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Blickpunkt Region 2014 - das-war-der-regionalverband.de · Technik) in Einbeck, Osterode am Harz und Göttingen 2. Pädagogisches Forum schulische Inklusion SEK I am 21. Mai in der

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Blickpunkt Region 2014

Inhaltsverzeichnis 1. Überblick ..................................................................................................... 2

2. Rahmenbedingungen .................................................................................. 2

3. Handlungsfelder .......................................................................................... 3

3.1 Daten und Fakten .................................................................................. 3

3.1.1 Veranstaltungen .............................................................................. 3

3.1.2 Gremienarbeit ................................................................................. 3

3.1.3 Gieboldehausen neues Mitglied - Nord/LB scheidet aus.................. 5

4. Handlungsfelder .......................................................................................... 5

4.1 Bildungsregion Göttingen ....................................................................... 5

4.1.1 Zuweisungen ................................................................................... 6

4.1.2 Bildungsmonitoring: Bedeutung für die Kommunalpolitik ................. 6

4.1.3 SchulBetrieb .................................................................................... 8

4.1.4 Haus der kleinen Forscher ............................................................ 11

4.1.5 Inklusion ........................................................................................ 12

4.1.6 Transfer guter Praxis - Selbstevaluation in Schule ........................ 12

4.2 Nachtrag zum Regionalen Entwicklungs-Profil ..................................... 12

4.3 Gemeinde Bad Grund auf Facebook .................................................... 13

5. Planungen für 2015 ................................................................................... 14

6. Organigramm ............................................................................................ 15

7. Mitglieder Regionalverband Südniedersachsen ......................................... 16

8. Mitglieder des Vorstands ........................................................................... 17

9. Zusammensetzung weiterer Gremien ........................................................ 18

10. Anlagen ................................................................................................... 19

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Blickpunkt Region 2014

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1. Überblick Der vorliegende „Blickpunkt Region 2014“ berücksichtigt die Arbeit, die in den Gremien des Regionalverbandes und in der Geschäftsstelle seit der „Göttinger“ Regionalkonfe-renz vom 26. November 2013 - die im Theodor-Heuss-Gymnasium in Anwesenheit von Kultusministerin Frauke Heiligenstadt stattfand - geleistet wurde. Der Rechenschafts-zeitraum umfasst also ziemlich genau zwölf Monate. Die Zusammenarbeit der Geschäftsstelle des Regionalverbandes mit den Regional-planungsträgern und der Fachbereiche Bildung der Landkreise und der Stadt Göttin-gen, der Staatskanzlei, der Koordinierungsstelle Bildung-Beruf des Landkreises Oste-rode am Harz, der Beschäftigungsförderung Göttingen und dem Regionalen Über-gangsmanagement (RÜM), dem Amt für regionale Landesentwicklung in Braun-schweig sowie dem Kultusministerium und der Landesschulbehörde wurde im Jahr 2014 weiter intensiviert. Die Zusammenarbeit mit dem Projektbüro des Landes Niedersachsen in Göttingen begann mit dessen Einrichtung im Frühjahr 2014. Weiterentwickelt wurden auch die Kooperationen mit der Agentur für Arbeit Göttingen, der Demographiebeauftragten der Landkreise Göttingen und Northeim, den Regionalmanagement-Projektträgern der Landkreise Göttingen, Osterode am Harz und Northeim, des Landschaftsverbandes Südniedersachsen, der Freien Altenarbeit Göttingen (FAG) sowie der Kindertagesstät-ten, Schulen und Unternehmen im Rahmen der „Bildungsregion Göttingen“. In erheblichem Umfang bringen sich Fachleute aus den Kreis-, Stadt- und Gemeinde-verwaltungen in die Arbeit des Regionalverbandes ein. Besonders hervorzuheben sind auch die vielfältigen und engen Verbindungen zu verschiedenen Fachbereichen der Universität Göttingen und der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK). Allen Partnern dankt die Geschäftsstelle des Regionalverbandes für die vertrauensvol-le und erfolgreiche Zusammenarbeit. Dieser Dank ist verbunden mit der Hoffnung auf Fortsetzung und Vertiefung der Kooperationen im Jahr 2015.

2. Rahmenbedingungen Auswahl und Bearbeitung der Projekte des Regionalverbandes erfolgen auf der Basis der Regionalen Entwicklungs-Strategie „Wissensregion Göttingen“ aus dem Jahr 2006 und des Regionalen Entwicklungsprofils „Wissenschaftsregion Göttingen“ aus dem

Jahr 2012. Bereits im Mai des Jahres 2000 hatten das Nieder-sächsische Institut für Wirt-schaftsforschung (NIW, Hanno-ver) und das Institut für Regional-

forschung (IfR, Göttingen) im Auftrag des Regionalverbandes für die Arbeitsmarktre-gion Göttingen/Northeim ein Regionales Entwicklungskonzept (REK) erarbeitet. Alle drei Konzepte sind zu Beginn der jeweiligen EU-Strukturförderperioden entstan-den. Sie bieten damit seit 15 Jahren Institutionen wie den Kammern bei Stellungnah-men zu Förderanträgen unterschiedlicher Projektträger eine Bezugsebene. Der Regionalverband Südniedersachsen befasst sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit unterschiedlichen Aspekten des demographischen Wandels. Auch bei den im Jahr 2014 bearbeiteten Handlungsfeldern des Verbandes - insbesondere im Rahmen der Bildungsregion Göttingen - spielen Veränderungen der Bevölkerungszahlen und -strukturen eine große Rolle.

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3. Handlungsfelder Vor dem Hintergrund der skizzierten demographischen Veränderungen erfolgte die Arbeit des Regionalverbandes im Jahr 2014 in folgenden Handlungsfeldern

1. Entwicklung und Profilierung der „Bildungsregion Göttingen“ 2. Vorlage eines Nachtrags für das Regionale-Entwicklungs-Profil (REP) „Wis-

senschaftsregion Göttingen“ 3. Erarbeitung des Projektantrags Projekt „Daseinsvorsorge Südniedersachsen“ 4. Beteiligung an der Bearbeitung von Projekten von Mitgliedern des Regional-

verbandes 5. Öffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing

3.1 Daten und Fakten 3.1.1 Veranstaltungen

1. Neun Workshops im Rahmen des Projektes „Haus der kleinen Forscher“ für pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte aus Kita, Hort und Grundschule (Themen: Wasser, Luft, Mathematik, Magnete, Klänge und Geräusche sowie Technik) in Einbeck, Osterode am Harz und Göttingen

2. Pädagogisches Forum schulische Inklusion SEK I am 21. Mai in der Ge-schwister-Scholl-Gesamtschule in Göttingen

3. Gemeinsam mit der Koordinierungsstelle Bildung-Beruf des Landkreises Oste-rode am Harz Netzwerktag „SchulBetrieb“ am 24. August in der Gutenberg-Realschule in Northeim

4. Workshop Bildungsmonitoring am 30. September in der Volkshochschule Göt-tingen

5. Vier Veranstaltungen zur Pilotierung des neuen Evaluationsportals des Nie-dersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung

6. Praxisbörse Inklusion im Rahmen des XV. Kongresses für Erziehung und Bil-dung („Die Würde des Menschen achten - Inklusion in Kita, Schule und Ge-sellschaft“) am 10. und 11. Oktober im Zentralen Hörsaalgebäude (ZHG) der Universität Göttingen

7. Vier Veranstaltungen der Reihe „Kindheit in der Region“ im Kooperationsver-bund mit den Berufsbildenden Schulen III Ritterplan Göttingen zum Thema „ErzieherIn im Mittelpunkt“

8. Ratifizierung der Lernpartnerschaft zwischen der Auetalschule Altes Amt und den Mundus Senioren-Häusern GmbH & Co KG sowie Kurt Maier Motor-Press GmbH am Donnerstag, 27. November in Kalefeld (bei Redaktions-schluss in Planung)

3.1.2 Gremienarbeit Geschäftsführender Vorstand, Vorstand, Arbeitskreise und Bildungsausschuss formu-lieren die Rahmenbedingungen für die Aktivitäten der Geschäftsstelle. In den Gremien sind politisch Verantwortliche, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Pädagogin-nen und Pädagogen sowie Fachleute aus Kommunalverwaltungen, der Landesregie-rung und sonstige Mitglieder tätig. Der Vorstand tagte im Mai und im September im Neuen Rathaus in Göttingen. The-men waren u. a. das Südniedersachsenprogramm, die Bildungsregion Göttingen mit dem Aspekt Bildungsmonitoring, die Einnahme-Überschuss-Rechnung 2013 sowie der Wirtschaftsplan 2015. Am 9. September fand eine Sitzung des Geschäftsführen-den Vorstands statt.

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Die Gremiensitzungen im Einzelnen:

1. Vorstand: Sitzungen in Göttingen am 9. Mai (Rathaus) und 17. September (Kreishaus)

2. Geschäftsführender Vorstand: Sitzung am 9. September im Kreishaus Göttin-gen

3. Bildungsausschuss der Bildungsregion Göttingen (Bildungsdezernenten der drei Landkreise sowie der Stadt Göttingen und schulfachliche Dezernentin der Regionalabteilung Braunschweig der Landesschulbehörde): Sitzungen am 2. Dezember 2013 sowie am 13. Januar, 3. Februar, 3. März, 23. April, 2. Juni, 7. Juli und 21. Oktober 2014 jeweils in Göttingen

4. Arbeitskreis der Regionalplaner: 5. März, 19. Februar, 27. März, 22. Mai, 9. Juli und 6. Oktober in Göttingen

5. Interkommunaler Arbeitskreis Einzelhandel (IAE) am 13. März in Göttingen Öffentlichkeitsarbeit

1. Regelmäßige Aktualisierung der Portale www.regionalverband.de und www.bildungsregion-goettingen.de

2. Etablierung und Aktualisierung des Portals „Region Göttingen“ auf Facebook 3. Vorstellung der Bildungsregion Göttingen am 4. Februar im Rahmen einer

Lehrveranstaltung des Pädagogischen Seminars der Uni Göttingen 4. Vortrag im Rahmen der Veranstaltung „Wie wollen wir leben? Kommunale

Daseinsvorsorge in öffentlicher Hand“ der Friedrich-Ebert-Stiftung am Diens-tag, 25. Februar, in Göttingen

5. Vortrag zum Bildungsmonitoring im Schulausschuss der Stadt Northeim am Donnerstag, 12. Juni

6. Moderation einer Bürgerversammlung zum Thema Vortrag Klärschlammver-brennung am Donnerstag, 18. September, in der Stadthalle Osterode am Harz

7. Vortrag während des Seminars „Strategien für die kommunale Zukunft in Nie-dersachsen“ am 13. und 14. Oktober in Loccum

8. Herausgabe der Broschüre „Partner des Projektes SchulBetrieb“ in Zusam-menarbeit mit der Koordinierungsstelle Schule Wirtschaft des Landkreises Os-terode am Harz

Weitere Aktivitäten der Geschäftsstelle Vertreter in der Mitgliederversammlung sowie im Beirat des Trägervereins

„Transferagentur kommunales Bildungsmanagement Niedersachsen“ (Osnab-rück) Schatzmeister im Vorstand des Vereins RID (Regionen im Dialog) auf Bun-desebene Mitglied und Sprecher des Arbeitskreises Siedlungsentwicklung im Rahmen des Regionalmanagements LEADER Göttinger Land Mitglied im Demographie-Beirat des Landkreises Göttingen Mitglied im Netzwerk der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen (BIGS) Beteiligung an der Antragstellung „smartREGIO“ im Rahmen der Ausschrei-bung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Innovationen für Kommunen und Regionen im demographischen Wandel (InnovaKomm)“ Mitglied im Schulausschuss der Berufsbildenden Schulen III in Göttingen (Rit-terplan)

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3.1.3 Gieboldehausen neues Mitglied - Nord/LB scheidet aus Der Rat der Samtgemeinde Gieboldehausen hat im Sommer 2014 den sofortigen Beitritt der Samtgemeinde zum Regionalverband Südniedersachsen beschlossen. Die Samtgemeindebürgermeisterin Marlies Dornieden wird ihre Kommune künftig in den Verbandsgremien repräsentieren, Klaus-Dieter Grobecker, Leiter des Fachbereichs Bauen und Wohnen, vertritt sie. Aus dem Landkreis Göttingen gehören dem Regionalverband nunmehr neben Giebol-dehausen und der Stadt Göttingen (mit Sonderstatus) die Stadt Hann.Münden, die Flecken Bovenden und Adelebsen, die Gemeinden Friedland, Gleichen und Rosdorf sowie die Samtgemeinden Dransfeld und Radolfshausen an. Der Landkreis Northeim ist mit den Städten Einbeck, Northeim, Dassel, Hardegsen, Bad Gandersheim und Uslar sowie den Gemeinden Kalefeld, Nörten-Hardenberg und Katlenburg-Lindau und damit mit neun von elf Kommunen vertreten. Die Städte Osterode am Harz und Bad Sachsa, die Gemeinde Bad Grund sowie die Samtgemeinde Walkenried sind kommunale Mitglieder aus dem Landkreis Osterode am Harz. Aus dem Landkreis Holzminden gehören Delligsen, Boffzen und die Stadt Holzminden dem Verband an. Die Finanzierung erfolgt überwiegend durch die Stadt Göttingen und die Landkreise Göttingen, Northeim und Osterode am Harz sowie durch Projektmittel, beispielsweise des Landes Niedersachsen und der EU. Durch Zuweisungen von Lehrkräften unter-stützt das Land Niedersachsen (Kultusministerium) die Arbeit des Regionalverbandes Südniedersachsen. Mit Ablauf des Jahres 2014 scheidet die Nord/LB als Mitglied aus dem Regionalver-band aus. Der Regionalverband dankt für die gute Zusammenarbeit in den vergange-nen Jahren.

