Ammunition Austria Gasschiessen Artillerie 1918

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Ammunition Austria Gas 1918

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  • I. Allgemeines.

    1. Das Gasschieen bezweckt die Vernichtung oder Schdigung lebender Ziele und die Strung der Kampfttigkeit des Feindes. Mit Rcksicht auf die eigene Truppe sind Fernziele, also in erster Linie die feindliche Artillerie, zur Gasbeschieung geeignet. Aber auch im Bereich der Infanterie-Kampfzone finden sich bei sachgemer Handhabung fast immer gnstige Ziele. Die Gasmunition ist fr den Angriff und fr die Abwehr verwendbar. Je nach Art der Verwendung werden entweder Lhmung, Unordnung und groe Verluste beim Feinde erreicht oder Stellungen durch Verseuchung unbenutzbar gemacht werden knnen. Der Erfolg ist abhngig von dem feindlichen Gasschutz (s.Pkt.3), der erreichten Gasdichte bzw. der richtigen Auswahl des Gaskampfstoffes (s.Pkt.4) und der Witterung (s.Pkt.8) 2. Das Eintreten der Gaswirkung sucht der Feind durch das Gasschutzgert zu verhindern. Dieses besteht zum weitaus grten Teil aus Schutzgerten, die die gashaltige Auenluft beim Durchatmen von Gasen befreien (Masken). Nut in verhltnismig geringem Umfange werden Sauerstoff-Apparate verwendet, die den Trger zwar von der Auenluft unabhngig machen, deren Schutzdauer aber auf etwa eine Stunde beschrnkt ist, und deren Instandhaltung im Felde Schwierigkeiten macht. Der Gasschutz ist auerdem abhngig von der Gte der Gasdisziplin. 3. Auch gegenber gutem Gasschutzgert und guter Gasdisziplin hat das Gasschieen Aussicht auf Erfolg: a) Wenn die notwendige Gasdichte am Ziel so schnell erreicht wird, da der Feind berrascht wird und seinen Gasschutz versptet anwendet. Einem Gegner mit guter Gasdisziplin gegenber mu die Vergasung dazu schlagartig (in nicht mehr als etwa einer Minute) durchgefhrt werden (s.Pkt.7a). b) Wenn der Feind seinen Gasschutz nicht anwendet, weil der die Beschieung mit Gasgeschossen nicht merkt. Dies wird durch Gasbrisanzgeschosse erreicht, die weder durch Fluggerusch noch durch Detonationsknall und Aussehen der Sprengwolke sich erheblich von Brisanzgeschossen unterscheiden und deren Inhalt erst nach der Einatmung schdlicher Mengen als Gaskampfstoff wahrgenommen wird. c) Wenn Gaskampfstoffe verwendet werden, die nicht nur die durch Masken schtzbaren Augen und Atmungsorgane, sondern die gesamte Krperhaut angreifen. Dies wird erreicht durch Gelbkreuzgeschosse, insbesondere solche mit kleiner Sprengladung. Sie versprhen den schwerflchtigen, lartigen Gaskampsstoff zum grten Teil in Form feiner Trpfchen, die Kleiderstoffe und in grerer Menge auch Leder durchdringen und die Haut darunter rtlich entznden und zerstren. d) Bei Anwendung maskendurchdringender Gaskampfstoffe. Beim heutigen Stand des feindlichen Gasschutzgertes ist nur mit Blaukreuz von ausreichender Dichtigkeit auf Durchdringung sicher zu rechnen. Bei groer Dichtigkeit erfolgt die Durchdringung sofort, bei geringerer in einigen Minuten, bei sehr kleiner Dichte reicht auch Blaukreuz zur Durchdringung nicht aus. e) Bei einer Beschieung von so langer Dauer, da dem Gegner der angelegte Gasschutz unertrglich wird. Um sicher zu gehen, wird diese Dauerwirkung nicht unter einem vollen Tage bemessen sein. f) Wenn der Kampfzweck bereits dadurch erreicht wird, da der Feind unter die Maske gezwungen wird. 4. Hieraus ergeben sich nach den Eigenschaften der Gaskampsstoffe folgende allgemeinen Gesichtspunkte fr ihre Verwendung: a) Zur berraschung des ungeschtzten Feindes eignen sich Cegranaten in erster Linie, weil sie bei groer Konzentration groe vernichtende Kraft mit baldigem Eintritt der Wirkung verbinden. Ihre Flchtigkeit gestattet das Betreten des beschossenen Gelndes nicht lange nach beendeter Beschieung. Die Geschosse werden im Aufschlag verschossen. b) Tuschung des Feindes wird durch Gasbrisanzgeschosse erreicht werden; diese werden mit Blaukreuz gefertigt und enthalten eine erhebliche Sprengladung. Sie werden im Aufschlag verschossen. Die Tuschung wird auf folgende Weise erreicht: Blaukreuzkampfstoff wird erst eine halbe bis eine Minute nach dem Einatmen durch Reiz der Schleimhute und bei greren Mengen durch schwere Atemnot fhlbar. Diese Erscheinungen steigern sich etwa eine Viertelstunde lang und klingen dann langsam in einer weiteren Viertelstunde ab. War die eingeatmete Menge des Gaskampfstoffes grer, so verlngert sich auch die Dauer der Wirkung. Jede folgende Einatmung findet den frher von Blaukreuz betroffenen Krper weniger widerstandsfhig. Schwere Flle fhren zum Tode. c) Zur Schdigung des Feindes an der gesamten Krperflche werden Gelbkreuzgranaten verwendet. Gelbkreuzkampfstoff bt zunchst keinerlei Reiz. Ein schwacher Geruch wird in der Sprengwolke durch den Sprengstoffgeruch verdeckt. Die Wirkungen auf die Atmungsorgane treten nach Stunden, die auf die Haut spter, oft erst nach Tagen, in die Erscheinung.

