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Begrabene Böden in der Uckermark
Wilfried Hierold & Detlef Deumlich
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Einordnung: Erosion als Böden verändernder Prozess
Bearbeitungserosion Wassererosion Winderosion
Akkumulation = Kolluviation
führt zu begrabenen Böden
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Foto: R.J. Michel
Einordnung: Bodenmuster durch Erosion in der Uckermark
Abtrag
Kolluviation
Ah
Al
Bt
Cv
Ap
M
f Parabraun-
erde
Kolluvisol
über
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
(n. Frielinghaus et al. 1998; Kocmit et al. 2000)
Einordnung: Erosion und Landnutzung
Bodenprofile im Wald- Acker- Vergleich in reliefierten Moränenlandschaften
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Foto: R.J. Michel
Einordnung: Begriffe
Böden mit Archivcharakter haben
� Horizonte mit reliktischen Merkmale (z.B. durch Nässe, nach Melioration nicht mehr wirksam) oder
� Fossile Horizonte (durch Überdeckung mit jüngeren Sedimenten begrabene Horizonte)
� Wichtige Prozesse der Weiterentwicklung der alten Böden können nicht mehr stattfinden. Alte Merkmale bleiben erhalten, neue können hinzukommen.
� Begrabene Böden sind ältere unter jüngeren Böden.
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Dimensionen: Beispiel OPAL-Trasse bei Grünow
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Boris Schröder, Susanne Stang, Wilfried Hierold, Sylvia Koszinski
Befund Holzendorf (Senke im CarboZALF- Versuchsfeld)
Untersuchungsgebiet
Ap
(Go)-M
Go-(M)
M-Go
M-Gr
fH über fFr
X
Kolluvisolüber
sehr tiefem Moor über Mudde
Wie alt ist der Archivboden?
Wann begann die Überdeckung?
Wann lief warumErosion ab?
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Ergebnisse der 137Cäsium-Messungen durch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) Berlin
Parzelle 10
Kolluvisol
Cs-137-Konzentration vs. Tiefe
(Exp.-daten, Modellkalk.)
Zeitliche Einordnung (Datierung I)
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Zeitliche Einordnung (Datierung II)
� Baumfund nah unter der Moorobergrenze
� Dendrochronologische Datierung: ca. 1250 – 1300
� Jahrringe zeigen zum Ende hin Störungen an
Hypothesen (Deutung): � Der Baum wuchs in der zweiten Hälfte des 13.Jh., zuletzt unter Stress.� Zeitgleich oder bald danach setzten gravierende Umweltveränderungen ein: Es
endete das Moorwachstum und es kam fortlaufend zu Erosion.� Da der Baum gespalten ist, könnte er als Posten oder Schwelle gedient haben. � Die ca.150cm mächtige Kolluvialdecke entstand in nicht mehr als 700Jahren!
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Holzendorf: Stratigraphie der Senke
(Quelle: A. Köppl 2010 : Bodenkundliche und sedimentologische Untersuchung einer Grundmoränensenke in der Uckermark. HNE Eberswalde , Bachelorarbeit)
1b
1a
23
4
1. Ende der Weichsel- Inlandvereisung: Grundmoräne mit Geschiebemergel, ggfs. schon erste Bodenbildungen (1b), Periglazialzeit
2. In einem See lagern sich Seesedimente (Mudde) ab, ca. 50-120 cm3. Der Flachsee verlandet, es kommt zu Torfwachstum, ca. 60-120cm.4. Vor ca. 700Jahren beginnt massive Erosion, es bilden sich ein mächtiges
Kolluvium von ca. 1,5m.
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Holzendorf: …bei genauerem Hinsehen!
Tiefe
in cm
Horizont Skelett
in %
C org
in %
146-148
fHr 0 33
148-162
jHr + M 14 13
> 162 Hr 1 36
Gliederung des Torfkörpers
Deutung der Endphase des Moorwachstums: � Anfangs kommt es zur Durchmischung von kolluvialem Sediment und Torf (Tiere?)� Reichlich Steine gelangen in diese Schicht, sie sind oft faustgroß.� Der Grundwasserspiegel steigt und es setzt erneut Torfwachstum ein (2cm).� Es kommt endgültig zur kolluvialen Überdeckung, vielleicht durch erste heftige
Erosionsereignisse.
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Soll: Christianenhof 7
Hang:Falkenhagen P2
Al
M1
fAh°M2fAh/Go
II fAa°Gr
Ap
Bt
II fAh°Gro
M2
597± 116<
2446±228
OSL-Alter
14C-Alter
(Kappler & Kaiser 2015, unveröff.)
Zeitliche Einordnung (Datierung III)
Fazit zum Erosionsgeschehen: � Falkenhagen: Intensive Erosion seit ca. 1300-1400 sowie um 500 BC� Christianenhof: Ruhephasen mit Bildung von A- und H- Horizonten um 1700-1750, um
1000 BC und um 4000 BC. Leichte Erosion zw. 4000 -1000 BC, mächtige Kolluvien seit Mitte des 18.Jh.
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Befund Schapow: Fossile Böden unter Moor?
(Quelle: L. Meine 2014 : Bodenkundliche Untersuchungen von Niedermooren im Quilloweinzugsgebiet. Eine
Degradationsanalyse…, Univ. Marburg, Bachelorarbeit)
37cm
H
fAh
Deutung des Befundes: � Im nassen Randbereich eines Moores
(verlandeter Flachsee mit Niedermoortorf über Mudde) bildet sich zunächst ein Humusgley(Ah/Gor).
� Es kommt zur Grundwasseranhebung, damit zur Überflutung des Uferbereichs.
� Vom bestehenden Moorkörper aus findet eine erneute Verlandung des größeren Flachsees statt.
� Damit werden die bestehenden Böden überdeckt und zu „begrabenen“ Böden unter Moor.
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Zusammenfassung und Ausblick
Archivböden…
� haben reliktische oder fossile Merkmale, die als Ergebnisse natürlicher oder Nutzungsprozesse interpretiert werden können.
� Fossile Horizonte sind von jüngeren Materialien vs. Horizonten überdeckt.
� In agrarisch genutzten Landschaften führt infolge von Erosion Kolluviationzur Bildung von begrabenen Böden.
� Andere begrabene Böden können unter nutzungsbedingten Aufträgen liegen wie Hortisole oder Plaggenesch.
� Liegen Archivböden unter Moor, haben sich die Wasserverhältnisse der Standorte z. B. durch Anstieg von Grundwasser wesentlich verändert.
� Es gibt verschiedene Datierungsverfahren, die Bodenprozesse zeitlich einordnen und häufig mit gesellschaftlichen Prozessen verknüpfen lassen.
Hierold & Deumlich, MLUL Potsdam: Archivböden 22.10.2015
Ca.8m breit
auch 12 u.24m breit
• Ja, bei Naugarten• Vergleiche mit Natteheide (OPR)• Nur mit DGM erkennbar!
Wölbäcker in der Uckermark?
Ausblick