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Bemerkungen zur Arbeit des Dr. Harald Larsen: ,,~ber die Behandlung der Iridoeyelitis glaucomatosa" in v. Graefes Arch. f. Ophth. 115~ 1. He~t. Von Prof. S. Hagen. Nach Studium yon 50 F~llen yon Iridocyelitis glaucomatosa, die teils mit Piloearpin, tells mit Atropin behandelt wurden, finder Verf., dab die beste Behandlung. fiir jede Drucksteigerung bei Iridocyclitis eine kr~ftige Atropin- behandlung sei. Er stellt sich mit dieser Auffassung in Gegensatz zu der iibliehen Ansehauung, indem er verschiedene Autoren zitiert, die eine andere Meinung aussprechen. So gibt er aueh anf S. 147 einen Aussprueh yon mir im nor- dischen Lehrbuch der Ophthalmologie wieder; fiber die Atropinbehandlung sage ich dort u.a.: ,,Bei vorherrschenden cyclitischen Symptomen kann das Atropin durch Vermehrung und Versehlimmerung der Sehmerzen direkt schSdlich wirken, wesha]b man dann oft genOtigt ist, seine Anwendung einzuschranken oder mit ihr aufzuhSren. Bei serSser Iritis (Iridocyclitis) muff man genau auf die DruekverhSltnisse achtgeben. Vermehrter Druck wird aufh6ren mit Atropin und Anwendung yon Miotiea indizieren." Was den ersten Tell des zitierten Ausspruehs angeht, so sollte ieh glauben, dab deutlich genug hervorgeht, dab er nicht die Frage betrifft, die Veff. behandelt. Wie verstandlieh sein diirfte, meine ich besonders die heftige akute Iridocyclitis mit starken cyclitischen Sehmerzen, ob sis nun yon Drueksteigerung begleitet~ ist oder nieht. Es ist sine Erfahrungstatsaehe, dab man in solehen FAllen gen6tigt sein kann, die Anwendung yon Atropin einzusehr~inken oder voriiber- gehend damit aufzuh6ren, weft es die Schmerzen vermehrt, wahrseheinlich da- dutch, dab die Erweiterung der Pupillen sine st~trkere Hyper~mie des Corpus ciliare verursaeht. Der zweite Teil meines Aussprueh.s betrifft nut ser6se Iritis. Diese nimmt bekanntlieh unter den Irid~cyelitiden eine Sonderstellung sin und verdient eine besondere Besprechung in den Lehrbiiehern, nieht zum geringsten deshalb, weft sis zum Verwechseln einem primaren Glaukom gleiehen kann. Das blasse Auge mit normal aussehender Iris und lebhaft reagierender Pupille sowie oft ~uflerst sparliehem Ezsudat in Form feiner Precipitate kann ja bei Anwesenheit yon Glaukomsymptomen sogar Augen~rzte zur Fehldiagnose Glaucoma simplex ver- leiten. Der Sehaden, der dadureh entsteht, wird im allgemeinen nieht groB sein, d~ die lokale Behandlung, praktisch genommen, dieselbe wird. Jeder wird ja aus Er- fahrung wissen, dab Piloearpinbehandlung in solchen FAllen das Riehtige ist.

Bemerkungen zur Arbeit des Dr. Harald Larsen: „Über die Behandlung der Iridocyclitis glaucomatosa“ in v. Graefes Arch. f. Ophth. 115, 1. Heft

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Page 1: Bemerkungen zur Arbeit des Dr. Harald Larsen: „Über die Behandlung der Iridocyclitis glaucomatosa“ in v. Graefes Arch. f. Ophth. 115, 1. Heft

Bemerkungen zur Arbeit des Dr. Harald Larsen:

,,~ber die Behandlung der Iridoeyelitis glaucomatosa" in v. Graefes Arch. f. Ophth. 115~ 1. He~t.

Von

Prof. S. Hagen.

