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Wissenschaftliches Institut der AOK Gesundheit am Arbeitsplatz Eine Analyse von mehr als 100 Mitarbeiterbefragun- gen des WIdO 1995-98 Alexander Redmann Isabel Rehbein Mitarbeiter- befragung AOK - Die Gesundheitskasse Wissenschaftliches Institut der AOK

Alexander Redmann Isabel Rehbein - wido.de · le Zusammenhänge zwischen Arbeitsumfeld und gesundheitli-1 Der Einfachheit halber findet in der Folge immer die männliche Form ihre

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Wissenschaftliches Institut der AOK

Gesundheit am Arbeitsplatz Eine Analyse von mehr als 100 Mitarbeiterbefragun-gen des WIdO 1995-98

Alexander Redmann Isabel Rehbein

Mitarbeiter-befragung

AOK - Die Gesundheitskasse

Wissenschaftliches Institut der AOK

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Wissenschaftliches Institut der AOK

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Die vorliegende Publikation ist ein Beitrag des Wissenschaftli-chen Instituts der AOK (WIdO) und keine Meinungsäußerung des AOK-Bundesverbandes.

Gesundheit am Arbeitsplatz Eine Analyse von mehr als 100 Mitarbeiterbefragungen des WIdO 1995-98

Bonn, September 2000 Herausgeber: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) Kortrijker Straße 1 53177 Bonn

Autoren: Alexander Redmann Isabel Rehbein

Grafik: Ulla Mielke

Layout: Heidi Klinger, Ursel Heller Hans-Peter Metzger

Datenverarbeitung und –aufbereitung: Isabel Rehbein

Nachdruck, Wiedergabe, Vervielfältigung und Verbreitung (gleich welcher Art), auch von Teilen des Werkes, bedürfen der aus-drücklichen Genehmigung des Herausgebers.

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Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis

1 Ziele der Studie........................................................5

2 Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick .................7

3 Das Instrument der Mitarbeiterbefragung in der Betrieblichen Gesundheitsförderung ............... 12

4 Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen................. 17

4.1 Datenbasis der Befragungen .....................................................17

4.2 Gesundheitliche Situation der Mitarbeiter und wichtige Faktoren für die Gesundheit.......................................23

4.2.1 Wichtige Einflussfaktoren auf die Gesundheit der Mitarbeiter ......................................................................................23

4.2.2 Gesundheitliche Beschwerden .................................................27

4.3 Analyse der Arbeitsbedingungen und -belastungen............38 4.3.1 Der Arbeitsplatz und die Arbeitsplatzumgebung....................38 4.3.1.1 Allgemeine Einschätzung der Arbeit................................................38 4.3.1.2 Fragen zur Arbeitszeit ......................................................................42 4.3.1.3 Fragen zur Arbeitsorganisation........................................................43 4.3.1.4 Fragen zur Arbeitsplatzergonomie ..................................................45 4.3.2 Belastungen durch die Arbeitstätigkeit ....................................48 4.3.2.1 Physische, sicherheitstechnische und ergonomische

Belastungen......................................................................................49 4.3.2.2 Psychische Belastungen..................................................................58 4.3.3 Psychosoziale Belastungen: Das Verhältnis zu

Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern.................................69 4.3.4 Das Arbeitsumfeld........................................................................73 4.3.5 Belastungskumulation nach verschiedenen

Befragtengruppen ........................................................................81

4.4 Verbindungen zwischen den Arbeitsbelastungen und gesundheitlichen Beschwerden .......................................84

4.4.1 Gesundheitliche Beschwerden im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz.....................................................................85

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Inhaltsverzeichnis

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4.4.2 Die häufigsten drei gesundheitlichen Beschwerden und mit ihnen verbundene Arbeitsbelastungen .....................93

4.5 Konsequenzen aus den Befragungsergebnissen zum Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und gesundheitlichen Beschwerden .......................................99

4.5.1 Vorschläge zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation am Arbeitsplatz.............................................................99

4.5.2 Interesse an Maßnahmen zur Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren .................................103

5 Initiierung und Verwendung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen in Unternehmen....... 105

6 Fazit ..................................................................... 115

7 Anhang................................................................. 122

7.1 Literaturverzeichnis ...................................................................122

7.2 Fragebogen.................................................................................124

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Ziele der Studie

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1 Ziele der Studie

Der Kompaktservice Mitarbeiterbefragung wird bereits seit mehr als 5 Jahren in der AOK-Gemeinschaft mit großem Erfolg einge-setzt und gehört mittlerweile zum festen Bestandteil der AOK-Instrumentarien im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförde-rung. Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) ist in der Vergangenheit mehrfach gebeten worden, die bisher erzielten Ergebnisse in einem Gesamtüberblick den interessierten Lesern zur Verfügung zu stellen. Diesem Wunsch kommt das WIdO mit dieser nun vorliegenden Publikation nach.

In dieser Studie werden in einer Meta-Analyse die Ergebnisse von 103 von den AOKs vor Ort durchgeführten Mitarbeiterbefra-gungen mit 20.203 Befragten in den betreffenden Unternehmen vorgestellt. Die Befragungen beruhen auf einem vom WIdO unter Mitwirkung von AOK-Experten entwickelten standardisierten Fragebogen, durch den eine weitgehende Vergleichbarkeit der verschiedenen Befragungen gewährleistet wird. Der Schwer-punkt der Fragen liegt bei Themen zur Betrieblichen Gesund-heitsförderung.

Ein besonderes Augenmerk wird auf die Auswertung nach Ge-schlecht, Alter, beruflicher Stellung (Auszubildende, gewerbliche Mitarbeiter1, Angestellte) und Schichtarbeit gerichtet. Eine bran-chenspezifische Auswertung ist aufgrund zu geringer Besetzun-gen in den einzelnen Wirtschaftszweigen nicht möglich.

Anhand der Befragungsergebnisse wurde untersucht, inwieweit gesundheitliche Beschwerden von den Mitarbeitern genannt werden und ob es aus Sicht der Befragungsteilnehmer eventuel-le Zusammenhänge zwischen Arbeitsumfeld und gesundheitli-

1 Der Einfachheit halber findet in der Folge immer die männliche Form

ihre Verwendung. Selbstverständlich sind damit auch immer die weiblichen Befragungsteilnehmer gemeint.

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Ziele der Studie

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chen Beschwerden gibt. Schließlich wurden mögliche Verbesse-rungspotentiale identifiziert.

Darüber hinaus wurde der Zusammenhang zwischen psychoso-zialen Faktoren wie Betriebsklima und Arbeitszufriedenheit und der Gesundheit der Beschäftigten untersucht. Anhand einer Fol-gebefragung von 33 AOK-Firmenkundenbetreuern, die Mitar-beiterbefragungen durchgeführt haben, wird Aufschluss über Initiative, Anlass und Umsetzung von Mitarbeiterbefragungen gewonnen. Die Analyse wird abgeschlossen von einer Bewer-tung des Instruments Mitarbeiterbefragung innerhalb der Betrieb-lichen Gesundheitsförderung.

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Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

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2 Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

In diesem Kapitel werden die wichtigsten Ergebnisse der vorlie-genden Meta-Analyse nach den zentralen Untersuchungsaspek-ten stichpunktartig zusammengefasst. Folgende Themenberei-che werden dabei synoptisch betrachtet:

• die Mitarbeiterbefragung als Instrument der Betrieblichen Gesundheitsförderung (a)

• die gesundheitliche Situation der Mitarbeiter in den unter-suchten Betrieben (b)

• die allgemeine Einschätzung der Arbeitssituation durch die Befragten (c)

• die Belastungen durch die Arbeitstätigkeit in der Wahrneh-mung der Befragten (d)

• die Bewertung des Arbeitsumfeldes (e)

• das Verhältnis zu Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern (f) sowie

• die Angebote zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (g)

Im Detail sehen die wichtigsten Ergebnisse der Studie wie folgt aus.

a) die Mitarbeiterbefragung als Instrument der Betrieblichen Gesundheitsförderung

• Zentraler Anlass für die Durchführung einer Mitarbeiterbe-fragung war aus Sicht der Auftraggeber, sich ein Mei-nungsbild der Beschäftigten über den Arbeitsplatz und den Betrieb zu verschaffen, gefolgt vom Wunsch, Auf-schlüsse im Hinblick auf Krankheitsursachen zu gewin-nen.

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Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

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b) die gesundheitliche Situation der Mitarbeiter in den unter-suchten Betrieben

• Ihren Gesundheitszustand beurteilen 42,3 % der Befrag-ten (n = 15.162) als gut bzw. 5,9 % als sehr gut. Immerhin 40,5 % empfinden ihren Gesundheitszustand als zufrie-denstellend.

• Bei den Faktoren, die von den Mitarbeitern als besonders wichtig für ihre Gesundheit eingeschätzt werden, steht an erster Stelle genügend Schlaf (62,2 %), gefolgt von einer vielseitigen und ausgewogenen Ernährung (57,5 %), der eigenen Zufriedenheit (50,4 %), dem Nichtrauchen (48,5 %) und viel Bewegung (48,5 %).

• Bei der Frage, von welchen gesundheitlichen Problemen die Befragten am häufigsten betroffen sind, wird mit gro-ßem Abstand zu anderen Beschwerden an erster Stelle die Beeinträchtigung durch Rückenschmerzen (45,3 %) genannt, gefolgt von Verspannungen/Verkrampfungen (34,0 %) und Müdigkeit/Abgeschlagenheit (33,9 %).

• Die besonderen Auswirkungen von Schichtarbeit auf die gesundheitliche Situation der Arbeitnehmer werden durch die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen deutlich; so fühlen sich die Schichtarbeiter von den zehn häufigsten gesundheitlichen Beschwerden fast immer eher betroffen als ihre nicht schichtarbeitenden Kollegen.

• Diejenigen Befragten, die das Betriebsklima schlecht fin-den, leiden auch deutlich häufiger an Rückenschmerzen, Verspannungen/Verkrampfungen und Müdigkeit/Abgesch-lagenheit als ihre Kollegen.

• 79,9 % der Befragten mit häufigen Verspannungen/Ver-krampfungen und 77,0 % der Befragten mit häufigen Rü-ckenschmerzen sehen einen direkten Zusammenhang zwischen ihren Beschwerden und ihrem Arbeitsplatz.

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Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

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• Der Anteil von Befragungsteilnehmern mit häufigen Rü-ckenschmerzen wächst kontinuierlich mit der Anzahl der subjektiv empfundenen Belastungsfaktoren. So ist bei den Befragten, die sich von fünf oder mehr Arbeitsbedingun-gen stark belastet fühlen der Anteil derer, die von Rücken-schmerzen betroffen sind mehr als doppelt so hoch (66,6 %) wie bei den Befragten ohne jegliche stark emp-fundene Belastung.

• Gut jeder Fünfte (21,4 %) hält es für möglich, dass durch eine Veränderung der Arbeitsbedingungen die Be-schwerden verringert werden können, 44,7 % halten dies für teilweise möglich.

• Fast jeder Dritte (29,0 %) wünscht sich aus gesundheitl i-chen Gründen einen anderen Arbeitsplatz.

c) die allgemeine Einschätzung der Arbeitssituation durch die Befragten

• Insgesamt zeigt sich bei den Mitarbeitern eine hohe Ar-beitszufriedenheit: 64,5 % gefällt ihre Arbeit gut, 20,3 % sogar sehr gut.

• 21,3 % der Befragungsteilnehmer bezeichnen ihren Ent-scheidungsspielraum als eher hoch, 43,1 % als „mittel“ und 32,7 % als gering (n=1.818).

• Am wichtigsten ist den Befragten ein sicherer Arbeitsplatz (63,0 %), gefolgt mit einigem Abstand von einer guten Be-zahlung (54,5 %) und einem guten Verhältnis zu den Kol-legen (52,0 %).

• Mehr als ein Drittel (36,3 %) der Befragten geht davon aus, dass ihr jetziger Arbeitsplatz sicher ist. 22,2 % der Befragungsteilnehmer sind nicht dieser Meinung, 41,5 % können dies nicht beurteilen.

• Die Mehrheit der Befragten (56,3 %) fühlt sich zumeist ü-ber wesentliche Dinge im Unternehmen ausreichend in-formiert, bei immerhin 43,7 % ist dies nur selten der Fall.

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Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

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d) die Belastungen durch die Arbeitstätigkeit in der Wahr-nehmung der Befragten

• Die Rangliste der Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz wird von Lärm (40,7 % der „stark“-Nennungen) angeführt. Es folgen ständiges Stehen (39,1 %), schlechte Belüf-tung/Klimaanlage (38,5 %) und Staub/Schmutz (37,4 %).

• Der Anteil der Befragten mit fünf und mehr Belastungen ist bei den Schichtarbeitern um 50,0 % höher als bei den Nicht-Schichtarbeitern.

e) die Bewertung des Arbeitsumfeldes

• Nur 36,5 % der Befragungsteilnehmer sagen, dass das Betriebsklima gut ist, immerhin jeder Zweite meint, dass es durchaus besser sein könnte.

• 40,6 % der Befragten würden sich auf jeden Fall noch einmal dafür entscheiden, in ihrem gegenwärtigen Unter-nehmen zu arbeiten. 44,0 % wären dazu allerdings nur unter bestimmten Bedingungen bereit.

f) das Verhältnis zu Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern

• Über zwei Drittel der Befragten geben an, ein gutes Ver-hältnis zu ihren Kollegen zu haben.

• Nur knapp zwei Drittel der Beschäftigten (65,6 % von n=11.384) finden, dass ihr Vorgesetzter auf Schwierigkei-ten/Probleme bei der Arbeit ansprechbar ist. Ein Viertel (24,9 %) meint, dass dies selten der Fall ist, jeder Zehnte (9,6 %) negiert dies ganz.

• Mehr als die Hälfte (53,2 % von n=9.316) der Mitarbeiter fühlt sich in ihrer Arbeit vom Vorgesetzten anerkannt, im-merhin 36,6 % nur teilweise und jeder Zehnte (10,2 %) gar nicht.

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Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

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g) die Angebote zur Betrieblichen Gesundheitsförderung

• Konkret danach gefragt, bei welchen Gesundheitsförde-rungsangeboten sich die Beschäftigten eine baldige Durchführung wünschen, wird mit einem großen Abstand zu anderen Angeboten an erster Stelle die Beratung am Arbeitsplatz für einen gesunden Rücken (40,7 %) ge-nannt, gefolgt vom Angebot einer Rückenschu-le/Rückengymnastik (34,3 %) und Kursen zur Stressbewältigung mit Entspannung (33,5 %).

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Das Instrument der Mitarbeiterbefragung in der BGF

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3 Das Instrument der Mitarbeiterbe-fragung in der Betrieblichen Ge-sundheitsförderung

Die Mitarbeiterbefragung - ein ursprünglich aus dem Bereich der Organisationsentwicklung stammender Ansatz - ermöglicht als Instrumentarium die Gewinnung von wichtigen Zusatzinformatio-nen im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung. Die betriebliche Gesundheitsförderung ist ein Konzept, das als Ziel die Verbesserung der Gesundheit der Beschäftigten, den Erhalt ihrer Arbeitskraft und somit die Senkung des Krankenstandes im Unternehmen zum Gegenstand hat. Gleichzeitig sollen mittels der betrieblichen Gesundheitsförderung bei den Mitarbeitern die Arbeitszufriedenheit und das Wohlgefühl gestärkt werden sowie das Betriebsklima verbessert werden. Erwartet wird nicht nur ein positiver Einfluss auf den Unternehmenserfolg sondern auch unmittelbar auf die Lebensqualität der Beschäftigten2.

