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Eine multimediale Uumlbersicht
Oktober 2016
Seite 2 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Vorwort ampWillkommen
Sehr geehrte Leserin
sehr geehrter Leser
wir freuen uns uumlber Ihr Interesse an
unserem Materialienangebot und wol-
len Ihnen mit dieser Einfuumlhrung einen
kurzen Uumlberblick uumlber das Projekt
bdquoClub of RoME fuumlr den Alltagldquo in
dessen Rahmen dieses booklet entstan-
den ist und uumlber die Struktur dieses
Dokumentes geben
Der Ausgangspunkt fuumlr das Projekt
war die Erkenntnis dass die berichte
des Club of RoME (CoR) wie zb
bdquoDie Grenzen des Wachstumsldquo und
bdquo2052ldquo mit ihren konkreten Handlung-
sempfehlungen in der Mitte der Gesell-
schaft weithin unbekannt sind
Zielsetzung des Projektes ist es des-
halb die Ideen und Konzepte des CoR
fuumlr die Menschen im Alltag und fuumlr
die Wirtschaft erfassbar wenn moumlg-
lich auch erfahrbar zu gestalten Die
botschaften sollen so uumlbersetzt werden
dass sie die Menschen im Alltag errei-
chen Alltaumlgliche Entscheidungssitua-
tionen bilden die Grundlage von Veraumln-
derung ndash jeden Tag eine oder mehrere
Entscheidungen nachhaltiger getroffen
ergeben in Summe eine nachhaltige
Transformation von Produktion und
Konsum von Wirtschaftssystem und
Gesellschaft
Die Hauptfragen des Projektes sind
Wie koumlnnen alltaumlgliche Entschei-
dungen konkret adressiert werden
Wie kann eine nachhaltige Haltung
geschaffen werden auf dessen Grund-
lage Entscheidungen im Alltag getrof-
fen werden
Welche Erzaumlhlungen sind fuumlr eine
solche Veraumlnderungsdynamik geeignet
Wie sollten Produkt- und Dienstleis-
tungssysteme dazu gestaltet werden
Wie koumlnnen Haushalte und unter-
nehmen nachhaltig wirtschaften
Diese fragen werden von Studieren-
den der vier beteiligten Hochschulen
in Seminaren und Projektkursen in den
bereichen Kommunikations- und Pro-
duktdesign behandelt und in konkrete
Ideen umgesetzt
An dem Projekt sind folgende Hoch-
schulen beteiligt
folkwang universitaumlt der Kuumlnste
fachbereich Gestaltung in Essen
(Prof Ralf de Jong Prof Anke bernot-
at Prof Dr Christa liedtke)
Kommunikations- und Industriedesign
Nachhaltigkeit im Design
ecosignAkademie fuumlr Gestaltung in
Koumlln (bernd Draser)
bergische universitaumlt Wuppertal
fachbereich f - Industrial Design (Prof
Dr brigitte Wolf)
Zielsetzung fuumlr die Studierenden in
vier Kursen im Sommersemester 2015
und Wintersemester 201516 ist es
relevante analoge und digitale Kom-
munikations- und Gestaltungskonzepte
zu explorieren und bis zur Praumlsenta-
tionsreife zu entwickeln Das Projekt
wird wissenschaftlich vom Wuppertal
Institut fuumlr Klima umwelt und Ener-
gieforschungsgruppe Nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren (Prof
Dr Christa liedtke und Dr Jola Wel-
fens) koordiniert und wissenschaftlich
begleitet
Seite 3 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Vorwort ampMaterial
Das Material wurde nach der am Wup-
pertal Institut entwickelten Methode
der bdquooffenen Didaktischen Erschlie-
szligungldquo aufgebaut Die Methode ist
demzufolge darauf ausgerichtet ein
bestimmtes Themenfeld oder mehre-
re zueinander in Wechselbeziehung
stehende Themen zu erschlieszligen und
die recherchierten Inhalte in logische
Zusammenhaumlnge zu bringen
Ziel ist es ein Verstaumlndnis zu ermoumlg-
lichen das die lernenden zu einer
selbststaumlndigen Entwicklung von louml-
sungsstrategien fuumlr eigene nachhaltige-
re Alltagsentscheidungen inspiriert und
motiviert Die Auswahl der Themen
laumlsst vielfaumlltige Moumlglichkeiten zu und
die betrachtete Problematik kann ziel-
gruppenspezifisch angepasst werden
Das booklet umfasst folgende Kapitel
Megatrends Planetarische leitplanken
Nachhaltige Entwicklung Sustain-
able Development Goals Grenzen des
Wachstums Club of RoME 2052
Prognose Ressourcenleichte Gesell-
schaft Green Economy bdquofour returnsldquo
Prinzip Deutsche Nachhaltigkeitsstra-
tegie Nachhaltiges Konsumieren und
Produzieren Design und Nachhaltig-
keit
Jedes Kapitel beinhaltet folgende Teile
Den dreispaltigen Hintergrundtext mit
einer einfuumlhrenden Kurzbeschreibung
Hinweise bezuumlglich der wich-
tigsten QuellenDokumente
Materialien zur Vertiefung
Videos
Am Ende jedes Themas finden Sie die
liste mit den ausgeschriebenen links
(passend nummeriert)
Die Materialien koumlnnen je nach
inhaltlicher Schwerpunktsetzung und
dem Stand des Wissens in vollem um-
fang oder nur ausschnittweise genutzt
werden Wir hoffen dass unser bil-
dungsangebot einen beitrag dazu leis-
tet Denken und Handeln zu foumlrdern
das eine nachhaltigere Entwicklung
innerhalb der planetarischen Grenzen
ermoumlglicht fuumlr Kommentare ndash kritische
wie lobende ndash sind wir jederzeit offen
Prof Dr Christa Liedtke
Dr Maria J Welfens
Quelle 1
Quellen zum Text finden Sie hier Ist der gruumlne Titel mit einer Nummer und einem Pfeil versehen so heiszligt dies dass die Quelle online verfuumlg-bar ist Suchen Sie die entsprechende Nummer auf der letzten Seiten des Themenartikels (eine bis fuumlnf Seiten lang) und kopieren Sie den Link
wwwwebadresseinfo 2
Naumlhere Informationen bzw Mate-rialien zur Vertiefung ob Links oder Literatur sind in der mittleren Spalte angesiedelt
Video zum Thema 3
Anschauliche und nicht zu lange Videos zum Teil packende TE-D-Talks gibt es in der rechten Spalte Auch hier sind die Links in der unte-ren Auflistung zu finden
Falls die angegebene Verbindung nicht automatisch zu Stande kommt kopieren Sie bitte Links oder Titel der Publikation in Ihren Browser
bliesner A liedtke C Welfens MJ baedeker C Hasselkuszlig M Rohn H (2014) Norm-oriented Interpretation learning and Resource use
The Concept of bdquoopen-Didactic Explorationldquo as a Contribution to Raising Awareness of a Responsible Resource use In Resources 2014 3 1-30
online httpwwwmdpicom2079-9276311
2 Vorwort amp Willkommen
3 Vorwort und Material
5 Megatrends
7 Planetarische Leitplanken
9 Nachhaltige Entwicklung
12 Sustainable Development Goals
14 Grenzen des Wachstums
16 CLub Of ROME
18 2052 Prognose
20 Ressourcenleichte Gesellschaft
23 Green Economy
25 bdquofour returnsldquo Prinzip
26 Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie
27 Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
34 Design und Nachhaltigkeit
InhaltUumlbersicht
Seite 5 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Mega-trends
Megatrends sind derzeit bereits
sichtbare lang anhaltende Ver-
aumlnderungsprozesse mit einer
sehr breiten Reichweite und einer
durchdringenden Wirkung Sie
gelten als maumlchtige Stoumlrfaktoren
die in der Lage sind die zukuumlnfti-
ge Gesellschaft und grundlegende
Entwicklungen zu formen
Megatrends unterscheiden sich von
anderen Trends in bezug auf den
Zeithorizont (langsame Veraumlnderungen
uumlber mehrere Jahrzehnte) umfang und
Intensitaumlt ihrer Auswirkungen (EEA
2015) Megatrends koumlnnen bereits in
der Gegenwart beobachtet und wissen-
schaftlich durch empirische befunde
beschrieben werden Hierbei koumlnnen
sie sich global auf unterschiedliche
Akteure (Regierungen Individuen
unternehmen etc) erstrecken (Z-punkt
oJ)
In der Auseinandersetzung mit
Megatrends kursieren eine Reihe von
unterschiedlichen Definitionen und
Trendarten (ua WGbu 2011 EEA
2015 Z-Punkt oJ Zukunftsinstitut
2016) Haumlufig werden diese im Rah-
men der wirtschaftlichen Anpassung
definiert und analysiert um strategi-
sche Zukunftsanalysen durchzufuumlhren
Die ist vor allem im unternehmenskon-
text hinsichtlich kritischer Zukunftsun-
sicherheiten von bedeutung (Z-punkt
oJ) In der Praxis und in der wissen-
schaftlichen literatur werden vor allem
folgende Megatrends diskutiert
Globalisierung
demografische Entwicklung
urbanisierung
Ressourcenknappheit
Klimawandel
Digitalisierung
Eine differenzierte Ausarbeitung von
Megatrends listet die European Envi-
ronment Agency bei denen sich eben-
falls die bereits genannten Megatrends
wiederspiegeln Die Agentur hat ihre
bewertung von Megatrends erst kuumlrz-
lich angepasst und in unterschiedliche
felder kategorisiert (EEA 2015)
Die Vielfaumlltigkeit der Megatrends er-
gibt sich auch durch die unterschiedli-
chen Ausrichtungen von unternehmen
die sich ganz gezielt auf bestimmte
Globale Megatrends 1
WGBU (2011) Factsheet Nr 311
Assessment of global mega- trends 2
EEA (2015) Assessment of global megatrends mdash an update
Megatrends ndash Uumlbersicht 3
Zukunftsinstitut (2016)
Die 20 groumlszligten Megatrends 4
Z-Punkt (oJ)
wwwglobal-trendsinfo
Megatrends The trends shaping work and working lives 5
CIPD - Chartered Institute of Person-nel and Development (2013) Trends in der Arbeitswelt und Loumlsungsansaumlt-ze fuumlr die Zukunft
Global Megatrends Seven Patterns of Change Sha-ping Our future
Hajkowicz Stefan (2015)
Globale Megatrends und Per-spektiven der deutschen In-dustrie
Groumlmling M amp Haszlig H J (2009) Dt Inst-Verlag
Video zu Megatrends 6
TED 2010 Hans Rosling Global population growth box by box 7
Wie kann das erwartete Bevoumllke-rungswachstum auf 9 Mrd bewaumlltigt werden
TED 2008 Hans Rosling The best stats you have ever seen 8
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Seite 6 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Megatrends fokussieren (Z-Punkt oJ)
In der Tabelle 1 werden die wich-
tigsten Megatrends des Analysepapers
der Europaumlischen umweltagentur
(EEA) und dem Z-Punkt-Institut darge-
stellt
1 httpwwwwbgudefactsheetsfactsheet-32011 middot 2 httpwww
eeaeuropaeuthemesscenariosglobal-megatends middot 3 httpswww
zukunftsinstitutdedossiermegatrends middot 4 httpwwwz-punktdede
themenartikelmegatrends middot 5 httpwwwcipdcoukhr-resources
researchmegatrends-trends-shaping-work-livesaspx middot 6 httpwwwcipd
coukcipd-hr-professionwhats-newmegatrendsaspx middot 7 httpwwwted
comtalkshans_rosling_on_global_population_growth middot 8 httpwwwted
comtalkshans_rosling_shows_the_best_stats_you_ve_ever_seen
SozialeTechnolo-
gischeOumlkonomische Oumlkologische Politische
EEA 2015
Divergen-te Bevoumll-kerungstrends weltweit
Entwicklung hin zu einer urbaneren Welt
Steigende Gesundheitsbe-lastungen und Pande-mierisiken
Beschleu-nigter techno-logischer Wandel
Anhaltendes Wirtschafts-wachstum
Zunehmen-de multipolare Welt
Zunehmen-der globaler Wettbewerb um verfuumlgbare Ressourcen
Wachsen-der Druck auf Oumlkosysteme
Zunehmend dramatischere Folgen des Klimawandels
Zunehmen-de Umweltver-schmutzung
Neue Gover-nance-Kon-zepte
Agentur Z-Punkt
Demografi-scher Wandel
Neue Stufe der Individua-lisierung
Soziale und kulturelle Disparitaumlten
Umge-staltung der Gesundheits-systeme
Wandel der Geschlechter-rollen
Urbanisie-rung
Neue Mobi-litaumltsmuster
Digitale Kultur
Konvergenz von Technolo-gien
Ubiquitaumlre Intelligenz
Wissensba-sierte Oumlkono-mie
Wandel der Arbeitswelt
Neue Kons-ummuster
Business Oumlkosysteme
Lernen von der Natur
Umbruumlche bei Energie und Ressour-cen
Klimawan-del und Um-weltbelastung
Neue politi-sche Weltord-nung
Globalisie-rung 20
Globale Risikogesell-schaft
Tabelle 1 Megatrends (Auswahl)
Quelle Eigene DarstellungWuppertal Institut 2015 Projekt Mundraub
Seite 7 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
PlanetarischeLeitplanken
Planetary boundaries (dt plane-
tarische Grenzen planetarische
Leitplanken belastungsgrenzen
des Planeten) - ist ein Konzept
uumlber die oumlkologischen belas-
tungsgrenzen der Erde
Dieser Ansatz wurde von einem Wis-
senschaftlerteam unter leitung von Jo-
han Rockstroumlm (Stockholm Resilience
Centre) entwickelt
Das forschungsteam identifizierte
folgende bereiche die die Grenzen der
belastbarkeit unseres Planeten bestim-
men (bdquoplanetarische Grenzenldquo)
Klimawandel
ozeanversauerung
Verlust von biologischer Vielfalt
landnutzungsveraumlnderungen
Abbau der stratosphaumlrischer
ozonschicht
Globale Suumlszligwassernutzung
Phosphoreintrag in die biosphaumlre
Stickstoffeintrag in die biosphaumlre
Verschmutzung durch Chemikalien
(noch unbestimmt)
Atmosphaumlrische Aerosolbelastung
(noch unbestimmt)
Die Daten zeigen dass die plane-
tarischen Grenzen fuumlr drei bereiche
(Klimawandel biodiversitaumlt und Stick-
stoffeintrag in die biosphaumlre) bereits
uumlberschritten sind
Das Konzept wurde in Teilen bereits
von der internationalen umwelt- und
Klimapolitik als Zielsetzung uumlbernom-
men z b zunaumlchst Zwei-Grad-Ziel
nach der Klimakonferenz in Paris 2015
15 Grad Ziel in der internationalen
Klimapolitik Zudem liegt es dem
Hauptgutachten des WbGu von 2011
Welt im Wandel ndash Gesellschaftsvertrag
fuumlr eine Groszlige Transformation und den
Sustainable Development Goals (WbGu
2014) zugrunde
Johan Rockstroumlm u a A safe operating space for humanity
In Nature 461 2009 S 472ndash475 (24 September 2009)
Vier von neun planetaren Grenzen sind bereits uumlberschritten 1
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2015)
Zivilisatorischer fortschritt innerhalb planetarischer Leit-planken 2
Ein Beitrag zur SDG-Debatte WBGU (2014)
Planetary boundaries Research 3
Stockholm Resilience Center Ho-mepage von Johan Rockstroumlm mit ausfuumlhrlichen Informationen
Macht Mensch ndash das Konzept planetarischer Leitplanken 4
Wie koumlnnen wir global Entwicklung ermoumlglichen ohne unsere natuumlrlichen Lebensgrundlagen zu gefaumlhrden Der Wissenschaftliche Beirat der Bundes-regierung Globale Umweltveraumlnde-rungen definierte hierfuumlr bdquoPlaneta-rische Leitplankenldquo die helfen den noumltigen Abstand von solchen existen-ziellen Schaumlden zu halten
TED 2010 J Rockstroumlm Let the environment guide our development 5
Rockstroumlm praumlsentiert neun bdquoLeit-plankenldquo als Orientierungspunkte fuumlr den Schutz unserer Oumlkosysteme
TED 2008 Hans Rosling The best stats you have ever seen 3
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Laumlnder auf
Seite 8 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenvier-von-
neun-planetaren-grenzen201d-bereits-ueberschritten middot 2 httpwww
stockholmresilienceorgcontact-usstaff2008-01-16-rockstromhtml middot 3
httpwwwwbgudepolitikpapierepolitikpapier-8-2014-sdg middot 4 http
wwwwbgudevideosvideos-wbguvideo-leitplanken middot 5 httpwwwted
comtalksjohan_rockstrom_let_the_environment_guide_our_development
Seite 9 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
NachhaltigeEntwicklung
Das Leitbild bdquoNachhaltige
Entwicklungldquo (engl sustainable
development) fordert alle Men-
schen auf sich so zu verhalten
dass alle Erdbewohner heute und
in Zukunft gut leben koumlnnen
Die erste Definition von Nachhaltig-
keit geht auf die Weltkommission fuumlr
umwelt und Entwicklung zuruumlck In
dem von diesem Gremium im Jahre
1987 zur lage der Nationen vorgeleg-
ten bericht dem sogenannten bdquobrundt-
land-Reportldquo wird Nachhaltigkeit be-
schrieben als eine bdquohellip Entwicklung die
die beduumlrfnisse der Gegenwart befrie-
digt ohne zu riskieren dass kuumlnftige
Generationen ihre eigenen beduumlrfnisse
nicht befriedigen koumlnnenldquo (Weltkom-
mission fuumlr umwelt und Entwicklung
1987 46)
Als nachhaltig wird eine gesellschaft-
liche Entwicklung demnach bezeichnet
wenn sie sich sowohl an oumlkonomischen
oumlkologischen als auch an sozialen Maszlig-
staumlben von bdquoVertraumlglichkeitldquo messen
laumlsst Diese Ausdifferenzierung soll auf
die (individuellen) Handlungsebenen
bezogen und ndash fuumlr die Individuen in
unterschiedlichen sozialen Systemen
und Kontexten wie familie Schule
unternehmen Verein ua handhabbar
gemacht werden
Die alltagspraktische umsetzung
ausgewogener oumlkologischer oumlkonomi-
scher und sozialer Zielsetzungen ist auf
das verantwortliche Engagement aller
gesellschaftlichen Akteure angewiesen
und bedarf engagierter reflexions- und
innovationsfaumlhiger Menschen Sie
sind die wichtigste bdquoRessourceldquo fuumlr die
umsetzung einer nachhaltigen Entwick-
lung
Die umsetzung des leitbildes Nach-
haltige Entwicklung kann nur im
Zusammenspiel zwischen Politik
Wirtschaft und Verbraucherinnen und
Verbrauchern sowie im Dialog mit
anderen organisationen zb Kirchen
und Nicht-Regierungsorganisationen
erfolgen
Auf der globalen Ebene werden die
Ziele und Maszlignahmen einer nachhal-
tigen Entwicklung fuumlr den Planeten
auf den bdquoWeltgipfelnldquo formuliert Der
erste bdquoWeltgipfelldquo an dem mehr als
170 Staaten teilgenommen haben fand
Die bundesregierung Presse- und Informationsamt (Hrsg) 3
bdquoPerspektiven fuumlr Deutschlandldquo (2002) aktualisiert 2005 im Fort-schrittsbericht bdquoWegweiser Nachhal-tigkeit ndash Bilanz und Perspektivenldquo Berlin Aachener Stiftung Lexikon der Nachhaltigkeit
Aachener Stiftung 4
Begriff Nachhaltigkeit aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Lexikon der Nachhaltigkeit 5
Lexikon begriff Nachhaltigkeit 6
Begriff bdquoNachhaltigkeitldquo aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Deutscher Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung 7
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Module bdquoNachhal-tige Entwicklung (NE)ldquo 8
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was bedeutet Nachhaltige Entwick-lung und wie wird sie national und international umgesetzt ()
Die Erde geht online Earthbook 9
Virtuelles Facebookprofil der Erde
Der Nachhaltige filmblick 10
Werbespots zu NachhaltigkeitProjekt zur Bewerbung von Nachhaltigkeit
TEDx 2015 Stuart Candy Whose future is This 11
Futurist Stuart Candy ermutigt dazu gemeinsam aktiv die eigene Zukunft zu gestalten und Verantwortung zu uumlbernehmen
Seite 10 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Konferenz der Vereinten Natio-nen fuumlr umwelt und Entwicklung (1992) 12
AGENDA 21 Rio de Janeiro Juni 1992
unsere gemeinsame Zukunft
Hauff Volker (1987) Eggenkamp
State of the World Is Sustainability Still Possible
Worldwatch Institute (2013) State of the World Washington DC Island Press
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
() Die Erde wird als komplexes System beschrieben in dem die Teilsysteme Umwelt und Gesellschaft miteinander interagieren Vor diesem Hintergrund bedeutet die Umsetzung der Nachhaltigkeit die Folgen der enormen Eingriffe der Menschen zu erkennen den Verbrauch endlicher Ressourcen sichtbar zu machen und effizienter mit ihnen umgehen zu lernen
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 13
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zutun Was sind die Trends in der weltweiten Entwicklung und welche Strategien koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten Hierzu werden die politischen Rahmenbedin-gungen und Entwicklungen national und international vorgestellt und zentrale Strategien Instrumente und Bewertungssysteme fuumlr einen nach-haltigeren Konsum beschrieben
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoRessour-cen und Energie (RE)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschafts- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
TED 2008 R Anderson The busi-ness logic of sustainability 15
Erfolgsbeispiel fuumlr nachhaltiges Wirt-schaften
Seite 11 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1992 in Rio de Janeiro statt 1
In dem Abschlussdokument dieses
Treffens wurde ein fahrplant fuumlr die
Zukunft des Planeten im 21 Jh formu-
liert die sog Agenda 21 2
Die Agenda 21 sieht bereits vor dass
die Planung und umsetzung einer
nachhaltigen Entwicklung durch die
Staaten in form nationaler Strategien
und umwelt(aktions)plaumlne erfolgen
sollte
Auf den Weltgipfel in Rio 1992 folg-
ten mehrere folgekonferenzen
Rio + 5 vom 23 bis zum 27 Juni
1997 trafen sich 53 Staats- und Regie-
rungschefs auf der uN-Sondergene-
ralversammlung um die Entwicklung
der Vorgaben des ersten Weltgipfels zu
diskutieren
Rio +10 in Johannesburg vom
2608 bis 04092002 wurden erneut
die umsetzungsmoumlglichkeiten der Rio-
Konventionen in Zeiten der voran-
schreitenden Globalisierung diskutiert
Rio +20 in Rio de Janeiro 2012
fand der Weltgipfel erneut in Rio de
Janeiro statt
2015 (September) fand in New York
der uN-Sondergipfel zur bdquo2030-Agenda
fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo statt
1 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikelweltgipfel_rio_de_
janeiro_1992_539htm middot 2 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
agenda_21_744htm middot 3 wwwnachhaltigkeitde middot 4 wwwaachener-stiftung
de middot 5 httpwwwunorgdeptsgermanconfagenda21agenda_21
pdf middot 6 httpswwwaachener-stiftungde middot und middot httpswwwaachener-
stiftungdenationalinformationnachhaltigkeitslexikonhtml middot 7 http
wwwnachhaltigkeitsratde middot 8 httpwwwforum-fuer-verantwortungde
publikationennachhaltige-entwicklung middot 9 httpswwwyoutubecom
watchv=YNSNulqBqhE middot 10 httpwwwnachhaltiger-filmblickdestart
php middot 11 httptedxtalkstedcomvideoTitle-of-your-video-Stuart-Cand
search3Atag3A22tedxchristchurch22 middot 12 httpwwwunorgdepts
germanconfagenda21agenda_21pdf middot 13 httpwupperinstorguploads
tx_wupperinstDidakMat2_MzN2_KON_Auswahlpdf middot 14 httpwww
forum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum middot 15 httpwwwted
comtalksray_anderson_on_the_business_logic_of_sustainability
Im Zentrum stand die Verabschiedung
neuer internationaler Nachhaltig-
keitsziele fuumlr die Zeit nach 2015 die
sogenannten bdquoSustainable Development
Goalsldquo
In Deutschland sind Ziele und Maszlig-
nahmen in der Nachhaltigkeitsstrategie
der bundesregierung formuliert die
unter dem Titel bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo im Jahr 2002 heraus-
gegeben wurde und im Jahr 2005 im
fortschrittsbericht bdquoWegweiser Nach-
haltigkeit ndash bilanz und Perspektivenldquo
den aktuellen Gegebenheiten angepasst
wurde (vgl Die bundesregierung 2002
2005)
Seite 12 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Sustainable Development Goals
Auf dem bdquoRio+20ldquo Weltgipfel zu
Nachhaltiger Entwicklung wurde
2012 eine Open Working Group
(OPW) der Vereinten Nationen
eingerichtet um einen Entwurf
universeller Ziele nachhaltiger
Entwicklung (Sustainable De-
velopment Goals) zu entwickeln
Diese sollen weltweit fuumlr alle Laumln-
der gelten unabhaumlngig von dem
Entwicklungsniveau
Die vorgeschlagenen 17 Nachhaltig-
keitsziele mit 169 unterzielen adressie-
ren alle groszligen globalen Herausforde-
rungen Armut Hunger Muumltter- und
Kindersterblichkeit fehlende bildung
Kriege und Gewalt unterdruumlckung
umweltzerstoumlrung und Klimawandel
Sie schlieszligen inhaltlich und zeitlich
an wo die uN-Millenniumsziele 2015
aufhoumlren
Die SDGacutes umfassen
1 Armut in jeder Form und uumlberall
beenden
2 Den Hunger beenden Ernaumlh-
rungssicherheit eine bessere Er-
naumlhrung erreichen und eine nach-
haltige Landwirtschaft foumlrdern
3 Ein gesundes Leben fuumlr alle
Menschen jeden Alters gewaumlhr-
leisten und ihr Wohlergehen
foumlrdern
4 Inklusive gerechte und hoch-
wertige Bildung gewaumlhrleisten
und Moumlglichkeiten des lebenslan-
gen Lernens fuumlr alle foumlrdern
5 Geschlechtergerechtigkeit und
Selbstbestimmung fuumlr alle Frauen
und Maumldchen erreichen
6 Verfuumlgbarkeit und nachhaltige
Bewirtschaftung von Wasser und
Sanitaumlrversorgung fuumlr alle ge-
waumlhrleisten
7 Zugang zu bezahlbarer verlaumls-
slicher nachhaltiger und zeitge-
maumlszliger Energie fuumlr alle sichern
8 Dauerhaftes inklusives und
nachhaltiges Wirtschaftswachs-
tum produktive Vollbeschaumlf-
tigung und menschenwuumlrdige
Arbeit fuumlr alle foumlrdern
9 Eine belastbare Infrastruktur
aufbauen inklusive und nachhal-
tige Industrialisierung foumlrdern und
Innovationen unterstuumltzen
10 Ungleichheit innerhalb von und
zwischen Staaten verringern
11 Staumldte und Siedlungen inklu-
siv sicher widerstandsfaumlhig und
nachhaltig machen
Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nachhaltiger Entwicklung weltweit
Bericht der Bundesregierung (2014) Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nach-haltiger Entwicklung weltweit Die deutsche Position fuumlr die Verhand-lungen uumlber die Post 2015-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 3122014
Sustainable Development Goals 1
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Der Weg zur 2030-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 2
Die neuen Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung 3
D Messner (2015) Die neuen Zie-le fuumlr nachhaltige Entwicklung Der WBGU-Vorsitzende uumlber UN-Ent-wicklungsziele bis 2030
Seite 13 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
12 Fuumlr nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13 Umgehend Maszlignahmen zur
Bekaumlmpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergrei-
fen
14 Ozeane Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne einer nachhal-
tigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15 Landoumlkosysteme schuumltzen
wiederherstellen und ihre nach-
haltige Nutzung foumlrdern Waumllder
nachhaltig bewirtschaften Wuumls-
tenbildung bekaumlmpfen Boden-
verschlechterung stoppen und
umkehren und den Biodiversitaumlts-
verlust stoppen
1 httpssustainabledevelopmentunorgtopics middot 2 httpwwwbmzde
dewas_wir_machenzieleziele2030_agendamillenniumszieleindexhtml middot
3 httpswwwyoutubecomwatchv=KrksLaXYOH0
16 Friedliche und inklusive Ge-
sellschaften im Sinne einer nach-
haltigen Entwicklung foumlrdern
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermoumlglichen und effektive re-
chenschaftspflichtige und inklusi-
ve Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17 Umsetzungsmittel staumlrken
und die globale Partnerschaft fuumlr
nachhaltige Entwicklung wieder-
beleben
Quelle Deutsches Institut fuumlr Entwick-
lungspolitik (2014) Post 2015 Die
Verhandlung der Sustainable Develop-
ment Goals fuumlr eine ambitionierte
globale Entwicklungsagenda nutzen
S 2
Die SDGacutes wurden auf dem uN-Son-
dergipfel zur bdquo2030-Agenda fuumlr nach-
haltige Entwicklungldquo im September
2015 in New York vorgestellt
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
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Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
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Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
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Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 2 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Vorwort ampWillkommen
Sehr geehrte Leserin
sehr geehrter Leser
wir freuen uns uumlber Ihr Interesse an
unserem Materialienangebot und wol-
len Ihnen mit dieser Einfuumlhrung einen
kurzen Uumlberblick uumlber das Projekt
bdquoClub of RoME fuumlr den Alltagldquo in
dessen Rahmen dieses booklet entstan-
den ist und uumlber die Struktur dieses
Dokumentes geben
Der Ausgangspunkt fuumlr das Projekt
war die Erkenntnis dass die berichte
des Club of RoME (CoR) wie zb
bdquoDie Grenzen des Wachstumsldquo und
bdquo2052ldquo mit ihren konkreten Handlung-
sempfehlungen in der Mitte der Gesell-
schaft weithin unbekannt sind
Zielsetzung des Projektes ist es des-
halb die Ideen und Konzepte des CoR
fuumlr die Menschen im Alltag und fuumlr
die Wirtschaft erfassbar wenn moumlg-
lich auch erfahrbar zu gestalten Die
botschaften sollen so uumlbersetzt werden
dass sie die Menschen im Alltag errei-
chen Alltaumlgliche Entscheidungssitua-
tionen bilden die Grundlage von Veraumln-
derung ndash jeden Tag eine oder mehrere
Entscheidungen nachhaltiger getroffen
ergeben in Summe eine nachhaltige
Transformation von Produktion und
Konsum von Wirtschaftssystem und
Gesellschaft
Die Hauptfragen des Projektes sind
Wie koumlnnen alltaumlgliche Entschei-
dungen konkret adressiert werden
Wie kann eine nachhaltige Haltung
geschaffen werden auf dessen Grund-
lage Entscheidungen im Alltag getrof-
fen werden
Welche Erzaumlhlungen sind fuumlr eine
solche Veraumlnderungsdynamik geeignet
Wie sollten Produkt- und Dienstleis-
tungssysteme dazu gestaltet werden
Wie koumlnnen Haushalte und unter-
nehmen nachhaltig wirtschaften
Diese fragen werden von Studieren-
den der vier beteiligten Hochschulen
in Seminaren und Projektkursen in den
bereichen Kommunikations- und Pro-
duktdesign behandelt und in konkrete
Ideen umgesetzt
An dem Projekt sind folgende Hoch-
schulen beteiligt
folkwang universitaumlt der Kuumlnste
fachbereich Gestaltung in Essen
(Prof Ralf de Jong Prof Anke bernot-
at Prof Dr Christa liedtke)
Kommunikations- und Industriedesign
Nachhaltigkeit im Design
ecosignAkademie fuumlr Gestaltung in
Koumlln (bernd Draser)
bergische universitaumlt Wuppertal
fachbereich f - Industrial Design (Prof
Dr brigitte Wolf)
Zielsetzung fuumlr die Studierenden in
vier Kursen im Sommersemester 2015
und Wintersemester 201516 ist es
relevante analoge und digitale Kom-
munikations- und Gestaltungskonzepte
zu explorieren und bis zur Praumlsenta-
tionsreife zu entwickeln Das Projekt
wird wissenschaftlich vom Wuppertal
Institut fuumlr Klima umwelt und Ener-
gieforschungsgruppe Nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren (Prof
Dr Christa liedtke und Dr Jola Wel-
fens) koordiniert und wissenschaftlich
begleitet
Seite 3 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Vorwort ampMaterial
Das Material wurde nach der am Wup-
pertal Institut entwickelten Methode
der bdquooffenen Didaktischen Erschlie-
szligungldquo aufgebaut Die Methode ist
demzufolge darauf ausgerichtet ein
bestimmtes Themenfeld oder mehre-
re zueinander in Wechselbeziehung
stehende Themen zu erschlieszligen und
die recherchierten Inhalte in logische
Zusammenhaumlnge zu bringen
Ziel ist es ein Verstaumlndnis zu ermoumlg-
lichen das die lernenden zu einer
selbststaumlndigen Entwicklung von louml-
sungsstrategien fuumlr eigene nachhaltige-
re Alltagsentscheidungen inspiriert und
motiviert Die Auswahl der Themen
laumlsst vielfaumlltige Moumlglichkeiten zu und
die betrachtete Problematik kann ziel-
gruppenspezifisch angepasst werden
Das booklet umfasst folgende Kapitel
Megatrends Planetarische leitplanken
Nachhaltige Entwicklung Sustain-
able Development Goals Grenzen des
Wachstums Club of RoME 2052
Prognose Ressourcenleichte Gesell-
schaft Green Economy bdquofour returnsldquo
Prinzip Deutsche Nachhaltigkeitsstra-
tegie Nachhaltiges Konsumieren und
Produzieren Design und Nachhaltig-
keit
Jedes Kapitel beinhaltet folgende Teile
Den dreispaltigen Hintergrundtext mit
einer einfuumlhrenden Kurzbeschreibung
Hinweise bezuumlglich der wich-
tigsten QuellenDokumente
Materialien zur Vertiefung
Videos
Am Ende jedes Themas finden Sie die
liste mit den ausgeschriebenen links
(passend nummeriert)
Die Materialien koumlnnen je nach
inhaltlicher Schwerpunktsetzung und
dem Stand des Wissens in vollem um-
fang oder nur ausschnittweise genutzt
werden Wir hoffen dass unser bil-
dungsangebot einen beitrag dazu leis-
tet Denken und Handeln zu foumlrdern
das eine nachhaltigere Entwicklung
innerhalb der planetarischen Grenzen
ermoumlglicht fuumlr Kommentare ndash kritische
wie lobende ndash sind wir jederzeit offen
Prof Dr Christa Liedtke
Dr Maria J Welfens
Quelle 1
Quellen zum Text finden Sie hier Ist der gruumlne Titel mit einer Nummer und einem Pfeil versehen so heiszligt dies dass die Quelle online verfuumlg-bar ist Suchen Sie die entsprechende Nummer auf der letzten Seiten des Themenartikels (eine bis fuumlnf Seiten lang) und kopieren Sie den Link
wwwwebadresseinfo 2
Naumlhere Informationen bzw Mate-rialien zur Vertiefung ob Links oder Literatur sind in der mittleren Spalte angesiedelt
Video zum Thema 3
Anschauliche und nicht zu lange Videos zum Teil packende TE-D-Talks gibt es in der rechten Spalte Auch hier sind die Links in der unte-ren Auflistung zu finden
Falls die angegebene Verbindung nicht automatisch zu Stande kommt kopieren Sie bitte Links oder Titel der Publikation in Ihren Browser
bliesner A liedtke C Welfens MJ baedeker C Hasselkuszlig M Rohn H (2014) Norm-oriented Interpretation learning and Resource use
The Concept of bdquoopen-Didactic Explorationldquo as a Contribution to Raising Awareness of a Responsible Resource use In Resources 2014 3 1-30
online httpwwwmdpicom2079-9276311
2 Vorwort amp Willkommen
3 Vorwort und Material
5 Megatrends
7 Planetarische Leitplanken
9 Nachhaltige Entwicklung
12 Sustainable Development Goals
14 Grenzen des Wachstums
16 CLub Of ROME
18 2052 Prognose
20 Ressourcenleichte Gesellschaft
23 Green Economy
25 bdquofour returnsldquo Prinzip
26 Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie
27 Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
34 Design und Nachhaltigkeit
InhaltUumlbersicht
Seite 5 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Mega-trends
Megatrends sind derzeit bereits
sichtbare lang anhaltende Ver-
aumlnderungsprozesse mit einer
sehr breiten Reichweite und einer
durchdringenden Wirkung Sie
gelten als maumlchtige Stoumlrfaktoren
die in der Lage sind die zukuumlnfti-
ge Gesellschaft und grundlegende
Entwicklungen zu formen
Megatrends unterscheiden sich von
anderen Trends in bezug auf den
Zeithorizont (langsame Veraumlnderungen
uumlber mehrere Jahrzehnte) umfang und
Intensitaumlt ihrer Auswirkungen (EEA
