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Ausgabe 3 / 2012 (15.11.12) Newsletter des Programms „PiA - Frankfurt“ In dieser Ausgabe: Sonderthema: "Es geht auch anders - unkonventionelle Rekrutierungswege" Das Frankfurter PiA-Programm ist ein gemeinsames Projekt von beramí – berufliche Integration e.V. und jumpp – Ihr Sprungbrett in die Selbständigkeit – Frauenbetriebe e.V. im Auftrag der Stadt Frankfurt. Sein Ziel ist es, erwachsenen Migrantinnen, die ALGII beziehen, mit Coaching, Beratung und Qualifizierung den Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. PiA berät und qualifiziert zielgruppen- gerecht. Da es keine "typische Migrantin" gibt, erhält jede Frau individuelle Beratung und Förderung. Die modular aufgebaute Qualifizierung wird von Coaching und bei Bedarf von psychosozialer Beratung begleitet. www.pia-frankfurt.de Das Projekt "PiA Frankfurt - Migrantinnen fit für den Arbeitsmarkt" wurde von der Stadt Frankfurt am Main beantragt und wird von der hessischen Landesregierung finanziert. Das hessische Aktionsprogramm Regionale Arbeitsmarktpolitik "Passgenau in Arbeit (PiA)" unterstützt die hessischen Kreise und kreisfreien Städte bei ihren Hilfen zur Erwerbsintegration und stellt dafür Landes- und ESF-Mittel zur Verfügung. PiA-Frau Yesim Bilgi Erbasli: "Ich möchte ein Vorbild für meine Kinder sein" 2 2 Best-Practice-Unternehmen Dr. Petra Nickel, OfficeProfessionals: "Personalmangel: „Unternehmen würden daran gewinnen, flexibler zu sein" 3 3 News & Termine 05.11. bis 30.11.2012: PiA-Modul "Stellenakquise und Vermarktung des Kompetenzprofils" 23.11.2012: Fachtagung: „Es geht auch anders! Unkonventionelle Wege zum Gewinnen loyaler Fachkräfte" beramí: neues Mentoring-Programm "Frauen machen Frauen stark" beramí: Start des Projekts AMICO jumpp: Hessische Qualifizierungsschecks für Weiterbildung nutzen jumpp: neue Kooperation mit HOLM - Veranstaltung "Zukunftstrend Mobilität" am 30.11.2012 Frauen in Führungspositionen: Verantwortung der Personalberater Sonderthema: Unkonventionelle Rekrutierungswege Von der Herausforderung, stille Reserven kreativ und innovativ zu aktivieren Dagmar Bollin-Flade, DIHK: Fachkräfte – Wie der Mittelstand nach Gold schürft Rosina Walter, beramí: Bald sehr gefragt: gut ausgebildete Migrantinnen und Wiedereinsteigerinnen 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 7 8 Das Projekt "PiA Frankfurt - Migrantinnen fit für den Arbeitsmarkt" wurde von der Stadt Frankfurt am Main beantragt und wird von der hessischen Landesregierung sowie ESF-Mitteln finanziert. PiA-Newsletter - 3 / 2012 (15. November 2012) 1

Ausgabe 3 / 2012 (15.11.12) Newsletter des Programms „PiA - … · 2020-03-26 · sowie ihre Integration in den Arbeitsmarkt des Ziellandes. Es leistet außerdem einen wichtigen

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Ausgabe 3 / 2012 (15.11.12) Newsletter des Programms „PiA - Frankfurt“

In dieser Ausgabe: Sonderthema: "Es geht auch anders - unkonventionelle Rekrutierungswege"

Das Frankfurter PiA-Programm ist ein gemeinsames Projekt von beramí – berufliche Integration e.V. und jumpp – Ihr Sprungbrett in die Selbständigkeit – Frauenbetriebe e.V. im Auftrag der Stadt Frankfurt. Sein Ziel ist es, erwachsenen Migrantinnen, die ALGII beziehen, mit Coaching, Beratung und Qualifizierung den Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen.PiA berät und qualifiziert zielgruppen-gerecht. Da es keine "typische Migrantin" gibt, erhält jede Frau individuelle Beratung und Förderung. Die modular aufgebaute Qualifizierung wird von Coaching und bei Bedarf von psychosozialer Beratung begleitet.

www.pia-frankfurt.de

Das Projekt "PiA Frankfurt - Migrantinnen fit für den Arbeitsmarkt" wurde von der Stadt Frankfurt am Main beantragt und wird von der hessischen Landesregierung finanziert. Das hessische Aktionsprogramm Regionale Arbeitsmarktpolitik "Passgenau in Arbeit (PiA)" unterstützt die hessischen Kreise und kreisfreien Städte bei ihren Hilfen zur Erwerbsintegration und stellt dafür Landes- und ESF-Mittel zur Verfügung.

