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76 M e i s t e r k o n z e r t Samstag, den 12. November 2016, 18 Uhr, Haus Oberallgäu Angelika Merkle Klavier spielt zusammen mit Freunden und Kollegen der Frankfurter Musikhochschule. Sophia Jaffé Violine Key-Thomas Märkl Violine Roland Glassl Viola Michael Sanderling Cello Christoph Schmidt Kontrabaß Programm: Antonín Dvorˇák Klavierquintett op. 81 A-Dur (1887) Franz Schubert Forellenquintett A-Dur, op. posth. 114 D 667 (1819 oder 1823)´

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M e i s t e r k o n z e r t

Samstag, den 12. November 2016, 18 Uhr, Haus Oberallgäu

Angelika Merkle Klavier

spielt zusammen mit Freunden und Kollegen der Frankfurter Musikhochschule.

Sophia Jaffé Violine Key-Thomas Märkl Violine

Roland Glassl Viola

Michael Sanderling Cello Christoph Schmidt Kontrabaß

Programm:Antonín Dvorák Klavierquintett op. 81 A-Dur (1887)Franz Schubert Forellenquintett A-Dur, op. posth. 114 D 667 (1819 oder 1823)´

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Sophia Jaffé ist als brillante Geigerin und ernsthafte, versierteMusikerin seit vielen Jahren in der Welt der klassischen Musikbekannt. Im In-und Ausland begeistert sie mit ihrem Spiel undihrer Musikalität die Presse und das Publikum.

Sie wurde in eine Berliner Musikerfamilie geboren. Im Altervon sieben Jahren trat sie im Kammermusiksaal der BerlinerPhilharmonie zum ersten Mal öffentlich auf. Ihre musikalischeAusbildung erhielt sie zunächst bei ihren Eltern, dann bei Prof.Herman Krebbers in Amsterdam und Prof. Stephan Picard ander Hochschule für Musik `Hanns Eisler´ in Berlin. Heute er-gänzt die eigene Lehrtätigkeit ihre Konzertlaufbahn, denn seit2011 hat sie eine Professur an der `Hochschule für Musik undDarstellende Kunst´ in Frankfurt am Main.

Zahlreiche Live-Mitschnitte und Rundfunkproduktionen do-kumentieren ihr Spiel. Mit Werken von Suk, Bach, Ysaye, Beet-hoven erschien im Jahr 2009 beim Label Genuin ihreDebüt-CD, die von der Presse mit großem Lob bedacht wurde.Am Klavier spielt ihr langjähriger Kammermusikpartner BjörnLehmann. Im Rahmen einer Porträt-CD des zeitgenössischenKomponisten John Casken erschien im Frühjahr 2014 sein Vio-linkonzert. Sophia Joffé wird dabei begleitet vom Hallé Sym-phony Orchestra Manchester unter der Leitung von Markus

Stenz. Des Weiteren spielte sie 2014 ein Violinkonzert von Emilvon Reznicek ein. Diesmal mit dem RSB Berlin unter Leitungvon Marcus Bosch und in Kooperation mit `DeutschlandradioKultur´.

Key-Thomas Märkl wurde 1963 als Sohn einer japanischen Pi-anistin und eines deutschen Geigers geboren. Sein Bruder istder Dirigent Jun Märkl. Key-Thomas Märkl erhielt den erstengrundlegenden Geigenunterricht von seinem Vater und wurdedann Jungstudent bei Saschko Gawriloff und VesselinParaschkevov. Anschließend verbrachte er sieben Jahre inAmerika. Als Stipendiat an der Juilliard School in New Yorksetzte er seine Ausbildung zunächst bei Rami Shevelow fort,danach studierte er bei vier Jahre bei Shmuel Ashkenasi, demPrimarius des Vermeer-Quartetts an der Northern Illinois Uni-versity. Bei ihm erhielt er dann auch seinen Master of Music.Danach rundete er seine Studien bei Arnold Steinhardt vomGuarneri-Quartett und bei Yuval Yaron ab. Künstlerische An-regungen vermittelten ihm des weiteren Felix Galimir und, an-läßlich eines Stipendiats beim Tanglewood Festival, der PianistLeon Fleisher.

