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Das Ginkgo-Prinzip

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Das Ginkgo-Prinzip ist mehr als ein Buch, es umfasst alle Bereiche von Arbeit und Leben, es ist ein Weg hin zu mehr Balance und Wohlbefinden. Lassen Sie sich überraschen.

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Ginkgo Biloba

Eine Zierde.Der Fächerbaum oder Fächerblattbaum ist ein lebendes Fossil, seine Gattung Ginkgo existiert seit etwa 200 Millionen Jahren. Ursprünglich stammt der Ginkgo-Baum aus Ostasien. Noch heute ist er dort als Kultur- und Tempelbaum sehr beliebt. Holländische Seefahrer brachten ihn aus Japan mit nach Europa, wo er seit 1730 als Ziergehölz wegen seines außergewöhnlich ästhetischen Erscheinungsbildes geschätzt und gepflanzt wird.

Ein langlebiger Kraftspender.Da der Ginkgo kaum mit Schädlingen zu kämpfen hat und in verschiedenen Klimazonen und Bodenbeschaffenheiten gedeiht, kann er 1 000 – laut einiger Überlieferungen sogar 4 000 – Jahre alt werden. Seine Samen und Blätter werden als Heilmittel verwendet. Heute schreibt man dem Ginkgo-Extrakt eine durchblutungsför-dernde und gedächtnissteigernde Wirkung zu.

Ein Vereiniger von Gegensätzen.Um den Ginkgo Biloba ranken sich Mythologien, die ihren Ur-sprung in der alten chinesischen Philosophie finden. In Asien brachte man das in der Pflanzenwelt einzigartige, zweigeteilte Blatt schon früh mit dem Symbol des Yin-Yang in Verbindung, das für die Integration von Gegensätzen zu einem sinnvollen Ganzen steht.

Der Ginkgo Baum spiegelt mit seinen Eigenschaften eine Lebens-weise wieder, die von Gesundheit, Ästhetik und Balance geprägt ist. Ein Anlass, nach einem System zu suchen, das all diese Eigen-schaften integriert.

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„Jede weite Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“

Lao-Tse

Dieses Buch sei Idee

und Wirklichkeit in einem.

Dieses Buch sei Botschaft

und Empfänger zugleich.

Dieses Buch sei Saat

und Baum zusammen.

Dieses Buch sei Heute

und Morgen vereint.

Dieses Buch sei Reise und Ziel.

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6 Das Ginkgo-Prinzip: Einleitung

Einleitung

Sie arbeiten im Büro? Sie sitzen täglich stundenlang an Ihrem Schreibtisch? Sie haben mit technischen Hilfsmitteln wie Compu-ter, Laptop, Blackberry und Handy zu tun? Sie trinken Kaffee, um Ihre Müdigkeit abzuschütteln? Sie haben nie Zeit? Dann sind Sie einer von inzwischen 16 Millionen Menschen in Deutschland, die an einem Büroarbeitsplatz tätig sind – in einer Agentur, im Sekre-tariat, in Verwaltung oder Buchhaltung, in der Designabteilung, im Forschungsbereich. Und wahrscheinlich gehören Sie nicht zu den glücklichen 10 %, die unter guten Arbeitsbedingungen tätig sind, sondern zu den 90 %, die einen Arbeitsplatz mit hohem Gestal-tungsbedarf haben, geringe Entwicklungs- und Einflussmöglichkei-ten vorfinden und unter energieraubenden Arbeitsvoraussetzungen leiden.

Kommt Ihnen das bekannt vor?

Büroarbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten von Grund auf ver-ändert. Statt Stift, Papier, Ordner und Schreibmaschine stehen heute Mail, Internet, Laptop, Handy und moderne Fax- und Kopier-geräte zur Verfügung. Die rasante elektronische Entwicklung hat die Büroarbeitswelt revolutioniert und bisher nichts von ihrer Ge-schwindigkeit eingebüßt. Statt Produktionsarbeiter, die ihre Hände als Werkzeug nutzen, sind wir heute Wissensträger, Ideenmanager und Innovationsforscher. Unsere Produktionsstätte ist unser Kopf, unseren Arbeitsplatz tragen wir mit uns herum. Uns stehen alle technischen Möglichkeiten zur Verfügung – ständige Vernetzung, ortsunabhängige Erreichbarkeit, virtuelle Präsenz. Trotzdem können wir den heutigen Anforderungen nicht gerecht werden. Zeitdruck, steigendes Arbeitspensum, Kreativität auf Knopf-druck. Wir konzentrieren uns auf unseren Job und verlieren dabei Familie, Freunde, Regeneration, Hobbys aus den Augen. Stress, Unzufriedenheit, Frustration, Resignation, Leistungseinbrüche und Krankheit sind die Folgen.

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7Das Ginkgo-Prinzip: Einleitung

Und warum? Weil wir in einem System leben und arbeiten, das den modernen Gegebenheiten noch nicht angepasst ist. Ein System, das aus einer Zeit kommt, in der Fließbänder und Schreibsäle die Arbeitsweise bestimmten. Ein System, das mit starren Arbeits-strukturen und zwanghaften Regeln heute unsere Entscheidungs-fähigkeit begrenzt, das mit entindividualisierten und unästheti-schen Räumen unsere Sinne und unsere Kreativität vernebelt und das keinen Raum lässt für Regeneration, Bewegung und angemes-sene Ernährung. Wir verharren in einem veralteten System, in dem viele Menschen die an sie gestellten Anforderungen nicht erfüllen können, in dem Arbeit und Privatleben unvereinbar sind, in dem die Gesundheit leidet und die Lebensqualität abnimmt!

Wir brauchen eine Lösung.

Das Ginkgo-Prinzip macht sich die verschiedenen Prinzipien des Ginkgo-Baumes zu eigen: Integration, Sinnlichkeit und Ästhetik sowie Gesundheit. Dementsprechend beruht es auf drei Säulen:

Mental, mit der Entwicklung einer ergebnisorientierten Arbeitskultur, die selbstbestimmtes Arbeiten ermöglicht und damit eine Vereinbarkeit zwischen Berufs- und Privatleben schafft. Lokal, mit der Gestaltung moderner Raumkonzepte, die eine Wohlfühlatmosphäre kreieren und die Basis für Ideenarbeit schaffen. Funktional, mit der Förderung des Gesundheitsverhaltens zur Unterstützung körperlicher und psychischer Stabilität. Der Schlüssel für unsere Zukunft ist etwas Urmenschliches: Wir sind kreative Gestalter. Allein durch die Gabe unseres Denkens können wir abwägen, entscheiden und verändern. Unser Dasein ist vom „Kann“ bestimmt. Indem wir uns das bewusst machen, entziehen wir uns der Opferrolle, in der wir uns bisher vor Verände-rung und Verantwortung versteckt haben. Wenn wir unseren Stress minimieren sowie erfolgreich arbeiten und glücklich leben wollen, dann müssen wir die Gestaltungsverantwortung übernehmen und uns den drei Stellschrauben widmen, die das Ginkgo-Prinzip für uns bereithält.

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8 Das Ginkgo-Prinzip: Gebrauchsanweisung

Gebrauchsanweisung

... für das Buch:Sie halten ein Buch in den Händen, dessen Gestaltung, inhaltlicher Aufbau und farbliche Ausführung Sie auf eine Entdeckungstour mitnehmen, die über Umschlag, Bilder, Duftkarte und Gedanken-experimente all ihre Sinne ansprechen. Wenn der Schmetterling die Bestimmung einer Raupe ist, dann ist die äußere Erscheinung des Buches, die konsequente Vollendung seiner Botschaften. Fühlen Sie, lesen Sie und erkennen Sie: Dieses Buch konnte nur genau so werden.

Sie halten ein Buch in den Händen, das Sie zu nichts zwingt. Beim Lesen werden Sie mit Aspekten konfrontiert, die Sie zum Nach-denken anregen, aber nicht zum Handeln zwingen werden. Stellen Sie sich die einzelnen Teile wie ein Räderwerk vor. Sobald sich ein Rädchen zu drehen anfängt, kann eine Maschinerie in Gang gesetzt werden. Halten Sie sich nicht sklavisch an Ratschläge und Tipps, verinnerlichen Sie Aussagen dieses Buches, indem Sie intuitiv wählen, was für Sie relevant ist.

Sie halten ein Buch in den Händen, das wesentliche Bereiche Ihres Lebens vereint: Arbeit, Raumgestaltung und Gesundheit. Wir haben sinnvoll reduziert, um eine Wertigkeit kenntlich zu machen. Lassen Sie sich darauf ein und verabschieden Sie sich vom Ab-solutheitsanspruch. Ein Buch kann nur so bedeutungsvoll sein, wie die Aufmerksamkeit, die wir ihm schenken. Einzelne Kapitel können nur so informativ sein, wie das Maß an Engagement, das wir ihnen widmen. Füllen Sie Lücken, indem Sie uns an Ihrer Auf-merksamkeit teilhaben lassen und engagieren Sie sich, indem Sie mit uns in Dialog treten.

Wir freuen uns auf Ihre Meinung, Anregungen und Lob. Wir möch-ten Sie mit diesem Buch einladen, Ihre Erfahrungen in Bezug auf die drei Säulen des Ginkgo-Prinzips mental, lokal und funktional mit uns zu teilen. Unter [email protected] können Sie mit uns in Kontakt treten, unter www.ginkgo-prinzip.de finden Sie weiterführende Informationen.

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9Das Ginkgo-Prinzip: Gebrauchsanweisung

... für Sie:Das Buch enthält für Sie die Enttarnung alter Gewohnheiten, die sich im Laufe des Lebens ansammeln. Wie arbeiten Sie? Wie ge-stalten Sie? Wie leben Sie?

Es hält Sie dazu an, eine andere Perspektive einzunehmen. Wie könnte ich arbeiten? Wie könnte ich gestalten? Wie könnte ich leben?

In Zukunft können Sie aufgrund dieses Buches neu entscheiden, welche Missstände Sie in Ihrem Leben belassen wollen und wel-che neuen positiven Faktoren Sie integrieren.

Das Buch enthält für Sie eine Waage, in deren eine Waagschale Sie alle Ihre Erfahrungen legen und in die andere Waagschale Ihre Wünsche und Erwartungen. Wohin wird sich die Waagschale neigen? Das Lesen dieses Buches könnte sich in mehr Balance bemerkbar machen. Dieses Buch kann Ihnen eine Entscheidungs-hilfe sein, was sie in die eine oder andere Waagschale hineinlegen.

Dieses Buch enthält für Sie das Rüstzeug, um sich jeden Tag bewusst neu auszurichten. Das Ginkgo-Prinzip kann Sie überra-schen, kann Sie nachdenklich stimmen, kann Sie aufrütteln, aber vor allem kann es zu Ihrem Prinzip werden, das Sie nutzen, um andere zu überraschen, zum Nachdenken anzuregen und aufzu-rütteln – und um scheinbare Gegensätze wie Arbeit und Leben zu vereinigen.

Dieses Buch enthält für Sie alle Ressourcen, die Sie zum Wachs-tum brauchen.

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10 Das Ginkgo-Prinzip: Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

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11Das Ginkgo-Prinzip: Inhaltsverzeichnis

Stress

„Empfehlenswerter Job mit hohem Stressfaktor“

Eierlegende Wollmilchsau

Ein biologisches Prinzip

Kampf oder Flucht

Überlebensinstinkt

„Dosis sola facit venenum“

Stresssymptome

Überdosis

Stress macht dick

Stress macht dumm

Stress macht einsam

Stress macht krank

Die Schreckensmeldungen häufen sich

Das Stressmodell

Wir sind die Entscheider

Systemzusammenbruch

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Arbeitskultur

Arbeit ist …

Was bedeutet Arbeit?

Wo findet Arbeit statt?

Wie nehmen wir Arbeit wahr?

In welcher Einheit messen wir Arbeit?

Können wir den Erwartungen gerecht werden?

… im Wandel

Arbeit soll …

Erschaffen statt Abmühen

Digitale Nomaden

Freiwilliger Treffpunkt

Die grauen Männer abhaken

Herausforderungen selbstbestimmten Arbeitens

Arbeit und Freizeit angemessen gewichten

Mit freier Zeit umgehen

Ein Kommunikationsgleichgewicht herstellen

Führen statt kontrollieren

Ein Sack voller Geschenke

Glück

Globetrotting

Umweltschonung

Einsparungen

Genesung von Mitarbeiter und Unternehmen

… Leben sein

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Arbeitsumgebung

Jeder Ort ist gestaltbar – Jede Situation ist veränderbar

Büro im Wandel

Mit der Sinnesbrille durchs Büro

Durch die optische Brille

Durch die olfaktorische Brille

Durch die haptische Brille

Durch die akustische Brille

Durch die gustatorische Brille

Stimmungsbildende Elemente

Mood-Card

Pflanzen

Beleuchtung

Farben

Klang

Möbel und Co.

Hybridmöbel

Kunstelemente

Spiel und Spaß

Duft

Das Büro der Sinne

… zusammengefasst

Die nächste Revolution findet im Büro statt

Willkommen im Place 2.5

Ankommen in der Realität

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Gesundheit

Betrachtungswechsel

Biologische Betrachtungsweise

Doping

Warum wir unseren Körper fälschlicherweise als Feind begreifen

Bewegung

Bewegung ist Mangelware geworden

Use it or lose it

Bewegung und Arbeit

Einen Ausgleich schaffen

Bewegung im Kopf

Sitzen, aber richtig

Office Yoga

Ernährung

Gesunde Ernährung beinhaltet mehr Achtsamkeit

Ernährungsbausteine beleuchten

Zucker macht krank

Versteckter Zucker

Stichwort Kohlenhydrate

We eat meat

Gute Fette

Generelle Do’s and Dont’s

… zum Schluss

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15Das Ginkgo-Prinzip: Inhaltsverzeichnis

Schlaf, Regeneration, mal Pause machen …

Die Geschichte des Schlafes

Schlaf in anderen Gesellschaften

Die Biologie des Schlafes

Chronobiologie

Jetlag

Schlafhygiene & Schlafgewohnheiten

Schlafmangel

Wachmacher

Mittagsschlaf, Powernap & Co.

BusinessNap

Erfolgsfaktor Schlaf

Schlafkonzept

Der Akku

Arbeit & Schlaf

Schlaf in der Übersicht

Schlaf unter die Lupe genommen

Weiterführendes

Die Bedienungsanleitung für Ihr Gehirn

Coaching

Arbeitsweisen – ein Einblick

Autoren

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Danke

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STRESS

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18 Das Ginkgo-Prinzip: Stress

StressStressStress

Karoshi, eierlegende Wollmilchsau, Burnout, Boreout, Hippocampus, Dosis,

Alarmbereitschaft, Belastungen, Zeitdruck, Kampf oder Flucht, Mitarbeiterbindung,

Passivstress, Erschöpfung, Steinzeitmensch, Prokrastination, Überlebensinstinkt,

Multitasking, Stressmodell, System Mensch,

ständige Erreichbarkeit, Depression, Spiegelneuronen, Arbeitspensum,

Informationsflut, biologisches Prinzip, Symptome, chronischer Stress, Stressoren

Ich atme tief durch im Ange-sicht der Informationsflut und schiebe die Berge an Büchern, Zeitschriften und Studien zur Seite, um einen Überblick zu bekommen. Anforderun-gen, Ressourcen, Ausgleich, Arbeitsgestaltung, Leistung –

alles absolute Schwergewichte, wenn es darum geht, welches dieser Gebiete die meisten Kilos an Papier- und Daten-material produziert. Stress hat seit seiner ‚Entdeckung’ einen regelrechten Forschungsboom und angeregte Diskussionen

ausgelöst. Mal ehrlich, wir haben das Thema doch schon satt, oder nicht? Dennoch, wenn wir genauer hinschauen und die Perspektive wechseln, verstehen wir das System Mensch und es eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten …

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19Das Ginkgo-Prinzip: Stress

Zur Geburt gehört der Tod. Zum Einatmen gehört das Ausatmen. Zum Geben gehört das Nehmen. Zur Leistung gehört die Erholung. Zur Geborgenheit gehört die Einsamkeit. Zur Spannung gehört die Entspannung. Chinesische Weisheit

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32 Das Ginkgo-Prinzip: Stress

„Stress ist eine Form von Ignoranz. Dem Gestressten erscheint alles als Notfall.“ (Natalie Goldberg) Stress ist eine Notfallreaktion, die zur Sicherung des Überlebens innerhalb der nächsten Minuten bestimmt ist. Der Organismus kann durch die Aktivierung seines Alarmsystems blitz-schnell auf drohende Gefahren reagieren – mit verbesserter Wahrnehmung, Aufmerksam-keit und Reaktionsbereitschaft. Die aktuelle Situation – ein drängender Abgabetermin, ein Konfliktgespräch oder ein Stau – löst Signale aus, die in das limbische System unseres Gehirns wandern. Dort werden sie bewusst oder unbewusst mit unseren Vorerfahrungen verglichen und als bedrohlich oder unbedenklich eingestuft.

Denken wir noch einmal an den Steinzeitmenschen: Inner-halb von Sekunden wird sein gesamter Körper mit Sauerstoff und Blutzucker versorgt, seine Pupillen und Bronchien weiten sich, er atmet schneller, seine

Muskeln spannen sich an, er beginnt zu schwitzen und verspürt Angst. Seine Sinne schärfen sich und sein Gehirn arbeitet auf Hochtouren. „Ich muss den Tiger im Auge be-halten. Am besten treffe ich ihn mit dem Pfeil schräg von der Seite. Langsame Bewegungen, sachte, sachte.“ Es knackt im Gebüsch. Der Tiger setzt zum Sprung an. „Jetzt muss ich schnell reagieren…“ Funk-tionen, die der Urzeitmensch in dieser Notsituation nicht benötigt wie Immunabwehr, Verdauungs- und Sexual-funktionen, werden gehemmt. Es geht um die Rettung des Organismus in genau diesem Moment – Kampf oder Flucht! Der Tiger ist erlegt. Er hat den Menschen mit seinen Kral-len an den Beinen verletzt. Doch das Blut gerinnt schnell, Schmerzen spürt er kaum und erst, als er sich aufmacht, die erlegte Beute in seine Höh-le zu bringen, spürt er den Druck seiner gefüllten Blase. Abends sitzt er zusammen mit seiner Familie am Feuer. Sein

Stresssystem hat sich wieder herunter reguliert und sein Körper erholt und regeneriert sich. Im Schlaf hinterlassen die Erfahrungen Gedächtnisspuren in seinem Gehirn. Der Organis-mus hat die Situation bewältigt und gelernt. In Zukunft wird er noch reaktionsschneller und anpassungsfähiger sein.

