1480 [email protected]
Außergerichtliche Einigung – einvernehmlich eine Lösung finden
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/20178
NAMEN & NACHRICHTEN
KURZ & KNAPP
TÜV SÜDNeuer Innovationspreis Anlässlich ihres 150-jährigen Jubiläums schreibt die TÜV SÜD AG einen Innova-tionspreis für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) aus, die in Koopera-tion mit der Wissenschaft besonders zukunftsträchtige Produkte oder Dienst-leistungen entwickeln. Der Preis ist mit 25 000 Euro dotiert und wird jährlich an Unternehmen in Bayern, Baden-Württem-berg, Hessen und Sachsen vergeben – erstmals im Juli 2017. Bewerbung bis 24. Februar 2017 unter: www.tuev-sued.de/KMU-Innopreis
Arbeitsmarkt Mehr Beschäftigte in BayernDie Zahl der Erwerbstätigen im Freistaat erreichte im 3. Quartal 2016 erstmals die Marke von 7,4 Millionen. Das waren 1,1 Prozent mehr als im 3. Quartal 2015, meldet das Bayerische Landesamt für Statistik. Im bundesweiten Vergleich nahm die Beschäftigung in Bayern überdurchschnittlich zu. In Deutschland stieg sie im selben Zeitraum nur um 0,9 Prozent.www.statistik.bayern.de
52 Prozent der bayerischen Dienstleister sind mit ihrer
Geschäftslage zufrieden.Quelle: BIHK-Konjunkturbericht 2016
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StandortWirtschaftspower in Oberbayern
Die aktuellen Zahlen zum Wirtschaftsraum München und Oberbayern belegen erneut die wirtschaftliche Stärke der Region. Die aktuelle Broschüre „Wirtschaftsraum München – Oberbayern 2016/2017“, her-ausgegeben von der IHK für München und Oberbayern, der Mediengruppe Münch-ner Merkur und der tz, zeigt, dass insbe-sondere die Kaufkraft 2016 Spitzenwerte erreichte. In Oberbayern liegt der Wert 21,1 Prozent über dem Bundesdurch-schnitt. In der Stadt und im Landkreis München sowie in den Kreisen Fürsten-feldbruck, Starnberg, Ebersberg und Miesbach sind es sogar bis zu 46,6 Prozent darüber. Die Daten verdeutlichen aber auch, dass Firmen in Oberbayern kaum
noch Azubis finden: IHK-Unternehmen schlossen 2015 in manchen Landkreisen bis zu 13,1 Prozent weniger Verträge ab als im Jahr davor. Die 50-seitige Broschüre enthält vielfältige Daten und Fakten zum Standort Oberbayern sowie einem Ter-minkalender unter anderem für Messen und Ausstellungen. Die 50-seitige Bro-schüre ist als abrufbar unter:
www.ihk-muenchen.de, Stichwort „Wirtschaftsraum Oberbayern“
Die gedruckte Broschüre kann kostenlos bestellt werden bei Rebecca Wippersteg ([email protected]) oder Anikó Alami ([email protected]).
Quelle: Wirtschaftsraum München-Oberbayern 2016/2017; Michael Bauer Research GmbH
Die Kaufkraft liefert Informationen über das verfügbare Einkommen der Verbraucher (Summe aller Nettoeinkünfte, die in einem Jahr und einer Region der Bevölkerung zur Verfügung stehen). Der Kaufkraftindex bezieht sich auf den Bundesdurchschnitt von 100,00.
Kaufkraft in Oberbayern Die Landkreise München (138,2 Prozent) und Starnberg (146,6 Prozent) sind Spitzenreiter.
Ingolstadt
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Neuburg-Schrobenhausen
Eichstätt
Dachau
MÜNCHENFürsten-feldbruck
Weilheim-Schongau
Garmisch-Partenkirchen
BadTölz-Wolfrats-hausen
Landsberga. Lech
Starnberg Lkr.München
Freising
ErdingMühldorfa. Inn
Altötting
Ebersberg
Miesbach
RosenheimTraunstein
Berchtes-gadenerLand
Lkr. Rosenheim
O 10 20 30 40 50 Kilometer
Quelle: Michael Bauer Research GmbH
94,2 % bis 100,0 %
100,1 % bis 110,0 %
110,1 % bis 120,0 %
120,1 % bis 146,6 %
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Aktuell onlineFolgen Sie uns
Links des Monats
Was Gründer wissen sollten – vom Businessplan bis zur KundenbindungWas ist die richtige Rechtsform? Wie finanziere ich meine Existenzgründung? Und was muss ich beachten, wenn ich zum ersten Mal einen Mitarbeiter einstelle? Auf unserer Zielgruppen-Einstiegsseite „Alles für Gründer“ finden Sie nützliche Infos für Ihre Existenzgründung auf einen Blick.
www.ihk-muenchen.de/gruender
Unternehmerinnen gefragt!Unsere neue Diskussionsplattform Open IHK ist online. In der Pilotkampagne sind Unternehmerinnen und Gründerinnen gefragt: Was brennt ihnen unter den Nägeln?Die ersten Ergebnisse: Viele Teilnehmerinnen wünschen sich Onlineplattformen zum Austausch. Auch die Themen Finanzierung, Mitarbeiterrekrutierung und Arbeiten 4.0 tauchen immer wieder auf.Bildungsfragen werden ebenfalls diskutiert: Wie führt man junge Menschen rechtzeitig an unternehmerische Fragen heran?Diskutieren Sie mit!
www.ihk-muenchen.de/unternehmerinnen
Integration Leitfaden: Informationen für Unternehmen, die Flüchtlinge einstellen wollen Lohnsteuer und Ladestationen Seit 1. Januar wird das Aufladen von Elektrofahrzeugen gefördert. Infrastruktur Flughafen: Wie geht es weiter mit der dritten Startbahn?
www.ihk-muenchen.de
fb.com/ihk.muenchen.oberbayern
@IHK_MUC
Den IHK-Newsletter können Sie abonnieren unter: www.ihk-muenchen.de/newsletter
Das IHK-Magazin steht online unter:www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin
Industrie 4.0 – Selbstcheck für Unternehmen❱❱ www.ihk-muenchen.de/i40
Businessplan erstellen❱❱ www.ihk-muenchen.de/businessplan
Checkliste: Website rechtssicher gestalten❱❱ www.ihk-muenchen.de/website
Leitfaden zum Urheberrecht❱❱ www.ihk-muenchen.de/urheberrecht-leitfaden
Prüfer werden❱❱ www.ihk-muenchen.de/pruefer
ALLES FÜR
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201710
PERSONEN & PERSPEKTIVEN l T ISCHGESPRÄCH
Stolz präsentiert Franz X. Meiller zwei schmale Blechdosen in Gelb und Schwarz, den Farben des gleichna-
migen Familienunternehmens. „Energy zum Kippen“ und „Spritziges zum Kippen“ steht neben dem Logo des Nutzfahr-zeugspezialisten darauf. Mit den Energie-drinks will der 55-Jährige eine junge Ziel-gruppe erreichen und Azubis gewinnen. Denn die Konkurrenz vor Ort ist stark. „Wir müssen uns anstrengen, immer zeit-gemäß, attraktiv und sympathisch zu blei-ben“, sagt Meiller zu seinem Einfall für den neuen Merchandisingartikel des Unter-nehmens, das sogar einen eigenen Fan-shop betreibt. Den Werbespot dazu hat er selbst gedreht – mit Szenen in einer Bar und dem Slogan „Gib mir was zum Kip-pen“. Ein Aufruf mit doppelter Bedeutung, schließlich stellt die F.X.Meiller Fahrzeug- und Maschinenfabrik GmbH & Co. KG den weltweit berühmten Meiller-Kipper her. Wenn Meiller den kreativen und den unternehmerischen Bereich zusammen-führen kann, ist er in seinem Element. „Das gibt spannende Synergieeffekte“, sagt er und holt ein wenig aus. Schon als Bub habe ihn das Theater faszi-niert, „eine Riesenpassion“, die ihn nicht mehr loslassen sollte. Er spielte auf Laien-bühnen und im Residenztheater, studierte jedoch Betriebswirtschaftslehre, denn der Vater sah in ihm seinen Nachfolger an der Firmenspitze. Das 1850 gegründete Unter-nehmen ist bei Kipplastern europäischer Marktführer und setzt in diesem Jahr mit 1 660 Mitarbeitern etwa 229 Millionen Euro um. Meiller fühlt sich dem traditionsreichen Familienunternehmen stark verbunden. „Das sind meine Wurzeln“, sagt er. „Schließlich habe ich ein Unternehmergen und kann eine Firma mitführen“, betont der Gesellschafter und Erbe in der fünften
Generation, der für jeden „erst mal der per-sonifizierte Kipper“ ist, wie er sagt. Und dennoch spielt das Familienunternehmen nicht die alleinige Hauptrolle in seinem Be-rufsleben. Nach einigen Jahren als Marketing- und Vertriebsleiter kamen ihm erste Zweifel: Ergibt das auf Dauer Sinn? Liegen nicht meine künstlerischen Talente brach? Halte ich das überhaupt durch? „Innere Not und Sehnsucht bewirkten den Umschwung“, erzählt der Unternehmer, der sich doch auch als Künstler sieht. Nach einer Auszeit habe er sich endlich zugestanden, worum er Jahre gerungen hatte: „Ich bin und brau-che beides und muss mich nicht für eine Seite entscheiden.“ Er ist froh darüber, dass die Familie keinen Druck aufbaute und ihn gewähren ließ. So konnte er zu einer „perfekten Balance“ zwischen Unter-nehmertum und Künstlerdasein finden.Meiller ist heute Unternehmer, Marke-tingleiter, Produzent und Fotograf in einer Person. Er gründete die Zuckerfilm GmbH und machte sich in der Theater-, Reise- und Kunstfotografie einen Namen. Er pro-duziert Filme und Theaterstücke und spielt ab und an auch selbst mit. Mit den
Dem Münchner Unternehmer Franz X. Meiller gelingt es, zwei Leidenschaften zu verbinden – im Familienbetrieb
und als Künstler. HARRIET AUSTEN
Kunst und Kipper
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Verkaufserlösen seiner Ausstellungen fi-nanziert er die Franz Meiller Stiftung zur Förderung junger Künstler. Auch der Familienbetrieb profitiert von seiner kreativen Ader. So modernisierte Meiller die Marke so erfolgreich, dass das Unternehmen schon zum 12. Mal in Folge den Deutschen Markenpreis für Kippauf-bauten gewann. Der umgängliche Mann trägt mit seinem vierköpfigen Team maß-geblich dazu bei, dass die Unternehmens-kultur als innovativ und spannend wahrge-nommen wird. „Vor allem die jungen Leute spiegeln mir, wie cool es hier ist“, regist-riert der Marketingchef zufrieden.
Er lässt Wohnungen für Firmenmitarbeiter bauenDrei Tage pro Woche verbringt Meiller im Büro und steht außerdem für repräsentati-ve Aufgaben bereit. Das operative Geschäft regeln zwei Geschäftsführer. Sein Cousin und Mitgesellschafter Robert sowie sein Neffe Florian Meyer arbeiten ebenfalls in verantwortlichen Positionen im Unterneh-men. So gelingt es Meiller, Zeit zu finden, um Fotoausstellungen durchzuführen, Kunstprojekte zu realisieren oder an neuen
Lebt seine kreative
Ader im Marketing aus
– Franz X. Meiller mit
IHK-Magazin-Autorin
Harriet Austen
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 11
TISCHGESPRÄCH l PERSONEN & PERSPEKTIVEN
Filmproduktionen zu arbeiten. Weil er „mit einer langfristigen Investition für die nächsten Generationen vorsorgen und da-bei aktiv mitgestalten will“, nimmt er sich gemeinsam mit seinem Cousin als Geschäftsführer der F.X.Meiller Gelände GmbH & Co. KG voller Energie eines drit-ten Standbeins an: des Immobilienge-schäfts. Auf dem Firmengelände in München-Moosach erfolgte im September 2016 der Spatenstich für die Meiller-Gärten, ein neu-es Wohn- und Gewerbegebiet, das auf einem nicht betriebsnotwendigen Areal entsteht. Meiller schlägt einen für Privatin-vestoren ungewöhnlichen Weg ein: Er baut in großem Stil Mietwohnungen, die auf Dauer im Bestand der Eigentümer bleiben sollen. Mit dem ambitionierten 300-Millio-nen-Euro-Bauprojekt stellt sich Meiller auch seiner sozialen und kulturellen Ver-antwortung. Ein Teil der Wohnungen ist für Firmenmitarbeiter vorgesehen. Acht Kindergruppen sowie kulturelle Angebote sind geplant. „Das passt zu einem Famili-enunternehmen, zieht aber auch Fachkräf-te an“, ist Meillers Fazit. Wie er es schaffe, alle Tätigkeiten unter einen Hut zu bringen? „Ich habe ein groß-artiges Team und bin gut organisiert“, meint der Manager und lacht. ■
Zur PersonFranz X. Meiller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und trat danach ins Familienunternehmen F.X.Meiller GmbH & Co. KG ein. Er baute das Werk Tschechien mit auf, gründete in München die Marketingabteilung und war als Vertriebsleiter tätig. 2004 beschloss er, sich in die zweite Reihe zurückzuziehen und drei Tage pro Woche als Marketingleiter und Geschäfts-führer der F.X.Meiller Gelände GmbH & Co. KG zu arbeiten. Die restliche Zeit widmet er sich seiner Familie und seinen künstlerisch-kreativen Passionen: der Fotografie sowie eigenen Film- und Theaterproduktionen. www.meiller.com
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201712
TITELTHEMA l WACHSTUMSUNTERNEHMEN
Manchen Unternehmen gelingt es, Umsatz und Mitarbeiterzahl überdurchschnittlich stark zu steigern. Was sind die Erfolgsfaktoren dieser Wachstumsstars?
MECHTHILDE GRUBER
Prächtig entwickelt
Dünger fürs Geschäft – wie
schaffen es manche
Mittelständler, besonders
stark zu wachsen?
Unternehmen, die sich stabil und stetig entwickeln, sind entschei-dend für die Leistungskraft einer
Wirtschaft. Sie sind die Grundlage von Wohlstand und hohem Lebensstandard. Das weiß auch das Bayerische Wirtschafts-ministerium und zeichnet jedes Jahr beson-ders wachstumsstarke Unternehmen im Freistaat mit dem Titel Bayerns Best 50 aus. Analysiert man die Strategien der Sie-
ger, zeigen sich vor allem vier zentrale Er-folgsfaktoren: eine nachhaltige Geschäfts-politik, solide Unternehmensfinanzierung, verlässliche Personalpolitik und das Be-wahren von Traditionen.Es ist nicht der kurze Hype, der zählt, son-dern schnelles, aber nachhaltiges Wachs-tum: Die Auszeichnung Bayerns Best 50 geht daher an inhabergeführte mittelstän-dische Unternehmen, die ihren Umsatz
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 13
WACHSTUMSUNTERNEHMEN l T ITELTHEMA
und die Zahl ihrer Mitarbeiter über min-destens fünf Jahre hinweg überdurch-schnittlich steigern konnten. Wie das funk-tioniert, weiß Peter Stadelmann, Chef des Profiküchen-Spezialisten Rational. Sein Unternehmen gehörte 2016 zu den Best 50. „Unser Ziel ist es, den größtmögli-chen Kundennutzen zu erreichen, und nicht in erster Linie, den Gewinn oder den Aktienkurs zu steigern“, erklärt der Fir-menchef (s. S. 15). Wachstumsstars investieren oft einen Großteil ihrer Gewinne wieder, um die wei-tere Expansion zu finanzieren. Sie optimie-ren nachhaltig ihre Abläufe und Herstel-lungsprozesse und feilen an ihren Produk-ten. Sie wissen, wo ihre Stärken liegen – und wo sie ihr Geschäftsmodell flexibel weiterentwickeln müssen. So gelang es der Unternehmerin Karin Stäbler, das 1890 ge-gründete Textilgeschäft ihrer Familie in ein erfolgreiches E-Commerce-Unterneh-men umzuwandeln (s. S. 14). Die Firma verkörpert immer noch die Leidenschaft für schöne Wäsche und für den Handel – nur eben in der Onlinewelt.Die Unternehmen wissen, dass ihr Vor-sprung nicht auf ewig garantiert ist, und reagieren flexibel auf Veränderungen wie Digitalisierung und Globalisierung. Sie entwickeln neue Produkte oder erschlie-ßen sich neue Geschäftsfelder. Rege For-schung und Entwicklung erhöhen die Chance auf rasches Wachstum, stellte das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in einer aktuellen Studie zu schnell expandie-renden Firmen fest. Den Erfolg teilen die Unternehmen mit ih-ren Mitarbeitern. Ein wichtiger Punkt, denn wer zügig größer wird, sucht ständig zusätzliche Fachkräfte. So erstaunt es nicht, dass fast alle Wachstumsstars inten-siv damit beschäftigt sind, qualifizierte Mit-arbeiter zu finden. „Fachkräfte mit Spezial-wissen, die gut ins Team passen, sind rar“,
weiß Christian Nuber, Geschäftsführer des Brauereianlagenbauers BrauKon (s. S. 14). Er setzt darauf, dass die Auszeichnung als besonders wachstumsstarkes Unterneh-men auch die Aufmerksamkeit von umwor-benen Fachkräften erregt.Zu Bayerns Best 50 zu zählen wirkt nicht nur auf Bewerber, sondern auch auf poten-zielle Kunden. Die staatliche Auszeich-nung gilt als Qualitätsgarantie und ist da-mit ein hervorragendes Marketinginstru-ment. „Wir werden oft gefragt: Wo sind die Hidden Champions im Mittelstand?“, sagt Claudia Schlebach, Abteilungsleiterin Un-ternehmensförderung bei der IHK für München und Oberbayern. „Mit einer Be-werbung um diesen Preis können die Fir-men selbst die Initiative ergreifen, um für alle sichtbar zu werden.“ 2016 nahmen 2 000 Unternehmen am Wett-bewerb Bayerns Best 50 teil. Eine neutrale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die zur Vertraulichkeit verpflichtet ist, traf eine Vorauswahl, prüfte die Bilanzen und führte Gespräche in den Unternehmen. Die dar-aus ermittelten Preisträger liefern einen guten Querschnitt durch den bayerischen Mittelstand. Sämtliche Unternehmensgrö-ßen und Branchen sowie alle bayerischen Regionen sind vertreten. Die stärkste Gruppe, nämlich 21 der 50 Unternehmen, kommt aus Oberbayern. Vier dieser ausge-zeichneten Hidden Champions erläutern auf den folgenden Seiten ihre Erfolgs- strategie.
❱❱ Die diesjährige Ausschreibung von Bayerns Best 50 startet im Februar. Weitere Informationen unter:https://www.stmwi.bayern.de/service/wettbewerbe/bayerns-best-50/
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Claudia Schlebach, Tel. 089 [email protected]
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TITELTHEMA l WACHSTUMSUNTERNEHMEN
„Wir sprechen die gleiche Sprache wie unsere Kunden, wir hören ihnen zu und wissen deshalb, was gefragt ist.“Christian Nuber, Geschäftsführer
der BrauKon GmbH
„Im E-Commerce ist man laufend gezwun-gen nachzujustieren.“Karin Stäbler, Geschäfts
führerin der Reich Online
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Natürlich war es ein Risiko, gegen die Großen der Branche anzutreten. Brauereianlagenbauer gab es in Deutschland bereits genug. Die Gründer von BrauKon aber nutzten vor 14 Jahren sehr entschlossen ihre eigenen Erfahrungen in dieser Branche: Mit dem Start ihres Unternehmens 2003 reagierten sie auf den Trend aus den USA zu mehr Regionalität und damit zu kleineren Brauhäusern. „Anders als die großen Konzerne, die Masse produzieren, brauchen die mittelständischen Brauereien Anlagen, mit denen sie flexibel sind. Sie wollen ihre verschiedenen Biersorten auch in
kleinen Mengen in höchster Qualität brauen“, sagt Christian Nuber (48), einer der beiden
Geschäftsführer der BrauKon GmbH, die entsprechende Lösungen anbietet.
Was das Unternehmen am meisten prägt, hat sich über ein Jahr - hundert nicht verändert: die Leidenschaft für schöne Wäsche und den Handel. In allen anderen Bereichen aber war der Wandel radikal: Reich Online Services, dessen Wurzeln auf ein 1890 gegründetes Textilgeschäft in Rosenheim zurückgehen, zählt heute zu den führenden Wäscheanbietern im Internet. Karin Stäbler (57), die 1986 den Familienbetrieb übernahm, hat den Schritt in die digitale Welt mit großem Engagement erfolgreich gemanagt. Für die vier Webshops onmyskin, calida-shop, craft-sports und taubert-shop arbeiten mittlerweile knapp 80 Mitarbeiter – und das
Unternehmen wächst weiter. „Unsere Kunden schätzen das umfangreiche Sortiment, die schnelle Logistik, unsere Beratung und vor allem unseren liebevollen und perfekten Service“,
Das Unternehmen liefert heute weltweit innovative Brauerei-anlagen, die speziell für die Anforderungen von mittelständischen Brauereien und Craft-Brewern konzipiert sind: wirtschaftlich, energiesparend und individuell auf den Charakter des Biers abgestimmt, das der Kunde brauen will. Am Produktionsstandort in Seeon werden die Anlagen ständig verbessert und neuen Kundenwünschen angepasst. 29 Braumeis-ter und -ingenieure sind in den Bereichen Verkauf, Projektabwick-lung, Technologie, Entwicklung und Service tätig. „Wir sprechen die gleiche Sprache wie unsere Kunden, wir hören ihnen zu und wissen deshalb, was gefragt ist“, sagt Geschäftsführer Nuber. Zufriedene Kunden sind die beste Empfehlung. Das Unternehmen ist deshalb in den vergangenen sechs Jahren sehr stark gewachsen, was auch Herausforderungen mit sich bringt. Die Zahl der Mitarbeiter stieg schnell auf heute 80, neue Organisationsstrukturen mussten aufgebaut werden. Auch in einen Firmenneubau investierte BrauKon. Eine der größten Aufgaben sei es jedoch, neue Mitarbeiter zu finden, sagt Nuber: „Fachkräfte mit Spezialwissen, die gut ins Team passen, sind rar. Auch deshalb tun wir sehr viel für unsere eigenen Azubis.“ Die Auszeichnung als Bayerns Best 50 wird von BrauKons Kunden in aller Welt registriert, sogar aus Südafrika kamen Glückwünsche. „Der bayerische Mittelstand ist internatio-nal anerkannt. Der Preis ist ein weiterer Baustein, neue Kunden zu überzeugen“, sagt Geschäftsführer Nuber.
sagt Karin Stäbler. Die Zufriedenheit der Kunden ist für sie eine der wichtigen Voraussetzungen, um sich im E-Commerce selbst gegenüber großen Wettbewerbern durchsetzen zu können. Aber die Branche erlaubt es nicht, sich auf Erfolgen auszuruhen. „Im E-Commerce ist man laufend gezwungen nachzujustieren“, so Stäbler. Sie beobachtet den Markt und die Wettbewerber sehr genau, analysiert neue Techniken und Strategien und wägt sorgfältig ab, was für ihr Unternehmen notwendig, sinnvoll und machbar ist. Um die Abhängigkeit von Agenturen und Partnern zu mindern, auf Entwicklungen schneller reagieren zu können und Kosten zu sparen, wurde immer mehr Know-how im Unternehmen selbst aufgebaut. „Letztendlich sind es die kompetenten und engagierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die den Erfolg erst möglich machen“, betont die Firmenchefin. Gerade im ländlichen Raum sei es jedoch nicht einfach, erfahrene Spezialisten für E-Commerce auf höchstem Niveau zu finden. Durch die Auszeichnung hofft Stäbler, potenzielle neue Mitarbei-ter auf das Unternehmen aufmerksam zu machen. Neben der Weiterentwicklung aller Shops in Technik und Marketing steht 2017 die Internationalisierung des Handelsge-schäfts auf der Agenda. Das Mitarbeiterteam jedenfalls freut sich über den Preis ebenso wie sie selbst, sagt Firmenchefin Stäbler: „Der Preis ist auch eine Anerkennung ihrer Arbeit. Das macht stolz und motiviert.“
Trendsetter im E-Commerce
Für Bier mit Charakter
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WACHSTUMSUNTERNEHMEN l T ITELTHEMA
„Nur durch die Kreativität und die Tatkraft aller Mitarbeiter konnten
wir uns in den vergangenen Jahren derart gut entwickeln.“
Michael Neisen, Vorsitzender der
Geschäftsführung der ASAP Gruppe
„Durch Spezialisierung werden wir ständig besser und sind den Wettbewerbern immer voraus.“Peter Stadelmann, Vorstands
vorsitzender der Rational AG
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Einen solch rasanten Aufstieg hatte selbst das Gründerteam nicht erwartet: Die ASAP Holding GmbH startete 2010 in Gaimersheim bei Ingolstadt mit 80 Mitarbeitern. Gut sechs Jahre später ist der Dienstleister für die Automobilbranche an neun Standorten vertreten und beschäftigt rund 1100 Mitarbeiter. Zwei Erfolgsfaktoren nennt Michael Neisen (53), Vorsitzender der Geschäftsführung der ASAP Gruppe, für das schnelle Wachstum: ein erfahrenes Management mit viel Kompetenz und breitem Netzwerk in der Branche, dazu die richtigen Leistungsfelder. ASAP unterstützt Hersteller und Zulieferer der Automobilindustrie mit umfassenden Dienstleistungen rund um die Entwicklung. Mit einem Fokus auf Zukunftstechnologien gehören Produkt- und Funktions-entwicklung in den Megatrends E-Mobilität, autonomes Fahren und Connectivity zu den wichtigsten Arbeitsfeldern.Die Auszeichnung Bayerns Best 50 sieht Geschäftsführer Neisen vor allem als Anerkennung für die Beschäftig-ten: „Nur durch die Kreativität und die Tatkraft aller Mitarbeiter konnten wir uns in den vergangenen Jahren derart gut entwickeln.“ Die Suche nach qualifiziertem Personal bleibt deshalb auch in Zukunft eine der wichtigsten Herausforderungen. Von Anfang an wurde großer Wert auf die Unternehmenskultur gelegt. „Das darf bei Wachstum, Größe und Dynamik nicht verloren gehen“, sagt Neisen. Für die
Die Wünsche von Profiköchen realisieren: Die Rational AG, das 1973 von Siegfried Meister gegründete Familienunternehmen aus Landsberg, ist mit dieser Geschäftsidee sehr weit gekommen. Sie ist weltweit Markt- und Technologieführer für thermische Speise-zubereitung in Profiküchen. „Unser Ziel ist es, den größtmöglichen Kundennutzen zu erreichen, und nicht in erster Linie, den Gewinn oder den Aktienkurs zu steigern“, sagt Vorstandschef Peter Stadelmann (51). Ein weiterer Erfolgsfaktor sei die Konzentration auf ein klar umrissenes Aufgabenfeld: Rational perfektioniert das Kombi-Dampfgaren, eine Technologie, die das Kochen in der Profiküche erleichtert. „Durch diese Spezialisierung werden wir ständig besser und sind den Wettbewerbern immer voraus.“ Zur Basis des Erfolgs gehöre auch, dass Rational seine Mitarbeiter als „Unternehmer im Unternehmen“ führe: „Jeder Mitarbeiter muss verantwortlich denken, dem Kunden so helfen, wie dieser es nicht erwartet hätte“, sagt Stadelmann. Es sei eine der größten Aufgaben, diese gesuchten „Unternehmer im Unternehmen“ weltweit zu finden, betont der Firmenchef: „Es kostet uns viel Zeit, Mitarbeiter zu entwickeln, sie an uns zu binden und zu halten.“ Der Hersteller von Kombi-Dampfgeräten beschäf-tigt heute 1700 Mitarbeiter, rund 900 davon in Deutschland. Das Unternehmen ist in über 120 Ländern aktiv. Künftig will sich Rational vor allem auf die nordamerikanischen Märkte und auf China konzentrieren. Kochen ist überall anders, bei
Motivation der Mitarbeiter sind interessante Aufgaben wichtig, aber auch ein Umfeld mit moderner Arbeitsausstattung sowie ein umfangreiches Bonusprogramm. „Beim Wettbewerb um die Talente sorgen vor allem zufriedene Mitarbeiter für die gute Reputation“, so die Erfahrung von Unternehmenschef Neisen. Für den Wirtschaftspreis musste sich ASAP einer intensiven Prüfung unterziehen. Von den Kunden wird das sehr positiv wahrgenommen, betont Neisen. Denn dass ein Unternehmen schnell wächst, sei das eine. Dass dabei aber Qualität und Wirtschaftlichkeit nicht zu kurz kommen, sei eine hohe Kunst. „Wir sind zwar ein junges Unternehmen, aber wir haben eine Menge zu bieten.“ Die Auszeichnung bestätige die Verlässlichkeit des Dienstleisters gerade gegenüber neuen Kunden, so der Firmenchef.
