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Die Gemeinde Heidesee ist 2003 im Rahmen der Gemeindegebietsreform neu entstanden. Das heutige Gemeindegebiet hat eine Fläche von ca. 134,8 km². Die Gemeinde Heidesee hat ca. 7200 Einwohner. Heidesee untergliedert sich in 11 Ortsteile, die vor der Gemeindegebietsreform selbstständige Gemeinden waren. Bindow Ruhe und Aktivität zwischen Skabyer Dorfgraben, Dahme und Ziestsee Bindow, 1492 erstmals unter dem Namen „Byndunge“ erwähnt, teilt sich in Dorf und Siedlung, die seit den Zwanzigerjahren vom Wochenenddomizil zum ruhigen Wohnort gewachsen sind. Auf dem Dorfanger nehmen Bindows Bürger und Vereine das Gemeinschaftshaus „Bindow-Treff“ in ihren Besitz. Jugendclub und Gemeindebücherei erhielten gleich nebenan in der ausgebauten „Alten Schule“ eine neue Heimat. Das benachbarte alte Feuerwehrgebäude wurde zum Ausstellungsraum der Freiwilligen Feuerwehr umgestaltet. Am Ziestsee finden die Badegäste zwei Volleyballfelder, einen Bolzplatz, Spiel- und Klettermöglichkeiten für Kinder, einen Parkplatz und sanitäre Einrichtungen vor. In Bindow-Siedlung wurde direkt zwischen Dahme und der Endhaltestelle der Buslinie von Königs Wusterhausen mit viel maritimer Seele der „Neptunpark“ angelegt - mit Bootsanleger, hölzerner Neptunskulptur, Strom- und Wasseranschluss für Wasserwanderer,

Bindow - Heidesee

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Die Gemeinde Heidesee ist 2003 im Rahmen der Gemeindegebietsreform neu entstanden.

Das heutige Gemeindegebiet hat eine Fläche von ca. 134,8 km². Die Gemeinde Heidesee hat ca. 7200 Einwohner.

Heidesee untergliedert sich in 11 Ortsteile, die vor der Gemeindegebietsreform selbstständige Gemeinden waren.

Bindow Ruhe und Aktivität zwischen Skabyer Dorfgraben, Dahme und Ziestsee

Bindow, 1492 erstmals unter dem Namen „Byndunge“ erwähnt, teilt sich in Dorf und Siedlung, die seit den Zwanzigerjahren vom Wochenenddomizil zum ruhigen Wohnort gewachsen sind. Auf dem Dorfanger nehmen Bindows Bürger und Vereine das Gemeinschaftshaus „Bindow-Treff“ in ihren Besitz. Jugendclub und Gemeindebücherei erhielten gleich nebenan in der ausgebauten „Alten Schule“ eine neue Heimat. Das benachbarte alte Feuerwehrgebäude wurde zum Ausstellungsraum der Freiwilligen Feuerwehr umgestaltet. Am Ziestsee finden die Badegäste zwei Volleyballfelder, einen Bolzplatz, Spiel- und Klettermöglichkeiten für Kinder, einen Parkplatz und sanitäre Einrichtungen vor. In Bindow-Siedlung wurde direkt zwischen Dahme und der Endhaltestelle der Buslinie von Königs Wusterhausen mit viel maritimer Seele der „Neptunpark“ angelegt - mit Bootsanleger, hölzerner Neptunskulptur, Strom- und Wasseranschluss für Wasserwanderer,