In Wirklichkeit sind die Regel-kreisläufe erheblich komplexer. Verschiedenste Botenstoffe, Hormone, Zellen und Prozesse sind daran beteiligt und sorgen für das körperliche Gleich-gewicht. Die fein aufeinander abgestimmten Selbstregula-tionsmechanismen machen bei dauerhafter Alarmbereitschaft allerdings schlapp, denn das System ist lediglich zum Über-leben in akuten, kurzen Stress-phasen gemacht. „Stress ist ein zweischneidiges Schwert. Wir brauchen ihn, um einen einzi-gen Tag zu überleben. Gleich-zeitig kann er Menschen zum Verhängnis werden.“ (Stressfor-scher Bruce McEwan von der Rockefeller University)

Überlebensinstinkt

Bei hoher Stressaktivierung kann die Konzentration der Alarmstoffe Adrenalin und Noradrenalin um mehr als das Zehnfache des Normalwerts

ansteigen. Auch die Plasma-konzentration des Stresshor-mons Cortisol erhöht sich bis um ein Zehnfaches.

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Zellverlust im HippocampusImmer wieder müssen die armen Tierchen für den Fort-schritt der ihnen überlegenden Spezies Mensch herhalten. So auch in diesem Fall: Wissen-schaftler der Rosalind Franklin University fanden heraus, dass bei Ratten, die durch die Konfrontation mit aggressiven älteren Tieren einer extremen

Furore um TumoreCancer Center der Universität Texas, 2006, das Forscher-team um Anil Sood vom M.D. Anderson meldet Krebsalarm. Mit Eierstockkrebs infizierte Mäuse, die einer Stresssitua-tion ausgesetzt werden, entwi-ckeln 3,6 mal so viele Tumore, wie nicht gestresste Tiere und bei der Hälfte breitet sich der Krebs auf Leber und Milz aus. Wahrscheinlich, so die Vermu-tung der Experten, docken die Stresshormone direkt an den Krebszellen an und aktivieren das Wachstum neuer Blutgefä-ße, die den Tumor mit Nähr-stoffen versorgen.

Die Schreckens-meldungen häufen sich

Johns Hopkins Kimmel Cancer Center, 2004, die erschrecken-de Nachricht: Mäuse in akuter Stresssituation und unter krebserregendem UV-Licht entwickeln doppelt so schnell Haut-Tumore wie ihre Art-genossen ohne Stress. „Wir haben ausreichend Beweise dafür, dass die negativen Aus-wirkungen von chronischem Stress das Immunsystem schwächen und verschiede-ne Aspekte der Gesundheit beeinflussen“, so Francisco Tausk, Dermatologe am Johns Hopkins Center und Leiter der Studie.

Schönheits-OPs gegen Stressfolgen?University of California, 2004. Unter der Leitung von Elissa Epel gelang es dem universitä-ren Forscherteam eindrucksvoll zu belegen, dass psychologi-scher Stress die Chromosomen um zehn Jahre altern lassen kann. In der Studie wiesen belastete Frauen verkürzte Telomere – also Teilstücke der DNA – auf. Im Laufe der Zeit teilen sich die Telomere immer weiter, so dass das Chromo-somenalter an deren Länge ablesbar ist.

Stresssituation ausgesetzt werden, nach einer Verzöge-rung von rund 24 Stunden das Überleben von Gehirnzellen verhindert wird. Außerdem konnten die Hirn-forscher eine Erhöhung des Alzheimerrisikos durch Stress nachweisen. Andere Studien zeigten, dass sich das Volumen von Rat-

ten-Hippocampi bereits nach drei Wochen Stress um 3 % verringert, dass Menschen mit traumatischen Erlebnissen vergleichsweise kleine Hippo-campi haben und die meisten gängigen Psychopharmaka im Gehirn neue Nervenzellen sprießen lassen.

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Feuer und Flamme: Burnout

„Ich fühle mich ausgebrannt, ausgelaugt und völlig erschöpft ...“ Kommt Ihnen das bekannt vor? Wer hat Ähnliches nicht schon einmal von sich selbst behauptet? Das ist ein häufiges Phänomen unserer schnellle-bigen und leistungsorientierten Zeit, in der wir unterschied-lichsten Ansprüchen gerecht werden müssen. Alarmierende Studien ergaben, dass 25 % der Erwerbstätigen in Deutschland, also fast neun Millionen Men-schen, sich durch ihren Job ver-schlissen und erschöpft fühlen. (Emnid-Befragung im Auftrag des Ministeriums für Arbeit und Gesundheit und Soziales NRW) Eine hohe Dunkelziffer wird vermutet. Die Zahl der Krank-schreibungen wegen Burnout ist innerhalb der vergangenen fünf Jahre um 17 % gestiegen. 2008 hatten deutsche Unternehmen mit fast 10 Millionen Fehltagen aufgrund von Burnout zu kämpfen. Das sind 40 000 Arbeitnehmer, die ein ganzes Jahr lang ausfallen. Bei einem durchschnittlichen Jahres-verdienst von 30.000 Euro macht das eine finanzielle Belastung von 1,2 Millionen Euro. (Tech-niker Krankenkasse, Gesund-heitsreport, 2008) Wirtschaftliche Krisen beschwören die Anfällig-keit, frei nach dem Motto: Fallen die Kurse, steigt das Burnout-Risiko! Triftige Gründe, dieses Phänomen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

und der Persönlichkeit. Wenn im Job Fairness, Respekt, Wert-schätzung, eine angemessene Entlohnung oder Entscheidungs-freiräume fehlen, wenn wider-sprüchliche Anforderungen irritieren, soziale Konflikte belas-ten oder das Arbeitspensum die eigenen Kapazitäten übersteigt, dann ist eine Arbeitsüberlastung nichts Ungewöhnliches. Wenn persönliche Faktoren wie Perfek-tionismus, übertriebener Ergeiz, unrealistische Zielsetzungen, Zweifel an den eigenen kommu-nikativen Fähigkeiten und Über-identifikation hinzu kommen, ist ein Burnout vorprogrammiert. Emotionale und körperliche Er-schöpfung, Leistungsabfall und Depersonalisation sind die Folge.Die Symptome sind vielschich-tig: Von Konzentrations- und Ge-dächtnisstörungen, verminderter Leistungsfähigkeit und Kreativität über Erschöpfungs- und Angst-

zustände, Ohnmachts-gefühle, Lustlosigkeit, Energiemangel bis hin zu Selbstzweifel, Aggressivi-tät, Erleben von Fremd-bestimmtheit, sozialem Rückzug und Flucht in

die Sucht oder in den Selbst-mord. Darüber hinaus leiden die Betroffenen häufig unter körperlichen Beschwerden ohne organischen Befund wie labiler Blutdruck, Brustschmerzen, Atemnot, Kopf- und Rücken-schmerzen, Hörsturz, Impotenz, Zyklusstörungen, Bandscheiben-vorfällen, Magen- und Zwölf-fingerdarmgeschwüren und und und. „Das Hauptmerkmal des klassischen Burnout-Syndroms

Der Begriff Burnout wurde in den 70er Jahren vom Psychoanalyti-ker Herbert J. Freudenberger ge-prägt. Burnout ist ein „Zustand der Müdigkeit oder der Frustra-tion infolge des Engagements für eine Sache, eine Lebens-form oder eine Beziehung, das am Ende nicht die erwarteten Früchte trug.“ (Herbert J. Freu-denberger) Die Wortschöpfung kommt vom englischen Verb „to burn out“ und beschreibt den Prozess des Ausbrennens, der von körperlicher und geistiger Überlastung herrührt. Er ist Folge einer chronischen Aktivierung der Stressachse. Vor allem engagierte und leistungsstarke Menschen, die ihr Energiepotenzial lange und in hohem Maße einsetzen, sind Burnout gefährdet. „Sie können nur ausbrennen, wenn Sie zuvor Feuer und Flamme waren.“ (James Manktelow im

Buch „Stress managen“) Es ist nicht bedeutsam, welchen Job wir machen, sondern vor allem wie, mit welcher Haltung und mit welcher Motivation. Burnout tritt auf, wenn die Belastung hoch ist und wir sie als dauerhaft und unausweichlich erleben. Der aktuellen Burnout-For-schung zufolge gibt es im Hinblick auf die Ursachen eine dynamische Wechselwirkung zwischen der Arbeitssituation

„Ich kann machen, was ich will, es ändert sich ja

doch nichts.“

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und gleichzeitig auch das größte Problem ist aber die Verleug-nung.“ (Gabriele Kypta im Buch „Burnout erkennen, überwinden, vermeiden“) Häufiger folgt ein kompletter Zusammenbruch, weil die eigene Hilfsbedürftigkeit zu spät erkannt wird. Stationäre Behandlung und psychologische Betreuung werden notwendig, Umschulungen und Frühpensio-nierungen müssen in Anspruch genommen werden. Der Über-gang zu Depressionen ist oft flie-ßend. Allerdings hat Burnout im Gegensatz zur Depression immer mit Arbeitsleistung und Arbeitsengagement zu tun. „Eines der Sym-ptome eines drohenden Nervenzusammenbruchs ist das Gefühl, dass die eigene Arbeit etwas ganz schrecklich Wichtiges ist.“ (Bertrand Russell)Meist erstreckt sich der Prozess des Ausbrennens über eine lange Zeit, manchmal über Jahre oder Jahrzehnte. Zu Beginn zeigen die Betroffenen Kampfgeist und eine geradezu idealistische Begeisterung. Dann kommen Gefühle der Unent-behrlichkeit auf, die eigenen Bedürfnisse werden verleug-net. Sarkasmus und Zynismus beherrschen die Stimmung. Es folgt eine Phase der Frustration und des Rückzugs. Motivation, Leistungs- und Entscheidungs-fähigkeit sowie Zufriedenheit und Empathie nehmen ab, während sich Planlosigkeit, Geistesabwe-senheit, Apathie, Misstrauen und Gefühle der Austauschbarkeit verstärken. Bewegung findet

entweder im Übermaß statt oder minimiert, das Essverhalten ist gestört, die Krankheitsanfällig-keit steigt und die Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit wird massiv angezweifelt. Am Ende siegen Isolation, innere Erstarrung, emotionale Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit und Resig-nation. „Ich kann machen, was ich will, es ändert sich ja doch nichts.“ Das gesamte Leben verflacht, es kommt zu Un-fällen, suizidalen Tendenzen, Panikattacken, zum Verlust der

Libido, zu Suchtverhalten und zu psychosomatischen Reaktionen. Die Betroffenen sind desillusio-niert und befinden sich in einer Sinnkrise. Dann der komplette Zusammenbruch. Was tun? Anfängliche Hilflosigkeit bis sich einige praktische Empfehlungen finden, die auch bedeutsam sind, wenn wir uns noch nicht in die letzte Phase der Überlastung hinein gestresst haben:Den Akku wieder aufladen! Dazu gehören ausgewogene Ernäh-rung und bewusstes Essen, regelmäßige sportliche Aktivi-täten, Hobbies, Familien- und Freundschaftszeiten. Außerdem

die Reduzierung des Genussmit-telkonsums, Erholungsphasen und Entspannungstechniken. Dabei ist es wichtig, den eigenen Rhythmus zu finden – weder Adrenalinjunkies noch Coachpo-tatoes sind gesund und attraktiv. Die Arbeit gestalten! Es ist wich-tig, das Arbeitspensum und die tägliche Informationsflut zu ver-ringern und neue Aufgaben zu übernehmen, die Spaß machen. Man sollte sich erlauben, Fehler zu machen, seine Zeit groß-zügiger planen und die eigene

Erreichbarkeit reduzie-ren. Wer auch mal „Nein“ sagt, seine Belastungs-grenzen klar absteckt und Unterstützung in An-spruch nimmt, der ist auf dem richtigen Weg aus der Erschöpfungsspirale. Hilfreiche Maßnahmen von Seite des Arbeitge-bers sind unter anderem Gespräche, in denen

die berufliche Perspektive des Mitarbeiters abgeklärt wird und Gesundheitszirkel. Bei mangeln-der Unterstützung sollten Be-troffene in Betracht ziehen, den Job zu wechseln, vor allem wenn die eigenen Vorstellungen von Arbeit von der gegenwärtigen Arbeitskultur im Unternehmen abweichen. Die Überlastungskrise kann auch als Chance für eine Neuorien-tierung gesehen werden, als Möglichkeit, das Leben und die persönlichen Ziele neu zu bewer-ten. Was will ich eigentlich mit meiner Zukunft anfangen? Wo liegen meine Prioritäten? Welche neuen Fähigkeiten möchte ich

„Eines der Symptome eines drohenden Nervenzusam-menbruchs ist das Gefühl, dass die eigene Arbeit et-

was ganz schrecklich Wichtiges ist.“

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Berufliche WiedereingliederungInsgesamt 15 Berufstrainings-zentren (BTZ) in Deutschland bieten Menschen, die unter Burnout, Mobbing, körperlicher Überlastung, Misserfolgen, Schicksalsschlägen oder psy-chischen Erkrankungen leiden, die Möglichkeit zu beruflicher Rehabilitation. Jährlich nehmen über 1 400 Menschen an den Trainingsprogrammen teil – Tendenz steigend. Unter realen Arbeitsbedingungen und in

mir erarbeiten? Welche Leiden-schaften schlummern in mir? Arbeite ich, um zu leben oder lebe ich, um zu arbeiten? Wich-tig ist, die eigenen Bedürfnisse kennen zu lernen und die eige-nen Grenzen und Bereitschaften zu verteidigen. „Dieselbe Kraft, Energie und Willensstärke, mit der Sie sich in diese missliche Lage gebracht haben, können Sie nutzen, um wieder heraus-zukommen.“ (Gabriele Kypta in ihrem Buch „Burnout erkennen, überwinden, vermeiden“)

Idealismus, Begeisterung, hohe Motivation, großes Engagement

Ventil

Innere Erstarrung, Resignation,Isolation, Suizidgedanken, Suchtverhalten

ÜBEREIFER PERFEKTIONISMUS

SCHLECHTEARBEITSBEDINGUNGEN

ZWEIFEL

BURN

OUT

BELASTUNG

Frustration, Zweifel, Misstrauen,Apathie, sozialer Rückzug, Leistungsabfall

Unentbehrlichkeitsgefühle, Zynismus, Verleugnung der eigenen Bedürfnisse, Sarkasmus

externen Praktika bereiten sich die oftmals sehr engagierten und ehrgeizigen Teilnehmer auf die Belastungen des Berufs-alltags vor und lernen, wieder acht Stunden zu arbeiten. Es geht vorrangig darum, Experte für die eigenen Belastungsgren-zen zu werden, inneren Druck abzubauen und den Spaß an der Arbeit wieder zu entdecken. Oftmals der einzige Weg, um wieder ins Berufleben einsteigen zu können.

Burnout-Modell nach Barwinske, Heinrich, Mauritz (2009)

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51Das Ginkgo-Prinzip: Stress

Krankgelangweilt:Das Boreout-Syndrom Boreout – das Gegenstück zu Burnout. Eine neue Modekrank-heit? Tatsächlich, auch Unter-forderung ist heute eine kriti-sche Geschichte, auch wenn es bisher – ähnlich wie bei Burnout – noch keine Diagnose für das Boreout-Syndrom gibt, es kaum durch Studien gesichert ist und nicht als klinisches Krankheits-bild anerkannt wird. Wer möchte sich schon gerne „auslangwei-len“? Die Bestsellerautoren und Erfinder des Phänomens Peter R. Werder und Philippe Rothlin beschreiben Unterforderung (das Gefühl mehr leisten zu können), Langeweile (Lustlosig-keit und Ratlosigkeit, weil nichts zu tun ist) und Desinteresse (fehlende Identifikation mit der Arbeit) als die herausragenden Merkmale eines Boreout. Einst motivierte Menschen werden durch einen Mangel an interessanten Aufgaben und Verantwortung faul gemacht. Wenn der Job zu Tode lang-weilt, resultieren Müdigkeit,

Lustlosigkeit, Gereiztheit, Frustration. Das kann bis hin zu depressiven Anzeichen gehen. Boreout entsteht vor allem dort, wo Arbeitsresultate nicht direkt messbar sind. Dabei sind Schreibtischjobs besonders ge-fährdet, da sie dazu verlocken, die Zeit zu vertrödeln und sich ablenken zu lassen. Man surft im Internet, plant den nächsten Urlaub oder kommuniziert mit Freunden. Aufgrund der Un-zufriedenheit und weil Nichtstun gesellschaftlich im Gegensatz zu Stress verpönt ist, wenden die Betroffenen Tricks an, um ihre Ineffizienz oder ihren Man-gel an Arbeit zu verheimlichen. Sie bleiben bis spät abends im Büro, lassen ihre Schreibtisch-lampe brennen, machen mög-lichst viel Lärm mit der Tastatur oder dem Umherwälzen von Aktenordnern oder ziehen ihre Arbeit künstlich in die Länge. Das Fatale daran, die Strategien machen noch unglücklicher. Eine unangenehme Vorstellung, bei der Arbeit nichts zu tun zu haben!

Beim Absitzen von Stunden, in denen man einfach nur auf den Feierabend wartet, scheint sich die Zeit zu verlangsamen.Jeder Mensch braucht positive Herausforderungen, um gesund zu bleiben. Langeweile reduziert langfristig das Selbstbewusst-sein durch fehlende Anerken-nung und ausbleibenden Erfolg. Betroffene sollten sich Tätigkei-ten suchen, die Spaß machen, spannend und anregend sind und ihnen nicht jeden Tag das Gefühl geben, wieder arbeiten gehen zu müssen, sondern zu dürfen! Ziel: Aufgaben, denen man gewachsen ist an denen man wachsen kann.Die Zahlen der Gallup-Studie von 2008 verdeutlichen, wie wichtig gute Arbeitsbedingun-gen sind und ein Job, mit dem man sich identifizieren kann. Die Dienst-nach-Vorschrift-Macher und die innerlichen-Kündiger sind vermutlich am anfälligsten für den Langeweile- Stress.

