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Concerto grosso a-Moll op. 6 Nr. 4 · Georg Friedrich Händel Concerto grosso a-Moll op. 6 Nr. 4 HWV 322 11 ... Michael Fenton Viola solo Thomas Gieron Cello solo

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Georg Friedrich Händel Concerto grosso a-Moll op. 6 Nr. 4 HWV 322 11’(1685 – 1759) 1. Larghettoaffetuoso 2. Allegro 3. Largo e piano 4. Allegro

Janos Ecseghy, Katrin AdelmannViolinesolo Thomas GieronCellosolo

Avner Dorman Concerto grosso 13’(*1975) Adagio – Allegro dramatico – Adagio – Presto,wild– Adagio

Janos Ecseghy, Katrin AdelmannViolinesolo Michael FentonViolasoloThomas GieronCellosolo

Georg Philipp Telemann Ouverture-Suite „La Bourse“ TWV 55:B11 22’(1681 – 1767) 1. Ouverture 2. Leréposinterrompu–avecdouceur 3. Laguerreenlapaix 4. Lesvainqueursvaincus 5. Lasolitudeassociée 6. L’EspérancedeMissisippi–Vivement

Kai Bantelmann,Ilona Steinheimer Oboe Oscar Bohorquez Fagott

–Pause–

HäNdEL dOrMAN TELEMANN HAydN4. SINFONIEKONZERT & 3. SONDERKONZERT

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24.2.13 11.00 GrOSSES HAUS 25.2.13 20.00 GrOSSES HAUSEinführungMitKünstLErnjEwEiLs 45MinutEnVOrBEginniMuntErEnfOYEr

26.2.13 19.00 GrOSSES HAUSMitMOdEratiOnundansChLiEssEndEM uMtrunKMitKünstLErniMMittLErEnfOYEr

dauerca.2stunden

josephhaydn Sinfonie Nr. 104 d-dur „London“ 29’(1732 – 1809) 1. Adagio – Allegro 2. Andante 3. Menuet:allegro–trio 4. finale:spiritoso

BAdISCHE STAATSKAPELLE Bruno Weil Dirigent

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2 Georg Friedrich Händel

alsgeorgfriedrichhändel1759inLondonstarb,warjosephhaydnmit27jahrege-radeKapellmeisterbeimgrafenMorzininLukavecindernähevonPilsengewordenundhatteerstzweiseiner104sinfoniengeschrieben–diebritischehauptstadtsollteererstmit58jahrensehen.alser1791zumerstenMalnachLondonreiste,hattehaydndiegelegenheit,einergroßenhändel-gedächtnisfeierbeizuwohnen.BeideraufführungdesMessiasam1. junisaßerineinerLogeindernähederKönigs- familieundwarvondiesererstenhändel-ErfahrunginEnglandtiefbeeindruckt.wil-liamshieldberichtete:„BeidieserletztenfeierinderabbeywareinZuhöreranwe-send,derunterallenMenschenambesteninderLagewar,ihreVollkommenheitzuschätzen:derunsterblichehaydn,dersichaufseinererstenEnglandreisebefand;unddieseaufführungbestätigteseinetiefeEhr-erbietunggegenüberdemgewaltigengeniehändel,welchezuäußernerjederzeitbe-reitwar;unddiessprichtnichtnurfürseine

aufrichtigeBescheidenheit,sondernauchfürseinurteilsvermögen.“Eineberühmteanekdote,überliefertvonCarlferdinandPohl,bezeugtdietränen,zudenenhaydnbeidieseraufführunggerührtwurde;über-wältigtsollerausgerufenhaben:„EristderMeistervonunsallen!“gegenüber giuseppeCarpaniäußertehaydnetwasdif-ferenzierter,eshabeihngetroffen,alsstün-deerwiederganzamBeginnseinerstudienundhättebiszudiesemMomentüberhauptkeineahnunggehabt;erhabe„aushändelshochgelehrtenPartiturendieEssenzwah-rermusikalischergröße“geschöpft.

dassdiesesErlebnisderanstoßzuseineneigenen Oratorien die Schöpfungunddie Jahreszeitenwar,istkeinespekulation–dasLibrettozurSchöpfungwarschonhän-delangebotenwordenundhaydnbrachteesausLondonmitnachwien.Beethovenwarschon1805klar,dasszwischenhaydnsSchöpfungundhändelsMessiaseinegeis-tigeVerwandtschaftbesteht.

