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Aus der Medizinischen Klinik I des St. Josef-Hospitals Bochum -Universitätsklinik- der Ruhr-Universität Bochum Direktor: Prof. Dr.med. Wolfgang E. Schmidt Metabolische Konsequenzen einer Pankreasteilresektion beim Menschen Inaugural - Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Yvonne Dorothea Dabrowski aus Myslowitz 2012

Aus der Medizinischen Klinik I · Anatomie des Pankreas ... Caput pancreticus), Körper ... Millionen der im Durchmesser ca. 100 bis 200 µm großen Zellansammlungen,

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Aus der Medizinischen Klinik I

des St. Josef-Hospitals Bochum

-Universitätsklinik-

der Ruhr-Universität Bochum

Direktor: Prof. Dr.med. Wolfgang E. Schmidt

Metabolische Konsequenzen einer Pankreasteilresektion beim

Menschen

Inaugural - Dissertation zur

Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät

der Ruhr-Universität Bochum

vorgelegt von

Yvonne Dorothea Dabrowski

aus

Myslowitz

2012

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Dekan: Prof. Dr. med. K. Überla

Referent: Prof. Dr. med. J.J. Meier Korreferent: Prof. Dr. med. M. Büsing

Tag der mündlichen Prüfung: 20.11.2012

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Abstract

Yvonne Dabrowski

Metabolische Konsequenzen einer Pankreasteilresektion beim Menschen

Einleitung: Obwohl Pankreasteilresektionen häufig bei Patienten mit

Pankreaskarzinomen und chronischen Pankreatitiden durchgeführt werden, ist immer

noch wenig über die metabolischen Auswirkungen dieser operativen Eingriffe bekannt.

Das Ziel dieser Arbeit war, die Veränderungen der Glucosehomöostase sowie der

Insulinsekretion welche durch eine Pankreasteilresektion verursacht werden zu

untersuchen, sowie mögliche Marker zu finden, mit denen Vorhersagen bezüglich einer

Verschlechterung der Glucosehomöostase nach einer Pankreasteilresektion gemacht

werden können.

Methoden: 14 Patienten mit chronischen Pankreatitiden, zehn Patienten mit

Pankreaskarzinomen sowie 13 Patienten mit benignen Pankreastumoren oder

extrapankreatischen Raumforderungen (Kontrollgruppe) wurden mit Hilfe eines 240-

minütigen oralen Glucosetoleranztests untersucht, bevor und nachdem sie sich einer

Pankreasschwanzresektion (n= 12), Duodenopankreatektomie (n= 19) oder einer

duodenumerhaltenden Pankreaskopfresektion (n=6) unterzogen haben.

Ergebnisse: Pankreasteilresektionen führten zu einer Reduktion der

Plasmainsulinkonzentration nach oraler Glukosebelastung um 49% bei Patienten mit

chronischen Pankreatitiden, um 52 % bei Patienten mit Pankreaskarzinomen sowie um

55% in der Kontrollgruppe (p<0,05). Dennoch konnte eine vorübergehende

Verbesserung des Plasmaglucosespiegels nach oraler Belastung (p< 0,001) beobachtet

werden. In der Kontrollgruppe führte die Pankreaskopfresektion zu einer

vorübergehenden Reduktion des Plasmaglucosespiegel nach oraler Glucosebelastung,

wogegen die Pankreasschwanzresektion sowohl eine Erhöhung des

Nüchternglucosespiegels als auch des Glucosespiegels nach oraler Glucoseingestition

verursachte (p< 0,05). Die höchste präoperative Insulinsensitivität wurde bei Patienten

mit chronischen Pankreatitiden nachgewiesen (p <0,01), welche auch nach der

Pankreatektomie unverändert blieb. Hohes präoperatives Körpergewicht sowie erhöhte

Nüchternplasmaglucoswerte waren mit einer Verschlechterung der postoperativen

Blutzuckerwerte assoziiert.

Diskussion: Die Insulinsekretion ist erniedrigt nach Pankreaskopf- und

Pankreasschwanzresektionen, trotzdessen kann eine Pankreaskopfresektion zu einer

Verbesserung des Plasmaglucosepiegels nach oraler Glucosebelastung führen. Diese

Ergebnisse zeigen die unterschiedlichen Auswirkungen der verschiedenen operativen

Eingriffe auf die Plasmaglucosekonzentrationen auf. Ebenfalls zeigen die Ergebnisse,

dass Übergewicht und hohe präoperative Plasmaglucosespiegel als Risikofaktoren für

die Entwicklung von Hyperglykämien nach Pankreasoperationen angesehen werden

sollten.

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Widmung

Für meine Eltern und besonders für meinen Ehemann Martin.

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I

1. Einleitung ..................................................................................................................1

1.1. Anatomie des Pankreas ..........................................................................................3

1.1.1. Endokrine Funktion des Pankreas ........................................................................3

1.1.2. Exokrine Funktion des Pankreas...........................................................................4

1.2. Erkrankungen des Pankreas....................................................................................5

1.2.1. Diabetes mellitus .................................................................................................5

1.2.2. Pankreaskarzinom ...............................................................................................7

1.3. Geschichte der Pankreaschirurgie...........................................................................9

1.3.1. Partielle Duodenopankreatektomie nach Kausch-Whipple ..................................9

1.3.2. Pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion nach Traverso-Longmire ..................10

1.3.3. Pankreaslinksresektion ......................................................................................10

2. Zielsetzung der Studie............................................................................................10

2. 1 Patienten und Methoden......................................................................................11

2.1.1 Studienprotokoll .................................................................................................11

2.2. Voruntersuchungen und Einschlusskriterien.........................................................12

2.3. Patientencharakteristika.......................................................................................13

2. 4. Versuchsbedingungen..........................................................................................17

2.5. Versuchsdurchführung .........................................................................................17

2.6. Laborbestimmungen.............................................................................................18

2.6.1. Messung der Plasmaglucosekonzentration ........................................................18

2.6.2. Messung der Insulinkonzentration....................................................................19

2.6.3. Messung der C- Peptidkonzentration..................................................................20

2.6.4. Messung der freien Fettsäuren ..........................................................................21

2.7. Berechnungen ......................................................................................................21

2.7.1. Anthropometrische Berechnungen ....................................................................21

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2.7.2. Berechnung der Insulinsensitivität mit dem Matsuda Index...............................22

2.7.3. HOMA = Homeostasis Model Assessment Index ................................................23

2.8. Statistische Methoden..........................................................................................23

3. Ergebnisse ...............................................................................................................25

3.1. Vergleich der metabolischen Parameter der Gruppen vor der

Pankreasteilresektion..................................................................................................25

3.2. Metabolische Veränderungen nach einer Pankreasteilresektion...........................27

3.2.1. Metabolische Veränderungen in der Kontrollgruppe nach einer

Pankreasteilresektion..................................................................................................27

3.2.2. Metabolische Veränderungen bei Patienten mit chronischen Pankreatitiden

nach einer Pankreasteilresektion.................................................................................29

3.2.3. Metabolische Veränderungen bei Patienten mit Pankreaskarzinomen nach einer

Pankreasteilresektion..................................................................................................31

3.3. Abhängigkeit der metabolischen Veränderungen von dem operativen Verfahren 33

3.4. Prädiktoren einer Verschlechterung der Glucosehomöostase nach der

Pankreasteilresektion..................................................................................................35

3.5. Abhängigkeit der metabolischen Veränderungen von der Ursache der

Pankreaserkrankung....................................................................................................35

4. Diskussion...............................................................................................................37

4.1. Verbesserung des Plasmaglucosespiegels nach der Pankreasteilresektion...........37

4.2. Einfluss der Magenentleerungsgeschwindigkeit auf die Plasmaglucose-

konzentration..............................................................................................................38

4.3. Einfluss der Dünndarmresektion auf die Plasmaglucosekonzentration .................39

4.4. Veränderungen der Glucosehomöostase bei Patienten mit chronischen

Pankreatitiden.............................................................................................................39

4.5. Veränderungen der Glucosehomöostase bei Patienten mit Pankreaskarzinomen.40

4.6. Einfluss des operativen Verfahrens auf die Glucosehomöostase...........................41

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4.7. Beschränkungen der Studienergebnisse ...............................................................42

4.8. Welche klinischen Konsequenzen ergeben sich aus dieser Studie? .......................42

4.9. Zusammenfassung................................................................................................43

5. Literaturverzeichnis ..............................................................................................45

6. Danksagung

7. Lebenslauf

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IV

Verzeichnis der Abkürzungen

% Prozent

° C Grad Celsius

µl Mikroliter

µU Mikrounits

ADA American Diabetes Association

AG Arbeitsgemeinschaft

AK Antikörper

ANOVA Analysis of variance

BMI Body mass index

bzw. beziehungsweise

ca. circa

CEA Carcino-Embryonales Antigen

cm Zentimeter

D. Ductus

DDP-4 Dipeptidylpeptidase 4

dl Deziliter

Dr. Doktor

Dres. Doktores

EDTA Ethylendiamintetraessissäure

ELISA enzyme linked immunosorbent assay

et al. et alii (lat. und andere)

etc. et cetera

exp. exponentiell

g Gramm

ggf. gegebenfalls

GIP Gastric inhibitory polypeptide

GLP-1 Glucagon like peptide

GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung

HbA1c Hämoglobin Adult 1c

HDL high density lipoprotein

HOMA Homeostasis Model Assessment Index

Hrsg. Herausgeber

IAPP Insel-Amyloid Polypeptid

Jun. Junior

kg Kilogramm

KIU International Kilo-Units

l Liter

lat. lateinisch

LDL low density lipoprotein

Ltd. limited (engl.; ähnlich Gesellschaft mit beschränkter Haftung)

m Meter

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V

m2 Quadratmeter

männl. männlich

med. Medicinae

MEIA Mikropartikel-Enzymimmunoassay

mg Milligramm

min. Minuten

Mio. Millionen

ml Milliliter

mmHg Millimeter Quecksilbersäule

mmol Milli-Mol

mU Milli-Units

n Anzahl

NaCl Natriumchlorid

NaF Natroumfluorid

ng Nanogramm

No. Number

NS nicht signifikant

OGTT Oraler Glukosetoleranztest

p (-Wert) Überschreitungswahrscheinlichkeit

Prof. Professor

r (-Wert) Korrelationskoeffizient

r2 (-Wert) Bestimmtheitsmaß, Determinationskoeffizient

RR Blutdruck (Riva Rocci)

S. Seite

SD Standardabweichung

sec. Sekunde(n)

SEM Standardfehler des Mittelwertes

St. Sankt (aus dem lat. santus) heilig

t Time (Zeit (-punkt))

TBS TRIS buffered saline

Tel. Telefonnummer

U Units

UK United Kingdom

USA United States of America

VIP vasoaktives intestinales Polypeptid

vs. versus (lat. gegenübergestellt)

weibl. weiblich

WHR Waist-to-Hip-ratio

z.B. zum Beispiel

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Verzeichnis der Tabellen Seite

Tabelle1: Klinische Charakteristika der untersuchten Patienten

mit chronischen Pankreatitiden, Pankreaskarzinomen

und der Kontrollgruppe vor der Pankreasteilresektion ..............16

Tabelle 2: Metabolische Parameter vor und nach einer

Pankreasteilresektion von Patienten mit chronischen

Pankreatitiden, Pankreaskarzinomen und der

Kontrollgruppe............................................................................24

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Verzeichnis der Abbildungen Seite

Abbildung 1: Plasmakonzentrationen von Glucose (A), Insulin (B), freien

Fettsäuren (C) und C- Peptid (D) von 14 Patienten mit

chronischen Pankreatitiden, 10 Patienten mit

Pankreaskarzinomen und 13 Patienten der

Kontrollgruppe, die vor einer Pankreasteilresektion

untersucht wurden......................................................................26

Abbildung 2: Plasmakonzentrationen von Glucose (a), Insulin (b), freien

Fettsäuren (c) und C-Peptid (d) von 13 Patienten, die sich

einer Pankreasoperation zur Entfernung eines benignen

Pankreastumors oder einer extrapankreatischen

Neoplasie unterzogen haben (fungieren als Kontrollgruppe in

dieser Studie), untersucht vor- und nach einer Pankreas-

operation.....................................................................................28

