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Ö S T E R R E I C H S ARCHÄOLOGIE 24/2 2013 2. Halbjahr € 8,20 – CHF 13,50 Zulassungsnummer: 02Z032910M – Verlagspostamt A-1190 Wien – P.b.b. AKTUELL Urgeschichte in Asparn/Zaya

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Ö S T E R R E I C H S

ARCHÄOLOGIE24/2 2013

2. Halbjahr

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AKTUELLUrgeschichte in Asparn/Zaya

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Archäologie Österreichs

Redaktionsteam: Mag. Sandra Sabeditsch & Mag. Ulrike Schuh Österreichische Gesellschaft für Ur- und FrühgeschichteFranz-Klein-Gasse 1, A–1190 WienE-Mail: [email protected]

Medieninhaber, Herausgeber, Hersteller und Verleger:Österreichische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, (c/o) Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie Franz-Klein-Gasse 1, A–1190 Wien, Tel: (+43) 01/4277–40477, Fax: (+43) 01/4277–9409E-Mail: [email protected], [email protected], Homepage: www.oeguf.ac.atSchriftleitung: Mag. Ulrike Schuh, Mag. Sandra Sabeditsch, Ass.-Prof. Mag. Dr. Alexandra Krenn-LeebLektorat: Mag. Ulrike Schuh, Mag. Sandra SabeditschGraphische Bearbeitung, Satz & Layout: Mag. Sandra Sabeditsch, Mag. Ulrike SchuhFinanzielles Management: Ass.-Prof. Mag. Dr. Alexandra Krenn-Leeb, Mag. Dr. Martin KrennEditorial Board: Dir. Dr. Wolfgang David, Mag. Dr. Karina Grömer, HR Dir. Dr. Anton Kern, Mag. Dr. Martin Krenn, Ass.-Prof. Mag. Dr. Alexandra Krenn-Leeb, Prof. Dr. Annaluisa Pedrotti, OR Dr. Marianne Pollak, Dir. PhDr. Matej Ruttkay, CSc., ao. Univ.-Prof. Dr. Otto H. Urban Wissenschaftliche Beratung: Ausschuss der ÖGUFDruck: Druckwerk Krems GmbH, Karl-Eybl-Gasse 1, A–3504 Krems/SteinTitelbild: Innenansicht des im Jahr 2012 errichteten Modells eines neolithischen Langhauses im Urgeschichtemuseum Niederösterreich Asparn/Zaya (Quelle: atelier olschinsky).

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ISSN-Nr. 1018-1857

Gedruckt mit der Unterstützung der Kulturabteilung des Amtes der Burgenländischen und Niederösterreichischen Landesregierung sowie des Magistrats der Stadt Wien, MA 7–Kultur

Die Autoren sind für ihre Beiträge selbst verantwortlich!

Geschätzte Leserinnen und Leser!

Das Urgeschichtemuseum Niederösterreich in Schloss Asparn/Zaya mit seinem Freigelände ist eine seit vielen Jahren auch über die Grenzen Niederösterreichs hinaus bekannte fixe Größe auf dem Gebiet der experimentellen Archäologie. Das aktuelle Thema widmet sich ausführlich der Geschichte und Entwicklung dieses Freigeländes und seiner Modelle. Bereits die diesjährige NÖ Landesausstellung setzte neue Impulse bei der Gestaltung des Freilichtmuseums und ermöglichte eine Erweiterung der Ausstellungsflächen im Inneren des Schlosses. Im Rahmen der kommenden Dauerausstellung, welche im Frühjahr 2014 startet, wird erstmals auch die Frühgeschichte Niederösterreichs an diesem Standort präsentiert.In dieser Ausgabe dürfen wir Ihnen aber auch wieder Neuigkeiten aus anderen Bereichen der Archäologie vorstellen: Neben neuen Grabungsergebnissen und Forschungsprojekten dokumentieren etwa zwei Kurz-beiträge die jüngsten Veränderungen in der Wiener Institutslandschaft. Auch auf dem Gebiet der EDV, deren Einsatz aus der modernen Grabungsdokumentation und Fundverwaltung nicht mehr wegzudenken ist, ist eine ständige Neu- und Weiterentwicklung erforderlich, wie die Vorstellung eines neuen archäolo-gischen Datenbank-Systems zeigt. Ein ausführlicher Beitrag ist der im Zuge der Errichtung einer Gaspipeline freigelegten spätantiken Siedlung von Trasdorf gewidmet. Die Ergebnisse der aktuellen Forschungen zur frühmittelalterlichen Buntmetallindustrie zeigen erneut die Bedeutung von naturwissenschaftlichen Unter-suchungen für die Auswertung von archäologischem Fundmaterial. Eine Novität stellt die erstmalige ar-chäologische Untersuchung einer historischen Richtstätte in der Steiermark dar. Die Rubrik „Forschung im Ausland“ führt diesmal an die – vielen bestens bekannte – Adriaküste nach Aquileia und berichtet von den Forschungsergebnissen der dort tätigen österreichischen ArchäologInnen.Mit großer Bestürzung mussten wir im September den überraschenden Tod von Mag. Gabriela Krämer, der Leiterin der Fachbibliothek für Archäologien und Numismatik der Universität Wien, zur Kenntnis nehmen. Selbst langjähriges Mitglied der ÖGUF stand sie den Vereinsinteressen und unserer Bibliothek stets positiv gegenüber. Wir werden ihr, ebenso wie allen anderen in den letzten Monaten verstorbenen Mitgliedern ein ehrendes Andenken bewahren.

Schließlich bleibt uns noch, Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das Jahr 2014 zu wünschen.