PiA-Frau• Yesim Bilgi Erbasli: "Ich möchte ein Vorbild für meine

Kinder sein"

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Best-Practice-Unternehmen• Dr. Petra Nickel, OfficeProfessionals:

"Personalmangel: „Unternehmen würden daran gewinnen, flexibler zu sein"

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News & Termine

• 05.11. bis 30.11.2012: PiA-Modul "Stellenakquise und Vermarktung des Kompetenzprofils"

• 23.11.2012: Fachtagung: „Es geht auch anders! Unkonventionelle Wege zum Gewinnen loyaler Fachkräfte"

• beramí: neues Mentoring-Programm "Frauen machen Frauen stark"

• beramí: Start des Projekts AMICO• jumpp: Hessische Qualifizierungsschecks für

Weiterbildung nutzen• jumpp: neue Kooperation mit HOLM - Veranstaltung

"Zukunftstrend Mobilität" am 30.11.2012• Frauen in Führungspositionen: Verantwortung der

Personalberater

Sonderthema: Unkonventionelle Rekrutierungswege• Von der Herausforderung, stille Reserven kreativ und

innovativ zu aktivieren• Dagmar Bollin-Flade, DIHK: Fachkräfte – Wie der

Mittelstand nach Gold schürft• Rosina Walter, beramí: Bald sehr gefragt: gut

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Das Projekt "PiA Frankfurt - Migrantinnen fit für den Arbeitsmarkt" wurde von der Stadt Frankfurt am Main beantragt und wird von der hessischen Landesregierung sowie ESF-Mitteln finanziert.

PiA-Newsletter - 3 / 2012 (15. November 2012) 1

PiA-Frau

Yesim Bilgi Erbasli: "Ich möchte ein Vorbild für meine Kinder sein"

"Heute weiß ich, wer ich bin und was ich will! PiA hat mir alles gebracht: Selbstvertrauen, Stärke und die Gewissheit, dass es als Frau nie zu spät ist, ins Berufsleben einzusteigen", strahlt die gebürtige Türkin Yesim Bilgi Erbasli.

Die großzügige Frau möchte ihre Freude auch noch mit Gleichgesinnten teilen: Sie hat bereits zwei Freundinnen für die nächste PiA-Staffel motiviert! Vor gar nicht so langer Zeit fragte sie sich noch, was sie beruflich tun könnte. Die 31-Jährige "fühlte sich bereits alt".

Mit 17 kam sie nach Deutschland – das war vor 13 Jahren – ohne türkischen Schulabschluss. Sie heiratete ihren Mann, ebenfalls aus der Türkei, sie bekamen zwei Kinder, die sie dann betreute... Ihr B1-Sprachzertifikat erhielt sie erst vor zwei Jahren. "Beruflich gesehen, habe ich elf Jahre verloren. Ich hatte weder gearbeitet noch Deutschkurse besucht.

Und von den Verwandten in Frankfurt, die mich eher am Herd sehen wollten, war keine

Unterstützung zu erwarten", erinnert sich Yesim Bilgi Erbasli.

Doch hat es ihr nie an Motivation gefehlt. Als sie 1999 in Deutschland einwanderte, teilte ihr das Arbeitsamt mit, dass es für sie "keine Chance mehr gebe", eine Stelle zu finden: Sie beherrsche die Sprache nicht... Also entschied sie sich, sich Deutsch allein beizubringen, so gut es ging: "Ich habe Grammatik-Bücher nachgeschlagen, Zeitungen gelesen oder auch deutsches Fernsehen geschaut."

Über das B1-Zertifikat kam sie in Kontakt mit beramí, wo sie den Unterricht einen Monat lang besuchte. Anschließend absol-vierte sie den Kurs fünf weitere Monate bei der Lehrerkoo-perative. Über beramí kam sie später zum PiA-Programm.

