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www.ideas-magazin.deAusgabe 175 | November 2016 | Werbemitteilung
ideasAnlageideen für Selbstentscheider
INTERVIEW Prof. Achim Wambach, Ph.D., Präsident des ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung)
EINZELAKTIENHalbleiteraktien sind »en vogue«
VOLKSWIRTSCHAFTENFrankreich – Mehr als eine konjunkturelle Erholung?
Clinton vs. TrumpWeichenstellung für die US-Energiepolitik
2
NEUES
04 | DDV-Trend-Umfrage: Renditechance für
Kauf von Zertifikaten entscheidend
04 | Börsentag Hamburg: Save the Date
05 | World of Trading in Frankfurt am Main:
Die Messe rund ums Trading
05 | Technischer Wochenausblick: Webinar –
Märkte im Fokus bis zum Jahresende
MÄRKTE
06 | Marktmonitor: Finanz- und Kapitalmärkte
im Überblick
08 | Marktbericht: Kommt die Zinswende nach
der US-Wahl?
10 | Zahlen & Fakten: Meistgehandelte Anlage-
und Hebelprodukte
TITELTHEMA
12 | Clinton vs. Trump: Weichenstellung für
die US-Energiepolitik
INTERVIEW
24 | Prof. Achim Wambach, Ph.D.:
Mehr europäische Zusammenarbeit
TECHNISCHE ANALYSE
26 | Nasdaq 100: US-Tech-Werte wieder in
der technischen Führungsrolle
28 | TecDAX: Im Fahrwasser des
Nasdaq 100
30 | Technische Analyse verstehen:
Fibonacci- Retracements
WISSEN
32 | Ausübungsmethoden:
Europäisch vs. amerikanisch
DIREKTBANKEN
35 | Trading-Aktionen im Überblick
32
42
INHALT
12
38
3
Liebe Leser,
Hillary Clinton oder Donald Trump: Wer als 45. Präsident der
Vereinigten Staaten von Amerika ins Weiße Haus einzieht,
darüber entscheiden die Wähler am 8. November 2016. So
werden an diesem Tag durch die wählende Bevölkerung die
Wahlmänner bestimmt, die am 18. Dezember 2016 in einer
formalen Wahl den neuen US-Präsidenten bzw. die neue
US-Präsidentin wählen werden.
Clinton könnte als erste Frau überhaupt US-Präsidentin
werden. Sie kandidiert zum zweiten Mal, nachdem sie
2008 Barack Obama unterlag. Bis 2013 war sie US-Außen-
ministerin. Der Unternehmer und Milliardär Trump hat keine
politische Erfahrung und fällt in erster Linie mit populistischen
Äußerungen auf. Nach aktuellen Umfragen zeichnet sich ein
knappes Rennen ab. Für Hillary Clinton sprachen sich bei den
jüngsten Umfragen rund 46,5 Prozent der Befragten aus, für
Donald Trump ca. 43,4 Prozent. Der Wahlkampf ruft großes
Interesse in der Bevölkerung hervor.
Die Energiepolitik zählt zu den zentralen Themen, mit denen
sich die Präsidentschaftskandidaten im US-Wahlkampf gerne
positionieren. Hillary Clinton und Donald Trump reihen sich
hier in die lange Reihe ihrer Vorgänger ein. Welche Einfluss-
möglichkeiten hat aber ein US-Präsident tatsächlich, mit
welchen Vorhaben war Präsident Obama angetreten, was
konnte er umsetzen und was würde eine Präsidentin Clinton
fortsetzen, was ein Präsident Trump zurückdrehen? Das sind
die Fragen, mit denen sich das Rohstoffanalyse-Team der
Commerzbank in der aktuellen Ausgabe beschäftigt.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe!
BÖRSENSPIEL
36 | Trader 2016: Noch ist alles möglich
COMMERZBANK ANALYSEN
38 | Einzelaktien: Halbleiteraktien sind »en vogue«
42 | Aktien & Indizes: Investmentthemen 2017
44 | Währungen: Japan – Der Druck steigt
48 | Volkswirtschaften: Frankreich – Mehr als eine
konjunkturelle Erholung?
AKTIONEN & TERMINE
47 | Messen, Börsentage & Seminare: Commerzbank
Derivate-Experten vor Ort
55 | Terminkalender: Die wichtigsten Termine
im November 2016
SERVICE
56 | Bestellkupon
58 | Impressum/Rechtliche Hinweise/Kontakt
EDITORIAL
LAURA SCHWIERZECK
Chefredakteurin
44
48
4
NEUES
Save the Date
»Börsentag Hamburg
Auch der Hamburger Börsentag öffnet 2016 wieder seine Pforten
für wissbegierige Privatanleger. So findet bereits zum 21. Mal die
Finanzmesse in den Räumlichkeiten der alten Hamburger Börse
statt. Mehrere Tausend Besucher, eine große Bandbreite fach-
kundiger Aussteller und ein umfangreiches Vortragsprogramm
sorgen seit zwei Jahrzehnten für angeregte Diskussionen und
einen lebhaften Informationsaustausch.
Als Aussteller auf dem Börsentag wollen wir finanzinteressierten
Besuchern die Möglichkeit geben, bei Fachvorträgen und
persönlichen Gesprächen aktuelle Fragen rund um das Thema
Geldanlage zu diskutieren. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
@ www.boersentag.de «
DDV-Trend-Umfrage
»Renditechance für Kauf von Zertifikaten entscheidend
In seiner monatlichen Trend-Umfrage wollte der DDV wissen,
warum Anleger strukturierte Wertpapiere kaufen. Für mehr als
die Hälfte der Privatanleger in Deutschland sind die zu erwar-
tenden Renditen das ausschlaggebende Kriterium. Mit einigem
Abstand gaben noch knapp 22 Prozent der Befragten an, dass
Renditechanche
Auswahl an Basiswerten und Anlageklassen
Handelbarkeit
Möglichkeit der Depotabsicherung
Warum kaufen Sie strukturierte Wertpapiere?
Stand: 12. Oktober 2016; Quelle: Deutscher Derivate Verband (DDV)
57,9 %
21,7 %
12,2 %
8,2 %
sie in Zertifikaten ein geeignetes Anlagevehikel zur Depotabsi-
cherung sehen. 12 Prozent, damit ein Anstieg um 4 Prozent-
punkte im Vergleich zum Vorjahr, führten als Grund die Handel-
barkeit von Zertifikaten an. Die große Auswahl an verfügbaren
Basiswerten und Anlageklassen war für 8 Prozent das entschei-
dende Argument beim Erwerb von strukturierten Wertpapieren.
Das sind die Kernaussagen der Online-Umfrage des Deutschen
Derivate Verbands (DDV) im Oktober.
»Die Suche nach Renditequellen in zinsschwachen Zeiten treibt
die Privatanleger um. Strukturierte Wertpapiere können hierbei
eine attraktive Anlagealternative sein. Darüber hinaus sind Inves-
toren weiterhin gut beraten, ihre Depots vor dem Hintergrund
der schwankungsreichen Kapitalmärkte auch entsprechend
abzusichern. Dazu können Zertifikate ebenfalls einen wertvollen
Beitrag leisten«, so Lars Brandau, Geschäftsführer des DDV.
@ www.derivateverband.de «
BÖRSENTAG HAMBURG
Wann: 5. November 2016, von 09.30 bis 17.00 Uhr
Wo: Handelskammer, Adolphsplatz 1, 20457 Hamburg
Vortrag: Die aktuelle technische Lage an den internationalen
Finanzmärkten
• Von 11.00 bis 11.45 Uhr im Albert-Schäfer-Saal
• Referent: Achim Matzke, Leiter Technische Analyse &
Index Research der Commerzbank AG
Eintritt kostenfrei!
5
Technischer Wochenausblick
»Webinar: Märkte im Fokus bis zum Jahresende
NEUES
Mit unseren »Märkte im Fokus«-Webinaren starten Sie kompakt
informiert in die Handelswoche – immer Montagmorgen um kurz
nach neun.
Sie haben Interesse an unseren Webinaren? Dann melden Sie
sich jetzt kostenfrei an und Sie erhalten Neuigkeiten, Termine
und Wissenswertes bequem per E-Mail.
@ www.ideas-webinar.de «
Was bewegt die globalen Finanzmärkte? Welche Unternehmens-
und Wirtschaftstermine stehen auf der Agenda? Und wie ist
eigentlich die Großwetterlage an den Börsen?
Die Messe rund ums Trading
»World of Trading in Frankfurt am Main
Im November ist es wieder so weit und das Warten auf die größte
Trading-Messe im deutschsprachigen Raum hat ein Ende. Sowohl
für Trading-Einsteiger als auch für fortgeschrittene und erfahrene
Trader bietet die World of Trading ein passendes Umfeld, um
sich über die Neuigkeiten der Branche zu informieren und in
verschiedenen Themen weiterzubilden.
Im Vordergrund stehen dabei das Treffen und der Austausch
mit erfahrenen Profis, Referenten, Ausstellern und anderen
Besuchern. Freuen Sie sich auf zahlreiche Seminare, die große
Fachausstellung, Podiumsdiskussionen und vieles mehr. Das
Commerzbank-Derivateteam freut sich auf Ihren Besuch!
Öffnungszeiten der FachausstellungFreitag, 18. November 2016, von 09.30 bis 18.00 Uhr
Samstag, 19. November 2016, von 09.30 bis 17.00 Uhr
VeranstaltungsortForum der Messe Frankfurt, Ludwig-Erhard-Anlage 1,
60327 Frankfurt am Main
@ www.wot-messe.de «
Wir laden Sie zur World of Trading 2016 ein und schenken Ihnen
einen Seminargutschein im Wert von 15,00 Euro (einlösbar bei
allen Seminaren, die im Rahmen dieser Messe angeboten werden).
Jetzt unverbindlich für kostenlosen Eintritt registrieren und
Seminargutschein sichern:
@ www.wot-messe.de/messepartner/commerzbank «
RALF FAYAD
Freier Technischer Analyst (CFTe),
Autor des ideasdaily-Newsletter
6
Marktmonitor
Finanz- und Kapitalmärkte im Überblick
MÄRKTE | MARKTMONITOR
NASDAQ 100
»Der technologielastige US-Aktienindex
Nasdaq 100 befindet sich seit März 2009
in einem intakten Haussezyklus. Innerhalb
davon kam es ab November 2012 zu einer
Aufwärtsbeschleunigung und einer ausge-
prägten Relativen Stärke sowohl im inter-
nationalen Kontext (zum Beispiel gegen-
über dem EURO STOXX 50 und dem DAX)
als auch im US-Indexvergleich gegenüber
dem S&P 500 und dem Dow Jones Indus-
trial.« Mehr erfahren Sie ab Seite 26.
ACHIM MATZKE
Technische Analyse, CM Research
JAPAN
»Das Fazit nach 3 ½ Jahren Abenomics
fällt ernüchternd aus. Die japanische Wirt-
schaft wuchs im Jahr 2015 nur um enttäu-
schende 0,6 Prozent. Und auch für die
kommenden Jahre sehen wir – trotz des
angekündigten Konjunkturpakets der Regie-
rung – keine Beschleunigung. Das liegt
nicht zuletzt da ran, dass der Gesamtum-
fang des Pakets nur einen geringen Teil an
zusätzlichen Staatsausgaben beinhaltet
und auf Maß nahmen beruht, die schon in
den vergangenen Jahren die Wirtschaft
nicht nachhaltig in Schwung gebracht
haben.« Mehr erfahren Sie ab Seite 44.
THU LAN NGUYEN
Devisenanalyse, CM Research
FRANKREICH
»Die französische Wirtschaft wächst seit
Mitte 2014 wieder mit 1¼ Prozent pro
Jahr. Ist dies nur ein konjunkturelles
Strohfeuer oder hat sich etwas an den
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
verbessert? Positiv macht sich vor allem
die Stabilisierung des Immobilienmarkts
bemerkbar. Auch der Arbeitsmarkt wurde
in den letzten Jahren flexibilisiert. Doch
die sich bietenden Möglichkeiten werden
wegen der fehlenden Kooperation von
Unternehmen und Arbeitnehmern kaum
genutzt.« Mehr erfahren Sie ab Seite 48.
CHRISTOPH WEIL
Volkswirtschaftliche Analyse,
CM Research
Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: Global Insight, Commerzbank Research
Grafik 3: Französische Wirtschaft zurück in der WachstumsspurReales Bruttoinlandsprodukt in Prozent, 1. Vorjahr 2008 = 100105
104
103102
1011009998
97
9695
2008 2009 2010 2011 2012 2014 2015 20162013
Grafik 1: Wertentwicklung Nasdaq 100
in Indexpunkten
Stand: 14. Oktober 2016; Quelle: ReutersFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
2.000
2.500
3.000
3.500
4.000
4.500
5.000
Okt 11 Okt 12 Okt 13 Okt 14 Okt 15 Okt 16
Stand: Oktober 2016; Quelle: Commerzbank
Grafik 2: Verbraucherpreise in Japan fallen zuletzt wiederVerbraucherpreise, Veränderung in Prozent gegenüber Vorjahr
–2
–1
0
1
2
3
4
Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14 Jan 15 Jul 15 Jan 16 Jul 16
Inflation steuerbereinigt
7
MÄRKTE | MARKTMONITOR
Index Kurs in Indexpunkten
Veränderung*
1 Monat 1 Jahr 5 Jahre
DAX 10.528,21 2,45 % 4,19 % 79,13 %
MDAX 21.246,20 1,04 % 8,18 % 136,76 %
TecDAX 1.765,21 –0,04 % 1,03 % 162,03 %
EURO STOXX 50 3.013,57 2,67 % –7,70 % 30,64 %
Dow Jones 18.111,98 –0,07 % 5,20 % 56,45 %
S&P 500 2.132,98 –0,29 % 4,91 % 74,07 %
Nasdaq 100 4.795,01 –0,48 % 8,03 % 102,76 %
Nikkei 225 16.900,12 2,31 % –7,61 % 93,32 %
Hang Seng 23.037,54 –1,28 % –0,13 % 27,44 %
Rohstoffe Kurs Veränderung*
1 Monat 1 Jahr 5 Jahre
WTI Future 50,13 USD 16,50 % 6,07 % –43,25 %
Brent Future 51,84 USD 13,26 % 2,73 % –53,36 %
Gold 1.255,75 USD –4,17 % 6,66 % –24,26 %
Silber 17,43 USD –7,19 % 8,64 % –45,60 %
Platin 933,48 USD –8,14 % –8,03 % –39,13 %
Palladium 641,20 USD –4,80 % –7,93 % 3,02 %
Währungen Kurs Veränderung*
1 Monat 1 Jahr 5 Jahre
EUR/USD 1,0997 USD –1,42 % –3,09 % –20,03 %
EUR/JPY 114,3500 JPY 0,22 % –15,66 % 8,23 %
EUR/CHF 1,0875 CHF –0,57 % 0,42 % –12,02 %
EUR/GBP 0,9039 GBP 5,36 % 22,97 % 3,28 %
EUR/AUD 1,4438 AUD –3,07 % –7,60 % 7,76 %
USD/CHF 0,9889 CHF 0,87 % 3,69 % 10,04 %
USD/JPY 103,9900 JPY 1,66 % –12,94 % 35,37 %
Zinsen Zinssatz/ Kurs
Veränderung*
1 Monat 1 Jahr 5 Jahre
EONIA –0,350 % 1,16 % –146,48 % –137,88 %
Bund-Future 163,24 % –0,44 % 4,03 % 20,40 %
10Y Treasury Notes 129,31 % –0,84 % 0,46 % 1,03 %
Volatilität Kurs Veränderung*
1 Monat 1 Jahr 5 Jahre
VDAX-NEW 19,96 % 0,70 % –10,86 % –48,73 %
VIX Future 16,55 % 3,28 % 2,80 % –48,52 %
VSTOXX Future 20,50 % 3,79 % –9,86 % –48,32 %
Stand: 17. Oktober 2016; Quelle: Bloomberg, Commerzbank (eigene Berechnungen)
*Veränderung: 1 Monat = Veränderung seit dem 16. September 2016; 1 Jahr = Veränderung seit dem 18. Oktober 2015; 5 Jahre = Veränderung seit dem 18. Oktober 2011
Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
DEUTSCHER AKTIENMARKT
»Der deutsche Aktienmarkt sollte auch
2017 streckenweise von einer erhöhten
Volatilität begleitet werden. Themen wie
Restrukturierung bzw. M&A (ausgelöst
durch das mäßige Wachstum der Welt-
wirtschaft), Zinssensitivität (weitere Zins-
erhöhungen der US-Notenbank), anhal-
tende Schwäche des Euro (insbesondere
gegenüber dem US-Dollar) und Dividen-
denpolitik sollten dabei weiter im Fokus
der Anleger stehen. Dabei darf das
Gewinnmomentum und die Bewertung,
die bei einigen DAX- und MDAX-Unter-
nehmen schon relativ weit fortgeschritten
ist, nicht außer Acht gelassen werden.«
Mehr erfahren Sie ab Seite 42.
MARKUS WALLNER
Aktienmarktstrategie, CM Research
Grafik 4: Wertentwicklung DAX
in Indexpunkten
Stand: 14. Oktober 2016; Quelle: ReutersFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
5.000
6.000
7.000
8.000
9.000
10.000
11.000
12.000
13.000
Okt 11 Okt 12 Okt 13 Okt 14 Okt 15 Okt 16
8
Es sind nur noch wenige Tage und dann ist das Rennen um die
Präsidentschaft in den USA entschieden. Viele Experten erwar-
ten im Anschluss an die Wahl einen Zinsschritt der US-Noten-
bank noch im Dezember dieses Jahres. Dies gilt aber nur als
ausgemacht, wenn Hillary Clinton ins Weiße Haus einzieht. Ulrich
Leuchtmann, Leiter der Devisenanalyse der Commerzbank, hat
sich kürzlich zu diesem Thema bei ideasTV (jeden Mittwoch
um 18.54 Uhr auf n-tv) geäußert. Er erklärte, dass seit 2014 die
US-Notenbank die Zinsen nicht so stark angehoben hat, wie sie
es damals angekündigt hatte. Außerdem verwies er hinsichtlich
des Kandidaten Donald Trump auf viele Unsicherheitsfaktoren
rund um dessen Politik. Sollte er tatsächlich zum US-Präsidenten
gewählt werden, könnte dies für Verunsicherung an den Märkten
sorgen. Ein weiterer Zinsschritt in den USA kann also mit dem
Ausgang der Wahl doch wieder in weitere Ferne rücken.
Seit der Finanzkrise liegt das Zinsniveau in den USA am Boden.
Der Leitzins der US-Notenbank (Fed) wurde im Dezember 2008
auf den historisch niedrigen Wert von 0,00 bis 0,25 Prozent fest-
gesetzt. Im Januar 2008 lag dieser Satz noch bei 4,25 Prozent.
Marktbericht
Kommt die Zinswende nach der US-Wahl?
Rund sieben Jahre nach der Absenkung auf »null« bewegte sich
der Satz Ende vergangenen Jahres in der Bandbreite von 0,25
bis 0,50 Prozent. Somit gab es zwar einen Zinsschritt, jedoch
hatten viele Experten mit weiteren Anhebungen gerechnet. Nun,
wieder rund ein Jahr später, erwarten viele Analysten eine Zins-
erhöhung noch im Dezember. In Europa ist die EZB von einer
Zinswende weiter entfernt als die US-Notenbank Fed in den
USA. Der Leitzins der Eurozone wurde 2016 noch einmal gesenkt
und liegt aktuell bei –0,40 Prozent. Noch Anfang 2008 lag dieser
Satz bei 3,00 Prozent und wurde im Zuge der Finanz- und späte-
ren Eurokrise sukzessive auf das heutige Niveau gesenkt.
MARKTBERICHT
ANOUCH ALEXANDER WILHELMS
Derivate-Experte,
Equity Markets & Commodities
Stand: 18. Oktober 2016; Quelle: Bloomberg Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Grafik 1: Leitzinsvergleich USA (Fed) und Europa (EZB)
in Prozent25
20
15
10
5
0
–5Okt 80 Okt 84 Okt 88 Okt 92 Okt 00 Okt 04 Okt 08 Okt 12 Okt 16Okt 96
Leitzins (Fed) Leitzins (EZB)
Stand: 18. Oktober 2016; Quelle: Bloomberg Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Grafik 2: Anleihen-Futures im Vergleich
in Prozent180
170
160
150
140
130
120
110
100
90
80Okt 06 Okt 07 Okt 08 Okt 09 Okt 10 Okt 11 Okt 12 Okt 13 Okt 14 Okt 15 Okt 16
Bund-Future(Bundesanleihen)
Treasury Note Future(US-Anleihen)
BTP-Future(ital. Anleihen)
OAT-Future(franz. Anleihen)
9
Am Anleihenmarkt gibt es jedoch seit geraumer Zeit eine andere
Tendenz zu beobachten, wenn auch auf niedrigem Niveau.
Zunächst einmal lag die Rendite deutscher Staatsanleihen (zehn
Jahre) noch vor rund fünf Jahren bei 2 Prozent. Seitdem befindet
sie sich im freien Fall. Ein vorläufiger Tiefpunkt wurde im Juni
2016 mit einer Rendite von –0,20 Prozent markiert. Jedoch stabi-
lisiert sich die Rendite seitdem und aktuell liegt sie sogar wieder
knapp im positiven Bereich. Von Zinswende kann auf diesem
Niveau noch keine Rede sein, jedoch scheint der starke Abwärts-
trend erst einmal gestoppt.
Anleihen reagieren teilweise sehr stark auf diese mitunter kleinen
Bewegungen am Zinsmarkt. Dabei gilt, je länger die Laufzeit
einer Anleihe ist, desto stärker ist die Kursbewegung. Ein gutes
Beispiel dafür ist eine Bundesanleihe aus dem Jahr 2014 (ISIN:
DE 000 110 234 1). Die Anleihe wurde mit 30 Jahren Laufzeit und
einem Kupon von 2,5 Prozent zu einem Kurs von 100 Prozent am
26. Februar 2014 aufgelegt. Danach stieg der Kurs der Anleihe
in nicht einmal eineinhalb Jahren von 100 Prozent auf über 160
Prozent. Ein satter Kursgewinn, der in nur zwei Monaten zum
Großteil wieder zunichtegemacht wurde. Bis Januar dieses
Jahres lag der Wert der Anleihe etwa bei 120 Prozent und stieg
dann erneut im Laufe des Jahres auf über 160 Prozent. Nachdem
die Renditen kürzlich wieder leicht gestiegen waren, rutschte
der Kurs der Anleihe um gut 12 Prozentpunkte nach unten ab.
Sollte das Zinsniveau weiter steigen, drohen bei Anleihen je nach
Ausgestaltung teilweise herbe Verluste.
