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1 Literaturgeschichte Aufkärung I. Die Beschreibung der literarischen Epoche: - Frühaufklärung - Lessingsperiode - Sturm und Drang - Weimarer Klassik II. Die Biographie - Lessing - Goethe - Schiller - Wieland - Herder III. Die literarischen Werke: - Nathan der Weise - Emilia Gallotti - Fabeln - Ephigenie auf Tauris - Götz von Berlichingen - Die Leiden des jungen Werther - Faust - Die Räuber - Kabale und Liebe - Maria Stuart IV. Gedichte - Meeresstille - Gefunden - Nähe des Geliebten - Willkommen und Abschied - Das Mädchen aus der Fremde - Der Hanfschuh

Aufklarung

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Literaturgeschichte Aufkärung

I. Die Beschreibung der literarischen Epoche:

- Frühaufklärung

- Lessingsperiode

- Sturm und Drang

- Weimarer Klassik

II. Die Biographie

- Lessing

- Goethe

- Schiller

- Wieland

- Herder

III. Die literarischen Werke:

- Nathan der Weise

- Emilia Gallotti

- Fabeln

- Ephigenie auf Tauris

- Götz von Berlichingen

- Die Leiden des jungen Werther

- Faust

- Die Räuber

- Kabale und Liebe

- Maria Stuart

IV. Gedichte

- Meeresstille

- Gefunden

- Nähe des Geliebten

- Willkommen und Abschied

- Das Mädchen aus der Fremde

- Der Hanfschuh

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Die Aufklärung. Die Frühaufklärung

1. Die Aufklärung war eine von Westeuropa (England und Frankreich) ausgehende

Geistesbewegung des 18. Jahrhunderts. Das Symbol der Aufklärung ist die

ausgehende Sonne, die alles beleuchtet und überstrahlt. Mit dieser

Lichtmetapherhafer ist die Vernunft gemeint, der in diesem Zeitalter eine ganz

entscheidende Rolle zukommt.

Rene Descartes(Frankreich): „ Ich denke, also bin ich“

In Deutschland gilt G.W. Leibniz als Filosopher der Aufklärer. Seine Lehre betont

die Wichtigkeit aller Stufen des Daseins.

In der Aufklärung entsteht ein neues Menschenbild. Im Mittelalter waren die

Menschen standesbestimmt. Die Aufklärung dagegen setzt voraus, dass jeder

Mensch hat genug Vernunft, selbständig zu urteilen und zu handeln. Es geht hier

um eineum ist eine natürliche Vernunft.

Die Vernunft dient dazu, hier auf Erden glücklich und zufrieden zuwerden.

Deswegen wird das Streben des Menschen nach irdischem Glück gerechtfertigt.

Das Glücksstreben wird aber durch christliche Moral eingeschränkt. In jedem Fall

lehrt aber die Vernunft, die Grenzen der Anstädingkeit zu erkennen und

anzuerkennen. Die Vernunft verlangt immer eine weise Bescheidung, Mäßigung

der Wünsche und Leidenschaften, also Tugend.

Die Aufklärer verstehen sich als Erzieher zur Vernunft, zum irdischem Glück

der einzelnen und zum harmonischen Zusammenleben aller.

Die Aufklärung lehrt, dass man sich nicht nur als Bürger eines einzelnen Staates

sondern auch als Weltbürger verhalten soll. Die Aufklärer verstehen sich zugleich

als Patrioten, die ein glücklicheres Leben in einem einheitlichen deutschen Staat

zu befördern suchen. Die Schriftsteller sollten eine einheitliche deutsche

Nationalliteratur schaffen.

Ab 1740 entsteht eine literarische Strömung, die Empfindsamkeit, die

neuen Gefühle erkundet. Die Empfindsamen suchen Tugend nicht mehr in

vernünftiger Einsicht, sondern im Gefühl zu begründen.

Brennpunkt des literarischen Lebens ist Leipzig, Handelszentrum und Ort

der Buchmessen. Im 18. Jahrhundert entsteht ein rasch anschwellender

literarischer Markt. Wenn die Schriftsteller früher für einen bestimmten

Auftraggeber schrieben, so werden sie nun von einem Verleger bezahlt und

arbeiten dementsprechend für ein breites anonymes Publikum. Die ersten freien

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Schriftsteller versuchen, allein von ihren Honoraren zu leben- mehr schlecht als

recht.

In folgedessen entstehen Lesegesellschaften. Die Mitglieder kaufen gemeinsam

Bücher und Zeitschriften, lesen sie und diskutieren. Gegen Ende des Jahrhunderts

werden sie zu Orten geselliger Unterhaltung.

Vernunft und Poesie bilden einen engen zusammenhang. In dieser Periode

entstehen neue Genres wie Satire, Sinnsprüche und Fabeln. Das 18. Jahrhundert

war eine klassische Blütezeit der Deutschen Literatur. Um das Jahr 1790 wurden

alle großen Geister Deutschlands geboren: Goethe, Schiller, Kant, Fichte.

Die Literatur der Aufklärung wird in vier Entwicklungsphasen eingeleitet:

1. Die Frühaufklärung

2. Die Lessingsperiode

3. Der Sturm und Drang

4. Die Weimarer Klassik

Die Frühaufklärung erstreckte sich auf die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Der führende Literaturtheoretiker war Johann Christoph Gottsched, Professor

und Lektor der Leipziger Universität. Er legte großen Wert auf die

erzieherische Rolle der Literatur.

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2. Lessingsperiode

Lessing - Lebenslauf

Gotthold Ephraim Lessing (* 22. Januar 1729 in Kamenz (Sachsen); † 15.Februar 1781 in

Braunschweig) war der wichtigste deutsche Dichter der Aufklärung. Mit seinen Dramen und seinen

theoretischen Schriften hat er die weitere Entwicklung der deutschen Literatur wesentlich beeinflusst.

Lessing wuchs als erstes von zwölf Geschwistern des Pastors und Verfassers theologischer Werke

Johann Gottlieb Lessing (1693-1770)), in der ostsächsischen Kleinstadt Kamenz auf. Nach

dem Besuch der städtischen Lateinschule in Kamenz seit1737 und dem Wechsel an die

Fürstenschule St. Afra in Meißen am 22. Juni1741, für die er ein Stipendium bekommen hatte,

studierte er ab dem 20.September 1746 in Leipzig Theologie und Medizin, bis er sein

Studium1748 abbrach. Im November zog er nach Berlin und begegnete dort 1750Voltaire.

Von 1751 arbeitete er für die Berlinische Privilegierten Zeitung, der späteren Vossische Zeitung als

Rezensent und Redakteur.

Am 29. April 1752 erlangte er in Wittenberg die Magisterwürde.

Als er dann im November 1752 nach Berlin zurückkehrte, machte er Bekanntschaft mit Karl Wilhelm

Ramler, Friedrich Nicolai, Ewald Christian von Kleist, Johann Georg Sulzer und

schloss Freundschaft mit Moses Mendelssohn. Im Oktober 1755 kehrte er nach Leipzig

zurück. Im folgenden Jahr begann er eine auf mehrere Jahre angelegte Bildungsreise durch die

Niederlande, England und Frankreich als Begleiter des Johann Gottfried Winkler, musste aber in

Amsterdam seine Reise wegen des Siebenjährigen Krieges abbrechen.

1758 zog er erneut nach Berlin, wo er mit Mendelssohn zusammen die Briefe, die neuste Literatur

betreffend veröffentlichte.

Im Jahre 1767 arbeitete er als Dramaturg und Berater an dem Hamburger Nationaltheater.

Hier lernte er seine spätere Frau Eva König kennen, deren Mann Engelbert König zu

diesem Zeitpunkt noch lebt. Im Jahr 1767 wurde er zum auswärtigen Mitglied

der Berliner Akademie der Wissenschaften gewählt. Aber bereits1769 musste das Theater

wieder aus finanziellen Gründen geschlossen werden.

In Wolfenbüttel wurde er am 7. Mai 1770 Bibliothekar in der Herzog AugustBibliothek. Dort

entdeckte er ein hochmittelalterliche Werk des Theophilus Presbyter, das er 1774 unter

dem TitelVom Alter der Ölmalerey aus dem Theophilus Presbyter herausgab.

1771 verlobte er sich mit der 1768 verwitweten Eva König. 1775 wurde seine Arbeit in der Bibliothek

unterbrochen durch mehrere Reisen zu Eva König. Als Begleiter des Braunschweiger Prinzen Leopold

reiste er nach Italien mit Aufenthalten in Mailand, Venedig, Florenz, Genua, Turin, Rom, Neapel und

auf Korsika.

Am 8. Oktober 1776 heirateten er und Eva König bei Hamburg. Am Weihnachtsabend 1777 bekam sie

einen Sohn, der aber am folgenden Tag starb. Am 10. Januar 1778 starb auch Eva Lessing an

Kindbettfieber.

1779 verschlechterte sich Lessings Gesundheitszustand. Am 15. Februar 1781 starb Lessing an einem

Hirnschlag bei einem Besuch in Braunschweig im Hause des Weinhändlers Angott nach vierzehntägiger

Krankheit. Er wurde auf dem Braunschweiger Magnifriedhof beigesetzt.

Antworten Sie auf die Fragen!

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1. Wann ist Lessing geboren? 22 Jan. 1729 Aus welcher Familie stammte Lessing? Der 12

Kinde hatten 2. Warum wird er der wichtigste deutsche Dichter der Aufklürung genannt?

Er hat die weitere Entwicklung der deutschen Literatur wesentlich (esential) beeinflusst

(a influenta).

3. Was war sein Vater von Beruf und wieviel waren sie in der Familie? 12; Pastor und

Verfasser theologischer Werke (pastor si scriitor de lucrari religioase) 4. Nennen Sie Lessings heimatstadt! In welchem Bundesland liegt diese Stadt? Sachsen,

Kamenz 5. In welchen Schulen hat Lessing gelernt? Lateinschule, Fürstenschule

6. Was hat er in Leipzig studiert? Theologie und Medizin

7. Wen begegnete (a intilni) er in Berlin? Voltaire

8. Als was arbeitete er an der Vossischen Zeitung? Rezensent und Redakteur

9. Wann und wo erlangte er die Magisterwürde? 1752, in Wittenberg

10. Mit wem schloß er Freundschaft? Moses Mendelssohn

11. Welche Länder besuchte er während seiner Bildungsreise? Niederlande, England

und Frankreich 12. Warum musste er seine Reise in Amsterdam abbrechen? wegen des Siebenjährigen

Krieges 13. Womit beschäftigte er sich in Hamburg? Dramaturg und Berater

14. Wann wurde er zum außwärtigen Mitglied der berliner Akademie der Wissenschaften? 1767

15. Was machte er in der Herzog August Bibliothek? Bibliothekar

16. Was für ein Werk entdeckte er dort? Vom Alter der Ölmalerey aus dem Theophilus

Presbyter - hochmittelalterliche Werk des Theophilus Presbyter

17. Wann heiratete er die verwitwete Eva König? 1768

18. Woran ist seine Frau gestorben? An Kindbettfieber

19. Woran ist Lessing gestorben Und wo wurde er beigesetzt? 15 Feb. 1781 Braunschweig

Die Lessingsperiode äußert sich in der engen Verbindung von Kunst und

Theater. Das Theater war der Ort, wo sich die Aufklärung, mindestens als freies

Spiel entfalten könnte.