Seit 1990 ist Märkl Mitglied des Symphonieorchesters und desKammerorchesters des Bayerischen Rundfunks. Er ist solistischund auch als Kammermusiker in Deutschland und Europa

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tätig. Mehrere Streichquartett-Tourneen führten ihn nach Is-land, in die USA und durch verschiedene europäische Länder.Er spielte zahlreiche Kammermusikwerke für den BayerischenRundfunk und das Label `Col legno´ ein. Solistisch tritt eraußerdem mit dem bekannten Schauspieler Tramitz auf. Märkl ist seit 2010 Assistent von Ingolf Turban an der`Hochschule für Musik und Theater München´ und gibt Meis-terkurse in Japan.

Roland Glassl stammt aus einer Ingolstädter Geigenbauerfam-ilie und spielt auf einem Instrument seines Vaters. Auch denersten Geigenunterricht erhielt er von seinem Vater, späterdann bei Gerhard Seitz in München. Er begann sein Studiumbei Prof. Ana Chumachenco an der MusikhochschuleMünchen, wo er sein Diplom mit Auszeichnung erhielt. Schonwährend des Studiums hat ihn die außerordentlicheKlangvielfalt der Viola fasziniert. Nach ersten Anregungendurch Thomas Riebl, Roland Metzger und Hariolf Schlichtig,entschied er sich schließlich ganz für die Viola. Sein Spielwurde wesentlich geprägt durch das anschließende Studiumbei Atar Arad an der Indiana University in Bloomington/USA,das ihm der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD)mit einem Stipendium ermöglichte. Roland Glassl schloß dasStudium in den USA mit dem `Artist Diploma´ ab und kehrte

nach Deutschland zurück, wo er sich als Solist und Kammer-musiker einen Namen erwarb, der weit über die Landesgrenzenhinausreicht. Von 1999 bis 2015 war er Mitglied des unsbestens bekannten `Mandelring Quartetts´, außerdem spielte erauch zahlreiche Konzerte im `Trio Charolca´, das klangfarben-reich mit Harfe, Flöte und Bratsche besetzt ist.

Als Solist wurde Roland Glassl mit zahlreichen Preisen bei in-ternationalen Wettbewerben ausgezeichnet: Als erster Deut-scher gewann er den `Lionel Tertis International ViolaCompetition´, bei dem ihm zusätzlich auch der `Peter SchidlofPrize´ für den Finalisten mit dem schönsten Ton verliehenwurde. Er erhielt jeweils den ersten Preis beim `WashingtonInternational Competition for Strings´, beim `InternationalenViola Wettbewerb´ in Wien und beim `Viola-Wettbewerb´ der`Deutschen Viola-Gesellschaft´ in Celle. Roland Glassl spielte u.a. in der Londoner Wigmore Hall, im`National Centre for the Performing Arts in Peking, in der Ber-liner Philharmonie, beim `Ravinia Festival´ in Chicago/USA,beim `Chamber Music International in Dallas, beim `CaramoorFestival´ in New York, beim `Musica Riva Festival´ in Riva delGarda/Italien und beim `Open Chamber Music Festival´ inPrussia Cove/England.Als Solist arbeitet(e) er zusammen mit Dirigenten wie Sir ColinDavis†, Hermann Bäumer, Howard Griffiths, Hans Richter,Markus Poschner, Alfred Eschwé und Theodor Guschlbauer.Er trat mit zahlreichen Orchestern auf, u.a. mit dem `Ton-