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„Auch eine schwere Tür hat nur einen kleinen Schlüssel nötig.“ Charles Dickens

„Man muss sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man zur Verfügung hat.“ Theodor Storm

„Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann!“ Francis Picabia

„Für den Optimisten ist das Leben kein Problem, sondern bereits die Lösung.“ Marcel Pagnol

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61Das Ginkgo-Prinzip: Stress

„Es ist verrückt, die Dinge immer gleich zu machen und auf andere Ergebnisse zu hoffen.“ Albert Einstein

„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“ Mahatma Gandhi

„Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.“ Lao-Tse

„Auch aus den Steinen, die einem im Weg liegen, kann man etwas Schönes bauen.“ Johann Wolfgang von Goethe

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62 Das Ginkgo-Prinzip: Das Ginkgo-Prinzip

Das Ginkgo-Prinzip setzt am Stressmodell an. Um Stressursachen in den Bereichen Kommunikation, Arbeitsorganisation und Über-zeugungen zu begegnen, müssen wir eine Arbeitskultur schaffen, in der Selbstbestimmung im Vordergrund steht. Eine mentale Betrachtungsweise ist gefragt. Um Stressursachen im Bereich der Arbeitumgebung zu bekämpfen, müssen wir Raumkonzepte umsetzen, die ergonomisch, ästhetisch und sinnlich sind. Eine lokale Betrachtungsweise ist erforderlich. Und um Stressursachen im Be-reich Gesundheit anzugehen, müssen wir uns Themen wie Schlaf, Regeneration, Bewegung und Ernährung widmen. Eine funktionale Betrachtungsweise ist notwendig. Durch die Veränderung jeder einzelnen Stellschraube können wir viel bewirken. Beziehen wir alle drei Ansatzpunkte mit ein, eröffnet sich uns eine Lebensperspektive, die von Erfolg, Wohlbefinden und Gesundheit geprägt ist.

Das Ginkgo-Prinzip

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63Das Ginkgo-Prinzip: Das Ginkgo-Prinzip

Gesundheit

körperliche undgeistige Fitness

ergebnisorientierteArbeitskultur

Zufriedenheitund Effektivität

Räumliche Sinnlichkeitund Ästhetik

Stimulanzund Kreativität

LEISTUNGWOHLBEFINDEN

ERFOLGREICHES ARBEITENmit dem Ginkgo-Pinzip

men

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funktionalloka

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Das Ginkgo-Prinzip nach Barwinske, Heinrich, Mauritz (2009)

MENTAL

FUN

KTIONAL

LO

KAL

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64 Das Ginkgo-Prinzip: Das Ginkgo-Prinzip

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ARBEITSKULTUR

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66 Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitskultur

Ein Blatt mit samtiger Ober-fläche, in helles Grün getaucht und geteilt in zwei Hälften – das Blatt des Ginkgo Biloba. Ein Blatt als Symbol für die Zusam-menführung von Gegensätzen. Schatten und Licht, Schwarz

Ein ausgeglichenes, gesundes, erfolgreiches und glückliches Leben führen – das Ziel vieler erwerbstätiger Menschen, die vor der Schwierigkeit stehen, Berufliches und Privates unter einen Hut zu bringen, es scheint oftmals unerreichbar. Wir arbeiten, um zu leben. Wir leben, um zu arbeiten. Der Spagat zwischen zwei Welten lässt Zerrissenheitsgefühle aufkommen und stellt uns im-mer wieder vor eine Entscheidung, die weder dem einen noch dem anderen gerecht werden kann. Einerseits das unzufriedene Gesicht des Chefs, wenn wir an einem Meeting – sei es noch so unwichtig – nicht teilnehmen, weil die Kinder krank sind. Das Tuscheln der Kollegen hinter vorgehaltener Hand, wenn wir der erste sind, der das Büro gegen Feierabend verlässt. Und die ver-wehrten Karrierechancen, wenn wir einmal wöchentlich Home-Office machen. Auf der anderen Seite ein enttäuschter Partner bei unzureichender Zeit für gemeinsame Aktivitäten. Kinder, die sich verstecken, wenn wir Heim kommen, weil sie unsicher sind, ob wir auch bleiben. Und Freunde, die uns zum Pokerabend nicht einmal mehr einladen, da ihnen das „Nein“ vor der letzten gemeinsamen Runde noch zu laut in den Ohren klingt. Wir sind erwachsene Menschen, urteilsfähig, eigenverantwortlich, motiviert. Doch die scheinbar unlösbare Situation entmündigt uns und führt uns zu hilflosen, gar kindlichen Verhaltensweisen zurück. Wir starren angestrengt auf den Bildschirm und hämmern wie wild auf der Tastatur herum, wenn unsere Mitarbeiter an unserem Büro vorbeikommen. Wir erscheinen zu jeder Besprechung und be-schweren uns gleichzeitig über deren große Anzahl. Wir brüsten

und Weiß, Jung und Alt, Trauer und Freude, schnell und lang-sam, Tag und Nacht, Arbeit und Leben, sie gehören untrennbar zueinander und halten sich die Balance.

Arbeitskultur

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67Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitskultur

Mühsal, das Büro, Überzeugungen, Zeit, steigende Anforderungen, Industrialisierung,

Informations- und Wissensgesellschaft, Fachkräftemangel, Anwesenheitskultur, Integration,

Arbeitskultur, starres System, Arbeitsteilung, Parkinsonsches Gesetz,

digitale Nomaden, Erfüllung, Sludge, Kontrolle, Flow, Ergebnisorientierung, Integration, Ziele,

Selbstbestimmung, Lebensqualität, Verantwortung, Führung, Freiräume

uns mit Zeitmangel, Stress und Unabkömmlichkeit, die angeblich keinen Urlaub ermöglichen. Den Lichtschein unserer Schreibtisch-lampe lassen wir jeden Abend durch das Fenster unseres Büros auf die Straße blicken, es könnte schließlich ein Kollege vorbei-kommen und anerkennend hinauf schauen – „Wow, ein richtiges Arbeitstier.“ Dass wir schon längst nicht mehr effektiv sind und mehr damit beschäftigt, unsere Müdigkeit mit Kaffee und Knie-beugen in den Griff zu bekommen, über dem Schreibtisch bereits eingeschlafen oder seit Stunden zu Hause sind, daran denkt der Bewunderer nicht im Traum. Das Hamsterrad dreht sich immer schneller. Die Kollegen haben sich an unsere Anwesenheit gewöhnt und schauen verwundert, wenn wir frei nehmen wollen. Unsere Kinder haben sich entwöhnt und drehen sich enttäuscht weg, weil wir den nächsten Urlaub mal wieder verschieben. Der Spagat zwischen Arbeit und Leben wird zur Zerreißprobe.

Wo ist der Mittelweg, der ermöglicht, dass wir ein erfülltes Leben führen, in dem die Arbeit integriert ist? Arbeit ist weder allein Mittel zum Zweck, noch einziger Sinn des Lebens. Zwischen diesen beiden Extremen – arbeiten, um zu leben und leben, um zu arbei-ten – erkennen wir bisher keine goldene Mitte. Zwei Extreme, die wir auflösen können, wenn wir Arbeit und Leben wieder dichter aneinander rücken zu lassen. Die Zukunftsvision: Arbeit ist Leben und Leben ist Arbeit.

Arbeitskultur

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68 Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitskultur

Laut der Gallup-Studie (2008) haben lediglich 13 % der deutschen Erwerbstätigen eine hohe emotionale Bindung an ihr Unter-nehmen, sind engagiert und setzen sich aktiv für ihre Firma ein. Satte 67 % fühlen sich kaum gebunden und machen lediglich Dienst nach Vorschrift. 20 % haben innerlich bereits gekündigt und arbeiten destruktiv gegen die Ziele des Unternehmens. Nach Schätzungen des Gallup-Instituts kostet allein diese Gruppe die deutsche Wirtschaft über hundert Milliarden Euro jährlich, da die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens vorrangig von der Ein-satzbereitschaft seiner Mitarbeiter abhängt. Hohe Fehlzeiten- und Fluktuationsquoten, schlechter Kundenservice und Innovations-feindlichkeit färben schwarze Zahlen rötlich.Je mehr Arbeit so gestaltet wird, dass sie Quelle von Wohlbefin-den, Persönlichkeitsbildung und Selbstwertgefühl ist, umso höher ist die Bindung der Mitarbeiter an ihr Unternehmen. Doch der DGB-Index für Gute Arbeit bestätigt, dass die Arbeitsbedingungen in Deutschland lange nicht den Kriterien positiver Arbeit entspre-chen. Insgesamt ergab der Index 2009 lediglich einen Wert von 58 (auf einer Skala von 1 – 100 erhalten Werte über 80 das Prädi-kat gute Arbeit, 50 – 80 Punkte werden als mittelmäßige Arbeit eingestuft, weniger als 50 als schlechte Arbeit). Nur jeder zweite Beschäftigte in Deutschland geht davon aus, unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen seine Tätigkeit bis ins Rentenalter ausüben zu können. Mit dieser Einschätzung der zukünftigen Arbeitsfähigkeit ziehen die Erwerbstätigen Resümee über ihre Arbeitsbedingungen in Deutschland: 12 % haben gute Arbeit, 33 % schlechte Arbeit, 55 % mittelmäßige Arbeit. Wir machen im Folgenden eine Bestandaufnahme: Was bedeutet der Begriff Arbeit? Wo findet Arbeit statt? Wie nehmen wir Arbeit wahr? In welcher Einheit messen wir Arbeit? Können wir den heuti-gen Erwartungen überhaupt gerecht werden? Die Betrachtung des Ist-Zustandes von Arbeit liefert Antworten auf diese Fragen und führt uns an Lösungsalternativen und Ausstiegsmöglichkeiten aus dem Hamsterrad der Arbeitsabläufe heran.

Arbeit ist …

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Was ist gute Arbeit?

„Gute Arbeit ist, wenn`s mir sonntags nicht vorm Montag graut, ich Mittwoch Abend nicht schon beim Vorabend- programm einschlafe und Freitag Nachmittag Zeit und Geld für den Wochenendeinkauf habe.“Spontane Äußerung eines Delegierten des IG Metall-Gewerkschaftstages 2003

Arbeit ist …

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Große Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe, Leo Tolstoi, Voltaire, Helmut Schmidt und Karl Lagerfeld haben schon lange erkannt, dass wir Arbeit lieben müs-sen, um sie gut zu machen, dass Arbeit glücklich und kreativ macht, wenn sie aus-

füllend ist, man Freiräume hat und Tun und Ruhen im Gleichgewicht sind. Diese Menschen haben die Courage, entgegen gesellschaft-lich akzeptierter Normen ihren Tagesrhythmus zu strukturieren und sich individuell passende Arbeitsbedingungen zu schaffen. Der Autor Tom Robbins verbringt täglich drei Stunden am Schreib-tisch, um an seinen Büchern zu arbeiten. Beethoven war dafür bekannt, seine Arbeitszeit mit Joggingrunden im Freien und ein-fachem Herumwandern regelmäßig zu unterbrechen – „während der Bewegung arbeiten“ nannte er selbst diese Tätigkeit. Churchill stand morgens recht spät auf und arbeitete niemals zwischen Mittag und 23 Uhr nachts. Viel lieber verbrachte er seine Zeit mit Malerei, Fische füttern und Karten spielen. Seine Philosophie: Unser Kopf braucht mehr Abwechslung als Pausen. Dostojewski benö-tigte für seinen schriftstellerischen Schöpfungsprozess vor allem Ruhe: „Einsamkeit und Faulheit liebkosen die Phantasie.“ Gandhi war Frühaufsteher. Nachmittags favorisierte er Laufen, lange Bäder und Massagen. Manchmal starrte er auch einfach gedankenversunken zum Horizont. Nietz-sche machte sich Notizen während er spazieren ging – in Bewegung kamen ihm die besten Ideen. „Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich hat, ist ein Sklave“, fand der Philosoph. Einstein gönnte sich täglich zwölf Stunden Schlaf und Goethe formulierte es ökonomisch: „Unbedingte Tätigkeit macht zuletzt bankrott.“Diese Menschen haben herausgefunden, welche Art zu arbeiten am besten zu ihnen passt, wie sie ihre Kreativi-tät und ihr Leistungspotenzial am sinnvollsten ausschöpfen können, ohne an Lebensqualität einbüßen zu müssen. Sie wissen, dass Phasen des selbstbestimmten Müßiggangs notwendige Voraus- setzung für Kreativität und Produktivität sind. Sie stehen nicht mehr

„Ohne Begeisterung, wel-che die Seele mit einer gesunden Wärme erfüllt, wird nie etwas Großes zu-stande gebracht.“ Adolph Freiherr Knigge

„Lebenskunst besteht darin, die eigene Natur mit der eigenen Arbeit in Einklang zu bringen.“ Luis Ponce de Léon

Arbeit soll …

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91Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitskultur

alleine da, denn es weht ein leiser Wind der Veränderung durch unsere Gesellschaft. Ein Wind, der die Spannung zwischen persönlichen Bedürf-nissen und Arbeitszwang nach und nach auflöst. Wir wollen mitfliegen. Von oben können wir sehen, dass es hinter dem Horizont weiter geht, die Pers-pektive ändert sich. Wir wollen mehr.

Deutschland braucht qualifizier-te Arbeitskräfte? Die Generation der Babyboomer geht langsam in Rente, die Geburtenflaute

bleibt, die neue Generation Y und die sogenannten High Potentials sind anspruchs-voll und Deutschland wird als Einwanderungsland für gut ausgebildete Fachkräfte immer unattraktiver. Nach Angaben des Bundesministeriums kamen 2007 nur noch 23 000 Men-schen aus Nicht-EU-Staaten, um in Deutschland zu arbeiten. Das sind ein Drittel weniger als im Jahr zuvor. Die Anzahl an Nicht-Eu-Bürgern, die in Deutschland ein Studium auf-nahmen, sank um etwa 3 000 auf 31 400.

Internationale Eliten machen ein Bogen um Deutschland – ein erschreckendes und gleichzeitig zu Veränderungen anstoßendes Ergebnis.

Arbeitgeber müssen sich zu-nehmend etwas einfallen lassen, wenn sie die besten Köpfe für sich gewinnen und halten wollen.

„Was man nicht liebt, kann man nicht machen.“ Johann Wolfgang von Goethe

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„Arbeit ist ein wesentlicher Teil der Selbstverwirklichung des Menschen.“ Helmut Schmidt

„Tätigkeit ist der wahre Genuss des Lebens, ja das Leben selbst.“August Schlegel

Die klassischen Incentives wie kostenloses Obst und Getränke am Arbeitsplatz, ein Fitness-studio im Unternehmen, ein firmeninterner Kindergarten, Gleitzeit und Firmenhandy sind notwendig, reichen allerdings längst nicht mehr aus, um attrak-tiv zu sein. Eine umfangreiche Studie von 2008 bestätigt, dass deutsche Mitarbeiter vor allem eins wollen: mehr Flexibilität (75). Die Studie spiegelt einen Trend wieder, den Unternehmensbe-rater Martin Brübach auch bei seinen Studenten in Deutsch-land, Österreich und der Schweiz gefunden hat: Junge Menschen wünschen sich Flexibilität – sowohl bei der Arbeitszeit als auch beim Arbeitsort. Sie wollen mehr Zeit für private Dinge, eine individuelle Bestimmung über ihren Arbeitsrhythmus, Working from home und Homing from Work. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatem halten bei den Nachwuchskräften nicht mehr stand. Der Gefahr der permanenten Abrufbereitschaft begegnen sie, in dem sie keine Scheu haben, das Handy auch mal auszustellen und die E-Mails nicht abzurufen. Doch trotz aller Freiheitswünsche erhoffen sie sich einen festen, persönlichen Arbeitsplatz, an dem sie Wert-schätzung für ihre Leistungen erfahren, interagieren und kreativ mit anderen zusammen arbeiten können. (DEGW Deutschland GmbH: Recruiting the next generation, 2008) Die nächste Generation gibt die Richtung vor, in die es zukünftig gehen wird!

„Wer durch seine Arbeit gestresst ist, macht etwas falsch. Den amüsiert die Arbeit nicht.“ Karl Lagerfeld

„Wer schaffen will, muss fröhlich sein.“ Theodor Fontane

„Keine Tätigkeit kann von Dauer sein, wenn sie nicht im persönlichen Interesse wurzelt.“ Leo Tolstoi

„Das Träumen ist der Sonntag des Denkens...“Eugenio D‘ors Y Rovira

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ARBEITSUMGEBUNG

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ArbeitsumgebungWer denkt für morgen? Die Zeiten in denen Kreativi-tät einzelnen Berufsgruppen, wie Werbefachleuten, Schrift-stellern, Musikern, Textern etc., vorbehalten war, sind vorbei. Egal ob Steuerberater, Versi-cherungsfachangestellter oder Wirtschaftsprüfer, der techni-sche Fortschritt, in Form der Digitalisierung, löst uns aus der produktionsorientierten „händi-schen“ Arbeit heraus und zwingt uns zukünftig mit dem Kopf zu arbeiten, virtuell und unabhän-gig, aber vor allem innovativ.

Der Freiheitsgedanke ist ver-lockend, so reizvoll klingt es in unseren Ohren: „selbstbestimmt und kreativ arbeiten.“ Doch aus der Kür wird schnell die Pflicht und kreative Ideen werden ein-gefordert, denn sie bestimmen über Erfolg oder Misserfolg

eines Unternehmens. Das Pro-blem: Kreativität und Innovation sind nicht von oben organisier-bar und Ideen kommen nicht auf Befehl. Wir könnten es also in Zukunft Vater „Zufall“ oder Mutter „Genialität“ überlassen, wer erfolgreich ist und wer untergeht. Unser Ansatz ist al-lerdings folgender: Kreativität ist förderbar und die Faktoren sind Gefühl, sinnliche Wahrnehmung und äußere Stimulation.

Beispiel: Flow. Mit jedem einzelnen der menschlichen Sinne lässt sich Flow erleben. Äußere Stimulanz beeinflusst das emotionale Engagement bei der Tätigkeit, was zum Effekt hat: Spaß bei der Arbeit, die uns zu genialen Einfällen führt. Die Erklärung von Flow finden Sie im Kapitel „Arbeit Soll“ auf Seite 113. Bei der Zeugung von

Ideen können wir nicht künstlich nachhelfen, allerdings können wir als Geburtshelfer fungieren, indem wir ein optimales Umfeld schaffen. Zum Produzieren von Ideen brauchen wir eine Umge-bung, die dies auch zulässt. Wir brauchen eine Erlebnisatmos-phäre, positive Reize, stimulie-rende Ereignisse im Austausch mit Kollegen, Kommunikations-möglichkeiten, kurz: eine multi-sensorische Ansprache. Denn alle Ideen entstehen im Unter-bewusstsein und vor allem sind Emotionen mit im Spiel.Die Bürowelt hat darauf zum Großteil noch nicht reagiert. Die heutige Arbeitsatmosphäre in 80 % aller Büros ist geprägt von hässlichen grauen Bürozellen, in denen möglichst viele bunte Bilder in den Köpfen entstehen sollen. Das kann nicht funktio-nieren.