CONCErTO GrOSSO

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währendseinererstenLondon-reisekom-poniertejosephhaydndieSinfonien Nr. 93 – 98,beiseinerzweitenLondon-reise1794/95folgtendieSinfonien Nr. 99 – 104,insgesamtalsozwölfLondoner Sinfonien.denBegriffsinfoniekanntehän-delnuralsinstrumentalstück:diesinfonia,dieeineOpereinleitetoderdortalsZwi-schenaktmusikdient.Mehrsätzigeinstru-mentalwerkehießensuiteoderOuvertüre.gebräuchlichwardiedreiteiligesatzfolgeschnell–langsam–schnell,aberineinersuitekonntensichauchsehrvielzahlrei-chereCharakterstücke,meistabertänzeaneinanderreihen.dieklassischesinfoniehaydnsmitihrerzyklischenarchitekturunddialektiklerntehändelnichtmehrkennen.

händelveröffentlichteseineTwelve Grand Concertos,alsesmitderitalienischenOperbergabgegangenwar,underneuefelderdesgelderwerbssuchenmusste.Zwarhat-temanihmimVergnügungsparkvonVaux-halleinestatueaufgestellt,dieausdruckseinerPopularitätwar,dochderwinter1738/39warinderOpernichtgutverlaufenunddieneuegattungdesOratoriumshattenochnichtfestfußgefasst.Einschlaganfallhatteihmschon1737einedeutlichewar-nunggegeben,sichnichtweiterhinüberdieMaßenzubelasten.BeidenOpernauffüh-rungenhattehändelsichzwischendurchundimanschlussgernealsOrgelvirtuoseproduziert–soauchbeideraufführungvonIl trionfo del tempo e della veritàam3.März1739. Seine Sechs Orgelkonzerte opus 4 veröffentlichteerimOktober1738,einjahrspäterkomponierteerinnerhalbvonfünfWochen die Zwölf Concerti Grossi,diealsOpus6imdruckerschienen.

damitknüpfteerandieZwölf Concerti grossi opus 6vonarcangeloCorellian,diesichinEnglandgroßerBeliebtheiterfreuten.

CorellisConcertogrossowareinOrchester-stückmitmehrerenkonzertierendeninstru-menten.insacheninspirationwarhändel,derdiezeitgenössischeMusikliteratursehrgutkannte,einwahrerVielfraß.Christopherhogwoodwiesdaraufhin,dashändelbeiderKompositionseinerOde for St. Cecilia’s day,diedenConcerti grossivorausging,sicheingehendbeiseinemKollegengottliebMuffat(1690–1770)bedienthatte,demsohndesbedeutenderengeorgMuffat.undMuffatwarnebenscarlattiundanderenaucheineinspirationsquellefürdiethemenvonhändelsConcerti grossi.

dasvierteConcerto grosso in a-Moll fürstreicherschriebhändelam7.und8.Okto-ber1739undeswurdewährendeinerderOratorienaufführungendieseswinterszumerstenMalgespielt.EsistseitdemniemalsausdemMusiklebenverschwunden,dazubieteteszuvieleattraktiveBestandteile.

das19.jahrhundertkonntenichtgenugbekommenvondemgefühlstiefenEinlei-tungssatzLarghettoaffettuosomitseinenseufzernunddemstetigvorandrängendenBass,derraffiniertenharmonikunddenanklängenandengalantenstil.dieenergi-schevierstimmigefugedeszweitensatzesallegrobegeistertedieneuesachlichkeitdes20.jahrhunderts.hierhörtemandieseMusikbereitsvonMozartsAdagio und Fuge c-moll undvonBeethovensGroßer Fuge opus 133 her,dieihrerseitsvonhändelwohlmehrinspiriertwarenalsvonBach.dasungewöhnlichlangethemamachteeinebesonderskunstfertigeVerarbeitungnötig.hierspielendiesolostimmenunddieOr-chesterstimmenendlichantiphonisch,wasimerstenunddrittensatznichtderfallist,wodiesolisteneinfachmitdenOrchester-stimmenzusammenspielen.diegroßartigesarabandedesdrittensatzesLargoepiano