Abbildung 3: Plasmakonzentrationen von Glucose (a), Insulin (b), freien

Fettsäuren (c) und C-Peptid (d) von 14 Patienten mit

chronischen Pankreatitiden untersucht vor und nach einer

Pankreasteilresektion..................................................................30

Abbildung 4: Plasmakonzentrationen von Glucose (a), Insulin (b), freien

Fettsäuren (c) und C-Peptid (d) von 10 Patienten mit

Pankreaskarzinomen untersucht vor und nach einer

Pankreasteilresektion..................................................................32

Abbildung 5: Plasmakonzentrationen von Glucose (a, b), Insulin (c, d),

und C- Peptid (e, f) von 13 Patienten die sich einer

Pankreaskopfresektion (n = 6; linke Darstellung) oder einer

Pankreaschwanzresektion (n = 7; rechte Darstellung)

unterzogen haben und prä- und postoperativ untersucht

wurden........................................................................................34

Abbildung 6: Lineare Regressionsanalyse zwischen den postoperativen

Nüchternplasmaglucosespiegeln und (a) den präoperativen

Nüchternplasmaglucosespiegeln, ( b) dem präoperativen

Gewicht, (c) dem präoperativem BMI und (d) und dem

präoperativen Hüftumfang bei 14 Patienten mit chronischen

Pankreatitiden, zehn Patienten mit Pankreaskarzinomen und

13 Patienten der Kontrollgruppe................................................ 36

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1. Einleitung

Sowohl der Diabetes mellitus Typ I als auch der Diabetes mellitus Typ II ist mit einer

signifikanten Reduktion der B-Zellmasse assoziiert, die hierfür wahrscheinlichste

Ursache scheint in einer erhöhten Beta-Zell-Apoptoserate im Pankreas zu liegen [11,

55, 56]. Die zur Manifestation eines Diabetes mellitus führenden Ursachen sind

entweder eine insuffiziente Insulinsekretion des endokrinen Pankreas oder eine

Insulinresistenz des peripheren Gewebes. In tierexperimentellen Studien wurde bei

Ratten nach Verlust von 80% der Beta-Zellmasse eine hyperglykäme Stoffwechsellage

beobachtet [46], wogegen große Tiere wie Schweine und Hunde bereits nach einer

50%-Reduktion der Beta-Zellmasse Hyperglykämien entwickelten [53, 59].

Übereinstimmend mit Ergebnissen der tierexperimentellen Daten zeigen neuere

Studien an humanen Autopsiepankreasbiopsaten, dass bereits eine Reduktion der

Beta-Zell-Masse um 50 % zu einem Anstieg des Glucosespiegels führt [73]. Das

Ausmaß der Beta-Zell-Verluste bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus wird

mit ca. 65 % angegeben [11].

Die durch den selektiven Verlust der Beta-Zellen entstehenden metabolischen

Konsequenzen sind vielfältig und beeinflussen neben der glucoseinduzierten

Insulinsekretion besonders auch die pulsatile Insulinsekretion. Desweiteren sind

Störungen der peripheren Insulinwirkung als auch eine Reduktion der hepatischen

Insulinclearence zu erwähnen [34, 53, 59].

In einer Reihe früherer Studien wurden metabolische Veränderungen nach

experimenteller Reduktion der Beta-Zell-Masse bei Tieren untersucht [34, 45, 53, 59,],

es ist jedoch bis heute wenig über die metabolischen Konsequenzen einer

Pankreasteilresektion beim Menschen bekannt [33]. Da die Kapazität der

Regeneration der Inselzellen nach einer Pankreasteilresektion erheblich zwischen

verschiedenen Spezies schwankt [8, 46, 60, 69], zeigt sich die Relevanz der Frage, da

möglicherweise potentielle Unterschiede in der Kapazität der Insulinsekretion im

Zusammenhang mit bestimmten operativen Interventionen aufgezeigt werden

können.

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Im klinischen Alltag wird eine Indikation zur Pankreasteilresektion in der Regel gestellt

bei Patienten mit Pankreaskarzinomen, Karzinomen der Vater´schen Papille und beim

Versagen konservativer analgetischer Therapien bei abdominellen Schmerzen bei

Patienten mit chronischen Pankreatitiden [31].

In früheren Studien konnte ein signifikanter Abfall der Insulinsekretion als auch eine

Verschlechterung des Nüchternglucosespiegels bei Patienten nach

Pankreasteilresektionen aufgezeigt werden [33, 49, 86, 95]. Der Einfluss einer 50%

Pankreasteilresektion auf die Insulinsekretion nach oraler Glukosebelastung beim

Menschen ist jedoch noch nicht ausreichend untersucht worden.

Desweiteren ist bis heute nicht geklärt, ob die für die Pankreasteilresektion ursächliche

Grunderkrankung einen Einfluss auf die postoperative Glucoseregulation hat [86].

Eine weitere interessante Frage die sich stellt, ist ob die post-operativen

Veränderungen der Glucosetoleranz und der Inselzellfunktion zwischen den

verschiedenen operativen Verfahren variieren.

In der Regel wird bei Beeinträchtigungen des Pankreasschwanzes eine distale

Pankreatektomie durchgeführt, bei Patienten mit chronischer Entzündung oder

Tumoren des Pankreaskopfes wird eine proximale Pankreatikoduodenektomie

(Whipple Operation) mit oder ohne Pyloruserhaltung praktiziert [86, 95]. Als Variante

des zuletzt genannten Eingriffs, gibt es ein modifiziertes Verfahren nach Beger und

Kollegen, bei welchem die duodenale Kontinuität beibehalten wird.

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1.1. Anatomie des Pankreas

Das menschliche Pankreas ist eine ca. 13-18 cm lange, 1-2 cm dicke und 3-4 cm breite

Drüse. Das sekundär retroperitoneal gelegene Organ mit einem Gewicht von ca. 70

und 90 g erstreckt sich auf Höhe der oberen Lendenwirbelsäule von der Krümmung

des Duodenums bis zum Milzhilus. Makroskopisch lässt sich das Organ in einen Kopf (=

Caput pancreticus), Körper (=Corpus pancreticus) und Schwanz (=Cauda pancreatica)

unterteilen. Die Oberfläche zeigt eine charakteristische Struktur welche durch die

Gliederung in Läppchen hervorgerufen wird. Längst durch das Organ verläuft der

Pankreasgang (=Ductus pancreaticus) welcher gemeinsam mit dem Gallengang

(=Ductus choledochus) an der Papilla Vateri im Duodenum mündet. Funktionell lässt

sich das Pankreas in einen endokrinen und exokrinen Anteil gliedern [81, 104].

1.1.1. Endokrine Funktion des Pankreas

Die Repräsentanten des endokrinen Teils des Pankreas sind die 1869 von Langerhans

im Rahmen seiner Dissertation beschriebenen und später nach ihm benannten

Langerhans-Inseln [43]. Das Pankreas eines gesunden Erwachsenen besteht aus ca. 1-2

Millionen der im Durchmesser ca. 100 bis 200 µm großen Zellansammlungen, welche

aus 2000-3000 endokrinen Zellen verschiedenen Typus zusammengesetzt und

überwiegend im Pankreasschwanz lokalisiert sind. An der Gesamtmasse der

Bauchspeicheldrüse gesehen entspricht das etwa nur 1-2 % [7]. Die Langerhanszellen

lassen sich in vier verschiedene Inselzelltypen mit jeweils eigenem Hormon gliedern.

Ein konstantes Anordnungsprinzip der Zellen innerhalb der Inseln lässt sich zwar nicht

eindeutig erkennen, häufiger sind jedoch Beta-Zellen zentral und die Alpha-Zellen

peripher gelegen. Die insulinproduzierenden Zellen dominieren mit ca. 60-80%. Die

Alpha-Zellen produzieren Glucagon und haben einen Anteil von ca. 15-20 % an den

Inselzellen. Die Delta –Zellen machen ca. 3-10 % der Inselzellen aus und produzieren

das Somatostatin, welches einen hemmenden Effekt auf die Insulin- und die

Glucagonsekretion hat. Das pankreatische Polypeptid enthaltende PP-Zellen die nur

im Pankreaskopf lokalisiert sind, machen ca. 1-2 % des Inselgewebes aus [7]. 1999

wurden von Kojima et al. die Ghrelin-Zellen beschrieben. Die Aminosäure Ghrelin ist

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Gegenstand vieler Studien, bis jetzt konnte ein bedeutender Einfluss auf die

Aufrechterhaltung des normalen Glucosestoffwechsels durch Stimulation der

Insulinsekretion beobachtet werden [15, 37].

1.1.2. Exokrine Funktion des Pankreas

Das exokrine Pankreas ist eine rein seröse Drüse, die histologisch aus mehreren

Tausend zusammengefügten Lobuli mit einem Durchmesser von ca. 3 mm besteht. Ein

Lobulus enthält mehrere, von sekretproduzierenden Zellen umgebene Azini, die unter

neuronalem und hormonallem Einfluss stehen. Die merokrine Sekretion der von den

Drüsen gebildeten Verdauungsenzyme erfolgt über die Azini. Etwa drei bis fünf Azini

bilden einen Komplex und münden über Schaltstückzellen in einen gemeinsamen

Gang, die sich wiederrum zu den Hauptausführungsgängen vereinen. Das Pankreas

produziert täglich ca. 1500-3000ml eines isoosmotischen, alkalischen Sekretes und

leitet es über den Ductus pancreaticus ins Duodenum. Neben der α-Amylase und

Lipase beinhaltet der Pankreassaft weitere lipolytische (Phospholipase A,

Cholinesterase) sowie proteolytische (Endo- und Exopeptidasen) und

nukleinsäurespaltende Enzyme. Um eine Selbstverdauung der Bauchspeicheldrüse zu

verhindern, werden einerseits Proteaseinhibitoren gebildet und anderseits die

proteolytischen Enzyme als inaktive Vorstufen ausgeschüttet [35].

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1.2. Erkrankungen des Pankreas

1.2.1. Diabetes mellitus

Unter Diabetes mellitus werden verschiedene Formen der Regulationsstörungen des

Glucosestoffwechsels mit daraus resultierender anhaltender Hyperglykämie

zusammengefasst. Ca. 5-10 % der Deutschen sind Diabetiker, wobei 95 % der

erkrankten Personen an einem Diabetes mellitus Typ 2 leiden [87]. Die Klassifizierung

und Diagnose des Diabetes mellitus erfolgt nach den Kriterien der American Diabetes

Association (ADA) [1].

Der Typ 2 Diabetes gilt bereits heute als Volkskrankheit Nummer Eins, dabei zeigen

sich nicht nur in Deutschland sondern weltweit weiterhin epidemisch steigende Zahlen

der Neuerkrankungen [23, 87]. Die Prävalenz des Diabetes mellitus Typ 2 wird in

Deutschland mit ca. 5 -10 % angegeben [87]. Neuere Studien haben jedoch gezeigt,

dass in der Population der 55 bis 74-Jährigen die Dunkelziffer des unentdeckten

Diabetes mellitus bei ca. 8,4 % liegt, damit wäre die tatsächliche Prävalenz der

Erkrankung fast doppelt so hoch [71]. Ein Grund der späten Diagnosestellung ist unter

anderem der symptomarme Verlauf zu Beginn der Erkrankung, was jedoch impliziert,

dass häufig bereits makroangiopathische Veränderungen vor allem als KHK

manifestiert, aber auch Mikroangiopathien vor allem an den Augen, Nieren, Nerven

und Gefäßen als Folge der anhaltenden Hyperglykämie vorhanden sind [77].

Es ist von einer multifaktoriellen Pathogenese des Diabetes mellitus Typ 2

auszugehen, wobei eine genetische Prädisposition, eine gestörte Insulinsekretion der

Beta-Zellen verbunden mit einer vermehrten Insulinresistenz des peripheren Gewebes

eine übergeordnete Rolle spielen [16, 54, 100, 103]. Als Risikofaktoren werden unter

anderem das höhere Alter, Adipositas, die androide Fettverteilung, körperliche

Inaktivität, Störungen des Fettsäurestoffwechsels sowie genetische Determinanten

angesehen [94]. Untersuchungen zeigen, dass nicht alleine die Höhe des BMI als

Risikofaktor des Diabetes mellitus gesehen werden kann, sondern die Fettverteilung

zwischen dem metabolisch aktiven viszeralen und dem nicht viszeralen Fettgewebe

unterschieden wird [2]. Als Hinweis für die Fettverteilung dient die Bestimmung der

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WHR. Die drastischen Folgen der Überernährung und des Bewegungsmangels zeigen

sich bereits bei Kindern und Jugendlichen. Die früher als Altersdiabetes bezeichnete

Erkrankung wird immer häufiger bei jungen, überwiegend adipösen Personen vor dem

20. Lebensjahr diagnostiziert. Die Inzidenz des Diabetes mellitus Typ 2 ist heute höher

als die des Diabetes mellitus Typ 1 und wird auf ca. 5 % geschätzt, wobei die

Dunkelziffer deutlich höher liegt [21, 39, 42, 98].

