41
ALLGEMEINE GEOLOGIE 1. Erdgeschichte In diesem Abschnitt finden Sie einen Überblick über die einzelnen Perioden und Epochen der Erdgeschich te.  2. Endogene Prozesse Endogene Prozesse sind geologische Vorgnge im Erdinneren. I n diesem Abschnitt !ird zunchst der Aufb"u der Erde #om Erkern bis zur $ruste erlutert und "nschlie%en d #erschiedene Prozesse unter der Erdoberflche beschrieben. 2.1 Aufb"u der Erde 2.2 Entstehung der &ze"ne und der Atmosphre 2.' Pl"ttentektonik  2.( )esteine 2.* Vulk"nismus 2.+ Erdbeben  '. E,ogene Prozesse -ie Vorgnge über der Erdkruste !erden "ls e,ogene Prozesse  bezeichnet. ierzu zhlen insbe sondere /ene0 die zur Erosion beitr"ge n. '.1 Ver!itterung0 Erosion und Sediment"tion '.2 "ssenbe!egun gen '.' -er $reisl"uf des "ssers  '.( 3lüsse '.* )letscher '.+ -"s eer4 ellen und )ezeiten  (. 5iter"turempfehlung 

Allgemeine Geologie.doc

Embed Size (px)

Citation preview

Allgemeine Geologie1.ErdgeschichteIn diesem Abschnitt finden Sie einen berblick ber die einzelnen Perioden und Epochen der Erdgeschichte.

2. Endogene ProzesseEndogene Prozesse sind geologische Vorgnge im Erdinneren. In diesem Abschnitt wird zunchst der Aufbau der Erde vom Erkern bis zur Kruste erlutert und anschlieend verschiedene Prozesse unter der Erdoberflche beschrieben.

2.1Aufbau der Erde

2.2Entstehung der Ozeane und der Atmosphre

2.3Plattentektonik

2.4Gesteine

2.5Vulkanismus 2.6Erdbeben

3. Exogene ProzesseDie Vorgnge ber der Erdkruste werden als exogene Prozesse bezeichnet. Hierzu zhlen insbesondere jene, die zur Erosion beitragen.

3.1Verwitterung, Erosion und Sedimentation

3.2Massenbewegungen

3.3Der Kreislauf des Wassers

3.4Flsse 3.5Gletscher 3.6Das Meer: Wellen und Gezeiten

4. Literaturempfehlung

Allgemeine Geologie

1.Erdgeschichte

1.1. Einleitung

Die Erde entstand vor ungefhr 4,6 Milliarden Jahren. Seitdem haben geologische Prozesse den Planeten immer wieder neu gestaltet. Zu diesen Vorgngen gehren endogene Prozesse, wie beispielsweise Plattentektonik, Vulkanismus und Erdbeben. Sie werden in dieser Einfhrung in die Allgemeine Geologie in Kapitel2 behandelt. Die exogenen Prozesse hingegen wirken direkt auf der Erdoberflche. Hier stehen Verwitterung und die anschlieende Erosion durch Wind, Gletscher und Flsse im Zentrum der Beobachtung. Mit den exogenen Prozessen beschftigt sich Kapitel 3 dieser Rubrik.

Mit Hilfe moderner Methoden der Geowissenschaften knnen Wissenschaftler heute die geologische Geschichte einzelner Landstriche, aber auch von Ozeanen, zurckverfolgen und ihre Entstehung rekonstruieren. Im Gegensatz zu anderen Wissenschaftlern befassen sich Geologen bei ihren Untersuchungen hufig mit sehr unterschiedlichen Zeitrumen. Die Messung von Erdbebenwellen beispielsweise erfolgt in Bruchteilen von Sekunden, whrend die Entstehung eines Ozeans mehrere Zig-Millionen Jahre andauert. Hier befinden wir uns in zeitlichen Dimensionen, die fr den Menschen nur schwer vorstellbar sind.

Um die zeitliche Entwicklung der Erde besser zu veranschaulichen, ist es hilfreich, die Zeitspanne von 4,6 Mrd. Jahren auf ein Kalenderjahr zu projizieren. Demnach wrde die Erde am 1. Januar entstehen. Der Kern, Mantel und die Kruste bilden sich in den ersten sieben Wochen des Jahres. Gegen Ende Februar entstehen die ersten primitiven Lebensformen, doch es dauert noch das ganze Frhjahr, den Sommer und den Anfang des Herbstes, bis sich auf der Erde die Kontinente und Ozeane ungefhr in hnlicher Form gebildet haben, wie wir sie heute kennen. Am 25. Oktober beginnt die Periode des Kambriums, in dem die ersten hheren Organismen auftreten. Doch erst am 7. Dezember entwickeln sich die ersten Reptilien, und an Weihnachten, dem Ende der Kreidezeit, sterben die Dinosaurier aus. Am zweiten Weihnachtsfeiertag beginnt sich der heutige Nordatlantik zu ffnen, und am Nachmittag des 30. Dezember steigt die Insel Island aus den Fluten des Nordatlantiks empor. Der Homo Sapiens, also der moderne Mensch, erblickt erst an Silvester um 23 Uhr das Licht der Welt. Um 23:58Uhr und 45 Sekunden endet die letzte Eiszeit. Der Wikinger Leif Eriksson entdeckt sieben Sekunden vor Mitternacht den nordamerikanischen Kontinent. Christoph Kolumbus geht dort 3,5 Sekunden nach ihm an Land. Und nur wenige Zehntel Sekunden vor dem Jahreswechsel werden Sie, verehrter Leser, geboren.

1.2. Geologische Zeittafel

Im 19. und 20. Jahrhundert erstellten Geologen aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse ber das Alter der Erde und der Gesteine eine geologische Zeitskala, deren Abschnitte sich auf die entsprechende Abfolge von Gesteinen und Fossilien beziehen. Die Zeitskala ist in vier Einheiten unterteilt: onen, ren, Perioden und Epochen. Die nachfolgende Tabelle gibt einen berblick ber die in der Geologie blichen erdgeschichtlichen Zeiteinheiten in Millionen Jahren.

Abbildung: Geologische Zeitskala

Bei dieser Einteilung ist die Zeiteinheit eines on am lngsten und die einer Epoche am krzesten. Die lteste Einheit der onen ist das Archikum, abgeleitet von dem griechischen Wort archaios (uranfnglich) und umfasst Gesteine im Alter von vier bis 2,5 Mrd. Jahren. Diese ltesten noch erhaltenen Gesteine der Erde wurden in Westgrnland und Australien gefunden. Zusammen mit dem Proterozoikum bildet das Archaikum das Prkambrium.

Die am hufigsten verwendete Zeiteinheit sind die Perioden, deren Zeitrechnung mit den ltesten gefundenen Fossilien zu Beginn des Kambriums anfngt. Die Gesteine der jngsten Perioden,

des Tertir und des Quartr, sind verstndlicherweise am besten bekannt und untersucht. Nach Aussterben der Dinosaurier und der beginnenden ffnung des heutigen Atlantischen Ozeans teilen sich die Perioden in die kleinsten Einheiten, die Epochen, auf. Die jngste von ihnen ist das Holozn, das mit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahre begann. Diese Epoche wird hufig auch als postglaziales Zeitalter bezeichnet.

Vergleich Erdzeitalter Wre die Erde einen Tag alt, so gbe es den Menschen erst seit wenigen Sekunden.

Die Erdgeschichte dargestellt in 24 Stunden

tatschlichesAlter [Mio. Jahre]1 TagAlter

0,01Ackerbau und Viehzucht0,2s

0,13Homo sapiens2s

1,5Homo habilis25s

7aufrechter Gang2min

10Vormenschen3min

33Menschenaffen10min

80Affen20min

200Suger1h

280Reptilien1h 20min

360Amphibien1h 45min

420Fische2h

470Wirbeltiere2h 15min

600Vielzeller3h

1000Sexualitt5h

1500Eukaryoten7h

2200Photosynthese11h

3200Einzeller15h

5000Erde24h

Vergleich mit dem UNO-Gebude in New York

Das UNO-Hauptquartier in New York City. Links das Sekretariatsgebude, rechts im Hintergrund das UNO Plaza

Es ist 40 Stockwerke hoch. Jedes Stockwerk entsprche dabei 100 Millionen Jahren.

vor Mio. JahrenBeginn vonStockwerk

Dach (*)

80Affen40

200Suger39

300Reptilien38

360Amphibien37

470Fische36

600Vielzeller35

1000Sexualitt31

1500Eukaryoten26

2200Photosynthese19

3500Einzeller9

5000Erde9

(*) Auf dem Dach des Gebudes liegt ein Buch mit 500 Seiten, das dem Alter der Menschheit entspricht, die letzte Seite entspricht der Zeit seit Christi Geburt.

Innerer Aufbau der Erde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopdie

Wechseln zu: Navigation, Suche

Dreidimensionale Darstellung des Schalenaufbaus der Erde

Die Erde hat in erster grober Nherung die Form einer Kugel (tatschlicher Erdradius 6357 bis 6378 km), deren Inneres aus mehreren Schalen aufgebaut ist: Im Zentrum befindet sich der feste Erdkern mit einem Radius von etwa 1250km, welcher hauptschlich aus Eisen und Nickel besteht. Daran schliet sich der flssige Teil des Erdkerns (hauptschlich Eisen) an mit einer Mchtigkeit von rund 2200km. Darber die 2900km mchtige Schicht des sogenannten Mantels aus zhplastischem Gestein (Silikate und Oxide), und zuoberst eine relativ dnne, harte Kruste. Diese besteht ebenfalls aus Silikaten und Oxiden, ist aber mit Elementen angereichert, die nicht im Mantelgestein vorkommen. Mit ihrem schalenartigen Aufbau ist die Erde gleichzeitig der Prototyp der vier terrestrischen Planeten im inneren Teil unseres Sonnensystems.

Inhaltsverzeichnis

[Verbergen] 1 Entstehung des Schalenaufbaus 2 Aufbau der Erde

2.1 Erdkern 2.2 Erdmantel

2.2.1 Mantelkonvektion 2.3 Erdkruste 3 Erforschung des Schalenbaus der Erde

3.1 Gravimetrie und Isostasie 3.2 Bohrungen 3.3 Vulkanische Ttigkeit 3.4 Seismologie 3.5 Meteoriten, Alter der Erde 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks

Entstehung des Schalenaufbaus

Ebenso wie alle anderen Planeten des Sonnensystems entstand die Erde vor etwa 4,6 Milliarden Jahren aus einer rotierenden Staub- und Gaswolke, die durch ihre Schwerkraft langsam dichter wurde und durch Zusammenballung von Staubteilchen und greren Krpern schlielich kilometergroe Planetesimale bildete. Durch Kollision zwischen ihnen wuchsen Proto-Planeten heran, bis letztlich die Planeten brig blieben, die einen Groteil der freien Materie abgezogen hatten. Der anfangs kalte und im Inneren homogene Himmelskrper der Proto-Erde erwrmte sich innerhalb von etwa 100 Millionen Jahren durch die bei den Einschlgen der Planetesimale freiwerdende Gravitationsenergie.