Beispiele aus vielen Unternehmen zeigen, dass sich der Kran-kenstand durch gezielte Gesundheitsförderungsprogramme senken läßt und beachtliche Summen eingespart werden kön-nen. Viele Betriebe aber wissen nicht, wo sie mit Maßnahmen zur Bekämpfung des Krankenstandes ansetzen sollen, da sie zu wenig Informationen darüber haben, welche Krankheiten den Krankenstand bedingen und was mögliche Ursachen für die Erkrankungen sein könnten. Hier setzen die Instrumente der AOK-Gesundheitsberichterstattung an, die helfen, die Ursachen des Krankheitsgeschehens näher zu beleuchten. Die betriebli-che Gesundheitsberichterstattung hat primär das Ziel, Informati-onen über Belastungen, Beschwerden und Krankheiten im Be-trieb zu gewinnen. Die gewonnenen Informationen dienen als Planungsgrundlage für die dann zu treffenden Maßnahmen zur Minderung der Gesundheitsbelastung der Mitarbeiter. Hierbei

2 Eberle, G. in: Gesundheit und Gesellschaft, 3/2000, S. 36

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Das Instrument der Mitarbeiterbefragung in der BGF

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spielen insbesondere Auswertungen von Arbeitsunfähigkeitsda-ten (AU-Daten) eine große Rolle. Die AOK hat hierzu entspre-chende Analyseinstrumente entwickelt. Neben diesen Instrumen-ten, die sich auf standardmäßig den Krankenkassen vorliegende Daten stützen, kommen auch Gesundheitszirkel, Expertenge-spräche, Betriebsbegehungen, Verhaltensanalysen, Rückkeh-rergespräche, Arbeitssituationserfassungen und nicht zuletzt Mitarbeiterbefragungen zur Anwendung.

Wie kommt es nun zur Verwendung der Mitarbeiterbefragung als vornehmliches Instrument der betriebswirtschaftlichen Organisa-tionsentwicklung in der betrieblichen Gesundheitsförderung? Hier ist festzustellen, dass die betriebliche Gesundheitsförderung eine große Nähe zu neuen Managementkonzepten aufweist. Es gibt viele Gemeinsamkeiten von betrieblicher Gesundheitsförde-rung und Konzepten moderner Unternehmensführung. Hierzu

gehören u. a. folgende Elemente bzw. Erkenntnisse3:

• die Betonung gesunder und motivierter Mitarbeiter für den Unternehmenserfolg;

• die besondere Bedeutung, die den menschlichen Ressour-cen im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unter-nehmens eingeräumt wird;

• der zentrale Stellenwert von Faktoren wie Mitarbeiterbeteili-gung, Motivation, Identifikation und Unternehmenskultur;

• die Definition von Qualitätsstandards;

• der Ansatz eines kontinuierlichen Qualitätsverbesserungs-prozesses.

Die Mitarbeiterbefragung ermöglicht es als (Instrument zur Informationsbeschaffung für die betriebliche Gesundheitsförderung) etwas über die subjektiven Bewertungen/ Einschätzungen/ Empfindungen der Beschäftigten bezüglich ihres Wohlbefindens am Arbeitsplatz zu erfahren. Insofern ist sie eine wichtige Ergänzung zu anderen Informationsgrundlagen wie 3 Eberle, G. in: Gesundheit und Gesellschaft, 3/2000, S. 38

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Das Instrument der Mitarbeiterbefragung in der BGF

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zu anderen Informationsgrundlagen wie den AU-Datenanalysen, Expertengesprächen und Betriebsbegehungen, da sie die Mitar-beiter selbst und ihre unmittelbaren Aussagen mit in die Analyse einbezieht.

Mit Hilfe der Mitarbeiterbefragungsergebnisse werden Erkennt-nisse gewonnen, ob sich die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz belastet fühlen, welche gesundheitlichen Beschwerden sie auf ihren Arbeitsplatz zurückführen und welche Vorstellungen zur Verbesserung sie selbst haben. Dementsprechend können Mit-arbeiterbefragungen zur Vorbereitung von Entscheidungen über Schwerpunkte und Zielgruppen von betrieblichen Gesundheits-maßnahmen dienen. Damit wird die inhaltliche Gestaltung von Maßnahmen erleichtert und es können Fehlplanungen vermie-den werden.

Der Kompaktservice Mitarbeiterbefragung ist ein Serviceangebot des Wissenschaftlichen Instituts der AOK und dient zur (teil-)stan-dardisierten Durchführung von Mitarbeiterbefragungen in Unter-nehmen durch die AOKs vor Ort. Er bietet erstens einen insge-samt 103 Fragen umfassenden Fragenkatalog (vgl. Anhang), aus dem die AOKs in Abstimmung mit dem Partnerbetrieb einen etwa 20-30 Fragen umfassenden Fragebogen mit dem Schwerpunkt Betriebl iche Gesundheitsförderung auswählen können. Zweitens beinhaltet das Serviceangebot die Erfassung der Fragebögen, die Auswertung der Befragung und die Erstellung eines Ergeb-nisberichts durch ein vom WIdO beauftragtes externes Institut.

Die Standardisierung von Mitarbeiterbefragungen und ihr ver-gleichbarer Einsatz in mehreren Unternehmen eröffnet gleichzei-tig die Möglichkeit Vergleichsdaten zu generieren. Diese be-schriebenen Vorteile einer standardisierten schriftlichen Mitar-beiterbefragung macht sich der Kompaktservice Mitarbeiterbe-fragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zunut-ze, mit dessen Hilfe die im weiteren untersuchten Daten erhoben wurden.

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Das Instrument der Mitarbeiterbefragung in der BGF

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Der verwendete Fragenkatalog ist von der Projektgruppe Betrieb-liche Gesundheitsförderung im AOK-Bundesverband auf der Grundlage des AOK-Servicepakets Betriebliche Gesundheitsför-derung unter Mitwirkung von Praktikern aus dem AOK-System und ausgewählten Betrieben (Betriebsärzten, Betriebsräten, Personalleitern) entwickelt worden.

Um sich den unterschiedlichen Gegebenheiten und Wünschen des jeweiligen Betriebes anpassen zu können, wurde kein "ferti-ger" Standardfragebogen konstruiert. Stattdessen lassen sich die Fragen gemeinsam mit dem Betrieb individuell zusammenstellen. Um jedoch eine gewisse Vergleichbarkeit zwischen den Befra-gungen einzelner Betriebe zu gewährleisten, wurden so-genannte 14 Basisfragen definiert. Das heißt, dass diese Fragen auf jeden Fall Bestandteil des Fragebogens sein sollten. Über die Basisfragen hinaus können auf den jeweiligen Betrieb bezogene Fragen frei gewählt werden.

Der Fragenkatalog des Kompaktservice Mitarbeiterbefragung ist in folgende thematische Blöcke aufgeteilt:

• Block 1: Gesundheitliche Situation der Mitarbeiter;

• Block 2: Interesse an Maßnahmen zur betrieblichen Ge-sundheitsförderung;

• Block 3: Arbeitsplatz und Arbeitsplatzumgebung;

• Block 4: Situation bei Bildschirmarbeitsplätzen;

• Block 5: Subjektive Belastungssituation der Mitarbeiter;

• Block 6: Verhältnis zu Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbei-tern;

• Block 7: Wohlgefühl der Mitarbeiter in der Firma;

• Block 8: Persönliche Angaben der Mitarbeiter (Demografie).

Grundsätzlich wenden sich die Mitarbeiterbefragungen unab-hängig von der Mitgliedschaft in der AOK an alle Beschäftigten der Unternehmen. Das in Frage kommende Unternehmen sollte

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Das Instrument der Mitarbeiterbefragung in der BGF

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mindestens 30 Mitarbeiter beschäftigen, um einen ausreichen-den Rücklauf der Fragebögen und eine differenzierte Auswer-tung zu ermöglichen.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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4 Ergebnisse der Mitarbeiterbefra-gungen

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Meta-Analyse der bis-her durch das WIdO ausgewerteten Mitarbeiterbefragungen aus-führlich dargestellt. Zunächst einmal wird die Datenbasis der Meta-Analyse vorgestellt, d.h. es werden nähere Informationen zu den Unternehmen und Mitarbeitern gegeben, die an den Be-fragungen teilgenommen haben (Kapitel 4.1). Im nächsten Schritt werden die gesundheitliche Situation der Mitarbeiter in den be-fragten Betrieben (Kapitel 4.2) und anschließend die dazugehö-renden Arbeitsbedingungen bzw. -belastungen (Kapitel 4.3) skizziert. Schließlich werden die Zusammenhänge zwischen den Arbeitsbedingungen bzw. -belastungen und den gesundheitlichen Beschwerden der be-fragten Mitarbeiter untersucht (Kapitel 4.4). Zum Abschluss wird auf mögliche Konsequenzen der Befragungsergebnisse einge-gangen (Kapitel 4.5).

4.1 Datenbasis der Befragungen

Die vorliegende Analyse bezieht sich auf die Auswertung von 103 Mitarbeiterbefragungen mit insgesamt 20.263 Befragten in 97 Unternehmen4.

Die Befragungen fanden in dem Zeitraum von November 1994 bis Februar 1998 statt. Es wurden Unternehmen aller Wirtschafts-zweige befragt, wobei solche des verarbeitenden Gewerbes mit 73,5 % der befragten Unternehmen überproportional beteiligt

waren5. Auch die Organisationen ohne Erwerbszweck (Verbän- 4 Einige Unternehmen bestanden aus mehreren Betriebsteilen, in

denen getrennt voneinander Mitarbeiterbefragungen durchgeführt wurden.

5 Im Jahr 1997 betrug der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe an den gesamten sozial-

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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de, Parteien, Kirchen etc.) und private Haushalte sind anteilig häufiger vertreten als in der amtlichen Statistik. Unterrepräsentiert sind dagegen die Wirtschaftszweige Dienstleistungen, Gebiets-körperschaften/Sozialversicherung, Baugewerbe, Handel und Kreditinstitute/Versicherungen. Das Übergewicht des verarbei-tenden Gewerbes bei den Befragungen ist darin begründet, dass vor allem Betriebe mit einem hohen Anteil von AOK-Versicherten ausgewählt wurden. Der Großteil der AOK-Mitglieder ist traditio-nell im gewerblichen Bereich beschäftigt, vor allem im Verarbei-tenden Gewerbe.

Tabelle 4.1 veranschaulicht die strukturellen Differenzen zwi-schen den befragten Unternehmen und der allgemeinen Vertei-lung der Unternehmen nach Wirtschaftsabteilungen (Branchen).

Tabelle 4.1

Verteilung nach Wirtschaftsabteilungen Befragte sozialversicherung

s-pflichtig

Beschäftigte6 insgesamt

Wirtschaftsabteilung abs. in % in %

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

53 0,3 1,3

Energiewirtschaft, Wasserversorgung, Bergbau

384 1,9 1,7

Verarbeitendes Gewerbe 14.893 73,5 29,9 Baugewerbe 632 3,1 7,6 Handel 817 4,0 13,9 Verkehr, Nachrichtenübermittlung

975 4,8 5,2

versicherungspflichtig Beschäftigten 29,9 % (Statistisches Jahrbuch (1998), S. 113).

6 Statistisches Jahrbuch (1998), S, 113.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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Tabelle 4.1 (Fortsetzung)

Verteilung nach Wirtschaftsabteilungen Befragte sozialversicherung

s-pflichtig

Beschäftigte7 insgesamt

Wirtschaftsabteilung abs. in % in %

Kreditinstitute, Versicherungsgewerbe

0 0,0 3,9

Dienstleistungen, a. n. g. 222 1,1 26,2 Organisationen ohne Erwerbscharakter, private Haushalte

1.419 7,0 3,1

Gebietskörperschaften, Sozialversicherung

868 4,3 7,2

Zusammen 20.263 100,0 100,0

WIdO 2000

Die Geschlechts- und Altersverteilung entspricht näherungswei-se den Zahlen der Erwerbstätigen in der bundesamtlichen Statis-tik. Die Rücklaufquote mit 43,8 % kann als durchaus akzeptabel bezeichnet werden, so dass die Aussagefähigkeit der erzielten Ergebnisse diesbezüglich nicht geschmälert wird.

7 Statistisches Jahrbuch (1998), S, 113.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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Tabelle 4.2

Verteilung nach Alter und Geschlecht Befragte sozialversicherungs

-pflichtig

Beschäftigte 8 insgesamt

abs. in % in %

Geschlecht

männlich 10.531 63,0 55,6

weiblich 6.195 37,0 44,2

Zusammen 16.7269 100,0 100,0

Alter

jünger als 20 1.006 5,2 4,2

20-29 Jahre 4.227 22,0 22,0

30-39 Jahre 5.832 30,4 30,4

40-49 Jahre 4.814 25,1 23,7

50-59 Jahre 3.104 16,2 17,6

60 Jahre und älter 208 1,1 2,0

Zusammen 19.19110 100,0 100,0

WIdO 2000

Das größte befragte Unternehmen hat 3.500 Beschäftigte, das kleinste 43 Mitarbeiter. Das Gros der befragten Unternehmen (48,9 %) hat 201 – 500 Beschäftigte (vgl. Abbildung 4.1).

8 Statistisches Jahrbuch (1998), S. 113, 117. 9 3.637 Befragte haben hierzu keine Angabe gemacht. 10 1.072 Befragte haben hierzu keine Angabe gemacht.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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Abbildung 4.1

Betriebsgröße der befragten Unternehmen (Anteile in %)

0

10

20

30

40

50

60

Betriebsgrößenklassen (Anzahl der Beschäftigten in Betrieben)

Anzahl befragte Betriebe in %

6,7 7,7

22,2

48,9

14,5

<50 51-100 101-200 201-500 >500

n = 97

WIdO 2000

Nur ein geringer Teil der Befragten hat die Frage nach der beruf-lichen Stellung beantwortet (n = 2.519). 12,9 % dieser Befragten sind Auszubildende, 39,7 % Angestellte und 47,4 % und damit das Gros gewerbliche Mitarbeiter. Gegenüber der amtlichen Statistik sind die gewerblichen Mitarbeiter in dieser Stichprobe überrepräsentiert.

3.146 Befragte antworteten auf die Frage, ob sie Schichtarbeit leisten oder nicht. Hiervon sind geringfügig mehr Schichtarbeiter (51,7 %) als Nicht-Schichtarbeiter (48,3 %).

Nur 215 Befragte antworteten sowohl auf die Frage nach der beruflichen Stellung als auch auf die Frage nach Schichtarbeit, so dass kaum Rückschlüsse darauf möglich sind, welcher beruf-lichen Gruppe Schichtarbeitende vor allem angehören. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Schichtarbeitende sowohl gewerb-liche Mitarbeiter sind als auch Angestellte. So sind viele der im

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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Baugewerbe und verarbeitenden Gewerbe beschäftigten Meister und Poliere Angestellte. Darüber hinaus sind 2.394 Befragte in Verkehrsbetrieben, in der Hafenwirtschaft, in Speditionen und in Altenheimen tätig. In allen diesen Betriebsstätten wird schichtge-arbeitet, die Arbeitnehmer sind jedoch meistens Angestellte.

Abgesehen von Berlin, Brandenburg, Hamburg und Schleswig-Holstein haben sich Betriebe aus allen Ländern an den Mitar-beiterbefragungen beteiligt, wobei ein klarer Schwerpunkt auf den alten Ländern liegt (die neuen Länder sind nur mit einem

Anteil von 16,3 % an den Befragungen vertreten11 ). Die meisten Mitarbeiterbefragungen wurden in Westfalen-Lippe durchgeführt (Anteil von 37,0 % an allen Befragungen).