Der hohe genetische Einfluss konnte in Zwillingsstudien nachgewiesen werden, in

denen eine ca. 90 % Konkordanzrate des Diabetes mellitus Typ 2 bei eineiigen

Geschwistern beobachtet wurde [4, 63].

Nachdem in der kürzlich von Voight et al. publizierten Arbeit 12 neue Genvarianten

identifiziert wurden, die das individuelle Risiko an Typ 2 Diabetes zu erkranken

beeinflussen, sind nun insgesamt 38 genetische Risikofaktoren für den Diabetes

mellitus bekannt [97].

Trotz vielfältiger Forschungsansätze ist die Pathophysiologie des Diabetes mellitus bis

heute nicht eindeutig geklärt. Studien berichten über Verluste von Beta-Zellen im

Ausmaß zwischen 40% und 60 % bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus.

Jedoch konnten andere Untersuchungen, bereits in der prädiabetischen Phase

Inselzellverluste bis 50 % aufzeigen [11]. Die Ursache des B-Zellmasseverlustes scheint

in einer erhöhten Apoptoserate zu liegen. In diesem Zusammenhang durchgeführte

Untersuchungen deuten auf einen Einfluss des IAPP als Induktor der Apoptose hin [27,

74]. Ebenfalls wird der von Unger und Grundy 1985 beschriebene Einfluss des Circulus

vitiosus der Glucosetoxiztität mit resultierender Insulinsekretionsstörung als

Pathogenese in Betracht gezogen [96]. Übereinstimmend mit diesem Erklärungsansatz,

zeigten sich in mehreren Untersuchungen eine verbesserte Insulinsekretionsleistung

nach Durchbruch des Teufelskreises durch Gewichtsreduktion oder medikamentöse

Therapie [76]. Eine aktuelle Studie von Lim et al. konnte erneut diese Erkenntnisse

bestätigen, hier konnte aufgezeigt werden, dass eine hypokalorische Ernährung bereits

nach einer Woche zur einen weitgehenden Normalisierung des

Nüchternglucosewertes führte [47]. Ein weiterer Aspekt der Genese des Diabetes

mellitus ist die Regenerationsfähigkeit der Betazellen, die nachweislich im Alter

reduziert ist. Neue tierexperimentelle Studien an Mäusen zeigten, dass nur junge

Mäuse nach einer Stimulation mit fettreicher Nahrung oder GLP-1 eine

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Proliferationsfähigkeit der Betazellen besaßen [93]. In wieweit diese Erkenntnisse auf

den Menschen übertragbar sind, ist noch unklar. Es ist allerdings ausreichend belegt,

dass mit dem steigenden Lebensalter die Prävalenz des Diabetes mellitus steigt, was

diese Ergebnisse untermauern würde [21].

1.2.2. Pankreaskarzinom

Das Pankreaskarzinom ist heutzutage die vierthäufigste Krebstodesursache der Welt

bei Frauen als auch bei Männern. Die Neuerkrankungsrate an Pankreaskarzinomen in

Deutschland wird vom Robert-Koch-Institut für das Jahr 2012 für Männer auf 7800 und

für Frauen auf 7600 geschätzt. Das Lebenszeitrisiko an Pankreaskarzinom zu erkranken

beträgt ca. 1,5% für beide Geschlechter, das mittlere Erkrankungsalter wird bei

Männern mit 70 Jahren und Frauen 76 Jahren angegeben. An allen Krebserkrankungen

hat das Pankreaskarzinom bei Männern einen Anteil von 3 % und bei Frauen 3,4% [75].

Trotzdessen wird das Pankreaskarzinom aufgrund fehlender spezifischer Symptomatik

sowie fehlender charakteristischer laborchemischer Veränderungen häufig erst im

Spätstadium diagnostiziert, was eine schlechte Prognose impliziert [110]. Die

Entwicklung verschiedener spezieller molekularer Marker zur Früherkennung von

Pankreasläsionen war und ist Gegenstand vieler Studien, haben sich jedoch bis heute

im klinischen Alltag nicht etabliert. [38, 83, 91]. Das CA 19-9 hat sich als Screening-

Biomarker aufgrund schlechter Spezifität in der asymptomatischen Population

ebenfalls nicht bewährt [9]. Häufig werden von den Patienten nur unspezifische

Symptome wie Oberbauchschmerzen mit gürtelförmiger Ausstrahlung oder

Rückenschmerzen und Gewichtsverlust angegeben. Die häufigste Lokalisation des

Tumors ist mit 80 % der Pankreaskopf, mit 20 % der Pankreaskörper und mit 10% der

Pankreasschwanz. Mit 95 % überwiegen die Neoplasien des exokrinen Pankreas

deutlich im Vergleich zu endokrinen Tumoren [80, 101]. Histologisch handelt es sich in

80-90 % um duktale, meist schlechte differenzierte Adenokarzinome. Das aggressive

Verhalten des Tumors zeigt sich durch seine frühe lymphogene und hämatogene

Metastasierung, wobei die Metastasen in keinem Größenverhältnis zum Primarius

stehen. Die Ätiologie des Pankreaskarzinoms konnte bis heute noch nicht geklärt

werden. In mehreren Studien konnte jedoch gezeigt werden, dass Rauchen das

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relative Pankreaskrebsrisiko verdoppelt bis verdreifacht, ebenfalls konnte eine

dosisabhängige Wirkung auf die Erkrankungshäufigkeit nachgewiesen werden [24, 48,

84]. Als gesicherter Risikofaktor gilt die hereditäre Pankreatitis mit 40 % Risiko bis

zum 70. Lebensjahr ein Pankreaskarzinom zu entwickeln [22], sowie die chronische

Pankreatitis bei der ein relatives Risiko von 1,8 bzw. 4 % angegeben wird [50].

Zusätzlich werden Adipositas, der Diabetes mellitus und weitere Faktoren wie

vermehrter Alkoholkonsum, sowie fett- und fleischreiche Ernährung als

prädisponierend diskutiert [20, 85]. Mehrere neuere Studien berichten kontrovers

über den Einfluss von Helicobacter pylori auf die Ätiologie des Pankreaskarzinoms

[29, 72].

Die Therapie des Pankreaskarzinoms ist abhängig von seinem Wachstumsstadium,

welches nach der TNM-Klassifikation in Stadium I bis IV b eingeteilt wird. Zur kurativen

Therapie wird eine vollständige Resektion des Tumors mit eventuell notwendiger

Entnahmen anderer Organe oder Gefäße sowie Lymphknoten durchgeführt. Hier wird

häufig eine partielle Duodenopankreatektomie nach Whipple-Kausch oder eine ihrer

Variationen durchgeführt, der sich eine adjuvante Chemotherapie zur Verbesserung

der Überlebenszeit und Erhöhung der Rezidivfreiheit anschließen sollte. In

fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung, die bei Diagnosestellung 80 % der Patienten

betrifft, können palliative operative Verfahren zur Wiederherstellung der Magen-

Darm-Passage und supportive Maßnahmen erfolgen. Unter Berücksichtigung des

Allgemeinzustandes des Patienten kann ggf. zur Lebensverlängerung und Verbesserung

der Lebensqualität eine palliative Chemotherapie erfolgen [10, 62, 65, 88, 107]. Das

Pankreaskarzinom hat im Allgemeinen eine ungünstige Prognose, die Datenlage von

2007/2008 ergab eine relative 5-Jahres-Überlebensrate bei Männern von 8% und bei

Frauen von 7% [75]. In einer aktuellen Studie zeigten Winter et al., dass in den letzten

30 Jahren zwar die postoperative Mortalität bei Patienten mit Pankreaskarzinomen

gesenkt wurde, die 1-Jahres-Überlebensrate gestiegen ist, die Langzeit-Überlebensrate

jedoch bis heute unverändert blieb [106].

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1.3. Geschichte der Pankreaschirurgie

Noch vor ca. 100 Jahren galten Operationen am Pankreas aufgrund hoher Morbidität

und Mortalität als fast unmöglich. Lange Zeit wurden alternativ palliative chirurgische

Eingriffe wie die Gastroenterostomie und dieHepatikojejunostomie durchgeführt. Die

erste erfolgreiche Pankreatikoduodenektomie wurde vom Begründer der

Bauchspeicheldrüsenchirurgie W.C.E. Kausch am 21. August 1909 bei einem Patienten

mit einem Papillen-Karzinom durchgeführt [32]. Genau 25 Jahre später am 21. August

1934 führte A.O. Whipple seine erste erfolgreiche, zweizeitige partielle

Duodenopankreatektomie durch [105]. 1942 gelang K. Watson erstmals eine

pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion (PPPD) [102]. Die Methode der

pyloruserhaltenden Pankreaskopfresektion wurde jedoch erst von 1978 von Traverso

und Longmire etabliert [92]. Als Anerkennung der Leistungen der beiden Pioniere, wird

die partielle Duodnopankreatektomie häufig als Kausch-Whippel-Operation

bezeichnet. Durch die technische Weiterentwicklung und Verbesserung der

Narkosebedingungen hat sich dieser Eingriff als Standardoperation zur

Pankreaskopfresektion in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts etabliert. Weitere

in der Chirurgie angewandte operative Verfahren sind unter anderem die

Pankreaslinksresektion, lokale Pankreaskopfresektionen und die

Pankreasschwanzresektion.

1.3.1. Partielle Duodenopankreatektomie nach Kausch-Whipple

Bei der klassischen Kausch-Whipple - Operation wird der Pankreaskopf, 2/3 des

Magens, das Duodenum, der distale Gallengang, die Gallenblase und die Lymphknoten

entfernt. Anschließend erfolgt eine Anastomose der Leber mit dem Dünndarm

(Hepatikojejunostomie) sowie eine Verbindung des Magens mit dem Dünndarm

(Gastrojejunostomie). Der Gallengang wird über eine Verbindung der Leber mit dem

Dünndarm rekonstruiert. Häufige Indikationsstellungen für diese Operation sind

Pankreaskopfkarzinome und chronischen Pankreatitiden [12, 95, 102, 105].

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1.3.2. Pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion nach Traverso-Longmire

Bei dieser Operationsmethode wird der Magen belassen und das Duodenum

postpylorisch reseziert. Dies ermöglicht durch die erhaltene Magenfunktion eine

weitgehend physiologische Magenentleerung. Dieses Operationsverfahren gilt

heutzutage als gleichwertiger Standard wie die partielle Duodenopankreatektomie

[92, 102, 105].

1.3.3. Pankreaslinksresektion

Bei dieser Methode wird der Pankreasschwanz und eventuell der Pankreaskörper

entfernt. Die Schnittfläche der Bauchspeicheldrüse wird verschlossen und in der Regel

wird eine Darmschlinge auf die Wundfläche genäht. Die Pankreaslinksresektion wird je

nach Indikation mit und ohne Splenektomie durchgeführt [12, 95].

2. Zielsetzung der Studie

Obwohl die Pankreasteilresektion häufig bei Patienten mit Pankreaskarzinomen und

chronischen Pankreatitiden durchgeführt wird, ist immer noch wenig über die

Auswirkungen des operativen Eingriffes auf die Glucosehomöostase und die

Insulinsekretion bekannt. Aus diesem Grund sollte in der vorliegenden Arbeit

untersucht werden, wie sich eine ca. 50 % Pankreatektomie auf die Insulin- und C-

Peptidsekretion und die daraus resultierenden Plasmaglucosespiegel im

Nüchternzustand und nach oraler Glucosebelastung auswirkt. Ebenfalls wurden die

verschiedenen operativen Verfahren (Pankreasschwanz vs. Pankreaskopfresektion)

miteinander verglichen und deren Auswirkungen auf den Glucosestoffwechsel

untersucht. Abschließend wurde versucht Marker zu finden, mit denen Vorhersagen

bezüglich postoperativer Verschlechterungen der Glucosehomöostase nach

Pankreasteilresektionen gemacht werden können.