Olfaktorisch, Burro, Wohlfühlbrille, Sinne, Feng-Shui, Gestaltung, Farbe, Moodmarketing, visuelle Wahrnehmung, Olf, Moodwall,

Stimmung, Büro der Sinne, Licht, Pflanzen

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123Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsumgebung

In diesem Kapitel werden wir Ihnen das Rüstzeug mitge-ben, Ihr Umfeld zu ändern, Ihren Raum zu gestalten, um Kreativität in den Büroalltag als Selbstverständlichkeit zu integrieren. Wir halten an dieser Stelle fest: Jeder Ort ist gestaltbarJede Situation ist veränderbar

Nach diesen Grundsätzen können wir jeden Raum, der uns umgibt, im Bereich des Möglichen optimieren. Um einen kreativen Arbeitsplatz herzustellen, der zu Ihrer Arbeitsaufgabe passt, haben wir grundsätzlich die Wahl der Gestaltbarkeit des Büros, in dem ich mich aufhalte, das ist unser Arbeitsterritorium. Oder wir haben die Möglichkeit den Ort zu wechseln, das nennen

wir multilokales Arbeiten. Wir gestalten in dem Rahmen, in dem wir uns wohlfühlen. Oft setzen wir das in unserem privaten Umfeld automatisch um. Wir erschaffen ein familiä-res Umfeld, in dem wir uns mit Freunden und Gleichgesinnten treffen, uns rundum wohlfühlen. Dem gleichen Anspruch sollten auch Büroräume genügen: ein Treffpunkt Gleichgesinnter, mit gleichen Ansichten, gleichen Zielorientierungen und Über-zeugungen.Die Idee des BEWUSST gestal-teten Raumes ist so alt wie die Menschheit selbst. Es ist das „räumliche Urbedürfnis eines jeden Menschen“. Versetzen Sie sich in die Lage unserer Vorfahren zurück: Bereits sie verstanden, dass der Mensch den Raum und der Raum den Menschen bestimmt:

Wir befinden uns in der Urzeit. Ein Gewitter hat den Jäger überrascht, gerade noch recht-zeitig flüchtet er sich in eine Steinhöhle. Die Form der Höhle erinnert aus der Vogelperspek-tive an ein Iglu. Zum Glück ist sie nicht schon von anderen Lebewesen bewohnt, der Jäger atmet erleichtert auf. Bewaffnet ist er mit einer hölzernen Keule und einem Steinmesser, die er zum Erlegen und Verarbeiten der Beute benötigt. Die Höhle ist rund, sie hat nur einen Ein-gang und der Jäger muss jetzt eine optimale Stelle ausfindig machen, wo er möglichst sicher die Zeit verbringt, bis er wieder ins Freie kann.

Übung: siehe oben

ÜbungSchauen Sie sich die Höhle auf der linken Seite an, wo ist der sicherste Platz? Denken Sie gut nach. Machen Sie gedanklich ein Kreuz an der Stelle wo Sie, als Urzeit-Jäger, Platz nehmen würden.

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Eine Nasenlänge voraus. Leider ist der Geruchssinn der verküm-mertste Sinn unserer Informationsgesellschaft, weil wir das Rie-chen in unserer klinischen Umgebung kaum noch nutzen. Schade, appelliert er doch direkt an unser Bauchgefühl. Das hat auch die Unternehmenswelt realisiert und setzt zuneh-mend auf Duftbotschaften. Daher vergeht zum Beispiel auch kein Monat, in der nicht mindestens fünf bis zehn neue Parfums auf den Markt kommen. Auch der Raumduft erfreut sich zunehmen-der Beliebtheit und ist aus der undankbaren Funktion des zitronenlastigen Toilettenduftes befreit worden. Ursprünglich nutzten wir den Riechsinn vornehmlich zur Orientierung: Menschen, Nah-rung, Materialien wurden mit der Nase überprüft. Gerüche können eine Warnung vor Feu-er oder wilden Tieren gewesen sein. Wir können Angst riechen und sexuelle Botschaften ent-schlüsseln. Heute braucht unsere Nase viele Funktionen nicht mehr er-füllen. Das hat zwei Ursachen: Zum einen sind es die Gerüche selbst, die in einer so unendlich großen Vielfalt vorliegen und sich unter unterschiedlichen Gegebenheiten (Temperatur, Sauerstoffgehalt) auch noch verändern. Zum anderen wer-den Düfte einfach nicht mehr „gelernt“. Auch wenn wir den Geruch kennen, fällt uns oft der zugehörige Name nicht ein. Was blumig ist, minzig-frisch, fruchtig, moschusartig, ledrig, faulig oder schweißig, lässt sich noch gut zuordnen. Aber wie riecht Lorbeer, Melisse, Lilie, Iriswurzel oder Ginseng?

DefinitionOlfaktorische Wahrnehmung, auch Geruch oder Riechen, dient der Aufnahme von Riech- und Duftstoffen. Das zuständige Sinnes-organ ist die Nase, genauer gesagt deren Riechschleimhaut. Geruchswahrnehmungen werden im Gedächtnis stark mit Emotio-nen assoziiert. Denn ohne Umwege zielen Duftreize sofort auf die Datenbank des Stammhirns: das lymbische System. Ein Duft ruft sofort Gefühle hervor, Erinnerungen und damit zusammenhängen-de Bilder. Er arbeitet über das Unterbewusstsein, was bedeutet, dass die Nase nicht wertet und wir uns ihrer Informationen erst bewusst werden müssen. Für das positive Bauchgefühl ist es unser wichtigster Sinn, denn er macht wortwörtlich am meisten „Stimmung“.

Wissen Sie, was ein Olf ist? Ein Olf ist eine olfaktorische Einheit. Sie misst, wie viele Geruchseinheiten ein Objekt oder ein Raum hat. Ein Olf gibt an, wie viel Geruchsstärke eine erwachsene Person mit den Standardeigenschaften einer sitzenden Tätigkeit,

„Jemand der den Duft einer Rose nicht riecht wird doch nicht darüber kritisie-ren dürfen; und riecht er ihn, à la bonne heure! Dann wird ihm die Lust vergehen zu kritisieren.“Friedrich Nietzsche

Die olfaktorische Brille

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133Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsumgebung

Durch die kritische Brille betrachtet

Für Ihr Büro ist Olf eine prima Sache, denn es soll Sie vor zu viel Geruchsbelastung schützen und die Einführung von Klimaanla-gen unterstützen. Geruchsbelästigung am Arbeitsplatz ist dank Olf messbar und verabschiedet subjektive Wahrnehmungspara-meter à la „Hier riecht‘s aber komisch“.

Womit wir beim Thema wären. Schlechte Gerüche hemmen nachweislich die Konzentrationsfähigkeit. Von der Ideenfindung

ganz zu schweigen. In einem schlecht riechenden Umfeld sind nicht mal Aufgaben mit einem geringen Konzentra-tionserfordernis erfüllbar. Das Spektrum der Übel-Gerüche kann in Büros groß sein: Vom typischen „Büro-Muff“, einer Zusammensetzung aus ab-gestandenem Kaffee, den Aus-dünstungen unterschiedlicher Einrichtungsgegenstände (vom Holzregal bis zum Teppich-boden) und einigen Gerüchen menschlichen Ursprungs, bis hin zu Rauch, Essensgerü-chen, Toilettenduft, Wasser-schäden. Machen sie ruhig mal eine olfaktorische Rundreise durch Ihr Arbeitsumfeld und sie werden staunen. So untergrün-dig schlecht riecht es in keiner Privatwohnung. Wenn Sie jetzt noch in einem Industriebetrieb arbeiten, der Lösungsmittel

oder stark riechende Betriebsmittel einsetzt, bekommt Olf viel zu tun.

Zusätzlich hat die Nase noch ein ganz eigenes Problem: Man kann sie nicht einfach schließen, wie die Augen. Zu Ihrer Erleich-terung sei erwähnt, dass sie wenigstens einen Schutzmechanis-mus eingebaut hat. Sie neutralisiert sehr gut. Sie selbst erleben das jeden Morgen. Sie parfümieren sich wie gewohnt im Bad und

einem Hygienezustand von 0,7 Bädern – dies entspricht einer Dusche alle 36 Stunden – und mit 1,8 m² Hautoberfläche pro Tag erzeugt. Zukünftig sollen immer mehr Produkte Auflagen erhalten, wie stark sie riechen dürfen. Das wird dann zum Beispiel mit 0,2 Olf für Tischplatten definiert. Im Verhältnis sieht das folgendermaßen aus: 20 Olf hat ungefähr ein männlicher Jogger nach 30 Minuten Waldlauf, ein schlecht gewordener Fisch kann es in der Küche auch bis auf 25 Olf bringen. Olf sagt aber nichts über die Qualität des Geruches aus. Das heißt, es kann ein Übelgeruch oder eine zu stark duftende Kollegin sein. Olf bezeichnet die Intensität, nicht die Qualität.

Wussten Sie schon..?… dass wir unseren Eigengeruch nicht riechen können?… dass der Geruchssinn der älteste aller Sinne ist? … dass die beste Nase der Welt den Aalen gehört?

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134 Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsumgebung

wenn sie aus dem Haus gehen, riechen Sie schon den eigenen Duft nicht mehr, sprühen nach und schon steigt die Raumge-ruchsbelastung um weitere 5 Olf. Der Körper versucht sich dann zu wehren. Er drückt seinen Protest über den Gestank in Kopf-schmerzen aus. Dabei ist oftmals gar nicht die Chemie des Ge-ruches daran schuld, sondern die Psyche.

Durch die Wohlfühl-Brille

Was können Sie gegen Geruchsbelästigungen für Ihre Nase tun? Sie müssen zunächst die Duftquellen ausfindig machen. Spielen Sie Nasendetektiv! Sie werden erstaunt sein, was Sie alles finden werden: Essensreste hinter dem Aktenschrank, Hundehaare auf dem Teppich, vergessene Schuhe vom Sommer im Garderoben-schrank, ein leerer Aschenbecher vom Vorgänger, versteckt hinter einer Reihe von Blumentöpfen, ein Bataillon Kaugummis unter der Schreibtischplatte, die angrenzende Herrentoilette, das Mikro-wellenessen von Frau Schneider, die eine Vorliebe für chinesische Fertigsuppen hat. Sie selbst müssen zugeben, dass diese Aufzäh-lung nicht aus der Luft gegriffen ist.

Wenn Sie die Quelle gefunden haben, ist das einfachste Mittel: Entfernen. Das kann dann zwar noch ein bis zwei Tage nachduften, aber dann kommt die Erleichterung für die Nase. Übrigens ist das eine wohltuende monatliche Übung mit allen Kollegen zusammen. In den schlimmeren Fällen, wenn sich Gerüche festgesetzt haben oder die Quelle nicht zu finden ist, informieren Sie Ihren Reini-gungsdienst oder das Facility Management. Es gibt heutzutage professionelle Geruchsvernichtungssysteme, damit lassen sich sogar der Gestank von Buttersäure oder Brandgerüche entfernen. Mit diesen Maßnahmen neutralisieren Sie Ihr Arbeitsumfeld olfak-torisch.

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Sich gut riechen können, eine gute Nase haben, eine Nase lang voraus.

das riecht nach Ärger, das ist eine dufte Sache, die Nase rümpfen, die Nase voll haben, du bist ein Naseweiß.

Das stinkt zumHimmel,

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Eigentlich unbegreiflich. Die Haut ist ein eigenständiges Sinnes-organ mit zahlreichen Wahrnehmungsmöglichkeiten. Generell wird unterschieden zwischen dem Tastsinn, dem Temperatursinn und dem Schmerzempfinden. Die ersten Wahrnehmungen eines klei-nen Kindes zur Entdeckung der Welt gehen über die Sinnesorgane der Haut. Sobald im Laufe der Entwicklung die anderen Sin-nesorgane in den Vordergrund treten, verlieren die haptischen Sinne immer mehr an Be-deutung – anscheinend. Wie selbstverständlich berühren wir pro Tag Hunderte von Gegen-ständen, ohne es überhaupt zu bemerken. Oft nehmen wir nur die Extreme wahr: Wenn es außergewöhnlich geformt ist, rauh oder eine unbekannte, an-dersartige Oberfläche hat oder zu heiß oder zu kalt ist. Sind Sie ein haptischer Typ? Wenn es so wäre, würde man das auch an Ihrem Sprachgebrauch hören können. Sie wollen die Dinge „begreifen“ anstatt sie zu „verstehen“. Sie brauchen es „griffiger“ als andere Menschen und am liebsten nehmen Sie die Dinge „selbst in die Hand“. Dann gibt es gute Nachrichten für Sie, denn die Produktentwicklung vieler Unternehmen hat den Vorteil von haptischen Reizen entdeckt. Es gibt jetzt Tintenschreiber mit gummierter Oberfläche statt des harten, rutschigen Kunststoffes. Kaffeetassen mit Samtbezug am Henkel oder mit Blindenschrift als Design-Merkmal. Auch die Handhabung der neuesten Mobiltelefone ist zunehmend haptisch-ergonomisch angepasst. Inzwischen haben Sie nicht mehr das Gefühl zu große Hände zu haben, sondern die Druckpunkte der Tastaturen wurden optimiert, so dass sie eine höhere Trefferquote erhalten. Die Haptik wird für ein gutes Gefühl immer mehr beachtet und das ist auch sehr wünschenswert. Das E inzige, was abnimmt, sind die menschlichen Berührungen.

DefinitionDer Tastsinn, Gefühl oder Fühlen. Er ist die Vereinigung von taktiler Wahrnehmung und Tiefensensibilität und dient damit der Wahrneh-mung von (körperlichen) Gefühlen wie beispielsweise Berührungen, von Härte oder Hitze. Zuständig für diese Sinneswahrnehmung ist die Gesamtheit aller Tast-, Wärme- und Kälte-Rezeptoren. Die tak-tile Wahrnehmung dient der Wahrnehmung von Druck, Berührung und Vibrationen sowie der Temperatur und dem Schmerzemp-finden. Das zuständige Sinnesorgan ist die Haut und zwar sowohl deren Tast- als auch Wärme- und Kälterezeptoren.

Die haptische Brille

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Durch die kritische Brille betrachtet

Ein schönes Gedankenspiel: Stellen Sie sich vor, Sie hätten kohle-verschmierte Hände, alles was Sie angefasst haben, hätte jetzt schwarzen Staub abbekommen. Wie sähe Ihre Umgebung aus? Wie die Menschen um Sie herum? Sind einige Stellen ganz be-sonders schwarz, weil Sie dort häufiger vorbeigehen? Haben Sie

durch eine dumme Angewohn-heit jetzt eine schwarze Nase und ein ebenso schwarzes Kinn? Ich schätze, Sie haben Ihr Büro noch nie mit diesen schwarzen Kohlefinger-Augen betrachtet. Setzen Sie das Gedankenspiel fort. Was sind die Gegenstände, die Sie am Häufigsten berühren. Direkt am Arbeitsplatz ist es mit Sicherheit Ihre Tastatur und die Maus Ihres Computers. Und was kommt in der Reihenfol-ge danach? Der Aktenordner oder der Zeichenstift? Was für

einen Türgriff hat eigentlich die Eingangstür Ihres Unternehmens? Könnten Sie bessere Materialien verwenden? Eine ergonomischere Maus, eine bessere Tastatur? Dinge, die wir häufig berühren, sind oftmals nur noch ganz unterschwellig in unserer Wahrnehmung vorhanden.

Welche Materialien umgeben Sie? Haben Sie einen Schreibtisch mit Kunststoffoberfläche oder aus Holz? Wäre er aus Glas, dann wüss-ten Sie es, denn zusätzlich zu der harten Oberfläche wäre dieser auch noch sehr kühl. Spüren Sie lieber Leder, Stoff oder Holz? Ich sehe schon, Sie haben dem Ganzen noch nie viel Aufmerksamkeit geschenkt. Dann gebe ich Ihnen noch ein wenig Bedenkzeit … Wenden wir uns den taktilen Reizen zu. Wie ist das Klima an Ihrem Arbeitsplatz? Zu heiß, zu kalt, können Sie es selbst bestimmen? Wenn die Temperatur über 22 Grad beträgt, ist es nicht mehr optimal. Auch unter 20 Grad sollte bei Bürotätigkeiten vermieden werden. Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 30 und 65 Prozent

Wussten Sie schon? … dass die Haut unser größtes Sinnesorgan ist? … dass der erste Kontakt des Fötus im Mutterleib die Berührung ist?... dass wir im Gesicht und an den Händen keine Gänsehaut bekommen können?