Lessing behauptet : Auf dem Theater sollen wir nicht lernen, was dieser oder jener

Mensch unter gewissen Umständen getan hat, sondern , was ein jeder Mensch

unter gewissen Umständen tun werde.. sein esthetischer Grundsatz latet: Nichts ist

groß, was nicht war ist.Nicht Helden oder typisierte Figuren, sondern Menschen

mit ihren Leidenschaften und ihren Schwächen traten auf.

1.Lessings Trauerspiel Emilia Gallotti ist in Prosa geschrieben und gehtauf

einen Bericht des römischen Geschichtsschreibers Livius zurück. Die Tugend steht

hier noch höher als das Leben. Lessing verlegte die Handlung in das

zeitgenössische Italien:

Der Prinz von Guastalla lässt den Grafen Appianie heimtückisch ermorden und

dessen Verlobte Emilia auf sein eigenes Schloss bringen. Emilia – die ihre Ehre

bewähren will - verlangt von ihrem Vater, dass er sie tötet.

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Man betrachtet Emilia Galotti als das erste politische Drama in Deutschland.

Livius berichtete von einem Volksaufstand nach Virginias Tod. Lessings Stück

verurteilt der Unverschämtheit, mit der eine Person von hohem Stand in die

Privatsphäre einer Familie einbricht. Familie Gallotti verkörpert hier das

Bürgertum. Emilias Selbstopfer zeugt davon, dass das Bürgertum schwach ist und

sich nicht verteidigen kann.. Die Unschuldigen sterben in diesem Stück, die

Schuldigen bleiben am Leben. Folgenderweise betont Lessing die Ungerechtigkeit

der jemaligen Gesellschaftsordnung. Das Drama ist sehr genau konstruiert, so

dass Friedrich Schlegel später darüber urteilte, Emilia Galotti sei „ein großes

Exempel der dramatischen Algebra“

2. In der Literatur der Aufklärung haben auch die kleinen literarischen Formen ihren Platz. Lessing

schrieb seine Fabeln in der Prosaform. Er vermied jede Abschweifung und jede unnotige Ausmalung.

Lessing sagte : Die kürze ist die Seele der Fabel. Die Fabel sollte kurz und inhaltsreich und belehrenswert

sein. Nicht umsonst sagt man: In der Kurze liegt die Wurze.Er bezog sich auf die Fabeln Äsops.

Hauptfiguren sind meist Tiere (der mächtige Löwe, der schlaue Fuchs, die fleißige Ameise). Den Nutzen

der Fabel nannte Lessing „heuristisch“ (der Leser findet darin eine Lehre).Die Fabel war wegen ihres

lehrhaften und moralischen Charakters die beliebteste literarische Kleinform der Aufklarung. Die

sozialen Unterschiede und die Ungerechtigkeit waren immer ein Thema der fabeldichtung.

Lessing war der meinung, dass die biblische Offenbarungsei nichts anderes als eine bildhafte

Vorstufedes aufgeklarten vernunftwissens. Aus diesen Grunden entstand ein Konflikt zwischen Lessing

und den Vertretern der Kirche . Als Ergebnis dieses Streites dient seine literarische Antwort Nathan der

Weise.

3.“Nathan der Weise” ist ein Drama von Lessing aus dem Jahr 1779. DasBuch beschäftigt sich

Hauptsächlicht mit der Toleranz gegenüber verschiedenen Religionen. Die Hauptperson heisst Nathan,

in seinem Dorf bekannt als der “Nathan der Weise”, und ist ein Jude mit einer tragischen Vergangenheit,

denn seine Frau und seine sieben Söhne wurden von Christen getötet. Später adoptiert er das

Weisenkind Recha. Als Nathan nach einer längeren Handelsreise nach Hause zurückkehrt , erzählt ihm

seine Haushälterin , dass es in seinem Haus einen Brand gegeben hätte. Bei diesem Brand hätte Recha

beinahe ihr Leben verloren. Aber ein mutiger Tempelherr hat sie gerettet. Erleichtert über die Rettung

seiner geliebten Tochter, will Nathan sich bei dem Tempelherrn bedanken, doch dieser will nichts von

einem Juden annehmen, nicht einmal einen Dank.

Kurze Zeit später kommt es zu einem Zusammentreffen zwischen Nathan, Saladin, einem Muslimen und

dessen Schwester Sitta. Saladin hat grosse Bewunderung für Nathan und denTempelherrn. Beim Treffen

versucht Saladin Nathans Weisheit zu prüfen und fragt ihn, welche denn die “wahre Religion” sei.

Nathan versucht ihm mit der Ringparabel zu zeigen, dass alle Religionen gleich seien. Dies beeindruckt

Saladin zutiefst.

Im Laufe der Geschichte fordern strenggläubige Christen Nathans Tod, da er mit seinerErziehung von

Recha gegen die damaligen Gesetzte verstiess. Er gehöre einer anderenReligion als Recha an, die

eigentlich Christin gewesen wäre. Saladin erfährt von dieser Forderung und schafft es, die Kläger von

Nathans Unschuld zu überzeugen

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Schlussendlich will der Tempelherr Recha heiraten, doch es stellt sich heraus, dass sie Geschwister sind.

Ebenfalls findet man heraus, dass Saladin der Onkel der beiden ist und Sitta deren Tante. Somit sind das

Christentum und der Islam vereinigt und das Judentum anerkannt, was zeigt, dass alle Religionen

eigentlich gleich sind

Literatur des Sturm und Drang (1767-1790)Die Benennung

erfolgte nach dem Drama „Sturm und Drang“ des deutschen Dichters Friedrich Maximilian Klinger.

Sturm und Drang wird auch als “Geniezeit” bezeichnet. Die Benennung geht auf Klingers Drama „Sturm und Drang“ zurück.Diese Epoche äußert sich durch die Protestbewegung junger Intellektueller gegen Weltordnung, Moralvorstellung und Vernunft

Ideal des Sturm und Drang:

• ein unabhängiges, sich selbst verwirklichendes Individuum zu schaffen • harmonisch schöpferische Einzigartigkeit (Originalität) zu erreichen • den Menschen nicht nur als vernünftigeges Wesen zu betrachten, sondern als einen Menschen

aus Fleisch und Blut mit Gefühlen und Leidenschaften

• Originalität wird durch allgemeine Erziehung nur zerstört; sie muss sich organisch entfalten, so

wie die Pflanzen aus dem Samen emporwachsen. Das gilt für einzelne Menschen wie für einzelne

Völker.

Geschichtliche Hintergründe:

• Der Unabhängigkeitskrieg der englischen Kolonien in Amerika

führte 1776 zur Gründung der Vereinigten Staaten.

• In Frankreich standen Interessen von Hof, Adel und Geistlichkeit

denen von Volk und Bürgertum gegenüber.

• Die französische Revolution von 1776 kündigte sich an.

Die Sturm-und-Drang-Epoche war gewissermaßen eine Jugendkultur der

Literatur: Die Verfasser waren zumeist junge Männer zwischen zwanzig und dreißig.

Sie stammen meinstens aus unteren Gesellschaftsschichten. Diese „erste revolutionäre Jugendbewegung“

in der deutschen Literatur wurde von der um 1750 geborenen Generation getragen.

• Die junge Generation wendete sich gegen Autorität und Tradition und

protestierte gegen Fürstenwillkür als auch gegen die erzieherischen Vernunft-

forderungen der Aufklärung

• Die nach Freiheit strebende Generation geriet im Konflikt mit den Schranken

der bestehenden Weltordnung. Und das wird oft zum Hauptmotiv literarischer

Werke.

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Literatur der Aufklärung als Voraussetzung

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist das philosophische und literarische Leben im

deutschen Sprachraum weitestgehend von der Aufklärung bestimmt. Der Verstand ist die bestimmende

Größe der Zeit. Literatur sollte den Leser moralisch bilden, ihn erhellen und seine Vernunft wecken.Die

Epoche des Sturm und Drang ist eine Folge der Aufklärung: Die junge Generation wehrte sich gegen

die Betonung der Vernunft. Die Sturm- und Drang Epoche wird in der modernen

Literaturwissenschaft heute nicht als eine jugendliche Unreife von der klassischen Reife betrachtet;

sondern vielmehr als ergänzendes, dynamisches Stadium der Aufklärung verstanden

Anfänge

Johann Gottfried Herder war Wegbereiter des Sturm und Drang. Die neue Generation

deutschsprachiger Schriftsteller fand in seinen Thesen den Widerhall ihrer Erfahrungen und

Gefühlswelt.Das Persönlichkeitsideal der jungen Generation wendete sich gegen Autorität und Tradition.

Die „jungen Wilden“ setzten die Selbstständigkeit des Original-Genies, das sein Erleben und seine

Erfahrungen in eine individuelle künstlerische Form brachte. Außerdem war der Sturm und Drang

wesentlich von Historismus und Irrationalismus geprägt. Man legte ratio in den Hintergrund und man

rückte die emotio ins Zentrum.

Das Gefühl rückte ins Zentrum der literarischen Aussage. „Die Stimme des Herzens ist ausschlaggebend für die vernünftige Entscheidung.“ Dieses Zitat von Johann Gottfried Herder zeigt den Protest gegen die herrschenden Moralvorstellungen. Die Aufklärung sah jedoch die Vernunft als höchstes Gut, während im Sturm und Drang das Gefühl an erster Stelle stand.

Frühaufklärung+ Lessinhgsperiode Sturm und Drang

• Der Verstand ist die bestimmende Größe. Die Literatur sollte den Leser moralisch bilden, ihn erhellen und seine Vernunft wecken.

• Regelmäßige Dichtkunst, Ort+Zeit+ Handlung

• Hohe Kunst (Tragödie)

Niedere Kunst(Komödie

• emotio statt ratio • Fülle des Herzens und Frei- heit des

Gefühls, Ahnung und Trieb stehen an erster Stelle

• Die Selbstständigkeit des Original Genies äußert sich durch individuelle künst lerische Form

Die Hauptform der Dichtung in der Epoche des Sturm und Drang stellte das Drama

Die Dichter des Sturm und Drang schlossen sich in Straßburg, Frankfurt und in Schwaben

zusammen. Sie pflegen weiter die Gefühle der Empfindsamkeit, geben ihnen aber eine antiautoritäre

Wendung. Private Freundschaftskreise bildeten sich um Goethe in Strassburg und Frankfurt. In

Strassburg, wo er zusammen mit Wagner studierte, lernte Goethe auch Herder und Lenz kennen.Ihr

Geniekult entspricht der Situation des freien Schriftstellers, ihre enthusiastischen Freundschaften kommen

der Vorliebe für Sturm und Drang entgegen.

Weder vorher noch nachher hat das Theater wieder eine solche Hochschätzung und eine

solche Blütezeit erfahren wie im 18. J.h.Als „Schule der moralischen Welt“(Lessing), als

„moralische Anstalt“(Schiller) wurde das Theater zum wichtigsten Erziehungs- und

Bildungsinstitut.