Nach Studium yon 50 F~llen yon Iridocyelitis glaucomatosa, die teils mit Piloearpin, tells mit Atropin behandelt wurden, finder Verf., dab die beste Behandlung. fiir jede Drucksteigerung bei Iridocyclitis eine kr~ftige Atropin- behandlung sei. Er stellt sich mit dieser Auffassung in Gegensatz zu der iibliehen Ansehauung, indem er verschiedene Autoren zitiert, die eine andere Meinung aussprechen. So gibt er aueh anf S. 147 einen Aussprueh yon mir im nor- dischen Lehrbuch der Ophthalmologie wieder; fiber die Atropinbehandlung sage ich dort u .a . : ,,Bei vorherrschenden cyclitischen Symptomen kann das Atropin durch Vermehrung und Versehlimmerung der Sehmerzen direkt schSdlich wirken, wesha]b man dann oft genOtigt ist, seine Anwendung einzuschranken oder mit ihr aufzuhSren.

Bei serSser Iritis (Iridocyclitis) muff man genau auf die DruekverhSltnisse achtgeben. Vermehrter Druck wird aufh6ren mit Atropin und Anwendung yon Miotiea indizieren."

Was den ersten Tell des zitierten Ausspruehs angeht, so sollte ieh glauben, dab deutlich genug hervorgeht, dab er nicht die Frage betrifft, die Veff. behandelt. Wie verstandlieh sein diirfte, meine ich besonders die heftige akute Iridocyclitis mit starken cyclitischen Sehmerzen, ob sis nun yon Drueksteigerung begleitet~ ist oder nieht. Es is t sine Erfahrungstatsaehe, dab man in solehen FAllen gen6tigt sein kann, die Anwendung yon Atropin einzusehr~inken oder voriiber- gehend damit aufzuh6ren, weft es die Schmerzen vermehrt, wahrseheinlich da- dutch, dab die Erweiterung der Pupillen sine st~trkere Hyper~mie des Corpus ciliare verursaeht.

Der zweite Teil meines Aussprueh.s betrifft nut ser6se Iritis. Diese nimmt bekanntlieh unter den Irid~cyelitiden eine Sonderstellung sin und verdient eine besondere Besprechung in den Lehrbiiehern, nieht zum geringsten deshalb, weft sis zum Verwechseln einem primaren Glaukom gleiehen kann. Das blasse Auge mit normal aussehender Iris und lebhaft reagierender Pupille sowie oft ~uflerst sparliehem Ezsudat in Form feiner Precipitate kann ja bei Anwesenheit yon Glaukomsymptomen sogar Augen~rzte zur Fehldiagnose Glaucoma simplex ver- leiten. Der Sehaden, der dadureh entsteht, wird im allgemeinen nieht groB sein, d~ die lokale Behandlung, praktisch genommen, dieselbe wird. Jeder wird ja aus Er- fahrung wissen, dab Piloearpinbehandlung in solchen FAllen das Riehtige ist.

Page 2: Bemerkungen zur Arbeit des Dr. Harald Larsen: „Über die Behandlung der Iridocyclitis glaucomatosa“ in v. Graefes Arch. f. Ophth. 115, 1. Heft

522 S. Hagen: Bemerkungen zur Arbeit des Dr. Harald Larsen.

Einen ~ypischen FM1 yon serSser Iri$is mi$ erh6htem Dmck mit A~rop[n zu be-. handeln, werden wohl die wenigs~en wagen.

Ich kann auch nich~ glauben, dab Haratd Larsen eigenttich gemein$ hat , diese ~'orm der Iridocyelitis glaueomatosa mit zu rechnen. Jedenfalls paB$, sowei$ ich sehen kann, keine der in der Abhandlung referierten Krankengesehichten ffir eine serSse Iritis.

Des Verfassers Bemerkung auf S. 176: ,,Ieh glaube, dal3 man, wie Hagen so kr~ftig hervorhebt, bei PatienSen mit Iridoeyelitis auf den Druek zu aehten ha~, um bei eintretender Drucksteigerung eingreifen zu k6nnen, abet nieht mi~ Miotie~, sondern mit einer kraf~igen At.ropinbehandlung" wird mir deshalb e~was. unverst~ndt~eh.