künstler-Orchester Niederösterreich´, mit dem `China NationalOpera House Symphony Orchestra´, dem `Istanbul State Sym-phony Orchestra´, dem `Georgischen Kammerorchester´ unddem Prager Kammerorchester, mit der `Deutschen Staatsphil-harmonie Rheinland-Pfalz´ und mit den `Ungarischen Sinfo-nikern Pécs´.Als Kammermusiker konzertiert er mit Künstlern wie LeonFleisher, Miriam Fried, Pekka Kuusisto, Michael Sanderling,Julia Fischer, Michael Tree, Lisa Batiashvili, Sharon Kam, AtarArad, Hariolf Schlichtig und Angelika Merkle [Anm.: bei unsim Januar 2009]. In der Nachfolge von Tabea Zimmermann istRoland Glassl seit 2004 Professor für Viola an der `Hochschulefür Musik und Darstellende Kunst Frankfurt a.M.´.

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Michael Sanderling, begann seine musikalische Ausbildungauf dem Violoncello im Alter von 5 Jahren. Er studierte an derHochschule für Musik `Hanns Eisler´ bei Josef Schwab. Nachzahlreichen Wettbewerbserfolgen wie dem 1. Preis beim `ARD-Musikwettbewerb München´, beim `Bach-Wettbewerb Leipzig´und bei dem `Maria-Canals-Wettbewerb Barcelona´, wurde erbereits mit zwanzig Jahren Solo-Cellist des Gewandhausor-chesters Leipzig unter Kurt Masur. Von 1994-2006 war er ingleicher Position im Rundfunk-Sinfonieorchester-Berlin tätig.Als Solist gastierte er u.a. beim Boston Symphony Orchestra,beim Los Angeles Philharmonic und beim Orchestre de Paris.Als Kammermusiker war er acht Jahre lang Mitglied des `TrioEx Aequeo´. Zu seinen kammermusikalischen Partnern ge-hören Elisabeth Leonskaja, Julia Fischer, Martin Helmchen undVeronika Eberle. Der gebürtige Berliner ist einer der wenigen,der aus dem Orchester heraus eine höchst erfolgreiche Diri-gentenkarriere verwirklichen konnte. Seit der Konzertsaison2011/12 ist er Chefdirigent der Dresdner Philharmonie. In die-

sem Zusammenhang sei erwähnt, daß sein Vater der große Di-rigent Kurt Sanderling war.Eine Herzensangelegenheit ist Michael Sanderling die Arbeitmit dem musikalischen Nachwuchs. Er unterrichtet als Profes-sor an der Musikhochschule Frankfurt/Main und arbeitet re-gelmäßig zusammen mit dem Bundesjugendorchester, dem`Jerusalem Weimar Youth Orchestra´, der Jungen DeutschenPhilharmonie sowie mit dem Schleswig-Holstein-Festivalor-chester.

Christoph Schmidt besuchte die Hochschulen in Detmold undFrankfurt/M., wo er sein Studium „mit Auszeichnung“ ab-schloss. Bereits 21-jährig wurde er Mitglied im Symphonieor-chester des Bayerischen Rundfunks München und von 1986-1993 war er 1.Solokontrabassist des Radio-SinfonieorchestersStuttgart. Als begeisterter Kammermusiker musiziert er in En-