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Picknickhäuschen, Wiese, Parkmöglichkeit und Radstellplätzen. In direkter Verlängerung des „Neptunparkes“, hin zum Ziestsee, wird der Erholungswald weiter gestaltet. Die Kita „Zwergenland“ darf den Beinamen „Waldkindergarten“ führen. Viele Bindower Bürger engagieren sich in den Vereinen für Angler, im Karnevalsverein „Bindower Narren“, beim Feuerwehrverein, in den Vereinen für Frauen- und Wassersport, im Kleingartenverein, in der Bastelgruppe, im Romméclub oder unterstützen ehrenamtlich die Freiwillige Feuerwehr oder die Seniorenarbeit. Die Bindower und ihre Gäste erfreuen sich an der den Ort umgebenden intakten Natur, wie der Dahme-Flusslandschaft, wo sich seit kurzem auch wieder Biber ansiedelten, dem Naturschutzgebiet Skabyer Torfgraben (Flettergraben), den Bindower Gärten und den Wäldern. Sie laden zu ausgedehnten Spaziergängen mit Tierbeobachtungen inklusive ein. Auch zahlreiche Radwanderer sind auf dem durch Bindow führenden Dahmeradweg unterwes. In schneereichen Wintern bietet Bindow auch Schlittschuh- und Skiläufern beste Bedingungen. Idylle pur für Mensch und Tier: der 56 ha große motorbootfreie Ziestsee, der mit seinen ausgedehnten Schilfbeständen einer Vielzahl von Wasservögeln einen Lebensraum bietet. Neben Enten, Rallen, Reihern und Haubentauchern hören die Seeanrainer auch die seltene Rohrdommel und im Herbst tausende Zugvögel, die hier Station auf ihrer Reise in ihre Winterquartiere in aller Welt machen und ein Stück Bindow dorthin mitnehmen. Einwohner: 997 Ortsvorsteher: Rainer Krüger Sprechzeiten: nach Vereinbarung Ortsvorsteherbüro: Fasanenallee 6 Kita „Zwergenland“ Südkorso 1

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Blossin Von Rebellen und Dorfverschönerern

Bereits Fontane hob in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ die Bedeutung von Blossin hervor: „Dieses, trotzdem es nur klein und bloßes Filial zu Friedersdorf ist, ist doch nichtsdestoweniger als der Punkt im Beeskow-Storkowschen anzusehn, dem der Ruhm einer eminent historischen Örtlichkeit in erster Linie zukommt.“ Er meinte damit den seit dem Mittelalter bekannten rebellischen Geist der Blossiner. Damals ging es in der so genannten Minckwitzfehde gegen das ortsansässige Rittergeschlecht derer von Queiß. Heute achten Ortsbeirat und Dorfverschönerungsverein engagiert darauf, dass die Interessen der Blossiner als Einwohner des kleinsten Ortsteils der Gemeinde Heidesee gewahrt bleiben. Dank der Aktivitäten des Dorfverschönerungsvereins, den Inhabern der ortsansässigen Gewerbetreibenden, wie dem Jugendbildungszentrum, der Gaststätte Fischerhütte, den Fischereibetrieben Wolziger See und Aurora, den Segel- und Yachthafenbetreibern, der Firma Natur- & Umwelt-Dienste und weiteren Blossiner Familien hat der Ort in den vergangenen zehn Jahren an Attraktivität gewonnen. So ist der ehemalige Dorfkonsum zu einem modernen Gemeindezentrum mit vielfältigen Möglichkeiten für öffentliche und private Veranstaltungen umgebaut worden. Das Jugendbildungszentrum am Wolziger See bietet vielfältige Freizeit- und Sportangebote und hat als Tagungs- und Konzertstätte Blossin bundesweit bekannt gemacht. Wie viele Blossiner nutzen auch die Besucher die umliegende Wald- und Seenlandschaft zu ausgedehnten Spaziergängen, zum Pilze sammeln und Angeln. Zu empfehlen ist der malerische Spaziergang vom Yachthafen des Jugendbildungszentrums am Westufer des Wolziger Sees, vorbei an der Fischerhütte, zur alten Badestelle bis um die südliche Seespitze herum - alles gesäumt von den hohen alten Bäumen links und rechts der Uferpromenade. Einwohner: 212 Ortsvorsteher: Ralph Zander Sprechzeiten: Nach Vereinbarung Ortsvorsteherbüro: Blossiner Hauptstr. 29

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Dannenreich Traditionell schnell in bürgerfreundlichen Entscheidungen