Im Kompetenzprofil-Modul wurde ihr klar, wer sie ist

"Ich hatte viele Fragezeichen im Kopf, vor allem wusste ich nicht, was für mich in Deutschland überhaupt möglich war. Bei PiA habe ich un-heimlich viele Informationen zu verschiedenen Berufen er-halten. Es war eine echte Chance für mich!", erläutert die junge Frau. Zur Auswahl stehen heute zwei Ausbildungen: Der Wunschberuf – aber mit Schichtarbeit – wäre Luft-sicherheitsassistentin.

Krankenhelferin wäre hingegen die Tätigkeit mit mehr Vorteilen für die Vereinbarkeit mit ihrer Familie... Yesim Bilgi Erbasli wird sich entscheiden, so bald sie das PiA-Coaching wahr-genommen hat. Egal, wie ihre Wahl ausfallen wird, ihr Ehe-mann steht hinter ihr.

"Mir ist es heute unheimlich wichtig, auf eigenen Beinen zu stehen und ein Vorbild für meine Kinder zu sein. Ich möchte, dass sie Taschengeld auch von mir bekommen und nicht nur von ihrem Vater. Das kann ich anderen Frauen nur raten: Wenn Sie ein Vorbild sein möchten, müssen sie immer Neues lernen, immer weiter-machen, anstatt zu Hause zu bleiben", weiß die Mutter aus eigener Erfahrung.

Schließlich hat sie heute mit PiA ein Berufsziel – und das erhöht ihr Selbstvertrauen, das aus ihrer Sicht zuvor kaum vor-handen war. "Vor allem im Modul über das Kompetenz-profil wurde mir klar, wer ich bin und was ich kann: Ich habe wieder Arbeitsperspektiven, obwohl ich überzeugt war, dass ich immer Hausfrau bleiben würde. Das war falsch: Es ist nie zu spät, einen Beruf zu lernen und eine Stelle zu suchen. Das Leben ist einfach zu kostbar, um vergeudet zu werden: wie Gold!"

PiA-Newsletter - 3 / 2012 (15. November 2012) 2

Best-Practice-Unternehmen

Personalmangel: „Unternehmen würden daran gewinnen, flexibler zu sein"

Ein Gespräch mit Dr. Petra Nickel, geschäftsführende Gesellschafterin der OfficeProfessionals GmbH & Co. KG Personaldienstleistungen, Frankfurt.

Warum haben Sie Ihre Geschäftsidee auf unkonventionelle Rekrutierungswege zuge-schnitten?

Unser Konzept besteht darin, die Personal-dienstleistung mit der Fortbildung zu verbin-den. Zum einen sind passende Arbeitneh-merinnen oder Arbeit-nehmer aufgrund des Fachkräftemangels nicht mehr so leicht zu finden. Zum anderen ist ein Mensch viel mehr als ein geschriebener Lebens-

lauf! Deshalb liegt es uns besonders am Herzen, die Personen auf einer ganzheitlichen Sicht-weise zu betrachten. Diesen Ansatz versuchen wir ebenfalls unserem Kunden, dem potenziellen Arbeitgeber, nahe zu bringen.

Wie erfolgt dies konkret?

Zum Beispiel entsprechen die Persönlichkeit und die grundsätzliche berufliche Ausrichtung der Anwärterin oder des Anwärters den Erwartungen des Arbeitgebers. Es fehlen aber vielleicht Englisch- oder SAP-Kenntnisse – oder es kommt lediglich eine Teilzeitarbeit infrage… Wir versuchen, unseren Kunden davon zu überzeugen, dass er trotzdem die passende Fachkraft gefunden hat, trotz der reduzierten Arbeitszeit: Hier können Unternehmen die mangelnden Qualifikationen z. B. mit Weiter-bildung ausgleichen. Sie würden wirklich daran gewinnen, wenn sie bei dem Ausgleich von Personalmangel zumindest ein wenig flexibler wären. Denn die passende Bewerberin oder der passende Bewerber wird in Zukunft kaum noch zu finden sein.

Schließlich würden sowohl Betriebe als auch Kandidatinnen und Kandidaten von einer gemeinsamen Entwicklung profitieren. Dies geht aber meist nicht ohne Kompromisse.

Welche positiven Effekte haben sich für Ihr Unternehmen ergeben?