4. Handlungsfelder 4.1 Bildungsregion Göttingen Schwerpunkt der Arbeit der Geschäftsstelle des Regionalverbandes seit der Regio-nalkonferenz vom 26. November 2013 in Göttingen war die Entwicklung der Bildungs-region Göttingen. Wichtigstes Arbeitsgremium war der Bildungsausschuss, dem der Bildungsdezernent der Stadt Göttingen, Siegfried Lieske, der Leiter der Stabsstelle Bildung, Wirtschaft

und Regionalplanung des Landkreises Oste-rode am Harz, Franz-Michael Hemesath, der Erste Kreisrat des Landkreises Northeim, Dr. Hartmut Heuer (bzw. als Vertreter der Fach-bereichsleiter Jörg Richert), der Bildungsde-

zernent des Landkreises Göttingen, Marcel Riethig, und die schulfachliche Dezernen-tin der Regionalabteilung Braunschweig der Landesschulbehörde, Christa Markert, angehören. Dieses Gremium tagte im Verlauf des Jahres 2014 bislang sieben Mal – in der Regel am ersten Montag im Monat. Den Ausgangspunkt zum Projekt „Bildungsregion Göttingen“ bildete eine Initiative, die die Landtagsabgeordneten Dr. Gabriele Andretta (SPD), Dr. Harald Noack (CDU) und Stefan Wenzel (Bündnis 90/Die Grünen) im Jahr 2006 Wahlkreis- und Partei übergrei-fend gestartet hatten.

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4.1.1 Zuweisungen Seit Beginn des Schuljahres 2014/15 verstärkt die Studienrätin Anna Wucherpfennig das Team der Bildungsregion. Als Nachfolgerin von Holger Schwerdtfeger, der mit dem Ablauf des Schuljahres 2013/2014 wieder mit voller Stundenzahl komplett an die Außenstelle Seesen der BBS Goslar zurück ging, kümmert sie sich in den nächsten drei Jahren schwerpunktmäßig um das Projekt SchulBetrieb. Parallel dazu unterrichtet sie weiterhin mit halber Stundenzahl an der BBS 1 Europa-Schule Northeim, vor allem im Beruflichen Gymnasium Wirtschaft und im Bereich der In-dustriekaufleute. Anna Wucherpfennig wurde vom Kultusministerium an den Regionalverband Südniedersachsen „zugewiesen“. Nach dem Studium der Wirtschaftspädagogik in Göttingen und einer ein-einhalb jährigen Tätigkeit in einer Unternehmensberatung, hatte Anna Wucherpfennig ihr Referendariat ebenfalls an der BBS 1 Northeim absolviert. Danach arbeitete sie als angestell-te Lehrkraft für ein Jahr an der BBS 2 in Göttingen und kehrte anschließend zurück nach Northeim. Erfahrungen in der Zu-sammenarbeit von Unternehmen und Schule sammelte die 31-jährige Pädagogin durch verschiedene Projekte mit Schulklassen in Kooperation mit Unternehmen der Region und durch die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Ausbildungsbetrieben ihrer Schülerinnen und Schüler. Transparenz ist für sie ein wichtiges Stichwort: „Vor allem vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels und der sich ändernden Anforderungen an potenzielle Auszubildende von Seiten der Unternehmen bring das Projekt SchulBetrieb verschie-dene Vorteile für die beteiligten Unternehmen. Für die Schulen ergeben sich vielfältige Potentiale für den Unterricht. Berufsorientierung und die Identifikation von Kompeten-zen und Interessen von Seiten der Schüler stehen für mich dabei immer im Vorder-grund,“ so Anna Wucherpfennig. Ab dem 1. Februar 2015 erfolgt eine weitere „Zuweisung“ an den Regionalverband Südniedersachsen. Dann wird der Studienrat Lüder Sudmann eine halbe Stelle bei der Bildungsregion antreten. 4.1.2 Bildungsmonitoring: Bedeutung für die Kommunalpolitik Intensiv hat sich die Geschäftsstelle des Regionalverbandes mit der Vorbereitung eines Bildungsmonitorings für Südniedersachsen befasst. Nach dem Verständnis des Regionalverbandes ist Bildungsmonitoring ein Daten und Indikatoren gestützter Beobachtungs- und Analyseprozess des gesamten Bildungs-wesens Südniedersachsens. Der Bildungsbericht, der aus diesen Analysen abgeleitet werden soll, wird eine Stichtagsanalyse. Es ist vorgesehen, sie in einem zeitlichen Abstand von zwei bis drei Jahren zu aktualisieren. Die Publikation soll eine klar ge-gliederte, kompakt formulierte Analyse beinhalten - sie wird weder als Hochglanzwer-beprospekt daherkommen noch wird sie ein Übermaß unkommentierter Zahlen und Grafiken enthalten. Bildungsmonitoring unterscheidet sich grundlegend von der Schulentwicklungspla-nung. Deren Aufgabe ist es, aktuelle und zukünftige Schülerzahlen zu bewerten und Prognosen für den Schulträger u. a. hinsichtlich Schulstandorten, Klassengrößen und Raumbedarf abzuleiten. Während die Schulentwicklungsplanung schulorientiert erfolgt, arbeitet Bildungsmoni-toring mit räumlichem oder teilräumlichen (Kommunen bis hinunter zu Stadtteilen)

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Bezug. Bildungsmonitoring macht Output orientiert Aussagen über die Qualität von Bildung. Es führt Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammen und generiert damit neue Informationen - ergänzende Erhebungen können in Ausnahmefällen (vor allem bei qualitativen Fragestellungen) erforderlich werden. Der von statistischen Ämtern erarbeitete „Anwendungsleitfaden Bildungsmonitoring“ definiert Biographie orientiert Indikatoren, anhand derer Aussagen über die Qualität von Bildung gemacht werden können. Dazu gehören der Anteil der früh bzw. spät eingeschulten Kinder, die Anzahl und der Anteil der Klassenwiederholer, die Teilnah-me der Schulen an Fremd- und Selbstevaluation, die Schulabgangsquote und die erreichten Schulabschlüsse. Möglich sind Aussagen über Schulabschlüsse und Schü-lerströme. Da die Kulturhoheit bei den Ländern liegt, ist die klassische Aufgabe des Schulträgers zunächst die sachliche Ausstattung sowie in Teilen die Personalausstattung von Schulen. Qualität von Bildungseinrichtungen ist jedoch zunehmend ein zentraler Standortfaktor. Die Kommunen, die die Qualität von Bildung in den Fokus rücken und dies mit der Erarbeitung eines Bildungsmonitorings dokumentieren, verbessern im Wettbewerb um Fachkräfte und Bürger sowie um öffentliche und private Investitionen ihre Marktposition. Für den einzelnen Menschen ist Bildung der Zugang zur beruflichen und persönlichen Entwicklung und zu politischer Teilhabe. So haben der Regionalverband und das Nie-dersächsische Kultusministerium bereits im April 2012 eine Vereinbarung über eine staatlich-kommunale Verantwortungsgemeinschaft für Bildung unterzeichnet. Darin wurde herausgestellt, dass Bildung eine Aufgabe ist, die Kommunen und die staatli-che Ebene gemeinsam wahrzunehmen haben. Konkret unterstützt das Land seit 2007 die Bildung von Bildungsregionen. Seit 2011 erfolgt dies auch durch die Zuweisung einer halben, ab Februar 2015 durch eine weitere (zweite) halbe Studienratsstelle an den Regionalverband Südniedersachsen für die Arbeit der Bildungsregion Göttingen. Das Kultusministerium hat in den vergangenen Monaten unter Beteiligung der kom-munalen Spitzenverbände ein Rahmenkonzept für Bildungsregionen erarbeitet, das im Januar 2015 veröffentlicht werden soll. Darin wird deutlich, dass der Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitoring eine wichtige Grundlage für einen kontinuierlichen, überwiegend datengestützten Beobachtungs- und Analyseprozess des kommunalen Bildungssystems darstellt. Bildungsmonitoring stellt zum einen umfassende Informationen über ausgesuchte Fragestellungen zur Verfügung, aus denen Beiträge zur Bildungsplanung abgeleitet werden können. Zum anderen dient es der Rechenschaftslegung gegenüber der Öf-fentlichkeit, inwieweit die angestrebten Ziele erfolgreich umgesetzt wurden. (Hinweis: auch der „Erfolg“ von Investitionen in den Bildungsbereich können in folgenden Bil-dungsberichten evaluiert werden). Bildungsmonitoring sorgt damit für Transparenz im Bildungswesen und weist auf Handlungsbedarfe hin. Es ermöglicht einen ämtergrei-fenden Blick auf Bildung und Erziehung. Der Kommunalpolitik ermöglicht es Entschei-dungen auf Basis des besten verfügbaren Wissens zu treffen (evidence-based policy). Die erhobenen Daten können – beispielsweise im Vergleich zu anderen Kommunen oder zu Landes-/Bundeszahlen – Stärken und Schwächen aufzeigen. Als Konsequenz dieser Analyse kann ein Bildungsbericht Maßnahmen empfehlen. Der Grad der Kon-kretion der Empfehlungen ist vor der Vergabe eines Auftrags an einen externen Dienstleister zu vereinbaren. Zur Begleitung des Bildungsmonitorings für Südnieder-sachsen soll ein Beirat gebildet, der sich aus Vertretern der Kommunalpolitik zusam-mensetzt (z. B. den Vorsitzenden der jeweiligen Fachausschüsse). Die Entscheidun-gen über Maßnahmen und Strategien sind Aufgaben der Kommunalpolitik. Es ist vorgesehen, den überwiegenden Teil der Indikatoren gemeinsam (für alle betei-ligten Kommunen gleich) zu untersuchen. Ein Workshop am 30. September 2014, an dem insgesamt 30 Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Kommunalverwaltun-

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gen teilnahmen, ergaben Steuerungsbedarfe insbesondere in den Bereichen Über-gänge (Familie – Kita, Kita – GS, GS – Sek I, Sek II – BBS, Ausbildung, Uni, FH, Sonstiges), Ausbildungsmarkt, Ganztagsbildung, Bildungsbrüche, Inklusion und als Querschnittsthemen Bildungschancen Stadt – Land und Migration. Im ersten Quartal 2015 soll ein Workshop für Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik ausge-richtet werden. In dieser Veranstaltung sollen die Untersuchungsschwerpunkte für den ersten Bildungsberichts definiert werden. Die Ergebnisse dieser Veranstaltung fließen in die Beschlussempfehlungen für die vier beteiligten Gebietskörperschaften ein. Gesonderte Forderungen hinsichtlich der zu untersuchenden Sachverhalte können im Rahmen des Finanzbudgets in einem Extrateil berücksichtigt werden. Bildungsmonitoring erfolgt seit vielen Jahren nicht nur auf internationaler (OECD), nationaler und Landesebene, sondern auch im kommunalen Bereich. In Niedersach-sen haben u.a. folgende Kommunen Bildungsberichte erstellen lassen: Stadt und Landkreis Osnabrück, Landkreis Emsland, Landkreis Heidekreis, Stadt Wolfsburg, Landkreis Stade und die Region Hannover. Die Erfahrungen aus diesen Erarbeitungsprozessen zeigen, dass es wichtig ist, ge-sellschaftliche Gruppen wie bspw. Kirchen, Umweltverbände und Sportvereine in den Prozess des Bildungsmonitoring einzubeziehen. Der Landkreis Osnabrück hat bei-spielsweise Familienzentren gegründet um die Übergänge von der Familie zu Kita und Grundschule zu optimieren. Zu den Beispielen aus Bildungsberichten anderer Kom-munen gehören: Einrichtung einer Fachschule für Sozialpädagogik, Einführung eines dualen Ausbildungsgangs für Erzieherinnen und Erzieher, frühkindliche Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund, Patenmodell zur Berufsorientierung von Jugendli-chen an Haupt- und Realschulen sowie Qualifizierung und Professionalisierung von Fachkräften und Lehrern im Umgang mit dem Thema Inklusion. Die Beispiele zeigen, dass ein Bildungsbericht vielfältige Handlungsmöglichkeiten aufzeigt, es letztlich aber Aufgabe der Kommunalpolitik ist, Entscheidungen über Stra-tegien und Maßnahmen zu treffen. In Niedersachsen erfolgt Bildungsmonitoring bisher auf der Ebene von kreisfreien Städten und Landkreisen. Das kreisgrenzen übergreifendes Vorgehen in Südnieder-sachsen dokumentiert die Verflechtungen, die es insbesondere zwischen Stadt und Landkreis Göttingen gibt. Zum anderen bietet ein gemeinsames Vorgehen innerhalb einer Region Synergieeffekte, die kostendämpfend wirken. Die Ergebnisse von Bil-dungsmonitoring bieten zudem die Möglichkeit, Zuschussanträge bei EU, Bund und Land fachlich fundiert zu begründen. Bildungsmonitoring soll dazu beitragen, die vorhandenen Ressourcen (finanzieller und personeller Art) möglichst effizient einzusetzen. Dies kann dazu führen, dass Res-sourcen umgesteuert und somit nachhaltiger einge-setzt werden können. Bei gegebenen Mitteleinsatz soll die Bildungsqualität einer Kommune verbessert wer-den. 4.1.3 SchulBetrieb Eine Netzwerkveranstaltung sowie zwei Ratifizierungen (einschließlich derjenigen vom 27. November in Kale-

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feld) prägten die Arbeit der Geschäftsstelle für die Initiative SchulBetrieb. Die Guten-berg Realschule Northeim erwies sich als würdiger Rahmen für die dritte Netzwerk-veranstaltung der Initiative SchulBetrieb der Bildungsregion Göttingen und der Koordinierungsstelle Bildung-Beruf des Landkreises Osterode am Harz. 70 Gäste waren erschie-nen, um gemeinsam das fünf-jährige Jubiläum der Initiative zu feiern. Der Landrat des Landkreises Northeim, Michael Wickmann, zog Bilanz: 37 Schulen und über 50 Unternehmen in den Landkreisen Northeim, Osterode am Harz und Göttingen wurden bislang ratifiziert, weitere Kooperationen werden derzeit vorbereitet. „Ich bin davon überzeugt, dass es ein richtiger Weg ist, den wir mit dem Projekt gehen. Denn je enger die Kooperationen zwischen den Betrieben und den Schulen sind, desto leichter fällt den jungen Leuten später die Berufsorientierung. Es ist wichtig, dass sich die Jugendlichen ihrer Interessen, Stärken und Kompetenzen bewusst werden und frühzeitig berufliche Perspektiven erkennen,“ so der Landrat. Zwei Förderschulen der Bildungsregion, die Schule am Tannenberg und die Heinrich-Böll-Schule in Göttingen, haben dank einer Initiative der Projektmanagerin Nina Zastrow interessierte Unternehmenspartner gefunden.

