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30.09.2020 © PMG Presse-Monitor GmbH Immobilien Zeitung vom 01.10.2020 Seite: 023 bis 023 Jahrgang: 2020 Ressort: OSTDEUTSCHLAND Nummer: 40 Mediengattung: Zeitschrift/Magazin Auflage: 9.987 (gedruckt) ¹ 8.674 (verkauft) ¹ 9.776 (verbreitet) ¹ ¹ IVW 2/2020 Ganzseiten-PDF: 0023.pdf Wörter: 579 Urheberinformation: (c) dfv Mediengruppe der in Auschwitz ermordeten Kinderbuchau- torin Else Ury benannt werden soll, sind drei Wohngebäude mit 150, jeweils 20 m 2 großen möblierten Apartments für Studierende geplant. Im Erdgeschoss eines der drei geplanten Gebäude wird es Räume für die Dauerausstellung und die Forschungsstätte geben. Insgesamt sind etwa 5.000 m 2 Brutto- grundfläche vorgesehen. Einen großen Teil des Areals, das bis zu den Gleisen der S-Bahn und Fernbahn reicht, wird den Planungen zufolge der sogenannte Hain der Gerechten einnehmen. Nach dem Vorbild der Allee der Gerechten in Jerusalem soll dort jener Men- schen gedacht werden, die in der NS-Diktatur trotz drohender Sanktionen ihren jüdischen Mitmenschen geholfen haben. Anders als bei den ursprünglich von Aure- lis geplanten Eigenheimen rechnet man bei der Mendelssohn Stiftung nicht mit Protesten der Anwohner. Aurelis verzichtete 2010 auf die Bebauung der heutigen Brache und ent- wickelte erst weiter nordwestlich ein neues Wohngebiet (vgl. „Neues Stadtviertel am Rande der Deportationsgleise“, IZ 28/2010, Seite 25). Um die 70 Eigenheime deutlich vom Mahnmal Gleis 17 abzugrenzen, ließ Aurelis damals einen Hügel aufschütten, der die heu- tige Brache und das weiter südwestlich befindliche Mahnmal von dem Wohngebiet abschirmt. Martina Vetter E s ist ein Ort des stillen Erinnerns, der Bahnsteig von Gleis 17 am Bahnhof Grunewald. Von dort aus fuhren ab Oktober 1941 die Depor- tationszüge, mit denen mehr als 50.000 Juden in Konzentrations- und Arbeitslager in Auschwitz-Birkenau oder nach Theresien- stadt gebracht wurden. Entlang der Schienen erinnern seit dem Jahr 1998 in den Bahnsteig eingelassene Stahlgussplatten, auf denen in chronologischer Reihenfolge das Abfahrtsda- tum der Züge, der Bestimmungsort und die Anzahl der Deportierten stehen, an die grau- same Zeit. Eine Ausstellung zur Geschichte dieses Ortes gibt es indes bislang nicht. Besucher finden lediglich ein Hinweisschild am Ein- gang zum Gleisgelände. Das soll sich ändern, wenn die Moses Mendelssohn Stiftung, die das nordöstlich an das Mahnmal von Gleis 17 anschließende Grundstück von Aurelis erworben hat, ihre Pläne verwirklichen kann. Die Stiftung, die Bildung, Erziehung, Wissen- schaft und Forschung auf dem Gebiet der europäisch-jüdischen Geschichte und Kultur fördert, will einen Campus bauen, auf dem nicht nur 150 Studierende aus aller Welt tem- porär leben können, sondern auch eine Dau- erausstellung zu den historischen Hinter- gründen des Ortes einrichten. Auch eine For- schungsstätte ist geplant, deren Aufgabe es sein soll, eine Datenbank anzulegen, die Bio- graphien und Schicksale der von dort und anderen Berliner Bahnhöfen Deportierten dokumentiert. „Wir wollen, dass hinter den Namenlosen und den nackten Zahlen die Menschen wieder sichtbar werden, die von hier aus in die Todeslager transportiert wur- den“, sagt Julius H. Schoeps, Vorstandsvorsit- zender der Moses Mendelssohn Stiftung und Gründungsdirektor des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam. Die von Schoeps’ Bruder Manfred gegrün- dete Frankonia Vermögensverwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft wird das Campus- Projekt planen und realisieren. Noch sind die Pläne allerdings vage. Um bauen zu können, muss erst einmal ein Bebauungsplan her. „Wegen der großen Unterstützung von der Politik im Bezirk ist die Aussicht günstig, dass das Bebauungsplanverfahren zeitnah positiv abgeschlossen wird“, heißt es von Seiten der Initiatoren. Läuft alles rund, soll das Projekt 2025 fertig sein. Auf dem weitläufigen Campus, der nach Gedenkstätte und Wohnraum geplant Berlin. Schon vor Jahren gab es Pläne, die an das Mahnmal Gleis 17 angrenzende Fläche mit Wohnhäusern zu bebauen. Doch Proteste verhinderten das Projekt. Jetzt nimmt die Moses Mendelssohn Stiftung einen Versuch, die 20.000 m 2 große Brache am S-Bahnhof Grunewald zu beleben. Entstehen sollen eine Kombination aus Erinnerungs- und Forschungsstätte und ein Campus mit 150 Apartments für Studierende. So sieht die brachliegende Fläche zwischen dem Mahnmal Gleis 17 und den hinter dem Hügel liegenden Stadtvillen im Moment aus. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Martina Vetter 1 / 1