  • d) Durchdringung der Masken wird am besten durch vereinigte Wirkung von Blaukreuz oder CE mit Begranten erreicht (Buntschieen). Am besten ist es, wenn die Cegranateneinschlge den Blaukreuzeinschlgen auf demselben Zielfeld mit einem Zeitabstand von wenigen Minuten folgen. Statt Cestoff knnen auch Gelbkreuzgranaten verwendet werden, welche hiezu jedoch weniger geeignet sind. e) Fr das Dauerschieen sind alle Arten Gasmunition brauchbar; Cestoff mit Bestoff sind am besten geeignet, Blaukreuz am wenigsten. f) Um den Feind unter die Maske zu zwingen, sind namentlich Ce und Begranaten geeignet. 5. Alle verwendeten Gaskampfstoffe sind so gewhlt, da bei gleichzeitiger Beschieung des Zieles mit verschiedener Gasmunition die Wirkung der verschiedenen Kampfstoffe sich nicht gegenseitig schwcht oder aufhebt. Die nhere Kennzeichnung der verschiedenen Arten Gasmunition ist in der Tabelle - bersicht der Gasmunition - enthalten. Genaue Kenntnis der Eigenschaften der einzelnen Gasgeschosse ist Vorbedingung fr richtige Verwendung. Alle Gasgeschosse sind im Aufschlag zu verschieen. 6. Da die Leistung des feindlichen Gasschutzes sich mit der Zeit verbessert, so mu damit gerechnet werden, da neue Gesichtspunkte, insbesondere ber die Notwendigkeit lngerer Schiedauer, strkerer Belegung des Zieles und fterer Wiederholung des Gasschieens auftreten.

    II. Die verschiedenen Arten des Gasschieens.

    7. Folgende Arten des Gasschieens sind zu unterscheiden:

    a) Der Gasberfall. Mehrere sorgfltig unter Ausnutzung aller Beobachtungsmittel (Erdbeobachtung, Ballon, Metrupp, Flieger) auf den gleichen Zielpunkt eingeschossene Batterien belegen denselben etwa eine Minute lang mit hchster Feuergeschwindigkeit mit Gasmunition (Az.). Feuererffung durch eine Salve aus allen zum Gasberfall verwendeten rohren steigert die berraschung und die Wirkung. Der Gasberfall ist umso wirksamer, je mehr die Wirkung zahlreicher Schsse zeitlich und rumlich am Ziel vereinigt wird. Es ist deshalb jede Verkrzung der oben mit einer Minute angegebenen Zeit selbstverstndlich vorteilhaft. Bei der Erffnungssalve ist nicht gleichzeitiges Abfeuern, sondern gleichzeitiges Eintreffen der Schsse am Ziel anzustreben. Ist anzunehmen, da der Gegner von dem Gasberfall ohne angelegtes Gasschutzgert berrascht wird, so ist Cestoff geeignet. Gelbkreuzgeschosse sind nur verwendbar, wenn das Betreten des Zielgelndes durch die eigene Truppe whrend mehrerer folgender Tage nicht in Betracht kommt. Mu damit gerechnet werden, da der Fein mit angelegtem Gasschutzgert dem Gasberfall entgegensieht, so wird dieser am besten mit Blaukreuz oder Bestoff ausgefhrt und im Anschlu daran ein Schwadenschieen (siehe c) mehrere Minuten mit voller Feuergeschwindigkeit durchgefhrt. Die fr den Gasberfall einzusetzende Anzahl der Schsse soll mindestens betragen:

    120 Schu 7.5 bzw. 8cm 50 Schu 10 cm Hb. oder

    25 Schu 15cm Hb. Dabei knnen verschiedene Kaliber zusammen benutzt werden, z.B.:

    60 Schu 7.5 und 25 Schu 10 cm, oder 15 Schu 15 und 40 Schu 8 cm.

    Die angegebenen Zahlen sind Mindestzahlen, die bei nicht zu groen Streuungen fr vernichtende Wirkung ausreichen. Je grer jedoch der Gasberfall angelegt werden kann, desto sicherer ist der Erfolg. Die Begrenzung liegt in der Schwierigkeit der schlagfertigen Feuervereinigung einer greren Zahl von Batterien auf ein kleines Ziel. Keine Form des Artillerieschieens ist so wie der Gasberfall geeignet, dem Gegner bei hufiger Anwendung groe Verluste beizubringen, seine Widerstandskraft zu schwchen und ihn zu zermrben. Auch wenn die Witterungsbedingungen (s.III.) weniger gnstig sind, bietet der Gasberfall im allgemeinen gute Aussichten auf Erfolg. Nur starker Wind (ber 3 Sekunden-Meter), heftiger Regen oder intensive Besonnung machen den Gasberfall zwecklos. Der Gasberfall ist bei Tag sicherer zu handhaben als bei Nacht (gemeinsame richtige Zielauffassung, gleichzeitiger Beginn des Feuers, Beobachtung der Einschlge). Dieser Vorteil gleicht oft die gnstigeren Witterungsumstnde der Nacht aus. Der Gasberfall wird daher vorteilhaft auch bei Tage anzuwenden sein.

  • b) Verseuchungsschieen.