Durch den Massenzuwachs verdichtete sich der Erdkern. Radioaktive Zerfallsprozesse beschleunigten seine Erhitzung. Nachdem sich die Erde auf ungefhr 2000C erwrmt hatte eine Temperatur, bei der Eisen und die meisten Silikate geschmolzen sind bildeten sich

1. trpfchenfrmige Eisenschmelzen, in der sich die siderophilen (griech.: Eisen liebend) Elemente anreicherten (siehe Goldschmidt-Klassifikation),

2. und Silikatschmelzen, in der sich die lithophilen (griech. Stein liebenden) Elemente anreicherten.

Die schwereren Trpfchen der Metallschmelze wanderten Richtung Zentrum und sammelten sich dort zum Eisenkern, wodurch die leichtere Silikatschmelze vom Zentrum nach auen verdrngt wurde und sich zum Erdmantel beziehungsweise zur Erdkruste entwickelte.

Durch lange whrende Differenzierung gelangte somit kontinuierlich leichtere Materie in die ueren Zonen der Erde. So entstand ber dem schweren Eisenkern ein Mantel aus Gesteinen mittlerer Dichte, bestehend aus Magnesium-Eisen-Silikaten und darber eine Auenkruste aus leichtem Material wie Sauerstoff, Silizium, Aluminium, Calcium, Natrium und anderen. Das leichte Wasser, dessen Herkunft bis heute umstritten ist, fand sich zu den Urozeanen zusammen. Die noch leichteren Gase u.a. aus Poren und vulkanischen Erdspalten hochsteigend erzeugten schlielich die Erdatmosphre der Erde. Dass die Differentiation auch heute noch nicht abgeschlossen ist, erkennt man beispielsweise am Gasaussto bei Vulkanausbrchen, wobei riesige Mengen an Gasen aus dem Erdinneren entweichen.

Aufbau der Erde

Aufbau der Erde: wichtigste Schalen und ihre Tiefe

Der Schalenaufbau des Erdinneren wird durch zwei markante seismische Diskontinuitts-Flchen gegliedert. Sie trennen die Erdkruste vom Erdmantel und diesen vom Erdkern.

Erdkern

Hauptartikel: Erdkern Innerer Erdkern: Der innere Kern der Erde erstreckt sich zwischen 5100km und 6371km unter der Erdoberflche. Er besteht vermutlich aus einer festen Eisen-Nickel-Legierung. Der Druck betrgt hier bis zu vier Millionen Bar und die Temperatur liegt zwischen 4000C und 5000C, hnlich der Temperatur der dunklen Flecken an der Sonnenoberflche.

uerer Erdkern: Der uere Kern liegt in einer Tiefe zwischen rund 2900km und 5100km. Er ist flssig bei einer Temperatur von etwa 2900C und besteht aus einer Nickel-Eisen-Schmelze (NiFe), die mglicherweise auch geringe Spuren von Schwefel oder Sauerstoff enthlt. Im Zusammenwirken mit der Erdrotation ist die bewegliche Eisenschmelze aufgrund ihrer elektrischen Leitfhigkeit verantwortlich fr das Erdmagnetfeld.

Der Erdkern macht 31,5 Prozent der Erdmasse aus, aber nur 16,2% ihres Volumens. Daraus ergibt sich, dass seine mittlere Dichte ber 10 g/cm3 betrgt (gegenber 5,52 fr den gesamten Erdkrper). Die obere Begrenzung des Erdkerns wird Kern-Mantel-Grenze oder Wiechert-Gutenberg-Diskontinuitt genannt. Oberhalb der Diskontinuitt befindet sich die sogenannte D"-Schicht, die als eine Art bergangszone zwischen dem Erdkern und dem Erdmantel betrachtet wird. Sie hat eine stark variierende Mchtigkeit von 200 bis 300 Kilometern und weist einen starken Temperaturgradienten auf.

Erdmantel

Hauptartikel: Erdmantel Unterer Mantel: Der bergang zwischen Kern und unterem Mantel ist durch eine sprunghafte Dichteabnahme von 10 auf 5g/cm3 gekennzeichnet. Ursache dafr ist der Wechsel von Eisen zu Mineralen: der untere Mantel besteht aus schweren Silikaten (hauptschlich Magnesium-Perowskit) und einem Gemenge von Metalloxiden wie Magnesiumoxid und Eisenoxid (zusammen als Magnesiowstit bezeichnet). Im unteren Mantel, zwischen 660km und 2900km Tiefe, herrscht eine Temperatur von etwa 2000C. Die thermische Grenzschicht (D"-Schicht) zwischen uerem Kern und unterem Mantel wird als mglicher Ursprungsort von Plumes, also Aufstrombereichen heien Magmas, angesehen.

bergangszone: Der Bereich zwischen 410km und 660km Tiefe gilt als bergang vom oberen zum unteren Mantel, wird gelegentlich jedoch schon zum oberen Mantel gerechnet. Die Grenzen orientieren sich an den Tiefen der Mineral-Phasenbergnge des Olivin, dem Hauptbestandteil des oberen Mantels. Da die vernderte Mineralstruktur mit einer nderung der Dichte und der seismischen Geschwindigkeit einhergeht, knnen diese Diskontinuitten durch seismologische Methoden nachgewiesen und gemessen werden.

Oberer Mantel: Der obere Mantel beginnt in 410km Tiefe und erstreckt sich bis herauf zur Erdkruste. Er besteht aus Peridotit, der sich aus Olivin und Pyroxen zusammensetzt, sowie einer Granat-Komponente. Der oberste Bereich des Mantels umfasst die sogenannte Lithosphre, die weiter auch die Erdkruste mit einschliet, und die darunter liegende zhplastische Asthenosphre.

Der Erdmantel macht rund zwei Drittel der Erdmasse aus; die mittlere Dichte seiner Schalen liegt zwischen 3 und knapp 5 g/cm3. Die obere Begrenzung des Erdmantels wird Mohorovii-Diskontinuitt genannt (abgekrzt auch Moho). Sie wurde bereits 1909 wegen ihres markanten Dichtesprungs von etwa 0,5 g/cm3 nachgewiesen, durch den starke Bebenwellen gebeugt oder zur Erdoberflche reflektiert werden.

Mantelkonvektion

Hauptartikel: MantelkonvektionDie zum oberen Mantel gehrende Asthenosphre (abgeleitet vom griechischen asthenos weich) erstreckt sich abhngig von der Lithosphrenmchtigkeit von etwa 60150km bis in eine Tiefe von ungefhr 210km. Aufgrund partiell aufgeschmolzenen Gesteinmaterials weist sie reduzierte seismische Geschwindigkeiten und eine zhplastische Rheologie auf. Mit ihrer Fliefhigkeit ist sie ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes der Mantelkonvektion: Auf ihr schwimmen die Lithosphrenplatten, die durch die Konvektionsstrmungen des Erdmantels gegeneinander verschoben werden und so zu tektonischen Vorgngen wie Kontinentaldrift oder Erdbeben fhren.

Erdkruste

Hauptartikel: ErdkrusteDie Erdkruste ist die obere Schicht der Lithosphre zu der auch der starre lithosphrische Mantel des oberen Erdmantels zhlt und besteht aus zwei sehr unterschiedlichen Strukturen:

Ozeanische Erdkruste: Die ozeanische Kruste bildet mit ihrer Mchtigkeit von 510 km eine vergleichsweise dnne Schicht um den Erdmantel. Sie besteht aus riesigen festen Platten, die stndig in langsamer Bewegung sind und auf der Flieschicht (Asthenosphre) des oberen Mantels schwimmen. An den Spreizungszonen der Krustenplatten, den mittelozeanischen Rcken, dringen stndig basische Magmen empor und khlen am Meeresboden ab. Sie erstarren zu Basalt und Gabbro und produzieren so einem Flieband hnlich neue ozeanische Kruste. Deshalb wird die ozeanische Kruste mit wachsender Entfernung von den Rcken immer lter, was an ihrer magnetischen Polaritt erkennbar ist. Da sie an Subduktionszonen wieder in den Mantel abtaucht, um erneut aufgeschmolzen zu werden, ist sie nirgendwo lter als 200 Millionen Jahre.

Kontinentale Erdkruste: Sie besteht aus einzelnen Schollen, die auch als Kontinente bezeichnet werden. Auch die kontinentale Kruste schwimmt auf der Asthenosphre. Dort wo sie als Gebirgsmassiv am hchsten aufragt, taucht sie durch ihr Eigengewicht auch am tiefsten ein (Isostasie). Im Detailaufbau zeigt die kontinentale Erdkruste eine Zweiteilung in eine sprde Oberkruste und eine duktile Unterkruste, welche durch Mineralumbildungen (Modifikationswechsel) bedingt und durch die Conrad-Diskontinuitt getrennt werden.

Die obere Begrenzung der Erdkruste ist, je nach dem, der Boden der Gewsser oder der Erdatmosphre. Die Erdoberflche im Allgemeinen ist die gesamte Grundflche der Erdatmosphre, also die an der Luft freiliegende Oberflche der Lithosphre und die Oberflche der Gewsser der Hydrosphre.

Hypsografische Weltkarte

Die Dicke der kontinentalen Kruste liegt zwischen 30 und 60 Kilometern mit einem globalen Mittelwert um 35 km. Sie setzt sich aus kristallinen Gesteinen zusammen, deren Hauptbestandteile Quarz und Feldspte bilden. Chemisch ist die kontinentale Kruste zu 47,2 Gewichtsprozent (62,9 Atomprozent beziehungsweise 94,8 Volumenprozent) aus Sauerstoff aufgebaut, bildet also eine dichte, steinharte Packung aus Sauerstoff. In der Erdkruste und an ihrer Oberflche sind die Gesteine einem stndigen Umwandlungsprozess unterworfen, den man auch als Kreislauf der Gesteine bezeichnet. Nur selten finden sich Gesteine, die seit der ersten Krustenbildung in der Erdgeschichte unverndert geblieben sind. Die ltesten je gefundenen Gesteine an frheren Kontinentrndern (Terrane) haben ein Alter von 3,96 Milliarden Jahren.

Erforschung des Schalenbaus der Erde

Kenntnisse ber den Aufbau der Erde stammen aus verschiedenen geophysikalischen Quellen.

