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30.09.2020© PMG Presse-Monitor GmbH
Immobilien Zeitung vom 01.10.2020
Seite: 023 bis 023 Jahrgang: 2020Ressort: OSTDEUTSCHLAND Nummer: 40Mediengattung: Zeitschrift/Magazin Auflage: 9.987 (gedruckt) ¹ 8.674 (verkauft) ¹ 9.776 (verbreitet) ¹¹ IVW 2/2020
Ganzseiten-PDF: 0023.pdfWörter: 579Urheberinformation: (c) dfv Mediengruppe
IMMOBILIEN ZEITUNG 1.10.2020, Ausgabe 40/2020 OSTDEUTSCHLAND 23
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V or allem für Familien will die kommu-nale Wohnungsbaugesellschaft auf dem
16.000 m2 großen Grundstück an der Theo-bald-Renner-Straße bauen. „Um dem Bedarfan familiengerechten Wohnraum gerecht zuwerden, werdenmehr als die Hälfte derWoh-nungen vier oder sogar fünf Zimmer haben“,sagt Tobias Wolfrum, Geschäftsführer vonJenawohnen. 20% der 150 Einheiten im
geplantenWohnquartier sollen alsmietpreis-gebundene Sozialwohnungen realisiert undfür knapp 5,90 Euro/m2 vermietetwerden. Beiden restlichen 120 Wohnungen müssen diekünftigenMieter dagegen tiefer in die Taschegreifen und nach jetzigem Stand wohl mehrals 10 Euro/m2 zahlen.
Gebaut werden soll auf einer Fläche, aufder jetzt noch Flachbauten mit Garagen ste-
hen. Die sollen für den Bau des Quartiers, daskaum 200 m vom Ufer der Saale entfernt lie-gen wird, abgerissen werden. Der exponier-ten Lage trägt auch der Entwurf des BürosMüller ReimannRechnung, das als Sieger ausdem Architektenwettbewerb hervor gegan-gen ist. Der Entwurf sieht sechs kreisförmigangeordnete Gebäude vor, die in die Umge-bung eingebettet werden sollen. „Die Frei-räume werden so gestaltet, dass die Land-schaft unmittelbar an die einzelnen Häuserheranreicht“, erklärt Architekt Ivan Reimann.
Bevor das Projekt mit dem Namen Woh-nen ander Saale realisiert werden kann,musszunächst das vorhabenbezogene Bebauungs-planverfahren abgeschlossen sein, für das derArchitektenwettbewerb die Grundlage bildet.Mit einem Baubeginn rechnet Jenawohnenfür 2023. Die Kosten für das Projekt mit12.500 m2 Wohnfläche beziffert das Unter-nehmen auf 40 Mio. Euro. Martina Vetter
Jenawohnen baut 150 WohnungenJena. Dort, wo jetzt noch Garagen stehen, will Jenawohnen ein neues Quartiermit 150 Wohnungen schaffen. Der Architektenwettbewerb ist kürzlichentschieden worden und das Bebauungsplanverfahren kann starten.
Die Häuser verfügen überpolygonale Grundrisse.Quelle: jenawohnen/Müller Reimann Architekten
der in Auschwitz ermordeten Kinderbuchau-torin Else Ury benannt werden soll, sind dreiWohngebäude mit 150, jeweils 20 m2 großenmöblierten Apartments für Studierendegeplant. Im Erdgeschoss eines der dreigeplanten Gebäude wird es Räume für dieDauerausstellung und die Forschungsstättegeben. Insgesamt sind etwa 5.000 m2 Brutto-grundfläche vorgesehen. Einen großen Teildes Areals, das bis zu den Gleisen der S-Bahnund Fernbahn reicht, wird den Planungenzufolge der sogenannte Hain der Gerechteneinnehmen. Nach dem Vorbild der Allee derGerechten in Jerusalem soll dort jener Men-schen gedachtwerden, die in derNS-Diktaturtrotz drohender Sanktionen ihren jüdischenMitmenschen geholfen haben.