    Es besteht in ruhigem, gut gezieltem Feuer mit Gelbkreuzgeschossen gegen Gelndepunkte, deren regelmige und dauernde Besetzung fr den Feind wichtig ist. Das Zielgelnde wird durch diese Art der Beschieung fr den Gegner wie fr eigene Besetzung auf mehrere Tage nach seiner Durchfhrung unbrauchbar, wenn nicht starker Regen den Gelbkreuzkampfstoff beseitigt. Das Verseuchenschieen bt augenblickliche Wirkung nur dann, wenn der Gegner diese Gasmunition erkennt und frchtet. die krperlichen Schdigungen treten frhestens einige Stunden nach dem Feuerbeginn in die Erscheinung. Fr die Benutzung der Gelbkreuzgeschosse empfiehlt es sich, diese in Verbindung von Brisanzmunition zu verschieen. Es sollen auf 2 - 4 Schu Gelbkreuzgranaten ein Brisanzschu entfallen. Mit Rcksicht auf die lange Nachwirkung an geschtzten Stellen im Gelnde, wird diese Art des Schieens vornehmlich in der Verteidigung oft zu bentzen sein. Als Ziele sind Orte auszuwhlen, an denen der Feind sich regelmig und insbesondere bei Nacht aufhlt. Witterungsbedingungen siehe III. Das Verseuchungsschieen erreicht eine besonders gesteigerte Wirkung, wenn die Zielflche whrend des Feuers vom Feinde besetzt ist. In diesem Falle kommt die Wirkung der Gelbkreuzschwaden neben der Bodenwirkung zur Geltung. Fr das Verseuchungsschieen sind dieselben Schusszahlen, wie sie unter a) fr den Gasberfall angegeben sind, als stndlicher Mindestverbrauch fr das Hektar der Zielflche anzusetzen. Das Schieen ist mehrere Stunden lang durchzufhren und zweckmig an aufeinanderfolgenden Tagen zu wiederholen. Die Streuung der Geschosse hat zur Folge, da die auf ein Hektar aufgegebenen Schsse namentlich in der Lngsrichtung zum guten Teil auerhalb des Hektars liegen. Dies mu bei der Zielverteilung und beim Ansetzen der Schusszahlen bercksichtigt werden.

    c) Schwadenschieen.

    Das Schwadenschieen sucht im Gegensatz zum Verseuchungsschieen den Gegner in erster Linie durch die Gasschwaden zu fassen. Es setzt im Gegensatz zum Gasberfall nicht voraus, da der Fein ohne Gasschutz berrascht wird. Seine wirksamste Ausfhrungsform besteht darin, da im Anschlu an einen Gasberfall mit Blaukreuz oder Bemunition, mehrere Minuten mit voller Feuergeschwindigkeit Cestoff auf den gleichen Zielpunkt gelegt wird (vergl. a). Wo diese Ausfhrungsweise bei ausgedehnteren Zielen nicht durchfhrbar ist, wird das Ziel in Teilflchen von ein oder mehreren Hektar (s. unten) zerlegt, die mit fortlaufendem Feuer durchbeschossen werden. Fr die Belegung der einzelnen Teilflchen ist die unter a) fr den Gasberfall angegebne Schuzahl so viele Male anzusetzen, als die Teilflche Hektare zhlt (also bei vier Hektar viermal, bei sechs Hektar sechsmal). Die Feuergeschwindigkeit ist so zu regeln, da die jeder Teilflche zukommende Schuzahl in mglichst kurzer Zeit drauf niedergeht, denn die erzielte Gasdichte, die fr die Schdigung des Feindes durch die Schwaden magebend ist, fllt um so grer aus, je schneller die Schsse sich folgen. Die Einteilung des Zielfeldes in Teilflchen mu fr das Schwadenschieen so erfolgen, da die einzelnen Teilflchen etwa so gro sind, wie die ganzen Streuungen der schieenden Batterien. Beim Schieen ist der mittlere Treffpunkt in die Flchenmitte zu legen. Je weniger die Geschtze streuen, um so kleiner knnen die Teilflchen gewhlt werden. Bei Steilfeuer werden deshalb kleinere Teilflchen gengen. Bei 15cm Hb. auf kleine und mittlere Entfernungen werden als Teilflchen einzelne Hektarquadrate ausreichen. Vorteilhaft ist, wenn mehrere Batterien gleichzeitig auf dieselbe Teilflche feuern. - Soll beispielsweise mit zwei FK Batterien Schadenschieen gegen ein Ziel von 600 m Tiefe und 400 m Breite ausgefhrt werden, so sind in der Regel Teilflchen von je etwa sechs ha einzuteilen (A,B,C,D). Fr das Zusammenhalten des Gases ist es dann zweckmig, beide Batterien zusammen in vier aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten auf die Mittelpunkte der Rechtecke A, B, C, D jeweils die fr sechs ha berechnete Munition verschieen zu lassen. Dadurch wird grere Dickte erreicht, als wenn dieselbe Munition in derselben Zeit so verfeuert wird, da eine Batterie nacheinander gegen die Mittelpunkte der einzelnen Hektarquadrate 1 - 12, die andere gleichzeitig gegen die Mittelpunkte der einzelnen Hektarquadrate 13 - 24 schiet.