MARKTBERICHT
Turbo-Zertifikate (Strategie steigende Zinsen/fallende Anleihenkurse)
WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere Hebel Laufzeit Geld-/Briefkurs
CD2 6VF Euro-Bund-Future Bear 190,167 EUR 6,4 Unbegrenzt 25,87/25,88 EUR
CD8 AXQ 10-Year U.S. Treasury Note Future Bear 139,448 USD 14,3 Unbegrenzt 8,38/8,40 EUR
CD2 6UZ Euro-BTP-Future Bear 155,190/154,880 EUR 10,2 Unbegrenzt 13,87/13,91 EUR
CE2 K90 Euro-OAT-Future Bear 170,462/170,120 EUR 13,7 Unbegrenzt 11,54/11,58 EUR
Turbo-Zertifikate (Strategie fallende Zinsen/steigende Anleihenkurse)
WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere Hebel Laufzeit Geld-/Briefkurs
CE3 NDW Euro-Bund-Future Bull 150,500 EUR 11,8 07.12.2016 13,91/13,92 EUR
CE3 NFD 10-Year U.S. Treasury Note Future Bull 125,587 USD 26,9 Unbegrenzt 4,43/4,45 EUR
CD7 ZH6 Euro-BTP-Future Bull 135,831/136,080 EUR 25,2 Unbegrenzt 5,59/5,63 EUR
CD1 GKH Euro-OAT-Future Bull 149,043/149,310 EUR 15,9 Unbegrenzt 9,98/10,02 EUR
Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
»Anleihen reagieren
teilweise sehr stark auf
diese mitunter kleinen
Bewegungen am
Zinsmarkt.«
Wer sich absichern möchte oder auf steigende Zinsen spekuliert,
kann sowohl Zertifikate als auch ETFs kaufen. Die Auswahl bei
Zertifikaten ist sehr groß. Grundsätzlich bietet die Commerzbank
Papiere für vier unterschiedliche Zinsmärkte an. Die Zertifikate
beziehen sich auf die jeweiligen
Anleihen-Futures. Wer also mit
steigenden Zinsen rechnet, geht
von fallenden Anleihenkursen
aus. Dementsprechend sind
Bear- oder Short-Zertifikate für
eine solche Strategie geeignet.
Neben Bundesanleihen-Futures
(Bund- Future zehn Jahre, Bobl-
Future fünf Jahre und Schatz-Future zwei Jahre) stehen dem
Anleger die Basiswerte für amerikanische Anleihen (10-Year U.S.
Treasury Note Future), italienische Anleihen (BTP-Future zehn
Jahre) und französische Anleihen (OAT-Future zehn Jahre) zur
Verfügung. Vor allem Turbo-Zertifikate und Faktor-Zertifikate
werden häufig in diesem Bereich gehandelt. Der Großteil der
gehandelten Zertifikate profitiert von einem Zinsanstieg. Zum
Beispiel das Turbo-Zertifikat Bear CD2 6VF auf den Euro-Bund-
Future mit einem Basispreis von 190,167 Euro oder das Faktor-
Zertifikat 10x Short CZ3 3C5 ebenfalls auf den Euro-Bund-Future.
Beliebtestes Zertifikat auf den US-Anleihen-Future war ein
Faktor- Zertifikat 10x Short, bei italienischen Anleihen ein
Unlimited Turbo-Zertifikat Bear mit einem Hebel von 9,7 und
bei franzö sischen Anleihen ein Faktor-Zertifikat 2x Short.
10
MÄRKTE | ZAHLEN & FAKTEN
Top-Anlageprodukte
Rang WKN Basiswert Zertifikatstyp Ausstattungsmerkmale
1 CD2 JKY DAX Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 100:1
2 CD4 A2N Barrick Gold Discount 12/17; Cap 15,00 USD; Quanto
3 CD6 NSD MDAX Discount 12/16; Cap 24.500 Pkt.
4 CB5 UYN* Nikkei 225 Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 10:1
5 CE2 2RH DAX Discount 09/17; Cap 6.200 Pkt.
6 CD4 A2K Barrick Gold Discount 06/17; Cap 14,00 USD; Quanto
7 DR5 XTG* ShortDAX Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 100:1
8 CN3 K2K* Allianz Discount 12/17; Cap 120,00 EUR
9 CR8 CX4* Deutsche Börse Discount 12/16; Cap 75,00 EUR
10 CR1 4DH* EURO STOXX 50 Capped Bonus 12/16; Cap 3.920 Pkt.
11 CD3 UD6 Anglo American Capped Bonus 06/17; Cap 10,00 GBP
12 CB5 HBV* STOXX Europe 600 Basic Resources
Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 10:1
13 CD7 TUH DAX Capped Bonus 01/17; Cap 10.650 Pkt.
14 CB7 99M* EURO STOXX 50 Leveraged
Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 100:1
15 CD3 UD5 Anglo American Capped Bonus 06/17; Cap 9,60 GBP
Stand: 17. Oktober 2016; Betrachtungszeitraum: 15. September 2016 bis 14. Oktober 2016
Quelle: Commerzbank Corporates & Markets
* Der Primärmarkt ist für dieses Produkt beendet. An- und Verkäufe finden nur noch im Sekundärmarkt über die üblichen Börsen und Finanzintermediäre statt. Die Emittentin stellt im Rahmen ihrer Funktion als Market Maker während der Börsenhandelszeiten weiter An- und Verkaufskurse.
»Der japanische Aktienmarkt (Nikkei 225) kam zuletzt ins Trudeln.
Noch im September 2015 notierte der Index deutlich über
20.000 Punkten, aktuell liegt er knapp unter 17.000 Punkten. Für
Euro-Anleger sieht die Lage jedoch ein wenig besser aus. Aufgrund der
Währungsveränderung liegt das entsprechende Index-Zertifikat nur rund 6 Prozent im Minus gegenüber
der Index entwicklung von –19 Prozent.«
Zahlen & Fakten
MeistgehandelteAnlage- und Hebelprodukte
Die Wahlen in den USA gehen in die heiße Phase. Es dauert nicht
mehr lange und wir wissen, wer in Zukunft die größte Volkswirt-
schaft der Welt führen wird. Auch die Börse schaut mit beson-
derem Augenmerk auf die Wahl, wird doch bereits im Dezember
mit einer Zinserhöhung gerechnet, zumindest wenn Hillary Clinton
das Rennen machen wird. In Deutschland sind die Renditen
weiterhin auf niedrigem Niveau, jedoch gibt es seit einiger Zeit
eine Stabilisierung. Im Zertifikatebereich der Commerzbank
haben sich die Umsätze in Zertifikaten auf den Bund-Future
so erhöht, dass dieser nunmehr wieder unter den Top 15 der
beliebtesten Basiswerte rangiert.
ANOUCH ALEXANDER WILHELMS
Derivate-Experte,
Equity Markets & Commodities
11
MÄRKTE | ZAHLEN & FAKTEN
»Noch vor rund fünf Jahren rentierten sich zehnjährige Staatsanleihen (USA, Deutschland) mit rund 2 Prozent.
Heute liegt die Rendite in den USA bei 1,7 Prozent und für Bundesanleihen gibt es aktuell 0,08 Prozent Rendite.
Immerhin ist die Rendite wieder positiv und seit dem Tief im Juli 2016 (damals etwa –0,20 Prozent)
wieder geklettert.«
Top-Hebelprodukte
Turbo- Zertifikate WKN Basiswert Ausstattungsmerkmale
1 CD8 RN8 DAX 12/2016; Bull; Hebel 20,4
2 CD8 Q2R DAX 03/2017; Bear; Hebel 18,3
3 CN9 M6F* DAX BEST; Bear; Hebel 38,7
4 CR3 0BS* DAX Unlimited; Bull; Hebel 2,8
5 CD8 H7U DAX BEST; Bull; Hebel 16,2
Faktor- Zertifikate WKN Basiswert Ausstattungsmerkmale
1 CD4 H1F DAX Future Faktor 12x Short
2 CD8 ZL3 Deutsche Bank Faktor 8x Long
3 CD4 H15 DAX Future Faktor 12x Long
4 CD4 H1E DAX Future Faktor 10x Short
5 CD6 UFK DAX Future Faktor 15x Long
Optionsscheine WKN Basiswert Ausstattungsmerkmale
1 CD8 7NF adidas Call; 12/17; 170,00 EUR
2 CR5 060* DAX Call; 12/16; 11.000 Pkt.
3 CE2 35U DAX Call; 07/17; 10.800 Pkt.
4 CN7 YMV* DAX Put; 01/17; 10.500 Pkt.
5 CR5 0A5* DAX Put; 12/16; 10.000 Pkt.
Stand: 17. Oktober 2016; Betrachtungszeitraum: 15. September 2016 bis 14. Oktober 2016
Quelle: Commerzbank Corporates & Markets
* Der Primärmarkt ist für dieses Produkt beendet. An- und Verkäufe finden nur noch im Sekundärmarkt über die üblichen Börsen und Finanzintermediäre statt. Die Emittentin stellt im Rahmen ihrer Funktion als Market Maker während der Börsenhandelszeiten weiter An- und Verkaufskurse.
»Das Unlimited Turbo-Zertifikat Bull auf den DAX zählt mit dem Hebel von 2,8 zu den meistgehandelten
Turbo-Zertifikaten im Zertifikatebereich der Commerzbank. Steigt der DAX um 1 Prozent, liegt das Zertifikat knapp
3 Prozent im Plus und umgekehrt.«
Top-15-Basiswerte
Rang Basiswert
1 DAX
2 Deutsche Bank
3 Brent-Öl
4 Daimler
5 Gold
6 Allianz
7 EURO STOXX 50
8 Barrick Gold
9 BASF
10 Deutsche Lufthansa
11 Euro-Bund-Future
12 Bayer
13 Commerzbank
14 Deutsche Telekom
15 BMW
Stand: 17. Oktober 2016
Betrachtungszeitraum: 15. September 2016 bis 14. Oktober 2016
Quelle: Commerzbank Corporates & Markets
12
TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP
13»
Die Energiepolitik zählt zu den zentralen Themen, mit denen
sich die Präsidentschaftskandidaten im US-Wahlkampf gerne
positionieren. Hillary Clinton und Donald Trump reihen sich
hier in die lange Reihe ihrer Vorgänger ein. Welche Einfluss-
möglichkeiten hat aber ein US-Präsident tatsächlich, mit
welchen Vorhaben war Präsident Obama angetreten, was
konnte er umsetzen und was würde eine Präsidentin Clinton
fortsetzen, was ein Präsident Trump zurückdrehen? Das sind
die Fragen, denen wir im Folgenden nachgehen.
1992 gewann Bill Clinton die Präsidentschaftswahl mit dem
inzwischen berühmten Slogan »It’s the economy, stupid!« Ob
24 Jahre später Clintons Ehefrau Hillary oder Donald Trump ins
Weiße Haus einziehen wird, entscheidet sich zwar nicht an der
Energiepolitik. Diese gehört aber seit jeher zu den zentralen
Themen, mit denen sich Präsidentschaftskandidaten gerne im
Wahlkampf positionieren. Hillary Clinton und Donald Trump
reihen sich hier in die lange Reihe ihrer Vorgänger ein. Bevor
wir die Agenda der beiden Kandidaten miteinander vergleichen,
stellen sich jedoch zwei Fragen: Welchen Einfluss haben die
Präsidenten wirklich auf die Energiepolitik? Und was hat Präsi-
Titelthema
Clinton vs. Trump – Weichenstellung für die US-Energiepolitik
dent Obama in seiner Amtszeit angeschoben bzw. wie viel hat
er von seinen ursprünglichen Zielen umgesetzt?
Grundsätzlich ist der Einfluss der Präsidenten auf die Energie-
politik wohl deutlich begrenzter, als es die Bedeutung des
Themas im Wahlkampf mutmaßen lässt. Denn zum einen sind
die Energiemärkte stark abhängig von globalen Entwicklungen
wie der geopolitischen Lage, der Weltkonjunktur, von Trends
sowie technischen Innovationen. Zum anderen klaffen die
im Wahlkampf postulierten Vorhaben und die anschließende
Umsetzung oft weit auseinander. Das mag den bereits genann-
ten globalen Gegebenheiten geschuldet sein, kann aber seine
Ursache auch im »Inneren« haben. Denn nicht nur, dass Sach-
zwänge die Umsetzung von Wahlversprechen verhindern,
oft fehlt es dem Präsidenten auch an politischen Mehrheiten.
Schließlich hat die Partei des Präsidenten nicht immer die
Mehrheit in den zwei Häusern des Kongresses. Auch die Gegen-
überstellung von Ölpreisentwicklung und Präsidentschaften
bestätigt, dass sich aus der Parteizugehörigkeit keine Rück-
schlüsse auf die Preisentwicklung in den jeweiligen Amtszeiten
ziehen lassen (Grafik 1).
TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP
BARBARA LAMBRECHT
Rohstoffanalyse, CM Research
CARSTEN FRITSCH
Rohstoffanalyse, CM Research
14
»»Auch der Ausbau neuer
Technologien wurde massiv
gefördert: Durch Steuer-
gutschriften wurden hohe
Kaufanreize für Elektroautos
gesetzt.«
Auch Präsident Obama hatte mit Schwierigkeiten zu kämpfen
und musste seine durchaus ambitionierten Energiepläne, mit
denen er 2008 angetreten war, im Laufe der Zeit anpassen. Zwei
wesentliche Hindernisse gab es: Zum Ersten hatte Obama mit
inneren »Schwierigkeiten« zu kämpfen. Bei den Kongresswahlen
Ende 2008 hatten die Demokraten zwar noch die Mehrheit in
beiden Häusern erreicht,
aber bereits zwei Jahre
später stellten die Repu-
blikaner die Mehrheit im
Repräsentantenhaus. Im
Jahr 2014 verloren die
Demokraten auch die
Mehrheit im Senat.
Zum Zweiten erwiesen sich
einige der im Wahlkampf
postulierten Vorhaben nach dem Platzen der Ölpreisblase bzw.
mit Ausbruch der Finanzkrise als überflüssig: Eine Steuer auf
übermäßige Profite der Ölfirmen, mit der Nothilfen für durch
stark gestiegene Energiepreise belastete Familien sowie Steuer-
erleichterungen für Mittelklassefamilien finanziert werden sollten,
war aufgrund des Ölpreisverfalls unnötig geworden. Denn statt
145 US-Dollar je Barrel wie im Sommer vor der Wahl kostete
ein Barrel WTI zum Jahresende 2008 nicht einmal 40 US-Dollar.
Auch die angekündigte Freigabe eines Teils der strategischen
Ölreserven war nicht mehr notwendig. Schließlich hatte die
Wirtschafts- und Finanzkrise zu einem massiven Einbruch der
Ölnachfrage geführt.
Andere Maßnahmen dagegen hatten eine längere Reichweite.
Wir stellen sie im Folgenden auf den Prüfstand:
Senkung des Ölverbrauchs durch eine Stärkung der Kraftstoff-
effizienz und die Förderung von neuen Technologien
Wäre nach der ersten Legislaturperiode Bilanz gezogen worden,
wäre diese bezüglich der Reduzierung des Ölverbrauchs klar
positiv ausgefallen. Immerhin war der tägliche Ölverbrauch 2012
in den USA rund 1 Million Barrel pro Tag niedriger als vier Jahre
zuvor. Ausschlaggebend war aber vor allem die Wirtschaftskrise.
Mit dem allmählichen Anziehen der Konjunktur, aber auch dank
der niedrigeren Öl- bzw. Benzinpreise hat der US-Ölverbrauch
wieder angezogen. In dieser Sommerfahrsaison war der US-Ben-
zinverbrauch sogar rekordhoch. Ausschlaggebend war jedoch
eine deutlich erhöhte Fahrtätigkeit. Die von der Federal Highway
Administration geschätzten gefahrenen Meilen sind im Juli in
der Jahressumme auf einen Rekordwert geklettert (Grafik 2). In
puncto Kraftstoffeffizienz hat die Obama-Regierung im soge-
nannten Nationalen Programm aber tatsächlich ihre Ziele durch-
gesetzt und die Qualitätsvorgaben deutlich angehoben: Die
US-Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA)
legte in enger Zusammenarbeit mit zwei anderen Institutionen
fest, dass die Kraftstoffeffizienz einer neu zuzulassenden Fahr-
zeugflotte eines Herstellers, die sogenannte Corperate Average
Fuel Economy, im Modelljahr 2016 im Durchschnitt bei 34,1 Mei-
len je Gallone (mpg bzw. 8,3 Liter je 100 Kilometer) liegen muss.
Das entsprach einer Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs um
23 Prozent verglichen mit dem Modelljahr 2012. Erstmals seit
Jahren wurden die Standards verbindlich angehoben (Grafik 3).
TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP
Grafik 1: Ölpreisentwicklung unabhängig von Parteizugehörigkeit der Präsidenten Jahresdurchschnittliche Preisentwicklung, D = Demokrat, R = Republikaner, Amtszeit in Jahren
in Prozent
Stand: September 2016; Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research
Trum
an (D), 7
Eisenh
ower (R), 8
Ken
nedy
(D), 2
John
son (D
), 6
Nixon
(R), 5,5
Ford (R) 2,5
Carter (D
), 4
Rea
gan (R), 8
Bush sen. (R), 4
B. C
linton (D
), 8
Bush jun. (R), 8
Oba
ma (D
), 8
–1
17
2 0 1
42
15
44
713
1–6
–10
0
10
20
30
40
50
Grafik 2: US-Amerikaner fahren so viel wie nie zuvor... Laufende Jahressumme gefahrene Meilen
Stand: Juli 2016; Quelle: Federal Highway Administration, Commerzbank Research
in Mrd. Meilen
2.000
2.200
2.400
2.600
2.800
3.000
3.200
3.400
1992 1997 2002 2007 2012
15
»Bis zum Modelljahr 2025 soll die Kraftstoffeffizienz sogar auf
54,5 Meilen je Gallone steigen. Auch der Automobilverband
Wards bestätigt, dass die durchschnittliche Kraftstoffeffizienz
der Neuzulassungen heute mit 25,5 mpg (9,2 Liter je 100 Kilome-
ter) deutlich höher ist als im Sommer 2008, als sie noch nicht
einmal 22 mpg (10,7 Liter je 100 Kilometer) erreichte. Der hier
ermittelte Benzinverbrauch liegt noch deutlich höher als der des
US-Transportministeriums.
Auch der Ausbau neuer Technologien wurde massiv gefördert:
Durch Steuergutschriften wurden hohe Kauf anreize für Elektro-
autos gesetzt. Gleichzeitig wurde der Ausbau der (privaten)
Ladestationen gefördert. Heute liegt die USA mit 1.340 Lade-
stationen je 1 Million Einwohner im internationalen Vergleich
aber nur im Mittelfeld. Alles in allem verfügen die USA 2015 mit
einem Fahrzeugbestand von 400.000 Elektroautos (batterie-
betrieben oder Plug-in-Hybrid) über die größte Fahrzeugflotte
an E-Autos weltweit (Grafik 4). Das klingt zunächst immens, aber
seit einem Jahr stagnieren die Neuzulassungen in den USA. Auch
der Marktanteil verharrt bei 0,7 Prozent und liegt zudem unter
dem weltweiten Durchschnitt von 0,9 Prozent. Obamas Bilanz in
Hinsicht auf E-Autos fällt demnach eher ernüchternd aus.
TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP
Grafik 3: ‥.aber immerhin mit höherer Kraftstoe�zienz
Stand: Dezember 2014; Quelle: US-Transportministerium, Commerzbank Research
in Meilen je Gallone
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
1980 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014
CAFE*-Standard Kraftsto�e�zienz Neuzulassungen*Corporate Average Fuel Economy
Grafik 4: Flotte an Elektroautos in den acht größten Märkten – Wachstum in den USA zuletzt verlangsamt
Stand: Dezember 2015; Quelle: IEA, Commerzbank Research
in Tsd.
Großbritannien DeutschlandUSA China Japan Niederlande Norwegen Frankreich
0
200
400
600
800
1.000
1.200
2010 2011 2012 2013 2014 2015
16
»Verstärkte Nutzung von BiokraftstoffenAnders als in Europa, wo Biokraftstoffe wegen der »Tank versus
Teller«-Diskussion keine Akzeptanz gefunden haben, konnten sie
sich in den USA schnell etablieren. Gefragt ist vor allem Bioetha-
nol. Seit 2006 hat sich die Produktion mehr als verdoppelt. Mit
knapp 15 Milliarden Gallonen wurde in den USA fast doppelt so
viel produziert wie in Brasilien. Rund 530 Millionen Barrel Rohöl
können damit substituiert werden. Damit ist die eigentliche Bei-
mischungsgrenze von 10 Prozent zu Benzin erreicht, denn mehr
kann nur bei anderer technischer Ausrüstung der Autos beige-
mischt werden. Und auch hier schreitet die Entwicklung voran:
Mittlerweile können 70 Prozent der neu zugelassenen Modelle
mit E15 betankt werden, also Benzin, dem 15 Prozent Ethanol
beigemischt sind. Deutlich schlechter als angestrebt haben sich
dagegen die »FlexFueler« entwickelt, also die Autos, die mit
E85 betrieben werden können, dem 51 bis 83 Prozent Ethanol
beigemischt sind. Bereits zum Ende der ersten Amtszeit Obamas
sollten alle neuen Modelle mit »FlexFuel«-Motoren ausgestattet
sein. Tatsächlich ist am Ende der zweiten Amtszeit gerade mal
ein Viertel der Autos »FlexFuel«-kompatibel.
Stärkere Nutzung der heimischen Ölreserven In dieser Kategorie sind während der Amtszeit Obamas zweifel-
los große Erfolge erzielt worden, aber im eigentlichen Sinn zu
verantworten hat diese Obama wohl kaum. Vielmehr waren der
technische Fortschritt und die hohen Ölpreise wohl die maß-
geblichen Triebfedern, welche die Entwicklung der heimischen
Schieferölvorkommen vorangetrieben haben. Den dortigen Pro-
duktionserfolgen war es zu verdanken, dass in den USA in der
Spitze im Frühjahr 2015 knapp 4,4 Millionen Barrel pro Tag bzw.
gut 80 Prozent mehr Rohöl gefördert wurden als beim Amts-
antritt Obamas 2008. Auch aktuell sind es trotz des Rückgangs
in den letzten anderthalb Jahren noch immer 3,5 Millionen Barrel
Rohöl pro Tag mehr als 2008. Infolgedessen ist die Importabhän-
gigkeit der USA deutlich
gesunken: 2015 wurde
weniger als ein Viertel des
in den USA verbrauchten
Mineralöls aus dem Aus-
land importiert, verglichen
mit gut 55 Prozent im Jahr
2008 (Grafik 5). Deutlich
gesunken ist wegen noch
größerer Erfolge in der
Schiefergasproduktion ebenfalls die Import abhängigkeit beim
Gas, und zwar um 10 Prozentpunkte auf 3 Prozent gemessen am
US-Gasverbrauch. Alles in allem decken die USA heute nur noch
11 Prozent ihres Energieverbrauchs durch Importe, zu Beginn
von Obamas Amtszeit waren es noch gut 26 Prozent.
Ausbau der erneuerbaren Energien zulasten der fossilen Energieträger Insbesondere beim Zurückdrängen der Kohle als Energieträger
hat Obama einiges an Durchsetzungskraft bewiesen. Massive
Schützenhilfe bekam er zwar auch hier: Denn Gas hat sich
infolge der Revolution in der Schiefergasproduktion deutlich
verbilligt und wurde somit als Alternative zu Kohle attraktiv.