2015) Megatrends koumlnnen bereits in
der Gegenwart beobachtet und wissen-
schaftlich durch empirische befunde
beschrieben werden Hierbei koumlnnen
sie sich global auf unterschiedliche
Akteure (Regierungen Individuen
unternehmen etc) erstrecken (Z-punkt
oJ)
In der Auseinandersetzung mit
Megatrends kursieren eine Reihe von
unterschiedlichen Definitionen und
Trendarten (ua WGbu 2011 EEA
2015 Z-Punkt oJ Zukunftsinstitut
2016) Haumlufig werden diese im Rah-
men der wirtschaftlichen Anpassung
definiert und analysiert um strategi-
sche Zukunftsanalysen durchzufuumlhren
Die ist vor allem im unternehmenskon-
text hinsichtlich kritischer Zukunftsun-
sicherheiten von bedeutung (Z-punkt
oJ) In der Praxis und in der wissen-
schaftlichen literatur werden vor allem
folgende Megatrends diskutiert
Globalisierung
demografische Entwicklung
urbanisierung
Ressourcenknappheit
Klimawandel
Digitalisierung
Eine differenzierte Ausarbeitung von
Megatrends listet die European Envi-
ronment Agency bei denen sich eben-
falls die bereits genannten Megatrends
wiederspiegeln Die Agentur hat ihre
bewertung von Megatrends erst kuumlrz-
lich angepasst und in unterschiedliche
felder kategorisiert (EEA 2015)
Die Vielfaumlltigkeit der Megatrends er-
gibt sich auch durch die unterschiedli-
chen Ausrichtungen von unternehmen
die sich ganz gezielt auf bestimmte
Globale Megatrends 1
WGBU (2011) Factsheet Nr 311
Assessment of global mega- trends 2
EEA (2015) Assessment of global megatrends mdash an update
Megatrends ndash Uumlbersicht 3
Zukunftsinstitut (2016)
Die 20 groumlszligten Megatrends 4
Z-Punkt (oJ)
wwwglobal-trendsinfo
Megatrends The trends shaping work and working lives 5
CIPD - Chartered Institute of Person-nel and Development (2013) Trends in der Arbeitswelt und Loumlsungsansaumlt-ze fuumlr die Zukunft
Global Megatrends Seven Patterns of Change Sha-ping Our future
Hajkowicz Stefan (2015)
Globale Megatrends und Per-spektiven der deutschen In-dustrie
Groumlmling M amp Haszlig H J (2009) Dt Inst-Verlag
Video zu Megatrends 6
TED 2010 Hans Rosling Global population growth box by box 7
Wie kann das erwartete Bevoumllke-rungswachstum auf 9 Mrd bewaumlltigt werden
TED 2008 Hans Rosling The best stats you have ever seen 8
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Seite 6 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Megatrends fokussieren (Z-Punkt oJ)
In der Tabelle 1 werden die wich-
tigsten Megatrends des Analysepapers
der Europaumlischen umweltagentur
(EEA) und dem Z-Punkt-Institut darge-
stellt
1 httpwwwwbgudefactsheetsfactsheet-32011 middot 2 httpwww
eeaeuropaeuthemesscenariosglobal-megatends middot 3 httpswww
zukunftsinstitutdedossiermegatrends middot 4 httpwwwz-punktdede
themenartikelmegatrends middot 5 httpwwwcipdcoukhr-resources
researchmegatrends-trends-shaping-work-livesaspx middot 6 httpwwwcipd
coukcipd-hr-professionwhats-newmegatrendsaspx middot 7 httpwwwted
comtalkshans_rosling_on_global_population_growth middot 8 httpwwwted
comtalkshans_rosling_shows_the_best_stats_you_ve_ever_seen
SozialeTechnolo-
gischeOumlkonomische Oumlkologische Politische
EEA 2015
Divergen-te Bevoumll-kerungstrends weltweit
Entwicklung hin zu einer urbaneren Welt
Steigende Gesundheitsbe-lastungen und Pande-mierisiken
Beschleu-nigter techno-logischer Wandel
Anhaltendes Wirtschafts-wachstum
Zunehmen-de multipolare Welt
Zunehmen-der globaler Wettbewerb um verfuumlgbare Ressourcen
Wachsen-der Druck auf Oumlkosysteme
Zunehmend dramatischere Folgen des Klimawandels
Zunehmen-de Umweltver-schmutzung
Neue Gover-nance-Kon-zepte
Agentur Z-Punkt
Demografi-scher Wandel
Neue Stufe der Individua-lisierung
Soziale und kulturelle Disparitaumlten
Umge-staltung der Gesundheits-systeme
Wandel der Geschlechter-rollen
Urbanisie-rung
Neue Mobi-litaumltsmuster
Digitale Kultur
Konvergenz von Technolo-gien
Ubiquitaumlre Intelligenz
Wissensba-sierte Oumlkono-mie
Wandel der Arbeitswelt
Neue Kons-ummuster
Business Oumlkosysteme
Lernen von der Natur
Umbruumlche bei Energie und Ressour-cen
Klimawan-del und Um-weltbelastung
Neue politi-sche Weltord-nung
Globalisie-rung 20
Globale Risikogesell-schaft
Tabelle 1 Megatrends (Auswahl)
Quelle Eigene DarstellungWuppertal Institut 2015 Projekt Mundraub
Seite 7 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
PlanetarischeLeitplanken
Planetary boundaries (dt plane-
tarische Grenzen planetarische
Leitplanken belastungsgrenzen
des Planeten) - ist ein Konzept
uumlber die oumlkologischen belas-
tungsgrenzen der Erde
Dieser Ansatz wurde von einem Wis-
senschaftlerteam unter leitung von Jo-
han Rockstroumlm (Stockholm Resilience
Centre) entwickelt
Das forschungsteam identifizierte
folgende bereiche die die Grenzen der
belastbarkeit unseres Planeten bestim-
men (bdquoplanetarische Grenzenldquo)
Klimawandel
ozeanversauerung
Verlust von biologischer Vielfalt
landnutzungsveraumlnderungen
Abbau der stratosphaumlrischer
ozonschicht
Globale Suumlszligwassernutzung
Phosphoreintrag in die biosphaumlre
Stickstoffeintrag in die biosphaumlre
Verschmutzung durch Chemikalien
(noch unbestimmt)
Atmosphaumlrische Aerosolbelastung
(noch unbestimmt)
Die Daten zeigen dass die plane-
tarischen Grenzen fuumlr drei bereiche
(Klimawandel biodiversitaumlt und Stick-
stoffeintrag in die biosphaumlre) bereits
uumlberschritten sind
Das Konzept wurde in Teilen bereits
von der internationalen umwelt- und
Klimapolitik als Zielsetzung uumlbernom-
men z b zunaumlchst Zwei-Grad-Ziel
nach der Klimakonferenz in Paris 2015
15 Grad Ziel in der internationalen
Klimapolitik Zudem liegt es dem
Hauptgutachten des WbGu von 2011
Welt im Wandel ndash Gesellschaftsvertrag
fuumlr eine Groszlige Transformation und den
Sustainable Development Goals (WbGu
2014) zugrunde
Johan Rockstroumlm u a A safe operating space for humanity
In Nature 461 2009 S 472ndash475 (24 September 2009)
Vier von neun planetaren Grenzen sind bereits uumlberschritten 1
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2015)
Zivilisatorischer fortschritt innerhalb planetarischer Leit-planken 2
Ein Beitrag zur SDG-Debatte WBGU (2014)
Planetary boundaries Research 3
Stockholm Resilience Center Ho-mepage von Johan Rockstroumlm mit ausfuumlhrlichen Informationen
Macht Mensch ndash das Konzept planetarischer Leitplanken 4
Wie koumlnnen wir global Entwicklung ermoumlglichen ohne unsere natuumlrlichen Lebensgrundlagen zu gefaumlhrden Der Wissenschaftliche Beirat der Bundes-regierung Globale Umweltveraumlnde-rungen definierte hierfuumlr bdquoPlaneta-rische Leitplankenldquo die helfen den noumltigen Abstand von solchen existen-ziellen Schaumlden zu halten
TED 2010 J Rockstroumlm Let the environment guide our development 5
Rockstroumlm praumlsentiert neun bdquoLeit-plankenldquo als Orientierungspunkte fuumlr den Schutz unserer Oumlkosysteme
TED 2008 Hans Rosling The best stats you have ever seen 3
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Laumlnder auf
Seite 8 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenvier-von-
neun-planetaren-grenzen201d-bereits-ueberschritten middot 2 httpwww
stockholmresilienceorgcontact-usstaff2008-01-16-rockstromhtml middot 3
httpwwwwbgudepolitikpapierepolitikpapier-8-2014-sdg middot 4 http
wwwwbgudevideosvideos-wbguvideo-leitplanken middot 5 httpwwwted
comtalksjohan_rockstrom_let_the_environment_guide_our_development
Seite 9 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
NachhaltigeEntwicklung
Das Leitbild bdquoNachhaltige
Entwicklungldquo (engl sustainable
development) fordert alle Men-
schen auf sich so zu verhalten
dass alle Erdbewohner heute und
in Zukunft gut leben koumlnnen
Die erste Definition von Nachhaltig-
keit geht auf die Weltkommission fuumlr
umwelt und Entwicklung zuruumlck In
dem von diesem Gremium im Jahre
1987 zur lage der Nationen vorgeleg-
ten bericht dem sogenannten bdquobrundt-
land-Reportldquo wird Nachhaltigkeit be-
schrieben als eine bdquohellip Entwicklung die
die beduumlrfnisse der Gegenwart befrie-
digt ohne zu riskieren dass kuumlnftige
Generationen ihre eigenen beduumlrfnisse
nicht befriedigen koumlnnenldquo (Weltkom-
mission fuumlr umwelt und Entwicklung
1987 46)
Als nachhaltig wird eine gesellschaft-
liche Entwicklung demnach bezeichnet
wenn sie sich sowohl an oumlkonomischen
oumlkologischen als auch an sozialen Maszlig-
staumlben von bdquoVertraumlglichkeitldquo messen
laumlsst Diese Ausdifferenzierung soll auf
die (individuellen) Handlungsebenen
bezogen und ndash fuumlr die Individuen in
unterschiedlichen sozialen Systemen
und Kontexten wie familie Schule
unternehmen Verein ua handhabbar
gemacht werden
Die alltagspraktische umsetzung
ausgewogener oumlkologischer oumlkonomi-
scher und sozialer Zielsetzungen ist auf
das verantwortliche Engagement aller
gesellschaftlichen Akteure angewiesen
und bedarf engagierter reflexions- und
innovationsfaumlhiger Menschen Sie
sind die wichtigste bdquoRessourceldquo fuumlr die
umsetzung einer nachhaltigen Entwick-
lung
Die umsetzung des leitbildes Nach-
haltige Entwicklung kann nur im
Zusammenspiel zwischen Politik
Wirtschaft und Verbraucherinnen und
Verbrauchern sowie im Dialog mit
anderen organisationen zb Kirchen
und Nicht-Regierungsorganisationen
erfolgen
Auf der globalen Ebene werden die
Ziele und Maszlignahmen einer nachhal-
tigen Entwicklung fuumlr den Planeten
auf den bdquoWeltgipfelnldquo formuliert Der
erste bdquoWeltgipfelldquo an dem mehr als
170 Staaten teilgenommen haben fand
Die bundesregierung Presse- und Informationsamt (Hrsg) 3
bdquoPerspektiven fuumlr Deutschlandldquo (2002) aktualisiert 2005 im Fort-schrittsbericht bdquoWegweiser Nachhal-tigkeit ndash Bilanz und Perspektivenldquo Berlin Aachener Stiftung Lexikon der Nachhaltigkeit
Aachener Stiftung 4
Begriff Nachhaltigkeit aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Lexikon der Nachhaltigkeit 5
Lexikon begriff Nachhaltigkeit 6
Begriff bdquoNachhaltigkeitldquo aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Deutscher Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung 7
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Module bdquoNachhal-tige Entwicklung (NE)ldquo 8
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was bedeutet Nachhaltige Entwick-lung und wie wird sie national und international umgesetzt ()
Die Erde geht online Earthbook 9
Virtuelles Facebookprofil der Erde
Der Nachhaltige filmblick 10
Werbespots zu NachhaltigkeitProjekt zur Bewerbung von Nachhaltigkeit
TEDx 2015 Stuart Candy Whose future is This 11
Futurist Stuart Candy ermutigt dazu gemeinsam aktiv die eigene Zukunft zu gestalten und Verantwortung zu uumlbernehmen
Seite 10 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Konferenz der Vereinten Natio-nen fuumlr umwelt und Entwicklung (1992) 12
AGENDA 21 Rio de Janeiro Juni 1992
unsere gemeinsame Zukunft
Hauff Volker (1987) Eggenkamp
State of the World Is Sustainability Still Possible
Worldwatch Institute (2013) State of the World Washington DC Island Press
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
() Die Erde wird als komplexes System beschrieben in dem die Teilsysteme Umwelt und Gesellschaft miteinander interagieren Vor diesem Hintergrund bedeutet die Umsetzung der Nachhaltigkeit die Folgen der enormen Eingriffe der Menschen zu erkennen den Verbrauch endlicher Ressourcen sichtbar zu machen und effizienter mit ihnen umgehen zu lernen
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 13
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zutun Was sind die Trends in der weltweiten Entwicklung und welche Strategien koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten Hierzu werden die politischen Rahmenbedin-gungen und Entwicklungen national und international vorgestellt und zentrale Strategien Instrumente und Bewertungssysteme fuumlr einen nach-haltigeren Konsum beschrieben
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoRessour-cen und Energie (RE)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschafts- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
TED 2008 R Anderson The busi-ness logic of sustainability 15
Erfolgsbeispiel fuumlr nachhaltiges Wirt-schaften
Seite 11 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1992 in Rio de Janeiro statt 1
In dem Abschlussdokument dieses
Treffens wurde ein fahrplant fuumlr die
Zukunft des Planeten im 21 Jh formu-
liert die sog Agenda 21 2
Die Agenda 21 sieht bereits vor dass
die Planung und umsetzung einer
nachhaltigen Entwicklung durch die
Staaten in form nationaler Strategien
und umwelt(aktions)plaumlne erfolgen
sollte
Auf den Weltgipfel in Rio 1992 folg-
ten mehrere folgekonferenzen
Rio + 5 vom 23 bis zum 27 Juni
1997 trafen sich 53 Staats- und Regie-
rungschefs auf der uN-Sondergene-
ralversammlung um die Entwicklung
der Vorgaben des ersten Weltgipfels zu
diskutieren
Rio +10 in Johannesburg vom
2608 bis 04092002 wurden erneut
die umsetzungsmoumlglichkeiten der Rio-
Konventionen in Zeiten der voran-
schreitenden Globalisierung diskutiert
Rio +20 in Rio de Janeiro 2012
fand der Weltgipfel erneut in Rio de
Janeiro statt
2015 (September) fand in New York
der uN-Sondergipfel zur bdquo2030-Agenda
fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo statt
1 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikelweltgipfel_rio_de_
janeiro_1992_539htm middot 2 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
agenda_21_744htm middot 3 wwwnachhaltigkeitde middot 4 wwwaachener-stiftung
de middot 5 httpwwwunorgdeptsgermanconfagenda21agenda_21
pdf middot 6 httpswwwaachener-stiftungde middot und middot httpswwwaachener-
stiftungdenationalinformationnachhaltigkeitslexikonhtml middot 7 http
wwwnachhaltigkeitsratde middot 8 httpwwwforum-fuer-verantwortungde
publikationennachhaltige-entwicklung middot 9 httpswwwyoutubecom
watchv=YNSNulqBqhE middot 10 httpwwwnachhaltiger-filmblickdestart
php middot 11 httptedxtalkstedcomvideoTitle-of-your-video-Stuart-Cand
search3Atag3A22tedxchristchurch22 middot 12 httpwwwunorgdepts
germanconfagenda21agenda_21pdf middot 13 httpwupperinstorguploads
tx_wupperinstDidakMat2_MzN2_KON_Auswahlpdf middot 14 httpwww
forum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum middot 15 httpwwwted
comtalksray_anderson_on_the_business_logic_of_sustainability
Im Zentrum stand die Verabschiedung
neuer internationaler Nachhaltig-
keitsziele fuumlr die Zeit nach 2015 die
sogenannten bdquoSustainable Development
Goalsldquo
In Deutschland sind Ziele und Maszlig-
nahmen in der Nachhaltigkeitsstrategie
der bundesregierung formuliert die
unter dem Titel bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo im Jahr 2002 heraus-
gegeben wurde und im Jahr 2005 im
fortschrittsbericht bdquoWegweiser Nach-
haltigkeit ndash bilanz und Perspektivenldquo
den aktuellen Gegebenheiten angepasst
wurde (vgl Die bundesregierung 2002
2005)
Seite 12 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Sustainable Development Goals
Auf dem bdquoRio+20ldquo Weltgipfel zu
Nachhaltiger Entwicklung wurde
2012 eine Open Working Group
(OPW) der Vereinten Nationen
eingerichtet um einen Entwurf
universeller Ziele nachhaltiger
Entwicklung (Sustainable De-
velopment Goals) zu entwickeln
Diese sollen weltweit fuumlr alle Laumln-
der gelten unabhaumlngig von dem
Entwicklungsniveau
Die vorgeschlagenen 17 Nachhaltig-
keitsziele mit 169 unterzielen adressie-
ren alle groszligen globalen Herausforde-
rungen Armut Hunger Muumltter- und
Kindersterblichkeit fehlende bildung
Kriege und Gewalt unterdruumlckung
umweltzerstoumlrung und Klimawandel
Sie schlieszligen inhaltlich und zeitlich
an wo die uN-Millenniumsziele 2015
aufhoumlren
Die SDGacutes umfassen
1 Armut in jeder Form und uumlberall
beenden
2 Den Hunger beenden Ernaumlh-
rungssicherheit eine bessere Er-
naumlhrung erreichen und eine nach-
haltige Landwirtschaft foumlrdern
3 Ein gesundes Leben fuumlr alle
Menschen jeden Alters gewaumlhr-
leisten und ihr Wohlergehen
foumlrdern
4 Inklusive gerechte und hoch-
wertige Bildung gewaumlhrleisten
und Moumlglichkeiten des lebenslan-
gen Lernens fuumlr alle foumlrdern
5 Geschlechtergerechtigkeit und
Selbstbestimmung fuumlr alle Frauen
und Maumldchen erreichen
6 Verfuumlgbarkeit und nachhaltige
Bewirtschaftung von Wasser und
Sanitaumlrversorgung fuumlr alle ge-
waumlhrleisten
7 Zugang zu bezahlbarer verlaumls-
slicher nachhaltiger und zeitge-
maumlszliger Energie fuumlr alle sichern
8 Dauerhaftes inklusives und
nachhaltiges Wirtschaftswachs-
tum produktive Vollbeschaumlf-
tigung und menschenwuumlrdige
Arbeit fuumlr alle foumlrdern
9 Eine belastbare Infrastruktur
aufbauen inklusive und nachhal-
tige Industrialisierung foumlrdern und
Innovationen unterstuumltzen
10 Ungleichheit innerhalb von und
zwischen Staaten verringern
11 Staumldte und Siedlungen inklu-
siv sicher widerstandsfaumlhig und
nachhaltig machen
Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nachhaltiger Entwicklung weltweit
Bericht der Bundesregierung (2014) Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nach-haltiger Entwicklung weltweit Die deutsche Position fuumlr die Verhand-lungen uumlber die Post 2015-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 3122014
Sustainable Development Goals 1
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Der Weg zur 2030-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 2
Die neuen Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung 3
D Messner (2015) Die neuen Zie-le fuumlr nachhaltige Entwicklung Der WBGU-Vorsitzende uumlber UN-Ent-wicklungsziele bis 2030
Seite 13 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
12 Fuumlr nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13 Umgehend Maszlignahmen zur
Bekaumlmpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergrei-
fen
14 Ozeane Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne einer nachhal-
tigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15 Landoumlkosysteme schuumltzen
wiederherstellen und ihre nach-
haltige Nutzung foumlrdern Waumllder
nachhaltig bewirtschaften Wuumls-
tenbildung bekaumlmpfen Boden-
verschlechterung stoppen und
umkehren und den Biodiversitaumlts-
verlust stoppen
1 httpssustainabledevelopmentunorgtopics middot 2 httpwwwbmzde
dewas_wir_machenzieleziele2030_agendamillenniumszieleindexhtml middot
3 httpswwwyoutubecomwatchv=KrksLaXYOH0
16 Friedliche und inklusive Ge-
sellschaften im Sinne einer nach-
haltigen Entwicklung foumlrdern
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermoumlglichen und effektive re-
chenschaftspflichtige und inklusi-
ve Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17 Umsetzungsmittel staumlrken
und die globale Partnerschaft fuumlr
nachhaltige Entwicklung wieder-
beleben
Quelle Deutsches Institut fuumlr Entwick-
lungspolitik (2014) Post 2015 Die
Verhandlung der Sustainable Develop-
ment Goals fuumlr eine ambitionierte
globale Entwicklungsagenda nutzen
S 2
Die SDGacutes wurden auf dem uN-Son-
dergipfel zur bdquo2030-Agenda fuumlr nach-
haltige Entwicklungldquo im September
2015 in New York vorgestellt
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 3 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Vorwort ampMaterial
Das Material wurde nach der am Wup-
pertal Institut entwickelten Methode
der bdquooffenen Didaktischen Erschlie-
szligungldquo aufgebaut Die Methode ist
demzufolge darauf ausgerichtet ein
bestimmtes Themenfeld oder mehre-
re zueinander in Wechselbeziehung
stehende Themen zu erschlieszligen und
die recherchierten Inhalte in logische
Zusammenhaumlnge zu bringen
Ziel ist es ein Verstaumlndnis zu ermoumlg-
lichen das die lernenden zu einer
selbststaumlndigen Entwicklung von louml-
sungsstrategien fuumlr eigene nachhaltige-
re Alltagsentscheidungen inspiriert und
motiviert Die Auswahl der Themen
laumlsst vielfaumlltige Moumlglichkeiten zu und
die betrachtete Problematik kann ziel-
gruppenspezifisch angepasst werden
Das booklet umfasst folgende Kapitel
Megatrends Planetarische leitplanken
Nachhaltige Entwicklung Sustain-
able Development Goals Grenzen des
Wachstums Club of RoME 2052
Prognose Ressourcenleichte Gesell-
schaft Green Economy bdquofour returnsldquo
Prinzip Deutsche Nachhaltigkeitsstra-
tegie Nachhaltiges Konsumieren und
Produzieren Design und Nachhaltig-
keit
Jedes Kapitel beinhaltet folgende Teile
Den dreispaltigen Hintergrundtext mit
einer einfuumlhrenden Kurzbeschreibung
Hinweise bezuumlglich der wich-
tigsten QuellenDokumente
Materialien zur Vertiefung
Videos
Am Ende jedes Themas finden Sie die
liste mit den ausgeschriebenen links
(passend nummeriert)
Die Materialien koumlnnen je nach
inhaltlicher Schwerpunktsetzung und
dem Stand des Wissens in vollem um-
fang oder nur ausschnittweise genutzt
werden Wir hoffen dass unser bil-
dungsangebot einen beitrag dazu leis-
tet Denken und Handeln zu foumlrdern
das eine nachhaltigere Entwicklung
innerhalb der planetarischen Grenzen
ermoumlglicht fuumlr Kommentare ndash kritische
wie lobende ndash sind wir jederzeit offen
Prof Dr Christa Liedtke
Dr Maria J Welfens
Quelle 1
Quellen zum Text finden Sie hier Ist der gruumlne Titel mit einer Nummer und einem Pfeil versehen so heiszligt dies dass die Quelle online verfuumlg-bar ist Suchen Sie die entsprechende Nummer auf der letzten Seiten des Themenartikels (eine bis fuumlnf Seiten lang) und kopieren Sie den Link
wwwwebadresseinfo 2
Naumlhere Informationen bzw Mate-rialien zur Vertiefung ob Links oder Literatur sind in der mittleren Spalte angesiedelt
Video zum Thema 3
Anschauliche und nicht zu lange Videos zum Teil packende TE-D-Talks gibt es in der rechten Spalte Auch hier sind die Links in der unte-ren Auflistung zu finden
Falls die angegebene Verbindung nicht automatisch zu Stande kommt kopieren Sie bitte Links oder Titel der Publikation in Ihren Browser
bliesner A liedtke C Welfens MJ baedeker C Hasselkuszlig M Rohn H (2014) Norm-oriented Interpretation learning and Resource use
The Concept of bdquoopen-Didactic Explorationldquo as a Contribution to Raising Awareness of a Responsible Resource use In Resources 2014 3 1-30
online httpwwwmdpicom2079-9276311
2 Vorwort amp Willkommen
3 Vorwort und Material
5 Megatrends
7 Planetarische Leitplanken
9 Nachhaltige Entwicklung
12 Sustainable Development Goals
14 Grenzen des Wachstums
16 CLub Of ROME
18 2052 Prognose
20 Ressourcenleichte Gesellschaft
23 Green Economy
25 bdquofour returnsldquo Prinzip
26 Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie
27 Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
34 Design und Nachhaltigkeit
InhaltUumlbersicht
Seite 5 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Mega-trends
Megatrends sind derzeit bereits
sichtbare lang anhaltende Ver-
aumlnderungsprozesse mit einer
sehr breiten Reichweite und einer
durchdringenden Wirkung Sie
gelten als maumlchtige Stoumlrfaktoren
die in der Lage sind die zukuumlnfti-
ge Gesellschaft und grundlegende
Entwicklungen zu formen
Megatrends unterscheiden sich von
anderen Trends in bezug auf den
Zeithorizont (langsame Veraumlnderungen
uumlber mehrere Jahrzehnte) umfang und
Intensitaumlt ihrer Auswirkungen (EEA
2015) Megatrends koumlnnen bereits in
der Gegenwart beobachtet und wissen-
schaftlich durch empirische befunde
beschrieben werden Hierbei koumlnnen
sie sich global auf unterschiedliche
Akteure (Regierungen Individuen
unternehmen etc) erstrecken (Z-punkt
oJ)
In der Auseinandersetzung mit
Megatrends kursieren eine Reihe von
unterschiedlichen Definitionen und
Trendarten (ua WGbu 2011 EEA
2015 Z-Punkt oJ Zukunftsinstitut
2016) Haumlufig werden diese im Rah-
men der wirtschaftlichen Anpassung
definiert und analysiert um strategi-
sche Zukunftsanalysen durchzufuumlhren
Die ist vor allem im unternehmenskon-
text hinsichtlich kritischer Zukunftsun-
sicherheiten von bedeutung (Z-punkt
oJ) In der Praxis und in der wissen-
schaftlichen literatur werden vor allem
folgende Megatrends diskutiert
Globalisierung
demografische Entwicklung
urbanisierung
Ressourcenknappheit
Klimawandel
Digitalisierung
Eine differenzierte Ausarbeitung von
Megatrends listet die European Envi-
ronment Agency bei denen sich eben-
falls die bereits genannten Megatrends
wiederspiegeln Die Agentur hat ihre
bewertung von Megatrends erst kuumlrz-
lich angepasst und in unterschiedliche
felder kategorisiert (EEA 2015)
Die Vielfaumlltigkeit der Megatrends er-
gibt sich auch durch die unterschiedli-
chen Ausrichtungen von unternehmen
die sich ganz gezielt auf bestimmte
Globale Megatrends 1
WGBU (2011) Factsheet Nr 311
Assessment of global mega- trends 2
EEA (2015) Assessment of global megatrends mdash an update
Megatrends ndash Uumlbersicht 3
Zukunftsinstitut (2016)
Die 20 groumlszligten Megatrends 4
Z-Punkt (oJ)
wwwglobal-trendsinfo
Megatrends The trends shaping work and working lives 5
CIPD - Chartered Institute of Person-nel and Development (2013) Trends in der Arbeitswelt und Loumlsungsansaumlt-ze fuumlr die Zukunft
Global Megatrends Seven Patterns of Change Sha-ping Our future
Hajkowicz Stefan (2015)
Globale Megatrends und Per-spektiven der deutschen In-dustrie
Groumlmling M amp Haszlig H J (2009) Dt Inst-Verlag
Video zu Megatrends 6
TED 2010 Hans Rosling Global population growth box by box 7
Wie kann das erwartete Bevoumllke-rungswachstum auf 9 Mrd bewaumlltigt werden
TED 2008 Hans Rosling The best stats you have ever seen 8
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Seite 6 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Megatrends fokussieren (Z-Punkt oJ)
In der Tabelle 1 werden die wich-
tigsten Megatrends des Analysepapers
der Europaumlischen umweltagentur
(EEA) und dem Z-Punkt-Institut darge-
stellt
1 httpwwwwbgudefactsheetsfactsheet-32011 middot 2 httpwww
eeaeuropaeuthemesscenariosglobal-megatends middot 3 httpswww
zukunftsinstitutdedossiermegatrends middot 4 httpwwwz-punktdede
themenartikelmegatrends middot 5 httpwwwcipdcoukhr-resources
researchmegatrends-trends-shaping-work-livesaspx middot 6 httpwwwcipd
coukcipd-hr-professionwhats-newmegatrendsaspx middot 7 httpwwwted
comtalkshans_rosling_on_global_population_growth middot 8 httpwwwted
comtalkshans_rosling_shows_the_best_stats_you_ve_ever_seen
SozialeTechnolo-
gischeOumlkonomische Oumlkologische Politische
EEA 2015
Divergen-te Bevoumll-kerungstrends weltweit
Entwicklung hin zu einer urbaneren Welt
Steigende Gesundheitsbe-lastungen und Pande-mierisiken
Beschleu-nigter techno-logischer Wandel
Anhaltendes Wirtschafts-wachstum
Zunehmen-de multipolare Welt
Zunehmen-der globaler Wettbewerb um verfuumlgbare Ressourcen
Wachsen-der Druck auf Oumlkosysteme
Zunehmend dramatischere Folgen des Klimawandels
Zunehmen-de Umweltver-schmutzung
Neue Gover-nance-Kon-zepte
Agentur Z-Punkt
Demografi-scher Wandel
Neue Stufe der Individua-lisierung
Soziale und kulturelle Disparitaumlten
Umge-staltung der Gesundheits-systeme
Wandel der Geschlechter-rollen
Urbanisie-rung
Neue Mobi-litaumltsmuster
Digitale Kultur
Konvergenz von Technolo-gien
Ubiquitaumlre Intelligenz
Wissensba-sierte Oumlkono-mie
Wandel der Arbeitswelt
Neue Kons-ummuster
Business Oumlkosysteme
Lernen von der Natur
Umbruumlche bei Energie und Ressour-cen
Klimawan-del und Um-weltbelastung
Neue politi-sche Weltord-nung
Globalisie-rung 20
Globale Risikogesell-schaft
Tabelle 1 Megatrends (Auswahl)
Quelle Eigene DarstellungWuppertal Institut 2015 Projekt Mundraub
Seite 7 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
PlanetarischeLeitplanken
Planetary boundaries (dt plane-
tarische Grenzen planetarische
Leitplanken belastungsgrenzen
des Planeten) - ist ein Konzept
uumlber die oumlkologischen belas-
tungsgrenzen der Erde
Dieser Ansatz wurde von einem Wis-
senschaftlerteam unter leitung von Jo-
han Rockstroumlm (Stockholm Resilience
Centre) entwickelt
Das forschungsteam identifizierte
folgende bereiche die die Grenzen der
belastbarkeit unseres Planeten bestim-
men (bdquoplanetarische Grenzenldquo)
Klimawandel
ozeanversauerung
Verlust von biologischer Vielfalt
landnutzungsveraumlnderungen
Abbau der stratosphaumlrischer
ozonschicht
Globale Suumlszligwassernutzung
Phosphoreintrag in die biosphaumlre
Stickstoffeintrag in die biosphaumlre
Verschmutzung durch Chemikalien
(noch unbestimmt)
Atmosphaumlrische Aerosolbelastung
(noch unbestimmt)
Die Daten zeigen dass die plane-
tarischen Grenzen fuumlr drei bereiche
(Klimawandel biodiversitaumlt und Stick-
stoffeintrag in die biosphaumlre) bereits
uumlberschritten sind
Das Konzept wurde in Teilen bereits
von der internationalen umwelt- und
Klimapolitik als Zielsetzung uumlbernom-
men z b zunaumlchst Zwei-Grad-Ziel
nach der Klimakonferenz in Paris 2015
15 Grad Ziel in der internationalen
Klimapolitik Zudem liegt es dem
Hauptgutachten des WbGu von 2011
Welt im Wandel ndash Gesellschaftsvertrag
fuumlr eine Groszlige Transformation und den
Sustainable Development Goals (WbGu
2014) zugrunde
Johan Rockstroumlm u a A safe operating space for humanity
In Nature 461 2009 S 472ndash475 (24 September 2009)
Vier von neun planetaren Grenzen sind bereits uumlberschritten 1
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2015)
Zivilisatorischer fortschritt innerhalb planetarischer Leit-planken 2
Ein Beitrag zur SDG-Debatte WBGU (2014)
Planetary boundaries Research 3
Stockholm Resilience Center Ho-mepage von Johan Rockstroumlm mit ausfuumlhrlichen Informationen
Macht Mensch ndash das Konzept planetarischer Leitplanken 4
Wie koumlnnen wir global Entwicklung ermoumlglichen ohne unsere natuumlrlichen Lebensgrundlagen zu gefaumlhrden Der Wissenschaftliche Beirat der Bundes-regierung Globale Umweltveraumlnde-rungen definierte hierfuumlr bdquoPlaneta-rische Leitplankenldquo die helfen den noumltigen Abstand von solchen existen-ziellen Schaumlden zu halten
TED 2010 J Rockstroumlm Let the environment guide our development 5
Rockstroumlm praumlsentiert neun bdquoLeit-plankenldquo als Orientierungspunkte fuumlr den Schutz unserer Oumlkosysteme
TED 2008 Hans Rosling The best stats you have ever seen 3
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Laumlnder auf
Seite 8 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenvier-von-
neun-planetaren-grenzen201d-bereits-ueberschritten middot 2 httpwww
stockholmresilienceorgcontact-usstaff2008-01-16-rockstromhtml middot 3
httpwwwwbgudepolitikpapierepolitikpapier-8-2014-sdg middot 4 http
wwwwbgudevideosvideos-wbguvideo-leitplanken middot 5 httpwwwted
comtalksjohan_rockstrom_let_the_environment_guide_our_development
Seite 9 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
NachhaltigeEntwicklung
Das Leitbild bdquoNachhaltige
Entwicklungldquo (engl sustainable
development) fordert alle Men-
schen auf sich so zu verhalten
dass alle Erdbewohner heute und
in Zukunft gut leben koumlnnen
Die erste Definition von Nachhaltig-
keit geht auf die Weltkommission fuumlr
umwelt und Entwicklung zuruumlck In
dem von diesem Gremium im Jahre
1987 zur lage der Nationen vorgeleg-
ten bericht dem sogenannten bdquobrundt-
land-Reportldquo wird Nachhaltigkeit be-
schrieben als eine bdquohellip Entwicklung die
die beduumlrfnisse der Gegenwart befrie-
digt ohne zu riskieren dass kuumlnftige
Generationen ihre eigenen beduumlrfnisse
nicht befriedigen koumlnnenldquo (Weltkom-
mission fuumlr umwelt und Entwicklung
1987 46)
Als nachhaltig wird eine gesellschaft-
liche Entwicklung demnach bezeichnet
wenn sie sich sowohl an oumlkonomischen
oumlkologischen als auch an sozialen Maszlig-
staumlben von bdquoVertraumlglichkeitldquo messen
laumlsst Diese Ausdifferenzierung soll auf
die (individuellen) Handlungsebenen
bezogen und ndash fuumlr die Individuen in
unterschiedlichen sozialen Systemen
und Kontexten wie familie Schule
unternehmen Verein ua handhabbar
gemacht werden
Die alltagspraktische umsetzung
ausgewogener oumlkologischer oumlkonomi-
scher und sozialer Zielsetzungen ist auf
das verantwortliche Engagement aller
gesellschaftlichen Akteure angewiesen
und bedarf engagierter reflexions- und
innovationsfaumlhiger Menschen Sie
sind die wichtigste bdquoRessourceldquo fuumlr die
umsetzung einer nachhaltigen Entwick-
lung
Die umsetzung des leitbildes Nach-
haltige Entwicklung kann nur im
Zusammenspiel zwischen Politik
Wirtschaft und Verbraucherinnen und
Verbrauchern sowie im Dialog mit
anderen organisationen zb Kirchen
und Nicht-Regierungsorganisationen
erfolgen
Auf der globalen Ebene werden die
Ziele und Maszlignahmen einer nachhal-
tigen Entwicklung fuumlr den Planeten
auf den bdquoWeltgipfelnldquo formuliert Der
erste bdquoWeltgipfelldquo an dem mehr als
170 Staaten teilgenommen haben fand
Die bundesregierung Presse- und Informationsamt (Hrsg) 3
bdquoPerspektiven fuumlr Deutschlandldquo (2002) aktualisiert 2005 im Fort-schrittsbericht bdquoWegweiser Nachhal-tigkeit ndash Bilanz und Perspektivenldquo Berlin Aachener Stiftung Lexikon der Nachhaltigkeit
Aachener Stiftung 4
Begriff Nachhaltigkeit aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Lexikon der Nachhaltigkeit 5
Lexikon begriff Nachhaltigkeit 6
Begriff bdquoNachhaltigkeitldquo aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Deutscher Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung 7