Speisen und ihren Zubereitungsarten gibt es grundlegende Unterschiede. Deshalb sei es wichtig, Auge und Ohr beim Kunden zu haben, immer neue Trends zu beobachten. Für die Anpassung an die lokalen Anforderungen investiert Rational sehr viel in Forschung und Entwicklung. „Wir tun alles dafür, um unseren Innovationsvorsprung zu halten und immer die beste Technologie anzubieten“, betont Vorstandschef Stadelmann.
Perfektion beim Kochen
Leidenschaft fürs Automobil
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201716
TITELTHEMA l F INANZIERUNG
Wachstum braucht KapitalStartups in Bayern schließen Finanzierungsrunden mit zunehmend
hohen Summen ab. Das Geld stammt immer häufiger von Privatinvestoren wie zum Beispiel Mittelständlern. MONIKA HOFMANN
Wollen ihre Technologien weiterent-wickeln und einen Vertrieb aufbauen – Daniel und Michael Strohmayr (v. l.), Geschäftsführer der tacterion GmbH
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Damit hatten die beiden Brüder Mi-chael (36) und Daniel Strohmayr (30), Gründer der Münchner
tacterion GmbH, nicht gerechnet: Bereits ihre erste Finanzierungsrunde verlief so erfolgreich, dass sie jetzt ihre ehrgeizigen
Wachstumspläne umsetzen können, ohne sich in den nächsten Jahren um Investoren sorgen zu müssen. „Das verschafft uns ge-nug Freiraum, um die nötigen Investitio-nen zu stemmen“, freut sich Daniel Stroh-mayr, der für die Finanzen zuständig ist.
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FINANZIERUNG l T ITELTHEMA
An dem 2015 aus dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffen-hofen ausgegründeten Sensortechnologie-Startup beteiligte sich ein Mittelständler. Die Weidener Unger Unternehmensgrup-pe investierte einen achtstelligen Betrag. Den Kontakt hatte das bayerische Unter-stützungs- und Finanzierungsnetzwerk BayStartUP vermittelt. tacterion entwickelt und vertreibt sen-sorskin, eine dehnbare, taktile Sensor-schicht, die auf Druck und Interaktion re-agiert. „Ursprünglich ging es darum, Robo-ter mit Fingerspitzengefühl auszustatten“, erklärt Daniel Strohmayr. Heute werden mit der patentgeschützten Schicht auch die Oberflächen von Geräten und Maschinen
veredelt und damit berührungsempfind-lich geworden. Zudem ist die Sensor-schicht flexibel und robust, so dass sie auf komplex geformten und verformbaren Oberflächen einsetzbar ist. „Inzwischen in-tegrieren wir sensorskin auch in Produkte für Konsumenten“, berichtet der Jungun-ternehmer. So sei eine besonders intuitive Bedienung von Geräten möglich. Weitere Anwendungsfelder sieht er in der Industrie 4.0, der Robotik, der Medizintechnik sowie in den Bereichen Automotive und Unter-haltungselektronik. Die Brüder wollen ihre Technologien jetzt weiterentwickeln und einen kundenorien-tierten Vertrieb aufbauen, der sich auch auf Massenmärkte fokussiert. „Wir sind
Fast sieben Millionen Euro steckten die überwiegend bayerischen Kapitalgeber bei der jüngsten Finanzierungsrunde 2016 in die THEVA Dünnschichttechnik GmbH in Ismaning. „Damit bauen wir vor allem die Fertigung weiter aus und ge-währleisten so kontrollierte und replizier-bare Prozesse“, sagt Geschäftsführer Werner Prusseit (54). THEVA entwickel-te ein patentiertes Verfahren, das in Kom-bination mit ebenfalls selbst konzipierten modularen Anlagen einen Vorteil sichert: „So können wir dem Markt nicht nur aus-reichend Material zur Verfügung stellen, sondern dies auch zu wettbewerbsfähi-gen Preisen.“ Prusseits Plan: Bundesweit soll THEVA das erste Unternehmen sein, das Supraleiter in Serie herstellt. Das Unternehmen startete 1996 als Aus-gründung der TU München und beschäf-tigt heute 50 Mitarbeiter. Es entwickelt und produziert Hochtemperatur-Supra-leiter, die es ermöglichen, verlustfrei ex-trem große Mengen an Strom zu trans-portieren. In diese Entwicklung inves-tierte das Unternehmen mehr als fünf-zehn Jahre.
„Wer eine kapitalintensive Fertigung auf-bauen will, braucht Kapital aus fremder Hand“, betont Prusseit. Wie das funktio-niert, weiß der Geschäftsführer bestens. Er schloss bereits zwei Finanzierungsrun-den erfolgreich ab: Bei der ersten inves-tierten 2012 die Target Partners GmbH und die Bayerische Beteiligungsgesell-schaft mbH. Bei der zweiten überzeugte er 2016 zusätzlich die Investoren des Wachs-tumsfonds, den die Bayern Kapital organi-siert, und die eCapital AG. „Geschätzt wa-ren wir in beiden Runden jeweils über ein Jahr damit beschäftigt, mit Investoren zu reden, zu pitchen und durch die Due Dili-gence zu gehen“, erinnert sich Prusseit.Sein Rat an junge Unternehmen, die gera-de in den Startlöchern stehen: „Geldgeber investieren nicht nur in eine Technik oder Idee, sondern vor allem in das Marktpoten-zial und das Team. Bevor man sich mit sei-nem Startup also auf hohe See begibt, soll-te man sehr selbstkritisch fragen, ob das Schiff seetauglich ist.“ Das Wichtigste da-bei sei, die richtigen Partner zu finden. Schließlich begleiten sie einen die nächs-ten Jahre. „Das ist nicht einfach“, sagt der
„Ist das Schiff seetauglich?“ Kapitalgeber investieren vor allem in Marktpotenzial und Team einer Firma, weiß THEVA-Chef Werner Prusseit. Er schloss zwei große Finanzierungsrunden mit Erfolg ab.
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„Wer eine kapitalinten-sive Fertigung aufbauen will, braucht Kapital aus
fremder Hand.“Werner Prusseit, Geschäftsführer der
THEVA Dünnschichttechnik GmbH mit
der Bayerischen Wirtschaftsministerin
Ilse Aigner anlässlich des 20jährigen
Betriebsjubiläums
Firmenchef. „Wenn es aber gelingt, hat man starke Rückendeckung und erfahre-ne Leute an Bord, die einen weiter brin-gen, als man nur mit Geld gekommen wäre.“
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201718
TITELTHEMA l F INANZIERUNG
stolz darauf, einen deutschen Investor überzeugt zu haben, der entschlossen ist, junge Technologiefirmen auf ein völlig neues Level zu befördern – der perfekte Partner für unsere ambitionierten Pläne“, sagt Michael Strohmayr, der für den tech-nischen Bereich im Unternehmen zustän-dig ist. Das langfristige Unger-Engage-ment erlaubt es den Gründern, sich wieder ganz auf die Entwicklung zu konzentrie-ren. Daniel Strohmayr: „In Zeiten sich ra-sant entwickelnder Märkte und hoher An-sprüche an Tempo und Qualität ist das von unschätzbarem Wert.“
Wer finanziert das Wachstum?tacterion ist nur ein prägnantes Beispiel für die bayerische Startup-Szene mit ih-ren zahlreichen Hightech-Firmen. Damit die Unternehmen ihr Potenzial ausschöp-fen und wachsen können, brauchen sie ausreichend Kapital. Bei den Finanzie-rungsrunden geht es um immer höhere Millionenbeträge. So schloss 2016 das Münchner Digital-Fitness-Startup eGym GmbH eine Finanzierung mit 40 Millio-nen Euro ab. Celonis SE, ebenfalls in München, angelte sich 25 Millionen Euro. Die THEVA Dünnschichttechnik GmbH in Ismaning warb sieben Millionen Euro ein (siehe Kasten S. 17). „In unserem Netzwerk beobachten wir, dass sich die durchschnittlichen Finanzierungsvolumi-na erhöhen“, stellt BayStartUP-Geschäfts-führer Carsten Rudolph fest. Pro Runde betrug das Volumen im vergangenen Jahr 1,26 Millionen Euro – gut 400 000 Euro mehr als 2015. Mehr als 45 Prozent des von BayStartUP vermittelten Volumens stammt mittlerwei-le von privaten Investoren. Die restlichen 37,1 Millionen Euro verteilen sich auf ins-titutionelle und staatliche Geldgeber. Bei sechs von zehn Finanzierungsrunden wa-ren Business Angels, also erfahrene Un-ternehmer, die neben Kapital auch Know-how einbringen, oder Verwalter großer
ProGlove wurde 2014 gegründet und ent-wickelt Wearables für die Industrie, also Computer, die Benutzer während der An-wendung am Körper tragen. Gerade star-tete die Firma die Vermarktung ihres ersten Produkts: Der intelligente Arbeits-handschuh Mark soll Produktions- und Logistikprozesse verbessern. „Mit dem neuen Handschuh wird das Ar-beiten schneller, sicherer und ergonomi-scher“, erklärt Tarek Quertani (28), bei ProGlove für das Business Development zuständig. „Mark erkennt zum Beispiel unterschiedliche Bauteile bei der Pro-duktion.“ Auch das Einlesen und Prüfen der Teile lässt sich auf einen einfachen Scan mit dem Handschuh reduzieren. „Unsere enge Zusammenarbeit mit Kun-den wie Audi, Penny, John Deere und Festo, zeigt das immense Effizienzpoten-zial: Mit dem Handschuh können Firmen in einem Lager 2 000 Minuten pro Tag sparen, und das ohne Integrationsauf-wand“, betont Geschäftsführer und Mit-gründer Thomas Kirchner (30). Für seine erste Finanzierungsrunde ge-wann ProGlove auch Partner aus dem
Silicon Valley: Intel Capital in Santa Cla-ra und Gettylab in Burlingame investie-ren neben der Bayern Kapital in Lands-hut insgesamt 2,2 Millionen Dollar ins Unternehmen. „Das hat uns selbst posi-tiv überrascht, dass wir die Runde in dieser Höhe abschließen konnten“, ge-steht Quertani. Mit dem Kapital will Pro-Glove die Produktion beschleunigen. „Eine Hardware wie unseren Hand-schuh zur Serienreife zu entwickeln er-fordert besonders hohe Investitionen“, so Quertani. Zudem will das Startup neue Märkte erobern, Prozesse um-strukturieren und das bislang 30-köpfi-ge Team ergänzen. Klar ist: Solche Finanzierungserfolge stellen sich nicht von selbst ein. Ein hal-bes bis dreiviertel Jahr Vorbereitungszeit müssen Gründer für eine Finanzierungs-runde mindestens einplanen, sagt Quer-tani und verrät, was die Investoren bei ProGlove überzeugte: „Wir bieten einen guten Mix aus Ingenieurskunst, Boden-ständigkeit und Erfindergeist – das wol-len wir uns, auch wenn wir weiter wach-sen, erhalten.“
Erfindergeist ist international Geldgeber aus den USA haben gerade bayerische
Firmen immer stärker im Blick. Das zeigt das Beispiel des Münchner Unternehmens ProGlove.
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Gewann Investoren aus dem Silicon Valley –
Tarek Quertani, Manager Business Development bei ProGlove
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privater Vermögen (Family Offices) betei-ligt. „Sie spielen damit in Bayern eine im-mer wichtigere Rolle“, betont Geschäfts-führer Rudolph. Was ihn besonders freut: „Das von Privatinvestoren investierte Ka-pital hat sich in unserem Netzwerk damit mehr als verdoppelt.“ So wachsen auch die Summen, die einzel-ne Privatinvestoren bereitstellen. Sie rei-chen von 50 000 Euro bis in den achtstelli-gen Bereich. „Oft tun sich die Privatinves-toren mit den in Bayern stark vertretenen öffentlichen Investoren zusammen, etwa mit der Bayern Kapital oder mit dem High-Tech Gründerfonds“, beobachtet Rudolph. Mittelständler wiederum suchen ange-sichts der anhaltend niedrigen Zinsen nach sinnvollen Anlagemöglichkeiten. Aber wie finden Mittelständler und Start-ups zusammen? Oft leben sie noch in ge-trennten Welten. Das will der open:space CLUB ändern, den die Main Incubator mit der Commerzbank-Gruppe als regelmäßi-ge Veranstaltung in einigen Großstädten ins Leben rief. Bei dem ersten Treffen in München stellten sich kürzlich Startups wie ThinXnet, ProGlove (s. Kasten links) und Bilendo vor. Vor allem aber geht es bei dieser Tagung mit offenen Workshops ums Netzwerken zwischen etabliertem und digitalem Mittelstand: Dort lassen sich erste Kontakte für Finanzierungsrun-den knüpfen – und auch sonst Ideen aus-tauschen. High-Tech-Firmen mit internationalem Marktpotenzial und Investoren will auch der UnternehmerTUM-Fonds zusammen-bringen. Dabei setzt er den Schwerpunkt auf Firmen, die Hard- und Software für die Industrie entwickeln. Zu den Geldgebern zählen deutsche Unternehmen, Family Of-fices und institutionelle Investoren. Der Fonds arbeitet eng mit dem Entrepreneur-ship Center der TU München und den UnternehmerTUM-Gesellschaften in Gar-ching zusammen, die Gründer gezielt för-dern. Mit dem Programm TechFounders bietet UnternehmerTUM beispielsweise
Unterstützung für High-Tech-Startups – auch mit Blick auf künftige Verhandlun-gen mit Investoren.Im internationalen Vergleich jedoch hat Deutschland Nachholbedarf, wenn es um die Finanzierung von Wachstum geht. „Es mangelt hierzulande insbesondere noch immer an institutionellen Investoren, vor allem im mittleren Bereich der Finanzie-rungen von zwei bis zehn Millionen Euro“, kritisiert BayStartUP-Geschäfts-führer Rudolph. „Das Silicon Valley ist uns hier bestimmt 30 Jahre voraus“, mahnt er. Zwar verbessert sich auf regionaler Ebe-ne die Infrastruktur mit Netzwerken, Kompetenzzentren und Fördertöpfen. Doch vor allem bei den Rahmenbedingun-gen auf Bundesebene sieht er großen Nachholbedarf. Selbst wenn sich die För-derungen für Business Angels ab Januar 2017 mit dem Bundesprogramm „Invest“ nochmals stark verbessern, müsste den-noch die Gesetzgebung investorenfreund-licher im Venture-Capital-Bereich werden. Rudolph: „Hier ist noch reichlich Poten-zial vorhanden.“ ■
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INVESTITION IN DIE ZUKUNFT
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201720
TITELTHEMA l FLIXBUS
Der Durchbruch kam 2016: Im ver-gangenen Jahr arbeitete die Flix-Mobility GmbH auf ihrem deut-
schen Streckennetz erstmals operativ kos-tendeckend. Damit bewiesen die Gründer Jochen Engert (35), Daniel Krauss (33) und André Schwämmlein (35), dass ihre Unternehmensvision, mit Fernbussen eine Alternative zu Pkw, Bahn und Billig-fliegern zu etablieren, auch wirtschaftlich zu realisieren ist. Die Akzeptanz des Ange-bots ist beachtlich: Fast 30 Millionen Passagiere fuhren im vergangenen Jahr in einem der grünen Fernbusse, die täglich 100 000 Verbindungen zu rund 1 000 Zielen in 20 Ländern bieten.„Dass wir binnen drei Jahren so stark wachsen und nicht nur inner-halb Deutschlands, sondern auch in Europa Fernbusnetze betrei-ben würden, das hatten wir bei der Gründung von FlixBus nicht geplant“, sagt Gründer Krauss. Für den Riesensprung ist das Zu-
sammentreffen gleich mehrerer Faktoren verantwortlich: Die drei Jungunternehmer hatten nicht nur die historisch einmalige Gelegenheit erkannt, die sich durch die Öffnung des Fernbusmarkts 2013 ergab. Sie verstanden es auch, die Chance zu nut-zen. Hinzu kam die fortschreitende Digita-lisierung, die etwa die Onlinevermarktung des Angebots inklusive E-Tickets auf dem Smartphone ermöglichte. Krauss charakterisiert das Unternehmen daher auch als „Kombination aus Techno-logie-Startup, Internetunternehmen und traditionellem Verkehrsbetrieb“. Dass FlixBus heute in Deutschland rund 90 Prozent des Markts beherrscht und über 1 000 Mitarbeiter beschäftigt, führt der Unternehmer noch auf einen weiteren Punkt zurück: „Als Grün-dungsteam und Geschäftsführer sind wir ein gutes Match und decken so-wohl die betriebswirtschaftliche als auch die technologische Seite ab.“ Krauss und Schwämmlein kennen
FlixBus gelang eine beeindruckende Wachstumsstory: In nur drei Jahren wurde aus dem Startup der Marktführer in Deutschland
mit europaweitem Fernbusnetz. EVA ELISABETH ERNST
Grünes Busnetz ohne Busse
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BritIN statt Brexit – im Juni 2016 übernahm FlixBus die Megabus- Verkehre der britischen Stagecoach in Deutschland
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 21
FLIXBUS l T ITELTHEMA
sich bereits seit ihrer Schulzeit. Schwämm-lein lernte während seiner Zeit als Berater bei der Boston Consulting Group dann En-gert kennen. „Wir wollten dem goldenen Hamsterrad entfliehen, in dem wir uns da-mals befanden“, erinnert sich Krauss. Er war vor der Gründung bei Microsoft tätig und ist heute der IT- und Software-Experte des Teams. „Allerdings wollten wir kein rein klassisches virtuelles Produkt, son-dern etwas Greifbareres mit gesellschaftli-chem Mehrwert schaffen.“
Eigene Busse wären zu teuer gewesenSchwämmlein erfuhr durch sein politi-sches Engagement bei den Grünen von der anstehenden Marktöffnung des Fernbus-verkehrs. Bis Ende 2012 durften in Deutschland auf Strecken, die von öffentli-chen Verkehrsmitteln wie etwa der Bahn bedient wurden, grundsätzlich keine Fern-busse fahren. „Wir kannten Fernbusse be-reits aus dem Ausland und wollten auch in Deutschland diese günstige und clevere Art zu reisen anbieten“, sagt Krauss. Aller-
„Als Gründungsteam und Geschäftsführer sind wir ein gutes Match und decken sowohl die betriebswirt-schaftliche als auch die technologische Seite ab“FlixBusGründer Daniel Krauss, André Schwämmlein und Jochen Engert (v.l.)
dings stellte sich angesichts der Anschaf-fungskosten eines geeigneten Reisebus-ses, die sich durchaus auf 300 000 Euro summieren können, die Frage, wie die Gründer an Fahrzeuge kommen würden. „Eine entsprechende Anzahl an Bussen zu leasen oder zu kaufen wäre mit Sicherheit an der Finanzierung gescheitert“, sagt Krauss. Als die drei Jungunternehmer ermittelten, dass es in Deutschland rund 5000 private und meist regional tätige Busunternehmen mit eigenem Fuhrpark gibt, dachten sie über ein partnerschaftliches Modell nach, ähnlich dem, das im öffentlichen Perso-nennahverkehr (ÖPNV) praktiziert wird. Dabei bedienen die Busunternehmen mit ihrem Fuhrpark und Personal die Stre-cken. Der Mobilitätsanbieter übernimmt Netzplanung und -koordination, Ticketver-kauf, Marketing sowie weitere netzüber-greifende Aufgaben. „Unser Kooperations-modell unterscheidet sich allerdings in ei-nem wesentlichen Punkt von der Arbeits-teilung im ÖPNV“, sagt Krauss: „Wir betreiben ein Partnerschaftsmodell, keine
Lohnkutscherei.“ Konkret bedeutet dies, dass die Busunternehmer für ihre Einsätze auf FlixBus-Linien entsprechend der Aus-lastung und dem Preis bezahlt werden. Vielleicht lag es ja daran, dass es anfangs schwerfiel, Buspartner zu finden. „Wir ha-ben noch vor der Verabschiedung des Ge-setzes zur Öffnung des Fernbusmarkts alle privaten Busunternehmer in Deutschland angeschrieben und ihnen unsere Idee in zahlreichen persönlichen Gesprächen vor-gestellt“, erinnert sich Krauss. Die Reso-nanz war jedoch zunächst äußerst verhal-ten: Das Startup begann mit sechs Busun-ternehmen. Mittlerweile fahren über 250 Mittelständler im FlixBus-Netz. Einige davon äußerten im vergangenen Jahr allerdings eine gewisse Unzufrieden-heit mit den niedrigen Margen, die sie mit ihren FlixBus-Routen erwirtschafteten. „Bei unserem Buspartner-Jahrestreffen im November letzten Jahres hat sich gezeigt, dass 90 Prozent davon mit FlixBus happy sind“, entgegnet Krauss. Die kurze, aber fulminante Startphase mit Niedrigstpreisen, die einen großen Markt-anteil und damit eine hohe Auslastung der Busse sichern sollten, ist ohnehin vorbei.Der Markt hat sich sortiert: Anfang 2015 fusionierte FlixBus mit der MeinFernbus GmbH in Berlin, dem zweiten großen Startup der Branche. Im Juni 2016 über-nahm FlixBus die Megabus-Verkehre der britischen Stagecoach Group in Deutsch-land, Italien, Frankreich, Spanien und Be-nelux, zwei Monate später das Fernbusge-schäft der Deutschen Post. Die Investoren des Startups, unter anderem Daimler Mo-bility Services und General Atlantic, tru-gen die Expansion mit. Seither zählt das Unternehmen zu den Marktführern in Europa. In Deutschland kommt FlixBus auf rund 90 Prozent Markt-anteil. Probleme mit den Kartellbehörden gibt es laut Krauss nicht: „Wir sind ein An-bieter im Fernverkehrsmarkt – neben di-versen Flug- und Bahngesellschaften.“ Sor-gen, dass ohne den zuvor erbitterten Wett-bewerb zwischen verschiedenen Fernbus-anbietern die Fahrten nun deutlich teurer werden, hält Krauss für unbegründet und verspricht: „Wir werden auch weiterhin die günstigere Alternative zu Bahn, Auto und Billigflieger sein.“ ■ www.flixbus.de
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STANDORTPOLITIK l ROHSTOFFSICHERUNG
Abbau von Kieselerde bei Neuburg
a. d. Donau – das Industriemineral
steckt zum Beispiel in Kautschuk-
produkten oder Lacken
Bodenschätze leichter hebenLangwierige Verfahren und harsche Regelungen erschweren der Rohstoffindustrie den Abbau heimischer Vorkommen deutlich. JOSEF STELZER
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ROHSTOFFSICHERUNG l STANDORTPOLITIK
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Der Bedarf ist gigantisch. Rund 150 Millionen Tonnen mineralischer Rohstoffe aus bayerischen Vor-
kommen, vor allem Kies und Sand, aber auch Industrieminerale wie zum Beispiel Kieselerde, Bentonit oder Gips benötigt die Wirtschaft allein im Freistaat, so der Bayerische Industrieverband Steine und Erden. Ganze Industriezweige wie etwa die Eisen- und Stahlbranche, die Chemie- und die Keramikbranche und vor allem die Bauwirtschaft sind auf diese Rohstoffe an-gewiesen. Für wichtige Infrastrukturpro-jekte wie zum Beispiel den Brennerbasis-tunnel, der in Oberbayern umfangreiche Baumaßnahmen für neue Bahntrassen und Tunnelanlagen erfordert, sowie für die Er-richtung der zweiten Stammstrecke der Münchner S-Bahn spielt die regionale Ver-sorgung mit Kies und Sand eine zentrale Rolle. Ähnliches gilt für den stetig wach-senden Bedarf an Wohnungsbau in den bayerischen Metropolregionen. Doch die bayerische Rohstoffindustrie steht immer wieder vor hohen Hürden. Zu schaffen machen den Unternehmen diver-se gesetzliche Vorgaben, aber auch eine mitunter ablehnende Haltung in der Öf-fentlichkeit und bei regionalen Behörden. Der Zugang zu den heimischen Boden-schätzen müsse insgesamt erleichtert wer-den, fordert Matthias Reimann (59), Vor-standschef der Arbeitsgemeinschaft Baye-rischer Bergbau- und Mineralgewinnungs-betriebe. „Die Regionalplanung sollte so angelegt sein, dass sich Nutzungskonflikte mit Wasserwirtschaft, Windkraft, dem Straßenbau oder der Land- und Forstwirt-
Leitfaden für die Rohstoffindustrie Wie kommen Firmen bei Planung und Genehmigung von Abbaustandorten schneller voran? Auf welche Weise lassen sich Standorte sichern? Antworten auf diese und ähnliche Fragen gibt der neue Leitfaden des Bayerischen Industrie- und Handels-kammertages zur Rohstoffsicherung. Er bietet zudem einen Überblick über die wichtigsten Rechtsvorschriften mit den Vorgaben aus dem Naturschutzrecht, über Genehmigungsverfahren und über die betriebliche Praxis. Behörden und Politiker finden Empfehlungen, wie sie die Rohstoffgewinnung unterstützen können. Der Leitfaden ist abrufbar bei: Björn Athmer, Tel. 089 5116-1548, [email protected]
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201724
STANDORTPOLITIK l ROHSTOFFSICHERUNGFo
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Schwieriges Verfahren –
manchmal dauert es Jahre,
bis die Genehmigung für
den Abbau vorliegt
„Die derzeit bekannten Reserven reichen noch 35 Jahre, einschließlich der vermuteten Vorräte dürfte unser Rohstoff mindestens 100 Jahre ausreichen.“Manfred Hoffmann, Geschäftsführer der
Hoffmann Mineral GmbH
schaft auch langfristig vermeiden lassen“, so Reimann. Der promovierte Geologe ist bei der Knauf Gips KG in Iphofen als Leiter Rohstoffsicherung und Umwelt sowie an der Universität Würzburg als Honorarpro-fessor in den Bereichen Geodynamik und Geomaterialforschung tätig. Die Regionalpläne dienen gewissermaßen als Grundlage für die Entwicklung der 18 bayerischen Regionen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Festlegung von sogenann-ten Vorrang- und Vorbehaltsgebieten zur Sicherung und Gewinnung von Boden-schätzen. Zuständig sind die regionalen Planungsverbände als gesetzlich vorgese-
rung“ des Tötungsverbots nachgedacht. „In jüngster Zeit gibt es in München und Berlin glücklicherweise erste Ansätze für eine artgerechte Anpassung der Gesetzes-lage“, freut sich der Geologe. Manfred Hoffmann (61), Geschäftsführer der Hoffmann Mineral GmbH in Neuburg an der Donau, bekräftigt: „Die Paragrafen zum Tötungsverbot sollten auf Bundesebe-ne detailliert überarbeitet und in Richtung Artenschutz präzisiert werden.“ Der Unter-nehmer weiß aus langjähriger Erfahrung, dass einzelne Vogel-, Amphibien- oder Rep-tilienarten in Sand- und Kiesgruben letzte Rückzugsgebiete finden. Hoffmann baut Neuburger Kieselerde ab und veredelt den Rohstoff. Das Einsatz-spektrum reicht von Kautschukprodukten
hene Zusammenschlüsse aller Kommunen in ihren jeweiligen Planungsregionen. Die Festsetzungen des Regionalplans schaffen damit die Voraussetzungen für die Geneh-migung von Abbauvorhaben. Um den Rohstoffabbau zu erleichtern, soll-ten zum Beispiel die naturschutzrechtli-chen Vorgaben angepasst werden, fordert Branchenvertreter Reimann. So hätten in jüngster Zeit Urteile von Verwaltungsge-richten irritiert. Demnach müssten die Be-triebe wegen des im Naturschutzgesetz verankerten Tötungsverbots möglichst ver-hindern, dass in ihren aktiven Gruben und Steinbrüchen Lebensräume für Vögel, Am-phibien oder Reptilien entstehen. „Dies will niemand“, so Reimann. Nun werde in den Umweltministerien über eine „Abmilde-
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
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„Um den Rohstoffabbau zu erleichtern, sollten
die naturschutzrechtlichen Vorgaben angepasst
werden.“Matthias Reimann, Vorstands
vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
Bayerischer Bergbau und Mineral
gewinnungsbetriebe
bis zu Farben und Lacken. In einem auf-wendigen Prozess wird der Stoff zunächst von Fremdmaterialien und Sand gereinigt sowie in verschiedene Korngrößen ge-trennt. Rund 57 000 Tonnen Neuburger Kieselerde werden jährlich produziert, Tendenz leicht steigend. Die Exportquote liegt bei 50 Prozent. „Die derzeit bekann-ten Reserven reichen noch 35 Jahre, ein-schließlich der vermuteten Vorräte dürfte unser Rohstoff mindestens 100 Jahre aus-reichen“, schätzt Hoffmann. Allerdings bremsen häufig die zum Abbau nötigen Genehmigungsverfahren wegen der Vielzahl der daran beteiligten Behör-den und Gutachter die bayerische Roh-stoffindustrie. „Es kann mehrere Jahre dauern, bis eine Genehmigung schließlich vorliegt“, weiß Christoph Heim (50), Leiter Rohstoffsicherung der Geiger Unterneh-mensgruppe in Oberstdorf. Die Firma nutzt 35 eigene Kiesgruben, Steinbrüche sowie Erdaushubdeponien und liefert Kies, Sand sowie Felsgesteine. Zum Ein-satz kommt das Material etwa beim Bau
von Gebäuden, Straßen, Bahnlinien oder im Hochwasserschutz. Eingebunden in die Genehmigungsver-fahren sind die jeweiligen Gemeinden, die Landratsämter mit den dort zuständigen Immissionsschutz- und Naturschutzbe-hörden sowie Fachgutachter, die zum Bei-spiel untersuchen, wie sich der geplante Rohstoffabbau auf das Grundwasser so-wie auf den Arten- und Landschaftsschutz auswirkt. Mitunter jedoch verfügen die Behörden nicht über genügend Mitarbei-ter, die ausreichende Erfahrung mitbrin-gen, um das komplexe Genehmigungs-verfahren schnell und kostengünstig ab-zuwickeln. „Gerade die Nachwuchskräfte in den Ämtern legen die Vorschriften man-gels Berufserfahrung häufig viel zu strikt aus“, so der promovierte Geologe. Die Behörden müssten lösungsorientierter vorgehen und mit den Unternehmen an einem Strang ziehen. Die Kosten für ein aufwendiges Genehmi-gungsprocedere mit diversen Gutachten können sich leicht auf eine sechsstellige Summe addieren. Heim: „In den vergan-genen Jahrzehnten sind die Genehmi-gungsverfahren für unsere Branche deut-lich langwieriger und kostspieliger gewor-den.“ ■
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201726
STANDORTPOLITIK l CORPORATE VOLUNTEERING
Einsatz, der sich lohntAuf dem Marktplatz Gute Geschäfte vereinbaren Unternehmen
mit Non-Profit-Organisationen die Unterstützung sozialer Projekte – ein Gewinn für alle Seiten. HARRIET AUSTEN
Für die 15 Jugendlichen der Münch-ner Mittelschule an der Albert-Schweitzer-Straße war es ein ganz
besonderes Ereignis: Auf dem Perspekti-ventag für junge Flüchtlinge bekamen sie einen Einblick in die Arbeitswelt – ein wichtiges Thema für die Schüler, die aus Afghanistan, Syrien oder dem Irak stam-men und teilweise erst seit wenigen Mona-ten in Deutschland sind. Das Willkom-mensfrühstück mit Auszubildenden, Dol-metschern und IHK-Mitarbeitern half den Schülern, die anfängliche Schüchternheit zu überwinden. Danach konnten sie sich in
Workshops zu Themen rund um Bewer-bung, Beruf und Ausbildung informieren. Nachmittags lernten die Jugendlichen im Rahmen einer kleinen Exkursion die Münchner Stadtwerke kennen, wo sie auch ein Werkstück in der betriebsinter-nen Lehrwerkstatt herstellten. „Die Schüler und wir sind uns einig – es war ein toller Tag der Begegnung“, resü-miert Mareike Ziegler, Teamleiterin Integ-ration der IHK für München und Oberbay-ern. Die IHK hatte den Perspektiventag gemeinsam mit dem Verein Artists for Kids organisiert. Die Veranstaltung passt
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Kontaktbörse – auf
dem Marktplatz Gute
Geschäfte finden
Unternehmen und
gemeinnützige
Organisationen
zusammen
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 27
CORPORATE VOLUNTEERING l STANDORTPOLITIK
„gut zu unserem Kerngeschäft“, betont Gerti Oswald, CSR-Verantwortliche der IHK für München und Oberbayern. Die IHK setze auf die starke integrative Kraft der beruflichen Bildung. Außerdem gehö-re es zum Leitbild des Ehrbaren Kauf-manns, Verantwortung zu übernehmen und sich gesellschaftlich zu engagieren. Die einsatzbereiten IHK-Mitarbeiter fan-den dieses Projekt auf dem Marktplatz Gute Geschäfte, den die Münchner Frei-willigenagentur Tatendrang seit 2007 alle zwei Jahre organisiert (siehe Veranstal-tungstipps). Ziel der „Kontaktbörse“ ist es, Unternehmen und gemeinnützige Organi-sationen zusammenzubringen und auszu-handeln, wo und wie sich Firmenmitarbei-ter konkret in soziale Projekte einbringen können. Zahlreiche Betriebe und Organi-sationen erhalten so die Möglichkeit, das gesellschaftliche Engagement ihrer Mitar-
IHK-Veranstaltungstipps
6. Marktplatz Gute GeschäfteWer eine Firmenaktion plant oder sich mit Kollegen gesellschaftlich engagieren will, findet auf dem Marktplatz Gute Geschäfte über 30 Organisationen mit mehr als 60 Projekten. Die Bandbreite der benötigten Hilfe ist groß: handwerkliche Unterstüt-zung, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit, Ausflüge, Veranstaltungen etc.