Mögliche Projekte sind auch schon identifiziert: Sie reichen vom gemeinsamen Kochen mit dem Restaurant La Romantica bis zur Unterstützung des Ver-triebes beim Großhandelsbe-trieb Naturkost Elkershausen. Das zumindest berichteten Christoph Sterba-Philipps, Lei-ter der Schule am Tannenberg und die Leiterin der Heinrich-Böll-Schule, Claudia Gunkel-Mann. Folkert Groeneveld, Vor-standsvorsitzender der VR-Bank Südniedersachsen e.G., erläuterte seine Interessen hin-

sichtlich einer Verbundkooperation. Von und miteinander lernen, effiziente Projektent-wicklung und -durchführung sowie die Vorstellung der verschiedenen möglichen Aus-bildungsberufe bei der VR-Bank stehen für ihn im Mittelpunkt der geplanten Koopera-tion. Drei Allgemeinbildende Schulen (die Schule am Hohen Hagen in Dransfeld, die Carl-Friederich-Gauß-Schule Groß Schneen und die Drei-Flüsse-Realschule in Hann Münden) sowie eine Berufsbildende Schule (BBS 1 Arnoldi Schule Göttingen) gelten derzeit als Kooperationspartner. Geschäftsführer Martin Dirks von der ETT Verpackungstechnik GmbH und Schulleiter der Gutenberg-Realschule, Henning Schult, berichteten über eine lebendige und aktive Kooperation mit Betriebsbesichtigungen und gemeinsa-men Veranstaltungen. Sven Tilch, Geschäftsführer der Tilch-Verwaltungsgesellschaft, gab im An-schluss gemeinsam mit Carsten Forne-feld, Lehrer an der Carl-Friedrich-Gaus-

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Schule Groß Schneen und Fachberater für Be-rufsorientierung der Landesschulbehörde, Ein-blicke in die gemeinsamen Aktivitäten. Dazu gehören Besuche von Schülerinnen und Schü-lern Schüler in den Tagespflegeinrichtungen. Tilch skizzierte seine Art der Werbung von Aus-zubildenden. Wenn man den Herausforderun-gen auf dem Ausbildungsstellenmarkt begegnen wolle, müsse man auf die jungen Leute aktiv zugehen: „Wir müssen sie dort abholen wo sie sich gerade befinden, und sie in unsere Betriebe holen. Nur so können wir sie für das Berufsle-ben und einen möglichen Ausbildungsberuf motivieren.“ Matthias Seidel, der Ausbildungsleiter der Carl Zeiss Microscopy GmbH und Frank Richardt, Fachbereichsleiter Arbeit-Wirtschaft-Technik Geschwister-Scholl-Gesamtschule Göttingen, berichteten ebenfalls begeistert über geplante Projekte für das kommende Schuljahr. Zum Abschluss der Veranstaltung nahmen viele Teilnehmer der Veranstaltung die Gelegenheit zum Netzwerken wahr. Viele Visitenkarten wechselten ihre Besitzer, neue Ideen für weitere Projekte wurden ausgetauscht und gemeinsam das Kuchen-buffet geplündert. Hierfür hatten die Schüler der Gutenberg Realschule verschiedene Kuchen in Eigenregie gebacken und das Buffet sorgfältig dekoriert. Blick zurück in den Dezember 2013: Die Rainald-von-Dassel Oberschule wird zukünf-

tig mit zwei Un-ternehmen ko-operieren, die zwar in Dassel angesiedelt sind, die aber in ganz unterschiedlichen

Aufgabenberei-chen arbeiten. Durch die Unter-zeichnung einer

Ratifizierungsur-kunde entstand eine Zusammen-arbeit der Ober-schule mit der Firma Hey-ne&Penke, die Verpackungen für süße und salzige

Lebensmittel herstellt. Zu den Großkunden gehören unter anderem Haribo, Ricola und Bahlsen. Zweiter Kooperationspartner der Reinald-von-Dassel-Schule ist die Mundus Senio-renhäuser GmbH. Das Unternehmen betreibt im Ortskern von Dassel eine Seniorenei-richtung, in der das Miteinander der Bewohner zentraler Bestandteil des Wohnkon-zepts ist, u. a. kochen die Senioren ihre Speisen gemeinsam. Während einer Ratifizie-rungsfeier in der Oberschule unterzeichneten die Gesellschafter und Geschäftsführer Christoph und Peter Penke-Wevelhoff für Heyne&Penke, die Regionaldirektorin Astrid Reinsch und ihre Assistentin Marion Proske für die Mundus Seniorenhäuser sowie Schulleiter Peter Mispagel eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit. Mitunterzeichner waren der Erste Kreisrat Dr. Hartmut Heuer für den Landkreis Nort-heim sowie der Holger Schwerdtfeger. Der Projektmanager des Regionalverbandes

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hatte im Rahmen der „Bildungsregion Göttingen“ die Vereinbarung mit seinen An-sprechpartnern aus der Schule und den Unternehmen vorbereitet. Zielsetzung war und ist, attraktive Unterrichtsprojekte zu realisieren. Die Schülerinnen und Schüler der

Oberschule werden regelmäßig mit beiden Unternehmen im direk-ten Kontakt sein, um Berufsfelder und Unter-nehmen kennenzuler-nen, die Ausbildungs-perspektiven bieten. So sind Betriebserkundun-gen, Bewerbungstrai-nings und Praktika, aber auch Vorlesetage und regelmäßige Besuche im Seniorenhaus sowie Berichte aus der Praxis von aktuellen Azubis

geplant. Dr. Heuer lobte das Projekt „SchulBetrieb“ als wichtigen Baustein der Be-rufsweltorientierung im Landkreis Northeim. Dassels Bürgermeister Gerhard Melching sprach von einer Win-Win Situation für Schüler und Unternehmen. Die Betriebe werden damit frühzeitig gegen den Fachkräf-temangel aktiv und die Schüler sammeln wichtige berufliche Eindrücke, die sie bei der Berufsentscheidung unterstützen können. Schulleiter Mispagel freut sich auf die ge-meinsame langfristig angelegte Zusammenarbeit und steht mit dem ganzen Kollegium hinter dieser neuen Partnerschaft. In den drei südniedersächsischen Landkreisen bestehen derzeit 42 solcher Partnerschaften nach dem Konzept „SchulBetrieb“. 4.1.4 Haus der kleinen Forscher Im Rahmen des Projektes „Haus der kleinen Forscher“, das in Südniedersachsen seit 2007 vom Regionalverband koordiniert wird, „forschen“ bundesweit bereits eine Million Kinder in Kitas, Horten und Grundschulen. 234 lokale Netzwerkpartner erreichen mit ihren Strukturen und Angeboten insgesamt rund 26500 Einrichtungen. Die 2006 ge-gründete Stiftung „Haus der kleinen Forscher – Naturwissenschaften und Technik für Mädchen und Jungen“ mit Geschäftssitz in Berlin bleibt damit die größte Fortbildungs-initiative für pädagogische Fach- und Lehrkräfte für Kinder im Alter zwischen drei und zehn Jahren. Am diesjährigen Fortbildungsangebot der Bildungsregion Göttingen (neun Workshops insgesamt) nahmen 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 43 Einrichtungen teil. Die mit 20 Euro pro Fortbildung (halbtägig) niedrigschwellig angesetzten Angebote fanden in den Räumlichkeiten der Berufsbildenden Schulen in Einbeck (fünf Workshops), Osterode am Harz (ein Workshop) und der BBS Ritterplan in Göttingen (drei Workshops) statt. Sie waren angelehnt an die Fachbereiche Sozialpädagogik der Berufsbildenden Schulen. Themenschwer-punkte waren in diesem Jahr Wasser, Luft, Ma-thematik, Magnete, Klänge/Geräusche und Technik. Alle Workshops wurden von der seit 2009 frei-beruflich tätigen Trainerin Dipl. Ing. Melanie Hecker aus dem Landkreis Höxter (ComNatura-Umweltbildung; Foto rechts) mit pä-dagogischen Fragen rund um die MINT-Bildung für 3-10jährige Kinder betreut.

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Kindergärten, Horte und Grundschulen erhalten neben dem regionalen Fortbildungs-angebot inklusive der kostenfreien Unterlagen eine monatliche Zeitschrift zum Thema, können sich auf der Internetseite des Haus der kleinen Forscher mit aktuellen Experi-menten und Tipps für Projekte oder Veranstaltungen versorgen und bekommen jähr-lich eine Materialbox zum „Tag der kleinen Forscher“, dem bundesweiten Mitmachtag - im nächsten Jahr übrigens am 23. Juni 2015. Angelehnt an das Wissenschaftsjahr wird das „Haus der kleinen Forscher“ der Frage „Wie wollen wir leben?“ auf den Grund gehen. Dabei sind Architektur, Mobilität, Energie und Abwasser zentrale As-pekte. Das Wissenschaftsjahr 2015 des Bundesministeriums für Bildung und For-schung steht ganz im Zeichen der Zukunftsstadt.

4.1.5 Inklusion Für Mai und Juni 2014 hatte die Bildungsregion Göttingen geplant, drei Pädagogische Foren dem inklusiven Unterricht in der Primarstufe in den Fächern Mathematik, Deutsch und Sachunterricht im Rahmen der Unterrichtsmethode „Lernwerkstatt“ zu widmen. Für die Sekundarstufe I war eine Veranstaltung zum Fach Deutsch vorgese-hen. Um das Fach Mathematik in der Primarstufe und in der Sekundarstufe I im Kon-text der Inklusion sollte es in den Pädagogischen Foren im November und Dezember gehen. Die Termine im Frühjahr für den Primarbereich mussten wegen Krankheit entfallen, Nachholtermine sind für 2015 vorgesehen. Zudem mussten die für den Herbst vorge-sehenen Foren wegen personeller Veränderungen in der Landesschulbehörde vertagt werden. Der Termin für die Sekundarstufe I konnte wie geplant stattfinden: Am 21. Mai trafen sich 25 Lehrerinnen und Lehrer in der Geschwister-Scholl-Schule und diskutierten mit zwei Kollegen der Schule sowie dem Fachberater für sonderpädagogische Förderung und Inklusion und Möglichkeiten der inklusiven Beschulung im Fach Deutsch. 4.1.6 Transfer guter Praxis - Selbstevaluation in Schule Aufbauend auf einen Prüfauftrag zum Thema „Transfer guter Praxis/Selbstevaluation in Schule“ aus der Planungssitzung im Oktober 2012 fand im Herbst diesen Jahres in der Bildungsregion Göttingen die Pilotierung des neuen Evaluationsportals des Nie-dersächsische Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung statt. Südniedersachsen diente in diesem Kooperationsvorhaben des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung mit der Niedersächsischen Lan-desschulbehörde und der Bildungsregion als Modellraum. In der zweiten September-hälfte fanden vier Veranstaltungen für alle Schulformen in Südniedersachsen außer den Berufsbildenden Schulen statt, jeweils zwei Termine zur Einführung des Portals sowie zwei Workshops zum Thema Prozessmanagement. Zu den Teilnehmern gehörten Vertreter von 24 Schulen, außer Gesamtschulen waren alle Schulformen vertreten. Anfang nächsten Jahres ist eine Auswertungsveranstal-tung mit allen Beteiligten geplant. In der Göttinger Geschäftsstelle ist bei Bedarf eine weitere Unterstützung der Schulen durch die Niedersächsische Landesschulbehörde in diesem Bereich vorstellbar, wo sinnvoll auch in Kooperation mit der Bildungsregion. 4.2 Nachtrag zum Regionalen Entwicklungs-Profil Die leimgebundene Broschüre umfasst 150 Seiten mit einhundert Abbildungen und 43 Tabellen: Im April 2013 hatte der Vorstandsvorsitzende des Regionalverbandes Süd-

