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Alfred Döblin 1878 – 1957
Berlin
Alexanderplatz
1929 Lidia Vinci
• Kontext: Die Weimarer Republik 1919-1933
• 1920: Groß-Berlin-Gesetz
Der alte Kern der Hauptstadt Berlin wird erweitert
Lidia Vinci
• Das intellektuelle Leben blüht auf (Goldene Zwanziger)
• Technische Innovationen: Fotografie, Rundfunk,
Schallplatte, Film (UFA)
Positives
Negatives
• Anonymität;
• Mechanisierung des Lebens;
• Kontrast zwischen der abstrakten Rationalität der
Stadt, mit ihren strengen Organisation und der Fragilität
des Individuums, der sich an sie nur schwer anpassen
kann. Der Stadtraum wirkt entfremdend: er lässt keine
Möglichkeit für eine affektive Identifikation.
Lidia Vinci
Darstellungstechnik in der Kunst
Neue Sachlichkeit • Soziale Kontraste werden thematisiert
• Destrukturierung der Linearität
• Explosion der Perspektive und der Einheit
• Kaleidoskopisches Bild
Georg Grosz, 1926
Drinnen und draußen
Georg Grosz, 1917
Deutschland: Ein Wintermärchen
Lidia Vinci
Darstellungstechnik im Film
Übergang vom
Expressionismus
Neuen Sachlichkeit
Stilisierung in Mimik und Gestik,
antinaturalistisches Setting, Herausragen der
graphischen Komponente, Spezialeffekte,
expressive Lichttechniken, theatralische Exzesse.
Schluss mit den Exzessen des Expressionismus.
Hinwendung zur naturalistischen Darstellung.
Leitmotive: Chaos, Dynamik, Zufall. Es fehlt an
logischen Zusammenhängen, der Effekt ist nur visuell,
die Aufmerksamkeit nur auf die formalen Aspekte der
Aufnahmen, die die Dynamik der Großstadt
suggerieren sollen: Unmöglichkeit der Identifikation
des Zuschauers mit einer „Geschichte“.
Dokumentarische Montagetechnik.
zur
Lidia Vinci
Metropolis – 1927 – F. Lang
Lidia Vinci
• Science-Fiction Film, letzter expressionistischer Film, teuerster Film der dt.
Filmgeschichte.
• Metropolis stellt eine Zukunftsvision dar. Proletarier und Kapitalisten sind
zwei klar voneinander getrennte Gesellschaften: die ersten wohnen
unterhalb der Erde, während die zweiten ganz luxuriös auf der Erde.
Alleinherrschender von Metropolis ist Joh Fredersen, ein Industriemagnat.
• Die Liebe zwischen Marie (Arbeiterin) und Freder (Fredersens Sohn) stellt
diese soziale/physische Trennung in Frage.
• Erfindung eines Roboters, der als Doppelgänger Maries Chaos und Zwist
unter den Arbeitern auslösen soll. Der Versuch scheitert aber und die Liebe
siegt.
• Die Stadt ist hier der Ort, der auf stilisierte Art die unmenschlichen Effekte
der Industrialisierung darstellt. Gleichzeitig synthetisiert Lang in der
monumentalen und spektakulären graphischen Realisierung von Metropolis
die architektonischen Elemente der Großstadt (New York).
Geometrische Formen, Symmetrien wirken auf die Bewegungen der
Schauspieler und des Bühnenbildes ein und zeigen, wie wichtig für Lang die
Regie und die Inszenierung ist.
Metropolis
Lidia Vinci
Menschen am Sonntag
1930 – R. Siodmak
Lidia Vinci
Menschen am Sonntag
• Ein Film ohne professionelle Schauspieler.
• Die Realitätsstücke, die zusammengestellt werden,
geben auf natürliche Art das Kaleidoskop der Stadt
wieder.
• Zentral ist das alltägliche Leben in der Stadt, das
durch einfache Gesten dargestellt wird. Die Gesten
besitzen keine Symbolik, keine Ansprüche auf
fernere Bedeutungen oder theatralische Kunst.
• Auch bei S. ist die Metropole Bewegung, Chaos,
Organisation, aber das verursacht keine Angst: der
Film integriert Stadt und Natur, Metropole und
Intimität.
Lidia Vinci
Darstellungstechnik in der Literatur
Neue Sachlichkeit • Montagetechnik als Dekonstruktion und Rekonstruktion der
Realität. In der Weimarer Republik erscheint Deutschland eine
kaleidoskopische unkontrollierbare Realität, die die
Intellektuellen als Nonsens und Abwesenheit von symbolischen
Grenzen interpretieren. Die Unmöglichkeit, einen gesamten
Überblick zu haben und die Vielfältigkeit und Simultaneität der
Geschehnisse finden in der Montagetechnik die beste
Ausdrucksweise (Berührungspunkte mit dem Dadaismus).
• Hinwendung zur Wirklichkeit, mit Betonung aber auf Apathie und
Resignation. Außenseiter, Heimkehrer, Arbeitslose sind im
Mittelpunkt der Werke.
Lidia Vinci
Berlin Alexanderplatz A. Döblin – 1929
• Der Roman beruht auf der
Montagetechnik:
authentisches Material,
Skandalgeschichten, Inserate,
Volkslieder, Fakten, die auf das
Jahr 1928 zurückgehen, sind
der Hintergrund der Geschichte
von F. Biberkopf und verleihen
dem Roman einen epischen
Charakter.
Filmplakat von Berlin Alexanderplatz, 1931 Lidia Vinci
• Protagonist ist Berlin, Biberkopf ist eher ein Opfer, einer von vielen,
der die metropolitanische Dimension erlebt. Seine Geschichte ist
durchdrungen von Zeitungsberichten, die andere Menschen, andere
Schicksale betreffen. Diese Dokumente fließen in die Erzählung
ein, ohne dass der Text sie einheitlich oder logisch einordnen kann.
Das stellt die Grundvoraussetzungen des Romans in Frage. Der
Autor erzählt zwar die Geschichte B.s, aber nicht als Regisseur, der
die Entwicklung des Romans beeinflussen kann, sondern nur als
«Herausgeber», der die Ereignisse mit Kommentaren, Warnungen
und Betrachtungen begleitet.
• Seine Haltung kann aber seinen Protagonisten nicht vor Hinfallen
schützen. B. versucht immer wieder aufzustehen, aber etwas
Größeres, Unfassbares, Unabwendbares stürzt ihn systematisch in
tiefere Abgründe. Es bleibt nichts anderes übrig, als die
unbegreiflichen Mechanismen der Stadt zu akzeptieren.
Lidia Vinci