Dass unser Ansatz positive Auswirkungen hat, weist die höhere Vermittlungsquote, die wir erzielen, vor. Außerdem werden staatliche Be-hörden zunehmend auf uns aufmerksam und wir arbeiten bereits im Vertrauen mit einigen von ihnen zusammen. Hinzu kommt, dass wir eine enge Kooperation mit einem renommierten Bildungsträger pflegen: Hier können wir unsere Expertisen für alle gewinnbringend einsetzen. Unsere Einstellung „über den Tellerrand hinaus zu schauen“ und vor allem fair und ehrlich zu handeln, zeigt sich auch im Hinblick auf die sehr gute Qualität der Anwärterinnen und Anwärter. Sie schätzen unsere Sichtweise, Zuverlässigkeit und Integrität. Die Folge ist, dass viele ausschließlich über uns vermittelt werden möchten.

Worauf kommt es in Ihrem Unternehmen an, um Frauen zu rekrutieren?

Wir behandeln alle Bewerbungen gleich: Für uns zählt der Wille, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wenn jemand eine Stelle möchte und zu Kompromissen bereit ist, so stehen die Chancen, die begehrte Position zu besetzen, gut. Ist die Person überzeugt und motiviert, erfreut es mich besonders, sie unseren Kunden zu vermitteln.

Fördern auch solche Methoden der Perso-nalgewinnung das wirtschaftliche Potenzial von Frauen?

Frauen haben eine andere Sicht- und Heran-gehensweise, die ich als komplementär zu der männlichen betrachte. Meines Erachtens ist es die bestmögliche Zusammensetzung, Verän-derungen herbeizuführen. Immerhin sind 50 Prozent der Menschen auf der Welt Frauen…

www.officeprofessionals.de

PiA-Newsletter - 3 / 2012 (15. November 2012) 3

News & Termine

05.11. bis 30.11.2012: PiA-Modul "Stellenakquise und Vermarktung des Kompetenzprofils"Sich richtig bewerben und Kom-petenzen überzeugend präsen-tieren bilden den Kern dieser Maβnahme. Persönliche An-sprechpartner (pAp) des Job-centers können das PiA-Modul (100 Unterrichtsstunden) für ihre Kundinnen in Anspruch nehmen.www.pia-frankfurt.de, jumpp, Brigitte Corpataux, Hamburger Allee 96, 60486 Frankfurt, Tel.: 069 / 7158955-0, [email protected]

23.11.2012, von 9.30 bis 16.30 Uhr: Fachtagung: „Es geht auch anders! Unkonven-tionelle Wege zum Gewinnen loyaler Fachkräfte"

Hier werden Methoden vor-gestellt, anhand derer Betriebe loyale Mitarbeiter/-innen ge-winnen können. Als Referent/-innen sprechen Vetreter/-innen namhafter Institutionen und Unternehmen zu Themen wie anonymisierte Bewerbungsver-fahren, Werte orientiertes Re-cruiting und Probearbeit als Türöffner zu Betrieben. Unkon-ventionelle Wege aus Sicht von

Bewerber/-innen illustrieren darüber hinaus die Erfolgs-geschichten von Frauen, die an Wiedereinstiegs-Projekten der Träger jumpp und beramí teilge-nommen haben: PiA-Frauen, die es geschafft haben, werden per Video vorgestellt. Auf der Fachtagung haben die PiA-Teil-nehmerinnen ebenso die Mö-glichkeit, sich über den "Etwas anderen Jobmarkt" für Stellen oder Praktika zu präsentieren. Darüber hinaus wird die Abschlussveranstaltung der aktuellen NeW-Staffel in die Ta-gung eingebunden. Diese findet in den Mainarcaden statt, Kurt-Schumacher-Straße 10, 60311 Frankfurt am Main, Gebäude: Frankfurter Planungsdezernat, Raum A202 Ernst May im 2. OG. Einladung, Anmeldung und Programm: www.jumpp.de/ Leistungen/Veranstaltungen, www.pia-frankfurt.de, www.new-hessen.deFoto: © Konstantin Gastmann PIXELIO - www.pixelio.de

