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magazin für akustikgitarristen
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ORKSHOPS AU
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Interviews +StoriesMANDOLIN ORANGE
RYAN BINGHAM
DOMINIC MILLER
LIVE-SPECIAL –„INTRODUCING
NASHVILLE“
000-NB CUSTOM NAVY BLUE
LIMITIERT UND
EXKLUSIV!
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0 3Acoustic-Dreams: LAKEWOOD M-33 Custom + REPORTAGE George Gruhn & Taylor Guitars
Test & Technik: GROPIUS OM + ARTESANO Sonata FWS Limited Edition 2019 + STANFORD Durango G40CM ECW + HARLEY BENTON Delta Blues MJCE & T + EAE D6-8 U. V. M.
[3]2019
D: F 6,90 A: F 7,90 BeNeLux: F 8,10 CH: SFR 12,00 I: F 9,50 ESP: F 9,50
WorkshopsTOM PETTY Südstaaten-Dickkopf &Songwriter-Legende
ARRANGEMENT-SPECIALSongs effektiv arrangieren
JACQUES STOTZEMMelodien, die Geschichtenerzählen
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Lady Gaga &Bradley CooperShallow
Bruce SpringsteenMy Hometown
Ryan BinghamWolves
Billy IdolRebel Yell
(Original-Song)
Editorial
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Authentizität, bitte!Liebe Leserinnen, liebe Leser,
mögt ihr Schlager? Wie, nein? Interessant, denn dann geht’s euch wie mir. In der Tat gibt es nur wenige Musikrichtungen, mit denen ich wenig bis nichts anfangen kann. Schlager gehört da mit dazu. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber das – zumindest kommt es mir so vor – permanente Vorgaukeln einer vermeintlich heilen Welt, das ist mir zu läppisch. Meiner Meinung nach zählt bei Musik vor allem eins: Au-thentizität. Und die ist unabhängig vom Genre, findet sich aber gehäuft bei Kalibern wie Springsteen, Cash oder Tom Petty. Letzterem widmen wir ein, wie ich finde, grandioses Acoustic-Legends ab Seite 44. Wer sein Herz ans Fingerpicking verloren hat, der darf vorher gerne ab Seite 26 mit Jacques Stotzem um die Wette zupfen. Angehenden Songwri-tern gibt unser CD-Chef Martin Weiß in seinem Arrangement-Workshop Tipps und Tricks an die Hand, wie man eigene Songs mit wenigen Knif-fen locker eine Stufe näher in Richtung Hit hieven kann. Nebenbei sei erwähnt, dass der Kollege Phil und meine Wenigkeit vor wenigen Mo-naten von Andy Powers und dem Taylor-Guitars-Team nach Nashville eingeflogen worden sind, um uns die neuen Grand-Pacific-Modelle an-zuschauen. Klar, dass wir unsere Freizeit dort genutzt haben und etwa Vintage-Legende George Gruhn besucht haben. Und nicht zu vergessen unsere Wahnsinns-Martin auf dem Titel. Ach, was red' ich überhaupt, schaut's euch am besten selber an!
In diesem Sinne: Ran an die Saiten!
euer Stephan
PS: Wir sind ja nicht von gestern und daher gibt’s zur Reportage Nashville/Taylor/Gruhn auch ein kleines Video auf unserer Homepage und in unserem Youtube-
Channel „guitar Magazin“. Schaut es euch an, lasst uns ein Kommentar da, und wenn es euch gefallen hat, dann abonniert ganz locker unseren Kanal. Merci und viel Spaß!
euer Stephan
In diesem Sinne: Ran an die Saiten!