Darüber hinaus hat die Obama-Regierung aber die Umwelt-
TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP
»Die USA decken heute
nur noch 11 Prozent ihres
Energieverbrauchs durch
Importe, zu Beginn von
Obamas Amtszeit waren es
noch gut 26 Prozent.«
Grafik 5: Importabhängigkeit in der Ölversorgung massiv gesunkenAnteil US-Ölimporte am US-Ölverbrauch
Stand: Juli 2016; Quelle: EIA, Commerzbank Research
in Prozent
1973 1978 1983 1988 1993 1998 2003 2008 20130
10
20
30
40
50
60
70
Amtsantritt Obama
Grafik 6: Kohle im Strommix massiv zurückgedrängt ...Anteil Energieträger am Strommix insgesamt
Stand: Dezember 2015; Quelle: EIA, Commerzbank Research
in Prozent
Kohle Öl Gas Atomkraft Wasserkraft Erneuerbare Energien
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 20150
20
40
60
80
100
17
»
auflagen für Kohlekraftwerke massiv verschärft. Der Effekt der
neuen Vorschriften (MATS), die seit April letzten Jahres gültig
sind, lässt sich auch daran ablesen, dass die Stilllegung von Koh-
lekraftwerkskapazitäten von ingesamt 18 Gigawatt bereits im
März 2015 zu 30 Prozent erfolgt war. Alles in allem macht Kohle-
strom heute nur noch 33 Prozent der Strom erzeugung aus, 2008
war es noch knapp die Hälfte (Grafik 6). Darüber hinaus hat die
Obama- Regierung auch langfristig Maßstäbe gesetzt: So legt
der August 2015 verabschiedete Clean Power Plan fest, dass die
Kraftwerke ihre CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 32 Pro-
zent gegenüber 2005 reduzieren sollen. Der Clean Power Plan
gilt als wichtiger Meilenstein für die Ratifizierung des Pariser
Klimaabkommens.
Der gewünschte Bedeutungsverlust von Kohlestrom führte aber
vor allem zu einem Zugewinn des Energieträgers Gas; zwar hat
sich in der Amtszeit Obamas auch der Anteil der erneuerbaren
Energien ohne Wasserkraft am Strommix auf gut 7 Prozent
verdoppelt, er ist damit aber noch immer geringer als im EU-
Durchschnitt.
Dodd-Frank Act (Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act)Nicht zuletzt hat Präsident Obama als Reaktion auf die Finanz-
marktkrise 2007/2008 mit dem umfassenden und weitgreifenden
Dodd-Frank Act deutlich verschärfte Vorschriften zur Verbesse-
rung der Finanzmarktstabilität implementiert. Diese können in
TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP
»Nicht zuletzt hat Präsident
Obama deutlich verschärfte
Vorschriften zur Verbesserung
der Finanzmarktstabilität
implementiert.«
zweierlei Hinsicht Rückwirkungen auf die US-Energiepolitik
haben: Denn zum einen sollte der Rohstoffhandel an den Finanz-
märkten durch geänderte Berichtspflichten transparenter und
durch die Einführung von Positionslimits weniger volatil und
spekulativ werden, zudem wurde der Eigenhandel der Banken
beschränkt, um Schiefl agen zu vermeiden, während gleichzeitig
die Aufsichtsbehörden deutlich aufgewertet wurden. Zum ande-
ren wurden in diesem Gesetz sogenannte Konflikt mineralien
definiert, bei denen für die Finanzierung des Abbaus erhöhte
Auflagen gelten. Die
verstärkte Regulierung
dürfte zwar durchaus ihre
Spuren im Rohstoffhandel
hinterlassen, aber für eine
abschließende Bilanz ist
es wohl zu früh.
Alles in allem hat sich die
US-Energieversorgung in
der Ära Obama stark verändert, wobei wohl eher der kleinere
Teil der Veränderungen unmittelbar von politischer Seite ange-
schoben wurde. Vor allem mit der Unterzeichnung des Klima-
abkommens bzw. mit dem vorbereitenden Clean Power Plan hat
Obama dennoch Pflöcke für die künftige Energiepolitik einge-
schlagen. Ob seine potenziellen Nachfolger den Kurs fortführen,
verstärken oder eine Kehrtwende einleiten wollen, lesen Sie auf
den nächsten Seiten.
18
»
TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP
Clinton: Noch ambitionierter als Obama in Sachen Klimaschutz Die Energiepläne der demokratischen Präsidentschaftskandidatin
Hillary Clinton sind von der Prämisse bestimmt, dass der Klima-
wandel eine ernste Bedrohung und entscheidende Herausfor-
derung unserer Zeit ist. Geht es nach Clinton, sollen die USA
die weltweit führende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel
einnehmen. Sie will dazu die Klimapolitik des aktuellen US-
Präsidenten Obama fortführen. Diese sieht laut dem von Obama
unterzeichneten Pariser Klimaabkommen vor, den Ausstoß von
Treibhausgasen bis zum Jahr 2025 um 26 bis 28 Prozent unter
das Niveau von 2005 zu drücken. Clinton will den Ausstoß sogar
um bis zu 30 Prozent senken. Bis zum Jahr 2050 will sie den
Treibhausgasausstoß um mehr als 80 Prozent gegenüber dem
Niveau von 2005 reduzieren.
Eine herausragende Rolle für die Erreichung dieser Ziele spielen
die erneuerbaren Energien. Clinton hat sich zum Ziel gesetzt,
dass innerhalb von zehn Jahren jeder Haushalt in den USA mit
erneuerbaren Energien versorgt werden kann. Dafür sind fol-
gende Maßnahmen geplant:
• Bis zum Ende der ersten Amtszeit sollen mehr als eine halbe
Milliarde Solaranlagen mit einer Gesamtkapazität von 140 Giga-
watt installiert werden. Das wäre das Achtfache der gegen-
wärtigen Kapazität.
• Die Energieverschwendung in privaten Haushalten, Schulen,
Krankenhäusern und Büros soll um ein Drittel gesenkt und das
verarbeitende Gewerbe in den USA zum saubersten und effizi-
entesten der Welt werden.
• Der Ölverbrauch in den USA soll durch sauberere Kraftstoffe,
effizientere Fahrzeuge, Schiffe und LKWs um ein Drittel sinken.
Bei leichten Fahrzeugen soll die US-Umweltbehörde EPA zur
Mitte der ersten Amtszeit eine Zwischenbilanz ziehen.
Maßnahmen, welche auf eine stärkere Reduktion des Treibhaus-
gasausstoßes abzielen, sollen subventioniert werden. Dazu zählt
die Installation von Solaranlagen. Ebenfalls gehört auch die
gezielte Förderung von alternativen Energien, die Fortführung
der Atomkraft als emissionsarme Quelle der Stromerzeugung
und eine Neuimplementierung des Renewable Fuel Standards
(RFS) dazu, um die Entwicklung fortschrittlicher Biokraftstoffe
voranzutreiben. Im Wohnungsbau soll die Energieeffizienz
gefördert werden. Zudem soll die Energieinfrastruktur verbessert
werden. Dazu zählen die Reparatur und die Ersetzung alter
Pipelines über Tausende
von Meilen, eine bessere
Sicherheit für die Schienen-
wege und eine erhöhte
Netz sicherheit.
Auch die staatlichen Gebiets-
körperschaften sollen zu
einem energiesparenderen
und schadstoffärmeren
Verhalten animiert werden.
Zu diesem Zweck sollen über ein Förderprogramm namens
Clean Energy Challenge über einen Zeitraum von zehn Jahren
60 Milliarden US-Dollar an Fördermitteln verteilt werden. Begüns-
tigt sind Staaten, Städte und Gemeinden, welche die Ziele des
Clean Power Plan übererfüllen, Kraftstoffeffizienz und den Ein-
satz von Elektrofahrzeugen stärker als die Bundesvorgaben
vorantreiben. Ein weiterer Fokus liegt bei der Förderung der
Effizienz im Bau und im Industriebereich. Zudem sollen in staat-
lichen Gebäuden und auf öffentlichem Land der Einsatz von
erneuerbaren Energien vorangetrieben und auch die staatliche
Fahrzeugflotte sauberer und effizienter werden.
»Clinton hat sich zum Ziel
gesetzt, dass innerhalb von
zehn Jahren jeder Haushalt
in den USA mit erneuer-
baren Energien versorgt
werden kann.«
19
»
TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP
Was das Fracking angeht, so spricht sich Clinton für eine Fort-
führung der (Erdgas-)Förderung aus Schiefergesteinen aus,
allerdings mit einer stärkeren Regulierung. Clinton sieht Erdgas
als Übergangslösung auf dem Weg der Dekarbonisierung, da es
den Schadstoffausstoß bei der Stromerzeugung reduziert, dort
als wichtiger ausgleichen-
der Faktor für die verschie-
denen erneuerbaren Ener-
gieträger dient und zudem
im Transportbereich eine
sauberere Alternative zu
Diesel und Benzin darstellt.
Bedingung für den Einsatz
von Erdgas ist die Gewähr-
leistung der Sicherheit. Insbesondere soll gegen den Austritt
von Methan vorgegangen, bestehende Pipelines repariert oder
ersetzt, das Risiko seismischer Aktivität beim Einpressen von
Restwasser minimiert und der Schutz der lokalen Wasserversor-
gung sichergestellt werden. Die Erdgaspipelines sollen zu einem
späteren Zeitpunkt für den Transport von Biogas oder syntheti-
schem Erdgas mit niedrigerem CO2-Gehalt umgerüstet werden.
Zum Fracking von Schieferöl sind keine Angaben bekannt. Es ist
aber zu vermuten, dass Clinton hier vergleichbare Vorschriften
zur Bedingung machen wird. Bekannt ist, dass Clinton die Sicher-
heit der Schienenwege erhöhen und veraltete Tankzüge aus dem
Verkehr ziehen will. In der Vergangenheit war es immer wieder
zu Unfällen bei dem Transport von Schieferöl auf dem Schienen-
weg gekommen. Das von Präsident Obama verfügte Verbot des
Baus der Keystone XL-Pipeline dürfte unter Clinton Bestand
haben. Ein generelles Verbot von neuen Öl- und Gasprojekten
soll es unter Clinton nicht geben, sondern nur in bestimmten
Regionen wie vor der arktischen und der atlan tischen Küste.
Langfristig soll die Gewinnung von fossilen Energieträgern auf
öffentlichem Land vollständig beendet werden, nachdem sie
dort schon rückläufig ist. Viel ändern würde sich dadurch aber
nicht, da der Großteil der Öl- und Gasförderung ohnehin auf
privatem Grund und Boden geschieht.
An der Atomkraft will Clinton ebenfalls festhalten und die beste-
henden Atomkraftwerke weiter nutzen, unter der Voraussetzung,
dass die Sicherheit gewährleistet ist. Schließlich stellt die Atom-
kraft in den USA laut einem der führenden energiepolitischen
Berater von Clinton 20 Prozent der gesamten Stromerzeugung
und 60 Prozent der schadstofffreien Stromerzeugung. Das Errei-
chen der ambitionierten Ziele hinsichtlich der Reduktion der
Treibhausgase wäre ohne Atomstrom schlichtweg unmöglich.
Darüber hinaus will Clinton die Investitionen in fortgeschrittene
Atomkraft erhöhen. Ziel
von Clinton ist es, die
Rückführung der Emissio-
nen hauptsächlich über
erneuerbare Energien und
Kernkraft zu erreichen und
nicht über einen Wechsel
von Kohle zu Gas.
Dennoch nimmt auch der Bereich Kohle großen Raum in Clintons
Energie- und Klimapolitik ein. Damit der Treibhausgasausstoß
wie geplant deutlich sinkt, muss auch der Einsatz von Kohle bei
der Stromerzeugung erheblich schrumpfen (Grafik 7). Um den
Strukturwandel in den Kohleregionen zu erleichtern, soll unter
anderem der Ausbau der Infrastruktur und der Transportwege
vorangetrieben werden. Dadurch soll es den Bewohnern und
Unternehmen ermöglicht werden, Zugang zu Arbeitsplätzen und
neuen Märkten zu erhalten. Zudem sollen die Beschäftigten der
Kohleindustrie in Gesundheits- und Pensionsfragen Unterstüt-
zung erhalten. Zur Erreichung der Klimaziele sollen staatliche
Investitionen in Forschung und Entwicklung unter anderem für
die CO2-Zurückhaltung fließen. Durch Investitionen in saubere
Energien, Industrien und innovative Technologien sollen neue
Arbeitsplätze geschaffen werden. So sieht Clinton Potenziale
bei der Stromerzeugung durch Wasserkraft in der Kohleregion
der Appalachen.
»Das Erreichen der ambitio-
nierten Ziele hinsichtlich der
Reduktion der Treibhausgase
wäre ohne Atomstrom
schlichtweg unmöglich.«
Grafik 7: .‥und dürfte unter Clinton noch stärker an Bedeutung verlierenSzenarioanalyse EIA (unter Rücknahme, mit Implementierung und Verschärfung des Clean Power Plan), e = erweitert
Stand: Juni 2016; Quelle: EIA (AEO 2016), Commerzbank Research
in Mrd. kWh
Kohle Öl und andere Gas Atom Erneuerbare EnergienE�zienzgewinn
2015 ohne CPP CPP CPPe ohne CPP CPP CPPe0
1
2
3
4
5
6 2030 2040
»Bekannt ist, dass Clinton die
Sicherheit der Schienenwege
erhöhen und veraltete
Tankzüge aus dem Verkehr
ziehen will.«
20
TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP
»Trump: Renaissance der konventionellen Energieträger Die energiepolitischen Pläne des republikanischen Präsident-
schaftskandidaten Donald Trump unterscheiden sich von denen
Clintons grundlegend. Der Klimawandel ist nach Ansicht von
Trump nicht auf menschliches Handeln zurückzuführen, sondern
natürlichen Ursprungs. Trump lehnt daher das Klimaabkommen
von Paris ab und will dieses aufkündigen. Zudem sollen keinerlei
Zahlungen an UN-Klimaschutzprogramme erfolgen und die
Befugnisse der US-Umweltbehörde EPA eingeschränkt werden.
Trump will außerdem innerhalb von 100 Tagen die von US-Präsi-
dent Obama in Kraft gesetzten Umweltmaßnahmen etwa zur
Begrenzung des Ausstoßes von Treibhausgasen aufheben. Jede
Regulierung soll künftig
unter dem Vorbehalt ste-
hen, ob sie dem Erhalt von
Arbeitsplätzen nutzt oder
schadet.
Trump will darüber hinaus
alle Beschränkungen des
US-Energieverbrauchs
abschaffen und die Förde-
rung fossiler Brennstoffe in den USA forcieren. Bestehende Ver-
bote zur Energieförderung auf öffentlichem Grund und Boden
sollen aufgehoben werden, sofern kein Schaden für das betref-
fende Gebiet entsteht. Die Förderung von Öl in den USA soll
erleichtert werden, um die Abhängigkeit von fremdem Öl und
der OPEC zu verringern. Eine herausragende Rolle spielt dabei
das Fracking. Die Aufnahme des Schieferöl-Pioniers Harold
Hamm in den Beraterstab von Trump zeigt dies deutlich. Da in
den USA laut Ansicht von Trump genug Öl gefördert werden
kann, sieht er keinen Bedarf an Öl aus Kanada. Dennoch spricht
sich Trump für den Bau der Keystone XL-Pipeline aus. Die USA
sollten nach Trumps Willen allerdings stärker an den Gewinnen
der Pipeline beteiligt werden.
Auch im Bereich der Kohleförderung geht Trump den entgegen-
gesetzten Weg von Clinton. Er spricht sich für die Wiederbele-
bung der heimischen Kohleindustrie aus. Beschränkungen bei
der Kohleförderung sollen aufgehoben und Kohleminen wieder
in Betrieb genommen werden. Bei der Schiefergasproduktion will
Trump die bestehende Regulierung aufheben, um die vorhande-
nen Reserven besser auszuschöpfen. Da Kohle und Erdgas bei
der Stromerzeugung in direkter Konkurrenz zueinander stehen,
droht ein Energieträger von beiden allerdings auf der Strecke zu
bleiben. Wie Trump diesen Widerspruch auflösen will, wird nicht
deutlich. Möglicherweise will er auch deshalb alle regulatorischen
Beschränkungen für die Energieexporte abschaffen.
Trump spricht sich zudem deutlich für die Nutzung der Atomkraft
aus und sieht diese als Mittel zur Deckung des Energiebedarfs,
sofern die öffentliche und nationale Sicherheit gewährleistet ist.
Um den Energiebedarf in
der Zukunft zu decken, will
Trump erneuerbare Ener-
gien vorantreiben. Aller-
dings dürften erneuerbare
Energien angesichts der
energiepolitischen Agenda
von Trump mit der deut-
lichen Fokussierung auf
fossile Energieträger kaum
mehr konkurrenzfähig sein und damit ins Hintertreffen geraten.
Wie Trump dieser Thematik begegnen will, darüber gibt es keine
Informationen.
Durch die Förderung von billigen Energieträgern in den USA
erhofft sich Trump die Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplät-
zen. So sollen Industriearbeitsplätze aus Ländern wie China und
Mexiko zurückgeholt werden. Darüber hinaus verspricht Trump
den zügigen und kostengünstigen Wiederaufbau der Infrastruk-
tur, macht allerdings mit Ausnahme des erwähnten Baus der
Keystone XL-Pipeline keine Angaben die Energieinfrastruktur
betreffend.
»Der Klimawandel ist nach
Ansicht von Trump nicht auf
menschliches Handeln
zurückzuführen, sondern
natürlichen Ursprungs.«
Grafik 8: US-Schieferölproduktion vor dem Wendepunkt?
Stand: September 2016; Quelle: EIA, Bloomberg, Commerzbank Research
in Mio. Barrel pro Tag
Permian Basin Eagle Ford Bakken Niobrara
0
1
2
3
4
5
6
2011 2012 2013 2014 2015 2016
3 weitere
»Trump spricht sich deutlich
für die Nutzung der
Atomkraft aus und sieht diese
als Mittel zur Deckung des
Energiebedarfs.«
21
»
TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP
Die unterschiedlichen Pläne zur Energiepolitik der beiden Präsi-
dentschaftskandidaten hätten auch Auswirkungen auf die Ange-
bots- und Nachfragerelationen der verschiedenen Energieträger
und deren jeweilige Preisentwicklung.
Rohöl: Bei einem Wahlsieg von Hillary Clinton würde sich für den
Ölmarkt zunächst wenig ändern. Clinton will an der Gewinnung
von Schieferöl festhalten. Die geplante stärkere Regulierung
dürfte erst mittelfristig die Produktion bremsen. Auch die von
Clinton angestrebte Senkung des Ölverbrauchs in den USA wird
sich kaum von heute auf morgen bewerkstelligen lassen. Gravie-
render wären dagegen die Auswirkungen eines Wahlsiegs von
Donald Trump auf den Ölmarkt. Denn Trump hat Erleichterungen
für die Ölförderung in den USA in Aussicht gestellt, um die
Abhängigkeit von ausländischem Öl zu reduzieren. Trump könnte
daher versuchen, der heimischen Schieferölindustrie staatliche
Hilfen zu gewähren, damit diese die niedrigen Preise besser
durchsteht. Die Folge wäre, dass weniger Schieferölproduzenten
aus dem Markt ausscheiden und die Produktion bald wieder
steigt (Grafik 8). Damit wäre die OPEC-Strategie durchkreuzt,
mittels niedriger Ölpreise Anbieter mit höheren Produktions-
kosten aus dem Markt zu drängen. Diese Strategie hatte vor
allem die Eindämmung der US-Schieferölproduktion zum Ziel.
Die OPEC und allen voran Saudi-Arabien könnten sich dann dazu
veranlasst sehen, ihren Kampf um Marktanteile fortzusetzen.
Denkbar wäre eine neue Runde von Preissenkungen für Abneh-
mer von saudi-arabischem Öl auf dem US-Markt. Die Ölpreise
würden in diesem Falle in eine neuerliche Abwärtsspirale geraten
und sich auch für längere Zeit nicht nennenswert erholen. Zudem
ist unter Trump mit einem Anstieg der US-Rohölexporte zu
rechnen, da er entsprechende Hindernisse hierfür abbauen will.
Zwar könnten die von Trump versprochenen Erleichterungen
für die Ölnachfrage auch zu einem höheren Ölbedarf führen.
Dieser preisunterstützende Effekt würde voraussichtlich aber
erst später einsetzen und vermutlich in der Wirkung hinter dem
preisbelastenden Effekt auf der Angebotsseite zurückbleiben.
Kohle: Unter einer Präsidentin Clinton wird die Bedeutung der
Kohle im Energiemix der USA weiter abnehmen, da sie perspek-
tivisch den Ausstieg aus der Kohleförderung plant. Ein geringe-
res Kohleangebot aus den USA dürfte sich tendenziell steigernd
auf die Weltmarktpreise auswirken. Allerdings spielten die USA
bei den Kohleexporten schon in den letzten Jahren keine große
Rolle mehr, sodass sich der Einfluss in Grenzen halten sollte (Gra-
fik 9). Bei Trump ist mit einer Renaissance der Kohleförderung
in den USA zu rechnen. Diese könnte auch zu höheren US-Kohle-
exporten führen und sich damit dämpfend auf die Weltmarkt-
preise auswirken.
Erdgas: Die Erdgasnachfrage in den USA dürfte von einer Wahl
Clintons profitieren. Denn Clinton hält Erdgas in einer Über-
gangsphase für unverzichtbar, um den Umstieg von der Kohle
Grafik 9: US-Kohleexporte auf 10-Jahres-Tief gefallen
Stand: Juli 2016; Quelle: EIA (AEO 2016), Commerzbank Research
in Mio. Tonnen
monatliche US-Kohleexporte 12-Monats-Durchschnitt
0
2
4
6
8
10
12
14
2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016
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»
22
auf erneuerbare Energien zu schaffen. Die höhere Erdgasnach-
frage dürfte zu höheren inländischen Erdgaspreisen führen und
Erdgas exporte somit verteuern. Bei Trump sieht die Sache dage-
gen anders aus. Zwar will er die Schiefergasförderung, die ohne-
hin viel Wachstumspotenzial hat, weiter erleichtern (Grafik 10).
Da Trump allerdings auch die Kohleförderung wieder vorantrei-
ben will, könnte das teurere Erdgas bei der Stromerzeugung auf
das Abstellgleis geraten und die Erdgaspreise in den USA unter
Druck setzen. Das preisgünstige überschüssige Erdgas könnte
über die neu in Betrieb genommenen LNG-Terminals auf den
Weltmarkt gelangen und dort die Preise drücken.
Atomkraft: Die größten Übereinstimmungen in der Energiepolitik
zwischen beiden Präsidentschaftsbewerbern gibt es bei der
weiteren Nutzung der Atomkraft. Für die Erreichung ihrer jeweili-
gen energiepolitischen Ziele ist diese unverzichtbar, auch wenn
sich die Beweggründe hierfür leicht voneinander unterscheiden.
Entsprechend gibt es auch keine wesentlichen Unterschiede bei
den je nach Wahlausgang zu erwartenden Auswirkungen auf
Angebot, Nachfrage und Preise.
Erneuerbare Energien: Auf den ersten Blick scheinen die Ansich-
ten von Clinton und Trump zu den erneuerbaren Energien ähn-
lich. Beide sehen erneuerbare Energien als integralen Bestandteil
des zukünftigen Energiemixes. Damit sind aber alle Gemeinsam-
keiten zwischen beiden Präsidentschaftsbewerbern genannt.
Ansonsten überwiegen die Unterschiede. Clinton will erneuer-
bare Energien großzügig fördern und ihnen so schnellstmöglich
TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP
einen bedeutenden Platz bei der Energieversorgung einräumen.