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Die Intelligenz wurde von einer „Theaterromanie“ erfasst. Zahlreiche Bürgersöhne strebten zum Theater

und versuchten sich als Schauspieler.Individualität und Originalität werden vor allem vom

Künstler erwartet. Wenn er sie verkörpert und seinem Werk aufprägt, ist er ein

Genie. Das Genie stellt nicht, wie die Aufklärung meinte, die allgemeine

Vernunftnatur dar, sondern das Charakterische eines Menschentyps, eines

Volkes, einer Epoche.

Das Drama ist die wichtigste Gattung der Epoche. Es zeigt, wie Individualität

und Natürlichkeit durch politische, moralische und religiöse Unterdrückung

zerstört werden.

Goethes Götz von Berlichingen, Die Leiden des jungen Werther gehören ebenso wie

Schillers Die Räuber und Kabale und Liebe zu den wichtigsten Werken dieser Epoche.

Biographie

Johann Wolfgang Goethe (28.08.1749 in Frankfurt am Main -22.03.1832 in Weimar). Goethe wurde

in Frankfurt am Main als Sohn eines wohlhabenden Juristen geboren. Von den fünf Geschwistern Goethes

überlebte nur seine Schwester Cornelia, mit der er die engste menschliche Beziehung seines Lebens führte. Über

seine Eltern schrieb Goethe:

„Vom Vater hab ich die Statur,Des Lebens ernstes Führung,Vom Mütterchen die Frohnatur

Und Lust zu fabulieren.“23

Der Sohn des Kaiserlichen Rates Johann Kaspar Goethe studierte ab 1765 in Leipzig und Straßburg

Rechtswissenschaften. Er lernte Sprachen und Literatur, aber auf Wunsch des Vaters studierte in Leipzig

Jura. Wegen einer Krankheit unterbrach er sein Studium in Leipzig, spater beendete er ein Jrastudium in

Straßbug. Nach Abschluß seines Studiums arbeitete Goethe als Rechtsanwalt in Frankfurt. Während

der Studienzeit in Strassburg begegnete er Herder. Unter dem Eindruck dieser Begegnung schrieb er

zwei Werke: Gotz von Berlichingen und Die leiden des jungen Werters. Durch diese Werke wurde er als

Dichter des Sturm und Drang bekannt.Mit seinem ersten Roman "Die Leiden des jungen Werthers" und

dem Drama "Götz von Berlichingen" (beide 1774 erschienen) gelang dem 24-jährigen Goethe der

literarische Durchbruch.

1775 folgte er dem Ruf des jungen Herzog Carl August an den Weimarer Hof, wo er politische

Aufgaben (im Finanzwesen, Berg- und Wegebau) übernahm. Später bekam er die Leitung des

Theaters und die Aufsicht über das Bildungswesen angetragen.

In Weimar freundete Goethe sich mit Charlotte von Stein (1742-1827) an, der er im Lauf der Jahre

mehr als achthundert Briefe schrieb.

Im Jahre 1782 wurde Goethe durch Kaiser Joseph II. geadelt.

Im September 1786 unternahm er seine erste Italienreise.

Erst im Juni 1788 kehrte Goethe nach Weimar zurück, wo er sich mit Christiane Vulpius verlobte, die

er 1806 auch heiratete. Von den fünf Kindern aus dieser Verbindung überlebte nur der erstgeborene .

Im Jahre 1790 folgte seine zweite Italienreise.Die Zeit danach ist durch die Zusammenarbeit mit

Schiller geprägt. Die beiden entwickelten einen Stil, der als Weimarer Klassik bekannt wurde.

Nach dem Tod Herders, Schillers und Wielands, beschäftigte sich Goethe mit Fichtes

Transzendentalphilosophie.

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Auf dem Erfurter Fürstenkongreß lernte Goethe 1808 Napoleon kennen. Im gleichen Jahr gab er den

ersten Teil des Faust heraus.

Im Dezember 1815 wird Goethe mit dem Amt eines Staatsministers betraut.

Nach dem Tod seiner Frau Christiane (6. Juni 1816) zog sich Goethe vom Weimarer Gesellschaftsleben

zurück und wendete sich seinen Werken zu.

Das letzte Lebensjahrzehnt verbrachte Goethe vor allem mit der Arbeit an Faust, der Tragödie zweiter

Teil, welche er 1831 beendete.

Am 22. März 1832 verstarb Johann Wolfgang von Goethe im Alter von 82 Jahren. Seine letzten Worte

sollen „Mehr Licht!“ gewesen sein.

Am 26. März wurde er neben Schiller in der Weimarer Fürstengruft beigesetzt.

wurde 1749 als Sohn wohlhabender Eltern in Frankfurt geboren nach einem Jurastudium widmete er sich dem Sturm und Drang ( 1771 - 1775 ) kam 1775 nach Weimar und wurde Regierungsmitglied, wodurch er in Kontakt

mit sozialen Problemen seiner Zeit trat 1786- 1788 Italienreise 1794 Zusammenarbeit mit Schiller bedeutende Werke: Faust 1 / Faust 2

Gotthold Ephraim Lessing sagte über Goethe und Schiller:Auf die Frage, wer der Größere von beiden sei,

Goethe oder Schiller: Die Deutschen sollen sich freuen, zwei solche Kerle zu haben.“

1. Götz von Berlichingen. Ein aussichtsloser Kampf um die FreiheitInterpretation und

Analyse.

Das historische Vorbild für Goethes Held, der Ritter Gottfried von Berlichingen, lebte um das Jahr 1500,

in einer Zeit, in der das Rittertum seinen alten Glanz längst verloren hatte. In dieser Phase des Umbruchs

versuchten die noch verbliebenen Ritter erfolglos, ihre gesellschaftliche Stellung zu verteidigen. Dies war

das Thema, das sich der junge Goethe vornahm. 22 Jahre alt und als Schriftsteller noch völlig unbekannt,

verarbeitete er die Autobiografie Gottfried von Berlichingens zu seinem berühmten Drama. Der an der

Vergangenheit hängende Ritter wird bei ihm zum Freiheitskämpfer, der sich in einer dekadenten

Gesellschaft unerschrocken für die Rechte des Individuums einsetzt. Goethe übte damit mehr oder

weniger offene Kritik an der absolutistischen Gesellschaft seiner Zeit. Götz von Berlichingen ist kein leicht

zugängliches Drama, denn ohne Kenntnisse des geschichtlichen Hintergrunds erschließt sich die

Handlung nur schwer. Aber mit seiner Forderung nach der Befreiung des Individuums aus

gesellschaftlichen Zwängen ist das Stück überzeitlich gültig und immer noch sehr lesenswert.

Gotz von Berlichingen ist das erste realistische historische Drama der deutschen Literatur. Die Handlung

spielt zur Zeit des grossen Bauernkrieges. Sie entlarwt die bestehende Weltordnung. Götz wollte ein

mittelalterliches Ritterreich schaffen, was aber nicht mehr moglich war.Er muss als Ritter untergehen,

was ihn zum tragischen Helden macht. Götz ist eine widerspruchsvolle Gestalt. Er ruft nach Freiheit. Er

kämpft einerseits gegen die Willkür des Fursten, andererseits verlangt er Untedruckung der Bauern und

des Burgertums. Goethe macht ihn zum Sprachrohr des Sturm und Drang. Götz ist ein Mann, den die

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Fürsten hassen und zu dem die Bedrängten sich wenden. Obwohl Götz als Ritter untergeht, siegt er als

Stürmer und Dränger. Das Thema des Bauernaufstandes wird im Werk breit entwickelt. Die Bauern

kämpfen fur eine gerechte Sache.Aber ihre Uneinigkeit ist die Ursache der Niederlage

· Götz verkörpert die Epoche: Freiheit, Natur, Männlichkeit, starker Nationalismus

· Er ist bei Fürsten und geistlichen Ständen verhast und beim Volk ist er sehr beliebt und

angesehen

Er zeigt sich als liebevoller Vater und Ehemann

· hängt sehr an Ehefrau - teilt Leid und Freud; findet Verständnis bei ihr

· Treue bemerkenswerteste Züge

· Ehrlichkeit

· glaubt an Ehrlichkeit der anderen

· glaubt an Wahrheit und Aufrichtigkeit

· Ideal: freies dt. Reich mit Recht und Gerechtigkeit - nur deshalb greift er zum Schwert

· bewahrt Heldenehre - erweist Vaterland großen Dienst gegen Bauernkrieg, obwohl er gegen

gegebenes Wort handelt

· Aussicht auf himmlische Erlösung ist Trost des Todes

Freiheit und Gefangenschaft sind die beiden strukturbildenden Oppositionen des Dramas. Mit den

Worten: "Es wird einem sauer gemacht, dieses bißchen Leben und Freiheit" betritt Götz die Bühne, und

mit dem Wort "Freiheit!" auf den Lippen stirbt er im Gefängnis. Darauf seine Frau: "Nur droben, droben

bei dir. Die Welt ist ein Gefängnis."

"Stirb, Götz – du hast dich selbst überlebt." In Götz geht eine geschichtliche Epoche zu Ende.

Die Figur des Götz steht somit an der Grenze zweier Epochen. Und da er sich der historischen

Entwicklung nicht anpassen kann oder will, muss er zugrunde gehen.

2. Die Leiden des jungen Werther. Interpretation und Analyse.

Ein Höhepunkt des Sturm und Drang war Goethes weitgehend

autobiographischer Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“. Goethe traf

mit seinem psychologischen Werk genau die Stimmung der Zeit.

Der 1774 erschienene Briefroman »Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe spielt

in der Zeit um 1771 in der deutschen Kleinstadt Wahlheim und handelt von dem jungen Rechtspraktikanten

Werther, der sich unglücklich in die bereits verlobte Lotte verliebt und am Ende Selbstmord begeht. Seine

Gedanken und Handlungen hält er in den Briefen an seinen Freund Wilhelm fest.Goethe gestaltete den

gesamten Roman in Form von Briefen mit Datierungen, in denen Werther, die Hauptfigur, seinem Freund

Wilhelm von seinen Gefühlen und Leiden berichtet. Über Wilhelm, den Adressaten von Werthers Briefen,

erfährt der Leser nichts.

Der Leser nimmt selbst Wilhelms Rolle ein, denn Goethe wendet sich direkt an den Leser im Vorwort:

,,Was ich von der Geschichte des armen Werther nur habe auffinden können, habe ich mit Fleiß

gesammelt und lege es euch hier vor, und weiß, dass ihr mir′s danken werdet."

Werther, ein gebildeter, künstlerisch begabter Jüngling, der kaum älter als 20 Jahre ist, reist in eine

ländliche Kleinstadt, um eine Erbschaftsangelegenheit für seine Mutter zu regeln. Schon bald

vernachlässigt Werther seine Aufgaben und verbringt seine Zeit in der Natur. Er schreibt Briefe an seinen

Freund Wilhelm, in denen er seine Wanderungen durch Wälder und Wiesen schildert. Werther bewundert

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die Natur sehr und fühlt sich auf eine gewisse Weise mit ihr verbunden. In der Gesellschaft hat er kaum

Einfluss, gilt aber als wohlständig. Mit der Zeit wird er immer feinfühliger, entdeckt in sich eine

faszinierende Welt an Gefühlen bis die Harmonie seines Geistes letzten Endes völlig zerstört ist.