Wien, im Dezember 2013 Sandra Sabeditsch und Ulrike Schuh

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Archäologie Österreichs 24/2, 2013 1

Archäologie Österreichs 24/22. Halbjahr 2013

INH

ALT

DAS AKTUELLE THEMA

Das archäologische Freigelände im Museum für Urgeschichte in Asparn/Zaya und seine EntwicklungErnst Lauermann und Matthias W. Pacher 2–21

NEWS

Neue Grabungen im römischen Kastell Ala Nova-Schwechat und einem GräberfeldAna Z. Maspoli 22–23

Der neuzeitliche Friedhof von Mautern an der DonauKatharina Adametz 23–25

Grabungskampagne 2013 auf dem Haushamer Feld bei PfaffingVerena Gassner und René Ployer 25–27

Der römische ‚Donaulimes‘ in Oberösterreich: Oberranna und Schlögen – Forschungsgeschichte und PerspektivenStefan Traxler 27–29

OREA – Ein neues Forschungsinstitut für Orientalische und Europäische Archäologie an der Österreichischen Akademie der WissenschaftenBarbara Horejs 29–30

Etablierte Inhalte und ein neuer Name – Das Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie an der Universität in WienClaudia Theune 31–32

FORUM

OgerArchEin archäologisches Datenbank-SystemGerhard Öttl und David Ruß 33–37

Eine neu entdeckte spätantike Siedlung in TrasdorfAnna Preinfalk, Fritz Preinfalk und Christine Keller 38-45

Recycelte Römer oder slawische Metallurgen?Interdisziplinäre Studien zur frühmittelalterlichen Buntmetallindustrie im OstalpenraumStefan Eichert und Mathias Mehofer 46–54

Richtstätte Unterzeiring / BirkachwaldDer Beginn der steirischen RichtstättenarchäologieIngo Mirsch 55–58

FORSCHUNG IM AUSLAND

Neue österreichische Forschungen in Aquileia (Italien)Stefan Groh und Florian Schimmer 59–63

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46 Archäologie Österreichs 24/2, 2013

Recycelte Römer oder slawische Metallurgen?Interdisziplinäre Studien zur frühmittelalterlichen Buntmetallindustrie im Ostalpenraum

Stefan Eichert und Mathias Mehofer

Diese Quellenlage steht jedoch in krassem Wi-derspruch zur materiellen Kultur des 8. bis 11. Jahrhunderts n. Chr., die von Buntmetallobjekten dominiert wird: Für die Zeit vor der Eingliederung des Ostalpenraums in das Karolingerimperium sind beispielsweise aus Buntmetall gefertigte awarische oder byzantinische Gürtelgarnituren ein prägender Fundtyp (Abb. 1).7

Ab dem 9. Jahrhundert n. Chr., als Karantanien eine karolingische Grafschaft wurde, entsteht mit dem Buntmetallschmuck, der in der Forschung unter den Begriffen „Köttlachkultur“ bzw. „Hori-zont Köttlach“ bekannt ist8, sogar eine regelrech-te Massenware (Abb. 2). Diese Objekte – Email-scheibenfibeln, halbmondförmige Ohrgehänge, Kopfschmuckringe aus Draht, Blechscheibenfi-beln etc.9 – sind in einer äußerst großen Quantität aus Grabfunden im Ostalpenraum bekannt. Ihre Verbreitung ist zwar deutlich auf diesen Raum konzentriert, reicht aber darüber hinaus von

Ziel des vorliegenden Aufsatzes1 ist es, zwei in ihren Inhalten gegensätzliche Extrema zu disku-tieren, die für die Bewertung der frühmittelalter-lichen Buntmetallversorgung im Ostalpenraum immer wieder eine wichtige Rolle gespielt haben: Einerseits das oftmals postulierte (ausschließli-che) Recycling2 von vornehmlich römischem Altmetall und andererseits die spezialisierte Gewinnung und Verarbeitung von „bergfrisch-em“ Metall durch autochthone Metallurgen. Welcher der beiden Interpretationen der Vorzug gegeben werden soll, oder ob eine Antwort auf diese Frage eher irgendwo in der Mitte liegt, soll im Folgenden untersucht werden.Für den Zeitraum zwischen Spätantike/Völker-wanderungszeit und Hochmittelalter fehlen uns bislang jegliche gesicherte Hinweise auf Bunt-metallproduktion und -verarbeitung im öster-reichischen Raum. Erzlagerstätten wie z. B. das Salzburger Hochkönig-Mitterberg-Gebiet bei Bischofshofen oder auch die Tiroler Kupfererz-reviere erbrachten bislang für das Frühmittelal-ter keinerlei Nutzungsnachweise.3 Auch in den schriftlichen Quellen sind Hinweise rar. Die Salzburger Güterverzeichnisse – Breves Notitiae – berichten in Zusammenhang mit der Grün-dungsgeschichte der Maximilianszelle (Bischofs-hofen) zwar davon, dass im Pongau nach Gold geschürft wurde4, von Kupfergewinnung ist al-lerdings an keiner Stelle die Rede. In diplomati-schen Quellen wird erst im 10. Jahrhundert n. Chr. wieder eine Erzlagerstätte (Erzberg bei Bad St. Leonhardt im Lavanttal) erwähnt, bei der es sich jedoch auch weniger um ein Kupfer- son-dern eher um ein Eisenerzvorkommen handeln dürfte.5

Ebenso fehlen für die Weiterverarbeitung von Buntmetall zum Objekt direkte Quellen wie etwa umfassend untersuchte Werkstätten, Halbfabri-kate, Gussformen und -tiegel oder andere Werkzeuge. Auch wurden bislang keine Objekte wie z. B. Gewichte oder Waagen gefunden, mit-tels derer man Handel oder Austausch für den Untersuchungszeitraum6 eindeutig nachweisen könnte.

