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Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider Bausteine sprachheilpädagogischen sprachheilpädagogischen Unterrichts Regensburg, 13.3.2010 1. Sprachheilpädagogischer Unterricht: Konzeptbildung 2. Das Münchener Modell Überblick 3. Baustein handlungsbegleitendes Sprechen (störungsübergreifend) 4. Bausteine zum Wortschatz (störungsspezifisch) 5. Bausteine zum Wortschatz: Tipps und Materialien für die Praxis 6. Anwendung des Münchener Modells bei der Unterrichtsplanung: ein Praxisbeispiel # 2 Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider Sprachheilpädagogischer Unterricht Unterricht - Konzeptbildung - Sprachheilpädagogischer Unterricht Sprachheilpädagogischer Unterricht Begriffsbildung # 4 Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider Sprachförderung im Unterricht Sprachtherapeutischer Unterricht Reber/Schönauer-Schneider 2009, 13 Ziel: Prävention Ziel: Intervention

Bausteine sprachheilpädagogischen Unterrichts · Das Münchener Modell Sprachliche Voraussetzungen Grundlage für einen effektiven sprachheilpädagogischen Unterricht: Genaue Kenntnis

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Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Bausteine sprachheilpädagogischen Bausteine sprachheilpädagogischen Unterrichts

Regensburg, 13.3.2010

1. Sprachheilpädagogischer Unterricht: Konzeptbildung

2. Das Münchener Modell

Überblick

3. Baustein handlungsbegleitendes Sprechen (störungsübergreifend)

4. Bausteine zum Wortschatz (störungsspezifisch)

5. Bausteine zum Wortschatz: Tipps und Materialien für die Praxis

6. Anwendung des Münchener Modells bei der Unterrichtsplanung:

ein Praxisbeispiel

# 2Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Sprachheilpädagogischer UnterrichtUnterricht

- Konzeptbildung -

Sprachheilpädagogischer Unterricht

Sprachheilpädagogischer Unterricht

Begriffsbildung

# 4Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Sprachförderung im

Unterricht

Sprachtherapeutischer

Unterricht

Reber/Schönauer-Schneider 2009, 13

Ziel: Prävention Ziel: Intervention

Sprachheilpädagogischer Unterricht

SprachförderungSprachtherapeutischer Unterricht

Ziel: Prävention Ziel: Intervention

Sprachheil-pädagogischer Unterricht

Ziel: Prävention Ziel: Intervention

Zielgruppe: Kinder mit Risikofaktoren im Bereich Sprache

Zielgruppe: Kinder mit Sprachbehinderungen

Unspezifische Maßnahmen Spezifische sprachtherapeutische Maßnahmen auf der Basis einer individuellen sprachlichen Förderdiagnostik

Durchgeführt von Pädagogen Durchgeführt von Pädagogen mit vertiefter Qualifikation im Bereich Sprache

An jeglichen Bildungseinrichtungen An Bildungseinrichtungen, in denen Lehrer mit derartiger Qualifikation tätig sind

# 5Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-SchneiderReber/Schönauer-Schneider 2009, 15

Das Münchener ModellDas Münchener Modell

Das Münchener Modell

Dreifache Aufgabe shp. Unterrichts

Sprache

# 7Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Sprachheilpädagogischer

Unterricht

Bildung Erziehung

Reber/Schönauer-Schneider 2009, 20

Orthmann 1969: „Dualismusproblematik“, Holler-Zittlau/Gück 2001: „Triasproblematik“

Das Münchener Modell

sprachliche Lernvoraussetzungen

Intention� sprachliche Lehr-/Lernziele� sprachliche Förderziele

Inhalt� sprachheilpäd. Inhalte� prototyp. Unterrichtskontexte

Das Münchener Modell

# 8Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

sprachliche Folgen

� sprachliche Förderziele � prototyp. Unterrichtskontexte

Methode� störungsübergreif. Methoden� störungsspezifische Methoden

Medium� Lehrersprache� sprachheilpäd. Medien

Interaktion� Unterrichtsform� Gruppenzusammensetzung

Organisation� Schulübergreifende Orga.formen� Schulinterne Organisationsformen

Reber/Schönauer-Schneider 2009, 21

Das Münchener Modell

� Sprachliche Voraussetzungen

Grundlage für einen effektiven sprachheilpädagogischen Unterricht:

Genaue Kenntnis der sprachlichen Lernausgangslage der Schüler

Unterrichtsbeobachtung im Bereich Sprache Allg. Beobachtungsbogen

# 9Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Reber/Schönauer-Schneider 2009

Unterrichtsbeobachtung im Bereich Sprache

Sprachliche Gruppenverfahren (falls vorhanden)

