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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Prof. Dr. Haci-Halil UslucanWissenschaftlicher Leiter des
Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung
Professor für Moderne Türkeistudien an der Universität Duisburg-Essen; Fakultät für Geisteswissenschaften
Mittendrin statt nur dabei
Beteiligung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
Vortrag in Dortmund am 26.11.2015
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Vortragsprogramm
1. Einbezug von Migrantenorganisationen in den Dialog2. Sozialer Einfluss von Minderheiten3. Individuelle Motivierung von Menschen (mit und ohne
Zuwanderungsgeschichte)4. Bürgerschaftliches Engagement Türkeistämmiger in NRW
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan•Seite 2
Einwanderung ist zugleich Chance und Notwendigkeit für Deutschland.
•80,5 Mio.•Einwohner
•9 % Ausländer
•20 %Personen mit Migrations-hintergrund
•Quelle: Statistisches Bundesamt 2013; Mikrozensus 2012
•davon
•3,5 %•Afrika
•davon
•16 %•Asien AUS
•davon
•2,6 %•Amerika
•davon
•70 %•Europa
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan•Seite 3
Vielfalt in Deutschland: der Trend geht zur Super-Diversität
•Quelle: Mikrozensus 2011
Türkei 18,5%
Polen 9,2%
Russland 7,7%
Kasachstan 5,8%
Italien 4,9%
Rumänien 3,0%Griechenland 2,5%Kroatien 2,3%
andere 46,2%
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan•Seite 4
Zunehmende religiöse Diversität: Der Anteil der Christen in der Bevölkerung ist auf ca. 61% zurück gegangen.
49,041,6
30,3
44,643,0
30,9
6,415,4
38,8
0%
20%
40%
60%
80%
100%
1970 1987 2011
evangelisch katholisch konfessionsfrei/sonstige/keine Angabe
•Quelle: Statistisches Bundesamt 1974, 1990, 2013q; Religionswissenschaftlicher• Medien- und Informationsdienst e. V. 2013; Haug/Müssig/Stichs 2009; eigene Darstellung
•Darin sonstige religiöseZugehörigkeiten mit Anteil anGesamtbevölkerung (2011):•- muslimisch ca. 5,0 %•- freikirchlich ca. 1,9 %•- orthodox ca. 1,8 %•- esoterisch ca. 1,2 %•- buddhistisch ca. 0,3 %•- hinduistisch ca. 0,1 %•- jüdisch ca. 0,1 %
•Religiöse Zugehörigkeiten in Deutschland, 1970 / 1987 / 2011
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan•Seite 5
Deutschland ist (wieder) ein Einwanderungsland.
•Quelle: BMI/BAMF; Statistisches Bundesamt
•Zu- und Fortzüge (gesamt) mit Wanderungssalden, 1991-2013
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200.000
400.000
600.000
800.000
1.000.000
1.200.000
1.400.000
1.600.000
Zuzüge Fortzüge
-55.743
-12.782
+437.303
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Gegenwärtig: ca. 950000 Flüchtlinge im Jahre 2015
Herausforderung für das
• Bildungssystem• Soziale Sicherungssysteme (migration works, when migrants
work; Deutschland aber für Hochqualifizierte weniger attraktiv alsandere Länder)
• Zusammensetzung der Zuwandererbevölkerung (andere Bedarfe,Sprachen, Organisationen)
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
•Demographie: Weniger, älter, bunter !
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
• Zuwanderung alternativlos?