beramí: neues Mentoring-Programm "Frauen machen Frauen stark"Wie regle ich die Kinder-betreuung? Welche Jobs passen zu mir? Diese Fragen stehen im Zentrum des neuen Mentoring-Programms von be-ramí, "Frauen machen Frauen stark": Das Vereinsteam spricht Mütter mit Migrationsbiografie im ALG-II-Bezug, die sich Unterstützung auf dem Weg in Beruf oder Ausbildung wünschen, an. Zudem werden auch geeignete Mentorinnen gesucht, die gern ihre Erfah-rungen weitergeben möchten.berami, Doro Cramer, Tel.: 069 / 91 30 10 16, [email protected], www.berami.de

beramí: Start des Projekts AMICO

Seit dem 1. Oktober 2012 koordiniert beramí „AMiCO – Assessment of Migrant’s Com-petences in the Elderly Care“. In diesem Projekt wird ein internetgestütztes mehrspra-chiges Self-Assessment-Instru-ment entwickelt: Somit können Nutzer/-innen beruflich rele-vante Erfahrungen und Kompe-tenzen in der Altenpflege er-fassen. Sie identifizieren eben-so, inwieweit sich diese mit denjenigen, die im Zielland erforderlich sind, decken – bzw. nicht. Dadurch wird es möglich, Berufe und Tätigkeiten in der Altenpflege zwischen Deutschland, Italien, Polen und Rumänien transparent zu ver-gleichen. Mit diesem AMICO-Tool können Nutzer/-innen auch ihre nicht formellen oder infor-mell erworbenen Fertigkeiten einschätzen. Das Projekt fördert somit die Mobilität von Fach-kräften innerhalb Europas sowie ihre Integration in den Arbeitsmarkt des Ziellandes. Es leistet außerdem einen wichtigen Beitrag zur Anwendung des europäischen ECVET-Systems: Dieses ermö-glicht es, Leistungspunkte in der beruflichen Aus- und Wei-terbildung zu akkumulieren und zu übertragen. beramí, Elisa Rossi, Tel.: 069 / 913010-12, [email protected], www.berami.de - Foto: © Gerd Altmann PIXELIO - www.pixelio.de

PiA-Newsletter - 3 / 2012 (15. November 2012) 4

jumpp: Hessische Qualifizierungsschecks für Weiterbildung nutzen

Hessische Arbeitnehmer aus Klein- und Mittelständischen Unternehmen können ihr Per-sonal unter anderem in Bezug auf die Unternehmensnach-folge weiterbilden: Hierfür gibt es die Qualifizierungsschecks des Landes Hessen. Ein För-derscheck übernimmt 50 Pro-zent der Weiterbildungskosten, maximal 500 Euro pro Person und Jahr.

Jumpp, als eine der gelisteten Qualifizierungsberatungsstellen, kann ebenfalls bei der Ausgabe dieser Schecks helfen.jumpp, Christine Acker und Nils Hafa, Tel.: 069 / 715 89 55 0, [email protected], [email protected], www.jumpp.de, www.qualifizierungsschecks.deFoto: © Gerd Altmann AllSilhouettes.com PIXELIO - www.pixelio.de

jumpp: neue Kooperation mit HOLM - Veranstaltung "Zukunftstrend Mobilität" am 30.11.2012Mit dieser Kooperation beab-sichtigt jumpp, die regionale Wirtschaft insbesondere in den Bereichen Logistik und Mobilität zu fördern, zusammen mit der House of Logistics & Mobility GmbH (HOLM).

HOLM ist eine neutrale Platt-form für interdisziplinäre und anwendungsorientierte Projekt-arbeit: Geplant sind gebündelte (Marketing-)Aktivitäten wie z. B. Events mit dem Schwerpunkt "Existenzgründung – Weiter-bildung" für Frauen.

Diese Kooperation findet im Rahmen des jumpp-Projektes "Fit für die Zukunft" statt. Die erste Veranstaltung "Zukunfts-trend 'Mobilität': Entdecken Sie

neue Chancen für Ihr unter-nehmerisches Denken und Handeln" findet am 30.11.2012, von 09.30 Uhr bis 18.00 Uhr, bei HOLM am Frankfurter Flug-hafen statt.Informationen und Anmeldung: www.jumpp.de (Leistungen/Veranstaltungen), www.frankfurt-holm.deFoto: © Martina Friedl PIXELIO - www.pixelio.de