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Zusammenfassend bestanden folgende Fragestellungen:

1) Welche Konsequenzen hat eine 50 % Pankreasteilresektion auf die

Glucosetoleranz und die Insulinsekretion bei Patienten mit chronischen

Pankreatitiden, Patienten mit Pankreaskarzinomen sowie Patienten ohne

direkte Pankreasbeeinträchtigung?

2) Sind die Veränderungen der Glucosehomöostase und die der

Insulinsekretion nach einer 50% Pankreasteilresektion abhängig vom

angewandten operativen Verfahren (proximale Pankreatektomie vs. distale

Pankreatektomie)?

3) Gibt es Marker mit denen Vorhersagen bezüglich einer Verschlechterung der

Glucosehomöostase nach einer Pankreasteilresektion gemacht werden

können?

2. 1 Patienten und Methoden

2.1.1 Studienprotokoll

In diese Studie wurden 14 Patienten mit chronischer Pankreatitis, zehn Patienten mit

Pankreaskarzinomen sowie 13 Patienten mit extrapankreatischen Raumforderungen,

welche sich einem operativen Eingriff an der Bauchspeicheldrüse unterziehen

mussten, eingeschlossen.

Alle Patienten wurden jeweils prä- und postoperativ mit Hilfe eines 240-minütigen

oralen Glucosetoleranztests untersucht. Um prä- und postoperative Veränderungen

der Plasmakonzentrationen von Glucose, Insulin, C-Peptid und freien Fettsäuren

festzustellen, wurden zu definierten Zeitpunkten kapillare und venöse Blutproben

entnommen und ausgewertet.

Das Studienprotokoll mit der Registriernummer 2528 wurde der Ethik – Kommission

der Medizinischen Fakultät der Ruhr – Universität Bochum zur eingehenden

Begutachtung vorgelegt und nach rechtlicher und ethischer Begutachtung genehmigt.

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Alle Probanden wurden vor Beginn der Untersuchungen schriftlich und mündlich über

Ablauf, Durchführung, Ziele und mögliche Risiken aufgeklärt und gaben vor Beginn der

Versuchsreihen hierzu ihr schriftliches Einverständnis.

2.2. Voruntersuchungen und Einschlusskriterien

In die vorliegende Studie zur Untersuchung metabolischer Konsequenzen nach einer

Pankreasteilresektion wurden Patienten eingeschlossen, die sich aus diagnostischen

oder therapeutischen Zwecken einem operativen Eingriff am Pankreas unterziehen

mussten. Voraussetzungen waren ein Alter zwischen 18 und 75 Jahren sowie ein

allgemeiner Gesundheitszustand der die Durchführung der geplanten

Stoffwechseluntersuchung erlaubte. Bei Aufnahme des Patienten erfolgte eine

Bestimmung des kleinen Blutbildes, des Kreatinins, des Harnstoffes, der Amylase,

Lipase, des Bilirubins, der Cholestaseenzyme sowie HbA1c, Gesamt-, LDL-, HDL-

Cholesterins und der Triglyceride. Als Ausschlusskriterien galten erhebliche Störungen

der Nieren;- (Serum-Kreatinin > 2,0 mg/dl) oder Leberfunktion (Quick < 60%, Bilirubin

>3,0 mg/dl). Ebenfalls wurden Patienten mit einer Anämie (Hämoglobin < 11 g/dl bei

Männern, < 10 g/dl bei Frauen) angesichts der geplanten Blutentnahmen

ausgeschlossen. Anhand eines standardisierten Fragebogens wurden relevante

Begleiterkrankungen, Medikamente, abdominelle Beschwerden, Stuhlverhalten sowie

ein vorhandener Nikotinabusus erfragt. Ebenfalls wurden anthropometrische Daten

wie Größe, Gewicht, Bauch- und Hüftumfang erhoben und anschließend der Body-

Mass-Index und die Waist-to-Hip Ratio ermittelt. Bei jedem Patienten erfolgte eine

Blutdruckmessung nach Riva-Rocci. Die Untersuchungen wurden am St. Josef Hospital

Bochum, Klinikum der Ruhr –Universität Bochum durchgeführt.

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2.3. Patientencharakteristika

Insgesamt wurden 37 Patienten (18 Frauen und 19 Männer) in die Studie einbezogen,

bei denen eine Operation am Pankreas in der Chirurgischen Klinik des St. Josef

Hospitals der Ruhr-Universität Bochum in den Jahren zwischen 2004 und 2007

durchgeführt wurde. Das Durchschnittsalter betrug 59,4 +/-12,8 Jahre. Der Body-Mass-

Index lag bei 23,8 +/-4,3 kg/m².

Die an der Studie teilnehmenden Patienten wurden in drei Gruppen gegliedert:

a) Patienten mit chronischer Pankreatitis (n=14)

Diese Gruppe umfasst drei weibliche und 11 männliche Patienten, die sich einer

Pankreasoperation aufgrund therapieresistenter Schmerzen oder einer

chronischen Pankreasgangobstruktion unterziehen mussten. Drei Patienten dieser

Gruppe (21 %) hatten bereits einen bekannten Diabetes mellitus der in einem Fall

mit einer Glimepirid - Monotherapie, in anderem mit diätetischen Maßnahmen

und im dritten Fall mit Insulin behandelt wurde. Die klinische Manifestation

suggerierte das Vorhandensein eines Diabetes mellitus Typ 2, wobei als Ursache

auch ein pankreopriver Diabetes aufgrund der pathologischen Veränderungen des

Pankreas in Betracht zu ziehen wäre.

Fünf der Patienten litten an einer arteriellen Hypertonie, bei drei Patienten wurde

eine Hyperlipidämie diagnostiziert. Bei drei Patienten bestand der Zustand nach

Appendektomie, bei einem der Patienten bestand der Zustand nach

Cholezystektomie. Zwölf Patienten waren Raucher, ein Patient war ehemaliger

Raucher, einer hatte nie Nikotin konsumiert. Eine analgetische Medikation mit

Opiaten bestand bei zwei Patienten (14%), drei Patienten (21%) nahmen

Metamizol ein. Zwei der Patienten (14%) hatten eine häusliche antidepressive

Medikation, einer unterzog sich einer Benzodiazepintherapie. Desweiteren

nahmen sieben Patienten (50%) Protonenpumpeninibitoren ein und fünf Patienten

nahmen antihypertensive Medikation ein.

Bei 13 Patienten (93 %) wurde eine Pankreaskopfresektion und bei einem

Patienten (7%) eine Pankrasschwanzresektion durchgeführt.

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In acht Fällen wurde eine pyloruserhaltende Duodenopankreatektomie gewählt,

bei fünf weiteren Patienten wurde eine duodenumerhaltende

Pankreaskopfresektion durchgeführt.

b) Patienten mit Pankreaskarzinomen ( n= 10)

In diese Gruppe wurden sechs weibliche und vier männliche Patienten

eingeschlossen. Einer der Patienten (10%) hatte in der Vorgeschichte einen mit

Diät und körperlichen Aktivitäten behandelten Diabetes mellitus Typ 2, vier

Patienten hatten eine bekannte arterielle Hypertonie. Bei fünf der Patienten zeigte

sich eine Hyperlipidämie. Bei zwei der Patienten bestand der Zustand nach

Cholezystektomie, bei weiteren zwei Patienten bestand der Zustand nach

Appendektomie. In zwei Fällen wurde eine Sigmaresektion eruiert.

Bei einem der Patienten bestand ein Nikotinabusus, zwei Patienten waren

ehemalige Raucher, sieben Patienten haben nie geraucht. Ein Patient (10%) wurde

mit Opiaten behandelt, zwei weitere Patienten (20%) nahmen Metamizol ein. Eine

Protonenpumpenihnibitor-Therapie bestand bei vier Patienten (40%), eine

antidepressive Therapie bei einem Patienten (10%). Antihypertensive Medikation

wurde von vier Probanden (40%) eingenommen.

Bei vier Patienten (40%) wurde eine Pankreasschwanzresektion durchgeführt,

während bei den restlichen sechs Patienten eine Pankreaskopfresektion indiziert

war (in fünf Fällen wurde eine pyloruserhaltende Duodenopankreatektomie

durchgeführt, in einem Fall eine duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion

c) Patienten mit benignen Tumoren oder extrapankreatitschen Tumoren (n= 13)

Diese Gruppe schließt neun weibliche und vier männliche Patienten ein, die sich

einer Pankreasadenomresektion (n= 12) oder einer Operation am Tumor der

Papilla Vateri (n=1) unterziehen mussten. Diese Patienten dienten als

Kontrollgrupe.

Niemand dieser Probanden hatte einen Diabetes mellitus, acht litten an arterieller

Hypertonie und ebenfalls bei acht zeigte sich eine Hyperlipidämie.

Bei drei Patienten bestand Zustand nach Appendektomie, bei zwei der Zustand

nach Cholezystektomie. Fünf der Probanden waren Raucher, Acht gaben an nie

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geraucht zu haben. Keiner der Probanden wurde mit Opiaten behandelt, zwei

Patienten (15%) erhielten Metamizol. Einer der Patienten (8%) nahm

Antidepressiva ein, sechs weitere Patienten (46%) nahmen

Protonenpumpeninhibitoren ein. Acht Patienten (62%) nahmen antihypertensive

Medikamente ein.

Bei sieben Patienten dieser Gruppe wurde eine Pankreasschwanzresektion

durchgeführt während bei den restlichen sechs Patienten eine

Pankreaskopfresektion durchgeführt wurde (bei fünf Patienten fand eine

pyloruserhaltende Duodenopankreatektomie statt, bei einem Patienten wurde

eine typische Whippel-Operation durchgeführt).

Die klinischen Diagnosen der chronischen Pankreatitis, des Pankreaskarzinoms, des

Pankreasadenoms oder eines Papillenkarzinoms wurden in allen Fällen von einer

unabhängigen Pathologie des berufsgenossenschaftlichen Klinikums

„Bergmannsheil“, Klinikum der Ruhr – Universität-Bochum gestellt. Detaillierte

Patientencharakteristka sind der Tabelle 1 zu entnehmen.

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Tabelle 1: Klinische Charakteristika der untersuchten Patienten mit chronischen

Pankreatitiden, Pankreaskarzinomen und der Kontrollgruppe vor der

Pankreasteilresektion

Parameter (Einheit)

Chronische

Pankreatitiden

Pankreas-

karzinome

Kontroll-

gruppe p-Wert

Alter ( Jahre) 53,4 ± 10,1 68,6 7,9* 58,8 15,0 0,012

Geschlecht (männl./weibl.) 3/11* 6/4 9/4 0,019

BMI (kg/m2) 21,9 ± 3,5 25,2 ± 4,5 24,7 ± 4,5 0,11

Waist-hip-ratio 0,92 ± 0,02 0,88 ± 0,02 0,87 ± 0,03 0,29

RR systolisch (mmHg) 115,7 ± 16,0 124 ± 17,9 133,5 ± 20,1 0,054

RR diastolisch (mmHg) 73,9 ± 10,0 74,5 ± 9,0 78,5 ± 12,1 0,5

HbA1c (%) 6,26 ± 0,59 6,09 ± 0,55 5,83 ± 0,97 0,33

Leukozyten (n/µl) 7,152 ± 2,048 7,918 ± 3,136 6,788 ± 1,493 0,49

Hämoglobin (g/l) 133 ± 14 124 ± 12 137 ± 18 0,15

Serum-Amylase (U/l) 79,5 ± 120,4 40,2 ± 38,7 77,1 ± 141,0 0,66

Serum-Lipase (U/l) 176,0 ± 280,8 120,0 ± 134,2 127,3 ± 338,9 0,87

C-reaktives Protein (mg/l) 71 ± 90 127 ± 178 43 ± 38 0,2

Ca 19-9 (kU/l) 22,7 ± 44,3 453,9 ± 1107,4 31,1 ± 46,5 0,17

CEA (µg/l) 2,76 ± 1,51 4,06 ± 5,8 1,93 ± 1,63 0,34

Triglyceride (mmol/l) 1,62 ± 0,66 1,93 ± 1,28 1,54 ± 0,75 0,12

Cholesterin (mmol/l) 4,81 ± 1,02 5,18 ± 2,0 6,0 ± 1,24 0,6

Mittelwert +/- Standardabweichung

a ANOVA oder Chi-Quadrat-Tests * p< 0,05 vs. Kontrollgruppe ( Duncan` s post hoc Test)

Ca 19-9= Carbohydrate Antigen 19-9, CEA = Carcino-Embryonale Antigen, RR= Riva Rocci

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2. 4. Versuchsbedingungen

Die Untersuchungen wurden jeweils morgens nach einer nächtlichen 10 bis 12 –

stündigen Nahrungskarenz durchgeführt. Die Probanden befanden sich während der

Untersuchung in liegender Position. Medikamente jeglicher Art wurden von den

Probanden erst nach Beendigung der Untersuchung eingenommen. Keine Vorgaben

gab es in Bezug auf Tabakkonsum und Wassertrinken am Morgen vor der

Untersuchung.