„Der Mensch ist das klügste aller Wesen, weil er Hände hat.“Anaxagoras

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162 Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsumgebung

Das Büro der SinneEin Konzept aus der nahen Zukunft

Damit Sie sich eine Bürolandschaft, in der sich Wohlbefinden, Zusammenhalt, Gesundheit und Effektivität zu einem Gesamtkon-zept vereinen, besser vorstellen können, hier eine aktuelle Studie: Das Unternehmen ist ein internationales Wirtschaftsprüfungsins-titut. Hier arbeiten auf einer Gesamtfläche von 700 qm 19 bis 30 Mitarbeiter, die jeden Tag gerne zur Arbeit kommen. Sie stutzen, warum 19 bis 30? Das Unternehmen reagiert auf die Anforderun-gen der Zeit mit variablen Teams, die unterschiedliche Projekte umsetzen. Kopf des Unternehmens ist ein fester Mitarbeiterstamm, der für Konzepte und Kundenbetreuung zuständig ist. Die rest-lichen Mitarbeiter wechseln ihren Aufgabenbereich je nach Projekt. Es sind Spezialisten, die nach Arbeitsbedarf zugebucht werden. Die hohe personelle Fluktuation wird durch eine angenehme Atmosphäre ausgeglichen und Mitarbeiter gewöhnen sich schnell ein. Alle nehmen den gleichen Stallgeruch wahr, der sie motiviert, integriert und eine Basis für gemeinsame Werte schafft. Wichtig ist, dass die Teams für das Unternehmen und den Kunden an einem Strang ziehen. Der „Stallgeruch“ ist ein Corporate Scent, ein Unternehmensduft der frisch, niveauvoll, fundiert und international einsetzbar ist. Die Komposition besteht in den Hauptbestandteilen aus grünem Tee und Ceylon-Zimt. Um sich den Duft vorzustellen, nutzen Sie die beigelegte Duftkarte. Dieser Duft harmoniert mit den Unter-nehmensfarben Umbrabraun, Herbagrün und Petrolblau. Das Farbspektrum transportiert Botschaften, für die das Unternehmen steht: vertrauensvoller Umgang mit wichtigen Daten. Ergänzt wur-de die Farbgebung um einige Akzentfarben und Bildbotschaften. Naturelemente werden ebenfalls in die Gestaltung des Interieurs einbezogen. So begrüßt eine 6 m breite und 3 m hohe Pflanzen-wand die Gäste. In diesem Eingangsbereich ist leichte Klavier-musik von George Winston zu hören. Dieser Sound vermittelt eine

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163Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsumgebung

international verständliche Botschaft: Leichtigkeit. Bewusst wurde eine lichtdurchflutete, offene Raumstruktur gewählt. Lichttechnisch können der Eingangsbereich, der Bistrobereich und die Besprechungsräume mit unterschiedlichen Szenarien bespielt werden, diese richten sich nach Veranstaltung und Tageszeit. Mangelndes Tageslicht muss nicht durch ein aufwändiges Beleuch-tungskonzept kompensiert werden, denn die meisten Arbeitsplätze garantieren über großzügige Glasflächen den Mitarbeitern einen Blick nach draußen.Unterschiedlichste Zonierungen des Büroraumes können je nach Bedarf von den Teammitgliedern gebucht werden. Zum Beispiel fördern verschiedene Besprechungszonen die Kommunikation untereinander, sie verstärken oder mindern die Diskretion der Unterhaltung. Lärmentwicklung wird durch schallabsorbierende Elemente in Möbeln und Wänden entgegengewirkt. Das Herzstück und die Rückzugsmöglichkeit für alle Mitarbeiter ist der großzügig dimensionierte blaue Think-Tank. Das zentrale Raumelement ist eingeteilt in drei Blöcke: Im ersten ist eine Pflanzenwand installiert, er beherbergt das Archiv und die Technik des Unternehmens, für alle Mitarbeiter erreichbar. Der Mittelblock integriert einen Lounge-Bereich mit TV und HiFi-Ausstattung für Small-Talk, Inspiration und Chill Out im Büro. Vorgesehen sind zwei Denkzellen, in denen das individuelle Cocooning in völliger Ruhe für die Mitarbeiter ermög-licht wird. Der dritte Block bietet einen Ruheraum, der für Re-generation und Power Nap genutzt werden kann. Der Think-Tank entspricht den Arbeitsgrundsätzen des Unternehmens: Information, Kommunikation, Inspiration und Regeneration.Abgerundet wird das Büro der Zukunft durch ein Bistro an der an-grenzenden Terrasse. In den Sommermonaten gewinnt man den Eindruck, das halbe Büro arbeite im Freien. Ihnen fehlt der Faktor Erfolg? Der stellt sich hier zwangsläufig ein.

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164 Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsumgebung

Jeder MUSS kreativ werden, das verlangt die Arbeit heute und zukünftig vom Mitarbeiter, vom Arbeitgeber, von der Wirt-schaft und vom Wettbewerb. In der jetzigen Umgebung können wir nicht so kreativ sein, wie wir müssten. Daher MÜSSEN wir unsere Bauchgefühle ansprechen, brauchen eine Umgebung, die unsere Sinne anspricht.Folgen wir den neuen Konzep-ten, neuen Ideen und Umset-zungen, finden wir einen Raum vor, der sich von einer einseitig funktionalen, technisch aus-gerichteten Arbeitsausstattung in einen Ort des Wohlfühlens erweitert hat. Die Ideengesell-schaft kann hier Platz nehmen, kreativ sein. Der neue Raum des Wohlfüh-lens ist gekennzeichnet durch stimmungsbildende Faktoren, die unbewusste Stressoren minimieren und die Ideenfin-dung jedes Einzelnen und des

Teams erleichtern. Der altherge-brachte Ergonomiebegriff wurde ergänzt: Die weichen Faktoren, also die sinnliche Stimulation, spielen eine genauso große Rol-le wie bekannte harte Faktoren. Fühlen wir uns wohl, sind wir produktiv und dankbar für die positive Beeinflussung, die wir durch raumbildende Elemente tagtäglich im Büro erfahren. Haben wir das Prinzip be-griffen, ist die Umsetzung nur noch einen Schritt entfernt. Konzeptumsetzungen in alten, konventionellen Bürokomplexen können Jahre dauern. Jahre, die sich durch einen Mehrwert in der Zukunft lohnen werden! Eine tolle Chance ist ein Neu-bau, wo von Grund auf das Modell des „Wohlfühl-Büros“ umgesetzt, in den Plan des Gebäudes einfließen kann. Das Ziel ist es, die Unternehmens-botschaften, wie z.B. Qualität, Fleiß, Innovation und Verläss-lichkeit im Einklang über alle

Sinne zu übermitteln. Je klarer sich ein Unternehmen über diese Kanäle nach außen hin präsentiert, desto eher wirken Mitarbeiter mit und Kunden werden gewonnen, die zu der Unternehmensphilosophie passen. Zufriedene Mitarbeiter werden es Ihnen danken, und die Kunden kommen mit einem positiven Gefühl wieder. Sie sind auch bereit mehr zu zahlen als in einem anonymen, wert-freien Unternehmen. Aber auch die eigenen vier Wände sind zu jeder Zeit, an jedem Tag für alle Mitarbeiter gestaltbar. Trauen Sie sich, neue Impulse umzusetzen, zu experimentieren. Anhand dieses Kapitels haben Sie das Rüst-zeug erhalten. Setzen Sie die Brille auf und beseitigen Sie Missstände. Verabschieden Sie sich von der gewohnten Umgebung. Ihr Kopf und Ihre Gesundheit werden es Ihnen danken, egal wo Sie ansetzen.

… zusammengefasst

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165Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsumgebung

Wie jeder andere Baum braucht ein Ginkgo viel Licht und Was-ser, Sauerstoff und nicht zuletzt seinen Platz in der freien Natur. Das macht ihn so besonders und unterscheidet ihn von den anderen Bäumen, die vielleicht Kompromisse machen, es akzeptieren unter schlechteren Bedingungen, vielleicht sogar als trauriges Zimmergrün in den grauen Büroräumen, langsam zu vertrocknen. Manche geben das Wachstum sogar ganz auf.Der Ginkgo ist keine Zimmer-

pflanze, Zugeständnisse sind ihm zu wenig, nur in einer optimalen Umgebung entwi-ckelt er seine Schönheit, seinen Glanz und seine Einzigartigkeit. Mit allen Sinnen nimmt er die Umgebung in sich auf, sie ist lebendig, spricht seine Sinnes-knospen an. Sein Wachstum entwickelt sich parallel zur der Qualität seiner Umgebung, er tritt mit ihr in eine Allianz, ge-prägt von Stimulanz, Achtsam-keit und Pracht.

Den Ginkgo wachsen lassen …

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166 Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsumgebung

Von Joachim Sparenberg

Soziologen und Arbeitsmediziner sind sich einig, dass die nächste Revolution im Büro stattfinden wird. Während auf industrieller Seite neue Technologien, Materialien, Prozessoptimierung und Automa-tisierung verfolgt werden, sind deren Resultate überschaubar und auch endlich geworden. Das Gespenst der Globalisierung stellt unsere Errungenschaften, Leistungen und Produkte in ein relatives Licht und verlangt von uns allen etwas ganz Neues: Vom Büro-menschen der Zukunft wird ein Höchstmaß an Mobilität, Flexibilität und Kreativität erwartet. Denn die Bedeutung von Arbeitsplätzen, die mit Wissen umgehen, nimmt in unserer Gesellschaft weiter zu, während die Abwanderung produzierender Industrie in Richtung Ferner Osten unaufhaltbar und beschlossene Sache ist. Deshalb wird zukünftig die große Herausforderung darin bestehen, die Pro-duktivität der Wissensarbeit zu steigern, indem bessere, schnelle-re, mutigere Ideen und Innovationen entwickelt werden.

Stimulation für Innovation

Innovative Ideen verlangen interdisziplinäre Teamarbeit und ein sti-mulierendes Umfeld, das freies Denken zulässt. Wie das im Ideal-fall aussehen kann, demonstriert der Internetriese Google. Aus dem kalifornischen „Googleplex“, der Zentrale des Unternehmens, ist heute ein äußerst erfolgreicher Weltkonzern entstanden, der in über 60 Ländern mit international zusammengesetzten Teams in stimulierend eingerichteten „Locations“ hochwertige Software entwickelt. Die Arbeitsplätze bei Google bieten größtmögliche Frei-heit. Die Mitarbeiter treffen sich auf dem Gelände wann, wo und mit wem sie wollen. Wer Lust hat, spielt zwischendurch ein wenig Volleyball, schaut sich einen Film an oder nutzt den firmeneigenen Waschsalon – den Laptop immer unter dem Arm oder im Fahrrad-korb, um spontane Ideen oder Notizen gleich festhalten zu können.

Die nächste Revolution findet im Büro statt

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167Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsumgebung

Der Begriff „War for Talents“ (Kampf um die Talente) ist in aller Munde. Nicht nur aus rein demografischen Entwicklungen wird es immer schwieriger, hochbegabte und gut ausgebildete Mitarbeiter, die für das Fortbestehen eines Unternehmens notwendig sind, zu finden und an sich zu binden. High Potentials zu rekrutieren und für sich zu begeistern erscheint für viele Unternehmen als nahezu unlösbare Aufgabe. Google bleibt da noch immer eine der wenigen Ausnahmen.Denn von rund 18 Millionen Büroarbeitsplätzen in Deutschland entsprechen mindestens fünf Millionen noch nicht einmal den ein-fachsten Richtlinien der Europäischen Gemeinschaft. Tatsache ist, dass in verwaltungsgesteuerten Betrieben rund 80 % der Ausga-ben reine Personalkosten sind, aber nur 1 % in die Ausstattung der Büroarbeitsplätze investiert wird. Kein Wunder, dass sich in Euro-pa gerade einmal 10 % der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und den Unternehmenszielen identifizieren (Internationale Studie des Gallup Institutes). Der Großteil macht Dienst nach Vorschrift und

Schneller als die Feuerwehr: Statt mit dem Fahrstuhl geht‘s bei Google in Zürich an

der Stange in das untere Geschoss.

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180 Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsumgebung

GESUNDHEIT

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181Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsumgebung

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182 Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

Die starken Wurzeln eines BaumesDie natürliche Umgebung des Ginkgobaums ist die Natur, geprägt von Witterungseinflüssen und Vergänglichkeit. Er fügt sich in das Lebensprinzip ein, mit unvergleichlicher Widerstandskraft gegen die Zeit, äußere Einflüsse und Ungeziefer. Von den Wurzeln bis zu den Blättern pulsiert seine Kraft. Voraussetzung dafür ist, dass seine Grundbedürfnisse gedeckt sind, um die daraus resultierende selbstheilende Wirkung freizusetzen.

„Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Weiter hat Gesundheit Bedeutung für die Realisie-rung von Lebenszielen und der Ausschöpfung potenzieller Lebens-zeit und ist somit auch der Zustand des funktionellen Optimums eines Individuums gegenüber der gesellschaftlichen und natürlichen Umwelt“, erklärt die WHO. Dementsprechend schöpfen wir aus einem optimalen Lebensgleichgewicht zwischen Gesundheit und individu-ellem Wohlbefinden. Gesund zu sein, sich gegenseitig Gesundheit zu wünschen, verbindet uns alle, was international eine weitverbreitete Sitte ist. Gesundheit muss erhalten und gepflegt werden. In diesem Sinne ist Gesundheit ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens und nicht vorrangiges Lebensziel. Gesundheit steht für ein positives Konzept, das die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen betont.

Betrachtungswechsel

Aus soziologischer Sicht haben wir unsere Haltung gegenüber der Gesundheit oft verändert. Bis heute hält sich zum Beispiel der An-spruch der konventionellen Medizin, dass die Pathogenese, also die Aufklärung der Krankheit, darüber entscheidet, wer gesund ist und wer nicht. Der Ausspruch „Ein gesunder Mensch ist auch nur ein Mensch, der nicht gründlich genug untersucht wurde“ verdeutlicht die Perspektive aus der betrachtet wird: Die Krankheit liegt dem Men-schen zugrunde, nicht die Gesundheit. Was sagt das über uns aus?Ein Umdenken hielt der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky für not-wendig und fragte: Wie wird ein Mensch mehr gesund und weniger

Gesundheit

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183Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

Ressourcen sind innere und äußere Kraftquellen, die die per-sönlichen Fertigkeiten, Kenntnisse, Neigungen, Stärken sowie die soziale und die generelle Unterstützung betreffen.

Frankreich – santéIrland – slàinteLitauen – i sveikataRumänien – sanatatePortugal – sau‘ deSpanien – salud

sanitas, vis vitalis, Unverletzlichkeit, Potenz, Ressourcen, Organismus, Ganzheit, Wohlbefinden, Salutogenese, Vitalismus, Erhalt, Kraftquelle, Biorhythmus,

Leistungshoch, Mind Doping, Cognitive Enhacement, Ritalin, Schlafentzug, maximale Optimierung,

Koffein, Nikotin, Mensch, Angst, Konzentration, Lifestyle, Hochleistungssportler,

Positionieren, Haltung, Yoga, Pilates, Use it or lose it, Degeneration, Entspannen,

Anspannen, Konzentration, Glücksgefühle, Endorphine, vitalistische Sicht, schlechter Zucker,

Nährstoffe, Gesamtsystem Mensch, Achtsamkeit, Insulin, gute Fette, Du bist was du isst, Do’s und Dont‘s

Gesundheit

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184 Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

krank? Die auf ihn beruhende salutogenesische Betrachtung zielt darauf ab, gesundheits-förderliche Faktoren zu stärken, die zu einem gesunden Leben beitragen: Bewegung, Ernährung und Regeneration. Er war es ebenfalls, der in Stressoren ein Gesundheitspotenzial sah, aus der Überzeugung heraus, dass in jedem Ereignis eine Chance zur gesundheitlichen Entwick-lung steckt. Wir können ebenfalls umdenken. Anstatt erst aktiv zu werden und zum Arzt zu gehen, wenn die Krankheit bereist entstanden ist, können wir präventiv wirksam sein, heißt: unsere Gesundheit fördern. Eine Haltung, die zu-nehmend auch in Unternehmen Einzug hält, indem engagiert auf den Erhalt der Gesundheit der Mitarbeiter geachtet wird.

Eine Steigerung des ganzheit-lichen Gesundheitsverständnis-ses ist der vitalistische Ansatz, der davon ausgeht, dass wir die Lebenskraft, die uns Menschen gegeben ist, sogar erhalten können und der Körper von Natur aus dazu ausgelegt ist, gesund zu sein. Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Rücken-schmerzen und andere Krank-heitssymptome, sind demnach als Warnzeichen des Körpers zu deuten, die uns zu verstehen geben sollen, unsere Lebenskraft zu erhalten. Das Symptom ist nicht die Krankheit, sondern ein Warnzeichen unseres Körpers. Bekämpfen wir lediglich das Symptom, z. B. Kopfschmer-zen mit Kopfschmerztabletten,

ignorieren wir grundlegende Bedürfnisse des Körpers. Der Ef-fekt: eine Verschlimmerung des ursprünglichen Zustandes. Voraussetzung für die Umset-zung des Lebenskraft erhal-tenden Prinzips ist es, acht-sam mit dem eigenen Körper umzugehen. Unser Körper tritt ständig in Dialog mit uns, wir müssen nur hinhören und mit den Handlungsspielräumen, die uns gegeben sind, gegen-steuern: Ernährung, Bewegung, Regeneration. Bereits gering scheinende Änderungen im alltäglichen Rhythmus, be-stehend aus Arbeit, Bewegung und Ernährung tragen dazu bei, unser Wohlbefinden zu steigern und unseren Körper und Geist zu optimieren.

BiologischeBetrachtungsweise

Jederzeit 100 % leistungsfä-hig zu sein ist Wunschdenken. Realistisch betrachtet ist der Mensch alles andere als eine Maschine, wie gut jemand etwas kann oder nicht, wird unter anderem von der inneren Uhr, dem Biorhyth-mus, bestimmt. Dieser ist vom Prinzip her bei jedem Menschen gleich, lediglich das absolute Niveau ändert sich, sowie es auch zu zeit-lichen Verschiebun-gen kommen kann. Bei allen Menschen ist jedoch eine Sache gleich: Es gibt Zeiten, da sind wir topfit und

es gibt Zeiten mit verminderter Aktivität. Zwei Leistungshochs – vormittags größer und nach-mittags kleiner – werden von einem Tief zur späten Mittagszeit begleitet. Zum Abend fällt die Leistungskurve stetig ab, das absolute Tief erreichen wir dann um 3 Uhr nachts.

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185Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

Die Firma Henkel erhielt das Zertifikat „Move Europe-Partner Excellence 2008“ des europäischen Netzwerks zur betrieblichen Gesundheitsförderung – damit wurde Henkels Engagement im betrieb-lichen Gesundheitsmanagement ausgezeichnet. Vor allem die Themenfelder Ernährung, Raucher-prävention, psychische Gesundheit und gesundheitsgerechtes Bewegungsverhalten waren dem Unternehmen wichtig. Ziel war, die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter langfristig zu erhalten. Viel-fältige Gesundheitsaktionen in den Kasinos, bei denen die Mitarbeiter erfahren, wie man sich mit gesunder und vielseitiger Ernährung fit halten kann; Nichtraucherseminare, umfangreiche Sport- und Bewegungsangebote und durch Henkel finanziell unterstützte Sportvereine; Beratungsgespräche für psychosoziale Fragestellungen und Stress- und Konfliktmanagement.

6 9 12 15 18 21 24 3 6 Uhrzeit

rela

tive

Fitn

ess

Die Biorhythmus-Analyse geht davon aus, dass unser tägliches Leben gewissen Rhythmen unter-liegt. Bestimmt werden dabei verschiedene Bereiche von unterschiedlicher Dauer. So gelten für den physischen Rhythmus 23 Tage, für den emotionalen 28 Tage und für den intellektuellen 33 Tage. Aber auch pro Tag verändert sich unser Biorhythmus. In einer Zeit, in der wir Aufmerksamkeit förderndes Zeitmanagement pflegen sollten, kann es hilfreich sein, bewusst die biologisch analysierten Hoch- und Tiefphasen der körperlichen Leistung zu kennen. Wenn wir verstehen, können wir entscheiden, welche Tätigkeit zu welchem Zeitpunkt aus biologischer Sicht am sinnvollsten ist.

