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Ayurveda Warme Ölgüsse gegen Bluthochdruck? Glück durch die richtige Ernährung? Kardamom als Liebesmittel? Was sich auf den ersten Blick sehr exotisch anhört, hat eine lange Tradition: Ayurveda - "Das Wissen vom Leben". Ayurveda ist ein ganzheitliches Gesundheitssystem, kommt ursprünglich aus Indien und ist Schätzungen zufolge mehr als 5000 Jahre alt. Wellness auf indisch Ayurveda baut auf die Harmonie zwischen Mensch und Natur, auf Regeneration und Entspannung. Ayurveda-Anwendungen tun nicht nur Körper und Seele gut, sondern sie können in Verbindung mit pflanzlichen Arzneien und einer gesunden Ernährung chronische und psychosomatische Gesundheitsstörungen lindern, mitunter sogar heilen. Die Therapien des Ayurveda erinnern wenig an die klassische westliche Medizin. In der Sprache des 21. Jahrhunderts würden wir sie mehr als Wohlfühl-Programm, als "Wellness pur" bezeichnen. Kein Wunder, denn die Patienten entspannen sich bei Massagen und Peeling oder in Dampfbädern und Packungen aus Ölen und Kräutersäften. Ein weiterer essentieller Faktor des Ayurveda ist die Ernährung. Nahrung gilt als Medizin nach dem Prinzip: Nur was gut ist, kann dem Mensch auch gut tun. Die Anhänger der indischen Heilslehre glauben, dass sich dadurch viele Beschwerden verbessern oder sogar ganz beheben lassen. Die "doshas" bestimmen die Anwendungen Grundlage für die individuelle Heilbehandlung im Ayurveda sind die drei "doshas", die das seelische Gleichgewicht bestimmen. Sie sind den Elementen zugeordnet: Die "vata" besteht aus Luft und Raum und gilt als die Lebensenergie. Die "kapha" wird aus Erde und Wasser gebildet und ist verantwortlich für die Struktur des Körpers, für Wachstum und Gelenkigkeit. Die "pitta" ist aus Feuer und Wasser zusammengesetzt und ist für biochemische Vorgänge wie Stoffwechsel und Verdauung zuständig. Jeder Mensch wird aufgrund seiner Eigenschaften einem dosha zugeordnet. Danach werden auch individuell die ayurvedischen Anwendungen wie Bäder, Massagen und Körperübungen abgestimmt. Massagen verwöhnen Körper und Sinne Massagen sollen die Energiepunkte des Körpers, die "Marmas", stimulieren und so seine Funktionen anregen oder verbessern. Die Kopfmassage fördert eine bessere Durchblutung und regt die Hirnfunktionen an, außerdem sorgt sie für gesunden Haarwuchs. Die Gesichtsmassage strafft das Gewebe und glättet die Haut. Die Öl-Synchronmassage "Abhyanga" wird von zwei Masseuren gleichzeitig ausgeführt. Dabei dringt das Körperöl tief in die Haut ein, kräftigt das Gewebe und führt zu tiefer Entspannung. Nach der Massage folgt meist ein erholsames Dampfbad. Bei der Thermomassage wird der ganze Körper mit Beuteln abgeklopft, in denen sich ein Sud aus rotem Reis, Blättern, Milch und Kräutern befindet. Dadurch werden Schlacken in den Gelenken gelöst sowie die Knochen- und Geweberegeneration stimuliert. Schwitzen und baden Der "Kuti" ist eine aus Lehm und Bienenwachs gebaute Sauna, in deren Boden frische Kräuter eingelassen sind. Die Patienten schwitzen hier bei einer gemäßigten Temperatur zwischen 40 und 50 Grad. Das "Svedana" ist ein Kräuterdampfbad, bei dem der Patient in einer Art Sarkophag liegt, der nur den Kopf ausspart. Bei dieser Anwendung werden durch die intensive Durchwärmung die Gefäße erweitert, die Schweißdrüsen aktiviert und Giftstoffe ausgeschieden. Zwischendurch wird die Haut mit einer Kompresse aus Wurzeln und Rinde abgerieben. Der krönende Abschluss einer Ayurveda-Kur ist das Blumenbad. Es schließt die Poren der Haut und stellt den Körper wieder auf ein "normales" Klima ein. Dieses Bad sollte relativ kühl sein, verwöhnt aber dennoch durch den Duft von Sandelholz und Blütenessenzen die Sinne.