• Erhöhung des Renteneintrittsalters
• Bessere Einbindung von Langzeitarbeitslosen undschwerer erreichbaren Gruppen in den Arbeitsmarkt
• De-growth (andere Modelle des Lebens)
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
Schule und kognitive Entwicklung:
• Ceci (1991): Metaanalyse zum Einfluss der Schule auf allgemeine Intelligenz
bei Schulzeitdefiziten aufgrund von– späterem Schuleintritt, früherem Schulabgang,– Sommerferien (am Ende der Sommerferien ein geringerer IQ als zu Beginn),– fehlendem Vorhandensein von Schulen oder Schulbesuch (Armut, Unterentwicklung, Krieg,Schließung von Bildungseinrichtungen aus politischen Gründen, Besatzung und Unterdrückung):
• pro fehlendem Schuljahr ca. 2-5 IQ-Punkte relativ zu beschulten Kindern gehen verloren
• Ein negativer Zusammenhang zwischen Angst und Lernen in fast 1000 Studien belegt• Traumatisierte Kinder kognitiv schwerer erreichbar bzw. höhere Sensibilität erforderlich
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Migration und Pflege
Anteil der über 65-jährigen Zuwanderer in der Bevölkerung: 9,3 %
Anteil Einheimischer über 65-jähriger: 24,4%
Gegenwärtig: 2,6 Mio. PflegebedürftigeAnteil der pflegebedürftigen mit Zuwanderungsgeschichte: 7-9%
2013: 258000 pflegebedürftige Zuwanderer2030: 481000 pflegebedürftige Zuwanderer
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
•Studie: Kultursensibilität im Krankenhaus• Giese, A.., Uyar, M., Henning, B.F., Uslucan, H.-H., Westhoff, N. & Pagonas, N.
(2015). Türkische Migranten im deutschen Krankenhaus – Wie schätzen sie die Kultursensibilität ein? Dtsch Med Wochenschr, 140, 14-20.
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
•Studie: Kultursensibilität im Krankenhaus
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
Kultursensibilität in der Pflege:
• Generationen: für 1. Generation religiöse und kultureller Hintergrund der Pfleger wichtiger
• Geschlecht : für Frauen wichtiger, gleichgeschlechtliche Pflege
• Religion: für religiöse Menschen eher wichtiger, von Personen mit eigenem kulturellem Hintergrund gepflegt zu werden
• Diskriminierungserfahrungen: je stärker diese ausgeprägt, desto stärker der Wunsch, von Personen eigener Herkunft gepflegt zu werden
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
Interkulturelle Öffnung der Gesundheitsversorgung
• Interkulturalität in der Erstausbildung der Ärzte• Interkulturalität in der Weiterbildung der Fachkräfte
• Dolmetscherdienste
• Integrationsbeauftragte
• Mehrsprachige Informationen, Wegweiser, Türaufschriften etc.
• Räumliche und organisatorische Ausstattungen (Gebetsräume, rituelle Waschungen, Essensvorschriften)
(Vgl. Griese & Rothe, 2012)
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
Empfehlungen für eine interkulturelle Öffnung der Gesundheitsversorgung
• Abbau von Zugangsbarrieren: niedrigschwellige Beratung und Information
• Stärkere Einbindung von MSO in die Pflege und Gesundheitsversorgung
• Öffnung und aktive Anwerbung von Personen mit Zuwanderungsgeschichte• Anerkennung ausländischer Abschlüsse in Pflege- und Gesundheitsberufen
• Stärkerer internationaler Austausch
• Etablierung von Forschung zu interkulturellen Fragestellungen
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Psychologischer Verlauf des Migrationsprozesses
•Sluzki,1979
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
1. Warum aktiver Einbezug von MSO:
• a) Demokratietheoretische,• b) Pragmatische,• c) Psychologische Gründe
I. Einbezug von Migrantenorganisationen in den Dialog
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
• A) Im Sinne des Ideals des mündigen und selbstbestimmten Bürgers: Einbezug in Prozesse,die die Menschen selbst betreffen, nur konsequent.
• Dadurch: Selbstbestimmtheit wird sowohl erzeugt als auch aufrechterhalten.
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• Intelligenz und Schule:
• Dauer der Beschulung erklärt Unterschiede in den intellektuellen Fähigkeiten. • Sogar die im Verlauf des Schuljahres ansteigende Intelligenz ging während der
Sommerferien leicht zurück bzw. stagnierte;
• Studien, bei denen Alterskohorten mit unterschiedlich langer Beschulung verglichen wurden: bei längerer Beschulung und höherer Schulqualität positive IQ Veränderungen zu beobachten
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
• B) MSO erreichen Minderheiten eher und kennen deren Bedürfnisse besser alsInstitutionen der Mehrheitsgesellschaft.