euer Stephan
GIBSON LES PAUL STUDIO 2017 T EB
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Foto credit: Stephanie CabrallMARSHALL Amps auf den Seiten 76-77
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Vintage-Guru und nebenbei einer von
Bonamassas Gitarren-Dealern des
Vertrauens: George Gruhn (links im Bild)
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Inhalt
● INTERVIEWS & WORKSHOPS
16 Story: Introducing Nashville
18 Interview: Dominic Miller
22 Interview: Mandoline Orange
24 Interview: Ryan Bingham
26 Promi-Workshop: Jaques Stotzem
36 Workshop-Special: Arrangement
44 Acoustic-Legends: Tom Petty
● WORKSHOPS 54 Classic Corner: Manuel Maria Ponce – „Scherzino Mexicano“, Teil 2
58 Ukulele: Wilmoth Houdini – „Uncle Joe“
60 Songbegleitung: Bill Withers – „Just the Two of Us“
62 Fingerstyle: Delta-Blues, Teil 2
44Acoustic-Legends
Tom Petty
86Test: Elite Acoustics D6-8
74Acoustic-Dreams: Martin Custom Shop 000-NB
70Acoustic-Dreams: Lakewood M-33 Custom
82Test: Harley Benton Delta Blues MJCE & T
80Test: Stanford Durango G40CM ECW
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Inhalt
24Interview: Ryan Bingham
18Interview: Dominic Miller
22Interview: Mandoline Orange
● TEST & TECHNIK 66 Reportage: George Gruhn & Taylor Guitars
70 Acoustic-Dreams: Lakewood M-33 custom
74 Acoustic-Dreams: Martin Custom Shop 000-NB
78 Achim-Peter Gropius OM Alpenfichte/Palisander
80 Stanford Durango G40 CM ECW
82 Harley Benton Delta Blues MJCE & T
84 Artesano Sonata FWS Limited Edition 2019
86 Elite Acoustics D6-8
● SONGS 91 Lady Gaga & Bradley Cooper „Shallow“
97 Bruce Springsten „My Hometown“
103 Ryan Bingham „Wolves“
109 Billy Idol „Rebell Yell“
● RUBRIKEN 3 Editorial
6 Downloads
7 CD-Booklet
10 Acoustic-News
13 Abo-Anzeige
14 CD-Rezensionen
57 Giveaway: Harley Benton Delta Blues MJCE & T
88 Händlerverzeichnis
89 Marktplatz
90 Letzte Saite/Anzeigenindex/ Impressum
K u n s t h a n d w e r k e r m a r k t rund um den Kirchplatz am Sonntag
Kartenvorbestellungen + Infos
www.folkfruehling.demail: [email protected]
Venne im Osnabrücker Landzwischen Bramsche und Bad Essen
INTERNATIONALER FOLK FOLKROCK
IRISH MUSICPLATTDEUTSCHE LIEDER
SINGER-SONGWRITER GITARRE
10.-12. MAI 2019
21. FOLKFESTIVAL VENNE
ÖKUMENISCHER GOTTESDIENST MIT FOLKMUSIK
LIGURIANI ANN RINN SCHNAPS IM SILBERSEE KILKENNY BAND WEIHERER VIVIANE KUDO TOM MCCONVILLE JENS KOMMNICK VON WEIDEN PETER FINGER LIEDERJAN WIPPSTEERT ALLAN TAYLOR
TRIO WOLSKI DEVIL STONE DANCER SPAREN AUF KAUTION LA KEJOCA
TICKET TO HAPPINESS TANZGRUPPE WATKINS LAWAY LOOPING BROTHERS LÖFFELPIRATEN SONÍA METAJOULE
GERD SCHINKEL TRIO BLUM & FRIENDS IAN SMITH FOLKLAW PETER KERLIN
CIÚNAS GLIN AMAR
Änderungen vorbehalten
Nachdem Dominic Miller 1989 die Gitarrenparts zum Song „Another Day in Paradise“eingespielt hat, vermittelt Phil Collins den Gitarristen an seinen Kollegen Sting weiter. Sting war gerade auf der Suche nach Musikern, um mit der Arbeit für sein Album The Soul Cages zu beginnen. Dass diese Zusammenarbeit bis heute andauern würde, war damals keinem der beiden klar. Neben seinen zahlreichen Studiojobs findet Dominic Miller auch immer noch Zeit, eigene Alben zu veröffentlichen.