  • Als Munition wird beim Schwadenschieen am besten Ce und Bestoffmunition im Verhltnis 2:1 verwendet. Falls Blaukreuzmunition vorhanden, entspricht diese besser als Bestoff; Cestoff zu Blaukreuz ist im Verhltnis 1:1 zu verwenden. Zum Erfolg des Schwadenschieens ist strenge Innehaltung der Witterungsbedingungen (vergl.III) erforderlich. Die Schsse sind dem Winde entgegen vorzulegen. Das Legen und dauernde Erhalten einer Gassperre gelingt auf greren Zielflchen im allgemeinen nicht. Wohl aber ist eine Gassperre durch Schwadenschieen in eingeschnittenen Tlern, Waldparzellen und dergl. zur Strung des feindlichen Verkehrs mglich und zweckmig. Der Feind wird dadurch unter die Maske gezwungen und der Nachtverkehr oft strker gehindert als durch Brisanzfeuer, dem nur Augenblickswirkung zukommt. Je ruhiger die Luft ist, um so mehr gnstige Ziele werden sich fr das Schwadenschieen bieten (Straen, Eisenbahnausladestellen, Brcken, Lager, Unterknfte usw.) Das Schwadenschieen ist so anzulegen, da es im allgemeinen ein bis zwei Stunden dauert. Es wird unter Umstnden zweckmig in derselben Nacht wiederholt. Mit besonderem Erfolge kann das Schwadenschieen unter gnstigen Gelndeverhltnissen (Taleinschnitt, ausgedehntes Waldgebiet und dergl.) zum Dauerschieen ausgebaut werden. Dazu wird die im Schwadenschieen erzeugte Gasmasse in ruhigem Feuer auch whrend der Tagesstunden durch Gasgeschosse3 mindestens einen vollen Tag lang weiter genhrt, so da die Gassdichte, auch wenn sie zureicht, den Gegner unter seiner Maske zu vernichten, fr den ungeschtzten Gegner verderblich bleibt. Die Dauer ist so zu bemessen, da der Fein sicher nicht in der Lage ist, unter seinem Gasschutzgert lange genug auszuharren. Fr das Dauerschieen ist mit dem stndlichen Einsatz von 1/5 bis 1/10 der Munition zu rechnen, die whrend des Schwadenschieens stndlich gegen die gleiche Zielflche aufgewandt wird.

    d) Das Einlegen von Gasbrisanzgeschossen in gewhnliche Brisanzfeuer. Dies empfiehlt sich unabhngig von Verwendung der Gasgeschosse im Rahmen der Gasschieen zu a-c bei zureichendem Sicherheitsabstand und in allen Fllen als Einlage in das Brisanzschieen oder als Ersatz desselben, wo berwiegende Wirkung gegen widerstandsfhige Ziele, Gert usw. nicht angestrebt wird und er geringe Verlust an Splitterwirkung zufolge er geringen Sprengladung durch den Vorteil der selbststndigen Kampfkraft der Sprengwolke des Gasbrisanzgeschosses berwogen wird. Wo lebende Ziele gefasst werden knnen, wird diese berlegenheit fast immer gegeben sein. Die Umfassende Verwendung von Gasbrisanzgeschossen an Stelle von reinen Brisanzgeschossen ist erwnscht.

  • Derzeit besitzen wir nur Blaukreuzbrisanzgranaten. Gelbkreuzbrisanzgranaten sind in Vorbereitung. Die Gasbrisanzgeschosse sind in Gruppen mit grter Feuergeschwindigkeit gegen einen Zielpunkt abzugeben , wobei als Gruppe 1/16 bis 1/2 der Schuzahl gilt, die fr den Gasberfall vorgeschrieben ist.

    III. Witterungs - und Gelndeeinflsse. 8. Die Dauer der Gaswirkung und der Erfolg des Gasschieens sind umso grer, je ruhiger die Luft in vertikaler und horizontaler Richtung ist. 9. In Unruhe ist die Luft nach vertikaler Richtung: a) bei Sonnenschein: Es entstehen dann starke Strmungen nach aufwrts, die rasche Verflchtigung des Gases zur Folge haben. b) Bei starkem Regen: Das Gas wird zu Boden gedrckt und unwirksam gemacht. 10. Die strengsten Anforderungen hinsichtlich der Ruhe in der Luft sind fr ein erfolgreiches Schwadenschieen zu stellen. Grere Freiheit besteht fr den Gasberfall und fr das Versuchungsschieen. Einlegen von Gasbrisanzgeschossen in gewhnliches Brisanzfeuer kann notfalls bei jeder Witterung geschehen. Verschwindet die Gaswirkung, so bleibt doch die Brisanzwirkung erhalten. 11. Die beste Zeit zum Gasschieen ist meist die Nacht. Bei Tage ist die Luft nur bei trbem Wetter oder bei Nebel am Ziel in vertikaler Richtung strmungsfrei. Unter diesen Bedingungen ist bei Tage die gleiche Wirkung wie in der Nacht zu erzielen. Die Ausfhrung der Gasschieen ist bei Tage schietechnisch leichter als bei Nacht. An klaren Tagen wird daher der Vorteil der Tageshelligkeit mit der Rcksicht auf die Witterungsverhltnisse am besten durch Verlegung der Gasschieen in die frhen Morgen und spten Abendstunden ausgenutzt. Beim Schiessen mit Gelbkreuzgranaten ist die Besprhung des Gelndes in den Tagesstunden auch bei Besonnung dieselbe wie in den Nachstunden. Die begleitende Schwadenwirkung aber wird starker Erhitzung des Bodens durch die Sonne auerordentlich vermindert die auf dem Boden versprhten Anteile verflchtigen sich - insbesondere im Sommer - rascher, als in der Nacht oder bei trben Wetter. 12. Volle Ruhe der Luft nach horizontaler Richtung, das heit Windstille, ist fr alle Formen des Gasschieens bei weitem am gnstigsten. Bodenwind von mehr als 1 1/2 Sekunden-Metern verringert die Gaswirkung beim Schwadenschieen sehr stark. Beim Gasberfall ist eine Windstrke bis zu 3 m zulssig, weil die Eigenart des Verfahrens eine grere Gasdichtigkeit als das Schwadenschieen liefert. berschreitung der angegebenen Grenzen fr die Windstrke bringt den Nachteil, der selbst durch wesentliche Vermehrung des Munitionseinsatzes nicht ausgeglichen werden kann. 13. von groem Einflu auf die Wirkung des Gasmunition ist Bewaldung und starke Unebenheit des Gelndes. In Wldern ist der Wind stets schwcher als im offenen Gelnde. Waldziele knnen darum mit gutem Erfolge auch dann beschossen werden, wenn der Wind Ziele im offenen Gelnde zu stark ist. Bei starken Unebenheiten im Gelnde ist zu bercksichtigen, da der Wind auf der Hhe stets strker als in der Tiefe ist. Deshalb werden hochliegende und offene Gelndestellen strker als Einschnitte und Waldparzellen zu belegen sein. Beim Gasschieen in gebirgigem Gelnde ist auf die Abweichung des Ortswindes von der allgemeinen Luftstrmung und auf die Berg und Talwinde, die zu gewissen Tageszeiten bei klarem Wetter auftreten, besondere Aufmerksamkeit zu richten. Mit einem selbststndigen Abflieen des Gases aus der Hhe nach der Tiefe, wie bei Blasangriffen, ist nicht zu rechnen, da durch das Gasschieen eine geringe Gasdichtigkeit in der Luft hervorgebracht wird, als durch das Abblasen. Durch den Beschu ber dem Boden verteilte Gase folgen den Bewegungen der Luft und knnen bei groen Massen noch in mehreren Kilometern Entfernung von der Zielflche starke Wirkungen hervorrufen. 14. Fr das Gasdauerschieen ber zwei Stunden ist Beachtung der Witterungs und Gelndeverhltnisse besonders erforderlich, da nur beim Zusammentreffen gnstiger Bedingungen nach beiden Richtungen eine dauernde Schwadenwirkung mit migem fortlaufendem Muntionseinsatz zu erreichen ist. 15. In schlammigen Boden liefern kleinkalibrige Gasgeschoe, im Aufschlag verfeuert, geringe Schwadenwirkung. Die Nachwirkung des Kampfstoffes im Gelnde aber bleibt erhalten. Beim Schieen gegen Wasserflchen (berschwemmte Wiesen) entstehen Wasser-Fontnen, die beim Niedergehen, hnlich wie starker Regen, die Gaswirkung sehr herabsetzen. Gegen solche Ziele ist daher das Gasschieen zu vermeiden.