Avner Dorman

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isteinerderschönstensätzehändels. überdemschreitendenBassspinntsicheinefeineMelodieimitalienischenstilaus,dieBratschefügtharmonischefarbenhinzu.wiebeieinerPassacagliasteigtamEndevorderKadenzdasBassmotivindieOberstimmeauf–wieüberhauptdieschlusskadenzendersätzestetsun-gewöhnlichgestaltetsindunddenhöreraufhorchenlassen.derletztesatzallegroistauseinerarieentwickelt,anderhändelfürseinenochunveröffentlichteletzteOperImeneoarbeitete.imConcertoistdasMate-rialdichterverarbeitetundauszwei5-bzw.6-tönigenrhythmischenMotivengewonnen–rhythmiktriumphiertüberMelodik.hiersinddiesolostimmenauchwiederselbst-ständigaktiv.inderCodagreiftdieerstesoloviolinedashauptthemaauf,indasdannauchdiezweiteViolineunddanndasOr-chestereinfälltundesdurchungewöhnlicheModulationenführt.ZweiKadenzenführenzumglücklichenabschluss.

MitdemEndedes19.jahrhundertsgriffenKomponistenverstärktaufbarockefor-menundausdrucksweisenzurück–dasPassacaglia-finalederVierten Sinfonie vonBrahmswardaserstegewichtigean-zeichen.seitdemgehörtdasspielmitderaltenMusikeinfachdazu.derjungeisra-elischeKomponistavnerdormanließsich2002/03vonhändelsOpus 6 Nr. 4zu einemeigenenwerkanregen,daserfol-gerichtig Concerto grosso nannte.Esistfürstreichquartett,Cembaloundstreich-orchestergeschrieben,diegleicheBeset-zungwiehändelswerk,undzitiertdessenLarghetto-Thema gleich nach den Einlei-tungsakkorden.dasaufeinandertreffenvonmodernenundBarock-KlängenerinnertaneinberühmtesVorgängerwerk,dasCon-certo grossovonalfredschnittkeausdemjahr1976.

dormangehtjedochseineneigenenwegundentfalteteinviertelstündigesfeuer-werkvollerüberraschungen.nacheinemscharfenakkordentstehtdieMusikwieeineErscheinungausdichtemnebel.aufdashändel-Zitatantwortendramatischearpeggien,dasCembalozirpt,diehändel-melodiezersetztsichwieder.nachdieseradagio-EinleitungbrichteinmotorischesPrestoaus,dasdieverschiedenstenrhythmischenMusterdurchexerziert.diesolisten–zweigeigen,BratscheundCello–sindvirtuosgefordert.diesesMu-sizierenistsehrlustvoll.dannlöstsichdieEinheitlichkeitderBewegungimmermehrauf,wirdvielfältiger,bisurplötzlicheinfeldgläsernerakkordedasVorwärtsstür-menausbremst.nocheinmalgaloppiertdiebarockeMotoriklosundführtzugro-ßerBeschleunigung,umaufwitzigeweisewiederinsichzusammenzustürzen.Einstatischeradagio-abschnittschließtdasoriginellewerkab.

nachdiesemtraumüberdieVergangen-heitwendetsichdasProgrammwiederderrealitätzu.unddiehatgeorgPhilipptelemannhautnaherlebt,alserinfrank-furteinknappesjahrzehntlangüberdemBörsensaalwohnte.telemannkomponier-teandietausendinstrumentalwerke,vondenen126erhaltensind.derrufdesViel-schreiberswurdeihmvergeblichhinterhergeworfen–derfreundhändelsund BachswareinganzgroßartigerKompo-nist,derdazunochetwashatte,wasnichtsohäufigzufindenist:musikalischenhu-mor.undderwaroffenbarschondamalsnötig,wennmandasnarrenhaftetreibenderBörsianerbeobachtete.inseinerOr-chestersuite in B-dur „die Börse“ nimmt erallerdingsaufeinaktuellesEreignisBezug:imjahr1720gabesinParisdengrößtenBörsenkrachallerZeiten–der

Georg Philipp Telemann

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schwarzefreitagvon1929unddieZocker-skandaleunsererZeitsindnichtsdagegen,standdamalsdocheinganzesVolkundeinstaatvordemkollektivenBankrott.derabenteurerjohnLawhattesichindasVertrauenPhilippsvonOrléanseingeschli-chen,derfürdenminderjährigenLudwigXV.dieregentschaftführte.LawführtezumerstenMalPapiergeldingrößererMengeeinundgabdannaktienderMis-sissippi-Kompagnieaus,dieeinesprung-haftespekulationerregten.allekauftenaufKreditdieseaktienundverschuldetensichbisansLebensende,dennam17.juli1720brachLawsBankzusammen.gewin-nerwarendiewenigenaristokratenundfinanzhaie,dierechtzeitigverkauftunddamitdasVermögendergesamtengesell-schaftansichgebrachthatten–diegröß-teumverteilungsaktionallerZeiten.