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Dominic Miller Interview
D ein aktuelles Album trägt den Titel Absinthe. Hattest du selbst ein paar extreme Erfahrungen in diese Richtung?Dominic Miller: Nein, ich trinke äußerst sel-ten Alkohol. Aber im frühen 19. Jahrhun-dert war Absinth eine sehr gängige Droge unter Künstlern, besonders den Malern des Impressionismus. Mich fasziniert die Idee des Psychedelischen. Wenn ich nicht auf Tour bin, lebe ich in Südfrankreich, und bei dem Licht dort ergeben sich diese extremen und intensiven Farben. Diese Intensität sollte sich in den Kompositionen widerspie-geln. Das Album wurde in den Studios La Buissonne in Südfrankreich aufgenommen, und deshalb fand ich den Titel Absinthe sehr passend.
Santiago Arias spielt bei den neuen Stücken mit seinem Bandoneon eine zentrale Rolle. Wo habt ihr euch kennengelernt und wie kam schließlich diese Zusammenarbeit zu-stande?
Ich war mit Sting in Argentinien unterwegs und hatte ein paar Tage frei. In dieser Zeit habe ich einige Sessions von lokalen Mu-sikern besucht. Santiago wurde
mir als äußerst talentiert vorgestellt, und als ich ihn hörte, war mir sofort klar, was die Leute meinten. Zugleich hatte ich plötz-lich den Sound für mein neues Album im Kopf und konnte mit dem Songwriting be-ginnen. Ich finde es sehr viel einfacher, zu-nächst eine klare Vorstellung davon zu ha-ben, wie ein Album klingen soll, und erst dann mit dem Komponieren zu beginnen.
MELODIEN SIND GESCHICHTEN
Ich vergleich das gerne mit einem Theater-stück, das erst entwickelt wird, sobald die Besetzung feststeht: Man kann die einzel-nen Rollen deutlich besser an die Schau-spieler anpassen.
Neben Santiago Arias arbeitest du wieder mit langjährigen Weggefährten zusammen: Mike Lindup von Level 42 an den Keyboards und Nicolas Fiszman am Bass. Am Schlag-zeug sitzt Manu Katché, der in den Neuzi-gern viel mit Sting und Peter Gabriel unter-wegs war… Ich wollte auf diesem Album unbedingt Manu Katché dabei haben. Manu ist leider immer so viel beschäftigt, dass er die Tour nicht spielen kann. Für ihn springt Ziv Ra-vitz ein, den man vom Shai Maestro Trio kennt, einer Jazz-Formation, die sich 2010 in New York gegründet hat.
Absinthe erscheint genau wie sein Vorgän-ger Silent Light beim Münchener Jazz-Label ECM. Warum fiel die Entscheidung auf diese Plattenfirma?Ich selbst bin ein großer Fan dieses Labels. Künstler wie Pat Metheny, Ralph Towner, Keith Jarrett, Eberhard Weber oder Egberto Gismonti haben dort in den Siebziegern und Achtzigern ihre Platten veröffentlicht. Sie waren ein großer Einfluss für meine eigene musikalische Entwicklung. Außerdem schät-ze ich die Zusammenarbeit mit Label-Chef Manfred Eicher, der bei den Aufnahmen da-bei war und das Album auch produziert hat.
Was macht diese Zusammenarbeit zu so et-was Besonderem?Ich war im Laufe der Jahre an ungefähr 250 Plattenproduktionen beteiligt, und immer war man auf der Suche nach einer gewissen Perfektion. Die Perfektion, die Manfred Ei-cher sucht, ist eine ganz andere. Er will kein makelloses Bild eines Musikers zeichnen, sondern er ist auf der Suche nach der Wahr-heit. Wenn ich ein Selfie von mir mache, dann inszeniere ich mich und achte darauf, dass alles gut aussieht. Die Wahrheit hinge-gen sieht oft nicht gut aus. Ich spiele nicht immer perfekt. Manchmal ist mein Timing nicht gut, oder die Töne sind nicht gut arti-kuliert, und genau diese Essenz will Man-fred einfangen. Dabei entsteht ein Bild von mir, das mir oft nicht gefällt, aber eher der Wahrheit entspricht.
Heißt das, ihr habt bei den Songs Raum für Improvisation gelassen, und auch wenn etwas nicht perfekt war, keine Overdubs gemacht?