Gravimetrie und Isostasie

Erste Hinweise auf das innere Material der Erde ergaben sich aus ihrer mittleren Dichte von 5,5g/cm3, die man mittels Gravitationsgesetz durch Bestimmung der Erdmasse berechnen konnte. Da oberflchennahe Gesteine im Durchschnitt 2,7 g/cm3 aufweisen, muss das Erdinnere zumindest 2- bis 3-mal dichter sein (Eisen hat etwa 8g/cm3).

Messungen der Lotrichtung zeigten schon im frhen 19. Jahrhundert, dass das Erdinnere unter hohen Gebirgen eine geringere Dichte hat. Durch genaue Schwerkraft-Messungen (Gravimetrie) erkannte man bald, dass dort die feste Erdkruste dicker als anderswo ist, und dass der darunter befindliche Erdmantel aus schwereren Gesteinen besteht. Groe Gebirgsmassive tauchen wie Eisberge umso tiefer ins Erdinnere, je hher sie sind. Dieses Schwimm-Gleichgewicht nennt man Isostasie. Durch Satellitengeodsie lassen sich auf hnliche Art auch tiefere Anomalien des Erdmantels orten.

Bohrungen

Die tiefste Bohrung, die je durchgefhrt wurde, fand in Russland auf der Halbinsel Kola statt (Kola-Bohrung) und fhrte bis in eine Tiefe von 12km. Hier konnte die oberste Schicht der kontinentalen Kruste erforscht werden, die an dieser Stelle eine Mchtigkeit von etwa 30km besitzt. Eine weitere Bohrung, die so genannte Kontinentale Tiefbohrung (KTB), die 9,1km erreicht hat, wurde bei Windischeschenbach in der deutschen Oberpfalz vorgenommen. Bei einer geplanten Tiefe von 14km wre es mglich gewesen, die kontinentale Kruste an der Nahtstelle zu erforschen, an der vor 300 Millionen Jahren die auf dem Erdmantel driftenden Kontinente Ur-Afrika und Ur-Europa kollidierten.

Tiefbohrungen bewegen sich im oberen Krustenbereich und knnen daher nur einen kleinen Einblick ins Erdinnere gewhren. Wrde man die Erde auf Apfelgre verkleinern, so wrden unsere tiefsten Bohrungen noch nicht einmal dem Anritzen der Schale entsprechen. Durch Bohrungen in grere Tiefen vorzustoen, bersteigt derzeit die technischen Mglichkeiten. Die hohen Drcke (in 14km Tiefe ca. 400MPa) und Temperaturen (in 14km Tiefe ca. 300C) erfordern neue Lsungen.

Vulkanische Ttigkeit

Die grte Tiefe, aus der Magma an die Erdoberflche dringt und dabei die verschiedenen Formen des Vulkanismus hervorbringt, findet sich an der Grenzschicht zwischen dem ueren Kern und dem unteren Mantel, wie das zum Beispiel bei Plumes zu beobachten ist. Das bei einer Eruption zu Tage gefrderte Material stammt also teilweise aus dem Mantel und kann entsprechend analysiert werden.

Weiteren Aufschluss ber die Manteleigenschaften kann man ber die Erforschung der mittelozeanischen Rcken gewinnen. Der hier direkt unter der Plattengrenze liegende Mantel steigt auf, um den Raum in den entstehenden Lcken zu fllen. Normalerweise schmilzt das Mantelgestein dabei durch die Druckentlastung und bildet nach Erkalten die neue Ozeankruste auf dem Meeresboden. Diese rund 8km mchtige Kruste versiegelt den Zugang zum ursprnglichen Mantelgestein. Eine interessante Ausnahme bildet mglicherweise der mittelozeanische Rcken zwischen Grnland und Russland, der Gakkel-Rcken, der mit weniger als 1 cm pro Jahr der langsamste spreizende Rcken der Erde ist. Der Erdmantel steigt hier nur sehr langsam auf. Daher bildet sich keine Schmelze und in Folge dessen auch keine Kruste. Das Mantelgestein knnte also direkt am Meeresboden zu finden sein.

Seismologie

Die Referenz-Geschwindigkeitsmodelle PREM und IASP91 im Vergleich. Die Linien geben die seismischen Geschwindigkeiten der P- (dunkelgrn fr PREM, schwarz fr IASP91) und S-Wellen (hellgrn bzw. grau) im Inneren der Erde wieder

Die Erde wird tglich von Erdbeben erschttert, die weltweit von Messstationen registriert werden. Die von Erdbeben ausgehenden seismischen Wellen durchqueren den gesamten Erdkrper, wobei sich die seismische Energie in den verschiedenen Schichten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ausbreitet. Die Ausbreitungsgeschwindigkeiten hngen von den elastischen Eigenschaften des Gesteins ab. Aus den Laufzeiten seismischer Wellenzge, dem Auftreten reflektierter Wellen sowie weiteren seismologisch messbaren Effekten wie etwa Dmpfung oder Streuung lsst sich die Struktur des Erdinneren untersuchen.

Im Jahre 1912 hatte Beno Gutenberg erstmals die Grenze zwischen dem silikatischen Mantelmaterial und dem Nickel-Eisen-Kern in einer Tiefe von 2900km ausgemacht. Kurz zuvor entdeckte der kroatische Geophysiker Andrija Mohorovii die nach ihm benannte Grenzflche zwischen Erdkruste und Erdmantel. Beides war mglich, weil markante Impedanzsprnge hauptschlich verursacht durch sprunghafte nderungen der Ausbreitungsgeschwindigkeiten von Erdbebenwellen, so genannte seismische Diskontinuitten messbare reflektierte Phasen erzeugen. Diskontinuitten knnen chemischer Natur sein. Diese beruhen auf einer nderung der chemischen Zusammensetzung der Erdschichten mit der Folge vernderter elastischer Eigenschaften. In der Mantelbergangszone zum Beispiel (MTZ, engl.: mantle transition zone) gibt es jedoch auch Diskontinuiten, die ohne eine nderung der chemischen Zusammensetzung einhergehen. Diese basieren auf Phasentransformationen, wobei sich ein Mineral in Abhngigkeit vom Druck und der Temperatur in ein strukturell anderes, dichteres Mineral derselben Zusammensetzung umbildet.

Meteoriten, Alter der Erde

Unsere Vorstellungen ber den Stoffbestand des Erdinneren beruhen neben den oben genannten Methoden auf Analogieschlssen anhand der Zusammensetzung von Meteoriten. Chondritische Meteoriten wurden seit der Entstehung des Sonnensystems kaum verndert. Es wird daher angenommen, dass die chemische Gesamtzusammensetzung der Erde hnlich jener der Chondrite ist, da diese vermutlich wiederum den Planetesimalen, aus denen die Erde gebildet wurde, hneln. Unter den Meteoriten finden sich aber auch Bruchstcke von differenzierten Mutterkrpern: Eisenmeteoriten und die zu den Stein-Eisen-Meteoriten gehrenden Pallasiten stammen vermutlich aus dem Erdkern beziehungsweise dem bergangsbereich zwischen Kern und Mantel von differenzierten Asteroiden, whrend die Achondrite aus deren Mantel oder Kruste stammen. Durch die Meteoriten knnen also Materialien aus dem Kern- und Mantelbereich untersucht werden, die bei der Erde fr direkte Untersuchungen nicht zugnglich sind.

Meteoriten spielen eine groe Rolle in der Datierung des Sonnensystem und auch der Erde. So wurde auf das Alter der Erde von 4,55 Milliarden Jahren zuerst in den 1950ern von Clair Cameron Patterson und Fritz G. Houtermans mittels Uran-Blei-Datierung an dem Eisenmeteoriten Canyon Diablo geschlossen. Datierungsmethoden basierend auf anderen Isotopensystem (zum Beispiel 87Rb-87Sr, 147Sm-143Nd) haben seither dieses Alter besttigt. Das lteste auf der Erde gefundene Material sind Zirkon-Kristalle in Westaustralien mit einem Alter bis zu 4,4 Milliarden Jahre, was somit eine untere Grenze des Erdalters bildet.

Literatur E. Cesare: Planet Earth. Cosmology, Geology, and the Evolution of Live and Environment, ISBN 0-521-40949-7, Cambridge University Press, Cambridge 1992.

Laszlo Egyed: Physik der festen Erde, Akadmiai Kiad, Budapest 1969, 370 S.

Marvin Herndon: Earth, Moon, and Planets, Bd. 99, ISSN 0167-9295, Springer Netherlands, 2006, S. 5389.

Walter Kertz: Einfhrung in die Geophysik, Spektrum Akademischer Verlag 1970/1992, 232 S.

Karl Ledersteger: Astronomische und Physikalische Geodsie. In: Jordan/Eggert/Kneissl (Hrsg.): Handbuch der Vermessungskunde, Band V, Verlag J.B. Metzler, Stuttgart 1969, 871 S.

H. McSween: Meteorites and Their Parent Planets., ISBN 0-521-58303-9, Cambridge University Press, Cambridge 1999.

F. Press, R. Siever: Understanding Earth, ISBN 0-7167-3504-0, W.H. Freeman, New York 2000.

D. Smith: The Cambridge Encyclopedia of Earth Sciences, ISBN 0-521-23900-1, Cambridge University Press, Cambridge 1981.

H. Zepp: Grundriss Allgemeine Geographie. Geomorphologie, 3. Auflage, ISBN 3-8252-2164-4, Verlag Ferdinand Schningh GmbH, Paderborn 2004.

2. Endogene Prozesse

2.1Aufbau der Erde

Aufbau der Erde

Wie in der Einleitung erwhnt, entstand unser Planet vor etwa 4,6 Milliarden Jahren (4,6 GA). Im Anfangsstadium war die Erde eine homogene Masse, d.h. sie hatte in jeder Tiefe die gleiche chemische Zusammensetzung. Im Laufe der Zeit sammelten sich die schwereren (dichteren) Bestandteile im Zentrum des Planeten und das leichtere (weniger dichte) Material stieg nach oben. Dieser Vorgang wird als Differentation bezeichnet. Der innere Kern der Erde besteht daher im wesentlichen aus festem Eisen. Danach folgt der uere, flssige Kern, dann der Mantel und schlielich die Kruste.

Der obere Erdmantel und die Kruste bestehen aus der 50-100 km dicken Lithosphre, in die die Kontinente eingebettet sind. Sie schwimmen auf einer teilweise geschmolzenen Schicht, der Asthenosphre (bis 200 km), die den zweiten Teil des oberen Mantels bildet.