Der Krankenstand in den betrachteten Unternehmen lag nur in 15 von 97 Betrieben unter dem jeweiligen Branchendurchschnitt. In allen anderen Unternehmen war er überdurchschnittlich hoch (bis zu 167 % höher als der Branchendurchschnitt). Betrachtet man den durchschnittlichen Krankenstand aller Branchen, so ist festzustellen, dass im Jahr 1997 der Krankenstand der befragten Unternehmen im Mittel 2,8 Prozentpunkte oder 54 % über dem Durchschnitt lag (8,0 % versus 5,2 %).

Sind bei den weiteren Auswertungen Unterschiede nach dem Geschlecht und dem Alter oder auch Unterschiede innerhalb der einzelnen Wirtschaftsabteilungen zu verzeichnen, werden diese in der Folge hervorgehoben.

11 Dies entspricht in etwa dem Verhältnis der Beschäftigten in Ost- und

Westdeutschland insgesamt. So lag der Anteil der in Ostdeutsch-land Beschäftigten laut statistischem Jahrbuch 1997 bei 20,3 %

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

23

4.2 Gesundheitliche Situation der Mitarbeiter und wichtige Faktoren für die Gesundheit

Der erste Schwerpunkt der Befragung beschäftigt sich mit der subjektiven Einschätzung der gesundheitlichen Situation der Belegschaftsmitglieder und der Frage, welche Kriterien ihnen für die Gesundheit besonders wichtig sind (Kapitel 4.2.1). Im Mittel-punkt des darauffolgenden Abschnitts (Kapitel 4.2.2.) stehen die Art und Häufigkeit der gesundheitlichen Probleme der Befragten.

4.2.1 Wichtige Einflussfaktoren auf die Gesundheit der Mitarbeiter

Ihren Gesundheitszustand beurteilen 42,3 % der Befragten als gut bzw. 5,9 % als sehr gut (n = 15.162). Ein etwas kleinerer Teil (40,5 %) gibt an, dass sie ihre gesundheitliche Situation nur als zufriedenstellend bewerten. Darüber hinaus schätzen immerhin noch 9,5 % ihren Gesundheitszustand als weniger gut und 1,7 % als eindeutig schlecht ein.

Abbildung 4.2

Einschätzung des eigenen Gesundheitszustandes – Befragte insgesamt –

5,9

42,3 40,5

9,5

1,7

0

10

20

30

40

50

sehr gut gut zufriedenstellend weniger gut schlecht

n = 15.162

Anzahl der Nennungen in %

WIdO 2000

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

24

Die geschlechtsspezifische Analyse zeigt, dass Frauen (n = 4.687 – insgesamt 46,8 % „sehr gut“- und „gut“-Nennungen) ihren Gesundheitszustand nicht ganz so gut einschätzen wie Männer (n = 7.979 – insgesamt 50,2 % „sehr gut“- und „gut“-Nennungen), obwohl sie eine jüngere Altersstruktur aufweisen als die männlichen Kollegen. Nach Altersgruppen differenziert zeigt sich, dass mit zunehmenden Alter kontinuierlich der Anteil an Befragten abnimmt, die ihren Gesundheitszustand als gut bezeichnen (von 59,1 % bei den 20–30jährigen (n = 2.989) bis auf 32,8 % bei den 60jährigen und älteren). Eine Ausnahme bildet die Altersgruppe der unter 20jährigen (n = 686 – 50,9 % „sehr gut“- und „gut“-Nennungen), die ihren Gesundheitszustand schlechter einschätzen als die 20–30jährigen. Hier sieht ein größerer Teil (39,3 %) den Gesundheitszustand als zufriedenstel-lend an und immerhin 9,9 % als weniger gut. Als schlecht würde jedoch keine dieser beiden Altersgruppen ihren Ge-sundheitszustand bewerten.

Die Analyse nach der beruflichen Stellung ergibt, dass angestell-te Mitarbeiter (n = 746) ihren Gesundheitszustand deutlich positi-ver beurteilen (56,2 % „sehr gut-“ und „gut“-Nennungen) als gewerbliche Mitarbeiter (43,9 % „sehr gut“- und „gut“-Nennungen, n = 804). Eine überraschende Ausnahme bilden die Auszubildenden (n = 251), von denen nur 30,7 % für „sehr gut“ und „gut“ votieren. (Dieses Ergebnis stimmt mit der vergleichs-weise schlechten Gesundheitseinschätzung der unter 20jährigen überein.) Schichtarbeiter (n = 1564) schätzen ihren Gesundheitszustand deutlich schlechter ein als Nicht-Schichtarbeiter (39,2 % „sehr gut-“ und „gut“-Nennungen ge-genüber 50,2 % bei den Nicht-Schichtarbeitern, n = 1.488).

Nur 18,8 % der Beschäftigten informieren sich regelmäßig über Möglichkeiten gesund zu leben (n=11.692). 61,2 % geben an, dies zumindest gelegentlich zu tun. Weitere 15,7 % informieren sich nur zufällig und 4,2 % überhaupt nicht.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

25

Bei Frauen (n = 3.228) zeigt sich dieses Informationsbedürfnis deutlich ausgeprägter (22,5 % „oft und regelmäßig“) als bei Männern (16,7 %, n = 6.480). Das Bedürfnis, sich oft und regel-mäßig über gesundes Leben zu informieren nimmt mit zuneh-menden Alter deutlich zu (von 6,4 % bei den unter 20 jährigen (n = 422) bis auf 30,0 % bei den 50-59jährigen (n = 1.915). Dies korrespondiert mit der Tatsache, dass mit zunehmenden Alter die Einschätzung des eigenen Gesundheitszustandes schlechter wird. Angestellte Mitarbeiter informieren sich geringfügig eher (16,8 % „oft“ und „regelmäßig“) über gesundes Leben als ge-werbliche Mitarbeiter (n = 703 – 16,4 %) und auch häufiger als Auszubildende (n = 60 – 13,3 %). Bei den Befragten, die auf die Frage, ob sie Schichtarbeit ausüben, mit „ja“ geantwortet haben (n = 1.394), informieren sich immerhin 18,9 % „oft“ und „regel-mäßig“ und damit mehr als bei den Befragten, die nicht im Schichtdienst arbeiten (n = 1.297).

Abbildung 4.3 Wichtige Voraussetzungen für die eigene Gesundheit – Befragte insgesamt – (Mehrfachnennungen)

Anteil der Nennungen in %

2,43,2

10,621,8

24,424,6

32,937,037,1

40,7

48,548,5

50,457,5

62,2

Nichts, Gesundheit ist Glückssache

Sonstiges

Konflikte Austragen zu können

fettarmes Essen

wenig Unfallrisiken einzugehen

interessante Arbeit

Gute Freund-/Partnerschaft

Entspannung

gutes Verhältnis zu Kollegen

Beteil. an Früherkennungsuntersuchungen

viel Bewegung

Nichtrauchen

eigene Zufriedenheit

vielseitige/ausgewogene Ernährung

genügend Schlaf n =n =

n =

n =n =

n =

n =n =n =n =n =n =

n =n =n =

Nennungen

0 10 20 30 40 50 60 70

10.0539.293

8.152

7.8477.833

6.585

5.9895.9805.3103.9833.9413.520

1.712523386

WIdO 2000

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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Bei den Faktoren, die von den Mitarbeitern als besonders wichtig für die Gesundheit eingeschätzt werden, steht an erster Stelle genügend Schlaf (62,2 %), gefolgt von einer vielseitigen und ausgewogenen Ernährung (57,5 %), der eigenen Zufriedenheit (50,4 %), dem Nichtrauchen (48,5 %) und viel Bewegung (48,5 %). Die fatalistische Einstellung, dass Gesundheit Glücksa-che sei, haben nur 2,4 % der Beschäftigten. Interessante Arbeit hat keine sehr hohe Priorität (24,6 %). Gute Freundschaf-ten/Partnerschaft, Entspannung und ein gutes Verhältnis zu den Kollegen werden als wichtiger eingeschätzt.

Die geschlechtsspezifischen Analysen verdeutlichen, dass bei den Männern neben einem ausreichenden Schlafpensum (n = 5.265) und einer vielseitigen, ausgewogenen Ernährung (n = 4.838) an 3. Stel le das Nichtrauchen rückt (n = 4.388). An vierter Stelle steht hier noch vor der eigenen Zufriedenheit viel Bewegung (n = 4.215). Die Arbeit spielt für Männer eine größere Rolle. So finden 27,6 % der Männer interessante Arbeit wichtig (n = 2.356), während dies nur bei 21,2 % der Frauen der Fall ist (n = 1.070).

Der Altersvergleich zeigt, dass bei allen Altersgruppen die durch-schnittlichen drei wichtigsten Kriterien für die Gesundheit wie genügend Schlaf, vielseitige/ausgewogene Ernährung und eigene Zufriedenheit bestehen bleiben, außer bei den jüngsten und ältesten Altersklassen. So rückt bei den unter 20jährigen die vielseitige/ausgewogene Ernährung (n = 432) auf Platz 1 gefolgt von viel Bewegung (n = 394) und erst an dritter Stelle von genü-gend Schlaf (n=393). Bei den 50-59-jährigen gewinnt das Nicht-rauchen (n = 1.553) an Bedeutung (2. Stelle vor vielseiti-ger/ausgewogener Ernährung n = 1.411). Dieser Trend verstärkt sich noch bei den 60jährigen und älteren, wo Nichtrauchen (n = 96) an die 1. Stelle tritt vor „genügend Schlaf“ (n = 92) und „viel Bewegung“ (n = 81) an 3. Stelle.

Eine vielseitige/ausgewogene Ernährung wird vor allem von Angestellten für wichtig erachtet (64,5 %, n = 542). Auch Ent-

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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spannung, viel Bewegung und die eigene Zufriedenheit werden von den Angestellten höher bewertet als von den gewerblichen Mitarbeitern oder Auszubildenden. Zudem ist Angestellten eine interessante Arbeit wichtiger. Auffällig ist bei den Auszubilden-den, dass sie gute Freundschaften/Partnerschaft (47,6 %, n = 111) wichtiger finden als die anderen Berufsgruppen. Ein gutes Verhältnis zu den Kollegen (n = 363) und die Vermeidung von Unfallrisiken (n = 278) halten vor allem die gewerblichen Mitarbeiter für wichtig (beides 41,3 %). Die vielseiti-ge/ausgewogene Ernährung ist Nicht-Schichtarbeitern wichtiger (62,1 % (n = 939) als Schichtarbeitern (54,3 % (n = 881)). Dies ist auch bei der eigenen Zufriedenheit der Fall (57,6 % (n = 871) gegenüber 45,7 % bei Schichtarbeitern (n = 742)). Schichtarbei-ter finden vor allem genügend Schlaf wichtig. Auch ein gutes Verhältnis zu den Kollegen, fettarmes Essen und „wenig Unfallri-siken einzugehen“ empfinden Schichtarbeiter wichtiger als ihre Kollegen.

4.2.2 Gesundheitliche Beschwerden

Die Antworten auf die Frage „Wie oft haben Sie die folgenden gesundheitlichen Probleme?“ sind in Abbildung 4.4 grafisch dargestellt. Die Abbildung gibt das Verhältnis der Antwortkatego-rien „häufig“, „selten“ und „nie“ wieder. Die Reihenfolge wird durch die „häufig“-Nennungen bestimmt, die auch die weitere Grundlage für die Auswertungen bilden.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

28

Abbildung 4.4

Häufigkeit gesundheitlicher Probleme – Befragte insgesamt –

8,78,910,013,313,415,115,916,717,320,622,222,724,326,327,8

31,733,934,0

45,3

32,818,3

24,046,8

43,746,4

75,740,9

34,943,0

55,334,5

42,652,9

47,741,0

51,543,2

43,9

58,572,8

66,039,9

43,038,5

8,442,4

47,836,4

22,442,8

33,120,8

24,527,3

14,622,8

10,8

Appetitlosigkeit/ÜbelkeitAtemnot

HerzbeschwerdenReizhusten

VerdauungsstörungenMutlosigkeit/Traurigkeit

ErkältungenKreislaufstörungenReizung der Augen

Magenschmerzen/SodbrennenReizbarkeit

HautproblemeSchlafstörungenKopfschmerzen

Nervosität, UnruheGelenkschmerzen

Müdigkeit/Abgeschlagenheit Verspannungen/ Verkrampfungen

Rückenschmerzen

0 20 40 60 80 100

Anteil der Nennungen in %

häufig selten nie

WIdO 2000

Bei der Frage, von welchen gesundheitlichen Problemen die Befragten am häufigsten betroffen sind, wird mit großem Abstand an erster Stelle die Beeinträchtigung durch Rückenschmerzen (45,3 %, n = 18.180) genannt. Dieses Ergebnis stimmt mit der Krankheitsartenstatistik überein, die belegt, dass die meisten Arbeitsunfähigkeitstage durch die Muskel-/Skeletterkrankungen

verursacht werden12. Danach folgen die Befindlichkeitsbe-schwerden Verspannungen/Verkrampfungen (34,0 %, n = 16.714) und Müdigkeit/Abgeschlagenheit (33,9 %, n = 15.576). Diese gesundheitlichen Beschwerden sind auch voneinander abhängig. So leiden z. B. diejenigen Befragten, die vermehrt Rückenschmerzen angeben, auch häufiger als die übrigen Befragten unter Verspannungen/Verkrampfungen, Mü-digkeit/Abgeschlagenheit und Gelenkschmerzen.

12 Krankheitsartenstatistik 1996, S.6

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

29

Tabelle 4.3

Rangliste der gesundheitlichen Probleme – Befragte insgesamt – Gesundheitliche Probleme häufig

in %selten

in %nie

in %Anzahl der

Nennungen

Rückenschmerzen 45,3 43,9 10,8 18.180 Verspannungen/ Verkrampfungen 34,0 43,2 22,8 16.714 Müdigkeit/Abgeschlagenheit 33,9 51,5 14,6 15.576 Gelenkschmerzen 31,7 41,0 27,3 17.237 Nervosität, Unruhe 27,8 47,7 24,5 15.434 Kopfschmerzen 26,3 52,9 20,8 16.125 Schlafstörungen 24,3 42,6 33,1 15.418 Hautprobleme 22,7 34,5 42,8 16.439 Reizbarkeit 22,2 55,3 22,4 15.312 Magenschmerzen/Sodbrennen 20,6 43,0 36,4 15.164 Reizung der Augen 17,3 34,9 47,8 15.926 Kreislaufstörungen 16,7 40,9 42,4 16.454 Erkältungen 15,9 75,7 8,4 16.864 Mutlosigkeit/Traurigkeit/Bedrückung 15,1 46,4 38,5 14.764 Verdauungsstörungen 13,4 43,7 43,0 15.064 Reizhusten 13,3 46,8 39,9 15.763 Herzbeschwerden 10,0 24,0 66,0 14.781 Atemnot 8,9 18,3 72,8 15.537 Appetitlosigkeit/Übelkeit 8,7 32,8 58,5 14.505

WIdO 2000

Eine größere Rolle spielen bei den allgemeinen Erkrankungen noch Kopfschmerzen (26,3 %), Hautprobleme (22,7 %) und Ma-genschmerzen/Sodbrennen (20,6 %). Kreislaufstörungen folgen erst danach (16,7 %). In diesem Zusammenhang besonders zu beachten ist, dass jeder 10. Befragungsteilnehmer unter Herzbe-schwerden leidet.

Über die schon unter den 3 wichtigsten Beschwerden genannten Befindlichkeitsbeeinträchtigungen Verspannun-gen/Verkrampfungen und Müdigkeit/Abgeschlagenheit hinaus sind folgende Befindlichkeitsstörungen weit verbreitet: Nervosi-tät/Unruhe (27,8 %), Schlafstörungen (24,3 %), Reizbarkeit

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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(22,2 %) und Mutlosigkeit/Traurigkeit/Bedrückung (15,1 %). Eine eher untergeordnete Rolle spielen Appetitlosigkeit/Übelkeit (8,7 % ) und Atemnot (8,9 %).