Werther schließt schnell Freundschaften mit den Menschen, die sein ,,Paradies" bevölkern. Von seinen

neuen Bekanntschaften zu einem Ball eingeladen, lernt er die 19-jährige Lotte kennen. Sie führt den

Haushalt seit dem Tod ihrer Mutter allein und kümmert sich liebevoll um ihre acht kleinen Geschwister.

Lotte ist mit dem Gesellschaftssekretär Albert verlobt. Obwohl die beiden glücklich verlobt sind, verliebt

Werther sich vom ersten Augenblick an in sie. Als Lotte den Namen des Dichters Klopstock erwähnt,

weiss Werther, dass er eine Seelenverwandte gefunden hat und küsst ihr die Hand. Er ist völlig von

ihr entflammt und vergisst die Zeit und die ganze Welt um sich herum. Wahlheim scheint ihm nun

nahe am Himmel zu liegen, weil Lotte nur eine halbe Stunde entfernt wohnt

Ein Schatten fällt auf Werthers Glück, als Lottes Verlobter Albert von seiner Geschäftsreise zurückkehrt

Werther ist der Aussichtslosigkeit seiner Liebe bewusst.Mit Albert diskutiert er über Selbstmord. Albert

lehnt Selbstmord als unmoralisch ab, während Werther meint, man müsse die Motive der Tat

kennen.

Auf Rat seines Freundes Wilhelm verlässt Werther Wahlheim. Werther übernimmt eine Stelle bei einem Minister, die er aber bald im Streit wieder aufgibt.Bei einer Abendgesellschaft des

Grafen muss Werther den Saal verlassen, da sich Adelige an der Anwesenheit eines Bürgerlichen

stören. Wegen dieser Demütigung bittet er um Entlassung bei Hofe und zieht wieder in die Nähe

Lottes, obwohl sie inzwischen geheiratet hat

Er findet Lotte als junge, glückliche Ehefrau an Alberts Seite wieder. Seine Liebe zu Lotte wird immer

aussichtsloser, seine Eifersucht immer stärker und er sieht kaum noch einen Sinn in seinem Leben.

Daraufhin verfällt Werther immer mehr in Depressionen und sein Wunsch zu sterben wird noch stärker.

Zu diesem Zeitpunkt beendet Werther den Briefkontakt mit Wilhelm.

Es vergehen November und Dezember. Je kühler und leerer die Natur wird, desto einsamer fühlt sich

auch Werther. Er trifft den Entschluss sein Leben zu beenden, macht Lotte vor, dass er umziehen wird

und sie vor seiner Abreise noch einmal sehen möchte. Beim Abschied missdeutet er eine liebevolle

Geste von Lotte und umarmt und küsst sie leidenschaftlich. Sie reißt sich jedoch los, flüchtet in ein

Nebenzimmer und schließt sich ein.

Werther geht heim und beendet noch in derselben Nacht seinen Abschiedsbrief an Lotte, leiht sich unter

falschem Vorwand eine Pistole von Albert, legt seine Kleider an, die er damals in der Ballnacht getragen

hatte und erschießt sich.Werther wird nachts begraben und kein Geistlicher darf den Sarg begleiten, da

Selbstmord als schweres Verbrechen gilt.

Der Briefroman ist in der Ich-Form geschrieben und er erscheint sehr glaubwürdig. Werthers Erleben

verläuft parallel zum Jahresablauf der Natur. Im Sommer herrscht in seiner Seele Ruhe, im November die

Tragik und im Winter, vergleichend mit dem Sterben der Natur, der Tod. Werther ist in innigster Weise mit

der Natur verbunden. Der Frühling erfüllt ihn mit Freude: ,,Eine wunderbare Heiterkeit hat meine ganze

Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, die ich mit Herzen genieße."Die Hinweise auf den Nussbaum, der zunächst das einfache Leben im Pfarrhaus verdeutlichen soll, und die Fällung des Baums korrespondieren Werthers Lebensgefühl.

Die Natur bringt ihm Freiheit in höchster emotionaler und subjektiver Steigerung. Dazu kommt die

Bekanntschaft mit Lotte. Werther, der seine Gefühle offen zeigte, wurde zu einer Symbolfigur der Epoche

und eiferte viele nach.

Der Roman gehört zu den erfolgreichsten Büchern im 18. Jahrhunderts. Eine Folge davon war, dass

eine eigene Werther-Kleidermode entstand.Das Buch wurde mit großer Ergriffenheit(emotie) gelesen. Der Briefroman hatte für die Leser einen fast dokumentarischen Charakter. Viele Menschen identifizierten sich mit der Romanfigur. Die jungen Menschen kleideten

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sich wie Werther und Lotte. Überall tauchten auf allen möglichen Gegenständen Bilder aus dem Werther auf. Eine kritische Distanz zum Text fand nicht statt.

Goethes Jugendroman hatte zu seiner Zeit ein überraschendes Echo in der Leserschaft, und begründete früh seine MeisterschaftSo wurde das Buch zu einem

sensationellen Erfolg. Und Gleichzeitig führte es leider zu zahlreichen Selbstmorden im Werther-Stil, mit

imitierten Suizidorten, -methoden und sogar Werthers Kleidung.

Die Herkunft des Namens Werther wird unterschiedlich gedeutet. Der Name gründet sich vielleicht auf Werder oder Werth (Inseln), um damit auf die Isolation der Person hinzuweisen.. Goethe schrieb den Werther nach eigenen Aussagen in vier Wochen. Goethes Roman wurde innerhalb weniger Jahre nach der Erstveröffentlichung in alle wichtigen europäischen Sprachen übersetzt. Einige Literaturkritiker sahen den Werther als „reinen Liebes- und Gefühlsroman“, andere als „Dokument der revolutionären Aufklärung“ (Georg Lukacs). Der Dichter nahm zur Selbsttötung Werthers keine Stellung. Zu dieser Zeit wurde Selbstmord als Verbrechen betrachtet, der auch von der Kirche geächtet wurde. Ein englischer Bischof geißelte das Buch als “verdammenswert” und Anleitung zum Selbstmord. Ob Menschen tatsächlich nach der Lektüre des Werther Selbstmord begingen, ist umstritten. Goethes Werther hatte sich von den Vorstellungen der Aufklärung und der Religion entfernt. Werther sucht keinen Trost im Glauben. Obwohl im Text immer wieder Hinweise auf Textstellen aus der Bibel vorkommen, bleibt Werther ein religionskritischer Roman. Werther bleibt ein Mensch, der als Individuum das Schicksal in die eigene Hand nimmt. Werther ist nicht nur von der Vergeblichkeit seiner Liebe niedergedrückt. Ihn erfasst auch ein tiefer Lebensekel, wel die Freiheit der Menschen von fetgelegten Regeln eingeschränkt wird. Werther rechtfertigt seinen Selbstmord auch dadurch, dass er ihn mit der Natur in Einklang bringt. Die Natur bringt Leben und zerstört es. Die fast religiöse Vorstellung bringt ihm Trost. Die Thematik Das Kernthema dieses Romans ist sicher die Liebe Werthers zu Lotte. Die Liebe zu Lotte verändert Werthers Leben. Zum Beispiel vergisst er Raum und Zeit, sucht ständig nach Beweisen ihrer Zuneigung und kann sie nicht vergessen, worunter er schliesslich auch leidet. Die Liebe ist im Roman ein absolutes Gefühl. Sie befreit Werther von Selbstzweifeln, von Zweifeln an der Welt und

am Menschen. Weitere Themen die Werther in seinen Briefen verwendet, um gewisse Umstände zu kritisieren oder klar und verständlich zu machen, sind Religion, Gesellschaft und Kunst. Die Wirkungsgeschichte Elemente der Sturm und Drang- Epoche:

Die Gesellschaft und ihre Standesgrenzen werden kritisiert. In Übereinstimmung mit der Aufklärung erscheinen Fürsten und Adelige mit ihren Konventionen und in ihrer Abgrenzung vom Volk als unnatürlich und lasterhaft. Das Individuum tritt in den Vordergrund, man feiert es als Kraftkerl oder Genie. Selbstverwirklichung ist das Ziel. Der Künstler gilt als Ideal. Er ist ein zweiter Gott und schafft aus dem Erleben, ohne sich an Regeln zu

halten.

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Die Natur wird nicht mit wissenschaftlicher Neugier betrachtet, sondern als Offenbarung Gottes

erfahren.

Charakterisierung von Werther und Albert Werther, die Hauptrolle des Briefromanes „Die Leiden des jungen Werther“, ist ein junger Mann,

gezeichnet von vielen unterschiedlichen Charakterzügen. Er ist meist sehr emotional, denn er lässt

sich von seinen Gefühlen und seinem Herzen leiten .Auch ist er schnell begeisterungsfähig, denn er

reagiert immer sehr spontan. Gefällt ihm etwas sehr gut, wie auch Lotte, reagiert Werther meist

unüberlegt und denkt nicht an die Zukunft und die jeweiligen Folgen.Vor Werthers und Lottes ersten

Kennenlernen wird Werther von seiner „Tanzpartnerin“ darauf hingewiesen, dass Charlotte S. „schon

vergeben“ , aber trotz alledem verliebt er sich in sie und verstärkt den Kontakt zu ihr stetig.Schon am

Anfang des Buches zeigt sich, dass Werther nicht gut mit Problemen umgehen kann. E hat Angst, sich

mit Konflikten zu konfrontieren. Die Beziehungen des jungen Werther sind immer meist von kurzer

Dauer.

„Man erfährt nichts Genaues über Werthers Aussehen, sein Alter oder seinen Werdegang. Vermutlich

ist er jünger als zwanzig und von ansprechendem Aussehen, denn er gefällt nicht nur Lotte. Von

seiner Familie werden nur Mutter und Tante erwähnt.“

Werther besitzt weitläufige Kenntnisse – er spricht Griechisch und kennt berühmte Kunsttheoretiker

ebenso wie anerkannte Theologen der Zeit. Er neigt zur Reflexion, zur gedanklichen Erfassung der

Welt, wie seine Vorliebe für Sentenzen bestätigt. Werther steht der Wissenschaft skeptisch

gegenüber und setzt eher auf sein Gefühl als auf den Verstand. Seine künstlerische Begabung zeigt

sich darin, dass er zeichnet und die Literatur liebt, zumal Homer und Ossian, den er auch übersetzt.

Um sein finanzielles Auskommen braucht er sich nicht zu sorgen, er stammt aus einer Familie des

gehobenen Bürgertums. Nicht um Geld zu verdienen tritt er in die Dienste des Gesandten, sondern

weil er von Lotte weg will. Doch wäre es verkehrt, in Werther den verwöhnten Sohn aus gutem

Hause zu sehen, der es sich leisten kann, sein Leben der Liebe zu widmen.