Wie Dannenreichs ehemaliger Ortschronist und Lehrer Hans-Günther Mattern seinerzeit herausfand, begann alles am 19. Januar 1753 mit einer Order aus dem Kabinett - den Privatgemächern - des Preußenkönigs Friedrich-Wilhelm I., dem Auftrag, die Dorfsiedlung Dannenreich im Rahmen der allgemeinen Kolonisation Brandenburg-Preußens zu gründen. Bereits zwei Jahre später starteten die Bauarbeiten für die ersten Bauerngehöfte von mehrheitlich Pfälzern, die wohl aus ihrer damals kriegsgebeutelten Heimat ausgewandert waren. Von Weideflächen, Kiefernwäldern und Feuchtgebieten am Rande des Skabyer Torfgrabens umgeben entwickelte sich Dannenreich mit seinen Ortsteilen Wenzlow und Friedrichshof zu einem attraktiven Wohnort und Gewerbezentrum. Einzigartiges in Heidesee schufen sich Dannenreicher Bürger und Gewerbetreibende mit dem „Infopunkt Dannenreich“, einem Pavillon mit Informationstafeln und einer großen Landkarte, der sich seit seiner Fertigstellung im August 2004 zu einer geschätzten Informationsbörse entwickelt hat. Projektiert wurde er vom einstigen Chefarchitekten der DDR-Hauptstadt Berlin, Dipl.-Ing. Roland Korn. Im Gasthof „Zur Friedenseiche“, gelegen am Dorfanger mit seinen hundertjährigen Eichen, der überdachten Kegelbahn und dem Spielplatz, finden über das ganze Jahr verteilt Veranstaltungen statt, die den engen Zusammenhalt der Dannenreicher widerspiegeln: Oster- und Herbstfeuer (mit dem traditionellen Laubharken), das Dorffest im August und die Weihnachtsfeiern für Kinder und Senioren. Einwohner: 291 Ortsvorsteher: Günther Kschiwan Sprechzeiten: nach Vereinbarung Ortsvorsteherbüro: Eichenweg/

(Friedrichshof)

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Dolgenbrodt Vom Zauber des Einsamkeitsdorfes zum Brückendorf

Als Theodor Fontane mit seinem Segelschiff „Sphinx“ an einem Sommertag in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bei seiner Fahrt auf der Dahme auf dem Dolgensee ankerte, schwärmte er in romantischen Worten von den „einfachen Leuten“, die er bei ihrer Feldarbeit in Dolgenbrodt beobachtete. Seine Eindrücke fasste er zusammen, dass im „ewigen Eingereihtsein des Menschen in den Haushalt der Natur … der Zauber dieser Einsamkeitsdörfer“ liege. Die waldreiche Lage im 6,9 km2 großen Flächendreieck zwischen dem Langen See als Teil der Storkower Seenkette und dem Dolgensee (Naturschutzgebiet) fügt sich für Einwohner und Gäste zu der einzigartigen landschaftlichen Schönheit des Ortes zusammen, der auf dem Wasserwege über den Storkower Kanal mit dem Scharmützelsee und über die Dahme mit Berlin verbunden ist. An der Badestelle am Langen See haben die kleinen und großen Badegäste vielfältige Möglichkeiten zu Sport, Spiel und Erholung. Wo in früherer Zeit Fährleute ihre Dienste anboten, können seit 2009 Anwohner und Touristen unabhängig von Zeit und Wetter zu Fuß oder mit dem Rad den Fluss über die Pylon-Schrägseilbrücke überqueren. Mit ihrer Länge von über 200 Metern (Stützweite über die Dahme: 45 m), dem 21 m hohen Pylon und 2,60 m Breite zählt sie zu den größten deutschen Rad- und Fußwegbrücken. Mit ihr konnte der Dahmeradweg erst realisiert werden. Der Ortsbeirat setzt sich für ein gewerbefreundliches Umfeld ein, um die ortsansässigen Betriebe aus den Branchen Beherbergung und Erlebnistourismus (Reiterhöfe), Bootsinstandsetzung und -verleih, Gastronomie, Landwirtschaft und Dienstleistungen rund ums Haus im Ort zu halten. Einwohner: 348 Ortsvorsteher: Ramona Rietdorf Sprechzeiten: Nach Vereinbarung Ortsvorsteherbüro: Bindower Allee 1