Tabelle 4.4 Häufigkeit gesundheitlicher Probleme nach Geschlecht, Alter, Tätigkeit und Schichtarbeit (die 10 am häufigsten auftretenden Krankheitsbilder) Am häufigsten betroffene Gruppen Gesundheitliche Probleme

alle Befragten

Geschlecht

Alter

berufliche Stellung

Schicht-arbeit

Rückenschmerzen

Frauen 50-59 J. u.

60 J. u. ältergewerbl.

Mitarbeiter Schicht-arbeiter

Anteil in Prozent 45,3 50,6 55,7 52,6 45,7 Basis n = 18.180 5.663 2.806 896 1.546 Verspannungen/ Verkrampfungen Frauen 50-59 J.

gewerbl. Mitarbeiter

Schicht-arbeiter

Anteil in Prozent 34,0 47,0 42,3 31,4 29,1 Basis n = 16.714 5.306 2.365 795 1.453

Müdigkeit/Abge- schlagenheit Frauen 60 J. u. älter

Auszu- bildende

Schicht-arbeiter

Anteil in Prozent 33,9 41,3 37,5 35,9 31,9 Basis n = 15.576 5.094 120 259 1.462

Gelenkschmerzen

Frauen 60 J. u. älterAuszu-

bildende Schicht-arbeiter

Anteil in Prozent 31,7 36,5 51,8 37,8 34,2 Basis n = 17.237 5.374 174 262 1.517

Nervosität/Unruhe

Frauen 60 J. u. ältergewerbl.

Mitarbeiter Schicht-arbeiter

Anteil in Prozent 27,8 32,2 36,3 28,2 25,3 Basis n = 15.434 5.014 113 791 1.460

Kopfschmerzen

Frauen 60 J. u. älterangestellte Mitarbeiter

Schicht-arbeiter

Anteil in Prozent 26,3 37,9 29,5 23,6 22,0 Basis n = 16.125 5.259 122 797 1.474

Schlafstörungen

Frauen 60 J. u. älterAuszu-

bildende Schicht-arbeiter

Anteil in Prozent 24,3 25,6 37,3 27,7 29,8 Basis n = 15.418 4.963 118 253 1.468

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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Tabelle 4.4 (Fortsetzung)

Häufigkeit gesundheitlicher Probleme nach Geschlecht, Alter, Tätigkeit und Schichtarbeit (die 10 am häufigsten auftretenden Krankheitsbilder) Am häufigsten betroffene Gruppen Gesundheitliche Probleme

alle Befragten

Geschlecht

Alter

berufliche Stellung

Schicht-arbeit

Reizbarkeit

Frauen 60 J. u. älterAuszu-

bildende Schicht-arbeiter

Anteil in Prozent 22,2 25,5 26,8 27,0 21,0 Basis n = 15.312 4.849 112 252 1.426

Magenschmerzen/ Sodbrennen Frauen 60 J. u. älter

Auszu- bildende

Schicht-arbeiter

Anteil in Prozent 20,6 23,0 28,4 24,7 23,1 Basis n = 15.164 4.857 109 251 1.443

WIdO 2000

In Tabelle 4.4 sind die zehn häufigsten gesundheitlichen Prob-leme und die am häufigsten betroffene Gruppe nach Geschlecht, Altersgruppe, beruflicher Tätigkeit und Schichtarbeit aufgeführt. Wie Tabelle 4.4 interpretiert werden kann, soll an folgendem Beispiel erläutert werden: 45,3 % aller Befragten geben an, häu-fig unter Rückenschmerzen zu leiden. Bei den Befragten, die angegeben haben, welchem Geschlecht sie angehören, sind es die Frauen (50,6 % der „häufig“-Nennungen), die häufiger unter Rückenschmerzen leiden als Männer. Dieser Wert liegt über dem entsprechenden Anteil aller Befragten. Differenziert nach dem Alter ergibt sich, dass die Altersgruppen der 50-59-jährigen und der 60 Jahre und Älteren häufiger unter Rückenschmerzen lei-den (55,8 % der „häufig“-Nennungen) als die anderen Alters-gruppen. Der „häufig“-Anteil liegt erheblich über dem Durch-schnittswert aller Befragten. Betrachtet man die „häufig“-Nennungen der Rückenschmerzen hinsichtlich der beruflichen Stellung, so stellt sich heraus, dass die gewerblichen Mitarbeiter häufiger unter Rückenschmerzen leiden (52,6 %) als ihre Kolle-gen. Dieser Wert liegt wieder über dem entsprechenden Durch-schnitts-Wert aller Befragten. Bei der Frage nach der Schichtar-beit sind es die Schichtarbeiter, die häufiger unter Rücken-

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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schmerzen leiden (45,7 %) als Nicht-Schichtarbeiter. Dieser Wert liegt allerdings nur geringfügig über dem Durchschnittswert aller Befragten. Bei welcher soziodemografischen Gruppe ist nun der Anteil der „häufig“-Nennungen am höchsten? Um dies zu ermit-teln, betrachtet man die gesamte Zeile „Rückenschmerzen“ über alle demografischen Gruppen und bestimmt das Zeilenmaximum. Es ist der Wert 55,8 % bei der Altersgruppe der 50-59-jährigen und die 60 Jahre und Älteren. Rückenschmerzen treten mit zu-nehmenden Alter vermehrt auf und werden durch andere Demo-grafiemerkmale kaum beeinflusst. Analysiert man nun alle Werte in Tabelle 4.4 dahingehend, welche Demografiegruppe am stärksten von bestimmten Beschwerden betroffen ist, so gelangt man zu Aussagen darüber, ob ein gesundheitliches Problem eher ein Geschlechts-, Altersproblem, ein Problem der berufli-chen Stellung oder ein Problem von Schichtarbeitern ist.

So scheinen Verspannungen/Verkrampfungen (Frauen 47,0 %), Müdigkeit/Abgeschlagenheit (Frauen ebenfalls 41,3) und Kopf-schmerzen (Frauen 37,9) eher ein Geschlechtsproblem zu sein. Rückenschmerzen (50-59-jährige und 60 Jahre und Ältere 55,8 %), Gelenkschmerzen (60 Jahre und Ältere 51,8 %), Schlaf-störungen (60 Jahre und Ältere 37,3 %) und Magenschmer-zen/Sodbrennen (60 Jahre und Ältere 28,4 %) scheinen eher ein Problem zu sein, dass mit zunehmenden Alter virulent wird. Reiz-barkeit dagegen scheint eher ein Problem der beruflichen Stel-lung zu sein (Auszubildende 27,0 %).

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

33

Abbildung 4.5

Die 5 häufigsten gesundheitlichen Beschwerden differenziert nach dem Geschlecht

MännerFrauen

25,0

28,3

29,2

26,4

41,2

32,2

36,5

41,3

47,0

50,6

0 10 20 30 40 50 60

Nervosität/Unruhe

Gelenkschmerzen

Müdigkeit/Abgeschlagenheit

Verspannungen/Verkrampfungen

Rückenschmerzen

Anteil der Nennungen in %

Nennungen

n =5.663n =9.846

n =5.306n =9.038

n =5.094n =8.109

n =5.374n =9.360

n =5.014n =8.075

WIdO 2000

Anhand der Auswertung der Befragungsergebnisse nach dem Geschlecht wird ersichtlich, dass Frauen generell höhere Pro-zentwerte hinsichtlich der gesundheitlichen Beschwerden auf-weisen als Männer. Die objektiven Daten aus der Krankheitsar-tenstatistik13 ergeben allerdings ein anderes Bild als die subjek-tiven Einschätzungen der Befragten: Bei Rücken- und Gelenker-krankungen weisen die Männer mehr Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage auf als die Frauen. Zum Teil bestehen bei der Ein-schätzung der Frauen große Differenzen zu den entsprechenden Durchschnittswerten der Männer. Besonders gravierend sind die Unterschiede bei der Müdigkeit/Abgeschlagenheit (+12,1 Pro-zentpunkte bzw. +29,3 %) und bei Verspannun-gen/Verkrampfungen (+20,6 Prozentpunkten bzw. +43,8 %).

13 Krankheitsartenstatistik 1996, S.18

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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Abbildung 4.6

Die 5 häufigsten gesundheitlichen Beschwerden differenziert nach Altersgruppen

Ant

eil d

er “h

äufig

”-N

ennu

ngen

in %

0

10

20

30

40

50

60

Rückenschmerzen 32,6 40,2 44,0 46,5 55,7 55,7

Verspann./Verkrampf. 19,7 30,3 33,3 35,9 42,3 37,9

Müdigkeit/Abgeschlagenheit 26,0 36,0 33,8 32,1 36,1 37,5

Gelenkschmerzen 20,7 21,9 26,0 36,2 51,5 51,8

Nervosität/Unruhe 15,7 24,3 26,2 29,7 35,7 36,3

jünger als 20 Jahre 20-29 Jahre 30-39Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60 Jahre

und älter

WIdO 2000

Fast alle in Tabelle 4.4 aufgeführten gesundheitlichen Be-schwerden sind auch altersbedingt, d. h. sie steigen (zum Teil extrem) mit zunehmenden Alter an. Bei den Rückenschmerzen (Abbildung 4.6) z. B. empfinden 32,6 % der unter 20jährigen (n = 833) diese Beschwerden; bei den 50jährigen und Älteren dagegen sind es 55,7 % (n = 2.806). Bei Gelenkschmerzen er-gibt sich ein ähnliches Bild. Hier weicht die älteste Altersgruppe (51,8 %, n = 174) vom Durchschnittswert (31,7 %) um 20,1 Pro-zentpunkte nach oben hin ab. Dieser Altersverlauf entspricht der

Krankheitsartenstatistik für Muskel- und Skeletterkrankungen14. Weitere extreme Unterschiede zwischen den Beschwerdewerten der ältesten Altersgruppe und dem entsprechenden Durch-schnittswert ergeben sich bei den Schlafstörungen (+13 Pro-zentpunkte bzw. +53,5 %) und bei den Magenschmer-zen/Sodbrennen (+7,8 Prozentpunkte bzw. +37,2 %). 14 Krankheitsartenstatistik 1996, S.29

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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Abbildung 4.7

Die 5 häufigsten gesundheitlichen Beschwerden differenziert nach der beruflichen Stellung

Nervosität/Unruhe

Gelenkschmerzen

Müdigkeit/Abgeschlagenheit

Verspannungen/Verkrampfungen

Rückenschmerzen

25,1

37,8

35,9

27,2

43,7

28,2

37,6

31,4

31,4

52,6

24,5

19,9

31,3

30,5

41,4

0 10 20 30 40 50 60Anteil der Nennungen in %

Auszubildendegewerbliche MitarbeiterAngestellte Nennungen

n = 838n = 896n = 263

n = 781n = 795n = 257

n = 780n = 803n = 259

n = 797n = 845n = 262

n = 785n = 791n = 259

WIdO 2000

Betrachtet man die Häufigkeit gesundheitlicher Beschwerden in Abhängigkeit von der beruflichen Stellung, zeigt sich erstaunli-cherweise, dass die Auszubildenden überdurchschnittlich häufig Spitzenwerte aufweisen (siehe auch Tabelle 4.4). Bei sechs der zehn häufigsten Beschwerden erreichen die Auszubildenden die höchsten Werte (Müdigkeit/Abgeschlagenheit (35,9 %), Gelenk-schmerzen (37,8 %), Schlafstörungen (27,7 %), Magenschmer-zen/Sodbrennen (24,7 %), Reizbarkeit (27,0 %) und Hautproble-me (21,1 %)). Bei den Gelenkschmerzen ist der Unterschied zu den gewerblichen Mitarbeitern minimal (0,2 Prozentpunkte), zu den Angestellten aber sehr groß (17,9 Prozentpunkte). Zum Be-fragungsdurchschnitt (31,7 %) ergibt sich ein Unterschied von 6,1 Prozentpunkten oder 19,2 %. Die gewerblichen Mitarbeiter weisen immerhin dreimal die höchsten Werte auf, so vor allem bei den zwei häufigsten Beschwerden Rückenschmerzen (52,6 %) und Verspannungen/Verkrampfungen (31,4 %). Weiter-hin übertreffen die gewerblichen Mitarbeiter die anderen Berufs-

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

36

gruppi erungen im Hinblick auf die Häufigkeit von Nervosi-tät/Unruhe (28,2 %). Ein großer Unterschied zu den angestellten Mitarbeitern ergibt sich neben den Gelenkschmerzen (s. o.) bei den Rückenschmerzen (+ 11,2 Prozentpunkte Unterschied). Die stärkere Betroffenheit von gewerblichen Beschäftigten ist sicher-lich in erster Linie auf die höheren körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz zurückzuführen (vgl. Kapitel 5.3.2). Aber auch psy-chosoziale Belastungen dürften eine Rolle spielen. So kamen Bongers u.a. (1993) in ihrer Literaturrecherche zum bisherigen Wissensstand über die Bedeutung psychosozialer Faktoren der Arbeit bei der Genese muskuloskeletaler Erkrankungen zu dem Ergebnis, dass ziemlich durchgängig monotone Arbeit, Arbeiten unter Zeitdruck sowie wahrgenommene Beanspruchung durch die Arbeit eine Rolle für das Auftreten von Kreuzschmerzen bil-den.15 Für Nackenschmerzen erwies sich die Kontrolle über die Arbeit als wichtig. Unter den zehn häufigsten Beschwerden über-treffen in der Belastungsbewertung die Angestellten nur einmal ihre Kollegen, nämlich bei den Kopfschmerzen.

Die besonderen Auswirkungen von Schichtarbeit auf die ge-sundheitliche Situation der Arbeitnehmer werden durch die Da-ten der Mitarbeiterbefragungen deutlich. So fühlen sich die Schichtarbeiter von den zehn häufigsten gesundheitlichen Be-schwerden fast immer stärker betroffen als ihre nicht schichtar-beitenden Kollegen. Eine Ausnahme bildet das Beschwerdebild der Verspannungen/Verkrampfungen, wo die Betroffenheit bei den beiden Beschäftigtengruppen ungefähr gleich hoch ausfällt. Die größten Unterschiede zwischen Schichtarbeitern und Nicht-Schichtarbeitern sind bei den Gelenkschmerzen (+9,1 Prozent-

15 Bongers, P.M., de Winter, C.R. et al. 1993, Psychosocial factors at

work and musculoskeletal disease, in: Scandinavian Journal of Work. Environment and Health 19, S. 297-312

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

37

punkte) und den Rückenschmerzen (+7,9 Prozentpunkte) zu

verzeichnen.16

Abbildung 4.8

Die 5 häufigsten gesundheitlichen Beschwerden differenziert nach Schichtarbeit

Nennungen

n =1.546n =1.444

n =1.453n =1.398

n =1.462n =1.394

n =1.517n =1.417

n =1.460n =1.37820,4

25,1

26,6

29,0

37,8

25,3

34,2

31,9

29,1

45,7

0 10 20 30 40 50 60

Nervosität/Unruhe

Gelenkschmerzen

Müdigkeit/Abgeschlagenheit

Verspannungen/Verkrampfungen

Rückenschmerzen

Anteil der Nennungen in %

NichtschichtarbeiterSchichtarbeiter

WIdO 2000

In diesem Zusammenhang ist weiterhin von besonderem Interes-se, ob die Belegschaftsmitglieder den Eindruck haben, dass ihre häufig genannten Beschwerden mit ihrer Tätigkeit oder ihrem Arbeitsplatz zusammenhängen. Darauf wird im Folgenden ein-gegangen.