  • IV. Besondere Grundstze fr Gasschieen.

    16. Von den Gasschieen bedrfen der Gasberfall, das Verseuchungsschieen und das Schwadenschieen (vergl.Pkt. 7a-b) mehr oder weniger umfangreicher Vorbereitungen. Sie beziehen sich auf Bestimmung der Schieaufgabe und des Schieverfahrens der schieenden Batterie, der Zielverteilung, der Munitionsversorgung und das Einschieen sowie auf etwaige Ausnutzung des Schieens im Rahmen der gesamten Kampfhandlung. Das Einlegen von Gasbrisanzschssen nach der in Pkt.7c vorgeschriebenen Art mu ohne besondere Vorbereitungen erfolgen knnen. 17. Fr Gasschieen in grerem Mastabe stellt das AOK. auf Anfordern sachverstndige Offiziere (Art.-Spezialstbe) zur Verfgung, die bei der Erkundung, Zielverteilung und den Vorbereitungen fr das Schieen mitwirken. Auerdem liegt ihnen ob, sich in stndiger, naher Fhlung mit den Artilleriekommandanten aller Grade ein Urteil zu bilden, in wieweit die Gasmunition und ihre Verwendung den Anforderungen der Kampflage entspricht und durch unmittelbare Berichte drber an das AOK Unterlagen fr die Fortschritte in der Verwendung und Fertigung zu liefern. Die Zuteilung von Artillerie-Spezialisten entbindet die hheren Truppenfhrer und smtliche Artilleriekommandanten nicht von der Aufgabe, sich eingehend mit dem Wesen des Gasschieens vertraut zu machen, um den Gaskampf in die allgemeine Kampfhandlung einfgen und die Vorteile des Gaskampfstoffes voll ausntzen zu knnen. 18. Bei allen Gasschieen ist die rechtzeitige Beteiligung des Frontwetterdienstes von besonderer Bedeutung. Nur durch stndige, unmittelbare persnliche Fhlung der leitenden Artilleriekommandanten mit den beteiligten Meteorologen kann die erfolgreiche Ausntzung der Witterungs und Gelndeverhltnisse fr den Gaskampf erreicht werden. 19. Je geringer die Schusszahlen sind, die den einzelnen Batterien zugewiesen werden, desto mehr kann eine beranstrengung von Mannschaften und des Materials vermieden werden, desto besser wird daher geschossen werden. Besonders beim Gasberfall und beim Schwadenschieen ist deshalb die erforderliche Schuzahl auf mglichst viele Batterien zu verteilen. Damit wird auerdem der wesentliche Vorteil erzielt, da die Gaswirkung am Ziel schnell hervorgerufen wird. Bei der Bestimmung der Batterie und Schusszahlen sind etwaige Ausflle zu bercksichtigen. Im allgemeinen empfiehlt es sich, folgende Hchstschuzahlen fr ein Schieen von 1 - 2 stndiger Dauer nicht zu berschreiten: 7.5 und 8 cm Batterie etwa 1000 Schu, 10 cm Hb.- Batterie M.14 etwa 700 Schu, 15 cm Hb. - Batterie 250 Schu. 20. Rechtzeitige Munitionsversorgung vor Beginn des Schieens ist besonders bei den auf zeitliche Zusammenfassung gegrndeten Schieen (Gasberfall und Schwadenschieen) ausschlaggebend fr die Wirkung. Hierbei entstehen vielfach Schwierigkeiten, weil manche Stellen Gasmunition nicht mehrere Tage in der Nhe der Batterie lagern lassen wollen. Diese Besorgnis ist bei gengenden Vorsichtsmaregeln meist bertrieben. 21. Das Gasschieen verlangt um so genaueres Schieen, je kleiner das Ziel ist. Das Einschieen mu unauffllig und deshalb mit Brisanzmunition erfolgen. Das Einschieen erfolgt mit der, der Gasmunition entsprechenden Brisanzmunition, daher bei: 7.5 und 8cm CE und Begranate mit der 7.5 bzw. 8cm M.14 Granate, 10cm CE und Begranate mit der 10cm M.14 Granate, 10cm Gelbkreuzgranate mit der 10cm M.15 Granate, 15cm Ce-, Be und Gelbkreuzgranate mit der 15cm Granate M 13. Das Einschieen mit der 7.5 und 8cm M14, sowie der 10cm M.15 Granaten, welche einen tempierbaren Doppelznder besitzen, ist in der Regel mit auf Aufschlag tempierten Znder durchzufhren; nur bei sumpfigen Boden und sehr schwieriger Beobachtungsmglichkeit am Ziel, kann ausnahmsweise mit Luftexplosionen geschossen werden. Hiebei sind jedoch stets sehr tiefe Sprengpunkte anzustreben. Ein groer Teil der Schsse mu daher, als im Aufschlage nicht beobachtet, in Kauf genommen werden. Beim Wirkungsschieen wird ausreichende Dichtigkeit des Gases beim Ziel nur erzielt werden, wenn richtig geschossen wird. Bei lnger dauerndem Schieen ist daher von Zeit zu Zeit Nachprfung mit Brisanzgeschossen eventuell (Luftbeobachtung!) erforderlich. Die wechselnden Tageseinflsse sind zu bercksichtigen. 22. Die Entscheidung ber Ausfhrung eines Schieens erfolgt, soweit Witterungseinflsse in Frage kommen, auf Grund der letzten Wettervoraussage, die wenige Stunden vor Beginn des Schieens von Fachmeteorologen abgegeben wird. Um unerwarteten Aenderungen der Witterung Rechnung tragen zu knnen, ist der Befehl zur Feuer-Erffnung