Termin: 21. März 2017, 18 Uhr Ort: Forum in der IHK Akademie München und Oberbayern, Orleansstraße 10–12, 81669 München Die Teilnahme ist kostenfrei.Anmeldung und Info: [email protected] Tel. 089 4522411-0Anmeldeschluss: 1. März 2017 www.gute-geschaefte-muenchen.deInfoveranstaltung für interessierte Unternehmen: Termin: 14. Februar, 18–20 UhrOrt: IHK Akademie München, Orleansstraße 10–12, 81669 MünchenAnmeldung erbeten: [email protected] oder Tel. 089 4522411-0
➜ IHK-ANSPRECHPARTNERVerena Jörg, Tel. 089 [email protected]
beiter aktiv zu unterstützen (Corporate Volunteering). Die Zahlen beweisen, dass die Idee des Marktplatzes funktioniert: 2015 handelten rund 35 gemeinnützige Organisationen mit über 30 Unternehmen Verträge für 47 Sozialprojekte bzw. 2 200 Stunden aus. Unter diesen Firmen war auch die Asset-Manager KGAL GmbH & Co. KG aus Grünwald bei München. Sie führte 2015 einen Social Day ein und war dabei auf den Marktplatz gestoßen. „Eine gute Idee für jemanden, bei dem das Thema noch rela-tiv neu ist“, lobt Personalleiterin Brigitte Rudolf. Die KGAL wollte sich für mehrere soziale Projekte engagieren. Auf dem Marktplatz wurde Rudolf ohne lange Suche schnell fündig. Eines der Vor-haben führte sechs Mitarbeiter in ein Seni-orenheim für blinde Frauen, wo sie ein Fest begleiteten. Sie bereiteten den Spei-
sesaal vor, holten die Frauen von ihren Sta-tionen ab, servierten Kaffee und Kuchen und tauschten sich mit den Bewohnerin-nen aus. „Unsere Leute waren beeindruckt zu erleben, wie auch anfangs sehr in sich gekehrte Seniorinnen auftauten und fröh-lich feierten“, freut sich Rudolf, die sich auch in diesem Jahr wieder für den Markt-platz angemeldet hat.Marktplatz-Organisatorin Renate Volk von Tatendrang ist von der Dynamik des For-mats begeistert: „Es entstehen ganz neue Verbindungen, die zum Teil über viele Jah-re lang halten.“ So wie bei Unternehmer Gert Hoffmann. Seine Firma spendete von Anfang an das Catering für die Veranstal-tung und beteiligt sich darüber hinaus im-mer auch an Projekten. Für Hoffmann sind „die Geschäfte ohne Geld ein liebgewon-nener Termin, bei dem es um Herzlichkeit und Menschlichkeit geht“. ■
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201728
STANDORTPOLITIK l CETA
Bei CETA geht es um viel mehr, als manchem Firmenlenker bewusst ist. Der fast 1 600 Seiten umfassen-
de Vertrag zum Handelsabkommen der EU mit Kanada regelt nicht nur Themen wie Zolltarife und Investorenschutz. Er enthält auch Bestimmungen zum leichte-ren Austausch von Fachkräften, zum Markt zugang für Dienstleistungsunter-
Das Handelsabkommen CETA erleichtert es deutschen Unternehmen, Märkte in Kanada zu erschließen. Auch für Dienstleister
verbessern sich die Konditionen. MONIKA HOFMANN
Neue Chancen für Mittelständler
Da geht's lang! CETA weist den
Weg zu neuen Geschäften
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nehmen oder zur öffentlichen Vergabe. Die Handelspartner wollen die Dienstleis-tungsmärkte öffnen und die Entsendung von Mitarbeitern erleichtern. „Davon pro-fitieren gerade auch kleine und mittlere Firmen, die in Kanada beispielsweise Auf-träge übernehmen oder Niederlassungen aufbauen“, weiß Alexander Lau, stellver-tretender Leiter des Bereichs Außenwirt-schaft und Leiter des Referats Europa der IHK für München und Oberbayern. Dass CETA neue Möglichkeiten gerade für bayerische Firmen eröffnet, davon ist auch IHK-Außenhandelsexpertin Ina Knausenberger überzeugt. Schon jetzt ist die EU der zweitwichtigste Handelspart-ner Kanadas. „Besonders bayerische Mit-telständler betreiben Auslandsgeschäfte mit Kanada, mit steigender Tendenz“,
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 29
CETA l STANDORTPOLITIK
stellt sie fest. Mit CETA verbessern sich auch für Dienstleister die Bedingungen. Sie finden vorteilhaftere Konditionen für Geschäfte in den Bereichen Telekommu-nikation, Finanzen, Beratungsleistungen, Umweltdienste, Containerschifffahrt und Baggerarbeiten vor. Weiteres Wachstums potenzial bietet die öffentliche Vergabe, die Kanada nun für EU-Firmen weitge-hend zugänglich macht. Jedes Jahr bestel-len Regierung, Provinzen und Gemeinden in Kanada Produkte und Dienstleistungen für mehr als 30 Milliarden Euro bei priva-ten Unternehmen. Jetzt können auch eu-ropäische Firmen mitbieten und diese Chancen wahrnehmen.Dabei ist entscheidend, dass es nicht zu Reibungsverlusten kommt, wenn Unter-nehmen ihre Fachkräfte nach Kanada ent-senden. Wenn es um den befristeten Auf-enthalt geht, sieht das Abkommen daher deutliche Erleichterungen vor: Reisen Mitarbeiter ein, um Dienstleistungen zu erbringen, müssen sie nur noch verein-fachte Regeln beachten. Das gilt auch, wenn Chefs ihre Mitarbeiter in Tochterfir-men entsenden. So können etwa Techni-ker mit weniger bürokratischem Aufwand als bisher nach Kanada reisen, um dorthin
gelieferte Maschinen zu installieren oder zu warten. Für Führungskräfte und Spezialisten er-laubt CETA Aufenthalte bis zu drei Jahren – mit potenzieller Verlängerung um 18 Monate. Für Trainees sind Aufenthalte bis zu einem Jahr möglich. Allerdings wäre es für Unternehmen auch wichtig, Mitarbei-ter mit dualer Ausbildung, wie etwa Me-chatroniker, über das vereinfachte Verfah-ren entsenden zu können. „Dies ist derzeit jedoch nicht vorgesehen, an dieser Stelle sollten die Handelspartner das Abkom-men noch ergänzen“, mahnt Knausenber-ger an. Die EU und Kanada unterzeichneten den CETA-Vertrag erst vor wenigen Wochen. Nun müssen ihn das EU-Parlament in Straßburg und anschließend alle Mit-gliedsstaaten ratifizieren. Mit dem Ab-kommen fallen 99 Prozent der Zölle weg, die Zugangshürden für Produkt-, Dienst-leistungs- und Beschaffungsmärkte sin-ken und Handelshemmnisse verschwin-den. Außerdem enthält der Vertrag refor-mierte, moderne Investitionsschutzre-geln, die ein öffentlich legitimiertes Gericht und eine Berufungsinstanz vorse-hen. Erstmals verfügt ein solches Abkom-
men auch über ein umfassendes Nachhal-tigkeitskapitel. Bayerische Unternehmen sehen deutliche Vorteile. „Wir profitieren bei Freihandelsabkommen vor allem vom Zollabbau im Automobilbereich, der auch in CETA vorgesehen ist“, erläutert Martin Schlotter, bei der BMW Group in München zuständig für Steuerung Politik und Au-ßenbeziehungen/Wirtschaftspolitik.Der einfachere Marktzugang für Waren bringt zugleich eine Öffnung der Märkte für produkt- und personenbezogene Dienst-leistungen mit sich, wie das zum Beispiel bei Lösungen rund um die E-Mobilitität der Fall ist. Der freie Handel ist eine wichtige Basis offener Volkswirtschaften – und da-von profitierten nicht nur Unternehmen, sondern besonders auch die Verbraucher, betont IHK-Experte Lau: „Beste Vorausset-zungen also für die hiesigen Firmen, in Ka-nada Geschäftsbeziehungen aufzubauen oder zu vertiefen.“ ■
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201730
STANDORTPOLITIK l EUROPA
Unternehmer Guido Grotz kann sich für Europa richtig begeis-tern. Der 49-jährige Bankkauf-
mann und Diplominformatiker gründete 1999 zusammen mit Freunden das Soft-wareunternehmen Step Ahead in Germe-ring bei München. Inzwischen erwirt-schaften etwa 100 Mitarbeiter einen jährli-chen Umsatz von zwölf Millionen Euro. Vorstand Grotz und sein Team sind täglich damit beschäftigt, die Geschäftsabläufe ih-rer Kunden zu optimieren – im kaufmänni-schen, aber auch im organisatorischen Bereich: Step Ahead entwickelt innovative Softwarelösungen für den Mittelstand, etwa für IT-Unternehmen und technische Handelsbetriebe, die auch im Ausland sitzen. Nicht nur Firmen wie Step Ahead wissen um die Bedeutung von Forschung und Entwicklung. Mehr als die Hälfte der baye-rischen Unternehmen planen eine Auswei-tung ihrer Innovationsaktivitäten, ermittel-te der „IHK-Innovationsreport 2015/2016 – Bayern“. Der Report zeigt aber auch, dass nach wie vor vor allem die großen Un-ternehmen engagiert nach Neuem su-chen. Insbesondere bei den geplanten In-
„Wir brauchen Dranbleiber und Übersetzer“
Innovationen sind entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum von Firmen. Wie kann Brüssel gerade kleinere Unternehmen
und Mittelständler dabei unterstützen? OTTMAR BERBALK
„Innovationen können gut entstehen und funktionieren, wenn Firmen von Anfang an und über den gesamten Innovationsprozess durch die Politik begleitet werden.“Guido Grotz, Vorstand der Step Ahead AG
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EUROPA l STANDORTPOLITIK
novationsaktivitäten sowie bei der Inan-spruchnahme von Innovationsförderpro-grammen sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) weniger vertreten.Dabei bilden Innovationen einen wesentli-chen Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum. Kleine und mittelständi-sche Firmen können sich nur mit der Wei-terentwicklung ihrer Produkte oder der Erfindung neuer Geschäftsmodelle dauer-haft auf dem Markt behaupten. Dies ist Konsens in Europa, wie Repräsentanten von EU-Kommission, EU-Parlament, Wirt-schaft und Verbänden bei einer ausge-zeichnet besetzten Diskussionsveranstal-tung in Brüssel zum Thema „Mehr Innova-tionsfähigkeit für europäische KMU“ deut-lich machten.Auch Unternehmer Grotz diskutierte mit bei der Veranstaltung, die unter anderem vom Bayerischen Industrie- und Handels-kammertag (BIHK) und dem Enterprise Europe Network Bayern (EEN) ausgerich-
tet wurde. Er freute sich über die europäi-sche Einigkeit – und forderte gleichzeitig einen längeren Atem: „Innovationen kön-nen gut entstehen und funktionieren, wenn Firmen von Anfang an und über den ge-samten Innovationsprozess durch die Poli-tik begleitet werden. Wir brauchen also Dranbleiber, Übersetzer, Berater und Ver-einfacher, um neue Produkte zur Marktrei-fe zu bringen oder Bewährtes weiterzuent-wickeln.“ Das gelingt aus Sicht des Unter-nehmers bisher nicht immer. In aller Regel leisten sich Firmen wie Step Ahead keine eigene Forschungsabteilung. Als die Softwarespezialisten vor einigen Jahren in Germering an einer mobilen App für das Windows Phone tüftelten, arbeite-ten sie mit der Hochschule Augsburg und externen Unternehmen zusammen. Die Anlauffinanzierung erfolgte über einen In-novationsgutschein von Bayern Innovativ, dem Partner für Wirtschaft und Wissen-schaft in Bayern (s. a. Interview S. 32). Das
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201732
STANDORTPOLITIK l EUROPA
Zur PersonRainer Seßner (42) ist seit April 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung von Bayern Innovativ. Zuvor war der promo-vierte Naturwissenschaftler u.a. bei Rodenstock, Carl Zeiss und Leoni Kabel tätig. Bayern Innovativ wurde 1955 von der Bayerischen Staatsregierung gegründet und soll vor allem die Entwicklungsdynamik von kleinen und mittelständischen Firmen erhöhen.
Herr Seßner, wie können Unternehmen von Bayern Innovativ profitieren?Als Partner im Enterprise Europe Network begleiten wir Unternehmen bei grenzüber-schreitenden Innovationsprojekten. Die Unterstützung reicht von der Identifikation geeigneter Kooperationspartner aus dem Ausland für eine spezielle technische Fra-gestellung bis hin zu strategischen Part-nerschaften. Die bayerischen KMU, also die kleinen und mittleren Unternehmen, profitieren von einem etablierten Netz-werk mit mehr als 600 Partnerorganisatio-nen in Europa und darüber hinaus, zum Beispiel in Nord- und Südamerika oder Asi-en. Wichtig ist uns die praktische Hilfestel-lung für die KMU entlang des Innovations-prozesses, beispielsweise beim Innovati-onsmanagement oder auch in den Berei-chen Trendscouting, Trendradar oder Roadmapping. Damit helfen wir den KMU beim Zugang zu künftigen Technologien und Märkten, den sich sonst häufig nur Großunternehmen leisten können.
Wie können Deutschland und Europa Schritt halten bei der Innovationsfähigkeit?
Die Herausforderung ist, die sich wandeln-den Bedingungen frühzeitig zu erkennen, zu verstehen und schnell in konkretes Handeln umzusetzen. Das betrifft alle Ak-teure, von Unternehmen über Wirtschafts-fördereinrichtungen bis hin zu regionalen und nationalen Regierungen sowie den eu-ropäischen Institutionen. Alle Organisatio-nen müssen sich flexibel aufstellen, um agil reagieren zu können. Dafür müssen wir in Europa insbesondere die Möglich-keiten der Digitalisierung konsequent nut-zen.
Wie bewerten Sie in diesem Zusammen-hang das Ziel des Binnenmarkts?Die Durchsetzung von Innovationen am Markt wird in Europa noch häufig durch nationale Barrieren behindert. Der Bin-nenmarkt mit dem Ziel eines gemeinsa-men Wirtschaftsraums zielt darauf ab, die-se Hindernisse abzubauen. Dadurch be-günstigt der Binnenmarkt den Durchbruch von Innovationen in Europa.
Können Sie sich auf lokaler Ebene Initia-tiven mit Modellcharakter vorstellen?Ansatz von Bayern Innovativ ist es, koope-
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Inno
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Rainer Seßner, Chef von Bayern Innovativ, erklärt, wie auch kleinere Firmen Zugang zu künftigen Technologien
und Märkten erhalten können.
Was sich sonst nur die Großen leisten
Antragsverfahren war einfach, die Geneh-migung kam schnell und unbürokratisch. Eine Prozessbegleitung „hatten wir jedoch nicht“, bedauert Grotz. Das wäre mögli-cherweise der Ansatz gewesen, noch mehr zu erreichen. Er schlägt daher vor, den In-novationsgutschein als Einstieg zu nutzen: „Dann muss man mit guten, qualifizierten Mitarbeitern zum Beispiel von Bayern In-novativ dranbleiben. Diese Partner müss-ten den KMU helfen, mehr daraus zu ma-chen, die nächste Stufe zu zünden.“ Markus Ferber, CSU-Wirtschaftsexperte im Europäischen Parlament, sieht zudem
rative Innovationen durch interdisziplinä-re Vernetzung anzuregen. Dabei geht es darum, unterschiedliche Akteure aus ver-schiedenen Wissensgebieten und Anwen-dungsfeldern zusammenzubringen. Auf regionaler Ebene erfolgt dies beispiels-weise durch bayerische Cluster-Aktivitä-ten. Mit dem Enterprise Europe Network öffnen wir diese lokalen Initiativen auch für internationale Partner.
immer noch zu viel Bürokratie auf den Un-ternehmen lasten. „Wir brauchen umge-hend Erleichterungen bei Melde- und Do-kumentationspflichten.“ Sein österreichi-scher Kollege Paul Rübig will weiter Gren-zen abbauen, um mehr Wertschöpfung zwischen Helsinki und Lissabon zu errei-chen. Und die EU-Kommission als Motor der Gesetzgebung in Brüssel plant, mehr Geld in Forschung und Entwicklung zu in-vestieren, um die Gründermentalität zu fördern. Bernd Reichert, Referatsleiter in der Generaldirektion Forschung und Inno-vation, stellte auf der Veranstaltung heraus,
dass auf diesem Weg Firmen mit „gutem Marktansatz“ gefördert werden können. Unternehmer Grotz hört diese Signale aus Brüssel gern: Mit geeigneten regulatori-schen Bedingungen, Berücksichtigung von regionalen Gegebenheiten und Dran-bleiben bis zum Schluss sei ihm vor dem weltweiten Wettbewerb bei der Industrie 4.0 nicht bange. ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Alexander Lau, Tel. 089 5116-1614 [email protected]
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 33
PATENTREPORT l STANDORTPOLITIK
Meister beim ErfindenFirmen in Oberbayern veröffentlichen überdurchschnittlich
viele Entwicklungen als Patent. Aus den Schwerpunkten der Innovationen lassen sich auch technologische Trends ablesen.
Wenn es um Innovationen geht, ist Oberbayern eine Erfinder-macht. Das zeigt die aktuelle
Auswertung des IHK-Reports „Patente in Bayern 2016/2017“. So werden deutlich mehr Patente im Bezirk der IHK für Mün-chen und Oberbayern veröffentlicht, als es nach Einwohnerzahl, Bruttoinlandspro-dukt und Unternehmenszahl zu erwarten wäre. Wichtige Technologiefelder sind der Fahrzeugbau, alternative Antriebstechni-ken sowie die Digitalisierung.
in Deutschland
in Bayern
in Oberbayern
Quelle: EPA und DPMA
Patentpublikationen Von den knapp 48 000 Patentpublikationen in Deutschland kamen 2015 fast 6 100 aus Oberbayern – das sind etwa 13 Prozent.
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Top-Trends in Oberbayern Aus der Zahl der Patentveröffentlichungen lässt sich schließen, welche Technologien im Kommen sind. So forschen Unternehmen verstärkt zum autonomen Fahren. Darauf weisen die zahlreichen Publikationen hin, die sich mit Anlagen zur Steuerung, Regelung oder Überwachung des Verkehrs beschäftigen. Dieser Bereich schaffte es 2015 erstmals unter die Top 10 der Technolo-gien. Neu in der Rangliste ist auf Platz 2 die Regelung von Fahrzeug-Unteraggregaten, auch für Hybridfahrzeuge – ein Hinweis auf Innovationen bei alternativen Antrieben.
Rang 2015 (2012) Technologien in Patentpublikationen1 (2) Fahrzeuge, Fahrzeugausstattung oder -teile2 (–) Regelung von Fahrzeug-Unteraggregaten, auch für Hybridfahrzeuge3 (3) Halbleiterbauelemente 4 (1) elektrische digitale Datenverarbeitung 5 (7) Motorfahrzeuge; Anhänger 6 (–) Einbau von Antriebseinheiten in Fahrzeugen 7 (8) Formen oder Verbinden von Kunststoffen
8 (5) Untersuchen oder Analysieren von Stoffen durch Bestimmen ihrer chemischen oder physikalischen Eigenschaften
9 (6) Übertragung digitaler Informationen 10 (–) Anlagen zur Steuerung, Regelung oder Überwachung des Verkehrs
Rang 2015 (2012) Top-Anmelder Anzahl der Patente 2015 (2012)1 (2) Bayerische Motoren Werke AG 1188 (449)2 (1) Audi AG 737 (453)3 (4) Siemens AG 328 (340)4 (6) Infineon Technologies AG 265 (117)5 (3) BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH 206 (356)6 (5) Giesecke & Devrient GmbH 146 (161)
7 (–) Airbus Defence and Space GmbH/Airbus Helicopters Dt. GmbH/Airbus Operations GmbH 137
8 (9) Linde AG 124 (90)9 (7) MTU Aero Engines GmbH 122 (95)
10 (–) MAN Truck and Bus AG 102
Die stärksten PatentanmelderInnovationen rund um Fahrzeuge sind eine Domäne der oberbayerischen Wirtschaft. Das zeigt auch die Liste der Unternehmen, die am meisten Patente anmelden. Hier stehen zwei Autokonzerne an der Spitze.