(Sprach-)Kriteriengeleitete Schülerbeobachtung

Sprachliche Einzeldiagnostik

Sprachliche Voraussetzungen

der Schüler

Allg. Beobachtungsbogen

Beobachtungsbögen zu den

einzelnen Sprachebenen

Gruppentests

Einzeltests

Das Münchener Modell

Ausgangspunkt Inhalt

Primat der Sprachlernprozesse

Ausgangspunkt Schüler

� Intention

# 10Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Der Igel klaut

die Apfel.

Lehrplan- und LernzieleSprachförderziele

Das Münchener Modell

Mon. Förderbereich Förderziele Wortschatz

Sept. Pragmatik - Erfassen sprachl.Voraussetzungen

- Gesprächsregeln

Gefühle, Person, Gemeinschaft (SU, L)

Okt. Sprachverständnis ...

Nov. Grammatik - Subjekt-Verb-Kongruenz Ernährung, Obst und Gemüse (SU)

� Intention: Klassenbezogene Sprachförderziele

Nov. Grammatik - Subjekt-Verb-Kongruenz Ernährung, Obst und Gemüse (SU)

Dez. Aussprache ...

Jan. Grammatik - Einfache Nebensätze (weil,

wenn)

Kalender (SU), Pinguine (Projekt)

Feb. Aussprache ...

März Grammatik / Pragmatik - Einfache Geschichtenstrukturen Uhr / Uhrzeit (SU), Schlossgespenst (L)

April Grammatik Akkusativ Hecke im Jahreslauf (SU)

Mai Sprachverständnis ...

Juni Grammatik Dativ Freizeitgestaltung am Ort, Schule und

Schulumgebung (SU, Geometrie)

# 11Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-SchneiderSU: Sachunterricht, L: Lektüre

Das Münchener Modell

� Inhalt: prototypische Unterrichtskontexte

# 12Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

MSW NDW MW

Wochenplan & Freiarbeit

Das Münchener Modell

� Medien Der Wolf begegnet einem kleinen, grünen Tier.

Er fragt:

„Wer ist der Stärkste im ganzen Land?“

Original:

Vereinfachungen:

# 13Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Das Münchener Modell

� Interaktion

# 14Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

?

Das Münchener Modell

� Organisation: schulübergreifend

schulische außer-

Sprachheilpädagogischer Unterricht

# 15Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Förderschule RegelschuleIntegrative

Einrichtungen

Vorschulische Einrichtungen

Weitere

Einrichtungen,

z. B. Praxen

für

Sprachtherapie

schulische

Organisationsformenaußer-

schulisch

Kooperation

Das Münchener Modell

� Organisation: schulintern

Sprachheilpädagoge Regelschulpädagoge

# 16Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Sprachtherapie in der Schule

(einzeln oder Kleinstgruppe)

Förderunterricht Sprache

(Kleingruppe)

Sprachtherapeutischer

Unterricht (Großgruppe)

Sprachförderung im Unterricht

(Großgruppe)

Das Münchener Modell

� Methoden: Bausteine

Störungs-übergreifende Methoden

Lehrersprache

Metasprache

Handlungsbegleitendes Sprechen

Aussprache

# 17Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Bausteine

Störungs-spezifische Methoden

Aussprache

Wortschatz

Grammatik

Kommunikation

Sprachverständnis

Schriftsprache

Redefluss

Baustein Baustein handlungsbegleitendes Sprechen

(störungsübergreifend)

Handlungsbegleitendes Sprechen

Zur Bedeutung handlungsbegleitenden Sprechens

Von der Handlung zur inneren Sprache:

# 19Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

HandlungHandlungs-begleitendes Sprechen

Innere Sprache

vgl. auch Weigl/Reddemann-Tschaikner 2002; Bruner 1979; Wygotski 1934

Handlungsbegleitendes Sprechen

Problemstellung: Handlungsbegleitendes Sprechen ist schwer!

Unterrichtsbeispiel:

Einführung Stellenwertsystem ZR 20

# 20Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Probleme: vgl. Film Bündeln

Einführung Stellenwertsystem ZR 20

(bündeln)

Handlungsbegleitendes Sprechen

Versprachlichung

• Rahmengeschichte zur Einbettung des mathematischen Problems

(Kindgemäßheit): Situation Parkgarage

• Wahl der konkreten Versprachlichung

• Visualisierung der Versprachlichung (z.B. Wortkarten, dynamisches

# 21Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

• Visualisierung der Versprachlichung (z.B. Wortkarten, dynamisches

Tafelbild)

• Schritte: Handlung → handlungsbegleitendes Sprechen → innere

Sprache

• Erfahrung: Gerade in Mathematik immer wieder auf eingeführte

Versprachlichungen zurückgreifen!