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niedersachsen, Landrat Bernhard Reuter, ein Exemplar dieser Ausarbeitung dem Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil überreicht. Das „Regionale Entwicklungsprofil ´Wissenschaftsregion Göttingen`“ fasste damals die wesentlichen Ergebnisse von Recherchen des Wissenschaftlers Dr. Gerd Cassing über die Positio-nierung Südniedersachsens im nationalen und internationalen Standortwettbewerb zusammen. Einen durchaus relevanten Teil hatte Cassing damals bewusst ausgespart – mitten in der Sommerpause 2014 hat der Regionalverband das Kapitel 5.3 „Leitprojekte: kon-sensfähige Regionsförderung“ als zehnseitige, mit weiteren Grafiken illustrierte Publi-kation vorgelegt - sozusagen ein Entwicklungsprofil-Plus, dieses Werk aus dem Jahr 2014. Cassing: „Wir mussten einige Entwicklungen in der Landespolitik abwarten, bevor wir diesen Teil veröffentlichen konnten.“ Cassing zählt dazu die Gründung eines Projektbüros der Landesregierung, das seit Ende Mai in der Danziger Straße in Göttingen untergebracht ist und das von Dr. Ulrike Witt geleitet wird. Ende Juli 2014 konstituierte sich ein Lenkungsausschuss, der die Arbeit Ulrike Witts zur Identifikation sogenannter Leitprojekte für die Regionalentwick-lung begleitet. Cassing schlägt in seiner jüngsten Veröffentlichung für diese Form der Regionalentwicklung drei übergeordnete Förderziele vor. Unter den Stichworten „öko-nomische Innovation - intelligentes Wachstum“, „soziale Innovation - integratives Wachstum“ und „ökologische Innovation - nachhaltiges Wachstum“ sollen Ideen ge-schmiedet und Voraussetzungen für die Umsetzung geschaffen werden. Nach Cassings Einschätzung sollte mit Nachdruck versucht werden, anwendungsori-entierte Forschungseinrichtungen anzusiedeln. Netzwerke für Innovationskooperatio-nen sollen weiterentwickelt, Gründungscoaches eingesetzt, innovative Gesundheits- und Sozialdienste gestaltet und überregional bedeutsame Kultur- und Kunstevents ausgerichtet werden. Cassings Liste umfasst 21 konkrete Förderziele, die durch die Veröffentlichung des Regionalverbandes in die öffentliche Diskussion eingespeist wurden. 4.3 Gemeinde Bad Grund auf Facebook Heute müssen sich die Kommunen dort präsentieren, wo ihre Einwohnerinnen und Einwohner kommunizieren - nämlich in den sozialen Netzwerken. „Wenn man wirklich in einen Dialog mit der Bevölkerung eintreten und Internet-Nutzern zeitgemäße Ange-bote machen will, reicht eine Homepage längst nicht mehr aus“, so Projektmanager Dirk Spenn vom Regionalverband. Aus Datenschutz-Gründen sollten Kommunen al-lerdings beispielsweise auf Facebook nicht selbst als Betreiber auftreten. Deshalb hat Spenn ein Konzept entwickelt, mit dessen Hilfe den Kommunen ein Zugang zu sozia-len Netzwerken eröffnet wird. Im Februar 2014 ging das Pilotprojekt mit der Gemeinde Bad Grund an den Start. Bürgermeister Harald Dietzmann übertrug dem Regionalverband die Rechte zur Gründung einer Facebook-Seite für Bad Grund und beauftragte ihn mit der Gestaltung des Auftritts sowie mit der Aktualisierung. Seit Mitte März 2014 sind unter https://www.facebook.com/pages/Gemeinde-Bad-Grund/1438677983031547 Be-kanntmachungen der Gemeinde sowie Hinweise auf Veranstaltungen zu finden. Nut-zerinnen und Nutzer können sich auf dieser Basis beispielsweise zu Veranstaltungen anmelden und Kommentare abgeben. Nach Angaben Dietzmanns hat die Gemeinde bereits mit dem Straßenbeleuchtungs-portal und einem „Bürgerservice“ gute Erfahrungen beim virtuellen Bürgerdialog ge-sammelt. Sie hat damit begonnen, den Bürgerdialog über Facebook deutlich zu erwei-tern. Seit Anfang des Jahres steigt die Zahl der „Fans“ wöchentlich an. Über Face-book werden Anfragen beantwortet und Hilfen gegeben.

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So wandte sich Anfang September eine Ausbildungsleiterin eines Betriebs in Ostero-de an Bürgermeister Dietzmann. Sie habe, so berichtete sie, mit einer jungen Dame aus Bad Grund einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen. Haken bei der Sache: Da sie über kein eigenes Fahrzeug verfüge und Busse morgens früh zwischen Bad Grund und Osterode noch nicht verkehrten, habe die Auszubildende Probleme, rechtzeitig ihren Ausbildungsplatz im Betrieb zu erreichen. Dietzmann reagierte umgehend. Mit einer „persönlichen Bitte“ wandte er sich über Facebook an seine Mitbürgerinnen und Mitbürger und bat um eine Mitfahrgelegenheit für die Auszubildende. Der Aufruf er-reichte innerhalb von wenigen Stunden 2600 Nutzer – er wurde 39 Mal „geteilt“. Am Abend desselben Tages war die Mitfahrgelegenheit gefunden (siehe Anlage). Auch andere „Kommentare“ werden über Facebook beantwortet – etwa zur Trinkwas-serversorgung oder zur Umgestaltung öffentlicher Flächen. Dietzmann erschließt da-mit eine neue Dimension des Zusammenlebens für die Menschen in Bad Grund. Angesichts dieser guten Erfahrungen hat der Regionalverband Südniedersachsen damit begonnen, auch andere Mitglieder auf diese Möglichkeiten aufmerksam zu ma-chen und gemeinsame Strategien für den Bürgerdialog zu entwickeln. Zielsetzung ist es, Südniedersachsen und seine Kommunen stärker in den sozialen Netzwerken zu platzieren. In diesem Rahmen tritt der Regionalverband als Gründer und Betreiber dieser Seiten auf.

5. Planungen für 2015 Für das Jahr 2015 bestehen Planungen zu folgenden Themenbereichen:

1. Berücksichtigung von Vorgaben des künftigen Rahmenkonzeptes der Landes-regierung zur Arbeit von Bildungsregionen (z. B. Formulierung eines Kreis-grenzen übergreifenden Bildungsverständnisses, Abstimmung über langfristi-ge Ziele, geeignete Inhalte und Methoden sowie bessere Beteiligung relevan-ter Akteure)

2. Umsetzung des Projektes Bildungsmonitoring/Bildungsbericht in Zusammen-

arbeit mit „Zoom – Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e. V.“ (Göttin-gen)

3. Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Trägern des regionalen Über-

gangsmanagements in den drei Landkreisen

4. Ratifizierung weiterer Lernpartnerschaften im Rahmen der Initiative „SchulBe-trieb“

5. Konzeptionelle Weiterentwicklung der Initiative „SchulBetrieb“

6. Vertiefung der Zusammenarbeit mit dem Trägerverein „Transferagentur kom-

munales Bildungsmanagement Niedersachsen“

7. Beteiligung an einem Projekt zur Förderung der Mobilität in Südniedersachsen

8. Mitarbeit an dem Projekt smartRegio des Landkreises Göttingen im Rahmen der Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Inno-vationen für Kommunen und Regionen im demographischen Wandel (Innova-Komm)

9. Ausweitung des Bürgerdialogs über soziale Netzwerke und Nutzung der be-reits vorhandenen „Fanpage“ „virtuelle Region Göttingen“ durch die Kommu-nen

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6. Organigramm

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7. Mitglieder Regionalverband Südniedersachsen Kommunale Mitglieder Landkreis Göttingen Landkreis Northeim Landkreis Osterode am Harz Stadt Göttingen Stadt Bad Gandersheim Stadt Bad Sachsa Stadt Dassel Stadt Einbeck Stadt Hann. Münden Stadt Hardegsen Stadt Holzminden Stadt Northeim Stadt Osterode am Harz Stadt Uslar Flecken Adelebsen Flecken Bovenden Flecken Delligsen Flecken Nörten-Hardenberg Gemeinde Friedland Gemeinde Gleichen Gemeinde Kalefeld Gemeinde Katlenburg-Lindau Gemeinde Rosdorf Samtgemeinde Bad Grund Samtgemeinde Boffzen Samtgemeinde Dransfeld Samtgemeinde Gieboldehausen Samtgemeinde Radolfshausen Samtgemeinde Walkenried Nichtkommunale Mitglieder Arbeitgeberverband Mitte DGB-Region Südniedersachsen/Harz Kreishandwerkerschaft Südniedersachsen Niedersächsische Landgesellschaft mbH Sparkasse Göttingen Kreis- und Stadtsparkasse Münden Kreis-Sparkasse Northeim NordLB Sparkasse Duderstadt Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Göttingen Georg-August-Universität Göttingen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (GWG), Göttingen EAM AG

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8. Mitglieder des Vorstands Landkreis Göttingen Landrat Bernhard Reuter Reinhäuser Landstraße 4 37083 Göttingen Landkreis Northeim Landrat Michael Wickmann Medenheimer Straße 6-8 37154 Northeim Landkreis Osterode am Harz Erster Kreisrat Gero Geißleiter

Herzberger Straße 5 37520 Osterode a. H. Stadt Göttingen Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (bis 31.10.) Seit 1. November: OB Rolf-Georg Köhler Hiroshimaplatz 1-4 37083 Göttingen Stadt Holzminden Bürgermeister Jürgen Daul Neue Straße 12 37603 Holzminden Flecken Nörten-Hardenberg Bürgermeisterin Astrid Klinkert-Kittel Burgstraße 2 37176 Nörten-Hardenberg Gemeinde Gleichen Bürgermeister Heinz-Jürgen Proch (bis 31.10.) Waldstraße 7 37130 Gleichen/Reinhausen Stadt Bad Sachsa Bürgermeisterin Helene Hofmann (bis 31.10.) Postfach 1276 37438 Bad Sachsa Kreis-Sparkasse Northeim Direktor Guido Mönnecke Am Münster 29 37154 Northeim DGB - Region Südnieder- Regionsvorsitzender Lothar Hanisch sachen/Harz Weender Landstraße 6

37073 Göttingen CDU Kreistagsfraktion Heiner Hegeler Landkreis Northeim Am Kirchtal 6

37154 Northeim SPD Kreistagsfraktion Dr. Andreas Philippi Landkreis Osterode am Harz Regerstr.1

37412 Herzberg am Harz

B 90/Die Grünen Fraktion Ernst Gottwald Rat der Stadt Göttingen Leinestraße 5 37073 Göttingen FDP Dr. Hiltrud Suermann Landkreis Göttingen Reinhäuser Landstraße 4 37083 Göttingen Frauenbeauftragte der Region Rositha Wismach Medenheimer Straße 6-8, 37154 Northeim

Dr. York Winkler

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9. Zusammensetzung weiterer Gremien Bildungsausschuss

Institution: Vorname: Nachname: Vor-wahl

Rufnummer

Landkreis Göttingen Marcel Riethig 0551 525-445

Landkreis Northeim Jörg Richert 05551 708-3782

Landkreis Osterode am Harz

Franz- Michael Hemesath 05522 960-180

Stadt Göttingen Siegfried Lieske 0551 400-2405

Landesschulbehörde Braunschweig

Christa Markert 0531 843-3047

Arbeitskreis Regionalplaner Institution: Vorname: Nachname: Vor-

wahl Rufnummer

Landkreis Göttingen Andrea Brückner 0551 525-445

Landkreis Northeim Ralf Buberti 05551 708-146

Landkreis Osterode am Harz.

Franz- Michael Hemesath 05522 960-180

Stadt Göttingen Hans-Dieter Ohlow 0551 400-2560

Amt für regionale Lan-desentwicklung Braun-schweig

Günther Piegsa 0531 484-1070

Interkommunaler Arbeitskreis Einzelhandel Institution: Vorname: Nachname: Vor-

wahl Rufnummer

Gemeinde Rosdorf Harald Grahovac bis 31. 10

0551 78901-37

Flecken Bovenden Heidrun Bäcker bis 31. 10

0551 8201139

Stadt Osterode am Harz Klaus Becker 05522 318204

Landkreis Göttingen Andrea Brückner 0551 525-445

Landkreis Northeim Ralf Buberti 05551 708-146

Landkreis Osterode am Harz

Franz- Michael Hemesath 05522 960-180

Stadt Göttingen Thomas Dienberg 0551 400-2560

IHK Hannover Hans-Hermann

Buhr 0511 3107377

Einzelhandelsverband Willi Klie 0551 56117

Gewerkschaft ver.di nn

Amt für regionale Lan-desentwicklung BS

Astrid Worch 0531 484 3603

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10. Anlagen

Zwei fachliche Beiträge zur Regionalentwicklung in Südniedersachsen (Dr. Gerhard Cassing)

10.1 Siedlungstyp Südniedersachsen: ´Zwischen städtisch und ländlich` 10.2 Strategische Profilierung der Region Göttingen: Digitaler Planungs-

prozess zur Strukturförderung

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Blickpunkt Region 2014

Gerhard Cassing

Siedlungstyp Südniedersachsen: ‚zwischen städtisch und ländlich’

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Blickpunkt Region 2014

Gerhard Cassing, 15.11.2014

Südniedersachsen zwischen städtischem und ländlichem Siedlungstyp Wieweit ist Südniedersachsen eine städtische, wieweit eine ländliche Region? Je nach Blickwinkel wird die Region Göttingen als Metropolraum oder als Ländlicher Raum eingestuft. Die Frage lässt sich nachvollziehbar aber nur beantworten, wenn man den Maßstab zur Beurteilung mit nennt. Sinnvoll typisieren lässt sich mit dem Begriffspapier ohnehin nicht mehr die sozio-ökonomische Struktur, die sich mittlerweile zwischen Stadt und Land angeglichen hat. Kennzeichnen lässt sich damit jedoch die Siedlungsstruktur unterschieden nach Größe, Dichte und Lage der Orte, die für die Attraktivität der Region zum Wohnen, Arbeiten, Versorgen und Erholen ausschlaggebend sind. Eine bundesweit vergleichbare Typisierung hat das „Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung“ (BBSR, www.bbsr.bund.de) mit den „Raumtypen 2010“, erstellt. Die Aussagen sind nach Gemeinde-, Kreis- und Regionse-bene differenziert. Sie werden im Folgenden mit Daten aus der Studie „Regionales Entwicklungsprofil (REP)“ für die 31 Gemeinde-Verwaltungseinheiten der aus den Landkreisen Göttingen, Northeim und Osterode bestehenden Region Göttingen belegt (Cassing 2013, www.region-goettingen-2020.de). Da auch die „amtliche“ Gemeindestatistik nur räumlich aggregierte Daten anzeigt, ist erst eine ortsspezifische Darstellung der Siedlungsstruktur aussagefähig. Zu diesem Zweck wurde eine Datei der 356 Orte der Region Göttingen angelegt und nach Größe und Lage thema-tisch kartiert. Damit lassen sich dann differenzierter siedlungsstrukturelle Fragen zu Abgrenzbarkeit, Erreichbarkeit und Tragfähigkeit erörtern. 1. Raumtypisierung: Größe - Dichte - Lage Am kleinteiligsten sind die Gemeindetypen (Zitate kursiv www.bbsr.bund.de; vgl. Abb. 01). “Das Typisierungskon-zept beruht auf der Betrachtung zweier räumlicher Basisstrukturmerkmale: der Besiedelung durch Unterscheidung zwischen überwiegend städtisch und ländlich geprägten Gebieten,

klassifiziert nach Bevölkerungsdichte und Siedlungsflächenanteil (lokale/kleinräumige Maßstabsebene)“: In die Kategorie „überwiegend städtisch“ fällt die Stadt Göttingen mit einem Viertel der Regionsbevölkerung (25,7 %). Als „teilweise städtisch“ werden Gemeinden mit knapp der Hälfte (47,5 %) der Einwohner charakte-risiert: Bad Gandersheim, Bad Grund, Bad Lauterberg, Bad Sachsa, Bovenden, Duderstadt, Einbeck, Hann.Münden, Herzberg, Nörten-Hardenberg, Northeim, Rosdorf, Osterode, Uslar. Das übrige Viertel entfällt (26,6 %) entfällt auf 16 „ländliche“ Gemeinden. „der Lage, d.h. Unterscheidung zwischen zentral und peripher gelegenen Räumen, klassifiziert nach potenzi-ell erreichbarer Tagesbevölkerung; (regionale/großräumige Maßstabsebene).“ Als „zentral“ werden 12 an der A 7 liegende Gemeinden (Bovenden, Dransfeld, Friedland, Gleichen, Göttingen, Hann.Münden, Kalefeld, Mo-ringen, Nörten-Hardenberg, Northeim, Rosdorf, Staufenberg) mit etwas mehr als der Hälfte (52,4 %) der Ein-wohner eingestuft. Die Lage der anderen Gemeinden der Region wird als „peripher“ bezeichnet. Die extremen Kategorien „sehr zentral“ und „sehr peripher“ sind in der Region Göttingen nicht vertreten.