Bei Trump hört sich dies viel vager und zukunftsbezogener an.
Da Trump gleichzeitig auf eine verstärkte Nutzung von fossilen
Energieträgern setzt, dürften die erneuerbaren Energien kaum
mehr wettbewerbsfähig sein und ohne gleichzeitige Förderung
an Bedeutung verlieren.
»It’s the energy market, stupid!«Clinton und Trump haben zweifelsfrei in einigen energiepoliti-
schen Fragen konträre Vorstellungen. Doch ob sie ihre Ziele
verwirklichen können, hängt von vielen anderen Dingen ab,
beispielsweise den Mehrheitsverhältnissen im Kongress. Hinzu
kommen mögliche Folgen anderer Wahlvorhaben, die vor allem
bei Trump Gewicht haben. So verspricht er massive Steuer-
senkungen, was die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und damit
auch die Energienachfrage stimulieren würde, während gleich-
zeitig ein möglicher Handelskrieg mit China und Einschränkun-
gen des freien Warenverkehrs solche Effekte wieder zunichte-
machen könnten. Auch die Außenpolitik des neuen Präsidenten
kann die Preise stark beeinflussen. Letztlich haben aber nicht
zuletzt die beiden Amtszeiten von Präsident Obama gezeigt: Es
sind globale Faktoren wie die Weltkonjunktur, die geopolitische
Lage und der technische Fortschritt, welche die großen Trends
in den Energiebilanzen bestimmen. Und in diesem Sinne lässt
sich der Ausblick für die nächsten vier Jahre in Anlehnung an
den eingangs erwähnten Slogan von Bill Clinton im Präsident-
schaftswahlkampf 1992 auch vereinfacht zusammenfassen:
»It’s the energy market, stupid!«
Grafik 10: Schiefergasproduktion hat viel Wachstumspotenzial
Stand: August 2016; Quelle: EIA (AEO 2016), Commerzbank Research
in Bio. Kubikfuß
Schiefergas Tight Gas vor der Küste Kohleflözgas Alaskaandere
0
10
20
30
40
50
1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 2022 2026 2030 2034 2038
Projektionen
Grafik 11: Öl, Kohle und Erdgas seit Jahresbeginn deutlich verteuertIndexiert, 1. Januar 2016 = 100
Stand: 10. Oktober 2016; Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research
in Mio. Tonnen
Rohöl Kohle Erdgas
60
80
100
120
140
160
180
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt
«
23
Anlageidee: Zertifikate auf Brent und WTI
ETCs (Exchange Traded Commodities) mit unbegrenzter Laufzeit
WKN Basiswert Strategie Hebel Quanto Geld-/Briefkurs
ETC 027 Brent-Öl Future Long 1 Nein 35,30/35,39 EUR
ETC 031 Brent-Öl Future Short –1 Nein 142,72/143,08 EUR
ETC 051 WTI-Öl Future Long 1 Nein 26,36/26,43 EUR
ETC 055 WTI-Öl Future Short –1 Nein 169,07/169,49 EUR
Discount-Zertifikate
WKN Basiswert Cap Discount Max. Ren-dite p.a.
Bewer-tungstag
Quanto Geld-/Briefkurs
CE2 9ZX Brent-Öl Future 48,00 USD 17,61 % 9,97 % 25.04.2017 Nein 41,88/41,90 EUR
CE2 9ZZ Brent-Öl Future 52,00 USD 12,64 % 14,42 % 25.04.2017 Nein 44,39/44,41 EUR
CE2 9YB WTI-Öl Future 48,00 USD 16,22 % 11,26 % 17.05.2017 Nein 41,36/41,38 EUR
CE2 9YD WTI-Öl Future 52,00 USD 11,45 % 15,87 % 17.05.2017 Nein 43,71/43,73 EUR
Faktor-Zertifikate mit unbegrenzter Laufzeit
WKN Basiswert Strategie Faktor FXopt Geld-/Briefkurs
CD4 GWB Brent-Öl Future Long 4 Nein 10,17/10,23 EUR
CD4 GWJ Brent-Öl Future Short –4 Nein 3,33/3,35 EUR
CD4 H72 WTI-Öl Future Long 4 Nein 10,36/10,42 EUR
CD4 H79 WTI-Öl Future Short –4 Nein 2,63/2,64 EUR
Unlimited Turbo-Zertifikate
WKN Basiswert Typ Basispreis Knock-Out- Barriere
Hebel Quanto Geld-/Briefkurs
CD9 Q98 Brent-Öl Future Bull 44,648 USD 45,570 USD 7,0 Ja 7,38/7,40 EUR
CD9 Q94 Brent-Öl Future Bull 44,632 USD 45,550 USD 7,1 Nein 6,73/6,74 EUR
CD2 RAF Brent-Öl Future Bear 58,838 USD 57,640 USD 7,4 Ja 7,00/7,02 EUR
CE3 MJQ Brent-Öl Future Bear 58,853 USD 57,750 USD 7,5 Nein 6,39/6,40 EUR
CE3 3PD WTI-Öl Future Bull 43,518 USD 44,410 USD 6,8 Ja 6,84/6,85 EUR
CE3 3P7 WTI-Öl Future Bull 43,510 USD 44,400 USD 6,8 Nein 6,82/6,83 EUR
CD5 VJR WTI-Öl Future Bear 57,614 USD 56,450 USD 7,5 Ja 6,82/6,84 EUR
CD5 VJF WTI-Öl Future Bear 57,496 USD 56,330 USD 7,6 Nein 6,12/6,13 EUR
Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
Sie möchten von der künftigen Wertent-
wicklung von Brent und WTI profitieren?
Ganz gleich, ob Sie mit Hebelprodukten
auf schnelle und kurzfristige Marktverän-
derungen setzen möchten oder mit ETCs
eine intelligente Investitionsmöglichkeit
suchen, bei der Commerzbank werden Sie
fündig. Ein Überblick über das gesamte
Spektrum an Optionsscheinen, Zertifi-
katen und ETCs steht Ihnen im Internet
unter www.zertifikate.commerzbank.de
zur Verfügung.
Aber Achtung: Da die von der Commerz-
bank angebotenen Produkte in Euro
notieren, der Handelspreis von Brent und
WTI allerdings in US-Dollar, besteht für
den Investor ein Währungs risiko, wenn
der Euro/US-Dollar-Wechselkurs steigen
sollte. Um das Wechselkurs risiko für
den Anleger auszuschalten, bietet die
Commerzbank in der Regel neben einer
nicht währungsgesicherten Variante
(Non-Quanto) auch eine währungs-
gesicherte bzw. währungsoptimierte
(Quanto/FXopt) Variante an. Allerdings
ist hier zu beachten, dass für die
Währungs sicherung Kosten anfallen
können, die den Wert des Zertifikats
mindern. Anleger haben also die Wahl,
sollten aber bedenken, dass bei der nicht
währungsgesicherten Variante neben dem
Risiko natürlich auch die Chance entfällt,
mit einem fallenden Euro/US-Dollar-
Wechselkurs eine höhere Rendite zu
erzielen.
TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP
24
ideas: Herr Professor Wambach, seit April 2016 stehen Sie an der Spitze des ZEW in Mannheim. Seit der Gründung im Jahr 1990 hat jeder Präsident seinen ganz eigenen Fußabdruck beim ZEW hinterlassen – so beispielsweise Ihre Vorgänger Wolfgang Franz oder zuletzt Clemens Fuest. Wie sind Ihre Pläne, wollen Sie an der Ausrichtung des ZEW etwas verändern?Prof. Achim Wambach: Das ZEW ist mit
acht Forschungsschwerpunkten sehr gut
aufgestellt. Einen neunten Schwerpunkt
baue ich gerade neu auf. Er beschäftigt
sich mit Marktdesign, einer noch jungen,
aber hochaktuellen und spannenden öko-
nomischen Disziplin. Damit erweitern wir
das Spektrum des ZEW von der Analyse
hin zum Design von Märkten und Insti-
tutionen.
Prof. Achim Wambach, Ph.D., Präsident des ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung)
Mehr europäische ZusammenarbeitIhren Forschungsbereich beschreiben Sie als »Design von Märkten«. Was können sich unsere Leser darunter vorstellen?Jeder Markt ist anders und benötigt seine
eigenen Regeln, um gut zu funktionieren.
Marktdesign beschäftigt sich mit diesen
Regeln, entwickelt neue Regeln, testet
diese etwa im Labor und hilft bei der
Umsetzung. Die praktische Anwendung
von Marktdesign ist vielfältig. Die Verstei-
gerung von Mobilfunkfrequenzen, die Aus-
schreibungen der Förderung der erneuer-
baren Energien, aber auch die Verteilung
von Schülern auf Schulen gehören dazu.
Bei der öffentlichen Beschaffung untersu-
chen wir, welche Regeln für die öffentliche
Hand bei ihrem Einkauf zielführend sind.
Neben Ihrem Präsidentenamt beim ZEW sind Sie Mitglied im Wissenschaftlichen
INTERVIEW | PROF. ACHIM WAMBACH
Beirat beim Bundesministerium für Wirt-schaft und Energie. Außerdem sind Sie Vorsitzender der Monopolkommission. Was ist dort Ihre Aufgabe?Die Monopolkommission agiert unabhän-
gig und ist vor allem dazu da, die Bundes-
regierung in Fragen zu Wettbewerb und
Regulierung zu beraten. Gemeinsam mit
vier weiteren Kollegen aus Wissenschaft
und Praxis beobachten wir die Entwick-
lung der Unternehmenskonzentration und
der netzgebundenen Märkte in der Bun-
desrepublik und begutachten die Situation
regelmäßig.
Wie schätzen Sie das Wettbewerbsrecht ein? Müssen im digitalen Zeitalter andere Wettbewerbsregeln gelten als bisher?Aktuell steht die 9. Novelle des Gesetzes
gegen Wettbewerbsbeschränkungen
25
(GWB) an. Dabei werden auch die Ent-
wicklungen der digitalen Ökonomie
berücksichtigt. So soll etwa der Kaufpreis
bei einer Fusion ein neues Aufgreifkrite-
rium werden. Das ist sinnvoll, da in der
digitalen Ökonomie Unternehmen häufig
zunächst wenig Umsatz machen, aber
bereits sehr wichtig und damit auch
teuer sind. Das Kartellamt wird dann die
Fusion auf ihre wettbewerblichen Effekte
hin überprüfen, wenn der Kaufpreis ein
bestimmtes Niveau überschreitet. Neben
den Regeln geht es aber hauptsächlich
darum, dass sich die Wettbewerbsbehör-
den auf die digitale Ökonomie einstellen.
Das Tempo muss angepasst und die
Besonderheiten von Plattform märkten
berücksichtigt werden.
Schaut man sich Konzerne wie Google, Amazon, Facebook und Apple an, wird schnell klar, wer den Markt beherrscht. Können andere Unternehmen in dieser Welt überhaupt überleben?Zunächst – Marktmacht zu haben ist nicht
verboten. Ein besonders innovatives
Unternehmen, das sich die Marktführer-
schaft erarbeitet, ist auch meistens gut für
die Konsumenten. Marktmacht zu miss-
brauchen ist hingegen verboten, und die
Wettbewerbsbehörden achten sehr genau
darauf. Wichtig ist, dass die Märkte offen
bleiben für Eintreter und dass Unterneh-
men nicht behindert werden. Die soge-
nannten Plattformmärkte profitieren zwar
von Netzwerkeffekten – es ist schwer,
beispielsweise mit Facebook zu konkur-
rieren, da Kunden nur wechseln würden,
wenn ihre Kontakte auch alle mitwechseln
würden. Aber es gibt auch gegenläufige
Effekte. Bei Dating-Plattformen oder
im Hotelgewerbe etwa betreiben die Kun-
den Multihoming, das heißt, sie nutzen
mehrere Plattformen gleichzeitig. Hier
herrscht tendenziell mehr Wettbewerb
und der Markteintritt ist einfacher.
Inwieweit können nationale Kartellämter überhaupt etwas ausrichten?Die Maschinerie arbeitet. Das Bundes-
kartellamt ermittelt gegen Facebook,
die EU-Kommission geht gegen Google
und Apple vor. Auch die amerikanische
Wettbewerbsbehörde hat Verfahren
gegen die Großen der digitalen Ökonomie
geführt. Unsere Behörden sind sicherlich
nicht zahnlos, allerdings würde man sich
schnellere Verfahren wünschen.
Kürzlich äußerten Sie sich, dass das Trans atlantische Freihandelsabkommen (TTIP) benötigt wird, um internationale Standards festzusetzen. Warum ist aus Ihrer Sicht TTIP so wichtig?Bei TTIP schließen sich die zwei größten
Wirtschaftsräume der Welt näher zusam-
men, um gemeinsame Standards zu defi-
nieren und Handelsbarrieren abzubauen.
Dieser Vertrag wird weltweit Standards
setzen. Wenn nicht wir es sind, werden
es andere machen.
Hat der Brexit die amerikanische Haltung zu TTIP verändert? Wie attraktiv ist das Freihandelsabkommen ohne Großbritan-nien überhaupt noch für die USA?Noch ist nicht klar, wie sich Großbritan-
nien mit Europa einigen wird. Europa
ohne Großbritannien ist unattraktiver –
mit Großbritannien verlassen etwa 17 Pro-
zent der Wirtschaftskraft die EU –, aber
immer noch ein sehr großer Wirtschafts-
raum. Die derzeitige Skepsis in den USA
gegenüber TTIP ist unabhängig vom
Brexit-Votum.
Auch in Deutschland ging es in der Presse in den vergangenen Wochen heiß her: Erst erklärte Wirtschaftsminis-ter Sigmar Gabriel das Abkommen für gescheitert, dann wurde von Kanzlerin Angela Merkel widersprochen. Wie schätzen Sie den aktuellen Stand der
INTERVIEW | PROF. ACHIM WAMBACH
»Es geht hauptsächlich darum, dass
sich die Wettbewerbsbehörden auf
die digitale Ökonomie einstellen.«
Dinge ein? Denken Sie, es besteht noch eine reelle Chance für TTIP?Für TTIP würde ich mir mehr Unterstüt-
zung aus dem Bundeswirtschaftsminis-
terium wünschen. Die internationalen
Standards, die mit TTIP ins Auge gefasst
werden, sind gerade für Deutschland als
Exportnation enorm wichtig. Ich bin für
eine differenziert geführte Debatte. Wenn
dann die Bedingungen stimmen, können
wir von TTIP sehr profitieren.
Was werden aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen der EU in den nächs-ten Jahren sein?Zunächst gilt es, die Verhandlungen mit
Großbritannien erfolgreich zu führen. Dies
sollte nüchtern im Interesse der Beteilig-
ten geschehen. Darüber hinaus besteht
aber Reformbedarf in der EU. Die Unzu-
friedenheit mit der EU ist kein britisches
Phänomen, sondern sie wächst in vielen
europäischen Ländern. Das Gefühl nimmt
zu, dass eine scheinbar übermächtige
EU-Kommission macht, was sie will, ohne
die Interessen der Menschen zu vertreten.
Dem ließe sich entgegenwirken, indem
einzelne Entscheidungen, wo möglich,
wieder in den nationalen Parlamenten
diskutiert und getroffen werden. Auch
sollte der Fokus wieder verstärkt auf
sogenannte »Win-Win«-Projekte gelegt
werden, bei denen deutlich wird, dass
eine europäische Zusammenarbeit hilf-
reich und nützlich ist. Dies ist etwa in der
Verteidigung, in der Außenpolitik oder in
der Flüchtlingsfrage der Fall.
Vielen Dank für das Gespräch!Das Interview führte Laura Schwierzeck.
26
TECHNISCHE ANALYSE | NASDAQ 100
Nasdaq 100
Stand: 13. Oktober 2016; Quelle: Reuters, Commerzbank Corporates & Markets. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
K = Kaufsignal V = Verkaufssignal TP = Take-Profit-Signal
in Punkten
2.000
2.500
3.000
3.500
4.000
4.500
5.000
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
200-Tage-Linie
Neues Allzeithoch
Aufwärtstrend
4.430 Pkt.K
KV
VTP
4.740 Pkt.
3.889 Pkt.
Haussetrend (Start: November 2012)
Technische Analyse
Nasdaq 100: US-Tech-Werte wieder in der technischen Führungsrolle
Der technologielastige US-Aktienindex Nasdaq 100 befindet sich
seit März 2009 und Kursen um 1.265 Punkte in einem intakten
Haussezyklus. Innerhalb davon kam es ab November 2012 und
einem Kursniveau von 1.041 Punkten zu einer Aufwärtsbeschleu-
nigung und einer ausgeprägten Relativen Stärke sowohl im inter-
nationalen Kontext (zum Beispiel gegenüber EURO STOXX 50
und DAX) als auch im US-Indexvergleich gegenüber dem S&P
500 und dem Dow Jones Industrial. Hierbei bildete sich ein ideal-
typischer Haussetrend heraus, der den Index im Dezember 2015
auf ein neues Allzeithoch (über das Kursniveau aus dem Jahr
2000) um 4.740 Punkte führte.
Anschließend ging der Index in eine volatile technische Gegen-
bewegung über. Hierbei fiel der Nasdaq 100 im Februar 2016 auf
Kurse um 3.889 Punkte zurück. Ausgehend von diesem Niveau
ACHIM MATZKE
Leiter Technische Analyse,
CM Research
27
Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
BEST Turbo-Zertifikat auf den Nasdaq 100
WKN CD4 Z5X
Typ Bull
Basispreis/ Knock-Out-Barriere
3.986,00 Pkt.
Geld-/Briefkurs 8,18/8,19 EUR
Hebel 5,5
Währungsgesichert Nein
BEST Turbo-Zertifikat auf den Nasdaq 100
WKN CD7 ZLF
Typ Bull
Basispreis/ Knock-Out-Barriere
4.262,30 Pkt.
Geld-/Briefkurs 5,64/5,65 EUR
Hebel 7,9
Währungsgesichert Nein
Mit dem Index-Zertifikat können Anleger
eins zu eins an der Wertentwicklung des
Nasdaq 100 partizipieren – sowohl positiv
als auch negativ. Das Zertifikat ist nicht
währungsgesichert, das heißt, Verän-
derungen des Euro/US-Dollar-Wechsel-
kurses werden im Preis des Zertifikats
berücksichtigt.
Beim Kauf des Classic Discount-Zertifikats
erhalten Anleger einen Preisabschlag
(Discount) auf den aktuellen Wert des
Nasdaq 100. Im Gegenzug verzichtet der
Anleger auf die Möglichkeit, unbegrenzt
an Kurssteigerungen zu partizipieren. Das
Zertifikat ist nicht währungsgesichert, das
heißt, Veränderungen des Euro/US- Dollar-
Wechselkurses werden im Preis des Zerti-
fikats berücksichtigt.
Index-Zertifikat auf den Nasdaq 100
WKN 702 977
Bezugsverhältnis 100:1
Laufzeit Unbegrenzt
Geld-/Briefkurs 44,77/44,78 EUR
Währungsgesichert Nein
Classic Discount-Zertifikat auf den Nasdaq 100
WKN CD6 Q7H
Cap 4.800 Pkt.
Bezugsverhältnis 100:1
Bewertungstag 15.06.2017
Fälligkeit 22.06.2017
Geld-/Briefkurs 41,60/41,61 EUR
Discount 7,06 %
Max. Rendite p.a. 9,16 %
Währungsgesichert Nein
Anlageidee Anlageprodukte
Anlageidee Hebelprodukte
Mit den beiden BEST Turbo-Zertifikaten
können Anleger gehebelt an der Entwick-
lung des Nasdaq 100 partizipieren. Die
Laufzeit der Zertifikate ist unbegrenzt.
Erst bei fallenden Notierungen des Index
unter die jeweilige Knock-Out-Barriere
endet die Laufzeit der Zertifikate. Der
Anleger erleidet einen Totalverlust. Die
Zertifikate sind nicht währungsgesichert,
das heißt, Veränderungen des Euro/
US-Dollar-Wechselkurses werden im
Preis der Zertifikate berücksichtigt.
TECHNISCHE ANALYSE | NASDAQ 100
startete der Index eine neue Aufwärts-
bewegung (Haussetrend aktuell um
4.430 Punkte), in deren Verlauf er im
Juli 2016 den Abwärtstrend aus dem
Vorjahr mit einem neuen, von einer
ansprechenden technischen Marktbreite
(Indexschwer gewichte wie Apple mit
zum Teil mittelfristigen technischen
Verbesserungen) getragenen, Invest-
ment-Kaufsignal verließ.
Zuletzt erreichte der Nasdaq 100 wieder
ein neues Allzeithoch und hat damit
wieder die technische Führungsrolle im
(US-)Indexvergleich übernommen. Dies
bedeutet, dass er einer der ersten inter-
nationalen Indizes ist, die zuletzt ein
neues Allzeithoch erreicht und bestätigt
haben. Entsprechend weist der Nasdaq
100 unter anderem gegenüber dem
breit gefassten S&P 500 eine mittelfristige
Relative Stärke auf. Hiermit bestätigt der
Index auch im US-Wahljahr – welche in
der Vergangenheit »gute« US-Börsen-
jahre waren – erneut seine »technische
Führungsrolle« bzw. seine langfristige
Relative Stärke im (US-)Indexvergleich.
Das nächste technische Etappenziel für
den Nasdaq 100 sollte in den kommen-
den Monaten im Bereich von 5.000 Punk-
ten liegen. Hierbei sollte – im Kontext
der laufenden Zinserhöhungsdiskussion
– eine Abschwächung des Aufwärts-
momentums einkalkuliert werden.
28
Von der intakten Hausse im US-Technologieindex Nasdaq 100
profitieren auch ausgewählte europäische und deutsche Tech-
nologie-Werte wie der Sektorleader des STOXX Europe 600
TECHNISCHE ANALYSE | TECDAX
TecDAX
Stand: 13. Oktober 2016; Quelle: Reuters, Commerzbank Corporates & Markets. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
K = Kaufsignal V = Verkaufssignal TP = Take-Profit-Signal
in Punkten
600
800
1.000
1.200
1.600
1.400
2.200
2.000
1.800
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
200-Tage-Linie
Haussetrend
1.337 Pkt.
1.090 Pkt.
K
1.600 Pkt.
1.890 Pkt.
1.465 Pkt.
TP VK
Technische Analyse
TecDAX: Im Fahrwasser des Nasdaq 100
Technology, SAP, der kürzlich ein neues Allzeithoch markierte.
Auch kleinere deutsche Tech-Titel profitieren: Der TecDAX
schlägt aktuell sowohl den DAX als auch den MDAX.
Der TecDAX umfasst unterhalb des DAX die deutschen Werte
aus den Bereichen (Hoch-)Technologie, Halbleiter, Bio- und
Medizintechnik, erneuerbare Energien sowie Telekommunikation
und Internet. Der Index befindet sich seit März 2003 und Kursen
um 300 Punkte in einer sehr langfristigen Aufwärtsbewegung,
wobei zunächst ab dem Jahr 2005 die vielen Aktien aus den
verschiedenen Bereichen der erneuerbaren Energien (zum
Beispiel Windkraft- und Solarzulieferer) mit ihren negativen
SOPHIA WURM
Technische Analyse, CM Research
29
Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
BEST Turbo-Zertifikat auf den TecDAX
WKN CD9 ZA7
Typ Bull
Basispreis/ Knock-Out-Barriere
1.351,02 Pkt.
