Upload
others
View
20
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Die 3 globalen Ziele
Fertigkeiten der funktionalen Alphabetisierung
Soziale Integrationsfähigkeit durch Förderung der
Lernautonomie und Nachhaltigkeit
Vermittlung von Deutschkenntnissen bis A2.2
-> Ausnahme: primäre Analphabeten ohne Stifterfahrung
(Ziel A2.1)
Anne Raetz 2017
Funktionale Analphabetisierung
schriftsprachlichen Kompetenzen sind niedriger sind als diejenigen,
die im sozialen Kontext als selbstverständlich angesehen werden
Buchstaben und einfache Wörter können mühelos geschrieben werden
Längere Texte können nicht bzw. nicht schnell und mühelos genug
verstanden werden, um praktischen Nutzen davon zu tragen
*Quelle: Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. – Die hier vorgelegte Definition ist das Ergebnis der Arbeit in der Fachgruppe
„Zielgruppenanalyse“, die 2008 im Kontext des vom BMBF eingerichteten Förderschwerpunktes „Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im
Bereich Alphabetisierung/Grundbildung für Erwachsene“ als eine von insgesamt acht Fachgruppen gegründet wurde. – Zit. n.:
http://www.alphabetisierung.de/fileadmin/files/Dateien/Downloads_BV/Definition_f%C3%BCr_Layout.pdf
Anne Raetz 2017
Sprachniveau A2 Europäischer Referenzrahmen
Versteht Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke bzgl.
Informationen zur Person und zur Familie, Einkaufen, Arbeit,
nähere Umgebung
Verständigung in einfachen, routinemäßigen Situationen
Beschreibung der eigenen Herkunft und Ausbildung, der
direkten Umgebung
Äußerung von Bedürfnissen
Anne Raetz 2017
Sprachniveau B1 Europäischer Referenzrahmen
Einfache Gespräche mit Muttersprachlern
einfache und zusammenhängende Äußerung über vertraute
Themen und persönliche Interessengebiete
Bericht über Erfahrungen und Ereignisse
Beschreibung von Träumen, Hoffnungen und Zielen
Erklärung und Begründung zu Plänen und Ansichten
Anne Raetz 2017
weitere Ziele
Wissensvermittlung
Sachkunde :Jahreszeiten, Wasserkreislauf, Umweltschutz
grundlegende Mathematikkenntnisse: Preise errechnen
Landeskunde: kulturkontrastive Fragen zu versch. Themen
Sprachwissen: Vermittlung von Fachbegriffen und den Bedeutungen (Artikel, Pronomen,…)
Anne Raetz 2017
Wortschatzarbeit
Wörter / Wortschatz
Feste / formelhafte Redewendungen
Grammatische Regeln, Endungen, usw.
Intonationsmuster und Laute
-> Ein Wort muss 5 – 25x wiederholt werden, bis es
fest verankert ist
Anne Raetz 2017
Grundwortschatz: elementarer
Gebrauchswortschatz
Anne Raetz 2017
Ich und meine Familie
Zahlen, Farben und Formen
In der Schule
Mein Körper & Gesundheit
Kleidung und
Wetter
Tiere und Natur
Essen und
Trinken
Einkaufen und
Straßenverkehr
Feste im
Jahreskreis
Zu Hause
Mathematik und
Uhrzeit
Freizeit, Spiel und Sport
Einführung neuen Wortschatzes Bildliche Präsentation Lautliche Präsentation
•♫
Lautliche Reproduktion Schriftsprachliche Präsentation & Reproduktion
•♫ ♫ ♫ der Apfel
Silbe -> Laut -> Buchstabe
Anne Raetz 2017
- Montessori - Drei-Stufen-Lektion
Darbietung – Wiedererkennung – Produktion
I. Lerninhalt: „Das ist….“
II. Überprüfung der Aufnahme: „Wo ist…“ / „Zeig mir…“
III. Wissensabfrage: „Was ist….“
Anne Raetz 2017
Vor dem Schreiben