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30.09.2020© PMG Presse-Monitor GmbH

Immobilien Zeitung vom 01.10.2020

Seite: 023 bis 023 Jahrgang: 2020Ressort: OSTDEUTSCHLAND Nummer: 40Mediengattung: Zeitschrift/Magazin Auflage: 9.987 (gedruckt) ¹ 8.674 (verkauft) ¹ 9.776 (verbreitet) ¹¹ IVW 2/2020

Ganzseiten-PDF: 0023.pdfWörter: 579Urheberinformation: (c) dfv Mediengruppe

IMMOBILIEN ZEITUNG 1.10.2020, Ausgabe 40/2020 OSTDEUTSCHLAND 23

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V or allem für Familien will die kommu-nale Wohnungsbaugesellschaft auf dem

16.000 m2 großen Grundstück an der Theo-bald-Renner-Straße bauen. „Um dem Bedarfan familiengerechten Wohnraum gerecht zuwerden, werdenmehr als die Hälfte derWoh-nungen vier oder sogar fünf Zimmer haben“,sagt Tobias Wolfrum, Geschäftsführer vonJenawohnen. 20% der 150 Einheiten im

geplantenWohnquartier sollen alsmietpreis-gebundene Sozialwohnungen realisiert undfür knapp 5,90 Euro/m2 vermietetwerden. Beiden restlichen 120 Wohnungen müssen diekünftigenMieter dagegen tiefer in die Taschegreifen und nach jetzigem Stand wohl mehrals 10 Euro/m2 zahlen.

Gebaut werden soll auf einer Fläche, aufder jetzt noch Flachbauten mit Garagen ste-

hen. Die sollen für den Bau des Quartiers, daskaum 200 m vom Ufer der Saale entfernt lie-gen wird, abgerissen werden. Der exponier-ten Lage trägt auch der Entwurf des BürosMüller ReimannRechnung, das als Sieger ausdem Architektenwettbewerb hervor gegan-gen ist. Der Entwurf sieht sechs kreisförmigangeordnete Gebäude vor, die in die Umge-bung eingebettet werden sollen. „Die Frei-räume werden so gestaltet, dass die Land-schaft unmittelbar an die einzelnen Häuserheranreicht“, erklärt Architekt Ivan Reimann.

Bevor das Projekt mit dem Namen Woh-nen ander Saale realisiert werden kann,musszunächst das vorhabenbezogene Bebauungs-planverfahren abgeschlossen sein, für das derArchitektenwettbewerb die Grundlage bildet.Mit einem Baubeginn rechnet Jenawohnenfür 2023. Die Kosten für das Projekt mit12.500 m2 Wohnfläche beziffert das Unter-nehmen auf 40 Mio. Euro. Martina Vetter

Jenawohnen baut 150 WohnungenJena. Dort, wo jetzt noch Garagen stehen, will Jenawohnen ein neues Quartiermit 150 Wohnungen schaffen. Der Architektenwettbewerb ist kürzlichentschieden worden und das Bebauungsplanverfahren kann starten.

Die Häuser verfügen überpolygonale Grundrisse.Quelle: jenawohnen/Müller Reimann Architekten

der in Auschwitz ermordeten Kinderbuchau-torin Else Ury benannt werden soll, sind dreiWohngebäude mit 150, jeweils 20 m2 großenmöblierten Apartments für Studierendegeplant. Im Erdgeschoss eines der dreigeplanten Gebäude wird es Räume für dieDauerausstellung und die Forschungsstättegeben. Insgesamt sind etwa 5.000 m2 Brutto-grundfläche vorgesehen. Einen großen Teildes Areals, das bis zu den Gleisen der S-Bahnund Fernbahn reicht, wird den Planungenzufolge der sogenannte Hain der Gerechteneinnehmen. Nach dem Vorbild der Allee derGerechten in Jerusalem soll dort jener Men-schen gedachtwerden, die in derNS-Diktaturtrotz drohender Sanktionen ihren jüdischenMitmenschen geholfen haben.