• Sie werden weniger als Opponenten betrachtet, wenn sie kritische Einstellungs- undVerhaltensmuster ansprechen bzw. öffentlich thematisieren.
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
• MSO durch „Binnenintegration“ langfristig auch Förderung rechtlicher und sozialer Integration
• Zuletzt diese Organisationen eher in der Lage, Aufrechterhaltung herkunftskultureller Bezüge zusichern und dadurch für ihre Mitglieder identitätsstabilisierend zu wirken
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
• C) Maßnahmen, die als selbstständigkeitsfördernd erlebt werden, fördern dieintrinsische Motivation.
• Autonomie,- Kompetenzerleben und soziale Affiliation als Kern intrinsischmotivierten Handelns
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
• Sozialer Einfluss nicht allein durch Gruppengröße determiniert:• Ärzte, Manager, Politiker, Wissenschaftler etc. kleine Gruppe und trotzdem relativ viel
Macht.
• Unterschiedliche Einflussnahme von Mehrheiten (normativ) und• Minderheiten (informativ)
•II. Sozialer Einfluss von Migranten
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
• Politische Partizipation durch erleichterte Einbürgerung entscheidende Dimension, umZugehörigkeitsgefühle zu wecken
• Gefühl objektiver (politischer) Umweltkontrolle zu gewähren.
• Menschen nicht nur als Objekte politischer Steuerung (durch Integrationsmaßnahmenetc.), sondern selber handelnde Subjekte: sie bringen sich im sozialen Alltag stärkerein, entwickeln ein höheres „commitment“, höheres Gefühl der Verpflichtetheit, weildabei auch immer eine Ich-Beteiligung.
• Migranten in allen gesellschaftlichen Belangen zu Mandatsträgern, nicht nur inmigrationsspezifischen Fragen!
•II. Sozialer Einfluss von Migranten
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan 25
III. Was motiviert Menschen?
• Maslows Bedürfnispyramide: Ohne Befriedigung elementarer Bedürfnissekeine kulturellen Bedürfnisse (Selbstverwirklichung) möglich
• Bsp. Hausfrauenexperiment mit Fleischsorten
• Migranten: „Was von den kulturellen Angeboten kann ich auch für michnutzen?“
• Wie viel von den präsentierten Politik- und Kulturangeboten sprechen auchmeine „Herkunftskultur“ und meine Zukunft an?
• Sind Räume so gestaltet, dass dort Migranten sich wohlfühlen, das Eigene wieder erkennen?
• Wie sehr sind Vertreter von Migrantencommunities bei der Konzeption der Inhalte beteiligt?
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
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III. Was motiviert Menschen?
• 3 zentrale Aspekte wirksam bei intrinsisch motiviertem Handeln:
• 1. Autonomieerlebnis
• 2. Kompetenzerlebnis
• 3. Soziale Affiliation
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Albert Bandura: Selbstwirksamkeit
Was bezeichnet SWE?Motivation, Gefühle undHandlungen von Menschenresultieren in stärkerem Maßedaraus, woran sie glauben oderwovon sie überzeugt sind, undnicht direkt daraus, was objektivder Fall ist.
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
1. Direkte Erfahrungen
2. Stellvertretende Erfahrungen (Modelllernen)
3. Verbale Überredung
4. Interpretation emotionaler Erregung
Quellen der Selbstwirksamkeit (Bandura, 1977)
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
• Wohldosierte Erfolgserfahrungen sind das stärkste Mittel, um Selbstwirksamkeitserwartung aufzubauen!
• Nahziele setzen!
• Realistische Ziele setzen!
• Einsetzen selbstregulativer Strategien (Motivation, Planung, Handlung)
• Aufbau eines optimistischen Interpretationsstils (Selbstattribution bei positiven Ereignissen, bei negativen Ereignissen nicht dramatisieren!)
Implikationen und Tipps für den (pädagogischen) Alltag
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Was bringt einer Stadt die Förderung der Willkommenskultur?
Willkommenskultur großer Gewinn für Städte, die internationalenAnschluss planen und auf internationaler Ebene eine Stellenwerthaben wollen.