16 vgl. auch R. Jansen in Badura, B./Litsch, M./Vetter, V. (Hrsg.): Fehl-

zeiten-Report 1999, S. 22

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

38

4.3 Analyse der Arbeitsbedingungen und -belastungen

In diesem Kapitel sollen zunächst die Arbeitsbedingungen der Befragungsteilnehmer (Kapitel 4.3.1: Arbeitsplatz und Arbeitsum-gebung) vorgestellt werden. Eingegangen wird auf die allgemei-ne Einschätzung der Arbeit (Abschnitt 4.3.1.1), Arbeitszeitrege-lungen (Abschnitt 4.3.1.2.) Arbeitsorganisation (Abschnitt 4.3.1.3), und Arbeitsplatzergonomie (Abschnitt 4.3.1.4). Darauf-folgend werden die damit unmittelbar zusammenhängenden Belastungen durch die Arbeitstätigkeit (Kapitel 4.3.2) untersucht. Hier liegt der Focus einerseits auf den physischen Belastungen (Kapitel 4.3.2.1) und andererseits auf den psychischen (Kapitel 4.3.2.2.) sowie psychosozialen Belastungen (das Verhältnis zu Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern: Kapitel 4.3.3). Hierzu gehören auch die Arbeitsbedingungen des Arbeitsumfelds (Kapi-tel 4.3.4). Anschließend wird untersucht, welche Auswirkungen sich bei der Mehrfachinzidenz von Belastungen ergeben (Kapitel 4.3.5)

4.3.1 Der Arbeitsplatz und die Arbeitsplatzumgebung

Um einschätzen zu können, inwieweit das gesundheitliche Wohlbefinden der Mitarbeiter von konkreten Arbeitsplatzbedin-gungen und der jeweiligen Arbeitsplatzumgebung beeinflusst wird, sind Informationen zu spezifischen betrieblichen Gegeben-heiten erhoben worden.

4.3.1.1 Allgemeine Einschätzung der Arbeit

Abbildung 4.9

Arbeitszufriedenheit (Frage: Gefällt Ihnen Ihre Arbeit?) – Befragte insgesamt –

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

39

20,3

64,5

13,2

2,00

10

20

30

40

50

60

70

80

sehr gut gut nicht so gut gar nicht

Anzahl der Nennungen in %

WIdO 2000

Insgesamt zeigt sich bei den Mitarbeitern eine hohe Arbeitszu-friedenheit: 64,5 % gefällt ihre Arbeit gut und 20,3 % sogar sehr gut. Einem wesentlich kleineren Anteil gefällt die Arbeit nicht so gut (13,2 %) bzw. gar nicht (2,0 %).

Die Differenzierung nach dem Geschlecht zeigt kaum Unter-schiede; lediglich der Anteil der „sehr-gut“-Nennungen innerhalb der Summe der „sehr-gut“- und „gut“-Nennungen ist bei den Frauen (n = 5.375) etwas größer als bei den Männern (n = 9.026).

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

40

Abbildung 4.10

Arbeitszufriedenheit (Mittelwerte) – nach dem Alter differenziert –

1,79

1,96

1,98

1,97

1,99

2,03

1,97

jünger als 20

20-29 Jahre

30-39 Jahre

40-49 Jahre

50-59 Jahre

60 Jahre und älter

Insgesamt

1,65 1,70 1,75 1,80 1,85 1,90 1,95 2,00 2,05 2,10

Mittelwert

Altersgruppen

n = 185

n = 5.098

n = 809

n = 3.909

n = 2.624

n = 3.702

n = 16.942

Nennungen

WIdO 2000

Eindeutig am positivsten bewertet die jüngste Altersgruppe (unter 20 Jahren) die Arbeit (Mittelwert von 1,79 auf der Rangskala von „1 = sehr gut“ bis „4 = gar nicht“). Am geringsten ist die Arbeits-zufriedenheit bei der ältesten Altersgruppe (Mittelwert von 2,03).

Abbildung 4.11 Arbeitszufriedenheit (Mittelwerte) – nach Berufsgruppen differenziert –

1,72

2,06

1,88

1,97

1,50 1,60 1,70 1,80 1,90 2,00 2,10

Auszubildende

gewerbliche Mitarbeiter

angestellte Mitarbeiter

Insgesamt

Mittelwert

Berufsgruppen

956

230

1.030

n =

n =

n =

n = 16.942

Nennungen

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

41

WIdO 2000

Entsprechend der Auswertung nach Berufsgruppen empfinden die Auszubildenden ihre Arbeit am positivsten (Mittelwert von 1,72). Auffällig ist hierbei noch, dass die angestellten Mitarbeiter (Mittelwert von 1,88) ihre Arbeit deutlich positiver bewerten als die gewerblichen Mitarbeiter (Mittelwert von 2,06).

Abbildung 4.12

Arbeitszufriedenheit (Mittelwerte) – nach Schichtarbeit differenziert –

1,84

1,95

1,97

1,75 1,80 1,85 1,90 1,95 2,00

Schichtarbeit, nein

Schichtarbeit, ja

Insgesamt

Mittelwert

Schichtarbeit

1.608

1.506

n =

n =

n = 16.942

Nennungen

WIdO 2000 Auch den Nicht-Schichtarbeitern gefällt ihre Arbeit besser (Mit-telwert von 1,84) als den Schichtarbeitern (Mittelwert von 1,95).

Nur 22,3 % der Befragten (n = 4.803) haben bei der Arbeit häufig Erfolgserlebnisse, 49,7 % immerhin manchmal. Bedenklich ist, dass 15,6 % sehr selten Erfolgserlebnisse haben und 12,4 % so gut wie nie.

Frauen (n = 2.000) haben etwas häufiger Erfolgserlebnisse bei der Arbeit als Männer (Frauen 24,5 % „häufig“ gegenüber Män-nern 21,6 % „häufig“ (n = 1.837). Am meisten Erfolgserlebnisse haben die unter 20jährigen (27,6 %, n = 297) und am wenigsten die älteste Altersgruppe (60 Jahre und älter 17,1 %, n = 41).

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

42

4.3.1.2 Fragen zur Arbeitszeit

24,7 % derjenigen, die nach ihrer Arbeitszeit befragt wurden (n= 1.411 Befragte), arbeiten Teilzeit. Im Schichtdienst sind 51,7 %

der Antwortenden tätig (n=3.146, s. Kapitel 4.1)17. 24,5 % der Schichtarbeiter (Mehrfachantwort) geben an, zweischichtig zu arbeiten, etwas weniger (22,9 %) dreischichtig, 8,8 % rhythmisch und 7,8 % unrhythmisch.

Überstunden scheinen weit verbreitet zu sein: 45,9 % der Ant-wortenden (n = 4.879) leisten häufig Überstunden, 42,3 % selten und lediglich 11,8 % nie. Auch Wochenendarbeit kommt öfters vor. Von den auf diese Frage Antwortenden (n=1.328) arbeitet ein Drittel (33,2 %) häufig am Wochenende, 38,6 % hin und wie-der und ein weiteres Drittel (28,2 %) nie.

Folgende Wünsche zur Gestaltung der Arbeitszeit (siehe Abbil-dung 4.13) wurden von den Befragten genannt:

17 laut R. Jansen in Badura, B./Litsch, M./Vetter, V. (Hrsg.): Fehlzeiten-

Report 1999, S. 7 arbeitet gegenwärtig in Deutschland etwa ein Fünftel der Beschäftigten in Wechselschicht.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

43

Abbildung 4.13

Wünsche zur Gestaltung der Arbeitszeit (Mehrfachnennungen)

Sonstiges

job sharing

Möglichkeit, Arbeit f. längeren Zeitraum zu unterbrechen

mehr Möglichkeiten für Teilzeitarbeit

Einführung der Gleitzeit

freie Tage zu Blöcken zusammenfassen

weniger Überstunden

größere Spielräüme zur Abgeltung von Überstunden

keine Wünsche, bin zufrieden

6,4

7,9

9,8

9,9

19,1

23,6

25,0

28,2

34,6

0 5 10 15 20 25 30 35 40

Anteil der Nennungen in %

Nennungen

n =1.281

n = 875

n = 705

n = 365

n = 925

n = 361

n =1.042

n = 294

n = 235

WIdO 2000

Mehr als ein Drittel der Befragten sind zufrieden mit der Arbeits-zeitgestaltung (34,6 %). 28,2 % wünschen sich größere Spiel-räume zur Abgeltung von Überstunden. Ein Viertel der Befragten votiert für weniger Überstunden. Möglichkeiten der modernen Arbeitszeitgestaltung wie job sharing spielen eine vergleichswei-se untergeordnete Rolle (7,9 %).

4.3.1.3 Fragen zur Arbeitsorganisation

Arbeitsplatzwechsel innerhalb der Abteilung, in der Mehrzahl der Fälle bedingt durch betriebliche Erfordernisse, spielen nur eine nachrangige Rolle bei den auf diese Frage Antwortenden (n=1.279). Ein Drittel (33,4 %) wechselt nie den Arbeitsplatz, etwas mehr als ein weiteres Drittel (34,4 %) selten. Regelmäßig wechseln nur 14,3 % den Arbeitsplatz, häufig 17,9 %.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

44

Die Abteilung/Arbeitsschicht (n=3.140) ist zu 34,9 % ausrei-chend besetzt, 42,0 % geben an, dies sei nicht immer der Fall und immerhin mehr als ein Fünftel (23,2 %) empfinden, dass dies gar nicht zutrifft.

39,6 % können ihr Arbeitstempo selbst bestimmen, 39,8 % teil-weise und 20,7 % nie (n=3.795). Akkordarbeit leisten 48,4 % der zu dieser Frage Antwortenden (1.131 Respondenten). Bei 94,4 % der Akkordarbeiter handelt es sich um Fließbandakkord. 3,5 % der Akkordarbeiter leisten Einzelakkord bzw. Stückakkord. 2,1 % leisten Gruppenakkord.

Fast zwei Drittel (65,7 %) geben an, weitgehend selbständig zu arbeiten. Ein Drittel (34,3 %) hat nicht dieses Privileg (n=1.966). Für 21,3 % ist ihr Entscheidungsspielraum eher hoch, für 43,1 % „mittel“ und für 32,7 % gering (n=1.818). 45,2 % der Befragten antworten auf die Frage, ob es zu ihren Aufgaben gehört, Kolle-gen/Mitarbeitern Anweisungen zu geben, mit „ja“ (n=1.488).

5.384 Befragte antworteten auf die Frage, ob ihre Arbeit ab-wechslungsreich ist. Insgesamt fallen die Antworten auf diese Frage durchaus positiv aus. Mehr als ein Drittel (36,4 %) gibt an, dass dies der Fall sei und für fast die Hälfte (45,4 %) ist dies zu-mindest teilweise der Fall. Fast ein Fünftel (18,1 %) ist der Mei-nung, dass ihre Arbeit nicht abwechslungsreich sei.

Fast zwei Drittel der Befragten (n insgesamt=3.079) (62,0 %) sind mit ihrer Pausenregelung zufrieden, 38,0 % demgegenüber nicht. Vom Gros der Befragten (n=3.388) wird ein Pausenraum benutzt (54,2 %). Noch einmal ein Fünftel (22,6 %) benutzt ihn manchmal und mehr als ein weiteres Fünftel (23,2 %) nicht.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

45

4.3.1.4 Fragen zur Arbeitsplatzergonomie

Für 42,7 % der Befragten sind die Maschinen/Geräte, an denen Sie arbeiten, immer in einem guten Zustand (n=5.428), für 35,6 % manchmal und für 21,6 % nie.

Für 39,2 % (n=1.508) ist der Arbeitstisch ausreichend groß. Im-merhin ein knappes Viertel (23,7 %) hält ihn jedoch für zu klein.

Die Verstellbarkeit der Arbeitshöhe lässt jedoch bei vielen Ar-beitstischen noch zu wünschen übrig (n=1.350). Nur 33,9 % der Befragten geben an, ihr Arbeitstisch sei verstellbar, für 44,8 % ist dieses nicht der Fall.

Für 32,6 % der Arbeitnehmer, die an einer Maschine arbeiten (hier n=1.661), ist diese höhenverstellbar. Immerhin 23,8 % ge-ben an, ihre Maschine sei nicht verstellbar.

Von den befragten Mitarbeitern, die ihre Arbeit im Stehen ausfüh-ren (n=1.050), benutzen lediglich 7,7 % eine Stehhilfe. 38,5 % der Antwortenden ist die Stehhilfe zu umständlich, so dass sie sie nicht benutzen. Über ein Drittel der Befragten (50,6 %) können sich keiner Stehhilfe bedienen, weil keine vorhanden ist.

Danach gefragt, ob die Respondenten, die ihre Arbeit im Stehen ausführen (n=789), diese auch im Sitzen ausführen könnten, antwortet immerhin ein Fünftel der Befragten (20,8 %) „ja, häu-fig“. Ein weiteres Viertel (24,6 %) könnte ihre Arbeit teilweise im Sitzen ausführen, aber dem überwiegenden Teil (54,6 %) wäre dies nicht möglich.

Nur etwas mehr als jeder Dritte (36,2 % von n=2.294) ist mit sei-nem Arbeitsstuhl zufrieden.

Die folgenden elf Fragestellungen fokussieren auf den Bild-schirmarbeitsplatz und orientieren sich an der EU-

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

46

Bildschirmrichtlinie von 199018, die am 4. Dezember 1996 als

Bildschirmarbeitsverordnung19 in deutsches Recht übernommen wurde. Da Bildschirmarbeitsplätze generell sehr weit verbreitet sind und laut Prognose von Experten noch weiter an Bedeutung gewinnen werden, wurde diese Problematik unter Zuhilfenahme folgender Fragen näher beleuchtet (das n bewegt sich hier zwi-schen 1.090 und 773).

Abbildung 4.14

Fragen zum Bildschirmarbeitsplatz

Tastatur neigbar?

Bildschirm flimmerfrei?

Bildschirm auf Augenhöhe?

Bildschirm ca. 50-70 cm von den Augen entfernt?

Kontrast des Bild-schirms gut einstellbar?

Tastatur bedienungs-freundlich?

Tastatur getrennt vom Bildschirm?

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

ja nein

37,0

27,3

26,4

24,3

16,7

12,2

5,8

63,0

72,7

73,6

75,7

83,3

87,8

94,2 n = 793

n = 849

n = 838

n = 948

n = 797

n = 773

n = 796

Anteil der Nennungen in %

Nennungen

WIdO 2000

Bis zu 4 Stunden arbeiten 38,0 % der Befragten täglich am Bild-schirm, bis zu 6 Stunden 20,0 % und über 6 Stunden die meisten (42,0 %). 18 Richtlinie 90/270/EWG des Rates vom 27.Mai 1990 über die

Mindestvorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten (ABL.EG Nr. L 156 S. 14).

19 Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten (Bildschirmarbeitsverordnung – BildscharbV) vom 4. Dezember 1996 /BGBl. 1996 S. 1841).

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

47

Auf die Frage: „Unterbrechen Sie ihre tägliche Arbeit am Bild-schirm durch Pausen oder andere Tätigkeiten?“ antwortet fast jeder Zweite (49,4 %) mit „ja“. Nur 13,0 % unterbrechen ihre Bildschirmarbeit nicht durch Pausen und 37,7 % geben an, dass sie dies teilweise tun.

Die meisten (72,7 %) sind der Ansicht, dass ihr Bildschirm flim-merfrei ist. Demgegenüber verneinen dies 27,3 %.