Abb. 1: Baardorf: Bestandteile der Gürtelgarnituren aus Grab 1 und Grab 9 (Quelle: St. Eichert).

1 Die Forschungen, die zur vorliegenden Publikation geführt haben, wurden im Rahmen des FWF-Projekts Nr. P24045 „The Eastern Alps revisited – Continuity and Change from Late Antiquity to the Middle Ages“ durchgeführt. An dieser Stelle möchten sich die Autoren bei den Personen und Institutionen bedanken, die das Vorhaben unterstützt, die Beprobung vieler durchaus prestige-trächtiger Objekte erlaubt und sich darüber hinaus auch finanziell daran beteiligt haben. Es sind dies Kurt Karpf, Dieter Neumann und Helmut Prasnik (Museum der Stadt Villach), Paul Gleirscher (Lan-desmuseum Kärnten), Ernst Lauermann, Wolfgang Breibert und Elisabeth Nowotny (Urgeschichtemuseum Asparn a.d. Zaya), Klaus Heitzmann (Heimatmuseum Lungau), Martin Obenaus (Universität Wien), Christoph Gutjahr (Kulturpark Hengist), Marko Mele (Uni-versalmuseum Joanneum), Sabine Felgenhauer-Schmiedt, Helmut Lindtner und Bendeguz Tobias (Universität Innsbruck). Weiterer Dank gilt Rudolf Braun und Velichka Georgieva.2 Zum Metallrecycling während der Frühgeschichte: Baumeister 2004.

3 Eine komplette Bibliographie würde den Rahmen sprengen, daher sollen exemplarisch die folgenden Forschungen genannt sein. Zum Mitterberg zuletzt: Stöllner et al. 2009. Vgl. auch Eibner 1984. – Zu den aktuellen Forschungen in Tirol sei auf das Forschungszentrum HIMAT und die darin entstandenen Publikationen hingewiesen: http://www.uibk.ac.at/himat/index.html.de (25.10.2013).4 BN 8.5 MC III 94. Vgl. auch: Eichert 2012, 181–182. Zur Lavanttaler Eisenindustrie vgl. auch: Wießner 1953, passim.6 Die wenigen gefundenen Waagen und Gewichte stammen aus spätantiken Höhensiedlungen und sind eher in das 5.–7. Jahr-hundert n. Chr. zu stellen. Vgl. Glaser 1993. – Tobias (in Druck).7 Vgl. Gruppe A bzw. Gräber vom Typ Grabelsdorf nach Eichert 2010a, 160–164.8 Vgl. dazu: Korošec 1979. – Giesler 1980. – Zur Problematik des Begriffs: Eichert 2012, 213.9 Gruppe C nach Eichert 2010a.

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Archäologie Österreichs 24/2, 2013 47

Abb. 2: Köttlach: Funde des 9. und 10. Jahrhunderts n. Chr. (Quelle: St. Ei-chert).

Abb. 3: Kartierung der Fundorte und Quantität der Ob-jekte (Quelle: St. Eichert, Höhenda-ten: NASA SRTM).

Skandinavien über Ungarn bis nach Italien.10 Es scheint deshalb mehr als berechtigt, Fragen zur dahinter stehenden Buntmetallproduktion, Wei-terverarbeitung und Distribution zu stellen.Eine Möglichkeit, trotz der beschriebenen, ma-geren Quellenlage Antworten zu erhalten, ergibt sich durch die interdisziplinäre Untersuchung der Funde. Naturwissenschaftliche Analysen dieses Fundmaterials sind aber bislang kaum durchge-führt worden, zumal die Objekte eher als „Mode-schmuck“ denn als Prestigegegenstände ange-sehen wurden.11 Im Zuge einer von den Autoren am Vienna Institute for Archaeological Science der Universität Wien (VIAS) durchgeführten Vor-studie konnten in den vergangenen Jahren erst-mals zahlreiche Fundobjekte des 9. und 10. Jahrhunderts n. Chr. (Emailscheibenfibeln, zeit-gleiche und vergesellschaftete Buntmetallfunde)

10 Lund in Schweden, Eger in Ungarn und Aquileia in Italien: Sali-erkatalog 1992, 124, 128 und 144.11 Eine Ausnahme stellt die Legierungsbestimmung eines Funds halbmondförmiger Kopfschmuckringe aus Diemlach in der Stei-ermark dar: Dinklage 1963. – Für die nordöstlichen Nachbarländer Österreichs wurde über eine Analysenreihe bereits 1992 eine entsprechende Datenbasis geschaffen: Frána & Maštalka 1992. – Für das 7. und 8. Jahrhundert hat Falko Daim mit der Analyse mehrerer Gürtelgarnituren aus awarenzeitlichen Zusammenhän-gen sozusagen Pionierarbeit geleistet und eine erste Grundlage geschaffen: Daim 2000. – Schreiner et al. 2000.12 Dazu ausführlich: Eichert & Mehofer 2011.13 Vgl. Anm. 1.14 Die folgende Klassifizierung bezieht sich auf die typenchrono-logischen Gruppen nach Eichert 2010a.15 Vgl. dazu z. B. Szameit & Stadler 1993. – Eichert 2010c.16 Vgl. zu den genannten Fundorten: Szameit 1994; 2000. – Daim 2000. – Siehe auch Anm. 23 und 24.

aus Kärnten, Salzburg, Niederösterreich und der Steiermark im Rasterelektronenmikroskop auf ihre chemische Zusammensetzung hin untersucht werden. Die dabei ermittelten Ergebnisse wurden in weiterer Folge auch experimentalarchäologisch überprüft und basierend darauf wurde ein mög-licher Herstellungsprozess frühmittelalterlicher Emailscheibenfibeln rekonstruiert.12 Das FWF-Projekt „The Eastern Alps revisited“13 machte es nun möglich, die Datengrundlage um zahlreiche Funde aus einem größeren geographischen Be-reich sowie einem breiteren zeitlichen Spektrum zu erweitern, sodass aktuell über 140 Einzelana-lysen an Buntmetallfunden des 7./8. bis 11. Jahr-hunderts n. Chr. zur Verfügung stehen (Abb. 3).