Innerer Kern (fest)

in 5.150 bis 6.370 km Tiefe

uerer Kern (flssig)

2.891 bis 5.150 km

Mantel

40 bis 2.891 km

Kruste

5 bis 40 km

Tabelle: Aufbau der Erde

2.2Entstehung der Ozeane und der Atmosphre

Die Frage nach der Herkunft des Wassers auf der Erde ist unter Geologen noch nicht sicher geklrt. Eine Erklrung ist, dass sowohl das Wasser, als auch die Atmosphre durch Entgasungbei der Differentation des Erdinneren entstanden. Diese Theorie wird von den meisten Wissenschaftlern anerkannt. Doch wird auch vermutet, dass Wasser, Kohlendioxid und andere Gase der Atmosphre durch Kometen, die die Erde in ihrer Frhgeschichte zahlreich

bombardierten, auf die Erde gelangt sind . Diese Stoffe sind in Kometen nmlich in Form vn Eis in groen Mengen enthalten. Wahrscheinlich spielen beide Faktoren eine Rolle, doch scheint die Differentation die wesentlichere Rolle zu spielen.

2.3Plattentektonik

2.3.1 Grundlagen

Die Theorie der Plattentektonik bildet heute den Rahmen der Allgemeinen Geologie und den hier behandelten endogenen und exogenen Prozessen. Erste grundlegende Konzepte der Kontinentaldrift wurden bereits lange vor Alfred Wegener (1880-1930), dem Begrnder der modernen Theorie der Plattentektonik, formuliert. Bereits im Jahre 1620 bemerkte der englische Gelehrte Sir Francis Bacon den parallelen Verlauf von Ksten auf beiden Seiten des Atlantischen Ozeans. Sptere Vorstellungen von einer Kontinentaldrift wurden aber von den meisten fhrenden Wissenschaftlern abgelehnt. Erst ab dem Jahre 1912 wurde die Kontinentaldrift von Alfred Wegener schrittweise bewiesen. Endgltig anerkannt wurde die moderne Plattentektonik, wie sie nachfolgend kurz skizziert wird, erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts.

Die Lithosphre ist keine zusammenhngende Schale.Sie ist vielmehr durch Konvektionsstrmungen in etwa ein Dutzend grerer Platten auseinander gebrochen. Konvektionsbewegungen knnen nur in Flssigkeiten bzw. in verformbarem Material auftreten, in diesem Fall also im Erdmantel. Heies (weniger dichtes) Material steigt nach oben und khlt sich im Bereich der Asthenosphre und im unteren Bereich der Lithosphre ab. Die khlere Masse wird von nachstrmendem heien Material zur Seite gedrngt und sinkt wieder von der Oberflche nach unten. Ein bekanntes Beispiel fr Konvektionsbewegungen ist siedendes Wasser in einem Kochtopf.

Abbildung: Plattentektonik

2.3.2 Arten von Plattengrenzen

Durch das, in entgegengesetzte Richtungen, seitlich abflieende Material an der Unterseite der Lithosphre, wird diese auseinander gezogen, was bewirkt, dass ganze Kontinente auseinander brechen. Die Stelle, an der Platten auseinanderdriften, wird als eine divergierende Zone bezeichnet. Der Prozess des Auseinanderdriftens zweier Lithosphrenplatten und die daraufhin folgende Entstehung eines Ozeans wird Seafloor-spreading (Spreizung des Ozeanbodens) genannt. Die Geschwindigkeit dieser Bewegungen ist auf der ganzen Erde sehr unterschiedlich. Im Nordatlantik betrgt sie lediglich 1 cm in jede Richtung, im Sdatlantik etwa 5 cm und im Pazifik stellenweise bis zu 15 cm pro Jahr. Whrend die Platten in entgegengesetzte Richtung wandern, steigt zwischen ihnen flssiges Basalt auf und bildet neuen Ozeanboden. Diese Mittelozeanischen Rcken sind die grten zusammenhngenden vulkanischen Gebirge der Erde. Pro Jahr werden an diesen Stellen weltweit ca. 21 km Tiefseebasalte gebildet. Dieser Prozess des Auseinanderbrechens eines Kontinentes kann sich im Laufe der Zeit auch wieder verlangsamen oder ganz enden. Ein frhes Stadium dieser Bewegungen lassen sich am Ostafrikanischen Grabenbruch und am Oberrheingraben in Deutschland beobachten. Das Rote Meer hingegen befindet sich im Stadium eines sich ffnenden Ozeans.

Das Kollidieren zweier Platten wird als konvergierende Zone bezeichnet. Wenn dabei schwerere ozeanische Lithosphre, die an den Mittelozeanischen Rcken gebildet wurde, unter kontinentale Lithosphre taucht, sprechen wir von einer Subduktion bzw. Subduktionszone. Ozeanische Lithosphre ist daher in den seltensten Fllen lter als 150 bis 200 Millionen Jahre. Durch das Abtauchen einer ozeanischen Platte unter einen Kontinent entsteht eine Tiefseerinne, an der der Ozean seine grte Tiefe hat. Auf dem Kontinent hingegen trmen sich durch Faltung hohe Gebirgszge auf, wie es beispielsweise bei den Anden in Sdamerika der Fall ist. Beim Zusammentreffen zweier ozeanischen Platten wird eine der beiden Platten subduziert. Auch hier entwickeln sich auf der subduzierenden Platte Gebirge in Form von Vulkanen, die beim Aufsteigen aus dem Wasser einen Inselbogen bilden. Ein bekanntes Beispiel hierfr sind die japanischen Inseln.

Eine dritte -eher seltene- Art der Plattenbewegung ist eine Transformstrung. Hierbei gleiten zwei Platten aneinander vorbei und reiben sich in entgegengesetzter Richtung. Die bekannteste Transformstrung ist der San-Andreas-Graben an der Westkste der USA.

Wegen der sich verschiebenden Lithosphrenplatten liegen die meisten Vulkane an deren Rndern. Etwa 80 Prozent aller Vulkane ber dem Meeresspiegel befinden sich an konvergierenden, 15 Prozent an divergierenden Plattengrenzen und nur wenige innerhalb der Platten. Jene, die innerhalb der Erdplatten liegen, waren in die Theorie der Plattentektonik nur schwer einzugliedern, bis schlielich die Vorstellung der so genannten Hot-Spots entstand. Ein Hot-Spot ist eine Erscheinungsform eines Manteldiapirens, d.h. eines eng begrenzten Strahls aus heiem Material, das aus dem Mantel aufsteigt und die Lithosphre durchschlgt. Da sich der Hot-Spot in seiner Lage nicht ndert, eine Lithosphrenplatte aber ber ihn hinwegbewegt, entstehen auf ihr in mehr oder weniger regelmigem Abstand erloschene Vulkanmassive. Die Inseln von Hawaii sind aufgrund eines solchen Hot-Spots entstanden.

2.4Gesteine

2.4.1 Ein berblick ber die Gesteinsarten

Grundstzlich lassen sich Gesteine nach der Art ihrer Entstehung in drei Hauptgruppen einteilen:

Magmatite entstehen durch die Abkhlung flssigen Gesteins aus dem oberen Erdmantel, wie es beispielsweise bei einem Vulkanausbruch der Fall ist.

Sedimentgesteine entstehen an der Erdoberflche aufgrund verwitterten Gesteins (z.B. Sand) oder aus Skelettteilchen von Organismen. Die Sedimentpartikel lagern sich ab und bilden Schichten, die sich im Laufe der Zeit zu Sedimentgesteinen zusammenpressen.

Als Metamorphite werden jene Gesteine bezeichnet, die durch die Umwandlung bereits vorhandener Gesteine entstehen. Dies geschieht im Erdinneren unter extrem hohem Druck und hohen Temperaturen durch die Vernderung des Mineralbestandes und des Gefges.

Da es sich bei Gesteinen in vulkanisch aktiven Gebieten, wie z.B. auf Island, vorrangig um Magmatite handelt, soll dieser Hauptgesteinstyp nachfolgend genauer betrachtet werden. Auf die Sedimentgesteine kommen wir in dem Kapitel Exogene Prozesse noch nher zu sprechen. Die Gesteinsart der Metamorphite soll in dieser Einfhrung in die Algemeine Geologie vernachlssigt werden.

2.4.2 Magmatite

In der Geologie unterscheidet man Magmatite anhand ihres Korngefges in fein- und grobkrnige Gesteine. Khlt sich eine Schmelze relativ schnell ab, bezeichnet man das daraus entstandene Gestein als Ergussgestein oder Effusivgestein. Sie sind an ihrer feinkrnigen Grundmasse erkennbar. Als Tiefengestein oder Intrusivgestein bezeichnet man die sich langsam abkhlenden Schmelzen. Sie sind durch ihre Grobkrnigkeit bzw. ihre groen Kristallen gekennzeichnet, die aufgrund der allmhlichen Abkhlung des Magma langsam wachsen konnten. Dies geschieht in der Regel noch unter der Erdoberflche.

Eine weitere Einteilung der Magmatite ergibt sich aus ihrem Gehalt an Kieselsure (SiO) in saure, intermedire und basische Gesteine. Die folgende Tabelle teilt die wichtigsten magmatischen Gesteine nach Krongre und Suregehalt ein:

SauerIntermedirBasisch

EffusivreiheRhyolith

Dazit, Andesit

Basalt

IntrusivreiheGranit

Diorit

Gabbro, Pendodit

Tabelle: Magmatite

2.5Vulkanismus

Bei den Liparischen Inseln in Sditalien soll der rmische Feuergott Vulcanus eine seiner Schmieden betrieben haben. Nicht nur die dortige Insel Vulcano trgt heute seinen Namen, sondern alle feuerspeienden Berge auf der ganzen Welt. Auf der Erde gibt es 500-600 aktive Vulkane, wobei die unterseeischen nicht mitgerechnet sind.

2.5.1 Die Vielfalt der vulkanischen Frderprodukte

2.5.1.1 Magma/LavaIm vorherigen Abschnitt wurden die Magmatite bereits anhand ihres Gehalts an Kieselsure eingeteilt. Magmatite sind jene Gesteine, die durch Abkhlung aus Magma entstehen. Analog lsst sich auch das Magma selbst in die entsprechenden Hauptgruppen einteilen. Schmelzen, die sich in Folge eines Vulkanausbruchs an der Erdoberflche bewegen, werden als Lava bezeichnet.

Basaltische (basische) Magmen: Kieselsuregehalt liegt unter 52%

Intermedire Magmen: Kieselsuregehalt zwischen 52 und 65%

Saure Magmen: Kieselsuregehalt ber 65 %

Lavastrme knnen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit die Bergflanken hinunterflieen. Dies hngt zum einen von der Steigung des Hanges ab, zum anderen von der Dnn- bzw. Zhflssigkeit der Lava. Diese wird von der Viskositt beschrieben . Je geringer diese ist, desto dnnflssiger ist die Schmelze. Basische Lava mit geringem SiO-Gehalt ist in der Regel sehr hei (1.000 bis 1.200 C) und dadurch entsprechend dnnflssig. Bei sauren Schmelzen ist die Viskositt aufgrund des hohen SiO-Gehalts hher.

