2
482 Bericht: Chemische Analyse organischer KSrper. Cliemisches Verhalten der Harze yon Agarieum, Aloe, Colo- quinten, Jalape, 1KNrrhe und Scammonium. Zur Analyse you Geheimmitteln, besonders derjenigen, welche, D r as ti ca enthalten, be- sehreibt Hager (Pharm. Centralhalle 1865. ~r. 8 pag. 58)das che- mische Verhalten der genannten Harze wie folgt: 1. A garicum. Das Agarieumharz ist yon anfangs sehr st~ssli- chem, hintenher s~hr bitterem Gesehmaek. Es ist zum grSsseren Theil 15slieh in Aether, Chloroform, Sehwefelkohlenstoff, etwas wenig 15slieh in koehendem Benzin, wenig 15slieh in einer ~'~ssrigen LSsung yon kohlensaurem Natron, unlSslieh in Petroleumaether. An eine heisse oder kochende wassrige LSsung yon Oxals~ure gibt es kaum etwas ab, and das Filtrat w'ird dureh w~tssrige Gerbsaurel~sung nicht ver~ndert. 2) Aloe. Alo~harz ist bitter. -- Es ist unlSs!ich in Aether, 'Chloroform, Benzin und Schwefelkohlenstoff, leieht und ganz 15slich in einer w~ssrigen I~Ssu~g yon kohlensaurem Natron. Alo~ wie Alo~harz mit w~ssriger Oxals~urelSsung behandelt, gibt Filtrate, welcbe durch w~ssrige Gerbs~turelSsung stark gef~illt werden. Alo~ oder ~!~ssriges Alo~extraet mit 20 his 25 Proc. Salpeters~ure gekoeht, geben eine lebhaft rothe LSsung mit Bodensatz. 3 i ~oloquinten. Intensiv seharf bitter. Harz (incl. Colocyn- thin) ebenso. Das Harz ist unlSslich in Aether, Chloroform, Benzin ~nd Sehwefelkohlenstoff, doch nehmen diese LSsungsmittel eine Spur des Colocynthins auf. Es ist grSsstentheils 16slieh in wassriger Oxal- s~ure, besonders beim 'Erwiirmen. Das Filtrat gibt mit w~ssriger Gerbs~urelSsung einen gelbliehen oder gelbliehweissen Niederschlag. Es ist ferner gr6sstentheils 15slieh i~a w~ssriger LSsung yon kohlen- saurem Natron unter gleichzeitiger Abseheidung yon gelblich grauen Floeken. Mit Salpeters~ure gekoeht nieht =lSslieh, aber eine gelbe F lt~s- sigkeit liefernd. 4) Jalape (~chte). Nicht bitter. Harz nieht bitter. Das Harz, ganz 15slich in Weingeist, gibt, an Aether, Petroleumaether, Sehwefelkohlenstoi~ und Chloroform hSchtens 7 Proc. LSsliehes ab. UnlSslieh in Benzin, unl6slich in kalter LSsung yon kohlensaurem Na- tron, d. h. das Rhodeoretin wird nieht gelSst, wehl aber das Pararho- deoretin: Jalape (un~ehte) verh~lt sieh ~hnlieh, kann aber an die LS- sungsmittel bis zu 30 Proc. abgeben. 6) Myrrhe. Myrrhenharz ist leieht 15slieh in Chloroform und auch in Aether. In Schwefelkohlenstoff circa zur H~lfte 15slieh, das

Chemisches Verhalten der Harze von Agaricum, Aloë, Coloquinten, Jalape, Myrrhe und Scammonium

  • Upload
    hager

  • View
    217

  • Download
    5

Embed Size (px)

Citation preview

482 Bericht: Chemische Analyse organischer KSrper.

Cliemisches Verhalten der Harze yon Agarieum, Aloe, Colo- quinten, Jalape, 1KNrrhe und Scammonium. Zur Analyse you Geheimmitteln, besonders derjenigen, welche, D r as ti ca enthalten, be- sehreibt H a g e r (Pharm. Centralhalle 1865. ~r. 8 pag. 5 8 ) d a s che- mische Verhalten der genannten Harze wie folgt:

1. A g a r i c u m . Das Agarieumharz ist yon anfangs sehr st~ssli- chem, hintenher s~hr bitterem Gesehmaek. Es ist zum grSsseren Theil 15slieh in Aether, Chloroform, Sehwefelkohlenstoff, etwas wenig 15slieh in koehendem Benzin, wenig 15slieh in einer ~'~ssrigen LSsung yon kohlensaurem Natron, unlSslieh in Petroleumaether. An eine heisse oder kochende wassrige LSsung yon Oxals~ure gibt es kaum etwas ab, and das Filtrat w'ird dureh w~tssrige Gerbsaurel~sung nicht ver~ndert.

2) Aloe . Alo~harz ist bitter. - - Es ist unlSs!ich in Aether, 'Chloroform, Benzin und Schwefelkohlenstoff, leieht und ganz 15slich in einer w~ssrigen I~Ssu~g yon kohlensaurem Natron. Alo~ wie Alo~harz mit w~ssriger Oxals~urelSsung behandelt, gibt Filtrate, welcbe durch w~ssrige Gerbs~turelSsung stark gef~illt werden. Alo~ oder ~!~ssriges Alo~extraet mit 20 his 25 Proc. Salpeters~ure gekoeht, geben eine lebhaft rothe LSsung mit Bodensatz.