Die untersuchten Objekte

Diese rund 140 Messungen wurden an knapp über 100 frühmittelalterlichen Funden durchge-führt. In einigen Fällen wurden dabei mehrere Bereiche eines Gegenstands analysiert, um ne-ben dem Grundmetall auch weitere Bestandtei-le wie etwa Lötstellen, Vergoldung, Blechstege, Anhänger oder andere Applikationen zu doku-mentieren. Die Auswahl der Funde bildet einen möglichst repräsentativen Querschnitt durch die jeweiligen typenchronologischen Gruppen vom 8. bis in das beginnende 11. Jahrhundert n. Chr., die von Stefan Eichert im Rahmen seiner Aufar-beitung der Grabfunde aus dem Bundesland Kärnten erstellt worden waren (Abb. 4).14

Für die Periode der Spätawarenzeit bzw. der karantanischen Gruppe A sind sogenannte awa-rische Bronzen aus Gräbern vom Typ Grabels-dorf15 die prägenden Fundtypen. Mit Zaumzeug- und Gürtelgarniturbestandteilen aus Baardorf, Villach-Lind, Kanzianiberg, Krungl und Hohen-berg standen Objekte aus den bedeutendsten Fundorten der Steiermark und Kärntens für Analysen zur Verfügung. Die genannten steiri-schen Bestattungen beinhalteten darüber hinaus auch Funde der Gruppe B, die ebenfalls noch im späten 8. und frühen 9. Jahrhundert n. Chr. an-zusiedeln sind.16

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Gegenstände der Gruppen C1 bis C3 (9. und 10. Jahrhundert), die, wie einleitend bemerkt, auch unter dem Begriff „Köttlachkultur“ oder „-hori-zont“ bekannt sind, machten die zahlenmäßig größte Gruppe der Proben aus. Dies spiegelt auch die real angetroffene quantitative Ver-teilung im vorhandenen Fundgut des 8. bis 11. Jahrhunderts n. Chr. wider. Entsprechende Funde aus St. Peter bei Spittal17, Molzbichl18, Hermagor19, Oberschütt/Arnoldstein,20 Villach-Judendorf21, Villach-Perau22 in Kärnten sowie aus Krungl23, Hohenberg24, St. Ulrich am Waasen25

und Hartberg26 in der Steiermark konnten eben-falls analysiert werden. Mit Tamsweg27 stand auch ein Salzburger Fundort für die Untersu-chungen zur Verfügung. Aus Niederösterreich wurde mit Köttlach28 erstmals auch dieses epo-nyme Gräberfeld einer detaillierteren Analy-se unterzogen. Hinzu kommen die ebenfalls niederösterreichischen Fundorte Alland-Buch-berg29, Thunau30 und Großau31. Mitunter bein-halteten die angeführten Orte auch Gegenstän-de aus ungarischen Einflussbereichen bzw. aus der sogenannten Bijelo Brdo-Kultur32.

Rasterelektronenmikroskopie

Die Untersuchungen zur Bestimmung der che-mischen Zusammensetzung wurden mit dem Rasterelektronenmikroskop der VIAS, einem LEO EVO 60 XVP, durchgeführt.33 Für die Analyse der chemischen Zusammensetzung der Proben wurde das EDS-System INCA 300 der Firma Oxford Instruments verwendet. Die Bestimmung der Hauptelemente weist einen relativen Fehler von ca. 1–3 %, jene der Neben- bzw. Spurenele-mente ca. 3–5 % auf.34 Um etwaige Inhomoge-nitäten im Metall zu bestimmen, wurden, wenn möglich, an jedem Objekt in unterschiedlichen Bereichen zumindest zwei Messungen durchge-führt und die Resultate auf 100 % normiert. Die Größe der Messflächen reicht von 300 × 200 µm bis zu 2 × 2 mm. Vor der Analyse erfolgte eine Untersuchung unter dem Auflichtmikroskop um etwaige von Korrosion freie Oberflächenberei-che zu definieren und darin die Messungen durchzuführen. Objekte oder Messbereiche, die zu stark korrodiert waren, wurden im sogenann-ten Niedervakuummodus35 untersucht, ohne dass die Korrosion entfernt wurde. Bei diesen

Abb. 4: Typenchronologisches Schema zur materiellen Kultur im frühmittelalterli-chen Ostalpenraum (Quelle: St. Eichert).

17 Eichert 2010b.18 Glaser & Karpf 1989.19 Piccottini 1969.20 Dolenz 1965.21 Dolenz 1969.22 Eichert 2010a, 268–269.23 Breibert 2008.24 Nowotny 2008.25 Unpubliziert, Sammlung Kulturpark Hengist.26 Unpubliziert, Privatbesitz.27 Nowotny 2009. – Eichert & Kastler 2010, 257.28 Pittioni 1943.