Nur 45,4 % der Befragten geben an, dass ihr Bildschirm ohne Reflexe und Spiegelungen ist, bei immerhin 33,2 % ist dies nicht der Fall und 21,4 % meinen, dass dieses zumindest teilweise der Fall ist.

Der Kontrast des Bildschirms ist beim Gros der Antwortenden (83,3 %) gut einstellbar. Lediglich 16,7 % geben an, dass dieses nicht möglich sei.

Mehr als drei Viertel der Befragten (75,7 %) sind der Meinung, dass ihr Bildschirm 50-70 cm von ihren Augen entfernt ist (Aufla-ge der Bildschirmrichtlinie).Bei knapp einem Viertel (24,3 %) ist dies nicht der Fall.

Ähnlich sind die Verhältnisse bei der Frage, ob der Bildschirm auf Augenhöhe ist. 73,6 % der Respondenten geben dieses an, während 26,4 % dem widersprechen.

Die meisten (55,8 %) wissen nicht, ob ihr Bildschirm über einen Strahlenschutz verfügt. 21,5 % geben an, dies sei der Fall. Unge-fähr genauso viele (22,7 %) sind anderer Ansicht.

Für die Mehrheit (63,0 %) ist die Tastatur neigbar, bei 37,0 % nicht. Bei fast allen (94,2 %) ist die Tastatur getrennt vom Bild-schirm und bei 87,8 % ist sie auch bedienungsfreundlich.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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4.3.2 Belastungen durch die Arbeitstätigkeit

Nachdem die Arbeitsplatzsituation näher untersucht wurde, wur-de geprüft, mit welchen konkreten Belastungsfaktoren die Be-schäftigten an ihrem Arbeitsplatz konfrontiert sind. Dadurch sind weitere Hinweise auf Belastungsschwerpunkte zu gewinnen.

Tabelle 4.5

Die 10 stärksten Belastungen am Arbeitsplatz insgesamt20 „stark“-Nennungen Belastungen Art der Belastung in % n

Lärm Umgebung 40,7 13.768

ständiges Stehen Arbeitsplatzergonomie 39,1 11.159

schlechte Belüftung/Klimaanlage

Umgebung 38,5 11.794

Staub, Schmutz Umgebung 37,4 12.228

große Arbeitsmengen psychisch (Überforderung)

36,6 12.392

Schnelligkeit psychisch (Überforderung)

36,1 12.431

Zugluft, Kälte Umgebung 35,5 13.441

gebückte Haltung, Bücken

Arbeitsplatzergonomie 35,4 11.217

häufiges Wechseln Wärme/Kälte

Umgebung 35,1 11.301

Wärme, Hitze Umgebung 34,9 13.285

WIdO 2000

Unter den 10 größten Belastungen sind die Belastungen durch die Arbeitsumgebung am stärksten vertreten (sechsmal). Heraus-ragend sind hier der Lärm (40,7 %, Platz 1) und die schlechte Belüftung/Klimaanlage (38,5 %, Platz 3). Weiterhin sind zwei Belastungen durch schlechte Arbeitsplatzergonomie vertreten (ständiges Stehen, Platz 2 mit 39,1 %und gebückte Hal- 20 Die Nichtbetroffenen wurden in die Missings eingerechnet.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

49

tung/Bücken auf Platz 8 mit 35,4 %). Insgesamt sind von den 10 stärksten Belastungsfaktoren 8 den physischen Belastungen und nur 2 den psychischen Belastungen (verursacht durch Überfor-derung aufgrund von großen Arbeitsmengen (36,6 %) und dem geforderten Arbeitstempo (Schnelligkeit, 36,1 %) zuzurechnen. Diese Verteilung der häufigsten starken Belastungen spiegelt die Arbeitsschwerpunkte der Befragten wider (vgl. Kapitel 5.1), denn drei Viertel der Befragten sind im Verarbeitenden Gewerbe tätig. Im folgenden werden die physischen und psychischen Arbeits-belastungen näher analysiert (Kapitel 4.3.2.1 und 4.3.2.2).

4.3.2.1 Physische, sicherheitstechnische und ergonomi-sche Belastungen

Auf die Fragen bzgl. der physischen, sicherheitstechnischen und ergonomischen Belastungen am Arbeitsplatz antworteten die Befragungsteilnehmer wie folgt:

Abbildung 4.15

Physische Belastungen

Dämpfe und Gerüche

schwere Hebearbeiten

ununterbrochen gleiche Bewegungen

Wärme, Hitze

häufiges Wechseln Wärme/Kälte

gebückte Haltung, Bücken

Zugluft, Kälte

Staub, Schmutz

schlechte Belüftung/Klimaanlage

ständiges Stehen

Lärm

30,4

32,2

33,7

34,9

35,1

35,4

35,5

37,4

38,5

39,1

40,7

42,1

41,2

35,4

43,2

39,7

40,2

43,5

41,9

39,0

34,4

44,5

27,5

26,6

30,9

21,9

25,2

24,4

21,0

20,8

22,5

26,6

14,8

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100Anteil der Nennungen in %

überhaupt nichtein wenigstark

WIdO 2000

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

50

Abbildung 4.16

Physische Belastungen (Fortsetzung 1)

17,4

19,4

22,8

23,1

25,0

25,0

25,9

26,0

29,3

29,3

29,9

31,5

31,7

44,8

37,8

36,7

38,0

35,9

40,2

41,1

42,6

40,9

51,0

48,9

32,4

39,1

38,3

37,0

38,1

33,8

29,7

28,2

29,2

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Vibrationen, Erschütterungen

Nässe, Feuchtigkeit

ungünstige Beleuchtung

Umgang mit chemischen Stoffen

Bewegungsmangel bei der Arbeit

beengte Platzverhältnisse

ständiges Sitzen

Arbeiten mit zur Seite gedrehtem Oberkörper

Schieben oder Ziehen von schweren Gegenständen

Tragen schwerer Gegenstände

körperlich schwere Arbeit

Anteil der Nennungen in %

überhaupt nichtein wenigstark

WIdO 2000

Abbildung 4.17

Physische Belastungen (Fortsetzung 2)

7,8

10,1

11,0

11,6

13,8

15,2

16,0

16,4

16,9

17,4

19,6

26,2

30,4

34,8

31,4

29,9

42,5

33,4

43,0

31,4

72,6

63,7

58,6

53,6

54,8

54,9

41,5

50,2

40,0

51,2

Gefährdung durch Strahlung

Unvollständigkeit des Körperschutzes

mangelnde Erste Hilfe

schlechte Sichtverhältnisse

unsichere Lauf- und Standfläche

Überkopfarbeit

Umgang mit Gefahrstoffen

harte/kalte Lauf- und Standfläche

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100Anteil der Nennungen in %

Mögliche Gefahren durch Geräte undMaschinen am Arbeitsplatz

Mögliche Gefahren durch Maschinenund Fahrzeuge in der Umgebung

überhaupt nichtein wenigstark

WIdO 2000

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

51

Die Spitzenreiter der physischen Belastungsfaktoren, durch die sich die Mitarbeiter am Arbeitsplatz stark beeinträchtigt fühlen, sind die Belastungen durch Lärm (40,7 %), ständiges Stehen (39,1 %) und die schlechte Belüftung/Klimaanlage (38,5 %). Weiterhin werden starke Beeinträchtigungen durch Staub, Schmutz (37,4 %) und durch Zugluft/Kälte (35,5 %) von den Be-legschaftsmitgliedern genannt. An Platz 6 steht die Belastung durch gebückte Haltung, Bücken (35,4 %) und an 7. Stelle die Belastung durch häufiges Wechseln zwischen Wärme und Kälte (35,1 %). Damit dominieren an vorderster Stelle die Belastungen durch die Arbeitsumgebung. Alle weiteren Belastungsfaktoren werden nur noch von einem Anteil von unter 35 % als starke Beeinträchtigung am Arbeitsplatz empfunden.

Tabelle 4.6

Spitzenreiter der stark empfundenen physischen Belastungen am Arbeitsplatz Belastungen Art der Belastung in % Nennungen Lärm Umgebung 40,7 13.768 ständiges Stehen Arbeitsplatzergonomie 39,1 11.159 schlechte Belüftung/Klimaanlage

Umgebung 38,5 11.794

Staub, Schmutz Umgebung 37,4 12.228 Zugluft, Kälte Umgebung 35,5 13.441 gebückte Haltung, Bücken

Arbeitsplatzergonomie 35,4 11.217

häufiges Wechseln Wärme/Kälte

Umgebung 35,1 11.301

Wärme, Hitze Umgebung 34,9 13.285 ununterbrochen gleiche Bewegungen

Arbeitsplatzergonomie 33,7 9.511

schwere Hebearbeiten Arbeitsplatzergonomie (Überforderung)

32,2 10.095

Dämpfe und Gerüche Umgebung 30,4 9.765 körperlich schwere Arbeit

Tätigkeit (Überforderung)

29,9 9.741

Tragen schwerer Gegenstände

Tätigkeit (Überforderung)

29,3 9.521

Schieben oder Ziehen von schweren Ge-genständen

Tätigkeit (Ergonomie) 29,3 9.362

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

52

Tabelle 4.6 (Fortsetzung)

Spitzenreiter der stark empfundenen physischen Belastungen am Arbeitsplatz Belastungen Art der Belastung in % Nennungen Arbeiten m. z. Seite gedrehtem Oberkörper

Tätigkeit (Ergonomie) 26,0 9.733

ständiges Sitzen Arbeitsplatzergonomie 25,9 10.078 Bewegungsmangel bei der Arbeit

Tätigkeit (Ergonomie) 25,0 9.995

beengte Platzverhältnisse

Arbeitsplatzergonomie 25,0 9.633

Umgang mit chemischen Stoffen

Arbeitsmaterialien 23,1 8.060

ungünstige Beleuchtung

Umgebung 22,8 11.904

Nässe, Feuchtigkeit Umgebung 19,4 8.855 Vibrationen, Erschütterungen

Umgebung 17,4 7.792

harte/kalte Lauf- und Standfläche

Umgebung 17,4 7.945

mögliche Gefahr durch Geräte/Maschinen am Arbeitsplatz

Arbeitsplatz (Unfallgefahr)

16,9 9.557

Umgang mit Gefahr-stoffen

Arbeitsmaterialien 16,4 7.270

mögliche Gefahr durch Maschinen/Fahrzeuge in Umgebung

Umgebung (Unfallgefahr)

16,0 9.535

Überkopfarbeit Tätigkeit (Ergonomie) 15,2 6.774 unsichere Lauf- und Standfläche

Umgebung 13,8 8.088

schlechte Sichtverhältnisse

Umgebung 11,6 7.348

Mangelnde Erste Hilfe Organisation 11,0 8.458 Unvollständigkeit des Körperschutzes

Organisation 10,1 8.012

Gefährdung durch Strahlungen

Umgebung 7,8 5.518

WIdO 2000

Von den 10 stärksten Belastungsfaktoren sind die Männer etwas häufiger betroffen als die Frauen (6 Nennungen Männer versus 4

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

53

Nennungen Frauen, Abbildung 4.18). So haben Männer häufiger als Frauen insbesondere unter Lärm (42,4 %), ständigem Stehen (39,0 %) und Staub/Schmutz (35,1 %) zu leiden. Frauen wieder-um haben häufiger Probleme als Männer mit schlechter Belüf-tung (41,9 %), Wärme/Hitze (35,1 %) und ununterbrochen glei-chen Bewegungen (40,8 %).

Abbildung 4.18 Physische Belastungen nach Geschlecht („stark-Nennungen“)

n = 2.676n = 5.474

n = 2.974n = 5.047

n = 3.534n = 7.470

n = 2.782 n = 6.376

n = 3.130n = 6.410

n = 3.683n = 7.559

n = 3.020n = 7.114

n = 3.375n = 6.482

n = 2.918 n = 6.448

n = 3.757n = 7.792

schwere Hebearbeiten

ununterbrochen gleiche Bewegungen

Wärme, Hitze

häufiges Wechseln Wärme/Kälte

gebückte Haltung, Bücken

Zugluft, Kälte

Staub/Schmutz

schlechte Belüftung/Klimaanlage

ständiges Stehen

Lärm

Nennungen

Anteil der Nennungen in %0 10 20 30 40 50 60

34,142,4

36,039,0

41,936,8

33,335,1

33,034,2

36,632,9

31,434,035,1

32,840,8

29,131,5

29,5

MännerFrauen

WIdO 2000

Abbildung 4.19 zeigt die Wahrnehmung der Arbeitsbelastungen in Abhängigkeit von dem Alter. Bei den Belastungsfaktoren Lärm, ständiges Stehen und Zugluft/Kälte ist ein nahezu linearer Zu-sammenhang zwischen empfundener Belastungsstärke und dem Alter erkennbar, d.h. je älter die Mitarbeiter sind, umso stärker werden diese Begleitumstände der Arbeit als besonders belas-tend empfunden. Von den Belastungsfaktoren schlechte Belüf-tung/Klimaanlage und Staub, Schmutz fühlt sich die Altersgruppe

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

54

der 20-29-jährigen stärker in Mitleidenschaft gezogen als die älteste Altersgruppe.

Abbildung 4.19 Physische Belastungen nach dem Alter („stark“-Nennungen)

15

25

35

45

55

Lärm 31,0 39,4 40,2 41,6 44,5 46,6

ständiges Stehen 30,8 37,6 38,9 38,5 44,2 45,7

schlechte Belüft./Klimaa. 20,5 40,9 39,0 40,4 36,8 37,4

Staub/Schmutz 29,7 38,7 36,5 37,0 38,3 36,4

Zugluft/Kälte 23,8 31,5 35,8 37,6 39,8 49,6

jünger als 20 Jahre

20-29 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60 Jahre und älter

Ant

eil „

star

k“-N

ennu

ngen

in %

WIdO 2000

Die Gruppe der gewerblichen Mitarbeiter ist im Vergleich zu Angestellten und Auszubildenden eindeutig die von den physi-schen Belastungen am stärksten betroffene Schicht (bei 6 der 10 häufigsten Belastungen).

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

55

Abbildung 4.20 Physische Belastungen nach beruflicher Stellung („stark“-Nennungen) I

angestellte Mitarbeiter gewerbliche Mitarbeiter Auszubildende

Zugluft, Kälte

Staub/Schmutz

schlechte Belüft./Klimaanl.

ständiges Stehen

Lärmn = 602n = 887n = 211

n = 422n = 745n = 170

n = 527n = 666n = 153

n = 534n = 827n = 192

n = 679n = 925n = 235

Nennungen

0 10 20 30 40 50 60 70

Anteil der Nennungen in %

31,448,6

57,3

21,145,6

53,5

30,241,3

43,1

31,848,7

63,0

35,148,8

35,7

WIdO 2000

Abbildung 4.21

Physische Belastungen nach beruflicher Stellung („stark“-Nennungen) II

schwere Hebearbeiten

ununterbrochene gleicheBewegungen

Wärme, Hitze

häufiges Wechseln zw.Wärme / Kälte

gebückte Haltung, Bückenn = 465n = 816n = 181

n = 546n = 757n = 196

n = 643n = 806n = 182

n = 468n = 651n = 117

n = 385n = 814n = 158

0 10 20 30 40 50 60 70

Anteil der Nennungen in %

28,449,6

28,7

33,346,145,4

32,840,1

35,7

27,636,6

27,4

20,043,4

22,8

Nennungenangestellte Mitarbeiter gewerbliche Mitarbeiter Auszubildende

WIdO 2000

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

56

Auch die Gruppe der Schichtarbeiter ist gegenüber den Nicht-Schichtarbeitern von physischen Arbeitsbelastungen weitaus mehr betroffen (so liegen die Schichtarbeiter bei allen 10 Top-Belastungen mit ihren „stark“-Nennungen vor den Nicht-Schichtarbeitern). Bei Lärm geben die Schichtarbeiter eine um 32,9 Prozentpunkte bzw. um 128,5 % höhere „starke“ Belas-tungshäufigkeit zu erkennen als Nicht-Schichtarbeiter (Abbildung 4.22). Generell lässt sich daraus folgern, dass die Schichtarbeit mit den häufigen Schichtwechseln sich stark negativ auf die allgemeine Belastungssituation der Mitarbeiter auswirkt.