2.5. Versuchsdurchführung

Zunächst wurden beide Ohrläppchen zur Steigerung der Durchblutung mit Finalgon®

(Nonivamide 4 mg/g, Nicoboxil 25 mg/g; Boehringer Ingelheim Pharma, Ingelheim,

Germany) eingerieben. Anschließend wurde eine Vene des Unterarms oder der

Ellenbeuge mit einer Venenverweilkanüle (Vasofix 18G, Braun, Melsungen) punktiert

und mit einer physiologischen Kochsalzlösung über die Dauer der Untersuchung

durchgängig gehalten. Die Verweilkanüle diente den wiederholten Blutentnahmen

während der Untersuchung. Um eine Verfälschung der Messergebnisse zu vermeiden,

wurden vor jeder Blutentnahme ca. 2 ml des Blut-NaCl-Gemisches aus der Kanüle

aspiriert und verworfen.

Zu den Zeitpunkten t= -5 und t=0 wurden zwei basale kapillare und venöse Blutproben

entnommen. Die Untersuchung begann mit der oralen Aufnahme der Glucoselösung

(75 g Glucose in 300 ml, Roche-Diagnostics) durch die Probanden, welche innerhalb

von maximal fünf Minuten erfolgte. Anschließend erfolgten kapillare und venöse

Blutentnahmen zu den Zeitpunkten t=15, 30, 60, 90, 120, 150, 180, 210 und 240 min

nach Trinken der Glucoselösung.

Die kapillaren Blutproben (Ohrläppchen) (ca. 100µl) wurden in Natrium-Fluorid -

Microvetten (Microvette CB 300, Sarstedt, Nümbrecht, Deutschland) entnommen und

zur Kontrolle des aktuellen Plasmaglukosewertes sofort ausgewertet.

Die venöse Blutentnahme erfolgte in gekühlte, mit EDTA und dem Protease-Inhibitor

Aprotinin (Trasylol; 20000KIU/ml, 200µl auf 10 ml Blut; Bayer AG, Leverkusen,

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Deutschland) versehene 9ml-Monovetten. Nach Entnahme wurden alle Blutproben auf

Eis gelagert und schnellstmöglich bei 4°Celsius zentrifugiert (10 min bei 3600

Umdrehungen/min). Nach der Zentrifugation wurden sechs Plasma-Portionen

hergestellt (3 x 0,5 ml und 3 x1,0 ml), die dann zur späteren Hormonbestimmungen bei

-28 °Celsius gefroren und gelagert wurden. Zur Messung jedes Hormons wurden

jeweils noch nicht aufgetaute Aliquots verwendet.

Der Zeitraum zwischen dem ersten Glucosetest und dem Operationsdatum betrug

8,0+/-7,6 Tage (Mittelwerte+/- Standardabweichung; Range 1-36 Tage). Der zweite

Glucosetest wurde 23,9 +/- 27 Tage nach der Operation durchgeführt (Range 4-106

Tage).

2.6. Laborbestimmungen

2.6.1. Messung der Plasmaglucosekonzentration

Zur Verlaufskontrolle der Plasmaglucosekonzentration erfolgten nach zwei basalen

kapillaren (Ohrläppchen) Blutentnahmen, (ca. 150 µl) weitere Blutentnahmen im

Abstand von einmaligen 15 Minuten und anschließend bis Versuchsende in 30

minütigen Abständen. Die Proben wurden direkt nach der Blutentnahme zentrifugiert

(Eppendorf Tischzentrifuge, 9000 Umdrehungen/min für 30 Sekunden). Die

Bestimmung der Plasmaglucosekonzentration erfolgte konventionell auf Grundlage der

Glucose-Oxidase-Methode mit dem Beckman Glucose-Analyser 2 (Beckman

Instruments, München, Deutschland).

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Das Prinzip der Glucoseoxidasemethode beinhaltet folgende Reaktionsschritte:

Aufgrund der unterschiedlichen Glucosekonzentrationen im Plasma und Vollblut,

wurden die Resultate der Plasmaglucosebestimmungen durch den Korrekturfaktor

1,11 dividiert [17].

2.6.2. Messung der Insulinkonzentration

Die quantitative Messung des humanen Plasmansulins erfolgte mit einem

Mikropartikel Enzym Immunoassay (MEIA, IMx - Insulin, Firma Abbott, 65205

Wiesbaden, Deutschland).

Die verwendeten Reagenzien bestanden aus:

- Anti-Insulin (Maus, monoklonal) beschichteten Mikropartikeln

- Anti-Insulin (Maus, monoklonal) mit alkalischem Phosphatase-Konjugat

- 4-Methylumbelliferyl-Phosphat

Initial erfolgte eine Kalibrierung mit humananalogem Schweineinsulin. Folgend wurde

das Patientenplasma und anschließend der Puffer in die Reaktionszelle pipettiert,

worauf es zur Ausbildung eines Antikörper-Insulin-Komplexes kam.

Ein Teil des Reaktionsgemisches, das das an die anti- insulinbeschichteten

Mikropartikel gebundene Insulin enthält, wurde auf eine Glasfibermatrix transferiert.

Die Matrix wurde gewaschen und ungebundenes Material entfernt. Das alkalische

Phosphatase - Konjugat wurde auf der Matrix verteilt und es kam zu einer Bindung an

den Antikörper - Antigen - Komplex. Anschließend erfolgte eine erneute Waschung der

Matrix. Im letzten Schritt wurde der Matrix 4- Methylumbelliferyl Phosphat zugegeben

und das fluoreszierende Produkt mit dem Messystem fur MEIA gemessen.

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Die errechnete Empfindlichkeit dieses Messverfahrens ist gleich oder besser als 1,0 µU

Insulin/ml. Proben mit einer Insulinkonzentration > 300 mu/l mussten verdünnt

werden. Die Kreuzreaktivität der Polypeptidketten (Typ A und B) des Insulins und des

Proinsulin wurde mit 0,005 % angegeben. Der Intra-Assay-Variationskoeffizient lag bei

4 %. Es wurden weitere Kreuzreaktionen mit Rinderinsulin (13%) und Schweineinsulin

(90%) beobachtet.

2.6.3. Messung der C- Peptidkonzentration

Die quantitative Messung des Plasma-C-Peptids erfolgte mit einem ELISA -

Testverfahren der Firma DAKO (DAKO Diagnostics Ltd., Cambridge, UK, Code No.

K6218) unter Zuhilfenahme zweier monoklonaler Antikörper .

In eine mit einem spezifischen Anti-C-Peptid-Antikörper beschichte Mikrotestplatte

wurden die Plasmaprobe und der enzymmarkierte Antikörper gleichzeitig inkubiert,

folgend kam es zu Ausbildung eines Antigen- Antikörper - Komplexes. Durch einen

Waschschritt wurden die ungebundenen enzymmarkierten Antikörper entfernt. Das

gebundene Konjugat wurde durch seine Reaktion mit dem Substrat 3,3´,5,5´-

Tetramethylbenzidin (TMB) nachgewiesen. Die Reaktion wurde durch Zugabe von

Säure gestoppt und die resultierende Farbreaktion mit einem Spektralphotometer

(Sunrise Remote Control, Tecan Deutschland GmbH, Crailsheim) gemessen. Zur

Bestimmung der C-Peptidkonzentrationen in der Probe wurden Kalibratoren mit

bekanntem C-Peptid - Konzentrationen verwendet, welche die Erstellung einer

Kalibrationskurve ermöglichten.

Der verwendete Test ermöglichte die Messung von C-Peptid ab einer Konzentration

von 0,05ng/ml. Es wurden Kreuzreaktionen (63%) mit Proinsulin angegeben. Es waren

keine weiteren Kreuzreaktionen bekannt.

Der Intra-Assay-Variationskoeffizient lag bei 3,3 bis 5,7 %, der Inter-assay-

Variationskoeffizient wurde mit 4,6-5,7 % angegeben. Als Standard wurde humanes

Insulin und C-Peptid verwendet.

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2.6.4. Messung der freien Fettsäuren

Die quantitative in vitro Bestimmung der freien Fettsäuren in Serum erfolgte mittels

eines enzymatischen Farbtestes der Firma Wako Chemicals, Neuss, Deutschland. Die

Intensität des roten Farbstoffes Chinonimin, gemessen mittels

spektrophotochemischer Analysen, war proportional der Konzentration unveresterter

Fettsäuren in der Probe. Die Ascorbinsäure wurde mit Hilfe der Ascorbat - Oxidase aus

der Probe entfernt. Das Extinktionsmaximum lag bei 550 nm.

2.7. Berechnungen

2.7.1. Anthropometrische Berechnungen

Die Berechnung des BMI setzt das Körpergewicht in Relation zur Körperläng

Der „Body-Mass-Index“ (BMI) wurde aus den Daten für Größe und Körpergewicht mit

folgender Formel berechnet:

BMI = Gewicht [kg] / (Größe [m])2

Die „Waist-Hip-Ratio“ (WHR) wurde mit den Daten des Bauchumfanges und des

Hüftumfanges mit folgender Formel berechnet:

WHR = Bauchumfang [cm] / Hüftumfang [cm]

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2.7.2. Berechnung der Insulinsensitivität mit dem Matsuda Index

Die Insulinsensitivität der Probanden wurde anhand des Indexes nach Matsuda und

DeFronzo aus den OGTT-Glucose- und OGTT-Insulinwerten berechnet [51].

FGP= Nüchternglucosewert, FPI = Nüchterninsulinwert

mOGTT Glc= mittlere OGTT- Glucoseconzentration

mOGTT Ins= mittlere OGTT- Insulinkonzentration

Die erste Phase der Insulinsekretion errechnete sich aus dem OGTT nach der Formel

von Stumvoll et al. [90].

Anhand der Daten der Glucose- und Insulinkonzentration während des OGTT kann

eine Aussage über die glucosestimulierte Insulisekretionsleistung erfolgen. Hierfür wird

die Fläche unterhalb der Insulinkonzentrationskurve auf die Fläche unterhalb der

Glucosekonzentrationskurve (AUC INS/AUC GLK) bezogen. Die Berechnung der Flächen

ergibt sich aus der Summe ihrer Teilflächen (Zeitabschnitt der Probeentnahme) die

mittels Trapezformel bestimmt werden [57, 90].

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2.7.3. HOMA = Homeostasis Model Assessment Index

Bei dem Homeostasis Model Assessment Index handelt es sich um ein von Matthew et

al. 1985 entwickeltes mathematisches Modell zu genauen Abschätzung der

Insulinsensitivität und der Betazellfunktion [52, 99].

Nach 12-stündiger Nahrungskarenz wird morgens das Nüchterninsulin und die

Nüchternglucose bestimmt. Die Berechnung in der Studie geschah wie folgt:

2.8. Statistische Methoden

Personencharakteristika sind als Mittelwerte + Standardabweichung (SD), die

experimentellen Ergebnisse als Mittelwert ergänzt durch Standardfehler des

Mittelwertes (SEM) angegeben. Die statistischen Berechnungen wurden mittels einer

gepaarten Varianzanalyse für Messwiederholungen („repeated measures“-ANOVA)

unter Verwendung der Software Statistica, Version 5,0 (Statsoft Europe, Hamburg,

Deutschland) durchgeführt. Dabei geben drei verschiedene p-Werte Auskunft über die

Signifikanz von Unterschieden zum einen zwischen den Versuchsreihen (A), zum

anderen im Zeitverlauf (B) und zum dritten hinsichtlich der Interaktion von

Gruppenzuordnung und Zeitverlauf (AB). Bei signifikanten Ergebnissen (p< 0,05 für A

oder AB) wurde für jeden einzelnen Zeitpunkt ein t-Test durchgeführt. Das

Berechnungsverfahren testet über die Analyse der einzelnen Varianzen, ob die

Wahrscheinlichkeitsverteilungen, aus denen die Stichproben stammen, alle den

gleichen Erwartungswert besitzen oder nicht. Ein Wert unterhalb des

Signifikanzniveaus besagt, dass mindestens zwei der Erwartungswerte der

Wahrscheinlichkeitsverteilung unterschiedlich sind. Signifikante Unterschiede wurden

immer angenommen, wenn p< 0,05 war. Die Regressionsanalysen wurden

durchgeführt mit Graph Pad Prism 4 (San Diego, CA, USA).