29 Unpubliziert, Privatbesitz.30 Obenaus & Szameit 2009.31 Eichert 2013.32 Vgl. Giesler 1981. – Obenaus 2010.33 Messbedingungen: Beschleunigungsspannung: 20 kV, Arbeits-abstand: 9,5 mm, Aufnahmedauer der Röntgenspektren (Lifetime): 150 sek, Beam Current: 100 µA, I Probe: 695 pA, Fil I: 2,768 A und Vakuum mind. 10-5 mbar. Mehofer & Kucera 2005.34 Melcher & Schreiner 2004, 332.35 Mehofer & Kucera 2005.

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Objekten wurde auf eine Quantifizierung ver-zichtet und stattdessen nur angegeben, ob ein Element nachgewiesen wurde oder nicht.

Legierungszusammensetzungen

Für die Zeit des 7./8. Jahrhunderts n. Chr. konnte Falko Daim bereits mehrere awarische36 bzw. byzantinische37 Fundensembles hinsichtlich ihrer Legierungszusammensetzung untersuchen las-sen. Als Ergebnis ließ sich eine Tendenz erkennen, die von klassischen Kupfer-Zinn-Legierungen in der Mittelawarenzeit hin zu Kupfer-Zinn-Blei-Legierungen in der fortgeschrittenen Spätawa-renzeit ging. Je später die Datierung, desto mehr Blei38 wurde auf Kosten des Kupfers beigemengt. Messing – also Legierungen mit Kupfer, Zink und gegebenenfalls weiteren zusätzlichen Bestand-teilen wie Blei oder Zinn – wurde im Fall von Hohenberg ebenfalls festgestellt und als Hinweis auf mediterrane Herkunft gewertet.39 Auch wenn sich die Legierungen von Fundort zu Fundort unterschieden, so waren sie innerhalb der Inven-tare doch sehr homogen.Die nun neu untersuchten Einzelbestandteile der Gürtelgarnituren von Baardorf weisen hingegen in sich schon eine inhomogene Legierungszu-sammensetzung auf. Angesichts der unklaren

Fundumstände40 können Verwechslungen oder falsch rekonstruierte Inventare zwar nicht aus-geschlossen werden, für die Richtigkeit der Re-konstruktion und dafür, dass die Inhomogenität vom originalen Produktionsprozess herrührt, gibt es jedoch auch gute Argumente:Aus Grab 9 von Baardorf liegen vier technolo-gisch und typologisch gleiche Nebenriemenan-hänger vor (siehe Abb. 1). In ihrem Fall lässt sich praktisch ausschließen, dass sie nicht aus dem-selben Grabinventar stammen. Sie waren ur-sprünglich mit Sicherheit Teil derselben Gürtel-garnitur. Ihre Legierungszusammensetzungen sind jedoch deutlichen Schwankungen unter-worfen (Abb. 5), sodass man davon ausgehen darf, dass nicht alle im selben Gussvorgang bzw. nicht mit derselben Schmelzcharge erzeugt worden sind. Bei Nebenriemenanhänger 3 wur-de zusätzlich zum Anhänger auch die (noch original) an ihm befestigte Scharnierplatte ana-lysiert. Während sich im Anhängermetall Zink fand, war davon in der Scharnierplatte nichts zu bemerken. Dies zeigt die Variabilität in der che-mischen Zusammensetzung der einzelnen Ob-jekte und stützt die obige Annahme.Eine mögliche Erklärung wäre, dass einzelne Stücke nach einem etwaigen Verlust nachgegos-sen bzw. ergänzt worden wären. Es zeigten sich aber weder makroskopisch noch mikroskopisch Hinweise darauf, dass es sich bei einem oder auch mehreren dieser Objekte um spätere Ko-pien handeln könnte. In Summe scheint es also eher so gewesen zu sein, dass verschiedene Gürtelbestandteile mit jeweils chemisch leicht unterschiedlichen Schmelzchargen gegossen

36 Wobrauschek, Haider & Streit 1987.37 Daim 2000. – Schreiner et al. 2000.38 Blei verbessert die Gießbarkeit und senkt den Schmelzpunkt von Kupfer und Bronze, was für die Produktion der vornehmlich ge-gossenen Riemengarnituren von Vorteil war. Mehofer (in Druck)c.39 Vgl. Schreiner et al. 2000, 285. – Siehe auch Bühler 2010, 220.40 Siehe Szameit 1994. – Eichert 2012, 198.

Abb. 5: Baardorf: Legierungszusam-mensetzungen der Gürtelbestandteile aus Grab 9 (Quelle: St. Eichert).

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worden sind. Die produzierende Werkstatt dürf-te demnach während der Herstellung der Ein-zelteile Zugriff auf unterschiedlich zusammen-gesetzte Metalle gehabt haben. Eine plausible Begründung wäre, dass keine spezialisierten Rohstofflieferanten zur Verfügung standen und man eine etwaige Knappheit über das Ein-schmelzen von Altmetall, dessen exakte Zusam-mensetzung nicht bekannt war, kompensierte.Auch in der nachfolgenden Gruppe B sind die festgestellten Legierungen eher inhomogen. Dieses Bild ändert sich jedoch ab dem 9. Jahr-hundert n. Chr. vollständig. Zinn verschwindet als Hauptlegierungselement fast gänzlich aus dem Legierungsspektrum und es sind praktisch ausschließlich Zinklegierungen anzutreffen: ty-pischerweise Zusammensetzungen mit durch-schnittlich ca. 80 % Kupfer (Cu), 15 % Zink (Zn) und 5 % Blei (Pb). Objekte des 9. Jahrhunderts n. Chr. weisen noch in seltenen Fällen geringe Zinnanteile im Grundmetall auf, im Lauf des 10. Jahrhunderts n. Chr. verschwinden diese fast zur Gänze (Abb. 6).Dies war insofern sehr überraschend, da ein großer Teil der untersuchten Objekte emailliert war. In der Goldschmiedetechnik gelten Zinkle-gierungen mit mehr als 4 % Zinkanteil als nicht emaillierbar41, was zu der allgemeinen Vermu-tung führte, dass die so verzierten Objekte alle aus Zinnbronze bestehen müssten. Wie nun aber die Untersuchungsergebnisse zeigten und wie es auch von den Autoren in mehreren Experi-menten42 nachgewiesen werden konnte, ist in der Praxis das Gegenteil der Fall.