2.5.1.2 FragmenteWenn ein Vulkan zu einer explosiven Ttigkeit neigt, wird das Magma durch den Druck der Explosion zerstrt. Dabei entstehen Pyroklastite (griech. vom Feuer zerstrt), die in folgende Gruppen eingeteilt werden knnen:

Aschen: Durchmesser bis 0,1 mm; Sie knnen bis zu mehreren Monaten in der hheren Atmosphre bleiben und vom Wind um die ganze Welt getragen werden.

Grobaschen: Durchmesser 0,1 bis 2 mm; Sie knnen einige hundert Kilometer weit getragen werden.

Lapilli (itl. Steinchen): Durchmesser 2 bis 64 mm; Sie werden nur wenige Kilometer weit transportiert. Bomben bzw. Blcke: Durchmesser ber 64 mm; Sie lagern sich in der nheren Umgebeung des Vulkankraters ab.

2.5.1.3 Vulkanische GaseZur dritten Gruppe der vulkanischen Frderprodukte gehren die Gase. Sie werden in gewaltigen Mengen gefrdert und knnen bis zu 1.000 C hei sein. Diese hohe Temperatur bewirkt, dass kleine Fragmente, insbesondere die Aschen, durch den thermischen Auftrieb oft bis ber 20 km in die Hhe transportiert werden.

2.5.2 Vulkantypen

Eruptierender Schlackenkegel

Grundstzlich unterscheidet man zwischen Zentral- und Spaltenvulkanen. Spaltenvulkane entstehen dort, wo sich die Erdkruste dehnt und dadurch tiefe Spalten aufreit. Der Vulkantyp einer Spalte ist daher in divergierenden Zonen der hufigste. Die dabei austretenden Plateau- und Flutbasalte breiten sich hufig auf weiten Flchen aus und bilden Hochebenen. Nach einigen Tagen bndelt sich der Ausbruch aber hufig zu nur noch einem oder wenigen Schloten. In den seltensten Fllen eruptiert eine Spalte ein zweites Mal. Bei Zentralvulkanen wird das Magma nicht entlang einer Spalte, sondern von Anfang an aus einem zentralen Schlot gefrdert. Die wichtigsten Erscheinungsformen von Zentralvulkanen sollen nachfolgend kurz erlutert werden:

Schildvulkane sind, bezogen auf den Fudurchmesser, die grten Vulkane. Sie frdern gigantische Massen dnnflssiger Lava, die effusiv austreten und sich auch bei flachen Hangneigungen weit ausbreiten knnen. Schildvulkane sind deshalb auch nicht sehr hoch. Das Verhltnis zwischen Hhe und Fudurchmesser betrgt meistens nur 1:10 bis 1:20. Weltweit gibt es 107 Schildvulkane.

Der Fujiyama (3.776 Meter) in Japan ist einer der bekanntesten Stratovulkane der Erde.

Stratovulkane sind mit weltweit 600 Stck der hufigste Vulkantyp. Ihr Aussehen entspricht dem klassischen Bild eines Vulkans. Charakteristisch hierfr sind viele Eruptionszyklen ber einen langen Zeitraum. Aufgrund der intermediren bis sauren, und daher eher zhflssigen Lava, wird um den Schlot ein steiler Kegel aufgebaut. Bei Eruptionen eines Stratovulkans werden wegen ihrer hheren Explosivitt mehr Pyroklastite

gebildet. Insbesondere die greren Frderprodukte, wie z.B. Bomben, Blcke und grere Lapilli verteilen sich um den Krater und bauen das Vulkanmassiv weiter aus.

Schlackenkegel gehren zu den hufigsten Vulkanen auf den Kontinenten. Sie sind in ihrem Aussehen und ihrer Entstehung vergleichbar mit den Stratovulkanen. Ihre Eruptionen sind jedoch oft krzer und der Vulkan daher kleiner als ein Stratovulkan. Zwar wird auch hier neben Pyroklastiten Lava gefrdert, doch werden die Lavafetzen als Lavafontnen in die Luft geschleudert, die beim Auftreffen auf dem Boden oft schon erkaltet oder teilweise erkaltet sind.

Aschekegel und Maare entstehen, wenn (Grund-) Wasser in die Magmakammer eindringt. Durch den entstandenen Wasserdampf baut sich ein gewaltiger Druck auf, der beim Ausbruch des Vulkans die Fllung des Frderschlotes zertrmmert. Dabei entstehen Lockerprodukte wie Bimsstein, die sich nahe des Kraters ablagern und einen Aschekegel bilden. Wenn der Druck gro genug ist, wird der Schlot bis unter den Grundwasserspiegel gerumt, so dass sich der Krater nach dem Ausbruch mit Wasser fllt. Dieser mit Wasser gefllte Krater wird dann als Maar bezeichnet. Lava wird bei Aschekegeln und Maaren keine gefrdert.

Calderen (span. Kessel) sind spezielle vulkanische Erscheinungsformen, deren Bildung bei jeder Art von Zentralvulkanen mglich ist. Sie knnen auf zwei unterschiedliche Weisen entstehen: Zum einen kann eine gewaltige Explosion den Vulkangipfel sprengen, so dass nur der Rumpf brig bleibt. In dessen Mitte liegt dann ein Vulkankessel - die Explosionscaldera. Eine andere, hufiger vorkommende Entstehungsweise, ist die, dass nach einer Eruption mit groen Lavamengen die Magmakammer weitgehend geleert ist, sie die darber liegende Last aber nicht tragen kann. Ein Teil des Vulkans bricht dann in den Hohlraum ein, und zurck bleibt ein Vulkankessel mit gigantischen Ausmaen. Calderen knnen bis zu 1.000m tief sein und einen Durchmesser von wenigen Kilometern bis 100Kilometern haben. Eine Grostadt wie Berlin knnte hier also Platz finden. Nach einigen Hundert Jahren kann in die zusammengestrzte Magmakammer erneut frisches Magma flieen, so dass sich der Boden der Caldera aufwlbt. Eine neue Eruption steht dann mglicherweise bevor.

Generell muss bei Vulkanausbrchen auch unterschieden werden, ob die Eruption submarin, subglazial oder subaerisch stattfindet. Die Gestalt des Vulkans hngt nmlich auch davon ab, mit welchem Material die Lava beim Austritt zusammentrifft bzw. wie schnell sie abkhlt. So sind fr Island beispielsweise so genannte Tafelberge und Palagonitrcken kennzeichnend, die whrend der Glaziale des Pleistozn durch Vulkanausbrche unter dem Eis entstanden.

2.5.3. Weitere vulkanische Erscheinungen

2.5.3.1. LahareLahare - das sind reiende Schlamm- und Schuttstrme - gehren zu den gefrchtetsten vulkanischen Gefahren. Sie entstehen, wenn sich Pyroklastite mit Flssigkeiten vermischen, beispielsweise mit dem Wasser eines Kratersees, einem Fluss oder geschmolzenem Schnee bzw. Gletschereis. Lahare knnen riesige Eisblcke ber viele Kilometer transportieren. Die grte

Katastrophe in jngster Zeit ereignete sich im Jahr 1985 in Kolumbien, bei der der Vulkan Nevado del Ruiz Eis zum Schmelzen brachte und die Lahare die Stadt Armero unter sich begruben. ber 25.000 Menschen kamen dadurch ums Leben.

Lahare, die durch geschmolzenes Gletschereis hervorgerufen werden, bezeichnet man auch als Gletscherlauf. Dieses Phnomen ist hufig in Island zu beobachten.

Pyroklastischer Strom

2.5.3.2 Pyroklastische Strme

Pyroklastische Strme, auch Glutwolken oder Glutlawinen genannt, gehren ebenfalls zu den uerst gefhrlichen vulkanischen Erscheinungsformen. Sie entstehen, wenn sich stark mit Aschen, Staub und Gasen beladene Erupionswolken aufgrund ihrer hohen Dichte nicht in die Atmosphre erheben, sondern lediglich ber den Kraterrand berschwappen. Mit 100 bis 500Stundenkilometern rasen die mehrere hundert Grad heien Glutwolken dann die Bergflanken hinunter. Die in dem Gemisch vorhandenen Gase drngen stndig aus der Wolke heraus und dehnen sich aus. Dadurch erhalten pyroklastische Strme ihre enorme Mobilitt.

2.5.3.3 Vulkanische ExhalationenFumaroren sind Stellen im Boden, aus denen Gase - insbesondere Wasserdampf - austritt. Durch die hohen Temperaturen (200-800 C) setzen sich die Gase an den Austrittstellen ab und bilden bunt gefrbte Substanzen.

Solfataren haben eine geringere Temperatur (100-250C) als Fumaroren und die austretenden Gase enthalten einen hheren Anteil an Schwefelverbindungen. Solfatarenfelder sind daher von einer gelb-rtlichen Frbung geprgt.

Heie Quellen und Geysire entstehen durch die Erhitzung von zirkulierendem Grundwasser unter der Erdoberflche.

Als Mofetten bezeichnet man Exhalationen von Kohlendioxid mit Temperaturen unter 100C. Sie knnen auch in Gebieten mit erloschenen Vulkanen auftreten. Unter Umstnden lst sich die Kohlensure auch in aufsteigendem Grundwasser. In Deutschland sind solche Exhalationen insbesondere aus der Gegen des Laacher Sees in der Eifel bekannt.

2.6 Erdbeben

2.6.1 Entstehung von Erdbeben

Als Erdbeben bezeichnet man Erschtterungen bzw. Schwingungen des Untergrundes. Sie entstehen, wenn Spannungen, die sich ber Jahre hinweg durch Gesteinsdeformationen aufgebaut haben, innerhalb kurzer Zeit freigesetzt werden. Die jeweiligen Krustenblcke verschieben sich bei dieser Entspannung" ruckartig. Erdbeben treten insbesondere an den Plattengrenzen im Bereich der Kruste und des Oberen Mantels auf, wobei sie an divergierenden Plattengrenzen durch Zugspannungen und an konvergierenden Plattengrenzen durch Druckspannungen gekennzeichnet sind. Jene Erdste an Transformstrungen entstehen aufgrund der sich seitwrts reibenden Platten. Eine solche Bewegung demonstrieren die nachfolgenden Abbildungen. Das Foto entstand nach einem schweren Erdbeben in San Francisco im Jahre 1906. Der Zaun zeigt einen Versatzbetrag von fast drei Metern

Abbildung: Bewegung an der San-Andreas-Strung im Jahre 1906

Die Sprungweite der Verschiebungen kann bei solchen Transformstrungen zwischen wenigen Millimetern bis zu mehreren Metern variieren.

Jener Punkt in der Erdkruste bzw. des Oberen Mantels, an dem die Bewegung der Verschiebung beginnt, wird als Erdbebenherd oder Hypozentrum bezeichnet. Das so genannte Epizentrum gekennzeichnet den geographischen Ort an der Erdoberflche, der ber dem Herd liegt.