Abbildung 4.22

Physische Belastungen nach Schichtarbeit („stark“-Nennungen)

Anteil der Nennungen in %

0 10 20 30 40 50 60

schwere Hebearbeiten

ununterbrochen gleiche Bewegungen

Wärme, Hitze

häufiges Wechseln zw. Wärme / Kälte

gebückte Haltung, Bücken

Zugluft, Kälte

Staub / Schmutz

schlechte Belüftung/Klimaanlage

ständiges Stehen

Lärm 25,658,5

49,821,7

45,425,9

36,423,5

36,221,7

35,516,9

31,528,0

36,720,7

36,516,7

23,511,4

n = 945n = 669

n = 1.141n = 955

n = 1.115 n = 936

n = 1.078n = 729

n = 1.275n = 1.054

n = 1.153n = 904

n = 1.140n = 932

n = 1.189 n = 751

n = 1.306n = 1.042

NennungenNichtschichtarbeiterSchichtarbeiter

n = 1.031n = 687

WIdO 2000

Tabelle 4.7 zeigt überblicksartig, bei welcher Demografiegruppe die zehn wichtigsten physischen Belastungen am stärksten ausgeprägt sind.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

57

Tabelle 4.7

Rangskala der starken physischen Belastungen am Arbeitsplatz nach Geschlecht, Alter, beruflicher Stellung und Schichtarbeit Am häufigsten betroffene Gruppen Belastungen Durch-

schnitt

Geschlecht

Alter berufliche Stellung

Schicht-arbeit

Lärm

Männer 60 J. u. älterAuszu-

bildende Schicht-arbeiter

in Prozent 40,7 42,4 46,6 57,3 58,5 Basis n = 13.768 7.792 131 211 1.306

Ständiges Stehen Männer 60 J. u. älterAuszu-

bildende Schicht-arbeiter

in Prozent 39,1 39,0 45,7 53,6 49,8 Basis n = 11.159 6.448 94 170 1.189 Schlechte Belüf-tung/Klimaanlage Frauen 20-29 Jahre

Auszu-bildende

Schicht-arbeiter

in Prozent 38,5 41,9 40,9 43,1 45,4 Basis n = 11.794 3.375 2.682 153 1.140

Staub/Schmutz

Männer 20-29 Jahre Auszu-

bildende Schicht-arbeiter

in Prozent 37,4 35,121 38,7 63,0 36,4 Basis n = 12.228 7.114 2.871 192 1.153

Zugluft/Kälte

Männer 60 J. u. ältergewerbl.

Mitarbeiter Schicht-arbeiter

in Prozent 35,5 34,2* 49,6 48,8 36,2 Basis n = 13.441 7.559 121 925 1.275

Gebückte Haltung/ Bücken

Frauen 60 J. u. älter

gewerbl. Mitarbeiter

Schicht-arbeiter

in Prozent 35,4 36,6 46,5 49,6 35,5 Basis n = 11.217 3.130 86 816 1.078 Häufiges Wechseln Wärme/Kälte

Männer 50-59 Jahre

gewerbl. Mitarbeiter

Schicht-arbeiter

in Prozent 35,1 34,0* 38,5 46,1 31,5 Basis n = 11.301 6.376 1.539 757 1.115

Wärme/Hitze

Frauen 60 J. u. ältergewerbl.

Mitarbeiter Schicht-arbeiter

in Prozent 34,9 35,1 37,6 40,1 36,7 Basis n = 13.285 3.534 109 806 1.141

21 Die Differenz zum Durchschnittswert kommt dadurch zustande,

dass nicht alle Befragten zum Geschlecht Angaben gemacht haben (gilt auch für alle mit * versehenen Angaben).

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

58

Tabelle 4.7 (Fortsetzung)

Rangskala der starken physischen Belastungen am Arbeitsplatz nach Geschlecht, Alter, beruflicher Stellung und Schichtarbeit Am häufigsten betroffene Gruppen Belastungen Durch-

schnitt

Geschlecht

Alter berufliche Stellung

Schicht-arbeit

Ununterbr. gleiche Bewegungen

Frauen 60 J. u. älter

gewerbl. Mitarbeiter

Schicht-arbeiter

in Prozent 33,7 40,8 51,5 36,6 36,5 Basis n = 9.511 2.974 66 651 955 Schwere Hebearbeiten

Frauen 60 J. u. älter

gewerbl. Mitarbeiter

Schicht-arbeiter

in Prozent 32,2 31,5* 45,6 43,4 23,5 Basis n = 10.095 2.676 79 814 1.031

WIdO 2000

Von den drei am stärksten empfundenen Belastungen Lärm, ständiges Stehen, schlechte Belüftung/Klimaanlage sind beson-ders stark die Schichtarbeiter betroffen. Sie haben hier mit Aus-nahme des ständigen Stehens die höchsten „stark-Ausprägungen“, die zum Teil erheblich vom Durchschnitt abwei-chen (bei Lärm 17,8 Prozentpunkte oder 43,7 %). Schlechte Belüftung/Klimaanlage, Zugluft/Kälte, gebückte Haltung/Bücken, häufiges Wechseln zwischen Wärme/Kälte und Wärme/Hitze scheinen vor allem ein Problem der gewerblichen Mitarbeiter zu sein (höchste „stark-Ausprägungen“). Durch Zugluft/Kälte und ununterbrochen gleiche Bewegungen fühlt sich besonders stark die Altersgruppe ab 60 Jahren belastet.

4.3.2.2 Psychische Belastungen

Auf die Fragen nach psychischen Belastungen antworteten die Befragten mit der Anzahl von n = 13.222 („ständige Aufmerksam-keit/Konzentration“) bis n = 7.402 („Isolation am Einzelarbeits-platz“).

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

59

Abbildung 4.23 Psychische Belastungen

überhaupt nichtein wenigstark

11,0

12,6

18,3

19,5

20,8

23,5

26,8

27,7

33,3

33,7

36,1

36,6

23,9

28,8

42,9

47,5

36,4

44,5

33,4

45,4

40,2

33,3

34,2

37,6

65,2

58,6

38,8

32,9

42,9

32,0

39,8

26,9

26,5

33,0

29,6

25,8

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Isolation am Einzelarbeitsplatz

lange Anfahrtszeiten zur Arbeit

schwierige Entscheidungen/Arbeiten

unerwartete Schwierigkeiten/Probleme

eintönige Arbeit

hohe Fehlermöglichkeit

gründliches Nachdenken

Unterbrechung von angefangenen Arbeiten

ständige Aufmerksamkeit

große Genauigkeit

Schnelligkeit

große Arbeitsmengen

Anteil der Nennungen in %

WIdO 2000

Die Liste der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz wird angeführt von vier Belastungen, die mit den quantitativen und qualitativen Anforderungen der Arbeit zusammenhängen: große Arbeitsmengen (36,6 % der Nennungen), Schnelligkeit mit (36,1 %), große Genauigkeit (33,7 % ) und ständige Aufmerksam-keit, Konzentration (33,3 %). Alle weiteren Belastungsfaktoren werden nur noch von einem Anteil von unter 30,0 % als starke Beeinträchtigung empfunden. Eine untergeordnete Priorität ha-ben die Isolation am Einzelarbeitsplatz (11,0 %) und lange An-fahrtszeiten zur Arbeit (12,6 %).

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

60

Tabelle 4.8 Rangliste der stark empfundenen psychischen Belastungen am Arbeitsplatz Belastungen Art der Belastung in % Nennungen

große Arbeitsmengen Tätigkeit (Überforderung) 36,6 12.392

Schnelligkeit Tätigkeit (Überforderung) 36,1 12.431

große Genauigkeit Tätigkeit (Überforderung) 33,7 11.875

ständige Aufmerksamkeit Tätigkeit (Überforderung) 33,3 13.222

Unterbrechung von angefangenen Arbeiten

Organisation (Arbeitsab-lauf)

27,7 12.405

gründliches Nachdenken Tätigkeit (Überforderung) 26,8 11.072

hohe Fehlermöglichkeit Tätigkeit (Überforderung) 23,5 12.382

eintönige Arbeit Tätigkeit (Unterforderung) 20,8 10.196

unerwartete Schwierig- keiten/Probleme

Tätigkeit (Überforderung) 19,5 11.719

schwierge Entscheidun-gen / Arbeiten

Tätigkeit (Überforderung) 18,3 11.498

lange Anfahrtszeiten zur Arbeit

Umgebung 12,6 7.888

Isolation am Einzelarbeits -platz

Organisation 11,0 7.402

WIdO 2000

Sieben der 10 häufigsten psychischen Belastungen treten bei Männern häufiger auf als bei Frauen. Jedoch sind die Unter-schiede zwischen den beiden Geschlechtsgruppen im Detail bei den einzelnen Belastungsfaktoren nicht ganz so groß. Ein mögli-cher Erklärungsansatz für den Umstand, dass Frauen und Män-ner sich bezüglich der subjektiven Einschätzung ihrer Belas-tungssituation unterscheiden, dürfte auch ihre unterschiedliche Tätigkeitsstruktur sein. So sind Frauen im gewerblichen Bereich eher in Beschäftigungsverhältnisse eingebunden, die zum Teil stark repetitiven Charakter haben, wodurch Belastungsfaktoren wie Schnelligkeit bei der Arbeit, große Genauigkeit und eintönige Arbeit stärker in den Vordergrund treten. Bei diesen Belastungs-

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

61

faktoren liegen die Frauen mit den „stark“-Nennungen über den Nennungen der Männer.

Abbildung 4.24 Psychische Belastungen nach Geschlecht („stark-Nennungen“)

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

Anteil der Nennungen in %

n = 3.218n = 6.368

n = 2.989n = 5.326

n = 3.649 n = 6.632

n = 3.321n = 6.272

n = 3.602n = 6.765

n = 3.994n = 7.170

n = 3.777n = 6.522

n = 3.897 n = 6.838

n = 3.730n = 6.621

Nennungen

n = 3.329n = 6.541

Unterbrechung von angefangenen Arbeiten

schwierige Entscheidungen/Arbeiten

unerwartete Schwierigkeiten/Probleme

eintönige Arbeit

hohe Fehlermöglichkeit

gründliches Nachdenken

ständige Aufmerksamkeit

große Genauigkeit

Schnelligkeit

große Arbeitsmengen 35,036,6

38,534,7

33,532,9

31,132,3

25,029,6

22,327,9

22,624,8

22,219,8

16,721,1

15,819,6

MännerFrauen

WIdO 2000

Auch die empfundenen psychischen Belastungen scheinen relativ klar durch das zunehmende Alter der Arbeitnehmer ver-stärkt zu werden. Abbildung 4.25 gibt den Einfluss des Alters auf die psychische Belastungssituation wieder.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

62

Abbildung 4.25 Psychische Belastungen nach dem Alter („stark“-Nennungen)

15

25

35

45

55

große Arbeitsmengen 17,9 31,9 37,0 39,9 43,5 35,5Schnelligkeit 18,4 32,9 36,2 38,9 41,9 42,6große Genauigkeit 23,7 31,1 31,0 35,4 43,2 49,5ständige Aufmerksamkeit 17,8 29,9 32,5 35,8 39,7 48,6Unterbrechung von angefangenen Arbeiten

21,6 28,5 28,7 28,8 25,3 25,0

jünger als 20 Jahre 20-29 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60 Jahre und

älter

Ant

eil „

star

k“-N

ennu

ngen

in %

WIdO 2000

Bei den 5 stärksten psychischen Belastungen lässt sich für „Schnelligkeit“ am Arbeitsplatz, „große Genauigkeit“ und „ständi-ge Aufmerksamkeit“ ein linearer Zusammenhang zwischen dem zunehmenden Alter und der subjektiv empfundenen Belastungs-stärke feststellen, d.h. je älter die befragten Mitarbeiter werden, umso stärker empfinden sie diese Begleitumstände der Arbeit als besonders belastend. Auch für die psychische Belastung „große Arbeitsmengen“ ist eine mit den Altersstufen zunehmende Belas-tungssituation festzustellen, nur die Altersgruppe der 60-jährigen und älteren weicht mit ihrer „stark“-Nennung von diesem „Alters-trend“ nach unten hin ab, d. h. sie fühlen sich dadurch nicht ganz so stark in Mitleidenschaft gezogen wie die jüngeren Altersgrup-pen.

Von den psychischen Belastungen sind gewerbliche und ange-stellte Mitarbeiter unterschiedlich stark betroffen. So sind von den

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

63

drei stärksten Belastungsfaktoren „große Arbeitsmengen“, „Schnelligkeit“ bei der Arbeit und „große Genauigkeit“ eher die gewerblichen Mitarbeiter betroffen. Beim Belastungsfaktor „Schnelligkeit“ bei der Arbeit liegen die gewerblichen Mitarbeiter 12,9 Prozentpunkte über den angestellten Mitarbeitern. Angestellte geben als besonders belastend solche Begleitumstände der Arbeit wie die erforderliche „ständige Aufmerksamkeit“, „Unterbrechung von angefangenen Arbeiten“ und „schwierige Entscheidungen“ an.

Abbildung 4.26 Psychische Belastungen nach beruflicher Stellung („stark“-Nennungen) I

21,9

33,3

33,2

35,0

31,4

30,3

32,5

35,5

39,7

40,5

32,0

35,4

33,5

26,8

33,2

angestellte Mitarbeitergewerbliche MitarbeiterAuszubildende

Unterbrechung von angefangenen Arbeiten

ständige Aufmerksamkeit

große Genauigkeit

Schnelligkeit

große Arbeitsmengen

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

n = 729n = 819n = 188

n = 589n = 746n = 177

n = 677n = 761n = 208

n = 780n = 858n = 213

n = 604n = 756n = 187

Nennungen

Anteil der Nennungen in %

WIdO 2000

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

64

Abbildung 4.27 Psychische Belastungen nach beruflicher Stellung (“stark“-Nennungen) II

22,2

25,1

Anteil der Nennungen in %

angestellte Mitarbeitergewerbliche MitarbeiterAuszubildende

schwierigeEntscheidungen/Arbeiten

unerwarteteSchwierigkeiten/Probleme

eintönige Arbeit

hohe Fehlermöglichkeit

gründliches Nachdenken

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

n = 509n = 628n = 158

n = 617n = 725n = 193

n = 505n = 669n = 188

n = 562n = 669n = 177

n = 616n = 681n = 199

Nennungen

17,2

19,2

19,6

25,924,8

23,225,4

23,321,3

18,726,6

16,021,6

WIdO 2000

Die Schichtarbeiter sind von psychischen Belastungen eher betroffen als die Nicht-Schichtarbeiter (z.T. erheblich). Die Nicht-Schichtarbeiter übertreffen nur einmal die Schichtarbeiter unter den 10 stärksten Belastungen im Hinblick auf die Häufigkeit des Belastungsfaktors „Unterbrechung von angefangenen Arbeiten“ (26,8 %).