Der IHK-Patentreport ist
im Internet abrufbar unter:
www.ihk-muenchen.de/
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201734
STANDORTPOLITIK l SOZIALE GRÜNDER
München gilt als Hochburg der sozialen Gründer – mit Social-Bee ist die bundesweit erste soziale Zeitarbeitsfirma
für Geflüchtete an den Start gegangen. MARTIN ARMBRUSTER
Werte gehen vor Profit
Die Zeichen stehen auf Verände-rung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will Nachhaltigkeit
zum Maßstab ihres Regierungshandelns machen. Für Konzerne gehören Nachhal-tigkeitsberichte mittlerweile zum guten Ton. Und auch im Mittelstand wächst die Einsicht, dass der Übergang zur strategi-schen unternehmerischen Gesellschafts-verantwortung (Corporate Social Responsi-bility, CSR) allen nützt. Noch konsequenter gehen soziale Grün-der ans Werk. Sie wollen zwar auch profita-bel wirtschaften, Kern ihres Geschäftsmo-dells ist aber der gesellschaftliche Nutzen. Beispiele dafür sind die Blindenhilfe, die Resozialisierung von Strafgefangenen
oder die Limonadeherstellung aus Fair-Trade-Produkten. München gehört auf diesem jungen Feld zu den Trendsettern. Die Stadt verfügt über eine Social Entrepreneurship Akade-mie. Der Münchner Wagniskapitalgeber Ananda Ventures investiert gezielt in Sozialunternehmen. Auch Dax-Konzerne steigen ein. Munich Re und der Impact Hub München vergaben beispielsweise eine einjährige Fellowship für soziale Startups. Gefördert wurden Lösungen für die Weltüberbevölkerung unter dem Slogan „Eight Billion Lives“. Konkret ging es dabei um Projekte für bessere Ernäh-rung und Lebensbedingungen in Millio-nenstädten.
Es ist daher kein Zufall, dass sich mit dem Startup Social-Bee Deutschlands erste so-ziale Zeitarbeitsfirma für Geflüchtete im März 2016 in München gegründet hat. Das junge Unternehmen der beiden Gründer Zarah Bruhn und Maximilian Felsner will bundesweit expandieren und das Unmögli-che möglich machen: gering qualifizierte Asylbewerber in Arbeitsmarkt und Gesell-schaft integrieren. Dafür gab es bereits den Impact Award und die Auszeichnung Generation D.
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Frau Bruhn, haben Sie sich bei Frau Mer-kel und Herrn Seehofer schon bedankt? Liefe die Integrationspolitik reibungslos, hätten Sie kein Geschäftsmodell … Zarah Bruhn: (lacht) Nein, auf die Idee sind wir wirklich nicht gekommen. Was heißt schon Geschäftsmodell? Es geht um ein gesellschaftliches Problem, das wir mit unserem Ansatz lösen. Natürlich muss das auch wirtschaftlich nachhaltig sein. Wir wollen nicht ewig von Spenden leben. Aber für uns steht der Social Impact absolut im Vordergrund. Grundsätzlich haben Sie schon Recht. Wenn es eine effiziente Lö-sung für die Integration gäbe, bräuchte man uns nicht.
Wo liegt das Problem, das Sie effizient lösen wollen?Die Ersthilfe hat perfekt funktioniert. Das hat man auf dem Höhepunkt der Flücht-lingswelle im Sommer 2015 gesehen. Da haben sich sehr viele Vereine und Initiati-ven gegründet. Das war wirklich ein beein-druckendes Engagement. Was bis heute fehlt, sind Konzepte für die langfristige Integration.
Was ist Ihre Motivation – wollten Sie gründen oder helfen? Beides hat eine Rolle gespielt. Ich habe Be-triebswirtschaftslehre und Maschinenbau studiert, nebenbei in der Venture-Capital-Szene gearbeitet, schon damals mit dem
Ziel, soziale Projekte und Clean-Tech-Pro-jekte (Clean-Tech steht für umweltfreundli-che Technologien, die Red.) an den Start zu bringen. Ich habe Startups bewertet und analysiert, Investitionen begleitet. Hier war mir jedoch immer wichtig, mit meiner Arbeit einen nachhaltigen Beitrag zu leisten, sei es zur Umwelt oder zur Ge-sellschaft. Die eigene Gründung war eigentlich nur die logische Konsequenz.
Warum haben Sie sich für ein soziales Startup entschieden? Das Schlüsselerlebnis hatte ich im August 2015. Bei einem Auslandssemester in Stockholm lernte ich eine Kommilitonin aus Syrien kennen. Sie hatte selbst
INTERVIEW
Jobs plus PerspektivenGeschäftsführerin Zarah Bruhn und Social-Bee-Mitarbeiter Julian Klaiber erklären, wie sie mit ihrem Unternehmen zur Lösung der Integrationsprobleme beitragen wollen.MARTIN ARMBRUSTER
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 35
SOZIALE GRÜNDER l STANDORTPOLITIKFo
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„Unser oberstes Ziel ist, die Flüchtlinge allerspätes-tens nach eineinhalb Jahren in eine Ausbildung oder eine weiterqualifizie-rende Festanstellung zu bringen.“SocialBeeGründerin Zarah Bruhn
mit Mitarbeiter Julian Klaiber
Fluchterfahrung. Dann bekam sie plötzlich per Anruf von der Botschaft die Nachricht, man habe ihre Schwester ins Gefängnis ge-steckt. Ihre Eltern lebten im Flüchtlings-camp im Libanon, die ganze Familie war zersplittert. Das hat mich sehr berührt. Dann kam der Gedanke: Da müssen wir auch etwas tun.
Zeitarbeit und sozialer Anspruch – ist das kein Widerspruch?Zeitarbeit war nicht unbedingt unsere erste Idee. Wir kamen aber irgendwann zur Er-kenntnis: Zeitarbeit ist das ideale Instru-ment, um als Arbeitgeber aufzutreten und die Integration selbst in die Hand zu neh-men. Wir machen es den Firmen kinder-leicht, mit Geflüchteten zu arbeiten.
Mit welchen Argumenten wollen Sie Un-ternehmen überzeugen?Wir nehmen ihnen jegliches Risiko und den ganzen Aufwand ab. Wir stellen Ge-flüchtete fest und voll bezahlt bei uns an. Wir übernehmen die Kosten für Urlaub, Krankheit und Sozialversicherung und kümmern uns um alle bürokratischen und rechtlichen Fragen. Unsere Kunden erhal-ten am Ende des Monats lediglich eine Rechnung. Wir sind dabei nicht teurer als andere Zeitarbeitsfirmen.
Was genau ist an Ihrem Modell sozial?Uns ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiter nicht ewig in Hilfsjobs hängenbleiben. In ihnen steckt viel mehr Potenzial. Um das zu fördern, investieren wir in die Flüchtlin-
ge. Sie bekommen Sprachkurse, Mathe-kurse, Teilqualifikationen, wir bieten ein Kultur- und Freizeitprogramm. Das Ganze wird sozialpädagogisch betreut. Wir möch-ten, dass unsere Mitarbeiter beruflich und privat weiterkommen. Die Kombination aus Zeitarbeit und Integrationskonzept nennen wir soziale Zeitarbeit – und genau das macht uns einzigartig. Wir bringen fri-schen Wind in eine verkrustete Branche und sind die erste nachhaltige Alternative am Markt.
Für welche Firmen ist Social-Bee inter-essant?Erstens für Firmen, denen die Herkunft egal ist, die einfach nur supermotivierte Mitarbeiter suchen, die sie langfristig übernehmen können. Zweitens Unterneh-men, die integrieren wollen, aber an dem Aufwand für Bürokratie und Betreuung scheitern. Und schließlich Unternehmen, die Zeitarbeit bislang beispielsweise aus Gründen der Unternehmensphilosophie abgelehnt haben. Mit Social-Bee haben sie nun die Chance, die Vorteile der Zeitarbeit zu nutzen – und ihre Wertschöpfungskette nachhaltig zu gestalten und den Zielen des Ehrbahren Kaufmanns gerecht zu werden.
Woher wissen Sie, dass Asylbewerber Lust auf Ihr Modell haben?Wir haben viele Interviews geführt. Das wichtigste Ergebnis: Flüchtlinge wollen nichts lieber als arbeiten. Die sind extrem motiviert, lernen schnell und wollen Ar-
beitgebern zeigen, wie viel Talent in ihnen steckt – und können das bislang nicht.
Woran scheitert es? Die Sprachbarriere ist sehr groß. Selbst nach dem staatlichen Integrationskurs sprechen die Geflüchteten auf dem Niveau von A2 bis B1 Deutsch. A2 steht für einfa-che Kommunikation, B1 ist schon deutlich fortgeschritten. Dieses Niveau reicht nicht für eine qualifizierte Festanstellung oder Ausbildung, für die Deutsch auf dem Ni-veau B2 gefordert wird. Zudem können die meisten Flüchtlinge keine Qualifikati-on auf dem Papier nachweisen. Sie bleiben außen vor.
Heißt das, bislang herrscht das Prinzip der Rosinenpickerei?Exakt. Die wenigen hochqualifizierten Flüchtlinge, die es gibt, kommen relativ schnell unter, aber die Geringqualifizier-ten fallen durch den Rost. So landen knapp 80 Prozent aller Flüchtlinge in der Lang-zeitarbeitslosigkeit.
Wie wollen Sie das ändern?Unser oberstes Ziel ist, die Flüchtlinge al-lerspätestens nach eineinhalb Jahren in eine Ausbildung oder eine weiterqualifizie-rende Festanstellung zu bringen. Genau das unterscheidet uns auch von jeder an-deren Zeitarbeitsfirma in Deutschland. Die Zeitarbeit soll lediglich als Sprung-brett dienen und die dringend nötige Brü-cke in den Arbeitsmarkt und die Gesell-schaft bauen.
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201736
STANDORTPOLITIK l SOZIALE GRÜNDER
Wie wahrscheinlich ist es, dass dieses Sprungbrett funktioniert?Überlegen Sie einfach mal selbst: Da kommt ein Bewerber zu Ihnen, der hat die letzten eineinhalb Jahre nach dem Integra-tionskurs total genutzt – er kann eine Teil-qualifikation nachweisen, er hat Berufser-fahrung aus der Lager- und Logistikbran-che, und er hat sich sprachlich extrem weiterentwickelt. So jemanden würden Sie gerne einstellen. Im Gegensatz zu jeman-dem, der ohne alle Nachweise kommt.
Was ist mit den Faktoren Rechtsunsi-cherheit und Motivation? Wir vermitteln nur anerkannte Flüchtlinge oder Asylbewerber mit hoher Bleibepers-pektive. Zudem haben wir ein mehrstufi-ges Auswahlverfahren, kombiniert mit einer Berufsvorbereitung. So garantieren wir, dass unsere Leute supermotiviert, pünktlich und zuverlässig sind. Die Einar-beitungszeit wird minimiert.
Wirtschaftsforscher haben Ansätze wie Social-Bee als illusionär bezeichnet. Sie sagen, ein Großteil der Flüchtlinge sei zu gering qualifiziert und nicht integrierbar.
Mit unserem Ansatz werden wir das wider-legen. Die Menschen sind extrem moti-viert. In denen steckt so viel Potenzial – wenn man erlebt, wie schnell die vermeint-lich gering Qualifizierten Deutsch lernen, ist das einfach faszinierend.
Arbeiten Sie mit Partnern zusammen? Von den Jobcentern bekommen wir sehr viel Unterstützung, auch die Caritas arbei-tet mit uns zusammen. Wir haben sehr engen Kontakt zur IHK etwa beim Thema Teilqualifikation. Unsere Angebo-te ergänzen sich perfekt. Die IHK konzen-triert sich auf Fördermaßnahmen zur In-tegration bei Ausbildung und Berufsbe-gleitung, wir setzen noch deutlich früher an.
Wie haben Sie Social-Bee bislang finan-ziert, und wer gehört zu Ihrem Team?Mein Co-Founder Maximilian Felsner und ich haben unsere Jobs gekündigt, Urlaubs-semester eingelegt und Geld zusammen-gekratzt für das Startkapital der GmbH. Wir wollen das alles erst mal finanziell sel-ber stemmen. Die Zeichen stehen gut, wir haben in kurzer Zeit schon enorm viel er-reicht. Unser Team wächst rasant, mittler-weile sind wir schon zu siebt.Wie schwierig sind für Sie die politischen Rahmenbedingungen?Da hat sich in jüngster Zeit viel zum Positi-ven verändert. Das Integrationsgesetz ist entscheidend für uns: Damit wurde die Zeitarbeit für Asylbewerber geöffnet. Wir können jetzt auch Geflüchteten in laufen-den Asylverfahren eine Chance geben.
Warum haben Sie für den Start die Lager- und Logistikbranche ausgewählt?In der Branche gibt es spannende Teilqua-lifikationen, die Zeitarbeit ist hier gut etab-liert. Aber vor allem ist der Bedarf enorm, viele Ausbildungsplätze bleiben frei und lassen sich kaum besetzen. Wir sehen da besonders gute Übernahmechancen für unsere Kandidaten.
Wie können sich Firmen an Sie wenden? Wir haben Ende Juni 2016 unsere Zeitar-beitslizenz erhalten. Bei der Bundesagen-tur für Arbeit hat es etwas länger gedau-ert. Unternehmen, die Interesse haben, können uns einfach über unsere Website kontaktieren.
Fürchten Sie nicht, dass die Politik plötz-lich alles richtig und Ihre Arbeit überflüssig macht?
Das würde uns sogar freuen, es ist jedoch nicht absehbar. Die Politik müht sich, aber für kleine und mittelständische Unterneh-men sind die bürokratischen Hürden ein-fach zu groß. Selbst für uns war es sehr schwierig, den Überblick zu behalten.
Derzeit kommen deutlich weniger Men-schen nach Deutschland …Julian Klaiber: Selbst wenn in den kom-menden Jahren nur noch 200 000 oder we-niger Flüchtlinge pro Jahr zu uns kommen, ist der Bedarf riesig. Etwa 60 Prozent von ihnen werden anerkannt, hiervon haben 80 bis 90 Prozent keine nachweisbaren Quali-fikationen. Für die gibt es nichts – und da setzen wir an. ■www.social-bee.eu
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201738
UNTERNEHMEN & MÄRKTE l ISPO
Action und DynamikDie Sportmesse ISPO in München präsentiert zahlreiche Neuheiten
und beweist dabei, dass Digitalisierung und körperlicher Einsatz sehr gut zusammenpassen. JOSEF STELZER
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Unterwegs wie Superman – eine Virtual-Reality-Brille vermittelt den Eindruck, man könnte fliegen
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 39
ISPO l UNTERNEHMEN & MÄRKTE
Für diese Zielgruppe könnte der Ter-min nicht ungünstiger liegen: Weil die ISPO jedes Jahr ausgerechnet
mitten in der Ski-Weltcupsaison stattfindet, ist für die meisten Profiskiläufer ein Messe-besuch praktisch unmöglich. Der sportbe-geisterten Skirennläuferin Lena Dürr aus Germering geht es da nicht anders. „Leider war ich überhaupt erst einmal auf der Mes-se. Die Trends und Innovationen aus der Sportszene würde ich mir dort schon sehr gerne anschauen“, bedauert die 25-Jährige, die bei der Ski-WM in Schladming Bronze mit der Mannschaft gewann. Rund 2 600 Aussteller aus der ganzen Welt präsentieren vom 5. bis 8. Februar 2017 ihre Neuerungen auf dem Messegelände in München – von intelligenten Shirts über sogenannte Smart Tags, die damit ausge-rüstete Sportartikel per Miniantenne mit dem Internet verbinden, bis hin zu Neo-prenanzügen aus Naturkautschuk. Zu den alljährlichen Messehighlights gehört der Startup-Wettbewerb ISPO Brandnew. Eine Expertenjury wählt aus 400 Newcomern acht Sieger aus, die sich auf der Messe prä-sentieren können.
Squash spielen wie ein ComputergameEines der in diesem Jahr prämierten Un-ternehmen kommt aus Bayern. Die Jury zeichnete die Münchner Fun With Balls GmbH für ihre Erfindung Interactive Squash aus, einen Mix aus Computerspiel und klassischem Squash. „Wir wollen da-mit auch das angestaubte Image der Sport-art aufbessern“, betont der 34 Jahre alte Firmengründer Markos Kern. Dazu proji-ziert sein System per Beamer eine be-stimmte Anzahl beliebiger Symbole auf die Vorderwand des Squashcourts, etwa Krei-se, farbige Punkte oder bewegliche Ziele, die die Spieler möglichst treffen sollten. Ein Ball-Tracking-System mit Kamera er-kennt, wo der Ball die Wand berührt. Spie-len kann man allein, gemeinsam oder ge-gen-einander.Kern hatte die Produktidee, als er in Dubai unterwegs war. Dort schlug ihm ein Ge-schäftspartner eine Runde Squash vor. „Ich habe das erste Mal gespielt und war von dem superspannenden Sport sofort be-geistert, aber etwas hat mir gefehlt“, erin-nert sich der Unternehmer. Er vermisste
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Hält auch über zwei Meter hohen Wellen stand –
aufblasbares Stand-up-Paddleboard
Monster jagen – beim interaktiven Squash erkennt ein Ball-Tracking-System mit Kamera, wo der Ball die Wand trifft
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201740
UNTERNEHMEN & MÄRKTE l ISPO
Herr Biffar, seit Oktober 2016 ist Docu-Ware Hauptsponsor der Skirennläuferin Lena Dürr aus Germering. Was erhoffen Sie sich von der Partnerschaft?Lena Dürr war in der vergangenen Sai-son zweitbeste deutsche Rennläuferin und hat einen ganz vorzüglichen Ruf. Während der laufenden Skiweltcup-Sai-son trägt sie das DocuWare-Logo deut-lich sichtbar auf Helm, Mütze und Stirn-band. Durch die zahlreichen TV-Über-tragungen der Rennen erwarten wir für uns natürlich einen erheblichen Multi-plikatoreffekt sowie eine Stärkung unse-rer Marke. Wir setzen damit auch ein Zeichen für Leistungsorientierung und Erfolgsstreben. Aber nicht nur das. Wir erhoffen uns schon, dass über solche
Sponsoringaktivitäten unsere Bekanntheit bei Fachkräften weiter steigt, vor allem bei jungen Talenten.
Ihr Unternehmen bietet Lösungen für das Dokumentenmanagement an. Kann Ihnen da Sportsponsoring wirklich bei der Perso-nalgewinnung helfen?Da bin ich mir sicher. Wir unterstützen ja schon seit 2015 die Handballer des Sport-Clubs Unterpfaffenhofen-Germering, un-ter anderem als Trikotsponsor. Ich kann bestätigen, dass die Zahl der Bewerbun-gen seither deutlich angestiegen ist. Gera-de aus der Region München sind vor allem junge Leute durch das Handballsponso-ring auf uns aufmerksam geworden.
Nachwuchskräfte lassen sich über das Thema Sport offenbar gut erreichen. Wäre
es daher für Ihr Unternehmen womög-lich zweckmäßig, auf der ISPO präsent zu sein?Die ISPO ist eine Sportmesse. Als Aus-steller wären wir dort fehl am Platz. Wir denken aber darüber nach, ob wir uns künftig auf der Messe präsentieren wol-len, vielleicht gemeinsam mit gespon-serten Sportlern. Solche Auftritte wür-den unsere Bekanntheit gewiss weiter steigern. An einen ISPO-Besuch wäh-rend meiner Studienzeit in München kann ich mich übrigens noch sehr gut erinnern. Damals habe ich für eine Ger-meringer Skiwerkstätte gearbeitet und auf der Messe eine neue Kanten- und Belagschleifmaschine gefunden. Ich glaube, die wurde dann auch gekauft.
Jürgen Biffar, Geschäftsführer des Germeringer Softwareherstellers DocuWare GmbH, erklärt, warum ihm Sportsponsoring bei der Personalsuche hilft. JOSEF STELZER
Zahl der Bewerber steigt
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„Durch die zahlreichen TV-Über-tragungen der Rennen erwarten wir für uns natürlich einen erheb lichen Multiplikatoreffekt.“DocuWareGeschäftsführer Jürgen Biffar mit
Skirennläuferin Lena Dürr
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 41
ISPO l UNTERNEHMEN & MÄRKTE
jene Art von Interaktivität, wie sie die Smartphone-Generation von ihren Handys und Onlinespielen gewohnt ist. Kern ließ sich auf der Suche nach neuen Squashideen von Computerspielen inspi-rieren. Ergebnis: An der Squashwand vor-beiziehende Fische, aufpoppende Monster oder andere an die Wand projizierte Spiele bringen nun Gamer-Feeling in den Court. „Unsere Hauptzielgruppe sind Kinder und Jugendliche, die damit einfach viel Spaß haben und gerne trainieren“, so Kern. Aber auch für Fortgeschrittene oder für äl-tere Jahrgänge sei das Produkt zum Trai-nieren ideal. Mittels Kamera werden künf-tig auch Bewegungsanalysen möglich sein. Damit lassen sich etwa Schlagbewegungen prüfen und verbessern. Eine neue Squash-App soll es den Spielern zudem ermögli-chen, sich per Smartphone in Ranglisten einzutragen, um so die eigene Spielstärke weltweit zu vergleichen. Profispieler erhalten durch die digitalen Trainingsmodule ein rasches Feedback zu ihrem aktuellen Leistungsstand und dem Fortschritt bei der Spieltechnik. Kern ist überzeugt davon, dass die Sportart dank seiner ISPO-Auszeichnung viel Aufmerk-samkeit erhalten wird. Zudem dürfte ihm der Newcomer-Award dabei helfen, den Absatz seines digitalen Squash-Systems richtig anzukurbeln.
Flexibel und wellenerprobt – das aufblasbare PaddleboardWie wertvoll der ISPO Brandnew sein kann, bestätigen die Erfolgsgeschichten früherer Gewinner. 2016 zählte Stefan Kla-re, Geschäftsführer der Tripstix GmbH in Oberhaching, zu den Siegern. „Die Aus-zeichnung war für uns Gold wert“, sagt der 34-Jährige. „Wir sind in der Folge mit vie-len potenziellen Investoren ins Gespräch gekommen und konnten unser B2B-Netz-werk extrem erweitern.“ Die Jury prämierte sein neuartiges aufblas-bares Stand-up-Paddleboard. Kernelemen-te der Innovation sind eine mit Granulat gefüllte Vakuumkammer sowie das ausge-feilte Design. Das Vakuum mit dem pulver-artigen Granulat umhüllt eine aufblasbare Kammer, die aus mehreren in das Board eingebauten Luftschläuchen besteht. Die-ses System versteift das Kunststoffboard, das klassischen Surfbrettern ähnelt. Es
soll im Vergleich zu aufblasbaren Konkur-renzprodukten deutlich leichter zu manöv-rieren sein. „Mittlerweile hat es seine Biegesteifigkeit und Stabilität schon vielfach unter Beweis gestellt“, so der promovierte Elektroingeni-eur. Zudem sei es dank des 2-Kammer- Systems so gut wie unsinkbar. „Unser VaccuuAir-System ist ausgiebig getestet worden, auch bei über zwei Meter hohen Wellen auf den Philippinen.“ Noch für 2017 plant Klare den Markteintritt samt Serien-fertigung. „Ohne die Auszeichnung beim ISPO Brandnew wären wir sicherlich noch nicht so weit“, sagt der passionierte Frei-zeitsurfer.
Unterwegs in virtuellen GefildenDer Brandnew-Gewinner Icaros GmbH hat seinen Markteintritt bereits erfolgreich gemeistert. Gekürt wurde das Münchner Unternehmen 2016 für den Icaros. Dieses System ähnelt auf den ersten Blick einem extrem niedrig gebauten Rennmotorrad. Mittels Virtual-Reality-Brille vermittelt die Icaros-Konstruktion den Eindruck, als ob man tatsächlich fliegen könne und aus eige-ner Kraft über der Erde schweben würde. „Da fühlt man sich wie Superman“, findet Geschäftsführer Johannes Scholl (30). Als Flugareal lässt sich praktisch jede beliebi-
ge Umgebung simulieren, so zum Beispiel Gebirgslandschaften. Denkbar ist etwa auch ein simulierter Tauchgang, bei dem der Nutzer zwischen Haien und Delfinen schwimmt. Virtuelle Motorradrennen sind ebenfalls möglich. „Umgebung und Spiele lassen sich im Prinzip beliebig festlegen“, sagt der sport-begeisterte Industriedesigner. Bedient wird das Gerät über die beiden Haltegriffe, per Virtual-Reality-Brille mit eingebautem Smartphone sowie mittels Bewegungssen-soren und einem Controller mit Steue-rungssoftware. „Über den Brandnew-Preis im Februar 2016 haben wir uns wahnsinnig gefreut“, sagt Scholl, der die Icaros-Geschäfte ge-meinsam mit Michael Schmidt (49) leitet. „Die Auszeichnung hat uns international noch bekannter gemacht und sicherlich dazu beigetragen, dass wir bisher über 100 Icaros verkaufen konnten.“ Zu den Kunden gehören Fitnesscenter aus Europa, den USA, aus Asien und Südame-rika. Scholl betont, dass sich sein Icaros auch als Trainingsgerät etwa für physio-therapeutische Anwendungen eigne. „Hier sehen wir viel Potenzial. Wer damit regel-mäßig übt, stärkt seine Bauchmuskulatur, erhöht seine Rumpfstabilität und wird langfristig sein Körpergefühl spürbar ver-bessern.“ ■
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201742
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A ls Steffen Reitz (34) und Holger Teske (33) 2011 das Unterneh-men Gini gründeten, wollten sie
einen digitalen persönlichen Assistenten erschaffen, der den Menschen dabei hilft, ihren Papierkram zu erledigen. „Wir waren der Annahme, dass wir unser Produkt di-rekt an den Endkunden bringen“, sagt Reitz. „Mögliche Partner hatten wir an-fangs nicht auf dem Schirm.“ Gut fünf Jahre später kooperiert das Münchner Fintech-Unternehmen mit zahl-reichen Kreditinstituten des Landes, dar-unter die HypoVereinsbank, die Commerz-bank-Tochter Comdirect und die Deutsche Bank. Gini stellt den Banken ein Programm zur Verfügung, mit dem Kunden Rechnun-
gen einfach via Handy bezahlen können. Sie müssen keine Überweisungsformulare mehr ausfüllen, sondern fotografieren die Rechnung einfach ab. Gini ist ein Vorzeigebeispiel für ein erfolg-reiches oberbayerisches Fintech-Unter-nehmen. Das Startup macht rund 1,5 Milli-onen Euro Umsatz, erwartet in diesem Jahr eine Umsatzverdopplung und erwirt-schaftet Gewinne. Und es ist ein Muster-beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen einem Fintech und etablierten Geldhäusern. Dass beides zusammen-kommt, ist kein Zufall. Experten sehen in der Zusammenarbeit mit der altehrwürdi-gen Finanzindustrie den entscheidenden Erfolgsfaktor. André Bajorat, Gründer des
Hamburger Fintechs Figo, formuliert es konkret: „Die Etablierten müssen die Kun-den der Fintechs werden.“Noch vor drei, vier Jahren sprach niemand in der Branche über Kooperationen. Da-mals war von Disruption die Rede, also von Innovationen, die bestehende Geschäfts-modelle oder den gesamten Markt umwäl-zen. Es hieß, die Startups könnten die alte Bankenwelt ins Wanken, wenn nicht gar zum Einstürzen bringen. Aber seither hat sich viel getan. So sind Fintechs keine klei-ne, überschaubare Gruppe mehr. Heute beträgt ihre Zahl in Deutschland, je nach Definition und Zählung, zwischen 305 (Be-ratungsfirma EY, s. a. Grafik S. 45) und 405 (Barkow Consulting). Zwar konzentrieren
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Die Banken haben die KundenViele Technologie-Startups aus dem Finanzsektor haben ihre Strategie geändert.