-Fähigkeitenansatz von
Gertrud Kamper-
(prä)literale Kompetenzen: elementare Wahrnehmungsfähigkeiten:
1. Visuelle Wahrnehmung
2. Rhythmus-Wahrnehmung
3. Kinästhetische Wahrnehmung (Bewegungsabläufe der Finger, Hände
& Sprechorgane)
4. Auditive Wahrnehmung
5. Räumliche Orientierung
Anne Raetz 2017
Anfängerunterricht- Synthetische Methoden
Ablauf
1. Vorstellung Laute / Lautfolgen
2. Laute werden zu Silben -> Silben verschmelzen zu Wörtern
3. gesamtauffassendes Lesen
-> Erkennen häufig vorkommender Wörter / Buchstabenverbindungen /
Regelwissen
-> die meisten Lehrwerke sind eher so aufgebaut:
Band I – Buchstaben & Wörter Band II – Sätze & Texte
Anne Raetz 2017
Anfängerunterricht- Synthetische Methoden
Sinnlautmethode
Lautiermethode
Anlautmethode
Artikulationsmethode (Lautbildungsmethode)
Silbenmethode
-> Ziel: Aufbau einer phonologischen Bewusstheit
-> Gefahr, in eine rein technische Übung auszuarten & weniger
kommunikativ zu sein
Anne Raetz 2017
I. Phonologische Methode
Anne Raetz 2017
Sinnlautmethode
Geräusche erkennen
Interjektionen: emotionale Äußerungen -> iiihhh, aaahhh
Tierlaute: „Wie macht der Hund?“
Gegenstandslaute: Tür öffnen und schließen
Lautieren:
B,a,ll B, au, m b, a, d, e, n
B b
B b
B b
Lautiermethode
Vermittlung von Buchstabenlautwerten
-> Problem
1. plosive, stimmhafte Laute [b, d, g]
2. plosive, stimmlose Laute [p, t, k]
hier wird ein Schwa-Laut benötigt, um den Laut auszusprechen
Internationale Anlauttabellen
http://www.verlagruhr.de/internationale-anlauttabellen-in-20-sprachen-
3758.html
Anne Raetz 2017
Artikulationsmethode
Artikulationsart
Wie werden die Laute produziert?
-> stimmhaft, stimmlos
-> plosiv, frikativ, afrikativ, nasal, vibrant
Artikulationsort
-> die unbewegten Stellen im Mundraum, zusammen mit den
Artikulationsorganen
-> labial, alveolar, postalveolar, palatal, velar, uvular, glottal
Anne Raetz 2017
Phonologische Bewusstheit fördern
Richtungshören und „Wie-viel-wie-oft-Hören“
Artikulationsübungen zu Konsonanten und Vokalen
(Lautgebärden, kinästhetische Methoden)
Phoneme erkennen, Reihenfolgen hören
Sichtbarmachen der Schriftsprache („Materialisierung“
der Laute)
Anne Raetz 2017
Phonologische Bewusstheit
Anne Raetz 2017
Silbe -> Laut -> Buchstabe
Es gibt 59 Buchstaben im deutschen Alphabet:
ABC / abc / ÄÖÜ / äöü / ß
Wie viele Lautzuordnungen gibt es?
Silbenmosaike
Offene Silben zum Üben von:
a, e, i, o, u
sowie m, l, t, k, s
Geschlossene Silben zum Üben
der Endlaute l, s, t und
der Diphthonge ei, au
mal mei mes mut mau
lal lei les lut lau
tal tei tes tut tau
dal dei des dut dau
bal bei bes but bau
Anne Raetz 2017
ma me mi mo mu
la le li lo lu
ta te ti to tu
ka ke ki ko ku
sa se si so su
Förderung: (zu)hören
Hören ist komplex, flüchtig und unmittelbar
-> Wortlaut kann nicht behalten werden
Hörunterstufen:
-> Global: Erfassen des Wesentlichen
-> Selektiv: Erfassen der wichtigsten Informationen
-> Detailliert: Erfassen aller Einzelheiten -> ist im
realen wie schulischen Leben am seltensten
Anne Raetz 2017
Förderung: (zu)hören
Unterrichtsgespräche und Hörtexte vorentlasten:
z.B. Mind-Mapping
Aufgaben vorher klar äußern / verbildlichen
Hörtexte nicht sofort schriftlich austeilen