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Module bdquoNachhal-tige Entwicklung (NE)ldquo 8
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was bedeutet Nachhaltige Entwick-lung und wie wird sie national und international umgesetzt ()
Die Erde geht online Earthbook 9
Virtuelles Facebookprofil der Erde
Der Nachhaltige filmblick 10
Werbespots zu NachhaltigkeitProjekt zur Bewerbung von Nachhaltigkeit
TEDx 2015 Stuart Candy Whose future is This 11
Futurist Stuart Candy ermutigt dazu gemeinsam aktiv die eigene Zukunft zu gestalten und Verantwortung zu uumlbernehmen
Seite 10 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Konferenz der Vereinten Natio-nen fuumlr umwelt und Entwicklung (1992) 12
AGENDA 21 Rio de Janeiro Juni 1992
unsere gemeinsame Zukunft
Hauff Volker (1987) Eggenkamp
State of the World Is Sustainability Still Possible
Worldwatch Institute (2013) State of the World Washington DC Island Press
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
() Die Erde wird als komplexes System beschrieben in dem die Teilsysteme Umwelt und Gesellschaft miteinander interagieren Vor diesem Hintergrund bedeutet die Umsetzung der Nachhaltigkeit die Folgen der enormen Eingriffe der Menschen zu erkennen den Verbrauch endlicher Ressourcen sichtbar zu machen und effizienter mit ihnen umgehen zu lernen
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 13
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zutun Was sind die Trends in der weltweiten Entwicklung und welche Strategien koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten Hierzu werden die politischen Rahmenbedin-gungen und Entwicklungen national und international vorgestellt und zentrale Strategien Instrumente und Bewertungssysteme fuumlr einen nach-haltigeren Konsum beschrieben
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoRessour-cen und Energie (RE)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschafts- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
TED 2008 R Anderson The busi-ness logic of sustainability 15
Erfolgsbeispiel fuumlr nachhaltiges Wirt-schaften
Seite 11 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1992 in Rio de Janeiro statt 1
In dem Abschlussdokument dieses
Treffens wurde ein fahrplant fuumlr die
Zukunft des Planeten im 21 Jh formu-
liert die sog Agenda 21 2
Die Agenda 21 sieht bereits vor dass
die Planung und umsetzung einer
nachhaltigen Entwicklung durch die
Staaten in form nationaler Strategien
und umwelt(aktions)plaumlne erfolgen
sollte
Auf den Weltgipfel in Rio 1992 folg-
ten mehrere folgekonferenzen
Rio + 5 vom 23 bis zum 27 Juni
1997 trafen sich 53 Staats- und Regie-
rungschefs auf der uN-Sondergene-
ralversammlung um die Entwicklung
der Vorgaben des ersten Weltgipfels zu
diskutieren
Rio +10 in Johannesburg vom
2608 bis 04092002 wurden erneut
die umsetzungsmoumlglichkeiten der Rio-
Konventionen in Zeiten der voran-
schreitenden Globalisierung diskutiert
Rio +20 in Rio de Janeiro 2012
fand der Weltgipfel erneut in Rio de
Janeiro statt
2015 (September) fand in New York
der uN-Sondergipfel zur bdquo2030-Agenda
fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo statt
1 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikelweltgipfel_rio_de_
janeiro_1992_539htm middot 2 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
agenda_21_744htm middot 3 wwwnachhaltigkeitde middot 4 wwwaachener-stiftung
de middot 5 httpwwwunorgdeptsgermanconfagenda21agenda_21
pdf middot 6 httpswwwaachener-stiftungde middot und middot httpswwwaachener-
stiftungdenationalinformationnachhaltigkeitslexikonhtml middot 7 http
wwwnachhaltigkeitsratde middot 8 httpwwwforum-fuer-verantwortungde
publikationennachhaltige-entwicklung middot 9 httpswwwyoutubecom
watchv=YNSNulqBqhE middot 10 httpwwwnachhaltiger-filmblickdestart
php middot 11 httptedxtalkstedcomvideoTitle-of-your-video-Stuart-Cand
search3Atag3A22tedxchristchurch22 middot 12 httpwwwunorgdepts
germanconfagenda21agenda_21pdf middot 13 httpwupperinstorguploads
tx_wupperinstDidakMat2_MzN2_KON_Auswahlpdf middot 14 httpwww
forum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum middot 15 httpwwwted
comtalksray_anderson_on_the_business_logic_of_sustainability
Im Zentrum stand die Verabschiedung
neuer internationaler Nachhaltig-
keitsziele fuumlr die Zeit nach 2015 die
sogenannten bdquoSustainable Development
Goalsldquo
In Deutschland sind Ziele und Maszlig-
nahmen in der Nachhaltigkeitsstrategie
der bundesregierung formuliert die
unter dem Titel bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo im Jahr 2002 heraus-
gegeben wurde und im Jahr 2005 im
fortschrittsbericht bdquoWegweiser Nach-
haltigkeit ndash bilanz und Perspektivenldquo
den aktuellen Gegebenheiten angepasst
wurde (vgl Die bundesregierung 2002
2005)
Seite 12 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Sustainable Development Goals
Auf dem bdquoRio+20ldquo Weltgipfel zu
Nachhaltiger Entwicklung wurde
2012 eine Open Working Group
(OPW) der Vereinten Nationen
eingerichtet um einen Entwurf
universeller Ziele nachhaltiger
Entwicklung (Sustainable De-
velopment Goals) zu entwickeln
Diese sollen weltweit fuumlr alle Laumln-
der gelten unabhaumlngig von dem
Entwicklungsniveau
Die vorgeschlagenen 17 Nachhaltig-
keitsziele mit 169 unterzielen adressie-
ren alle groszligen globalen Herausforde-
rungen Armut Hunger Muumltter- und
Kindersterblichkeit fehlende bildung
Kriege und Gewalt unterdruumlckung
umweltzerstoumlrung und Klimawandel
Sie schlieszligen inhaltlich und zeitlich
an wo die uN-Millenniumsziele 2015
aufhoumlren
Die SDGacutes umfassen
1 Armut in jeder Form und uumlberall
beenden
2 Den Hunger beenden Ernaumlh-
rungssicherheit eine bessere Er-
naumlhrung erreichen und eine nach-
haltige Landwirtschaft foumlrdern
3 Ein gesundes Leben fuumlr alle
Menschen jeden Alters gewaumlhr-
leisten und ihr Wohlergehen
foumlrdern
4 Inklusive gerechte und hoch-
wertige Bildung gewaumlhrleisten
und Moumlglichkeiten des lebenslan-
gen Lernens fuumlr alle foumlrdern
5 Geschlechtergerechtigkeit und
Selbstbestimmung fuumlr alle Frauen
und Maumldchen erreichen
6 Verfuumlgbarkeit und nachhaltige
Bewirtschaftung von Wasser und
Sanitaumlrversorgung fuumlr alle ge-
waumlhrleisten
7 Zugang zu bezahlbarer verlaumls-
slicher nachhaltiger und zeitge-
maumlszliger Energie fuumlr alle sichern
8 Dauerhaftes inklusives und
nachhaltiges Wirtschaftswachs-
tum produktive Vollbeschaumlf-
tigung und menschenwuumlrdige
Arbeit fuumlr alle foumlrdern
9 Eine belastbare Infrastruktur
aufbauen inklusive und nachhal-
tige Industrialisierung foumlrdern und
Innovationen unterstuumltzen
10 Ungleichheit innerhalb von und
zwischen Staaten verringern
11 Staumldte und Siedlungen inklu-
siv sicher widerstandsfaumlhig und
nachhaltig machen
Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nachhaltiger Entwicklung weltweit
Bericht der Bundesregierung (2014) Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nach-haltiger Entwicklung weltweit Die deutsche Position fuumlr die Verhand-lungen uumlber die Post 2015-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 3122014
Sustainable Development Goals 1
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Der Weg zur 2030-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 2
Die neuen Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung 3
D Messner (2015) Die neuen Zie-le fuumlr nachhaltige Entwicklung Der WBGU-Vorsitzende uumlber UN-Ent-wicklungsziele bis 2030
Seite 13 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
12 Fuumlr nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13 Umgehend Maszlignahmen zur
Bekaumlmpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergrei-
fen
14 Ozeane Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne einer nachhal-
tigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15 Landoumlkosysteme schuumltzen
wiederherstellen und ihre nach-
haltige Nutzung foumlrdern Waumllder
nachhaltig bewirtschaften Wuumls-
tenbildung bekaumlmpfen Boden-
verschlechterung stoppen und
umkehren und den Biodiversitaumlts-
verlust stoppen
1 httpssustainabledevelopmentunorgtopics middot 2 httpwwwbmzde
dewas_wir_machenzieleziele2030_agendamillenniumszieleindexhtml middot
3 httpswwwyoutubecomwatchv=KrksLaXYOH0
16 Friedliche und inklusive Ge-
sellschaften im Sinne einer nach-
haltigen Entwicklung foumlrdern
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermoumlglichen und effektive re-
chenschaftspflichtige und inklusi-
ve Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17 Umsetzungsmittel staumlrken
und die globale Partnerschaft fuumlr
nachhaltige Entwicklung wieder-
beleben
Quelle Deutsches Institut fuumlr Entwick-
lungspolitik (2014) Post 2015 Die
Verhandlung der Sustainable Develop-
ment Goals fuumlr eine ambitionierte
globale Entwicklungsagenda nutzen
S 2
Die SDGacutes wurden auf dem uN-Son-
dergipfel zur bdquo2030-Agenda fuumlr nach-
haltige Entwicklungldquo im September
2015 in New York vorgestellt
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
2 Vorwort amp Willkommen
3 Vorwort und Material
5 Megatrends
7 Planetarische Leitplanken
9 Nachhaltige Entwicklung
12 Sustainable Development Goals
14 Grenzen des Wachstums
16 CLub Of ROME
18 2052 Prognose
20 Ressourcenleichte Gesellschaft
23 Green Economy
25 bdquofour returnsldquo Prinzip
26 Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie
27 Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
34 Design und Nachhaltigkeit
InhaltUumlbersicht
Seite 5 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Mega-trends
Megatrends sind derzeit bereits
sichtbare lang anhaltende Ver-
aumlnderungsprozesse mit einer
sehr breiten Reichweite und einer
durchdringenden Wirkung Sie
gelten als maumlchtige Stoumlrfaktoren
die in der Lage sind die zukuumlnfti-
ge Gesellschaft und grundlegende
Entwicklungen zu formen
Megatrends unterscheiden sich von
anderen Trends in bezug auf den
Zeithorizont (langsame Veraumlnderungen
uumlber mehrere Jahrzehnte) umfang und
Intensitaumlt ihrer Auswirkungen (EEA
2015) Megatrends koumlnnen bereits in
der Gegenwart beobachtet und wissen-
schaftlich durch empirische befunde
beschrieben werden Hierbei koumlnnen
sie sich global auf unterschiedliche
Akteure (Regierungen Individuen
unternehmen etc) erstrecken (Z-punkt
oJ)
In der Auseinandersetzung mit
Megatrends kursieren eine Reihe von
unterschiedlichen Definitionen und
Trendarten (ua WGbu 2011 EEA
2015 Z-Punkt oJ Zukunftsinstitut
2016) Haumlufig werden diese im Rah-
men der wirtschaftlichen Anpassung
definiert und analysiert um strategi-
sche Zukunftsanalysen durchzufuumlhren
Die ist vor allem im unternehmenskon-
text hinsichtlich kritischer Zukunftsun-
sicherheiten von bedeutung (Z-punkt
oJ) In der Praxis und in der wissen-
schaftlichen literatur werden vor allem
folgende Megatrends diskutiert
Globalisierung
demografische Entwicklung
urbanisierung
Ressourcenknappheit
Klimawandel
Digitalisierung
Eine differenzierte Ausarbeitung von
Megatrends listet die European Envi-
ronment Agency bei denen sich eben-
falls die bereits genannten Megatrends
wiederspiegeln Die Agentur hat ihre
bewertung von Megatrends erst kuumlrz-
lich angepasst und in unterschiedliche
felder kategorisiert (EEA 2015)
Die Vielfaumlltigkeit der Megatrends er-
gibt sich auch durch die unterschiedli-
chen Ausrichtungen von unternehmen
die sich ganz gezielt auf bestimmte
Globale Megatrends 1
WGBU (2011) Factsheet Nr 311
Assessment of global mega- trends 2
EEA (2015) Assessment of global megatrends mdash an update
Megatrends ndash Uumlbersicht 3
Zukunftsinstitut (2016)
Die 20 groumlszligten Megatrends 4
Z-Punkt (oJ)
wwwglobal-trendsinfo
Megatrends The trends shaping work and working lives 5
CIPD - Chartered Institute of Person-nel and Development (2013) Trends in der Arbeitswelt und Loumlsungsansaumlt-ze fuumlr die Zukunft
Global Megatrends Seven Patterns of Change Sha-ping Our future
Hajkowicz Stefan (2015)
Globale Megatrends und Per-spektiven der deutschen In-dustrie
Groumlmling M amp Haszlig H J (2009) Dt Inst-Verlag
Video zu Megatrends 6
TED 2010 Hans Rosling Global population growth box by box 7
Wie kann das erwartete Bevoumllke-rungswachstum auf 9 Mrd bewaumlltigt werden
TED 2008 Hans Rosling The best stats you have ever seen 8
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Seite 6 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Megatrends fokussieren (Z-Punkt oJ)
In der Tabelle 1 werden die wich-
tigsten Megatrends des Analysepapers
der Europaumlischen umweltagentur
(EEA) und dem Z-Punkt-Institut darge-
stellt
1 httpwwwwbgudefactsheetsfactsheet-32011 middot 2 httpwww
eeaeuropaeuthemesscenariosglobal-megatends middot 3 httpswww
zukunftsinstitutdedossiermegatrends middot 4 httpwwwz-punktdede
themenartikelmegatrends middot 5 httpwwwcipdcoukhr-resources
researchmegatrends-trends-shaping-work-livesaspx middot 6 httpwwwcipd
coukcipd-hr-professionwhats-newmegatrendsaspx middot 7 httpwwwted
comtalkshans_rosling_on_global_population_growth middot 8 httpwwwted
comtalkshans_rosling_shows_the_best_stats_you_ve_ever_seen
SozialeTechnolo-
gischeOumlkonomische Oumlkologische Politische
EEA 2015
Divergen-te Bevoumll-kerungstrends weltweit
Entwicklung hin zu einer urbaneren Welt
Steigende Gesundheitsbe-lastungen und Pande-mierisiken
Beschleu-nigter techno-logischer Wandel
Anhaltendes Wirtschafts-wachstum
Zunehmen-de multipolare Welt
Zunehmen-der globaler Wettbewerb um verfuumlgbare Ressourcen
Wachsen-der Druck auf Oumlkosysteme
Zunehmend dramatischere Folgen des Klimawandels
Zunehmen-de Umweltver-schmutzung
Neue Gover-nance-Kon-zepte
Agentur Z-Punkt
Demografi-scher Wandel
Neue Stufe der Individua-lisierung
Soziale und kulturelle Disparitaumlten
Umge-staltung der Gesundheits-systeme
Wandel der Geschlechter-rollen
Urbanisie-rung
Neue Mobi-litaumltsmuster
Digitale Kultur
Konvergenz von Technolo-gien
Ubiquitaumlre Intelligenz
Wissensba-sierte Oumlkono-mie
Wandel der Arbeitswelt
Neue Kons-ummuster
Business Oumlkosysteme
Lernen von der Natur
Umbruumlche bei Energie und Ressour-cen
Klimawan-del und Um-weltbelastung
Neue politi-sche Weltord-nung
Globalisie-rung 20
Globale Risikogesell-schaft
Tabelle 1 Megatrends (Auswahl)
Quelle Eigene DarstellungWuppertal Institut 2015 Projekt Mundraub
Seite 7 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
PlanetarischeLeitplanken
Planetary boundaries (dt plane-
tarische Grenzen planetarische
Leitplanken belastungsgrenzen
des Planeten) - ist ein Konzept
uumlber die oumlkologischen belas-
tungsgrenzen der Erde
Dieser Ansatz wurde von einem Wis-
senschaftlerteam unter leitung von Jo-
han Rockstroumlm (Stockholm Resilience
Centre) entwickelt
Das forschungsteam identifizierte
folgende bereiche die die Grenzen der
belastbarkeit unseres Planeten bestim-
men (bdquoplanetarische Grenzenldquo)
Klimawandel
ozeanversauerung
Verlust von biologischer Vielfalt
landnutzungsveraumlnderungen
Abbau der stratosphaumlrischer
ozonschicht
Globale Suumlszligwassernutzung
Phosphoreintrag in die biosphaumlre
Stickstoffeintrag in die biosphaumlre
Verschmutzung durch Chemikalien
(noch unbestimmt)
Atmosphaumlrische Aerosolbelastung
(noch unbestimmt)
Die Daten zeigen dass die plane-
tarischen Grenzen fuumlr drei bereiche
(Klimawandel biodiversitaumlt und Stick-
stoffeintrag in die biosphaumlre) bereits
uumlberschritten sind
Das Konzept wurde in Teilen bereits
von der internationalen umwelt- und
Klimapolitik als Zielsetzung uumlbernom-
men z b zunaumlchst Zwei-Grad-Ziel
nach der Klimakonferenz in Paris 2015
15 Grad Ziel in der internationalen
Klimapolitik Zudem liegt es dem
Hauptgutachten des WbGu von 2011
Welt im Wandel ndash Gesellschaftsvertrag
fuumlr eine Groszlige Transformation und den
Sustainable Development Goals (WbGu
2014) zugrunde
Johan Rockstroumlm u a A safe operating space for humanity
In Nature 461 2009 S 472ndash475 (24 September 2009)
Vier von neun planetaren Grenzen sind bereits uumlberschritten 1
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2015)
Zivilisatorischer fortschritt innerhalb planetarischer Leit-planken 2
Ein Beitrag zur SDG-Debatte WBGU (2014)
Planetary boundaries Research 3
Stockholm Resilience Center Ho-mepage von Johan Rockstroumlm mit ausfuumlhrlichen Informationen
Macht Mensch ndash das Konzept planetarischer Leitplanken 4
Wie koumlnnen wir global Entwicklung ermoumlglichen ohne unsere natuumlrlichen Lebensgrundlagen zu gefaumlhrden Der Wissenschaftliche Beirat der Bundes-regierung Globale Umweltveraumlnde-rungen definierte hierfuumlr bdquoPlaneta-rische Leitplankenldquo die helfen den noumltigen Abstand von solchen existen-ziellen Schaumlden zu halten
TED 2010 J Rockstroumlm Let the environment guide our development 5
Rockstroumlm praumlsentiert neun bdquoLeit-plankenldquo als Orientierungspunkte fuumlr den Schutz unserer Oumlkosysteme
TED 2008 Hans Rosling The best stats you have ever seen 3
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Laumlnder auf
Seite 8 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenvier-von-
neun-planetaren-grenzen201d-bereits-ueberschritten middot 2 httpwww
stockholmresilienceorgcontact-usstaff2008-01-16-rockstromhtml middot 3
httpwwwwbgudepolitikpapierepolitikpapier-8-2014-sdg middot 4 http
wwwwbgudevideosvideos-wbguvideo-leitplanken middot 5 httpwwwted
comtalksjohan_rockstrom_let_the_environment_guide_our_development
Seite 9 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
NachhaltigeEntwicklung
Das Leitbild bdquoNachhaltige
Entwicklungldquo (engl sustainable
development) fordert alle Men-
schen auf sich so zu verhalten
dass alle Erdbewohner heute und
in Zukunft gut leben koumlnnen
Die erste Definition von Nachhaltig-
keit geht auf die Weltkommission fuumlr
umwelt und Entwicklung zuruumlck In
dem von diesem Gremium im Jahre
1987 zur lage der Nationen vorgeleg-
ten bericht dem sogenannten bdquobrundt-
land-Reportldquo wird Nachhaltigkeit be-
schrieben als eine bdquohellip Entwicklung die
die beduumlrfnisse der Gegenwart befrie-
digt ohne zu riskieren dass kuumlnftige
Generationen ihre eigenen beduumlrfnisse
nicht befriedigen koumlnnenldquo (Weltkom-
mission fuumlr umwelt und Entwicklung
1987 46)
Als nachhaltig wird eine gesellschaft-
liche Entwicklung demnach bezeichnet
wenn sie sich sowohl an oumlkonomischen
oumlkologischen als auch an sozialen Maszlig-
staumlben von bdquoVertraumlglichkeitldquo messen
laumlsst Diese Ausdifferenzierung soll auf
die (individuellen) Handlungsebenen
bezogen und ndash fuumlr die Individuen in
unterschiedlichen sozialen Systemen
und Kontexten wie familie Schule
unternehmen Verein ua handhabbar
gemacht werden
Die alltagspraktische umsetzung
ausgewogener oumlkologischer oumlkonomi-
scher und sozialer Zielsetzungen ist auf
das verantwortliche Engagement aller
gesellschaftlichen Akteure angewiesen
und bedarf engagierter reflexions- und
innovationsfaumlhiger Menschen Sie
sind die wichtigste bdquoRessourceldquo fuumlr die
umsetzung einer nachhaltigen Entwick-
lung
Die umsetzung des leitbildes Nach-
haltige Entwicklung kann nur im
Zusammenspiel zwischen Politik
Wirtschaft und Verbraucherinnen und
Verbrauchern sowie im Dialog mit
anderen organisationen zb Kirchen
und Nicht-Regierungsorganisationen
erfolgen
Auf der globalen Ebene werden die
Ziele und Maszlignahmen einer nachhal-
tigen Entwicklung fuumlr den Planeten
auf den bdquoWeltgipfelnldquo formuliert Der
erste bdquoWeltgipfelldquo an dem mehr als
170 Staaten teilgenommen haben fand
Die bundesregierung Presse- und Informationsamt (Hrsg) 3
bdquoPerspektiven fuumlr Deutschlandldquo (2002) aktualisiert 2005 im Fort-schrittsbericht bdquoWegweiser Nachhal-tigkeit ndash Bilanz und Perspektivenldquo Berlin Aachener Stiftung Lexikon der Nachhaltigkeit
Aachener Stiftung 4
Begriff Nachhaltigkeit aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Lexikon der Nachhaltigkeit 5
Lexikon begriff Nachhaltigkeit 6
Begriff bdquoNachhaltigkeitldquo aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Deutscher Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung 7
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Module bdquoNachhal-tige Entwicklung (NE)ldquo 8
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was bedeutet Nachhaltige Entwick-lung und wie wird sie national und international umgesetzt ()
Die Erde geht online Earthbook 9
Virtuelles Facebookprofil der Erde
Der Nachhaltige filmblick 10
Werbespots zu NachhaltigkeitProjekt zur Bewerbung von Nachhaltigkeit
TEDx 2015 Stuart Candy Whose future is This 11
Futurist Stuart Candy ermutigt dazu gemeinsam aktiv die eigene Zukunft zu gestalten und Verantwortung zu uumlbernehmen
Seite 10 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Konferenz der Vereinten Natio-nen fuumlr umwelt und Entwicklung (1992) 12
AGENDA 21 Rio de Janeiro Juni 1992
unsere gemeinsame Zukunft
Hauff Volker (1987) Eggenkamp
State of the World Is Sustainability Still Possible
Worldwatch Institute (2013) State of the World Washington DC Island Press
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
() Die Erde wird als komplexes System beschrieben in dem die Teilsysteme Umwelt und Gesellschaft miteinander interagieren Vor diesem Hintergrund bedeutet die Umsetzung der Nachhaltigkeit die Folgen der enormen Eingriffe der Menschen zu erkennen den Verbrauch endlicher Ressourcen sichtbar zu machen und effizienter mit ihnen umgehen zu lernen
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 13
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zutun Was sind die Trends in der weltweiten Entwicklung und welche Strategien koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten Hierzu werden die politischen Rahmenbedin-gungen und Entwicklungen national und international vorgestellt und zentrale Strategien Instrumente und Bewertungssysteme fuumlr einen nach-haltigeren Konsum beschrieben
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoRessour-cen und Energie (RE)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschafts- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
TED 2008 R Anderson The busi-ness logic of sustainability 15
Erfolgsbeispiel fuumlr nachhaltiges Wirt-schaften
Seite 11 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1992 in Rio de Janeiro statt 1
In dem Abschlussdokument dieses
Treffens wurde ein fahrplant fuumlr die
Zukunft des Planeten im 21 Jh formu-
liert die sog Agenda 21 2
Die Agenda 21 sieht bereits vor dass
die Planung und umsetzung einer
nachhaltigen Entwicklung durch die
Staaten in form nationaler Strategien
und umwelt(aktions)plaumlne erfolgen
sollte
Auf den Weltgipfel in Rio 1992 folg-
ten mehrere folgekonferenzen
Rio + 5 vom 23 bis zum 27 Juni
1997 trafen sich 53 Staats- und Regie-
rungschefs auf der uN-Sondergene-
ralversammlung um die Entwicklung
der Vorgaben des ersten Weltgipfels zu
diskutieren
Rio +10 in Johannesburg vom
2608 bis 04092002 wurden erneut
die umsetzungsmoumlglichkeiten der Rio-
Konventionen in Zeiten der voran-
schreitenden Globalisierung diskutiert
Rio +20 in Rio de Janeiro 2012
fand der Weltgipfel erneut in Rio de
Janeiro statt
2015 (September) fand in New York
der uN-Sondergipfel zur bdquo2030-Agenda
fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo statt
1 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikelweltgipfel_rio_de_
janeiro_1992_539htm middot 2 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
agenda_21_744htm middot 3 wwwnachhaltigkeitde middot 4 wwwaachener-stiftung
de middot 5 httpwwwunorgdeptsgermanconfagenda21agenda_21
pdf middot 6 httpswwwaachener-stiftungde middot und middot httpswwwaachener-
stiftungdenationalinformationnachhaltigkeitslexikonhtml middot 7 http
wwwnachhaltigkeitsratde middot 8 httpwwwforum-fuer-verantwortungde
publikationennachhaltige-entwicklung middot 9 httpswwwyoutubecom
watchv=YNSNulqBqhE middot 10 httpwwwnachhaltiger-filmblickdestart
php middot 11 httptedxtalkstedcomvideoTitle-of-your-video-Stuart-Cand
search3Atag3A22tedxchristchurch22 middot 12 httpwwwunorgdepts
germanconfagenda21agenda_21pdf middot 13 httpwupperinstorguploads
tx_wupperinstDidakMat2_MzN2_KON_Auswahlpdf middot 14 httpwww
forum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum middot 15 httpwwwted
comtalksray_anderson_on_the_business_logic_of_sustainability
Im Zentrum stand die Verabschiedung
neuer internationaler Nachhaltig-
keitsziele fuumlr die Zeit nach 2015 die
sogenannten bdquoSustainable Development
Goalsldquo
In Deutschland sind Ziele und Maszlig-
nahmen in der Nachhaltigkeitsstrategie
der bundesregierung formuliert die
unter dem Titel bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo im Jahr 2002 heraus-
gegeben wurde und im Jahr 2005 im
fortschrittsbericht bdquoWegweiser Nach-
haltigkeit ndash bilanz und Perspektivenldquo
den aktuellen Gegebenheiten angepasst
wurde (vgl Die bundesregierung 2002
2005)
Seite 12 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Sustainable Development Goals
Auf dem bdquoRio+20ldquo Weltgipfel zu
Nachhaltiger Entwicklung wurde
2012 eine Open Working Group
(OPW) der Vereinten Nationen
eingerichtet um einen Entwurf
universeller Ziele nachhaltiger
Entwicklung (Sustainable De-
velopment Goals) zu entwickeln
Diese sollen weltweit fuumlr alle Laumln-
der gelten unabhaumlngig von dem
Entwicklungsniveau
Die vorgeschlagenen 17 Nachhaltig-
keitsziele mit 169 unterzielen adressie-
ren alle groszligen globalen Herausforde-
rungen Armut Hunger Muumltter- und
Kindersterblichkeit fehlende bildung
Kriege und Gewalt unterdruumlckung
umweltzerstoumlrung und Klimawandel
Sie schlieszligen inhaltlich und zeitlich
an wo die uN-Millenniumsziele 2015
aufhoumlren
Die SDGacutes umfassen
1 Armut in jeder Form und uumlberall
beenden
2 Den Hunger beenden Ernaumlh-
rungssicherheit eine bessere Er-
naumlhrung erreichen und eine nach-
haltige Landwirtschaft foumlrdern
3 Ein gesundes Leben fuumlr alle
Menschen jeden Alters gewaumlhr-
leisten und ihr Wohlergehen
foumlrdern
4 Inklusive gerechte und hoch-
wertige Bildung gewaumlhrleisten
und Moumlglichkeiten des lebenslan-
gen Lernens fuumlr alle foumlrdern
5 Geschlechtergerechtigkeit und
Selbstbestimmung fuumlr alle Frauen
und Maumldchen erreichen
6 Verfuumlgbarkeit und nachhaltige
Bewirtschaftung von Wasser und
Sanitaumlrversorgung fuumlr alle ge-
waumlhrleisten
7 Zugang zu bezahlbarer verlaumls-
slicher nachhaltiger und zeitge-
maumlszliger Energie fuumlr alle sichern
8 Dauerhaftes inklusives und
nachhaltiges Wirtschaftswachs-
tum produktive Vollbeschaumlf-
tigung und menschenwuumlrdige
Arbeit fuumlr alle foumlrdern
9 Eine belastbare Infrastruktur
aufbauen inklusive und nachhal-
tige Industrialisierung foumlrdern und
Innovationen unterstuumltzen
10 Ungleichheit innerhalb von und
zwischen Staaten verringern
11 Staumldte und Siedlungen inklu-
siv sicher widerstandsfaumlhig und
nachhaltig machen
Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nachhaltiger Entwicklung weltweit
Bericht der Bundesregierung (2014) Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nach-haltiger Entwicklung weltweit Die deutsche Position fuumlr die Verhand-lungen uumlber die Post 2015-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 3122014
Sustainable Development Goals 1
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Der Weg zur 2030-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 2
Die neuen Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung 3
D Messner (2015) Die neuen Zie-le fuumlr nachhaltige Entwicklung Der WBGU-Vorsitzende uumlber UN-Ent-wicklungsziele bis 2030
Seite 13 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
12 Fuumlr nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13 Umgehend Maszlignahmen zur
Bekaumlmpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergrei-
fen
14 Ozeane Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne einer nachhal-
tigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15 Landoumlkosysteme schuumltzen
wiederherstellen und ihre nach-
haltige Nutzung foumlrdern Waumllder
nachhaltig bewirtschaften Wuumls-
tenbildung bekaumlmpfen Boden-
verschlechterung stoppen und
umkehren und den Biodiversitaumlts-
verlust stoppen
1 httpssustainabledevelopmentunorgtopics middot 2 httpwwwbmzde
dewas_wir_machenzieleziele2030_agendamillenniumszieleindexhtml middot
3 httpswwwyoutubecomwatchv=KrksLaXYOH0
16 Friedliche und inklusive Ge-
sellschaften im Sinne einer nach-
haltigen Entwicklung foumlrdern
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermoumlglichen und effektive re-
chenschaftspflichtige und inklusi-
ve Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17 Umsetzungsmittel staumlrken
und die globale Partnerschaft fuumlr
nachhaltige Entwicklung wieder-
beleben
Quelle Deutsches Institut fuumlr Entwick-
lungspolitik (2014) Post 2015 Die
Verhandlung der Sustainable Develop-
ment Goals fuumlr eine ambitionierte
globale Entwicklungsagenda nutzen
S 2
Die SDGacutes wurden auf dem uN-Son-
dergipfel zur bdquo2030-Agenda fuumlr nach-
haltige Entwicklungldquo im September
2015 in New York vorgestellt
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 5 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Mega-trends
Megatrends sind derzeit bereits
sichtbare lang anhaltende Ver-
aumlnderungsprozesse mit einer
sehr breiten Reichweite und einer
durchdringenden Wirkung Sie
gelten als maumlchtige Stoumlrfaktoren
die in der Lage sind die zukuumlnfti-
ge Gesellschaft und grundlegende
Entwicklungen zu formen
Megatrends unterscheiden sich von
anderen Trends in bezug auf den
Zeithorizont (langsame Veraumlnderungen
uumlber mehrere Jahrzehnte) umfang und
Intensitaumlt ihrer Auswirkungen (EEA
2015) Megatrends koumlnnen bereits in
der Gegenwart beobachtet und wissen-
schaftlich durch empirische befunde
beschrieben werden Hierbei koumlnnen
sie sich global auf unterschiedliche
Akteure (Regierungen Individuen
unternehmen etc) erstrecken (Z-punkt
oJ)
In der Auseinandersetzung mit
Megatrends kursieren eine Reihe von
unterschiedlichen Definitionen und
Trendarten (ua WGbu 2011 EEA
2015 Z-Punkt oJ Zukunftsinstitut
2016) Haumlufig werden diese im Rah-
men der wirtschaftlichen Anpassung
definiert und analysiert um strategi-
sche Zukunftsanalysen durchzufuumlhren
Die ist vor allem im unternehmenskon-
text hinsichtlich kritischer Zukunftsun-
sicherheiten von bedeutung (Z-punkt
oJ) In der Praxis und in der wissen-
schaftlichen literatur werden vor allem
folgende Megatrends diskutiert
Globalisierung
demografische Entwicklung
urbanisierung
Ressourcenknappheit
Klimawandel
Digitalisierung
Eine differenzierte Ausarbeitung von
Megatrends listet die European Envi-
ronment Agency bei denen sich eben-
falls die bereits genannten Megatrends
wiederspiegeln Die Agentur hat ihre
bewertung von Megatrends erst kuumlrz-
lich angepasst und in unterschiedliche
felder kategorisiert (EEA 2015)
Die Vielfaumlltigkeit der Megatrends er-
gibt sich auch durch die unterschiedli-
chen Ausrichtungen von unternehmen
die sich ganz gezielt auf bestimmte
Globale Megatrends 1
WGBU (2011) Factsheet Nr 311
Assessment of global mega- trends 2
EEA (2015) Assessment of global megatrends mdash an update
Megatrends ndash Uumlbersicht 3
Zukunftsinstitut (2016)
Die 20 groumlszligten Megatrends 4
Z-Punkt (oJ)
wwwglobal-trendsinfo
Megatrends The trends shaping work and working lives 5
CIPD - Chartered Institute of Person-nel and Development (2013) Trends in der Arbeitswelt und Loumlsungsansaumlt-ze fuumlr die Zukunft
Global Megatrends Seven Patterns of Change Sha-ping Our future
Hajkowicz Stefan (2015)
Globale Megatrends und Per-spektiven der deutschen In-dustrie
Groumlmling M amp Haszlig H J (2009) Dt Inst-Verlag
Video zu Megatrends 6
TED 2010 Hans Rosling Global population growth box by box 7
Wie kann das erwartete Bevoumllke-rungswachstum auf 9 Mrd bewaumlltigt werden
TED 2008 Hans Rosling The best stats you have ever seen 8
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Seite 6 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Megatrends fokussieren (Z-Punkt oJ)
In der Tabelle 1 werden die wich-
tigsten Megatrends des Analysepapers
der Europaumlischen umweltagentur
(EEA) und dem Z-Punkt-Institut darge-
stellt
1 httpwwwwbgudefactsheetsfactsheet-32011 middot 2 httpwww
eeaeuropaeuthemesscenariosglobal-megatends middot 3 httpswww
zukunftsinstitutdedossiermegatrends middot 4 httpwwwz-punktdede
themenartikelmegatrends middot 5 httpwwwcipdcoukhr-resources
researchmegatrends-trends-shaping-work-livesaspx middot 6 httpwwwcipd
coukcipd-hr-professionwhats-newmegatrendsaspx middot 7 httpwwwted
comtalkshans_rosling_on_global_population_growth middot 8 httpwwwted
comtalkshans_rosling_shows_the_best_stats_you_ve_ever_seen
SozialeTechnolo-
gischeOumlkonomische Oumlkologische Politische
EEA 2015
Divergen-te Bevoumll-kerungstrends weltweit
Entwicklung hin zu einer urbaneren Welt
Steigende Gesundheitsbe-lastungen und Pande-mierisiken
Beschleu-nigter techno-logischer Wandel
Anhaltendes Wirtschafts-wachstum
Zunehmen-de multipolare Welt