schontelemannsfranzösische(!)satzbe-zeichungenlassendenZuhörerschmun-zeln.jedersatzhateinenscharfumris-senenCharakter.nachderOuvertüre,inderdiegeschäftigkeiterwacht,folgt„dieunterbrocheneruhe“–„mitsüße“gau-kelndiesolistendemschläfervor,dassdieweltnochinOrdnungist,umihndannumsodrastischerzuwecken.„derKriegimfrieden“heißtderdrittesatz,undhiergehtesschonaggressiverzu.Esfolgen„diebesiegtensieger“,eingalantestänzchenunterKontrahenten,unddiegemeinsameEinsamkeitdergefoppten.derhektischeletztesatz„dieMississippi-hoffnung“nimmtabschließendausdrücklichBezugaufdiePariserspekulationsblase.

MitdemletztenwerkdesProgrammsschließtsichderKreiszuLondon.dortwurdehaydns104.undletztesinfoniebeieinemBenefizkonzertzugunstendesKom-ponistenuraufgeführt.derKomponistwar

63jahrealt.inseinnotizbuchschrieber:„den4tenMay1795gabichmeinBenefiz-Konzertimhaymarket-theater.dersaalwarvollauserlesenergesellschaft. a)ErstertheilderMilitär-symphonie; aria...;Concert...;duett...vonmir;eineneuesymphonieindundzwardiezwölfteundletztevondenEnglischen;b)zweitertheilderMilitärsymphonie;aria...,Concer-to...,scenanuovavonmir,Mad.Banti(shesangveryscanty).dieganzegesellschaftwaräußerstvergnügtundauchich.ichmachtediesenabendviertausendgulden.soetwaskannmannurinEnglandmachen.“

derMorningChronicleschriebüberdieneuesinfonie:„Kennerglauben,dass sieinjedemsatzanfülle,reichtumundMajestätallseineanderenwerkeüber- träfe.“inwiendirigiertehaydndiesinfo-nieam18.dezember,dochweiterewerkediesergattung,dieergeschaffenhatte,komponierteernichtmehr.dieklassischesinfoniebedeutetediegeistigeBefreiungvomdenkendesfeudalismus.siereihtenichtmehrCharakterstückchenaneinander,undsiebegnügtesichnichtmehrmitdengelehrtenbarockenformenwiefuge,Cha-conneusw.MandachtenichtmehrimKreisderewigenwiederkehrdesgleichen– jahreskreis,generationenzyklen,regent-schaften.jetztgabesdenfortschritt,undeineBewegunghatteeinZiel.indersinfoniespiegeltesichdiewelt,wiedasBürgertumsiesah:dynamischundvor-wärtsgerichtet.josephhaydnhattedieseQualitäteninderabgeschiedenheitdesfürstentumsEsterhazyüberjahrehinwegentwickeltundwarmitseinerletztensin-fonieaufeinemniveauangekommen,daserselbstnichtmehrübertreffenkonnte.

derKopfsatzfolgteseithaydneinemModell,beidemdasthemanichtnurin

franzjosephhaydn

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aufregenderartdurchgeknetet,sondernauchnochmiteinemzweitenthemakon-frontiertwurde–undnachdieserdialek-tischenVerarbeitungwarnichtsmehrso,wieesamanfanggewesenwar;eswareinhöheresniveauerreicht.Esfolgenderverinnerlichtelangsamesatz,einflottertanzundderfröhlicheKehraus.derMu-sikwissenschaftlerVladimirKarbusickyhatnachgewiesen,dassdiesesVier-akte-schemauraltenargumentationsmusternfolgen:VondenZehngebotenüberdieBergpredigtundreformationsliederbishinzudenagitationsliederntotalitärerBewegungen.OffenbarbefriedigtdiesesschemaauchohneworteunserBedürfnisnachsinngebung,sodassdieklassischesinfonieimbürgerlichenKonzertsaalzueinemgemeinschaftstiftendenEreigniswurde.dieformistallerdingsnureineleerehülle–eskommtdaraufan,wieklugmansieausfüllt.haydnsletztesinfonietutdasinnobelsterweise.