Abbildung: Verteilung von Erdbeben weltweit (rote Punkte)

2.6.2 Seismische Wellen

Die bei Erdbeben verursachten Bodenschwingungen werden auch als Seismische Wellen bezeichnet. Solche Wellen werden nicht nur bei Erdbeben, sondern auch bei Explosionen freigesetzt. Seismische Wellen sind vergleichbar mit den Wasserwellen, die entstehen, wenn ein Stein in einen Teich fllt. In hnlicher Weise breitet sich auch die Energie in Form von Schwingungen in der Erde aus. In der Geologie unterscheidet man grundstzlich zwischen Raum- und Oberflchenwellen. Whrend sich Oberflchenwellen hnlich der Wasserwellen im Teich nur entlang der Erdoberflche ausbreiten, verlaufen Raumwellen auch durch das Erdinnere.

2.6.2.1Raumwellen

Die Raumwellen werden nochmals in Primrwellen (P-Wellen) und Sekundrwellen (S-Wellen) untergliedert. P-Wellen breiten sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu fnf Kilometern pro Sekunde durch Gestein, Flssigkeiten und quasi-flssige Teile des Erdinneren aus. Sie sind damit schneller als Schallwellen in der Luft, ihre Art der Bewegung ist jedoch die gleiche. Die Teilchen im Boden werden geschoben und gezogen, wobei die Bewegung in Ausbreitungsrichtung der Welle erfolgt. Manche Tiere sind sogar in der Lage, solche P-Wellen zu hren und knnen sich entsprechend frh auf die Erschtterungen vorbereiten. Die S-Wellen breiten sich etwa mit der halben Geschwindigkeit der P-Wellen aus und treffen bei einem Erdbeben demnach sehr viel spter am Ort der Erschtterung ein. Sie bewegen den Boden quer zur Ausbreitungsrichtung und setzen sich nicht in Flssigkeiten fort.

Um das Epizentrum eines Erdbebens zu lokalisieren, werden P- und S-Wellen gemessen. Aufgrund des Zeitunterschiedes zwischen dem Eintreffen der P-Wellen und der langsameren S-Wellen, lsst sich der Ort und die zurckgelegte Entfernung bestimmen. Hierfr werden drei oder mehr Messstationen bentigt. Das Verfahren gleicht dem Vorgehen, mit demdie Entfernung eines Gewitters abgeschtzt werden kann. Das Aufleuchten des Blitzes bzw. das Eintreffen des Lichts beim Beobachter entspricht den P-Wellen. Der Donner bzw. das Eintreffen des Schalls beim Beobachter entspricht den S-Wellen.

2.6.2.2Oberflchenwellen

Auch die Oberflchenwellen werden in zwei verschiedene seismische Ausbreitungsbewegungen unterschieden. Eine davon sind die Love-Wellen, benannt nach dem Britischen Mathematiker A.E.H. Love. Er hatte zum ersten Mal ein mathematisches Model fr diese Wellen aufgestellt. Love-Wellen erfolgen horizontal und breiten sich langsamer aus als S-Wellen. Rayleigh-Wellen, benannt nach Lord Rayleigh, der diese Art von Wellen in der Mitte des 19. Jahrhunderts bereits mathematisch vorausgesagt hatte, obwohl sie noch nicht beobachtet waren, sind die zweite Art von Oberflchenwellen. Bei dieser Wellenform erfolgt eine rollende Bewegung in elliptischen Bgen, hnlich der Bewegung von Meereswellen. Der Boden bewegt sich dabei auf und ab sowie hin und her in Ausbreitungsrichtung der Welle. Der grte Teil der Erschtterungen eines Erdbeben stammt von diesen Rayleigh-Wellen.

2.6.3Messung von Erdbeben

Das wichtigste Instrument zur Messung von Erdbeben ist der Seismograph. Dieses Gert kann man sich als eine mehr oder weniger schweren Masse vorstellen, die vom Erdboden weitgehend isoliert ist. Dadurch knnen die Schwingungen des Untergrundes mit Hilfe einer Schreibspitze auf einem am Boden verbundenen Registrierpapier aufgezeichnet werden. Eine solche Aufzeichnung wird als Seismogramm bezeichnet.

Abbildung: Seismogramm

Wie bei jeder Messung wird auch bei der Beschreibung der Erdbebenstrke eine Maeinheit bentigt. Daher entwickelte der kalifornische Seismologe Charles Richter im Jahre 1935 ein Verfahren. Von Haus aus Astronom, orientierte sich Charles Richter an den Grenklassen bzw. Magnituden, mit deren Hilfe die Helligkeiten von Sternen beschrieben werden. Analog entwickelte Richter eine Erdbebenmagnitude als Ma fr die Strke eines Bebens. Diese Maeinheit findet bis heute Verwendung und ist jedermann aus den Nachrichten ber Erdbeben bekannt: die Richter-Magnitude oder auch der Wert auf der Richter-Skala.

The diagram below demonstrates how to use Richter's original method to measure a seismogram for a magnitude estimate in Southern California:

Richter magnitudesDescriptionEarthquake effectsFrequency of occurrence

Less than 2.0MicroMicroearthquakes, not felt.About 8,000 per day

2.0-2.9MinorGenerally not felt, but recorded.About 1,000 per day

3.0-3.9Often felt, but rarely causes damage.49,000 per year (est.)

4.0-4.9LightNoticeable shaking of indoor items, rattling noises. Significant damage unlikely.6,200 per year (est.)

5.0-5.9ModerateCan cause major damage to poorly constructed buildings over small regions. At most slight damage to well-designed buildings.800 per year

6.0-6.9StrongCan be destructive in areas up to about 160 kilometres (100mi) across in populated areas.120 per year

7.0-7.9MajorCan cause serious damage over larger areas.18 per year

8.0-8.9GreatCan cause serious damage in areas several hundred miles across.1 per year

9.0-9.9Devastating in areas several thousand miles across.1 per 20 years

10.0+EpicNever recorded; see below for equivalent seismic energy yield.Extremely rare (Unknown)

(Based on U.S. Geological Survey documents.)[5]

Erdbebenschden an einer Strae

Als Grundlage fr die Berechnung dient die strkste Bodenbewegung eines Bebens, die durch seismische Wellen verursacht wurden, also der maximalen Amplitude. In dem oben abgebildeten Seismogramm hat diese einen Wert von 23.9 cm/sec. Da sich Erdbebenstrken ber einen sehr weiten Bereich erstrecken, war es fr Richter erforderlich, seine Skala zu komprimieren und damit bersichtlich zu halten. Dies wurde mglich, indem er eine logarithmische Skala whlte. Das bedeutet, dass die Richterskala also nicht metrischen Charakters ist, sondern lediglich ordinal verwendet werden kann. Zwei Erdbeben, deren Bodenbewegung um den Faktor 10 voneinander abweichen, unterscheiden sich um den Betrag 1 auf der Richter-Magnitude. Die Bodenbewegungen eines Erdbebens mit einem Wert 4 auf der Richterskala sind damit also zehnmal strker, als die eines Beben der Strke 3.

3. Exogene Prozesse

3.1Verwitterung, Erosion und Sedimentation

Die Vorgnge, die Gesteine im Laufe der Zeit zerstren, bezeichnet man als Verwitterung. Drei Arten der Verwitterung sind zu unterschieden:

Bei der biologischen Verwitterung werden von Kleinstlebewesen u.a. Lcher in das Gestein gefressen. An diesen Stellen knnen Wind und Wasser leichter angreifen als an einer glatten Oberflche. Diese Art der Verwitterung spielt aber bei der Zersetzung von Gesteinen nur eine untergeordnete Rolle und kann daher an dieser Stelle vernachlssigt werden

Bei der chemischen Verwitterung reagieren die im Gestein vorhandenen Mineralien mit Luft und Wasser. Einige Mineralien verbinden sich mit Wasser und Bestandteilen der Luft, andere gehen in Lsung.

Die physikalische Verwitterung spielt die grte Rolle bei der Zerstrung von Gesteinen. Sie beruht auf mechanischen Prozessen, die das Gestein auflockern und zertrmmern. Dies geschieht beispielsweise durch Klte, die das Gestein sprengt.

Als Erosion bezeichnet man alle Vorgnge, durch die verwittertes und aufgelockertes Gestein abtransportiert werden, wie beispielsweise durch Wasser, Wind oder Gletscher. Das transportierte Material kann whrend seines Transports in seiner Gre und Form weiter verndert werden und unterliegt somit einer weiteren Verwitterung. Ist der Transport beendet - dies ist in der Regel auf dem Ozeanboden der Fall - schichtet sich das verwitterte Gestein auf und bildet so die Sedimentschichten, die sich verfestigen und somit neue Gesteinsarten bilden.

Auf die Erosion und den Transport von Sedimenten durch Flsse und Gletscher wird in diesem Kapitel nher eingegangen.

3.2Massenbewegungen

Bei Massenbewegung denkt man oft als erstes an einen Erdrutsch. Geologisch gesehen sind Massenbewegungen aber Gleit-, Fluss-, oder Sturzbewegungen groer Mengen von Material hangabwrts. Sie knnen so langsam ablaufen, dass man sie nicht direkt wahrnimmt, oder aber in einer sehr hohen Geschwindigkeit erfolgen. Es gibt drei wichtige Faktoren, die fr die Anflligkeit des Materials zur Bewegung hangabwrts eine Rolle spielen. Zum einen die Neigung und Instabilitt des Hanges, zum anderen die Art des Ausgangsmaterials und schlielich der Wassergehalt des Materials.

Vorherrschendes MaterialArt der BewegungGeschwindigkeit

langsam < 1cm/Jahrmig >1 km/hschnell >5 km/h

Festgestein

flieend

Steinlawine

gleitend oder strzend

Bergrutsch

Bergrutsch, Bergsturz

Lockermaterial

flieend

Bodenkriechen, Bodenflieen, Schuttstrom

Schlammstrom, Bodenflieen, Schuttstrom

Schlammstrom, Schuttlawine

gleitend oder strzend

Rutschung

Schuttrutschung, Rutschung

Schuttrutschung

Tabelle: Massenbewegungen

3.3Der Kreislauf des Wassers

Die Erforschung des Wasserhaushalts der Erde wird in der Wissenschaft als Hydrologie bezeichnet. Sie ist ein wichtiges Teilgebiet der Geologie, da Wasser wesentlich zur Verwitterung und Erosion beitrgt sowie als Transportmittel dient und nicht zuletzt eine der wichtigsten Voraussetzungen fr das Leben auf der Erde darstellt. Der Wasservorrat der Erde betrgt etwa 1 ,36 Milliarden Kubikkilometer. Diese Masse ist stndig in allen denkbaren Aggregatzustnden in Bewegung. Die folgende Tabelle zeigt, wie sich das Wasser auf die Wasserspeicher der Erde verteilt.