Prototypische Kontexte für Versprachlichung bzw. handlungsbegleitendes

Sprechen: Mathematik, Bildergeschichten, Sachunterricht, Rechtschreiben

Handlungsbegleitendes Sprechen

Acht rote Autos stehen in der Parkgarage

Visualisierung der Versprachlichung:

# 22Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Acht rote Autos stehen in der Parkgarage

Drei blaue Autos warten vor der Parkgarage.

Der Parkwächter ruft: „Stopp!“

„Zuerst fahren ... rein,

dann fahren ... rein.“

Zehnerübergang

Handlungsbegleitendes Sprechen

HandlungHandlungsbegl.

Sprechen Innere Sprache

Schritte zur inneren Sprache

# 23Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

HandlungSprechen

Innere Sprache

1. Modellhaftes Versprachlichen

und Handlung des Lehrers

2. Modellhaftes Versprachlichen

mit Handlung des Schülers

3. Maskiertes Versprachlichen

4. Selbstständiges Versprachlichen

5. Flüsterndes Versprachlichen

6. Inneres Versprachlichen

Wochenplan

Bausteine zum WortschatzBausteine zum Wortschatz

(störungsspezifisch)

PräventionPrävention

Semantisch-lexikalische Störungen

• Unterrichtsprinzip Wortschatzarbeit

• Arbeit mit Wortfeldern und Kollokationen

• Einbeziehen kindlicher Interessen

Prävention im Unterricht

# 26Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

• Lernen mit allen Sinnen

• Einsatz der Lehrersprache zur Betonung und

Hervorhebung

Intervention Intervention

Semantisch-lexikalische Störungen

Elaborationstherapie nach Glück 2000

Kauschke/Siegmüller: Patholinguistischer Ansatz (PLAN)

Wiedenmann: Wortschatzerwerb mit allen Sinnen

Existierende Therapieansätze

# 28Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

German 2002: Wortabruftraining

Semantisch-lexikalische Störungen

Auswahl eines Rahmenthemas

Auswahl des Wortschatzes

Auswahl des Formates

Grundsätzliches zur Unterrichtsplanung

Rahmenthemas Wortschatzes Formates

# 29Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Klassische Themen

Lehrplan (v.a.

Sachunterricht)

Interesse

Alltagsrelevanz

Phonolog. Kompl.

Wortart

Konkretheit

Anzahl Begriffe

Unterrichtsform

EIS-Prinzip

Semantisch-lexikalische Störungen

Semantik / Lexikon

Elaboration Lemma

Elaboration Lexem

Intervention: Bausteine zum Wortschatz

Abruftraining

Strategietraining

Wortbedeutung im Kontext(Kollokationen, Metaphern)

Wortbedeutung im Kontext(Kollokationen, Metaphern)

Selbstmanagement

Fachbegriffe

Rahmenhandlungen und Rituale

# 30Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Semantisch-lexikalische Störungen

Elaboration Lemma und Lexem: Alltagsbeispiel

Pumuckl Elefant

# 31Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Semantisch-lexikalische Störungen

Elaboration Lemma/Lexem 1: Semantische Relationen

Hyperonym

Außerdem:

Kontradiktion, Opposition, Antonymie

Synonymie

# 32Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Grundlage: Netzwerkmodelle

Glück 2000

Hyponym

Kohyponyme

Meronymie

Semantisch-lexikalische Störungen

Elaboration Lemma/Lexem 2: Multimodale Markenmixe

• Authentische Lernsituationen: Unterrichtsgänge,

außerschulische Lernorte

• Klassische Spielmaterialien: Kaufladen, Autorennbahn, ...

# 33Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

• Klassische Spielmaterialien: Kaufladen, Autorennbahn, ...

• Sinnesparcours (taktil-kinästhetisch, olfaktorisch,

gustatorisch, akustisch, visuell)

• Einsatz von Realgegenständen, Fühlsäckchen

• Projektorientiertes, themenorientiertes Arbeiten

• Spielformat „Blinde Kuh“

Semantisch-lexikalische Störungen

Geeignete Situationen im Unterricht:

• Hochfrequentes Wiederholen von Begriffen: Projekte

Abruftraining: Erhöhen der Abrufhäufigkeit

• Bereiche: Sachunterricht, Deutsch

• Spielformen: Kim-Spiele, Stadt-Land-Fluss, Memory, Domino, Memory

# 34Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Semantisch-lexikalische Störungen

Beispiel ?