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Friedersdorf Dienstleistungszentrum für die Heideseeer mit reichem Eigenleben

Umstritten ist die Echtheit der ersten urkundlichen Erwähnung Friedersdorfs aus dem Jahre 1346. „Echte“ Dokumente erwähnen „Friedrichstorff“ ab 1495. Unstrittig ist aber, dass Friedersdorf spätestens seit Ende des 19. Jahrhunderts mit eigener Postagentur, Sparkassenfiliale, Kirche und Schule sowie eigenem Bahnhof und Feuerwehr die Rolle eines wichtigen Zentrums für das tägliche Leben für die Bewohner der umliegenden Orte abseits von Königs Wusterhausen und Storkow spielt. Später kamen Autobahnanbindung und ein kleiner Flugplatz hinzu. Seit über zwei Jahrzehnten ist Friedersdorf auch Verwaltungszentrum. Dies hat traditionell Gewerbebetriebe aus den Branchen Landwirtschaft, Tierzucht und Veterinärmedizin, Einzel- und Großhandel, Kfz, Bau, Elektro, Versorgungs- und Entsorgungstechnik, Sanitär sowie Finanzwirtschaft und Versicherung, Gastronomie, Beherbergung, Fuhrbetriebe und Eventorganisation angezogen, die mit ihren Dienstleistungen über Friedersdorf hinaus wirken. Niedergelassene Ärzte und Pflegeeinrichtungen, die Apotheke, Physiotherapie und ein Orthopädieschuhmacher runden die zentrale Bedeutung Friedersdorfs auch im Bereich Gesundheit ab. Die von den Vereinen, rührigen Organisatoren und zahlreichen freiwilligen Helfern organisierten großen Feste und Veranstaltungen ziehen jährlich tausende Besucher auch aus der Ferne an und erhöhen die touristische Attraktivität von Friedersdorf und der Gemeinde Heidesee. Dazu zählen vor allem das Erntefest, das Country- und Truckerfest und die Nacht der Pferde sowie die regelmäßigen Reit- und Fußballturniere, die vom HSV Fortuna Friedersdorf/Gussowe. V. ausgetragen werden, zu dem auch noch die Sektionen Gymnastik und Tischntennis gehören. Einwohner: 1876 Ortsvorsteher: Henry Jertz Sprechzeiten: Mi 17:00-18:00 Uhr Ortsvorsteherbüro: Lindenstraße 32 Kita „Fechdachs“ Weg zur Mühle 7 Grundschule Friedersdorf Kastanienallee 9a

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Gräbendorf Vielfältiges Leben am „Tor zur Dubrow“

Die Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung Gräbendorfs (1186) war „eine trübe und traurige Zeit“, heißt es in der historischen „Chronik von Gräbendorf in Mark“. Inzwischen kann davon keine Rede mehr sein. Seit Beginn der Herrschaft der Hohenzollernfürsten Mitte des 15. Jahrhunderts hat sich Gräbendorf mit seinen Wäldern und Seen mitten in der Dubrow (Dubrawa=Eichenwald) nach und nach zu einem beliebten Jagdgebiet entwickelt. Fontane berichtete in seinem literarischen Erstling „Das Schlachtfeld von Groß-Beeren“ von den „Duberow-Reiherjagden“, derentwegen der preußische König Mitte des 18. Jahrhunderts sogar „eine prächtige Doppelallee von Kastanien und Linden ziehen ließ“ (die heutige B 246), um so unter einem „grünen Schirm“ von Potsdam zum Dubrower Forst zu gelangen. Etwa zur gleichen Zeit muss auch die Königliche Hegemeisterei auf dem Areal des heutigen Märkischen Haus des Waldes und der Försterei Frauensee entstanden sein. Von diesen „jagdlichen Vergnügungen“ und den damit verbundenen Impulsen für die Region und die Pflege von Tier und Wald haben die Gräbendorfer sicher das eine oder andere Gen geerbt, was sich bis heute in ihrem Unternehmungsgeist, ihrer Veranstaltungsfreude und auch in ihrer Naturverbundenheit widerspiegelt. Das ehrenamtliche Engagement von vielen Gräbendorfern in den Vereinen trägt seit jeher zur Bereicherung des Ortslebens bei. Der Dorfclub Gräbendorf e.V. gestaltet mit seinen fast 50 Mitgliedern zusammen mit dem Ortsbeirat und unterstützt von anderen Vereinen, der Freiwilligen Feuerwehr Gräbendorf sowie Gewerbetreibenden die jährlichen Höhepunkte des Ortes zu Festen der Traditionspflege, wie das Zampern (Fastnachtfeiern) im Februar, das Feuer zur Walpurgisnacht am 30. April, das über den Ort hinaus bekannte Rosenbaumfest mit Festumzug am Pfingstsonntag und das Erntedankfeuer im Oktober. Zu den weiteren Hauptakteuren zählen der Campingclub Huschte-See e.V. mit vielen geselligen Veranstaltungen auf dem traditionsreichen Campingplatz D 66 an der Schmölde und der g. Kinder- und Jugenderholung Dubrow-Dahmetal e.V. als Trägerverein der Kinder- und Jugenderholungszentren Hölzerner See und Frauensee. Die beiden „KiEZe“ sind nicht nur tausenden Schulkindern bei Klassenfahrten bekannt. Schlittenhundewagenrennen,