Sie setzen auf Kooperation mit den etablierten Geldhäusern. Der Großteil der Fintechs wird es trotzdem schwer haben. SABINE HÖLPER
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 43
FINTECH l UNTERNEHMEN & MÄRKTE
sich die Startups jeweils auf einzelne Fi-nanzangebote, gemeinsam aber bilden sie das gesamte Spektrum der Branche ab – vom Girokonto über die Geldanlage bis hin zur Kreditvergabe. Recht neu und vor al-lem in München auf dem Vormarsch sind die digitalen Versicherer, die sogenannten Insurtechs wie etwa Finanzchef24. Mehrere hundert innovative Firmen las-sen sich nicht ignorieren. Und so wundert es nicht, dass die Rahmenbedingungen für die Neuen bedeutend besser geworden sind. Während Gründer noch vor kurzem klagten, die Bundesanstalt für Finanz-dienstleistungsaufsicht, kurz BaFin, ver-weigere den Dialog, loben die jungen Un-ternehmer heute schnelle Prozesse und die gute Zusammenarbeit.
Zielgruppe Banken Nicht nur die Behörden haben dazuge-lernt. Auch die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht. „Mit intuitiven Bedienungsoberflächen und einfachen, schnellen Abschlussprozessen setzen sich die Fintechs bewusst von etablierten Fi-nanzdienstleistern ab“, sagt Oliver Mihm, Chef der Managementberatungsgesell-schaft Investors Marketing AG in Frank-furt am Main. Gleichzeitig konzipieren sie ihre Dienste nicht mehr vornehmlich di-rekt für Endkunden (Business-to-Consu-mer, B2C), sondern übernehmen nun Dienstleistungen für die Banken (Busi-ness-to-Business, B2B). „Viele Fintechs haben zuerst aufs B2C-Ge-schäft gesetzt und sind dann auf B2B um-geschwenkt“, sagt Christopher Schmitz, einer der Autoren einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung EY über den deutschen Fintechmarkt. Diese Wandlung sei der „beste Ausdruck der Startup-Kul-tur“. Die jungen Unternehmen „haben ver-standen, wo sie Geschäfte machen kön-nen“. Ein gutes Beispiel dafür ist FinTecSys-tems, ein Münchner Anbieter von Online-banking-basierten Informations- und Zahl-
diensten. Das 2014 gegründete Startup lie-fert eine präzise Analyse zur Kreditfähig-keit von Konsumenten. Sowohl Banken als auch Finanz- und Zahlungsdienstleister können damit in Echtzeit eine Kreditent-scheidung treffen und Bonitätsrisiken ana-lysieren sowie minimieren. „Alte, unpräzise Daten von Auskunfteien oder eine fehlende Historie verwehren Menschen den Zugang zu Darlehen oder machen ihn unnötig kompliziert“, sagt Gründer Stefan Krautkrämer (33). Die An-tragsteller müssten deshalb manuell Ge-haltsnachweise und Bankauszüge vorle-gen. Die von FinTecSystems entwickelte Alternative, die digitale Bankauskunft, macht das überflüssig. Der Kunde verwen-det einfach seine Onlinebanking-Zugangs-daten. Die Münchner kategorisieren die Kontobewegungen und stellen sie dem Fi-nanzdienstleister bereit. FinTecSystems gilt als eines der erfolgreichsten Startups
Erwarten 2017 eine Umsatzver dopplung –
Gini-Geschäftsführer Steffen Reitz (l.)
und Holger Teske
Nach dem Brexit: Wird München die neue Fintech-Hauptstadt?Nach dem Brexit könnte ein Teil der Firmen aus Großbritannien abwandern und London seine Position als Fintech-Kapitale verlieren. Profitieren dürfte vor allem der Standort Deutschland. Welche Stadt zur nächsten Metropole der jungen Finanzunternehmen avancieren könnte, ist offen. Für Frankfurt am Main spricht, dass dort die etablierte Bankenwelt sitzt. In Berlin dagegen arbeiten derzeit die meisten Fintechs in Deutschland. Und München? In der bayerischen Hauptstadt ansässige Fintechs loben die innovationsfreundliche Finanzauf-sicht, die exzellenten Universitäten, die bestens ausgebildete Finanzmathemati-ker, Informatiker und andere Experten hervorbringen.
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201744
UNTERNEHMEN & MÄRKTE l F INTECH
der Branche. 2015 betrug der Umsatz eine halbe Million Euro, 2016 waren es bereits 1,5 Millionen. Das Unternehmen arbeite zudem „operativ kostendeckend“. Ein Grund für die positive Bilanz: Das Startup konnte schon mehrere klassische Banken gewinnen, etwa die DHB/SKG, Fidor und Novum Bank. „Die Kooperationen laufen gut und mit hoher Akzeptanz bei den Kre-ditinstituten“, sagt Krautkrämer.
Natürlich ist die Akzeptanz bei den Etab-lierten groß – schließlich haben sie ein star-kes Eigeninteresse an Kooperationen. So kaufen sie sich die Lösungen ein, die sie selbst erst entwickeln müssten. Sie lassen sich von den jungen Technologieführern schlicht bei der eigenen Digitalisierung un-terstützen. Aus diesem Grund arbeiten auch immer mehr Kreditinstitute nicht mehr nur vereinzelt mit den einstigen Geg-
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„Wir planen, mit den Banken zu kooperieren.“ScalableCapitalGründer Erik Podzuweit (r.), Stefan Mittnik (l.), Florian Prucker
„Die Kooperationen laufen gut und mit hoher Akzeptanz bei den Kreditinstituten.“Stefan Krautkrämer, Gründer und CEO FinTecSystems, Martin Schmid (CSO), Dirk Rudolf (Gründer und COO), v. l.
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 45
FINTECH l UNTERNEHMEN & MÄRKTE
Quelle: EY, German FinTech landscape, November 2016
Quelle: EY, German FinTech landscape, November 2016
Quelle: EY, German FinTech landscape, November 2016
nern zusammen, sondern bauen die Kon-takte systematisch aus. Jüngstes Beispiel ist die Deutsche Bank. Im Herbst vergange-nen Jahres eröffnete das Geldhaus in Frankfurt am Main eine sogenannte Digi-talfabrik als Entwicklungszentrum für neue Bankprodukte. Vorerst 400, demnächst 800 Mitarbeiter sollen das Geldinstitut zu ei-nem Technologieunternehmen umbauen. Mit an Bord sind mehrere Fintechs aus ganz Deutschland. 50 Arbeitsplätze halten die Deutschbanker in der Digitalfabrik für sie frei. Das klingt vielversprechend. Die langfristi-gen Prognosen jedoch sind zurückhaltend: Berater Mihm geht davon aus, dass „80 Prozent der Fintechs wieder in der Versen-kung verschwinden werden“. EY-Experte Schmitz glaubt, dass viele Firmen aufge-kauft werden, andere in der „Supporting-Rolle für die Banken“ bleiben. Bei den Fin-techs im Business-to-Consumer-Bereich würden sich „vielleicht zwei durchsetzen“, sagt er. „Diese aber werden die Branche massiv verändern.“ Eines davon könnte der digitale Vermö-gensverwalter Scalable Capital sein. Das Münchner Startup ist mehrfach preisge-krönt und gilt als eines der am schnellsten wachsenden Fintech-Startups in Europa. Erst Ende 2014 gegründet, verwaltet das Unternehmen mit BaFin-Erlaubnis inzwi-schen mehr als 100 Millionen Euro und konnte über 2 500 Kunden von sich über-zeugen. Jede Woche sammelt das 40-köpfi-ge Team „drei bis vier Millionen Euro Neu-kundengelder“ ein. Dennoch liegt laut Mitgründer Erik Podzu-weit (35) die größte Herausforderung dar-in, mehr Kunden zu gewinnen. Aus diesem Grund investiert Scalable Capital pro Jahr einen siebenstelligen Betrag ins Marke-ting. Vergangenen Herbst wurde Fernseh-werbung geschaltet, für das Frühjahr ist eine neue Kampagne geplant. Die beste Möglichkeit, Kunden zu gewin-nen, sieht Podzuweit aber in der Zusam-menarbeit mit etablierten Geldhäusern. „Wir planen, mit den Banken zu kooperie-ren“, sagt er. „Wir haben die Technologie, aber die Banken haben die Kunden.“ ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Claudia Schlebach, Tel. 089 [email protected]
München auf Platz 3In der bayerischen Landeshauptstadt sind derzeit 36 Fintechs ansässig.
Die Schwerpunkte der NewcomerFast ein Viertel der Firmen konzentriert sich auf das Bank- und Kreditgeschäft.
Mehr Kapital für deutsche FintechsVon Januar bis September 2016 steckten Investoren erstmals mehr Geld in deutsche als in britische Fintechs (in Millionen US-Dollar).
Berlin
Rhein-Main-Neckar
München
Sonstige
Bank- und Kreditgeschäft (Banking & Lending)
Bezahlen via Internet/ mobile Geräte (Payments)
Finanz-/Prozess- steuerungssoftware
(Enabling Processes & Technology)
Investment (u. a. Portfolio- management, Anlageplattformen)
elektronische Marktplätze etc. (eMarketplaces, Aggregators &
Intermediaries)
Lösungen für regulatorisches Management (RegTech)
Versicherungen (Insurtech)
Immobilien (Proptech)
Finanzdatenanalyse (Financial Data Analytics)
2012
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2014
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Januar bis Sept. 2016
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Deutschland Großbritannien
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201746
UNTERNEHMEN & MÄRKTE l MUNICH CREATIVE BUSINESS WEEK
Braucht die Welt ein neues Deo? Wahrscheinlich nicht. Aber brau-chen die Menschen endlich ein
Deo, das keine Flecken auf ihre schwarzen und weißen T-Shirts macht? Vielleicht schon. Der Konsumgüterkonzern, für den die Münchner Designagentur Hyve eine neue Produktidee entwickeln sollte, hatte bei der Suche nach einer Innovation in Katego-rien wie Duft, Wirksamkeit und Hautver-träglichkeit gedacht. Aber das mit den Fle-cken hatte die Firma nicht auf dem Radar. Dabei stellte sich später heraus, dass die Rezeptur für ein solches Produkt im Unter-nehmen längst in der Schublade lag.Hyve dagegen hatte in Internetforen nach-geforscht, was die Menschheit in Sachen Deo so bewegt, und war auf das Fle-ckenthema gestoßen. Die Designagentur hatte in einem langen aufwendigen Pro-zess die Natur des Schweißflecks genau untersucht, einzelne Deoanwender einge-laden, sie interviewt, Dummies mit ihnen getestet und weiterentwickelt. Als der Her-steller das Produkt schließlich auf den Markt brachte, wurde es die erfolgreichste Produkteinführung der Konzernhistorie im Bereich Deo.Gerd Schwarz (42), Chef der Hyve Inno-vation Design in München, erzählt diese Geschichte gern, um zu zeigen, wie Desi-gner ticken und wie Innovationen entste-hen: „Natürlich haben viele große Kon-zerne eigene Innovationsabteilungen auf-gebaut und kluge Leute eingekauft, die innerhalb des Unternehmens ähnlich einem Startup Ideen generieren sol-len.“ Doch oft stelle sich dort Be-triebsblindheit ein, Kästchenden-ken, das Verharren in evolutio-närer Fortentwicklung. Dabei – das haben Firmen wie Apple und das Silicon Val-
Design als zentraler Faktor im globalen Wettbewerb – das ist Thema auf der nächsten Munich Creative Business Week. Dabei geht es weniger um schöne Gestaltung als um
erprobte Methoden für den Innovationsprozess. CORNELIA KNUST
Die Kultur des Innovators
„Deutsche Unternehmer können durchaus noch etwas dazulernen.“Oliver Szasz, Professor für Kommunikationsdesign an der
Hochschule Macromedia am Campus München
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47Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
MUNICH CREATIVE BUSINESS WEEK l UNTERNEHMEN & MÄRKTE
ley insgesamt vorgemacht – entsteht gro-ße Wertschöpfung oft gerade aus disrupti-ven Innovationen. Und die kommen eher von Leuten, die vollkommen gegen den Strich denken und einfach mal etwas aus-probieren.Benutzerorientierung, iteratives Vorge-hen, Visualisierung, Simulation – das sind die Schlagworte für erfolgreiche Innovatio-nen. „Das haben wir Designer schon im-mer so gemacht“, sagt Schwarz. Für die Industrie sei die große Herausforderung, das im ganzen Unternehmen umzusetzen. „Die Finanzkrise, die Digitalisierung, der Wettbewerb aus Asien, all das zwingt die Firmen, sich die Kultur eines Innovators anzueignen“, so der Hyve-Chef.
Innovationen schaffen – aber wie?Und diese Kultur ist gar nicht unbedingt amerikanisch. Deutschland habe mit dem Bauhaus eine großartige Designtradition. Es gehe jetzt darum, die Unternehmens-führer zu erreichen, damit sie das Design Thinking als Methode verstehen und an-wenden, um den Wandel in ihren Firmen voranzutreiben, sagt Carole Bilson, Präsi-dentin des Design Management Institute (DMI). Sie veranstaltet in der Münchner BMW-Welt am 8. und 9. März ein Symposi-um für Führungskräfte zu dem Thema (dmi.org/Munich ) – dann, wenn die ganze Stadt von der Munich Creative Business Week durchdrungen ist.„Deutsche Unternehmer können da durch-aus noch etwas dazulernen“, findet Oliver Szasz, Professor für Kommunikationsde-sign an der Hochschule Macromedia am Campus München. Er leitet dort den Mas-terstudiengang Design Management mit Schwerpunkt Design Thinking. Zwar sei Design Thinking als Innovationsmethode auch in Deutschland äußerst bekannt. Doch ohne fundamentale Änderung der Innovationsprozesse und der organisatori-schen Strukturen in Unternehmen könne die Methode nicht wirksam werden. Und da seien die USA schon weiter. David Kelley (65) gilt als Übervater des Design Thinking. Seine Designfirma Ideo im Silicon Valley und die von ihm gegrün-
IHK-Veranstaltungstipps
Munich Creative Business Week: Richtig startenDie IHK für München und Oberbayern nimmt an der Munich Creative Business Week (4.–12. März 2017) mit der Veranstaltung „Wie die IHK Dein Startup unterstützt“ teil. Referent ist IHK-Experte David Stephenson.
Termin: 8. März 2017, 15 bis 16 UhrOrt: Wayra Deutschland GmbH, Kaufingerstraße 15, 80331 MünchenDie Teilnahme ist kostenlos.
➜ IHK-ANSPRECHPARTNERDavid Stephenson, Tel. 089 [email protected]
IHK netzblicke – Design ThinkingInnovationen entstehen selten von allein, sondern meist in Teamarbeit. Wer dabei bewährten Methoden des Design Thinkings folgt, kann erfolgreich neue Produkte und Dienstleistungen entwi-ckeln. Bei den IHK netzblicken lernen die Teilnehmer praxisnah anhand realer interaktiver Beispiele die Ansätze dieser Kreativitätsmethode kennen.
Termin: 9. März 2017, 19–21 UhrOrt: IHK Akademie, Orleansstraße 10–12, 81669 MünchenDie Veranstaltung ist kostenfrei. Anmeldung unter: [email protected]
➜ IHK-ANSPRECHPARTNERBernhard Kux, Tel. 089 [email protected]
dete d.school in Stanford haben bei diesem Thema seit Jahrzehnten weltweit einen gu-ten Ruf. Noch heute tourt Kelley durch die Welt, um Führungskräften die Angst vor der eigenen Kreativität abzutrainieren. Die Furcht vor dem Urteil anderer ist seiner Meinung nach der größte Hemmschuh.In Deutschland wirkt auch die große Inge-nieurtradition bremsend, meint Stefan Eckstein, Inhaber der gleichnamigen Münchner Designagentur und Präsident des Verbands deutscher Industriedesig-ner: „Ingenieure denken in Funktionen. Für sie steht die technische Lösbarkeit ei-nes Problems im Vordergrund.“ Auf unge-wöhnliche Ideen kommt man so wohl eher nicht. Viel zu früh im Innovationsprozess werde zudem das ökonomische Maß ange-legt: Zu teuer, rechnet sich nicht, lautet das Urteil, das gute Ideen im Keim ersticken kann. „Damit verbauen sich die Unterneh-men Möglichkeiten“, sagt Eckstein.Verstehen und Beobachten seien stets der Ausgangspunkt für nutzerzentrierte Krea-tivitätsmethoden, aus denen Produkte mit echtem Mehrwert hervorgingen, meint Designer Eckstein. Deshalb sollte es etwa einen Anbieter von selbstfahrenden Autos auch am meisten interessieren, was es dem Käufer bringt, wenn er nun nicht mehr selber steuern muss. Was passiert in diesem Auto? Kann ich mit meinen Kin-dern spielen? Kann ich Konferenzen abhal-ten?Viele große Konzerne haben inzwischen die Funktion des Chief Design Officers ge-schaffen: 3M, PepsiCo., Philips, Kia Mo-tors – und im vergangenen November die deutsche Daimler AG. Dort verantwortet Gorden Wagener zwar schon seit 2008 das Design, doch die neue herausgehobene Position im Range eines Executive Vice President unterstreicht die Schlüsselrolle, die ihm Konzernchef Dieter Zetsche zu-schreibt. „Gutes Design ist viel mehr als schöne Produkte: Es vereint Funktion mit Faszination und gibt Markenwerten eine unverwechselbare Form“, kommentierte Zetsche die Beförderung.Das vor 40 Jahren gegründete DMI in Bos-ton findet schon lange, dem Designer soll-te eine strategische Rolle im Unternehmen
zukommen. So könne man im Wettbewerb punkten. Und das bedeute nicht mehr Auf-wand, sondern mehr Gewinn. Als Beweis führt das DMI gern die Aktienkursent-wicklung der fünfzehn am stärksten an De-sign orientierten Konzerne der USA an, darunter Apple. Sie haben den Börsenin-dex Standard & Poor's immer wieder bei weitem geschlagen. ■
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201748
BETRIEB & PRAXIS l KRISENKOMMUNIKATION
Die Oberhand behaltenVom Produktflop bis zum Shitstorm – wenn etwas schiefläuft,
müssen Unternehmen professionell kommunizieren. Gute Vorbereitung auf den Ernstfall hilft dabei. SABINE HÖLPER
Shitstorm im Netz?
Mit der richtigen Kommunikation
können Firmen auch gestärkt aus
der Krise hervorgehen
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Ob ein Werk explodiert, ein Mitar-beiter bei einem Arbeitsunfall ums Leben kommt oder ein – berechtig-
ter oder unberechtigter – Shitstorm im In-ternet über die Firma hinwegfegt: Ein Un-ternehmen muss kritische Situationen so professionell wie möglich meistern. Und dazu gehört die Kommunikation – gegen-über den Mitarbeitern, vor allem aber ge-genüber der Öffentlichkeit. Gelingt sie glaubwürdig, kann ein Unternehmen im besten Fall gestärkt aus der Misere her-vorgehen. Die Grundlagen der Krisen-kommunikation zu kennen, ist für Firmenchefs daher unerläss-
lich. „In normalen Zeiten kostet es nicht viel, sich für den Ernstfall richtig aufzustel-len. Wenn man das unterlässt, kann es die Existenz gefährden“, sagt die Münchner Krisen-PR-Expertin Susanne Kleiner. Schon ein im Netz gestreutes Gerücht kann ausreichen, um ein Unternehmen ins Wanken zu bringen. Gleichzeitig sind noch immer viele Firmen schlecht vorbereitet auf solche Situationen. Das liegt auch dar-an, dass sie ein einschneidendes Ereignis in ihrem Betrieb für nicht sehr wahrschein-
lich halten. „Ich höre immer wieder von Unternehmen, dass ,wir doch
keine Ölplattform sind‘“, sagt
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 49
KRISENKOMMUNIKATION l BETRIEB & PRAXIS
Kleiner. Tatsächlich passiert es nicht täg-lich, dass eine Produktionsanlage explo-diert oder ein Müsliriegel vergiftet wird. Aber: Einer Krise muss gar kein extremes Ereignis vorangehen. Es genügen schon vermeintlich kleine Vorkommnisse, etwa, dass eine Filiale geschlossen werden muss. Eine Falschmeldung kann ausreichen, um ein Unternehmen in die Bredouille zu brin-gen, wenn sich Beschuldigungen via Inter-net rasant verbreiten. Da spielt es auch keine Rolle mehr, ob an den Behauptungen etwas dran ist oder nicht. Was einmal in der Welt beziehungsweise im Netz ist, bleibt haften. Wenn Firmen nicht gegen-steuern.Einen Masterplan für Gegenmaßnahmen gibt es nicht, aber eine gute organisatori-sche Vorsorge. „Wer nicht vorbereitet ist, macht Fehler“, erklärt Kleiner. „Ein Ge-troffener greift entweder an, ergreift die Flucht, oder aber er verteidigt sich.“ Diese Reaktionen befeuerten jedoch Vorverur-teilungen und schlechte Schlagzeilen. Um das zu vermeiden, seien Offenheit, Dialog-bereitschaft und selbstbewusstes Auftre-ten gefragt. „Entscheidend ist, dass man die Deutungshoheit über das Thema be-hält“, sagt die Expertin. Sie rät Unterneh-men deshalb, sich im Vorfeld Strategien zu überlegen und einen Notfallplan zu erstel-len. Der legt unter anderem fest, wer im Unternehmen im Fall einer Krise benach-richtigt wird und was als Erstes veranlasst werden muss.
IHK-Veranstaltungstipp
Wenn Krisen und Konflikte Kreise ziehen: Was tun?Krisenkommunikation und Medienkompetenz
Termin: 27. und 28. März 2017 Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Straße 5, 83620 Feldkirchen-Westerham Teilnahmekosten: 1 080 EUR
➜ IHK-ANSPRECHPARTNEREvamaria Gasteiger, Tel. 08063 91-274 [email protected]
„In normalen Zeiten kostet es nicht viel, sich für den Ernstfall richtig aufzustellen.“Susanne Kleiner, KrisenPRExpertin in München
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Dabei sollten Firmen auch beachten, dass in verschiedenen Situationen unterschied-liches Vorgehen sinnvoll ist. Kleiner teilt Krisen in zwei Gruppen ein:
• Bei einem realen negativen Ereignis rät die Expertin, rasch und offensiv zu kom-munizieren. Schnelligkeit sei schon des-halb wichtig, weil sich das Unternehmen anderenfalls „in Geiselhaft der Medien begibt“.
• Falls üble Gerüchte durchs Netz wabern, hält Kleiner Zurückhaltung für ange-bracht. Wer sich angesichts einiger ne-gativer Bewertungen über das Unter-nehmen oder eines Produkts in den sozi-alen Netzwerken vorschnell rechtfertigt oder diese dementiert, gieße nur Öl ins Feuer.
Kleiner erinnert dabei an einen Werbespot der Onlinebank ING Diba. Darin geht der Handballer Dirk Nowitzki in eine Metzge-rei und bekommt dort mit den Worten „Da-mit du groß und stark wirst“ eine Wurst geschenkt. Nach Ausstrahlung des Clips erlebte die ING Diba einen Shitstorm von Veganern. Die Bank reagierte besonnen. Sie ließ die Sache laufen und analysierte gleichzeitig die IP-Adressen der Kritiker. Dabei stellte sich heraus, dass gerade ein-mal 70 Absender die mediale Welle erzeugt hatten. Die Zurückhaltung der Bank war angesichts dieser überschaubaren Zahl die beste Entscheidung. ■
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201750
BETRIEB & PRAXIS l FREISTELLUNGEN
Ich muss mal kurz wegDas Kind ist krank, ein wichtiger Arzttermin oder ein Umzug steht an.
Regelmäßig kommt es vor, dass Arbeitnehmer um kurzzeitige Freistellungen bitten – oft zu Recht. MELANIE RÜBARTSCH
Mutterschutz, Elternzeit oder Fa-milienpflegezeit – solche Fälle sind eindeutig. Es gibt spezielle
Gesetze, die regeln, wann und wie lange ein Mitarbeiter dann eine Auszeit nehmen kann und wer in dieser Zeit Gehalt oder Ersatzleistungen zahlt. Aber was ist eigent-lich mit den vielen anderen Anlässen, in denen Angestellte kurzfristig um einen oder zwei Tage Freistellung bitten? Ein naher Angehöriger ist gestorben, man zieht in eine neue Wohnung, oder der Hausarzt bittet zur Blutentnahme. „Bei der Frage, wann und unter welchen Vorausset-zungen Arbeitnehmer über ihren Urlaub hinaus freigestellt werden können und ob diese in der Zeit Anspruch auf Lohnzah-lung haben, herrscht oft Unsicherheit in Unternehmen“, weiß Ulrike Augustin, Re-
ferentin Arbeits- und Sozialversicherungs-recht bei der IHK für München und Ober-bayern. Existieren weder Regeln in einem speziellen Gesetz noch im Tarif- oder Ar-beitsvertrag, kommt Paragraf 616 des Bür-gerlichen Gesetzbuchs (BGB) ins Spiel. Er stellt eine Art Generalklausel zu dieser Frage dar. Danach muss der Arbeitgeber auch dann Lohn zahlen, wenn der Ange-stellte für eine verhältnismäßig kurze Zeit „durch einen in seiner Person liegenden Grund ohne sein Verschulden an der Ar-beitsleistung gehindert ist“. So weit, so gut. Doch der reine Gesetzes-text wirft bei vielen Personalern immer noch eine Menge Fragen auf. „Die Vor-schrift ist allgemein gehalten, so dass es immer auf den Einzelfall ankommt“, schränkt Juristin Augustin ein. Im Laufe der Jahre hat sich über die Rechtspre-chung jedoch eine Art Leitfaden entwi-ckelt, welche Fälle von Paragraf 616 erfasst sind (siehe rechts „Die wichtigsten Frei-stellungsfälle im Überblick“). Grundsätzlich lässt sich die Generalklau-sel auch im Arbeitsvertrag ausschließen oder auf eine bestimmte Anzahl von Tagen beschränken. In diesen Fällen können Ar-beitnehmer nur dann eine Freistellung be-anspruchen, wenn es in anderen Gesetzen eine Sonderregelung für den jeweiligen Sachverhalt gibt. „Ist das nicht der Fall, muss der Arbeitnehmer Urlaub nehmen, wenn er kurzzeitig verhindert ist“, erklärt Augustin. ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Ulrike Augustin, Tel. 089 5116-1256ulrike.augustin @muenchen.ihk.de Monika Herbutt, Tel. 089 [email protected]
Orientierung am TarifvertragViele Tarifverträge regeln Grund und Dauer möglicher Freistellungen sehr detailliert. Diese Normen gelten zwar nur, wenn Unternehmen und Mitarbei-ter Mitglied der jeweiligen Tarifpartner sind. Sie bieten aber auch anderen Firmen eine gute Orientierung. Die Tarifverträge für den bayerischen Einzelhandel und für Hotel- und Gaststätten legen zum Beispiel folgende Freistellungszeiten fest:
Eigene Eheschließung 2 TageGeburt eines Kindes 1 bzw. 2 TageTod des Ehepartners 2 bzw. 3 TageTod bzw. Beerdigung eines Elternteils oder eines Kindes 2 Tage
Bezahlt freigestellt – Mitarbeiter können in bestimmten Fällen zu Hause bleiben,
um ihr krankes Kind zu pflegen
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 51
FREISTELLUNGEN l BETRIEB & PRAXIS
Die wichtigsten Freistellungsfälle im Überblick
Ein Arzttermin während der ArbeitszeitLiegt keine Arbeitsunfähigkeit vor, muss ein Beschäftigter grundsätzlich versu-chen, Arztbesuche außerhalb der Arbeitszeit zu absolvieren. Nur wenn das nicht möglich ist, hat er Anspruch auf eine bezahlte Freistellung nach Paragraf 616 BGB. Das ist etwa der Fall, wenn der Patient zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Blutent-nahme erscheinen muss ((Bundesar-beitsgericht (BAG), Az. 5 AZR 365/89)), die Sprechstunden des Mediziners aus-schließlich in der Arbeitszeit liegen, eine Spezialuntersuchung ansteht, auf deren Terminierung der Mitarbeiter keinen Einfluss hat (BAG 5 AZR 92/82) oder ein Notfall eingetreten ist. Ein Sonderfall sind Arzttermine während einer Schwangerschaft. Hier regelt das Mutterschutzgesetz (Paragraf 16), dass die Arbeitnehmerin sich für die regelmä-ßigen Vorsorgetermine bezahlt freineh-men darf.