derBeginnderlangsamenEinleitungwareinausrufezeichen,gefolgtvoneinemseufzendenMotivvollEmpfindsamkeitundvielleichtauchtragik.darausentspringtdieEntschlossenheitundKlarheitderEx-position.derKopfsatzsteigertdieKunstintelligenterVerarbeitungdadurch,dassdaszweitethemasichalseinewiederho-lungdeserstenina-durentpuppt.diesersatzistalsomonothematisch,waseinebesonderskunstvollearbeiterfordert. dielapidaregestaltdesthemasundseineszentralenKlopfmotivsweistsogarschonaufdenKopfsatzvonBeethovensfünftervoraus,undebensodringlichundbohrendistdennauchdievondemKlopfmotivbeherrschtedurchführung,dievondergleichenzwingendenEnergieistwiedieschicksalssinfonie.dawirdnichtnurdasbürgerlicheindividuumgerettet,

sonderngleichdieganzewelt.repriseundCodaschweifennichtab,sondernführenentschlossenzumEnde.schonimKopfsatzzeigthaydnsichaufderhöhederletztendreisinfonien,dieseinfreundMo-zartvierjahrezuvorhinterlassenhatte.

derlangsamesatzstelltebenfallseinrelativschlichtesstreicher-themavor.Eswirdwiederholt,dannsachteweiterge-führtundausgebaut.auchdieserteilwirdwiederholt.dannfolgendreiVariationen.indererstengehtesstürmischzuundkommtdasganzeOrchesterzumEinsatz.dieBewegungklingtausimfagott,dannführtdieflötediezweite,sehrvielruhi-gereVariationein,inderesnureinmalkurzlautwird.sieklingtausmitzweistarkverzögertenfragendersoloflöte.MitderdrittenVariationtritteinestabilisierungein.Esisterstaunlich,welchethematischeVielfaltundausdrucksgewalthaydnausdemeinfachengrundmaterialentwickelt.

dasflotteMenuetthatgarkeinehöfi-schegraziemehr,sondernistfastschoneinbürgerlichesscherzo.seintrio,derMittelteil,stehtinB-dur,wasnichtderErwartungentspricht,isteinemLändlerverwandt,entwickeltsichaberstrecken-weisemehrstimmig.danachbedarfeseinerzehnteiligenrückleitungzumd-durderMenuett-wiederholung.antonBruck-nermussdiesensatzgutgekannthaben.

dasspirituoso-finalemischtrondo-undsonatensatz-Elemente.dasthemarührtangeblichvoneinemkroatischenVolksliedher–undwiederistesbewundernswert,welchefunkenhaydnausschlichtemMaterialzuschlagenversteht.dieMusikentfaltetsichinmenschlichemMaßundzeigt,wasgeistreicheEnergievermag–eindokumentdeshumanismus.

Brunoweil

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BrUNO WEILBrunoweilistkünstlerischerLeiterderCappellaColoniensissowieprincipalguestconductordestafelmusikOrchestratoronto.Erhatsichsowohlalsgastdirigentbedeu-tenderinternationalerOrchesteralsauchinzahlreichenCd-aufnahmendenrufalseinerderweltweitführendendirigentenaufdemgebietderwienerKlassikerworben.Erdirigierteu.a.dieBerlinerundwienerPhilharmoniker,diedresdnerstaatskapelle,dieBambergersymphoniker,dasBostonsymphonyOrchestra,dasLosangelesPhilharmonicOrchestra,dasOrchestresymphoniquedeMontréaloderdasOrches-trenationaldefrance.alseinerderletztenMeisterschülervonhansswarowskykamderPreisträgerverschiedenerinternationa-lerwettbewerbealsdamalsjüngstergMd

deutschlandsnachaugsburg.BisEnde2001warBrunoweilgMdderstadtduisburg.Operndirigateführtenihnu.a.andiewie-nerstaatsoper,diedeutscheOperBerlin,diedresdnersemperoper,dieKölnerOper,ansteatrocommunalediBolognaundandiehamburgischestaatsoper.festivalein-ladungenführtenihnnachglyndebourne,salzburgoderzudenMozartfestenaugs-burgundtoronto.inKalifornienleiteteerbis2010dasCarmelBachfestival.MitdemtafelmusikOrchestraunddemOrchestraoftheageofEnlightenmentenstandeinegroßeanzahlvonCds,dievonderKritikbe-geistertaufgenommenundmehrfachausge-zeichnetwurden.seit2001unterrichtetweilalsProfessoranderstaatlichenhochschulefürMusikundtheaterinMünchen.