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Tabelle 2. Metabolische Parameter vor und nach einer Pankreasteilresektion von

Patienten mit chronischen Pankreatitiden, Pankreaskarzinomen und der Kontroll-

Gruppe

Parameter Prä-operativ Post-operativ p-wert a

Chronische Pankreatitis

Nüchternglukose mg/dl 117 ± 7 124± 8 0,34

AUC Ins (mU x kg-1 min) 4021±622 2046±311 0,0021

AUC C-Peptid (mg/ml) 880 ± 106 589± 86 0,0065

Matsuda-Index 9,25±1,13 11,05± 0,62 0,12

Pankreaskarzinome

Nüchternglukose mg/dl 107,1 ± 6 121± 6 0,17

AUC Ins (mU x kg-1 min) 6465±1120 3090± 451 0,0159

AUC C-Peptid (mg/ml) 1247± 181 779± 95 0,066

Matsuda- Index 5,14±0,71 7,59± 1,25 0,087

Kontrollgruppe

Nüchternglukose mg/dl 102± 7 118±7 0,041

AUC Ins (mU/lxmin) 8872±1568 3879± 522 0,0083

AUC C-Peptid (mg/ml) 1469± 227 951± 92 0,0503

Matsuda-Index 5,59± 0,73 6,65± 0,74 0,23

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3. Ergebnisse

3.1. Vergleich der metabolischen Parameter der Gruppen vor der

Pankreasteilresektion

Die Nüchternplasmaglucosekonzentrationen bei Patienten mit chronischen

Pankreatitiden lagen bei 117 ± 6,6 mg/dl, bei Patienten mit Pankreaskarzinomen bei

107,1 ± 6,3 mg/dl, und in der Kontrollgruppe bei 102,1 ± 6,9 mg/dl (p=0,26; Tabelle 2).

Die orale Glucosebelastung führte in allen drei Gruppen zu einem signifikanten Anstieg

des Blutzuckers (p< 0,0001; für den zeitlichen Verlauf; Abbildung 1). Nach oraler

Glucosebelastung zeigte sich bei Patienten mit chronischen Pankreatititiden und

Pankreaskarzinomen ein höherer Anstieg der Plasmaglucosekonzentration als in der

Kontrollgruppe (p= 0,0032; Unterschiede bezüglich der Interaktion von Gruppen und

Zeitverlauf).

In allen drei Gruppen wurde ein deutlicher Anstieg der Plasmaglucosekonzentrationen

beobachtet (p<0,001 für den zeitlichen Verlauf), welcher gleichzeitig von einer

Steigung der Insulin-, und C-Peptidspiegel begleitet wurde. Der höchste Anstieg der

Plasmakonzentration des Insulins und des C-Peptids nach oraler Glucosebelastung

zeigte sich in der Kontrollgruppe, wogegen die niedrigsten Werte in der Gruppe der

chronischen Pankreatitiden ermittelt wurden (p=0,0027 und p=0,0089, Unterschiede

bezüglich der Interaktion von Gruppen und Zeitverlauf; Abb 1.) Die integrierte

Insulinkonzentration lag bei 4021± 622 mU·kg-1·min bei Patienten mit chronischen

Pankreatitiden, 6465 ± 1120 mU·kg-1 ·min bei Patienten mit Pankreaskarzinom und

8872 ± 1568 mU ·kg -1 · min in der Kontrollgruppe ( p=0,015; Tabelle 2).

Die freien Fettsäuren waren signifikant erniedrigt nach oraler Glucosebelastung (p<

0,0001 für den zeitlichen Verlauf), es zeigten sich allerdings keine Unterschiede der

Fettsäurekonzentrationen zwischen den Patientenkollektiven ( p=0,52 Unterschiede

bezüglich der Interaktion von Gruppen und Zeitverlauf; Abb. 1). Der Matsuda - Index

der Insulinsensitivität lag bei 9,25 ± 1,13 bei Patienten mit chronischen Pankreatitiden,

bei 5,14 ± 0,71 bei Patienten mit Pankreaskarzinomen und bei 5,59 ± 0,73 in der

Kontrollgruppe (p=0,0054).

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Abbildung 1: Plasmakonzentrationen von Glucose (A), Insulin (B), freien Fettsäuren (C)

und C-Peptid (D) von 14 Patienten mit chronischen Pankreatitiden, 10 Patienten mit

Pankreaskarzinomen und 13 Patienten der Kontrollgruppe, die vor einer

Pankreasteilresektion untersucht wurden. Die Daten sind als Mittelwerte ±

Standardfehler (SEM) dargestellt. Die statistischen Analysen sind mit ANOVA - Tests

für Messwiederholungen erarbeitet und zeigen A: Unterschiede zwischen den

Gruppen. B: Unterschiede im Zeitverlauf. AB: Unterschiede bezüglich der Interaktion

von Gruppenzugehörigkeit und Zeitverlauf. Sternchen (*) bedeuten signifikante

Unterschiede zwischen den Gruppen (ANOVA-Test für Messwiederholungen; p< 0,05).

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3.2. Metabolische Veränderungen nach einer Pankreasteilresektion

3.2.1. Metabolische Veränderungen in der Kontrollgruppe nach einer

Pankreasteilresektion

In der Kontrollgruppe zeigte sich ein signifikanter Anstieg der

Nüchternglucosekonzentration nach der Pankreasteilresektion (p= 0,041; Tabelle 2).

Während der initiale postoperative Anstieg der Glucosekonzentration nach oraler

Glucosebelastung zu den Zeitpunkten t=30-90 einen flacheren Verlauf im Vergleich

zum präoperativen Verlauf aufzeigte, waren die Glucosekonzentration zu den

Zeitpunkten t = 180-240 signifikant höher als vor der Operation (p<0,0001 für die

Interaktion von Gruppenzugehörigkeit und Zeitverlauf; Abb. 2). Die Konzentrationen

des Plasmainsulins und des C-Peptids waren nach der Pankreasteilresektion deutlich

erniedrigt (Abb.2; Tabelle 2). Die integrierte Insulinkonzentration lag bei 8872 ± 1568

mU · kg -1 · min prä- und bei 3879 ± 522 mU · kg -1 · min postoperativ ( 53 % Reduktion;

p<0,0001), die C-Peptidkonzentrationen lagen bei 1469± 227 ng · ml -1 · min und 951±

92 ng· ml -1 ·min ( 35 % Reduktion; p<0,001).

In der Konzentration der freien Fettsäuren zeigte sich keine signifikante Veränderung

nach der Pankreasteilresektion (p= 0,99 für die Interaktion von Gruppenzugehörigkeit

und Zeitverlauf; Abb. 2).

Die geschätzte Insulinclearence war ähnlich prä- und postoperativ (21,4 ± 1,4 vs. 21,2 ±

1,3, p= 0,88). Die mit dem Matsuda-Index errechnete Insulinsensitivität zeigte nur

geringe Veränderungen prä- und postoperativ ( 5,59 ± 0,73 vs. 6,65 ± 0,74).

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Abbildung 2: Plasmakonzentrationen von Glucose (a), Insulin (b), freien Fettsäuren (c)

und C-Peptid (d) von 13 Patienten, die sich einer Pankreasoperation zur Entfernung

eines benignen Pankreastumors oder einer extrapankreatischen Neoplasie unterzogen

haben (fungieren als Kontrollgruppe in dieser Studie), untersucht vor- (weiße Kreise)

und nach einer Pankreasoperation (schwarze Kreise). Die Daten sind als Mittelwerte ±

Standardfehler (SEM) dargestellt. Die statistischen Analysen sind mit ANOVA - Tests

für Messwiederholungen erarbeitet und zeigen A: Unterschiede zwischen den Gruppen

vor und nach der Operation. B: Unterschiede im Zeitverlauf. AB: Unterschiede

bezüglich der Interaktion von Gruppenzugehörigkeit und Zeitverlauf. Sternchen (*)

bedeuten signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen (ANOVA-Test für

Messwiederholungen; p< 0,05).

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3.2.2. Metabolische Veränderungen bei Patienten mit chronischen Pankreatitiden

nach einer Pankreasteilresektion

Bei Patienten mit chronischen Pankreatitiden führte die partielle Pankreatektomie zu

keinen wesentlichen Veränderungen der Nüchternglucosekonzentrationen (Abb.3).

Durch die operative Intervention zeigten sich nach der oralen Glucosebelastung

allerdings signifikant niedrigere Plasmaglucosespiegel zu den Zeitpunkten t = 30 und

t = 90min, wohingegen zu dem Zeitpunkt zwischen t = 180 und t = 240 min die

Glucosespiegel im Vergleich zur präoperativen Stoffwechsellage höhere Werte

erreichten (p<0,0001 für die Interaktion der Gruppenzugehörigkeit und Zeitverlauf;

Abb. 3)

Die Pankreasteilresektion führte zu einer signifikanten Erniedrigung der

Konzentrationen von Insulins und des C-Peptids (Abb. 3; Tab. 2).

Postoperativ zeigten sich bis zum Zeitpunkt t = 180 min signifikant höhere Spiegel der

freien Fettsäuren sowohl im Nüchternzustand als auch nach oraler Glucosebelastung

(p=0,002, für die Interaktion der Gruppenzugehörigkeit und Zeitverlauf; Abb. 3). Es

zeigten sich keine Veränderungen im Matsuda-Index nach der Pankreasteilresektion

(Tab. 2).

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Abbildung 3: Plasmakonzentration von Glucose (a), Insulin (b), freien Fettsäuren (c)

und C-Peptid (d) von 14 Patienten mit chronischen Pankreatitiden, untersucht vor-

(weiße Vierecke) und nach einer Pankreasteilresektion (schwarze Vierecke). Die Daten

sind als Mittelwerte ± Standardfehler (SEM) dargestellt. Die statistischen Analysen sind

mit ANOVA - Tests für Messwiederholungen erarbeitet und zeigen A: Unterschiede

zwischen den Gruppen vor und nach der Operation, B: Unterschiede im Zeitverlauf.

AB: Unterschiede bezüglich der Interaktion von Gruppenzugehörigkeit und Zeitverlauf.

Sternchen (*) bedeuten signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen (ANOVA-Test

für Messwiederholungen; p< 0,05).

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3.2.3. Metabolische Veränderungen bei Patienten mit Pankreaskarzinomen nach

einer Pankreasteilresektion

Charakteristisch für die Gruppe der Patienten mit Pankreaskarzinomen war ein

deutlich langsamerer initialer Anstieg der postoperativen Plasmaglucosekonzentration

nach oraler Glucosebelastung zu allen Zeitpunkten zwischen t= 30 bis t= 120 min im

Vergleich zur präoperativen Werten. Wogegen ab dem Zeitpunkt t=120 deutlich

höhere Plasmaglucosekonzentrationen bei diesem Patientenkollektiv zu beobachten

waren (p= 0,0005; für die Interaktion von Gruppenzugehörigkeit und Zeitverlauf;

Abb.4).

Wie in den beiden anderen Gruppen, waren auch hier die postoperativen Insulin- und

C-Peptidkonzentrationen erniedrigt (Abb. 4; Tab. 2). In der Studie zeigten sich keine

signifikanten Unterschiede in den Konzentrationen der freien Fettsäuren vor und nach

der operativen Intervention (p=0,8 für die Interaktion von Gruppenzugehörigkeit und

Zeitverlauf).

Die Pankreasteilresektion führte nicht zu einer Verbesserung der Insulinsensitivität

(p=0,087; Tab. 2).