Der Arbeitnehmer muss zu einer Beerdigung
Handelt es sich um das Begräbnis einer sehr nahe stehenden Person – Partner, Eltern, Kinder, Großeltern, Enkel oder Geschwister – muss der Arbeitgeber den Mitarbeiter bezahlt freistellen. Das gilt unter Umständen nicht nur für den Tag der Beerdigung, sondern auch für den Todestag, wenn der Arbeitnehmer zum Beispiel die Bestattung organisieren muss. Bei Menschen über diesen engen Personenkreis hinaus kommt es immer auf das Näheverhältnis an, beispielswei-se, ob sie im Haushalt des Arbeitnehmers gelebt haben.
Der Arbeitnehmer wird VaterWerdende Mütter genießen ohnehin eine Sonderbehandlung durch das Mutter-schutzgesetz. Väter bekommen immerhin über Paragraf 616 BGB die Chance, sich bei der Geburt ihres Kindes bezahlt freistellen zu lassen. Ein bis zwei Tage sind die Regel.
Zeit fürs Bewerbungs-gespräch
Hat das Unternehmen einem Arbeitneh-mer gekündigt, muss es ihn nach Paragraf 629 BGB bezahlt freistellen, wenn er Bewerbungsgespräche während der Dienstzeit hat. Gleiches gilt für den Tag, an dem er sich bei der Agentur für Arbeit melden muss.
Der Mitarbeiter zieht umHier kommt eine Freistellung auf Basis von Paragraf 616 BGB nur in Ausnahme-fällen in Frage. Das ist etwa der Fall, wenn der Umzug betrieblich veranlasst ist.
Hindernisse auf dem Weg zur Arbeit
Plötzlicher Wintereinbruch, streikende Busfahrer oder übermäßiger Verkehr auf den Straßen sind keine Gründe, die eine kurzzeitige Freistellung rechtfertigen. Die Ursachen liegen nicht in der Person des Arbeitnehmers. Die Folge: Mitarbeiter, die aufgrund der Straßenverhältnisse oder wegen eines Streiks zu spät kommen, müssen nacharbeiten.
Eine Hochzeit steht anBesondere Familienereignisse sind klassische Fälle für Paragraf 616 BGB. Dazu zählen etwa die Hochzeit der Kinder sowie religiöse Feste wie Kommunion oder Konfirmation der Kinder. Auch die eigene Silberhochzeit oder die goldene Hochzeit der Eltern rechtfertigen eine kurzzeitige Freistellung.
Das Kind ist krankMuss ein Mitarbeiter Sohn oder Tochter plötzlich aus der Schule abholen oder liegt das Kind mit Grippe zu Hause im Bett, kann er eine bezahlte Freistellung einfordern, um den Nachwuchs zu pflegen. Voraussetzung: Eine andere Versorgung etwa durch den Partner oder die Großeltern ist nicht möglich. Die Dauer der bezahlten Freistellung hängt vom Einzelfall ab. Nach einem älteren BAG-Urteil muss das Gehalt bei Kindern unter acht Jahren noch bis zu fünf Tage weiterfließen. Je älter das Kind, desto kürzer meist der Zeitraum. Wichtig: Ist der Paragraf 616 BGB vertraglich ausgeschlossen, können Eltern eine Freistellung nach dem Sozialgesetzbuch (Paragraf 45 SGB V) einfordern. Danach können sich Arbeitnehmer für Kinder unter zwölf Jahren zehn Arbeitstage im Jahr zur Pflege des Kindes über den Urlaub hinaus freinehmen. Bei Alleinerziehenden sind es sogar 20 Tage. Lohn fällt in dieser Zeit nicht an. Der Mitarbeiter muss sich an seine Krankenkasse wenden und Krankengeld beantragen, sofern er entsprechend versichert ist. Zu einem möglichen Anspruch nach dem Pflege-zeitgesetz siehe Fall 7.
Mutter oder Vater erkranken plötzlichHier gelten ähnliche Regeln wie bei kranken Kindern (Fall 4). Stürzt zum Beispiel die Mutter oder muss der Vater plötzlich ins Krankenhaus, können sich Sohn oder Tochter bezahlt freistellen lassen, um die Eltern zu versorgen oder notwendige weitere Schritte zu veranlas-sen. Auch hier ist zu beachten: Der Vergütungsanspruch besteht nur bei einer kurzen Verhinderung. Ist Paragraf 616 BGB ausgeschlossen, greift stattdessen das Pflegezeitgesetz (Paragraf 2). Danach dürfen Mitarbeiter bis zu zehn Tage der Arbeit fernbleiben, wenn sie nahe Angehörige in einer akuten Pflegesituation versorgen oder die Pflege organisieren müssen. In diesem Fall muss der Chef aber kein Gehalt zahlen. Die pflegenden Kinder haben unter Umständen Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld gegenüber der Pflegekasse oder gegenüber der Krankenversicherung des Angehörigen.
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201752
BETRIEB & PRAXIS l EHRBARER KAUFMANN
Lieferanten, Kunden, Mitarbeiter, An-wohner oder Behörden: Solche An-spruchsgruppen – die sogenannten
Stakeholder – spielen für Unternehmen eine zentrale Rolle. Das Spektrum der Er-wartungen und Forderungen reicht vom Wunsch der Kunden nach möglichst um-weltfreundlichen Produkten bis hin zu Be-schwerden der Anwohner wegen Lärmbe-lästigung durch den Lieferverkehr. Um den Austausch zwischen der Wirt-schaft und den diversen Anspruchsgrup-pen anzukurbeln, hat das Bayerische Lan-desamt für Umwelt im Auftrag des Bayeri-schen Umweltministeriums gemeinsam mit dem Bayerischen Industrie- und Han-delskammertag (BIHK) den Praxisleitfa-den „Wer will eigentlich etwas von Ihrem Unternehmen? Anspruchsgruppenanalyse und -dialog“ konzipiert, mit dem Unterneh-men Schritt für Schritt in die Analyse ge-hen können. „Ein wesentliches Element verantwortli-chen Wirtschaftens im Sinne des Ehrbaren Kaufmanns ist die Kenntnis der eigenen Anspruchsgruppen und ein Dialog mit die-sen”, erklärt IHK-Präsident Eberhard Sas-se das Engagement. Dialoge und Partner-schaften mit Stakeholdern signalisieren gelebte unternehmerische Verantwortung. Sie können Einfluss auf die Richtung ge-sellschaftlicher Diskussionen nehmen. Nicht selten entstehen in den Gesprächen neue Ideen, die sich im Betrieb als nach-haltige Innovationenen durchsetzen.Im Rahmen des Pilotprojekts Stakeholder-Management in der Praxis wirkten zehn bayerische Unternehmen an der Erstel-lung der Analysewerkzeuge mit und er-probten diese in der Praxis. Kernstück da-bei waren zwei Workshops. Ingrid Wegele (28), bei der Weilheimer Bauer Unterneh-mensgruppe GmbH & Co. KG im Arbeits-
Wer will was von meinem Unternehmen? Wenn Betriebe frühzeitig analysieren, welche Gruppen von den Firmenaktivitäten beeinflusst werden, können sie nicht nur etwaige
Konflikte vermeiden, sondern auch Kunden als Partner gewinnen. JOSEF STELZER
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Die Mitarbeiter im Blick – Ingrid Wegele, Robert Wittig und Nicole Simbeck (v.l.) nahmen für die
Weilheimer Bauer Unternehmensgruppe am Pilotprojekt Stakeholder-Management teil
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 53
EHRBARER KAUFMANN l BETRIEB & PRAXIS
kreis integriertes Managementsystem tä-tig, nahm an ihnen teil. „In den Workshops haben wir Methoden erarbeitet, mit denen die Unternehmen die Bedeutung ihrer Sta-keholder besser einstufen können“, erklärt Wegele. „So erkennen sie frühzeitig, bei welchen sie aktiv werden sollten.“ Ein Er-gebnis dieser Arbeit: Bauer plant für die Anspruchsgruppe der Beschäftigten jetzt neue, familienfreundliche Arbeitszeitlösun-gen und führt ein betriebliches Gesund-heitsmanagementsystem ein.Hilfreich waren die Workshops auch für Angelika Dirsch, Inhaberin des Hotels Dirsch in Emsing im Altmühltal: „Wir ha-ben zunächst die wichtigsten Stakeholder für uns herausgefiltert und dabei einige in-teressante Erkenntnisse gewonnen.“ So will die 45-jährige Hotelchefin künftig die Kontakte zu Nachbarn, lokalen Sportverei-nen und regionalen Nahrungsmittelliefe-ranten weiter ankurbeln. Auf Grundlage der Workshop-Erkenntnis-se wird Dirsch klare Vorgaben für den Um-gang mit den Stakeholdern formulieren. Dazu gehören eine detaillierte Zeit- und Budgetplanung und ein zusätzlicher Lärm-schutz für die Anwohner. Ganz oben auf
Pilotprojekt: nachhaltig vom Rohstoff bis zum KundenIm Grunde ist ein Lieferkettenmanage-ment erst dann nachhaltig, wenn alle Wertschöpfungsschritte nach wirt-schaftlichen, sozialen sowie ökologi-schen Aspekten ausgerichtet sind. Alle negativen Effekte, etwa für den Umweltschutz, sollten möglichst beseitigt werden. Im Blickfeld steht dabei der gesamte Lebensweg eines Produkts – von der Gewinnung der Roh- und Ausgangsstoffe über die Produktion bis hin zur Entsorgung.Im Rahmen des neuen Pilotprojekts Nachhaltige Lieferkette des Bayerischen Landesamts für Umwelt entwickeln dazu acht bis zehn Unter-nehmen praxisorientierte Arbeitsmate-rialien. Damit können die Betriebe die Transparenz ihrer Lieferkette erhöhen und neue Lösungen in puncto Nachhal-tigkeit erarbeiten. Das Pilotprojekt startet im Februar und endet voraussichtlich im Herbst dieses Jahres.
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„Wir haben zunächst die wichtigsten Stake holder für
uns herausgefiltert und dabei einige interessante
Erkenntnisse gewonnen.“Angelika Dirsch, Inhaberin des Hotels
Dirsch in Emsing
der Liste ihrer Stakeholder rangieren die Mitarbeiter. „Unseren Beschäftigten haben wir gerade in Bereichen wie Weiterbil-dung, Altersvorsorge, Incentives, Entspan-nung oder Sport schon einiges zu bieten. Hier werden wir anknüpfen und die Ange-bote weiter ausbauen“, so Dirsch. Gefreut hat sich die Hotelchefin über den Erfahrungsaustausch mit anderen Unter-nehmern. „Es war schon sehr aufschluss-reich, welche Schwierigkeiten die Work-shop-Teilnehmer mit ihren verschiedenen Anspruchsgruppen bewältigen müssen und wie sie Herausforderungen meistern wollen.“ IHK-Präsident Sasse bekräftigt
den Nutzen von Stakeholder-Analysen: „Wer Anspruchsgruppen als Partner be-greift und sogar in Prozesse einbindet, kann langfristig nur gewinnen.“ ■
❱❱ Der Leitfaden „Wer will eigentlich etwas von Ihrem Unternehmen?“ steht zum kostenlo-sen Download bereit unter: www.izu.bayern.de/nachhaltigkeitsmanagement
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Verena Jörg, Tel. 089 [email protected] Anita Schütz, Tel. 089 5116-1409 [email protected]
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201754
BETRIEB & PRAXIS l CHEMIKALIENVERORDNUNG REACH
Gefährliche ZulassungIn Europa wird die Verwendung von immer mehr chemischen Stoffen verboten. Dies stellt nicht nur die chemische Industrie, sondern Unternehmen fast aller
Branchen vor große Herausforderungen. EVA ELISABETH ERNST
Bestimmte Stoffe dürfen nur noch mit gesonderter Zulassung verwendet werden
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 55
CHEMIKALIENVERORDNUNG REACH l BETRIEB & PRAXIS
Chromtrioxid ist brandfördernd, ät-zend, wassergefährdend und sehr, sehr giftig. Mit diesen Eigenschaf-
ten ist der Chemikalie ein fester Platz auf einer Art Giftliste im Anhang XIV der europäischen Chemikalienverordnung REACH sicher. Hier stehen Stoffe, die in der EU demnächst grundsätzlich nicht mehr eingesetzt werden dürfen. „Wer ei-nen dieser Stoffe künftig weiter in Ver-
kehr bringen oder verwenden will, muss bei der Europäischen Chemikalienagen-tur ECHA einen Antrag auf Zulassung stel-len und nachweisen, dass im konkreten Fall keine Gefahr von diesem Stoff aus-geht“, erklärt Franz Kerler (61), Umwelt-experte der IHK für München und Ober-bayern. Diese Zulassungsverfahren sind jedoch äu-ßerst aufwendig: „Für einen erfolgreichen Antrag müssen eine Prüfung von Alternati-ven und eine planvolle Suche nach Ersatz-stoffen nachgewiesen werden“, erklärt Kerler. In vielen Fällen sei sogar eine sozio-ökonomische Analyse erforderlich. Sie stellt dem wirtschaftlichen Nutzen die Risi-ken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt gegenüber, die sich aus dem Stoff und seinen Alternativen ergeben. Im Falle von Chromtrioxid ging das Zulas-sungsverfahren positiv aus. Miriam Betz (48), Geschäftsführerin der Betz Chrom GmbH in Gräfelfing bei München, ist darü-ber äußerst erleichtert. Ein Autorisie-rungskonsortium, in dem auch ihr Unter-nehmen mitwirkte, erreichte, dass Chrom-trioxid in den nächsten sieben Jahren für bestimmte galvanische Anwendungen zu-gelassen wird. Schließlich hat sich Betz Chrom auf die Hartverchromung verschie-denster Bauteile spezialisiert. Für die Er-zeugung von Hartchrom gibt es laut Mi-riam Betz derzeit keine Alternative zu Chromtrioxid – und viele Industrien kön-nen wiederum nicht auf hartverchromte Bauteile verzichten. „In der Luftfahrt sowie im Automobil- und Brückenbau schreiben technische Richtli-nien ausdrücklich den Einsatz hartver-chromter Teile vor, die aufgrund dieser Oberflächenbeschichtung unter anderem besonders verschleißfest und korrosions-beständig sind“, erklärt Betz. Für den Zu-lassungsantrag für Chromtrioxid war es daher wichtig, dass möglichst viele Unter-nehmen entlang der Wertschöpfungsket-ten zusammenarbeiteten und ihre Verfah-ren und Prozesse darlegten. „Unsere direk-ten Kunden haben sich leider eher wenig dafür interessiert – doch deren Kunden dafür umso mehr“, erinnert sich die Unter-nehmerin. Auf der Giftliste im Anhang XIV der REACH-Verordnung werden in Zukunft im-mer mehr Stoffe landen, deren Verbot
ernsthafte Konsequenzen für die verschie-densten Branchen haben könnte. „Von die-sem Teil der REACH-Verordnung sind da-her nicht nur Unternehmen der chemi-schen Industrie oder einzelne Produktions-verfahren betroffen, sondern ganze Wertschöpfungsketten“, warnt IHK-Exper-te Kerler. Für viele Unternehmen kann es deshalb äußerst wichtig sein, ihre Lieferan-ten bei etwaigen Zulassungsverfahren zu unterstützen. Allerdings müssen die be-troffenen Unternehmen für den Zulas-sungsantrag Einblick in Zutatenlisten und Produktionsverfahren gewähren. Doch da-mit nicht genug: „Die teuren Zulassungs-verfahren“, prognostiziert Kerler, „werden bei den betroffenen Chemikalien und Pro-duktionsverfahren wohl auch zu Kosten-steigerungen führen.“ ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNERDr. Franz Kerler, Tel. 089 5116-1458 [email protected]
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Manche Chefs fragen sich noch immer, warum sie Mitarbeiter anders führen sollten, nur weil
die Digitalisierung im Unternehmen Ein-zug hält. Motivation, ein gesundes Ge-sprächsklima, konstruktive Kritik und För-derung – das gilt doch auch, wenn mehr Roboter Arbeiten verrichten oder die Ver-netzung voranschreitet?
Der Wolfratshausener Trainer und Busi-nesscoach Andreas Otterbach kennt sol-che Fragen. Als Experte in Sachen Digital Leadership kann er sie natürlich ausführ-lich beantworten. Die Kurzform lautet so: „Ein Unternehmen muss äußeren Einflüs-sen Rechnung tragen. Je größer die Verän-derungen, desto mehr muss es sich anpas-sen. Und die Digitalisierung der Geschäfts-
prozesse ist eine der größten Veränderun-gen seit der Erfindung der Dampfmaschine.“ Entsprechend anspruchsvoll sind die Her-ausforderungen für Führungskräfte. Sie müssen neue Kompetenzen erwerben. Aber was sind die gravierendsten Verände-rungen, die die Digital Economy mit sich bringt und auf die Vorgesetzte reagieren müssen?
Die Digitalisierung wirkt bis in die Chefetage, weil sie auch die Anforderungen an Vorgesetzte umkrempelt.
Welche Fähigkeiten Führungskräfte künftig brauchen. SABINE HÖLPER
Führen 4.0
Die Digitalisierung erfordert neue Denkansätze – auch in der Führungsetage
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DIGITAL LEADERSHIP l BETRIEB & PRAXIS
• Heute zählt Schnelligkeit, nicht mehr so sehr die Perfektion.
• Ein Team muss geführt werden, so hieß es bisher. Jetzt denken Firmen in flexib-len Netzwerken, so Coach Otterbach.
• Während traditionell Erfolgsmodelle fortgeschrieben werden, geht es heute um Disruption, also die Umwälzung von Geschäftsmodellen oder ganzen Markt-segmenten.
• Mitarbeiter und Kunden werden in die Prozesse eingebunden.
• Ziele werden nicht mehr vorgegeben„Von den Mitarbeitern wird Anpassungsfä-higkeit erwartet“, erklärt Otterbach. Doch dazu brauche es Führungskräfte, die sie ermutigen. „Ein Chamäleon zu sein bedeu-tet, den Arbeitsplatz zu sichern“, sagt der Professor für Betriebswirtschaft und Un-ternehmensführung an der Hochschule der Medien in Stuttgart. All das zeigt, dass Führen 4.0 nur möglich ist, wenn Firmen ihre operative und strate-gische Ausrichtung neu justieren. „Um er-folgreich zu sein, müssen die Unterneh-men den Menschen in den Mittelpunkt stellen“, ist Otterbach überzeugt. Den Mit-arbeitern müsse mindestens genauso viel
Aufmerksamkeit gewidmet werden wie der Technologie oder den Prozessen. Sonst nehme man ihnen die Chance auf Erfolg. Es gehe um Wertschätzung – und das Ge-währen von Freiräumen. Wenn Beschäftig-te immer häufiger von zu Hause oder un-terwegs aus arbeiten, muss an Stelle der Kontrolle die Vertrauensarbeitszeit treten. Macht man sich bewusst, wie sich die Ar-beit in den Unternehmen verändert, ist auch klar, dass die traditionelle Führung über verschiedene Hierarchiestufen oft nicht mehr funktioniert. Mancher Vorge-setzte kann sich darauf nur schwer einstel-len. Dabei liegen die Vorteile einer flache-ren Organisation auf der Hand: Sind Infor-mations- und Entscheidungswege kürzer, lassen sich viele Aufgaben effizienter erle-digen. Der Mittelstand ist hier im Übrigen klar im Vorteil gegenüber Großkonzernen. Ein Grund dafür ist, dass Informationen in kleineren Unternehmen schneller überall ankommen und somit mehr Transparenz herrscht. Das wiederum ist eine Vorausset-zung für gute Führung im Zeitalter der Di-gitalisierung. Dabei sollten Informationen in alle Rich-tungen fließen. Die Mitarbeiter geben
„Die Digitalisierung der Geschäfts-prozesse ist eine der größten
Veränderungen seit der Erfindung der Dampfmaschine.“
Andreas Otterbach, Experte für Digital Leadership
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IHK-Veranstaltungstipp
Digital Leadership – Erfolgreich führen in der Digital EconomyDie Teilnehmer des Seminars erfahren an zwei Tagen, was Digital Leadership bedeutet, warum ein Paradigmawechsel in der Führungskommunikation nötig ist und wie Führungskräfte künftig ihre Rolle wahrnehmen sollten. Sie lernen wich-tige Techniken, die sie zum Führen 4.0 befähigen. Der Businesscoach Andreas Otterbach leitet das Managementtraining.
Termin: 20. bis 21. Februar 2017 Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Str. 5, 83620 Feldkirchen-WesterhamTeilnahmekosten: 1 080 Euro
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Feedback zu den Arbeitsergebnissen, die Kollegen entwickeln diese daraufhin wei-ter. Statt Vorgaben abzuarbeiten, sollen die Beschäftigten auch einmal etwas auspro-bieren können, selbst wenn nicht alles so-fort gelingt. „Eine Fehlerkultur ist ganz wichtig“, betont Otterbach. Sie ermögliche es den Angestellten, Innovationen hervor-zubringen. „Viele Hidden Champions sind diesbezüglich sehr gut aufgestellt“, weiß der 51-jährige Businesscoach. „Sie erlau-ben ihren Mitarbeitern zu experimentie-ren.“ So schaffen sie Raum für ganz neue Ideen. ■
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201758
BETRIEB & PRAXIS l MESSEN
Suchmaschinenmarketing, Facebook, Google-Adwords & Co. – für die vor vier Jahren gegründete explain it
GmbH aus München bildet das Internet das wichtigste Vertriebsinstrument. Bei einem Unternehmen, das Erklärvideos und Video-Based-Trainings anbietet, ist das nicht wirklich überraschend. Dass Messen den zweitwichtigsten Vertriebs- und Marketingkanal bilden, lässt dagegen aufhorchen. „Messen sind für uns wichtig, um in persönlichen Kontakt zu Entschei-dern zu kommen“, erklärt Gründer und Geschäftsführer Friedhelm Wynants (29). „Denn wir bieten hochpreisige B2B-Pro-dukte, die nicht einfach online geordert werden.“ Wynants Kunden recherchieren zwar im Internet, möchten danach aber persönlich beraten werden.
Das jahrhundertealte Absatzinstrument Messe kann also selbst für junge digitale Unternehmen hohe Relevanz im Vertriebs- und Marketingmix besitzen. Das ifo Insti-tut stellte fest, dass gerade kleineren Un-ternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern „eine Messebeteiligung einen deutlichen geschäftlichen Nutzen“ bringt. Die Betrie-be wiesen bei der aktuellen Lage und den Geschäftserwartungen eine bessere wirt-schaftliche Verfassung auf als Firmen, die sich nicht auf Messen präsentieren. Ein Grund dafür: Die Veranstaltungen böten die Chance, mit einem relativ geringen fi-nanziellen und organisatorischen Einsatz neue (ausländische) Kunden zu gewinnen. Bei explain it gehen sogar rund zwanzig Prozent der Neukunden auf Messen zu-rück. Das Unternehmen ist seit 2013 auf
Auf Messen können Unternehmen hervorragend ihre Produkte vermarkten – das gilt auch für digitale Angebote.
Die wichtigsten Tipps für einen erfolgreichen Auftritt. EVA ELISABETH ERNST
Bühne für Newcomer
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Mehr Erfolg mit
größerer Standfläche –
explain it
MarktprivilegienDie Veranstalter von Märkten, Messen und Ausstellungen sind für die ordnungsgemäße Anmeldung ihrer Veranstaltung verantwortlich. Erst dadurch können die Teilnehmer in den Genuss der sogenannten Marktprivile-gien kommen. Dazu zählen unter anderem die Befreiung vom Beschäfti-gungsverbot an Sonn- und Feiertagen sowie von den Vorschriften des Ladenschlussgesetzes. Das IHK-Merkblatt „Festsetzung von Märkten, Messen und Ausstellungen“ fasst die wichtigsten Punkte dazu zusammen und steht unter www.ihk-muenchen.de/Gewerberecht/ zum Download bereit.