Meere

1,35 x 109 cbkm

(97,3 %)

Gletscher und polare Eismassen

2,9 x 107cbkm

(2,1 %)

Grundwasserleiter

8,4 x 106cbkm

(0,6 %)

Seen und Flsse

2 x 105 cbkm

(0,01 %)

Atmosphre

1,3 x 104cbkm

(0,001 %)

Biosphre

6 x 102 cbkm

(4 x 10-5 %)

Tabelle: WasserkreislaufEin Teil des Niederschlags, gelangt durch Versickerung (Infiltration) in den Untergrund und bewegt sich als Grundwasser unter der Erde. Ein anderer Teil wird von den Wurzeln der Pflanzen aufgenommen und geht ber die Bltter als Wasserdampf in die Atmosphre ber (Transpiration). Ein anderer Teil des Niederschlags verdunstet (Evaporation). Die gesamte Menge des Niederschlags, die wieder an die Atmosphre zurckgegeben wird, bezeichnet man als Evatranspiration. Der restliche Teil des Niederschlags fliet an der Erdoberflche ab und bewegt sich in Richtung Meer. Wie die folgende Tabelle zeigt, finden die meisten Niederschlge ber dem Meer statt.

Festland: Niederschlag 111

Abfluss -40

Verdunstung -71

Meer:Niederschlag 385

Zufluss 40

Verdunstung -425

Tabelle: Niederschlge. Alle Angaben in 1.000 km p.a.

3.4Flsse

Jede Flssigkeit fliet, abhngig von ihrer Geschwindigkeit, ihrer Viskositt und ihrer Fliegeometrie, entweder laminar oder turbulent. Im Falle eines laminaren Flieens bewegen sich die Stromlinien parallel, also ohne sich zu durchmischen. Ein Beispiel fr laminares Flieen ist die langsame Bewegung von dickflssigem l oder Honig. Ein turbulentes Flieen kommt aufgrund von sich gegenseitig beeinflussenden Stromlinien zustande und verstrkt sich bei zunehmender Geschwindigkeit und hherer Temperatur. Dabei bilden sich Wirbel und Strudel. Eine Turbulenze ist also ein Ma fr die Unregelmigkeit von Stromlinien.

Das turbulente Flieen ist kennzeichnend fr die meisten Flsse und Ursache fr den Sedimenttransport. Der Art des Transports von Sedimenten ist von der Sinkgeschwindigkeit des mitgefhrten Materials abhngig und erfolgt grob gegliedert auf drei unterschiedliche Weisen:

Suspension: Aufgrund der Strmung werden kleine Teilchen schwebend durch das Wasser transportiert. Zu dem schwebenden Material zhlen in der Regel kleine Krner der Silt- und Tonfraktion.

Saltation: Durch stndiges Aufwirbeln werden grere Krner sprungweise durch das Flussbett transportiert. Dies ist beispielsweise bei Sand der Fall.

Bodenfracht: Durch Rollen und Schieben an der Sohle des Flussbettes kann auch Gerll transportiert werden.

Grundstzlich gilt: Je strker eine Strmung ist, desto grer kann die Suspension-, Saltations- und Bodenfracht sein. Bei dieser Art des Transports von Sedimenten wird eine enorme Erosionsarbeit geleistet. Insbesondere das Kollidieren von Frachtmaterial mit Hindernissen und das damit verbundene Abschaben trgt zur Erosion bei (Abrasion).

Ein Ma fr die Strke eines Flusses ist der Abfluss. Er bezeichnet die Wassermenge, die in einer bestimmten Zeiteinheit durch den Flussquerschnitt strmt. Der Abfluss wird gewhnlich in Kubikmetern pro Sekunde angegeben. (Abfluss = Querschnitt x Geschwindigkeit)

Die folgende Tabelle zeigt die Wasserfhrung einiger groer Flsse an ihren jeweiligenMndungen, dem Flussdelta:

Flussname, KontinentWasserfhrung (m/s)

Amazonas, Sdamerika

175.000

Rio de la Plata, Sdamerika

79.300

Kongo, Afrika

39.600

Jangtsekiang, Asien

21.800

Brahmaputra, Asien

19.800

Ganges, Asien

18.700

Mississippi, Nordamerika

17.500

Wolga, Europa

8.060

Rhein, Europa

2.330

Tabelle: Wasserfhrung groer Flsse in ihrem Delta

3.5Gletscher

Fjordlandschaft in Sd-Grnland

Auch Gletscher tragen in groem Mae zur Erosion bei. Durch ihre gewaltige Masse und ihre flieende Bewegung kann ein Gletscher im Gegensatz zu dem Wind und den Flssen auch grere Gerllmassen problemlos transportieren. Der Grund fr die flieende Bewegung liegt in erster Linie darin, dass der Druck im unteren Bereich des Gletschers so hoch ist, dass das Wasser trotz der Klte nicht in den festen Aggregatzustand kommt. Das darber liegende Eis gleitet also auf einem Wasserfilm. Das gleiche Prinzip gilt brigens auch beim Eislaufen. Das Krpergewicht bt einen so groen Druck auf das Eis unter den schmalen Kufen aus, dass dieses flssig wird und wir problemlos auf diesem Wasserfilm ber das Eis gleiten knnen.

Grundstzlich lassen sich Gletscher in zwei Typen einteilen: Talgletscher flieen Berghnge hinab und transportieren enorme Mengen Schutt talwrts. Inlandeis hingegen ist eine dicke Eisdecke, die sich nicht oder nur sehr langsam bewegt und ganze Gebirge unter sich begrbt. Lediglich einzelne sehr hohe Bergspitzen ragen aus dem Eis hervor. Beispiele fr Inlandeis sind die gigantischen Eiskappen der Antarktis und Grnlands. Aber auch in Island finden wir mchtige Plateaugletscher, die weite Teile der Insel unter sich begraben.

In der Geologie kann ein Stck Eis auch als eine Art Gestein betrachtet werden, das aus kristallinen Krnern des Minerals Eis besteht. Wie wir gleich noch sehen werden, entsteht Gletschereis durch die berdeckung von Firn mit Schnee. Der Schnee stellt also eine Art Sediment dar, whrend das Eis durch Schichtung zu einem Sedimentgestein heranwchst.

Ein Gletscher entsteht, wenn der im Winter gefallene Schnee im Sommer nicht vollstndig schmilzt und sich im nchsten Winter neue Niederschlge darber setzen. Bei Schneeflocken, die am Boden altern, kommt es zum Abbau der Kristalle und gleichkrnige Aggregate werden gebildet. Whrend dieser Umwandlung geht der Schnee in eine dichtere und krnige Form ber. Da stets neuer Schnee ber den lteren fllt, nimmt dieser eine immer dichtere Form an, die als Altschnee bzw. Firn bezeichnet wird. Durch die weitere berdeckung mit Neuschnee, die fortlaufende Alterung und die Rekristallisierung der Krner, verkittet die Masse und wird schlielich zu festem Gletschereis.

Die jhrlich hinzukommende Schneemenge wird als Akkumulation bezeichnet. Hierbei werden jegliche berreste aus der Vergangenheit im Gletscher eingeschlossen - sei es die Asche eines Vulkanausbruchs oder auch Lebewesen, die in ihrer ursprnglichen Gestalt im Eis erhalten bleiben. Aber auch Luftblasen sind im Gletschereis vorhanden. Durch eine chemische Analyse konnte man beispielsweise erfahren, dass whrend der letzten greren Vereisung der Pole der Kohlendioxidgehalt der Atmosphre niedriger war als heute. Gletscher gelten daher als eine Art Klimaarchiv der Erde.

Seine Eismassen verliert ein Gletscher durch Schmelzen und Kalben. In sehr kalten Regionen verliert er aber auch Eis durch Sublimation, d.h. durch den direkten bergang vom festen in gasfrmigen Aggregatzustand - eine besondere Art der Verdunstung. Die jhrliche Abnahme von Schnee und Eis wird Ablation genannt. Das heit also, solange ber einen langen Zeitraum Akkumulation grer oder gleich der Ablation ist, ist die Existenz des Gletschers gesichert.

3.6Das Meer: Wellen und Gezeiten

Brandung and der Sdkste Islands

Auch das Meer spielt in der Geologie eine zentrale Rolle. Denn hier sammeln sich enorme Mengen Sedimentmaterial, das durch submarine Rutschungen und Strmungen bis tief in den Ozean befrdert wird und gigantische chemische und biogene Ablagerungen bildet. Zudem frdern submarine heie Quellen Lsungen mit einem hohen Gehalt chemischer Substanzen. Trotzdem weist Meerwasser in seiner Zusammensetzung durchschnittlich berall einen gleichen Salzgehalt auf.

Seine Rnder formt das Meer selbst - in Wechselwirkung mit der Tektonik - durch Wellen und Gezeitenschwankungen. Wellen entstehen durch die tangentiale Schubkraft des Windes. Jedoch transportieren Wellen kein Wasser, sondern sie befrdern nur Energie. Strandurlauber kennen das: Ein in den Wellen tanzendes Treibholz bewegt sich erst mit der Welle hoch und ein wenig vorwrts. Ist die Welle durchgelaufen, bewegt es sich wieder nach unten und zurck. Dieser Transport von Energie ist hnlich einer La Ola-Welle im Fuballstadion, bei der jeder Zuschauer an seinem Platz bleibt. Nicht der Zuschauer wandert, sondern das Aufstehen. Der sich setzende Zuschauer bewirkt, dass sich sein Nachbar erhebt. Bei Oberflchenwellen im Meer stt ein Wassermolekl an das nchste und bewirkt den Transport einer ursprnglichen Kraft, die die Molekhle in Bewegung gesetzt hat, wie beispielsweise der oben erwhnten Schubkraft des Windes. In den Brandungszonen werden die Wellen gebrochen. Dies fhrt zu Kstenlngsstrmungen und Kstenversetzungen, d.h. Sand wird entlang der Kste verfrachtet, wodurch Sandstrnde entstehen knnen.

Eine weitere Energie, die Wellen entstehen lsst sind Hangrutschungen im Kstenbereich oder Seebeben am Grund des Ozeans. Nach einem dieser Krafteinwirkungen auf das Wasser breiten sich ringfrmig Wellen mit der Geschwindigkeit eines Flugzeugs aus. Besatzungen von Schiffen auf hoher See fallen diese Wellen in der Regel nicht auf, denn die Wellenlnge - also die Strecke von einem Kamm zum nchsten - kann einige Hundert bis Tausend Kilometer lang sein. Die mit der Welle verbundene Bewegung zieht sich ber viele Minuten hin und bleibt unbemerkt. Erst in Kstennhe wird die Welle gestaucht und die Bewegungsenergie wandelt bewirkt eine sich auftrmenden Wasserwand. Diese Riesenwellen werden Tsnunami (jap.: "groe Hafenwelle") genannt.