  • ntigenfalls durch ein vereinbartes, weithin sichtbares Zeichen (z.B. von Fesselballonen aus) zu erteilen. Auch fr etwa ntig werdendes Unterbrechen oder Abbrechen des Gasschieens kann ein solches Zeichen vorgesehen werden. Je kleiner ein Gasschieen ist, umsomehr werden sich derartige Manahmen vereinfachen lassen. 23. Ein im Gange befindliches Gasschieen soll nicht durch andere Aufgaben (z.B. Beschieen von Augenblickszielen, Vernichtungsfeuer oder Sturmreifschieen ) unterbrochen werden. Selbststndiges Abweichen einzelner Batterien stellt beim Gasberfall und beim Schwadenschieen das Ergebnis in Frage. Beim Verseuchenschieen darf unter Umstnden grere Freiheit gewhrt werden.

    V. Sicherheitsmanahmen.

    a) Schutz der Geschtzbedienung.

    24. Unsere Gasmaske schtzt vollstndig gegen jede feindliche und st.-ung. wie deutsche Gasmunition, mit Ausnahme von Blaukreuz und der deutschen Grnkreuz 2. Gegen Blaukreuz (und Grnkreuz 2) - Schwaden schtzt die deutsche Maske vorbergehend bei nicht zu groer Dichte, wenn man das zu einem Knuel zusammengeballte Taschentuch mit der Hand gegen die Siebplatte des Einsatzes drckt und zur Erleichterung der Atmung gleichzeitig den Mundring der Maske an den Mund drckt. Gegen Gelbkreuz sind die von der Maske gedeckten Teile geschtzt. Das Gas durchdringt aber Kleider und in greren Mengen auch Schuhwerk und greift die darunter befindliche Haut an. Dagegen hilft nur schleuniges Ablegen der Kleider und Schuhe. Diese drfen keinesfalls vor Entgiftung in geschlossene Rume (Unterstnde) gebracht werden. Die Entgiftung regelt der Gasdienst. Mit Gelbkreuz in Berhrung gekommene Hautteile erkranken nicht, wenn sie in den ersten 5 Minuten nach der Berhrung mit Gelbkreuzschutzstoff (Chlorkalk) grndlich eingerieben werden. Der eingeriebene Schutzstoff (Chlorkalk) kann nach dem Abreiben alsbald abgewaschen werden. 25. Um die Gefahr feindlicher Volltreffer in eigene Gasmunition zu vermindern, sind fr Blaukreuz folgende besondere Sicherheitsmanahmen notwendig: Lagerung wie Brisanz, aber ohne Verschlge und mglichst ohne anderes brennbares Material, von Ce-Bestoff und Gelbkreuzmunition. 26. Bei Rohrzerschellern wird der Gaskampfstoff durch die Pulvergase unschdlich verblasen. Bei vorzeitig explodierten Granaten kann die Flssigkeit der Gasgeschosse nach der Seite herumspritzen. Beim Verschieen von Gelbkreuzmunition darf sich daher niemand unmittelbar vor der Batterie auerhalb der Deckung aufhalten. 27. Undichte Ce - und Begranaten sind, wenn irgend angngig, zu verfeuern, sonst zu vergraben. Undichtigkeit bei Blaukreuzgeschossen kommt nicht vor. Undichte Gelbkreuzgeschosse sind zu vergraben.

    b) Schutz der eigenen Truppen in den vorderen Stellungen.

    28. Die folgenden Angaben gelten fr offenes, ebenes Gelnde. Bei anderer Gelndebeschaffenheit knnen Abweichungen zulssig oder notwendig sein. Hierber sind in Zweifelsfllen der Meteorologe und der Gasdienst zu hren. Auch im offenen, ebenen Gelnde ist eine Verminderung der Sicherheitsabstnde nach Anhrung des Gasdienstes zulssig. 29. Mindestabstnde des Zieles von unserer vordersten Linie.

    Bei gerade oder schrg feindwrts gerichtetem Wind, falls Winddrehung vor Abzug der Schwaden nicht zu erwarten ist: fr alle Arten Gasmunition und alle Formen des Gasschieens: 300 m.