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Abbildung 4: Plasmakonzentrationen von Glucose (a), Insulin (b), freien Fettsäuren (c)

und C-Peptid (d) von 10 Patienten mit Pankreaskarzinomen untersucht vor- (weiße

Vierecke) und nach einer Pankreasteilresektion (schwarze Vierecke). Die Daten sind als

Mittelwerte ± Standardfehler (SEM) dargestellt. Die statistischen Analysen sind mit

ANOVA - Tests für Messwiederholungen erarbeitet und zeigen A: Unterschiede

zwischen den Gruppen vor und nach der Operation, B: Unterschiede im Zeitverlauf.

AB: Unterschiede bezüglich der Interaktion von Gruppenzugehörigkeit und Zeitverlauf.

Sternchen (*) bedeuten signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen (ANOVA-Test

für Messwiederholungen; p< 0,05).

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3.3. Abhängigkeit der metabolischen Veränderungen von dem operativen Verfahren

Um zu untersuchen, welchen Einfluss das jeweils angewandte operative Verfahren auf

die Plasmaglucosekonzentration und die Insulinsekretion hatte, wurde die

Kontrollgruppe in ein Patientenkollektiv mit Pankreasschwanzresektionen (n=7) und

Pankreaskopfresektionen (n=6) unterteilt. Hier zeigte sich eine vergleichbare

Reduktion der postoperativen Insulin-, und C-Peptidkonzentrationen in beiden

Patientenkollektiven (Abb. 5).

Die integrierten Insulinkonzentrationen nach oraler Glukosebelastung lagen bei 7241 ±

1999 mU · kg -1 ·min vor und 30003 ± 569 mU · kg -1 nach der

Pankreasschwanzresektion (58% Reduktion) und bei 10269 ± 2360 mU · kg -1 · min vor

und 4815 ± 727 mU · kg -1 ·min nach der Pankreasschwanzresektion (53 % Reduktion).

Im Kollektiv der Pankreaskopfresezierten war der initiale Anstieg des Blutzuckers nach

oraler Glucosebelastung zu den Zeitpunkten zwischen t= 30 und t=60 min niedriger

nach der Operation, wogegen die Glucosespiegel zwischen t= 180 und t= 240 min

höher waren als vor der Operation. (Abb. 5; p<0,0001 für die Interaktion von

Gruppenzugehörigkeit und Zeitverlauf). Im Gegensatz dazu zeigten sich in der Gruppe

der Pankreasschwanzresezierten zu allen Zeitpunkten tendenziell höhere

Plasmaglucosekonzentrationen (p<0.041 für die Interaktion des Versuches und des

Zeitverlaufes).

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Abbildung 5: Plasmakonzentrationen von Glucose (a, b), Insulin (c, d), und C-Peptid (e,

f) von 13 Patienten die sich einer Pankreaskopfresektion (n = 6; linke Darstellung) oder

einer Pankreaschwanzresektion (n = 7; rechte Darstellung) unterzogen haben und prä-

und postoperativ untersucht wurden. Die Daten sind als Mittelwerte ± Standardfehler

(SEM) dargestellt. Die statistischen Analysen sind mit ANOVA –Tests für

Messwiederholungen erarbeiten und zeigen A: Unterschiede zwischen den Gruppen. B

Unterschiede im Zeitverlauf. AB Unterschiede bezüglich der Interaktion von

Gruppenzugehörigkeit und Zeitverlauf. Sternchen (*) bedeuten signifikante

Unterschiede zwischen den Gruppen (ANOVA-Test für Messwiederholungen; p< 0,05)

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3.4. Prädiktoren einer Verschlechterung der Glucosehomöostase nach der

Pankreasteilresektion

Um präoperative Prädiktoren einer Verschlechterung der Glucosehomöostase nach

einer Pankreasteilresektion zu identifizieren, wurden die postoperativen

Nüchternglucosewerte mit verschiedenen anthropometrische Variablen und den

präoperativ erhobenen Glucosewerten verglichen.

Es zeigte sich eine signifikante positive Assoziation zwischen den prä- und

postoperativen Nüchternglucosekonzentrationen (Abb. 6). Hohes präoperatives

Gewicht, der BMI und der Hüftumfang korrelierten mit postoperativen

Glucosekonzentrationen (Abb.6)

Es zeigte sich kein Zusammenhang zwischen dem Alter der Probanden und der

Insulinkonzentration nach oraler Glucosebelastung. Ebenfalls wurden keine

Zusammenhänge zwischen der Insulinsensitivität und der

Nüchternglucosekonzentration nach einer Pankreasteilresektion beobachtet (Details

nicht gezeigt).

3.5. Abhängigkeit der metabolischen Veränderungen von der Ursache der

Pankreaserkrankung

In allen drei Patientengruppen zeigten sich ähnliche Veränderungen der

Glucosekonzentrationen nach den Pankreasteilresektionen. Ebenfalls konnte eine

Reduktion der Insulinsekretion und der C-Peptidkonzentrationen bei Patienten mit

chronischen Pankreatitiden, Patienten mit Pankreaskarzinomen als auch in der

Kontrollgruppe beobachtet werden. Die Konzentrationen der freien Fettsäuren

blieben unverändert nach der Pankreasteilresektion in der Gruppe der Patienten mit

Pankreaskarzinomen und in der Kontrollgruppe (p= 0,8 und p= 0,99), eine Erhöhung

der freien Fettsäuren konnte allerdings bei Patienten mit chronischen Pankreatitiden

festgestellt werden (p = 0,002; Details nicht dargestellt).

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Abbil

dung 6: Lineare Regressionsanalyse zwischen den postoperativen Nüchtern-

plasmaglucosespiegeln und (a) den präoperativen Nüchternglucosespiegeln, (b) dem

präoperativen Gewicht und dem postoperativen Nüchternglucosespiegel, (c) dem

präoperativem BMI und (d) dem präoperativen Hüftumfang bei 14 Patienten mit

chronischen Pankreatitiden (Vierecke), zehn Patienten mit Pankreaskarzinomen

(Dreiecke) und 13 Patienten der Kontrollgruppe (Kreise).

Die durchgezogene Linie stellt die Regressionslinie dar, die gestrichelten Linien zeigen

die entsprechenden oberen und unteren 95%- Konfidenzintervalle.

r = Korrelationskoeffizient

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4. Diskussion

4.1. Verbesserung des Plasmaglucosespiegels nach der Pankreasteilresektion

Die temporäre Verbesserung des Plasmaglucosespiegels nach der

Pankreasteilresektion, welche in allen drei Gruppen direkt nach der Glucosebelastung

beobachtet wurde, trotz einer ca. 50% Reduktion der Insulinkonzentration ist eher

überraschend. Eigentlich wäre zu erwarten, dass jegliche Verringerung der Beta-

Zellmasse und der Insulinsekretion zu einem Anstieg des Plasmaglucosespiegels nach

oraler Glucosebelastung führen würde [34, 53, 55]. Es stellt sich daher die Frage,

welcher Mechanismus für die Reduktion der glykämischen Exkursionen, die bei diesen

Patienten beobachtet wurde, verantwortlich ist. Zwei Möglichkeiten kommen in

Betracht: als erstes könnte die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass bei

Patienten mit chronischen Pankreatitiden lokale Entzündungsmediatoren oder

Freisetzung von Zytokinen aus pankreatischen Tumorzellen teilweise für die

Glucoseentgleisungen vor der Operation verantwortlich waren, und dass die Resektion

dieser Gewebeareale zu dieser in der Studie [18, 66] beobachteten Verbesserung der

Glucosehomöostase führten. Dieses Argument impliziert, dass die präoperativen

Veränderungen der Glucosetoleranz bei einigen Patienten mit chronischer Pankreatitis

wie auch bei Patienten mit Pankreaskarzinomen in erster Linie durch Defekte der

Insulinwirkung, die nach der Operation wiederhergestellt wurden, verursacht waren

[67]. Allerdings spricht die Tatsache, dass die Insulinsensitivität nach der

Pankreasteilresektion nicht signifikant gebessert war gegen diese Argumentation. Es ist

wahrscheinlicher, dass die vorübergehende Reduktion der

Plasmaglucosekonzentration nach der oralen Glucoseingestition durch die operativ

verursachte Verzögerung der Magenentleerung induziert wurde.

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4.2. Einfluss der Magenentleerungsgeschwindigkeit auf die Plasmaglucose-

konzentration

Tatsächlich gilt die Magenentleerungsgeschwindigkeit als einer der wichtigsten

Prädiktoren der postprandialen Glykämie. In mehreren Studien konnte gezeigt

werden, dass die Magenentleerungsgeschwindigkeit die postprandiale

Glucosekonzentrationen um bis zu 35 % beeinflussen kann [25, 26].

Aufgrund dieser Erkenntnisse wird die Verlangsamung der Magenentleerung als

Strategie in der Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 angewandt und zwar mit Mitteln

wie z.B. Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1)-Analoga oder Amylin [58, 109]. Diese durch

die proximale Pankreatektomie verursachten Magenentleerungsstörungen würden

ebenfalls erklären, warum die Glucosekonzentrationen nur in den ersten 120 min nach

der Glucosebelastung niedriger waren und anschließend zu späteren Zeitpunkten

anstiegen. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass die Senkung des

Blutzuckerspiegels nur bei Patienten nach der Pankreaskopfresektionen beobachtet

wurde, während die Patienten nach Pankreasschwanzresektionen in dem oralen

Glucosetoleranztest eine kontinuierliche Verschlechterung der Blutzuckerwerte boten.

Diese Beobachtung stimmt mit früheren Studien überein, die eine signifikant höhere

Rate verlangsamter Magenentleerungen nach proximaler Pankreatektomien im

Vergleich zu distalen Pankreatektomien nachwiesen [19, 30, 31, 36]. Die bei Patienten

nach Pankreaskopfresektionen beobachtete verzögerte Magenentleerung scheint

einen protektiven Einfluss auf die Entwicklung postprandialer Hyperglykämien zu

haben. Im Gegensatz dazu scheint das Entfernen des Pankreasschwanzes mit einem

erhöhten Risiko der Entwicklung einer manifesten postprandialen Hyperglykämie

assoziiert zu sein.

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4.3. Einfluss der Dünndarmresektion auf die Plasmaglucosekonzentration

Ein anderer Faktor der theoretisch die postprandialen Blutzuckerwerte verschlechtert,

besonders nach einer Duodenopankreatektomie, ist die Entfernung von Teilen des

Dünndarms. Da der Dünndarm die von den K- und L-Zellen sezernierten Hormone GIP

und GLP-1 enthält, besteht theoretisch die Möglichkeit, dass deren Reduktion durch

die Dünndarmresektion die Inkretinhormonsekretion beeinträchtigt und diese

wiederum zu einer Verringerung der postprandialen Insulinsekretion führt.

Übereinstimmend mit dieser Argumentation wurde tatsächlich in früheren Studien

über eine geringe Reduktion der GIP-Spiegel nach Duodenopankreatektomien

berichtet, allerdings konnten keine Erniedrigungen der GLP-1 -Spiegel nach

Dünndarmresektionen nachgewiesen werden [89, 79.]

Da jedoch die L-Zellen vorwiegend in unteren Anteilen des Dünndarms lokalisiert sind,

und bei den Patienten dieser Studie nur kleine Anteile des Darmes reseziert worden

sind, sollte die allgemeinen Auswirkung auf die Störung der entero - insulinären Achse

relativ gering sein.

4.4. Veränderungen der Glucosehomöostase bei Patienten mit chronischen

Pankreatitiden

In der vorliegenden Studie zeigten Patienten mit chronischen Pankreatitiden bereits

präoperativ signifikante Störungen der Insulinsekretion, diese waren mit einem

höheren Anstieg der Plasmaglukosekonzentrationen nach oraler Glucosebelastung

assoziiert. Diese Ergebnisse stimmen mit denen früherer Studien überein und spiegeln

wahrscheinlich die Zerstörung der Beta-Zellen bei diesen Patienten wieder [44, 64]. Im

Vergleich mit anderen Gruppen wiesen die Patienten mit chronischen Pankreatitiden

die höchste Insulinsensitivität auf. Am ehesten ist dieses als eine Konsequenz der

intestinalen Malnutrition und im Vergleich mit den anderen Patientengruppen mit

einem deutlich niedrigeren BMI in diesem Patientenkollektiv zu erklären.