Werthers Vorliebe für Kunst und Natur hat damit zu tun, dass er der Gesellschaft und dem Verhalten

der Menschen unter einander in manchem kritisch gegenüber steht. Er leidet nicht nur an der Liebe,

der Titel des Romans bezieht sich auch auf Konflikte im sozialen Bereich.Werther kritisiert, dass

sozial Höhergestellte sich vom einfachen Volk fernhalten. Er kennt diesen Hochmut nicht. Er macht

sich darüber lustig, wie jeder strebt, in der Hierarchie aufzusteigen, und wie wichtig es ist, einen Stuhl

näher am Grafen oder Prinzen sitzen zu dürfen. In stört der Streit, der aus der Konkurrenz entsteht,

und die Angeberei mit der eigenen hohen Geburt. Werther akzeptiert nicht, dass Herkunft wichtiger

sein soll als Charakter, Bildung oder Fähigkeit.

Werther sucht sich seinen Gott in der Natur und Trost in der Literatur. Er lehnt Religion und deren

Praxis nicht ab, er ist auch kein Atheist. Das Problem ist, dass Werther für seine Zeit zu modern ist.

Eine sehr wichtige Person in Werthers Leben ist Albert, der Verlobte von Lotte.Albert repräsentiert

einen aufgeklärten, strebsamen Bürger, der im Widerspruch zu Werthers Lebenskonzept steht. Auch

über sein Aussehen wird nicht berichtet. Da er aber ein Beamter ist, ist zu vermuten, dass er meist

“schick” gekleidet ist. Er ist stets freundlich und Werther beschreibt ihn als „braven, lieben Mann“.

Albert befolgt klare, selbstaufgestellte Regeln in seinem Leben und gibt nie Emotionen preis.

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Er ist pflichtbewusst und ein „langweiliger“ Beamter, der seine Geschäfte gewissenhaft und mit Erfolg

betreibt. Obwohl Albert die Spannungen und Anziehungen zwischen Lotte und Werther bemerkt, ist er

stets freundlich. Er ist davon überzeugt, dass die Ehe unantastbar und unzerstörbar ist und das

Selbstmord Verdammung bedeutet. Gegen Ende des Romans wünscht sich Albert aber trotz allem,

Werther zu entfernen.

Werther und Albert unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht.

Werther Gemeinsamkeiten Albert

ist von seiner Umgebung nicht

verstandenwechselt oft den

Arbeitsplatz wegen

aufkommenden Problemen

akzeptiert Selbstmord

steht auf der seite der

Leidenschaften

ist von Stimmungen abhängig

ist impulsi, empfindlich und

sprunghaft.

man kann mit ihm kein

normales Familienleben führen

ihr reges Interesse an Lotte.

lieben dieselbe Frau und

möchten ihr ganzes Leben mit

ihr verbringen.

sind sehr gebildet, das merkt

man durch den Beamtenstatus

von Albert und Werthers Lesen

des Homer und sein häufiges

zitieren aus der Bibel.

stammen aus angesehenen und

erfolgreichen Familien

wollen dort bleiben, wo Lotte

ist.

ist ein sehr beliebter Bürger und

kommt gut mit allen aus

ist sehr erfolgreich in seinem

Beruf

ehnt Selbstmord ab

vertritt die Vernunft

ist ausgeglichen und vernünftig,

bleibt immer selber

ist rationalere und strebsamihm

fehlt es aber an Werthers

Feuer und Phantasie.

ist zuverlässige und kaltblütig

man kann mit ihm eine Familie

gründen

Goethe stellt Albert als Kontrastfigur zu Werther dar. Der Gegensatz zeigt sich in Einstellung und

Lebenserfolg:

Während Werther bei Hofe scheitert, ist Albert dort erfolgreich

Während Werther Selbstmord akzeptiert, lehnt Albert in ab

Während Werther auf den Seiten der Leidenschaften steht, vertritt Albert die Vernunft

Während Werther von Stimmungen abhängig ist, bleibt Albert immer er selber

Trotz guter Eigenschaften wirkt Albert auf den Leser etwas zu solide gesetzt. Und das nicht nur, weil

er aus Sicht Werthers geschildert wird. Albert ist der rationalere und strebsamere Typ, ihm fehlt es

aber an Werthers Feuer und Phantasie.

Gewiss ist der zuverlässige und in sich ruhende Albert eher derjenige, mit dem sich eine Familie

gründen lässt, während man sich den sprunghaften Werther in dieser Rolle schwer vorstellen kann.

Lotte

Lotte wird von Werther als besonders hübsch empfohlen. Sie bekennt ihre Leidenschaft für Musik

und Tanz und sie liest gerne Romane, in denen sie sich wiederfindet. Da sie für dieselben Autoren

schwärmt, weiss Werther, dass sie ihm seelenverwandt ist.

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Während Werther auf sich gestellt ist, bewegt sich Lotte in einem festen sozialen Rahmen, der ihr

Halt gibt. Lotte ist eine gute Christin. Dass sie in christlichen Moralvorstellungen erzogen wurde, trägt

dazu bei, dass sie Albert die Treue hält.

Biographie von Schiller

1. Wann und wo ist Schiller geboren? Was war sein Vater von Beruf? Wieviel Schwester hatte

er?Johann Christoph Friedrich Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach am Neckar

geboren. Sein Vater Johann Kaspar war Offizier und Wundarzt, seine Mutter Elisabeth Dorothea die

Tochter des Marbacher Löwenwirts. Friedrich wuchs als einziger Sohn des Ehepaares mit fünf

Schwestern auf.

2. Was und wo hat er studiert? Lesen und Schreiben lernte er vom Ortspfarrer in Lorch, ehe er 1776

in die Lateinschule in Ludwigsburg eintrat. Eigentlich wollte er Theologie studieren, wurde aber

gegen seinen und den Willen seiner Eltern ab 1773 auf die Militärakademie Karlsruhe geschickt.

Hier begann er ein Jurastudium, wechselte jedoch ab 1773 in die Fachrichtung Medizin.

3. Warum flüchtete er nach Thürinfen? Wie heißt sein erstes Werk? Mit wem machte er im Jahre

1788 Bekanntschaft? Wohin siedelte Schiller im Jahre 1799?Schiller fühlte sich schon früh zur

Dichtung hingezogen und verfasste bereits in jungen Jahren Gedichte und Theaterstücke. Sein erstes

aufgeführtes Werk »Die Räuber« brachte ihn in Konflikt mit dem Landesherrn, sodass er nach

Thüringen flüchtete. 1788 machte er die Bekanntschaft Goethes und im Laufe der Jahre entwickelte

sich aus einer anfänglichen Rivalität eine freundschaftliche und äußerst produktive Zusammenarbeit.

1799 siedelte Friedrich Schiller nach Weimar über, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitet.

4. Nennen Sie die bekanntesten Werke von Schiller!Bekannt wurde Schiller vor allem durch seine

Dramen und Balladen. Zu den bedeutendsten gehören unter anderem: »Kabale und Liebe«, Maria

Stuart, die Räuber» Der Handschuh, das Mädchen aus der Fremde Seine »Ode an die Freunde«

wurde im letzten Satz der 9. Sinfonie Beethovens vertont.

5. Was wird in Schillers Werke ausgedrückt Welcher literarischen Epoche werden seine letzte

Werke zugeordnet?In den Werken Schillers kommt das zunehmend steigende bürgerliche

Selbstbewusstsein in einer Zeit der absolutistischen Monarchien zum Ausdruck. Seine in den letzten

zehn Lebensjahren geschaffenen Werke werden der Weimarer Klassik zugeordnet. Mit ihnen wollte

Schiller dem Publikum seine ethischen und ästhetischen Lebensansichten nahe bringen.

6. Mit wem war Schiller verheiratet Wann erhielt er das Adelsdiplom? Wann ist Schiller gestorben

Und woran ist er gestorben?Friedrich Schiller war verheiratet mit Charlotte von Lengefeld. 1802

erhielt er das Adelsdiplom. Schiller starb am 9. Mai 1805 in Weimar vermutlich an den Folgen einer

Tuberkuloseerkrankung.

Friedrich Schiller ( 1759 - 1805 )

Schiller wuchs in armen Verhältnissen auf

17

sah französische Revolution als Beginn einer neuen Zeit an, welche jedoch mit der

Hinrichtung des Königs endete ab 1784 Rat in weimarischen Diensten 1791 Ausbruch der Lungenkrankheit 1799 Übersiedlung nach Weimar, bedeutende Werke: Maria Stuart / Wilhelm Tell

Am 09.05.1805 starb Schiller an einer durch eine Tuberkuloseerkrankung hervorgerufenen

akuten Lungenentzündung in Weimar

Wilhelm von Humboldt sagte: „Schiller sprach nicht eigentlich schön. Aber sein Geist strebte immer in Schärfe und

Bestimmtheit einem neuen geistigen Gewinne zu, er beherrschte dies Streben und schwebte in vollkommener

Freiheit über seinem Gegenstande.“2

1. Kabale und Liebe. Interpretation und Analyse.

In „Kabale und Liebe“ thematisierte Schiller den unüberbrückbaren

Standesunterschied. Die Liebe zwischen der Bürgerstochter Luise Miller und dem

adligen Major Ferdinand muss scheitern. Durch ein Intrigenspiel von Ferdinands Vater und

dessen Sekretär Wurm wird diese Liebe unmöglich und endet in einer Katastrophe. Das Stück ist als

Kritik am Adel und seinen Machenschaften aber auch als Spiegel typischer menschlicher Gefühle

und Verhaltensweisen zu verstehen. Das Drama ist formal in fünf Akte eingeteilt.

Kabale und Liebeist ein repräsentatives Stück des “Sturm und Drang“. Das ist ein anschauliches

Beispiel für das bürgerliche Trauerspiel. Die Dichter des Sturm und Drang erheben das

Bürgertum auf die narrative Ebene der Tragödie. Dieses Stück ist auch heute noch lesens- und

zuschauenswert. Den Titel Kabale und Liebe übernimmt Schiller auf Vorschlag des

Schauspielers August Wilhelm Iffland. Der Originaltitel war Luise Millerin. Und tatsächlich –

das Wort “Kabale” steht für perfide Intrigen. Das Stück bildet Handlungsstrukturen rund um

Liebestreue, Lug, Trug und Verbrechen ab. Was Kabale und Liebe aber zu einem Stück von

zeitloser Relevanz macht, ist der Subtext. Es geht dabei um den Aspekt der persönlichen

Freiheit: Major Ferdinand von Walter, ein Sohn aus adeliger Familie, setzt alles daran, seine

Beziehung zu der Bürgerlichen Luise Millerin zu bewahren, obwohl die Standesregeln ihm das

untersagen. Um sein Ziel zu erreichen, kennt Ferdinand keine Risiken. Voller Übermut und

Überheblichkeit überwindet er viele Hindernisse.Mit seinem unbedingten Freiheitswillen

macht Ferdinand sich schließlich schuldig: Als er Luise aufgrund einer Intrige der Untreue

verdächtigt, reißt er sie mit in den Freitod. Die Frage, die Schiller damit stellt, ist: Wie weit geht

die persönliche Freiheit? Was darf der Einzelne sich herausnehmen? Darf er seine persönlichen

Maßstäbe als verbindlich für seine Mitmenschen setzen – und darf er sich und andere richten?

Das sind wichtige und grundsätzliche Fragen, die zu jeder Zeit von Bedeutung sind und einen

eigenen Standpunkt herausfordern.