Fingerfertigkeit – morgens zwischen 8 und 9 Uhr ist die Genauigkeit unserer Arbeit am höchsten. Kreativität – die besten Ideen haben wir zwischen 10 und 12 Uhr.Müdigkeit – gegen 14 Uhr haben wir ein Leistungstief.Kraft – am stärksten sind unsere Muskeln um 17 Uhr.Tempo – am schnellsten arbeiten wir um 17 Uhr.Ungeschickt – am schlechtesten arbeiten wir nachts zwischen 3 und 4 Uhr.Wahrnehmung – am schlechtesten sehen wir nachts zwischen 3 und 4 Uhr.

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192 Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

Sitzen – aber richtig...

Von Kai Haselmeyer

Unsere tägliche Sitzposition trägt viel zur Gesundheit des Körpers bei. Je mehr wir sitzen, umso wichtiger wird wie wir das tun.Die meisten Leute versuchen gerade zu sitzen, indem sie das Becken maximal nach vorne kippen.Der Rest der Wirbelsäule muss dem Becken folgen, und man bekommt den Eindruck besonders aufrecht zu sitzen. Tatsächlich entsteht so jedoch ein starkes Hohlkreuz und enormer Druck im unteren Rücken, genau dort wo die Lendenwirbelsäule ins Kreuz-bein übergeht. In diesem Areal entstehen durch eben solche Fehlbelastung die meisten Bandscheibenvorfälle.

Bei korrektem aufrechten Sitzen, sollte das Becken in neutraler Position bleiben. Es ist weder nach vorn, noch nach hinten gekippt, so dass der

Der Körper erscheint aufrecht, aber

dadurch dass das Becken nach vorne

gekippt wird entsteht ein extrem spitzer

Winkel im unteren Rücken. Dies belastet

die Lendenwirbelsäule, die Bandschei-

ben und den Übergang zum Kreuzbein.falsch

Page 83: Das Ginkgo-Prinzip

193Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

Das Becken ist in neutraler Position. Zur

Verdeutlichung des Aufrichtens stellen

sie sich vor, sie haben einen Henkel am

Brustbein und ziehen die Wirbelsäule an

diesem Henkel Wirbel für Wirbel nach

oben.

Das Becken bleibt neutral, die Wirbel-

säule ist lang und aufgerichtet – eine

gesunde aufrechte Sitzposition.

untere Rücken lang bleiben kann.Finden sie einfach die Mitte zwischen nach vorn gekippt und nach hinten gerundet, also ihre neutrale Position, und fixieren sie diese Position. Die Sitzbeinhöcker haben dabei festen Kontakt zur Sitzfläche.Von hier ziehen Sie die Wirbel-säule Wirbel für Wirbel lang zur Decke, als wollten Sie ihr Brustbein und ihren Scheitel nach oben ziehen. Richten sie so die Wirbelsäule auf, bis sie am Becken angekommen sind, verändern sie die neutrale Posi-tion des Beckens aber nicht! Die Bilder verdeutlichen den Unterschied.

Frieren sie diese Position aber nicht ein. Bewegen sie sich zwischendurch immer mal wie-der in verschiedene Richtun-gen, um den Körper zu lockern.

richtig

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194 Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

Office Yoga

Die folgenden Office-Yoga-Übungen öffnen den Körper in jede wichtige Richtung. Dies verhindert, dass sich über den Arbeitstag in unphysiologs-icher Position zu viel Druck im Körper ansammelt. Versuchen Sie jede Pose optimalerweise mindestens 30 Sekunden zu halten. Atmen Sie dabei tief durch die Nase. Versuchen Sie nichts zu erzwingen. Gehen Sie nur so weit, wie es sich angenehm anfühlt! Es sollten niemals Schmerzen entstehen.Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers und tun Sie es so, wie es Ihnen gut tut.

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195Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

VorbeugeLegen Sie den Oberkörper nach vorn über die geschlossenen Beine. Greifen Sie mit den Händen die gegenüberliegenden Ellen-bogen. Lassen Sie sich einfach hängen. Stellen Sie sicher, dass Sie den Kopf einfach loslassen. Der Nacken ist weich.

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196 Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

RückbeugeVerschränken sie die Finger hinter dem Kopf. Lehnen Sie sich auf Ihrem Stuhl zurück, biegen Sie den Rücken durch und öffnen Sie die Ellenbogen maximal nach hinten. Versuchen Sie die Dehnung am stärksten im oberen Rücken zu spüren.

TwistDie Beine sind geschlossen. Greifen Sie mit ihrer rechten Hand den linken Oberschenkel. Legen Sie den linken Unterarm auf die Stuhllehne hinter sich. Sitzen Sie aufrecht, ziehen Sie die Wirbel-säule lang zur Decke. Drehen Sie sich danach Wirbel für Wirbel nach hinten auf. Wiederholen Sie dies auf der anderen Seite.

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197Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

HüftöffnerSchlagen Sie das rechte Bein über das linke. Der rechte Knöchel befindet sich außer-halb des linken Oberschenkels. Legen sie die Hände locker auf dem rechten Unterschenkel ab. Neigen Sie sich dann nach vor-ne bis Sie eine gute Dehnung in den Hüften spüren. Wichtig: Es sollten niemals Schmerzen im Knie entstehen! Sollten die Kniee schmerzen, gehen Sie einfach nicht zu tief oder verän-dern Sie die Pose. Wiederholen Sie dies auf der anderen Seite.

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198 Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

Ernährung

„Deine Nahrungsmittel seien deine Heilmittel.“Hippokrates

Eine ganzheitliche Betrach-tungsweise schließt die Er-nährung, aus vitalistischer Sicht betrachtet, mit ein. Ein kurzer Leitfaden kann Ihnen helfen sich gegen die Anforderungen des Alltags zu rüsten, dies schließt Ihre Tätigkeit im Büro ein, vergessen Sie das nicht. Hier gilt, ebenso wie in den vor-angegangenen Kapiteln: Setzen Sie einzelne Aspekte um, kann es für das gesamte System Mensch positive Folgen haben. Ein Rädchen bewegen, ins-gesamt das Räderwerk in Gang setzen, lautet die Devise!

Wer einem fordernden Alltag ausgesetzt ist und optimal leistungsfähig bleiben möch-te, sollte immer dafür sorgen, dass sein Körper mit gesunden, energieliefernden Lebensmit-teln versorgt ist, um optimale Voraussetzungen zu haben, den Leistungssport Büroarbeit zu bewältigen. Es ist wich-tig, sich bewusst zu machen,

Von Kai Haselmeyer

dass das, was wir essen, von unserem Körper dazu benutzt wird, um sich neu aufzubauen, sprich: Zellen zu ersetzen. Hier ist es also nicht nur erlaubt, sondern dringend anzuraten, sich immer häufiger die kriti-sche Frage zu stellen, welche Nährstoffe man dem Körper zu-führt, aus denen er dann neue Zellen herstellt. Unser Gesamt-system Mensch erneuert sich ständig. Beispielsweise werden die Zellen der Leber im Schnitt alle sechs Wochen komplett ausgetauscht. Wenn sie einen guten Freund ein Jahr nicht ge-sehen haben, können sie davon ausgehen, dass er nicht eine Zelle mehr in seinem Gesicht hat, die dort war, als Sie beide sich das letzte Mal getroffen haben. Die alte Redensart „Du bist, was Du isst“ könnte nicht zutreffender sein.

Gesunde Ernährung beinhaltet mehr Achtsamkeit

Ein bewährter Weg hin zu einer besseren Ernährung kann bereits mit mehr Acht-samkeit beim Essen beginnen. Beobachten Sie, wie Sie sich nach dem Genuss bestimmter Speisen fühlen. Haben Sie mehr Energie und Kraft oder ist Ihnen eher danach, sich eine Stunde aufs Sofa zu legen. Die Achtsamkeit kann ein wichti-ger Helfer in der Entscheidung sein, bestimmte Nahrungsmittel zu favorisieren und andere zu meiden. Wenn eine Nahrung Sie energetisch herunterzieht, kann sie nicht von Vorteil sein.Hören sie auf die Signale ihres Körpers, er ist der beste Rat-geber für Entscheidungen, die ihn betreffen. Eine Hilfestellung kann die gedankliche Frage sein, ob Sie gerade essen, um Ihren Körper zu nähren, oder um eine Lücke zu füllen, Stress zu kompensieren oder

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199Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

„Eine Investition von einem Euro in die moderne Gesundheitsför-derung zahlt sich nach drei Jahren mit mindestens 1,8 Euro aus.“ (Michael Kastner, Leiter des Instituts für Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin in Herdecke).

„Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Personal und ihrer Gesundheit ist für den Erfolg von Unternehmen unumgänglich.“ (Klaus Forsthofer, Gründer und Geschäftsführer der Internetplatt-form burnout.net).

„Dass der Erfolg von Unternehmen derzeit auf Kosten der Gesund-heit von Zigtausenden geht, scheint mir keine zukunftsweisende Strategie.“ (Stressforscher Johannis Siegrist).

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206 Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

Schlaf, Regeneration, Powernap, Klangwoge, Schlafkultur, Akkus laden, Geistesblitz,

Nickerchen, Siesta, Inemuri, Biorhythmus, Circadian Lux, Jetlag,

BusinessNap, Melatonin, Lichtdusche, Chronobiologie

Schlaf, Regeneration, mal Pause machen…„Schlafen kann ich, wenn ich tot bin.“ „Schlaf wird über-bewertet.“ „Früher haben wir gar nicht geschlafen.“ Diese und andere Aussagen über die wichtigste Regenerationsform des Menschen hören wir Tag ein Tag aus. Zu schlafen ist ein Zeichen von Schwäche, wenig zu Schlafen ein Zeichen von Effizienz, Kraft, Leistung und Wirkungsgrad. Im Folgenden wird gezeigt, dass Schlaf einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist, den ein Mensch hat. Man kann fast sagen: Schlaf ist ein Grundnahrungsmittel.In den letzten zwei bis drei Jahrzehnten hat die Schlaf-

forschung einen wahren Boom erlebt. Die pauschale Antwort auf das Schlafbedürfnis eines Menschen von acht Stunden ist einer sehr differenzierten Betrachtungsweise dieser wichtigsten Regenerationsform des Menschen gewichen. Hier-bei muss aber der Schlafkultur Rechnung getragen werden. Schläft man nur einmal pro Tag – was in Deutschland pro-zentual mit großem Abstand am weitesten verbreitet ist – dann liegt der Bedarf irgend-wo bei 7 – 9 Stunden. Das individuelle Schlafbedürfnis bzw. die optimale Schlaflänge findet man nach ca. 2 – 3

Wochen des ungestörten Ausschlafens heraus. Hat der Körper sämtliche Schlafdefizite ausgeglichen, wacht er nach der persönlichen Schlafdauer von ganz alleine auf.Eine andere Möglichkeit ist die Teilung in eine Hauptschlaf-phase und eine oder mehrere Kurzschlafphasen über den Tag verteilt. Diese sind auch bekannt als Mittagsschlaf, lohnender Kraftschlaf, oder als Powernap, wie vom amerika-nischen Schlafforscher David Dinges benannt und in Umlauf gebracht.

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207Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

Schlaf, Regeneration, mal Pause machen…

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208 Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

Die Geschichte des Schlafes

In der Geschichte des Schlafes ist die Elektrifizierung einherge-hend mit der Industrialisierung ein Wendepunkt. Es wurde nicht mehr tagsüber geschlafen, der Lebensrhythmus wurde von den Maschinen bestimmt. Unsere heutige Monophasenschlafkultur liegt hier maßgeblich begründet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es Frederick Taylor, der die genaue Organisation von Arbeit berechnete und entsprechende Zeitpläne verfasste. Der Faktor Schlaf wurde einzig für die Nachtstunden angenommen. Arbeit wurde auf einmal nach Zeit bezahlt und war ab sofort monochron, sprich: Wer arbeitete, tat nichts anderes nebenbei. Einen weiteren prägenden Einfluss erhielt der Schlaf durch das Christentum. Zu langes Schlafen wurde mit Trägheit verglichen – einer der sieben Todsünden. „Müßiggang ist aller Laster Anfang“ und „wer arbeitet sündigt nicht“. Zwei treffende Aussagen für die christliche Geisteshaltung. Im fernen Osten ist der Umgang mit Schlaf vonseiten der Religion anders, das Image ist ein durchweg positives.Zusammenfassend ist zu bemerken: Trägheit, Faulheit und Tages-schlaf wurden spätestens ab dem Zeitpunkt der Industrialisierung als Feind der christlichen Religion und des Kapitalismus gesehen.

Schlaf in anderen Gesellschaften

Unser Standard des nächtlichen Einphasenschlafes im eigenen Schlafzimmer wird von Medizinern häufig als physiologische Norm bezeichnet. Dennoch ist diese historisch wie international gesehen eher die Ausnahme. Neben unserer Monophasenschlafkultur gibt es in anderen Gesellschaften die Siesta-Kultur und die Nickerchen-Kultur.In einer Siesta-Kultur ist neben dem Nachtschlaf eine weitere Ruhephase am frühen Nachmittag etabliert. Es schlafen nicht alle, aber das gesellschaftliche Leben kommt zum Erliegen. Ein Bei-spiel ist Spanien sowie verschiedene südamerikanische Länder, in denen nach einem langen Mittagsessen für einige Stunden Siesta gehalten wird. So wird zum einem dem menschlichen Biorhythmus Rechnung getragen, sowie die Mittagshitze umgangen. Die Siesta ist an die Mittagszeit gebunden und wird traditionell nur dann ge-halten. Die Globalisierung wie auch der Einsatz morderner Technik zeigen aber auch hier ihre Wirkung. Die Zahl der Mittagsschläfer geht u.a. durch geänderte Arbeitsvorschriften, wie auch durch den Einsatz von Klimaanlagen in den letzten Jahren stetig zurück.In China ist der Mittagsschlaf sogar in der Verfassung festgeschrie-ben. In Artikel 49 der Verfassung von 1950 hat der KP-Vorsitzende Mao Zedong das Recht des arbeitenden Volkes auf das Ausruhen

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209Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

Schlaf in ZahlenDer Durchschnittsmensch schläft in seinem Leben ca. 25 Jahre.61 % ist ein ruhiges Schlafzimmer wichtig.55,1 % fühlen sich morgens unausgeschlafen.50 % können nur bei offenem Fenster schlafen.49 % legen Wert auf die Qualität der Matraze.48 % fällt es schwer, abends abzuschalten.14 % können nicht auf Mittagsschlaf verzichten.13 % gehen erst nach Mitternacht ins Bett.(Statista.org – 1 000 Befragte – Deutschland)

„Deutsche Schlafgewohnheiten“Die Deutschen sind Frühaufsteher, sie gehen aber auch früh ins Bett. Rund zwei Drittel aller Deutschen gehen vor 23 Uhr ins Bett, ein Viertel sogar vor 22 Uhr. Dafür steigen 75 % vor 7 Uhr wieder aus den Federn, 40 % sogar vor 6 Uhr morgens.

Was für Maschinen zum Anfang der Industrialisierung galt, galt ab diesem Zeitpunkt auch für die Menschen.

TaylorismusDer Begriff Taylorismus geht zurück auf Frederick Winslow Taylor. Der US-Amerikaner war überzeugt, dass sich Management, Arbeit und Unternehmen mittels eines rein wissenschaftlichen Vorgehens so optimieren lassen, dass Wohlstand für alle erreicht wird. Er betrachtete den einzelnen Arbeiter unter mechanistischen Ge-sichtspunkten: „Arbeiter gehorchen ähnlichen Gesetzen wie Teile einer Maschine.“ Von diesem Standpunkt aus entwickelte er vier Prinzipien, die die Arbeiter bei gleich bleibendem Lohn zu mehr Leistung bewegen sollten:1. Trennung von Hand- und Kopfarbeit.2. Arbeit nach präzisen Anleitungen des Managements (unter Annahme des one-best-way-Prinzips).3. Realisierung des zweiten Prinzips durch hohe Arbeitsteilung. Denn nur sehr kleine Arbeitsvorgänge können präzise genug vorgeschrieben werden.Geld als Motivationsfaktor, also leistungsabhängige Bezahlung. Dieses Prinzip führte zu Akkordarbeit und Prämienlöhnen.

„Vier Stunden die Männer – fünf die Frauen – und sechs die Dummköpfe!“ Napoléon Bonaparte, über den Schlaf.

„Wer rastet, der rostet!“

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228 Das Ginkgo-Prinzip: Gesundheit

WEITERFÜHRENDESINTERVIEWSAUTORENDANKEQUELLENIMPRESSUM

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230 Das Ginkgo-Prinzip: Weiterführendes

WeiterführendesEs gibt in Arbeit und Leben viele Dinge, auf die wir unsere Auf-merksamkeit richten, vieles, dem wir uns hingeben und nur allzu oft lassen wir uns ohne Fokus dahintreiben. Dabei ist der Mensch ein selbstbestimmtes und aufgeklärtes Wesen. Wie heißt es so schön bei Immanuel Kant: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmün-digkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündig-keit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstan-des, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“Wir wollen zu genau diesem Aufruf ein paar Richtungen, Ideen und Konzepte beisteuern, wie auch ein paar Stichworte liefern. Vielleicht machen diese Stichworte ja Lust oder wecken das Interesse zur näheren Beschäftigung mit dem einen oder anderen Thema. Für das weitere Studium, die vielleicht folgende lohnende Auseinandersetzung mit den Begrifflichkeiten gibt es Unmengen an Büchern, Seminaren und Möglichkeiten, sich zu vertiefen, zu wachsen und seinen eigenen Horizont zu erweitern. Nach unse-rer Erfahrung sollte man aber vorher schon mal eine ungefähre Ahnung haben, um sich weiter orientieren zu können – oder wie man auf dem Land auch sagt: „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.“Ein interessanter Aspekt in der persönlichen Weiterentwicklung ist das Thema Coaching. Was lange Jahre nur im Sport akzeptiert wurde, ist mittlerweile in Deutschland akzeptierter, als man anneh-men mag. Seinen Coach zu haben ist fast schon so chic geworden, wie der eigene Therapeut in Amerika zum guten Ton gehört. Hat man keinen, so ist man schon der Leugnung der eigenen Probleme überführt – und das will keiner. Wir haben zwei Coaches Raum ge-geben, etwas zur Weiterentwicklung des Lesers beizutragen. Beide sind seit vielen Jahren im beruflichen Coaching tätig und berichten von anfänglicher Skepsis und späterer Begeisterung.Viel Spaß beim Entdecken. Wir wollen ein wenig Ihre Sichtweise verändern und wieder werden Sie, wenn Sie es zulassen, durch das Lesen dieses Buches ein wenig mehr erfahren, es ausprobie-ren und vielleicht einen Weg zu mehr Wohlbefinden für sich und andere finden ...