Derartige Kupfer-Zink-Legierungen werden in der Regel unter dem Begriff „Messing“ zusammen-gefasst, wobei heutiges, herkömmliches Messing meist einen Zinkanteil von 5–45 % aufweist.43 Die in der aktuellen Untersuchung beobachteten Metalle werden, je nach Zusammensetzung auch als Tombak, Tafelmessing oder Gold- bzw. Rot-messing bezeichnet. Gegenüber Zinnbronzen weisen Messinglegierungen kaum Nachteile auf, sie sind z. B. härter als diese. Besonders für An-wendungen im Bereich der Feinschmiedetechnik sind sie sehr gut geeignet. Bei den beobachteten Zusammensetzungen handelt es sich um soge-nannte Knetlegierungen, die in kaltem und war-mem Zustand verformbar sind und etwa mittels Gravuren oder Punzierungen bearbeitet werden können. Durch den Bleianteil ist auch eine relativ gute Zerspanbarkeit gegeben44, was für bestimm-te Verzierungstechniken von Vorteil ist.Zink war in unseren Breiten vom Mittelalter bis in die Neuzeit vermutlich nicht als eigenes Metall erkannt worden. Einer der Ersten, der es als sol-ches bezeichnete, war der auch in Kärnten wir-kende Theophrast von Hohenheim, genannt Paracelsus. Er nennt das neue Element ein „gar fremdes Metall, sonderlich seltsam denn andere“45. Man geht davon aus, dass reines Zink zufällig entdeckt wurde und vermutlich als Rückstand bei der Verhüttung anderer Metalle an der Ofenwand kondensiert war.46 Da Zink bei 419° C flüssig wird und bereits bei 907° C siedet, konnte es nicht in einem herkömmlichen Verhüttungsprozess ge-wonnen werden. Erste Verfahren zur Gewinnung von reinem Zink über Destillation wurden erst vor rund 250 Jahren in Europa eingeführt.47

Für die Messingherstellung wurde bis in die Neu-zeit also eine andere Methode angewandt. Man benötigte als Ausgangsprodukte fertiges Kupfer

Abb. 6: Mittelwerte der Legierungszu-sammensetzungen aller Objekte nach Jahrhundert (Quel-le: St. Eichert).

41 Brepohl 2008, 411.42 Eichert & Mehofer 2011. – Eichert & Nau 2011.43 Deutsches Kupferinstitut: http://www.kupfer-institut.de/mes-sing/index.php (08.09.2013).44 Loicht 2010, 138.45 Neumann 2010, 129.46 Ucik 2002, 161. 47 Ucik 2002, 162–163

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Archäologie Österreichs 24/2, 2013 51

und Zinkerze, die unter dem Begriff Galmei zu-sammengefasst werden. Zinkspat oder Edler Galmei (ZnCO3) bzw. Kieselzinkerz oder Kiesel-galmei (Zn4[OH]2Si2O7 x H2O) wurden zerstoßen und in einem geschlossenen Tiegel gemeinsam mit dem Kupfer aufgeschmolzen. Das entwei-chende Zink vermischte sich im Tiegel mit dem Kupfer zu Messing. Diesem konnten erneut Zink-erze beigemengt werden, bis der gewünschte Legierungsgrad entstanden war. Man erachtete offenbar das auf diese Art gewonnene Metall im Mittelalter jedoch noch nicht als eigene Legie-rung. Stattdessen sah man in Galmei eine Art Färbemittel, welches das Kupfer golden verfärbt und dadurch höherwertig erscheinen lässt.48

Galmei weist in der Regel auch Bleianteile auf. Dieses Blei verbindet sich bei dem beschriebe-nen Legierungsvorgang ebenfalls mit dem Kupfer, was als Ursache für die gemessenen, nahezu obligatorischen Bleianteile unserer Ob-jekte gelten kann. Aus Kärnten kennen wir zahl-reiche Zinkerzlagerstätten – beispielsweise aus Bleiberg nahe Villach oder von der Jauken zwi-schen Drau- und Gailtal –, die eine solche Zu-sammensetzung aufweisen (Abb. 7).

Vorläufige Ergebnisse und Ausblick

Im Lauf des kommenden Jahres (bis 2014) wer-den noch weitere Funde aus Salzburg, Tirol, Niederösterreich, dem Burgenland sowie aus Bayern und der Schweiz analysiert und in diese Studie integriert werden.49 Darüber hinaus sollen auch bereits publizierte Analyseergebnisse an-derer Fundorte des Untersuchungsgebiets als Vergleichsbeispiele in die Datensammlung auf-genommen werden.50 Im Rahmen des nächsten Projektschrittes werden außerdem an ausge-wählten Funden Röntgenfluoreszenz- und Blei-isotopenanalysen am Curt-Engelhorn-Zentrum