Laufzeit Unbegrenzt
Geld-/Briefkurs 4,44/4,46 EUR
Hebel 4,0
BEST Turbo-Zertifikat auf den TecDAX
WKN CD8 EUH
Typ Bull
Basispreis/ Knock-Out-Barriere
1.580,06 Pkt.
Laufzeit Unbegrenzt
Geld-/Briefkurs 2,16/2,18 EUR
Hebel 8,2
Mit dem Unlimited Index-Zertifikat auf den
TecDAX-Index können Anleger eins zu
eins an der Wertentwicklung des TecDAX-
Index partizipieren – sowohl positiv als
auch negativ. Die Laufzeit des Zertifikats
ist unbegrenzt.
Beim Kauf des Classic Discount-Zertifikats
auf den TecDAX erhalten Anleger einen
Preisabschlag (Discount) auf den aktuel-
len Wert des Index. Im Gegenzug ver-
zichtet der Anleger auf die Möglichkeit,
unbegrenzt an Kurssteigerungen des
TecDAX zu partizipieren. Der maximale
Rückzahlungsbetrag beträgt 18,50 Euro.
Unlimited Index-Zertifikat auf den TecDAX
WKN CD2 JL0
Bezugsverhältnis 100:1
Laufzeit Unbegrenzt
Geld-/Briefkurs 17,85/17,87 EUR
Classic Discount-Zertifikat auf den TecDAX
WKN CE2 325
Cap 1.850 Pkt.
Bewertungstag 15.06.2017
Fälligkeit 22.06.2017
Geld-/Briefkurs 17,16/17,18 EUR
Discount 3,98 %
Max. Rendite p.a. 11,63 %
Anlageidee Anlageprodukte
Anlageidee Hebelprodukte
Mit den beiden BEST Turbo-Zertifikaten
können Anleger gehebelt an der Entwick-
lung des TecDAX partizipieren. Die Lauf-
zeit der Zertifikate ist unbegrenzt. Erst
bei fallenden Notierungen des Index unter
die jeweilige Knock-Out-Barriere endet
die Laufzeit der Zertifikate. Der Anleger
erleidet einen Totalverlust.
TECHNISCHE ANALYSE | TECDAX
Kurs entwicklungen mitverantwortlich
für eine langsame Aufwärtsdynamik des
Index waren. Seit Oktober 2011 und
einem Kursniveau um 616 Punkte hat
sich ein idealtypischer Haussetrend
herausge bildet, wobei der zentrale
fünfjährige Haussetrend aktuell bei ca.
1.600 Punkten liegt. Nachdem der Index
besonders im Jahr 2015 mit deut lichen
Kursge winnen eine ausgeprägte Relative
Stärke gegenüber DAX und MDAX
durchlaufen hatte, wurde im Dezember
2015 das bisherige Hausse-Top bei ca.
1.890 Punkten (neue Widerstandszone)
erreicht. Danach wurde auch der TecDAX
von der bereits seit April 2015 laufenden
Baisse in den europäischen Standard-
werte- Indizes wie dem DAX erfasst.
Insgesamt hat der TecDAX diese Phase
aber in einer schwankungsintensiven
Seitwärtspendelbewegung mit der
Unterstützungszone um 1.500 Punkte
überstanden. Seit dem Brexit-Votum
und dem Rückenwind von den US-Tech-
nologie-Aktien hat der TecDAX – Start
bei ca. 1.500 Punkten – wieder einen
mittelfristigen Aufwärtstrend etabliert
und wieder eine Relative Stärke gegen-
über DAX und MDAX ge liefert, die sich
auch in den kommenden Monaten fort-
setzen sollte. Das nächste technische
Etappenziel ist die Widerstandszone von
1.880 bis 1.890 Punkten.
30
In jedem Trend kommt es früher oder später zu Bewegungen
in die Gegenrichtung. Anleger, die den Kursen nicht hinterher-
laufen wollen, bietet sich dann die Möglichkeit, zu günstigeren
Kursen zu kaufen. Doch wo soll man genau einsteigen? Neben
klassischen Unterstützungen und Widerständen haben sich für
die Beantwortung dieser Frage auch sogenannte Retracements
als hilfreich erwiesen.
Als Retracements bezeichnet man bestimmte prozentuale
Niveaus, auf denen die Kurse an den Finanzmärkten typischer-
weise eine vorausgegangene Trendbewegung korrigieren.
Die Beobachtung, dass Märkte diese Tendenz zur Beachtung
bestimmter Korrekturbereiche haben, wurde bereits in der Früh-
phase der Technischen Analyse gemacht. Charles Dow, W. D. Gann
und R. N. Elliott haben diese Erkenntnis in den ersten Jahrzehn-
ten des vergangenen Jahrhunderts zu Papier gebracht. Die
genauen empirischen Ergebnisse der genannten drei Autoren
weichen teilweise etwas und die theoretischen bzw. nume rischen
Fundamente zur Erklärung des Phänomens – soweit vorhanden
Technische Analyse verstehen
Fibonacci-Retracements
– deutlich voneinander ab. Durchgesetzt haben sich heute in der
Praxis vor allem die Fibonacci-Retracements, die auf die Unter-
suchungen von R. N. Elliott zurückzuführen sind. Das entspre-
chende Werkzeug zum Auffinden der Retracement- Niveaus ist
in jeder Chartanalyse-Software enthalten. Das 0-Prozent-Niveau
wird dabei an den Ursprung der Trendbewegung, das bedeutet
an ein vorausgegangenes bedeutendes Tief oder Hoch, angelegt.
Das 100-Prozent-Niveau wird an das Hoch oder Tief angelegt,
von dem die aktuelle Korrektur startete.
TECHNISCHE ANALYSE VERSTEHEN
RALF FAYAD
Freier Technischer Analyst (CFTe),
Autor des ideasdaily-Newsletter
31
Fibonacci-Zahlenfolge als BasisLeonardo da Pisa – alias Fibonacci – war einer der bedeutends-
ten Mathematiker des Mittelalters. Nach ihm wurde eine unendliche
Zahlenfolge benannt, die einige interessante mathematische
Aspekte aufweist und auch in der Natur häufig vorkommt. Gebildet
wird diese Folge ganzer Zahlen, indem man mit den beiden
vorgegebenen Zahlen 0 und 1 beginnt und anschließend jede
weitere Zahl aus der Summe der beiden Vorgänger-Zahlen ablei-
tet. Daraus ergibt sich dann die Sequenz (0, 1,) 2, 3, 5, 8, 13, 21,
34, 55, 89, 144 usw. Das Verhältnis einer Zahl zur nächsthöheren
Zahl nähert sich nach den ersten vier Gliedern dem Wert 0,618
an. Das Verhältnis einer Zahl zur nächstniedrigeren Zahl nähert
sich der Zahl 1,618 an, was dem Kehrwert von 0,618 entspricht.
Das Verhältnis einer Zahl zur übernächsten Zahl nähert sich dem
Wert 2,618 bzw. dem Kehrwert 0,382 an. R. N. Elliot entwickelte
die später nach ihm benannte Elliott-Wellen-Theorie, deren
mathematische Grundlage die Fibonacci-Zahlenfolge ist. Elliott
entdeckte dabei unter anderem, dass Korrekturen am Aktien-
markt häufig eine prozentuale Wegstrecke zurücklegen, die sich
aus den Verhältnissen der Fibonacci-Zahlenfolge ergibt.
KorrekturniveausDie drei wichtigsten Fibonacci-Ratios sind 0,382, 0,50 und 0,618.
Daraus ergeben sich die prozentualen Korrekturniveaus 38,2 Pro-
zent, 50 Prozent und 61,8 Prozent. Daneben finden auch das
23,6-Prozent-Retracement, das 76,4-Prozent-Retracement sowie
das 78,6-Prozent-Retracement starke Beachtung. Das 50-Prozent-
Korrekturniveau gilt auch nach Charles Dow und W. D. Gann als
wichtiges Retracement. Dow verwendete daneben das 1/3-Kor-
rekturniveau sowie das 2/3-Korrekturniveau. Gann hielt unter
anderem das 25-Prozent-Korrekturniveau und das 75-Prozent-
Korrekturniveau für ebenfalls relevant. Die praktischen Unter-
schiede zwischen den drei genannten Vordenkern hielten sich
somit in engen Grenzen.
Praktische AnwendungWie lassen sich nun die Retracements in einen konkreten Trading-
Plan bzw. in die Analyse einbauen? Bei der Beantwortung dieser
Frage sollte sich der Anleger zum einen bewusst sein, dass man
nie sicher sein kann, auf welchem der relevanten Niveaus die
Kurse drehen oder ob sie dies überhaupt auf einem der genann-
ten Niveaus tun und nicht irgendwo dazwischen. Oder ob es gar
zu einem Retracement von über 100 Prozent und mithin zu einer
Trendwende kommt. Zum anderen sind die Re tracement-Level
analytisch nicht als exakte Punkte, sondern eher als Zonen auf-
zufassen, auch wenn es tatsächlich häufig zu einem Drehen der
Kurse exakt auf den entsprechenden Niveaus kommt. Zur Steige-
rung der Erfolgsaussichten sollten daher immer auch die anderen
Methoden und Werkzeuge der Technischen Analyse mit zurate
gezogen werden. Insbesondere die Trendanalyse und die »klassi-
schen« Unterstützungen bzw. Widerstände sind dabei von hoher
Relevanz. Im Rahmen eines dynamischen Trends bieten Retrace-
ments eine solidere Barriere. Bilden Retracements gemeinsam
mit klassischen Unterstützungen bzw. Widerständen Cluster, da
sie nahe beieinander-
oder sogar aufeinander-
liegen, steigt die Erfolgs-
aussicht auf ein Drehen
der Kurse weiter an. Man
kann zudem eine Bestäti-
gung im Preisverhalten –
beispielsweise anhand
eines Candlestick-Um-
kehrsignals oder einer
formationstechnischen Bodenbildung – in einem kürzerfristigen
Chart auf dem in Frage kommenden Niveau abwarten. Dann
könnte ein enger Stop-Loss knapp unterhalb bzw. oberhalb des
jeweiligen Retracements platziert werden. Ferner können Retra-
cements auch als einfache und grobschlächtigere Einstiegstech-
nik genutzt werden: Wenn die grundsätzliche Entscheidung für
beispielsweise einen Long-Trade bereits gefallen ist, könnte ein
Anleger nach dem Beginn der Korrektur auf dem 50-Prozent-
Niveau eine erste (halbe) Position eingehen (per Limitorder)
und auf dem 61,8-Prozent-Niveau eine zweite. Der Stop-Loss für
beide Teilpositionen sollte dann unterhalb des Ausgangspunkts
der Trendbewegung, das heißt des 100-Prozent-Retracements
platziert werden.
TECHNISCHE ANALYSE VERSTEHEN
»Durchgesetzt haben sich
heute vor allem die Fibonacci-
Retracements, die auf die
Untersuchungen von R. N.
Elliott zurückzuführen sind.«
Quelle: Commerzbank
in Prozent
Grafik 1: Fibonacci-Retracements
0,0
23,6
38,2
50,0
61,8
78,6
100,0
76,4 Trendbewegung (= Impuls)
Korrekturbewegung
32
Wissen
Ausübungsmethoden: europäisch vs. amerikanisch
Stöbert man in den Büchern oder Broschüren, die sich mit
Optionsscheinen beschäftigen, stößt man oft auf Begriffe
wie europäische bzw. amerikanische Optionsscheine. Was
bedeutet das eigentlich? Wie wichtig sind diese Begriffe? Mit
der »Kon tinentbezeichnung« europäisch oder amerikanisch
wird die Ausübungsart bzw. die Ausübungsfrist eines Options-
scheins beschrieben.
Was ist eine Ausübung? Ein Optionsschein verbrieft das Recht, einen Basiswert zu einem
vorher definierten Preis, dem Basispreis, zu kaufen (im Fall
eines Call Optionsscheins) bzw. zu verkaufen (im Fall eines Put
Options scheins). Da es sich bei diesen Produkten um bedingte
Termingeschäfte handelt, hat der Inhaber eines Optionsscheins
das Recht, jedoch nicht die Pflicht, das Optionsrecht auszuüben.
Einen Optionsschein auszuüben bedeutet somit, dieses Options-
recht zu beanspruchen.
Da für die Commerzbank-Optionsscheine ausschließlich »cash
settlement« vorgesehen ist, erhält der Anleger bei Ausübung des
Optionsrechts immer den inneren Wert des Optionsscheins. Dies
entspricht bei einem Call Optionsschein der Differenz zwischen
dem Kurs des Basiswerts und dem Basispreis, bei einem Put
Optionsschein der Differenz zwischen dem Basispreis und dem
Kurs des Basiswerts. Dementsprechend ist eine Ausübung von
WISSEN | AUSÜBUNGSMETHODEN
»Alle von der Commerzbank
emittierten Optionsscheine
sind vom Typ her
amerikanisch.«
DR. ISKRA
KALOÐERA-SCHMIEDECKE
Produktmanager,
Equity Markets & Commodities
CHRISTIAN HERMANN
Produktmanager,
Equity Markets & Commodities
Vorteil nur bei Optionsscheinen, die im Geld notieren, da sonst
der innere Wert und damit der Auszahlungsbetrag gleich null ist.
Europäisch vs. amerikanischBesteht das Recht, einen
klassischen Optionsschein
während der gesamten
Laufzeit ausüben zu
können, spricht man von
einem amerikanischen
Optionsschein. Kann ein klassischer Optionsschein nur am
Fälligkeitstag ausgeübt werden, handelt es sich um einen euro-
päischen Optionsschein. Bei Letzterem ist also keine Ausübung
während der Laufzeit möglich. Alle von der Commerzbank
emittierten Optionsscheine sind vom Typ her amerikanisch. Am
Ende der Laufzeit werden die Optionsscheine automatisch aus-
geübt. Haben sie einen inneren Wert, so wird dieser ausbezahlt,
andernfalls werden die Optionsscheine wertlos ausgebucht.
Lohnt es sich, einen Optionsschein vorzeitig auszuüben?Der Wert eines Optionsscheins besteht aus zwei Komponenten,
dem bereits angesprochenen inneren Wert sowie dem soge-
nannten Zeitwert. Letzterer drückt letztlich die eingepreiste
Möglichkeit aus, dass sich der Basiswert bis zum Laufzeitende
33»
noch günstig für den Anleger entwickelt. Da während der Lauf-
zeit ein Optionsschein aufgrund des Zeitwerts in der Regel über
dem inneren Wert notiert, würde man durch eine Ausübung
einen geringeren Betrag erhalten als beim direkten Verkauf des
Optionsscheins. Eine vorzeitige Ausübung lohnt sich also nur in
Ausnahmefällen, die im Folgenden erörtert werden.
Call Optionsschein: Ist es
für den Anleger meistens
nicht vorteilhaft, einen Call
Optionsschein während
der Laufzeit auszuüben, da
er dadurch auf eine mögli-
che weitere positive Ent-
wicklung des Basiswerts
verzichtet, so existiert bei
einer anstehenden Dividendenzahlung jedoch eine Situation, bei
der es sich für den Anleger lohnt, das Optionsrecht auszuüben.
Dies trifft bei einem im Geld liegenden Call zu, wenn der Barwert
der Dividende größer ist als der Zeitwert des Calls – meistens ist
dies bei Optionsscheinen mit geringer Restlaufzeit unmittelbar
vor der Dividendenauszahlung der Fall. Hier ist für den Anleger
die logische Entscheidung, das Optionsrecht auszuüben, um so
den inneren Wert cum Dividende ausbezahlt zu bekommen,
anstatt auf eine weitere positive Entwicklung des Basiswerts zu
warten. Dies lässt sich anhand eines Beispiels am besten erklären.
Beispiel: Die Allianz-Aktie hat am 5. Mai 2016 (dem Ex-Tag) eine
reguläre Dividende in Höhe von 7,30 Euro gezahlt. Am Ex-Tag
soll der Aktienkurs (ceteris paribus) um den Dividendenbetrag
fallen. Der Schlusskurs der Allianz-Aktie betrug am 4. Mai 2016
149,80 Euro. Kurz nach Handelseröffnung am 5. Mai 2016
notierte die Allianz-Aktie bei 143,08 Euro, somit betrug der
Abschlag auf den Vortageskurs 6,72 Euro.
Der Call Optionsschein auf Allianz mit Basispreis 135,00 Euro,
Bezugsverhältnis von 0,1 und Fälligkeit am 18. Mai 2016 notierte
am 4. Mai 2016 gegen 17.35 Uhr bei 1,50 Euro (Geldkurs). Tat-
sächlich notierte der Call um kurz nach 09.00 Uhr am 5. Mai 2016
mit einem Geldkurs von 0,83 Euro. Der Call-Abschlag betrug
0,67 Euro zum Vortag, was wiederum einem Abschlag von
6,70 Euro in der Aktie entspricht.
WISSEN | AUSÜBUNGSMETHODEN
»Der Wert eines Options-
scheins besteht aus zwei
Komponenten, dem bereits
angesprochenen inneren
Wert sowie dem sogenannten
Zeitwert.«
34
«
»Der Call Optionsschein ist somit um den gleichen Betrag
(Bezugsverhältnis bereinigt) gefallen wie der Aktienkurs. Aller-
dings hat der Call-Inhaber im Gegensatz zum Aktieninhaber
keinen Anspruch auf die Dividende.
In diesem Fall wäre (ist) es für den Call-Inhaber von Vorteil
gewesen, den Optionsschein am 4. Mai 2016 auszuüben oder
zu verkaufen, sonst droht am Ex-Tag der Preisverlust in Dividen-
denhöhe. Bei einem solchen Call Optionsschein kann die Divi-
dende durch den Emittenten im Vorfeld jedoch nicht komplett
eingepreist werden, da sonst eine Arbitragemöglichkeit ent-
stehen würde:
Wäre die Dividende bereits im Call-Preis inbegriffen, würde der
Anleger vor der Dividendenzahlung den Call (zum Ex-Dividen-
denkurs) erwerben. Anschließend würde er das Optionsrecht
ausüben, um den inneren Wert des Optionsscheins zum aktu-
ellen Zeitpunkt – die
Differenz zwischen dem
Kurs des Basiswerts
cum Dividende und dem
Basispreis – ausbezahlt
zu bekommen. Dadurch
bekäme der Anleger
indirekt die Dividende
ausbezahlt, obwohl er den
Optionsschein bereits bereinigt um den Betrag der Dividende
erworben hat. In der Praxis muss der Optionsschein-Inhaber am
Ausübungstag die Ausübung bist 10.00 Uhr beantragen, der
Optionsschein wird zum Tagesschlusskurs der Aktie ausgeübt,
sodass der Anleger das Aktienkursrisiko bis zum Handelsschluss
trägt. Hätte der Allianz-Call am 4. Mai 2016 vormittags bei einem
Allianzkurs von 150,00 Euro mit Dividendenabschlag beispiels-
weise bei 0,79 Euro notiert, hätte der Anleger den Call gekauft
und sofort eine Ausübung beantragt. Der Call wäre zum Schluss-
kurs zu 1,48 Euro abgerechnet worden (die Differenz aus Aktien-
schlusskurs 149,80 und Basispreis 135,00 mit dem Bezugsver-
hältnis von 0,1 multipliziert). Der Arbitragegewinn wäre 0,70 Euro
gewesen (der Verkauf am Folgetag nach der Markteröffnung
hätte nur einen Gewinn von 0,83 – 0,79 = 0,04 Euro gebracht,
was wiederum der mit dem Bezugsverhältnis bereinigten Netto-
veränderung der Aktie zum Verkaufs- und Kaufzeitpunkt des
Calls entsprochen hätte, 143,08 – (150,00 – 7,30) = 0,38 Euro).
Um diese Arbitragemöglichkeit zu verhindern, kann bei solchen
Optionsscheinen die Dividende daher nicht oder nur teilweise im
Voraus eingepreist werden. Die komplette Anpassung um den
Dividendenbetrag erfolgt dann erst am Ex-Dividendentag und
führt zu einem Kursrückgang des Calls. Der Call-Inhaber sollte
spätestens am Tag der Hauptversammlung überprüfen, ob dieser
Sonderfall für seinen Optionsschein zutrifft. Ist dies der Fall, so
sollte der Anleger in Erwägung ziehen, den Optionsschein vor
dem Ex-Dividendentag zu veräußern und im Anschluss wieder zu
erwerben, um den beschriebenen Kursrückgang zu vermeiden.
Put Optionsschein: Da die Put-Auszahlung bei Ausübung der
Differenz zwischen dem Basispreis und dem Preis des Basiswerts
entspricht, ist diese theoretisch am höchsten, wenn der Preis des
Basiswerts null ist. Die maximale theoretische Auszahlung ent-
spricht dem Basispreis. Eine vorzeitige Ausübung eines amerika-
nischen Puts lohnt sich somit nur dann, wenn zum Beispiel vor
dem Laufzeitende eine Aktie wertlos oder nahe null notiert, da
der Put-Inhaber auf diese Weise noch vor dem Verfallstermin die
höchstmögliche Auszahlung erhält (dies gilt unter Annahme von
positiven Zinsen).
Wird der Optionsschein während der Laufzeit weder vorzeitig
ausgeübt noch verkauft, erfolgt bei Fälligkeit wie bereits erwähnt
die automatische Ausübung: Der Auszahlungsbetrag (sofern
dieser positiv ist) wird dem Anleger automatisch gutgeschrieben.
»Um die Arbitragemöglichkeit
zu verhindern, kann bei solchen
Optionsscheinen die Dividende
nicht oder nur teilweise im
Voraus eingepreist werden.«
WISSEN | AUSÜBUNGSMETHODEN
35
«
DIREKTBANKEN | AKTIONSÜBERBLICK
Trade Sponsoring & Free Trade-Aktionen – Überblick
Partner Aktion* Commerzbank-Derivate Zeitraum Ordervolumen
1822direkt Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen
Bis 31.12.2016 > 1.000 EUR
comdirect bank Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 3,90 Euro Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen
Bis 31.12.2017 > 1.000 EUR
Consorsbank Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen
Bis 27.01.2017 > 1.000 EUR
DAB Bank Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen
Bis 27.01.2017 > 1.000 EUR
Hello bank Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen
Bis 25.11.2016 > 1.000 EUR < 20.000 EUR
ING-DiBa Kauf ohne Transaktionskosten Alle Faktor-Zertifikate Bis 31.12.2016 > 1.000 EUR
TARGOBANK Kauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Turbo- und Faktor-Zertifikate
Bis 02.11.2016 > 2.500 EUR
*Alle Aktionen beziehen sich auf den elektronischen außerbörslichen Direkthandel über die angegebenen Partner.
36
Der Trader 2016 läuft bereits seit über sechs Wochen und es ist
nach wie vor noch alles möglich. Kein Teilnehmer konnte sich
bisher wesentlich absetzen und die Bestplatzierten liegen nur
einige Tausend Euro auseinander. Aktuell in Führung liegt der
Spieler »burly«, mit 1.583 Prozent Performance, dicht gefolgt
von »Daytrader« der mit 1.578 Prozent nur wenige Euro dahin-
ter auf der Lauer liegt. Im Feld der besten zehn Teilnehmer hat
theoretisch noch jeder beträchtliche Chancen auf den Gewinn
des Hauptpreises, eines Jaguar F-PACE. Der Trader 2016 bleibt
damit das spannendste Börsenspiel seit Jahren.