Nach den Hörverstehensaufgaben Bezug zur
Lebenswelt herstellen
Anne Raetz 2017
Analytische Methoden -
Spracherfahrungsansatz 1. Ganz-Wort bzw. Ganz-Satz-Methode
-> globale Zuordnung von Schrift, Sprache, Bedeutung durch
sofortige Sinnbeilegung
2. Durchgliedern von Wörtern
-> Erfassen der Buchstabenzeichen und ihren Lauten
-> Ziele: a) Feststellen graphischer Unterschiede / Ähnlichkeiten
b) Lokalisation des Lautes durch hören
3. Selbstständiges Lesen neuer Wörter
-> Übertragung und Anwendung des neuen Könnens
Anne Raetz 2017
Analytische Methoden
Spracherfahrungsansatz
Kommunikativer Unterricht
Schülerorientierter Unterricht
Wortschatz aktivieren
Weltwissen einbeziehen
Wort-Spiele
Anne Raetz 2017
Analytische Methode III. Lesen durch Schreiben
Dr. Jürgen Reichen, 1970er Jahre
Individuelle Lernmethode
-> Geeignet für den Werkstattunterricht
Schreiben kommt vor dem Lesen:
-> Bekannte Wörter werden lautgetreu aufgeschrieben
-> Lesen = Ganzworterkennung mit Sinnentnahme (nicht, das
langsame Entziffern der Wörter)
Schüler entscheiden über Einführung der Buchstaben
-> Einführung der Buchstabentabelle zu Beginn als globale
Unterstützung
Anne Raetz 2017
III. Lesen durch Schreiben
Sehr gut ausgebildete phonologische Bewusstheit notwendig
-> parallel Übungen zur phonologischen Bewusstheit
Toleranter Umgang mit Fehlern
-> Fehler sind ein Zeichen des Entwicklungsstandes
Anne Raetz 2017
Förderung Lernautonomie
Anne Raetz 2017
dient dem selbstständigen
Erarbeiten (welche Wörter
interessieren mich?):
Lernerautonomie
Grammatik
1. Verbkonjugation Präsens und Perfekt
2. Präteritum von haben u d sein
3. Wortarten: Substantiv, Verb, Adjektiv, Präpositionen
4. Satzbau mit Akkusativ-Objekt (Dativ-Objekt ist optional)
5. Frageformulierungen
IV. Rückgriff auf Muttersprache
Satzbau, Grammatik und Wortarten können durch
einen Vergleich der Zielsprache und dem Deutschen sein
Beispiel Verbkonjugation:
I learn – ich lerne
You learn – du lernst
He learns – er lernt
Beispiel Satzbau:
I help you to learn German.
Ich helfe dir, Deutsch zu lernen.
Anne Raetz 2017
Wort-Igel Morphem-Satz
Anne Raetz 2017
Anfangs-
Baustein
Grund-
Baustein
Zwischen
-
Baustein
End-
Baustei
n
be- schreib- en
un- um- gäng- lich
olk- s- tanz
Hack -
fleisch
Halb- tag- s- arbeit
Kann-Beschreibung Schreiben
Alpha-Level 1
- Buchstabierte ODER lautierte einzelne Laute werden verschriftlicht
- Unterscheidung von Groß- & Kleinbuchstaben bei Druckschrit
- Wörter mit einem Vokal oder Diphthong
- Zahlen bis 20 als Zahl
- Kurze & geläufige Funktionswörter
Alpha-Level 2
- Richtige Schreibweise persönlicher Angaben
- Satzschlusszeichen
- Wörter mit schwierigen Dauerkonsonanten (h, j, z, ch)
Kann-Beschreibung Schreiben Alpha-Level 2
- Großschreibung am Satzanfang
- Wörter mit hartem Stoppkonsonanten in der Wortmitte (Pokal, Raupe)
- Wörter mit Dauerkonsonantenhäufung (schm, schr)
- Eigenständiges korrigieren einfacher Wörter mit Liste
- Vorsilbe „vor“
- Dreisilbige Wörter
Level 3
- Wörter mit Dauerkonsonantenhäufung (fl, fr)
- Stoppkonsonant am Anfang (Br, Bl, Dr, Kl)
- Auslautverhärtung bei Substantiven
Kann-Beschreibung Schreiben Alpha-Level 3
- Wörter mit ausschließlich geschlossenen Silben (Menschen, Ampel)