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Mandolin Orange sind längst keine unbekannte Variable mehr in der Folkszene.Fast drei Jahre lang war es jedoch ruhig um das Duo, bestehend aus Emily Frantz an der Violine und Andrew Marlin an der Mandoline ...
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Interview Mandolin Orange
A uf dem neuen Album Tides of a Teardrop gibt es neben Andrews Mandoline und Emilys Violine auch akustische Gitarrenklänge und hier und da ein paar E-Gitarren. Vor-dergründig sind aber die großartigen und sehr düsteren textlichen Abgründe. Ein Ge-spräch mit Frontmann Andrew Marlin über die Balance zwischen emotionalen Abgrün-den und musikalischer Verarbeitung.
Andrew, ihr kreiert in euren Songs verschie-dene Stimmungen und Atmosphären wäh-rend des Albums. Beim ersten Reinhören ent-steht der Eindruck, zusammen mit dem Titel Tides of a Teardrop, dass es sich um ein sehr trauriges Album handelt. Aber ihr schafft es, eine Balance zwischen melancholischen Tex-ten und dynamischer Musik zu schaffen. Das höre ich natürlich gern. Aber wir haben da kein spezielles Geheimnis hinter den Songs. Wir spielen alle Lieder so, wie es sich für unser Gehör und unser Gefühl am besten ergibt.
Ihr habt sechs Alben in neun Jahren auf-genommen – 2016 das letzte. Nun habt ihr eine lange Pause von fast drei Jahren einge-legt. War es nötig, diese Pause zu machen, um euch zu erholen?Es gab einige Gründe für diese Pause. Unser letztes Album hatte echt Substanz. Deshalb hat es sich sehr richtig angefühlt, diese Stücke für einige Jahre zu spielen. Während dieser Zeit war ich dazu fähig, langsam in etwas anderes einzutauchen. Und so kam es dazu, dass ich sehr persönliche Töne an-schlug. Heraus kam das neue Album Tides of a Teardrop.
Es ist sehr tapfer, öffentlich private Emoti-onen, wie den Tod deiner Mutter, offenzule-gen. „Mother Deer“ hat mich wirklich sehr gerührt. Vor allem, weil beim Hören dieses Songs so viele Bilder im Kopf entstehen. Al-
Lyrische Abgründe mit dynamischer Musik
lerdings muss es für dich sehr schwer gewe-sen sein, so einen Song zu schreiben …Es war tatsächlich eine schwere Reise. Trotzdem fühle ich mich jetzt erleuchteter als viele Jahre lang. Der Prozess, dieses Al-bum zu schreiben, hat dazu geführt, dass ich es durch sehr unterschiedliche Wege ge-schafft habe, meine Wunden zu heilen.
Der Song beginnt mit einer wunderschönen, naturgeprägten Welt, in der die Rehmutter lebt. Dann stellt sich allerdings heraus, dass es in dieser Welt auch Fahrzeuge und Ma-schinen gibt und sie eigentlich schrecklich ist. Das kam wohl durch meine Heimatstadt. Dort gibt es sehr viele Rehe. Ich habe sie
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Workshop-Special Arrangement
Willkommen zu unserem Arrangement-Workshop! Wir zeigen euch, wie man Songs mit ein paar genialen Tricks interessanter gestalten kann. Mit spannenden
Chord-Voicings und Arrangier-Kniffen könnt ihr das harmonische Gerüst eurer Songs gezielt erweitern. Die Verwendung von Septakkorden rückt dabei als zentraler
Arrangement-Bestandteil in den Mittelpunkt.
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AB INS HARMONISCHE GERÜST
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Klavierakkorde. Wenig später tut sich Don mit seinem Kumpel Bernie Leadon zusam-men; zehn Jahre später werden sie bei den weltberühmten Eagles spielen. Tom ist mit-tendrin in der quirligen Gainesville-Szene – noch zu jung, um bei den Großen mitzu-mischen, aber nahe genug, um von ihnen zu lernen.