Ein kleiner Rückblick auf die Wochengewinner von Woche 4 bis 6
zeigt, dass jede Woche eine andere Strategie zum Wochensieg
führte. Vom DAX über Öl bis hin zu Gold war alles mit dabei, um
sich einen Wochensieg zu sichern.
Die bisher höchste Wochenperformance lieferte der Spieler
»Samerius« in Woche 4 ab, als er sich mit 954 Prozent den
Wochensieg sicherte. Dabei lag er zu Beginn der vierten Spiel-
woche noch im Mittelfeld aller Teilnehmer mit einem Depotwert
von 329.000 Euro. Doch legte er den Grundstein für seinen Erfolg
bereits am 23. September mit einem Turbo-Zertifikat Bear auf
den DAX (WKN: CE3 0H5), welches er am 27. September mit
Börsenspiel Trader 2016
Noch ist alles möglich
einem Gewinn von 600 Prozent veräußern konnte, um danach
direkt ein Classic Turbo-Zertifikat Bull (WKN: CE3 2TX) zu
han deln. Der große Coup gelang »Samerius« aber erst zum
Wochenschluss. Eine am Donnerstag eröffnete Short-Position in
einem Smart Turbo-Zertifikat Bear auf den DAX (WKN: CE3 APJ)
konnte er am Freitagmorgen mit 784 Prozent oder einem Gewinn
von 775.000 Euro schließen, nachdem der Markt stark gefallen
war. Direkt im Anschluss traute er sich, ein Classic Turbo-Zertifi-
kat Bull (WKN: CE3 2Z4) zu kaufen und bis 19.59 Uhr am Freitag-
abend zu halten. Der Markt, der aufgrund von Gerüchten rund
um die Deutsche Bank am späten Nachmittag stark ge stiegen
war, trieb seine Position immer weiter an. Mit einem Plus von
697 Prozent oder umgerechnet 697.000 Euro konnte er mit nur
zwei Trades 1.472.000 Euro erlösen und sich somit nicht nur den
BÖRSENSPIEL TRADER 2016
FLORIAN FÖRSTER
Produktmanager,
Equity Markets & Commodities
37
Wochensieg sichern, sondern sich auch im Gesamtranking auf
dem ersten Platz etablieren. Dort liegt er nach der Woche 6
immerhin noch auf dem dritten Rang.
Die fünfte Spielwoche beim Trader 2016 war dann aus Sicht des
Gewinners »cybervogel« golden. Zwar fiel der Goldpreis heftig
– doch zeigte die Spielerin lehrbuchmäßig, wie man dies in ein
sattes Plus dreht. Noch zu Beginn der Woche 5 lag sie mit ihrem
Depot 2 bei knapp über 100.000 Euro. In Erwartung eines fallen-
den Goldpreises positionierte sie sich mittels des Classic Turbo-
Zertifikats Bear (WKN: CE3 CSX) short.
Wie bei sehr großen Gewinnen meist üblich fiel hier das Timing
sehr gut aus und auch die richtige Portion Glück half wohl da bei,
sich kurz vor dem starken Kurseinbruch bei Gold mit einer aus-
reichend großen Position eingedeckt zu haben. Im Laufe des
Vormittags des 4. Oktober kaufte die Spielerin in mehreren
Tranchen zu Kursen um die 0,32 Euro bis 0,44 Euro.
Bereits am Folgetag – der Goldpreis war um knappe 40,00 US-
Dollar gefallen – notierten die Papiere bei über 3,50 Euro. Wei-
tere Short-Positionen in Gold führten letztlich zum Wochensieg
in Woche 5 mit einer Performance von 687 Prozent.
In Woche 6 des Traders 2016 zeigte sich eindrucksvoll, dass
es sich lohnen kann, auch noch zu fortgeschrittener Zeit beim
Börsenspiel einzusteigen. So setzte der Sieger der Woche 6
»bjknilufer« sein Depot noch zur Wochenmitte zurück. Er
investierte zunächst in ein BEST Turbo-Zertifikat Bear auf den
Brent-Ölpreis mit der WKN CE3 ML5. Dies kaufte er am Morgen
des 12. Oktober zu 0,35 Euro ein und hielt die Position über
Nacht. Am folgenden Tag gegen 16.00 Uhr verkaufte er seine
gesamte Position dann zu Kursen von 1,27 Euro. Den Gewinn
reinvestierte »bjknilufer« in ein Classic Turbo-Zertifikat auf des
Deutschen liebsten Basiswert, den DAX. Diesmal setzte der Spie-
ler auf steigende Kurse, und auch das Timing stimmte in diesem
Fall. Er eröffnete seine Position (WKN: CE3 EKN) am Nachmittag
des 13. Oktober. Die starke Markteröffnung am Folgetag sowie
weiter steigende Kurse trieben den DAX um insgesamt über 200
Punkte nach oben – der Schein des Spielers legte von 0,27 Euro
auf 2,53 Euro zu. Am Ende der Woche erzielte er mit 507 Prozent
Performance den Wochensieg.
BÖRSENSPIEL TRADER 2016
HIGHLIGHTS DER ERSTEN SECHS SPIELWOCHEN
Wochengewinner von 2.222 Euro:
Woche 4: »Samerius«, Depot 1, +954,83 % , Rang 1
Woche 5: »cybervogel«, Depot 2, +687,08 %, Rang 1
Woche 6: »bjknilufer«, Depot 2, +507,71 %, Rang 1
Aktive Teilnehmer: 13.146
Trades: 895.661
Umsatzvolumen: 9,1 Milliarden Euro
Gesamtrangliste nach sechs Spielwochen
Rang Spielername Depot Performance Depotwert
1 burly Depot 2 1.583,33 % 1.683.330,07 EUR
2 Daytrader Depot 1 1.578,37 % 1.678.370,99 EUR
3 Samerius Depot 1 1.436,85 % 1.536.853,66 EUR
4 oeli Depot 2 1.365,87 % 1.465.866,54 EUR
5 wza2000 Depot 1 1.224,82 % 1.324.815,78 EUR
6 joap Depot 1 1.013,83 % 1.113.831,74 EUR
7 magier Depot 2 962,02 % 1.062.020,66 EUR
8 cybervogel Depot 2 926,30 % 1.026.295,09 EUR
9 rennradmaus Depot 2 904,99 % 1.004.991,75 EUR
10 Zocker88 Depot 2 782,47 % 882.468,46 EUR
Stand: 18. Oktober 2016
Quelle: Commerzbank Corporates & Markets
Meistgehandelte Werte der ersten sechs Spielwochen
Aktien WKN Handelsvolumen Anzahl Orders
Commerzbank CBK 100 35,07 Mio. EUR 8.411
Deutsche Bank 514 000 34,93 Mio. EUR 6.478
Apple 865 985 31,55 Mio. EUR 3.665
Optionsscheine WKN Handelsvolumen Anzahl Orders
Call Optionsschein DAX CN4 DZD 16,79 Mio. EUR 2.788
Put Optionsschein DAX CN4 E5S 12,28 Mio. EUR 1.822
Put Optionsschein DAX CN7 YYM 5,41 Mio. EUR 814
Zertifikate WKN Handelsvolumen Anzahl Orders
Turbo-Zertifikat Bear DAX CN9 M6C 37,12 Mio. EUR 5.464
Turbo-Zertifikat Bear DAX CE2 L6D 12,53 Mio. EUR 2.493
Turbo-Zertifikat Bull DAX CE3 2Z9 11,67 Mio. EUR 2.473
38
Commerzbank Analysen
Halbleiteraktien sind »en vogue«
COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN
THORSTEN GRISSE
Technische Analyse, CM Research
An den internationalen Aktienmärkten weisen Technologie-
Aktien – angeführt vom amerikanischen Nasdaq Composite
Index – eine Relative Stärke auf. Eine Detailanalyse der Sektor-
marktbreite zeigt jedoch einen klassischen technischen Split
Grafik 1: Wertentwicklung Nvidia
Stand: 13. Oktober 2016; Quelle: Reuters, Commerzbank Research. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
K = Kaufsignal V = Verkaufssignal TP = Take-Profit-Signal
in US-Dollar
80
70
60
50
40
30
20
1020132012 2014 2015 2016
200-Tage-Linie
11,2 USD
64,7USD
33,4 USD
39,7 USD
17,5 USD
69,7 USDÜberkauft
Haussetrends
Alte Allzeithochs
Technische Aufwertung
K
K
K
K
bei den Sektormitgliedern. Einige Schwergewichte, wie zum
Beispiel die amerikanische Nvidia, weisen nach sehr ausgepräg-
ten Kursgewinnen eine kurz-, mittel- und langfristig überkaufte
Lage auf. Demgegenüber sind zum Beispiel Intel (arbeitet am
langfristigen Kaufsignal) und in Europa Infineon wegen intakter
Aufwärtstrends geeignete technische (Zu-)Kaufkandidaten.
Nvidia: Langfristig überkaufte technische LageDer auf Grafikprozessoren spezialisierte Hersteller Nvidia gehört
zu den technischen US-Marathonläufern. Der seit 1999 rückge-
rechnet zu 1,0 US-Dollar an der Nasdaq gelistete Titel notiert
39
»
zurzeit am Allzeithoch bei 69,7 US-Dollar. Der Titel weist typi-
sche Charakteristika für eine Technologie-Aktie auf, wie zum
Beispiel mehrjährige Hausse- und Baissetrends mit einem hohen
Momentum. Zurzeit befindet sich der Titel wieder in einem
Haussezyklus, welchen er ausgehend vom Tief im November
2012 bei 11,2 US-Dollar startete.
Zwischen 2013 und Ende 2015 stieg er in einem Trendkanal mit
moderaterer Aufwärtsdynamik bis auf 30,0 US-Dollar. 2016 hat
die Aktie – getrieben von Spekulationen bezüglich Produkt-
innovationen im Chip-Bereich – diesen Trendkanal in einen
beschleunigten Aufwärtstrend verlassen. Damit setzte die Aktie
ihre technische Neubewertung fort und stieg bis September
2016 auf neue Allzeithochs um 69,7 US-Dollar. Weil damit eine
mittel- und langfristig stark überkaufte Lage vorliegt, sollte ein
Verlassen des beschleunigten Aufwärtstrends (zurzeit bei ca.
64,7 US-Dollar) zur Seite in eine ausgeprägte Konsolidierung
einkalkuliert werden. In Summe ist Nvidia zurzeit nur noch ein
»Good Hold«, wobei ein Sicherungsstopp bei 63,0 US-Dollar
liegen sollte.
COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN
»Eine Detailanalyse
der Sektormarktbreite
zeigt einen klassischen
technischen Split bei den
Technologie-Aktien.«
Grafik 2: Wertentwicklung Intel
Stand: 13. Oktober 2016; Quelle: Reuters, Commerzbank Research. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
K = Kaufsignal V = Verkaufssignal TP = Take-Profit-Signal
in US-Dollar
30
35
40
25
20
152012 2013 2014 2015 2016
200-Tage-Linie
15-jährige Widerstandszone
19,2 USD
23,1 USD
26,0 USD
21,9 USD
37,9 USD
TP
24,9 USD
35,6 USD
27,7 USD
TP
38,6 USD
27,6 USD
Haussetrend
K
K
K
K
Intel: 15-jährige Widerstandszone wackeltDer seit dem 21. Oktober 1971 an den US-Aktienbörsen gelistete
Chip-Hersteller Intel erlebte bis September 2000 eine technische
Mega-Hausse und stieg in der Spitze bis auf das Allzeithoch bei
75,8 US-Dollar. Im Jahr 2000
war Intel mit über 400 Milliar-
den US-Dollar zeitweise das
viertgrößte Unternehmen der
Welt. Mit dem Ende der Hausse
im Bereich Technologie, Medien
und Kommunikation folgte eine
lange Baisse, die als überge-
ordnete Gegenbewegung auf
diese Mega-Hausse anzusehen
ist. Hierbei etablierte die Aktie von Intel mit Zwischenhochs in
den Jahren 2001, 2002 und 2004 eine langfristige gestaffelte
Widerstandszone von 36,0 bis 38,6 US-Dollar.
Ausgehend von dem Baisse-Tief im Februar 2009 mit 12,0 US-
Dollar startete der Titel den aktuell noch intakten Haussezyklus.
40
»
COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN
Es überrascht aber nicht, dass Intel trotz des seit November 2012
(Start: 19,2 US-Dollar) vorliegenden mehrjährigen Haussetrends
(Trendlinie zurzeit bei 27,6 US-Dollar) mehrere Versuche benö-
tigt, um die langfristige Widerstandszone nachhaltig zu überwin-
den. Die technische Gesamtlage signalisiert, dass bei dem aktuell
Grafik 3: Wertentwicklung Infineon
Stand: 13. Oktober 2016; Quelle: Reuters, Commerzbank Research. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
K = Kaufsignal V = Verkaufssignal TP = Take-Profit-Signal
in Euro
20132012 2014 2015 2016
5
4
6
7
8
9
11
10
12
13
141516
1817
200-Tage-Linie
4,9 EUR
5,4 EUR
K
9,5 EUR
6,8 EUR
14,2 EUR
K9,4 EUR
V
TP
10,4 EUR
8,3 EUR
K12,5 EUR13,0 EUR
K
Haussetrend
laufenden Versuch eine hohe technische Erfolgsaussicht besteht.
Da der »Chip-Dino«, der eine (Brutto-)Dividendenrendite von ca.
2,7 Prozent erreicht, als nächstes technisches Etappenziel den
Bereich um 42,0 US-Dollar haben sollte, stellt die Aktie aktuell
einen technischen (Zu-)Kauf dar.
«
41
Anlageidee: Zertifikate auf Intel und Infineon
Discount-Zertifikate
WKN Basiswert Cap Discount Max. Ren-dite p.a.
Bewer-tungstag
Quanto Geld-/Briefkurs
CD9 5QX Intel 38,00 USD 1,80 % 23,44 % 16.03.2017 Ja 34,55/34,66 EUR
CD4 A61 Intel 35,00 USD 5,42 % 11,80 % 16.03.2017 Ja 33,37/33,38 EUR
CD8 ZFF Infineon 15,70 EUR 9,52 % 18,33 % 15.06.2017 Nein 14,59/14,60 EUR
CE3 JTG Infineon 17,00 EUR 6,17 % 29,89 % 15.06.2017 Nein 15,13/15,14 EUR
Faktor-Zertifikat
WKN Basiswert Strategie Faktor Laufzeit Geld-/Briefkurs
CD6 U5G Infineon Long 5 Unbegrenzt 24,12/24,30 EUR
BEST Turbo-Zertifikate
WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere
Hebel Quanto Geld-/Briefkurs
CD2 ZSA Intel Bull 28,37 USD 4,9 Nein 6,46/6,60 EUR
CD8 9MY Intel Bull 32,16 USD 10,4 Nein 3,11/3,12 EUR
CD8 F7D Infineon Bull 12,12 EUR 4,0 Nein 4,07/4,08 EUR
CD8 P7X Infineon Bull 13,61 EUR 6,2 Nein 2,60/2,61 EUR
Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
Nutzen Sie die Einschätzungen unserer
Experten und partizipieren Sie an der
Entwicklung der Intel- und der Infineon-
Aktie. Ganz gleich, ob Sie mit Hebelpro-
dukten auf schnelle und kurzfristige Markt-
veränderungen setzen möchten oder mit
Anlageprodukten eine intelligente Alterna-
tive zum reinen Aktieninvestment suchen,
bei der Commerzbank werden Sie fündig.
Ein Überblick über das gesamte
Produktspektrum an Zertifikaten steht
Ihnen im Internet unter www.zertifikate.
commerzbank.de zur Verfügung.
COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN
Infineon: Relative Stärke gegenüber dem DAXBei ausgewählten europäischen Chip-
Herstellern liegt ebenfalls ein attraktives
technisches Gesamtbild vor, wie zum
Beispiel beim DAX-Titel Infineon. Dieser
befindet sich seit März 2009 (Start:
0,34 Euro) in einer Hausse, die sich
bisher aus drei übergeordneten Phasen
zusammensetzt: Zuerst zeigte sich eine
steile Erholung bis Februar 2011 auf
8,3 Euro. Anschließend folgte eine drei-
jährige Seitwärtskonsolidierung mit dem
Tief im September 2012 bei 4,9 Euro.
Seitdem besteht wieder ein mehrjähriger
Haussetrend (Trendlinie zurzeit bei
9,4 Euro).
Innerhalb dieses Trends startete im
August 2015 ein mittelfristiger beschleu-
nigter Aufwärtstrend. In diesem gene-
rierte die Aktie im September 2016 ein
weiteres Investment-Kaufsignal. Damit
verdeutlicht die technische Gesamtlage,
dass sich bei Infineon die technische
Hausse fortsetzen und die Relative Stärke
– sowohl im europäischen Technologie-
sektor als auch gegenüber dem DAX
– andauern sollte. Das nächste techni-
sche Etappenziel dieser Hausse ist der
Bereich um 18,0 Euro.
42
Der deutsche Aktienmarkt sollte auch 2017 streckenweise
von einer erhöhten Volatilität begleitet werden. Themen wie
Restrukturierung bzw. M&A (ausgelöst durch das mäßige
Wachstum der Weltwirtschaft), Zinssensitivität (weitere Zins-
erhöhungen der US-Notenbank), anhaltende Schwäche des
Euro (insbesondere gegenüber dem US-Dollar) und Dividen-
denpolitik sollten dabei weiter im Fokus der Anleger stehen.
Dabei darf das Gewinnmomentum und die Bewertung, die
bei einigen DAX- und MDAX-Unternehmen schon relativ weit
fortgeschritten ist, nicht außer Acht gelassen werden.
Restrukturierung und M&A: Ein anhaltend mäßiges Wachstum
der Weltwirtschaft wird viele deutsche Unternehmen zwingen,
weiterhin zu restrukturieren oder Übernahmen zu tätigen, um
Commerzbank Analysen
Investmentthemen 2017
2017 ihre Ertragsmargen halten oder weiter steigern zu können.
Restrukturierungen lohnen sich insbesondere für Unternehmen,
die eine hohe Ertragssensitivität gegenüber einer Veränderung
der Fixkosten besitzen. So würde sich bei Osram der operative
Ertrag um über 6 Prozent verändern, wenn die Fixkosten nur um
1 Prozent variieren. Zudem sollten einige deutsche Unternehmen
weiterhin als potenzielle Übernahmeziele insbesondere durch
chinesische Investoren gehandelt werden.
Zinssensitivität: Unsere US-Ökonomen erwarten weitere Zins-
schritte der US-Notenbank im nächsten Jahr. Davon sollten
insbesondere Unternehmen negativ betroffen sein, die durch
eine hohe Verschuldung eine hohe Kurssensitivität gegenüber
Zinsveränderungen aufweisen. Dies trifft zum Beispiel auf das
Unternehmen Deutsche Lufthansa zu, dessen Nettoschulden fast
viermal so hoch sind wie der operative Ertrag vor Zinsen, Steu-
ern und Abschreibungen. Im Finanzsektor wirkt sich ein Anstieg
der Zinsen besonders negativ auf den Sektor Immobilien aus,
Banken und Versicherungen konnten in der Vergangenheit meist
davon profitieren.
Euroschwäche: Der schwache Euro sollte auch in 2016 eine
Unterstützung für die meisten deutschen Unternehmen darstel-
COMMERZBANK ANALYSEN | AKTIEN & INDIZES
MARKUS WALLNER
Aktienmarktstrategie,
CM Research
43
len. Eine anhaltende expansive Geldpolitik der Europäischen
Zentralbank in Verbindung mit der fortgeführten Zinswende der
US-Notenbank sollte diese Entwicklung weiter unterstützen.
Davon werden insbesondere wieder Unternehmen profitieren,
deren Ertrag eine positive Sensitivität gegenüber einem steigen-
den US-Dollar aufweisen. Dies ist zum Beispiel bei Daimler, Bayer
oder Infineon der Fall.
Dividenden: Dividendentitel sollten insbesondere am Beginn des
nächsten Jahres wieder im Fokus der Anleger liegen. Dabei sollte
aber nicht vergessen werden, dass die Höhe der Dividenden-
rendite einer Aktie allein nur begrenzte Aussagekraft besitzt. Um
eine erfolgreiche Dividendenstrategie zu erreichen, müssen auch
Kriterien wie zum Beispiel Nachhaltigkeit der Dividende bzw. des
Geschäftsmodells, Ausschüttungsquote und Verschuldung des
Unternehmens miteinbezogen werden. Unter diesen Gesichts-
punkten sollten im Allgemeinen der Versicherungssektor und im
Besonderen DAX-Unternehmen wie BASF, BMW, Daimler, Deutsche
Post und Siemens wieder vermehrt auf Anlegerinteresse stoßen.
Gewinnmomentum und Bewertung: Obwohl die Kurse vieler
deutscher Unternehmen weiterhin unter den Höchstständen des
Jahres 2015 liegen, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass
die Bewertungen trotzdem immer noch relativ stark vorange-
schritten sind. In diesem Zusammenhang sollten weiter Unter-
nehmen ausgewählt werden, die ein stärkeres Gewinnmomentum
als der Gesamtmarkt aufweisen und deren Bewertung auf Basis
des Preis-Buchwert-Verhältnisses unter oder relativ nahe am
langfristigen Durchschnitt liegt. Dies trifft zum Beispiel für die
Unternehmen HeidelbergCement und BMW zu.
COMMERZBANK ANALYSEN | AKTIEN & INDIZES
Stand: Oktober 2016; Quelle: Bloomberg estimates, Commerzbank ResearchPrognosen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
DAX: erwartete Dividendenrendite 2016 in Prozent
in Prozent
Grafik 2: Die Dividendenrendite allein hat wenig Aussagekraft
0
1
2
3
4
5
6
Durchschnitt
Allian
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Merck
ThyssenK
rupp
Fresen
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Beiersdorf
Deu
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k
Anlageidee: Partizipieren Sie an der Entwicklung von DAX und MDAX
Faktor-Zertifikate
WKN Basiswert Strategie Faktor Laufzeit Geld-/Briefkurs
CD4 H0Z DAX Future Long 5 Unbegrenzt 10,86/10,89 EUR
CD4 H19 DAX Future Short –5 Unbegrenzt 5,13/5,15 EUR
CD9 1TV MDAX Future Long 5 Unbegrenzt 9,25/9,29 EUR
CD9 1TW MDAX Future Short –5 Unbegrenzt 9,92/9,97 EUR
Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
Nutzen Sie die Einschätzungen unserer
Experten und partizipieren Sie an der
Entwicklung der deutschen Aktien indizes
DAX und MDAX.
Ein Überblick über das gesamte
Produkt spektrum an Zertifikaten steht
Ihnen im Internet unter www.zertifikate.
commerzbank.de zur Verfügung.