Zunehmen-der globaler Wettbewerb um verfuumlgbare Ressourcen
Wachsen-der Druck auf Oumlkosysteme
Zunehmend dramatischere Folgen des Klimawandels
Zunehmen-de Umweltver-schmutzung
Neue Gover-nance-Kon-zepte
Agentur Z-Punkt
Demografi-scher Wandel
Neue Stufe der Individua-lisierung
Soziale und kulturelle Disparitaumlten
Umge-staltung der Gesundheits-systeme
Wandel der Geschlechter-rollen
Urbanisie-rung
Neue Mobi-litaumltsmuster
Digitale Kultur
Konvergenz von Technolo-gien
Ubiquitaumlre Intelligenz
Wissensba-sierte Oumlkono-mie
Wandel der Arbeitswelt
Neue Kons-ummuster
Business Oumlkosysteme
Lernen von der Natur
Umbruumlche bei Energie und Ressour-cen
Klimawan-del und Um-weltbelastung
Neue politi-sche Weltord-nung
Globalisie-rung 20
Globale Risikogesell-schaft
Tabelle 1 Megatrends (Auswahl)
Quelle Eigene DarstellungWuppertal Institut 2015 Projekt Mundraub
Seite 7 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
PlanetarischeLeitplanken
Planetary boundaries (dt plane-
tarische Grenzen planetarische
Leitplanken belastungsgrenzen
des Planeten) - ist ein Konzept
uumlber die oumlkologischen belas-
tungsgrenzen der Erde
Dieser Ansatz wurde von einem Wis-
senschaftlerteam unter leitung von Jo-
han Rockstroumlm (Stockholm Resilience
Centre) entwickelt
Das forschungsteam identifizierte
folgende bereiche die die Grenzen der
belastbarkeit unseres Planeten bestim-
men (bdquoplanetarische Grenzenldquo)
Klimawandel
ozeanversauerung
Verlust von biologischer Vielfalt
landnutzungsveraumlnderungen
Abbau der stratosphaumlrischer
ozonschicht
Globale Suumlszligwassernutzung
Phosphoreintrag in die biosphaumlre
Stickstoffeintrag in die biosphaumlre
Verschmutzung durch Chemikalien
(noch unbestimmt)
Atmosphaumlrische Aerosolbelastung
(noch unbestimmt)
Die Daten zeigen dass die plane-
tarischen Grenzen fuumlr drei bereiche
(Klimawandel biodiversitaumlt und Stick-
stoffeintrag in die biosphaumlre) bereits
uumlberschritten sind
Das Konzept wurde in Teilen bereits
von der internationalen umwelt- und
Klimapolitik als Zielsetzung uumlbernom-
men z b zunaumlchst Zwei-Grad-Ziel
nach der Klimakonferenz in Paris 2015
15 Grad Ziel in der internationalen
Klimapolitik Zudem liegt es dem
Hauptgutachten des WbGu von 2011
Welt im Wandel ndash Gesellschaftsvertrag
fuumlr eine Groszlige Transformation und den
Sustainable Development Goals (WbGu
2014) zugrunde
Johan Rockstroumlm u a A safe operating space for humanity
In Nature 461 2009 S 472ndash475 (24 September 2009)
Vier von neun planetaren Grenzen sind bereits uumlberschritten 1
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2015)
Zivilisatorischer fortschritt innerhalb planetarischer Leit-planken 2
Ein Beitrag zur SDG-Debatte WBGU (2014)
Planetary boundaries Research 3
Stockholm Resilience Center Ho-mepage von Johan Rockstroumlm mit ausfuumlhrlichen Informationen
Macht Mensch ndash das Konzept planetarischer Leitplanken 4
Wie koumlnnen wir global Entwicklung ermoumlglichen ohne unsere natuumlrlichen Lebensgrundlagen zu gefaumlhrden Der Wissenschaftliche Beirat der Bundes-regierung Globale Umweltveraumlnde-rungen definierte hierfuumlr bdquoPlaneta-rische Leitplankenldquo die helfen den noumltigen Abstand von solchen existen-ziellen Schaumlden zu halten
TED 2010 J Rockstroumlm Let the environment guide our development 5
Rockstroumlm praumlsentiert neun bdquoLeit-plankenldquo als Orientierungspunkte fuumlr den Schutz unserer Oumlkosysteme
TED 2008 Hans Rosling The best stats you have ever seen 3
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Laumlnder auf
Seite 8 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenvier-von-
neun-planetaren-grenzen201d-bereits-ueberschritten middot 2 httpwww
stockholmresilienceorgcontact-usstaff2008-01-16-rockstromhtml middot 3
httpwwwwbgudepolitikpapierepolitikpapier-8-2014-sdg middot 4 http
wwwwbgudevideosvideos-wbguvideo-leitplanken middot 5 httpwwwted
comtalksjohan_rockstrom_let_the_environment_guide_our_development
Seite 9 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
NachhaltigeEntwicklung
Das Leitbild bdquoNachhaltige
Entwicklungldquo (engl sustainable
development) fordert alle Men-
schen auf sich so zu verhalten
dass alle Erdbewohner heute und
in Zukunft gut leben koumlnnen
Die erste Definition von Nachhaltig-
keit geht auf die Weltkommission fuumlr
umwelt und Entwicklung zuruumlck In
dem von diesem Gremium im Jahre
1987 zur lage der Nationen vorgeleg-
ten bericht dem sogenannten bdquobrundt-
land-Reportldquo wird Nachhaltigkeit be-
schrieben als eine bdquohellip Entwicklung die
die beduumlrfnisse der Gegenwart befrie-
digt ohne zu riskieren dass kuumlnftige
Generationen ihre eigenen beduumlrfnisse
nicht befriedigen koumlnnenldquo (Weltkom-
mission fuumlr umwelt und Entwicklung
1987 46)
Als nachhaltig wird eine gesellschaft-
liche Entwicklung demnach bezeichnet
wenn sie sich sowohl an oumlkonomischen
oumlkologischen als auch an sozialen Maszlig-
staumlben von bdquoVertraumlglichkeitldquo messen
laumlsst Diese Ausdifferenzierung soll auf
die (individuellen) Handlungsebenen
bezogen und ndash fuumlr die Individuen in
unterschiedlichen sozialen Systemen
und Kontexten wie familie Schule
unternehmen Verein ua handhabbar
gemacht werden
Die alltagspraktische umsetzung
ausgewogener oumlkologischer oumlkonomi-
scher und sozialer Zielsetzungen ist auf
das verantwortliche Engagement aller
gesellschaftlichen Akteure angewiesen
und bedarf engagierter reflexions- und
innovationsfaumlhiger Menschen Sie
sind die wichtigste bdquoRessourceldquo fuumlr die
umsetzung einer nachhaltigen Entwick-
lung
Die umsetzung des leitbildes Nach-
haltige Entwicklung kann nur im
Zusammenspiel zwischen Politik
Wirtschaft und Verbraucherinnen und
Verbrauchern sowie im Dialog mit
anderen organisationen zb Kirchen
und Nicht-Regierungsorganisationen
erfolgen
Auf der globalen Ebene werden die
Ziele und Maszlignahmen einer nachhal-
tigen Entwicklung fuumlr den Planeten
auf den bdquoWeltgipfelnldquo formuliert Der
erste bdquoWeltgipfelldquo an dem mehr als
170 Staaten teilgenommen haben fand
Die bundesregierung Presse- und Informationsamt (Hrsg) 3
bdquoPerspektiven fuumlr Deutschlandldquo (2002) aktualisiert 2005 im Fort-schrittsbericht bdquoWegweiser Nachhal-tigkeit ndash Bilanz und Perspektivenldquo Berlin Aachener Stiftung Lexikon der Nachhaltigkeit
Aachener Stiftung 4
Begriff Nachhaltigkeit aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Lexikon der Nachhaltigkeit 5
Lexikon begriff Nachhaltigkeit 6
Begriff bdquoNachhaltigkeitldquo aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Deutscher Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung 7
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Module bdquoNachhal-tige Entwicklung (NE)ldquo 8
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was bedeutet Nachhaltige Entwick-lung und wie wird sie national und international umgesetzt ()
Die Erde geht online Earthbook 9
Virtuelles Facebookprofil der Erde
Der Nachhaltige filmblick 10
Werbespots zu NachhaltigkeitProjekt zur Bewerbung von Nachhaltigkeit
TEDx 2015 Stuart Candy Whose future is This 11
Futurist Stuart Candy ermutigt dazu gemeinsam aktiv die eigene Zukunft zu gestalten und Verantwortung zu uumlbernehmen
Seite 10 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Konferenz der Vereinten Natio-nen fuumlr umwelt und Entwicklung (1992) 12
AGENDA 21 Rio de Janeiro Juni 1992
unsere gemeinsame Zukunft
Hauff Volker (1987) Eggenkamp
State of the World Is Sustainability Still Possible
Worldwatch Institute (2013) State of the World Washington DC Island Press
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
() Die Erde wird als komplexes System beschrieben in dem die Teilsysteme Umwelt und Gesellschaft miteinander interagieren Vor diesem Hintergrund bedeutet die Umsetzung der Nachhaltigkeit die Folgen der enormen Eingriffe der Menschen zu erkennen den Verbrauch endlicher Ressourcen sichtbar zu machen und effizienter mit ihnen umgehen zu lernen
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 13
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zutun Was sind die Trends in der weltweiten Entwicklung und welche Strategien koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten Hierzu werden die politischen Rahmenbedin-gungen und Entwicklungen national und international vorgestellt und zentrale Strategien Instrumente und Bewertungssysteme fuumlr einen nach-haltigeren Konsum beschrieben
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoRessour-cen und Energie (RE)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschafts- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
TED 2008 R Anderson The busi-ness logic of sustainability 15
Erfolgsbeispiel fuumlr nachhaltiges Wirt-schaften
Seite 11 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1992 in Rio de Janeiro statt 1
In dem Abschlussdokument dieses
Treffens wurde ein fahrplant fuumlr die
Zukunft des Planeten im 21 Jh formu-
liert die sog Agenda 21 2
Die Agenda 21 sieht bereits vor dass
die Planung und umsetzung einer
nachhaltigen Entwicklung durch die
Staaten in form nationaler Strategien
und umwelt(aktions)plaumlne erfolgen
sollte
Auf den Weltgipfel in Rio 1992 folg-
ten mehrere folgekonferenzen
Rio + 5 vom 23 bis zum 27 Juni
1997 trafen sich 53 Staats- und Regie-
rungschefs auf der uN-Sondergene-
ralversammlung um die Entwicklung
der Vorgaben des ersten Weltgipfels zu
diskutieren
Rio +10 in Johannesburg vom
2608 bis 04092002 wurden erneut
die umsetzungsmoumlglichkeiten der Rio-
Konventionen in Zeiten der voran-
schreitenden Globalisierung diskutiert
Rio +20 in Rio de Janeiro 2012
fand der Weltgipfel erneut in Rio de
Janeiro statt
2015 (September) fand in New York
der uN-Sondergipfel zur bdquo2030-Agenda
fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo statt
1 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikelweltgipfel_rio_de_
janeiro_1992_539htm middot 2 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
agenda_21_744htm middot 3 wwwnachhaltigkeitde middot 4 wwwaachener-stiftung
de middot 5 httpwwwunorgdeptsgermanconfagenda21agenda_21
pdf middot 6 httpswwwaachener-stiftungde middot und middot httpswwwaachener-
stiftungdenationalinformationnachhaltigkeitslexikonhtml middot 7 http
wwwnachhaltigkeitsratde middot 8 httpwwwforum-fuer-verantwortungde
publikationennachhaltige-entwicklung middot 9 httpswwwyoutubecom
watchv=YNSNulqBqhE middot 10 httpwwwnachhaltiger-filmblickdestart
php middot 11 httptedxtalkstedcomvideoTitle-of-your-video-Stuart-Cand
search3Atag3A22tedxchristchurch22 middot 12 httpwwwunorgdepts
germanconfagenda21agenda_21pdf middot 13 httpwupperinstorguploads
tx_wupperinstDidakMat2_MzN2_KON_Auswahlpdf middot 14 httpwww
forum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum middot 15 httpwwwted
comtalksray_anderson_on_the_business_logic_of_sustainability
Im Zentrum stand die Verabschiedung
neuer internationaler Nachhaltig-
keitsziele fuumlr die Zeit nach 2015 die
sogenannten bdquoSustainable Development
Goalsldquo
In Deutschland sind Ziele und Maszlig-
nahmen in der Nachhaltigkeitsstrategie
der bundesregierung formuliert die
unter dem Titel bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo im Jahr 2002 heraus-
gegeben wurde und im Jahr 2005 im
fortschrittsbericht bdquoWegweiser Nach-
haltigkeit ndash bilanz und Perspektivenldquo
den aktuellen Gegebenheiten angepasst
wurde (vgl Die bundesregierung 2002
2005)
Seite 12 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Sustainable Development Goals
Auf dem bdquoRio+20ldquo Weltgipfel zu
Nachhaltiger Entwicklung wurde
2012 eine Open Working Group
(OPW) der Vereinten Nationen
eingerichtet um einen Entwurf
universeller Ziele nachhaltiger
Entwicklung (Sustainable De-
velopment Goals) zu entwickeln
Diese sollen weltweit fuumlr alle Laumln-
der gelten unabhaumlngig von dem
Entwicklungsniveau
Die vorgeschlagenen 17 Nachhaltig-
keitsziele mit 169 unterzielen adressie-
ren alle groszligen globalen Herausforde-
rungen Armut Hunger Muumltter- und
Kindersterblichkeit fehlende bildung
Kriege und Gewalt unterdruumlckung
umweltzerstoumlrung und Klimawandel
Sie schlieszligen inhaltlich und zeitlich
an wo die uN-Millenniumsziele 2015
aufhoumlren
Die SDGacutes umfassen
1 Armut in jeder Form und uumlberall
beenden
2 Den Hunger beenden Ernaumlh-
rungssicherheit eine bessere Er-
naumlhrung erreichen und eine nach-
haltige Landwirtschaft foumlrdern
3 Ein gesundes Leben fuumlr alle
Menschen jeden Alters gewaumlhr-
leisten und ihr Wohlergehen
foumlrdern
4 Inklusive gerechte und hoch-
wertige Bildung gewaumlhrleisten
und Moumlglichkeiten des lebenslan-
gen Lernens fuumlr alle foumlrdern
5 Geschlechtergerechtigkeit und
Selbstbestimmung fuumlr alle Frauen
und Maumldchen erreichen
6 Verfuumlgbarkeit und nachhaltige
Bewirtschaftung von Wasser und
Sanitaumlrversorgung fuumlr alle ge-
waumlhrleisten
7 Zugang zu bezahlbarer verlaumls-
slicher nachhaltiger und zeitge-
maumlszliger Energie fuumlr alle sichern
8 Dauerhaftes inklusives und
nachhaltiges Wirtschaftswachs-
tum produktive Vollbeschaumlf-
tigung und menschenwuumlrdige
Arbeit fuumlr alle foumlrdern
9 Eine belastbare Infrastruktur
aufbauen inklusive und nachhal-
tige Industrialisierung foumlrdern und
Innovationen unterstuumltzen
10 Ungleichheit innerhalb von und
zwischen Staaten verringern
11 Staumldte und Siedlungen inklu-
siv sicher widerstandsfaumlhig und
nachhaltig machen
Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nachhaltiger Entwicklung weltweit
Bericht der Bundesregierung (2014) Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nach-haltiger Entwicklung weltweit Die deutsche Position fuumlr die Verhand-lungen uumlber die Post 2015-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 3122014
Sustainable Development Goals 1
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Der Weg zur 2030-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 2
Die neuen Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung 3
D Messner (2015) Die neuen Zie-le fuumlr nachhaltige Entwicklung Der WBGU-Vorsitzende uumlber UN-Ent-wicklungsziele bis 2030
Seite 13 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
12 Fuumlr nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13 Umgehend Maszlignahmen zur
Bekaumlmpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergrei-
fen
14 Ozeane Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne einer nachhal-
tigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15 Landoumlkosysteme schuumltzen
wiederherstellen und ihre nach-
haltige Nutzung foumlrdern Waumllder
nachhaltig bewirtschaften Wuumls-
tenbildung bekaumlmpfen Boden-
verschlechterung stoppen und
umkehren und den Biodiversitaumlts-
verlust stoppen
1 httpssustainabledevelopmentunorgtopics middot 2 httpwwwbmzde
dewas_wir_machenzieleziele2030_agendamillenniumszieleindexhtml middot
3 httpswwwyoutubecomwatchv=KrksLaXYOH0
16 Friedliche und inklusive Ge-
sellschaften im Sinne einer nach-
haltigen Entwicklung foumlrdern
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermoumlglichen und effektive re-
chenschaftspflichtige und inklusi-
ve Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17 Umsetzungsmittel staumlrken
und die globale Partnerschaft fuumlr
nachhaltige Entwicklung wieder-
beleben
Quelle Deutsches Institut fuumlr Entwick-
lungspolitik (2014) Post 2015 Die
Verhandlung der Sustainable Develop-
ment Goals fuumlr eine ambitionierte
globale Entwicklungsagenda nutzen
S 2
Die SDGacutes wurden auf dem uN-Son-
dergipfel zur bdquo2030-Agenda fuumlr nach-
haltige Entwicklungldquo im September
2015 in New York vorgestellt
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 6 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Megatrends fokussieren (Z-Punkt oJ)
In der Tabelle 1 werden die wich-
tigsten Megatrends des Analysepapers
der Europaumlischen umweltagentur
(EEA) und dem Z-Punkt-Institut darge-
stellt
1 httpwwwwbgudefactsheetsfactsheet-32011 middot 2 httpwww
eeaeuropaeuthemesscenariosglobal-megatends middot 3 httpswww
zukunftsinstitutdedossiermegatrends middot 4 httpwwwz-punktdede
themenartikelmegatrends middot 5 httpwwwcipdcoukhr-resources
researchmegatrends-trends-shaping-work-livesaspx middot 6 httpwwwcipd
coukcipd-hr-professionwhats-newmegatrendsaspx middot 7 httpwwwted
comtalkshans_rosling_on_global_population_growth middot 8 httpwwwted
comtalkshans_rosling_shows_the_best_stats_you_ve_ever_seen
SozialeTechnolo-
gischeOumlkonomische Oumlkologische Politische
EEA 2015
Divergen-te Bevoumll-kerungstrends weltweit
Entwicklung hin zu einer urbaneren Welt
Steigende Gesundheitsbe-lastungen und Pande-mierisiken
Beschleu-nigter techno-logischer Wandel
Anhaltendes Wirtschafts-wachstum
Zunehmen-de multipolare Welt
Zunehmen-der globaler Wettbewerb um verfuumlgbare Ressourcen
Wachsen-der Druck auf Oumlkosysteme
Zunehmend dramatischere Folgen des Klimawandels
Zunehmen-de Umweltver-schmutzung
Neue Gover-nance-Kon-zepte
Agentur Z-Punkt
Demografi-scher Wandel
Neue Stufe der Individua-lisierung
Soziale und kulturelle Disparitaumlten
Umge-staltung der Gesundheits-systeme
Wandel der Geschlechter-rollen
Urbanisie-rung
Neue Mobi-litaumltsmuster
Digitale Kultur
Konvergenz von Technolo-gien
Ubiquitaumlre Intelligenz
Wissensba-sierte Oumlkono-mie
Wandel der Arbeitswelt
Neue Kons-ummuster
Business Oumlkosysteme
Lernen von der Natur
Umbruumlche bei Energie und Ressour-cen
Klimawan-del und Um-weltbelastung
Neue politi-sche Weltord-nung
Globalisie-rung 20
Globale Risikogesell-schaft
Tabelle 1 Megatrends (Auswahl)
Quelle Eigene DarstellungWuppertal Institut 2015 Projekt Mundraub
Seite 7 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
PlanetarischeLeitplanken
Planetary boundaries (dt plane-
tarische Grenzen planetarische
Leitplanken belastungsgrenzen
des Planeten) - ist ein Konzept
uumlber die oumlkologischen belas-
tungsgrenzen der Erde
Dieser Ansatz wurde von einem Wis-
senschaftlerteam unter leitung von Jo-
han Rockstroumlm (Stockholm Resilience
Centre) entwickelt
Das forschungsteam identifizierte
folgende bereiche die die Grenzen der
belastbarkeit unseres Planeten bestim-
men (bdquoplanetarische Grenzenldquo)
Klimawandel
ozeanversauerung
Verlust von biologischer Vielfalt
landnutzungsveraumlnderungen
Abbau der stratosphaumlrischer
ozonschicht
Globale Suumlszligwassernutzung
Phosphoreintrag in die biosphaumlre
Stickstoffeintrag in die biosphaumlre
Verschmutzung durch Chemikalien
(noch unbestimmt)
Atmosphaumlrische Aerosolbelastung
(noch unbestimmt)
Die Daten zeigen dass die plane-
tarischen Grenzen fuumlr drei bereiche
(Klimawandel biodiversitaumlt und Stick-
stoffeintrag in die biosphaumlre) bereits
uumlberschritten sind
Das Konzept wurde in Teilen bereits
von der internationalen umwelt- und
Klimapolitik als Zielsetzung uumlbernom-
men z b zunaumlchst Zwei-Grad-Ziel
nach der Klimakonferenz in Paris 2015
15 Grad Ziel in der internationalen
Klimapolitik Zudem liegt es dem
Hauptgutachten des WbGu von 2011
Welt im Wandel ndash Gesellschaftsvertrag
fuumlr eine Groszlige Transformation und den
Sustainable Development Goals (WbGu
2014) zugrunde
Johan Rockstroumlm u a A safe operating space for humanity
In Nature 461 2009 S 472ndash475 (24 September 2009)
Vier von neun planetaren Grenzen sind bereits uumlberschritten 1
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2015)
Zivilisatorischer fortschritt innerhalb planetarischer Leit-planken 2
Ein Beitrag zur SDG-Debatte WBGU (2014)
Planetary boundaries Research 3
Stockholm Resilience Center Ho-mepage von Johan Rockstroumlm mit ausfuumlhrlichen Informationen
Macht Mensch ndash das Konzept planetarischer Leitplanken 4
Wie koumlnnen wir global Entwicklung ermoumlglichen ohne unsere natuumlrlichen Lebensgrundlagen zu gefaumlhrden Der Wissenschaftliche Beirat der Bundes-regierung Globale Umweltveraumlnde-rungen definierte hierfuumlr bdquoPlaneta-rische Leitplankenldquo die helfen den noumltigen Abstand von solchen existen-ziellen Schaumlden zu halten
TED 2010 J Rockstroumlm Let the environment guide our development 5
Rockstroumlm praumlsentiert neun bdquoLeit-plankenldquo als Orientierungspunkte fuumlr den Schutz unserer Oumlkosysteme
TED 2008 Hans Rosling The best stats you have ever seen 3
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Laumlnder auf
Seite 8 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenvier-von-
neun-planetaren-grenzen201d-bereits-ueberschritten middot 2 httpwww
stockholmresilienceorgcontact-usstaff2008-01-16-rockstromhtml middot 3
httpwwwwbgudepolitikpapierepolitikpapier-8-2014-sdg middot 4 http
wwwwbgudevideosvideos-wbguvideo-leitplanken middot 5 httpwwwted
comtalksjohan_rockstrom_let_the_environment_guide_our_development
Seite 9 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
NachhaltigeEntwicklung
Das Leitbild bdquoNachhaltige
Entwicklungldquo (engl sustainable
development) fordert alle Men-
schen auf sich so zu verhalten
dass alle Erdbewohner heute und
in Zukunft gut leben koumlnnen
Die erste Definition von Nachhaltig-
keit geht auf die Weltkommission fuumlr
umwelt und Entwicklung zuruumlck In
dem von diesem Gremium im Jahre
1987 zur lage der Nationen vorgeleg-
ten bericht dem sogenannten bdquobrundt-
land-Reportldquo wird Nachhaltigkeit be-
schrieben als eine bdquohellip Entwicklung die
die beduumlrfnisse der Gegenwart befrie-
digt ohne zu riskieren dass kuumlnftige
Generationen ihre eigenen beduumlrfnisse
nicht befriedigen koumlnnenldquo (Weltkom-
mission fuumlr umwelt und Entwicklung
1987 46)
Als nachhaltig wird eine gesellschaft-
liche Entwicklung demnach bezeichnet
wenn sie sich sowohl an oumlkonomischen
oumlkologischen als auch an sozialen Maszlig-
staumlben von bdquoVertraumlglichkeitldquo messen
laumlsst Diese Ausdifferenzierung soll auf
die (individuellen) Handlungsebenen
bezogen und ndash fuumlr die Individuen in
unterschiedlichen sozialen Systemen
und Kontexten wie familie Schule
unternehmen Verein ua handhabbar
gemacht werden
Die alltagspraktische umsetzung
ausgewogener oumlkologischer oumlkonomi-
scher und sozialer Zielsetzungen ist auf
das verantwortliche Engagement aller
gesellschaftlichen Akteure angewiesen
und bedarf engagierter reflexions- und
innovationsfaumlhiger Menschen Sie
sind die wichtigste bdquoRessourceldquo fuumlr die
umsetzung einer nachhaltigen Entwick-
lung
Die umsetzung des leitbildes Nach-
haltige Entwicklung kann nur im
Zusammenspiel zwischen Politik
Wirtschaft und Verbraucherinnen und
Verbrauchern sowie im Dialog mit
anderen organisationen zb Kirchen
und Nicht-Regierungsorganisationen
erfolgen
Auf der globalen Ebene werden die
Ziele und Maszlignahmen einer nachhal-
tigen Entwicklung fuumlr den Planeten
auf den bdquoWeltgipfelnldquo formuliert Der
erste bdquoWeltgipfelldquo an dem mehr als
170 Staaten teilgenommen haben fand
Die bundesregierung Presse- und Informationsamt (Hrsg) 3
bdquoPerspektiven fuumlr Deutschlandldquo (2002) aktualisiert 2005 im Fort-schrittsbericht bdquoWegweiser Nachhal-tigkeit ndash Bilanz und Perspektivenldquo Berlin Aachener Stiftung Lexikon der Nachhaltigkeit
Aachener Stiftung 4
Begriff Nachhaltigkeit aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Lexikon der Nachhaltigkeit 5
Lexikon begriff Nachhaltigkeit 6
Begriff bdquoNachhaltigkeitldquo aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Deutscher Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung 7
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Module bdquoNachhal-tige Entwicklung (NE)ldquo 8
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was bedeutet Nachhaltige Entwick-lung und wie wird sie national und international umgesetzt ()
Die Erde geht online Earthbook 9
Virtuelles Facebookprofil der Erde
Der Nachhaltige filmblick 10
Werbespots zu NachhaltigkeitProjekt zur Bewerbung von Nachhaltigkeit
TEDx 2015 Stuart Candy Whose future is This 11
Futurist Stuart Candy ermutigt dazu gemeinsam aktiv die eigene Zukunft zu gestalten und Verantwortung zu uumlbernehmen
Seite 10 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Konferenz der Vereinten Natio-nen fuumlr umwelt und Entwicklung (1992) 12
AGENDA 21 Rio de Janeiro Juni 1992
unsere gemeinsame Zukunft
Hauff Volker (1987) Eggenkamp
State of the World Is Sustainability Still Possible
Worldwatch Institute (2013) State of the World Washington DC Island Press
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
() Die Erde wird als komplexes System beschrieben in dem die Teilsysteme Umwelt und Gesellschaft miteinander interagieren Vor diesem Hintergrund bedeutet die Umsetzung der Nachhaltigkeit die Folgen der enormen Eingriffe der Menschen zu erkennen den Verbrauch endlicher Ressourcen sichtbar zu machen und effizienter mit ihnen umgehen zu lernen
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 13
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zutun Was sind die Trends in der weltweiten Entwicklung und welche Strategien koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten Hierzu werden die politischen Rahmenbedin-gungen und Entwicklungen national und international vorgestellt und zentrale Strategien Instrumente und Bewertungssysteme fuumlr einen nach-haltigeren Konsum beschrieben
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoRessour-cen und Energie (RE)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschafts- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
TED 2008 R Anderson The busi-ness logic of sustainability 15
Erfolgsbeispiel fuumlr nachhaltiges Wirt-schaften
Seite 11 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1992 in Rio de Janeiro statt 1
In dem Abschlussdokument dieses
Treffens wurde ein fahrplant fuumlr die
Zukunft des Planeten im 21 Jh formu-
liert die sog Agenda 21 2
Die Agenda 21 sieht bereits vor dass
die Planung und umsetzung einer
nachhaltigen Entwicklung durch die
Staaten in form nationaler Strategien
und umwelt(aktions)plaumlne erfolgen
sollte
Auf den Weltgipfel in Rio 1992 folg-
ten mehrere folgekonferenzen
Rio + 5 vom 23 bis zum 27 Juni
1997 trafen sich 53 Staats- und Regie-
rungschefs auf der uN-Sondergene-
ralversammlung um die Entwicklung
der Vorgaben des ersten Weltgipfels zu
diskutieren
Rio +10 in Johannesburg vom
2608 bis 04092002 wurden erneut
die umsetzungsmoumlglichkeiten der Rio-
Konventionen in Zeiten der voran-
schreitenden Globalisierung diskutiert
Rio +20 in Rio de Janeiro 2012
fand der Weltgipfel erneut in Rio de
Janeiro statt
2015 (September) fand in New York
der uN-Sondergipfel zur bdquo2030-Agenda
fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo statt
1 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikelweltgipfel_rio_de_
janeiro_1992_539htm middot 2 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
agenda_21_744htm middot 3 wwwnachhaltigkeitde middot 4 wwwaachener-stiftung
de middot 5 httpwwwunorgdeptsgermanconfagenda21agenda_21
pdf middot 6 httpswwwaachener-stiftungde middot und middot httpswwwaachener-
stiftungdenationalinformationnachhaltigkeitslexikonhtml middot 7 http
wwwnachhaltigkeitsratde middot 8 httpwwwforum-fuer-verantwortungde
publikationennachhaltige-entwicklung middot 9 httpswwwyoutubecom
watchv=YNSNulqBqhE middot 10 httpwwwnachhaltiger-filmblickdestart
php middot 11 httptedxtalkstedcomvideoTitle-of-your-video-Stuart-Cand
search3Atag3A22tedxchristchurch22 middot 12 httpwwwunorgdepts
germanconfagenda21agenda_21pdf middot 13 httpwupperinstorguploads
tx_wupperinstDidakMat2_MzN2_KON_Auswahlpdf middot 14 httpwww
forum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum middot 15 httpwwwted
comtalksray_anderson_on_the_business_logic_of_sustainability
Im Zentrum stand die Verabschiedung
neuer internationaler Nachhaltig-
keitsziele fuumlr die Zeit nach 2015 die
sogenannten bdquoSustainable Development
Goalsldquo
In Deutschland sind Ziele und Maszlig-
nahmen in der Nachhaltigkeitsstrategie
der bundesregierung formuliert die
unter dem Titel bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo im Jahr 2002 heraus-
gegeben wurde und im Jahr 2005 im
fortschrittsbericht bdquoWegweiser Nach-
haltigkeit ndash bilanz und Perspektivenldquo
den aktuellen Gegebenheiten angepasst
wurde (vgl Die bundesregierung 2002
2005)
Seite 12 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Sustainable Development Goals
Auf dem bdquoRio+20ldquo Weltgipfel zu
Nachhaltiger Entwicklung wurde
2012 eine Open Working Group
(OPW) der Vereinten Nationen
eingerichtet um einen Entwurf
universeller Ziele nachhaltiger
Entwicklung (Sustainable De-
velopment Goals) zu entwickeln
Diese sollen weltweit fuumlr alle Laumln-
der gelten unabhaumlngig von dem
Entwicklungsniveau
Die vorgeschlagenen 17 Nachhaltig-
keitsziele mit 169 unterzielen adressie-
ren alle groszligen globalen Herausforde-
rungen Armut Hunger Muumltter- und
Kindersterblichkeit fehlende bildung
Kriege und Gewalt unterdruumlckung
umweltzerstoumlrung und Klimawandel
Sie schlieszligen inhaltlich und zeitlich
an wo die uN-Millenniumsziele 2015
aufhoumlren
Die SDGacutes umfassen
1 Armut in jeder Form und uumlberall
beenden
2 Den Hunger beenden Ernaumlh-
rungssicherheit eine bessere Er-
naumlhrung erreichen und eine nach-
haltige Landwirtschaft foumlrdern
3 Ein gesundes Leben fuumlr alle
Menschen jeden Alters gewaumlhr-
leisten und ihr Wohlergehen
foumlrdern
4 Inklusive gerechte und hoch-
wertige Bildung gewaumlhrleisten
und Moumlglichkeiten des lebenslan-
gen Lernens fuumlr alle foumlrdern
5 Geschlechtergerechtigkeit und
Selbstbestimmung fuumlr alle Frauen
und Maumldchen erreichen
6 Verfuumlgbarkeit und nachhaltige
Bewirtschaftung von Wasser und
Sanitaumlrversorgung fuumlr alle ge-
waumlhrleisten
7 Zugang zu bezahlbarer verlaumls-
slicher nachhaltiger und zeitge-
maumlszliger Energie fuumlr alle sichern
8 Dauerhaftes inklusives und
nachhaltiges Wirtschaftswachs-
tum produktive Vollbeschaumlf-
tigung und menschenwuumlrdige
Arbeit fuumlr alle foumlrdern
9 Eine belastbare Infrastruktur
aufbauen inklusive und nachhal-
tige Industrialisierung foumlrdern und
Innovationen unterstuumltzen
10 Ungleichheit innerhalb von und
zwischen Staaten verringern
11 Staumldte und Siedlungen inklu-
siv sicher widerstandsfaumlhig und
nachhaltig machen
Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nachhaltiger Entwicklung weltweit
Bericht der Bundesregierung (2014) Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nach-haltiger Entwicklung weltweit Die deutsche Position fuumlr die Verhand-lungen uumlber die Post 2015-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 3122014
Sustainable Development Goals 1
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Der Weg zur 2030-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 2
Die neuen Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung 3
D Messner (2015) Die neuen Zie-le fuumlr nachhaltige Entwicklung Der WBGU-Vorsitzende uumlber UN-Ent-wicklungsziele bis 2030
Seite 13 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
12 Fuumlr nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13 Umgehend Maszlignahmen zur
Bekaumlmpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergrei-
fen
14 Ozeane Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne einer nachhal-
tigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15 Landoumlkosysteme schuumltzen
wiederherstellen und ihre nach-
haltige Nutzung foumlrdern Waumllder
nachhaltig bewirtschaften Wuumls-
tenbildung bekaumlmpfen Boden-
verschlechterung stoppen und
umkehren und den Biodiversitaumlts-
verlust stoppen
1 httpssustainabledevelopmentunorgtopics middot 2 httpwwwbmzde
dewas_wir_machenzieleziele2030_agendamillenniumszieleindexhtml middot
3 httpswwwyoutubecomwatchv=KrksLaXYOH0
16 Friedliche und inklusive Ge-
sellschaften im Sinne einer nach-
haltigen Entwicklung foumlrdern
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermoumlglichen und effektive re-
chenschaftspflichtige und inklusi-
ve Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17 Umsetzungsmittel staumlrken
und die globale Partnerschaft fuumlr
nachhaltige Entwicklung wieder-
beleben
Quelle Deutsches Institut fuumlr Entwick-
lungspolitik (2014) Post 2015 Die
Verhandlung der Sustainable Develop-
ment Goals fuumlr eine ambitionierte
globale Entwicklungsagenda nutzen
S 2
Die SDGacutes wurden auf dem uN-Son-
dergipfel zur bdquo2030-Agenda fuumlr nach-
haltige Entwicklungldquo im September
2015 in New York vorgestellt
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
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comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 7 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
PlanetarischeLeitplanken
Planetary boundaries (dt plane-
tarische Grenzen planetarische
Leitplanken belastungsgrenzen
des Planeten) - ist ein Konzept
uumlber die oumlkologischen belas-
tungsgrenzen der Erde
Dieser Ansatz wurde von einem Wis-
senschaftlerteam unter leitung von Jo-
han Rockstroumlm (Stockholm Resilience
Centre) entwickelt
Das forschungsteam identifizierte
folgende bereiche die die Grenzen der