Kombiniert man die Dichte- und Lagemerkmale, so erhält man fünf Strukturtypen des Siedlungsraumes: „überwiegend städtisch - zentral“: Diese Kategorie trifft nur auf das Oberzentrum zu, das 25,7 % der Regions-

population umfasst; „teilweise städtisch - zentral“: Diese Merkmale treffen auf die fünf Gemeinden Bovenden, Hann.Münden, Nörten-Hardenberg, Northeim und Rosdorf mit 18,4 % Regionsanteil zu; „teilweise städtisch - peripher“: So werden die neun Gemeinden (29,1 %) Bad Gandersheim, Bad Grund, Bad Lauterberg, Bad Sachsa, Duderstadt, Herzberg, Osterode und Uslar beschrieben; „ländlich - zentral“: Die sechs Gemeinden Dransfeld, Friedland, Gleichen, Kalefeld, Staufenberg und Moringen mit zusammen 10,8 % Einwohneranteil weisen diese Kennzeichen auf; -„ländlich - peripher“: Die 10 Gemeinden Adelebsen, Gieboldehausen, Radolfshausen, Bodenfelde, Dassel, Hardegsen, Katlenburg-Lindau, Kreiensen, Hattorf und Walkenried (15,8 %) fallen darunter.

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Blickpunkt Region 2014

SiedlungsstrukturRegion Göttingen

Siedlungsstrukturelle Gemeindetypen

F592 13.11.2014~

Siedlungsstruktureller LagetypSiedlungsstruktureller Dichtetyp

Region Göttingen

Abbildung Nr. 01

Auf der nächst höheren Ebene werden vom BBSR „siedlungsstrukturelle Kreistypen“ definiert (vgl. Abb. 02). Auf diese Weise können vier Gruppen unterschieden werden: 1. „Kreisfreie Großstädte: Kreisfreie Städte mit mind. 100.000 Einwohnern.“ Dieser Kreistyp tritt im Betrach-

tungsraum nicht auf, jedoch mit der Stadt Kassel in südwestlicher Nachbarschaft. 2. „Städtische Kreise: Kreise mit einem Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten von mind. 50% und einer

Einwohnerdichte von mind. 150 E./km²; sowie Kreise mit einer Einwohnerdichte ohne Groß- und Mittelstädte von mind. 150 E./km²“. Als „städtischer Kreis - zentral“ gelten der Landkreis Göttingen im Untersuchungs-raum sowie der benachbarte Kreis Kassel.

3. „Ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen: Kreise mit einem Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten von mind. 50%, aber einer Einwohnerdichte unter 150 E./km², sowie Kreise mit einem Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten unter 50% mit einer Einwohnerdichte ohne Groß- und Mittelstädte von mind. 100 E./km²“. Als „ländlicher Kreis mit Verdichtungsansätzen - peripher“ werden in der Region Göttingen der Landkreis Osterode a. H. sowie in der Nachbarschaft die Landkreise Goslar, Eichsfeldkreis und Werra-Meißner-Kreis eingestuft.

4. „Dünn besiedelte ländliche Kreise: Kreise mit einem Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten unter 50% und Einwohnerdichte ohne Groß- und Mittelstädte unter 100 E/km²“. Zu dieser Kategorie, die zusätzlich noch die Lagekennzeichnung „peripher“ erhält, zählen in Südniedersachsen die Landkreise Northeim und Holzminden.

Noch weiter aggregiert sind die vom BBSR abgegrenzten 96 „Raumordnungsregionen“. Sie werden ab 2011 nach „siedlungsstrukturellen Regionstypen“ klassifiziert. Unterschieden wird nach „Städtischen Regionen, Regio-nen mit Verdichtungsansätzen und Ländlichen Regionen“. Südniedersachsen wird durch die „Raumordnungsre-gion 305 Göttingen“ mit den Landkreisen Göttingen, Holzminden, Northeim und Osterode am Harz analytisch erfasst und dem mittleren Typ, der auch als „Region mit Verstädterungsansätzen“ bezeichnet wird, zugeordnet. Das sind „Regionen, in denen mindestens 33% der Bevölkerung in Groß- und Mittelstädten lebt mit einer Ein-wohnerdichte zwischen 150 und 300 E./km² sowie Regionen, in denen sich mindestens eine Großstadt befindet und die eine Einwohnerdichte ohne Berücksichtigung der Großstädte von mindestens 100 E./km² aufweisen.“ Bundesweit entfallen auf die 24 städtischen Regionen 17,7 5 der Fläche und 47,3 % der Bevölkerung, auf die 35 Regionen mit Verdichtungsansätzen 35,5 % der Fläche und 30,7 % der Bevölkerung sowie auf die 37 ländlichen Regionen 46,5 % der Fläche und 22,0 % der Bevölkerung.

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Blickpunkt Region 2014

Siedlungsstruktureller Kreistyp Siedlungsstruktureller Regionstyp

F591 13.11.2014~SiedlungsstrukturRegion Göttingen

Region Göttingen

Siedlungsstrukturelle Kreis- und Regionstypen

Abbildung Nr. 02 2. Ortstypisierung: Standort - Einzugsbereich - Entfernung Die raum-zeitlichen Faktoren der Siedlungstypisierung wie Größe, Dichte und Lage der Ortschaften prägen die sozio-ökonomischen Nutzungsbedingungen des Siedlungsraumes in Form von Erreichbarkeit und Tragfähigkeit. Die Nutzer bewerten das graduell als Verkehrsmobilität und Versorgungsqualität. Beides sind wichtige Handlungsfelder regionalpolitischer Infrastruktur-Strategien. Die Ortsgröße sagt etwas über das urbane Potenzial aus (vgl. REP 3.1.1). Sechzehn „urbane Orte“ mit mehr als 5.000 Einwohnern umfassen knapp die Hälfte (46,6 %) der Regionsbevölkerung. Dazu zählen die Kernstadt Göttin-gen und die Ortsteile Geismar, Grone und Weende sowie die Kernorte von Bad Gandersheim, Bad Lauterberg, Bad Sachsa, Bovenden, Duderstadt, Einbeck, Hann.Münden, Herzberg, Northeim, Osterode, Rosdorf und Uslar. Die andere Hälfte verteilt sich fast gleichmäßig auf 77 größere Landorte mit 1.000 - 5.000 Einwohnern (29,9 %) sowie 263 kleinere Landorte bis 1.000 Einwohner (23,6 %). Nach Zentralität gegliedert entfallen auf das Oberzentrum (Kernstadt Göttingen mit Geismar, Grone und Weende) 22,9 % der Regionsbevölkerung. In den Kernorten der sieben Mittelzentren leben 17,2 % der Einwohner. Ein gleich großer Anteil wohnt in den Mittelpunkten der 23 Grundzentren. Zusammen genommen haben deutlich mehr als die Hälfte (57,3 %) der Regionsbewohner einen „zentralen Ort“ als Wohnort und damit direkten „Zugang“ zu den dorti-gen „zentralen Einrichtungen“ (vgl. Abb. 03, 04). Das von der Weber-Kommission entworfene Leitbild zur niedersächsischen Gemeindereform der 70er Jahre legte als Richtwert für einen grundzentralen Einzugsbereich (Nahbereich), der mit dem neuen Gemeindegebiet überein-stimmen soll, einen Radius von höchstens 7 - 8 km fest. Dieses räumliche Leitbild ist in Südniedersachsen vollstän-dig realisiert. Hier beträgt der mittlere Radius der kreisförmig gedachten Gemeindeflächen 5.144 m. Legt man solch einen 5 km Luftlinien-Radius um die 31 Grundzentren der Region Göttingen (vgl. Abb. 03), so werden von einer derartigen gemeindlichen „Kernzone“ über 90 % der Bewohner erfasst. Nur weniger als ein Zehntel (9,1 %) der Bevölkerung wohnt nach dieser Abgrenzung in entfernteren Orten einer grundzentralen „Randzone“. Damit bietet die grundzentrale Siedlungsstruktur in Südniedersachsen mit ihren kompakten Einzugsbereichen günstige Voraus-setzungen für die Erreichbarkeit und die Tragfähigkeit der zentralen Einrichtungen.

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Blickpunkt Region 2014

Ortsgröße (Personen) (Die Personenzahl in der Kernsstadt von Göttingen (~ 60.000) ist dünn gerastert die Ortsteilzahlen überlagernd dargestellt.)

10.000 - 20.000 5.000 - 10.000 2.000 - 5.000 1.000 - 2.000 500 - 1.000 200 - 500 100 - 200 < 100

Zentrale Orte (56,6%) Oberzentrum (22,2%) (+Geismar,Grone,Weende)

Mittelzentren (17,2%)

Grundzentren (17,2%) mit 5 km Radius (grau)

Verkehrsachsen

Schiene und Straße

Straße

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Abbildung Nr. 03 Die im Entwurf des Landesraumordnungsprogramms Niedersachsen 2014 dargestellten „mittelzentralen Erreichbar-keitsräume“ haben in der Region Göttingen einen rechnerischen Durchschnittsradius von 11,0 km. Legt man einen daran orientierten Messradius von 10 km um die acht Mittelzentren (einschließlich Göttingen), so wird damit der Siedlungsraum optimal abgedeckt - mit Ausnahme der deutlich außerhalb liegenden Orte am Südharz. Die Bevölke-rung der Region hat nur zu 15,5 % einen mehr als 10 km Luftlinie vom Mittelzentrum entfernten Wohnort (vgl. Abb. 04). Berücksichtigt man, dass die Bevölkerung am Südharz in den Grundzentren Herzberg und Bad Lauterberg ebenfalls mittelzentrale Einrichtungen wie Krankenhaus, Gymnasium und Einkaufszentrum vorfinden, so reduziert sich der Anteil in peripheren Lagen noch weiter.

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Ortsgröße (Personen) (Die Personenzahl in der Kernsstadt von Göttingen (~ 60.000) ist dünn gerastert die Ortsteilzahlen überlagernd dargestellt.)

10.000 - 20.000 5.000 - 10.000 2.000 - 5.000 1.000 - 2.000 500 - 1.000 200 - 500 100 - 200 < 100

Zentrale Orte (56,6%) Oberzentrum (22,2%) (+Geismar,Grone,Weende)

Mittelzentren (17,2%) mit 10 km Radius (grau)

Grundzentren (17,2%)

Verkehrsachsen

Schiene und Straße

Straße

Abbildung Nr. 04

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Blickpunkt Region 2014

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Ortsgröße (Personen) (Die Personenzahl in der Kernsstadt von Göttingen (~ 60.000) ist dünn gerastert die Ortsteilzahlen überlagernd dargestellt.)

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existierender Haltepunkt mit 3 km Umkreis (grau)

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potentielle Bahnstrecke

Harz-Weser-Bahn-Netz

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Abbildung Nr. 05 Für die Erreichbarkeit des Oberzentrums Göttingen ist die Regionalbahn ein wichtiges Verkehrsmittel. Südnieder-sachsen verfügt über ein verzweigtes Schienennetz, das nur sieben der dreißig Einheits- und Samtgemeinden nicht mit dem Oberzentrum und ICE-Halt Göttingen verbindet. In einem 3 km Radius um die 29 Haltestellen, der als bequeme Fußgänger- oder Radfahrerdistanz angesehen wird, wohnen 55,6 % der Regionsbevölkerung. Die-ser Anteil ist noch steigerbar durch die Einrichtung zusätzlicher Haltepunkte z.B. in Moringen und Obernjesa. Auch die Reaktivierung von Bahnstrecken ist in der Diskussion (z. B. Salzderhelden - Einbeck). Damit könnte die Quote der bahnnahen Bevölkerung der Region auf ca. 60 % gesteigert werden. Diese schienenbezogene Mobili-tätsstruktur entspricht der regionalen Siedlungsstruktur mit „Verstädterungsansätzen“, die sich als „dezentrale Konzentration“ an gebündelten „Verkehrsachsen“ in der Kulturlandschaft zwischen Harz und Weser beschreiben lässt. Damit rechtfertigt sich die Einstufung der Region Göttingen als „semiurbaner Raum“, der zwischen städti-schen (urbanen) und ländlichen (ruralen) Raumtypen eigene nachhaltige Standortqualitäten entwickelt. 3. Zeittypisierung: Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft Wie verändert sich die Siedlungsstruktur der Region im Laufe einer Generation, die man mit ca. 30 Jahren veran-schlagen kann? Vor etwa 15 Jahren hatte die Bevölkerungsentwicklung in Südniedersachsen ihren Höchststand. In etwa 15 Jahren, im Prognosejahr 2030, wird die Region demgegenüber nahezu hunderttausend Einwohner weniger aufweisen (vgl. Tabelle). Teilräumlich wird das zu erheblichen Veränderungen in der Siedlungsstruktur führen. Das Gewicht des Oberzentrums wird von 25 auf 30 % ansteigen. Die Siedlungsdichte wird von 167 auf 135 Einwohnern pro qkm sinken. Damit wechselt die Region - statistisch gesehen - vom Typ „verstädterter Raum“ in die Kategorie „ländlicher Raum“. Regionalpolitisch gilt es bei reduzierter Einwohnerzahl die punkt-achsiale Siedlungsstruktur zu stabilisieren, um einer ungesteuerten Erosion des Siedlungsraumes entgegenzu-wirken.