• Semantischer Hinweis

Abruftraining: Schaffen eines geeigneten Abrufkontextes – Hinweise (cues)

Orange

• Semantischer Hinweis

• Phonologischer Hinweis

• Morphologischer Hinweis

• Syntaktischer Hinweis

• Episodischer Hinweis

• Prozeduraler Hinweis

• Graphemischer Hinweis

# 35Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Semantisch-lexikalische Störungen

Strategietraining 1

Strategien des eigenständigen Wortschatzerwerbs:

• Unterstreichen von schwierigen Wörtern in Texten

• Gezieltes Nachfragen und evtl. Notieren des Ergebnisses

# 36Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

• Gezieltes Nachfragen und evtl. Notieren des Ergebnisses

• Nachschlagen in Lexika

Semantisch-lexikalische Störungen

Strategietraining 2

Verwenden von Memostrategien:

• Rehearsal-Training (lautes oder leises Vorsprechen, Glück

2000)

# 37Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

2000)

• Bewusster, wiederholter Einsatz des Wortes

• Eselsbrücken

• Loci-Methode

• Lernstrategien des Fremdsprachenunterrichts

Semantisch-lexikalische Störungen

Strategietraining 3

Kompensationsstrategien:

• Verwendung von Synonymen, Umschreibungen und

unspezifischen Wörtern

# 38Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

unspezifischen Wörtern

• Umschreibungen oder Wortneuschöpfungen

• Verwendung von Gesten (Zeigen, pantomimische Hilfen)

• Visualisierung (Bilder)

• Anbahnung einer Fragehaltung (vgl. Monitoring des

Sprachverstehens, Sitzung Sprachverständnis)MSV

Semantisch-lexikalische Störungen

Im Fokus hier: syntagmatische Beziehungen von Wörtern

• Kollokationen

Wortbedeutung im Kontext: Kollokationen

# 39Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Semantisch-lexikalische Störungen

Bsp. Kollokationen 1:

Welchen Begriff umschreiben die Kinder?

Populäre Spielformate:

Begriffsrätsel

# 40Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Populäre Spielformate:

• Ich sehe was, was du nicht siehst ...

• Dalli dalli

• Dingsda

• Tabu

0:33 – 0:53

0:30 – 1:58

Semantisch-lexikalische Störungen

Bsp. Kollokationen 2:

Was gehört nicht dazu?

# 41Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Wildegger-Lack 2008

Semantisch-lexikalische Störungen

Bsp. Kollokationen mal anders: Fehlersuchbücher

# 42Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Butschkow 2003

Butschkow 2003

Semantisch-lexikalische Störungen

• Redewendungen: „da beißt die Maus keinen Faden ab“

• Metaphern: „Wüstenschiff“

Wortbedeutung im Kontext: Redewendungen und Metaphern

Unterrichtsbeispiel: metasprachliche Technik „sprachliche Erklärung“

L: Was meint er denn damit: ‚Da beißt die Maus keinen Faden ab’?

Wo ist denn da jetzt eine Maus?

S1: Das hat doch nichts mit Mäusen zu tun!

S2: Das sagt man einfach so.

L: Wie könnte er das noch anders sagen?

S3: Er könnte sagen: Das ist einfach so.

# 43Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Semantisch-lexikalische Störungen

• Nach Wörtern und deren Bedeutung fragen (vgl. MSV)

• Selbstanwendung von Abrufhilfen

• Erwerb von Memo- und Kompensationsstrategien

Selbstmanagement

• Eigenbeobachtung und -korrektur

# 44Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Semantisch-lexikalische Störungen

?

Laut

Fachbegriffe: Einsatz von Metasprache

# 45Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Sprachliche Erklärung: Laut

Laut

Schrift: Satz

Jan hat Hunger.