Frauen in Führungs-positionen: Verantwortung der PersonalberaterPersonalberater können schon bei der Aufnahme eines Bera-tungsmandats ihren Beitrag leisten: wie z. B. bei der Empfehlung flexibler Arbeits-zeitmodelle im Gespräch mit dem Auftraggeber oder beim Vorschlagen interessanter Quereinsteigerinnen. Dies er-klärte der Bundesverband Deutscher Unternehmensbe-rater BDU.Presseerklärung des BDU: www.bdu.de/downloads/BDU_Positionspapier.pdf

Sonderthema: "Es geht auch anders - unkonventionelle Rekrutierungswege"Von der Herausforderung, stille Reserven kreativ und innovativ zu aktivierenDer demografische Wandel verschärft den Wettbewerb um geeignete Fachkräfte zwischen den Betrieben. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber mit konventioneller Berufs-biografie nimmt ab.

Auf der Suche nach neuen Be-schäftigten schlagen moderne Unter-nehmen deshalb Rekrutierungswege jenseits der Schablone ein. Sie ent-decken dadurch bisher übersehene Potenziale. Es geht um fortschrittliche Methoden Personal zu finden unter

Berücksichtigung von Diversity, Gleichstellung, Kompetenz- und Werteorientierung.

Auf der Ebene des Arbeitsmarkts bedeutet dies, dass Kandidatinnen, die über den klassischen Bewer-bungsweg möglicherweise aussor-tiert worden wären, erkannt werden: Insbesondere Wiedereinsteige-rinnen, Migrantinnen und Allein-erziehenden eröffnen sich neue Perspektiven.

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Einige Fakten und Zahlen: Frauen als stille Reserve

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern gleicht sich an, ist aber längst kein Selbstläufer.

Kinderlose Männer und Frauen weisen sehr ähnliche Lebensverläufe auf.

Mit Nachwuchs arbeitet hingegen nur die Hälfte der 30-jährigen Mütter in Vollzeit.

Fast 20 Prozent der Frauen sind alleinerziehend (Männer: 1,6 Prozent).

5 Prozent der arbeitslosen Frauen sind Berufsrückkehrerinnen (Männer: 0,1 Prozent).

Regulär beschäftigte Frauen in Teilzeit würden gerne wöchentlich vier Stunden mehr arbeiten, geringfügig Beschäftigte neun Stunden.

1,5 Millionen zusätzliche Vollzeitstellen ist das Potenzial der nicht erwerbstätigen Mütter und der Frauen mit ausweitbarer Teilzeit.Quelle: IAB-Tagung Erwerbsbeteiligung von Frauen - Chancen und Risiken auf dem Arbeitsmarkt

Auf der betrieblichen Ebene haben Unter-nehmen selbst die Möglichkeit, ihre ruhenden Arbeitskapazitäten zu reaktivieren. Dabei geht es oft darum, berufliche und private Ansprüche so erfolgreich wie möglich zu kombinieren: Denn der Mensch mit seiner individuellen Situation und seinen eigenen Erfahrungen steht im Vordergrund. Im Vorteil werden auf jeden Fall Arbeitgeber sein, die passende Bewerberinnen und Bewerber durch innovative Rekrutierungs-methoden an sich binden. Die Attraktivität des Betriebs erhöhen sie z. B., indem sie das lebenslange Lernen oder die Lebensphasen der Menschen berücksichtigen.

Lebenslauforientierte Arbeitszeiten: Das ganze Leben im Blick haben

Denn nachhaltig Fachkräfte zu gewinnen heißt heute tatsächlich auch, die Veränderungen im individuellen Lebenslauf der Menschen in Betracht zu ziehen: Mutterschutz, Rückkehr, Pflege oder Ruhestand... Die "klassische" Erwerbsbiografie mit der „männlichen“ Drei-teilung in Ausbildung, Beruf und Ruhestand verabschiedet sich langsam aber stetig.

Komplex wird es bereits in der mittleren Lebensphase: Karriere, Kinder und oft auch die

Pflege der eigenen Eltern erfordern ganz individuelle Zeitplanungen.