Kreis Fläche Jahr 2000 Jahr 2030 Fläche ha Reg.Ant.% Einwohner Reg.Ant.% Einw/km2 Einwohner Veränd. E Reg.Ant.% Einw/km2

St Göttingen 11.689 3,9 124.775 24,8 1.067 123.386 -1,1 30,3 1.056 Lk Göttingen oSt 100.034 33,1 141.044 28,0 141 115.705 -18,0 28,4 116 Lk Northeim 126.706 42,0 151.845 30,1 120 107.527 -29,2 26,4 85 Lk Osterode a.H. 63.601 21,1 86.192 17,1 136 60.933 -29,3 15,0 96 Region Göttingen 302.030 100,0 503.856 100,0 167 407.551 -19,1 100,0 135

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Blickpunkt Region 2014

Gerhard Cassing

Strategische Profilierung der Region Göttingen: Digitaler Planungsprozess zur Strukturförderung

Regionalverband Südniedersachsen e.V., Barfüßerstraße 1, 37073 Göttingen, 15.09.2014 Tel. 05515472810, Fax: 05515472820, [email protected], www.regionalverband.de

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Blickpunkt Region 2014

Gerhard Cassing 15.09.2014

Strategische Profilierung der Region Göttingen: Digitaler Planungsprozess zur Strukturförderung

Das Land Niedersachsen will seine Strukturpolitik angesichts zurückgehender EU-Fördermittel in der Periode 2014-2020 auf Projekte zur regionalen Profilierung fokussieren. Das erfordert von kommunaler Seite ein entsprechendes Leitbild zum angestrebten regionalen Strukturprofil. Dieses „Gegenstromprinzip“ ist formal nicht geregelt. Die Ansät-ze reichen von Strategiekonzepten auf Bezirksebene (z.B. Weser-Ems) bis zu Positionspapieren auf Kreisebene (z.B. Goslar, Holzminden). Der Regionalverband Südniedersachsen geht einen Mittelweg mit der Erarbeitung eines „Regionalen Entwicklungsprofils (REP)“ für den die Landkreise Göttingen, Northeim und Osterode a.H. umfassen-den Verflechtungsraum des Oberzentrums Göttingen. Auf der Grundlage einer umfassenden Stärken-Schwächen-Analyse und Chancen-Risiken-Prognose wurde ein Leitbildentwurf erstellt und in einem Online-Diskurs (www.region-goettingen-2020.de) mit regionalen Akteuren kommuniziert. Mit Hilfe der Kommentierungen entstand die Endfassung, die vom Verbandsvorstand als Konsensposition beschlossen und dem Amt für regionale Landes-entwicklung (ArL) Braunschweig als Vorlage für die „Regionale Handlungsstrategie“ zur Strukturförderung überge-ben wurde. In dem folgenden Bericht werden die wichtigsten Aspekte dieses innovativen Planungsansatzes hinsichtlich der modellhaften Planungsmethodik, der zukunftsorientierten Planungsthematik und des beteiligungsorientierten Pla-nungsprozesses geschildert. 1. SPOT-Design: Regionalprofilierung als Planungsmethode Dem heutigen Planungsverständnis liegt die Vorstellung zu Grunde, dass sich Regionalentwicklung im Wettbe-werb um Ressourcen und Renditen vollzieht. Konkurrenz herrscht auf den Märkten für Produkte und Prozesse, Talente und Patente. Dementsprechend unterliegen auch Regionen als Räume mit spezifischen Arbeitsmärkten und Wohnungsmärkten den Regeln von Angebot und Nachfrage. Die Regionalpolitik versucht sich auf diesem Markt durch ein zukunftsfähiges Profil erfolgreich zu positionieren. Das angestrebte Entwicklungsprofil muss der Komplexität der Entwicklungsfaktoren und -potenziale entsprechen. Eine durchgängige Planungsmethodik hat sich dazu noch nicht etabliert. In der Marketinglehre ist die SWOT-Methode zur Profilbildung von Marken ge-bräuchlich. Interne und externe Faktoren werden nach ihren positiven und negativen Effekten analysiert. Daraus entsteht eine Struktur-Matrix aus „intern bedingten“ Stärken (Strengths) und Schwächen (Weaknesses) sowie „extern bewirkten“ Möglichkeiten (Opportunities) und Gefährdungen (Threats). Wird diese Methode unkritisch auf räumliche Entwicklungsplanungen übertragen, kommen häufig Problem- und Zukunftssicht zu kurz. Dabei fehlt es auch meist an evidenten Kriterien und Indikatoren zur Ist- und Sollbeschreibung. Im ersten Schritt wird daher hier die für Planungen abgewandelte SPOT-Methode angewandt: die Struktur-Matrix differenziert auf der einen Seite Präsens und Futur, auf der anderen Seite Positiv und Negativ. Das ergibt so vier empirische Strukturprofile, die zu normativen Strategiezielen führen (s. Abb. 1): Gegenwart-Positiv: Dieses Feld bezeichnet die Zufriedenheit mit der heutigen Situation (Satisfactions) und

wird als Entwicklungskompetenz interpretiert. Diese Stärken sollen gefördert werden. Gegenwart-Negativ: Hier werden die Probleme der derzeitigen Lage (Problems) beschrieben, die als Entwick-lungsdefizite aufgefasst werden. Derartige Schwächen sollen vermindert werden. Zukunft-Positiv: Das Feld enthält Aussagen zu den Möglichkeiten (Opportunities) in der Zukunft, die sich als Entwicklungspotenziale abzeichnen. Diese Chancen müssen genutzt werden. Zukunft-Negativ: An dieser Stelle werden die Gefährdungen (Threats) in der Zukunft gekennzeichnet, die als Entwicklungsrisiken auftreten können. So erkannte Risiken sind zu vermeiden.

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Blickpunkt Region 2014

Gegenwart (Status) Zukunft (Vision) Po

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Satisfactions (Zufriedenheit, Stärken) Was läuft gut? Worauf können wir uns verlas-sen? Was macht uns zufrieden? Worauf sind wir stolz? Was sind unsere Stärken? Struktur-Entwicklungs-Kompetenzen: Wissensbasierte Wertschöpfung Demografiefeste Daseinsvorsorge Regenerierbare Ressourcen

Stärken fördern !

Opportunities (Möglichkeiten, Chancen) Wozu sind wir noch fähig? Was sind die Zu-kunftschancen und Möglichkeiten? Was liegt noch brach? Was können wir noch ausbauen? Struktur-Entwicklungs-Potenziale: Wissensbasierte Wertschöpfung Demografiefeste Daseinsvorsorge Regenerierbare Ressourcen

Chancen nutzen !

Neg

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Schwächen mindern !

Problems (Probleme, Schwächen) Was erkennen wir als schwierig? Welche Stö-rungen behindern uns? Was fällt uns schwer? Was fehlt uns? Wo liegen unsere Fallen? Struktur-Entwicklungs-Defizite: Wissensbasierte Wertschöpfung Demografiefeste Daseinsvorsorge Regenerierbare Ressourcen

Risiken meiden !

Threats (Gefährdung, Risiken) Wo lauern künftige Gefahren? Womit müssen wir rechnen? Was kommt auf uns zu? Was sind unsere Befürchtungen? Struktur-Entwicklungs-Risiken: Wissensbasierte Wertschöpfung Demografiefeste Daseinsvorsorge Regenerierbare Ressourcen

SPOT

-Profil

Abbildung 1: SPOT-Methode zur Struktur-Profilierung Strukturprofile werden häufig mit nur qualitativen Wertungen belegt. Das genügt jedoch kaum wissenschaftlichen Ansprüchen. Darum wird hier ein Indikator-Ansatz verwandt, der sich auf quantifizierte Profilmerkmale stützt. Geeignete Messwerte kann man aus statistischen Analysen von Mittelwerten, Rangfolgen oder Zielwerten ge-winnen. Benötigt wird dazu ein stringenter Kriterienkatalog, der auch den ganzen Planungsprozess thematisch ordnet. Das Göttinger Regionalprofil beruft sich auf die Nachhaltigkeitsvision einer ausgewogenen ökonomi-schen, sozialen und ökologischen Entwicklung, die auch dem EU-Leitbild-2020 von einem intelligenten, integrati-ven und nachhaltigen (qualitativen) Wachstum zu Grunde liegt. Daraus werden jeweils drei Leitprofile und hieraus jeweils drei Feinprofile konkretisiert. Dieser Rahmen aus 27 Kriterien muss mit Zieldefinitionen und Messregeln versehen werden (s. Abb. 2).

Leitprofil Feinprofil Profil-Indikator Indikator-Ausprägung Region Göttingen Leit-bild 1. Entwicklungsprofil.

2.1.1 Forschungsprofil Aufwand FuE > 3 % BIP Bezirk Braunschweig (DE91) 6,75 % (EU Rang 1) 2.1.2 Studienprofil

Anteil auswärtiger Studenten (11,2 %) Ausländische Studierende in Göttingen 9,9 % 2.1 Wissenschaftsprofil: Ausbau der exzellenten Wissenschaft 2.1.3 Akademikerprofil Anteil Hochqualifizierter an SVB (10,6 %) AA-Region Göttingen 11,2 %

2.2.1 Branchenprofil Anteil Wissensintensive Dienstl. an SVB > 20,6 % AA-Region Göttingen 23,2 % 2.2.3 Clusterprofil

Patente / 100.000 Besch. >100 - 150 RO-Region Göttingen 106 2.2 Wirtschaftsprofil: Förderung der innovativen Wirtschaft 2.2.3 Jobprofil Wanderungssaldo > 0: RO-Region Göttingen < 0

2.3.1 Erwerbsprofil Erwerbstätigenquote 20-64-J. > 75% Niedersachsen 74,6 % 2.3.2 Bildungsprofil

Hochschulreife Allg. Schulen > 33% Region Göttingen 38,2 % 2. W

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2.3 Arbeitsmarktprofil: Gewinnung kompetenter Belegschaften 2.3.3 Berufsprofil Berufsausbildungsbilanz 79 % AA-Region Göttingen 82 %

3.1.1 Gemeindeprofil SVB-Relation Einpendler/Auspendler <-4,8 Region Göttingen +1,4 % 3.1.2 Lageprofil

Siedlungsmix urban-suburban-rural 1:2:1

Region Göttingen entsprechend 3.1 Siedlungsprofil: Stabilisierung regionaler Wohnbevölkerung 3.1.3 Wohnprofil Wohngebäudemix Ein-/Mehrfam. 1:1 Region Göttingen entsprechend

3.2.1 Zentrenprofil Basis MZ ~ 30.000, GZ ~ 5.000 Einw. Region Göttingen entsprechend 3.2.2 Diensteprofil

Regelbesatz GZ: S-I-Schule, Arzt-/Pflegezentrum Region Göttingen entsprechend 3.2 Versorgungsprofil: Gewährleistung zentral-örtliche Versorgung 3.2.3 Altersprofil

Jugendquotient > 21,2, Altenquotient < 39,9 Region Göttingen JQ 18,8, AQ 42,4

3.3.1 Informatikprofil Breitbandquote 25 MBit/s > 66 % Gemeinden überwiegend unter 66 % 3.3.2 Verkehrsprofil

Bahnanschlussquote (3 km) > 50 %

Region Göttingen Ist 56 %, 3. D

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3.3 Erschließungsprofil: Gewährleistung technische Infrastruktur 3.3.3 Logistikprofil GVZ-KV-Aufkommen > 50.000 TEU Standort Göttingen < 50.000 TEU

4.1.1 Gästeprofil Übernachtungen/Gemeinde > 90.000 Gemeindemittel Region Göttingen 65.000 4.1.2 Erholungsprofil

SVB Gesundheitswesen > 19 % Region Göttingen > 19 % 4.1 Touristikprofil: Ausbau regionaler Tourismusdestinationen 4.1.3 Erlebnisprofil Überregionale Festivals > 3/Jahr Sommerfestival Händel, Gandersh, Walkenried

4.2.1 Nutzungsprofil Waldanteil > 21,7 %

Region Göttingen 40,7 % 4.2.2 Biotopprofil

Natura-2000-Fläche ~ Siedlungsfläche Region Göttingen Eingriffsbilanz unausgeglichen 4.2 Landschaftsprofil: Erhaltung naturnaher Kulturlandschaft 4.2.3 Agrarprofil Anteil Bioagrarfläche > 2 % Region Göttingen > 2 %

4.3.1 Verbrauchsprofil Endenergie < 6 % Landesanteil Region Göttingen >6 % 4.3.2 Ökoenergieprofil 100 % Erneuerbare Energie Region Göttingen unterdurchschnittlich

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4.3 Energieprofil: Ausweitung energe-tischer Klimaschutz 4.3.3 Elektroprofil Elektrofahrzeuge > Konventionelle Kfz Region Göttingen „Schaufenster E-Mobilität“

5 Entwicklungspartner

Indikator-Ausprägung: überdurchschnittlich durchschnittlich unterdurchschnittlich Abbildung 2: SPOT-Indikatoren der Region Göttingen

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Blickpunkt Region 2014

Von den 27 Struktur-Indikatoren zeigen jeweils ein Drittel überdurchschnittliche, durchschnittliche oder unter-durchschnittliche Ausprägungen. Das gilt ähnlich für die Teilstrukturen, die keine extremen Wertungen aufweisen. Zusammengefasst ergibt sich folgendes Themenprofil der Region Göttingen, das einen entwicklungsfähigen und förderbedürftigen Wirtschafts-, Lebens- und Naturraum mit ebenso vielen Problemen wie Optionen beschreibt: Wissensbasierte Wertschöpfung: Akademische Dienstleistungen (quartärer Sektor) sind der Hauptwirt-

schaftssektor der Region Göttingen und damit ein Alleinstellungsmerkmal in Niedersachsen. Demografiefeste Daseinsvorsorge: Demografische Faktoren gefährden erheblich die Funktionsfähigkeit der Siedlungsstruktur und erfordern daher die Stabilisierung der zentralörtlichen Versorgung. Regenerierbare Ressourcen: Landschaftliche Potenziale zwischen Harz und Weser zeichnen sich als überre-gionale touristische Destinationen aus und bilden die Grundlage für regenerative Energien.