dIrIGENT

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dIE BAdISCHE STAATSKAPELLEalssechstältestesOrchesterderweltkanndieBadisChEstaatsKaPELLEaufeineüberausreicheundgleichzeitiggegen-wärtigetraditionzurückblicken.1662alshofkapelledesdamalsnochindurlachresi-dierendenbadischenfürstenhofesgegrün-det,entwickeltesichausdieserKeimzelleein Klangkörpermitgroßernationalerundinternationalerausstrahlung.Berühmtehofkapellmeisterwiefranzdanzi,hermannLevi,OttodessoffundfelixMottlleitetenzahlreicheur-undErstaufführungen,z. B.vonhectorBerlioz,johannesBrahmsundBélaBartók,undmachtenKarlsruhezueinem derZentrendesMusiklebens.nebenBrahmsstandenrichardwagnerundrichardstraussgleichmehrfachamPultderhofkapelle;niccolòPaganini,Claraschumannundvieleandereherausragen-desolistenwarengerngehörtegäste.hermannLeviführte1856dieregelmäßigenabonnementkonzerteein,diebisheutealssinfoniekonzertederBadisChEnstaats-KaPELLEweiterleben.

allenrückschlägendurchKriegeund finanznötenzumtrotzkonntedietradi-tiondesOrchestersbewahrtwerden.generalmusikdirektorenwiejosephKeil-

berth,ChristofPrick,güntherneuholdundKazushiOnoführtendasOrchesterindieneuzeit,ohnediesäulendesreper-toireszuvernachlässigen.regelmäßigfandensichzeitgenössischewerkeaufdemProgramm;KomponistenwiewernerEgk,wolfgangfortneroderMichaeltippettstandensogarselbstvordemOrchester,umihrewerkeaufzuführen.

diegroßeflexibilitätderBadisChEnstaatsKaPELLEzeigtsichauchheute nochinderkomplettenspannweitezwi- schenrepertoirepflegeundderPräsen-tationzukunftsweisenderZeitgenossen,exemplarischhierfürdernamewolfgangrihm.derseit2008amtierendegeneral-musikdirektorjustinBrownstehtganzbesondersfürdiePflegederwerkewagners,Berlioz’,Verdisundstrauss’sowiefüreinenabwechslungsreichenKonzertspielplan,dervomdeutschenMusikverleger-Verbandals„BestesKonzertprogramm2012/13“ausgezeichnetwurde.auchnachdem350-jährigenjubi-läum2012präsentiertsichdieBadisChEstaatsKaPELLE–aufderreichenauf-führungstraditionaufbauend–alsleben-digesundleistungsfähigesEnsemble.

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BESETZUNG

1. ViolinejanosEcseghyKatrin AdelmannViolaschmitzrosemariesimmendinger-KàtaithomasschröckertwernerMayerleherbertPfauvonKügelgenBenedictflisfishClaudiavonKopp-OstrowskiLutzBartberger

2. ViolineToni ReichlGregor AngerAndrea BöhlerChristophwiebelitzdominikschneiderBirgitLaubsteffenhammEva-MariaVischi

ViolaMichaelfentonjoachimsteinmannOrtrunriecke-wieckKyokoKudosibylleLangmaacknicolasClifford

VioloncellothomasgieronBenjamingroocockalisaBockHanna Gieron

KontrabassjoachimfleckShaoin Fengrolandfunk

FlötejeremieabergelCarina Vogel*

OboeKai BantelmannIlona Steinheimer

KlarinetteDaniel BollingerMartinnitschmann

FagottOscarBohorquezdetlefweiß

Hornsusannawich-weißsteinerPeterBühl

TrompetejensBöchererUlrich Dannenmaier

Pauke & Schlagzeughelgedaferner

CembaloricardoMagnus*

*gästederstaatsKaPELLE

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BILdNACHWEISE

UMSCHLAG © KonzertdirektionschmidS. 3 gemäldevonPhilipMercier (1689–1760),um1730S. 5 © rrjonesS. 7 Koloriertesaquatintablatt vonValentindanielPreisler (1750),©akg-imagesS. 9 gemäldevonthomashardy (1757–1805),1791S. 11 © KonzertdirektionschmidS. 14, 15 ulideck

