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T i t e l

Alle Jahre wieder herrscht im Herbst in vielen Unternehmen hektische Betriebsamkeit. In den Vorzim-mern werden unzählige Kataloge

mit Werbegeschenken gewälzt. So begeistert die Leuchte Josephine durch ihr einzigartiges Design, das bereits zweimal mit Designpreisen ausgezeichnet wurde. Der Grapefruitlöffel Pink sorgt für die Aufnahme von ausreichend Vita-minen in der kalten Jahreszeit und der Kakao-becher verführt zu heißer Trinkschokolade. Auf dem Schreibtisch sorgen die Stifteablage Ras-mus und Co. für Ordnung. Produkte von Koziol kennt jeder – bewusst oder unbewusst – und einfach tolle Geschenkideen inspirieren stets zum Sprengen des Geschenkbudgets. Erst ein Machtwort des Marketingverantwortlichen beendet die Diskussionen um das beste Wer-begeschenk: Elvis, der Klebeband-Abroller, soll mit lockerem Hüftschwung für das passende Stück Klebeband und für eine bleibende, we-bewirksame Aufmerksamkeit sorgen.

Alles unTer einem DAch

Wer sorgt für soviel Aufruhr? Die koziol »ideas for friends GmbH ist Herstel-ler hochwertiger Designprodukte zum Leben, Wohnen und Arbeiten und bietet mit 3 Ge-schäftsbereichen Produkte für unterschiedliche Zielgruppen und Märkte. Die Kollektion richtet sich an designorientierte Menschen, die funk-tionale Produkte mit eigenständigem Design suchen und schätzen – von der individuellen Raumgestaltung bis zum Messe- und Laden-bau. Das Unternehmen mit Sitz in Erbach/Odenwald wurde bereits 1927 als Elfenbein-schnitzerei gegründet und beschäftigt heute 180 Mitarbeiter. Die Ideen entstehen im Haus oder auch in Zu-sammenarbeit mit renommierten Designern aus ganz Europa. Die Produkte sind vom De-sign her unverwechselbar. Hat jemand eine besondere Idee – gerne hat koziol ein offenes Ohr dafür.Eine absolute Besonderheit ist die komplette Fertigung der Produkte von der Idee bis zum

verpackten Artikel in einem Haus und am Standort Deutschland. Marketing, Modellbau, Produktentwicklung, Konstruktion, Formge-bung, Produktion und Versand - alles unter einem Dach. Das A und O des Erfolgs, sagt Fir-menchef Stephan Koziol, sind die kurzen Wege zwischen Entwicklung, Herstellung und End-kontrolle: „Basis unserer Arbeit sind schnelle Entscheidungen und strategisches Wissens-management. Alle Mitarbeiter sollen gemein-sam Wissen erwerben und teilen.“

Inspiration Hula Hoop

Die originellen und einzigartigen Alltagsge-genstände überzeugen durch ihren Pep. Damit sind sie präzisdiniert als Sympathiegewinner für Werbebotschaften. Eines dieser Produkte wurde sogar 2004 beim Promotional Gift Award „vergoldet“. Die Jury verlieh dem ein-gangs erwähnten Elvis eine Goldmedaille in der Kategorie „Innovatives Produkt“. Eine ori-ginelle Idee des Designers Serge Atallah aus

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T2M - Produk ten tw ick lung aus e inem Guss

Paris. Denn wer kennt das Problem nicht: Ein tolles Geschenk gefunden, schönes Papier drum herum und dann – quasi fertig – steht man da: den Daumen auf der einen, Zeigefin-ger auf der anderen Seite und kein Klebeband weit und breit. Mit Elvis kein Problem mehr, denn mit lockerem Hüftschwung sorgt er für die perfekte Verbindung. Dekorativ, kompakt und standfest ist der kleine Kurvenstar immer dort, wo er gebraucht wird. Und per Magnet-verschluss lässt sich auch ein Rollenwechsel einfach und schnell erledigen.T2M hat Designer Serge Atallah einmal über die Schulter geschaut, denn anhand des Erba-cher Unternehmens kann der Time-to-Market-Prozess sehr gut dargestellt werden. Am Anfang steht immer eine Idee. Die von El-vis stammt eigentlich von einem Architekten, denn Serge Atallah hat in Paris an der Akade-mie für Architektur sein Diplom gemacht. Umso erstaunlicher ist es, wie selbstverständlich der gelernte Architekt diesen sympathischen Kle-

bebandabroller gestaltet hat. Er scheint das Gestalten und den grundsätzlichen Sinn für Formen in sich zu haben, wie selten ein An-derer. Im Jahre 1997 gründete Serge Atallah seine eigene Agentur namens ase product, die Kunden aus Architektur-, Design-, und Innen-architektur betreute. Zu den Kunden gehörten unter anderem Eurodisney, McDonald`s, und das Maison du Tourisme de l`Ile de France.Für die formale Umsetzung von Elvis zeich-net die Koziol-Designerin Sandra Weber ver-antwortlich, die die Figur erst auf dem Papier entstehen lässt. Mit schnellen Strichen wird der legendäre Hüftschwung neu entworfen, Inspiration liefert die 50er-Jahre Kultbewegung Hula Hoop. Ist der Entwurf fertig ausgereift, wird ein Modell davon in Handarbeit gefertigt. Große Spannung macht sich breit: Stimmt der Hüftschwung?Wie muss der Verschluss aussehen? Erscheint das Produkt als sympathisch, handlich und praktikabel? Verschiedene Lösungen werden