Daheim in der Familie sorgen Toms Nei-gungen für Stress. Vater Earl hält den bo-ckigen Filius für missraten. Jahrzehnte spä-ter, 2009, wird Tom Petty dem Rolling Stone erzählen: „Mein Vater dachte wohl, dass ich schwul bin. Sport interessierte mich nicht, und ich kannte nicht die Namen der großen Baseball-Spieler. Ich mochte Filme, Bücher und Schallplatten.“ Eine Tracht Prügel war für den Jungen mit der blonden Brian-Jones-Frisur keine Seltenheit, und nichts hasste Tom so sehr wie die gemeinsamen Jagdausflüge, zu denen ihn sein Vater, ein passionierter Jäger, regelmäßig zwang.
Offene TürenFrühjahr 1974: Toms Band heißt Mudcrutch und zählt inzwischen zu den besten in Flo-rida. Aber sie tritt auf der Stelle. Petty, längst ein mit allen Wassern gewaschener Frontmann und ausgebuffter Songwriter, weiß das und beschließt, sein Glück in Kali-fornien zu suchen – go west! Seine Kumpels
Es ist dieselbe alte Geschich-te: ein aufmüpfiger Teena-ger, jede Menge Vorstadt-Langeweile und ein Schlüs-selerlebnis in jungen Jah-ren. Im Falle von Thomas
Earl Petty, geboren am 20. Oktober 1950, war sogar niemand Geringerer als Elvis per-sönlich für dieses Erweckungserlebnis ver-antwortlich.
Sommer 1961: Mitsamt Filmcrew und vielköpfiger Entourage weilt der King im kleinen Städtchen Ocala, Florida. Er dreht dort Follow That Dream, anspruchslose Massenware, gerade gut genug für die weibliche Fanklientel. Hier, im provinzi-ellen Norden des Sonnenstaates, ist sein Be-such ein Jahrzehntereignis, die Chronik des Städtchens verzeichnet aus Anlass der Dreharbeiten mehr Besucher als zu den Sie-gesfeiern nach dem Zweiten Weltkrieg. Un-ter ihnen ist auch der zehnjährige Tom Pet-ty. Wieder zu Hause im 25 Meilen ent-fernten Gainesville, tauscht er seine Stein-schleuder gegen eine Kiste mit Elvis-Sin-gles. Spätestens als die Beatles drei Jahre später über das Land hereinbrechen, steht Toms weiterer Kurs fest.
Bald ergattert er einen Job im örtlichen Instrumentenladen, wo auch der junge Don Felder arbeitet. Von ihm lernt er die ersten
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Tom Petty Acoustic-Legends
Der klassische Southern-Man: gelassen, stur und im Zweifel rebellisch. Eine Haltung, die Tom Petty heftige Scharmüt-zel mit der Industrie, seinen Fans aber Songs für die Ewig-keit beschert hat. Die Geschichte seiner Heartbreakers ist die von unverbesserlichen Idealisten. Wir verneigen uns vor einem der ganz Großen des amerikanischen Liederkanons.
HERZENS- BRECHER MIT KULTUR
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Reportage George Gruhn & Taylor Guitars
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REPORTAGE GEORGE GRUHN & TAYLOR GUITARS
WO DIE GITARRE LEBTAmerika gilt noch immer als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wo sonst bekommt man an
einem Tag und innerhalb weniger Stunden eine 1951er Broadcaster, eine 175.000-Dollar-Mandoline von Gibson, eine Mary von Relish Guitars aus der Schweiz und die brandneuen Taylor-Modelle noch vor der
Präsentation durch Taylor in die Flossen? Logo, in Nashville, Tennessee.
Blick aus dem Hotelfenster Die Heimat des Country – die Grand Ole Opry
Eine von B.B. Kings Lucilles im Ryman-Auditorium Die komplette Backline von Johnny Cash
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Test & Technik Acoustic-Dreams
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● MARTIN CUSTOM SHOP 000-NB
Blaues WunderEs lässt schon aufhorchen, wenn eine Firma wie Martin ein eigenes Limited-Modell mit
nur leicht modifizierter Ausstattung nachbauen lässt – und das wiederum in streng limitierter Auflage. Was das Ganze mit Gitarrengott Eric Clapton zu tun hat, erfahrt ihr im Test.