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sembles unterschiedlicher Besetzung, aber er ist auch seit vie-len Jahren Mitglied im Bayreuther Festspielorchester. Er spielteunter Dirigenten wie Bernstein, Abbado, Barenboim, Haiting,Levine, Mehta, Maazel, Ozawa, Rattle, Thielemann und vielenanderen. Konzertreisen und Gastkurse führten ihn in viele Län-der Europas und Asiens, sowie nach Nord- und Südamerika.Neben den Verpflichtungen im Orchester und bei Kammermu-sik-Ensembles, stand stets das Unterrichten im Zentrum seinesInteresses. Schon während des Studiums sammelte er als Leh-rer an einer Musikschule erste Erfahrungen. Von 1988 an warer Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik und Darstel-lende Kunst in Frankfurt/M., später wurde er an die Musik-hochschulen in Würzburg, Detmold sowie Mannheim berufenund bereits mit siebenundzwanzig Jahren zum Professor er-nannt. Ehemalige Studierende seiner Klasse spielen heute inbedeutenden Orchestern wie dem Gewandhausorchester Leip-zig, den Rundfunk-Sinfonieorchestern in Hamburg, Köln,Frankfurt, Stuttgart und Kopenhagen, im Gustav MahlerChamber Orchestra, dem Japan Philharmonic Orchestra, denOrchestern der Bayerischen und Wiener Staatsoper (WienerPhilharmoniker) und vielen anderen mehr. Seit dem Winter-semester 2006/07 ist Christoph Schmidt, als Nachfolger vonGünter Klaus, Professor für Kontrabass an der Hochschule fürMusik und Darstellende Kunst in Frankfurt/M..

Angelika Merkle war von ihrem 14. Lebensjahr bis zum AbiturSchülerin von Prof. Hugo Steurer in München und in England.Während dieser Zeit gewann sie u.a. den 1. Preis im Wettbe-werb `Mozart für die Jugend´ in Augsburg und sie warPreisträgerin im Bundeswettbewerb `Jugend musiziert´. 1985begann sie ihr Studium an der Musikhochschule München beiProf. Klaus Schilde, welches sie mit Auszeichnung und einerzweijährigen Meisterklasse abschloss. Als Stipendiatin der`Studienstiftung des Deutschen Volkes´ setzte sie ihre Ausbil-dung bei Prof. Leonard Hokanson an der Indiana Universityin Bloomington fort. [ Anm.: er spielte circa fünf Mal in un-serer Konzertreihe und bei der Aufführung der Schöpfung zurStadterhebung saß er am Cembalo] Im Fach Liedgestaltungergänzte Angelika Merkle ihre Studien bei Prof. HelmutDeutsch und Prof. Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin. Sie nahmaußerdem an mehreren Meisterkursen von Brigitte Fassbaenderund Gyorgy Sebok teil.

Angelika Merkle ist Preisträgerin der `Münchener Konzertge-sellschaft´, der Yehudi Menuhin-Förderung `Live Music Now´,sowie der Stiftung `Villa Musica´. 1994 gewann sie die erstenPreise im Internationalen-Kammermusik-Wettbewerb `CarloSoliva´ und im renommierten internationalen Wettbewerb`Vittorio Gui´. Als Kammermusikerin bereiste sie inzwischenzahlreiche europäische Länder. Sie spielte im Concertgebouw,im Louvre und bei verschiedenen Festivals, auch in Amerikaund Japan. Ihr Spiel ist durch zahlreiche CD-Einspielungendokumentiert. Fernsehaufnahmen und Rundfunkmitschnitteentstanden beim BR, HR, bei RAI und Radio Suisse Romandesowie in Mexico und Chile. Ihre Aufnahme der Cellosonate F-Dur von R. Strauss op.6 mit Klaus Amann wurde vomamerikanischen Magazin `Fanfare als beste Einspielung dieserSonate gepriesen.

Nach einem Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und The-ater München (1994-2003) ist Angelika Merkle seit Oktober2003 Professorin für Klavier-Kammermusik und Liedbe-gleitung an der Hochschule für Musik und Darstellende KunstFrankfurt am Main. Zusätzlich hat sie seit 1999 einen Lehrauf-trag für Klavier-Kammermusik an der Hochschule für Musikin Karlsruhe. 2006 wurde Angelika Merkle Dozentin derStiftung `Villa Musica´, seit 2008 ist sie Mitglied der Leitungs-gruppe des deutschen Kammermusikkurses von `Jugend mu-

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siziert´. Seit 2012 leitet sie den Masterstudiengang Klavier-Kammermusik an der HfMDK Frankfurt . 2014 übernahm siedie künstlerische Leitung der renommierten Kammer-musikreihe `Festeburgkonzerte´ ebenfalls in Frankfurt amMain. Sie gab auch zahlreiche Kurse im In- und Ausland.