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231Das Ginkgo-Prinzip: Weiterführendes

Wachbewusstsein, Persönlichkeit, Hypnose, Potenzial,

Selbsterkenntnis, Unterbewusstsein, Vorstellungen, Ziele erreichen,

Visualisieren, Achtsamkeit, Positive Psychologie, Ich-Zeit,

Dankbarkeit, Selbstwirksamkeit, Ziele, Wohlbefinden,

Annahme und Akzeptanz, Glück, Coaching

„Lernen ist Erfahrung, alles andere ist einfach nur Information.“

Albert Einstein

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232 Das Ginkgo-Prinzip: Weiterführendes

Negative Gefühle sind Ansichtssache – diese Tatsache wird viele Menschen freuen, vielen nimmt sie aber auch die Grundlage für ihre schlechte Laune. Was wenn ich allein durch die Änderung meiner Anssicht einer Sache meine Gefühle zu ihr ändern kann? Heißt das für alle: nie wieder schlechte Laune? Nun, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und einfach mal die Perspektive zu wechseln ist sicher nicht so einfach, aber probieren sollte man es doch, oder?Die Positive Psychologie ist die wissenschaftlich fundierte Glücks-forschung und beschäftigt sich mit der Frage: Was macht einen Menschen glücklich? Ihr Fokus richtet sich auf die Stärken, Tugen-den und Ressourcen des Menschen und ihr Ziel ist es, dem Men-schen zu einem wirklich erfüllten Leben zu verhelfen. Entscheidend ist der Glücksquotient. Die Menge an positiven Ge-fühlen entscheidet und steht in direktem Zusammenhang damit, ob ein Mensch im Leben aufblüht oder dahindümpelt. Die gute Nachricht ist, dass Emotionen kontrollierbar sind. Die Umstände, die ein Mensch erfährt, sind nicht primär entscheidend, die Art und Weise, wie sie interpretiert werden, ist ausschlaggebend. Das Ver-hältnis von guten zu schlechten Gefühlen sollte mindestens 3 zu 1 betragen, ideal ist das Verhältnis 6 zu 1 (besonders in Beziehungen). Gute Gefühle sind aber weit mehr als ein Lächeln oder nur ein „Nice

to have“. Sie bringen einen messbaren Erholungseffekt mit sich und wirken nach Stresssituationen wie eine „Rückstelltaste“. Weiterhin steigern sie die Allgemeingesundheit, ein stärkeres Immun- und Herz-Kreislaufsystem ist nachweisbar. Das soll jetzt nicht heißen, dass negative Gefühle gar nicht sein dür-fen, sie sind ok und vielleicht auch manchmal nicht zu vermeiden.Gibt es jetzt eine Formel für DAS glückliche Leben? Folgt man der Werbung, verschiedenen Religionen oder auch anderen Heils-bringern, dann ist dieser Weg vielfältig. Die Theorie der Positiven

Positive Psychologie

„Es gibt keinen Weg zum Glücklichsein. Glücklichsein ist der Weg.“Buddha

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233Das Ginkgo-Prinzip: Weiterführendes

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258 Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsweisen – ein Einblick

Arbeitsweisen – ein Einblick

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259Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsweisen – ein Einblick

Foto: EnB

W

Bereits nach dem Abitur, mit 17, während andere sich mit der Wehrpflicht auseinander-setzten oder noch im spät-pubertären Findungsprozess waren, war für Utz Claassen klar: „Ich möchte Top-Mana-ger werden“. Seine Vita ist gefüllt mit großer Verantwor-tung. Unter anderem war er Präsident von Hannover 96, war Vorstandsvor-sitzender der EnBW und von Sartorius. Er gilt als harter Sanierer und kreativer Vorstand. Träfe er heute sich selbst als 17-jährigen, er wäre wohl von sich selbst beein-druckt.Utz Claassen definiert im Drei-klang seine Grundphilosophie von Arbeit: „Der Aspekt der Pflichterfüllung, der Aspekt des

Hinterfragens und der Aspekt der Identifikation“. Das Tag-werk zu vollenden, bevor die Entspannung eintritt, ist eine Selbstverständlichkeit. Die Zeit-spanne richtet sich dabei nicht nach dem durchschnittlichen

Neunstundentag, sondern nach dem Prinzip „fertig oder nicht fertig“. Bis der Stapel abge-arbeitet ist, kann es bis weit nach Mitternacht dauern, aber das spielt keine Rolle, denn die Maxime richtet sich nach der inneren Erwartungshaltung, die nicht ruht, bis Utz Claassens Anspruch erfüllt ist, erst „dann

„Der Aspekt der Pflichterfüllung, der Aspekt des Hinterfragens und der Aspekt der Identifikation.“

kann das Vergnügen oder die Ablenkung erfolgen“. Die Haltung, „alles, was ich mache, auch zu verstehen“, beruht auf dem Aspekt, Entscheidungen und Analysen stets zu hinter-fragen, gründlich zu durchdrin-

gen. Kurzfristige Bauchentschei-dungen entbeh-ren der logisch-analytischen Bedürfnisse, die Claassen antreiben. Jede

Handlung, jeder Gedanke ist getragen von konzentrierter Durchdringung des Sujets. Er ist der Hundertprozentige, jeder Schritt, jede Entscheidung ist Identifikation mit der Sache selbst. Die inhaltliche Wahrhaftig-keit entspricht dem täglichen Tagesablauf: Ein Großteil der

Der Hundertprozentige Utz Claassen

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260 Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsweisen – ein Einblick

Arbeit beruht auf der gründ-lichen Vor- und Nachbereitung des vergangenen und des nächsten Tages. „Das Letzte, was ich nachts mache, bevor ich schlafen gehe beziehungs-weise bevor ich mit Freizeit beginne, ist, dass ich eine Liste der Dinge mache, die ich am nächsten Tag zu erledi-gen habe, weil ich glaube, dass man sehr viel effizienter arbeitet, wenn Dinge struktu-riert und Aufgaben katalogisiert sind“. Konkret sieht das so aus: Für jeden Arbeitsbeginn gibt es eine DIN-A4-Seite mit einem fünffarbigen Farbcode. Gelb, Orange, Pink, Blau, Grün. Jeder Tag ist ein Fächer aus strukturierten Einhei-ten, die erleichtern, „die knappe Zeit bestmöglich zu nutzen“. Wie straff die Zeit durchgetaktet ist, zeigt die Vielfalt an wechselnden Arbeitsplätzen pro Tag. Ob mit Headset im Auto, auf dem Weg zum Flugzeug, Papiere im Auto durcharbeitend oder ein strukturiertes Zeitungsstudium im Flugzeug absolvierend – „es ist eigentlich so durchgetaktet,

dass von morgens bis abends in der Logistik keine Sekunde verloren geht“. Michael Ende hätte es so ausgedrückt, dass ein Utz Claassen seinen Frie-den mit den Männern in den grauen Anzügen gefunden hat. Nur manchmal bei Termindruck zerren Zeitdiebe. Aber auch in dieser Situation bleibt Claas-sen locker: „Einfach lernen, damit vorsichtiger umzugehen, einfach nicht zu viele Termine reinpacken, lieber ein bisschen zeitliche Gestaltungsfreiheit ha-ben, und das Interessante ist: Wenn man dies berücksichtigt, leistet man im Endeffekt mehr als mit zu großem zeitlichem Stress“. Utz Claassen – Männer

in Grau, 1 : 0. Die Gleichung für eingesetzte Energie und Nutzen des Aufwands geht mit null auf. „Was immer ich auch mache: ich vergeude keine Zeit“. Ergonomische Aspekte wie abwechselndes Sitzen und Ste-hen, um den Körper zu fordern, spielen hierbei keine Rolle. „Der

„Stress kenne ich nicht.“

Hauptmodus ist sitzend“. Die Bewegung findet im Kopf, nicht in den Beinmuskeln statt, die für ihn auch keinen Rückkopp-lungseffekt auf die geistigen Tätigkeiten haben. Utz Claassen ist frei vom Multi-Tasking-Zwang. „Jeder ist anders, aber ich kenne Freunde, Kollegen, Geschäfts-partner, die immer ein, zwei oder drei Blackberrys vor sich liegen haben“. Er ist anders. „Wenn ich mich in einer Sitzung mit einem Vortrag beschäftige, dann zu 100 %. Wenn ich mit jemandem telefoniere, mache ich das ebenfalls zu 100 %. Und wenn ich an einem Text arbeite, mache ich auch das

mit 100 %. Ich brauche für gute Arbeit volle Kon-zentration!“ Kein Verzet-teln. Keine Halbherzigkeit.

Vielleicht ist das der Grund, warum Utz Claassen keinen Stress, wie er im Allgemeinen beschrieben wird, kennt. Er setzt Stress mit einem unange-nehmen Gefühl gleich, das für viele entsteht, wenn etwa Prü-fungen, Gerichtsbesuche oder Hauptversammlungen anste-

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261Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsweisen – ein Einblick

dass man nur noch schlafen gehen kann, dann schaut man eben noch eine halbe Stunde Videotext, um zu sehen, was am Tag gelaufen ist“. Konse-quent entspannt Utz Claassen im Kino, nicht beim Fernsehen. Kino ist „eine ideale Form der Ablenkung, weil man völlig ab-sorbiert ist; man ist im Dunkeln

und völlig fokussiert auf das Ding“. Gelegentlich ist Ab-lenkung durch Schwimmen, in einem Magazin Blättern oder „sich einfach mal Träumen Hingeben“ eine adäquate Form des Ausgleichs. Ohne Um-schweife stellt Utz Claassen allerdings fest: „Ich kann sehr lange mit sehr wenig auskom-men“. Der Mann, ein Phäno-men.Die Belohnung, der eigent-liche Ausgleich ist die Freiheit. Die vielfältige Bereitschaft des einhundertprozentigen Einsatz-willens zahlt sich aus, denn er

„Ich brauche für gute Arbeit Konzentration!“

hen. Ein „Oh je“ kommt nicht über seine Lippen. „Stress ken-ne ich nicht. Weil für mich die Einstellung gilt: Problemlösung und das Beste geben, was man geben kann. Jede Situation ist eine Chance zur Problem-lösung, und in jeder Situation werde ich mein Bestes geben, wie gut oder nicht gut das auch immer sein mag. Warum soll man sich also aufregen?“ Diese Bereitschaft kennzeich-net die Leichtigkeit, die durch Mut und Tatkraft entsteht, sich nicht verflüchtigt und nur erreicht werden kann, wenn jede Entscheidung in der Dreifaltigkeit der Grundfeste durchdrungen wurde.Der Schlüssel ist Konzentra-tion. „Ich kenne mich nicht unkonzentriert und müde, egal ob das früh um 5 Uhr ist oder abends um 11 oder nachts um 2. Immer die gleiche Konzen-tration. Das war bisher immer so, toi, toi, toi!“ Der Ausgleich ist das befriedigende Gefühl, das „Tagwerk verrichtet zu ha-ben“. Falls „man im schlimms-ten Fall solange gearbeitet hat,

sucht sich aus, „wann er wo mit wem arbeiten kann“. Der wohltuende Nebeneffekt ist, sich mit Menschen zu umge-ben, die man schätzt, Aufgaben anzunehmen, die einen reizen. Einen weiteren abstrakten Begriff, den der Zufrieden-heit, kommentiert Claassen mit den Worten: „Zufrieden ist

man, wenn die Dinge irgendwo in einer vernünftigen Ordnung sind, wenn es der Fa-milie gut geht und man meint, man hat nach

bestem Wissen und Gewissen zwar nicht fehlerfrei, aber doch so gehandelt, wie es einem an-ders beziehungsweise besser nicht möglich gewesen wäre“. Später, so ist sich Utz Claassen bewusst, wird er keinen ge-sellschaftlichen Dank erwar-ten, aber viel wichtiger „sind gemeinsame Wege, gemein-same Erlebnisse, gemeinsame Erinnerungen und gemeinsame Werte. Ich glaube, das ist das, worauf man zurückschauen möchte“.

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262 Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsweisen – ein Einblick

Frank Unland, Geschäfts-führender Gesellschafter der Media Markt GmbH Göttingen über Qual, die innere Bereit-schaft und dem Umstand „dass bezahlte Beschäftigung Spaß machen muss und man für das was man tut ein Talent vor-weisen sollte“.Die Kunstfertigkeit liegt im Detail, selbst bei vermeint-lichen Kleinigkeiten rät er: „Das Ziel definieren und eine ausführ-liche Vorbereitung mit Struktur und Methode“. Die Vorbereitung auf Arbeit ist die Wurzel, aus der erst die Pflanze Effektivität wächst und die Früchte des Erfolgs trägt. Seiner Rolle ist er sich bewusst, Entscheidungen

unmittelbar bevorsteht, stürze ich mich quasi in die Arbeit und gebe Vollgas. Ich bin dann ganz schnell ‚wieder drin‘ und leistungsfähig“. In der kurzen Variante heißt das „Quäl Dich Du Sau!“, ein Patentrezept, das

den inneren Schweinehund vehement zurückdrängt. Selbstbestimmung und Ich-Wahrnehmung sind die

Waffen im aufkommenden Kampf gegen das Gefühl der Ohnmacht. In stressigen Situa-tionen kann das lebensrettend sein: „Handeln und sofort die Kontrolle übernehmen. Gegen-steuern!“ Der Notfallplan bei hohen Anforderungen, die die hohe Verantwortung gegenüber

„Quäl Dich Du Sau!“

werden „als Unternehmer und Entscheider getroffen!“, das ist wichtig, um sich „möglichst viele Freiräume zu schaffen, um strategisch und kreativ handeln zu können“. Jeder Satz ist die Überzeugung eines Eingeweih-

ten, kein Satz, keine Satzpause willkürlich oder unüberlegt. Der innere Konsens, dass die Vielfa-serigkeit der alltäglichen Arbeit in jedem Selbst zusammenläuft und von ihm kontrolliert wird, ist allgegenwärtig. „Wenn der Mo-ment ‚ich habe keine Lust‘ naht, und wenn die Überforderung

Der Essenzielle Frank Unland

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263Das Ginkgo-Prinzip: Arbeitsweisen – ein Einblick

„Das Ziel definieren und eine ausführliche Vorbereitung mit Struktur und Methode.“

Mitarbeitern und dem Unter-nehmen als Entscheider mit sich bringt, beinhaltet „aus-führliche Vorbereitungen und ein hohes Maß an Selbstbewusstsein“. Frank Unland kennt die Grenzen. Zeit ist der Faktor, der den äußeren Rahmen vorgibt, eine idea-le Lösung gibt es nicht, aber er „arbeitet an der Planung“. Kein Abwiegeln, kein Leugnen. Der bewusste Um-gang mit Schwächen ist kenn-zeichnend für seine Einstellung. Unlands innere Zufriedenheit ruht in der Wertschätzung des familiären Umfeldes, die Quelle

für einen ehrlichen Umgang mit sich selbst. „Zufrieden bin ich bei einem tollen Restaurant-abend mit Menschen, die mir

etwas bedeuten“. Persönliche Erfahrungen zählen mehr als der ökonomische Leistungs-gedanke. „Die Geburt des eigenen Kindes ist das Wun-derbarste, was man im Leben erleben kann und der einzige Grund, warum man auf der Welt

ist!“ Dieses Bekenntnis zeigt exemplarisch, dass Unland in wesentlichen, urmenschlichen Maßstäben Leben und Arbeit

definiert. Glück und Pech gibt es in Unlands Welt nicht. Für ihn „ist alles der Entscheid und die Betrachtungsweise“. Dieser Satz birgt die substanzielle Grund-

einstellung: Lösungsorien-tiertes Denken unterscheidet nicht zwischen Gut und Böse, sondern stellt die positive Bilanz für einen selbst in den Vordergrund. Unsere Haltung bestimmt über Erfolg und Miss-erfolg, nicht umgekehrt.

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268 Das Ginkgo-Prinzip: Autoren

Autorender Sinne“, welches multisen-sorische Erfahrungen in einer realen Bürowelt umsetzt. Vom Berater für MoodMarketing können Unternehmen die Not-wendigkeit von den „weichen Faktoren“ als Botschaftsträger in der heutigen Zeit erfahren und bekommen ganz prag-matische Empfehlungen, wie sich ein Auftritt über alle Sinne gestalten lässt. Er kombiniert über sein vielfältiges Netzwerk unterschiedlichste Disziplinen und Sichtweisen miteinander. Erkennen, Zusammenführen und eine Win-win-Situation schaffen, dies beschreibt in kurzen Worten seine Arbeits-philosophie.

Sebastian „Maui“ Mauritz, geboren am 27.06.1975, hat in Göttingen Biologie und Eng-lisch bzw. in Kassel Englisch, Mathematik und Sport auf Lehramt studiert. 2001 grün-dete er zusammen mit Florian Grewe die Mauritz & Grewe GmbH & Co. KG, Verlag und Werbeagentur, mit verschiede-nen Verlagsobjekten und einem umfangreichen nationalen Kundenstamm. Als passio-nierter Netzwerker und „Pong“ beim kreativen Tischtennis ist der interdisziplär Interessierte Neuem stets aufgeschlossen. Seit 2006 sind Coaching und Beratung feste Bestandteile seines Arbeitsalltags, mit einem Schwerpunkt auf holistischen Konzepten und Kommunika-

tion. Über seine Fotografie für internationale Bildagenturen und große deutsche Zeitungen schafft er sich einen Ausgleich zur Agenturarbeit. Sein Motto „Spuren hinterlassen“ prägt seine Arbeit an innovativen Konzepten und neuartigen Produkten. Durch Querdenken Bekanntes mit Neuem ver-binden und optimieren macht ihm Spaß, seine Arbeit ist von Begeisterung für die Sache ge-prägt. Mit dem Ginkgo-Prinzip verwirklicht er seinen Traum, einen ganzheitlichen Ansatz für gute Arbeit zu realisieren.