3 i ~ o l o q u i n t e n . Intensiv seharf bitter. Harz (incl. Colocyn- thin) ebenso. Das Harz ist unlSslich in Aether, Chloroform, Benzin ~nd Sehwefelkohlenstoff, doch nehmen diese LSsungsmittel eine Spur des Colocynthins auf. Es ist grSsstentheils 16slieh in wassriger Oxal- s~ure, besonders beim 'Erwiirmen. Das Filtrat gibt mit w~ssriger Gerbs~urelSsung einen gelbliehen oder gelbliehweissen Niederschlag. Es ist ferner gr6sstentheils 15slieh i~a w~ssriger LSsung yon kohlen- saurem Natron unter gleichzeitiger Abseheidung yon gelblich grauen Floeken. Mit Salpeters~ure gekoeht nieht =lSslieh, aber eine gelbe F lt~s- sigkeit liefernd.

4) J a l a p e (~chte). Nicht bitter. Harz nieht bitter. Das Harz, ganz 15slich in Weingeist, gibt, an Aether, Petroleumaether, Sehwefelkohlenstoi~ und Chloroform hSchtens 7 Proc. LSsliehes ab. UnlSslieh in Benzin, unl6slich in kalter LSsung yon kohlensaurem Na- tron, d. h. das Rhodeoretin wird nieht gelSst, wehl aber das Pararho- deoretin:

J a l a p e (un~ehte) verh~lt sieh ~hnlieh, kann aber an die LS- sungsmittel bis zu 30 Proc. abgeben.

6) M y r r h e . Myrrhenharz ist leieht 15slieh in Chloroform und auch in Aether. In Schwefelkohlenstoff circa zur H~lfte 15slieh, das

Bericht : Chemische Analyse ol~anischer Khrpei~. 4'83 ~

Nichtgelhste wird ~¢om Weingeist gelhst. Der in Schwefelkohlenstoff 15s]iche Harztheil ist derjenige, weleher mit 20 - -25 Proc. Salpeter- s'/ture versetzt und erhitzt die bekannte violette Farbenreaetion gibt. Das Myrrhenharz ist ierner in wassriger kohlensaurer Natronlhsung fast unlhslich.

7) S c a m m o n i u m . Nicht bitter. - - Das t Iarz ist ill Chloro- form leicht 15slich, aueh in Benzin und Aether meist 15slich, in Sei~we- felkohlenstoff ungefithr nur. zu 2 Proe. 15slich, in w/~ssriger L(}sm~g des kohlensauren ~atrons unlOslich. In Sa]petersgure gekoeht schmilzt es und l~tsst sich beim Schtitteln in 51artigen Tropfen zertheilen, die Sal- petersi~ure nur unbedeutend f~trbend.

Unter Harz sind in Vorstehendem die nicht in Wasser 15slichen, aber in starkem Weingeist 15sliehen Theile tier genam~ten Droguen zu verstehen.

Ueber die Nachweisung des Holzgeistes vergl, den Berieht ,,Speciel, le analytisehe Methoden" Seite 504.

2. Q u a n t i t a t i v e B e s t i m m u n g o r g a n i s c l l e r K h r p e r .

Zur quantitativen Bestimmung des Schwefels. D. S. P r ice (Journ. of the Chemical Society New $er. Vol. 2. pag. 5t) macht auf ehle Fehlerquelle bei der quantit~tiven Bestimmung des Schwefels auflnerk- sam, die aus dem Schwefelkoblenstoffgehalt des Leuchtgases e~tspringt. Man hat daher beim Schmelzen der fraglichen Substanz mit Salpeter die Masse sorgf~ltig gegen Bertihrung mit dem Gas oder dessert Vcr- brennungsproducten zu schtitzen; da aber dieses in vielen F~llen kaum mOglich ist, so r~th P r ice an, das Schmelzen t~ber der Weingeistflamme auszufahren. P r i e e ftihrt einige ¥ersuehe zur Begrtindung seil~er Aussage an. Auf der ~usseren Seite einer kleiuen Platinschale wurde etwas Salpeter g'esehmolzen und die Schale darauf 3/4 Stunden tiber der Bunsen ' schen Gaslampe erhitzt. Der Salpeter hatte w~hrend dieser Zeit eine 12 Mgrm. Schwefel entsprechende Menge Schwefels~ure aufgenommen; eine ~enge die dem Schwefelgehalt i n 5 Grin. Roheisen nach P r ice ungef~hr gleichkommt.

Ueber die quantitative Bestimmung tier Chinarinden an Alkalo~den. C. Claus (Vierteljahresschrift f. pract. Pharm, Bd. 13. pag. 244) macht den bisherigen Bestimmungsmethoden der Cbinaalkalo~de die Anwendung der Thierkohle zum Vorwurf, wodurch ansehnliehe Verluste mhglieh sind,

Fresenius, Zeitschrifk IIL Jahrgang. 32