Luise Millerin

Luise Millerin ist die Hauptperson des Dramas. Sie ist blond und zwischen 16 und 17 Jahre alt. Sie ist

ihrer Umwelt gegenüber aufgeschlossen und selbstlos(deschisa si altruista) . Sie ist eine sehr gläubige

Christin und hält ihre Liebe zu Ferdinand für "Kirchenraub", der bestraft werden wird. Aus ihrer Sicht hat

sie damit auch Recht.. Zu ihrem Vater, dem Musikanten Miller hat sie ein sehr gutes Verhältnis. Sie liebt

ihn und würde alles für ihn tun. Alles, nur nicht mit dem Herzog schlafen. Das ist auch der Grund warum

sie bei perfidem Plan mitspielt. Sie sieht keine andere Wahl, um ihren Vater zu retten.. Luise ist hin- und

hergerissen zwischen ihrer Sittsamkeit modestie) und der Liebe zu Ferdinand. Ihre Liebe ist so stark,

dass sie ihn sogar aufgeben würde, damit er später einmal Präsident werden kann. Luise und Ferdinand

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sterben beide am Ende des Dramas. Aber während sie stirbt, vergibt sie Ferdinand, ihrem Mörder, und

auch dem Präsidenten, Ferdinands Vater

Generationenkonflikt

Luise liebt ihre Eltern. Aber ihr Vater versteht nicht, warum sie einen adligen, einen unerreichbaren

Ehepartner liebt.

Ferdinand von Walter

Ferdinand ist ein typischer Vertreter des Sturm und Drang. Als Sohn des Präsidenten darf er nicht, die

bürgerliche Luise zu heiraten. Er legt jedoch keinen Wert auf seine adlige Abstammung, und wäre sogar

bereit, mit Luise zu flüchten und ein neues Leben aufzubauen. Sein Besitzdenken und seine absolute

Liebe zu Luise, verbunden mit seinem emotionalen Handeln, lassen ihn schon früh im Buch unbegründet

eifersüchtig auf Luise werden. Er ist mit großer Gebärde bereit, die gesamte Weltordnung einzureißen (a

darima) und Gott selbst herauszufordern( aprovoca, a contesta). Letztendlich maßt (a-si atribui)er sich die

Rolle Gottes als Rächer an und tötet eine Unschuldige.

Beziehung Luise - Ferdinand

Luise:

bürgerlich, tugendhaft, vernünftig, pflichtbewusst,

fromm, liebt ihren Vater

Luise sieht die Realität und glaubt deshalb nur an eine Zukunft (Beziehung) im Jenseits

Ferdinand:

adelig, egoistisch, stürmisch, leidenschaftlich, impulsiv, realitätsfern, eifersüchtig

liebt Luise von ganzem Herzen und sieht keine Schranken, will mit Luise fliehen

Die Beziehung scheitert, weil die beiden unterschiedliche Wertvorstellungen haben, Luise ihre bürgerliche

Tugend nicht aufgibt und Ferdinand an Luises Liebe zweifelt. --> Intrige funktioniert

Sekretär Wurm

Wurm ist der Sekretär und Vertraute des Präsidenten. Er ist bürgerlicher Abstammung, zählt sich selbst

aber zum Adel. Eigentlich ist er keines von beidem, denn von den Bürgern wird er zum Adel gezählt und

vom Adel zum Bürgertum. Er ist der Intrigant des gesamten Dramas. Er erfindet den perfiden Plan, Luise

Miller einen falschen Brief an den Hofmarschall Kalb zu schreiben, damit Ferdinand sie verlässt und

Lady Milford heiratet. Somit wäre Luise für ihn frei. Wurm weiß über alles und jeden am Hof des Herzogs

bescheid. Deshalb kann er diesen Plan auch mit Perfektion durchführen. Mit heutigen Begriffen würde

man ihn als schmierigen Heuchler, Spion, Lügner und Betrüger bezeichnen.

2. Die Räuber. Interpretation und Analyse.

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Friedrich Schillers Drama »Die Räuber« wurde im Jahre 1781 zunächst anonym veröffentlicht. Es

handelt von der Rivalität zweier Brüder, Karl und Franz von Moor. Der hässliche Franz ist der

zweitgeborene Sohn und hat sich zeitlebens ungeliebt gefühlt, im Gegensatz zu seinem Bruder Karl,

der sich zum Studium in Leipzig aufhält. Franz versucht durch Intrigen seinen Bruder auszuspielen,

um an das Erbe seines Vaters heranzukommen.

Das dramatische Schauspiel „Die Räuber“ basiert auf Schubarts Erzählung „Zur Geschichte des

menschlichen Herzens“ und gliedert sich in fünf Akte. Diese Erzählung handelt ebenfalls um ein ungleiches

Brüderpaar Carl und Wilhelm. Wilhelm spinnt wie Franz eine Intrige, um an das väterliche Vermögen zu kommen.

Doch im Gegensatz zu den Räubern rettet Carl seinen Vater und verzeiht sogar seinem mörderischen Bruder.

Als Modell für die Figur von Karl dient der Räuber „Roque“ in Miguel de Cervantes „Don Quixote

Maximilian, regierender Graf von Moor, hat zwei ungleiche Söhne: Franz und Karl. Franz, von Natur aus

hässlich, wurde in seiner Kindheit vernachlässigt und hat als Zweitgeborener kein Anrecht auf das Erbe.

Karl dagegen war immer Lieblingssohn, führte dann aber als Student in Leipzig ein recht leichtsinniges

und ungezügeltes Studentenleben und verstrickte sich in Schulden. Er wolte ei neues Leben beginnen

und schrieb seinem Vater einen Brief schrieb.

Hier nun setzt die Handlung der Tragödie ein. Der eifersüchtige Franz ersetzt den Brief des Bruders

durch einen eigenen: Er liest seinem Vater einen angeblich von einem Korrespondenten aus Leipzig

geschriebenen Text vor, der Karl als Frauenschänder, Mörder und Banditen hinstellt. Darüber ist der

Vater so entsetzt, dass er sich von Franz überreden lässt, Karl zu verbannen und zu enterben.

Karl, der sich eine Versöhnung erhofft hatte, ist daraufhin so verzweifelt, dass er sich zum Anführer einer

Räuberbande wird. So ein freiheitsliebender, tatkräftiger „Kerl“, stellt sich an die Spitze einer

Räuberbande : „Menschen haben Menschheit von mir verborgen, da ich an

Menschheit appellierte; weg dann von mir Sympathie und menschliche Schonung!

- Ich habe keinen Vater mehr, ich habe keine Liebe mehr, und Blut und Tod soll

mich vergessen lehren, dass mir jemals etwas teuer war!“

Von Anfang an will er ich für die Schwächeren einsetzen. Karl gerät aber immer tiefer in einen

Teufelskreis von Unrecht und Gewalt. Und er hat keinen den Weg ins bürgerliche Leben zurück, denn er

schwört seinen Räubern ewige Treue.

Inzwischen versucht er Amalia für sich zu gewinnen. Amalia gibt Franz einen Korb und bleibt ihrem

Verlobten treu. Verkleidet betritt Karl unerkannt das Schloss, durchschaut die Zusammenhänge seines

Niedergangs und erfährt, dass Amalia ihn immer noch liebt.

Als Franz errät, wer unter der Verkleidung steckt, flieht Karl aus dem Schloss und trifft zufällig auf den tot

geglaubten Vater, der in einem Hungerturm eingesperrt ist. Empört schickt Karl seine Räuber los, um das

Schloss zu stürmen und den verhassten Bruder Franz festzunehmen. Franz aber begeht den Selbstmord

und entzieht sich im letzten Moment der gerechten Strafe. Die Räuber nehmen Amalia gefangen und

bringen sie zu Karl. Karl gibt sich als Räuberhauptmann zu erkennen. Als der gefangene Vater

von der Intrige hört, stirbt er vorKummer; Karl muss sich entscheiden zwischen

seiner treuen Geliebten Amalia und der Räuberbande, an die er durch einen

Schwur gebunden ist.Amalia will ohne ihn aber nicht mehr weiterleben und bittet ihn, sie zu töten.

Schweren Herzens tut ihr Karl diesen letzten Gefallen und ersticht sie. Schließlichbeschließt er, sich der

Justiz auszuliefern.

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Zentrales Motiv ist der Konflikt zwischen Verstand und Gefühl, zentrales Thema das Verhältnis von

Gesetz und Freiheit. In energischer Sprache werden typische Sturm und Drang-Motive (die

Rivalität der ungleichen, feindlichen Brüder und der Vater-Sohn-Konflikte) kombiniert.

„Die Räuber“ ist ein klassisches deutsches Drama. Es umfasst drei wesentlichen Punkte :

• Der Affekt

• Die Entscheidung

• Das Schicksal

Es entsteht die Frage: Sind die Räuber ein Freiheitsdrama? Im weiteren Sinne Ja. Räuber-Romane waren zu dieser

Zeit massenhaft verbreitet, und viele fanden ihre heimlichen Wünsche in Karl Moor verkörpert und empfanden

deshalb die Räuber als ein Freiheitsdrama.

Schiller nimmt in den Räubern politische Stellung. Karl nennt die Motive seines Handelns, nämlich die Säuberung

des Landes vonkorrupten Ministern, von dem scheinheiligen Christen und von den Heuchlern der Nächstenliebe.

Nun kommen wir zu der Doppeltragödie von den beiden ungleichen Brüdern.

Das Stück beginnt ganz traditionell als Familiendrama. Dessen Aufgabe es ist den Zuschauer zu rühren und ihm eine

Vorstellung von Tugend und wahrer Menschlichkeit zu vermitteln. Gegen die übliche Familienidylle aber setzt Schiller

den Intriganten, der von Grund auf böse ist. Es entwickelt sich eine Doppeltragödie von 2 Menschen, deren Schicksal

sich unabhängig von einander entwickelt.

Schiller stellt damit klar, dass Gesetze nicht durch Gesetzlosigkeit verändert werden können und eine Vernunft ohne

Moral und ohne Herz in den Abgrund führt.

Karl Moor[Bearbeiten]Karl handelt nicht im praktischen Leben sondern in einer erfundenen Wirklichkeit. Sein

Kampf richtet sich nicht gegen die Staatsform der Monarchie und nicht gegen die Kirche an sich, sondern höchstens

gegen ihre erbärmlichen Vertreter.

Karls Sehnsucht geht zurück in die goldenen Zeiten, in denen Herrscher gerecht waren und in der Vollkommenheit

und Glückseligkeit herrschen.

Kann man nun durch diese Schlussfolgerung Karl als Terrorist bezeichnen – Karl Moor ein Terrorist des 18.

Jahrhunderts?

Er versucht die Welt mit Gewalt zu verändern, damit sie seinen Vorstellungen entspricht. Doch Karl erkennt seinen

Irrweg, er muss am Ende einsehen, dass Gewalt nicht der richtige Weg ist. Und genau diese Einsicht unterscheidet

ihn grundsätzlich von den meisten modernen Terroristen.