Seit 30 Jahren steht die Kammermusik im Mittelpunkt deskünstlerischen Wirkens der Pianistin und Pädagogin AngelikaMerkle. Mit den Kollegen der Frankfurter Hochschule spielt siein sämtlichen Formationen- von der Duo- bis zur Quintettli-teratur. Erwähnenswert sind ihre Auftritte beim `Rheingau Mu-sikfestival´ und in der Alten Oper, wo sie in der Reihe `MeinLieblingsstück´ nicht nur spielte, sondern auch die Moderationübernahm. Seit 2013 ist sie `ständige´ Pianistin der `Landsber-ger Sommermusiken´, einem jährlichen Kammermusikfestivalmit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker.

2015/16 erscheinen 3 CDs-`Hungarian Masterpieces´ für Vio-line (Key-Thomas Märkl) und Klavier,`Romanzen für Englisch-horn´ und Klavier bei Genuin sowie die Einspielung desGesamtwerkes für Violoncello und Klavier von FriedrichGernsheim.

2016 übernimmt A. Merkle die Leitung des Deutschen Kam-mermusikkurses für Bundespreisträger von `Jugend musiziert´.Ihre Studenten sind erste Preisträger in internationalen Wett-bewerben. Das Engagement für den künstlerischen Nachwuchsliegt ihr sehr am Herzen.

Zum Programm:

Antonín Dvorák (1841 – 1904) schrieb zwei Klavierquintette,beide in A-Dur. Das erste, Opus 5, ist ein frühes Werk, dreisät-zig und entstand 1872 in Prag. Dvorák war damals einund-dreißig Jahre alt und versuchte mit ersten Kompositionen aufsich aufmerksam zu machen. Im Gegensatz zum sehr bekann-ten zweiten Quintett, wurde das frühe meines Wissens bishernicht gedruckt.

An der Deutschen Fortbildungsschule in Zlonice fiel demDeutschlehrer Liehmann Dvoráks außergewöhnliche musika-lische Begabung auf. Er unterwies bereits den Zwölfjährigenim Generalbaßspiel und in der Harmonielehre und seither`komponierte´ Dvorák heimlich. Im Heft 2005 habe ichDvoráks entbehrungsreichen Weg an der Orgelschule in denersten Prager Jahren nachgezeichnet. Er führte vom erfolgrei-chen, aber stellungslosen Absolventen der Orgelschule überdie Mitwirkung als Bratscher im Orchester des Cäcilienvereinsund in der Tanzkapelle Karel Komzák in das sogenannte Inte-rimstheater, das erste tschechische Theater in Prag. Hier avan-cierte Dvorák zum Solobratscher und hatte im Freischütz undin den Hugenotten die Soli zu spielen. Er lernte nicht nur deut-sche und französische Opern kennen, sondern auch das italie-nische Repertoire. Chef des Hauses war B. Smetana. Doch derWunsch, sich ganz der Komposition zu widmen, ließ Dvorák1871 den Orchesterdienst quittieren, obwohl er dort auch wich-tige Anregungen erhalten hatte. Er war Franz Liszt, ClaraSchumann, Hans von Bülow und in drei Konzerten RichardWagner begegnet, der eigene Werke dirigierte. Anfang der 1870er Jahre schrieb Dvorák Lieder, ein bis heuteverschollenes Klaviertrio und das erwähnte Klavierquintett op.5. Alle diese Werke kamen in privatem, aber sehr fachkundi-gem Kreis erstmals zur Aufführung. Zahlreiche Kammermusikwerke aus dieser Zeit hat Dvorák lei-der auch vernichtet, weil sie seinen Anforderungen nicht ge-nügten. In seinen Erinnerungen bekannte er: „Einen schönenGedanken zu haben, ist nichts Besonderes. Der Gedankekommt von selbst und ist er schön und groß, so ist dies nichtdes Menschen Verdienst. Aber den Gedanken gut auszuführenund etwas Großes aus ihm zu schaffen, das ist das Schwerste,das ist – Kunst!“

