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42 Heilberufe / Das Pflegemagazin 2013; 65 (9) PflegeManagement Porträt © DOI: 10.1007/s00058-013-0970-y I hr gewinnendes Lächeln hat Generaloberin Brigitte Schäfer auch nach den ersten Monaten ihrer Amtszeit als Präsidentin des Verbandes der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. nicht verloren. Im Februar 2013 trat sie ihr Amt als Generaloberin an, eine Position, die heute unzweifelhaft nicht mehr einer „Mutter Oberin“ vergangener Zeiten entspricht. Auf die Frage, was sie trotz aller Herausforderungen zuversichtlich in die Welt blicken lasse, sagt sie, „ich bin mir sehr bewusst, dass es eine Zeit der Veränderung ist. Was mich zuversichtlich sein lässt, ist die Möglichkeit, mitgestalten zu können.“ Ein- dringlich fügt sie hinzu, „ich bin ja nicht allein. Hinter mir stehen 33 Schwesternschaften. Ich glaube, dass wir als Berufs- gruppe Pflege ein hohes Maß an Mitgestaltung haben.“ Der Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V. – der Fach- verband für professionelle Pflege im Deutschen Roten Kreuz – wurde 1882 gegründet und gehört zum ältesten Teil der Rot- kreuzbewegung. Er ist der Dachverband der bundesweit 33 DRK-Schwesternschaften und als Mitgliedsverband des Deut- schen Roten Kreuzes aktiv in einem Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. Darüber hinaus ist der Verband bei Aus- landseinsätzen des Roten Kreuzes und bei verschiedenen Hilfs- aktionen engagiert. Als Präsidentin repräsentiert sie derzeit rund 22.000 Mitglie- der. Sie ist überzeugt, „wir haben die Notwendigkeit, aber auch die Möglichkeit, neue Wege zu gehen und uns auf wirklich neue Dinge einzulassen. Das macht mich auch mutig, dieses Amt zu übernehmen.“ Dabei liegt ihr Eintritt in die DRK-Schwestern- schaft Hamburg erst rund elf Jahre zurück. Von Anfang an war sie in der Gremienarbeit engagiert und setzte sich aktiv für die Belange des Verbandes ein, ob als Vorstandsmitglied und Mitglied der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation oder wie seit Kurzem nun auch im Präsidium und Präsidialrat des DRK. Ihre Ausbildung und ersten Schritte als Krankenschwester machte die gebürtige Hessin in Rüsselsheim. Es folgten zahlreiche Zusatzqualifikationen und Jahre in Führungsverantwortung. Ein Urlaub an der Nordseeküste habe schließlich den Ausschlag für Begegnung mit Brigitte Schäfer Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit, Universalität – Die Grundsätze der Rotkreuz- und Rothalbmond- bewegung bestimmen das Handeln des Verbandes. Auch Brigitte Schäfer, die neue Generaloberin des Verbandes der Schwesternschaften, führt nach diesen Prinzipien. Brigitte Schäfer 49 Jahre, verheiratet, zwei Kinder 1981–1984: Ausbildung zur Krankenschwester Seit 2002 Mitglied in der DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V., engagiert in der Gremienarbeit: Vorstandsmitglied im Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V., Mitglied in der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikati- on, Mitglied im Aufsichtsrat der Pensionskasse vom Deut- schen Roten Kreuz und Mitglied im Vorstand der Oberinnenvereinigung Die DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V. ist Mitglied in der „Gesundheitswirtschaft Hamburg“ und engagiert im Hamburger Pflegerat 2004–2008: Stellvertretende Vorsitzende der DRK-Schwe- sternschaft Hamburg e.V. und Geschäftsführerin der Seniorenresidenz Helene Donner 2008–31.1.2013 Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V. Seit 1.2.2013 Präsidentin des Verbandes der Schwestern- schaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. ZUR PERSON

Brigitte Schäfer

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Ihr gewinnendes Lächeln hat Generaloberin Brigitte Schäfer auch nach den ersten Monaten ihrer Amtszeit als Präsidentin des Verbandes der Schwesternschaften vom Deutschen Roten

Kreuz e.V. nicht verloren. Im Februar 2013 trat sie ihr Amt als Generaloberin an, eine Position, die heute unzweifelhaft nicht mehr einer „Mutter Oberin“ vergangener Zeiten entspricht. Auf die Frage, was sie trotz aller Herausforderungen zuversichtlich in die Welt blicken lasse, sagt sie, „ich bin mir sehr bewusst, dass es eine Zeit der Veränderung ist. Was mich zuversichtlich sein lässt, ist die Möglichkeit, mitgestalten zu können.“ Ein-dringlich fügt sie hinzu, „ich bin ja nicht allein. Hinter mir stehen 33 Schwesternschaften. Ich glaube, dass wir als Berufs-gruppe Pflege ein hohes Maß an Mitgestaltung haben.“

Der Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V. – der Fach-verband für professionelle Pflege im Deutschen Roten Kreuz – wurde 1882 gegründet und gehört zum ältesten Teil der Rot-kreuzbewegung. Er ist der Dachverband der bundesweit 33 DRK-Schwesternschaften und als Mitgliedsverband des Deut-schen Roten Kreuzes aktiv in einem Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. Darüber hinaus ist der Verband bei Aus-landseinsätzen des Roten Kreuzes und bei verschiedenen Hilfs-aktionen engagiert.