Anders als bei den ursprünglich von Aure-lis geplanten Eigenheimen rechnet man beiderMendelssohn Stiftung nichtmit Protestender Anwohner. Aurelis verzichtete 2010 aufdie Bebauung der heutigen Brache und ent-wickelte erst weiter nordwestlich ein neuesWohngebiet (vgl. „Neues Stadtviertel amRande der Deportationsgleise“, IZ 28/2010,Seite 25). Umdie 70Eigenheimedeutlich vomMahnmal Gleis 17 abzugrenzen, ließ Aurelisdamals einenHügel aufschütten, der die heu-tige Brache und das weiter südwestlichbefindliche Mahnmal von dem Wohngebietabschirmt. Martina Vetter
E s ist ein Ort des stillen Erinnerns,der Bahnsteig von Gleis 17 amBahnhof Grunewald. Von dort ausfuhren ab Oktober 1941 die Depor-
tationszüge,mit denenmehr als 50.000 Judenin Konzentrations- und Arbeitslager inAuschwitz-Birkenau oder nach Theresien-stadt gebracht wurden. Entlang der Schienenerinnern seit dem Jahr 1998 in den Bahnsteigeingelassene Stahlgussplatten, auf denen inchronologischer Reihenfolge das Abfahrtsda-tum der Züge, der Bestimmungsort und dieAnzahl der Deportierten stehen, an die grau-same Zeit.
Eine Ausstellung zur Geschichte diesesOrtes gibt es indes bislang nicht. Besucher
finden lediglich ein Hinweisschild am Ein-gang zumGleisgelände. Das soll sich ändern,wenn die Moses Mendelssohn Stiftung, diedas nordöstlich an dasMahnmal von Gleis 17anschließende Grundstück von Aureliserworben hat, ihre Pläne verwirklichen kann.Die Stiftung, die Bildung, Erziehung, Wissen-schaft und Forschung auf dem Gebiet dereuropäisch-jüdischen Geschichte und Kulturfördert, will einen Campus bauen, auf demnicht nur 150 Studierende aus aller Welt tem-porär leben können, sondern auch eine Dau-erausstellung zu den historischen Hinter-gründen des Ortes einrichten. Auch eine For-schungsstätte ist geplant, deren Aufgabe essein soll, eine Datenbank anzulegen, die Bio-graphien und Schicksale der von dort undanderen Berliner Bahnhöfen Deportiertendokumentiert. „Wir wollen, dass hinter denNamenlosen und den nackten Zahlen dieMenschen wieder sichtbar werden, die vonhier aus in die Todeslager transportiert wur-den“, sagt JuliusH. Schoeps, Vorstandsvorsit-zender der Moses Mendelssohn Stiftung undGründungsdirektor des Moses MendelssohnZentrums für europäisch-jüdische Studien ander Universität Potsdam.
Die von Schoeps’ BruderManfred gegrün-dete Frankonia Vermögensverwaltungs- undBeteiligungsgesellschaft wird das Campus-Projekt planen und realisieren. Noch sind diePläne allerdings vage. Um bauen zu können,muss erst einmal ein Bebauungsplan her.„Wegen der großen Unterstützung von derPolitik im Bezirk ist die Aussicht günstig, dassdas Bebauungsplanverfahren zeitnah positivabgeschlossen wird“, heißt es von Seiten derInitiatoren.
Läuft alles rund, soll das Projekt 2025 fertigsein. Auf demweitläufigen Campus, der nach
Gedenkstätte undWohnraum geplant
Berlin. Schon vor Jahren gab esPläne, die an das Mahnmal
Gleis 17 angrenzende Fläche mitWohnhäusern zu bebauen. Doch
Proteste verhinderten dasProjekt. Jetzt nimmt die Moses
Mendelssohn Stiftung einenVersuch, die 20.000 m2 große
Brache am S-BahnhofGrunewald zu beleben.Entstehen sollen eine
Kombination aus Erinnerungs-und Forschungsstätte und einCampus mit 150 Apartments
für Studierende.
So sieht die brachliegende Flächezwischen dem Mahnmal Gleis 17 und
den hinter dem Hügel liegendenStadtvillen im Moment aus. Quelle:Immobilien Zeitung, Urheberin: Martina Vetter
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