Kstenverlufe werden auch durch Gezeitenschwankungen verndert. Die Anziehungskraft des Mondes bewirkt zwei gewaltige Flutberge, unter denen sich die Erde in 24 Stunden einmal hinwegdreht. Die Wassermassen verteilen sich je nach Form von Kste und Meeresboden ganz unterschiedlich. In einigen Gegenden, wie beispielsweise an der franzsischen Atlantikkste, steigen die Gezeitenwellen nach dem Niedrigwasser bis zu 14 Meter hoch, whrend sie in der Ostsee kaum zu messen sind. Die Gezeitenschwankungen sind Ursache der Sedimentation auf den Wattflchen.

Die Rnder der Kontinente bestehen aus dem flachen Kontinentalschelf, dem meist etwas steiler abfallenden Kontinentalhang und dem, aus Sedimenten bestehenden, flachen Kontinentalfu. Letzterer erstreckt sich bis in die Tiefseeebenen weit drauen im Ozean. Ihre tiefste Stelle haben die Meere in den Tiefseerinnen, die an Subduktionszonen liegen. Sie knnen bis zu 15 Kilometer tief sein.

Geologie

Gesteinsklassifikation

Nach ihrer Bildungsart werden drei Gesteinsgruppen unterschieden: Magmatite (Erstarrungsgesteine, Magmatische Gesteine) entstehen durch die Erstarrung heier natrlicher Schmelzen in oder auf der Erdkruste. Sedimentite (Ablagerungsgesteine, Sedimentgesteine) sind mechanische oder chemische Abstze aus Wasser oder Luft. Metamorphite (Umwandlungsgesteine, Metamorphe Gesteine) entstehen aus den Gesteinen der beiden vorgenannten Gruppen durch mechanische und physiko-chemische Umwandlung, wobei der Mineralbestand durch Um- oder Neukristallisation mehr oder weniger stark verndert werden kann.

Kreislauf der Gesteine

Die drei Gesteinsgruppen stehen ber den Kreislauf der Gesteine miteinander in Beziehung. In diesem Kreislauf gehen die einzelnen Gesteinstypen unter Einwirkung verschiedener Ursachen in einander ber.

Gesteinsklassifikation

Magmatite

Magmatische Gesteine (Magmatite, engl. igneous rocks) sind (im wesentlichen) Kristallisationsprodukte aus einer natrlichen glutheien silikatischen Schmelze, dem sogenannten Magma. Es kommen gelegentlich auch karbonatische oder sulfidische Schmelzen in der Natur vor.Da die Schmelzen der Magmatite aus tieferen Teilen der Erdkruste oder des Oberen Erdmantels nach oben gelangen, spricht man auch von Eruptivgesteinen.

Nach ihrer geologischen Stellung (siehe: Zuordnung nach der geologischen Stellung) werden Magmatite in 3 Gruppen eingeteilt: Plutonite / Tiefengesteine Vulkanite / vulkanische Gesteine vulkanische Glsser Pyroklastika / pyroklastische Gesteine vulkanische Aschen vulkanische Tuffe Ganggesteine

Des weiteren erfolgt eine Zuordnung nach dem Gefge.

Fr die Klassifikation der Magmatite erfolgt ist der Mineralbestand entscheidend.

Beispiele magmatischer Gesteine

BasaltGabbroGranitPeridotitSedimentite

Es wird unterschieden zwischen klastischen Sedimenten bzw. Sedimentgesteinen, die durch mechanische Anhufung von Fragmenten und Einzelkrnern entstanden sind, und chemischen (sowie biochemischen) Sedimenten bzw. Sedimentgesteinen, die aus anorganischen (oder organischen) Lsungen ausgefllt wurden. Dabei enthalten klastische Sedimente meistens auch chemisch gefllte Substanzen und die chemischen Sedimente ihrerseits ebenso etwas klastisches Material.Die klastischen Sedimente (d.h. Trmmersedimente) bzw. Sedimentgesteine werden nach ihrer Korngre gegliedert in:Psephite > 2 mmPsammite 2 - 0,02 mmPelite < 0,02 mmIn Abb. 1 ist die im deutschen Sprachraum bliche weitere Untergliederung und Benennung fr den technischen Gebrauch eingetragen. International verbreitet ist die Skala nach WENTWORTH.

Abb. 1 - Klassifikation der Sedimente nach Korngrsse (in mm bzw. PhiGrad)

Es schlieen ein:Psephite: Rundschotter - verfestigt als Konglomerate Schutt - verfestigt als BreccienPsammite: Sand - verfestigt als Sandsteine und Arkosen GrauwackenPelite:

HYPERLINK "http://www.geologieinfo.de/gesteine/pelite-ton.html" \o "Ton" Tone und Mergel - verfestigt als schiefrige Tonsteine, mergelige TonsteineDie chemischen Sedimente werden im wesentlichen nach ihrem Chemismus bzw. Stoffbestand unterteilt. Hier bestehen teilweise berschneidungen mit biochemischen und organogenen Sedimenten, so bei den Kalksteinen, mentren Eisenerzen und Phosphatgesteinen, etwas weniger bei Kieselschiefern, sedimentren Kieslagern. Ausschlielich reine chemische Sedimente stellen die Evaporite (z.B. Salzgesteine) dar. Bei den Kohlengesteinen und lschiefern bestehen Beziehungen zu den klastischen Sedimenten.

Das Gefge der Sedimente und Sedimentgesteine

Das am meisten hervortretende Gefgemerkmal der Sedimente und Sedimentgesteine ist die Schichtung, deshalb auch der Name Schichtgesteine. Es handelt sich um eine vertikale Gliederung im Sediment, die durch Materialwechsel verursacht wird. Die Schichtung ist das Ergebnis von Schwankungen in der Materialzufuhr, die z.B. jahreszeitlich bedingt sein kann, wie beim glazialen Bnderton. Bei den chemischen Sedimenten kommt Bnderung durch rhythmische Fllung zustande. Ungeschichte sind allerdings organische Riffkalke, glaziale Schotter, hufig Breccien oder Konglomerate, mitunter massige Sandsteine.Bei psammitischen Sedimenten kann es sowohl durch Wasser- als auch durch Windeinwirkung zu einer welligen Ausbildung der Sedimentoberflche kommen. Die Strmungsrippeln sind einseitig, die sogenannten Oszillationsrippeln durch das Vor und Zurck der Wellenbewegung symmetrisch angelegt. Bei wechselnder Strmungsrichtung zeigt das Sediment im Querschnitt Kreuzschichtung, die auch hufig bei Strmungswechsel im Fludelta beobachtet wird.

Metamorphite

Metamorphe Gesteine oder Metamorphite sind Produkte der Gesteinsmetamorphose. Unter Gesteinsmetamorphose versteht man die Umwandlung eines Gesteins unter sich ndernden physikalischen und chemischen Bedingungen. Diese Vernderung vollzieht sich durch Umkristallisation mit oder ohne Verformung des Gesteinsgefges und unter wesentlicher Beibehaltung des festen Zustands. Bei hochgradiger Metamorphose kann es dabei zu einer teilweisen Aufschmelzung des Gesteins kommen (Anatexis). Dabei knnen magmatische, sedimentre oder (bereits) metamorphe Gesteine einer Gesteinsmetamorphose unterliegen. Kann man bei einem metamorphen Gestein mehrere verschiedene Metamorphoseakte nachweisen, so liegt eine Polymetamorphose vor.Konventionsgem gehren nur diejenigen Umwandlungsvorgnge zur Metamorphose, die in einer gewissen Tiefe unterhalb der Erdoberflche stattfinden. Verwitterungsvorgnge und Diagenese gehren deshalb nicht zur Metamorphose. Die Metamorphose durch Impakteinwirkung auerirdischen Materials auf der Erdoberflche kann als eine Ausnahme angesehen werden. Zu den Ausnahmen zhlt auch die gelegentliche Hitzeeinwirkung eines Lavastroms auf Nebengestein oder Nebengesteinseinschlsse.Kommt es bei hochgradiger Metamorphose zur beginnenden Aussonderung von Schmelze im metamorphen Gestein, so ist die Ultrametamorphose erreicht, das Grenzgebiet der Entstehung von Magmen.

Bei der Metamorphose gibt es mehrere auslsende Faktoren. Die Art und Grenordnung dieser Faktoren ist entscheidend fr die Art der Gesteinsmetamorphose und der daraus hervorgehenden Metamorphite. Die Zuordnung der Metamorphite erfolgt meist ber eine Klassifikation der metamorphen Gesteine nach ihrer Mineralfazies.weiteres hierzu: Auslsende Faktoren der Metamorphose Arten der Metamorphose Zuordnungsprinzipien der metamorphen Gesteine Klassifikation der metamorphen Gesteine nach ihrer MineralfaziesAbgrenzung der Metamorphose von der Diagenese

Eine einheitliche Abgrenzung der Metamorphose von der Diagenese ist nicht gegeben. Von einige Forschern wird der Beginn der Metamorphose mit der Bildung von Mineralparagenesen abgegrenzt, die im sedimanetren Milieu nicht entstehen knnen. VON ENGELHARDT mchte das Ende der Diagenese mit dem fast vlligen Verschwinden der Porositt gleichsetzen, weil dann die Mineralphasen nicht mehr ber die Porenlsung reagieren knnen.Es ist nicht mglich, eine allgemeingltige Temperaturgrenze fr den Beginn der Metamorphose anzugeben. Bei den Salzgesteinen gibt es bereits bei etwa 80 C Reaktionen, die den Mineralbestand so durchgreifend verndern, da Salzspezialisten bereits hier von Metamorphose sprechen. Auch ist zu erwarten, da in anderen Fllen die Temperaturgrenze Diagenese/Metamorphose von Gestein zu Gestein unterschiedlich angesetzt werden mte.Nach LIPPMANN wird die Metamorphose von der Diagenese abgegrenzt durch das Kriterium einer weitgehenden Annherung der metamorphen Gesteine an ein chemisches Gleichgewicht. Es besteht zwar eine gewisse Tendenz zur Einstellung eines Gleichgewichts unter den Mineralphasen bereits im Vorstadium der Diagenese, doch reagieren die Silikate dabei auerordentlich trge. Das ist darin begrndet, da die kinetische Hemmung auf dem Weg zum chemischen Gleichgewicht fr die meisten Sedimentsysteme auerordentlich gro sind. So enthalten Gesteine, die durch Diagenese geprgt sind, oft mehr Minerale als nach der Phasenregel im Gleichgewicht auftreten knnen. Demgegenber gengen die Mineralparagenese der Metamorphose im allgemeinen der GIBBS-Phasenregel.