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Diese Kunst beherrschte Dvorák in höchstem Maße, als er denersten Satz des zweiten Klavierquintetts op. 81, A-Dur, in derFassung der Partitur vom 18. bis zum 28. August des Jahres1887 niederschrieb. Die Arbeit an den übrigen drei Sätzenschloß er am 3. Oktober „in Vysoká am Kirchweihtag“ ab. Vy-soká war seine `Sommerresidenz´, die er nach den großen undauch gewinnbringenden Erfolgen in England erwerben konnte.Hier fand er die nötige Ruhe und Konzentration zum Kompo-nieren. Aber er war dort auch gerne Bauer, der sich um seinenGarten und seine Tiere kümmerte.

Dvorák widmete dieses Klavierquintett dem befreundeten Uni-versitätsprofessor Dr. Bohdan Neureuther. Die Erstaufführungfand am 6. Januar 1888 im Konzert des KünstlervereinsUm lecká beseda in Prag statt. Es spielten Karel Ondrícek, JanPelikán, Petr Mareš, Alois Neruda und Karel Kovarovic. DasWerk wurde 1888 bei Simrock in Berlin verlegt. Dabei wurdedie ursprüngliche Opuszahl 77 in opus 81 geändert.

Dvoráks Musik wirkt auf den Hörer oft unkompliziert, weil siegeprägt ist von Spontaneität und böhmischer Musizierfreude.Aber dies ist in Wirklichkeit das Resultat eines akribischen undhöchst selbstkritischen Komponierprozesses, der an Hand ver-schiedener Kompositionen rekonstruiert werden konnte:Dvorák notierte sich oft Gedanken und Einfälle, ohne daß sieschon werkbezogen gewesen wären. In einem zweiten Schrittfügte er solche Einfälle in Skizzen zu einem bestimmten Werkein, sofern sie dafür verwendbar waren. Dann entstand drittenseine zusammenhängende Skizze, in der der melodische, har-monische und thematische Verlauf, aber auch schon Beset-zungsfragen konzipiert wurden. Als letztes erfolgte dieReinschrift der Partitur mit Ausarbeitung der kompositorischenDetails, wie zum Beispiel Gegen- und Nebenstimmen sowie derBegleitfiguren. Gleichzeitig und immer wieder von neuem warer bestrebt, das kompositorische Konzept zu überprüfen, zuverbessern und die musikalische Aussage zu verdichten undzu verdeutlichen.

Das Klavierquintett A-Dur, op. 81 ist in diesem Sinne nicht nurein Höhepunkt in Dvoráks Kammermusikschaffen, sondern in

der gesamten Musikliteratur dieser Gattung. Es sind der Reich-tum der Gedanken und ihrer Verarbeitung, der Reichtum anStimmungen und die Ausgewogenheit des ganzen Werks, diees zu einem der meist gespielten Klavierquintette machten.