Anders als bei den ursprünglich von Aure-lis geplanten Eigenheimen rechnet man beiderMendelssohn Stiftung nichtmit Protestender Anwohner. Aurelis verzichtete 2010 aufdie Bebauung der heutigen Brache und ent-wickelte erst weiter nordwestlich ein neuesWohngebiet (vgl. „Neues Stadtviertel amRande der Deportationsgleise“, IZ 28/2010,Seite 25). Umdie 70Eigenheimedeutlich vomMahnmal Gleis 17 abzugrenzen, ließ Aurelisdamals einenHügel aufschütten, der die heu-tige Brache und das weiter südwestlichbefindliche Mahnmal von dem Wohngebietabschirmt. Martina Vetter

E s ist ein Ort des stillen Erinnerns,der Bahnsteig von Gleis 17 amBahnhof Grunewald. Von dort ausfuhren ab Oktober 1941 die Depor-

tationszüge,mit denenmehr als 50.000 Judenin Konzentrations- und Arbeitslager inAuschwitz-Birkenau oder nach Theresien-stadt gebracht wurden. Entlang der Schienenerinnern seit dem Jahr 1998 in den Bahnsteigeingelassene Stahlgussplatten, auf denen inchronologischer Reihenfolge das Abfahrtsda-tum der Züge, der Bestimmungsort und dieAnzahl der Deportierten stehen, an die grau-same Zeit.

Eine Ausstellung zur Geschichte diesesOrtes gibt es indes bislang nicht. Besucher

finden lediglich ein Hinweisschild am Ein-gang zumGleisgelände. Das soll sich ändern,wenn die Moses Mendelssohn Stiftung, diedas nordöstlich an dasMahnmal von Gleis 17anschließende Grundstück von Aureliserworben hat, ihre Pläne verwirklichen kann.Die Stiftung, die Bildung, Erziehung, Wissen-schaft und Forschung auf dem Gebiet dereuropäisch-jüdischen Geschichte und Kulturfördert, will einen Campus bauen, auf demnicht nur 150 Studierende aus aller Welt tem-porär leben können, sondern auch eine Dau-erausstellung zu den historischen Hinter-gründen des Ortes einrichten. Auch eine For-schungsstätte ist geplant, deren Aufgabe essein soll, eine Datenbank anzulegen, die Bio-graphien und Schicksale der von dort undanderen Berliner Bahnhöfen Deportiertendokumentiert. „Wir wollen, dass hinter denNamenlosen und den nackten Zahlen dieMenschen wieder sichtbar werden, die vonhier aus in die Todeslager transportiert wur-den“, sagt JuliusH. Schoeps, Vorstandsvorsit-zender der Moses Mendelssohn Stiftung undGründungsdirektor des Moses MendelssohnZentrums für europäisch-jüdische Studien ander Universität Potsdam.

Die von Schoeps’ BruderManfred gegrün-dete Frankonia Vermögensverwaltungs- undBeteiligungsgesellschaft wird das Campus-Projekt planen und realisieren. Noch sind diePläne allerdings vage. Um bauen zu können,muss erst einmal ein Bebauungsplan her.„Wegen der großen Unterstützung von derPolitik im Bezirk ist die Aussicht günstig, dassdas Bebauungsplanverfahren zeitnah positivabgeschlossen wird“, heißt es von Seiten derInitiatoren.

Läuft alles rund, soll das Projekt 2025 fertigsein. Auf demweitläufigen Campus, der nach

Gedenkstätte undWohnraum geplant

Berlin. Schon vor Jahren gab esPläne, die an das Mahnmal

Gleis 17 angrenzende Fläche mitWohnhäusern zu bebauen. Doch

Proteste verhinderten dasProjekt. Jetzt nimmt die Moses

Mendelssohn Stiftung einenVersuch, die 20.000 m2 große

Brache am S-BahnhofGrunewald zu beleben.Entstehen sollen eine

Kombination aus Erinnerungs-und Forschungsstätte und einCampus mit 150 Apartments

für Studierende.

So sieht die brachliegende Flächezwischen dem Mahnmal Gleis 17 und

den hinter dem Hügel liegendenStadtvillen im Moment aus. Quelle:Immobilien Zeitung, Urheberin: Martina Vetter

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