belastbarkeit unseres Planeten bestim-
men (bdquoplanetarische Grenzenldquo)
Klimawandel
ozeanversauerung
Verlust von biologischer Vielfalt
landnutzungsveraumlnderungen
Abbau der stratosphaumlrischer
ozonschicht
Globale Suumlszligwassernutzung
Phosphoreintrag in die biosphaumlre
Stickstoffeintrag in die biosphaumlre
Verschmutzung durch Chemikalien
(noch unbestimmt)
Atmosphaumlrische Aerosolbelastung
(noch unbestimmt)
Die Daten zeigen dass die plane-
tarischen Grenzen fuumlr drei bereiche
(Klimawandel biodiversitaumlt und Stick-
stoffeintrag in die biosphaumlre) bereits
uumlberschritten sind
Das Konzept wurde in Teilen bereits
von der internationalen umwelt- und
Klimapolitik als Zielsetzung uumlbernom-
men z b zunaumlchst Zwei-Grad-Ziel
nach der Klimakonferenz in Paris 2015
15 Grad Ziel in der internationalen
Klimapolitik Zudem liegt es dem
Hauptgutachten des WbGu von 2011
Welt im Wandel ndash Gesellschaftsvertrag
fuumlr eine Groszlige Transformation und den
Sustainable Development Goals (WbGu
2014) zugrunde
Johan Rockstroumlm u a A safe operating space for humanity
In Nature 461 2009 S 472ndash475 (24 September 2009)
Vier von neun planetaren Grenzen sind bereits uumlberschritten 1
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2015)
Zivilisatorischer fortschritt innerhalb planetarischer Leit-planken 2
Ein Beitrag zur SDG-Debatte WBGU (2014)
Planetary boundaries Research 3
Stockholm Resilience Center Ho-mepage von Johan Rockstroumlm mit ausfuumlhrlichen Informationen
Macht Mensch ndash das Konzept planetarischer Leitplanken 4
Wie koumlnnen wir global Entwicklung ermoumlglichen ohne unsere natuumlrlichen Lebensgrundlagen zu gefaumlhrden Der Wissenschaftliche Beirat der Bundes-regierung Globale Umweltveraumlnde-rungen definierte hierfuumlr bdquoPlaneta-rische Leitplankenldquo die helfen den noumltigen Abstand von solchen existen-ziellen Schaumlden zu halten
TED 2010 J Rockstroumlm Let the environment guide our development 5
Rockstroumlm praumlsentiert neun bdquoLeit-plankenldquo als Orientierungspunkte fuumlr den Schutz unserer Oumlkosysteme
TED 2008 Hans Rosling The best stats you have ever seen 3
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Laumlnder auf
Seite 8 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenvier-von-
neun-planetaren-grenzen201d-bereits-ueberschritten middot 2 httpwww
stockholmresilienceorgcontact-usstaff2008-01-16-rockstromhtml middot 3
httpwwwwbgudepolitikpapierepolitikpapier-8-2014-sdg middot 4 http
wwwwbgudevideosvideos-wbguvideo-leitplanken middot 5 httpwwwted
comtalksjohan_rockstrom_let_the_environment_guide_our_development
Seite 9 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
NachhaltigeEntwicklung
Das Leitbild bdquoNachhaltige
Entwicklungldquo (engl sustainable
development) fordert alle Men-
schen auf sich so zu verhalten
dass alle Erdbewohner heute und
in Zukunft gut leben koumlnnen
Die erste Definition von Nachhaltig-
keit geht auf die Weltkommission fuumlr
umwelt und Entwicklung zuruumlck In
dem von diesem Gremium im Jahre
1987 zur lage der Nationen vorgeleg-
ten bericht dem sogenannten bdquobrundt-
land-Reportldquo wird Nachhaltigkeit be-
schrieben als eine bdquohellip Entwicklung die
die beduumlrfnisse der Gegenwart befrie-
digt ohne zu riskieren dass kuumlnftige
Generationen ihre eigenen beduumlrfnisse
nicht befriedigen koumlnnenldquo (Weltkom-
mission fuumlr umwelt und Entwicklung
1987 46)
Als nachhaltig wird eine gesellschaft-
liche Entwicklung demnach bezeichnet
wenn sie sich sowohl an oumlkonomischen
oumlkologischen als auch an sozialen Maszlig-
staumlben von bdquoVertraumlglichkeitldquo messen
laumlsst Diese Ausdifferenzierung soll auf
die (individuellen) Handlungsebenen
bezogen und ndash fuumlr die Individuen in
unterschiedlichen sozialen Systemen
und Kontexten wie familie Schule
unternehmen Verein ua handhabbar
gemacht werden
Die alltagspraktische umsetzung
ausgewogener oumlkologischer oumlkonomi-
scher und sozialer Zielsetzungen ist auf
das verantwortliche Engagement aller
gesellschaftlichen Akteure angewiesen
und bedarf engagierter reflexions- und
innovationsfaumlhiger Menschen Sie
sind die wichtigste bdquoRessourceldquo fuumlr die
umsetzung einer nachhaltigen Entwick-
lung
Die umsetzung des leitbildes Nach-
haltige Entwicklung kann nur im
Zusammenspiel zwischen Politik
Wirtschaft und Verbraucherinnen und
Verbrauchern sowie im Dialog mit
anderen organisationen zb Kirchen
und Nicht-Regierungsorganisationen
erfolgen
Auf der globalen Ebene werden die
Ziele und Maszlignahmen einer nachhal-
tigen Entwicklung fuumlr den Planeten
auf den bdquoWeltgipfelnldquo formuliert Der
erste bdquoWeltgipfelldquo an dem mehr als
170 Staaten teilgenommen haben fand
Die bundesregierung Presse- und Informationsamt (Hrsg) 3
bdquoPerspektiven fuumlr Deutschlandldquo (2002) aktualisiert 2005 im Fort-schrittsbericht bdquoWegweiser Nachhal-tigkeit ndash Bilanz und Perspektivenldquo Berlin Aachener Stiftung Lexikon der Nachhaltigkeit
Aachener Stiftung 4
Begriff Nachhaltigkeit aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Lexikon der Nachhaltigkeit 5
Lexikon begriff Nachhaltigkeit 6
Begriff bdquoNachhaltigkeitldquo aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Deutscher Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung 7
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Module bdquoNachhal-tige Entwicklung (NE)ldquo 8
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was bedeutet Nachhaltige Entwick-lung und wie wird sie national und international umgesetzt ()
Die Erde geht online Earthbook 9
Virtuelles Facebookprofil der Erde
Der Nachhaltige filmblick 10
Werbespots zu NachhaltigkeitProjekt zur Bewerbung von Nachhaltigkeit
TEDx 2015 Stuart Candy Whose future is This 11
Futurist Stuart Candy ermutigt dazu gemeinsam aktiv die eigene Zukunft zu gestalten und Verantwortung zu uumlbernehmen
Seite 10 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Konferenz der Vereinten Natio-nen fuumlr umwelt und Entwicklung (1992) 12
AGENDA 21 Rio de Janeiro Juni 1992
unsere gemeinsame Zukunft
Hauff Volker (1987) Eggenkamp
State of the World Is Sustainability Still Possible
Worldwatch Institute (2013) State of the World Washington DC Island Press
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
() Die Erde wird als komplexes System beschrieben in dem die Teilsysteme Umwelt und Gesellschaft miteinander interagieren Vor diesem Hintergrund bedeutet die Umsetzung der Nachhaltigkeit die Folgen der enormen Eingriffe der Menschen zu erkennen den Verbrauch endlicher Ressourcen sichtbar zu machen und effizienter mit ihnen umgehen zu lernen
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 13
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zutun Was sind die Trends in der weltweiten Entwicklung und welche Strategien koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten Hierzu werden die politischen Rahmenbedin-gungen und Entwicklungen national und international vorgestellt und zentrale Strategien Instrumente und Bewertungssysteme fuumlr einen nach-haltigeren Konsum beschrieben
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoRessour-cen und Energie (RE)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschafts- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
TED 2008 R Anderson The busi-ness logic of sustainability 15
Erfolgsbeispiel fuumlr nachhaltiges Wirt-schaften
Seite 11 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1992 in Rio de Janeiro statt 1
In dem Abschlussdokument dieses
Treffens wurde ein fahrplant fuumlr die
Zukunft des Planeten im 21 Jh formu-
liert die sog Agenda 21 2
Die Agenda 21 sieht bereits vor dass
die Planung und umsetzung einer
nachhaltigen Entwicklung durch die
Staaten in form nationaler Strategien
und umwelt(aktions)plaumlne erfolgen
sollte
Auf den Weltgipfel in Rio 1992 folg-
ten mehrere folgekonferenzen
Rio + 5 vom 23 bis zum 27 Juni
1997 trafen sich 53 Staats- und Regie-
rungschefs auf der uN-Sondergene-
ralversammlung um die Entwicklung
der Vorgaben des ersten Weltgipfels zu
diskutieren
Rio +10 in Johannesburg vom
2608 bis 04092002 wurden erneut
die umsetzungsmoumlglichkeiten der Rio-
Konventionen in Zeiten der voran-
schreitenden Globalisierung diskutiert
Rio +20 in Rio de Janeiro 2012
fand der Weltgipfel erneut in Rio de
Janeiro statt
2015 (September) fand in New York
der uN-Sondergipfel zur bdquo2030-Agenda
fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo statt
1 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikelweltgipfel_rio_de_
janeiro_1992_539htm middot 2 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
agenda_21_744htm middot 3 wwwnachhaltigkeitde middot 4 wwwaachener-stiftung
de middot 5 httpwwwunorgdeptsgermanconfagenda21agenda_21
pdf middot 6 httpswwwaachener-stiftungde middot und middot httpswwwaachener-
stiftungdenationalinformationnachhaltigkeitslexikonhtml middot 7 http
wwwnachhaltigkeitsratde middot 8 httpwwwforum-fuer-verantwortungde
publikationennachhaltige-entwicklung middot 9 httpswwwyoutubecom
watchv=YNSNulqBqhE middot 10 httpwwwnachhaltiger-filmblickdestart
php middot 11 httptedxtalkstedcomvideoTitle-of-your-video-Stuart-Cand
search3Atag3A22tedxchristchurch22 middot 12 httpwwwunorgdepts
germanconfagenda21agenda_21pdf middot 13 httpwupperinstorguploads
tx_wupperinstDidakMat2_MzN2_KON_Auswahlpdf middot 14 httpwww
forum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum middot 15 httpwwwted
comtalksray_anderson_on_the_business_logic_of_sustainability
Im Zentrum stand die Verabschiedung
neuer internationaler Nachhaltig-
keitsziele fuumlr die Zeit nach 2015 die
sogenannten bdquoSustainable Development
Goalsldquo
In Deutschland sind Ziele und Maszlig-
nahmen in der Nachhaltigkeitsstrategie
der bundesregierung formuliert die
unter dem Titel bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo im Jahr 2002 heraus-
gegeben wurde und im Jahr 2005 im
fortschrittsbericht bdquoWegweiser Nach-
haltigkeit ndash bilanz und Perspektivenldquo
den aktuellen Gegebenheiten angepasst
wurde (vgl Die bundesregierung 2002
2005)
Seite 12 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Sustainable Development Goals
Auf dem bdquoRio+20ldquo Weltgipfel zu
Nachhaltiger Entwicklung wurde
2012 eine Open Working Group
(OPW) der Vereinten Nationen
eingerichtet um einen Entwurf
universeller Ziele nachhaltiger
Entwicklung (Sustainable De-
velopment Goals) zu entwickeln
Diese sollen weltweit fuumlr alle Laumln-
der gelten unabhaumlngig von dem
Entwicklungsniveau
Die vorgeschlagenen 17 Nachhaltig-
keitsziele mit 169 unterzielen adressie-
ren alle groszligen globalen Herausforde-
rungen Armut Hunger Muumltter- und
Kindersterblichkeit fehlende bildung
Kriege und Gewalt unterdruumlckung
umweltzerstoumlrung und Klimawandel
Sie schlieszligen inhaltlich und zeitlich
an wo die uN-Millenniumsziele 2015
aufhoumlren
Die SDGacutes umfassen
1 Armut in jeder Form und uumlberall
beenden
2 Den Hunger beenden Ernaumlh-
rungssicherheit eine bessere Er-
naumlhrung erreichen und eine nach-
haltige Landwirtschaft foumlrdern
3 Ein gesundes Leben fuumlr alle
Menschen jeden Alters gewaumlhr-
leisten und ihr Wohlergehen
foumlrdern
4 Inklusive gerechte und hoch-
wertige Bildung gewaumlhrleisten
und Moumlglichkeiten des lebenslan-
gen Lernens fuumlr alle foumlrdern
5 Geschlechtergerechtigkeit und
Selbstbestimmung fuumlr alle Frauen
und Maumldchen erreichen
6 Verfuumlgbarkeit und nachhaltige
Bewirtschaftung von Wasser und
Sanitaumlrversorgung fuumlr alle ge-
waumlhrleisten
7 Zugang zu bezahlbarer verlaumls-
slicher nachhaltiger und zeitge-
maumlszliger Energie fuumlr alle sichern
8 Dauerhaftes inklusives und
nachhaltiges Wirtschaftswachs-
tum produktive Vollbeschaumlf-
tigung und menschenwuumlrdige
Arbeit fuumlr alle foumlrdern
9 Eine belastbare Infrastruktur
aufbauen inklusive und nachhal-
tige Industrialisierung foumlrdern und
Innovationen unterstuumltzen
10 Ungleichheit innerhalb von und
zwischen Staaten verringern
11 Staumldte und Siedlungen inklu-
siv sicher widerstandsfaumlhig und
nachhaltig machen
Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nachhaltiger Entwicklung weltweit
Bericht der Bundesregierung (2014) Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nach-haltiger Entwicklung weltweit Die deutsche Position fuumlr die Verhand-lungen uumlber die Post 2015-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 3122014
Sustainable Development Goals 1
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Der Weg zur 2030-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 2
Die neuen Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung 3
D Messner (2015) Die neuen Zie-le fuumlr nachhaltige Entwicklung Der WBGU-Vorsitzende uumlber UN-Ent-wicklungsziele bis 2030
Seite 13 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
12 Fuumlr nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13 Umgehend Maszlignahmen zur
Bekaumlmpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergrei-
fen
14 Ozeane Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne einer nachhal-
tigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15 Landoumlkosysteme schuumltzen
wiederherstellen und ihre nach-
haltige Nutzung foumlrdern Waumllder
nachhaltig bewirtschaften Wuumls-
tenbildung bekaumlmpfen Boden-
verschlechterung stoppen und
umkehren und den Biodiversitaumlts-
verlust stoppen
1 httpssustainabledevelopmentunorgtopics middot 2 httpwwwbmzde
dewas_wir_machenzieleziele2030_agendamillenniumszieleindexhtml middot
3 httpswwwyoutubecomwatchv=KrksLaXYOH0
16 Friedliche und inklusive Ge-
sellschaften im Sinne einer nach-
haltigen Entwicklung foumlrdern
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermoumlglichen und effektive re-
chenschaftspflichtige und inklusi-
ve Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17 Umsetzungsmittel staumlrken
und die globale Partnerschaft fuumlr
nachhaltige Entwicklung wieder-
beleben
Quelle Deutsches Institut fuumlr Entwick-
lungspolitik (2014) Post 2015 Die
Verhandlung der Sustainable Develop-
ment Goals fuumlr eine ambitionierte
globale Entwicklungsagenda nutzen
S 2
Die SDGacutes wurden auf dem uN-Son-
dergipfel zur bdquo2030-Agenda fuumlr nach-
haltige Entwicklungldquo im September
2015 in New York vorgestellt
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 8 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenvier-von-
neun-planetaren-grenzen201d-bereits-ueberschritten middot 2 httpwww
stockholmresilienceorgcontact-usstaff2008-01-16-rockstromhtml middot 3
httpwwwwbgudepolitikpapierepolitikpapier-8-2014-sdg middot 4 http
wwwwbgudevideosvideos-wbguvideo-leitplanken middot 5 httpwwwted
comtalksjohan_rockstrom_let_the_environment_guide_our_development
Seite 9 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
NachhaltigeEntwicklung
Das Leitbild bdquoNachhaltige
Entwicklungldquo (engl sustainable
development) fordert alle Men-
schen auf sich so zu verhalten
dass alle Erdbewohner heute und
in Zukunft gut leben koumlnnen
Die erste Definition von Nachhaltig-
keit geht auf die Weltkommission fuumlr
umwelt und Entwicklung zuruumlck In
dem von diesem Gremium im Jahre
1987 zur lage der Nationen vorgeleg-
ten bericht dem sogenannten bdquobrundt-
land-Reportldquo wird Nachhaltigkeit be-
schrieben als eine bdquohellip Entwicklung die
die beduumlrfnisse der Gegenwart befrie-
digt ohne zu riskieren dass kuumlnftige
Generationen ihre eigenen beduumlrfnisse
nicht befriedigen koumlnnenldquo (Weltkom-
mission fuumlr umwelt und Entwicklung
1987 46)
Als nachhaltig wird eine gesellschaft-
liche Entwicklung demnach bezeichnet
wenn sie sich sowohl an oumlkonomischen
oumlkologischen als auch an sozialen Maszlig-
staumlben von bdquoVertraumlglichkeitldquo messen
laumlsst Diese Ausdifferenzierung soll auf
die (individuellen) Handlungsebenen
bezogen und ndash fuumlr die Individuen in
unterschiedlichen sozialen Systemen
und Kontexten wie familie Schule
unternehmen Verein ua handhabbar
gemacht werden
Die alltagspraktische umsetzung
ausgewogener oumlkologischer oumlkonomi-
scher und sozialer Zielsetzungen ist auf
das verantwortliche Engagement aller
gesellschaftlichen Akteure angewiesen
und bedarf engagierter reflexions- und
innovationsfaumlhiger Menschen Sie
sind die wichtigste bdquoRessourceldquo fuumlr die
umsetzung einer nachhaltigen Entwick-
lung
Die umsetzung des leitbildes Nach-
haltige Entwicklung kann nur im
Zusammenspiel zwischen Politik
Wirtschaft und Verbraucherinnen und
Verbrauchern sowie im Dialog mit
anderen organisationen zb Kirchen
und Nicht-Regierungsorganisationen
erfolgen
Auf der globalen Ebene werden die
Ziele und Maszlignahmen einer nachhal-
tigen Entwicklung fuumlr den Planeten
auf den bdquoWeltgipfelnldquo formuliert Der
erste bdquoWeltgipfelldquo an dem mehr als
170 Staaten teilgenommen haben fand
Die bundesregierung Presse- und Informationsamt (Hrsg) 3
bdquoPerspektiven fuumlr Deutschlandldquo (2002) aktualisiert 2005 im Fort-schrittsbericht bdquoWegweiser Nachhal-tigkeit ndash Bilanz und Perspektivenldquo Berlin Aachener Stiftung Lexikon der Nachhaltigkeit
Aachener Stiftung 4
Begriff Nachhaltigkeit aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Lexikon der Nachhaltigkeit 5
Lexikon begriff Nachhaltigkeit 6
Begriff bdquoNachhaltigkeitldquo aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Deutscher Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung 7
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Module bdquoNachhal-tige Entwicklung (NE)ldquo 8
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was bedeutet Nachhaltige Entwick-lung und wie wird sie national und international umgesetzt ()
Die Erde geht online Earthbook 9
Virtuelles Facebookprofil der Erde
Der Nachhaltige filmblick 10
Werbespots zu NachhaltigkeitProjekt zur Bewerbung von Nachhaltigkeit
TEDx 2015 Stuart Candy Whose future is This 11
Futurist Stuart Candy ermutigt dazu gemeinsam aktiv die eigene Zukunft zu gestalten und Verantwortung zu uumlbernehmen
Seite 10 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Konferenz der Vereinten Natio-nen fuumlr umwelt und Entwicklung (1992) 12
AGENDA 21 Rio de Janeiro Juni 1992
unsere gemeinsame Zukunft
Hauff Volker (1987) Eggenkamp
State of the World Is Sustainability Still Possible
Worldwatch Institute (2013) State of the World Washington DC Island Press
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
() Die Erde wird als komplexes System beschrieben in dem die Teilsysteme Umwelt und Gesellschaft miteinander interagieren Vor diesem Hintergrund bedeutet die Umsetzung der Nachhaltigkeit die Folgen der enormen Eingriffe der Menschen zu erkennen den Verbrauch endlicher Ressourcen sichtbar zu machen und effizienter mit ihnen umgehen zu lernen
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 13
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zutun Was sind die Trends in der weltweiten Entwicklung und welche Strategien koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten Hierzu werden die politischen Rahmenbedin-gungen und Entwicklungen national und international vorgestellt und zentrale Strategien Instrumente und Bewertungssysteme fuumlr einen nach-haltigeren Konsum beschrieben
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoRessour-cen und Energie (RE)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschafts- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
TED 2008 R Anderson The busi-ness logic of sustainability 15
Erfolgsbeispiel fuumlr nachhaltiges Wirt-schaften
Seite 11 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1992 in Rio de Janeiro statt 1
In dem Abschlussdokument dieses
Treffens wurde ein fahrplant fuumlr die
Zukunft des Planeten im 21 Jh formu-
liert die sog Agenda 21 2
Die Agenda 21 sieht bereits vor dass
die Planung und umsetzung einer
nachhaltigen Entwicklung durch die
Staaten in form nationaler Strategien
und umwelt(aktions)plaumlne erfolgen
sollte
Auf den Weltgipfel in Rio 1992 folg-
ten mehrere folgekonferenzen
Rio + 5 vom 23 bis zum 27 Juni
1997 trafen sich 53 Staats- und Regie-
rungschefs auf der uN-Sondergene-
ralversammlung um die Entwicklung
der Vorgaben des ersten Weltgipfels zu
diskutieren
Rio +10 in Johannesburg vom
2608 bis 04092002 wurden erneut
die umsetzungsmoumlglichkeiten der Rio-
Konventionen in Zeiten der voran-
schreitenden Globalisierung diskutiert
Rio +20 in Rio de Janeiro 2012
fand der Weltgipfel erneut in Rio de
Janeiro statt
2015 (September) fand in New York
der uN-Sondergipfel zur bdquo2030-Agenda
fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo statt
1 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikelweltgipfel_rio_de_
janeiro_1992_539htm middot 2 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
agenda_21_744htm middot 3 wwwnachhaltigkeitde middot 4 wwwaachener-stiftung
de middot 5 httpwwwunorgdeptsgermanconfagenda21agenda_21
pdf middot 6 httpswwwaachener-stiftungde middot und middot httpswwwaachener-
stiftungdenationalinformationnachhaltigkeitslexikonhtml middot 7 http
wwwnachhaltigkeitsratde middot 8 httpwwwforum-fuer-verantwortungde
publikationennachhaltige-entwicklung middot 9 httpswwwyoutubecom
watchv=YNSNulqBqhE middot 10 httpwwwnachhaltiger-filmblickdestart
php middot 11 httptedxtalkstedcomvideoTitle-of-your-video-Stuart-Cand
search3Atag3A22tedxchristchurch22 middot 12 httpwwwunorgdepts
germanconfagenda21agenda_21pdf middot 13 httpwupperinstorguploads
tx_wupperinstDidakMat2_MzN2_KON_Auswahlpdf middot 14 httpwww
forum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum middot 15 httpwwwted
comtalksray_anderson_on_the_business_logic_of_sustainability
Im Zentrum stand die Verabschiedung
neuer internationaler Nachhaltig-
keitsziele fuumlr die Zeit nach 2015 die
sogenannten bdquoSustainable Development
Goalsldquo
In Deutschland sind Ziele und Maszlig-
nahmen in der Nachhaltigkeitsstrategie
der bundesregierung formuliert die
unter dem Titel bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo im Jahr 2002 heraus-
gegeben wurde und im Jahr 2005 im
fortschrittsbericht bdquoWegweiser Nach-
haltigkeit ndash bilanz und Perspektivenldquo
den aktuellen Gegebenheiten angepasst
wurde (vgl Die bundesregierung 2002
2005)
Seite 12 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Sustainable Development Goals
Auf dem bdquoRio+20ldquo Weltgipfel zu
Nachhaltiger Entwicklung wurde
2012 eine Open Working Group
(OPW) der Vereinten Nationen
eingerichtet um einen Entwurf
universeller Ziele nachhaltiger
Entwicklung (Sustainable De-
velopment Goals) zu entwickeln
Diese sollen weltweit fuumlr alle Laumln-
der gelten unabhaumlngig von dem
Entwicklungsniveau
Die vorgeschlagenen 17 Nachhaltig-
keitsziele mit 169 unterzielen adressie-
ren alle groszligen globalen Herausforde-
rungen Armut Hunger Muumltter- und
Kindersterblichkeit fehlende bildung
Kriege und Gewalt unterdruumlckung
umweltzerstoumlrung und Klimawandel
Sie schlieszligen inhaltlich und zeitlich
an wo die uN-Millenniumsziele 2015
aufhoumlren
Die SDGacutes umfassen
1 Armut in jeder Form und uumlberall
beenden
2 Den Hunger beenden Ernaumlh-
rungssicherheit eine bessere Er-
naumlhrung erreichen und eine nach-
haltige Landwirtschaft foumlrdern
3 Ein gesundes Leben fuumlr alle
Menschen jeden Alters gewaumlhr-
leisten und ihr Wohlergehen
foumlrdern
4 Inklusive gerechte und hoch-
wertige Bildung gewaumlhrleisten
und Moumlglichkeiten des lebenslan-
gen Lernens fuumlr alle foumlrdern
5 Geschlechtergerechtigkeit und
Selbstbestimmung fuumlr alle Frauen
und Maumldchen erreichen
6 Verfuumlgbarkeit und nachhaltige
Bewirtschaftung von Wasser und
Sanitaumlrversorgung fuumlr alle ge-
waumlhrleisten
7 Zugang zu bezahlbarer verlaumls-
slicher nachhaltiger und zeitge-
maumlszliger Energie fuumlr alle sichern
8 Dauerhaftes inklusives und
nachhaltiges Wirtschaftswachs-
tum produktive Vollbeschaumlf-
tigung und menschenwuumlrdige
Arbeit fuumlr alle foumlrdern
9 Eine belastbare Infrastruktur
aufbauen inklusive und nachhal-
tige Industrialisierung foumlrdern und
Innovationen unterstuumltzen
10 Ungleichheit innerhalb von und
zwischen Staaten verringern
11 Staumldte und Siedlungen inklu-
siv sicher widerstandsfaumlhig und
nachhaltig machen
Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nachhaltiger Entwicklung weltweit
Bericht der Bundesregierung (2014) Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nach-haltiger Entwicklung weltweit Die deutsche Position fuumlr die Verhand-lungen uumlber die Post 2015-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 3122014
Sustainable Development Goals 1
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Der Weg zur 2030-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 2
Die neuen Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung 3
D Messner (2015) Die neuen Zie-le fuumlr nachhaltige Entwicklung Der WBGU-Vorsitzende uumlber UN-Ent-wicklungsziele bis 2030
Seite 13 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
12 Fuumlr nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13 Umgehend Maszlignahmen zur
Bekaumlmpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergrei-
fen
14 Ozeane Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne einer nachhal-
tigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15 Landoumlkosysteme schuumltzen
wiederherstellen und ihre nach-
haltige Nutzung foumlrdern Waumllder
nachhaltig bewirtschaften Wuumls-
tenbildung bekaumlmpfen Boden-
verschlechterung stoppen und
umkehren und den Biodiversitaumlts-
verlust stoppen
1 httpssustainabledevelopmentunorgtopics middot 2 httpwwwbmzde
dewas_wir_machenzieleziele2030_agendamillenniumszieleindexhtml middot
3 httpswwwyoutubecomwatchv=KrksLaXYOH0
16 Friedliche und inklusive Ge-
sellschaften im Sinne einer nach-
haltigen Entwicklung foumlrdern
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermoumlglichen und effektive re-
chenschaftspflichtige und inklusi-
ve Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17 Umsetzungsmittel staumlrken
und die globale Partnerschaft fuumlr
nachhaltige Entwicklung wieder-
beleben
Quelle Deutsches Institut fuumlr Entwick-
lungspolitik (2014) Post 2015 Die
Verhandlung der Sustainable Develop-
ment Goals fuumlr eine ambitionierte
globale Entwicklungsagenda nutzen
S 2
Die SDGacutes wurden auf dem uN-Son-
dergipfel zur bdquo2030-Agenda fuumlr nach-
haltige Entwicklungldquo im September
2015 in New York vorgestellt
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 9 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
NachhaltigeEntwicklung
Das Leitbild bdquoNachhaltige
Entwicklungldquo (engl sustainable
development) fordert alle Men-
schen auf sich so zu verhalten
dass alle Erdbewohner heute und
in Zukunft gut leben koumlnnen
Die erste Definition von Nachhaltig-
keit geht auf die Weltkommission fuumlr
umwelt und Entwicklung zuruumlck In
dem von diesem Gremium im Jahre
1987 zur lage der Nationen vorgeleg-
ten bericht dem sogenannten bdquobrundt-
land-Reportldquo wird Nachhaltigkeit be-
schrieben als eine bdquohellip Entwicklung die
die beduumlrfnisse der Gegenwart befrie-
digt ohne zu riskieren dass kuumlnftige
Generationen ihre eigenen beduumlrfnisse
nicht befriedigen koumlnnenldquo (Weltkom-
mission fuumlr umwelt und Entwicklung
1987 46)
Als nachhaltig wird eine gesellschaft-
liche Entwicklung demnach bezeichnet
wenn sie sich sowohl an oumlkonomischen
oumlkologischen als auch an sozialen Maszlig-
staumlben von bdquoVertraumlglichkeitldquo messen
laumlsst Diese Ausdifferenzierung soll auf
die (individuellen) Handlungsebenen
bezogen und ndash fuumlr die Individuen in
unterschiedlichen sozialen Systemen
und Kontexten wie familie Schule
unternehmen Verein ua handhabbar
gemacht werden
Die alltagspraktische umsetzung
ausgewogener oumlkologischer oumlkonomi-
scher und sozialer Zielsetzungen ist auf
das verantwortliche Engagement aller
gesellschaftlichen Akteure angewiesen
und bedarf engagierter reflexions- und
innovationsfaumlhiger Menschen Sie
sind die wichtigste bdquoRessourceldquo fuumlr die
umsetzung einer nachhaltigen Entwick-
lung
Die umsetzung des leitbildes Nach-
haltige Entwicklung kann nur im
Zusammenspiel zwischen Politik
Wirtschaft und Verbraucherinnen und
Verbrauchern sowie im Dialog mit
anderen organisationen zb Kirchen
und Nicht-Regierungsorganisationen
erfolgen
Auf der globalen Ebene werden die
Ziele und Maszlignahmen einer nachhal-
tigen Entwicklung fuumlr den Planeten
auf den bdquoWeltgipfelnldquo formuliert Der
erste bdquoWeltgipfelldquo an dem mehr als
170 Staaten teilgenommen haben fand
Die bundesregierung Presse- und Informationsamt (Hrsg) 3
bdquoPerspektiven fuumlr Deutschlandldquo (2002) aktualisiert 2005 im Fort-schrittsbericht bdquoWegweiser Nachhal-tigkeit ndash Bilanz und Perspektivenldquo Berlin Aachener Stiftung Lexikon der Nachhaltigkeit
Aachener Stiftung 4
Begriff Nachhaltigkeit aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Lexikon der Nachhaltigkeit 5
Lexikon begriff Nachhaltigkeit 6
Begriff bdquoNachhaltigkeitldquo aus unter-schiedlichen Blickwinkeln
Deutscher Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung 7
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Module bdquoNachhal-tige Entwicklung (NE)ldquo 8
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was bedeutet Nachhaltige Entwick-lung und wie wird sie national und international umgesetzt ()
Die Erde geht online Earthbook 9
Virtuelles Facebookprofil der Erde
Der Nachhaltige filmblick 10
Werbespots zu NachhaltigkeitProjekt zur Bewerbung von Nachhaltigkeit
TEDx 2015 Stuart Candy Whose future is This 11
Futurist Stuart Candy ermutigt dazu gemeinsam aktiv die eigene Zukunft zu gestalten und Verantwortung zu uumlbernehmen
Seite 10 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Konferenz der Vereinten Natio-nen fuumlr umwelt und Entwicklung (1992) 12
AGENDA 21 Rio de Janeiro Juni 1992
unsere gemeinsame Zukunft
Hauff Volker (1987) Eggenkamp
State of the World Is Sustainability Still Possible
Worldwatch Institute (2013) State of the World Washington DC Island Press
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
() Die Erde wird als komplexes System beschrieben in dem die Teilsysteme Umwelt und Gesellschaft miteinander interagieren Vor diesem Hintergrund bedeutet die Umsetzung der Nachhaltigkeit die Folgen der enormen Eingriffe der Menschen zu erkennen den Verbrauch endlicher Ressourcen sichtbar zu machen und effizienter mit ihnen umgehen zu lernen
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 13
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zutun Was sind die Trends in der weltweiten Entwicklung und welche Strategien koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten Hierzu werden die politischen Rahmenbedin-gungen und Entwicklungen national und international vorgestellt und zentrale Strategien Instrumente und Bewertungssysteme fuumlr einen nach-haltigeren Konsum beschrieben
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoRessour-cen und Energie (RE)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschafts- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
TED 2008 R Anderson The busi-ness logic of sustainability 15
Erfolgsbeispiel fuumlr nachhaltiges Wirt-schaften
Seite 11 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1992 in Rio de Janeiro statt 1
In dem Abschlussdokument dieses
Treffens wurde ein fahrplant fuumlr die
Zukunft des Planeten im 21 Jh formu-
liert die sog Agenda 21 2
Die Agenda 21 sieht bereits vor dass
die Planung und umsetzung einer
nachhaltigen Entwicklung durch die
Staaten in form nationaler Strategien
und umwelt(aktions)plaumlne erfolgen
sollte
Auf den Weltgipfel in Rio 1992 folg-
ten mehrere folgekonferenzen
Rio + 5 vom 23 bis zum 27 Juni
1997 trafen sich 53 Staats- und Regie-
rungschefs auf der uN-Sondergene-
ralversammlung um die Entwicklung
der Vorgaben des ersten Weltgipfels zu
diskutieren
Rio +10 in Johannesburg vom
2608 bis 04092002 wurden erneut
die umsetzungsmoumlglichkeiten der Rio-
Konventionen in Zeiten der voran-
schreitenden Globalisierung diskutiert
Rio +20 in Rio de Janeiro 2012
fand der Weltgipfel erneut in Rio de
Janeiro statt
2015 (September) fand in New York
der uN-Sondergipfel zur bdquo2030-Agenda
fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo statt
1 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikelweltgipfel_rio_de_
janeiro_1992_539htm middot 2 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
agenda_21_744htm middot 3 wwwnachhaltigkeitde middot 4 wwwaachener-stiftung
de middot 5 httpwwwunorgdeptsgermanconfagenda21agenda_21
pdf middot 6 httpswwwaachener-stiftungde middot und middot httpswwwaachener-
stiftungdenationalinformationnachhaltigkeitslexikonhtml middot 7 http
wwwnachhaltigkeitsratde middot 8 httpwwwforum-fuer-verantwortungde
publikationennachhaltige-entwicklung middot 9 httpswwwyoutubecom
watchv=YNSNulqBqhE middot 10 httpwwwnachhaltiger-filmblickdestart
php middot 11 httptedxtalkstedcomvideoTitle-of-your-video-Stuart-Cand