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Kettensägenschnitzfestival, Frauenseelauf und viele öffentliche Kinderveranstaltungen verbinden sich nun auch mit Gräbendorf und Heidesee. Mit jährlich zehntausend Besuchern hat das „Haus des Waldes“ Gräbendorf als ein Zentrum der Waldpädagogik weithin bekannt gemacht und auch das „Herbstwerk“ der umliegenden Handwerker findet dort jährlich statt. Einwohner: 692 Ortsvorsteher: Rainer Kunze Sprechzeiten: 1.+3. Di 17:00-18:00 Uhr Ortsvorsteherbüro: Dorfanger 2 Kita „Dubrower Spatzen“ Dubrower Str. 19 Homepage: http://www.graebendorf.de

Gussow … ein Dörfchen am Dolgenseestrand

„Zwischen Wiesen und Wäldern und Sand liegt ein Dörfchen am Dolgenseestrand …“, so beginnt das Gussow-Lied, getextet und komponiert von der Gussowerin Sonja Gawron. Trefflicher lässt sich die Naturverbundenheit und das Traditionsbewusstsein der Gussower kaum charakterisieren. Die erste urkundliche Erwähnung von „Gusaw“ erfuhr der Ort mit der Gans als Namensgeber im Jahre 1436. „Bei dem mittelalterlichen Ortskern von Gussow handelt es sich ursprünglich um ein Sackgassendorf, das später erweitert wurde“, heißt es offiziell in der 2008 veröffentlichten Liste der „Bodendenkmäler“ des Landkreises Dahme-Spreewald. Der Heimatschriftsteller Karl Demmel charakterisierte Gussow in einem Artikel der „Königs Wusterhausener Zeitung“ aus dem Jahre 1939 als „ein echtes märkisches Bauerndorf“ und „Ausflugsort“. Übereinstimmenden Quellen zufolge war Gussow seit frühester Zeit von Hüfnern (Bauern mit Grundbesitz), Kossäten oder Büdnern (landarme Bauern oder Tagelöhner) bevölkert. Nach der Erholung von den Folgen des 30-jährigen Krieges