Grafik: © Angela Fauth-Herkner, Fauth-Herkner & Partner, http://arbeitswelt.de, www.mittelstand-und-familie.de

Die Verantwortung für die Erziehung des Nach-wuchses sowie die Betreuung pflegebedürftiger Eltern liegt heute nach wie vor in Frauenhänden. Sie haben daher ein hohes Flexibiliätsbedürfnis bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeit und sind zugleich heute die größte stille Reserve in Deutschland. Um diese Ressourcen verstärkt auszuschöpfen, sollten die Wirtschaft aber auch die Gesellschaft insbesondere Müttern den Weg in den Arbeitsmarkt vereinfachen: Kinder-betreuung, flexible Arbeitszeitmodelle und die Schaffung von Erwerbsanreizen durch den Abbau der Unterschiede im Verdienst von Frauen und Männern spielen dabei eine große Rolle.

Zielgruppengerechte Unterstützung leisten

Bei Wiedereinsteigerinnen ergab eine Lang-zeitforschung im Rahmen des vom Bunde finanzierten Projekts "Perspektive Wieder-einstieg" Folgendes: Nach einer längeren "Pause" erschweren Qualifikationsentwertung und mangelndes Selbstvertrauen die Rückkehr von Frauen in den Beruf. Hier können beson-dere Programme wie "PiA-Migrantinnen fit für den Arbeitsmarkt" oder "NeW Mentoring als Chance für den Wiedereinstieg" von beramí und jumpp zielgruppengerechte Unterstützung leisten. Was alleinerziehende Mütter anbelangt, so würde es sich empfehlen, sie mehr an betrieblichen Trainingmaßnahmen zu beteiligen und ihre Bildungs- und Ausbildungsbereitschaft stärker zu fördern.

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Kein Standardmodell: Hunderte individuelle Variationen möglich

Unkonventionelle Wege sind gefragt: Methoden und Einstellungen, die jeden Einzelnen ganzheitlich betrachten und an den Arbeitgeber dauerhaft binden. Die vielfältigen Instru-mente sind in zahlreichen Handlungsfeldern beliebig kombinierbar. Einige Beispiele:

Bewerbung: Social Media, anonymisierte Bewerbungsverfahren, Speed-dating

Weiterbildung: qualifizierende Praktika, Probearbeit, Training on the job, Mentoring, Inhouse-Weiterbildung von fachfremdem Personal

Flexibilität der Arbeitszeit: Wochen-, Jahres- und Lebensarbeitszeitregelungen, Jobsharing, zeitautonome Arbeitsgruppen, gleitender Altersruhestand, Vertrauensarbeitszeit, Langzeitkonten,Teilzeitbeschäftigte in Führungspositionen, pflegesensible Arbeitszeiten, vollzeitnahe Teilzeitmodelle

Organisation: Telearbeit, Besprechungen zwischen 9 Uhr und 16 Uhr

Kinderbetreuung: betriebliche Krippe, Spielecken bei kurzfristigem Ausfall der Kinderbetreuung, Minikitas, Ferienprogramm

Diverse: Wäscheservice, Lieferung von Obst und Gemüse am Arbeitsplatz

Quelle: IAB-Tagung Erwerbsbeteiligung von Frauen - Chancen und Risiken auf dem Arbeitsmarkt, Deutscher Gewerkschaftsbund: http://familie.dgb.de, www.perspektive-wiedereinstieg.de, www.mittelstand-und-familie.de Foto: © Benjamin Thorn PIXELIO - www.pixelio.de

Statements zum Sonderthema "Unkonventionelle Rekrutierungswege"

Fachkräfte – Wie der Mittelstand nach Gold schürft

"Gute Fachkräfte sind das Gold des Mittelstands! Das ist in der Wirtschafts- und Finanzmarkt-krise 2008/2009 ganz deutlich geworden. Viele mittelstän-dische Unternehmen haben an ihrer qualifizierten Stamm-

belegschaft festgehalten, teils sogar ausgebaut, und haben deshalb die Krise gut über-standen. Jedes dritte Unterneh-men sieht im Fachkräftemangel mittlerweile eines der größten Risiken für seine Geschäfts-entwicklung – zu Jahresbeginn 2010 waren es nur halb so viele. Da kommt es darauf an, als Arbeitgeber attraktiv zu sein. Mehr Ausbildung und mehr Weiterbildung stehen auf der Agenda jedes zweiten Unternehmens. Oft erproben Unternehmen neue Wege: Flexible Arbeitszeiten, Home-office, mehr Eigenverantwor-tung, Karrieremöglichkeiten und Führungskultur spielen ebenso eine Rolle wie Ange-bote zur Gesundheitsförde-rung oder das betriebliche regionale Umfeld. Das wissen wir aus Erhebungen des Deutschen Industrie- und