search3Atag3A22tedxchristchurch22 middot 12 httpwwwunorgdepts
germanconfagenda21agenda_21pdf middot 13 httpwupperinstorguploads
tx_wupperinstDidakMat2_MzN2_KON_Auswahlpdf middot 14 httpwww
forum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum middot 15 httpwwwted
comtalksray_anderson_on_the_business_logic_of_sustainability
Im Zentrum stand die Verabschiedung
neuer internationaler Nachhaltig-
keitsziele fuumlr die Zeit nach 2015 die
sogenannten bdquoSustainable Development
Goalsldquo
In Deutschland sind Ziele und Maszlig-
nahmen in der Nachhaltigkeitsstrategie
der bundesregierung formuliert die
unter dem Titel bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo im Jahr 2002 heraus-
gegeben wurde und im Jahr 2005 im
fortschrittsbericht bdquoWegweiser Nach-
haltigkeit ndash bilanz und Perspektivenldquo
den aktuellen Gegebenheiten angepasst
wurde (vgl Die bundesregierung 2002
2005)
Seite 12 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Sustainable Development Goals
Auf dem bdquoRio+20ldquo Weltgipfel zu
Nachhaltiger Entwicklung wurde
2012 eine Open Working Group
(OPW) der Vereinten Nationen
eingerichtet um einen Entwurf
universeller Ziele nachhaltiger
Entwicklung (Sustainable De-
velopment Goals) zu entwickeln
Diese sollen weltweit fuumlr alle Laumln-
der gelten unabhaumlngig von dem
Entwicklungsniveau
Die vorgeschlagenen 17 Nachhaltig-
keitsziele mit 169 unterzielen adressie-
ren alle groszligen globalen Herausforde-
rungen Armut Hunger Muumltter- und
Kindersterblichkeit fehlende bildung
Kriege und Gewalt unterdruumlckung
umweltzerstoumlrung und Klimawandel
Sie schlieszligen inhaltlich und zeitlich
an wo die uN-Millenniumsziele 2015
aufhoumlren
Die SDGacutes umfassen
1 Armut in jeder Form und uumlberall
beenden
2 Den Hunger beenden Ernaumlh-
rungssicherheit eine bessere Er-
naumlhrung erreichen und eine nach-
haltige Landwirtschaft foumlrdern
3 Ein gesundes Leben fuumlr alle
Menschen jeden Alters gewaumlhr-
leisten und ihr Wohlergehen
foumlrdern
4 Inklusive gerechte und hoch-
wertige Bildung gewaumlhrleisten
und Moumlglichkeiten des lebenslan-
gen Lernens fuumlr alle foumlrdern
5 Geschlechtergerechtigkeit und
Selbstbestimmung fuumlr alle Frauen
und Maumldchen erreichen
6 Verfuumlgbarkeit und nachhaltige
Bewirtschaftung von Wasser und
Sanitaumlrversorgung fuumlr alle ge-
waumlhrleisten
7 Zugang zu bezahlbarer verlaumls-
slicher nachhaltiger und zeitge-
maumlszliger Energie fuumlr alle sichern
8 Dauerhaftes inklusives und
nachhaltiges Wirtschaftswachs-
tum produktive Vollbeschaumlf-
tigung und menschenwuumlrdige
Arbeit fuumlr alle foumlrdern
9 Eine belastbare Infrastruktur
aufbauen inklusive und nachhal-
tige Industrialisierung foumlrdern und
Innovationen unterstuumltzen
10 Ungleichheit innerhalb von und
zwischen Staaten verringern
11 Staumldte und Siedlungen inklu-
siv sicher widerstandsfaumlhig und
nachhaltig machen
Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nachhaltiger Entwicklung weltweit
Bericht der Bundesregierung (2014) Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nach-haltiger Entwicklung weltweit Die deutsche Position fuumlr die Verhand-lungen uumlber die Post 2015-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 3122014
Sustainable Development Goals 1
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Der Weg zur 2030-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 2
Die neuen Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung 3
D Messner (2015) Die neuen Zie-le fuumlr nachhaltige Entwicklung Der WBGU-Vorsitzende uumlber UN-Ent-wicklungsziele bis 2030
Seite 13 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
12 Fuumlr nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13 Umgehend Maszlignahmen zur
Bekaumlmpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergrei-
fen
14 Ozeane Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne einer nachhal-
tigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15 Landoumlkosysteme schuumltzen
wiederherstellen und ihre nach-
haltige Nutzung foumlrdern Waumllder
nachhaltig bewirtschaften Wuumls-
tenbildung bekaumlmpfen Boden-
verschlechterung stoppen und
umkehren und den Biodiversitaumlts-
verlust stoppen
1 httpssustainabledevelopmentunorgtopics middot 2 httpwwwbmzde
dewas_wir_machenzieleziele2030_agendamillenniumszieleindexhtml middot
3 httpswwwyoutubecomwatchv=KrksLaXYOH0
16 Friedliche und inklusive Ge-
sellschaften im Sinne einer nach-
haltigen Entwicklung foumlrdern
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermoumlglichen und effektive re-
chenschaftspflichtige und inklusi-
ve Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17 Umsetzungsmittel staumlrken
und die globale Partnerschaft fuumlr
nachhaltige Entwicklung wieder-
beleben
Quelle Deutsches Institut fuumlr Entwick-
lungspolitik (2014) Post 2015 Die
Verhandlung der Sustainable Develop-
ment Goals fuumlr eine ambitionierte
globale Entwicklungsagenda nutzen
S 2
Die SDGacutes wurden auf dem uN-Son-
dergipfel zur bdquo2030-Agenda fuumlr nach-
haltige Entwicklungldquo im September
2015 in New York vorgestellt
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 10 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Konferenz der Vereinten Natio-nen fuumlr umwelt und Entwicklung (1992) 12
AGENDA 21 Rio de Janeiro Juni 1992
unsere gemeinsame Zukunft
Hauff Volker (1987) Eggenkamp
State of the World Is Sustainability Still Possible
Worldwatch Institute (2013) State of the World Washington DC Island Press
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
() Die Erde wird als komplexes System beschrieben in dem die Teilsysteme Umwelt und Gesellschaft miteinander interagieren Vor diesem Hintergrund bedeutet die Umsetzung der Nachhaltigkeit die Folgen der enormen Eingriffe der Menschen zu erkennen den Verbrauch endlicher Ressourcen sichtbar zu machen und effizienter mit ihnen umgehen zu lernen
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 13
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zutun Was sind die Trends in der weltweiten Entwicklung und welche Strategien koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten Hierzu werden die politischen Rahmenbedin-gungen und Entwicklungen national und international vorgestellt und zentrale Strategien Instrumente und Bewertungssysteme fuumlr einen nach-haltigeren Konsum beschrieben
Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoRessour-cen und Energie (RE)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschafts- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
TED 2008 R Anderson The busi-ness logic of sustainability 15
Erfolgsbeispiel fuumlr nachhaltiges Wirt-schaften
Seite 11 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1992 in Rio de Janeiro statt 1
In dem Abschlussdokument dieses
Treffens wurde ein fahrplant fuumlr die
Zukunft des Planeten im 21 Jh formu-
liert die sog Agenda 21 2
Die Agenda 21 sieht bereits vor dass
die Planung und umsetzung einer
nachhaltigen Entwicklung durch die
Staaten in form nationaler Strategien
und umwelt(aktions)plaumlne erfolgen
sollte
Auf den Weltgipfel in Rio 1992 folg-
ten mehrere folgekonferenzen
Rio + 5 vom 23 bis zum 27 Juni
1997 trafen sich 53 Staats- und Regie-
rungschefs auf der uN-Sondergene-
ralversammlung um die Entwicklung
der Vorgaben des ersten Weltgipfels zu
diskutieren
Rio +10 in Johannesburg vom
2608 bis 04092002 wurden erneut
die umsetzungsmoumlglichkeiten der Rio-
Konventionen in Zeiten der voran-
schreitenden Globalisierung diskutiert
Rio +20 in Rio de Janeiro 2012
fand der Weltgipfel erneut in Rio de
Janeiro statt
2015 (September) fand in New York
der uN-Sondergipfel zur bdquo2030-Agenda
fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo statt
1 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikelweltgipfel_rio_de_
janeiro_1992_539htm middot 2 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
agenda_21_744htm middot 3 wwwnachhaltigkeitde middot 4 wwwaachener-stiftung
de middot 5 httpwwwunorgdeptsgermanconfagenda21agenda_21
pdf middot 6 httpswwwaachener-stiftungde middot und middot httpswwwaachener-
stiftungdenationalinformationnachhaltigkeitslexikonhtml middot 7 http
wwwnachhaltigkeitsratde middot 8 httpwwwforum-fuer-verantwortungde
publikationennachhaltige-entwicklung middot 9 httpswwwyoutubecom
watchv=YNSNulqBqhE middot 10 httpwwwnachhaltiger-filmblickdestart
php middot 11 httptedxtalkstedcomvideoTitle-of-your-video-Stuart-Cand
search3Atag3A22tedxchristchurch22 middot 12 httpwwwunorgdepts
germanconfagenda21agenda_21pdf middot 13 httpwupperinstorguploads
tx_wupperinstDidakMat2_MzN2_KON_Auswahlpdf middot 14 httpwww
forum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum middot 15 httpwwwted
comtalksray_anderson_on_the_business_logic_of_sustainability
Im Zentrum stand die Verabschiedung
neuer internationaler Nachhaltig-
keitsziele fuumlr die Zeit nach 2015 die
sogenannten bdquoSustainable Development
Goalsldquo
In Deutschland sind Ziele und Maszlig-
nahmen in der Nachhaltigkeitsstrategie
der bundesregierung formuliert die
unter dem Titel bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo im Jahr 2002 heraus-
gegeben wurde und im Jahr 2005 im
fortschrittsbericht bdquoWegweiser Nach-
haltigkeit ndash bilanz und Perspektivenldquo
den aktuellen Gegebenheiten angepasst
wurde (vgl Die bundesregierung 2002
2005)
Seite 12 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Sustainable Development Goals
Auf dem bdquoRio+20ldquo Weltgipfel zu
Nachhaltiger Entwicklung wurde
2012 eine Open Working Group
(OPW) der Vereinten Nationen
eingerichtet um einen Entwurf
universeller Ziele nachhaltiger
Entwicklung (Sustainable De-
velopment Goals) zu entwickeln
Diese sollen weltweit fuumlr alle Laumln-
der gelten unabhaumlngig von dem
Entwicklungsniveau
Die vorgeschlagenen 17 Nachhaltig-
keitsziele mit 169 unterzielen adressie-
ren alle groszligen globalen Herausforde-
rungen Armut Hunger Muumltter- und
Kindersterblichkeit fehlende bildung
Kriege und Gewalt unterdruumlckung
umweltzerstoumlrung und Klimawandel
Sie schlieszligen inhaltlich und zeitlich
an wo die uN-Millenniumsziele 2015
aufhoumlren
Die SDGacutes umfassen
1 Armut in jeder Form und uumlberall
beenden
2 Den Hunger beenden Ernaumlh-
rungssicherheit eine bessere Er-
naumlhrung erreichen und eine nach-
haltige Landwirtschaft foumlrdern
3 Ein gesundes Leben fuumlr alle
Menschen jeden Alters gewaumlhr-
leisten und ihr Wohlergehen
foumlrdern
4 Inklusive gerechte und hoch-
wertige Bildung gewaumlhrleisten
und Moumlglichkeiten des lebenslan-
gen Lernens fuumlr alle foumlrdern
5 Geschlechtergerechtigkeit und
Selbstbestimmung fuumlr alle Frauen
und Maumldchen erreichen
6 Verfuumlgbarkeit und nachhaltige
Bewirtschaftung von Wasser und
Sanitaumlrversorgung fuumlr alle ge-
waumlhrleisten
7 Zugang zu bezahlbarer verlaumls-
slicher nachhaltiger und zeitge-
maumlszliger Energie fuumlr alle sichern
8 Dauerhaftes inklusives und
nachhaltiges Wirtschaftswachs-
tum produktive Vollbeschaumlf-
tigung und menschenwuumlrdige
Arbeit fuumlr alle foumlrdern
9 Eine belastbare Infrastruktur
aufbauen inklusive und nachhal-
tige Industrialisierung foumlrdern und
Innovationen unterstuumltzen
10 Ungleichheit innerhalb von und
zwischen Staaten verringern
11 Staumldte und Siedlungen inklu-
siv sicher widerstandsfaumlhig und
nachhaltig machen
Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nachhaltiger Entwicklung weltweit
Bericht der Bundesregierung (2014) Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nach-haltiger Entwicklung weltweit Die deutsche Position fuumlr die Verhand-lungen uumlber die Post 2015-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 3122014
Sustainable Development Goals 1
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Der Weg zur 2030-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 2
Die neuen Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung 3
D Messner (2015) Die neuen Zie-le fuumlr nachhaltige Entwicklung Der WBGU-Vorsitzende uumlber UN-Ent-wicklungsziele bis 2030
Seite 13 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
12 Fuumlr nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13 Umgehend Maszlignahmen zur
Bekaumlmpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergrei-
fen
14 Ozeane Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne einer nachhal-
tigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15 Landoumlkosysteme schuumltzen
wiederherstellen und ihre nach-
haltige Nutzung foumlrdern Waumllder
nachhaltig bewirtschaften Wuumls-
tenbildung bekaumlmpfen Boden-
verschlechterung stoppen und
umkehren und den Biodiversitaumlts-
verlust stoppen
1 httpssustainabledevelopmentunorgtopics middot 2 httpwwwbmzde
dewas_wir_machenzieleziele2030_agendamillenniumszieleindexhtml middot
3 httpswwwyoutubecomwatchv=KrksLaXYOH0
16 Friedliche und inklusive Ge-
sellschaften im Sinne einer nach-
haltigen Entwicklung foumlrdern
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermoumlglichen und effektive re-
chenschaftspflichtige und inklusi-
ve Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17 Umsetzungsmittel staumlrken
und die globale Partnerschaft fuumlr
nachhaltige Entwicklung wieder-
beleben
Quelle Deutsches Institut fuumlr Entwick-
lungspolitik (2014) Post 2015 Die
Verhandlung der Sustainable Develop-
ment Goals fuumlr eine ambitionierte
globale Entwicklungsagenda nutzen
S 2
Die SDGacutes wurden auf dem uN-Son-
dergipfel zur bdquo2030-Agenda fuumlr nach-
haltige Entwicklungldquo im September
2015 in New York vorgestellt
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 11 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1992 in Rio de Janeiro statt 1
In dem Abschlussdokument dieses
Treffens wurde ein fahrplant fuumlr die
Zukunft des Planeten im 21 Jh formu-
liert die sog Agenda 21 2
Die Agenda 21 sieht bereits vor dass
die Planung und umsetzung einer
nachhaltigen Entwicklung durch die
Staaten in form nationaler Strategien
und umwelt(aktions)plaumlne erfolgen
sollte
Auf den Weltgipfel in Rio 1992 folg-
ten mehrere folgekonferenzen
Rio + 5 vom 23 bis zum 27 Juni
1997 trafen sich 53 Staats- und Regie-
rungschefs auf der uN-Sondergene-
ralversammlung um die Entwicklung
der Vorgaben des ersten Weltgipfels zu
diskutieren
Rio +10 in Johannesburg vom
2608 bis 04092002 wurden erneut
die umsetzungsmoumlglichkeiten der Rio-
Konventionen in Zeiten der voran-
schreitenden Globalisierung diskutiert
Rio +20 in Rio de Janeiro 2012
fand der Weltgipfel erneut in Rio de
Janeiro statt
2015 (September) fand in New York
der uN-Sondergipfel zur bdquo2030-Agenda
fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo statt
1 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikelweltgipfel_rio_de_
janeiro_1992_539htm middot 2 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
agenda_21_744htm middot 3 wwwnachhaltigkeitde middot 4 wwwaachener-stiftung
de middot 5 httpwwwunorgdeptsgermanconfagenda21agenda_21
pdf middot 6 httpswwwaachener-stiftungde middot und middot httpswwwaachener-
stiftungdenationalinformationnachhaltigkeitslexikonhtml middot 7 http
wwwnachhaltigkeitsratde middot 8 httpwwwforum-fuer-verantwortungde
publikationennachhaltige-entwicklung middot 9 httpswwwyoutubecom
watchv=YNSNulqBqhE middot 10 httpwwwnachhaltiger-filmblickdestart
php middot 11 httptedxtalkstedcomvideoTitle-of-your-video-Stuart-Cand
search3Atag3A22tedxchristchurch22 middot 12 httpwwwunorgdepts
germanconfagenda21agenda_21pdf middot 13 httpwupperinstorguploads
tx_wupperinstDidakMat2_MzN2_KON_Auswahlpdf middot 14 httpwww
forum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum middot 15 httpwwwted
comtalksray_anderson_on_the_business_logic_of_sustainability
Im Zentrum stand die Verabschiedung
neuer internationaler Nachhaltig-
keitsziele fuumlr die Zeit nach 2015 die
sogenannten bdquoSustainable Development
Goalsldquo
In Deutschland sind Ziele und Maszlig-
nahmen in der Nachhaltigkeitsstrategie
der bundesregierung formuliert die
unter dem Titel bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo im Jahr 2002 heraus-
gegeben wurde und im Jahr 2005 im
fortschrittsbericht bdquoWegweiser Nach-
haltigkeit ndash bilanz und Perspektivenldquo
den aktuellen Gegebenheiten angepasst
wurde (vgl Die bundesregierung 2002
2005)
Seite 12 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Sustainable Development Goals
Auf dem bdquoRio+20ldquo Weltgipfel zu
Nachhaltiger Entwicklung wurde
2012 eine Open Working Group
(OPW) der Vereinten Nationen
eingerichtet um einen Entwurf
universeller Ziele nachhaltiger
Entwicklung (Sustainable De-
velopment Goals) zu entwickeln
Diese sollen weltweit fuumlr alle Laumln-
der gelten unabhaumlngig von dem
Entwicklungsniveau
Die vorgeschlagenen 17 Nachhaltig-
keitsziele mit 169 unterzielen adressie-
ren alle groszligen globalen Herausforde-
rungen Armut Hunger Muumltter- und
Kindersterblichkeit fehlende bildung
Kriege und Gewalt unterdruumlckung
umweltzerstoumlrung und Klimawandel
Sie schlieszligen inhaltlich und zeitlich
an wo die uN-Millenniumsziele 2015
aufhoumlren
Die SDGacutes umfassen
1 Armut in jeder Form und uumlberall
beenden
2 Den Hunger beenden Ernaumlh-
rungssicherheit eine bessere Er-
naumlhrung erreichen und eine nach-
haltige Landwirtschaft foumlrdern
3 Ein gesundes Leben fuumlr alle
Menschen jeden Alters gewaumlhr-
leisten und ihr Wohlergehen
foumlrdern
4 Inklusive gerechte und hoch-
wertige Bildung gewaumlhrleisten
und Moumlglichkeiten des lebenslan-
gen Lernens fuumlr alle foumlrdern
5 Geschlechtergerechtigkeit und
Selbstbestimmung fuumlr alle Frauen
und Maumldchen erreichen
6 Verfuumlgbarkeit und nachhaltige
Bewirtschaftung von Wasser und
Sanitaumlrversorgung fuumlr alle ge-
waumlhrleisten
7 Zugang zu bezahlbarer verlaumls-
slicher nachhaltiger und zeitge-
maumlszliger Energie fuumlr alle sichern
8 Dauerhaftes inklusives und
nachhaltiges Wirtschaftswachs-
tum produktive Vollbeschaumlf-
tigung und menschenwuumlrdige
Arbeit fuumlr alle foumlrdern
9 Eine belastbare Infrastruktur
aufbauen inklusive und nachhal-
tige Industrialisierung foumlrdern und
Innovationen unterstuumltzen
10 Ungleichheit innerhalb von und
zwischen Staaten verringern
11 Staumldte und Siedlungen inklu-
siv sicher widerstandsfaumlhig und
nachhaltig machen
Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nachhaltiger Entwicklung weltweit
Bericht der Bundesregierung (2014) Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nach-haltiger Entwicklung weltweit Die deutsche Position fuumlr die Verhand-lungen uumlber die Post 2015-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 3122014
Sustainable Development Goals 1
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Der Weg zur 2030-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 2
Die neuen Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung 3
D Messner (2015) Die neuen Zie-le fuumlr nachhaltige Entwicklung Der WBGU-Vorsitzende uumlber UN-Ent-wicklungsziele bis 2030
Seite 13 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
12 Fuumlr nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13 Umgehend Maszlignahmen zur
Bekaumlmpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergrei-
fen
14 Ozeane Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne einer nachhal-
tigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15 Landoumlkosysteme schuumltzen
wiederherstellen und ihre nach-
haltige Nutzung foumlrdern Waumllder
nachhaltig bewirtschaften Wuumls-
tenbildung bekaumlmpfen Boden-
verschlechterung stoppen und
umkehren und den Biodiversitaumlts-
verlust stoppen
1 httpssustainabledevelopmentunorgtopics middot 2 httpwwwbmzde
dewas_wir_machenzieleziele2030_agendamillenniumszieleindexhtml middot
3 httpswwwyoutubecomwatchv=KrksLaXYOH0
16 Friedliche und inklusive Ge-
sellschaften im Sinne einer nach-
haltigen Entwicklung foumlrdern
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermoumlglichen und effektive re-
chenschaftspflichtige und inklusi-
ve Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17 Umsetzungsmittel staumlrken
und die globale Partnerschaft fuumlr
nachhaltige Entwicklung wieder-
beleben
Quelle Deutsches Institut fuumlr Entwick-
lungspolitik (2014) Post 2015 Die
Verhandlung der Sustainable Develop-
ment Goals fuumlr eine ambitionierte
globale Entwicklungsagenda nutzen
S 2
Die SDGacutes wurden auf dem uN-Son-
dergipfel zur bdquo2030-Agenda fuumlr nach-
haltige Entwicklungldquo im September
2015 in New York vorgestellt
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 12 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Sustainable Development Goals
Auf dem bdquoRio+20ldquo Weltgipfel zu
Nachhaltiger Entwicklung wurde
2012 eine Open Working Group
(OPW) der Vereinten Nationen
eingerichtet um einen Entwurf
universeller Ziele nachhaltiger
Entwicklung (Sustainable De-
velopment Goals) zu entwickeln
Diese sollen weltweit fuumlr alle Laumln-
der gelten unabhaumlngig von dem
Entwicklungsniveau
Die vorgeschlagenen 17 Nachhaltig-
keitsziele mit 169 unterzielen adressie-
ren alle groszligen globalen Herausforde-
rungen Armut Hunger Muumltter- und
Kindersterblichkeit fehlende bildung
Kriege und Gewalt unterdruumlckung
umweltzerstoumlrung und Klimawandel
Sie schlieszligen inhaltlich und zeitlich
an wo die uN-Millenniumsziele 2015
aufhoumlren
Die SDGacutes umfassen
1 Armut in jeder Form und uumlberall
beenden
2 Den Hunger beenden Ernaumlh-
rungssicherheit eine bessere Er-
naumlhrung erreichen und eine nach-
haltige Landwirtschaft foumlrdern
3 Ein gesundes Leben fuumlr alle
Menschen jeden Alters gewaumlhr-
leisten und ihr Wohlergehen
foumlrdern
4 Inklusive gerechte und hoch-
wertige Bildung gewaumlhrleisten
und Moumlglichkeiten des lebenslan-
gen Lernens fuumlr alle foumlrdern
5 Geschlechtergerechtigkeit und
Selbstbestimmung fuumlr alle Frauen
und Maumldchen erreichen
6 Verfuumlgbarkeit und nachhaltige
Bewirtschaftung von Wasser und
Sanitaumlrversorgung fuumlr alle ge-
waumlhrleisten
7 Zugang zu bezahlbarer verlaumls-
slicher nachhaltiger und zeitge-
maumlszliger Energie fuumlr alle sichern
8 Dauerhaftes inklusives und
nachhaltiges Wirtschaftswachs-
tum produktive Vollbeschaumlf-
tigung und menschenwuumlrdige
Arbeit fuumlr alle foumlrdern
9 Eine belastbare Infrastruktur
aufbauen inklusive und nachhal-
tige Industrialisierung foumlrdern und
Innovationen unterstuumltzen
10 Ungleichheit innerhalb von und
zwischen Staaten verringern
11 Staumldte und Siedlungen inklu-
siv sicher widerstandsfaumlhig und
nachhaltig machen
Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nachhaltiger Entwicklung weltweit
Bericht der Bundesregierung (2014) Eine Agenda fuumlr den Wandel zu nach-haltiger Entwicklung weltweit Die deutsche Position fuumlr die Verhand-lungen uumlber die Post 2015-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 3122014
Sustainable Development Goals 1
Uumlberraschende Statistiken raumlumen mit Mythen uumlber sogenannte Ent-wicklungslaumlnder auf
Der Weg zur 2030-Agenda fuumlr nachhaltige Entwicklung 2
Die neuen Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung 3
D Messner (2015) Die neuen Zie-le fuumlr nachhaltige Entwicklung Der WBGU-Vorsitzende uumlber UN-Ent-wicklungsziele bis 2030
Seite 13 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
12 Fuumlr nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13 Umgehend Maszlignahmen zur
Bekaumlmpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergrei-
fen
14 Ozeane Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne einer nachhal-
tigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15 Landoumlkosysteme schuumltzen
wiederherstellen und ihre nach-
haltige Nutzung foumlrdern Waumllder
nachhaltig bewirtschaften Wuumls-
tenbildung bekaumlmpfen Boden-
verschlechterung stoppen und
umkehren und den Biodiversitaumlts-
verlust stoppen
1 httpssustainabledevelopmentunorgtopics middot 2 httpwwwbmzde
dewas_wir_machenzieleziele2030_agendamillenniumszieleindexhtml middot
3 httpswwwyoutubecomwatchv=KrksLaXYOH0
16 Friedliche und inklusive Ge-
sellschaften im Sinne einer nach-
haltigen Entwicklung foumlrdern
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermoumlglichen und effektive re-
chenschaftspflichtige und inklusi-
ve Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17 Umsetzungsmittel staumlrken
und die globale Partnerschaft fuumlr
nachhaltige Entwicklung wieder-
beleben
Quelle Deutsches Institut fuumlr Entwick-
lungspolitik (2014) Post 2015 Die
Verhandlung der Sustainable Develop-
ment Goals fuumlr eine ambitionierte
globale Entwicklungsagenda nutzen
S 2
Die SDGacutes wurden auf dem uN-Son-
dergipfel zur bdquo2030-Agenda fuumlr nach-
haltige Entwicklungldquo im September
2015 in New York vorgestellt
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 13 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
12 Fuumlr nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster sorgen
13 Umgehend Maszlignahmen zur
Bekaumlmpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen ergrei-
fen
14 Ozeane Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne einer nachhal-
tigen Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen
15 Landoumlkosysteme schuumltzen
wiederherstellen und ihre nach-
haltige Nutzung foumlrdern Waumllder
nachhaltig bewirtschaften Wuumls-
tenbildung bekaumlmpfen Boden-
verschlechterung stoppen und
umkehren und den Biodiversitaumlts-
verlust stoppen
1 httpssustainabledevelopmentunorgtopics middot 2 httpwwwbmzde
dewas_wir_machenzieleziele2030_agendamillenniumszieleindexhtml middot
3 httpswwwyoutubecomwatchv=KrksLaXYOH0
16 Friedliche und inklusive Ge-
sellschaften im Sinne einer nach-
haltigen Entwicklung foumlrdern
allen Menschen Zugang zur Justiz
ermoumlglichen und effektive re-
chenschaftspflichtige und inklusi-
ve Institutionen auf allen Ebenen
aufbauen
17 Umsetzungsmittel staumlrken
und die globale Partnerschaft fuumlr
nachhaltige Entwicklung wieder-
beleben
Quelle Deutsches Institut fuumlr Entwick-
lungspolitik (2014) Post 2015 Die
Verhandlung der Sustainable Develop-
ment Goals fuumlr eine ambitionierte
globale Entwicklungsagenda nutzen
S 2
Die SDGacutes wurden auf dem uN-Son-
dergipfel zur bdquo2030-Agenda fuumlr nach-
haltige Entwicklungldquo im September
2015 in New York vorgestellt
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 14 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Die Grenzendes Wachstums
Die Grenzen des Wachstums
(engl lsquoThe Limits to Growthrsquo) ist
eine 1972 unter dem gleichen Titel
vorgestellte Studie zur Zukunft
der Weltwirtschaft die im Auftrag
des CLub Of ROME von dem Wis-
senschaftlerteam um Dennis und
Donella Meadows erstellt wurde
Das buch wurde weltweit uumlber 30
Millionen mal in 30 Sprachen verkauft
(Simmons 2000) Der Report hob eine
Reihe von Szenarien fuumlr die Zukunft
der Menschheit und den Planeten her-
vor und schlug vor wie effektiv Politik
und Zusammenarbeit die Herausforde-
rungen der Zukunft bewaumlltigen koumlnn-
ten Die Szenarien basieren auf einem
Computermodell zur Simulation von
Wechselwirkungen von fuumlnf globalen
Wirtschaftssysteme wie bevoumllkerung
Nahrungsmittelproduktion die In-
dustrieproduktion umweltverschmut-
zung und Verbrauch nicht erneuerbarer
natuumlrlicher Ressourcen Entgegen der
landlaumlufigen Meinung hat haben die
im buch beschriebenen Szenarien
keinen weltweiten Zusammenbruch
vorhergesagt bis zum Ende des 20
Jahrhunderts Das business-as-usual-
Szenario geht vielmehr davon aus
dass wenn Menschen weiterhin mehr
Natur verbrauchen als diese faumlhig ist
zu liefern wird die globale wirtschaft-
liche Zusammenbruch und ein steiler
bevoumllkerungsruumlckgang im Jahr 2030
auftreten
Allerdings verdeutlichte die Studie
auch dass unbegrenztes Wirtschafts-
wachstum moumlglich ist wenn die Politik
in Technologien investiert die die Ver-
groumlszligerung des oumlkologischen fuszligab-
drucks der Menschheit reguliert (CoR
Homepage)
Damit erreichten die Mitglieder des
CoR Aufmerksamkeit bei den der
Weltmaumlchte und Entscheidungstraumlgern
hinsichtlich dieser Themen
Auf den bericht bdquoDie Grenzen des
Wachstumsldquo folgten uumlber 30 weitere
bdquoberichte an den Club of RoMEldquo
wie unter anderem der folgebericht
bdquobeyond the limits of growthldquo (Eduard
Pestel 1989) sowie bdquoThe future of the
oceansldquo (Elisabeth Mann borghese
1986) und bdquofaktor 4ldquo (Ernst ulrich von
Weizsaumlcker 1997)
Meadows et al (1972) The Limits to Growth 1
Matthew R Simmons Revisiting the Limits to Growth 2
Could the Club of Rome Have Been Correct After All Oktober 2000 S 1 Buchdiskussion von Limits of Growth aus dem Jahr 2000
Graham Turner 3
Graham Turner verglich die realen Daten von 1970 bis 2000 mit dem Business-as-usual-Szenario des Club of Rome von 1972 uns zeigt dass die Vorhersagen mit den Tatsachen fast uumlbereinstimmen ldquoThere is a very clear warning bell being rung hererdquo he says ldquoWe are not on a sustainable trajectoryrdquo
Dennis Meadows 4
Presentation by Dennis Meadows on The Limits to Growth and the future of humanity
Zusammenfassung des buches 5
40 years sbquoLimits to Growthlsquo
TED 2013 The Limits to Growth update ndash Dennis Meadows (2006) 6
Dennis Meadows praumlsentiert das Update zu 30 Jahren Die Grenzen des Wachstums
Dennis L Meadows on the future of our Planet 7
Meadows spricht uumlber Entwicklun-gen welche seit Grenzen des Wachs-tums eingetreten sind und was diese bedeuten
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 15 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
30 Jahre spaumlter im Jahr 1992
erschien ein update des buches lsquoThe
limits to Growth The 30-Year updatersquo
und wurde zum bestseller Erneut wur-
den pessimistische Analysen praumlsen-
tiert daneben aber auch erste Anzei-
chen fuumlr einen bewusstseinswandel der
Menschen aufgezeigt
In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben sich das bevoumllkerungswachstum
und die globale Erwaumlrmung sehr nahe
an den Szenarien die im buch Grenzen
des Wachstums von 1972 vorhergesagt
wurden bewegt (siehe Material zur
Vertiefung) Die Autoren geben in der
zweiten Auflage keine Vorhersagen
zu zukuumlnftigen umweltzerstoumlrungen
bieten aber eine Analyse der gegenwaumlr-
tigen und zukuumlnftigen Trends in der
Ressourcennutzung und eine Vielzahl
von moumlglichen Ereignissen
Das 30-Jahre-update ist damit auch
1 httpwwwclubofromeorgreportthe-limits-to-growth middot 2 http
wwwgreatchangeorgov-simmonsclub_of_rome_revistedhtml middot 3 http
wwwsmithsonianmagcomscience-naturelooking-back-on-the-limits-of-
growth-125269840no-ist middot 4 httpwwwbene-muenchendefileadmin
user_uploadPDFsBericht_zum_Besuch_von_Dennis_Meadowspdf middot 5
httpwwwclubofromeorgflashlimits_to_growthhtml middot 6 Part I https
wwwyoutubecomwatchv=aylvkCqp8ak (001030 h) middot Part II httpswww
youtubecomwatchv=SLeLn4hDEMQ (001030 h) middot Part III httpswww
youtubecomwatchv=ZFyWKpL_Zjw (001030 h) middot Part IV httpswww
youtubecomwatchv=qsTTwkyNS1k (001030 h) middot Part V httpswww
youtubecomwatchv=Ck7baSRtHA8 (000643 h) middot 7 httpswwwyoutube
comwatchv=cVzK8Do-u6E
eine Warnung Ein bdquoovershootldquo wie
im ersten buch beschrieben wird laut
der Autoren nicht ohne einen Zusam-
menbruch auskommen koumlnnen Aber es
gibt den Grund zu der Annahme dass
die Menschen bisherige Schaumlden an der
Erde ruumlckgaumlngig machen koumlnnen wenn
sie geeignete Maszlignahmen finden um
Ineffizienz und Verschwendung zu
reduzieren
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 16 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Clubof Rome
Der CLub Of ROME (COR) ist eine
nicht-profitorientierte Organisa-
tion unabhaumlngig von politischen
ideologischen und religioumlsen
Interessen Mit dem Leitgedan-
ken sich fuumlr eine lebenswerte und
nachhaltige Zukunft der Mensch-
heit einzusetzen wurde der Club
von fIAT-Manager Aurelio Peccei
und dem OECD-Generaldirektor
Alexander King in Rom 1968 ins
Leben gerufen
Der Club of RoME erlangte seine be-
kanntheit aber vor allem im Jahr 1972
durch den viel diskutierten bericht
bdquoThe limits to Growthldquo (bdquoDie Grenzen
des Wachstumsldquo)
Seither gilt der CoR als eine Ver-
einigung von Persoumlnlichkeiten aus
Wissenschaft Kultur Wirtschaft und
Politik aus allen Regionen der Erde
der sich fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung die die beduumlrfnisse der heutigen
wie auch der kuumlnftigen Generationen
an den begrenzten Ressourcen sowie
der begrenzten belastbarkeit unserer
Oumlkosysteme orientiert einsetzt Zum
Markenzeichen des Club of RoME ist
der Grundsatz bdquoGlobal denken - lokal
handelnldquo (bdquoThink global act localldquo)
geworden
THE Club of RoME ist eine Platt-
form die unterschiedliche Akade-
miker Wissenschaftler Politiker
Wirtschaftsexperten und Mitglieder
der Zivilgesellschaft zusammenbringt
um effektive Ansaumltze und Handlung-
sempfehlungen einer bandbreite von
miteinander verbundenen globalen
Herausforderungen zu designen ent-
wickeln und zu implementieren Die
Probleme beinhalten Nachhaltigkeit