Weltoffene und tolerante Kommunen profitieren von internationalenBevölkerungsströmen. Wettbewerb heute nicht zwischenNationalstaaten, sondern zwischen Regionen und Städten!
Offenheit und Toleranz entscheidender Faktor, dass Städte diebesten Köpfe der Welt anziehen. Technologie, Talente und ToleranzSchlüsselfaktoren (TTT) für den wirtschaftlichen Erfolg einer Stadt(Richard Florida)
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Was bringt einer Stadt die Förderung der Willkommenskultur?
Städte mit Willkommenskultur weisen insgesamt höhere Lebensqualität für alle Einwohner aus und bieten bessere Serviceleistungen und Mobilität an.
Willkommenskultur positiven Auswirkungen auf soziale Gerechtigkeit und friedliches Zusammenleben.
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Voraussetzungen für die Willkommenskultur und Offenheit einer Stadt:
a) Diversity und Innovation fördern zur Gewinnung internationalerTalente
a) Angebot eines niedrigschwelligen Zugangs für Zuwanderer(organisatorisch + personell, z. B. durch zentralesIntegrationsamt, mehrsprachige Informationen, E-Government,
geringe Wartezeiten etc.)
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
IV. Partizipation und Engagement türkeistämmiger Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen
Ergebnisse der elften Mehrthemenbefragung 2010- Variabler Teil zum Bürgerschaftlichen Engagement -
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Methodik und Datenbasis
• Repräsentative Telefonbefragung (CATI) im Herbst 2010• jährlich seit 1999 • 1.000 türkeistämmigen Migranten ab 18 Jahre in NRW• Befragung in Türkisch oder Deutsch• Auswahl der Zielhaushalte: Selektion von Haushalten aus elektronischem
Telefonbuch nach türkischen Vor- und Zunamenslisten (onomastisches Verfahren)
• Zufallsstichprobe aus diesem Pool, Auswahl der Zielperson im Haushalt über „Geburtstagsfrage“, Kontrolle nach Geschlecht und Altersgruppen
• Jährlich gleich erhobener Standardteil zu den vier Integrationsdimensionen sowie demographische Merkmale
• Variierender Erhebungsteil 2010: zivilgesellschaftliches Engagement
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Ausgangslage
Freiwilliges Engagement von Migranten ist ein wichtiger Bestandteil der Zivilgesellschaft und fördert darüber hinaus die Integration.
Bisher wurde es jedoch nicht gesondert berücksichtigt oder nur ausschnitthaft erfasst.
Erwartung von Unterschieden in Art, Umfang und Motivlage sowie Restriktionen und Chancen im Vergleich zur deutschen Bevölkerung.
Entsprechend müssen Maßnahmen zur Engagementförderung anders ansetzen. Förderung ist besonders lohnend, da unter Migranten häufiger soziale
Problemlagen anzunehmen sind und mehrheitsgesellschaftliche Unterstützungsangebote die Migranten oft nicht erreichen.