Im zweiten Schritt werden aus den analytischen und prognostischen Strukturprofilen strategische Entwicklungs-profile in Form themen- und akteurspezifischer Ziele und Konzepte hergeleitet. Dem liegt eine intensive, doku-mentierte Internet-Recherche der Eigenprofile der relevanten Akteure zu Grunde. Die meisten regionalen Ent-wicklungsträger bzw. ihre Netzwerke präsentieren mittlerweile auf ihren Portalen Ziele und Konzepte für eine zukunftsfähige Entwicklung ihres Funktionsbereichs. Daraus lassen sich folgende auf die nachhaltige Entwick-lung der Region gerichtete Strategieprofile herausarbeiten: Ökonomisches Profil: Die Region Göttingen profiliert sich mit exzellenter Wissenswirtschaft; Demografisches Profil: Die Region Göttingen profiliert sich als attraktiver Wohnstandort; Ökologisches Profil: Die Region Göttingen profiliert sich als extensive Kulturlandschaft. Aus den Zielen und Konzepten werden in dem abschließenden dritten Schritt Umsetzungsmaßnahmen und dazu erforderliche Förderungsbedarfe diskutiert. Dies können spezielle Investitionshilfen oder konkrete Infrastruktur-projekte sein. In dem „Südniedersachsen-Programm“ des Landes sollen förderungswürdige regional bedeutsame Projekte dann im Einzelnen generiert und finanziert werden.

2. Unique-Selling: Zukunftsprofil als Planungsthema

Ein Nachhaltigkeitsleitbild für Südniedersachsen wurde bereits 1998 vom Regionalverband Südniedersachsen mit dem Beitrag „Region im Gleichgewicht“ zum Bundeswettbewerb „Regionen der Zukunft“ erstellt. Die „zu-kunftsfähige Wissenschaftsregion Südniedersachsen“ wurde darin zum strategischen Leitbild erklärt. Die „Regio-nale Entwicklungsstrategie“ aus dem Jahre 2006 formulierte ähnlich lautend die „Wissensregion Göttingen“ als Leitbild. Die Bedeutung der international aufgestellten Wissenschaftseinrichtungen als endogene Treiber der Entwicklung in Südniedersachsen ist seitdem noch gewachsen und soll auch in Zukunft das Profil bestimmen. Der Ausbau der „wissensbasierten Wertschöpfung“ bleibt so strategisches Leitziel der Region Göttingen. Flan-kiert wird dieses wirtschaftspolitische Ziel von dem sozialpolitischen Leitbild einer „demografiefesten Daseinsvor-sorge“. Damit ist die Wohn- und Versorgungsqualität der Bevölkerung angesprochen, die auch bei zunehmender Alterung und fortschreitender Verringerung in der überkommenen Siedlungsstruktur zu gewährleisten ist. Das erfolgreiche Zusammenwirken von Arbeitsmarkt und Wohnungsmarkt für qualifizierte „Wissensarbeiter“ wird zu einem entscheidenden Standortfaktor im Wettbewerb der Regionen. Das gilt für die Gewinnung von hochqualifi-ziertem Personal (z.B. Wissenschaftler, Führungskräfte) von außerhalb, aber auch für die „Bereitstellung“ gut ausgebildeter Fachkräfte zum Anwerben oder Halten von Betrieben. Angesicht einer um 20 bis 30 % verminder-ten Nachwuchsgeneration wird die Mobilisierung des Wissens- und Erwerbspotenzials der regionalen Bevölke-rung zur prioritären Zukunftsaufgabe. Für die Standortsicherung sind auch die „regenerativen Ressourcen“ der vielfältigen Landschaft zwischen Harz und Weser von großer Bedeutung. Die ökologische Nachhaltigkeit hat darüber hinaus auch einen eigenständigen Wert in der regionalen Biodiversität, dem touristischen Kultur- und Naturerbe sowie der klimaschonenden Energieversorgung. Zusammen genommen bestätigt sich das „alleinstel-lende“ Profil Südniedersachsens als „Region der Zukunft“, d.h. als im Strukturwandel besonders „fortgeschritte-ner“ Raum.

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Blickpunkt Region 2014

2.1 Wissenschaffende Region: Exzellente quartäre Wirtschaft Welche Position nimmt die Region Göttingen im Beschäftigungsprofil der niedersächsischen Arbeitsregionen ein? Die Wirtschaft wird in 3 Wirtschaftssektoren mit 21 -abschnitten untergliedert (WZ 2008): primärer Sektor mit Landwirtschaft und Fischerei (Abschnitt A), sekundärer Sektor mit Industrie und Bauwirtschaft (B - F) und tertiärer Sektor mit Dienstleistungen (G - U). Mittlerweile ist der Dienstleistungssektor auf eine Strukturgröße angewach-sen (Niedersachsen 67,8 %), die erst weitere Differenzierungen aussagefähig macht. In der Literatur wurde dazu der „quartäre Sektor“ als weitere Kategorie eingeführt (Gottmann, J., 1961), der die von Wissensgesellschaft und -wirtschaft geprägten Branchen zusammenfasst. Eine verbindliche Definition gibt es noch nicht. Deshalb wird hier dieser Begriff mit folgenden „Wissensdienstleistungen“ gleichgesetzt: J (Information und Kommunikation), K (Fi-nanzen und Versicherungen), M (Wissenschaft und Technik), P (Erziehung und Unterricht), Q (Gesundheit und Soziales) sowie R (Kunst und Unterhaltung). Gemeint sind damit all die akademischen Dienstleistungen zur Er-zeugung, Vermittlung, Speicherung und Spezifizierung von Wissen, die eine fortgeschrittene Wissensgesellschaft ausmachen. Drei Erkenntnisse lassen sich aus der statistischen Auswertung der Sektoranteile ziehen (s. Tabelle 1): 1. Die Region Göttingen hat den größten Quartärsektoranteil: Die Beschäftigtenanteile der Wissensdienste

reichen vom niedrigsten Wert 19,0 % in Vechta bis zum Spitzenwert 36,3 % in Göttingen. 2. In der Region Göttingen ist der quartäre Sektor mit 36,3 % am größten: Die Beschäftigten in Landwirtschaft

und Gewerbe haben nur einen Anteil von 31,2 %, die allgemeinen Dienste von 32,5 %. 3. Göttingen ist die einzige Region in Niedersachsen mit einem dominierenden Quartärsektor: Aus dem Sekt-

oral- und Regionalvergleich lässt sich folgern, dass die Region Göttingen mit ihrem herausragenden Anteil an „Wissenschaffenden“ in Niedersachsen eine einzigartige Position einnimmt.

Arbeits-Agentur-Region

Landw./Industrie Allg. Dienstleist. Wissens-Dienstleistungszweige Wissens-Dienstl Beschäftigte ges. Anzahl Ant. % Anzahl Ant. % J Inform K Finanz M Techn P Erzieh Q Gesund R Kunst Anzahl Ant. % Anzahl Ant. %

Emden-Leer 41.419 31,4 61.580 46,6 1.167 3.431 4.818 2.945 16.133 606 29.100 22,0 132.099 5,2 Oldenburg-Wilh. 64.765 27,6 100.304 42,8 5.007 7.514 11.834 8.928 33.916 2.119 69.318 29,6 234.387 9,3 Vechta 54.080 50,2 33.262 30,9 459 2.022 3.471 3.155 10.918 449 20.474 19,0 107.816 4,3 Nordhorn 64.297 43,1 51.774 34,7 961 3.564 5.699 4.241 17.901 628 32.994 22,1 149.065 5,9 Osnabrück 63.425 33,8 76.096 40,5 2.551 4.034 8.775 7.032 24.741 1.260 48.393 25,8 187.914 7,4 Stade 44.720 31,5 60.396 42,5 1.307 3.951 5.536 3.924 21.546 612 36.876 26,0 141.992 5,6 Lüneburg-Uelzen 37.766 27,5 59.743 43,4 2.138 4.144 5.306 5.392 22.005 1.039 40.024 29,1 137.533 5,4 Celle 27.392 30,0 40.576 44,5 865 2.094 3.032 2.496 13.433 1.396 23.316 25,5 91.284 3,6 Nienburg-Verden 46.826 35,2 57.841 43,5 1.446 3.793 4.194 3.643 14.530 653 28.259 21,3 132.926 5,3 Hannover 93.163 21,1 194.691 44,1 18.870 23.932 28.421 19.386 58.320 4.632 153.561 34,8 441.415 17,4 Hameln 36.393 34,6 36.694 34,9 1.232 4.600 3.515 3.237 18.843 719 32.146 30,5 105.233 4,2 Hildesheim 38.563 35,1 39.453 35,9 1.205 2.818 3.592 4.727 18.402 1.095 31.839 29,0 109.855 4,3 Helmstedt 75.994 47,6 50.344 31,5 2.454 1.877 10.874 3.150 14.020 904 33.279 20,8 159.617 6,3 Braunschw.-Goslar 70.940 32,2 78.417 35,6 4.573 4.984 18.593 12.020 28.441 2.270 70.881 32,2 220.238 8,7 Göttingen 49.240 31,2 51.201 32,5 2.327 4.429 8.634 10.698 29.884 1.226 57.198 36,3 157.639 6,2 Osterholz (Bremen) 5.622 25,2 10.990 49,3 173 746 761 471 3.369 152 5.672 25,5 22.284 0,9 Niedersachsen 814.605 32,2 1.003.362 39,6 46.735 77.933 127.055 95.445 346.402 19.760 713.330 28,2 2.531.297 100,0

Tabelle Nr. 01: Beschäftigte in Wissens-Dienstleistungen in den AA-Regionen Niedersachsens Quelle: LSKN-Online Tabelle K70H5502, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SVB) am Arbeitsort 30.06.2011, eigene Berechnungen;

2.2 Verstädternde Region: Zentrale disperse Siedlung Die Stärken-Schwächen-Analyse führt zu der Einschätzung, dass sich die Region Göttingen mit ihrer zentralen Siedlungslage, aufgelockerten Siedlungsform und naturnahen Siedlungsumwelt als „attraktive Wohnregion“ be-sonders wettbewerbsfähig positionieren lässt. Die „alleinstellende“ Lage macht den ICE-Halt Göttingen und den Autobahnknoten A7/A38 zu Kreuzungspunkten des Nord-Süd und Ost-West-Verkehrs. Daraus ergeben sich europaweite Standortoptionen für alle Raumfunktionen (Wohnen, Arbeiten, Erholen, Versorgen, Verkehren). Die Region Göttingen weist eine idealtypische Siedlungsstruktur auf. Mit dem Oberzentrum Göttingen sind nach dem Christallerschen Sechseckmuster die Mittelzentren großenteils über mit Schienenstrecken ausgestattete Sied-lungs- und Verkehrsachsen verbunden. Das Mittelzentrum Northeim hat als Standort verschiedener regionaler Stellen (z.B. Agrarverwaltung, Katasterverwaltung) ergänzende oberzentrale Funktionen und bildet den Mittel-punkt eines benachbarten Sechsecks. Zusammen ergibt sich so ein „Doppelsechseck“ als Bild der punkt-axialen Siedlungsstruktur der „Stadtregion Göttingen.“