Wirtschaftswachstum Ressourcenkons-
um frieden Sicherheit und Demogra-
fie Die Mitglieder des Club of RoME
engagieren sich in einer bandbreite von
international agierenden Initiativen
und Projekten Ausgewaumlhlte Publika-
tionen von Mitgliedern erscheinen als
ldquoReports to the Club of RoMErdquo
Mittlerweile gibt es zahlreiche Able-
ger des CoR auf nationaler Ebene die
sogenannten bdquoNational Associationsldquo
Diese haben das Ziel die Ideale des
Club of RoME in heute uumlber 30 laumln-
dern und Regionen zu verwirklichen
Sammlung Reports to the Club of Rome 1
Club of Rome International 2
Think Tank 30 Deutschland des Club of Rome 3
Think tank 30 Deutschland ist ein unabhaumlngiges uumlberparteiliches und eigenstaumlndiges Netzwerk junger Men-schen in den Zwanzigern und Dreiszligi-gern unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
Deutsche Gesellschaft Club of Rome Wachstum Ja bitte ndash aber 20 4
Youtube-Channel Club of Rome 5
Offizieller YouTube-Auftritt des CLUB OF ROME
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 17 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
So gibt es auch in Deutschland eine
Deutsche Gesellschaft Club of RoME
die bereits 1978 in Hamburg gegruumln-
det wurde Eduard Pestel Initiator des
deutschen Ablegers und Mitglied des
Club of RoME hatte entscheidend
zur Realisierung der Arbeiten an bdquoGren-
zen des Wachstumsldquo beigetragen
1 httpwwwclubofromeorgactivitiesreports middot 2 httpwww
clubofromeorg middot 3 httpwwwtt30de middot 4 httpwwwclubofrome
deweitere-initiativenhtml middot 5 httpswwwyoutubecomchannel
UC8A9L4UYgk_tTvkZhaDOLVQ
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
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Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
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Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 18 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2052Prognose
Im Mai 2012 im Vorfeld des um-
weltgipfels von Rio erschien der
bericht bdquo2052 - Eine globale Pro-
gnose fuumlr die naumlchsten 40 Jahreldquo
(ldquo2052 ndash A Global forecast for the
Next forty Yearsrdquo)
In diesem neuen Report fuumlr den Club
of RoME gibt Jorgen Randers einer
der urspruumlnglichen Koautoren des
berichtes bdquoGrenzen des Wachstumsldquo
einen Ausblick auf die naumlchsten 40
Jahre der Weltwirtschaft und -gesell-
schaft und wirft einige unbequeme
fragen auf
Welche Nationen werde zukuumlnftig
ihren Wohlstand halten koumlnnen und
welchen wird das nicht gelingen
Was bedeutet die wirtschaftli-
che Vorherrschaft Chinas fuumlr andere
Weltregionen
Ist die westliche Demokratie dazu
geeignet die groszligen Menschheitspro-
bleme zu loumlsen
Jorgen Randers stuumltzt sich auf globale
Prognoseinstrumente und seine eigene
Arbeit im bereich Nachhaltigkeit zu-
sammen mit mehr als 30 Vorhersagen
von fuumlhrenden Wissenschaftlern Oumlko-
nomen und Zukunftsforscher aus der
Welt der Wirtschaft der Nachhaltigkeit
und der Wissenschaft um moumlgliche
weltweite Zukuumlnfte vorauszusagen
(CoR 2012)
Dabei werden zwar drastische
Zukuumlnfte gezeichnet jedoch auch
Chancen durch den wachsenden An-
passungsprozess der Menschen an die
Grenzen des Planeten aufgezeigt Den-
noch werden auch unbequeme Trends
thematisiert wie soziale unruhen und
zahlreiche umbruumlche
New Report to the CLub Of ROME 1
COR - CLUB OF ROME (2012) 7 May Launch of major Report that presents possible global futures over the next 40 years and comes to thought-provoking conclusions 2052 A Global Forecast for the Next Forty Years
Randers Jorgen (2012) 2052 A Global forecast for the Next for-ty Years White River Junction Chelsea Green Publishing
Randers draws on his own experience in the sustainability area global forecasting tools and the predictions ndash included in the book ndash of more than thirty leading scientists economis-ts futurists and others to guide us through the future
2052info 2
Homepage of the book containing its quantitative basis ie the spread sheet papers by Joslashrgen Randers that summarise or describe the contents of the 2052 book in various ways external reviews of the 2052 book presentations speaking notes
Make your own forecast for 2052 (Excel spreadsheet) 3
Genuine data from the book
A 5000-word summary 4
An illustrated summary 5
bdquo2052 A Global forecast for the Next forty Yearsldquo Launch in Rot-terdam 6
Jorgen Randers stellt den neuen Bericht vor
TED 2012 Paul Gilding Die Erde ist voll 7
Ausblick auf Konsequenzen die ange-sichts der ausgeschoumlpften Tragfaumlhig-keit der Erde zu erwarten sind
TED 2013 Jorgen Randers Earth in 2052 8
Jorgen Randers erklaumlrt warum die natuumlrliche Verlangsamung der Wachstumsprozesse in Oumlkonomie und Bevoumllkerung der naumlchsten 40 Jahre nicht ausreichend sind um das Klima zu stabilisieren
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 19 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwclubofromeorgreport2052 middot 2 www2052info middot 3
httpwww2052infodownload middot 4 httpwww2052infoa-5000-
word-summary middot 5 httpwww2052infowp-contentuploads201401
p120801-2052-A-global-forecast-15p-illustrated-CPSLpdf middot 6 Teil 1 https
wwwyoutubecomwatchv=8qDy0jHo_DQ middot Teils 2 httpswww
youtubecomwatchv=sTOmaiil3t0 middot 7 httpswwwtedcomtalks
paul_gilding_the_earth_is_fulllanguage=de middot 8 httpswwwyoutubecom
watchv=gPEVfXVyNMM
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 20 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
RessourcenleichteGesellschaft
bdquoEine ressourcenleichte Gesell-
schaft ist eine Gesellschaft die
einen moumlglichst geringen Res-
sourcenverbrauch ausweist
Ressourcen bewusst nutzt
Oumlkosystemleistungen erhaumllt den
umweltraum einhaumllt und somit
dematerialisiert ist Dies beinhal-
tet einen grundlegenden Gerech-
tigkeitsaspekt innerhalb und zwi-
schen den Generationen gleicher
Ressourcenzugang fuumlr die Men-
schen zur individuellen Entfaltung
und sozialen Wohlstandsschaf-
fung bildet einen normativen
Rahmen bezieht die Gesellschaft
dieses Ziel auf eine nachhaltige
Entwicklung so gelten die ge-
sellschaftlich entwickelten und
anerkannten Nachhaltigkeitsziele
subsidiaumlr im Mehrebenensystem
(uN Eu nationale bundesland
und lokale Ebene) und werden fuumlr
eine umsetzung von den Akteu-
ren (Staat unternehmen NPOs
buumlrger etc) operationalisiert und
beruumlcksichtigtldquo
(berg H Liedtke C Welfens J (2016 in Vorberei-
tung) Hintergrundrecherche und Definition einer
Ressourcenleichten Gesellschaft)
Ein ressourcenintensives Wirtschafts-
wachstum als gesellschaftliches und
wirtschaftspolitisches Ziel verhindert
die loumlsung der umweltprobleme die es
verursacht In folge eines dynamisch
wachsenden Ressourcenverbrauchs
uumlberschreitet in vielen Regionen der
Erde die Nutzung der natuumlrlichen
Ressourcen deutlich die Regenerati-
onsfaumlhigkeit des Planeten Das erste
deutsche Ressourceneffizienzprogramm
(ProgRess I) formulierte die beobach-
tung dass aufgrund der gegenwaumlr-
tigen Uumlbernutzung der natuumlrlichen
Ressourcen im Verhaumlltnis zu deren
Regenerationsfaumlhigkeit ein bdquoschonender
und gleichzeitig effizienter umgang
mit natuumlrlichen Ressourcen zu einer
Schluumlsselkompetenz zukunftsfaumlhiger
Gesellschaftenldquo (bMu 2012 S 6) ge-
houmlren muss
Die frage bdquoWie viele Ressourcen
braucht eine Gesellschaft um in oumlko-
logischen Grenzen ihren Wohlstand
zu bewahrenldquo beschaumlftigte deutsche
und internationale Wissenschaftler
lange bevor das leitbild einer bdquoressour-
Deutsches Ressourceneffizienz-programm
BMUB (2012) Programm zur nach-haltigen Nutzung und zum Schutz der natuumlrlichen Ressourcen
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
foresightprozess 1
VDI Foresightprozess zu wirtschaft-licher technologischer und gesell-schaftlicher Veraumlnderung
ProgRess I 2
Wie wollen wir in Zukunft leben 3
Baumlr et al (2015) Transformative Umweltpolitik ndash Der Beitrag der Umweltpolitik zu Prozessen gesell-schaftlichen Wandels Teilbericht des Projektes bdquoNachhaltiges Deutschland 2030 bis 2050 ndash Wie wollen wir in Zukunft lebenldquo
Ressourcenleichte Gesellschaft im Web 4
TED 2011 Pavan Sukhdev Put a value on nature 5
Pavan Sukhdev beschreibt wie durch monetaumlre Wertzuschreibungen ein Umdenken im Umgang mit bdquokostenlo-senldquo Ressourcen wie Luft und Wasser moumlglich ist
TED 2012 Timothy Prestero De-sign for people not awards 6
Der Vortrag erklaumlrt warum es primaumlre Aufgabe des Produktdesigns sein muss Guumlter zu entwickeln die alltagstauglich und relevant sind
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 21 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
cenleichten Gesellschaftldquo in politische
Programme und beschluumlsse integriert
wurde Anfang der 90er Jahre wur-
den verstaumlrkt Ansaumltze in die Debatte
eingebracht die den Schwerpunkt
der umweltpolitischen Diskussion auf
die Inputseite der wirtschaftlichen
Prozesse verlagerten und die begren-
zung menschlicher Eingriffe in die
Natur forderten (Schmidt-bleek 1994
Weizsaumlckerlovinslovins 1995) Aus
der Erkenntnis neuer oumlkologischer
Zusammenhaumlnge werden entsprechend
seitdem neue Anforderungen an die
umweltpolitik gestellt Im Sinne der
Vorsorge soll demnach unter einem
leitbild der Dematerialisierung eine
kontinuierliche Reduzierung der Ma-
terial- Energie- und flaumlchenintensitaumlt
des lebens und (weiter auf S 22)
Nutzen gestalten
Schmidt-Bleek FTischner U (1995) Produktentwicklung Nutzen gestalten ndash Natur schonen Schrif-tenreihe des Wirtschaftsfoumlrderungs-instituts Nr 270 Wirtschaftsfoumlrde-rungsinstitut der Wirtschaftskammer Oumlsterreichs
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den Club of Rome Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Module WIN amp RE________________________
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum HandelnldquoModule bdquo WirtschaftNeue Weltordnung( WIN)bdquo und Ressourcen und Energie (RE)ldquo Forum fuumlr Verantwortung ASKO EU-ROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken
Modul WirtschaftNeue Weltordnung (WIN)
Wie koumlnnen Wohlstand und Lebens-qualitaumlt gesichert und die Natur und das Klima geschont werden Sind eine nachhaltigere Wirtschaft und ein stetiges Wirtschaftswachstum verein-bar Im Fokus dieses Moduls stehen Ziele Strategien und Instrumente ei-ner nachhaltigeren Wirtschaft Daruuml-ber hinaus beschaumlftigt sich das Modul mit der internationalen Dimension der Problematik und diskutiert die Eckpunkte einer neuen Weltordnung
Modul bdquoRessourcen und Energie (RE)ldquo
Eine nachhaltigere Energie- und Ressourcennutzung stellt eine globale Herausforderung dar Was sind die treibenden Kraumlfte unseres Ressour-cen- und Energieverbrauchs Wie sieht der Energie und Ressourcen-verbrauch in der Zukunft aus Wie sind die Wirtschaft- und Ressourcen-politik auf nationaler und internatio-naler Ebene miteinander verflochten Zu diesen Fragen finden Sie im Modul bdquoRessourcen und Energieldquo Informa-tionen und Arbeitsmaterialien
1 Band 1 httpwwwvditzdepublikationforesight-bericht-band-
1-gesellschaftliche-veraenderungen-2030 middot Band 2 httpwww
vditzdepublikationforesight-bericht-band-2-forschungs-und-
technologieperspektiven-2030 middot Band 3 httpwwwvditzdepublikation
foresight-bericht-band-3-geschichten-aus-der-zukunft-2030 middot 2 http
wwwbmubbunddeservicepublikationendownloadsdetailsartikel
deutsches-ressourceneffizienzprogramm-progress middot 3 httpwww
umweltbundesamtdepublikationentransformative-umweltpolitik-der-
beitrag-der middot 4 httpressourcenleichte-gesellschaftdeindexphpid=12 middot 5
httpswwwtedcomtalkspavan_sukhdev_what_s_the_price_of_nature
middot 6 httpswwwtedcomtalkstimothy_prestero_design_for_people_not_
awards
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 22 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
als auch in der praktischen umsetzung
immer mehr an Konturen gewann
Auch fuumlr die Gestaltung von Produk-
ten und Prozessen wurden Strategien
entwickelt die zur loumlsung der genann-
ten Probleme integrierte Anwendungen
der Effizienz- Konsistenz- und Suffi-
zienzprinzipien vorschlagen (vgl ua
Schmidt-bleekTischner 1995)
BR
DW
ELT
EU 1972 1974 1986 1987 1992 1994 1995 1996 1999 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Limits to Growth
Gruumlndung UNEP Brundtland-Report
World Summit Rio de JaneiroWorld Summit Johannesburg
Marrakesch Prozess
Circular Economy Package
Gruumlndung WBCSD
UNCSD Sustainable Consumption Indicators
UN Sustainable Development Goals
EuropRohstoffstrategie
Fahrplan ress schonendes Europa EU-Dashboard
Europe 2020
European Ressource Efficiency Platform
European Ressources Forum
Gruumlndung Umweltbundesamt
Gruumlndung Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aumlnderung Art 20a Grundgesetz
BMU-Ziel Faktor 25 bis 2020
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie Verdopplung Rohstoffproduktivitaumlt bis 2020
Kreislaufwirtschaftsgesetz
WBGU Welt im Wandel
Rohstoffstrategie
ProgRess I
Gruumlndung Ressourcen-Kommission am Umweltbundesamt
Enquete Kommission Wachstum Wohlstand Lebensqualitaumlt
ProgRess II
National Ressources Forum
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor
World Ressources Forum
Rio +20
G7 Allianz Ressourceneffizienz
SDG-Report
G8 3R Action Plan
Europ Nachhaltigkeitsstrategie
Abb 1 Quelle Wuppertal Institut 2016 berg H Liedtke Ch Welfens J (2016) Hintergrundrecherche und Definition einer Ressourcenleichten Gesell-schaft Arbeitspapier im Projekt bdquoErfolgsbedingungen fuumlr Systemspruumlnge und Leitbilder einer ressourcenleichten Gesellschaftldquo
Wirtschaftens angestrebt werden
beispiele dazu
Europa 2020 Idee der Entkopplung
durch intelligentes nachhaltiges und
integratives Wachstum
Enquete Kommission fuumlr Wachs-
tum Wohlstand und lebensqualitaumlt in
Deutschland mit konkreten Handlung-
sempfehlungen fuumlr mehr Wohlstand
bei gleichzeitiger Abkopplung vom
Ressourcenverbrauch
ProgRess 1 und 2 in Deutschland
Programme die nachhaltige Nutzung
der natuumlrlichen Ressourcen in den
fokus stellen
Diese Entwicklungen haben dazu
beigetragen dass das leitbild einer
bdquoressourcenleichten Gesellschaftldquo die
innerhalb des zur Verfuumlgung stehenden
umweltraumes eine hohe lebensquali-
taumlt und Entfaltung des der Einzelnen
sowie der Gemeinschaft foumlrdert und
fordert sowohl in der Wissenschaft
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 23 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
GreenEconomy
Green Economy ndash verstanden
als eine wettbewerbsfaumlhige
umwelt- und sozialvertraumlgliche
Wirtschaftsweise ndash wird seit etwa
2007 zum neuen Leitbild in der
internationalen und nationalen
Diskussion zu Wachstum Wohl-
stand und Lebensqualitaumlt Der
begriff wurde federfuumlhrend von
uNEP gepraumlgt
Aufgrund der folgewirkungen die mit
dem aktuellen Wirtschaftssystem ver-
bunden sind wie beispielsweise fort-
schreitender Klimawandel biodiversi-
taumltsverlust und Ressourcenknappheit
setzt sich zunehmend die Auffassung
durch dass dieses ressourcen- und
energieintensive Wirtschaftsmodell
nicht uneingeschraumlnkt fortgesetzt wer-
den kann
Die Chance fuumlr eine nachhaltige faire
und offene Zukunft im Sinne einer
Green Economy ist daher die Entwick-
lung eines Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells das sowohl die nach-
haltige Nutzung der Oumlkosysteme als
auch den gesellschaftlichen Wohlstand
sichert Dies macht es erforderlich dass
die Produktions- und Konsumprozesse
innerhalb oumlkologischer und sozialer
leitplanken stattfinden und die End-
lichkeit der Ressourcen beruumlcksichtigt
wird
fuumlr die umsetzung von Green
Economy wurde die Green Econo-
my Initiative ins leben gerufen die
Entscheidungstraumlger unterstuumltzen soll
eine ressourcen- und Co2-aumlrmere und
sozial gerechtere Wirtschaft zu rea-
lisieren Das umsteuern in Richtung
einer Green Economy stellt eine sehr
hohe Herausforderung fuumlr Wirtschaft
und Gesellschaft dar Der Uumlbergang
zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-
weise bedarf der Erschlieszligung neuer
Zukunftsmaumlrkte sowie neuer Geschaumlfts-
modelle die eine drastische Steige-
rung der Ressourceneffizienz in den
Produktions- und Dienstleistungssek-
toren bewirken Es bedarf staatlicher
flankierungsmaszlignahmen um diesen
Wirtschaftskurs zu unterstuumltzen die
erforderlichen leitplanken zu setzen
sowie das gesellschaftliche bewusstsein
und nachhaltigere Konsumstile dahin-
gehend zu foumlrdern
Towards a Green Economy 1
UNEP (2011) Towards a Green Economy ndash Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradicati-on A Synthesis for Policy Makers
OECD (2011) Towards Green Growth 2
OECD (2010) Transition to a low-carbon economy ndash public goals and corporate practices OECD Publishing 3
Europa 2020 Strategie ndash Eine Strategie fuumlr intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum 4
Discussions about Green Econo-my often ignore the Social 5
This short 10 minute video addresses this issue
uNRISDlsquos Project on the Social Dimensions of Green Economy and Sustainable Development 6
Modul bdquoWirtschaftNeue Wirt-schaftsordnung (WIN)ldquo 7
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Forum fuumlr Verantwortung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Otzenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut
Growing green economies 8
Von Rio nach Rio+20
TED 2010 Tim Jackson An ec-onomic reality check 9
Tim Jackson stellt ein Konzept vor dass es durch feste oumlkonomische Prinzipien ermoumlglicht aktuelle Krisen zu uumlberwinden und in die Zukunft zu investieren
TED 2012 Juan Verde Towards the green economy 10
Juan Verde ist uumlberzeugt dass be-reits verfuumlgbare Innovationen eine beispiellose Zunahme von gruumlner Technologie und damit einen oumlkono-mischen Wandel hervorrufen koumlnnen
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 24 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpwwwuneporgpublicationscontentspub_details_search
aspID=4188 middot 2 httpwwwoecd-ilibraryorgenvironmenttowards-green-
growth_9789264111318-en middot 3 httpdxdoiorg1017879789264090231-
en middot 4 httpeceuropaeueurope2020 middot 5 httpswwwyoutubecom
watchv=O5lBwrJcUOk middot 6 httpwwwunrisdorggreeneconomy middot
7 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenwirtschaftneue-
weltordnung middot 8 httpswwwyoutubecomwatchv=m9AS6KT7a5Y middot
For more info visit wwwoecdorgrio+20 middot 9 httpwwwtedcomtalks
tim_jackson_s_economic_reality_check middot 10 httpswww youtubecom
watchv=x-7ZBairDh4
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 25 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
four returnsPrinzip
Commonlandrsquos approach is to
restore landscapes by building
and (co-) funding sustainable
businesses in 3 landscape zo-
nes delivering 4 types of return
inspirational social natural and
financial return within a 20 years
time horizon
Return of Inspiration Giving
people hope and a sense of pur-
pose
Return of Social Capital bringing
back jobs business activity edu-
cation and security
Return of Natural Capital Resto-
ring biodiversity soil and water
quality
Return of financial Capital Reali-
zing long-term sustainable profit
Ein landstrich braucht auf lange Sicht
drei Zonen um dauerhaft von nutzen
zu sein
Natural Zone
Investment Restoring vegetation Plan-
ting native trees and clearing invasive
species Natural restoration limited
maintenance
Return Co2 capture water soil Resto-
red biodiversity forestry hunting
Tourism
Combined Zone
Investment Restoring landscape Plan-
ting usable trees Restoring perennial
vegetation and soil limited mainten-
ance
Return Co2 capture water soil
Partially restored biodiversity Agrofo-
restry fruit trees timber Tourism
Economic Zone
Investment Sustainable agriculture fo-
restry aquaculture Real estate infras-
tructure fitting in landscape Ventures
with positive impact on landscape
Return Co2 capture water soil Crops
and products New businesses new
collaborations Economic development
(wwwcommonlandcom)
commonlandcom 1
Organisation die sich fuumlr die groszligflauml-chige Restauration von Landschaften einsetzt Auf deren Internetpraumlsenz werden deren Ziele und Vorgehens-weisen schnell deutlich Zusaumltzlich gibt es viele Paper und Videos
four returns Three Zones
Ferwerda W Four Returns Three Zones 20 years A systemic and practical approach to scale up land-scape restoration by business and investors to create a restoration in-dustry chapter in book (2015) bdquoLand Restoration Reclaiming Landscapes for a Sustainable Futurerdquo (Elseviers Publication)
John D Liu Hope in a changing climate 2
Liu stellt vor wie vertrocknete Landschaften wiederbelebt werden koumlnnen
Chris McKnett The investment logic for sustainability 3
Groszliginvestoren als Schluumlsselspieler fuumlr den oumlkologischen Fortschritt
1 wwwcommonlandcom middot 2 httpswwwyoutubecom
watchv=41qnjXKdE70 middot
3 httpswwwtedcomtalkschris_mcknett_the_investment_logic_for_
sustainability
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 26 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
DeutscheNachhaltigkeitsstrategie
Die Nationale Nachhaltigkeits-
strategie bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo beschlossen im
Jahr 2002 bestimmt den Kurs fuumlr
eine nachhaltige Entwicklung auf
der nationalen Ebene
Ihre leitlinien sind Generationenge-
rechtigkeit lebensqualitaumlt sozialer
Zusammenhalt und internationale Ver-
antwortung In dem Dokument wurden
Ziele (i d R fuumlr das Jahr 2020) fuumlr die
oumlkologische oumlkonomische und soziale
Nachhaltigkeit benannt und insgesamt
21 Schluumlsselindikatoren definiert die
es gestatten den Erreichungsgrad
dieser Ziele bereits heute statistisch zu
messen und die weitere Entwicklung
Jahr fuumlr Jahr zu beobachten
Die Indikatoren beschreiben nicht
nur Ziele an sich sondern gelegentlich
auch sogenannte Zwischenziele deren
Erreichung wiederum den fortschritt
auch bei anderen Zielen voranbringt
So zb bedeutet eine Verbesserung
beim Indikator sbquoEnergieproduktivitaumltlsquo
gleichzeitig auch eine Verbesserung des
Indikatorwertes bei den Treibhausgase-
missionen
Seit der ersten Version der Nach-
haltigkeitsstrategie wurden die Indi-
katoren teilweise erweitert und der
aktuellen Situation angepasst wie zb
die neuen Indikatoren wie Anteil des
Stroms aus erneuerbaren Energiequel-
len am Stromverbrauch oder Schulden-
stand so dass im neuesten Indikato-
renbericht 2012 effektiv 38 Indikatoren
untersucht werden
Diese Indikatoren werden im Abstand
von zwei Jahren in Indikatorenbe-
richten des Statistischen bundesamtes
aktualisiert und der aktuelle Stand und
Entwicklungen dargestellt
Seit 2002 wurden 3 fortschritts-
berichte veroumlffentlicht in denen die
Strategie weiterentwickelt und aktua-
lisiert wird 2004 bdquoPerspektiven fuumlr
Deutschlandldquo 2008 bdquofuumlr ein nachhal-
tiges Deutschland und fortschrittsbe-
richt 2012
Die bundesregierung bereitet derzeit
die bdquoNachhaltigkeitsstrategie 2016ldquo vor
ndash und schreibt damit die Nachhaltig-
keitsstrategie fort
bundesregierung (2002) Perspektiven fuumlr Deutschland 1
10 Jahre Nachhaltigkeit bdquomade in Germany 2
Kurzpapier zum Fortschrittsbericht
basisinformationen Lexikon der NachhaltigkeitAachener Stiftung 3
bundesregierung im Web 4
Internetauftritt der Bundesregierung zur nationalen Nachhaltigkeitsstrate-gie mit kurzem Themenuumlberblick
Silke uebelmesser How demographic change is sha-ping our future 5
Ausblick auf die Herausforderun-gen vor die uns der demographische Wandel in den naumlchsten Jahren stellt
1 httpwwwbundesregierungdeContentDE_Anlagen
Nachhaltigkeit-wiederhergestelltperspektiven-fuer-deutschland-
langfassungpdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDB
s3t1__blob=publicati-onFileampv=3 middot 2 httpwwwbundesregierung
deContentDE_AnlagenNachhaltigkeit-wiederhergestellt2012-
05-09-kurzpapier-zum-fortschrittsbericht-2012-barrierefrei
pdfjsessionid=DD7315CEA90912E6C3977178854C9BDBs3t1__
blob=publicationFileampv=3 middot 3 httpswwwnachhaltigkeitinfoartikel
nationale_nachhaltigkeitsstrategie_entwicklung_1694htm middot 4 httpswww
bundesregierungdeWebsBregDEThemenNachhaltigkeitsstrategie1-
die-nationale-nachhaltigkeitsstrategienachhaltigkeitsstrategie_node
html middot 5 httptedxtalkstedcomvideoHow-demographic-change-is-
shapisearch3Agermany
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 27 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Nachhaltiges Produzieren und
Konsumieren hat sich in den letz-
ten zwei Jahrzehnten zu einem
der wichtigsten Themenbereiche
der Nachhaltigkeitsdiskussion
auf dem internationalen euro-
paumlischen und nationalen Level
entwickelt
Die globalen Klimaveraumlnderungen
und umweltbelastung verdeutlichen
die Notwendigkeit einer systemischen
sozial-oumlkologischen Transformation
der Gesellschaft in Richtung Nach-
haltigkeit bdquobereits seit geraumer Zeit
befindet sich das fossile oumlkonomische
System international im umbruch
Dieser Strukturwandel wird vom
WbGu (Wissenschaftlicher beirat der
bundesregierung Globale umweltver-
aumlnderungen) als beginn einer bdquoGroszligen
Transformationldquo zur nachhaltigen Ge-
sellschaft verstanden die innerhalb der
planetarischen leitplanken der Nach-
haltigkeit verlaufen mussldquo (WbGu
2011 S 1) Ein Uumlberschreiten dieser
leitplanken koumlnne die oumlkologischen
Rahmenbedingungen veraumlndern und
ein Risiko fuumlr die zukuumlnftigen Genera-
tionen darstellen (vgl Potsdam-Institut
fuumlr Klimafolgenforschung 2009)
Das Tempo des Verbrauchs von
natuumlrlichen Ressourcen der von 10
Mrd Tonnen 1950 auf 70 Mrd Tonnen
2010 rapide gestiegen ist kann nicht
fortgesetzt werden um im Rahmen der
planetarischen Grenze zu wirtschaften
muumlsste der globale Ressourcenver-
brauch bis 2050 etwa halbiert werden
(Schmidt-bleek 2007 uNEP 2011)
Auf der nationalen Ebene muumlsste die
Reduktion des Ressourcenverbrauchs
um einen faktor 10 und auf der Haus-
haltsebene in Deutschland um den fak-
tor 5 auf etwa 8 Tonnen pro Kopf und
Jahr (lettemeier etal 2014) reduziert
werden
Eine radikale Reduzierung des
Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig
groumlszligtmoumlglicher lebensqualitaumlt welt-
weit ist eine globale Herausforderung
des 21 Jahrhunderts Der Weg hin zu
einer 8t-Gesellschaft (lettenmeier et
al 2014) verlangt nach einer nachhal-
tigeren Gestaltung von Produktions-
und Konsummustern sowie der damit
Material footprint 1
Lettenmeier Michael Liedke Chris-ta Rohn Holger (2014) Eight Tons of Material Footprint - Suggestion for a Resource Cap for Household Cons-umption in Finland In Resources 33 (2014) S 488-515
Stellschrauben fuumlr Nachhaltigkeit
Liedtke Ch etal (2015b) Stell-schrauben fuumlr Nachhaltigkeit Trends und Verantwortungen in Produktion und Konsum in Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg) Globale Trends 2015 Perspektiven fuumlr die Gesellschaft Fischer Verlag 2015 S 299-314
Marrakech-Prozess 2
Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Eu 3
Sustainable Consumption and Production and the SDGs 4
UNEP Post 2015 Note 2
Indikatoren 5
European food Sustainable Cons-umption and Production Round Table 6
The Story of Stuff 7
Der Film beschreibt den kompletten Konsumkreislauf mit seinen sozialen und oumlkologischen Folgen (deutsch)
unsichtbare Schaumltze im Mobil-telefon Ein Animationsfilm zum Recycling von Handys 8
Eine Veranschaulichung des Lebens-zyklus elektronischer Geraumlte am Bei-spiel Handy Die Wiederverwendung von bis zu 80 Prozent der Rohstoffe in gebrauchten Handys ist zentraler Bestandteil der bdquoRohstoff-Expediti-on die vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung anlaumlsslich des Wissenschaftsjahres 2012 ausgerufen wurde
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 28 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
verbundenen Produkt-Dienstleistungs-
systeme wie Infrastrukturen
Nachhaltiges Konsumieren und Produ-
zieren wird definiert alsldquo a holistic
approach to minimising the negative
environmental impacts from consump-
tion and production systems while
promoting quality of life for allrdquo (uNEP
2015a S 10) Der holistische Ansatz
Sustainable Production and Consumption Systems
Lebel L etal (Hrsg) (2010) Sustainable Production and Cons-umption Systems Knowledge Enga-gement and Practice Springer
Planetarische Grenzen 9
Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenfor-schung (2009) Planetarische Gren-zen Ein sicherer Handlungsraum fuumlr die Menschheit Pressemitteilung vom 23092009
uNEP (2015a) Sustainable Cons-umption and Production A Hand-book for Policymakers 10
uNEP (2015b) Sustainable Cons-umption and Production Indica-tors for future SDGs 11
Konsum und Nachhaltigkeit 12
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2010) Konsum und Nachhaltigkeit Wie Nachhaltigkeit in der Konsum-gesellschaft kaumluflich und (er)lebbar wird Eine Aufgabe fuumlr Politik Wirt-schaft Buumlrgerinnen und Buumlrger
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
faktor 4
Weizsaumlcker EU von Lovins AB Lovins LH (1995) Faktor Vier Doppelter Wohlstand ndash halbierter Naturverbrauch Der neue Bericht an den CLUB OF ROME Muumlnchen Verlag Droemer Knaur
Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung (2011) Der Deutsche Nachhaltig-keitskodex 13
Welt im Wandel
WBGU (2011) Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fuumlr eine Groszlige Transformation Hauptgutachten Berlin
Global Guidance Principles for Life Cycle Assessment Databases
UNEPSETAC (2011) Global Gu-idance Principles for Life Cycle Assessment Databases ndash A Basis for Greener Processes and Products Paris France
Modul bdquoKonsum (KON)ldquo 14
Liedtke Christa Welfens Maria J(2008) Didaktische Module bdquoVom Wissen zum Handelnldquo Modul bdquoKons-um (KON)ldquo Forum fuumlr Verantwor-tung ASKO EUROPA-STIFTUNG 2008 Europaumlische Akademie Ot-zenhausen Saarbruumlcken Wuppertal Institut Was hat unser Konsum mit Klima- und Ressourcenschutz zu tun Was sind die Trends in der weltwei-ten Entwicklung und welche Strategi-en koumlnnen Wohlstand erhalten ohne das System Erde zu uumlberlasten
MIPS ndash Wieviel umwelt braucht der Mensch
Schmidt-Bleek F (1994) Wieviel Umwelt braucht der Mensch MIPS das Maszlig fuumlr oumlkologisches Wirtschaf-ten Basel Boston Birkhaumluser Verlag
TED 2010 Tim Jackson An econi-mist reality check 15
Tim Jackson spricht uumlber Rezession Klimawandel und Ungleichheit und wie wir in eine bessere Zukunft inves-tieren koumlnnen
Von sozial-oumlkologischen Experi-menten in den Alltag 16
Vortrag von Michael Minis auf der Tagung bdquoWas bewegt Von sozial-ouml-kologischen Experimenten in den Alltagldquo (8 und 9 Maumlrz 2012 Berlin) Kritische Reflektion von Produktions- und Konsummustern
was-bewegtorg 17
Pionierhafte Konzepte fuumlr einen nachhaltigen Wandel von Produk-tions- und Konsummustern werden vorgestellt und kritisch reflektiert - sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht In diesem Zusammenhang wird Tamyca als Konzept zur Aumlnderung der zukuumlnfti-gen Automobilnutzung dargestellt
amp
(siehe Abbildung 1 unten) der unter-
schiedliche Interventionsmoumlglichkeiten
im lebenszyklus eines Produktes oder
einer Dienstleistung umfasst hat eine
entscheidende bedeutung fuumlr systemi-
sche betrachtung der Produktions- und
Konsumsysteme
uNEP definiert Grundcharakteristika
der nachhaltigen Produktions-Konsum-
systeme (uNEP 2015a S 10)
Verbesserung der lebensqualitaumlt
unter beruumlcksichtigung des Ressour-
cenbedarfs zukuumlnftiger Generationen
und umweltqualitaumlt
Entkopplung des Wirtschaftswachs-
tums vom Ressourcenverbrauch durch
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
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bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 29 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
- Reduktion von Material- und
Energieintensitaumlt sowie der Emissi-
on- und Abfallmengen von Produkti-
on- und Konsumaktivitaumlten
- foumlrderung des Wandels zu energie-
und materialeichten Konsummustern
ohne Verzicht auf lebensqualitaumlt
Data
LCA data (including data for carbon and water footprint exposure and hazard data etc)
Life Cycle Approaches
LCA Carbon and water footprint material flow accounting risk assessment social LCA Life cycle costing
Life cycle sustainability assessment etc
Programmes and activities
Design for environment eco-labelsgreen procurement recycling design for
sustainability sustainable procurement etc
Life cycle
management systemsand sustainable consumption
and production policies
Sustainability
Abb 2 Holistischer Systemansatz zu nachhaltigen Produktions-Konsumsysteme (uNEP 2015a S 41)
Quelle Eigene Darstellung
Anwendung des lebenszyklusansat-
zes unter beruumlcksichtigung der Aus-
wirkungen auf die umwelt von allen
Phasen der Produktions- und Kons-
umprozesse
Strategisches Vorgehen gegen