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Christine Schmaus, Tel. 089 5116-1153 [email protected]
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 59
MESSEN l BETRIEB & PRAXIS
der Learntec in Karlsruhe vertreten, die sich auf das Thema digitale Bildung kon-zentriert. Zudem präsentiert es sich auf den Kölner Messen Zukunft Personal und dmexco. Dazu kommen noch Fachmessen in Österreich und der Schweiz. In diesem Jahr buchte explain it erstmals eine größere Standfläche auf der Learntec und ließ sich vom Messeatelier Damböck aus Neufinsing bei München einen eige-nen Messestand bauen. Bis dahin nutzte das Unternehmen die kleinen Systemstän-de, die Messegesellschaften meist am Rand der Hallen aufbauen. Mit 20 Quadrat-metern besaß der neue Messestand zwar
immer noch eine überschaubare Größe. Doch der Platz reichte aus, um die Besu-cher durch die Produktwelt zu führen. „Wir haben dieses Jahr auf der Learntec deutlich mehr Leads gewonnen“, freut sich Wynants über die zahlreichen Kontakte zu potenziellen Interessenten. „Außerdem ka-men höherrangige Entscheider an unse-ren Stand, weil unser Auftritt professionel-ler war und besser vermittelte, dass wir ein eher hochpreisiger, etablierter Anbieter in einem jungen Markt sind.“ Dass aus den Begegnungen am Stand rasch Geschäftsbeziehungen werden, ist nicht unwahrscheinlich, wenn ein Unter-
nehmen überzeugend auftritt. Schließlich besitzen 59 Prozent der Messebesucher ausschlaggebenden oder mitentscheiden-den Einfluss, wenn es um Einkauf und Be-schaffung in ihrer Firma geht. Weitere 20 Prozent haben zumindest beratenden Ein-fluss, ergab eine Auswertung der Gesell-schaft zur Freiwilligen Kontrolle von Mes-se- und Ausstellungszahlen (FKM). Natürlich ist ein eigener Messestand auch eine Kostenfrage. Junge Unternehmen mit begrenztem Budget können auch auf einem Gemeinschaftsstand mit befreunde-ten Unternehmen, Zulieferern oder Kun-den einen wirkungsvollen Auftritt zu ver-tretbaren Kosten realisieren. Dank der Förderung durch das bayerische Wirt-schaftsministerium sind Messeteilnahmen auf den Gemeinschaftsständen von Bayern
„Messen sind für uns wichtig, um in persönlichen Kontakt zu
Entscheidern zu kommen.“Friedhelm Wynants, Gründer und Geschäfts
führer der explain it GmbH
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Messecontrolling: Zahlen versus Bauchgefühl
Bekanntheit steigern, Stammkunden pflegen und neue Kunden gewinnen – das sind die wichtigsten Messeziele deutscher Unternehmen (s. Grafik Seite 60). Sie sind jedoch schwer quantifizier-bar. Daher ist eine Kontrolle des Messe-erfolgs entsprechend schwierig. Um sich bei der Evaluation nicht allein auf das Bauchgefühl verlassen zu müssen, empfiehlt Jakov Cavar (41), Geschäftsfüh-rer der FairControl GmbH aus Gräfelfing, eine oder zwei Wochen nach der Veran-staltung eine Befragung des Messeteams. Dabei helfen klar strukturierte Fragen zu den Eindrücken, etwa im Hinblick auf die Auswahl der Exponate, die Attraktivität der Präsentation und des Messestands sowie die Zusammensetzung und die Interessen der Standbesucher. „Etwas aufwendiger, aber deutlich aufschlussreicher ist eine Besucherbefragung in Form von struktu-rierten Interviews, die nach dem Besuch des Messestands geführt werden“, sagt Cavar. Während Befragungen von Messeteam und -besuchern grundsätzlich auch in
Eigenregie durchgeführt werden können, ist für eine Messestandanalyse das Auge eines Profis unverzichtbar: Dabei wird der Stand während des Messebetriebs zum Beispiel im Hinblick auf die Aufteilung, die Licht- und Farbgestaltung und das Auftreten der Mitarbeiter untersucht. Letzteres steht beim sogenannten Mystery-Shopping, dem Besuch des Messestands durch Testpersonen, im Vordergrund. Ergänzend können Wege-verlaufsanalysen sinnvoll sein, die ermitteln, wo Interaktion stattfindet und welche Exponate sich besonders hoher Aufmerksamkeit erfreuen. Nach der Messe exakt zu verfolgen, wie Anfragen, Neukundenkontakte und Auftragsvolumina auf die Messeteilnah-me zurückzuführen sind, ist laut Cavar ebenfalls empfehlenswert. „Zusammen mit den Erhebungen während und nach der Messe ergibt sich daraus meist ein klares Bild, ob eine Messeteilnahme als Erfolg gewertet werden kann – und was beim nächsten Auftritt optimiert werden sollte.“
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201760
BETRIEB & PRAXIS l MESSEN
„Welche Art von Messestand gewählt wird, sollte nicht allein vom Budget, sondern auch
von den Messezielen abhängen.“Jakov Cavar, Geschäftsführer der FairControl GmbH
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Innovativ und Bayern International beson-ders günstig. Mit Bayern Innovativ können bayerische Hightech-Unternehmen unter anderem auf der electronica, der CeBIT, der Hannover Messe oder der Intersolar ausstellen. Bayern International baut jähr-lich auf rund 50 Messen in nahezu 30 Staa-ten rund um den Globus die blau-weißen Messestände auf. „Welche Art von Messestand gewählt wird, sollte jedoch nicht allein vom Budget, son-dern auch von den Messezielen abhän-gen“, sagt Jakov Cavar (41), Geschäftsfüh-rer der FairControl GmbH aus Gräfelfing, die sich auf die Erfolgskontrolle und Opti-mierung von Messeauftritten spezialisiert hat. Auf einer Messe die gesamte An- gebotspalette zu zeigen und einfach mal
alle Broschüren und Prospekte mitzuneh-men sei selten sinnvoll. Cavar empfiehlt, sich auf einige wenige Themen zu konzen-trieren: „Das schärft das Profil eines Aus-stellers und reduziert den Platzbedarf.“ Detailfragen könnten ja vom Standpersonal oder im Nachgang zur Messe beantwortet werden. Für mindestens genauso wichtig hält der Messeexperte, dass die Mitarbeiter richtig vorbereitet werden. „Selbst gestandene Vertriebsmitarbeiter tun sich mitunter schwer, auf Besucher zuzugehen und sie auf angenehme Art und Weise anzuspre-chen“, weiß Cavar. Professionelle Messe-trainings seien durchaus sinnvoll. Zumin-dest sollten die Messeziele und die Erwar-tungen an das Standpersonal kommuni-
ziert werden. Dass die Mitarbeiter auf der Messe alle Kontakte sauber erfassen und zusätzliche Informationen über ihren Ge-sprächspartner, dessen Unternehmen und den Bedarf sammeln, sollte eine Selbstver-ständlichkeit sein, so Cavar. „Besonders wichtig ist auch, dass die Messekontakte wenige Tage nach der Veranstaltung nach-bearbeitet werden.“ Dafür sollten Unter-nehmen genauso Zeit einplanen wie für die Einladung von Kunden und Interessenten im Vorfeld. Auch Wynants von explain it achtet auf vorausschauende Planung. Er hat die ange-nehme Erfahrung gemacht, dass die früh-zeitige Buchung auch eine gute Platzie-rung des Messestands sichert. „Außerdem halten wir, soweit möglich, Vorträge im Rahmenprogramm der Fachmessen“, sagt der Unternehmer. Auch das sorge für mehr Besucher aus der Zielgruppe auf dem Stand – „und darauf kommt es ja schließlich an“. ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER zu Messebeteiligungsprogrammen von Bayern International:Daniel Delatree, Tel. 089 5116-1365 [email protected]
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Quelle: AUMA MesseTrend 2016/repräsentative Umfrage von TNS Emnid im Auftag des AUMA unter 500 Unternehmen, die auf fachbesucherorientierten Messen ausstellen; Nov. 2015
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 61
EHRUNGEN
Mitarbeiterjubiläen
IHK-Ehrenurkunde❱ Verleihung ab 10-jähriger
ununterbrochener Betriebszu-gehörigkeit (15, 20, 25 Jahre usw.)
❱ Versand oder Abholung bei der IHK
❱ auf Wunsch namentliche Veröffentlichung der Jubilare bei 25-, 40- oder 50-jähriger Betriebszugehörigkeit
❱ Urkunde ab 35 Euro (41,65 Euro inkl. 19 % MwSt.)
IHK-Ehrenmedaille❱ bei 25-, 40- oder 50-jähriger
Betriebszugehörigkeit
Antragsformular und weitere Informationen: www.ihk-muenchen.de/ehrenauszeichnung
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Monika Parzer, Tel. 089 5116-1357, [email protected]
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50 JAHRE
v. l.: Oliver Gratzel (Geschäftsfüh-rung), Jubilar Franz Maier, Manfred Spinler (Vorgesetzter), Michael Rößle (Personalleiter)HOERBIGER Kompressortechnik GmbH, Schongau
40 JAHRE
Elvira Kolling, Franz ObermeierFranz Obermeier GmbH, Holzwerk Schwindegg
v. l.: Vorstandsvorsitzender Achim Gabor, Jubilarin Elisabeth Garnreiter, Jubilar Jürgen BerchtoldGabor Shoes AG, Rosenheim
v. l.: Jubilar Karl Kuger, Vorstand Wodan Lichtmeß, Jubilar Franz GraseggerGemeindewerke Garmisch- Partenkirchen – Kommunalunter-nehmen
v. l.:Jubilarin Rita Weström, Geschäftsführer Herbert Werthnerght GmbH, Elektronik im Verkehr, Nürnberg
v. l.: Geschäftsführer Rainer Lug, Jubilarin Ilse SchirmerLug GmbH & Co. KG, Geretsried
Franz SchwimmbeckRohrdorfer Transportbeton Oberland GmbH & Co. KG, Rohrdorf
Andreas SeitzSchenker Deutschland AG, Eching
v. l.: Klaus Misch (Vorstandsmit-glied), Michael Kratzer (Geschäfts-stellenleiter in Steingriff), Franziska Zeuner (Sachbearbeite-rin Marktfolge Aktiv), Carlhans Hofstetter (Vorstandsvorsitzender)Schrobenhausener Bank eG, Schrobenhausen
Werner WintererTRW Airbag Systems GmbH, Aschau a. Inn
Heinz Grauling, Roland HofmannVersicherungskammer Bayern, Regionaldirektion Nordbayern, Nürnberg
v. l.: Jubilar Franz Langer (35 Jahre), Jubilar Franz Deuter, Geschäftsführer Thomas Wöhrl Wöhrl Ziegelwerk – Deckensyste-me GmbH, Wolfersdorf
25 JAHRE
Dr. Thomas Adolph, Dr. Harald Stiehle, Thomas WildnerBio-Rad Laboratories GmbH, München
Judith FischerCROWN Foodcan GmbH, Polling
Auguste Amberger, Heidi Gramsamer, Helmut Ortner, Klaus SperberEcolab Engineering GmbH, Siegsdorf
Roman Eidner, Christine Leity, Bettina ObergrußbergerFranz Obermeier GmbH, Holzwerk Schwindegg
Josefine StürzlH. Geiger GmbH Stein- und Schotterwerke, Kinding
Martin DrotleffLudwig Hunger Maschinenfabrik GmbH, Kaufering
Brigitte Gries, Marinus Held, Anton SteigenbergerSchwadke Büroeinrichtungen Planungs- und Einrichtungs GmbH, Rosenheim
Franz Anthofer, Kurt Danzer, Franz Kloiber, Josef Kovacik, Robert Paßreiter, Reinhart Richly, Jürgen VölkelTelair International GmbH, Miesbach
Martin Asthoff, Anna Burghart, Heinrich Feulner, Robert Gerhart, Friedhelm Hirschvogel, Norbert Holzhauser, Marcel Kalocik, Günter Lang, Ernst Leißl, Stefan Reinthaler, Sabine Rentz, Joachim Schrödl, Helmut Stief, Bela SzücsTRW Airbag Systems GmbH, Aschau a. Inn
Roland M. GüntherVersicherungskammer Bayern, Regionaldirektion Nordbayern, Nürnberg
Hasan ÖztürkZAPF GmbH, Baar-Ebenhausen
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201762
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ImmobiliardarlehensvermittlerÜbergangsfrist und „Alte-Hasen- Regelung“ enden am 21. März 2017 Für Gewerbetreibende, die am 21. März 2016 bereits eine Erlaubnis als Darlehens-vermittler nach Paragraf 34c Absatz 1 Satz 1 Gewerbeordnung (GewO) besaßen und weiter Verträge über Immobiliar-Verbrau-cherdarlehensverträge vermitteln oder hierzu beraten möchten, gilt derzeit eine Übergangsregelung. Sie müssen spätes-tens bis 21. März 2017 die neue Erlaubnis nach Paragraf 34i Absatz 1 GewO erwor-ben haben und sich selbst sowie nach Para-graf 34i Absatz 8 Nummer 2 GewO einzu-tragende Personen registrieren lassen (Pa-ragraf 160 Absatz 1 GewO). Vermittler, die bereits länger im Geschäft sind, bedürfen derzeit nach der sogenannten Alte-Hasen-Regelung gemäß Paragraf 160 Absatz 3 GewO keiner Sachkundeprüfung für Im-mobiliardarlehensvermittler. Vorausset-zung ist aber, dass sie seit 21. März 2011 ununterbrochen und nachweisbar selbst-
DemografieLebenslanges Lernen Arbeitgeber und Führungskräfte stehen vor einer großen Herausforderung. Sie müssen ihren Mitarbeitern jene Kompe-tenzen vermitteln, die notwendig sind, um für den demografischen, techni-schen und organisatorischen Wandel in der Arbeitswelt gewappnet zu sein. Wie sich Unternehmen mit ihren Teams er-folgreich dafür rüsten können, ist The-ma auf der Veranstaltung „Lebenslanges Lernen – Erfolgreich mit erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“ der IHK für München und Oberbayern. Verschiedene Vorträge und eine Podi-umsdiskussion mit Best-Practice-Bei-spielen zeigen, wie sich eine demogra-fiefeste Personalentwicklung im Unter-nehmen einführen lässt. Veranstalter der Fachtagung ist die Initiative Ältere und Arbeitswelt, in der sich das Bayeri-sche Staatsministerium für Arbeit und
ständig oder unselbstständig Immobiliar-Verbraucherdarlehensverträge im Sinne von Paragraf 34i Absatz 1 GewO vermittelt oder Dritte hierzu beraten haben. Die Übergangsfrist endet am 21. März 2017. Ab diesem Zeitpunkt ist die Tätigkeit als Immobiliardarlehensvermittler nur noch mit einer Erlaubnis nach Paragraf 34i Absatz 1 GewO möglich. Ab diesem Zeit-punkt endet auch die Möglichkeit, sich auf die Alte-Hasen-Regelung zu berufen, so dass der Sachkundenachweis dann nur noch in Form einer Sachkundeprüfung nach Paragraf 34i Absatz 2 Nummer 4 GewO oder in Form einer der Sachkunde-prüfung gleichgestellten Berufsqualifikati-on gemäß Paragraf 4 der Verordnung über Immobiliardarlehensvermittlung (Imm-VermV) erbracht werden kann. Nach dem 21. März 2017 kann die Erlaub-nis nach Paragraf 34i Absatz 1 GewO auch nur noch im Regelverfahren beantragt wer-den. Dies bedeutet, dass im Antragsverfah-ren zusätzlich Nachweise zur Zuverlässig-
keit und den geordneten Vermögensver-hältnissen vorzulegen sind. Die Erlaubnis nach Paragraf 34c Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 GewO ist durch die Regelung des Para-graf 34i Absatz 1 GewO nicht hinfällig ge-worden, sondern ist nach wie vor für die gewerbsmäßige Abschluss- und Nachweis-vermittlung von Darlehensverträgen, mit Ausnahme von Verträgen im Sinne von Pa-ragraf 34i Absatz 1 Satz 1 GewO, erforder-lich. Zu beachten ist ferner die Erlaubnis-pflicht nach Paragraf 34f Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 GewO für die Anlagevermitt-lung und -beratung von bzw. zu partiari-schen Darlehen und Nachrangdarlehen. Weitere Infos unter www.ihk-muenchen.de/Immobiliardarlehensvermittler
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Christine Schmaus, Tel. 089 [email protected]
Sonja Rosenhammer, Tel. 089 [email protected]
TERMINE
Soziales, Familie und Integration, die bayerischen IHKs und Handwerkskam-mern, die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, der DGB Bayern und die Re-gionaldirektion Bayern der Bundes-agentur für Arbeit zusammengeschlos-sen haben, um gemeinsam ältere Arbeit-nehmer zu fördern.Termin: 15. Februar 2017, 9–13 UhrVeranstaltungsort: IHK Akademie München und Oberbayern, Orleansstraße 10–12, 81669 MünchenDie Teilnahme ist kostenfrei. ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Simone Hofer, Tel. 0 8063 91 287, [email protected]
IntegrationQualifizierungsprogramm für FlüchtlingeDie Vorbereitung von Flüchtlingen auf ein Studium sowie die weitere Einglie-
derung in das Studium sind Thema einer Informationsveranstaltung der Technischen Hochschule Ingolstadt. Unternehmen können sich dort infor-mieren, welche Möglichkeiten Flücht-linge mit Hochschulzugangsberechti-gung für das duale Studium am Integra-tionscampus der Hochschule Ingolstadt haben. Ziel ist es, diese Flüchtlinge als Fachkräfte zu gewinnen und die Integ-ration zu fördern. Außerdem informiert die IHK in einem Vortrag über das Modell des du-alen Studiums für Flüchtlinge. Termin: 8. März 2017, 14 UhrVeranstaltungsort: Integrationscampus Neuburg a. d. Donau, Technische Hochschule Ingolstadt, Esplanade 10, 85049 Ingolstadt Die Veranstaltung ist kostenfrei.➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Werner Hohl, Tel. 089 5116-1300 [email protected]
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 63
TERMINE
MesseExpat in the City MünchenDie Messe bietet Informationen und In-spirationen (in Englisch) für ausländi-sche Fachkräfte (Expats), die sich über das Leben und Arbeiten in München informieren möchten. Unter der Schirmherrschaft der IHK für Mün-chen und Oberbayern bietet Expat in the City erstmalig eine Job & Career-Zo-ne im Rahmen der Messe. Details zum Programm gibt es unter www.expatinthecity.de/Termin: 12. März 2017, 10–17 Uhr Ort: BMW-Welt, Am Olympiapark 1, 80809 MünchenDer Eintritt ist kostenfrei. Tickets unter www.expatinthecity.de/tickets ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Elfriede Kerschl, Tel. 089 [email protected]
InnovationErfinder-Sprechtage in der Region
Sie haben ein neues Produkt erfunden? Oder einen Trick, ein Produkt schnel-ler und preis-günstiger her-
zustellen? Sie wollen Ihr Logo schützen oder eine Marke eintragen lassen? Dann können Ihnen die Erfinder-sprechtage Unterstützung bieten. Der Erfindersprechtag richtet sich an Unternehmer, Existenzgründer sowie freie Erfinder. In einem 20-minütigen Gespräch mit einem lokalen Patentan-walt können konkrete Fragen bespro-chen werden. Die nächsten Termine Ingolstadt:26. April 2017, 17–19 Uhr12. Juli 2017, 17–19 UhrVeranstaltungsort: IHK Geschäftsstelle Ingolstadt,Despag-Straße 4a, 85055 Ingolstadt➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Rita Wohlsperger, Tel. 0841 [email protected]
Rosenheim:23. Mai 2017, 17–19 Uhr14. November 2017, 17–19 UhrVeranstaltungsort: IHK Geschäftsstelle Rosenheim, Hechtseestraße 16, 83022 Rosenheim➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Ulrike Kaiser, Tel. 08031 [email protected]
Starnberg:12. Oktober 2017, 17–19 UhrVeranstaltungsort: Landratsamt Starnberg, Strandbadstr. 2, 82319 Starnberg➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Urs Weber, Tel. 089 [email protected]
Weilheim:16. Februar 2017, 17–19 UhrVeranstaltungsort: IHK Geschäftsstelle Weilheim, Pütrichstraße 30-32, 82362 Weilheim in Oberbayern➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Brigitte Gretschmann, Tel. 0881 [email protected] Teilnahme ist jeweils kostenfrei.
CE Expertengespräche zur Produktsicherheit
Produkte müs-sen sicher sein, egal, ob es sich um Spielzeug, Haushaltsgeräte oder Maschinen
handelt. Der CE-Sprechtag richtet sich an Hersteller, Importeure oder Händ-ler, die Fragen zur Produktsicherheit und zur CE-Kennzeichnung haben. Auf Fragen zu speziellen Produktgruppen, wie zum Beispiel elektrische Geräte und Betriebsmittel, Maschinen, Spiel-zeuge und Medizinprodukte, wird da-bei eingegangen. Die Veranstaltung wird im Rahmen der Förderung des Enterprise Europe Net-work in Kooperation mit der TÜV Rheinland Consulting GmbH durchge-führt.
TermineMünchen:28. Juni 2017, 13–17 UhrVeranstaltungsort: Großer ClubraumIHK für München und Oberbayern,Balanstraße 55–59, 81541 München
Ingolstadt:22. März 2017, 13–17 Uhr18. Oktober 2017, 13–17 UhrVeranstaltungsort: Veranstaltungsraum 1, 1. OG IHK Geschäftsstelle Ingolstadt,Despag-Straße 4a, 85055 Ingolstadt
Rosenheim:17. Mai 2017, 13–17 Uhr12. Dezember 2017, 13–17 UhrVeranstaltungsort: Raum Königssee, EGIHK Geschäftsstelle RosenheimHechtseestraße 16, 83022 Rosenheim,Anmeldung jeweils unter www. ihk-muenchen.de/ce-sprechtage➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Karen Tittel, Tel. 089 5116-1425 [email protected]
IHK-netzblicke Sind Chatbots die neuen Apps?Bei den IHK-netzblicken erfahren Sie, was es mit Chatbots auf sich hat. Chat-bots sind Dialogsysteme, die auf menschliche Textanfragen reagieren und dafür auf eine Datenbank zurück-greifen. Sind Chatbots die neuen Apps? Was steckt hinter diesem Trend? Unab-hängig von iOS oder Android-Geräten schaffen sie eine emotionale Beziehung zur Zielgruppe. Alexander Hoffmann, Gründer von COOK and CODE, zeigt, wie Unternehmen den neuen Kommu-nikationskanal nutzen können. Außer-dem gibt es eine Kurzanleitung zur Er-stellung eines Chatbots innerhalb von nur sieben Minuten. Keine Program-mierkenntnisse erforderlich!Termin: 16.2.2017, ab 19 UhrOrt: IHK Akademie München und Oberbayern, Orleansstraße 10–12, 81669 MünchenDie Veranstaltung ist kostenfrei.Anmeldung und weitereInfos unter www.netzblicke.net
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201764
VERÖFFENTLICHUNGEN & BEKANNTMACHUNGEN
Nachwahl in der IHK-Vollversammlung
Die Vollversammlung hat in ihrer Sitzung auf Vorschlag des Präsidiums am 7. Dezember 2016 gemäß §§ 2 Abs. 2, 17 der Wahlordnung der IHK eine Nachwahl durchgeführt und
HerrnKilian Willibald*1963GeschäftsführerKilian Willibald GmbH,Tief- und Straßenbau, Kieswerk, Bauschuttverwertung, Winterdienst, IngenieurleistungenLenggries
als Mitglied der Vollversammlung für die Wahlgruppe 7 (Baugewerbe) nachgewählt.
Etwaige Einsprüche gegen diese Nachwahl müssen innerhalb eines Monats nach dieser Bekanntmachung schriftlich, also bis zum 6. März 2016, 24:00 Uhr, an die Vollversammlung gerichtet zu Händen des Präsidenten und Hauptge-schäftsführers, IHK für München und Oberbayern, Balanstraße 55–59, 81541 München eingegangen sein (§§ 16, 17 Wahlordnung).
Einspruchsberechtigt ist, wer in der Wahlgruppe 7 und im IHK-Bezirk München und Oberbayern wählbar ist (§ 17 Abs. 5 Satz 2 Wahlordnung).Einsprüche sind zu begründen.Sie können nur auf einen Verstoß gegen wesentliche Wahlvorschriften gestützt werden, durch den das Wahlergebnis der o.g. Nachwahl beeinflusst werden kann. Gründe können nur bis zur Entscheidung der Vollversammlung über den Einspruch vorgetragen werden. Im Wahlprüfungsverfahren einschließlich eines gericht lichen Verfahrens werden nur bis zu diesem Zeitpunkt vorgetragene Gründe berücksichtigt (§ 16 Abs. 2 Wahlordnung).
München, 8. Dezember 2016
Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern
Präsident HauptgeschäftsführerDr. Eberhard Sasse Peter Driessen
Nachberufungen in IHK-Ausschüsse
Die Vollversammlung hat in ihrer Sitzung am 7.12.2016 gemäß § 9 Abs. 1 der Satzung die aufgeführten Personen in die entsprechenden Ausschüsse berufen:
Außenwirtschaft
Karius, PeterDirector International SalesKnorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbHMünchen
Klaus, PeterGeschäftsführerEurofactor GmbHOberhaching
Sahlberg, Mathias Dr.Geschäftsführender GesellschafterQuadrim Immobilien GmbH & Co. KGMünchen
Dienstleistung
Brinkmann, AndreasMitglied der GeschäftsleitungiPremium Service München GmbHMünchen
Schneidemann, Herbert Dr.Vorsitzender des VorstandsBayerische Beamten Lebensversi-cherung a.G.München
Winklhofer, Franz HubertGeschäftsführerDr. Hofmann Gesellschaft für Grundstückspflege mbHMünchen
Handel
Haider, Ernst AndreasInhaberErnst Haider e.K.Traunstein
Immobilienwirtschaft
Bacher, HermannGeschäftsführerBacher Natursteine Verwaltungs-GmbHIngolstadt
Inselkammer, Nicole Dr.GeschäftsführerinINKA D.O.M. Verwaltungs GmbHMünchen
Riedl, Artur Leiter VertriebBayerische Hausbau GmbH & Co. KGMünchen
Industrie- und Innovation
Gottschild, ThomasGeschäftsführerMBDA Deutschland GmbHSchrobenhausen
Köhler, Albrecht Dr.-Ing. München
Mohr, Wolfgang Werner Bereichsleiter Unternehmensent-wicklung und InnovationszentrumIndustrieanlagen-Betriebsgesell-schaft mbHOttobrunn
Nicolai, Alexander Head of Design & DevelopmentLOWA Sportschuhe GmbHJetzendorf
Sterzinger, Hermann Dr. Chief Operating OfficerVeridos GmbHMünchen
Tropschuh, Peter Felix Dr. Leiter Corporate ResponsibilityAUDI AktiengesellschaftIngolstadt
Recht
Bornemann, Dirk Dr.Head of Corporate, External & Legal AffairsMicrosoft Deutschland GmbHUnterschleißheim
Voß, Alexander von LL.M.Chief Legal OfficerProSiebenSat.1 Media SEUnterföhring
Tourismus
Hopfengärtner, Ute C.Geschäftsführerinw&p Wilde & Partner Medienagen-tur – Public Relations GmbHMünchen
Umwelt und Energie
Dautenhahn, FrankHSE-BeauftragterEagle Burgmann Germany GmbH & Co. KGWolfratshausen
Fischer, GerhardGeschäftsführerGunvor Raffinerie Ingolstadt GmbHKösching
Sepp, Veronika Finanzberatung und -vermittlungMünchen
Wohlfahrt, TobiasGeschäftsführerWohlfahrt Verwaltungs- gesellschaft mbHwbl bauträger GmbH & Co. KG Landsberg am Lech
Verkehr
Leicher, ChristophGeschäftsführerLeicher Engineering GmbHKirchheim b. München
Sellmaier, StephanBeauftragter des CEO Hub München für Politische Beziehun-gen Bayern, UmweltmanagementDeutsche Lufthansa Aktiengesell-schaftMünchen
Wortmann, IngoGeschäftsführerMünchner Verkehrs- gesellschaft mbHMünchen
München, 8. Dezember 2016
Industrie- und Handelskammerfür München und Oberbayern
PräsidentDr. Eberhard Sasse
HauptgeschäftsführerPeter Driessen
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 65
VERÖFFENTLICHUNGEN & BEKANNTMACHUNGEN
Berufung der Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten bei der IHK für München und Oberbayern
für die Sitzungsperiode 2017 bis 2021Die Vollversammlung hat in ihrer Sitzung am 07.12.2016 gemäß § 4 Abs. 2 Satz 2 Buchstabe u) der Satzung der IHK für München und Oberbayern i.V.m.