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setzte Gussow seine Entwicklung als Dorf mit Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei fort, die sich in ihren Spuren bis heute verfolgen lässt. Wie in den anderen Ortsteilen Heidesees findet auch in Gussow ein reges Vereinsleben statt, geprägt vom ehrenamtlichen Engagement vieler Bürger. Der „Verein zur Pflege und Entwicklung der dörflichen Gemeinschaft und Traditionen e.V.“ organisiert vielfältige Dorfveranstaltungen (jährliches Dorffest mit über 50 Mitwirkenden, Laternenlaufen, Baumschmücken im Dezember, Seniorenweihnachtsfeier, Dorfjubiläen …). Dabei möchte der Traditionsverein gleichzeitig als Dach für weitere Interessengruppen und Initiativen wirken (Chronik-, Frauengymnastik-, Kochzirkel-, Spielefreundegruppe, öffentliche Kulturveranstaltungen wie Buchlesungen, Ausstellungen etc.). Zur Erhaltung des dörflichen Charakters spielt auch der Kinderbauernhof Gussow als gemeinnützige GmbH mit seinen Veranstaltungen für Kinder und Schüler und seinem Angebot für Klassenfahrten und Ferienlager eine prägende Rolle. Hier wird Kindern die Landwirtschaft hautnah vermittelt. Einwohner: 477 Ortsvorsteher: Mario Thiede Sprechzeiten: gem. Aushang im

Bekanntmachungskasten Ortsvorsteherbüro: Bindower Str. 7

Kita „Knirpsenhaus“ Am Kindergarten1

Kolberg Auf einem Berg aus Sand wohne ich oder der Berg lockt

Die Kolberger, die die Lage ihres Wohnsitzes am 92 m hohen Kolberg mit den Worten des Dichters und ehemaligen Mitbewohners Henryk Bereska „auf einem Berg aus Sand wohne ich …“ beschreiben könnten, verweisen mit Recht darauf, dass ihre Vergangenheit und Gegenwart nun aber wirklich nicht auf dem (eiszeitlich entstandenen) sprichwörtlichen Sand gebaut ist. Bereits in ferner

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Vergangenheit, vor 4000 Jahren, lebte hier - belegt durch einen Grabfund - eine berühmte Stammesfürstin. Siedlungsentwicklungen in der Urgeschichte, der römischen Kaiserzeit und der mittelalterliche Dorfkern (Platzeckdorf) sind als Bodendenkmal geschützt. Kolbergs Bewohner gingen seit jeher ehrbaren, meist mit der schönen Natur der Umgebung verbundenen Berufen, wie dem Fischen, Jagen, Vieh- und Bienenzüchten oder Ziegelbrennen, nach. Immer aber - so berichten Chronisten und Zeitzeugen seit der ersten urkundlichen Erwähnung „Kalbergs“ im Jahre 1321 - weckte die höchste Erhebung weit und breit die Lust aller Bewohner und Berufsgruppen am Fabulieren oder kreativen Arbeiten. Erzählt wird gern von dem legendären Riesen auf dem Berg, der seinem übermütigen steinewerfenden Sohn mit dem lauten Ruf „Lass bloss sin“ zum Einhalten bewegte und so den Blossinern zu ihrem Ortsnamen verholfen hätte. Keine Legende ist, dass sich seit den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts bis zur heutigen Zeit vom Kolberg eine für die Region ungewöhnlich große Schar von dichtenden, schreibenden, schauspielernden, musizierenden, malenden oder anderweitig schöpferisch gestaltenden „Geistern“ locken ließ und sich zeitweilig oder für immer um ihn versammelte. Manche nennen Kolberg daher ein Dichter- oder Künstlerdorf. Auch die über 100-jährige Tradition als Berliner Erholungsgebiet durch den Dampferanleger und die kinderfreundliche Liegewiese am Wolziger See ziehen Einheimische und Gäste an. Der an einen Riesenwels erinnernde Fisch in Strandnähe ist schon lange dort und hätte es vor noch längerer Zeit wegen plötzlich einsetzender Ebbe nicht mehr ins Wasser zurückgeschafft und sei zu Stein geworden. Einwohner: 387 Ortsvorsteher: Steffen Reichelt Sprechzeiten: nach Vereinbarung Ortsvorsteherbüro: Bergstr. 5

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Prieros Mit Sonne, Heimat und Natur im Bunde