ausprobiert. Im Anschluss prüft eine eigene Abteilung die geplanten Neuheiten auf Serien-reife – Stephan Koziol ist bei jeder Entscheidung dabei. Großen Wert legt man natürlich auf den Sympathiefaktor, der unter anderem dadurch entsteht, dass nicht alle Unebenheiten ausge-glichen werden – ein lebendiges Produkt eben. Erst jetzt geht die Entwicklung weiter. Entge-gen anderer Branchen, die von Beginn an mit CAD arbeiten und dadurch ein dreidimensio-nales Datenmodell haben, lässt man erst jetzt das Modell digitalisieren. Die handgefertigten Modelle werden mittels eines 3D Scanners ein-gelesen und die so entstandenen Freiformflä-chen mit der 3D-CAD-Design-Software Solid-Works geschlossen und fertig konstruiert. Diese umfassende 3D-Produktkonstruktionslösung, stellt dem Erbacher Produktdesignteam sämt-liche erforderlichen Werkzeuge für Mechanical Design, Überprüfung, Bewegungssimulation, Datenmanagement und Kommunikation zur Verfügung, sodass zunächst am 3-D-Compu-

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terbild und dann auch am RP-Modell Belas-tungstests durchgeführt werden können. SolidWorks bietet zudem den Konstrukteuren im Form- und Werkzeugbau von Koziol leis-tungsstarke Werkzeuge für Datenübersetzung, Oberflächen und Modellierung, mit deren Hil-fe sie Teilkonstruktionen überarbeiten können. Die Konstrukteure profitieren von leistungsfä-higen Zeichenfunktionen für Formschrägen, gespaltene Teile, Skalierung, Kern/Formnest und Produktion. Darüber hinaus wird die Ent-wicklung von Werkzeugkomponenten durch die volle Integration zwischen SolidWorks und computergestützten Fertigungssystemen ver-einfacht. Nachdem die Konstruktion der Werkzeuge be-endet ist, werden die Daten für die Fertigung der Stahlformen aufbereitet. Hierfür nutzt man Mastercam eine der meistverwendeten CAM-Software. Dieses Programm stellt ein bislang umfassendes Fräsen-Programm bereit. Im Operations-Manager von Mastercam lassen sich alle Komponenten eines Auftrags am sel-ben Speicherort speichern. So können schnell Werkzeugwege erzeugt, bearbeitet und über-prüft oder Parameter, Werkzeugwege und

Werkzeugdefinitionen zeitsparend von einer Operation in eine andere kopiert werden. Sind alle CNC-Daten erzeugt und auf eine ein-wandfreie, schnelle kollisionsfreie Bearbeitung hin simuliert worden, schickt man die Daten zum hauseigenen Werkzeugbau. Auf verschie-denen Fräs- und Erodiermaschinen werden die tonnenschweren Spritzgussformen gefertigt.

Die Herzkammer

Eine weitere Besonderheit der Erbacher ist wohl das 12.000 Stahlformen umfassende Formenlager. Hier lagern sämtliche Formen der 79-jährigen Firmengeschichte. Nebenan ste-hen in einer überschaubar großen Werkhalle 30 moderne Spritzgussmaschinen unter ande-re der Marke Arburg GmbH + Co KG, Loßburg. Es ist die Herzkammer des Unternehmens. Die Bandbreite der Artikel reicht vom weni-gen Gramm leichten Lesezeichen bis zum 3,7 Kilogramm schweren Wäschekorb. Nahezu geruchlos formen die High-Tech-Pressen im Minutentakt kleine Alltagsgegenstände aus Kunststoff-Granulat.Bereits 1972 hatte man begonnen, im damals neugebauten Werk in Erbach eine der mo-dernsten Spritzgießereien einzurichten. Als man 1991 mit der Wäscheklammer SHARKY neue Designmaßstäbe setzen wollte, entwi-ckelt das Unternehmen mit Spritzgussexperten Spezialmaschinen. Hergestellt werden sollte diese Wäscheklammer nämlich in einer Mehr-farben-Technologie. Noch heute tüftelt Koziol an der Zusammenset-zung der Kunststoffe und mischt die Granulate zu einer unbeschreiblicher Farbvielfalt.

Proudly presents... ELVIS

Zurück zu Elvis. Hat die hüftschwingende Le-gende nun den Weg aus der Produktion ge-funden, tritt er seine letzte Reise an, bevor es in die Läden geht. In der hauseigenen Verpa-ckungsabteilung bekommt er seine eigens für ihn entworfene Verpackung mit Anleitung. Und die ist wichtig: Nicht immer lässt sich der Ver-wendungszweck der raffinierten Produkte auf Anhieb erraten. Am Beispiel Koziol zeigt sich, dass der Pro-zess des Time to Market auch am Standort Deutschland noch erfolgreich sein kann. Ide-enreichtum und ausgeklügelte Tools unter einem Dach sind oft das A und O für den Er-folg eines Produktes. •

KontaktKoziol GmbH, ErbachTel.: 06062/604273Fax: 06062/604258www.koziol.de