für Archäometrie Mannheim unter der Leitung von Dr. Ernst Pernicka durchgeführt. Mit Hilfe des dabei ermittelten geochemischen „Finger-abdruckes“ soll versucht werden, weitere Ein-sichten zum frühmittelalterlichen Metallhandel und dessen Verteilungsnetzwerken im Ostalpen-raum zu gewinnen. Da einige der untersuchten Scheibenfibeln aus reinem Kupfer bestehen, können deren Analyseergebnisse bzw. metall-urgische Charakteristika in Folge dazu benutzt werden, die möglicherweise verwendeten Kup-ferlagerstätten einzugrenzen. Ein Großteil der Funde enthält neben Kupfer zum Teil auch be-achtliche Blei- und Zinkanteile (Abb. 8). Deren Bleiisotopensignaturen überprägen natürlich jene des verwendeten Kupfers. Hier können die Isotopenanalysen aber zur Klärung der Herkunft des verwendeten Blei-Zinkerzes bzw. Galmeis dienen51. Von den Analysen könnte, wenn genü-gend Vergleichsdaten zur Verfügung stehen, also eine Antwort auf die Frage nach den ver-wendeten Lagerstättenrevieren erwartet wer-den. Auf diese Ergebnisse aufbauend sollen in Folge Aspekte wie Werkstättenkreise, Produk-tions- und Distributionsgebiete, Import und Export etc. diachron weiter verfolgt werden, was mit Sicherheit wichtige Aufschlüsse über die frühmittelalterliche Wirtschaft im Ostalpenraum erbringen wird.Allein aufgrund der bisher durchgeführten REM-Analysen zeichnen sich aber auch schon zum jetzigen Zeitpunkt äußerst interessante Erkennt-nisse ab, die an dieser Stelle beschrieben sein sollen:Nachdem für das Arbeitsgebiet im untersuch-ten Zeitraum bislang kaum Informationen zur chemischen Zusammensetzung von Buntmetall-objekten vorlagen, konnte mit den nun gewon-nenen Daten erstmalig eine breite Basis geschaf-fen werden, die in Zukunft auch für Vergleiche mit anderen Regionen und Zeiten herangezogen werden kann. Im Ostalpenraum selbst erlaubt die Datengrundlage nun einerseits Interpretati-onen innerhalb spezifischer zeitlicher Abschnit-te, aber auch diachrone Vergleiche:Für die Spätawarenzeit wurde jenes bereits von Falko Daim skizzierte Bild52 bestätigt, wonach der Bleianteil gegenüber dem Kupfer- und Zinn-gehalt in den Vordergrund tritt. Etwa bei der Hälfte der beprobten Gegenstände wurden auch bereits geringe Zinkanteile beobachtet. In Summe wirkt das „chemische“ Erscheinungsbild der Objekte in dieser Zeit inhomogener als in den folgenden Jahrhunderten.

48 Zur Messingherstellung mit Galmei: Ucik 2002, bes. 161–164. – Vgl. auch: Loicht 2010, 130.49 Eichert & Mehofer (in Vorbereitung).50 Z. B. Mehofer (in Druck)a; (in Druck)b; (in Vorbereitung). – Me-hofer & Greiff 2006. – Eichert & Bellitti (in Vorbereitung). – Schrei-ner et al. 2000. – Wobrauschek, Haider & Streit 1987. – Frána & Maštalka 1992.

Abb. 7: Smithsonit (auch edler Galmei oder Zinkspat), Fundort Bleiberg/Villach (Quelle: Museum der Stadt Villach).

51 Die betreffenden Gegenstände haben bis ca. 20 % Bleianteil, sodass die Isotopensignatur des natürlich im Kupfer enthaltenen Bleis überprägt wird.52 Vgl. Anm. 36 und 37.

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Überraschend war in erster Linie die Erkenntnis, dass ab dem 9. Jahrhundert n. Chr. sehr einheit-liche Legierungszusammensetzungen über ei-nen großen geographischen Bereich homogen verbreitet sind. Darüber hinaus war es besonders unerwartet, dass es sich dabei fast ausschließlich um Kupfer-Zink-Blei-Legierungen handelt. Zinn verschwindet fast gänzlich als Legierungsbe-standteil. Lediglich im Bereich der Lötstellen konnte es noch mehrfach nachgewiesen werden.Was die potentiellen Herkunftsorte der Metalle bzw. der daraus produzierten Gegenstände anbelangt, so konnten aufgrund der uneinheit-lichen Zusammensetzungen des 8. Jahrhunderts n. Chr. noch keine Werkstättenkreise identifiziert werden. Theoretisch sind mehrere solche denk-bar, die ihre Metalle aus unterschiedlichen Quellen beziehen. Andererseits ist aber auch Recycling nicht unwahrscheinlich und Rohstoff-knappheit könnte über eine entsprechende Altmetallverwertung ausgeglichen worden sein. Nähere Aufschlüsse darüber sind von den aktu-ell in Auswertung befindlichen Bleiisotopenana-lysen zu erwarten.53

Ab dem frühen 9. Jahrhundert n. Chr., als der Ostalpenraum dem Karolingerreich angegliedert wird, kommt es neben einem politischen und kulturellen Shift auch zu einem technologischen Wechsel und das metallurgische Bild dreht sich um 180°. Es hat nahezu den Anschein, als ob die Rohstoffquellen bzw. Metallproduzenten aus-getauscht worden wären. Weitgehend uniforme Legierungsverhältnisse über 200 Jahre hinweg – gemeint sind die oben beschriebenen, einheit-lich auftretenden Kupfer-Zink-Blei-Legierungen – lassen wahlloses Einschmelzen von Altmetall – also „recycelte Römer“ – als Materialbasis ausschließen. Es darf vielmehr an spezialisierte Metallurgen gedacht werden, die für die Metall-gewinnung verantwortlich zeichneten und sich Zugang zu verschiedenen Metallquellen ver-schaffen konnten. Auch hier sind von den bereits angesprochenen Bleiisotopenanalysen Erkennt-

53 F. Daim bespricht beispielsweise aufgrund des hohen Wismut-anteils in dem Zaumzeugbeschlag vom Kanzianiberg wie auch in den Riemenzungen aus St. Vigil in Bozen eine Produktion im selben Werkstättenkreis. Vgl. Daim 2000, 184.