Gleich von welcher Seite man sich Prieros nähert, fallen die markanten Wegweiser zu den Sehenswürdigkeiten und Gewerbebetrieben auf - „überdacht“ vom Prieroser Sonnenschriftzug, die neueren mit dem Hinweis auf das 700-jährige Ortsjubiläum im Jahr 2014. Der Besucher spürt den Stolz der Einwohner auf ihr Prieros. Hier findet man alles, was man zum Leben braucht - Natur, Kultur, Bildung und Versorgung“. Die Grundlagen dafür legten die Siedler rund um den Schadlichkaberg bereits zu Zeiten der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1314 durch Ritter von Strele. Diese und weitere historische Hintergründe hat Ortschronist Horst Sauer in der Festschrift zur 700-jährigen Dorfgeschichte übersichtlich aufbereitet. Vieles, was die Siedler damals anlockte, hat auch heute noch Anziehungskraft: die Insellage von Prieros in der tierreichen Seen- und Waldlandschaft des Naturparks Dahme-Heideseen, Dahme, Huschte- und Ziestsee, Langer, Tiefer und Streganzer See mit idyllischen (von Einwohnern vor „Fremden“ gern verborgenen) Badezugängen, Gussower und Prieroser Heide, die Verkehrsanbindung in alle Richtungen über den Dahme-Radweg, Bundesstraße 246 und Dahme-Wasserstraße. Viele bekannte Persönlichkeiten ließen sich von der landschaftlichen Idylle in ihrem Schaffen inspirieren oder fanden Entspannung. Mit dem Namen Prieros verbinden viele seit Jahrzehnten Trabergestüt, Schleuse, Dorfkirche, Heimathaus, Naturpark und Biogarten. Das Engagement der Prieroser für ihre Natur wurde 2005 mit der Auszeichnung als Naturparkgemeinde belohnt. In Prieros verfügt über eine Gewerbestruktur, die sich durch Synergien und ein Miteinander zum Wohle der Betriebe und des dörflichen Lebens auszeichnet: Arzt, Apotheker und Physiotherapeuten, Bäcker, Fleischer, Friseur, Blumen-, Getränke- und Lebensmittelhändler, Gastronomen, Hoteliers, Campingplatz-, Gestüts- und Pensionsbetreiber, Architekten, Baubetriebe, Bootsbauer, Dachdecker, Elektriker, Fuhrunternehmer, Grafiker, Maler, Landwirte, um nur einige zu nennen. Einwohner: 1049 Ortsvorsteher: Kersten Haase Sprechzeiten: Di 16:30-18:00 Uhr Ortsvorsteherbüro: Prieroser Dorfstr. 18a Kita „Spatzennest“ Am Palagenberg 6 Grundschule Prieros Am Palagenberg 10

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Streganz Naturnahes Leben um die Friedenseiche

Streganz weist nach seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1321 eine turbulente Geschichte auf. Das Leben seiner friedlichen Bewohner mit Berufen rund um Ackerbau und Viehwirtschaft wurde häufig von Armut, Seuchen und Verwüstungen zerstört oder in seiner Existenz bedroht - als Folge von Kriegen und Eigentumskonflikten zwischen Fürsten, Rittergutsbesitzern, Lehnschulzen und anderen „hohen Herrschaften“. Häufige Wechsel in der Zugehörigkeit zu Verwaltungseinheiten und Gerichtsbezirken kamen hinzu. So ist es kein Zufall, dass nach der völligen Verwüstung des Ortes durch den Dreißigjährigen Krieg oder einem der nachfolgenden Kriege die zurückgekehrten Bürger eine Friedenseiche an der Dorfaue des Rundlingsdorfes pflanzten - Ausdruck ihrer Sehnsucht nach Ruhe und Frieden. Das ergaben die intensiven Forschungen der Streganzer Arbeitsgemeinschaft Geschichte. Viele Bewohner des Ortsteiles Streganz beschäftigen sich ehrenamtlich oder beruflich mit Natur und Geschichte. Daher spielt sich das Ortsleben seit jeher rings um die alte Eiche ab, darunter das seit über 50 Jahren veranstaltete Dorffest. Die ursprüngliche Wortbedeutung des Ortsnamens, nämlich wachen oder hüten, erhält so hunderte Jahre später ihre erneute Bestätigung. Neben der Eiche bewahren und lieben die Streganzer ihre anderen Naturschönheiten, besonders den Gutssee, den Linowsee, den Streganzer Berg (94 m) mit weiter Aussicht, den Streitberg (84 m), die Naturdenkmäler Blutbuchenallee oder Streganzer Bauernkiefer. Von Ortskundigen kann man sich den größten Findling im Dahmeland, den Wetekampstein, Schmelzwassersandflächen mit Feuersteinen oder den Platz des alten Rittergutes Streganzberg zeigen lassen. Zu seinen vielen Besitzern gehört der Erfinder des ersten Raketenautos mit Flüssigkeitsantrieb, der Ingenieur und Industrielle, Dr. Paul Heylandt. Für Interessierte veranstaltet die AG Geschichte Wanderungen in und um Streganz. Somit ist klar: Für die Streganzer bedarf es nicht Fontane oder anderer prominenter Erzähler. Über ihren Ort berichten sie am liebsten selbst.