Karl Moor ist ein idealistischer Rebell von attraktiver und charismatischer Erscheinung. Seine radikalen

Gedanken und leidenschaftlichen Gefühle spiegeln typische Züge des Sturm und Drang wider. Er ist im

Grunde eine ehrliche Haut und wird erst dann zum schändlichen Verbrecher und Mordbrenner, als er sich

von seinem Vater zu Unrecht verstoßen glaubt. Er entwickelt eine enge Bindung zu seinen Männern und

versucht brutale Gräueltaten in Kauf nicht zu nehmen. Als er erfährt, dass Amalia bereit ist, ihm,

einem Mordbuben, zu verzeihen, gerät er in einen inneren Konflikt, da er seinen Räubern geschworen

hat, sich nie wieder von ihnen zu trennen.

Verzweifelt zahlt er einen doppelten Blutzoll: Er tötet seine Geliebte und beschließt, sich der Justiz zu

stellen.

Franz Moor Franz Moor

Franz sieht Karl immer als eine ferne Bedrohung an. Aber alle seine Handlungen sind Aktionen und keine

Reaktionen auf Karl..

Schiller hat mit Franz eine moderne Gestalt geschaffen: Einen Leugner aller Werte. Franz fühlt sich benachteiligt,

nicht nur vom Vater sondern von der Welt als ganzes. Deshalb versucht er auch mit Hilfe seines Verstandes die

Materie geistig zu erfassen, mit einem Wort die Welt zu beherrschen. Als Zweitgeborener hat Franz keinerlei

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Ansprüche auf einen Erbanteil. Er geht so weit, dass er alles „was mich einschränkt, dass ich nicht Herr

bin“ ausrotten will. Da Karl immer der Bevorzugte war, entstand für Franz ein Liebesdefizit, das ihm die

„sinnliche Welt“ der Leidenschaft unerträglich machte. So fixierte er sich auf

eine rationalistische Denkweise und wird zum gefühlskalten, amoralischen, egoistischen Materialisten.

Neid und Eifersucht gegenüber seinem Bruder sind mit den Jahren in blinden Hass umgeschlagen.

Deshalb intrigiert Franz gegen Karl, damit dieser die gleiche emotionale Zurückweisung durch den Vater

erfährt wie Franz selbst. Aber auch der Vater soll für sein Verhalten büßen. Schiller demonstriert an

dieser Figur, was geschehen könnte, wenn das Verhalten eines Menschen, der ohne Liebe aufwächst,

nicht mehr durch Moral, sondern allein durch kalte Rationalität bestimmt würde. Franz’ grenzenloses

Streben nach Macht endet schließlich in der Katastrophe des Selbstmords.

Amalia ist Karls Verlobte und für den alten Moor eine eigene Tochter. Sie ist eine treue, ehrliche, nette,

zuverlässige und in sich ruhende Person.

Amalia vertritt das Idealbild der absoluten hingebungsvollen, reinen Liebe. Dies zeigt sich auch in ihrem

tragischen Ende. Obwohl ihr Geliebter zum Mörder geworden ist, kann sie den Engel nicht lassen. Doch

da Karl durch seinen Schwur an die Räuber gebunden ist, ist eine gemeinsame Zukunft der beiden

unmöglich. Amalia erwartet ihre einzige Rettung und Hoffnung im Tod, denn auch eine Rückkehr in das

Haus des alten Moor wäre für sie keine Lösung, sondern eher Resignation und hätte ihre Liebe zu Karl in

Frage gestellt.

. Sie wird von beiden Brüdern geliebt. Und Franz lässt keinen Versuch aus sie zu verführen. Doch ihr Wille stark.

Amalia steht zu Karl und sie widersetzt sich den Schachzügen von Franz. Sogar als er der voraussichtlich Thronerbe

ist, bleibt sie Karl treu. Damit ist Amalia eigentlich die tugendhafteste Figur in den Räubern. Sie lässt sich nicht durch

Reichtum und Macht beeindrucken, sondern glaubt an ihre Liebe zu Karl.

Die Lyrik wird als Selbstaussprache der Individualität aufgefasst. Die Autoren

gehen häufig dazu über, unregelmäßige Verse zu gebrauchen. In Ode und Hymne

äußert sich das enthusiastische Gefühl. Im 18. J.h. begann die Entwicklung der

Kunstballade. Neue Themen waren soziale und religiöse Konflikte, herrschende

Normen wurden in Frage gestellt.

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Die Weimarer KlassikLiteratur der Weimarer Klassik (1786-1832)

Überblick: Die Epoche der Weimarer Klassik beginnt mit Goethes erster Italienreise im Jahr

1786 und reicht je nach Definition bis zu Schillers Tod 1805 oder dem Tod Goethes im Jahr 1832

. Das Ziel der Klassik war die “Humanität” – man ging davon aus, dass der Mensch zum “Guten”

erziehbar sei. Der Mensch sollte sich in allen Bereichen entwickeln und vervollkommnen:

Gefühl und Verstand, künstlerisches Empfinden und wissenschaftliches Denken, theoretisches

Erfassen und praktische Umsetzung. Das Ideal der “Harmonie” beinhaltete, dass diese

Eigenschaften nicht miteinander konkurrieren sollten.

Klassik bezeichnet den Höhepunkt jeder Nationalliteratur.„Der einzige Weg für uns ist die

Nachahmung des Alten.“

• Das Ziel der Klassik war die “Humanität”

• Der Mensch sei zum “Guten” erziehbar.

• Die Eigenschaften des harmonischen Menschen:Gefühl und Verstand,

• künstlerisches Empfinden und wissenschaftliches Denken

• theoretisches Erfassen und praktische Umsetzung.

Die Weimarer Klassik ist die Folge von Sturm und Drang und bzw von allen

anderen Entwicklungsphasen der Aufklärung. Die Literatur ist eng mit der

Geschichte verbunden, deswegen müssen wir auch den historischen

Hintergrund berücksichtigen.

1. Einordnung in den Geschichtlichen Hintergrund

die Weimarer Klassik wird geprägt durch die Französische Revolution mit ihren Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit

Kampf um eine Verfassung, revolutionäre Diktatur führten zu den Grundstrukturen des 19. Jahrhundert (Nationalismus, Liberalismus und Imperialismus )

2. Begriff der Weimarer Klassik

allgemein ist die Klassik eine Bezeichnung für kulturelle Höhepunkte , zum Beispiel das Zeitalter des Augustus (römische Klassik )

seit Beginn der Renaissance bezieht sich die Klassik auf die griechischen Kunstideale die Weimarer Klassik wird begrenzt von Goethes Italienreise (1786 ) und Schillers Tod im

Jahre 1805 ( die zeitliche Eingrenzung ist auch heute noch umstritten, oft wird der Tod Goethes im Jahr 1832 als Ende der Weimarer Klassik bezeichnet)

lokale Zentrierung auf die Residenzstadt Weimar ergab sich durch den von der Herzogin Anna Amalia gegründeten Musenhof, als dessen prominentester Vertreter Goethe galt

3. Idealvorstellungen und Menschenbild der Weimarer Klassik

a) Idealvorstellungen: Menschlichkeit, Toleranz, Übereinstimmung von Mensch und Natur, von Individuum und Gesellschaft, Versöhnung von Natur und Freiheit

Idealvorstellungen führen dazu, daß die Vertreter der Weimarer Klassik sich von der blutigen, politischen Realität zurück zogen, und sich nur noch philosophisch mit diesen Ereignissen befaßten

Weimarer Klassik bleibt unpolitisch

23

die nationalen Ideen des Sturm und Drang werden erst in der Romantik wieder aufgegriffen

b) Menschenbild : in der Zeit der Weimarer Klassik glaubte man, daß der Mensch eine Mittelstellung besitzt, da er durch seinen Geist an der Gottheit und durch seine Natur an der Tierheit teilnimmt.

Goethes Gedicht veranschaulicht das Menschenideal der Weimarer Klassik:

Edel sei der Mensch

hilfreich und gut! Denn das allein

unterscheidet ihn von allen Wesen die wir kennen

Dieses gedicht deutet auf Humanität. Der Mensch sei zwischen dem Himmel und der Erde, zwischen Gottheit und Tierheit:

o Gottheit, da der Mensch den Göttern gleichen soll o Tierheit, da er wie die Tiere der Natur und dem Zufall ausgeliefert ist

3. Bedeutende Vertreter

Das 18. Jahrhundert war eine klassische Blütezeit der deutschen Literatur. Um das Jahr 1790

wurden alle grossen Geister Deutschlands geboren. Diese Epoche wird von zwei Dichtern

repräsentiert: von Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller.

Das Viergestirn der Weimarer Klassik ist charakteristisch für diese Zeit, vor allem in literarischer

Hinsicht.

Das Viergestirn der Weimarer Klassik sind die vier führenden Köpfe der damaligen Literaturszene in

Weimar: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Johann Friedrich Herder und Christoph Martin

Wieland..

Goethe und Schiller standen im engen Kontakt. Es sind Briefwechsel der beiden aus der Zeit des

Viergestirns erhalten.

Herder und Wieland waren eher isoliert, aber alle vier schrieben im klassischen Stil und für alle war

Weimar ein wichtiger Ort. Auch waren alle vier Mitglieder der Oberschicht und Intellektuelle.

Die Herzogin Anna Amalie von Sachsen-Weimar-Eisenach rief Wieland als Prinzenerzieher nach

Weimar, ihm folgte Goethe. Später holte Goethe selbst Herder nach Weimar und lernte dort auch Schiller

kennen.

Also, wir stellen fest, dass der Treffpunkt von Goethe und Schiller auf die

Kultursdtadt Weimar deutet. Also die deutsche Klassik ist eng an das kleine

Herzogtum Weimar gebunden

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Eine wichtige Rolle in der Entwickluing der Weimarer Kjlassik spielte die Herzogin

Anna Amalia, die sowohl Goehte als auch Schiller in Weimar eingeladen hatte. Das

ist eben die verkannte Mutter der deutschen Klassik.Die Herzogin Anna Amalia

interessierte sie sich sehr für Kunst, Musik und Literatur. Ihr Hof in Weimar war ein

kulturelles Zentrum Europas: Goethe, Schiller, Wieland, Herder verkehrten bei ihr.Sie

organisierte Leseabende, Maskenzüge und Bälle. Heutzutage gilt ihr Schloß als eine

der größten und bedeutendsten Bibliotheken Deutschlands.

Johann Wolfgang von Goethe Friedrich Schiller

Iphigenie auf Tauris

Wilhelm Meisters Lehrjahre

Faust I. II. Teil

Gedichte

Nähe des Geliebten

Gefunden

Meeresstille

Maria Stuart

Die Jungfrau von Orleans

Gedichte

Der Handschuh

Das Mädchen aus der

Fremde

1. Ephigenie auf Tauris

Das Schauspiel »Iphigenie auf Tauris« wurde am 13. Januar 1787 von Goethe während seiner

Italienreise fertiggestellt. Es spielt einige Jahre nach dem Krieg um Troja auf Tauris (Insel Krim) vor

dem Tempel der Diana, Göttin des Todes und der Jagd. Als Vorlage benutzte Goethe das Stück

»Iphigenie bei den Taurern« des klassischen griechischen Dramatikers Euripides.