Reboundeffekte (Kompensation der
Efffizienzgewinne durch steigenden
Konsum)
Auf globaler Ebene wird die Proble-
matik der nachhaltigeren Produktions-
und Konsummuster vorrangig von den
Vereinten Nationen (uN) und ihren
unterorganisationen wie etwa der
Commission on Sustainable Develop-
ment (CSD) und dem united Nations
Environment Programme (uNEP)
sowie von weiteren internationalen
organisationen wie der organisation
Politische Umsetzung der Strategien und Maszlignahmen zu Nachhaltigem Produzieren und Konsumieren
Welt
2015 UN Vollversammlung verabschiedete Ziele fuumlr nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGacutes siehe httpwwwforu-muedewp-contentuploads201507SDG-Factsheet_FUEpdf Ziel 12 lautet bdquoFuumlr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgenldquo Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden Sie bilden ndash gemeinsam mit Umsetzungsmaszlignahmen Indikatoren zur Fortschritts-messung sowie Uumlberpruumlfungsmechanismen ndash die so genannte Post-2015-Agenda
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 30 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Europaumlische Union
2012 EU-Direktive zur Erhoumlhung der Energieeffizienz (Energy Efficiency Directive) gezielt auf die Einfuumlhrung von Maszlignahmen zur Erreichung von 20-Erhoumlhung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 in den Laumlndern der Europaumlischen Union
2010 Europa 2020-Wirtschaftsprogramm gezielt auf ein bdquointelligentes nachhaltiges und integratives Wachstumldquo und eine bessere Koordinie-rung der nationalen und europaumlischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020
2009
Oumlkodesign-Richtlinie der EU (2009125EG) die die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Energy-related Products ErP) formuliert
2008 Aktionsplan der EU-Kommission zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren und zu Industriepolitik Der Aktionsplan zielte auf die Foumlrderung von Innovationen zu nachhaltigeren Produktion und der Nachfrage nach nachhaltigeren Guumltern und Dienstleistungen
2012 Konferenz der Vereinten Nationen uumlber nachhaltige Entwicklung (Rio+20) - Festlegung des Konsultationsprozesses zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung
Beschluss zu 10 Jahresprogramm zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (10 Year Framework of Programmes 10YFP) ge-zielt auf eine weltweite verstaumlrkte Einfuumlhrung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
2005 Gruumlndung des UNEP-Center for Sustainable Production and Consumption (siehe wwwscp-centreorg) am Wuppertal Institut als Hausinstitut der Vereinten Nationen den Marrakesch-Prozess zu unterstuumltzen2003
2003 Internationales Expertentreffen in Marrakesch (vgl wwwunorgesasustdevsdissuesconsumptionmarrakechhtm) organisiert von den Vereinten Nationen Start des sog bdquoMarrakesch-Prozessesldquo koordiniert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Abteilung fuumlr wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA)
2002 Der zweite Weltgipfel fuumlr Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg das beschlossene Umsetzungsprogramm (bdquoPlan of Implementationldquo) widmet dem Uumlbergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern ein eigenes Kapitel in dem wichtige Ansatzpunkte fuumlr die Umsetzung wie Monitoring Life-Cycle-Analysis Oumlkoeffizienzprogramme Indikatoren zielgruppenspezifische Informations- und Aufklaumlrungsprogramme hervorgehoben werden
1995 Gruumlndung der Kommission fuumlr Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development - CSD) der Vereinten Nationen Ausarbeitung des Internationalen Arbeitsprogramms zu nachhaltigem Produzieren und Konsumieren (bdquoInternational Work Programme on Changing Consumption and Production)
1992 Erster Weltgipfel zu Nachhaltiger Entwicklung in Rio de Janeiro Der Kapitel 4 des Abschlussdokuments bdquoAgenda 21 bdquoVeraumlnderung der Konsumgewohnheitenldquo adressiert zwei Themenbereiche bdquoUumlberkonsum von Ressourcenldquo und bdquo(Negative) Effekte des Konsumen-tenverhaltensldquo die bis heute im Zentrum der globalen Debatte um Konsum- und Produktionsmuster stehen
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 31 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2006 Verabschiedung neuer angepassten Version der Nachhaltigkeitsstrategie die konkrete Zielsetzungen und Maszlignahmen fuumlr prioritaumlre Bereiche wie Klimawandel nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum Demografie Migration gesellschaftliche Integration ua benennt
2001 Erste EU-Nachhaltigkeitsstrategie gezielt auf Verbesserung der Lebensqualitaumlt heutiger und zukuumlnftiger Generationen
Gruumlnbuch der Europaumlischen Kommission zur Integrierten Produktpolitik mit den Schwerpunkten oumlkologische Gestaltung von Produkten Bedeutung der Preisbildung und Konsumentenentscheidungen
1993 Einfuumlhrung des EU-Oumlko-Audits (Eco- Management and Audit Scheme (EMAS) EMAS-Verordnung adressiert die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewaumlltigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen
1992 Einfuumlhrung des freiwilligen Europaumlischen Umweltzeichens (kurz Euroblume bzw EU-Ecolabel) zur Kennzeichnung von Verbraucherpro-dukten und Dienstleistungen (Verordnung EWG 880) gekennzeichnet werden Konsumguumlter die sich durch besondere Umweltvertraumlglich-keit und vergleichsweise geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Laumlnder vergeben
Deutschland
2015 Anfang des politischen Dialogprozesses zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals)
2014 Kabinettsbeschluss der Bundesregierung uumlber die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie die einen bdquowesentlicher Rahmenldquo fuumlr die Umsetzung der SDGs in Deutschland werden soll
2008 Gruumlndung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises der den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstuumltzt die relevanten Akteure aus Wirtschaft Kommunen und Forschung in nachhaltigem Handeln bestaumlrkt und dazu beitraumlgt die Grundsaumltze nachhaltiger Entwicklung in der oumlffentlichen Wahrnehmung staumlrker zu verankern
2004 Start eines langfristigen bdquoNationalen Dialogprozesses zur Weiterentwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmusterldquo an dem Akteure aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog bringt Die Initiative wird durch das Bundesumweltministe-rium und das Umweltbundesamt koordiniert
2002
Deutsche Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ndash beschlossen von der Bundesregierung wird in den naumlchsten Jahren mehrere Male uumlberar-beitet und an die aktuellen Trendentwicklungen angepasst
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
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Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 32 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
2001 Berufung des Rates fuumlr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Ziel Beitraumlge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln In diesem Rahmen beschaumlftigt sich der Rat mit der Problematik des nachhaltigen Konsums (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_Maerz_2010_01pdf) und auch eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr Unternehmen (httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmediaRNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Janu-ar_2012pdf)
Die Entwicklung von nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern wird in Deutschland von weiteren Institutionen gefoumlrdert und aktiv unterstuumlzt Dazu gehoumlren ua Netzwerke zu Verbraucherforschung in Bund und einigen Laumlndern
- Foumlrderprogramme der sozialoumlkologischen Forschung des BMBFacutes httpwwwfonadede19711 - Sachverstaumlndigerrat fuumlr Verbraucherfragen httpwwwsvr-verbraucherfragende - Deutscher Nachhaltigkeitspreis (httpswwwnachhaltigkeitspreisde)
1997 Im Jahr 1997 begann das von den beiden Institutionen initiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur Fundierung und Evaluierung nachhaltige-rer Konsummuster und Verhaltensstileldquo
1993 In Deutschland wurde bereits vor 1993 von einzelnen Wissenschaftlern auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffizienz und die Rolle nach-haltigeren Produzierens und Konsumierens wie des Designs fuumlr eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen (von WeizsaumlckerLovinsLovins 1995 Schmidt-Bleek 1994) Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema
Economic Co-operation and Develop-
ment (oECD) getragen Die CSD
der Vereinten Nationen wurde nach
dem uN-Weltgipfel in Rio de Janeiro
1993 gegruumlndet um die umsetzung
der Agenda 21 voranzutreiben Die
Kommission hatte bereits zu beginn
das Themenfeld bdquoKonsum- und Produk-
tionsmusterldquo zu ihrem Arbeitsschwer-
punkt erklaumlrt In folge dessen wurde
im Jahr 1995 das bdquoInternational Work
Programme on Changing Consumption
and Production Patternsldquo (IWPCCPP)
verabschiedet Zu den Hauptaufgaben
des Programms gehoumlren
die Identifikation der politischen
Implikationen von Konsumtrends und
Produktionsmustern
die Revision von uN-Richtlinien fuumlr
den Konsumentenschutz sowie
die Evaluation der Effektivitaumlt von
politischen Maszlignahmen die auf die
Aumlnderung von Konsum- und Produkti-
onsmustern zielen
In Deutschland wurde bereits vor
1993 von einzelnen Wissenschaftlern
auf den Schluumlsselfaktor Ressourceneffi-
zienz und die Rolle nachhaltigeren Pro-
duzierens und Konsumierens wie des
Designs fuumlr eine nachhaltige Entwick-
lung hingewiesen (von Weizsaumlcker
lovinslovins 1995 Schmidt-bleek
1994) Das bundesumweltministerium
(bMu) und das umweltbundesamt
(ubA) foumlrdern seit Mitte der 90er Jahre
eine breite gesellschaftliche Debatte zu
diesem Thema Im Jahr 1997 begann
das von den beiden Institutionen ini-
tiierte bdquoDemonstrationsvorhaben zur
fundierung und Evaluierung nachhal-
tigerer Konsummuster und Verhaltens-
stileldquo Die TeilnehmerInnen dieses Pro-
gramms haben sich im Jahr 2000 in der
so genannten bdquoTutzinger Erklaumlrungldquo
auf eine Allianz fuumlr einen nachhaltige-
ren Konsum verstaumlndigt Ebenfalls im
Jahr 2000 richtete die bundesregierung
einen bdquoStaatssekretaumlrsausschuss fuumlr
Nachhaltige Entwicklungldquo ein Ein Jahr
spaumlter wurde der bdquoRat fuumlr Nachhaltige
Entwicklungldquo gegruumlndet der sich ua
intensiv mit der Problematik des Kons-
ums (httpwwwnachhaltigkeitsrat
deuploadsmediabroschuere_Kons-
um_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf) aber eben auch
eines Nachhaltigkeitskodexes fuumlr
unternehmen (wwwnachhaltigkeits-
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 33 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
ratdeuploadsmediaRNE_Der_Deut-
sche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_tex-
te_Nr_41_Januar_2012pdf)
Durch den Impuls des WSSD in
Johannesburg griffen 2004 das bundes-
umweltministerium und das umwelt-
bundesamt die Herausforderung auf
und initiierten in Deutschland einen
langfristigen bdquoNationalen Dialogprozess
zur Weiterentwicklung nachhaltiger
Konsum- und Produktionsmusterldquo der
Akteure aus Politik Wirtschaft Wis-
senschaft und Zivilgesellschaft in den
Dialog bringt
Die Entwicklung von Nachhaltigeren
Produktions- und Konsummustern wird
in Deutschland von weiteren Instituti-
onen gefoumlrdert und aktiv unterstuumltzt
Dazu gehoumlren ua
Netzwerke zu Verbraucherforschung
in bund und einigen laumlndern
foumlrderprogramme der sozialoumlkolo-
gischen forschung des bMbf (http
wwwfonadede19711)
Sachverstaumlndigenrat fuumlr Verbrau-
cherfragen
(wwwsvr-verbraucherfragende)
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
(wwwnachhaltigkeitspreisde)
1 httpwwwmdpicom2079-927633488htm middot 2 httpwwwunepfr
scpmarrakech middot 3 httpeceuropaeuenvironmenteussdescp_enhtm
middot 4 httpwwwnrg4sdorgunep-post-2015-briefing-notes middot 5 http
wwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-indicators-
future-sdgs middot 6 httpwwwfood-scpeu middot 7 httpswwwyoutubecom
watchv=UCQLgACc6fQ middot 8 httpwupperinstorgawiasad2288 middot 9
httpswwwpik-potsdamdeaktuellespressemitteilungenarchiv2009
planetarische-grenzen-ein-sicherer-handlungsraum-fuer-die- middot 10 https
sustainabledevelopmentunorgpage=viewampnr=1951amptype=400ampmenu=35 middot
11 httpwwwiisdorglibrarysustainable-consumption-and-production-
indicators-future-sdgs middot 12 httpswwwnachhaltigkeitsratdefileadmin_
migratedmediaBroschuere_Konsum_und_Nachhaltigkeit_texte_Nr_31_
Maerz_2010_01pdf middot 13 httpwwwnachhaltigkeitsratdeuploadsmedia
RNE_Der_Deutsche_Nachhaltigkeitskodex_DNK_texte_Nr_41_Januar_2012
pdf middot 14 httpwwwforum-fuer-verantwortungdepublikationenkonsum
middot 15 httpwwwtedcomtalkstim_jackson_s_economic_reality_
checklanguage=en middot 16 httpswwwyoutubecomwatchv=hQ73hv8GGSQ
middot 17 httpwwwwas-bewegtorg
Wie die oben dargestellte Entwick-
lung zeigt sind in der Zwischenzeit
Strategien und Maszlignahmen zur
umsetzung nachhaltiger Produktions-
und Konsummuster auf allen Ebenen
etabliert Eine nachhaltigere Gestaltung
der Wertschoumlpfungsketten von Pro-
dukten und Dienstleistungen setzt sich
immer mehr durch nachhaltige Guumlter
werden auch immer oumlfter von der
Gesellschaft nachgefragt Es wurden
sowohl Instrumente fuumlr die umsetzung
nachhaltigeren Produktionsmuster (wie
zb Oumlko-Audit Effizienzstandards) wie
auch zur unterstuumltzung von nachhalti-
geren Konsummustern (wie oumlko-label
gesellschaftliche Dialogprozesse)
entwickelt Das schafft groszlige Entwick-
lungspotenziale fuumlr Designer die die
oumlkologischen Anspruumlche erfuumlllen koumln-
nen indem sie zukunftfaumlhige Produkt-
Dienstleistungssysteme gestalten die
bei den moumlglichst kleinem Resoourcen-
verbrauch den von Kunden gewuumlnsch-
ten Nutzen stiften
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 34 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design undNachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung ist
eine grundlegend gestalterische
Aufgabe mit der Zielsetzung die
bestehenden Produktions- und
Konsumsysteme energie- und res-
sourceneffizienter zu entwickeln
Waumlhrend das ldquokonventionelle
Designrdquo Produkte entwirft und
dadurch Lebensstile vorgibt wer-
den in den neuen Ansaumltzen (wie
zb bdquoHuman Centered Designldquo
bdquopartizipatives Designldquo oder bdquoDe-
sign Activismldquo) die Verbraucher zu
Mitgestaltern (siehe ua fuad-
Luke A (2009) fuhs S brocchi
D Draser b et al (Hrsg) (2014))
Diese neue Designausrichtung
die sich unter dem begriff bdquoTrans-
formationsdesignldquo verbirgt (siehe
dazu Irwin T Tonkinwise C
Kossoff G (2012) SommerWel-
zer (2014)) beruht auf integrierten
Kompetenzen des Produkt-Servi-
ce- Social- und Kommunikations-
design und verbindet diese mit
einem nachhaltigen Transforma-
tions- wie Innovationsmanage-
ment
Design ist immer transformativ Egal
ob wir unser Handy benutzen ein buch
lesen eine Werbung anschauen oder
einen fahrkartenautomaten benutzen
die Nutzung spezifischer Produkte
Services sowie von Kommunikation
beeinflusst unsere Handlungen und
verdeutlicht gleichzeitig unsere eigene
Haltung unser Denken unsere kultu-
rellen Muster wie auch unsere Wuumln-
sche und Vorstellungen materialisieren
sich in Produkten Infrastrukturen und
Dienstleistungen und umgekehrt
Wir kaufen Produkte die uns einen so-
zialen Status geben ndash dabei wird nicht
nur der Status sondern auch Struktur
Sicherheit oder Identitaumlt vermittelt
Sie de-codieren uns und unsere Ge-
sellschaft
Die Gestaltung der materiellen basis
ndash das sind Produkte und Infrastruktu-
ren - unserer emotionalen wie auch
Grund-bedarfe greifen ineinander und
sind Ziel und Aufgabe von Design sie
sind Teil jeglicher Veraumlnderungsprozes-
se Damit ruumlckt Design in das Zentrum
gesellschaftlicher Entwicklungspro-
zesse Gleichzeitig nutzen und beein-
Change by design
Brown T (2009) Change by design How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovati-on HarperCollins
Developing Theories
Doordan D (2013) Developing Theories for Sustainable Design In Stuart Walker and Jaques Giard (eds) The Handbook of Design for Sustainability Bloomsbury London
Speculative Everything
Dunne A Raby F (2013) Specula-tive Everything Design Fiction and Social Dreaming pp 1ndash9 Cam-bridge MA The MIT Press
Design Research for Sustainable Social Innovation 1
Manzini E (2007) ldquoDesign Research for Sustainable Social Innovationrdquo Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Service Design Network (2014) What is Service Design 2
Design for the real world 3
Papanek V amp Fuller R B (1972) Design for the real world (p 22) London Thames and Hudson
Design Guide vom Wuppertal Insititut 4
inhabitat 5
TED 2010 Emily Pilloton Teaching design for change 6
Ansatz zur Foumlrderung von Schuumllern um mit smartem Design benachteilig-ten Gebieten neue Moumlglichkeiten zu geben
TED 2010 Eben bayer Are mus-h-rooms the new plastic 7
Eben Bayer erklaumlrt warum Pilze das neue nachhaltige Verpackungsmate-rial werden koumlnnen
TED 2010 Michael Pawlyn using naturersquos genius in architecture 8
Wie kann die Architektur von der Na-tur lernen um ressourceneffizienter und energieaumlrmer zu arbeiten
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 35 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
Design ActivismFuad-Luke A (2009) Design Ac-tivism Oxon Routledge
Nachhaltiges Design
Fuhs S Brocchi D Draser B et al (Hrsg) (2014) Die Geschichte des Nachhaltigen Designs Bad Hom-burg VAS
The Transition Companion
Hopkins R (2011) The Transition Companion Making Your Communi-ty More Resilient in Uncertain Times White River Junction VT Chelsea Green Publishing Company
Transition Design
Irwin T (2015) Transtion Design A Proposal for a New Area of Design Practice Study and Research Design and Culture Journal forthcoming July 2015
An Educational framework
Irwin T Tonkinwise C Kossoff G (2012) An Educational Framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon University
Tranformation of Society 9
Liedtke C Baedeker C Borelli LM (2015) Transformation Towards a Sustainable Society ndash Key Interventi-on Areas In Innov Ener Res
Value through less
Liedtke C Buhl J Ameli N (2013) Designing value through less by integrating sustainability strategies into lifestyles International Journal of Sustainable Design 2(2) 167-180
Transition Management Loorbach D (2007) Transition Ma-nagement New mode of governance for sustainable development Utrecht International Books
Sustainable Social Innovation 10
Manzini E (2007) Design Research for Sustainable Social Innovation Design Research Now Basel Birk-hauumlser
Design Observer Group 11
Transformative Wissenschaft
Schneidewind U M Singer-Bro-dowski (2013) Transformative Wis-senschaft Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem Metropolis 2013
Nutzen wir die Erde richtig
Schmidt-Bleek (2007) Nutzen wir die Erde richtig Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen FrankfurtMain
The Design of Everyday Life
Shove E et al (2007) The Design of Everyday Life Berg London
Transformationsdesign Sommer B Welzer H (2014) Transformationsdesign Wege in eine zukunftsfaumlhige Moder-ne Muumlnchen oekom
Was ist Eco Design
Tischner U et al (2000) Was ist EcoDesign Ein Handbuch fuumlr oumlkolo-gische und oumlkonomische Gestaltung Verlag form praxis Frankfurt
Design for Transition 12
Tonkinwise C (2014) Design for Transition - From and to What
Weil Design die Welt veraumlndert
Von Borries F Fezer J (2013) Weil Design die Welt veraumlndert Texte zur Gestaltung Gestalten Verlag Berlin
Sustainable by Design
Walker S (2006) Sustainable by Design Explorations in Theory and Practice Earthscan London
brundtlandbericht
Weltkommission fuumlr Umwelt und Ent-wicklung (1987) Unsere gemeinsame Zukunft Brundtlandbericht Greven Eggenkamp Verlag
TED 2010 Dan Phillips Creative houses from reclaimed stuff 13
Beispiele fuumlr Haumluser aus recycelten Materialen
TED 2010 Mitchell Joachim Donrsquot build your home grow it 14
Der Stadtentwickler praumlsentiert wie eine nachhaltige Architektur auf Ba-sis von Pflanzenwachstum aussehen koumlnnte
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
Seite 36 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
flussen sie auch die oumlkosystemaren
Dienstleistungen Erhebliche 80 der
umweltauswirkungen eines Produktes
werden schon in der Entwurfsphase
festgelegt (Tischner et al 2000) Ein
transformatives und nachhaltiges Pro-
dukt oder eine Dienstleistung unter-
stuumltzt implizit individual- sozial- und
umweltvertraumlgliches Handeln bzw
macht Zielkonflikte sichtbar Es enthebt
den Nutzer nicht von jeglicher Verant-
wortung sondern hilft ihm diese zu
priorisieren und trainiert komplexe
resiliente Entscheidungsfindungen in
komplexen umwelten
Design hat nicht nur die Rolle des
schoumlnen Verhuumlllens Designer aumlstheti-
sieren natuumlrlich auch Gebrauchsgegen-
staumlnden ndash ein bedeutender faktor fuumlr
Wohlbefinden und Akzeptanz - doch
es ist fuumlr erfolgreiches Design (Timo-
thy Prestero wuumlrde sagen Design for
outcome ndash link TED-film) essentiell
bei der Gestaltung soziale und struk-
turelle Interaktionen und Anforderun-
gen miteinzubeziehen und dabei auch
die Grenzen unseres Oumlkosystems zu
beachten Eine komplexe Aufgabe die
einer ebenso komplexen Ausbildung
bedarf (vgl zb Massek 2015 Transiti-
on Design An Educational framework
for Advancing the Study and Design of
Sustainable Transitions Terry Irwin
Cameron Tonkinwise Gideon Kos-
soff 2015 School of Design Carnegie
Mellon university) Das nachhaltig-
keitsorientierte Transformationsdesign
waumlhlt nicht nur ressourcenleichte und
nicht toxische Materialien aus sondern
schafft auch Produkte oder Dienstleis-
tungskonzepte die fuumlr den Nutzer und
die Gesellschaft erstrebenswert sind
und diesen neue Moumlglichkeiten fuumlr
attraktive sowie nachhaltige Handlun-
gen bietet
In den letzten Jahren wurden be-
griffe wie Ecodesign oumlkologisches
Design Green Design Social Design
oder Sustainable Design immer mehr
etabliert sowohl in der fachdiskussion
als auch in der breiten Gesellschaft Die
Zielsetzung dieser neuen Designaus-
richtung ist es bdquomit einem intelligenten
Einsatz der verfuumlgbaren Ressourcen
einen moumlglichst groszligen Nutzen fuumlr
alle beteiligten Akteure (entlang der
Wertschoumlpfungskette) bei minimaler
umweltbelastung und unter sozial fai-
ren bedingungen zu erreichenldquo
(httpwwwecosignnetdie-ecosign
oekologie-designnachhaltiges-design
TischnerSchmidt-bleek 1995)
letztlich wurden dann diese Ansaumlt-
ze mit denen der Transitions- oder
Transformationsforschung und -um-
setzung verbunden Es geht also um
die Integration von Oumlkointelligenz und
Transitionsorientierung fuumlr eine nach-
haltige Entwicklung Diese drei begriffe
werden in der fachliteratur folgender-
maszligen definiert
Oumlkointelligente (=oumlko-effizien-
te) Guumlter sind Gegenstaumlnde Geraumlte
Gebaumlude und Infrastrukturen die bei
Minimierung von Material Energie
flaumlchenbedarf Abfall Transport Ver-
packung und gefaumlhrlichen Stoffen uumlber
den gesamten lebenszyklus hinweg
ndash von der Rohstoffgewinnung bis zum
Recycling ndash moumlglichst lange und moumlg-
lichst viel (unterschiedlichen an den
beduumlrfnissen des einzelnen Nutzers
gemessen) Nutzen erbringen (Schmidt-
bleek 2007 S 192) Oumlkointelligente
(=oumlko-effiziente) Dienstleistungen sind
die zweckdienliche bedarfsdeckung
unter Nutzung technischer Mittel mit
moumlglichst hoher Ressourcenprodukti-
vitaumlt und moumlglichst geringer Abgabe
gefaumlhrlicher Stoffe (Schmidt-bleek
2007 S 225)
Transition ist ein begriff der Trans-
formationsdiskussion und steht stark
im Zusammenhang mit Nachhaltiger
Entwicklung ndash haumlufig werden beide
begriffe sogar synonym verwandt Die
Definition beschreibt Transition als
nicht linearen systemischen Wandel
innerhalb einer Gesellschaft (loorbach
2007 SchneidewindSinger-brodowski
2013) Transitionen sind stufenweise
Uumlbergaumlnge von einem gesellschaftli-
chen Zustand in einen anderen zb die
Stufen die notwendig waren von einer
bdquoRaucherldquo-Gesellschaft im oumlffentli-
chen Raum mehr und mehr zu einer
bdquoNichtraucherldquo-Gesellschaft zu werden
Es geht dabei um interaktives explorie-
rendes lernen das System in dem wir
leben zu beschreiben und zu gestalten
mit der Moumlglichkeit aus fehlern zu
lernen und die Entscheidungspfade
gemeinsam entsprechend anzupassen
oder zu aumlndern Auch diese stehen eine
zentrale Aufgabe von Gestaltung
Nachhaltige Entwicklung ist eine bdquohellip
Entwicklung die die beduumlrfnisse der
Gegenwart befriedigt ohne zu riskie-
ren dass kuumlnftige Generationen ihre
eigenen beduumlrfnisse nicht befriedigen
koumlnnenldquo (Weltkommission fuumlr umwelt
und Entwicklung 1987 46)
Die Veraumlnderungsdynamik geht von
der etablierten Disziplin des Service
Designs aus und veraumlndert sich dann
in Zeit und Kontext uumlber ein Design
fuumlr soziale Innovationen bis hin zum
Transition Design Wobei sich Service
Design noch in existierenden soziooumlko-
nomischen und politischen Strukturen
Abgrenzung Der begriff der Transformation bezeichnet einen fundamentalen Veraumlnderungsprozess in jeglicher form waumlhrend hingegen die bezeichnung
Transition eher eine Veraumlnderung von einer Phase zu einer anderen Phase in einem Veraumlnderungsprozess beschreibt und damit etwas weniger grundlegend ist
Seite 37 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
42004 Wuppertal
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bewegt geht es dem Design fuumlr soziale
Innovationen schon um das Veraumlndern
dieser Strukturen und setzt an neuen
oumlkonomischen Modellen an Dabei
werden soziale beduumlrfnisse besser
als durch bisherige loumlsungsansaumltze
adressiert was in sozialer Hinsicht zu
einem positiven Wandel beitraumlgt Tran-
sition Design geht noch einen Schritt
weiter und will radikal neue soziooumlko-
nomische und soziale Werte umsetzen
um so ein komplett neues Verstaumlndnis
von lebensstilen zu schaffen So be-
zieht Transition Design die Zusammen-
haumlnge von sozialen oumlkonomischen po-
litischen sowie oumlkologischen Systemen
mit ein und fuumlhrt so zu einem radikalen
sozialen und oumlkologischen Wandel
(Irwin T Tonkinwise C Kossoff
G Transition Design An Educational
framework for Advancing the Study
and Design of Sustainable Transitions
School of Design Carnegie Mellon
university)
Abbildung 3 zeigt diese Entwicklung
auf Die Gestaltung welche die In-
teraktion zwischen Menschen (sozial)
der gestalteten Welt und der umwelt
(bdquonatural worldldquo) miteinbezieht kann
mit dem begriff bdquoDesign for Interac-
tionsldquo umschrieben werden Gestalter
aus verschiedenen Disziplinen ob
Kommunikations- Produkt- oder Inter-
facedesigner arbeiten interdisziplinaumlr
in den drei fokusgebieten (bdquoDesign for
Serviceldquo bdquoDesign for Social Innovationldquo
und bdquoTransition Designldquo) Dabei bilden
die sozialen und oumlkologischen Rahmen-
bedingungen (bdquoNatural Worldldquo) den
uumlbergeordneten Kontext in welchem
sich alle Designprobleme und loumlsungen
bewegen Transition Design ist beson-
ders gut fuumlr die Erforschung komplexer
Systeme geeignet In der Analyse
von nachhaltigeren Produktions- und
Abb 1 Continuum of Design Approaches
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 24
Mature discipline
Designfor Service
Design within existing socio-economic amp political paradigms
Solutions reach users through many lsquotouch pointsrsquo over time through the design of expe-riences Solutions are based upon the observation and inter- pretation of usersrsquo behavior and needs within particular contexts Service design solutions aim to provide profit and benefits for the service provider and useful and desirable services for the user (consumer) Solutions are usually based within the business arena and existing dominant eco- no-mic paradigm
Developing discipline
Designfor Social Innovation
Design that challenges existing so-cio-economic amp political paradigms
Design that meets a social need more effectively than exis-ting solutions Solutions often leverage or lsquoamplifyrsquo exsiting under-utilized resources Social innovation is a lsquoco-designrsquo process in which design- ers work as facilitators and catalysts within transdisciplinary teams Solutions benefit multiple stakeholders and empower communi- ties to act in the public private com- mercial and non-profit sectors Design for social innovation represents design for emerging paradigms and alternative economic models and leads to significant positive social change
Emergent discipline
TransitionDesign
Design within radically new so-cio-economic amp political paradigms
Refers to design-led societal transition toward more sustain-able futures and the reconception of entire lifestyles It is based upon an under- standing of the interconnectedness and inter-dependency of social economic political and natural sys- tems Transition Design focuses on the need for lsquocosmopolitan localismrsquo a place-based lifestyle in which solutions to global problems are designed to be appropriate for local social and environmental conditions Transition Design challenges existing para- digms envisions new ones and leads to radical positive social and envi-ronmental change
Scale of time depth of engagement and context expand to include social amp environmental concerns
Seite 38 Crashkurs interaktiv unterhttpwupperinstorgpwipspd569
1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
halledeid-neuwerk24-short-films-about-designwp-contentuploads
sites31201405design-research-nowpdf middot 11 httpdesignobserver
comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
bull Christoph Tochtrop
Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Postfach 100480
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1 httpcampusburg-halledeid-neuwerk24-short-films-about-design
wp-contentuploadssites31201405design-research-nowpdf middot 2
httpwwwservice-design-networkorg middot 3 httpplaypenicomtekcsir
coza~acdceducationDr_Anvind_GupaLearners_Library_7_March_2007
Resourcesbooksdesignvictorpdf middot 4 httpwupperinstorgawias
ad2222 middot 5 httpinhabitatcomtagsustainable-design middot 6 httpwww
tedcomtalksemily_pilloton_teaching_design_for_changelanguage=en
middot 7 httpwwwtedcomtalkseben_bayer_are_mushrooms_the_
new_plasticlanguage=en middot 8 httpswwwtedcomtalksmichael_
pawlyn_using_nature_s_genius_in_architecture middot 9 httpsepub
wupperinstorgfiles60086008_Liedtkepdf middot 10 httpcampusburg-
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comfeaturesmall-local-open-and-connected-resilient-systems-and-
sustainable-qualities37670 middot 12 httpswwwacademiaedu11796491
Design_for_Transition_-_from_and_to_what middot 13 httpswwwtedcom
talksdan_phillips_creative_houses_from_reclaimed_stufflanguage=en middot 14
httpswwwtedcomtalksmitchell_joachim_don_t_build_your_home_
grow_itlanguage=en
Abb 4 Design for Interactions
Quelle Irwin T Tonkinwise C Kossoff G Transition Design An Educational framework for Advancing the Study and Design of Sustainable Transitions School of Design Carnegie Mellon university S 26
Designedbuilt World
ProductsCommunications and Environments
Design Sub-Disciplines Context of All DesignAreas of Design focus
Design for Interactions
Natural WorldDesign forService
Moderate changeExisting paradigms and systems
Design forSocial Innovation
Significant changeEmerging paradigms and systems
Transition Design
Radical changeFuture paradigms and systems
Konsummustern werden die alltaumlgli-
chen Handlungsmuster und -strukturen
(lebens- und Arbeitswelten) alltaumlg-
lichen Praktiken (lebensstilanalysen)
sowie die Kommunikation zwischen
den Subsystemen analysiert
Daruumlber hinaus bietet der Transi-
tion-Design-Ansatz in Verbindung mit
Handlungsmodellen fuumlr nachhaltiges
Produzieren und Konsumieren die
Moumlglichkeit realitaumltsnah moumlgliche
Models of Change zu erforschen fuumlr
diesen Zweck werden die Ansaumltze der
modernen Verbraucherforschung (li-
ving-lab-Ansatz Transformationstheo-
rien lebensstiltypen) sowie der
Entwicklung von unternehmenskultur
mit dem Ansatz des Transition Design
verbunden
erstellt von
bull Prof Dr Christa Liedtke
bull Dr Maria J Welfens
bull Hannah Fink
in Zusammenarbeit mit
bull Dr Alexandra Buumlttgen
bull Sarah Reddig
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Stand 16062016
Wuppertal Institut fuumlr Klima umwelt Energie
Doumlppersberg 19
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Deutschland
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erstellt von
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bull Dr Maria J Welfens
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Stand 16062016
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Doumlppersberg 19
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