Stand: Oktober 2016; Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research
Grafik 1: Zinsspekulationen negativ für höher verschuldete UnternehmenDAX: Nettoverschuldung relativ zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
in Prozent
–3–2–10123456
Durchschnitt
E.ON
RWE
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ftha
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rupp
Merck
Deu
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Deu
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adidas
Infin
eon
Tech
nologies
Volkswag
en
Daimler
BMW
Beiersdorf
44
COMMERZBANK ANALYSEN | WÄHRUNGEN
Commerzbank Analysen
Japan: Der Druck steigt
Das Fazit nach 3½ Jahren Abenomics fällt ernüchternd aus. Die
japanische Wirtschaft wuchs im Jahr 2015 nur um enttäuschende
0,6 Prozent. Und auch für die kommenden Jahre sehen wir –
trotz des angekündigten Konjunkturpakets der Regierung – keine
Beschleunigung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Gesamt-
umfang des Pakets mit 28 Billionen Yen (ca. 5,6 Prozent des BIP)
zwar beeindruckend erscheint, aber tatsächlich nur 7,5 Billionen
Yen (1,5 Prozent des BIP) an zusätzlichen Staatsausgaben bein-
haltet und auf Maßnahmen beruht, die schon in den vergangenen
Jahren die Wirtschaft nicht nachhaltig in Schwung gebracht
haben. Laut Bank of Japan (BoJ) leiden Exportnachfrage und
Industrieproduktion unter dem langsameren Wachstum in den
THU LAN NGUYEN
Devisenanalyse, CM Research
45»
»Die geplante Mehrwert-
steuererhöhung wurde
angesichts der schwachen
Konjunkturdynamik erneut
verschoben.«
COMMERZBANK ANALYSEN | WÄHRUNGEN
Schwellenländern. Doch auch beim privaten Konsum sehen wir
keine Anzeichen für schnelleres Wachstum und die Unterneh-
merstimmung bleibt getrübt. Die Inflation ist zudem nach wie
vor niedrig (seit März sogar
wieder negativ) und der
seit Jahresanfang deutlich
aufgewertete Yen wird den
Abwärtsdruck auf die Preise
noch verstärken. Die geplante
Mehrwertsteuererhöhung, die
nicht nur frisches Geld in die
leeren Staatskassen spülen
sollte, sondern auch der Infla-
tion noch einmal einen Schub verliehen hätte, wurde angesichts
der schwachen Konjunkturdynamik erneut verschoben und ist
jetzt erst für Oktober 2019 geplant.
BoJ: Eine Enttäuschung jagt die nächste
Die enttäuschende Entwicklung der Konjunktur, aber insbeson-
dere der Inflation, setzt die BoJ unter massiven Handlungsdruck.
Anfang des Jahres hatte sie hierauf reagiert und überraschend
ihre Zinsen auf einen Teil der Bankreserven in den negativen
Bereich gesenkt. Allerdings gelang es ihr mit diesem Schritt
nicht, die Marktteilnehmer davon zu überzeugen, dass sie ihr
Inflationsziel nun endlich erreichen wird. Im Gegenteil: Der
Stand: Oktober 2016; Quelle: Commerzbank
Grafik 1: Verbraucherpreise in Japan fallen zuletzt wiederVerbraucherpreise, Veränderung in Prozent gegenüber Vorjahr
in Prozent
–2
–1
0
1
2
3
4
Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14 Jan 15 Jul 15 Jan 16 Jul 16
Inflation steuerbereinigt
Schritt wurde vielmehr als Beweis dafür gesehen, dass sie am
Ende ihrer geldpolitischen Möglichkeiten angelangt ist. Die Infla-
tionserwartungen kollabierten und der japanische Yen wertete
daraufhin kräftig auf. Ende Juli verstärkte die BoJ ihre Maßnah-
men nur noch um eine homöopathische Dosis (ETF-Anleihen-
käufe und US-Dollar-Kreditprogramm minimal erhöht), stellte
jedoch für ihre Sitzung im September eine umfassende Neube-
wertung ihrer Geldpolitik in Aussicht. Dies schürte Spekulationen
auf weitere expansive Maßnahmen und gebot dem Aufwertungs-
trend des japanischen Yen zunächst Einhalt.
Letztlich enttäuschte die BoJ aber auch in ihrer September-
Sitzung, in der sie lediglich technische Anpassungen an ihrem
Anleihenkaufprogramm vornahm. Kern der neuen Strategie ist
auf der einen Seite die Kontrolle des kurz- und langfristigen Zins-
niveaus, auf der anderen Seite das Versprechen, die Geldbasis
auszuweiten, bis die In -
flation über dem 2-Pro-
zent-Ziel liegt. Dafür
wurden einige bisherige
Beschränkungen (wie das
Ziel für die durchschnittli-
che Laufzeit der gekauften
Anleihen) aufgegeben
oder flexibler gestaltet.
Mit ihrer neuen Strategie eines Renditeziels beabsichtigt die BoJ
im Wesentlichen, die deutliche Verflachung der Zinskurve, die
seit Einführung des Negativzinses Anfang des Jahres eingetreten
ist, aufzuhalten. Eine zu flache Kurve, so hatte BoJ-Chef Haruhiko
Kuroda zuvor gewarnt, könnte die Finanzintermediation (bzw.
die Profitabilität des Bankensektors) beeinträchtigen und die
Effektivität der Geldpolitik verringern. Mit ihrem Versprechen,
die Inflation überschießen zu lassen, versucht die BoJ zudem,
die Inflationserwartungen positiv zu beeinflussen. Die Grundidee
halten wir für durchaus sinnvoll. Denn bislang waren die Inflati-
onsrisiken asymmetrisch verteilt. Es war anzunehmen, dass die
BoJ ihre expansive Geldpolitik beendet, sobald die Inflation hin-
reichend stark gestiegen ist. Inflationsraten über dem Ziel von
2 Prozent waren also nicht zu befürchten, während eine Teue-
rung darunter schon eher möglich war. Diese Risikoverteilung
führte zu insgesamt niedrigeren Inflationserwartungen.
Ob das neue Versprechen der BoJ aber ausreicht, um die Infla-
tionserwartungen tatsächlich zu beflügeln, bleibt eher fraglich.
Denn viel wichtiger ist, dass die BoJ ihre Geldpolitik in ihrer
»Mit ihrem Versprechen, die
Inflation überschießen zu
lassen, versucht die BoJ, die
Inflationserwartungen positiv
zu beeinflussen.«
«»
46
letzten Sitzung de facto nicht weiter gelockert hat. Sie behielt
den Negativzins bei –0,1 Prozent bei und beließ auch das Volu-
men ihrer Anleihenkäufe unverändert. Solange sie ihrem Willen,
die Inflation sogar überschießen zu lassen, nicht mit Handlungen
Nachdruck verleiht, dürften sich die Inflationserwartungen nicht
nach oben bewegen. Aus diesem Grund gehen wir davon aus,
dass sich auch der Aufwertungstrend des japanischen Yen
zunächst fortsetzt.
Mit einer immer stärkeren Währung rückt allerdings das Inflati-
onsziel der BoJ nur immer weiter in die Ferne. Wir glauben, dass
COMMERZBANK ANALYSEN | WÄHRUNGEN
Anlageidee: Zertifikate auf den US-Dollar/Japanischer Yen-Wechselkurs
BEST Turbo-Zertifikate
WKN Basiswert Typ Basispreis/ Knock- Out-Barriere
Hebel Geld-/Briefkurs
CD9 RMZ USD/JPY Bull 80,9929 JPY 4,9 20,31/20,33 EUR
CD8 RAR USD/JPY Bull 126,4250JPY 5,0 19,91/19,93 EUR
CD8 G3R USD/JPY Bear 92,5262 JPY 9,9 10,07/10,09 EUR
CD8 G2B USD/JPY Bear 114,9877 JPY 10,1 9,87/9,89 EUR
Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
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entwicklung des US- Dollar/Japanischer
Yen-Wechselkurs profitieren? Mit BEST
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tional an Kursveränderungen zu partizi-
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Ein Überblick über das gesamte Spektrum
an Zertifikaten auf Währungen steht
Ihnen im Internet unter www.zertifikate.
commerzbank.de zur Verfügung.
die BoJ ihre Geldpolitik daher weiter lockern muss. So können
wir uns vorstellen, dass beispielsweise das Thema Helikoptergeld
stärker diskutiert wird. Das, zusammen mit den von unseren
US-Experten erwarteten Zinserhöhungen der Fed, wird dem
US-Dollar/Japanischer Yen-Wechselkurs am Ende wieder Auf-
trieb verleihen.
Das Timing weiterer effektiver Maßnahmen der BoJ ist jedoch
zugegebenermaßen sehr schwierig einzuschätzen. Solange sich
die BoJ aber nicht zu neuen, effektiven Maßnahmen durchringt,
wird der japanische Yen tendenziell weiter aufwerten.
«
47
Messen, Börsentage & SeminareCommerzbank Derivate-Experten vor Ort
| Börsentag Hamburg | 05.11.2016Handelskammer Hamburg
20457 Hamburg, Adolphsplatz 1
www.boersentag.de
| World of Trading | 18.–19.11.2016Forum der Messe Frankfurt
60327 Frankfurt am Main
Ludwig-Erhard-Anlage 1
www.wot-messe.de
| Börsentag Dresden | 21.01.2017Maritim Congress Center Dresden
01067 Dresden, Ostra-Ufer 2
www.boersentag-dresden.de
| Börsentag Frankfurt | 04.02.2017Kongresshaus Kap Europa
Messe Frankfurt GmbH
60327 Frankfurt am Main, Osloer Straße 5
www.boersentag-frankfurt.de
| Anlegertag Düsseldorf | 11.03.2017Classic Remise, 40591 Düsseldorf
Harffstraße 110a
www.anlegertag.de
| Börsentag München | 25.03.2017MOC Veranstaltungscenter München
80939 München, Atrium 3 + 4
Lilienthalallee 40
www.boersentag-muenchen.de
AKTIONEN & TERMINE
48
COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN
49
»Die französische Wirtschaft wächst seit Mitte 2014 wieder mit
1¼ Prozent pro Jahr. Ist dies nur ein konjunkturelles Strohfeuer
oder hat sich etwas an den wirtschaftlichen Rahmenbedingun-
gen verbessert? Positiv macht sich vor allem die Stabilisierung
des Immobilienmarkts bemerkbar. Auch der Arbeitsmarkt
wurde in den letzten Jahren flexibilisiert. Doch die sich bieten-
den Möglichkeiten werden wegen der fehlenden Kooperation
von Unternehmen und Arbeitnehmern kaum genutzt. Neue
Risiken gehen von der bis zuletzt gestiegenen privaten Ver-
schuldung aus. Deshalb wird die französische Wirtschaft wohl
auch 2017 keinen Gang hochschalten.
Volkswirtschaften
Frankreich: Mehr als eine konjunkturelle Erholung?
CHRISTOPH WEIL
Volkswirtschaftliche Analyse,
CM Research
COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN
Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: Global Insight, Commerzbank Research
Grafik 1: Französische Wirtschaft zurück in der WachstumsspurReales Bruttoinlandsprodukt, 1. Vorjahr 2008 = 100
in Prozent
1051041031021011009998979695
2008 2009 2010 2011 2012 2014 2015 20162013
Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: EZB, Commerzbank Research
Grafik 2: Rückenwind vom WechselkursRealer Außenwert eines fiktiven Franc auf Basis der Lohnstückkosten, 1. Vorjahr 1999 = 100
in Prozent
106
104
102
100
98
96
94
92
9020082006200420022000 2010 2012 2014 2016
Die französische Wirtschaft hat sich von der internationalen
Finanzmarktkrise 2007/2008 und der anschließenden Staats-
schuldenkrise im Euroraum erholt. Im zweiten Quartal 2016
übertraf das reale Bruttoinlandsprodukt das Vorkrisenniveau
um 4 Prozent (Grafik 1). Allein in den letzten acht Quartalen ist
die gesamtwirtschaftliche Leistung um 2½ Prozent gestiegen.
Euro-Abwertung als InitialzündungAngestoßen wurde die konjunkturelle Erholung durch die merk-
liche Abwertung des Euro. Der reale Außenwert eines fiktiven
Franc auf Basis der Lohnstückkosten wertete von Juli 2014 bis
Juli 2015 um 6 Prozent ab (Grafik 2). Dies befeuerte die Exporte.
Sie trugen in diesem Zeitraum 2,2 Prozentpunkte zum Wirt-
schaftswachstum bei. Doch dieser Schub hielt nicht lange an.
Seit Sommer 2015 konnten die Exporte nicht weiter zulegen.
Binnennachfrage profitiert von niedrigen Zinsen ….Die ultraexpansive Geldpolitik der EZB regt die französische
Konjunktur aber nicht nur über den schwächeren Wechselkurs
an. Die niedrigen Zinsen stimulieren auch die Kreditnachfrage
50
»in Frankreich. So haben die Kredite an Unternehmen außerhalb
des Finanzsektors seit 2014 deutlich angezogen. Sie übertrafen
im Juli das Vorjahresniveau um 5,4 Prozent. Auch die privaten
Haushalte haben seit 2014 wieder Kredite zur Finanzierung ihres
Konsums aufgenommen. Mit einer Rate von knapp 6 Prozent
sind die Konsumentenkredite in den letzten zwölf Monaten so
stark gestiegen wie zuletzt 2006.
... und einer weniger restrik-tiven FinanzpolitikIm Gegensatz zur EZB stand in
Frankreich der Finanzminister
in den Jahren 2011 bis 2014
auf der Bremse. So sank das
um Konjunktureffekte berei-
nigte Haushaltsdefizit ohne
Zinszahlungen auf die Staats-
schuld von 2010 bis 2014 im Schnitt um ¾ Prozent des Brutto-
inlandsprodukts pro Jahr (Grafik 3). Rein rechnerisch hat dies
das Wachstum um schätzungsweise durchschnittlich 0,4 Pro-
zentpunkte vermindert. Aber seit 2015 bremst die Finanzpolitik
die Konjunktur kaum noch. In den nächsten Jahren könnte sie
die Konjunktur sogar leicht anschieben, denn das konjunktur-
bereinigte Haushaltsdefizit dürfte leicht steigen.
Immobilienmarkt bremst nicht mehrAber es sind nicht nur die verbesserten konjunkturellen Rahmen-
bedingungen, die für die Erholung der Wirtschaft verantwortlich
sind. Auch die Stabilisierung des Immobilienmarkts hat einen
Beitrag geleistet. Seit Sommer 2014 fallen die Wohnungsbau-
COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN
Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: EU-Kommission, Commerzbank Research
Grafik 3: Auch in Frankreich wirkte die Finanzpolitik restriktivÖ entlicher Haushaltssaldo
in Prozent des BIP
0
–2
–4
–6
–82013201220112010 2014 2015 2016
Konjunkture ekt Zinszahlungen konjunkturbereinigtes Primärdefizit
Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: World Economic Forum, Commerzbank Research
Grafik 4: Geringe Kooperation in UnternehmenKooperation von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, 2016 bis 2017
1 bis 7 (am besten)
6
5
4
3
Niede
rland
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Österreich
Luxembu
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Irlan
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Finn
land
Estla
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Lettland
Belgien
Portug
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Litaue
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Span
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enien
Slow
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Grie
chen
land
Fran
kreich
Italien
»Auch die privaten
Haushalte haben seit 2014
wieder Kredite zur
Finanzierung ihres
Konsums aufgenommen.«
investitionen nicht mehr, nachdem sie zuvor um knapp 20 Pro-
zent eingebrochen waren. Der Einbruch der Wohnungsbauinves-
titionen ist im Gegensatz etwa zu den USA und Spanien nicht die
Folge vorausgegangener Übertreibungen. Sie führten nicht zu
Überkapazitäten wie in Spanien oder waren unsolide finanziert
wie in den USA. Deshalb gab es auch keine massiven Zwangsver-
käufe, die die Immobilienpreise drückten. Abgesehen von einer
Delle 2009 bewegen sich die Immobilienpreise seit 2008 weitge-
hend seitwärts, obwohl auch sie seit 1999 ähnlich stark gestiegen
waren wie in den USA.
Arbeitsmarktreformen fehlt die DurchschlagskraftAuch strukturell hat sich in Frankreich zumindest auf dem Papier
einiges verbessert. So hat die französische Regierung unter Prä-
sident Hollande mehrere Arbeitsmarktreformen verabschiedet,
um den Arbeitsmarkt flexibler zu machen (siehe Kasten rechts).
So können Unternehmen bei wirtschaftlichen Problemen leichter
von Tarifverträgen abweichen, sowohl bei der Entlohnung als
auch bei der Arbeitszeit. Auch Massenentlassungen wurden
erleichtert. Mit der jüngsten Reform geht die Regierung Valls
noch einen Schritt weiter. Künftig ist es möglich, Arbeitszeit- und
Urlaubsregelungen dem anfallenden Arbeitsvolumen anzupassen
und den Aufschlag für die ersten acht Überstunden von 25 Pro-
zent auf 10 Prozent zu senken.
Gleichzeitig wurden die Voraussetzungen für betriebsbedingte
Kündigungen gelockert. Sie sind nun möglich, wenn die Ertrags-
lage und der Umsatz über mehrere Quartale in Folge sinken oder
wenn es über mehrere Monate hintereinander zu Geschäftsver-
lusten oder einer starken Verschlechterung der Zahlungsfähigkeit
51
»
COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN
des Unternehmens kommt. Weiterhin sind Entlassungen bei
einer notwendigen Umstrukturierung aus Wettbewerbsgründen
erlaubt. Frankreich hat damit viele Elemente der deutschen
Reformen übernommen.
Was aber fehlt, ist eine Agenda 2010, mit der in Deutschland
der Anreiz zur Aufnahme einer Beschäftigung merklich erhöht
wurde. Hierdurch wurde in Deutschland ein Niedriglohnsektor
geschaffen, von dem vor allem schlecht ausgebildete Arbeits-
kräfte profitierten. Zudem bedarf es in der Regel einer Betriebs-
vereinbarung, um die sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen.
In Deutschland hat dies funktioniert, weil es gerade auf Unter-
nehmensebene eine gute Kooperation zwischen Arbeitgebern
und Arbeitnehmern gibt. In Frankreich ist dies anders. Dort ist
eine Sozialpartnerschaft wie in Deutschland oder der Schweiz
unbekannt. Das sieht man auch daran, dass in Frankreich der
Anstoß zur Flexibilisierung des Arbeitsmarkts vom Staat kam.
In Deutschland wurde diese von Unternehmen und Gewerk-
schaften ausgehandelt.
Nach dem Wettbewerbsbericht 2016/2017 des Weltwirtschafts-
forums rangiert Frankreich bei der Kooperationsbereitschaft
der Sozialpartner im Vergleich mit den anderen Euroländern auf
dem vorletzten Platz (Grafik 4). Nur in Italien ist das Verhältnis
zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern noch schlechter.
Insofern ist es wenig überraschend, dass in Frankreich bislang
nur wenige Betriebsvereinbarungen geschlossen wurden.
Der leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit hat indes wenig mit
den Arbeitsmarktreformen zu tun. Er ist vor allem auf die bes-
sere Konjunktur zurückzuführen. Zudem hat die französische
Regierung in den vergangenen Jahren diverse Beschäftigungs-
programme aufgelegt. Von den 109.000 neu geschaffenen Stel-
len im privaten Sektor 2015 wurden etwa 80.000 mit öffentlichen
Geldern gefördert (durch die Steuergutschrift für die Förderung
von Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung [CICE], den
Verantwortungs- und Solidarpakt [PRS] und den Notfallplan für
Beschäftigung) (Grafik 5). Auch im Staatssektor stieg die Zahl
der Beschäftigten, nicht zuletzt dank der zahlreichen subventio-
nierten Arbeitsverträge (Future Jobs, CUI-CAE).
Preislich ist die französische Wirtschaft wettbewerbsfähig ….Das deutsche Beschäftigungswunder hat auch etwas mit der
starken Lohnzurückhaltung zu tun, die dazu geführt hat, dass
die Lohnstückkosten in Deutschland im Gegensatz zu den übri-
gen Euroländern von 1999 bis 2008 im Trend stagnierten, was
die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft
erheblich verbesserte (Grafik 6). Doch der Vergleich mit
Deutschland spiegelt die Entwicklung der preislichen Wett-
bewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft nicht korrekt
wider. So sind die Lohnstückkosten im übrigen Euroraum ohne
Deutschland und Frankreich von 1999 bis 2009 deutlich stärker
gestiegen als in Frankreich. Gegenüber diesen Ländern hat
Frankreich in dieser Zeit also an Wettbewerbsfähigkeit gewon-
nen. Und seit 2011 verliert Frankreich auch gegenüber Deutsch-
land nicht mehr an Boden. Zuletzt sind die Lohnstückkosten in
Frankreich sogar etwas langsamer gestiegen als in Deutschland,
wo die Löhne wieder etwas stärker steigen. Dieser Trend dürfte
sich 2016 und 2017 fortsetzen.
Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: INSEE, Commerzbank Research
Grafik 5: Beschäftigung im privaten Sektor steigt wieder Beschäftigte im privaten Sektor außerhalb der Landwirtschaft, 1. Vorjahr 2008 = 100
in Prozent
20122011201020092008 2013 2014 2015 201696
97
98
99
100
Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: Eurostat, Commerzbank Research
Grafik 6: Frankreich gewinnt an Wettbewerbsfähigkeit Lohnstückkosten, 1999 = 100
in Prozent
20072005200320011999 2009 2011 2013 2015
Euroraum außer Deutschland und Frankreich DeutschlandFrankreich
95
100
105
110
115
120
125
130
135
52
»COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN
.… aber es gibt noch andere ProblemeEin größeres Problem als die preisliche Wettbewerbsfähigkeit
scheint für die französische Wirtschaft die nicht preisliche Wett-
bewerbsfähigkeit zu sein. So lässt sich die Exportschwäche
teilweise mit Schwächen bei der Qualität, dem Design, dem
Markenimage oder dem Vertriebsnetz erklären. Als Beispiel für
eine verfehlte Modellpolitik gilt insbesondere die Automobil-
industrie, die sich von 1999 bis 2013 deutlich schwächer ent-
WICHTIGE ARBEITSMARKTREFORMEN UNTER DER REGIERUNG VON PRÄSIDENT HOLLANDE
Abweichen von Tarifverträgen (Öffnungsklauseln)
Nach dem im Juni 2013 in Kraft getretenen Sozialpakt können
Arbeitgeber und Arbeitnehmer für maximal zwei Jahre flexiblere
Arbeitszeiten und niedrigere Löhne vereinbaren, wenn sich das
Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet. Aller-
dings dürfen die Löhne nicht unter das 1,2-Fache des Mindest lohns
gesenkt werden, der momentan bei 9,67 Euro pro Stunde liegt. Im
Gegenzug für die Anpassung der Arbeitszeiten und Löhne verpflich-
tet sich der Arbeitgeber zu einem fairen Interessenausgleich, wenn
die wirtschaftlichen Schwierigkeiten überstanden sind, das heißt,
die Arbeitnehmer müssen für ihre Lohnzurückhaltung entschädigt
werden.
Die Verhandlungen können von Vertretern einer oder mehrerer
Gewerkschaften geführt werden, die mindestens 50 Prozent der
Mitarbeiter des Unternehmens repräsentieren. In diesem Fall ist das
Abkommen zwischen den Sozialpartnern automatisch verbindlich.
Alternativ können die Verhandlungen von anderen gewählten Mitar-
beitervertretern geführt werden. In diesem Fall findet anschließend
ein Referendum statt, bei dem mindestens 50 Prozent der Beschäf-
tigten der Vereinbarung zustimmen müssen.
Mit der Reform der Regierung Valls wird Arbeitszeit dauerhaft flexib-
ler. Arbeitszeit- und Urlaubsregelungen können dem anfallenden
Arbeitsvolumen, etwa mittels Arbeitszeitkonten, angepasst werden.