Ayurveda

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  • Ayurveda

    Warme lgsse gegen Bluthochdruck? Glck durch die richtige Ernhrung? Kardamom als Liebesmittel? Was sich auf den ersten Blick sehr exotisch anhrt, hat eine lange Tradition: Ayurveda - "Das Wissen vom Leben". Ayurveda ist ein ganzheitliches Gesundheitssystem, kommt ursprnglich aus Indien und ist Schtzungen zufolge mehr als 5000 Jahre alt.

    Wellness auf indisch Ayurveda baut auf die Harmonie zwischen Mensch und Natur, auf Regeneration

    und Entspannung. Ayurveda-Anwendungen tun nicht nur Krper und Seele gut,

    sondern sie knnen in Verbindung mit pflanzlichen Arzneien und einer gesunden

    Ernhrung chronische und psychosomatische Gesundheitsstrungen lindern,

    mitunter sogar heilen. Die Therapien des Ayurveda erinnern wenig an die

    klassische westliche Medizin.

    In der Sprache des 21. Jahrhunderts wrden wir sie mehr als Wohlfhl-Programm, als "Wellness pur"

    bezeichnen. Kein Wunder, denn die Patienten entspannen sich bei Massagen und Peeling oder in Dampfbdern

    und Packungen aus len und Krutersften. Ein weiterer essentieller Faktor des Ayurveda ist die Ernhrung.

    Nahrung gilt als Medizin nach dem Prinzip: Nur was gut ist, kann dem Mensch auch gut tun. Die Anhnger der

    indischen Heilslehre glauben, dass sich dadurch viele Beschwerden verbessern oder sogar ganz beheben lassen.

    Die "doshas" bestimmen die Anwendungen Grundlage fr die individuelle Heilbehandlung im Ayurveda sind die drei "doshas", die das seelische

    Gleichgewicht bestimmen. Sie sind den Elementen zugeordnet: Die "vata" besteht aus Luft und Raum und gilt als

    die Lebensenergie. Die "kapha" wird aus Erde und Wasser gebildet und ist verantwortlich fr die Struktur des

    Krpers, fr Wachstum und Gelenkigkeit. Die "pitta" ist aus Feuer und Wasser zusammengesetzt und ist fr

    biochemische Vorgnge wie Stoffwechsel und Verdauung zustndig.

    Jeder Mensch wird aufgrund seiner Eigenschaften einem dosha zugeordnet. Danach werden auch individuell die

    ayurvedischen Anwendungen wie Bder, Massagen und Krperbungen abgestimmt.

    Massagen verwhnen Krper und Sinne Massagen sollen die Energiepunkte des Krpers, die "Marmas", stimulieren und so

    seine Funktionen anregen oder verbessern. Die Kopfmassage frdert eine bessere

    Durchblutung und regt die Hirnfunktionen an, auerdem sorgt sie fr gesunden

    Haarwuchs. Die Gesichtsmassage strafft das Gewebe und glttet die Haut.

    Die l-Synchronmassage "Abhyanga" wird von zwei Masseuren gleichzeitig

    ausgefhrt. Dabei dringt das Krperl tief in die Haut ein, krftigt das Gewebe und

    fhrt zu tiefer Entspannung. Nach der Massage folgt meist ein erholsames Dampfbad. Bei der Thermomassage

    wird der ganze Krper mit Beuteln abgeklopft, in denen sich ein Sud aus rotem Reis, Blttern, Milch und Krutern

    befindet. Dadurch werden Schlacken in den Gelenken gelst sowie die Knochen- und Geweberegeneration

    stimuliert.

    Schwitzen und baden Der "Kuti" ist eine aus Lehm und Bienenwachs gebaute Sauna, in deren Boden frische Kruter eingelassen sind.