Handelskammertages (DIHK). Und das kann ich aus meinen vielen Gesprächen im IHK-Netzwerk Mittelstand berichten. Innovativer werden auch die Wege zu den Wissensträgern von morgen. Viele Unterneh-men, gerade im Mittelstand, präsentieren sich schon an den Schulen, um frühzeitig um guten Nachwuchs zu werben. Und: Im Mittelstand zählt stark der regionale Faktor. Wer in seiner Stammregion als inte-ressanter Arbeitgeber bekannt und beliebt ist, der hat schon einen gewissen Vorsprung im Rennen um die besten Köpfe. Jungen Leuten rate ich: Versucht es im Mittelstand! Hier habt Ihr die Chance, rasch Verantwortung zu über-nehmen."Dipl.-Ing. Dagmar Bollin-Flade, Vorsitzende des DIHK-Mittelstands-ausschusses und Sprecherin des IHK-Netzwerkes Mittelstand

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Bald sehr gefragt: gut ausgebildete Migrantinnen und Wiedereinsteigerinnen

„Die Nachfrage nach Weiterbil-dung und Qualifizierung steigt stetig: Denn es gibt nicht mehr die Fachkraft, die sofort und genau passt. Dafür ist die Arbeit zu komplex geworden… Der Bedarf an speziellem Fach-

wissen wächst: Unternehmen werden gezwungen, unkonven-tionelle Wege zu gehen, um Personal zu gewinnen. Zum Beispiel werden sie viel im Haus qualifizieren oder ver-stärkt Training on the job prakti-zieren. In manchen Branchen wird die Lage so akut sein, dass die Betriebe auf fachfremde Personen zurückgreifen werden. Aufgrund dieses herrschenden Fachkräfteman-gels werden insbesondere gut ausgebildete Migrantinnen und Wiedereinsteigerinnen sehr bald gefragt sein! Hierfür steht beramí bereit: mit bewährten Instrumenten wie z. B. Mento-ring, um Fachkräfte zu iden-tifizieren und vorzubereiten. Auch qualifizierende Praktika in Unternehmen haben sich bewährt, sofern erfahrene Bildungsanbieter, wie u.a. bera-mí, diese steuern: Solche

Maßnahmen sind sinnvoll, da Arbeitgeber öfters erst in der Praxis feststellen werden, ob die Bewerberin qualifiziert ist und passt. Außerdem wird das Thema Diversität im Team wei-terhin an Bedeutung gewinnen: Wir wissen, dass es sich positiv in der Arbeit auswirkt – zumal dies Unternehmen ermöglicht, ihre heute vielfältige Kundschaft zielgruppengerecht anzuspre-chen. Eine weitere Chance am Arbeitsmarkt haben Migran-tinnen durch die anonymisierte Bewerbung, die vor möglicher Diskriminierung schützen kann. Bei all diesen modernen Rekru-tierungsmethoden werden je-doch zahlreiche Arbeitgeber in Sachen Anerkennung der Abschlüsse weiterhin das deutsche Zeugnis verlangen…"Rosina Walter, Geschäftsführerin von beramí berufliche integration e. V.

Impressum:

Herausgegeben von: jumpp - Ihr Sprungbrett in die Selbständigkeit - Frauenbetriebe e.V., Hamburger Allee 96, 60486 Frankfurt - Tel.: 069 / 715 89 55 - 0 - Fax: 069 / 715 89 55 - 29, E-Mail: [email protected] - Internet: www.jumpp.de

und beramí berufliche Integration e.V., Burgstraße 106, 60389 Frankfurt, Tel.: 069 / 91 30 10 0 Fax: 069 / 91 30 10 33, E-Mail: [email protected] - Internet: www.berami.de

Redaktion: Sandra Megtert Communication, PR-Beratung . Beratung für deutsch-französische Kommunikation, 6 rue des Nones, 77710 Chevry en Sereine, Frankreich, Tel. Deutschland: 0176 / 68 47 12 24, E-Mail: [email protected], Internet: www.sandra-megtert.com

Dieser Newsletter ist ein kostenloser Service des Projekts PiA Frankfurt „Migrantinnen fit für den Arbeitsmarkt“. Wenn Sie diesen Dienst abbestellen möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an [email protected]

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