- Wörter mit Dopplung des Konsonanten zwischen den Silben (Koffer)
- Wörter mit Dopplung des Konsonanten im Auslaut (dann)
Alpha-Level 4
- Auslautverhärtung bei Adjektiven (spannend)
- Wortzusammensetzungen mit aufeinanderfolgenden Buchstaben
(Fahr-rad)
- Längenzeichen (Dehnungs-h)
- S-Laute
- Erkennung & Schreibung Wortfugen (Mittagszeit)
- Satz lautgetreu schreiben
Kann-Beschreibung Lesen
Alpha-Level 1 – Buchstabenebene
- Phoneme erkennen umd schreiben
Alpha-Level 2 - Wortebene
- Einfache Wörter können gelesen und verstanden werden
Alpha-Level 3 – Satzebene
- Einfache Wörter können im Satz lexikalisch erlesen werden
- Sätze können verstehend gelesen werden
Alpha-Level 4 – Textebene 1
- Kurze & einfache Texte lexikalisch lesen
- Text mit Bild: 1 – 2 direkte & indirekte Informionen werden
entnommen
Kann-Beschreibung Lesen
Alpha-Level 5 – Textebene 2
- Mittelschwere Texte lexikalisch lesen
- Text mit Bild: 1 – 2 direkte & indirekte Informationen werden
entnommen
Alpha-Level 6 – Textebene 3
- Mittelschwere Texte
- 1 – 3 Informationen können ohne Bild entnommen werden
Was ist das?
Innere Differenzierung - didaktisch-methodisch
-> Binnendifferenzierung
Innerhalb einer Lerngruppe
Verschiedene:
-> Medien / Materialien
-> Inhalte / Ziele / Aufgabenarten
-> Lernorte / Lernumgebungen
-> Trainerzuwendung durch Hilfen und Vorgaben
Berücksichtigung von Interessen / Lerntempo / Lernbereitschaft / Fähigkeiten
Anne Raetz 2017
In welcher Form?
Anne Raetz 2017
Einsatz verschiedener Sozialformen im Unterricht:
Einzelarbeit
Partnerarbeit
Gruppenarbeit
Lernen an Stationen
Reformpädagogischer Ansatz
Offener Unterricht
Projektmethode
Arbeit an Wochenplänen
Ziele
Selbstständig bzw. miteinander arbeiten
Förderung individueller Interessen und Fähigkeiten
Unterstützung bei Lernschwierigkeiten
Erkennen und Umsetzen von Lernbevorzugungen
(Tempo, Lernkanal…)
Eigenverantwortung lernen
Erarbeitung und Orientierung in „unserer“ Welt
Anne Raetz 2017
Realisierungsmöglichkeiten
Differenzierung nach
Interesse
Leistungsanforderung / Schwierigkeitsgrad
Lernzielen
Medien / Materialien
Methoden
Lernzeiten
Lerntechniken / -strategien
Ausgangssprachen
Anne Raetz 2017
Realisierungsmöglichkeiten
Einsatz verschiedener Materialien und Medien
Verschiedene Textsorten zu einem Wortschatzthema
Vorentlastung der Texte
-> Bilder
-> Worterläuterungen
-> vorgegebene Übersetzungen
-> Hörtexte
-> Lösungsvorgabe
Verschiedene Aufgabenstellungen
Lernprogramme am PC / Handy / Tablet
Anne Raetz 2017
4. Realisierungsmöglichkeiten
Anne Raetz 2017
Einsatz verschiedener Sozialformen
Einzelarbeit
Partnerarbeit
Gruppenarbeit
Lernen an Stationen
Reformpädagogischer Ansatz
Offener Unterricht
Projektmethode
Arbeit an Wochenplänen
Realisierungsmöglichkeiten
- Lernende wählen frei aus
- Tempo, Reihenfolge,
Gruppenzusammensetzung werden
mitbestimmt
- Förderung der Lernautonomie / Selbstkontrolle
- Förderung von Schlüsselqualifikationen:
Teamfähigkeit
Selbsteinschätzung
Verantwortung
Gruppenarbeit -> Lernen an Stationen
Anne Raetz 2017
Anne Raetz
Institut für Sprachen und Wirtschaft
Dr. Hirsch GmbH
Telefon 0345 5511736
Telefax 0345 5511123
E-Mail: [email protected]
www.institut-hirsch.de
Anne Raetz 2017