    Die Patienten schwitzen hier bei einer gemigten Temperatur zwischen 40 und 50 Grad. Das "Svedana" ist ein

    Kruterdampfbad, bei dem der Patient in einer Art Sarkophag liegt, der nur den Kopf ausspart. Bei dieser

    Anwendung werden durch die intensive Durchwrmung die Gefe erweitert, die Schweidrsen aktiviert und

    Giftstoffe ausgeschieden.

    Zwischendurch wird die Haut mit einer Kompresse aus Wurzeln und Rinde abgerieben. Der krnende Abschluss

    einer Ayurveda-Kur ist das Blumenbad. Es schliet die Poren der Haut und stellt den Krper wieder auf ein

    "normales" Klima ein. Dieses Bad sollte relativ khl sein, verwhnt aber dennoch durch den Duft von Sandelholz

    und Bltenessenzen die Sinne.

  • Alles Gute kommt von oben Traditionell gehrt auch der "Shirodara", der Stirnguss zur Ayurveda-Behandlung.

    Dabei fliet ein warmer lstrahl fr etwa 20 Minuten langsam ber die Stirn und

    sorgt fr eine tiefe Entspannung und Regeneration des Nervensystems und der

    Hormondrsen. Er hilft besonders bei erhhtem Blutdruck, Schlafstrungen und

    chronischen Kopfschmerzen.

    Eine andere Form der l-Behandlung ist das "Pizzichili" oder "Sarwangadara", das

    die Vorteile von Massage und Wrmebehandlung verbindet. Dabei fliet fr etwa eine Stunde ein immer wrmer

    werdender lstrahl ber den ganzen Krper des Patienten. Das l wird von zwei Therapeuten langsam

    einmassiert. Das warme l dringt leichter in die Haut ein, zugleich wird der Krper intensiv gewrmt und

    entgiftet.

    Das geht unter die Haut Bei den Haut-Behandlungen spielen "Pichu" eine wichtige Rolle. Das sind Packungen aus Pasten, Salben, len

    und Krutersften, die auf erkrankte Krperteile aufgetragen werden, um dort ihre heilende Wirkung zu

    entfalten. Pichu helfen besonders gut bei Rcken- oder Gelenkproblemen. Die "Siro Verechana" wird morgens

    durchgefhrt.

    Dabei wirkt eine Kruterpaste unter einem Handtuch-Turban zwei Stunden lang auf dem Kopf ein, um die

    Gehirnfunktionen ber die Kopfhaut zu aktivieren. Ganzkrper-Peelings, im Ayurveda "Udvartana" genannt,

    sorgen schlielich fr einen verbesserten Stoffwechsel. Dabei wird ein Brei aus Gersten- und Kichererbsenmehl

    auf dem ganzen Krper verteilt und sanft einmassiert.

    Gutes durch die Nase Unter "Nasya" versteht Ayurveda die Gabe von Heilmitteln ber die Nase. Dadurch soll der gesamte Kopfbereich,

    einschlielich Hals und Ohren, gereinigt und ins physiologische Gleichgewicht gebracht werden. Bei optimaler

    Durchfhrung folgt einer Inhalation mit therischen len sowie einer Erwrmung der Nasennebenhhlen mit

    Kompressen die Verabreichung von schleimlsenden Tropfen.

    Diese Behandlung hilft sehr gut bei hufigem Schnupfen, Nebenhhlenentzndungen, Kopfschmerzen und

    Migrne. Whrend der Inhalation mit Kruterdmpfen im Liegen ist eine besonders tiefe Atmung mglich, sie

    hilft daher gut bei Bronchien- und Lungenproblemen.

    Yoga Bei vielen Ayurveda-Kuren ergnzt ein Yoga-Programm die Behandlungen. Denn

    nach der ayurvedischen Lehre knnen Menschen nur dann gesund sein, wenn sie

    ihren Krper biegsam und beweglich halten. Beim klassischen Yoga werden keine

    Energien verbraucht, sondern durch die sanften Bewegungen werden dem Krper

    Energien zugefhrt.

    Yoga beginnt stets mit Atembungen und endet mit Meditation. Wichtig fr alle

    bungen ist es, sie ganz langsam zu vollziehen. Yoga baut Stress ab, beruhigt

    Gedanken und Gefhle und ist darber hinaus gut fr die Wirbelsule.

    Martina Peters, Stand vom 13.12.2011, www.planet-wissen.de