Als Präsidentin repräsentiert sie derzeit rund 22.000 Mitglie-der. Sie ist überzeugt, „wir haben die Notwendigkeit, aber auch die Möglichkeit, neue Wege zu gehen und uns auf wirklich neue Dinge einzulassen. Das macht mich auch mutig, dieses Amt zu übernehmen.“ Dabei liegt ihr Eintritt in die DRK-Schwestern-schaft Hamburg erst rund elf Jahre zurück. Von Anfang an war sie in der Gremienarbeit engagiert und setzte sich aktiv für die Belange des Verbandes ein, ob als Vorstandsmitglied und Mitglied der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation oder wie seit Kurzem nun auch im Präsidium und Präsidialrat des DRK.

Ihre Ausbildung und ersten Schritte als Krankenschwester machte die gebürtige Hessin in Rüsselsheim. Es folgten zahlreiche Zusatzqualifikationen und Jahre in Führungsverantwortung. Ein Urlaub an der Nordseeküste habe schließlich den Ausschlag für

Begegnung mit

Brigitte SchäferMenschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit, Universalität – Die Grundsätze der Rotkreuz- und Rothalbmond-bewegung bestimmen das Handeln des Verbandes. Auch Brigitte Schäfer, die neue Generaloberin des Verbandes der Schwesternschaften, führt nach diesen Prinzipien.

Brigitte Schäfer

▶ 49 Jahre, verheiratet, zwei Kinder

▶ 1981–1984: Ausbildung zur Krankenschwester

▶ Seit 2002 Mitglied in der DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V., engagiert in der Gremienarbeit: Vorstandsmitglied im Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V., Mitglied in der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikati-on, Mitglied im Aufsichtsrat der Pensionskasse vom Deut-schen Roten Kreuz und Mitglied im Vorstand der Oberinnenvereinigung

▶ Die DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V. ist Mitglied in der „Gesundheitswirtschaft Hamburg“ und engagiert im Hamburger Pflegerat

▶ 2004–2008: Stellvertretende Vorsitzende der DRK-Schwe-sternschaft Hamburg e.V. und Geschäftsführerin der Seniorenresidenz Helene Donner

▶ 2008–31.1.2013 Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V.

▶ Seit 1.2.2013 Präsidentin des Verbandes der Schwestern-schaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V.

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Als Rotkreuzschwestern verstehen wir Pflegebedürftigkeit, Krankheit und Alter nicht als Leistungsverlust, sondern als Entwicklungsstufe, in der individuelle Förderung und Begleitung möglich sind.

sie gegeben, ihren Lebensmittelpunkt nach Schleswig-Holstein zu verlegen. Mit Ehemann und Kindern zog sie nach Heide, übernahm am Westküstenklinikum die Pflegeleitung der psy-chiatrischen und pädiatrischen Abteilungen und trat der DRK-Schwesternschaft bei. „Ich habe dort die ehemalige Oberin ken-nengelernt und mich dann mit den Anliegen der Schwestern-schaft auseinandergesetzt. So entstand meine bewusste Entschei-dung, Mitglied zu werden.“ Zu einer Schwesternschaft zu gehören bedeute nicht nur die Mitgliedschaft in einem Verband, sondern auch die Zugehörig-keit zu einer Gemeinschaft. „Es hat mich sehr motiviert, selbst Teil der Schwesternschaft, d.h. einer Frauenvereinigung zu sein.“ Nachdrücklich fügt sie hinzu, „ich finde es auch heute noch gerechtfertigt, dass sich besonders Frauen für Frauen einsetzen.“ Nach drei Jahren als stellvertretende Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V. und Geschäftsführerin der Se-niorenresidenz Helene Donner, übernahm sie 2008 das Amt der

Oberin der Hamburger Schwesternschaft. Ihr gesamtes Berufs-leben sei von Teamarbeit geprägt, betont sie, „kollegialer Dialog und demokratische Mitwirkung sind mir sehr wichtig.“ Sie ist sicher, das geht nur, wenn man Kontakt zur Basis hat. Die Men-schen, die sie gewählt haben, dürfen gerechtfertigt erwarten, dass sie mit ihnen im Kontakt ist. Den Dialog und die Zusammenar-beit in der Schwesternschaft zu fördern, sind ihr daher sehr wichtig in ihrem neuen Amt in Berlin, „denn nur gemeinsam werden wir neue Wege gehen können.“

Einen Vorteil genießt sie in Berlin, wo sie jetzt auch ihren Lebensmittelpunkt hat, bereits bewusst: Da sie nun nicht mehr so lange Wege wie vom Büro in Hamburg nach Heide habe, kön-ne sie die wenige Freizeit viel intensiver nutzen. „Wir genießen das kulturelle Angebot Berlins, aber haben auch Lust, uns die Natur und das Umland zu erschließen.“ Ruth Mamerow