Ziel der Studie:
Untersuchung des Engagements und des Potenzials in der türkischen Community in Deutschland
Identifizierung von Ansatzpunkten zur Förderung des freiwilligen Engagements
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Ergebnisse variabler Teil: Bürgerschaftliches Engagement
Engagementbereich (Prozentwerte)
28,1
12,6
11,9
11,9
11,9
7,4
5,9
5,2
1,5
1,5
0,7
0,7
0,7
0 5 10 15 20 25 30
Religion
Sport
Jugend-/Bildung
Kultur/Musik
Sozialer Bereich
Schule/Kindergarten
Freizeit
Berufliche Interessenvertretung
Rettungsdienst
Umwelt/Natur
Gesundheit
Politik
Wohnort
• Wenig Unterschied zur Gesamtbevölkerung: Schule Kindergarten dort wichtiger,Jugend/Bildung weniger wichtig
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Ergebnisse variabler Teil: Bürgerschaftliches Engagement
Motive für Engagement (Prozentwerte)
eher bissehr wichtig
dass Sie damit anderen Menschen helfen können 98,4
dass Ihnen die Tätigkeit Spaß macht 98,5
dass Sie dadurch mit Menschen zusammenkommen, die Ihnen sympathisch sind 97,1
dass Sie eigene Kenntnisse und Erfahrungen erweitern können 95,6
dass Sie zur Verbesserung der Lebenssituation von Migranten in Deutschland beitragen 96,3
dass Sie eigene Verantwortung und Entscheidungsmöglichkeiten haben 95,6
dass Sie helfen, die türkische Kultur in Deutschland aufrecht zu erhalten 87,5
dass Sie damit etwas für das Gemeinwohl in Deutschland tun können 92,5
dass Sie für Ihre Tätigkeit auch Anerkennung finden 90,4
dass Sie damit eigene Probleme selbst in die Hand nehmen und lösen können 93,3
dass Sie damit beitragen, die Bindung der Migranten an die Türkei zu erhalten 80,1
dass Sie damit berechtigte eigene Interessen vertreten 83,7
dass Ihnen die Tätigkeit auch für Ihre beruflichen Möglichkeiten etwas nutzt 66,2
• Wenig Unterschied zur Gesamtbevölkerung, Mischung aus Gemeinwohlorientierung undEigennutz, hohe Bedeutung der migrantenspezifischen Motive
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Engagementpotenzial türkeistämmiger Migranten
Überdurchschnittliches Interesse an Engagement bei:
• Frauen• 16- bis 24-Jährigen und Altersgruppe 35- 44 Jahre, • Höher Gebildeten• Neuzuwanderern
Potenzielle Engagementbereiche der Interessierten:
• Sozialer Bereich• Kultur/Musik• Sport • Gesundheit• Jugend- und Bildungsarbeit• Schule und Kindergarten• Religion
Experten:
Potenzial hoch und zunehmend aufgrund des demographischen Wandels und der Aufgabe der Rückkehrillusion.
Potenzial vor allem auf Stadtteilebene.
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Ergebnisse variabler Teil: Bürgerschaftliches Engagement
• Zur Erhöhung des Engagement:Ansprache von bereits Engagierten,innerorganisatorische Partizipationsstrukturen verändern,interkulturelle ÖffnungVerbesserung der RessourcenWeiterbildungsmöglichkeitenAkzeptanz des Engagement in und von Migrantenorganisationen
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Ansatzpunkte zur Förderung des Engagements - MaßnahmenMigrantenorganisationen:• Abbau von Vorurteilen und Berührungsängsten gegenüber
deutschen Organisationen • Stärkere Öffnung für Kooperation• Förderung des Engagements von Frauen• Verbesserung der (deutschen) Öffentlichkeitsarbeit• Professionalisierung der MSO
Alle Organisationen: • Überprüfung und ggf. Reform der internen
Partizipationsstrukturen• Anstöße von Aktiven zur Motivierung von Beteiligten• Ansprache auch solcher Beteiligter, die Anforderungen noch
nicht erfüllen (Frauen, Junge)• Einräume von Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten • Anerkennung der Freiwilligen durch Hauptamtliche • Berücksichtigung der Erwartungen • Ermöglichung von Weiterbildung
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Ansatzpunkte zur Förderung des Engagements - Maßnahmen
Staat:• Anstoßen eines Bewusstseinswandels• Einbeziehung der Migrantenorganisationen in den politischen
Diskurs• Stärkere soziale Anerkennung des Engagements • Förderung der Gelegenheitsstrukturen und Verbesserungen der
Rahmenbedingungen • Angleichung des Förderumfangs von Migrantenorganisationen
an den der deutschen Organisationen• Kommunale Ebene: Professionalisierung und Weiterbildung für
Vertreter von Migrantenselbstorganisationen und Engagementwillige
• Unterstützung der interkulturellen Sensibilisierung deutscher Organisationen
• Förderung von MSO als Alternative der Wohlfahrtspflege• Freiwilligenagenturen: Einbeziehung der MSO, Einstellung von
Mitarbeitern mit Migrationshintergrund• Einrichtung von Dialogkreisen, z.B. im Bereich Religion
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Teilhabe und Engagement von Zuwanderern
•Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Jetzt ist aber Schluss, sonst...
Kontakt: [email protected] www.uslucan.de
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