Visualisierung: Wortstamm

Einbettung in eine Handlung:Mehrgraphe („Buchstabenfreunde“)

Semantisch-lexikalische Störungen

• Ritual Wortschatz-Kiste (als Schatzkiste)

• Ritual „Wort des Tages“ bzw. „Wort der Woche“

• Ritual „Wissensquiz am Wochenende“

Rahmenhandlungen und Rituale im Unterricht

• Ritual „Begriffsklärung“ und „Nachfragen“

• Ritual „nachfragende Handpuppe oder Figur“

• Fragende Charaktere aus

bekannten Geschichten

# 46Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Loewe/Loewe 2008

Semantisch-lexikalische Störungen

Bsp. fragende Charaktere: Tüddelsen

Tüddelsen

# 47Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

MovingMind 2003

Zusammenfassung

• Das Münchener Modell integriert Aspekte aus verschiedenen Modellen

der Planung sprachheilpädagogischen Unterrichts (bildungstheoretisch,

lerntheoretisch, lernzielorientiert, konstruktivistisch) und fokussiert dabei

das „Primat der Sprachlernprozesse“.

# 48Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

das „Primat der Sprachlernprozesse“.

• Es ermöglicht sprachheilpädagogische Unterrichtsplanung: Dies schließt

eine gezielte Prävention und Intervention im Bereich Sprache ein.

• Qualitatives Herzstück sind die methodischen Bausteine: Es existieren

störungsübergreifende und störungsspezifische Methoden.

• Zur Prävention wurden Vorschläge zur Sprachförderung gemacht, zur

Intervention wurden methodische Bausteine sprachtherapeutischen

Unterrichts vorgestellt.

Ausblick

• Die Qualität sprachheilpädagogischen Unterrichts hängt wesentlich von der

Methodenkompetenz der Lehrkraft ab

• Sprachheilpädagogischer Unterricht kann unabhängig vom Förderort an

# 49Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

• Sprachheilpädagogischer Unterricht kann unabhängig vom Förderort an

allen Schularten stattfinden; Voraussetzung sind fachkompetente Lehrkräfte

• Sprachheilpädagogischer Unterricht bedarf, um in Zukunft bestehen zu

können, vermehrter Unterrichtsforschung

• Bildungspolitisch muss der Fokus von der Intervention hin zur Prävention gehen

„Früh fördern statt spät reparieren“

(Baumert/Maaz in MaxPlanckForschung 4/2008)

# 50Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

(Baumert/Maaz in MaxPlanckForschung 4/2008)

Zentrale Literatur

dbs (Deutscher Bundesverband der akademischen Sprachtherapeuten) (2007):

Sprachentwicklung ist kein Kinderspiel... Sprachförderung oder Sprachtherapie?

Eine Informationsbroschüre (zu beziehen über www.dbs-ev.de).

Dannenbauer, F. M. (1997): Grammatik. In: Baumgartner, S., Füssenich, I. (Hrsg.):

Sprachtherapie mit Kindern. 3. Aufl. Ernst Reinhardt, München/Basel, 123-203.

Grohnfeldt, M./Schönauer-Schneider, W. (2007): Merkmale sprachheilpädagogischen

# 51Dr. Karin Reber & Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Grohnfeldt, M./Schönauer-Schneider, W. (2007): Merkmale sprachheilpädagogischen

Unterrichts im Förderschwerpunkt Sprache. In: Heimlich, U., Wember, F. B.

(Hrsg.): Didaktik des Unterrichts im Förderschwerpunkt „Lernen“. Stuttgart,

Kohlhammer, 240-252.

Hartmann, E. (2008): (2008): Konzeption und Diagnostik von schriftsprachlichen

Lernstörungen im Responsiveness-to-Intervention-Modell: eine kritische

Würdigung. In: VHN 77, 123-137.

Luger, V. (2006): Versprecher. Voraussetzungen – Entstehung – Interpretation des

mentalen Lexikons.VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken.

Press, H. J. (2006): Der kleine Herr Jakob. Bildergeschichten. Band 3. Beltz & Gelberg:

Weinheim/Basel.

Reber, K./Schönauer-Schneider, W. (2009): Bausteine sprachheilpädagogischen Unterrichts. Ernst Reinhardt Verlag, München/Basel.

Kontakt

Dr. Karin Reber

Sonderschullehrerin im Hochschuldienst

Dr. Wilma Schönauer-Schneider

Akademische Rätin

52

Sonderschullehrerin im Hochschuldienst

(Sprachheilpädagogik, Informatik)

Sprachheilpädagogin M.A.

Ludwig-Maximilians-Universität München

Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik

Leopoldstr. 13

80802 München

[email protected]

Akademische Rätin

Sonderschullehrerin (Sprachheilpädagogik,

Verhaltensgestörtenpädagogik)

Sprachheilpädagogin M.A.

Ludwig-Maximilians-Universität München

Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik

Leopoldstr. 13

80802 München

[email protected]