Abb. 8: Mengenverhältnisse der vier Hauptlegierungselemente (Kupfer/Cu, Zinn/Sn, Zink/Zn, Blei/Pb). Die Position auf der X-Achse gibt das Verhältnis von Kupfer zu Blei wieder. Je weiter links ein Punkt liegt, desto mehr Blei enthält das Objekt im Verhältnis zu seinem Kupferanteil. Die Y-Achse zeigt die Relation der Zink- und Zinnanteile zueinander. Je weiter oben sich der Punkt befindet, desto mehr Zink enthält der Fund im Vergleich zu seinem Zinngehalt. Der hervorgehobene Punkt links unten (Punkt 1) repräsentiert einen Finger-ring mit ca. 67 % Cu und 23 % Pb. Umgelegt auf das Diagramm bedeutet dies, dass Cu einen Anteil von 75 % bzw. 0,75 an der Summe aus Cu und Pb hat. Es hat des Weiteren insgesamt ca. 10 % Sn und 0 % Zn, weshalb der Anteil des Zinks an der Summe aus Zn und Sn 0 beträgt (Quelle: St. Eichert und M. Mehofer).

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nisse zur Lokalisierung etwaiger Produktions-orte zu erhoffen. Über einheitliche chemische und isotopische Signaturen könnte zumindest auf die Distributionsnetzwerke einzelner oder mehrerer Werkstattkreise geschlossen werden. Ein untermauerndes Argument für eine lokale Metallproduktion im Ostalpenraum stellen die reichen Zinkerzvorkommen in Kärnten dar, die bis in die Gegenwart zur Messingproduktion genutzt worden sind.54 Sie könnten die Haupt-lieferanten für das in den Objekten55 festgestell-te Zink und Blei gewesen sein. Da das Hauptver-breitungsgebiet der untersuchten Fundtypen den Ostalpenraum umfasst und dort auch die entsprechenden Rohstoffquellen vorhanden waren, wäre es durchaus möglich, dass es sich um eine autochthone Produktion handelte.

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54 Ucik 2002. – Wießner 1951.55 V. a. in den in großer Anzahl in Kärnten anzutreffenden Schei-benfibeln. Eichert & Mehofer 2011

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Mag. Dr. Stefan Eichert, Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie, Franz-Klein-Gasse 1, A-1190 Wien, E-Mail: [email protected]

Ao. Univ.-Prof. Dr. Verena Gassner, Institut für Klassische Archäologie, Universität Wien, Franz-Klein-Gasse 1, A-1190 Wien, E-Mail: [email protected]

Univ.-Doz. Mag. Dr. Stefan Groh, Fachbereich Zentraleuropäische Archäologie (ZEA),Österreichisches Archäologisches Institut, Franz-Klein-Gasse 1, A-1190 Wien, E-Mail: [email protected]

Mag. Dr. Barbara Horejs, Institut für Orientalische und Europäische Archäologie (OREA), Österreichische Akademie der Wissenschaften, Fleischmarkt 20, A-1010 Wien, E-Mail: [email protected]

Mag. Christine Keller, Archäologischer Dienst GesmbH (ARDIG), Porschestrasse 39, A-3100 St. Pölten, E-Mail: [email protected]

HR Dr. Ernst Lauermann, Urgeschichtemuseum Niederösterreich Asparn/Zaya, Schlossgasse 1, A-2151 Asparn/Zaya, E-Mail: [email protected]

Mag. Ana Zora Maspoli, Löblichgasse 1/11, A-1090 Wien, E-Mail: [email protected]

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Ing. Gerhard Öttl, Verein ASINOE – Archäologisch-Soziale Initiative Niederösterreich, Dominikanerplatz 9, A-3500 Krems/Donau, E-Mail: [email protected]

Mag. Matthias W. Pacher, Urgeschichtemuseum Niederösterreich Asparn/Zaya / MZM Museumszentrum, Mistelbach, Waldstraße 44–46, A-2130 Mistelbach, E-Mail: [email protected]

Mag. René Ployer, Institut für Klassische Archäologie, Universität Wien, Franz-Klein-Gasse 1, A-1190 Wien, E-Mail: [email protected]

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Dr. Florian Schimmer, MA, Zentraleuropäische Archäologie (ZEA), Österreichisches Archäologisches Institut, Franz-Klein-Gasse 1, A-1190 Wien, E-Mail: [email protected]

Univ.-Prof. Dr. Claudia Theune, Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie, Universität Wien, Franz-Klein-Gasse 1, A-1190 Wien, E-Mail: [email protected]

Mag. Dr. Stefan Traxler, Oberösterreichisches Landesmuseum, Welser Straße 20, A-4060 Leonding, E-Mail: [email protected]

AutorInnen dieser AusgabeA

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Im Jahre 1950 wurde die Urgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft inner-halb der Anthropologischen Gesellschaft in Wien unter dem Ehren-schutz von Prof. Dr. Gero von Merhart gegründet.1958 wurde diese in die Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien umgewandelt (UAG). 1988 entstand die Österreichische Gesellschaft für Ur- und Frühge-schichte (ÖGUF).1997 sowie zuletzt 2010 wurden die Vereinsstrukturen der ÖGUF durch Statutenänderungen aktualisiert.

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