Die Griechin Iphigenie, Tochter des Agamemnon, dient der Göttin Diana auf der Insel Tauris als

Priesterin, nachdem diese sie vor dem Tod gerettet hat. Iphigenie empfindet Dankbarkeit und

Pflichtgefühl gegenüber der Göttin und den Taurern, zugleich verzehrt sie sich vor Sehnsucht nach

der Heimat und nach ihrer Familie.

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Iphigenie stmmt aus einem gefluchten Geschlecht, Demgemäß kommt es in jeder Generation zu

Gewalt und Morden innerhalb der Familie. Seit Orest, Ephigenies Bruder rächt den Tod des Vaters,

und tötet seine Mutte. Kurz danach wird ,er von Furien aus der Unterwelt verfolgt. Die Verfolgung

bringt ihn an den Rand des Wahnsinns.

Der Gott Apoll verspricht, ihn davon zu erlösen, wenn Orest die Schwester heim nach Griechenland

bringt. Mit der Absicht, die Statue der Göttin Diana (auch: Diane), Schwester des Apoll, zu rauben,

erreicht Orest das Ufer der Insel.

Hier werden Orest und seine Gefährten von Soldaten des Königs Thoas gefangen. Da Iphigenie das

Werben des Thoas nicht erhört, will dieser die Fremden opfern.abgeschafften Kult des

Menschenopfers wieder einführen. Für die Ausführung ist Iphigenie als Priesterin zuständig. Orest

wird deshalb zu ihr gebracht.Iphigenie erfährt von ihrem Bruder vom Tod des Vaters durch den

Geliebten der Mutter sowie von deren Ermordung durch ihren Bruder.. Iphigenie ist bestürzt über die

Vorkommnisse in ihrem Elternhaus. Sie hat auch Mitleid mit ihrem Bruder. Sie betet zu den Göttern

um Heilung ihres Bruders. Ihr Gebet wird erhört. Die Furien weichen von Orest, und mit neu

erwachtem Tatendrang bereitet er mit Pylades die heimliche Flucht von Tauris nach Griechenland

vor. Iphigenie soll sie begleiten.

Die heimwehkranke Iphigenie befindet sich im Konflikt. Sie will die Flucht nicht vereiteln.

Andererseits ist sie sich der Verantwortung für die Menschen auf Tauris bewusst und will diese nicht

hintergehen.

Sie gesteht König Thoas den Betrug und die geplante Flucht und bittet ihn um freies Geleit für sich,

ihren Bruder und den Gefährten. Thoas verlangt zunächst Beweise für die Geschwisterschaft, und

diese werden erbracht.

Orest gibt seinen Irrtum zu. Er weiß jetzt, dass er nicht die Statue der Göttin, sondern die eigene

Schwester heimbringen sollte. Mit ihrer Reinheit soll sie den Fluch für immer vom Geschlecht des

Tantalus nehmen und dem Haus der Väter neuen Segen bringen. Auf Bitten und Drängen von Orest

und Iphigenie gewährt Thoas ihnen schließlich nicht nur freies Geleit, sondern lässt sie als Freunde

in ihre Heimat ziehen

2. Faust – erster Teil

Faust – Der Tragödie erster Teil (Faust I) stammt von Johann Wolfgang von Goethe und erschien im Jahr 1808.

Das Drama spielt im Jahr 1500 in Deutschland. Es handelt von Heinrich Faust. Er ist Wissenschaftler und ständig auf

der Suche wie er sein Wissen erweitern kann. Er versucht es mit Magie und Religion. Doch vergebens. Schließlich

versucht er Selbstmord zu begehen, doch es gelingt ihm nicht.

Bei einem Spaziergang am nächsten Tag findet er einen Pudel und nimmt ihn mit nach Hause. Als sich herausstellt,

dass der Pudel in Wahrheit der Teufel ist geht Faust mit ihm einen Pakt ein. Der Teufel soll ihm dabei helfen sein

Glück zu finden, im Gegenzug dafür verspricht Faust ihm seine Seele.

Mephisto bringt Faust dazu, einen Zaubertrank zu sich zu nehmen, der ihn begehrenswert für Frauen macht.

Eines Tages trifft Faust ein junges Mädchen namens Gretchen. Er verliebt sich in sie und bittet Mephisto darum, dass

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er sie dazu bringt, die Geliebte von Faust zu werden. Er droht ihm damit, dass er ansonsten den Pakt brechen wird.

Um sein Ziel zu erreichen, bittet Faust Mephisto, sich Gretchens Nachbarin Marthe anzunähern. Sie zögert, da sie

sich nicht sicher ist , ob ihr Mann noch lebt. Mephisto versichert ihr, dass der Mann tot sei.

Und so treffen sich die beiden Pärchen schließlich im Garten der Nachbarin. Es gibt sogar den ersten Kuss zwischen

Faust und Gretchen.

Die beiden treffen sich anschließend öfter und diskutieren über ihre verschiedenen Vorstellungen. Faust möchte ihr

jedoch noch näher kommen und steckt ihr ein Schlafmittel zu. Sie soll diese ihrer Mutter geben, damit beide die

Nacht ungestört zusammen verbringen können. Die Mutter stirbt daraufhin an dem Schlafmittel und Gretchen macht

sich Vorwürfe, da sie ihr die angeblich harmlose Medizin gegeben hat.

Als Gretchen später ihren Bruder trifft , um über die Vorkommnisse zu reden, stellt dieser fest, dass seine Schwester

ihre Unschuld verloren hat. Es kommt zu einem Duell zwischen Faust und Gretchens Bruder. Durch den Teufel

getrieben ersticht Faust seinen Rivalen.

Faust und Mephistopheles verlassen die Stadt. Auch Gretchen muss sich später zurückziehen, da ihr Bruder sie kurz

vor seinem Tod vor ihren Mitbürgern als Hure bezeichnet. Gretchen selber hat den Verdacht, dass sie Schwanger ist

und diese Annahme bestätigt sich später.

Währenddessen amüsiert sich Faust mit dem Teufel bei der Walpurgisnacht auf dem Brocken.

Er erfährt später, dass das von ihm zurückgelassene Gretchen, in ihrer Not ihr Kind getötet hat und deshalb jetzt

selber zum Tode verurteilt ist. Er ist wütend auf Mephisto und sucht die Schuld bei ihm.

Trotzdem hilft Mephisto Faust später bei der Befreiung von Gretchen aus dem Kerker.

Mephisto trifft die Vorbereitungen und Faust versucht Gretchen zur Flucht zu überreden und sie zu befreien. Sie

verzichtet darauf und möchte stattdessen durch Gott von ihren Sünden erlöst werden. Das gelingt ihr schließlich

auch. Faust und Mephisto ergreifen ohne sie die Flucht.

Während Faust im ersten Teil des Dramas "die kleine Welt" vor Ort kennengelernt hat, wird

er zusammen mit Mephistopheles im zweiten Teil in die "große Welt" der griechischen

Antike geführt. Nach einem Heilschlaf gerät er in das deutsche Mittelalter... später in das

antike Griechenland. ...Es folgt eine abenteuerliche Reise durch die griechische Sagen- und

Geisterwelt: Helena wird die Frau von Faust, das gemeinsame Kind stirbt und Faust will

zurück.

Zurück im deutschen Mittelalter kommt Faust nicht zur Ruhe, er arbeitet und bemüht sich

um den Bau von Dämmen und um das Volk , das Unterstützung braucht.. Altersschwach

stirbt er, Mephistopheles kann die Seele Faustens nicht bekommen, weil sich der Himmel

eingemischt hat: Gretchen hat sich für ihn bei der Gottesmuter eingesetzt, Faust wird erlöst.

"Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen" - wird zur Hauptaussage der

himmlischen Heerscharen.

Mephisto bleibt deprimiert, denn Faust, als nach Wissen strebendes Wesen nicht so

negativ beeinflussen lässt und er kommt nicht in die Hölle.

http://www.youtube.com/watch?v=kAt9R9BSPRs

Das Bucht endet mit dem Zitat:

„Das ist der Weisheit letzter Schluß:

Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,

Der täglich sie erobern muß.

Und so verbringt, umrungen von Gefahren,

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Hier Kindheit, Mann und Greis sein tüchtig Jahr.

Solch ein Gewimmel möchte ich sehn,

Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn.“

Die Tragödie schildert das Streben des Menschen nach vollkommener Erkenntnis. Und das

Streben nach der Erkenntnis rechtferigt die damit verbundenen Verfehlungen.

Charakteristik der Hauptpersonen: Faust hat alle Wissenschaften studiert und ist dennoch unzufrieden. Er kennt all das Geschriebene

schon und möchte mit seinem Geist und mit seinem Herzen die Zusammenhänge der Welt begreifen.

Er ist ein Gelehrter, der jedoch nicht nur die Lehren der anderen begreifen möchte, sondern auch

selbst Forschungen anstellt, um etwas Neues zu entdecken. In gewisser Weise ist Faust auch arrogant,

da ere viel mehr weiß, als andere und dies auch zeigt. Er bezeichnet sich selbst auch als Gott, was

ebenso seine Überheblichkeit ausdrückt. Seiner Meinung nach ist er allwissend. Trotz dieser starken

Eigenschaften gibt es auch ein anderes Extrem, denn er denkt manchmal an Selbstmord. Für ihn sind

Liebe und Begehren sehr wichtig. Faust erlebt aufrichtige und wahre Liebe, doch trägt er keine

Verantwortung dafür.

Mewphisto begleitet Faust und möchte ihn vom rechten Weg abbringen, ihm die irdischen Genüsse

schmackhaft machen und dadurch seine Seele gewinnen. Der Teufel versteht das streben von Faust

nicht. Da er nur die Triebhaftigkeit und nicht das Streben nach einem höheren Ziel der Menschen

kennt und glaubt, leicht dadurch Faust zu verführen. Er sieht nur das Schlechte im Menschen, wobei

es dem menschen möglich ist, beides, das gute und das böse zu sehen. Mephisto verkürpert zwar das

böse, entspricht jedoch nicht dem Bild des Teufels, wie er immer von den menschen charakterisiert

wird. Er ist klug, intelligent, gesittet, höflich und freundlich. Für faust ist er in fewisser Weise ein

ebenbürtiger Gesprächspartner, mit dem er diskutieren kann.

Sagen Sie bitte, wem gehören diese Worte, Mephisto oder Faust?

Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewusst!

Was glänzt, ist für den Augenblick geboren. Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.

Ich bin der Geist, der stets verneint!

Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,

ist wert, dass es zugrunde geht;

Drum besser wär's, dass nichts entstünde.

So ist denn alles, was ihr Sünde,

Zerstörung, kurz, das Böse nennt,

Mein eigentliches Element.

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Ich lache, tanze, springe, sag neue Lieder

auf

ich schlag die Welt zu Trümmern und bau

sie wieder auf

du hast mit Blut geschrieben, du kennst die

Regeln auch

ich hol mir deine Seele, das ist bei mir so

Brauch.

Ich mache gold'nen Honig aus

konzentriertem Gift

den nichts in seiner Süße auf Erden

übertrifft

heil dich von Wissbegierde und leih dir

Speis und Trank

wenn wir uns drüben finden, bau ich auf

deinen Dank.