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Einwohner: 290 Ortsvorsteher: Maik Schlemmert Sprechzeiten: nach Vereinbarung Ortsvorsteherbüro: Streganzer Dorfstr. 12

Wolzig Heimat am See

Bereits die erste urkundliche Erwähnung Wolzigs lässt Rückschlüsse auf die geselligen Eigenschaften der Wolziger zu: Am 9. September 1443 beurkundete ein Schreiber, dass sein Herr, Friedrich von Biberstein, dem Crüger von Wolczk, erlaubt, Bier zu brauen und auszuschenken. Schließlich macht das Bierbrauen ja nur Sinn, wenn Leute selbiges auch trinken und möglichst in Gemeinschaft. Die slawischen Vorfahren aus Wolczk haben sich die Lage ihres Dorfes in der Nähe zum Wolziger See wahrlich gut ausgesucht. In der Mitte des 18. Jahrhunderts unter der Herrschaft von Friedrich II. wurde diese Lage noch aufgewertet durch den Bau des Storkower Kanals, der mehr als 250 Jahre Berlin mit Baustoffen versorgte. Während vorher Ackerbau, Forstwirtschaft und Fischerei betrieben wurden, entwickelte sich Wolzig seit Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem zu einem beliebten Erholungsort. Noch heute kommt jeder Bootstourist, der von Berlin zum Scharmützelsee fährt, an Wolzig zumindest vorbei, wenn er nicht sogar an der idyllischen Badestelle mit Liegewiese anlegt (Wasserwanderstützpunkt seit 2000). Manch Wanderer entdeckt zudem das Naturdenkmal der großen Wurzelkiefer an der alten Poststraße nach Philadelphia. Im Bürgerhaus „Alte Kaufhalle“ haben Ortsvorsteher, Heimatverein, eine kleine Bibliothek und Jugendklub ihren Sitz. Das Bürgerhaus bietet Platz für Veranstaltungen mit bis zu 120 Personen, hat

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eine moderne Küche und Sanitäranlagen und einen liebevoll angelegten und gepflegten Außenbereich mit Grillplatz direkt am Storkower Kanal. Der Ortsbeirat kann bei allen Maßnahmen und Veranstaltungen auch auf das Engagement der örtlichen Gewerbebranchen zählen: Beherbergung, Bildungsträger, Dienstleistungen, Einzelhandel, Gastronomie, Handwerk, Landwirtschaft, Logistik und Transport sowie Veranstaltungsmanagement. Zu den ortsansässigen Betrieben zählt seit 2003 auch die Seramun Diagnostica GmbH, die sich mit Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Labordiagnostika auch international einen Namen erarbeitet hat - übrigens mit ihrer Gründung 1992 in Dolgenbrodt ein Ur-Heidesee-Unternehmen. Über Wolzig hinaus bekannt ist auch das Jean-Itard-Zentrum zur Erziehung und Therapie von verhaltensauffälligen Jugendlichen. Einwohner: 575 Ortsvorsteher: Mario Oswald Sprechzeiten: Di 17:00 – 18:00 Uhr Ortsvorsteherbüro: Friedersdorfer Str. 50 Kita „Waldameise“ Klein Schauener Str. 11 Homepage: http://www.heimatverein-wolzig.de

Stand: 31.12.2019