IMPrESSUM

HErAUSGEBEr BADISCHES STAATSTHEATERKARLSRUHE

GENErALINTENdANT Peterspuhler

VErWALTUNGSdIrEKTOr MichaelObermeier

CHEFdrAMATUrGBerndfeuchtner

OrCHESTErdIrEKTOr & KONZErTdrAMATUrGaxelschlicksupp

rEdAKTIONaxelschlicksupp

KONZEPTDOUBLE STANDARDS Berlinwww.doublestandards.net

GESTALTUNG KristinaPernesch/danicaschlosser

drUCKmedialogikgmbh,Karlsruhe

STAATSTHEATER KARLSRUHEsaison2012/13Programmheftnr.101 www.staatstheater.karlsruhe.de

TEXTNACHWEISE

S. 2 – 9 Originalbeitrag von Berndfeuchtner

solltenwirrechteinhaberübersehenhaben,bittenwirumnachricht.

fürdiebeinaheausabonniertenSinfonie-konzerte der BADISCHEN STAATSKAPELLE gibtesdurchdieVerlegungeinesKontin-gents100neuabonnements.sichernsiesichnochheuteihrenPlatzfürdielaufen-desaison!

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dIE NäCHSTEN KONZErTEJUGENd- KAMMErKONZErT Franz Schubertstreichquartett„rosamunde“

imzweitendereinstündigenmoderiertenJu-gendkammerkonzertefürjugendlicheabzwölfwirdeinesderberühmtestenstreichquartettevorgestellt,rosamundevonfranzschubert.

Katrin Adelmann & Claudia von Kopp-Ostrowski Violine Franziska dürr Viola Thomas Gieron Violoncello Bernard Ohse Moderation

1.3. 11.00 INSEL

3. KAMMErKONZErTAnton Webernfünfsätzefürstreichquartettop. 5 Leoš Janáčekstreichquartettnr.2„in-timeBriefe“Franz Schubert streichquartetta-Molld804„rosamunde“

dasop. 5 antonwebernsbringtseinerück-sichtslosverdichteteKomponierweiseaufdenPunkt,darinerreichtereineunerhörteVielfaltanausdrucksschattierungen.Ähn-lichherausragendsinddieIntimen Briefe janáčeks,eineLiebeserklärunganKamillastösslova.alseinzigeszuLebzeitengedruck-tesstreichquartetthatschubertsrosa-mundebisheutegroßeBeliebtheitbehaltenkönnen.

Katrin Adelmann & Claudia von Kopp-Ostrowski Violine Franziska dürr Viola Thomas Gieron Violoncello

3.3. 11.00 KLEINES HAUS anschließendBrunchimMittLErEnfOYEr

3. KINdErKONZErT ANTONINS rEISE NACH AMErIKA OdEr: WAS IST EINE SINFONIE?

diereiseim3. Kinderkonzert geht nach amerika,woeinederberühmtestensinfo- nienentstand:antoníndvořáksAus der neuen Welt.rundumspannendegeschich-tenausamerikawirdganznebenbeiklar, waseinesinfonieausmacht,wiesieaufge-bautistundwelcheBesonderheitensiehat.

Ulrich Wagner dirigentundModerator

17.3.13 11.00 & 15.00 GrOSSES HAUS

4. KAMMErKONZErTLudwig van Beethoven sonateg-durfürViolineundKlavierop.96Moritz Eggert Klaviertrio Nr. 2 Joseph Wölfl grandduo fürVioloncelloundKlavierop.31Claude debussy Klaviertriog-dur

daspoetischethemenspielinBeethovensletzterViolinsonatezeigtdienähezur8. Sin-fonie.amKlaviersitztderjungeKomponistMoritzEggert,natürlichauchbeimeigenenKlaviertrio Nr. 2.imhausMichaelhaydnswuchsderbeinahevergessenejosephwölflauf,KlavierundgeigelernteerbeiLeopoldMozart.Vergessenwarauchdebussyserst1985wiederentdecktesKlaviertrio G-dur.

Judith Sauer Violine Johann Ludwig Violon-cello Moritz Eggert Klavier

7.4. 11.00 KLEINES HAUS anschließendBrunchimMittLErEnfOYEr

6+12+

Page 20: Concerto grosso a-Moll op. 6 Nr. 4 · Georg Friedrich Händel Concerto grosso a-Moll op. 6 Nr. 4 HWV 322 11 ... Michael Fenton Viola solo Thomas Gieron Cello solo