Nicht minder beliebt ist das Forellenquintett in A-Dur, op.posth. 114, D 667 von Franz Schubert (1797 – 1828), das wirnach der Pause hören werden. Das Autograph dieses fünfsät-zigen Werks ist verschollen, und deshalb steht nicht eindeutigfest, wann es entstand. Zwei Jahreszahlen stehen zur Diskus-sion: 1819 oder 1823. Als Begründung für das Jahr 1819wurde ein satztechnisches Kriterium herangezogen: Schubertläßt im ersten Satz die Reprise auf der Subdominante begin-nen. Dies sei charakteristisch für seine Werke zwischen 1814und 1819. Diese Schlußfolgerung ist nach Ansicht anderer Mu-sikologen aber wenig beweisend, weil Schubert in solchen Din-gen sehr oft undogmatisch verfuhr. Für das Entstehungsjahr1823 sprechen mehrere Fakten: Sowohl das Forellenquintettals auch die Klaviersonate A-Dur, D 664 werden auf Grundkompositorischer Feinheiten, der Fünfsätzigkeit und des Va-riationensatzes als Beginn seines reifen Instrumentalschaffensgesehen.Immerhin ist der Anlaß zu diesem Meisterwerk gesichert:Schubert begleitete den befreundeten Sänger Johann MichaelVogl 1819 erstmals in dessen Heimatstadt Steyr. Vogl führteihn dort in den musikalischen Salon des Musikmäzens Silves-ter Paumgartner ein. Schuberts Freund Albert Stadler berichtet,„daß Schubert dieses Quintett auf Paumgartners besonderesErsuchen schrieb. Er sei über das köstliche Liedchen [Die Fo-relle] ganz entzückt gewesen. Das Quintuor hatte nach seinemWunsche die Gliederung und Instrumentierung des damalsnoch neuen Hummelschen Quintettes, recte Septuors, zu er-halten.“ Johann Nepomuk Hummel hatte 1816 sein Septett ind-Moll, op. 74 veröffentlicht, das folgendermaßen besetzt war:Klavier, Flöte, Oboe, Horn, Viola, Cello und Kontrabaß. Nochim selben Jahr erschien eine Fassung für Klavier, Violine,Viola, Cello und Kontrabaß, an der sich Schubert auf Wunschdes Mäzens orientieren sollte. Somit ist auch hinreichend ge-klärt, wie der Kontrabaß in das Ensemble kam. Schubert wußtedie ungewohnte Verdopplung der Basses zu nutzen und ver-wendete das von der Baßfunktion `befreite´ Cello als Melodie-instrument in der Tenorlage.

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Wie bereits erwähnt, wünschte der Auftraggeber außerdem,daß ein Satz mit Variationen über Schuberts Lied Die Forelleeingefügt werden sollte. Dies dürfte Schubert vor keine beson-deren Probleme gestellt haben, denn es war eine für ihn cha-rakteristische Eigenschaft, eigene Kompositionen fürVariationen in einem anderen Werk zu verwenden. In derWanderer-Fantasie griff er auf das Lied Der Wanderer zurück.Der Text zu diesem `Wanderer-Lied´ stammt von Schmidt vonLübeck. Als weitere Beispiele für die Verwendung eigenerKompositionen für Variationssätze seien genannt: das Lied DerTod und das Mädchen nach Matthias Claudius im gleichnami-gen Streichquartett d-Moll, D 810 oder das Zitat aus dem er-folglosen Singspiel Die Freunde von Salamanca D 326 imOktett F-Dur, D 803.Das Forellenquintett erklang erstmals im Musiksalon des Sil-vester Paumgartner. Schubert soll aber nicht dabei gewesensein.

Wenn Sie mir nun bis hierher mit Geduld durch die Texte ge-folgt sind, danke ich Ihnen herzlichst für Ihr Interesse undwünsche viel Freude und Erbauung in den Konzerten.Mein besonderer Dank gilt Frau Dr. Anne Seckel hier inTutzingund Frau Eva Schwägerl in Sonthofen, die die Texte Korrekturgelesen haben. Besonderer Dank auch an meine Frau, die mitGeduld meine `musikalische Absorption´ seit Jahrzehnten mit-trägt. Herzlicher Dank unserem Kuratoriumsmitglied, HerrnProf. Dr. mult. Hans Schneider, bei dem ich alles fand, was ichfür meine Recherchen benötigte. Im letzten Beitrag zum Fo-rellenquintett konnte ich mich auf die Schubert-Enzyklopädiestützen, die das Internationale Schubert Institut in Wien, He-rausgeber Prof. Dr. Ernst Hilmar und Frau Prof. Dr. MargretJestremski, 2004 im Schneider-Verlag in Tutzing verlegthaben.

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