Jens Barwinske, geboren am 07.05.1966, ist Dipl. Betriebs-wirt mit Schwerpunkt Mood-Marketing. Bereits während sei-ner Studienjahre konzentrierte er sich auf das Thema „sinn-liche Darstellung“ von Unter-nehmen im Bereich Corporate Identity. Nach einigen Jahren in der Praxis als Büroeinrichter und Marketingberater profilierte sich Jens Barwinske 1998 als Spezialist für den Einsatz von Duft als wichtigem Element des Marketings. Im Jahr 2005 grün-dete er in Hannover das „Büro

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269Das Ginkgo-Prinzip: Autoren

Ann-Katrin Pahlmann, gebo-ren am 16.06.1984, studierte in Göttingen und Hannover unter anderem Komparatistik und Deutsche Philologie. Seit März 2009 ist sie beim Verlag Mauritz & Grewe GmbH & Co. KG als Redakteurin tätig. Als Fan klas-sischer Literatur verbringt sie viel Zeit mit Lesen. Mit ihrem konstruktiv-kritischen Hinterfra-gen und durch ihre strukturellen Überlegungen arbeitet sie aus Projekten die Quintessenzen heraus und erleichtert das Ver-ständnis für den Leser. „Perfek-tion liegt immer im Auge des Betrachters“ ist ihr Wahlspruch.

Svea Heinrich, geboren am 24.01.1982, hat an der Georg-August-Universität in Göttingen studiert. Sie ist Diplom-Psychologin mit der Spezialisierung Arbeits-, Betriebs- und Organisations-psychologie sowie Personal-wirtschaft. Nach Tätigkeiten in den Personalabteilungen von PricewaterhouseCoopers in Hamburg und LSG Sky Chefs in Frankfurt entschied sie sich für eine journalistische Karriere und begann Anfang 2009 als Redakteurin des Stadtmaga-zin 37 Göttingen beim Verlag Mauritz & Grewe GmbH & Co KG. Sie bezeichnet sich selbst als „kreativen Geist“, immer auf der Suche nach neuen Erfah-rungen. „Das Leben verläuft in Schlangenlinien und hinter jeder Kurve verbirgt sich eine neue Perspektive“, sagt sie. Und das wünscht sie sich auch für den Leser des Buches „Das Ginkgo Prinzip“: die Eröffnung ungeahnter Blickwinkel.

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270 Das Ginkgo-Prinzip: Co-Autoren

Konzepten zum Einzel- und Gruppencoaching mitgewirkt. Heute hat sich van der Grinten auf den Bereich Fortbildung und Persönlichkeitsentwicklung spezialisiert. Seit fünf Jahren arbeitet er mit seinem multi-professionellen Team fachbe-reichsübergreifend in eigener Akademie und bildet deutsch-landweit Ärzte, Zahnmediziner, Hebammen, Heilpraktiker sowie andere medizinische Be-rufsgruppen in Hypnosetechnik und in hypnosetherapeutischen Kommunikationskonzepten aus.

Kai Haselmeyer ist hauptberuf-lich als Chiropraktor tätig. Seine Arbeit konzentriert sich auf die Verwirklichung von ganzheit-licher Gesundheit und Wohlbefin-den für Patienten und Schüler. Er leitet die Chiropraxis Göttingen, das Zentrum für amerikanische Chiropraktik und funktionelle Osteopathie, eine Familien-praxis in der sowohl Kinder als auch Erwachsene mit gezielten, hocheffektiven und dabei sanften Techniken behandelt werden. Er ist Experte in verschiedensten Spezialtechnicken der ameri-kanischen Chiropraktik. Zum weiteren Behandlungsspektrum gehören die funktionelle Osteo-pathie und die Orthopathie. Er ist in Deutschland staatlich als Heilpraktiker zugelassen.

Die Aufklärung über gesunde, natürliche Ernährung kommt als wichtiger Teil seiner Tätigkeit hinzu. Darüber hinaus ist er in der Fortbildung von Berufskollegen im In- und Ausland aktiv.Beim Unterrichten kann er auch auf einen großen Erfahrungs-schatz aus seiner umfassenden Ausbildung zum Verhaltens- und Kommunikationstrainer zurück-greifen.Weiterhin leitet er das Power Yoga Center Göttingen, in dem in angenehmer Atmospäre dynami-sches Yoga geübt werden kann.

Thomas van der Grinten ist zeitlebens begeisterter Men-schenfan und beschäftigt sich seit 15 Jahren mit den Schwer-punktthemen Kommunikation, Coaching und Hypnose. Durch unterschiedliche Fachaus-bildungen und Studien ist er zum Experten in kinder- und jugendpsychiatrischer sowie erwachsenenpsychiatrischer und psychotherapeutischer Pflege geworden und hat erfolgreiche Therapiekonzepte im Bereich Sozial- und Alltags-kompetenz entwickelt und an

Co-Autoren

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271Das Ginkgo-Prinzip: Co-Autoren

Der Innenarchitekt Dragan Budimir führt ein Planungsbüro für konzeptorientierte innen-architektonische Gestaltungs-aufgaben repräsentativer Räu-me und Objekte. Im Büro der Sinne ist er als Netzwerkpartner der Spezialist für das Design und die Planung von innovati-ven Raumkonzepten für Büro-, Messe-, Shop-, Gastronomie- und Ausstellungsbauten.

Diplom-Designer Joachim Sparenberg ist seit 1994 verant-wortlich für die Kommunikation des internationalen Büroeinrich-ters Sedus Stoll AG in Waldshut. Er ist Mitbegründer und maßge-bender Entwickler des Konzep-tes „Place 2.5“ und wurde im Jahr 2009 Chefredakteur des gleichnamigen Magazins und Online-Forums.Im Jahr 2000 gewann Sedus als Gesamtsieger den „Deutschen Preis für Wirtschaftskommunika-tion“, im Jahr 2005 in der Kate-gorie „Beste interne Kommuni-kation“ und gehörte in derselben Kategorie im Jahr 2006 zu den Finalisten. 2007 stellte Sedus in der Kategorie Großer Mittel-stand den Sieger im Wettbewerb „Beste Finanzkommunikation im Mittelstand“.

Christian Schmidt (MBA/Diplom Sozialwirt) studierte interdisziplinäre Sozialwissen-schaften an der Georg-August-Universität in Göttingen in den Fächern Betriebswirtschaft, Arbeitsrecht, Politikwissen-schaften und Soziologie und absolvierte an der Universität Augsburg das internationale MBA-Programm Change-management „Systemische Organisationsentwicklung und Beratung“. Als ausgebilde-ter systemischer Coach und Moderator hat er zahlreiche internationale Weiterbildun-gen im Bereich Beratung und Strategie absolviert. Nach Stationen in der Forschung und Wissenschaft war er für die strategische Unternehmensent-wicklung eines Dienstleistungs-konzerns und zuletzt als Ge-schäftsleiter tätig. Im Jahr 2005 gründete er die C3 Beratungs-gesellschaft mbH, bei welcher er im Changemanagement, der Organisationsentwick-lung, Unternehmensstrategie, Coaching & Leadership tätig ist. Zu seinen Kunden gehören mittelständische Unternehmen, Konzerne, Institutionen und Verbände.

Inken HerzigM.A. Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte. Ausbildung zur Redakteurin. Seit zehn Jahren Magazin-Autorin, u.a. für Architektur & Wohnen, Capital, Elle Decora-tion, Lufthansa, Zeit.Kultursendungen für SWR/WDR. Chefredakteurin des “KAP Magazins” für Archi-tektur, Design und Technologie (IF-Design und Red-Design-Award).Div. Buchpublikationen, zu-letzt:”In deutschen Reihenhäu-sern.” Gründung des Unterneh-merinnen-Kreises “women-on”; Lehraufträge.

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272 Das Ginkgo-Prinzip: Co-Autoren

Sveas DankeWenn man monatelang an den sich kontinuierlich vermehren-den Zeilen eines Buches sitzt, die nicht ohne Unterstützung vieler hilfsbereiter Menschen zustande gekommen wären, dann kündigen sich mit der Zeit recht andächtige Gefühle des Dankes an.Ganz besonders danke ich Anni für das gemeinsame Ent-wickeln eine Struktur und für die vielen kreativen Korrektur-vorschläge. Ich danke Dori für die Versorgung mit Infor-mationen und Zeitschriften, für anregende Gespräche und für die kritischen und fach-lichen Anmerkungen zu meinen Texten. Ich danke Dr. Thomas

Mauis DankeDanke an Janina fürs Ankommen und die Ewigkeit. Danke an Marianne für alle Unterstützung. Danke an Detlef für vielfältige Sichtweisen. Danke an Gunter für die Freundschaft. Danke an alle vier Eltern, für eine stets aufmerksame Erziehung ohne Grenzen im Geist. Danke an Flori für viele Jahre der Zusammenarbeit. Danke an die Eltern für die Tochter. Danke an Frank für Unterstützung, Rat, Vorbild und hintergründige Gespräche. Danke an Thommy für Coaching in allen Lebenslagen. Danke an Kai für Balance und Hintergrund. Danke an Steffi fürs Horizonteerweitern. Danke an Christina für Ginkgo & Co. Danke an Anni für Integration und Optimierung. Danke an Alex Schneehain für kompetenten und schnellen rechtlichen Rat. Danke an Sonja, Janine, Saskia, Mark, Lars, Marco, Horst, Christoph, Heike, Claudia, Sabine, Elena und alle anderen für die tolle Mitarbeit, den sinnvollen Input und die kreative Reibung.

Elbert und Britta Hölzel für die Fach-Gespräche über Stress. Ich danke Fabi für die kompe-tente Nachhilfe in Geschichte. Ich danke Michi für die emo-tionale Unterstützung und das Ertragen meines Passiv-Stres-ses. Ich danke Hans-Hermann für seine Investition in meine schreiberischen Fähigkeiten. Ich danke Flori für die Unter-stützung dieses Projekts. Ich danke Sonja für das aufmerk-same Korrekturlesen. Ich danke Lars für die tolle grafische Umsetzung der Modelle und für das gelungene Layout. Und ich danke meinem Hund Lotta für die entstressenden Kuschel-einheiten.

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273Das Ginkgo-Prinzip: Co-Autoren

Jens DankeEin ganz herzliches Danke an: Meine tollen Jungs Tim und Janic, Lydia, die jederzeit bereit war zu helfen, meinen „großen Bruder“ der die Umsetzung des Buches unterstützt hat, meine Familie, meinen Schatz, meine Oberlieblingsassistentin Liana, weil Sie mir so toll den Rücken frei gehalten hat, den Verlag und Agentur Mau-ritz & Grewe für die supernette Aufnahme in Ihre Unternehmens- familie, „Ihr seid spitze!“ Lutz und Beate für jahrelange Unter-stützung im Büro der Sinne. Einen besonderen Drücker an meine „Wahlfamilien“. Ich komme jetzt wieder öfter vorbei. Danke schreibt man ja immer für andere, da haben eigentlich die Leser nichts davon …Ich danke Ihnen lieber Leser, wenn Sie das Buch gekauft haben. Falls nicht danke ich demjenigen, der es Ihnen geschenkt hat. Ich fände es toll, wenn Sie Dinge aus diesem Buch ziehen können, die Sie für sich umsetzen. Wenn es auch nur eine einzige Sache ist. Und wenn ich jemanden vergessen haben sollte: Danke! Dass Du Dich jetzt angesprochen fühlst und nicht sauer auf mich bist …

Unser DankeDanke an Joachim Sparenberg für das Vertrauen und Danke an Sedus für die gute Zusammen-arbeit. Danke an Dirk Ohle für den Weg zur Perfektion. Danke an Susanne Ohle und Team für eine handwerkliche Meisterleis-tung. Danke an Sabine War-kentin für Rat und Tat. Danke an Achilles für eine multisenso-rische Veredelung. Danke allen Co-Autoren für ihre Beiträge.Danke an Lars Walter für die tolle grafische Umsetzung der Modelle und für das gelungene Layout.

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274 Das Ginkgo-Prinzip: Auszug unserer Quellen

Albers, M. (2008): Morgen komm ich später rein, Campus VerlagFerriss, T. (2008): Die 4-Stunden-Woche, EconKypta, G. (2006): Burnout erkennen, überwinden, vermeiden, Carl-AuerPetersen, O. und Egger, H. (2000): Gesundheit ist Chefsache – Leistungssteigerung und Stress- bewältigung im Unternehmen, SmartBooksPoppelreuter, S. und Mierke, K. (2008): Psychische Belastungen am Arbeitsplatz – Ursachen – Auswirkungen – Handlungsmöglichkeiten, Erich Schmidt VerlagRensing, L. , Koch M., Rippe, B., Rippe, V. (2006): Mensch im Stress – Psyche, Körper, Moleküle, SpektrumRessler, C. und Thompson, J. (2009): Bessere Ergebnisse durch selbstbestimmtes Arbeiten – Erfolgreich mit dem ROWE-Konzept, Campus VerlagRichter, H.-J. und Heilmeyer, P. (2009): Gesund durch Stress – Wer reizvoll lebt, bleibt länger jung!, SystemedUnger, H.-P. und Kleinschmidt, C. (2006): Bevor der Stress krank macht – Wie uns die heutige Arbeitswelt in die seelische Erschöpfung treibt und was man dagegen tun kann, Kösel-VerlagJürgen Zulley (2005): Mein Buch vom guten Schlaf, Zabert SandmannJennifer Ackermann (2009): 24 Stunden, Ein Tag im Leben Deines Körpers, rowohlt Jürgen Zulley (2008): So schlafen Sie gut, Zabert SandmannBruno Comby (2000): Wach durch Powerschlaf, orbis Ruediger Dahlke: Schlaf, die bessere Hälfte des Lebens (2008), Heyne Peter Sport (2005): Das Uhrwerk der Natur rororo Jürgen Zulley (2009): Unsere innere Uhr, MabuseJürgen Zulley (2009): Wach und fit, Mabuse Brigitte Steger u.a. SpringerWienNewYork (2008): Entschleunigung, Die Entdeckung der LangsamkeitPeter Spork (2007): Das Schlafbuch, rowohlt Virchow, Staats, Matthys (2004): Handbuch Schlafmedizin, Dustri-VerlagRené Haak (2006): Japanstudien, iudiciumPoppelreuter/Mierke (2008): Psychische Belastungen am Arbeitsplatz, Verlag Erich SchmidtChristian Mikunda (2005): Der verbotene Ort, RedlineDenise Schulz (2000): Das Lokal als Bühne, MetropolitanHans-Georg Häusel (2005): Think Limbic, HaufeMartin/Prümper/von Harten (2008): Der Ergonomieprüfer, Bund-VerlagKnoblich, Schubert (1999): Marketing mit Duftstoffen, Oldenbourg VerlagSator (2004): Feng Shui – Leben und Wohnen in Harmonie, Gräfe & Unzer

Auszug unserer Quellen

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275Das Ginkgo-Prinzip: Weblinks Studien

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Internationale LexmarkTM-Studie (2001): Zeitmanagement im Privat- und Geschäftsleben.

Karasek R. A.: The impact of the work environment on life outside the job (unpublished doctoral dissertation on microfiche), Springfield 1976.

Lüders S., Hammersen F., Kulschewski A., Frerichs A., Frieg R., Hahnheiser D., Reich G., Schnieders M., Schrandt G, Schrader J S. (2006): Stressassoziierte Hypertonie am Arbeitsplatz – Ergebnis-se des STARLET-Projekts DMW – Deutsche Medizinische Wochen-zeitschrift; 131 (46), S. 2580-2585.

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www.forum-humanum.euwww.burnout.netwww.manager-magazin.dewww.dgb-index-gute-arbeit.dewww.who.intwww.boreout.comwww.statistika.comwww.gallup.comwww.inqa.dewww.destatis.dewww.neuro24.dewww.spiegelonline.dewww.statista.orgwww.focus.dewww.welt.de

Weblinks Studien

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Autoren: Jens Barwinkse, Svea Heinrich, Sebastian Mauritz, Ann-Katrin PahlmannCo-Autoren: Kai Haselmeyer, Thomas van der Grinten, Christian Schmidt, Joachim Sparenberg, Inken Herzig, Sonja Grzeganek, Dragan BudimirProjektleitung: Sebastian MauritzLektorat: Ann-Katrin Pahlmann, Sonja Grzeganek, Florian GreweLayout/Satz: Lars Walter, www.werbung-walter.deCovergestaltung: Sebastian Mauritz

Bildnachweis: Sebastian Mauritz, Florian Grewe, Fotolia, iStock, photocase, MEV Creativ Collection, MEV Aidbox, Ingram Imagelibrary, Sedus Stoll AG, Google, Nawid Reinermann, Waldmann GmbH, Göttinger Tageblatt

Verlag: Mauritz & Grewe GmbH & Co. KG Kennnummer 5221201 Am Leinekanal 4 37073 Göttingen T. 0551-5042818 F. 0551-5042819 [email protected] www.mauritz-grewe.de

Druck: Druckerei Sass GmbH & Co. KG, Göttingen www.druckerei-sass.de

Veredelung: Werner Achilles Gmbh & Co. KG, Celle www.achilles.de

Umfang: 272 SeitenISBN: 978-3-938883-03-7

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.Hinweis zu den §§46, 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilli-gung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt oder sonst öffentlich zugänglich gemacht werden. Das gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen.

Svea Heinrich hat die Texte „Arbeitskultur“ und „Stress“ verschriftlicht.

Das Ginkgo-Prinzipvon Jens Barwinske, Svea Heinrich, Sebastian Mauritz

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Baum-Poesie

Die „stille, reine, leidenslose Vegetation“ der Bäume hat Goethe in so mancher schwerer Lebensstunde Halt und Trost gespendet. Der Ginkgobaum im Heidelberger Schlossgarten weckte das besonde-re Interesse des Dichters. Goethe pflegte zu dieser Zeit eine tiefe und innige Beziehung zu Marianne von Willemer. Als er sie einmal in einer Gartenlaube traf, erklärte er ihr die gespaltene Form des Ginkgoblattes. Ein Moment, an den folgendes Gedicht anknüpft.

Ginkgo BilobaDieses Baums Blatt, der von OstenMeinem Garten anvertraut,Gibt geheimen Sinn zu kosten,Wie‘s den Wissenden erbaut.

Ist es ein lebendig Wesen,Das sich in sich selbst getrennt?Sind es zwei, die sich erlesen,Dass man sie als eines kennt?

Solche Fragen zu erwidernFand ich wohl den rechten Sinn:Fühlst Du nicht an meinen Liedern,Dass ich eins und doppelt bin?

Johann Wolfgang von Goethe, 1815(1749 – 1832)

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