§ 3 Absätze 2 und 3 der Einigungsstellenverordnung nachfolgende Personen auf die Dauer von fünf Jahren (Sitzungsperiode 01.01.2017 bis 31.12.2021) als Vorsitzende, stellvertretende Vorsitzende bzw. Beisitzer für die Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten berufen:
Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende
VorsitzendeSvenja Hartmann Industrie- und Handelskammerfür München und OberbayernMünchen
Stellv. VorsitzendeDr. Tatjana NeuwaldIndustrie- und Handelskammerfür München und OberbayernMünchen
Stellv. VorsitzenderThomas KaessVors. Richter am LG München I a.D.München
Stellv. VorsitzendeBrigitte PecherVors. Richterin am LG München I a.D.München
Stellv. VorsitzenderDr. Dieter StauderProfessor a.D., Université Robert Schuman (Strasbourg)München
Stellv. VorsitzenderDr. Hans-Joachim ZeisbergLtd. Regierungsdirektor beim DPMA a.D.München
BeisitzerSusanne ArndtVerbraucherberaterinVerbraucher Service Bayern Hallbergmoos
Dipl.-Betr. Harald Baumann GeschäftsführerBaumann Busbetrieb GmbH München
Andreas M. Bensegger GeschäftsführerBensegger GmbH Rosenheim
Rupert Bittl jun.GeschäftsführerRupert Bittl GmbH München
Sebastian von BomhardVorstandSpaceNet AG München
Helen BruggerApothekerinSt. Nikolaus-ApothekeHelen Brugger e. K. Herrsching am Ammersee
Patricia Bühn-SchäferGeschäftsführerinKunstverlag Josef Bühn GmbH München
Klaus DurchdenwaldInhaberIsolde und Klaus Durchdenwald GdbRGünding
Konrad EnglschalkSchuhhaus Konrad Englschalk Fürstenfeldbruck
Fred FuchsGeschäftsführerFuchs baut Gärten GmbHLenggries
Reinhard HäcklGeschäftsführerHäckl und Partner GmbH Steuerberatungsgesellschaft Landsberg am Lech
Michael HagemannGeschäftsführerHagemann Gruppe Eichenau
Tatjana HalmVerbraucherzentrale Bayern e.V.München
Dipl.-Ing. (FH) Ludwig HaumannVorstandHaumann und Fuchs Ingenieure AG Traunstein
Dr. Bernd HuberGeschäftsführerCOMPUS Computer GmbH Aschheim
Johann HuberInhaberReischach
Reinhard Ulrich JordanGeschäftsführerStelzner Geräte- und Maschinenbau GmbH Pürgen/Ummendorf
Dipl.-Kfm. Hans-Jürgen KrausseInhaberKrausse Teppichantiquitäten München
Christian KrömerGeschäftsführerSpielwaren Krömer GmbH & Co. KGSchrobenhausen
Rudolf LimmerProkuristLOWA Sportschuhe GMBHJetzendorf
Günther MaisbergerInhaberHotel-Gasthof Günter Maisberger Neufahrn
Wolfgang MayrGeschäftsführerMayr Investments Managers GmbH München
Dipl.-Ing. (FH) Horst MenssenGeschäftsführerMenssen Profil- und Metallbau GmbH Gauting
Werner MoosederGeschäftsführerMooseder Wohnbau- und Projektent-wicklungs GmbH Schwabhausen
Dipl.-Volkswirt Peter MuschiolInhaberPeter A. Muschiol ConsultingMünchen
Otmar NöthInhaberParfümerie & Foto NöthOlching
Armin NowakVorstandNowak Immobilien AG Berchtesgaden
Christoph OechsnerGeschäftsführerFuhrmann Nutzfahrzeuge Service GmbHErharting
Michael PadbergGeschäftsführerPTC Telecom GmbH Wörthsee
Robert PrößlRechtsanwaltUniCredit Bank AG München
Joachim RehrlInhaberSchreinereiMünchen
Johann ReschGeschäftsführerpolyplan GmbH Straßlach
Immobilienwirt (DIA) Martin SchäferPers. haftender GesellschafterRudolf Schäfer KG München
Florian SchardtGeschäftsführerAZUBIYO GmbHMünchen
Denise Schurzmann GeschäftsführerinSAT Gesellschaft für Automatisie-rungstechnik mbHKolbermoor
Otto A. SchweisgutGeschäftsführender GesellschafterISARIA Verkehrsgesellschaft Bet. GmbH München
Hans Steingraber jun.GeschäftsführerSteingraber GmbHHans Steingraber GmbH & Co. KG Holzkirchen
Anton StetterGeschäftsführender GesellschafterLANTENHAMMER Destillerie GmbHHausham
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201766
VERÖFFENTLICHUNGEN & BEKANNTMACHUNGEN l SEMINARE & PRAXISSTUDIENGÄNGE
Infoletter „IHK Akademie Spezial“Monatliche E-Mail-Informationen über Neuigkeiten in der IHK Akademie. Anmeldung direkt auf der Homepage unter www.ihk-akademie-muenchen.de
Ausführliche Informationen mit direkter Online-Anmeldung und weitere Angebote unter: www.ihk-akademie-muenchen.de
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Praktische Psychologie für Führungskräfte27.–28.2.2017 1 150 e
Effektiv Verhandeln – Sicher Argumentieren2.–3.3.2017 840 e
Überzeugend präsentieren – mit Rhetorik und Körper-sprache zum Erfolg2.–3.3.2017 840 e
Grundlagen der Entgelt-abrechnung kompakt6.–8.3.2017 1 240 e
Aufbauseminar Entgeltab-rechnung für Fortgeschrittene9.3.2017 430 e
Mitarbeitervergütung im Mittelstand6.3.2017 430 e
Eigene Grenzen überwinden7.–9.3.2017 1 340 e
Preisverhandlungen durch-setzungsstark führen13.–14.3.2017 840 e
Coaching für Führungskräfte15.–17.3.2017 1 690 e
Digital Leadership20.–21.2.2017 1 080 e
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Fit für Verkauf und Vertrieb4.–6.4.2017 840 e
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WIRTSCHAFTSMEDIATION, UNTERNEHMENSFÜHRUNG, IMMOBILIEN, (ONLINE-)MARKETING
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Wirtschaftsmediator/-in IHK (8 Module, 21 Trainingstage)23.3.–21.10.2017 8 400 e (inkl. EZ/VP)
Westerhamer General- Management-Training IHK (2 Module je 3 Tage)Modul A: 29.–31.5.17 Modul B: 5.–7.7.17 2 990 e (inkl. EZ/VP)
Crowdfunding Manager/in IHK (4 Module, 8 Trainingstage)2.–31.3.2017 2 800 e
Update für Bilanzbuchhalter 201710.2.2017 430 e
Aktuelles Reisekosten- und Bewirtungsrecht17.2.2017 430 e
Sachverständige
Folgende Sachverständige sind nicht mehr öffentlich bestellt und vereidigt (§ 22 Abs. 2 Sachverständigenordnung):
Dipl.-Ing. Fred R. Schröder, 31.10.2015Sachgebiet: Anwendung der Informationsverarbeitung im technischen Bereich, insbesondere im Bauwesen
Dipl.-Ing. Peter Weismann, 9.1.2016Sachgebiet: Schmier- und Betriebsstoffe (Analyse und Bewertung)
Dipl.-Ing. Helmut Mühlberger, 4. 4.2016Sachgebiet: Sicherheitstechnische Überprüfung von elektrophysikalischen Medizingeräten
Dipl.-Ing. (FH) Horst Wunderlich, 18.04.2016Sachgebiet: Bewertung von Maschinen, Maschinenschäden und maschinellen Anlagen sowie Schadenfeststellung
Dipl.-Ing. (FH) Klaus Mang, 13.07.2016Sachgebiet: Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken
Dipl.-Ing. Prof. Gottfried Leicher, 30.07.2016Sachgebiet: Massivbau
Professor Josef Schmid, 08.09.2016Sachgebiet: Konstruktion und Schäden an Fenstern und Türen aus Holz, Kunststoff und Aluminium
Dr.-Ing. Walter Streit, 29.12.2016Sachgebiet: Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonbau
Fortsetzung von Seite 65
Nicole StockerGeschäftsführerinLudwig Stocker Hofpfisterei GmbH München
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Ralf Straßbergerpanon-Straßberger & Fahringer GbRHolzkirchen
Manuela Ulrich M. A.GeschäftsführerinUlrich Group GmbH München
Dipl.-Ing. (FH) Claudia WackerbauerGeschäftsführerinWackerbauer Maschinenbau GmbH Ampfing
Dr. Walter WeißmannGeschäftsführerFahrlehrer-Betreuung und Fortbildung GmbH München
Dipl.-Soz. (Univ.) MBA Kathrin WickenhäuserGeschäftsführerinCristal Hotel-Betriebsgesellschaft mbHMünchen
Prof. Dr. Fritz WickenhäuserMünchen
Helmut WölfleGeschäftsführerIMMOREAL e.K.München
Robert ZimmererGeschäftsführender GesellschafterVitalSecur Service UGMünchen
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 67
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Wie funktioniert die GmbH? Rechte, Pflichten, Compliance für den Geschäftsführer20.3.2017 560 e
Vertragsrecht für Einkäufer21.3.2017 430 e
Die G + V-vernetzte Liquiditäts- und Finanzplanung23.3.2017 430 e
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Grundlagen der Immobilienbewertung8.-10.3.2017 820 e
Sicher zum Immobilienmakler, aber wie?15.3.2017 370 e
Resilienz – das Abfederungsprinzip10.2.2017 390 e
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Professionelle Suchmaschi-nenoptimierung: Grundlagen & redaktionelle SEO13.–14.2.2017 780 e
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Social Media Marketing – zeitgemäß und erfolgreich!13.3.2017 390 e
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Gut informiert für das Auslandsgeschäft: Veranstaltungen und Seminare der IHK für München und Oberbayern HINWEIS: Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten Sie unter den jeweils angegebenen Telefonnummern. Falls nicht anders vermerkt, finden die Veranstaltungen in München statt.
VERANSTALTUNGEN
Aktuelle Änderungen im Zoll- und Außenwirtschaftsrecht zum Jahreswechsel8.2.2017, 8.30–14 Uhr 140 e Tel. 089 5116-1373, [email protected]
Interkulturelles Training Iran9.2.2017, 9–17 Uhr 340 e Tel. 089 5116-1362, [email protected]
Geschäftspraxis Ukraine15.2.2017, 9–11 Uhr kostenpflichtig Tel. 089 5116-1367 [email protected]
Geschäftspraxis China – Firmengründung und das neue Investitionsgesetz14.2.2017, 9–11.30 Uhr 40 e Tel. 089 5116-1328 [email protected]
Absatzchancen in Österreich und der Schweiz23.2.2017, 9.30–13.30 Uhr kostenfrei Tel. 089 5116-1492 [email protected]
Geschäftspraxis China – Erfolgreiches eCommerce im B2C-Markt29.3.2017, 14–18 Uhr 60 e Tel. 089 5116-1328 [email protected]
SEMINARE ZOLL- UND AUSSEN HANDEL
Zoll im Internet Informationen zum Nulltarif6.2.2017, 9–16.30 Uhr 180 e*
Umsatzsteuerkurs für das Ausland7.2.2017, 9–16.30 Uhr 180 e**
Grundlehrgang für die betriebliche Zollpraxis13.2., 15.2., 20.2. und 22.2.2017 700 e* jeweils von 9–16.30 Uhr
Praxis-Workshop Export-kontrolle (DE und EU) – Einsteigerseminar21.2.2017, 9.30–16.30 Uhr 180 e*
Zoll für Einsteiger: Grundlagen des Zollwesens13.3.2017, 9–16.30 Uhr 180 e*
Grundkurs für Sachbearbeiter im Export14.3.,16.3., 21.3., 23.3. und 28.3.2017 800 e** jeweils von 9–16.30 Uhr
Basisseminar Warenursprung und Präferenzen15.3.2017, 9–16.30 Uhr 180 e*
Praxis-Workshop US-Reexportkontrolle (Export Administration Regulations) 21.3.2017, 9.30–16.30 Uhr 180 e*
Der Zollbeauftragte27.3.2017, 9–12 Uhr 130 e*
Betriebsprüfungen der Zollverwaltung3.4.2017, 9–12 Uhr 130 e*
Importe effizient gestalten – Importabwicklung ist mehr als nur Zollabwicklung4.4.2017, 9–16.30 Uhr 180 e*
Internes Kontrollsystem in der Zollabwicklung5.4.2017, 9–12 Uhr 130 e*
* Tel. 089 5116-1373, silvia.
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IHK-INFOWeitere Seminare zu den genannten Themen sowie zu den Bereichen EDV, Social Media, Assistenz, Ausbilder & Azubi-Fit, Immobilien, Existenzgründung, Außenwirt-schaft finden Sie unter www.ihk-akademie-muenchen.de
Firmenindex
Firma Seite ASAP Gruppe 12
Bauer Unternehmensgruppe GmbH & Co. KG 52
Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH 16
Bayern Innovativ GmbH 30
Betz Chrom GmbH 54
BrauKon GmbH 12
DocuWare GmbH 40
explain it GmbH 58
FairControl GmbH 58
Figo GmbH 42
FinTecSystems 42
Flix-Mobility GmbH 20
Fun With Balls GmbH 38
F.X. Meiller Fahrzeu- und Maschinenfabrik GmbH & Co. KG 10
Geiger Unternehmensgruppe 22
Gini GmbH 42
Hoffmann Mineral GmbH 22
Icaros GmbH 40
Investors Marketing GmbH 42
KGAL GmbH & Co. KG 26
Knauf Gips KG 22
Rational AG 12
Reich Online Services GmbH 12
Scalable Capital Vermögensverwaltung GmbH 40
Social-Bee GmbH 34
Step Ahead AG 30
tacterion GmbH 16
Target Partners GmbH 16
THEVA Dünnschichttechnik GmbH 16
Tripstix GmbH 40
Die Seitenangaben beziehen sich auf den Anfang des jeweiligen Artikels
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201768
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Quelle: Verkaufte Aufl age – IVW IV/2014, Samstag; Leser – Media-Analyse 2014
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 69
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201770
DA SCHAU HER l GRAF POCCI
Graf LarifariDas Allroundtalent Graf Pocci gedieh in der Blüte des bayerischen Königtums und machte sich über
fast alles lustig, am liebsten über sich selbst.CORNELIA KNUST
Der Mann muss ein Sanguiniker ge-wesen sein. Ein fröhlicher, selbst-ironischer Schlacks mit großer
Nase und ausgeprägter Feierlaune, der mit scharfer Zeichenfeder focht. Dabei war der Herr von Adel, hatte die Rechte studiert und bekleidete über Jahrzehnte höchste Ämter am Münchner Königshof.Doch Franz Graf Pocci, geboren 1807, Er-finder des „Kasperl Larifari“ und des „Staatshämorrhoidarius“, ging nicht mit Verwaltungsakten oder dem spanischen Hofzeremoniell in die Annalen ein, son-dern mit lauter rechtschaffenem Blödsinn: mit Reimen, Karikaturen, mit Liedern und Theaterfiguren. Zu diesen zwei Seiten sei-ner Persönlichkeit trat noch eine dritte, eine dunkle – die latente Neigung zur De-pression.
Dieser zerrissenen und damit sehr moder-nen Figur wird heute noch mehrmals pro Woche am Münchner Marionettentheater gehuldigt. Wenn in dem kleinen, säulenbe-wehrten Haus an der Blumenstraße der Vorhang aufgeht und die Kinderaugen grö-ßer werden, dann ist der Graf immer auch mit dabei. Denn der von ihm erfundene bauernschlaue und genusssüchtige Kas-perl gibt hier bis heute den Hausherrn.Sein Leben lang dichtete und zeichnete Pocci für Kinder, in Bilderbüchern, Ju-gendblättern und Festkalendern. Für seine eigenen Kinder und die Dorfjugend drau-ßen auf seinem Landsitz in Ammerland am Starnberger See spielte er ohnehin oft und gerne Kasperltheater. So fiel dem Theater-gründer Joseph Leonard Schmid 1858 na-türlich gleich Pocci ein, als er sich auf die
Suche nach einem Stückeschreiber begab. Die Polizeidirektion und die Regierung von Oberbayern wollten die Spielstätte zu-nächst nicht genehmigen, weil „die Phanta-sie der Kinder durch den häufigen Besuch eines Marionettentheaters zu sehr aufge-regt und von den Lehrgegenständen abge-zogen“ werde und „die Genuss- und Unter-haltungssucht schon in der Jugend ge-nährt“ werde, so ist in einem Dokument im Hauptstaatsarchiv nachzulesen. Der König selbst musste das Theater erst genehmi-gen, unter der Maßgabe, dass hier ja nicht nur für die Jugend gespielt werde.Und Poccis Texte schafften es tatsächlich, dass sich nicht nur die Kinder vor Lachen bogen, sondern auch die Erwachsenen über allerlei Feinsinnigkeiten und aktuelle Bezüge schmunzeln konnten. 45 Stücke
Sein Leben lang dichtete und zeichnete Pocci für
Kinder – in Bilderbüchern, Jugendblättern und
Festkalendern
Graf Pocci 1857 im Alter von 50 Jahren – auf seinem
Zeichenblock ein karikaturistisches Selbstporträt
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schrieb Pocci für das Marionettentheater, das übrigens erst 1900, weit nach Poccis Tod, eine feste Bleibe in einem eigenen Gebäude fand.Der Graf selbst war gut vernetzt und alles andere als ein Hofnarr. Er sah sich als Künstler mit Allroundtalent und zählte die berühmtesten Zeitgenossen zu seinen Freunden. Die Poccis sind eine alte italieni-sche Adelsfamilie aus Viterbo im Latium unweit von Rom. Poccis Vater, ein Offizier, war noch zu Zeiten des Kurfürsten Karl-Theodor in bayerische Dienste getreten, hatte in einem Erbschaftsstreit allerdings sein Vermögen verloren und wohnte eher bescheiden beim Schwiegervater am Münchner Promenadeplatz.Im Geburtsjahr Poccis war auch das bay-erische Königtum von Napoleons Gnaden gerade geboren. Für Vater wie Sohn Pocci sollte eine Karriere am Hof neuen Wohlstand bringen. Die künstlerisch begabte Mutter förderte das Zeichentalent des Buben, bevor er in Landshut und München Jura studieren muss-te. Das Komponieren brachte er sich selbst bei.1830 ernannte König Ludwig I. Pocci zum Kammerjunker, später zum Zeremonien-meister und zum Hofmu-sikintendanten. Vier Jahre später heiratete Pocci Al-bertine Reichsgräfin von Marschall aus Wien – eine glückliche Ehe, die
vier Kinder hervorbrachte. 1844, nach dem Tod seines Vaters, erbte Pocci Schloss und Gut Ammerland, das der alte Herr von sei-nem Dienstgeber zum Geschenk erhalten
hatte.Noch unter zwei weiteren Köni-
gen sollte Pocci dienen; unter Maximilian II. fungierte er als Oberzeremonienmeister und unter Ludwig II. als Oberst-kämmerer. „Er war also – in
heutigen Begriffen – eine Art von Protokollchef, In-tendant und Organisati-onsreferent in einer Per-son, ein Vorausgeher bei Hofveranstaltun-gen, ein Impresario“, schreibt der frühere Bayerische Kultusmi-nister Hans Maier im Katalog zur Pocci-Ausstellung der Baye-
rischen Staatsbiblio-thek, die 2016 auch im
Museum Starnberg ge-zeigt wurde.Für die „Fliegenden Blät-ter“ des Münchner Verlags Braun und Schneider er-fand Pocci seine berühmte
Satire auf den subalternen Beamten, den „Staatshämorrhoidarius“. Der Graf schrieb Volksdramen und Komödien, entwarf Schattenspiele und Kasperlstücke, kompo-nierte Lieder und Sonaten, engagierte sich für vergessenes Liedgut und für die Archi-tektur.Der Kasperlgraf schien die Kunst zu brau-chen wie die Luft zum Atmen: „Werden wir auch älter und älter – möge Gott in uns die poetische Empfindung warm erhalten! Sie ist ein wahrer Quell süßer Tröstungen für dieses armselige äußere Leben“, schrieb Pocci 1865 an einen Freund. Obwohl seine Lebensumstände, von außen besehen, sehr erfreulich waren, wurde der Graf wohl immer wieder von tiefer Melan-cholie befallen: „Glauben Sie ja nicht, daß ich mit mir fertig bin!“, schrieb er 1848 in einem Brief. „Ich habe harte, bittere Le-benskämpfe zu bestehen, die nur mein Tod enden wird für diesseits.“Pocci starb am 7. Mai 1876 in München nach dem Kirchgang in seiner Wohnung am Maximiliansplatz. Auf dem Schreib-tisch fand man, so berichtete sein Enkel, eine fast fertige Karikatur: ein dicker, kur-zer Geselle, die Hände mit einem Knüppel hinter dem Rücken verborgen, dazu die Unterschrift „Brüder lasst die Waffen ruhen.“ ■
Nach dem Tod seines Vaters
erbte Pocci Schloss und Gut Ammerland
Erfindung von Graf Pocci –
Kasperl Larifari
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LITERATUR & KULTUR
Der Minuten-Manager: Führungsstile Die Arbeit jedes Managers, also jedes Vorgesetzten oder Chefs, ist vor allem Arbeit mit anderen Menschen. Deshalb ist Menschenführung das Herzstück der Managementpraxis: Es gilt, das Potenzial und die Kompetenz der Mitarbeiter zu entwickeln und auszuschöpfen. Die Erfolgsformel lautet „Situatives Führen II”. Damit ist gemeint, dass ein Manager sehr unterschiedliche Führungsstile wie Delegieren, Sekundieren, Trainieren oder Dirigieren beherrscht, die er situations- oder projektbezogen anwendet – durchaus auf dieselben Mitarbeiter, jeweils entspre-chend ihrer situativen Kompetenz. Seit Jahrzehnten arbeiten Manager erfolgreich mit diesem Konzept.
Kenneth Blanchard, Patricia Zigarmi, Drea Zigarmi: Der Minuten-Manager: Führungs-stile – Situatives Führen II¸ Rowohlt Taschenbuch Verlag; Auflage: 2, über-arbeitete Neuausgabe, Hamburg 2015; 160 Seiten; Hardcover; ISBN 978-3499630798; 14,99 Euro
Workshop Unternehmens entwicklung Angesichts der hohen Dynamik des Marktumfelds brauchen Firmen einen sicheren Orientierungssinn, um erfolgreich zu sein. Mit dem Unternehmensentwick-lungs-Navigator lässt sich die ständige Erneuerung pragmatisch und effektiv messen und steuern. Aus dem Kenngrößen-system wird schnell ersichtlich, wo eine Organisation bereits gut aufgestellt ist und wo es noch heißt: Ärmel hochkrempeln.
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Bernhard Muhler, Carsten Suntrop: Workshop Unternehmensentwicklung – In sechs Schritten zur leistungsfähigen Organisation; Schäffer-Poeschl Verlag, Stuttgart, 1. Auflage 2016; 216 Seiten; Hardcover; ISBN: 978-3-7910-3259-7; 39,95 Euro
Age ManagementWie können Unternehmen mit einer älter werdenden Belegschaft das Leistungsni-veau beibehalten und die eigene Wettbe-werbsfähigkeit langfristig sichern? Dieses Buch bietet praktische Unterstützung bei der Umsetzung dieses Age-Management-Prozesses. Es zeigt, wie Arbeitsfähigkeit und Gesundheit der Beschäftigten gefördert und erhalten werden können.
Dabei beschäftigen sich die Autoren unter anderem mit der Wirtschaftlichkeit des Age Managements, mit Innovation und Wissenstransfer sowie mit der Unterneh-menskultur.
Joachim Hafkesbrink, Michael Krause: Age Management – inkl. Arbeitshilfen online – Den demografischen Wandel in Unternehmen gestalten; Haufe Verlag, Freiburg, 1. Auflage 2016; 250 Seiten; Hardcover; ISBN; 978-3-648-08523-3; 49,95 Euro
Filmorchester Babelsberg geht auf „Jagd auf 007“11./12. März 2017, 19.30 Uhr, Philharmonie im Gasteig, MünchenSpektakulär ist vieles an James Bond: Frauen Autos, Stunts – und immer auch die Musik. Legendär sind die Klassiker von Shirley Bassey, Louis Armstrong, Tina Turner, Adele und vielen weiteren Hochkarätern. Wie raffiniert Bild und Ton bei James-Bond-Filmen miteinander verwoben sind, erlebt man in der Philharmonie mit der Originalmusik aus „Goldfinger“, „Liebesgrüße aus Moskau“, „GoldenEye“, „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“, „Casino Royale“ – gespielt vom Filmorches-ter Babelsberg. www.gasteig.de
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KULTUR
Wave Quartet zaubert auf den Marimbas21. Februar 2017, 19 Uhr, Allerheiligen-Hofkirche, München2008 gegründet, kommen im Wave Quartet vier ebenso herausragende wie unterschied-liche Musiker zusammen. Initiator Bogdan Bacanu ist nicht nur ein international ge-fragter Marimba-Solist und jüngster jemals
ernannter Professor seines Fachs, sondern auch Visionär: Er will der Marimba als Soloin-strument ihren berechtigten Platz in der Musikwelt erspielen. Das Wave Quartet sorgt bei Freunden der Klassik ebenso wie bei Pop-Fans für Überraschungen. Es wechselt synchron mit den Stimmen und hat nicht J. S. Bach für Marimbas, sondern Marimbas für Bach bear-beitet. Das Ergebnis ist faszinierend. www.musikerlebnis.de/spielplan/saison-20162017/
Hundertwasser. Schön und gut.bis 7. März 2017, Buchheim Museum, BernriedDie Ausstellung des Buchheim Museums zeigt den „ganzen Hundertwasser“. Von 22 Leihgebern sind 125 originale Werke von Friedensreich Hundertwas-ser aus allen Gattungen zusammengekommen: Ma-lerei, Druckgrafik, Tapisserien, Architekturmodelle sowie eine Pflanzenkläranlage und eine Humustoi-lette. Die breite Auswahl repräsentiert die gesamte
Spannbreite seines Schaffens in den Jahren von 1951 bis 2000. Nicht nur der Künstler, son-dern auch der Kunsttheoretiker, der politische Aktivist und der Philosoph Hundertwasser kommen hier zur Geltung. www.buchheimmuseum.de
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Stadtkapelle Fürstenfeldbruck konzertiert „Jubilant“19. Februar 2017, 16 Uhr, Stadtsaal, Veranstaltungsforum FürstenfeldAnlässlich ihres 20-jährigen Bestehens laden die Stadtkapelle Fürstenfeldbruck und ihre Nachwuchsmusiker mit den Dirigenten Paul Roh und Monika Schmid zum Jubiläumskonzert ein. Auf dem Programm stehen der Konzertmarsch „Jubilant“ von Anton Ulrich, der ame-rikanische Militärmarsch „Unter dem Sternen-banner“ (John Philip Sousa) sowie weitere traditionelle und moderne Blasmusikstücke. Die „Huckleberry Finn Suite“ (Franco Cesarini), die „Mozart Pop Symphony“ (W. A. Mozart; Arr. Toshihiko Sahashi) und der „Wildcat Blues“ (Solo für Klarinette; Clarence Williams; Arr. Er-win Jahreis) versprechen einen stilistisch ab-wechslungsreichen Konzertnachmittag.www.fuerstenfeld.de
„Dua di ned obe“ singen Lenze und die Buam 11. Februar 2017, 20 Uhr, U1 Kulturbeutel, Garmisch-Partenkirchen„Dua di ned obe“ ist ein Ratschlag. Eine Weisheit, tief verankert in der bayerischen Volks-seele, gern von Älteren an Jüngere weitergegeben, die gerade dabei sind, sich in etwas hineinzusteigern, sich zum Kasper zu machen. Lenzes Texte haben vui Gfui fir’d Leit, ihre Vig-netten und Szenen sind mitten aus dem Leben gegriffen, genauso wie die Musik der Band, die ihre Zuhörer bewegt – oder in Bewegung bringt. Mit dem Charme der Mundart bekommen die Auftritte einen überaus gelassenen Beiklang, der nicht nur die Ohren berührt. www.kulturbeutel-gap.de
T E R M I N E
KONZERTDie feine englische Art k1, TraunreutDas Sinfonische Blasorchester der Stadtkapelle Traunreut lädt ein zum Rundgang durch die englische Musikwelt. Dabei werden sowohl traditionelle Werke als auch Kompositionen für modernes sinfonisches Blasorchester spielerisch in Kontrast zueinander gesetzt.18. Februar 2017, 20 Uhr
Martinstadl goes BroadwayMartinstadl, ZornedingBerühmte Broadway-Melodien von Bernstein und Gershwin sind in diesem Konzert zu hören. Dafür trifft der legendäre französische Klarinettist Michel Lethiec auf ein internationales Streicherensemble. 19. Februar 2017, 18 Uhr
KABARETTWie sagen wir’s dem Volk?Stadthalle GermeringIm 13. Programm des Kabarettisten Matthias Deutschmann geht es um die öffentliche Meinung und ihre tägliche Herstellung. 16. Februar 2017, 19.30 Uhr
BÜHNEDie Entführung aus dem SerailMarionettentheater Bad TölzMozarts unterhaltsame Oper aus der Perspektive der Puppen gewinnt eine neue Dynamik.11. Februar 2017, 19.30 Uhr (und weitere Termine)
Irgendwo, Irgendwann. Eine Liebe in den Wirtschafts- wunderjahren.Stadttheater Ingolstadt, Großes HausBeflügelt von Freiheit und Aufschwung, trifft sich die Jugend in Dolores‘ Bar. Man singt und trinkt sich unbeschwert in die Nacht. Und ganz unverhofft nimmt ein kleines Märchen seinen Anfang.17. Februar 2017, 19.30 Uhr (Uraufführung, weitere Termine)
DICHTKUNST8. Schwabinger Poetry Slam Lustspielhaus, MünchenSieben Poeten, die ihre besten Texte in den Ring werfen. Ein Special Guest, der dem Publikum einheizt. Und ein Moderator, der Poetry und Slam seit knapp zehn Jahren lebt – diese Mischung macht den Schwabinger Poetry Slam zu einem großartigen Abend für alle Beteiligten.21. Februar 2017, 20 Uhr
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/201774
VORSCHAU MÄRZ 2017
Impressum
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern73. Jahrgang, 2. Februar 2017www.ihk-muenchen.de/ihk-magazinISSN 1434-5072
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