    Bei Windstille, bei Wind gerade oder schrg auf uns zu und bei feinwrts gerichtetem Wind, falls Winddrehung vor Abzug der Schwaden zu erwarten ist: fr alle Formen des Gasschieens: a) mit Ce und Begranaten 300m, wenn die Zielflche wenige Hektar nicht berschreitet, bis zu 1000 m bei grerer Zielflche entsprechend dem Munitions-Einsatz;

  • b) mit aller anderen Gasmunition: 1000m, wenn die Zielflche wenige Hektar nicht berschreitet, bis zu 2000 m bei grerer Zielflche entsprechend dem Munitionseinsatz.

    Der Abstand von 300m ist stets als krzester also senkrechter Abstand zu verstehen. Die greren Abstnde sind Abstnde in der Windrichtung gemessen. 30. Jeder Artilleriekommandant der ein Gasschieen ansetzt, hat davon den Dionsgasoffizier rechtzeitig zu benachrichtigen. Der Dionsgasoffizier sorgt dafr, da bei den Truppen, ber die abziehende Schwaden des eigenen Gasfeuers hinwegstreichen knnen, rechtzeitig Gasbereitschaft angeordnet wird. Bei Gelbkreuzschieen ist besondere Sorgfalt auf rechtzeitige Benachrichtigung aller in Betracht kommenden Truppen zu verwenden. Das Anlegen und das Ablegen des Gasschutzes ist in diesem Falle entsprechend der Dauer Feuers nach der Uhr und zwar fr eine dem Munitionseinsatz entsprechende Tiefe zu befehlen. Dabei sind folgende Punkte im Auge zu behalten: a) Fr die Tiefe, bis zu welcher die Truppen Masken anzulegen haben: Die Wirkung der Gelbkreuzmunition reicht nicht weiter als die einer gleichen Menge Cegranaten. In einem Abstand, in dem Cegranaten nur noch lstig, aber nicht mehr gefhrlich sind, hrt auch die Gefhrdung durch Gelbkreuz auf. b) Fr die Dauer, whrend deren die Masken zu tragen sind: Die nach Abzug der Gelbkreuzschwaden auf dem Schussfeld verbleibenden Reste des Gaskampfstoffes zeitigen keine Gefhrdung mehr fr die eigene Truppe, wenn sie nicht selbst vorgeht. Genaue Festsetzung der Grenzen im Einzelfalle ist Sache des Gasdienstes. 31. Hinsichtlich Ce Be und Gelkreuzmunition vergl. Uebersicht der Gasmunition. fr Blaukreuz und Gelbkreuz ist hervorzuheben: a) Bei Blaukreuz ist der gesamte Kampfstoff in der Wolke enthalten. Nach ihrem Abzug verbleibt keinerlei Nachwirkung im Gelnde; b) bei Gelbkreuz ist nach Abzug des Schwaden die Umgebung des beschossenen Gelndes alsbald betretbar. Das beschossene Gelnde selbst kann im Sommer nach sechs, im Winter nach zwlf Stunden durchschritten werden. Die Benutzung der im Gelnde vorhandenen geschtzten Rume (Unterstnde) ebenso der lngere Aufenthalt in tiefen Grben und Trichtern, in denen sich die Luft wenig erneuert, kann bis zu einer Woche erhebliche Gefahr bringen, wenn nicht eine Entgiftung durch zwei bis dreitgige Behandlung mit Gelbkreuzschutzstoff (Chlorkalk) zuvor stattfindet. Diese Behandlung besteht in der Ausbreitung des Schutzstoffes in solcher Menge und Verteilung, da dauernd starker Chlor-Kalk herrscht. Der Gelbkreuzdampf, der sich so lange erneut, bis die im Gelnde haftenden Spritzer verdunstet sind, wird dadurch jedes Mal im Entstehen zerstrt. 32. Das Abziehen der Schwaden erfolgt im allgemeinen um so schneller, je kleiner die beschossene Flche ist. Indessen sind rtliche Bedingungen (Bodengestaltung, Bodenbewachsung) von bedeutendem Einflu. Deshalb sind insbesondere bei Schwadenbeschieung groer Flchen stets der Meteorologe und der Gasdienst ber die Betretbarkeit nach dem Beschu zu hren. Ist die beschossene Flche nur klein, so darf die in der bersicht der Gasmunition angegebene Zeit statt vom Abzug der Schwaden vom Ende des Gasschieens an gerechnet werden.

    -

  • Sorte

    ueres Kennzeichen Geschtze welche die Munition verfeuern

    am Gescho am Verschlage

    Cestoff Granaten

    (reines

    Gasgescho)

    Roter Anstrich. An Stelle der Spreng-

    ladungsbezeichnung ein schwarzes C

    Roter Anstrich. An Stelle der Spreng-

    ladungsbezeichnung ein schwarzes C

    7.5 cm 8 cm

    10 cm 15 cm FHB

    Keine

    Bestoff Granaten

    (reines Gasgescho)

    Roter Anstrich.

    An Stelle der Spreng- ladungsbezeichnung ein

    schwarzes B

    Roter Anstrich mit schwarzen c. 10cm

    breiten, ber die Seiten herabfhrenden

    Streifen. An Stelle der Sprengladungs- bezeichnung ein schwarzes B

    dto.

    Keine

    Blaukreuz Granaten

    (Gasbrisanz- gescho)

    Gescho blank, blaues Kreuz

    Roter Anstrich mit blauen Kreuzen

    dto.

    Etwa 1/4 geringer als bei Brisanz- Geschossen

    Gelbkreuz Granaten

    (reines Gasgescho)

    Roter Anstrich, gelbes Kreuz

    Roter Anstrich.

    An Stelle der Spreng- ladungsbezeichung

    gelbe Kreuze

    dto.

    Keine

    Brisanzwirkung

    bersicht der Gasmunition.