Obwohl die Insulinsekretion um ca. 50% in allen drei Patientenkollektiven vermindert

war, waren die Konzentrationen der freien Fettsäuren nur bei Patienten mit

chronischer Pankreatitis erhöht. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass

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die präoperative Insulinkonzentration in dieser Gruppe bereits deutlich niedriger als in

anderen Gruppen war. Die durch die Pankreatektomie zusätzlich verursachte

Reduktion der Insulinmenge, hat postoperativ die sekretorische Kapazität bei diesen

Patienten ein kritisches Ausmaß erreicht, und die Lipolyse nicht mehr ausreichend

unterdrückt. Im Gegensatz dazu muss in den beiden anderen Gruppen die verbliebene

Menge des Insulins ausreichend gewesen sein um eine Unterdrückung der Lipolyse zu

gewährleiten.

4.5. Veränderungen der Glucosehomöostase bei Patienten mit Pankreaskarzinomen

In mehreren Studien wurde bereits über signifikante Verbesserung der

Glucosetoleranz nach einer Pankreasteilresektion bei Patienten mit

Pankreaskarzinomen berichtet [49, 67, 78].

Die Beobachtung der postoperativen Verbesserung der Insulinsensitivität ist der

Entfernung des Pankreastumors zugeschrieben worden [67], da unterschiedliche

Faktoren unter anderem das IAPP, das Polypeptid 2030 MW sowie die Expression

neuroendokriner Substanzen in Pankreastumorzellen als Verursacher der

diabetogenen Stoffwechsellage diskutiert wurden [5, 67, 68]. Die vorliegenden Daten

stimmen teilweise mit den Studien überein die ebenfalls eine Verbesserung der

Glucosetoleranz nach einer partiellen Pankreatektomie gezeigt haben. Allerdings

weisen sowohl der Mangel an signifikanten Veränderungen der Insulinresistenz, wie

die Tatsache einer ähnlichen postoperative Reduktion der Glucosewerte bei

Patienten mit nicht- bösartigen Erkrankungen des Pankreas, wie auch die signifikante

Zunahme der Glucosespiegel drei bis vier Stunden nach der oralen Glucosebelastung

darauf hin, dass dieses Phänomen eher nicht spezifisch für Pankreaskarzinome ist,

sondern wahrscheinlich durch eine Verzögerung der Magenentleerung vermitteltet

wird.

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41

4.6. Einfluss des operativen Verfahrens auf die Glucosehomöostase

Eine Reihe früherer Berichte, auf Studien mit Nagern basierend, wiesen darauf hin,

dass die Mehrzahl der B-Zellen im Pankreasschwanz lokalisiert ist und die Menge der

B-Zellen im Pankreaskopf eher gering sei [3]. Ebenfalls postulieren einige ältere

Studien beim Menschen ein vermehrtes Vorkommen der Betazellen im

Pankreasschwanz [14, 70]. Diese Erkenntnisse begründeten häufig eine Entfernung

des Bauchspeicheldrüsenkopfes bei Patienten mit chronischer Pankreatitis. Im

Gegensatz dazu haben neuere Studien gezeigt, dass anders als bei Nagern, die

Verteilung der Inseln beim Menschen eher homogen in der gesamten

Bauchspeicheldrüse ist und nur minimale Unterschiede in der Menge der Beta-Zellen

zwischen dem Pankreaskopf und Schwanz bestehen [82, 108]. Die vorliegenden Daten

bekräftigen die Ergebnisse dieser Studien, da hier aufgezeigt wurde, dass sich die

quantitative Insulinreduktion nach oraler Glucosebelastung sehr ähnlich in beiden

Patientenkollektiven nach der Pankreatektomie verhält (Pankreasschwanz vs.

Pankreaskopfresektion). Während also die Verteilung der Beta-Zellen der

Bauchspeicheldrüse in den Nagetieren verschieden sein können, scheinen diese

Unterschiede beim Menschen eher unwesentlich zu sein.

Matveyenko et. al. haben in einer aktuellen Studie die Auswirkungen einer 50%

Pankreatektomie auf die Insulinsekretion und die Insulinsensitivität bei Hunden

untersucht [53]. Unter experimentellen Bedingungen war die chirurgische Reduktion

der Beta-Zell-Masse mit einer gleichzeitigen Verschlechterung sowohl der

Insulinsekretion als auch der peripheren Insulinsensitivität assoziiert. Abweichend von

diesen Daten konnte in unserer Studie keine Veränderung in der Insulinempfindlichkeit

nach der operativen Intervention aufgezeigt werden. Es muss allerdings beachtet

werden, dass wir nur Patienten mit Pankreaserkrankungen untersuchten währen in der

Studie von Matveyenko et al. das untersuchte Kollektiv aus gesunden Hunden bestand.

Sowohl die chronische Entzündung als auch die tumorinduzierte Zytokinfreisetzung

kann zu Veränderung der peripheren Insulinwirkung führen [66], so ist es möglich, dass

die in dieser Studie beobachteten Verbesserungen der Insulinsensitivität sekundär

durch die Entfernung der pathologischen Areale verursacht wurde, und dass eine ca.

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42

50 % Pankreasteilresektion bei gesunden Menschen andere Auswirkungen auf die

Insulinsekretion gehabt hätte.

4.7. Beschränkungen der Studienergebnisse

Auf einige Beschränkungen der hier vorliegenden Ergebnisse soll hingewiesen werden.

Obwohl die Verläufe der Glucoseschwankungen nach der Pankreaskopfresektion auf

eine Verzögerung der Magenentleerung deuten, ist dies in dieser Studie nicht direkt

untersucht worden. Allerdings haben frühere Studien aufgezeigt, dass bei einem

erheblichen Prozentsatz der Patienten, nach einer pyloruserhaltenden

Duodenopankreatektomie eine verzögerte Magenentleerung besteht, während die

Inzidenz der verzögerten Magenentleerung bei Patienten nach einer distalen

Pankreatektomie relativ gering sei [19, 30, 31, 36]. Desweiteren ist zu erwähnen, dass

bei allen in dieser

Studie angewandten operativen Verfahren der durchschnittliche Ausmaß der

Pankreasresektion auf 50 % geschätzt wurde, wobei die individuellen Prozentsätze

zwischen 40 und 60 % geschwankt haben können. Da jedoch das exakte Gewicht des

Pankreas in vivo intraoperativ nicht bestimmt werden kann, gilt diese Einschränkung

in menschlichen Studien als unvermeidlich.

4.8. Welche klinischen Konsequenzen ergeben sich aus dieser Studie?

Die moderate Verbesserung der Glucosetoleranz nach einer proximalen

Duodenopankreatektomie könnte als Argument zugunsten einer operativen

Behandlung von Patienten mit chronischer Pankreatitis interpretiert werden. Es muss

allerdings berücksichtigt werden, dass in dieser Studie nur die unmittelbaren Folgen

einer Pankreatektomie bewertet wurden, und dass die langfristigen Ergebnisse dieser

Intervention anders ausfallen können. Es wurde in frühere Studien an gesunden

Menschen, die 50 % ihrer Bauchspeicheldrüse ihren Verwandten mit Diabetes mellitus

Typ I gespendet haben, ein erhöhtes Risiko an Diabetes zu erkranken aufgezeigt [33,

41, 76]. Ebenfalls haben bisherige langfristige Follow-up Studien an Patienten mit

chronischen Pankreatitiden auf einen progressiven Anstieg der Inzidenz von Diabetes

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mellitus nach einer partiellen Pankreatektomie hingewiesen [6, 28, 61, 86]. Die

vorliegenden Studien haben ebenfalls einen hohen präoperativen BMI-Wert und

erhöhte Nüchternglucosespiegel als Risikofaktoren für postoperative Verschlechterung

der Blutzuckerwerte identifiziert. Aus diesem Grund sollte die Gefahr der

postoperativen Verschlechterung der Glucosehomöostase vor allem bei fettleibigen

Patienten mit bereits präoperativ erhöhten Blutglucosewerten bei der

Indikationsstellung einer Pankreasteilresektion bedacht werden. Die Studie zeigte,

dass die Insulinsekretion um ca. 50 % reduziert ist unabhängig davon, ob eine distale

oder proximale Pankreatektomie durchgeführt worden ist. Doch trotz erniedrigter

Insulinsausschüttung nach oraler Glucosebelastung war die postoperative

Glucosetoleranz nach Pankreaskopfresektion gebessert, während die Entfernung des

Bauchspeicheldrüsenschwanzes mit einer erheblichen Hyperglykämie assoziierten

war. Das höchste Risiko einer postoperativen Verschlechterung der

Glucosehomöostase hatten adipöse Patienten, die bereits präopertiv erhöhte

Nüchternglucosewerte boten. Diese Daten heben die ungleichen Auswirkungen der

operativen Verfahren auf die postoperative Glucosekosehomöostase hervor und legen

nah, dass Adipositas und hohe präoperative Nüchternglucosespiegel als potentielle

Risikofaktoren für postoperative Hyperglykämieentwicklung in Erwägung gezogen

werden sollten.

4.9. Zusammenfassung

Die vorliegende Studie wurde konzipiert um metabolische Veränderungen nach einer

ca. 50 % Pankreasteilresektion beim Menschen zu untersuchen.

Anhand der in dieser Studie ermittelten Daten konnte gezeigt werden, dass die

Insulinsekretion nach einer Pankreasteilresektion bei Patienten mit chronischen

Pankreatitiden, Patienten mit Pankreaskarzinomen sowie in der Kontrollgruppe um

etwa 50 % reduziert war, dennoch konnte eine vorübergehende Verbesserung des

Plasmaglucosespiegels nach oraler Glucosebelastung beobachtet werden. Ebenfalls wurde

ermittelt, dass eine Pankreasschwanzresektion in der Kontrollgruppe sowohl zu einem

signifikanten Anstieg der Nüchternglucosekonzentration als auch der

Plasmaglucosekonzentration nach oraler Glucosebelastung führte, wogegen die

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Pankreaskopfresektion eine vorläufige Senkung des Blutzuckerspiegels nach oraler

Glukosebelastung verursachte. Anhand der Ergebnisse konnte aufgezeigt werden, dass

ein hoher präoperativer BMI sowie bereits präoperativ erhöhte Nüchternglucose- und

HbA1c-Werte mit signifikant erhöhten postoperativen Plasmaglucosekonzentrationen

assoziiert sind.

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6. Danksagung

Ich möchte mich herzlich bei all jenen Personen bedanken, die mich auf

unterschiedliche Weise unterstützt und zu dieser Dissertation beigetragen haben.

An erster Stelle möchte ich mich besonders bei meinem Doktorvater Prof. Dr. J. J.

Meier bedanken, denn er brachte mir über einen langen Zeitraum sehr viel Geduld

entgegen und sorgte mit wertvollen Ratschlägen für das Gelingen dieser Arbeit.

Ebenfalls bedanke ich mich bei Frau Baller und Frau Mros für die hervorragende

technische Hilfestellung bei den Versuchen und den Laboranalysen.

Des Weiteren gilt ein besonderer Dank den Patienten, die an den Versuchen

teilnahmen, sowie Herrn Thomas Breuer für die Zusammenarbeit bei den Versuchen.

Besonders möchte ich mich bei meinem Ehemann bedanken, denn ohne seine

Unterstützung wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen. Ein großer Dank geht an

meine Eltern und meinen Bruder, die mich in meinem beruflichen Werdegang

unterstütz haben und stets motiviert haben diese Arbeit zu beenden.

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7. Lebenslauf

Persönliche Daten

Name: Yvonne Dorothea Dabrowski

geb. Kramarczyk

Geburtsdatum: 15.12.1978 in Myslowitz / Polen

Staatsangehörigkeit: deutsch

Berufserfahrung:

seit 02/2009 - bis heute Assistenzärztin in der Medizinischen Klinik

im Knappschaftskrankenhaus Dortmund

04/2002-09/2002 Krankenschwester im EVK Wanne-Eickel

Berufsausbildung:

10/2002-11/2008 Hochschulstudium der Humanmedizin an der

Ruhr-Universität Bochum

11/2008 Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (Note1,5)

08/2007-07/2008 Praktisches Jahr im EVK Herne

Wahlfach: Neurologie

08/2004 Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung

04/1999-04/2002 Ausbildung als Krankenschwester an der

Zentralen Krankenpflegeschule des EVK Herne

Schulausbildung:

1995-1998 Abitur am Grillo-Gymnasium in

Gelsenkirchen