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Blickpunkt Region 2014

Die Region Göttingen wird vom Bundesamt für Bauwesen siedlungsstrukturell überwiegend zum Typ „Großstadt-region“ gezählt, der durch Pendlerverflechtungen von Großstädten mit mehr als 100.000 Ein-wohnern definiert wird. Als „verstädterter Raum mittlerer Dichte mit großem Oberzentrum“ hat die Region Göttingen eine disperse Siedlungsstruktur, die von „ländlich - dünn besiedelt“ an der Peripherie bis „städtisch - dicht besiedelt“ im Zentrum der Region reicht. Gruppiert man die 356 Siedlungsorte der Landkreise Göttingen, Northeim und Osterode nach Größenklassen, so zeigt sich deutlich die breite Streuung der Siedlungsformen. Acht urbane Orte mit mehr als 10.000 Einwohnern umfassen gut ein Drittel (35,1 %) der Regionsbevölkerung. Der größere Teil (41,4 %) verteilt sich auf 85 semiurbane Orte mit 1.000 - 10.000 Einwohnern. Der kleinere Teil (23,6 %) wohnt in 263 ruralen Orten mit bis zu 1.000 Einwohnern. Leben und Arbeiten in den verschiedenen Siedlungsformen haben sich stark angeglichen, Unterschiede bestehen nur in dem höheren Mobilitätsaufwand zur Erreichung der Arbeits- und Ver-sorgungsstätten. Dabei ist davon auszugehen, dass Arbeiten und Versorgen im urbanen Umfeld nicht nur im Oberzentrum Göttingen, sondern ebenso in den auf ihr Umland ausstrahlenden Mittelzentren stattfinden. Den-noch soll gewährleistet werden, dass das Oberzentrum aus den regionalen Zentralorten (Verwaltungseinheiten) in zumutbarer Pendlerzeit von ca. 45 Pkw-Minuten in der Regel erreichbar ist. Drei Viertel der 29 Städte, Ge-meinden und Samtgemeinden der Region Göttingen sind mit dem Oberzentrum in 45 Minuten Pkw-Fahrzeit ver-bunden. Diese Distanz kennzeichnet den äußeren Pendlerradius um das Oberzentrum. Die Regionsperipherie ist durch einen Wegeaufwand von 45 bis 60 Minuten gekennzeichnet, der durch verbesserte Straßenanbindungen (B 27, B 241, B 243) verringert werden soll. Zu diesem Zweck bedürfen auch die regionalen Bahnverbindungen der Beschleunigung. Die Region Göttingen übernimmt im demographischen Wandel eine Vorreiterrolle. Alterung und Verringerung der Bevölkerung treten hier ca. 15 Jahre eher auf als in anderen Teilen der alten Bundesländer. Innerregional nimmt die Schwundquote proportional mit der Entfernung zum Oberzentrum zu. Das vermindert zwar die Siedlungsdis-persion, führt aber auch zu infrastrukturellen Tragfähigkeitsproblemen der peripheren Grundzentren. Mit der Re-gionalstrategie „Demografiefeste Daseinsvorsorge“ sollen die Zentralen Orte zukunftsfähig stabilisiert werden. 2.3 Klimaschonende Region: Autarke regenerative Energie Die ökologische Entwicklung der Region Göttingen hat die Erhaltung des Natur- und Kulturerbes der Landschaft zwischen Harz und Weser zum Gegenstand. Naturräumlich bildet die Region den Kernraum des Leineberglan-des, einer Mittelgebirgs-Kulturlandschaft von landschaftsästhetischer Schönheit und landschaftsökologischer Vielfalt, die sich allerdings bedrohlich zur Agrarlandschaft wandelt. Sie dient besonders der Erholung in den drei Naturparken Harz, Solling-Vogler und Münden. Kulturräumlich prägt die territorialgeschichtliche Identität als „Südhannover“ noch heute Zusammenhalt und Heimatverständnis. Um dauerhafte Schäden an Umwelt und Kli-ma zu vermeiden, ist es Ziel der ökologischen Entwicklung der Region, nur soviel natürliche Ressourcen zu be-anspruchen, wie sich wieder erneuern lassen.

Wie könnte sich die Region Göttingen umwelt- und energiepolitisch profilieren? Langfristig strebt die Region eine autarke Energieversorgung aus regenerierbaren Quellen an. Die Potenziale in Bio-, Wind- und Solarenergie rei-chen aber nicht für eine Spitzenposition. Die Region könnte sich jedoch auf ihre Stärken als Forschungsregion stützen und dem Energieträger der Zukunft, dem Wasserstoff zum „Durchbruch“ verhelfen. Bereits ab 1895 hat der Nobelpreisträger Walter Nernst in Göttingen innovative Forschungen zur Brennstoffzelle betrieben. Heute ist Göttingen Geschäftsstellensitz der „Landesinitiative Energiespeicher und -systeme Niedersachsen“. Wenn auch die Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft mit der Brennstoffzelle bereits eine umweltverträgliche An-wendungsstufe hat, so fehlt es technologisch doch an den entscheidenden Vorstufen - der klimaverträglichen Erzeugung und Speicherung des Wasserstoffs. Dazu gibt es mit dem vom Institut für Materialphysik der Universi-tät Göttingen koordinierten neuen Sonderforschungsbereich „Kontrolle von Energiewandlung auf atomaren Ska-len (SFB 1073)“ innovative Ansätze, die zu einem regionalen Cluster ausgebaut werden könnten.

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Blickpunkt Region 2014

3. Online-Diskurs: Profilkonsens als Planungsprozess Das Leitprofil „Region Göttingen 2020“ wurde vom Regionalverband Südniedersachsen e.V. in einem innovativen internetgestützten Verfahren erstellt, dessen Verlauf im Folgenden kurz beschrieben wird. Die Regionalkonferenz - die Mitgliederversammlung des Regionalverbandes - befasste sich im April 2012 mit der EU-Strukturpolitik. Dazu trug der Autor als Berater des Verbandes „Vorüberlegungen“ vor, wie sich die Region mit Blick auf die kommende Förderperiode der EU 2014-2020 einstellen bzw. aufstellen solle. Der Beitrag legte dar, wie die Region in überre-gionale Raumstrukturen eingeordnet wird und welche Folgerungen daraus für das regionale Entwicklungsprofil 2020, das mit einem Gliederungsentwurf skizziert wurde, zu ziehen seien. Im folgenden Jahr erstellte der Autor die umfängliche Expertise „Regionales Entwicklungsprofil: Wissenschaftsregion Göttingen“, die im April 2013 auf der Homepage des Regionalverbandes veröffentlicht und gleichzeitig dem Niedersächsischen Ministerpräsiden-ten als Beitrag zum angekündigten Südniedersachsen-Programm überreicht wurde. Methodisches Ergebnis der Studie ist eine Zusammenfassung als Entwurf eines „Leitprofils“. Es gliedert sich - entsprechend dem EU-Leitbild 2020 - in die drei Nachhaltigkeitsziele Ökonomie, Soziales und Ökologie. Diese wiederum werden jeweils weiter in drei mal drei Feinprofile unterteilt, so dass ein Gesamtprofil aus 27 Elementen entsteht. Eine gleichförmige innere Gliederung spiegelt die oben geschilderten Arbeitsschritte wider (s. Abb. 3): a) Am Beginn stehen die Stärken-Schwächen-Analyse und die Chancen-Risiken-Prognose; b) Der Mittelteil kennzeichnet die darauf reagierenden Ziele und Konzepte; c) Am Schluss werden daraus Vorschläge für Programme und Projekte abgeleitet. Der Entwurf des „Regionalen Entwicklungsprofils“ wurde in dem dazu eigens erstellten Internet-Portal www.region-goettingen-2020.de für einen „Online-Diskurs“ aufbereitet. Die auf drei Konkretisierungsebenen formulierten Profil-bausteine sind anhand der entsprechenden Sitemap flexibel aufrufbar und kommentierbar. Zusätzlich sind sie mit den entsprechenden Erläuterungen aus der Grundlagen-Expertise hinterlegt. Die Teilnehmer können zu den komprimierten Leitprofilen, aber auch zu den differenzierten Feinprofilen Stellungnahmen schreiben. In einer ersten Runde wurden Anfang Oktober 2013 ca. 300 ausgewählte regionale Akteure per E-Mail zu dem „Online-Diskurs“ eingeladen. Mit einer weiteren E-Mail-Aktion wurde die Kommunalpolitik (Mitglieder der Kreistage, Stadt- und Gemeinderäte) auf die Webseite hingewiesen. Ebenso wurde die Öffentlichkeit über die Presse zur Beteiligung eingeladen. Eine erfreulich große Zahl von 70 anregenden Kommentaren wurde in das Netzt gestellt. Besonders bei den „Trägern öffentlicher Belange“ hat das ungewöhnliche Beteiligungsverfahren eine überraschend große Reso-nanz gefunden. Enttäuschend gering dagegen war die Beteiligung der Politik und der Öffentlichkeit. Das liegt wohl an der zu abstrakten Thematik und zu komplexen Methodik eines internetbasierten regionalen Leitbildprozesses. Die Auswertung der Kommentare hat mit hilfreichen Veränderungen und Ergänzungen zur konsensfähigen Ergeb-nisfassung geführt. Der Vorstand des Regionalverbandes Südniedersachsen e.V. hat das „Regionale Entwicklungsprofil“ am 9. Mai 2014 als Grundlage der Beteiligung der Region an der EU-Strukturförderperiode 2014-2020 beschlossen. Nach Einschätzung des Verbandsvorstandes skizziert der Diskussionsprozess die strategische Ausrichtung Südnieder-sachsens auch im Hinblick auf das 100 Millionen Euro umfassende „Südniedersachsenprogramm“, das die Lan-desregierung mit Unterstützung der Kommunen zur gezielten Förderung der Region auf den Weg bringen will. Mitte 2014 hat die Landesregierung die programmatischen Instrumente und administrativen Institutionen der Regionalförderung in Niedersachsen etabliert: Die „Operationellen Programme“ für die europäische Regional-, Sozial und Agrarförderung werden in einem

niedersächsischen „Multifondsprogramm“ integriert. Die Regierungsvertretungen (ehemalige Regierungsbezirke) und die Ämter für Landentwicklung werden in vier „Ämtern für regionale Landesentwicklung“ mit „Landesbeauftragten“ als Leitung und elf Geschäftstellen als Ver-waltung zur Koordinierung der Regionalförderung neu organisiert. Instrument dazu sind „Regionale Handlungs-strategien“, die zurzeit für die vier EU-Bezirke des Landes erstellt werden. Zur projektbezogenen Umsetzung des „Südniedersachsenprogramms“, das die um die Landkreise Goslar und Holzminden ergänzte Region Göttingen besonders fördern soll, wird ein „Projektbüro Südniedersachsen“ einge-richtet.

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Blickpunkt Region 2014

Mit den geschilderten Planungsstrukturen stehen kommunale Regionalisierung (bottom-up) und staatliche Regiona-lisierung (top-down) theoretisch noch unverbunden nebeneinander. Es bedarf der konstruktiven Gegenstrom-Strategie, beide Ansätze zu einer nachhaltigen staatlich-kommunalen Regionalentwicklung praktisch zu integrieren. Die geschilderte „digitale Planungsmethodik“ erweist sich direkt-kommunikativen Planverfahren als durchaus ebenbürtig. Auch mit indirekter internetgestützter Kommunikation zwischen Planern und Akteuren können er-folgreiche Planungspro-zesse organisiert werden. Das zeigt sich an den einzelnen digitalen Planungsphasen: a) Einführung: Mit der „amtlichen“ Online-Statistik ließen sich einführende Stärken-Schwächen-Analysen und Chancen-

Risiken-Prognosen der Regionsstruktur mit vergleichender Indikatorbasis erstellen. b) Zielstellung: Mit der systematischen Internet-Recherche von Zielen und Konzepten regionaler Akteure konnte

eine belegbare Zielstellung zur nachhaltigen Regionalentwicklung entworfen werden. c) Umsetzung: Mit dem ausgewählten Online-Diskurs mit „umsetzenden“ regionalen Akteuren ließ sich eine

konsensfähige Beteiligung im Leitbildprozess „Region Göttingen 2020“ erreichen. Entwicklungs-

Analyse (SP) Entwicklungs-Prognose (OT)

Entwicklungs- Ziele

Entwicklungs-Konzepte

Entwicklungs-Programme

Entwicklungs- Projekte

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Exzellente Wissenschaft

Expansive Wissensdienste

Dominanter Wissensstandort

Götting.-Research-u. Develop.-Council

Hochschul- und Forsch.-Förderung

Ausbau HAW Göttingen

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Schrumpfende u. alternde Bevölk.

Instabile Bevölk.-u. Siedlungsstruktur

Stabilis. Bevölk.- u. Siedlungsstruktur

Daseinsvors.-Pläne Region Göttingen

Förderprogramm Ortssanierung

Gemeinde-Bild.- u. Gesundh.-Zentren

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Pilotanlagen Bioenergiedörfer

Modellregion Bioenergiedörfer

Energieautarke Region Göttingen

Klimaschutz-u.Ener- giekonzept Reg.GÖ

Forschungsförder. Energiespeicher PtG

Wasserstoff-Energiespeicher

Online-Statistik zur Struktur-Analyse und -Prognose der Region Göttingen

Internet-Recherche zu Zielen und Konzepten der regionalen Akteure

Online-Diskurs mit Akteuren zum Leitbild „Region Göttingen 2020“

Siedlung - Versorgung - Erschließung: Attraktiver Wohnstandort

Wissenschaft - Wirtschaft - Arbeitsmarkt: Exzellente Wissenswirtschaft

Tourismus - Landschaft - Energie: Extensive Kulturlandschaft

a b c

Abbildung 3: Digitaler Planungsprozess zum Entwicklungsprofil für die Region Göttingen

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Blickpunkt Region 2014

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Blickpunkt Region 2014

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Blickpunkt Region 2014

Regionalverband Südniedersachsen e.V.

Barfüßerstraße 1 37073 Göttingen

www.regionalverband.de www.bildungsregion-goettingen.de

Tel 0551 - 547 28 10 Fax 0551 - 547 28 20

Rüdiger Reyhn (Geschäftsführer): Tel. 0551 547 28 12 E-Mail: [email protected]

Margret Hartdegen (Sekretariat): Tel. 0551 547 28 10 E-Mail: [email protected]

Dr. Gerhard Cassing (Projektmanager demographischer Wandel): Tel. 0551 547 28 13 E-Mail: [email protected]

Nina Zastrow (Projektmanagerin Bildungsregion Göttingen), Tel. 0551 547 28 14 E-Mail: [email protected]

Andrea Reese (Bildungskoordinatorin Bildungsregion Göttingen) Tel. 0551 547 28 11 E-Mail: [email protected]

Anna Wucherpfennig (Bildungskoordinatorin Bildungsregion Göttingen) Tel. 0551 547 28 13 E-Mail: [email protected]

Dirk Spenn (Projektmanager Nahversorgung): Tel. 0551 547 28 11 E-Mail: [email protected]

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