  • Sorte Wahr-

    nehmung im Gelnde

    Wirkung gegen Gasschutzmittel

    Wirkt auf den Feind bei

    entsprechender Dichte des Gas-

    kampfstoffes

    Nachwirkung im Gelnde bei

    Massen- verwendung

    Schietafeldaten

    und Korrekturen

    Cestoff Granaten

    (reines

    Gasgescho)

    Sprengwolke schwach,

    Gasschwaden kaum sichtbar

    (etwa wie schwacher

    Zigarrenrauch)

    Durchdringt bei sehr dichter Belegung und lngerer Einwirkung

    die russischen Masken leicht, die italienischen

    Masken etwas schwerer. Eigene Maske schtzt.

    Wirkt in groer Konzentration ttend.

    Gelnde im Winter etwa 2, im Sommer etwa 1 Stunde nach

    Abzug der Schwaden betretbar

    Das Einschieen erfolgt in der Regel mit

    analogen Brisanzgranaten.

    Daher bei: .- 7.5cm Ce-od. Bestoffgran. mit 7.5 Gran.M14 .- 8cm Ce-od. Bestoffgran. mit 8cm Gran.m.14 - 10cm Ce-od. Bestoffgran. mit 10cm Gran.M.14 - 15cm Ce-od. Bestoffgran. mit 15cm Gran.M.13 Da die Gasgranaten im Gewichte etwas schwerer sind als die entsprechenden Brisanzgranaten, so ist ihre Portee bis 4000m um ca. 50m, ber 4000m um ca. 100m geringer. Bei Aufsatzdistanz ist dies daher zu bercksichtigen (eine eventuelle Tagesrelation ist ebenfalls zu bercksichtigen) und ergibt sich diese aus der erschossenen Entfernung. 50m unter 4000m 100m ber 4000m

    Bestoff Granaten

    (reines Gasgescho)

    wie Cestoff

    Durchdringt bei sehr dichter Belegung die italienischen Masken leicht, die russischen

    etwas schwerer. Eigene Maske schtzt.

    Wirkt auf die Augen und

    Nasenschleimhute stark reizend. Lt

    gesteigerte Empfindlichkeit gegen Bestoff fr lngere Zeit

    zurck

    wie Cestoff

  • Sorte Wahr-

    nehmung im Gelnde

    Wirkung gegen Gasschutzmittel

    Wirkt auf den Feind bei

    entsprechender Dichte des Gas-

    kampfstoffes

    Nachwirkung im Gelnde bei

    Massen- verwendung

    Schietafeldaten

    und Korrekturen

    Blaukreuz Granaten

    (Gasbrisanz- gescho)

    Normale Sprengwirkung. Kein besonderer Gasschwaden.

    Durchdringt bei sehr dichter Belegung rasch alle Gasabwehrwaffen

    auer Sauerstoffapparate und

    ntigt Masken abzureien. Am

    schnellsten durchdrungen werden

    franzsische, demnchst italienische

    Masken etwas schwerer russische, am schwersten englische Atembchsen. Das Durchdringungs-vermgen ist bei

    doppelter Dichte nicht doppelt, sondern viermal so gro.

    Unsere Maske schtzt gegen Blaukreuz nicht;

    ein vorbergehender Schutz bei nicht zu groer Dichte, wird

    geboten, wenn man das zusammengeballte

    Taschentuch vor den Einsatz hlt und zur Erleichterung der

    Atmung gleichzeitig den Mundring der

    Maske an den Mund drckt.

    bt auf Augen und Atmungsorgane einen im ersten Augenblick

    ganz schwachen, binnen einer Minute

    unertrglich werdenden Reiz, der eine halbe bis

    eine Stunde anhlt, whrend dieser Zeit kampfunfhig macht

    und gesteigerte Empfindlichkeit gegen Blaukreuz fr lngere

    Zeit zurcklt.

    Nach Abziehen der Sprengwolke, Gelnde

    in jeder Jahreszeit betretbar.

    Gelbkreuz Granaten

    (reines Gasgescho)

    Sprengwolke ganz schwach,

    Gasschwaden bei feuchtem Wetter

    deutlich, bei trockenem kaum

    sichtbar.

    Schwaden durchdringen

    franzsische und italienische

    Gasabwehrwaffen bei sehr dichter Belegung

    und langer Einwirkung.

    Englisches, russisches und eigenes

    Schutzgert schtzen. Gegen die

    Nachwirkung im Gelnde auf Atmung und Augen gengen

    alle Gasabwehrwaffen. Spritzer durchdringen Kleider und bei groen Mengen auch Schuhe.

    Schwaden riechen ganz schwach, reizen Augen und Atmung zunchst

    gar nicht, bewirken aber einige Stunden

    nach Einatmung Erkrankung von Augen und Lunge, bei groen

    Mengen Tod. Auerdem treten ein

    bis zwei Tage nach der Berhrung mit

    Schwaden Hauerkrankungen auf. Spritzer verhalten sich bezglich Geruch und

    Reizung wie Schwaden. Ihre

    Wirkung auf die Haut ist strker als die der

    Schaden.

    Durchschreiten des beschossenen Gelndes im Winter nach 12, im

    Sommer nach 6 Stunden zulssig.

    Lngerer Aufenthalt, insbesonders an

    geschtzten Stellen (Unterstnde, Grben, Trichter), in die dichte

    Mengen des Kampfstoffes

    eingedrungen sind, kann bis zu einer Woche erhebliche Gefahr bringen.

    Kleider und Hnde mit nicht in Berhrung bringen, was mit

    Gelbkreuz bespritzt sein kann. Spritzer

    binnen 5 Minuten mit Chlorkalk trocken

    betuben!

    Die Schietafeldaten fr Blaukreuz und Gelbkreuzgranaten

    werden mit Ausgabe dieser Munition bekannt gegeben

    werden.