Zudem kann der Lohnaufschlag für die ersten acht Überstunden von
25 Prozent auf 10 Prozent gesenkt werden. Zu beidem bedarf es
einer Betriebsvereinbarung mit den Gewerkschaften, die mindestens
50 Prozent der Arbeitnehmer vertreten. Minderheitsgewerkschaften,
die mehr als 30 Prozent der Arbeitnehmer repräsentieren, können
jedoch eine Urabstimmung über die Vereinbarung verlangen.
Betriebsbedingt soll zukünftig auf der Grundlage einer betrieblichen
Übereinkunft die Arbeit von bisher maximal zehn auf zwölf Stunden
am Tag und maximal 46 Stunden pro Woche im 3-Monats-Durch-
schnitt verlängert werden können. Das sind zwei Stunden pro Woche
mehr als bisher. Die 35-Stunden-Woche bleibt hiervon unberührt.
Bei Überschreitung der Wochenarbeitszeit muss es einen Ausgleich
für geleistete Mehrarbeit in Form von Überstundenzuschlägen oder
Freizeitausgleich geben. Kleinbetriebe brauchen eine branchenspezi-
fische Vereinbarung zur Abweichung von der 35-Stunden-Woche.
Lockerung des Kündigungsschutzes
Das Verfahren bei betriebsbedingten Massenentlassungen (zehn
oder mehr Mitarbeiter innerhalb von 30 Tagen) wurde erleichtert
und zeitlich gestrafft. Bedeutsam ist, dass die Arbeitgeber auch
dezentral auf Unternehmensebene mit den Arbeitnehmern über eine
Umstrukturierung verhandeln können. Die Abmachung zwischen
den Sozialpartnern gilt, wenn diese von wenigstens der Hälfte der
Mitarbeiter getragen wird. Die Verhandlungen können – wie bei den
Arbeitszeiten und Löhnen – von Gewerkschaftsvertretern oder ande-
ren gewählten Mitarbeitervertretern geführt werden. Als Alternative
dazu kann das Unternehmen unilateral einen Restrukturierungsplan
erarbeiten, den es mit der staatlichen Arbeitsverwaltung abstimmt.
Diese Vorgehensweise war bislang das Standardverfahren. In beiden
Verfahrensweisen ist die gesamte Dauer der Verhandlungen je nach
Anzahl der zu entlassenden Beschäftigten auf rund zwei bis fünf
Monate begrenzt.
Mit der neuen Reform werden die Voraussetzungen für betriebs-
bedingte Kündigungen gelockert. Diese sind zukünftig möglich,
wenn die Ertragslage und der Umsatz über mehrere Quartale in
Folge sinken oder wenn es über mehrere Monate hintereinander
zu Geschäftsverlusten oder einer starken Verschlechterung der
Zahlungsfähigkeit des Unternehmens kommt. Weiterhin sind Ent-
lassungen bei einer notwendigen Umstrukturierung aus Wettbe-
werbsgründen erlaubt. Dieses bezieht sich aber ausdrücklich nur
auf Probleme von Unternehmen bzw. Firmenfilialen in Frankreich.
Die Höhe der Abfindungen im Fall ungerechtfertigter Entlassungen
wird weiterhin von den Arbeitsgerichten frei festgelegt. Die franzö-
sische Regierung will aber per Erlass einen unverbindlichen Orien-
tierungsrahmen vorgeben.
53
»wickelt hat als die deutsche. Doch inzwischen konnten die fran-
zösischen Autobauer diesen negativen Trend stoppen. Die Zulas-
sungszahlen für die ersten acht Monate des Jahres zeigen, dass
Renault und Citroën in Deutschland wieder Marktanteile gewin-
nen konnten.
Dagegen hat sich die Standortqualität 2015 im Vergleich zu 2012
relativ gesehen verschlechtert (Grafik 7). Der Doing-Business-
Index hat zehn Teilindikatoren, die durch 71 Unterindikatoren
quantifiziert werden. Zunächst berechnen wir, wie weit der Wert
COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN
(w) jedes Unterindikators eines Landes vom jeweils besten
Unterindikatorwert aller Länder (min) entfernt ist. Den Ausdruck
(w – min) normieren wir, indem wir ihn durch den Abstand zwi-
schen dem schlechtesten Wert (max) und min teilen: (w – min) /
(max – min). Dann mitteln wir die normierten Abstände eines
Landes über alle Unterindikatoren eines Teilindikators und
anschließend über alle Teilindikatoren. Und auch die hohe Steu-
erbelastung macht Frankreich nicht gerade als Wirtschaftsstand-
ort attraktiv. Unter den großen EU-Ländern weist Frankreich die
höchsten Unternehmenssteuersätze auf.
Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: Global Insight, Commerzbank Research
Grafik 8: Wirtschaftswachstum in Frankreich und Deutschland nähert sichReales Bruttoinlandsprodukt, Veränderung gegenüber Vorquartal
in Prozent
20152014 2016 2017
Deutschland Frankreich
–0,10,00,10,20,30,40,50,60,70,8
Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: World Bank Doing Business Report, Commerzbank Research
Grafik 7: Frankreich – Standortqualität hat sich relativ verschlechtert Doing-Business-Index, Abweichung vom hypothetischen Top-Standort innerhalb der EU
in Prozent
2015 2012
15
20
25
30
35
40
45Groß-
britannienDeutschland Nieder-
landeFrankreich Polen Spanien Italien
54
«
» Anlageidee: Zertifikate auf französische Einzelaktien
Discount-Zertifikate
WKN Basiswert Cap Discount Max. Rendite p.a.
Bewer-tungstag
Geld-/Briefkurs
CD8 6F0 Airbus Group 52,00 EUR 11,83 % 12,52 % 15.06.2017 48,02/48,03 EUR
CD4 12T AXA 21,00 EUR 10,36 % 19,26 % 15.06.2017 18,62/18,63 EUR
CD4 133 BNP Paribas 48,00 EUR 14,73 % 10,20 % 15.06.2017 44,96/44,97 EUR
CD4 14D Engie 13,00 EUR 9,98 % 12,07 % 15.06.2017 12,02/12,03 EUR
CD5 HSP L’Oréal 170,00 EUR 6,50 % 13,28 % 15.06.2017 156,28/156,29 EUR
CE3 GD9 LVMH 170,00 EUR 7,85 % 14,76 % 15.06.2017 154,90/154,91 EUR
CD8 6KE Nokia 4,40 EUR 12,96 % 17,25 % 15.06.2017 3,94/3,95 EUR
CD4 175 Sanofi 70,00 EUR 8,03 % 14,48 % 15.06.2017 63,88/63,89 EUR
CD8 3GY Total 44,00 EUR 9,54 % 13,33 % 15.06.2017 40,42/40,43 EUR
CD9 N5F Vinci 66,00 EUR 9,07 % 10,34 % 15.06.2017 61,77/61,78 EUR
BEST Turbo-Zertifikate
WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere
Hebel Geld-/Briefkurs
CD8 DPG Airbus Group Bull 43,67 EUR 4,9 1,11/1,12 EUR
CD8 H62 AXA Bull 16,41 EUR 4,6 4,47/4,48 EUR
CD8 KD5 BNP Paribas Bull 40,34 EUR 4,2 1,25/1,26 EUR
CD7 J3G Engie Bull 8,13 EUR 2,5 5,29/5,30 EUR
CD5 X7S L’Oréal Bull 147,19 EUR 8,0 2,08/2,09 EUR
CD8 KHN LVMH Bull 136,17 EUR 5,1 3,26/3,27 EUR
CD7 J24 Nokia Bull 4,05 EUR 8,4 0,53/0,54 EUR
CD9 G8A Sanofi Bull 74,44 EUR 12,9 0,53/0,54 EUR
CD4 Q2F Total Bull 35,66 EUR 5,4 0,80/0,81 EUR
CD1 RNT Vinci Bull 57,27 EUR 6,1 1,10/1,11 EUR
Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
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wählter Einzelaktien französischer Unter-
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derungen setzen möchten oder mit Anla-
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Produktspektrum an Zertifikaten steht
Ihnen im Internet unter www.zertifikate.
commerzbank.de zur Verfügung.
Fazit: Es bleibt bei einer moderaten ErholungDie Wirtschaft in Frankreich profitiert wie
alle anderen Volkswirtschaften im Euro-
raum von den verbesserten konjunkturel-
len Rahmenbedingungen. Zudem ist mit
der Stabilisierung im Wohnungsbau ein
Bremsklotz verschwunden. Aber struktu-
rell gibt es weiterhin Probleme. Zudem
ist mit der hohen Unternehmensverschul-
dung ein neues Risiko hinzugekommen.
Während die nicht finanziellen Unterneh-
men im übrigen Euroraum ihre Verschul-
dung seit 2009 in der Tendenz leicht
verringert haben, stieg die Schulden-
quote der französischen Unternehmen
um weitere 15 Prozentpunkte. Doch auf
Dauer werden wohl auch sie nicht um
eine Konsolidierung herumkommen.
Darunter werden vor allem die Investi-tionen leiden.
Wir gehen davon aus, dass sich die fran-
zösische Wirtschaft bis Ende 2017 weiter
erholen, aber keinen Gang hochschalten
wird. Mit jeweils 1,3 Prozent dürfte die
französische Wirtschaft 2016 und 2017
ähnlich stark wachsen wie die deutsche
Wirtschaft und die Wirtschaft des Euro-
raums insgesamt (Grafik 8).
Risikoaufschläge für Staatsanleihen dürften noch etwas fallenDie Nivellierung des Konjunkturgefälles
zwischen Frankreich und Deutschland
rechtfertigt auch fundamental den seit
2012 durch die Geldpolitik der EZB
herbeigeführten Rückgang der Risiko-
aufschläge französischer Staatsanleihen
gegenüber deutschen Papieren. Und
die fortgesetzten Anleihenkäufe der
EZB werden dafür sorgen, dass die
Aufschläge noch etwas fallen werden.
COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN
55
WEBINAR-REIHEAKTIONEN & TERMINE
November 2016
Die wichtigsten Termine im Überblick
Konjunktur- & Wirtschaftstermine
Tag Zeit Land Betreff
1. November 15.00 ISM-Erzeugerpreisindex (Oktober 2016)
2. November 09.55 Arbeitsmarktdaten (Oktober 2016)
10.00 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe (Oktober 2016)
19.00 Fed-Sitzung (Zinsentscheidung)
3. November 11.00 Arbeitsmarktdaten (September 2016)
13.00 Bank of England (Zinsentscheidung)
15.00 ISM-Dienstleistungsindex (Oktober 2016)
4. November 13.30 Arbeitsmarktdaten (Oktober 2016)
7. November 08.00 Auftragseingänge verarbeitendes Gewerbe (September 2016)
10.30 sentix-Konjunkturindex (November 2016)
21.00 Verbraucherkredite (September 2016)
8. November 08.00 Industrieproduktion (September 2016)
08.00 Handelsbilanz (September 2016)
11. November Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI)
15. November 11.00 ZEW-Konjunkturerwartungen (November 2016)
14.30 Einzelhandelsumsätze (Oktober 2016)
14.30 Import- & Exportpreise (Oktober 2016)
14.30 Empire State Manufacturing Index (November 2016)
16.00 Lagerbestände Großhandel (September 2016)
16. November 15.15 Industrieproduktion (Oktober 2016)
17. November 14.30 Philly Fed Index (November 2016)
18. November 16.00 Frühindikatoren (Oktober 2016)
22. November 16.00 Absatz bestehender Häuser (Oktober 2016)
23. November 14.30 Auftragseingang für langlebige Güter (Oktober 2016)
16.00 Verbrauchervertrauen University of Michigan (November 2016)
24. November 08.00 GfK-Konsumklimaindex (Dezember 2016)
10.00 Ifo-Geschäftsklimaindex (November 2016)
Börsenfeiertag New York (Thanksgiving)
29. November 16.00 Verbrauchervertrauen Conference Board (November 2016)
30. November 09.55 Arbeitsmarktdaten (November 2016)
15.45 Chicago Einkaufsmanagerindex (November 2016)
Unternehmenstermine
Tag Land Unternehmen Veröffentlichung
1. November UBS Veröffentlichung Quartalsbericht 3. Quartal 2016
2. November Deutsche Lufthansa
Zwischenbericht Januar bis September 2016
3. November adidas Veröffentlichung Neunmonats- ergebnisse 2016
Beiersdorf Quartalsmitteilung Januar bis September 2016
4. November BMW Quartalsbericht zum 30. September 2016
Erste Group Ergebnisse zum 3. Quartal 2016
8. November Deutsche Post DHL
Zwischenbericht Januar bis September 2016
Henkel Veröffentlichung 3. Quartal 2016
9. November E.ON Zwischenbericht Januar bis September 2016
Heidelberg-Cement
Quartalsfinanzbericht Januar bis September 2016
Heidelberger Druckmaschinen
Veröffentlichung 2. Quartal Geschäftsjahr 2016/2017
Münchener Rück Zwischenbericht zum 30. September 2016
10. November Deutsche Telekom
3. Quartal 2016: Zwischenbericht zum 30. September
Continental Finanzbericht zum 30. September 2016
K+S Quartalsfinanzbericht zum 30. September 2016
Lanxess 3. Quartal 2016 Ergebnisse
Siemens Geschäftszahlen 4. Quartal + vor läu-figes Ergebnis des Geschäftsjahres
11. November Allianz Ergebnisse 3. Quartal 2016
14. November RWE Zwischenbericht 1. bis 3. Quartal 2016
Telefónica Deutschland
Bericht 3. Quartal zum 30. September 2016
15. November Merck KGaA Veröffentlichung Quartalszahlen 3. Quartal 2016
23. November Infineon Quartalsbericht (Geschäftsjahr 4. Quartal 2016)
24. November ThyssenKrupp Bilanzpressekonferenz 2016
56
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ETCs & ETNs
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Turbo-Zertifikate
Zins-Zertifikate
57
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hen. Informieren Sie sich über aktuelle Trends
am Derivate-Markt mit Experteninterviews,
Technischen Analysen, Aktien-, Währungs-
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sowie nützlichen Praxistipps rund um den
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• OnStage-Magazin: Das Magazin für Exchange
Traded Funds (ETFs) von ComStage. Infor-
mieren Sie sich quartalsweise über neue
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Tag. Von charttechnischen Analysen bis hin
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einer über dem aktuellen Niveau liegenden
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zugrunde liegenden Basiswerts abhängig und
erfolgt entweder durch Lieferung von Aktien
oder in Euro.
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chen Anlegern eine attraktive Ertragschance
in seitwärts tendierenden Märkten bei gleich-
zeitiger Teilnahme an positiven Kursentwick-
lungen.
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tionsweisen und Einsatzmöglichkeiten der
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gibt einen umfassenden Überblick über die
Funktionsweise und Anlagemöglichkeiten mit
börsengehandelten Indexfonds.
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ermöglichen dem Anleger, einen Basiswert
mit einem Abschlag (Discount) zu kaufen.
Im Gegenzug partizipiert der Anleger nur an
Kurssteigerungen bis zu einem festgelegten
Cap.
• Edelmetall-Zertifikate: Edelmetall-Zertifikate
bieten die Möglichkeit, an den Kursverände-
rungen von Gold, Silber, Platin und Palladium
teilzuhaben. Die Zertifikate sind mit unbe-
grenzter Laufzeit ausgestattet und werden
sowohl währungsgesichert als auch nicht
währungsgesichert angeboten.
• ETCs & ETNs: Exchange Traded Commodities
(ETCs) und Exchange Traded Notes (ETNs)
bieten Anlegern die Möglichkeit, einfach
und transparent auf steigende oder fallende
Kursbewegungen von Rohstoff-Futures
(ETCs) oder Index-Futures (ETNs) zu setzen.
• Faktor-Zertifikate: Mit Faktor-Zertifikaten
partizipieren Anleger mit einem festen Hebel
an der Entwicklung ausgewählter Basiswerte.
Die Zertifikate haben eine unbegrenzte
Laufzeit und bieten die Möglichkeit, sowohl
auf steigende als auch fallende Kurse zu
setzen.
• Optionsscheine: Mit Optionsscheinen können
Anleger auf steigende oder fallende Kurse
spekulieren. Sie bieten aufgrund einer
Hebelwirkung überproportionale Gewinn-
chancen und sind mit einer festen Laufzeit
ausgestattet.
• Turbo-Zertifikate: Mit Turbo-Zertifikaten
haben Anleger die Möglichkeit, an steigenden
oder fallenden Kursen überproportional zu
partizipieren. Sie können mit fester oder
unbegrenzter Laufzeit ausgestattet sein.
• Zins-Zertifikate: Mit Zins-Zertifikaten haben
Anleger die Möglichkeit, ohne Laufzeit-
begrenzung an Veränderungen von Wechsel-
kursen oder kurzfristigen Geldmarktzinsen
verschiedener ausländischer Währungen zu
partizipieren.
SERVICE | BESTELLKUPON
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Diese Information ist eine Marketingunterlage im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes, das heißt, sie genügt nicht allen Anforderungen für Finanzanalysen und für die Commerzbank AG oder ihre Mitarbeiter besteht kein gesetzliches Verbot, vor Veröffentlichung der Information in den darin genannten Wertpapierprodukten zu handeln.Die hier wiedergegebenen Informationen und Wertungen (»Information«) sind ausschließlich für Kunden der Commerzbank AG in Kontinentaleuropa bestimmt. Insbe-sondere ist die Information nicht für Kunden oder andere Personen mit Sitz oder Wohnsitz in Großbritannien, den USA, in Kanada oder Asien bestimmt und darf nicht an diese Personen weitergegeben bzw. in diese Länder eingeführt oder dort verbreitet werden.Nicht namentlich gezeichnete Beiträge stammen aus der Redaktion. Diese behält sich vor, Autorenbeiträge zu bearbeiten. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informa-tionen wurden sorgfältig zusammengestellt. Wesentliche Informationsquellen für diese Ausarbeitung sind Informa-tionen, die die Commerzbank AG für zuverlässig erachtet. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung.Ob und in welchem zeitlichen Abstand eine Aktualisierung dieser Ausarbeitung erfolgt, ist vorab nicht festgelegt worden.Bei Briefen an die Redaktion wird das Recht zur – auch auszugsweisen – Veröffentlichung vorausgesetzt.Für die Erstellung dieser Ausarbeitung ist der Bereich Corporates & Markets der Commerzbank AG, Frankfurt am Main, bzw. etwaig in der Ausarbeitung genannte Konzerngesellschaften verantwortlich.Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informations-zwecken und stellt weder eine individuelle Anlageemp-fehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbstständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung.Die genannten Finanzinstrumente werden lediglich in Kurzform beschrieben. Eine Anlageentscheidung sollte nur auf der Grundlage der Informationen in den Endgülti-gen Bedingungen und den darin enthaltenen allein maß-geblichen vollständigen Emissionsbedingungen getroffen werden. Die Endgültigen Bedingungen sind im Zusam-menhang mit dem jeweils zugehörigen Basisprospekt zu lesen und können zusammen mit dem Basisprospekt unter Angabe der WKN bei der Commerzbank AG, GS-MO 3.1.6 Services, 60261 Frankfurt am Main, angefordert werden.Die Commerzbank AG erhält für den Vertrieb der genann-ten Wertpapiere den Ausgabeaufschlag und/oder Ver-triebs-/Vertriebsfolgeprovisionen von der Fondsgesell-schaft oder Emittentin bzw. erzielt als Emittentin oder Verkäuferin eigene Erträge. In der Konditionengestaltung ist eine Marge der Bank enthalten, die neben dem Auf-wand für die Strukturierung und Absicherung den Ertrag der Bank abdeckt.Beim Erwerb, der Veräußerung und der Verwahrung von Finanzprodukten fallen für den Anleger Kosten an. Wei-
tere Informationen zu den entsprechenden Transaktions-kosten und zur Höhe des Depotentgelts erhalten Anleger bei ihrer Bank oder Sparkasse.Die Commerzbank AG ist nicht dazu verpflichtet, diese Publikation zu aktualisieren, abzuändern oder zu ergänzen oder deren Empfänger auf andere Weise zu informieren, wenn sich ein in dieser Publikation genannter Umstand oder eine darin enthaltene Stellungnahme, Schätzung oder Prognose ändert oder unzutreffend wird.Die in der Vergangenheit gezeigte Kursentwicklung von Finanzinstrumenten erlaubt keine verlässliche Aussage über deren zukünftigen Verlauf. Eine Gewähr für den zukünftigen Kurs, Wert oder Ertrag eines in dieser Publikation genannten Finanzinstruments oder dessen Emittenten kann daher nicht übernommen werden. Die Commerzbank AG, ihre Geschäftsleitungsorgane, leiten-den Angestellten oder Mitarbeiter übernehmen keinerlei Haftung für Schäden, die gegebenenfalls aus der Verwen-dung dieses Dokuments, seines Inhalts oder in sonstiger Weise entstehen. Die Commerzbank AG kann auf eigene Rechnung mit Kunden Geschäfte in diesen Finanzinstru-menten tätigen oder als Market Maker für diese agieren, Investmentbanking-Dienstleistungen für diese Emittenten erbringen oder solche anbieten.Offenlegung möglicher Interessenkonflikte der Commerz-bank AG, ihrer Tochtergesellschaften, verbundenen Unter-nehmen (»Commerzbank«) und Mitarbeiter in Bezug auf die Emittenten oder Finanzinstrumente, die in diesem Dokument analysiert werden, zum Ende des dem Ver-öffentlichungszeitpunkt dieses Dokuments vorangegan-genen Monats*: *Die Aktualisierung dieser Informationen kann bis zu zehn Tage nach Monatsende erfordern.Als Universalbank kann die Commerzbank AG oder eine andere Gesellschaft der Commerzbank-Gruppe mit Emit-tenten von in der Information genannten Wertpapieren in einer umfassenden Geschäftsverbindung stehen (zum Beispiel Dienstleistungen im Investmentbanking; Kredit-geschäfte). Sie kann hierbei in Besitz von Erkenntnissen gelangen, die in der Information nicht berücksichtigt sind. Ebenso können die Commerzbank AG, eine andere Gesellschaft der Commerzbank-Gruppe oder Kunden der Commerzbank AG Geschäfte in oder mit Bezug auf die hier angesprochenen Wertpapiere getätigt haben.Die Commerzbank AG unterliegt der Aufsicht der Bundes-anstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Straße 108, 53117 Bonn und Marie-Curie- Straße 24–28, 60439 Frankfurt, und der Europäischen Zentralbank, Sonnemannstraße 20, 60314 Frankfurt am Main.DAX® ist eingetragene Marke der Deutsche Börse AG. Alle weiteren verwendeten Indizes sind Eigentum des jeweiligen Indexsponsors. Deren Benutzung ist der Commerzbank AG und deren Konzerngesellschaften durch einen Lizenzvertrag gestattet worden.©Commerzbank AG, Frankfurt am Main.Die in ideas veröffentlichten Beiträge sind urheberrecht-lich geschützt. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.
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Verantwortlich (Redaktion & Koordination)
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Fritsch, Thorsten Grisse, Christian
Hermann, Dr. Iskra Kalođera-Schmiedecke,
Barbara Lambrecht, Thu Lan Nguyen,
Achim Matzke, Laura Schwierzeck,
Markus Wallner, Christoph Weil, Anouch
Alexander Wilhelms, Sophia Wurm
Redaktionsschluss: 24. Oktober 2016
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