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

65

Abbildung 4.28 Psychische Belastungen nach Schicht- bzw. Nicht-Schichtarbeit („stark“-Nennungen)

schwierige Entscheidungen/Arbeiten

unerwartete Schwierigkeiten/Probleme

eintönige Arbeit

hohe Fehlermöglichkeit

gründliches Nachdenken

Unterbrechung von angefangenen Arbeiten

ständige Aufmerksamkeit

große Genauigkeit

Schnelligkeit

große Arbeitsmengen

17,4

15,2

12,4

16,7

23,3

26,8

24,8

23,8

22,6

28,4

20,0

19,4

23,7

27,6

29,5

21,8

29,9

36,5

39,7

39,5

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

Anteil der Nennungen in %

n = 1.140n = 1.112

n = 1.056n = 876

n = 1.173 n = 1.097

n = 1.178n = 1.166

n = 1.146n = 1.181

n = 1.177n = 1.162

n = 1.245n = 1.131

n = 1.245 n = 1.119

n = 1.176n = 1.165

Nennungen

n = 1.176n = 1.127

NichtschichtarbeiterSchichtarbeiter

WIdO 2000

Folgende Tabelle gibt noch einmal eine Übersicht über die Be-lastungsschwerpunkte bei den analysierten Demografiegruppen.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

66

Tabelle 4.9

Rangskala der starken psychischen Belastungen am Arbeitsplatz nach Geschlecht, Alter, beruflicher Stellung und Schichtarbeit Am häufigsten betroffene Gruppen Belastungen Durch-

schnitt

Geschlecht

Alter berufliche Stellung

Schicht-arbeit

große Arbeitsmengen

Männer 50-59 Jahre

gewerbliche Mitarbeiter

Schicht-arbeiter

in Prozent 36,6 36,6 43,5 40,5 39,5 Basis n = n = 12.392

6.62122 1.625 819 1.176

Schnelligkeit Frauen 60 J. u. ältergewerbliche Mitarbeiter

Schicht-arbeiter

in Prozent 36,1 38,5 42,6 39,7 39,7 Basis n = 12.431 3.897 94 746 1.245

große Genauigkeit Frauen 60 J. u. ältergewerbliche Mitarbeiter

Schicht-arbeiter

in Prozent 33,7 33,5 49,5 35,5 36,5 Basis n = 11.875 3.777 91 761 1.245 ständige Aufmerksamkeit

Männer 60 J. u. älter

angestellte Mitarbeiter

Schicht-arbeiter

in Prozent 33,3 32,3 48,6 35,4 29,9 Basis n = 13.222 7.170 107 780 1.177

Unterbrechung von angefangenen Arbeiten

Männer 40-49 Jahre

angestellte Mitarbeiter

Nicht-Schicht-arbeiter

in Prozent 27,7 29,6 28,8 32,0 26,8 Basis n = 12.405 6.765 2.889 604 1.181

gründliches Nachdenken

Männer 50-59 Jahre

Auszubil-dende

Schicht-arbeiter

in Prozent 26,8 27,9 34,0 25,9 29,5 Basis n = 11.072 6.272 1.562 158 1.178 hohe Fehlermöglichkeit

Männer 60 J. u. älter

Auszubil-dende

Schicht-arbeiter

in Prozent 23,5 24,8 30,3 25,4 27,6 Basis n = 12.382 6.632 89 193 1.173

eintönige Arbeit

Frauen 60 J. u. ältergewerbl.

Mitarbeiter Schicht-arbei ter

in Prozent 20,8 22,2 32,9 23,3 23,7 Basis n = 10.196 2.989 82 669 1.056

Tabelle 4.9 (Fortsetzung)

22 Die Differenz zum Durchschnittswert kommt dadurch zustande,

dass nicht alle Befragten zum Geschlecht Angaben gemacht haben (gilt auch für alle mit * versehenen Angaben).

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

67

Rangskala der starken psychischen Belastungen am Arbeitsplatz nach Geschlecht, Alter, beruflicher Stellung und Schichtarbeit Am häufigsten betroffene Gruppen Belastungen Durch-

schnitt

Geschlecht

Alter berufliche Stellung

Schicht-arbeit

unerwartete Schwierigkeiten/ Probleme

Männer 40-49 Jahre

Auszubil-dende

Schicht-arbeiter

in Prozent 19,5 21,1 21,6 26,6 19,4 Basis n = 11.719 6.368 2.732 177 1.140

schwierige Entscheidungen/ Arbeiten

Männer 60 J. u. älter

Auszubil-dende

Schicht-arbeiter

in Prozent 18,3 19,6 24,1 21,6 20,0 Basis n = 11.498 6.541 83 199 1.176

WIdO 2000

Acht von zehn der in Tabelle 4.9 aufgeführten psychischen Be-lastungsfaktoren werden von älteren Befragungsteilnehmern am häufigsten als starke Belastungen empfunden (hier ergeben sich die höchsten Ausprägungen im Vergleich zum Durchschnittswert aller Befragten). Lediglich die Belastungen durch Unterbrechung von angefangenen Arbeiten und unerwartete Schwierigkei-ten/Probleme scheinen primär ein Problem der Angestellten und Auszubildenden zu sein. Der höchste Unterschied zum Durch-schnittswert ergibt sich bei der Altersklasse der 60 Jahre und älteren bei der „Belastung“ durch „große Genauigkeit“ (15,8 Prozentpunkte).

Auch weitere psychische Belastungen spielen bei den Befragten eine Rolle:

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

68

Abbildung 4.29 Weitere psychische Belastungen

ja teilweise nein

0 20 40 60 80 100

Leistungsdruck, Erfolgszwang

hohes Arbeitstempo

Hektik n = 4.729

n = 4.716

n = 4.679

Anteil der Nennungen in %

Nennungen

WIdO 2000

Von Hektik als weiterem psychischen Belastungsfaktor fühlen sich die Befragten am ehesten belastet (mit 36,4 % fast so viel wie von der stärksten psychischen Belastung große Arbeitsmen-gen (36,6 %). Es folgt ein hohes Arbeitstempo (28,1 %) und Leis-tungsdruck, Erfolgszwang (22,4 %).

Über drei Viertel (80,3 %, n=2.239) der Befragten kommen mit ihren Aufgaben gut klar, fast ein Fünftel (19,7 %) gibt an, dies sei nicht immer der Fall.

Weitaus die meisten (84,3 % von n=5.285) fühlen sich auch in ihre Arbeit ausreichend eingewiesen. Entsprechend sind ledig-lich 15,7 % der Ansicht, dies sei nicht der Fall.

Nur 15,4 % (von n=1.168) der Respondenten meinen, ihre Ver-antwortung (z.B. für Material/Maschinen/Geräte/Sicherheit der Kollegen) sei zu hoch. Sie fühlen sich also in gewisser Weise überfordert. Das Gros (84,6 %) empfindet, dass seine Verantwor-tung angemessen ist. Erstaunlicherweise geben nur 6,1 % an, ihre Verantwortung sei zu gering.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

69

4.3.3 Psychosoziale Belastungen: Das Verhältnis zu Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern

Neben den bereits untersuchten psychischen Belastungen spie-len auch psychosoziale Aspekte eine wichtige Rolle im Be-lastungsmix der befragten Arbeitnehmer. Deshalb lohnt sich ein näherer Blick auf das Betriebsklima. Zur Untersuchung des Be-triebsklimas im Hinblick auf das allgemeine Wohlbefinden der Beschäftigten im Unternehmen wird hier einerseits das Verhältnis der Kollegen untereinander sowie andererseits das Führungs-verhalten der direkten Vorgesetzten herangezogen. In Kapitel 4.3.4. wird zusätzlich hierzu das Wohlbefinden im allgemeinen Arbeitsumfeld analysiert.

Abbildung 4.30

Finden Sie das Betriebsklima insgesamt gut?

ja 36,5 %

könnte besser sein51,1 %

nein12,4 %

n = 10.712

WIdO 2000

Das Betriebsklima lässt in vielen Betrieben durchaus zu wün-schen übrig. Nur 36,5 % schätzen es als gut ein und immerhin jeder Zweite findet, dass es besser sein könnte. Die Analyse ergab ein weiteres Ergebnis, so leiden diejenigen Befragten, die das Betriebsklima schlecht finden auch deutlich häufiger an Rückenschmerzen, Verspannungen/Verkrampfungen und Mü-digkeit/Abgeschlagenheit als ihre Kollegen.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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Abbildung 4.31 Ist Ihr Verhältnis zu den Kollegen im allgemeinen gut?

ja 68,5 %

nicht zu allen30,7 %

nein0,9 %

n = 17.605

WIdO 2000

Die relativ ungünstige Einschätzung des Betriebsklimas durch die Befragungsteilnehmer wird nicht durch das allgemeine Ver-hältnis zu den Kollegen negativ beeinflusst, da 68,5 % der Be-fragten meinen, dies sei gut. Allerdings ist immerhin fast ein Drit-tel (30,7 %) der Meinung, dies sei nicht zu allen Kollegen der Fall.

Ein möglicher Grund für ein nicht ganz ungetrübtes Verhältnis zu den Kollegen könnten die mitunter auftretenden Spannungen im betrieblichen Alltag sein (46,2 % „manchmal“-Nennungen). Für 6,1 % gibt es sogar „sehr oft“ Spannungen unter den Kollegen. Aber immerhin 47,7 % der Mitarbeiter geben an, dass es keine Konflikte zwischen den Kollegen gibt (n=4.285).

Trotz dieser gelegentlich auftretenden Spannungen zwischen Kollegen, hilft sich die Mehrheit der Befragten (58,6 %) aus Kol-legialität. Weitere 38,1 % helfen sich, weil es notwendig ist und nur 3,2 % helfen sich gar nicht (n=3.678).

Auf die Frage „Fühlen Sie sich von Ihren Kollegen am Arbeits-platz anerkannt“ antworten immerhin fast Neun Zehntel (89,6 %)

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

71

mit „ja, meistens“. Nur 9,5 % erhalten selten Anerkennung durch ihre Kollegen und 0,9 % gar nicht (n=3.036).

Auch das offene Sprechen mit Kollegen über Probleme ist zu einem gewissen Teil gewährleistet. So können 42,3 % der Be-fragten mit ihren Kollegen über Probleme jeder Art sprechen. 41,8 % können allerdings höchstens über Arbeitsprobleme spre-chen und eine Minderheit von 1,1 % nur über private Probleme. Auf gar keinen Fall kann lediglich eine kleine Gruppe von 14,8 % über ihre Probleme mit Kollegen sprechen (n=3.228).

Jeder Zweite (48,1 % der Befragten (von n=1.107)) hätte gern mehr Kontakt zu seinen Kollegen, fast genauso viele (51,9 %) verneinen dies.

Das Gros der Befragten (52,4 % von n=2.424) fühlt sich von sei-ne Kollegen nicht stark kontrolliert. Fast ein Drittel (29,8 %) emp-findet manchmal starke Kontrolle durch die Kollegen und 17,8 % fühlen sich definitiv von den Kollegen stark kontrolliert.

Im Hinblick auf das Vorgesetztenverhalten wurden folgende As-pekte näher untersucht:

Abbildung 4.32

Fühlen Sie sich von Ihrem Vorgesetzten gerecht behandelt?

ja 47,4 %

teilweise41,3 %

nein11,3 %

n = 7.670

WIdO 2000

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

72

Im Gegensatz zum Verhältnis zu den Kollegen wird das Verhält-nis zu den Vorgesetzten etwas kritischer gesehen. Gerecht be-handelt durch den Vorgesetzten sieht sich nur fast jeder zweite (47,4 % „ja“-Nennungen, n = 7.670) Befragungsteilnehmer. 41,3 % antworten auf diese Fragestellung mit „teilweise“ und 11,3 % mit „nein“.

Auch fühlt sich immerhin mehr als ein Viertel der Befragten (25,5 % von n=4.542) durch ihren Vorgesetzten stark kontrolliert, eine Mehrheit von 37,8 % manchmal. Jedoch empfinden fast genauso viele (36,6 % der Befragten) dieses gar nicht.

Weiterhin finden nur knapp zwei Drittel der Beschäftigten (65,6 % von n=11.384), dass ihr Vorgesetzter auf Schwierigkei-ten/Probleme bei der Arbeit ansprechbar ist. Ein Viertel (24,9 %) meint, dass dies selten der Fall ist und jeder Zehnte (9,6 %) ne-giert dies ganz.

Ähnlich sieht die Verteilung für die Frage „Kümmert sich Ihr Vor-gesetzter gegebenenfalls darum, dass Schwierigkeiten behoben werden?“ aus: 61,5 % (von n=12.295) sind der Meinung, dass dies meistens geschieht, 28,6 % behaupten, dass es selten vor-komme und 9,8 % empfinden dies nie so.

Nur etwas mehr als die Hälfte (53,2 % von n=9.316) der Mitarbei-ter fühlen sich in ihrer Arbeit vom Vorgesetzten anerkannt, im-merhin 36,6 % nur teilweise und jeder Zehnte (10,2 %) gar nicht.

Auch die Frage „Nimmt sich Ihr direkter Vorgesetzter ausrei-chend Zeit für Sie?“ wird sehr unterschiedlich beantwortet. Mit „ja“ antwortet hier nur ein Drittel der Befragten (33,0 % von n=3.755). Die meisten (45,6 %) sind der Ansicht, dass dies teil-weise der Fall sei, aber mehr als ein Fünftel (21,3 %) findet, dass ihr direkter Vorgesetzter nie ausreichend Zeit hat.

Immerhin meinen die meisten (46,9 % von n=7.642), dass der Umgang zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern in ihrer Abtei-

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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lung kollegial ist. Für 41,6 % ist dieses allerdings nur teilweise gegeben und für 11,5 % gilt dies gar nicht. 2.453 Befragte antworteten auf die Frage, wie das Verhältnis zu den ihnen unterstellten Mitarbeitern ist. Über ein Drittel (35.5 %) der Respondenten geben an, dass dieses gut ist, jedoch 13,0 % sind nur teilweise dieser Meinung. Lediglich 1,9 % geben an, dass es nicht gut sei. Knapp die Hälfte (49,4 %) der Befragungs-teilnehmer geben an, dass ihnen niemand unterstellt ist. In Kapitel 4.4.2. wird untersucht, wie die psychosozialen Rah-menbedingungen der Arbeit – und hier vor allem das Betriebs-klima – und die „klassischen“ physischen Arbeitsbelastungen mit den drei häufigsten gesundheitlichen Beschwerden Rücken-schmerzen, Verspannungen/Verkrampfungen und Müdig-keit/Abgeschlagenheit korrelieren.

4.3.4 Das Arbeitsumfeld

Neben dem Betriebsklima im engeren Sinne sind für das Wohlbe-finden der Befragten auch andere Faktoren des Arbeitsumfeldes, wie das Aufgehobensein im Unternehmen, die Sicherheit des Arbeitsplatzes und Weiterbildungsmöglichkeiten wichtig. Diesen Fragestellungen widmet sich dieses Kapitel.

Abbildung 4.33 Fühlen Sie sich im Unternehmen insgesamt gut aufgehoben?

ja 61,7 %teilweise

32,9 %

nein5,4 %

n = 3.884

WIdO 2000

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

74

Die Mehrheit (61,7 % von n=3.884) fühlt sich im Unternehmen insgesamt gut aufgehoben. Immerhin ein Drittel der Befragten (32,9 %) ist nur teilweise dieser Meinung. Nur 5,4 % fühlt sich im Unternehmen überhaupt nicht gut aufgehoben.

Abbildung 4.34

Wenn Sie heute noch einmal zu entscheiden hätten, würden sie dann wieder in diesem Unternehmen arbeiten?

auf jeden Fall40,6 %

ja, unter bestimmten Voraussetzungen

44,0 %

auf keinen Fall4,6 %

n = 8.233

wahrscheinlich nicht4,6 %

WIdO 2000

Auf jeden Fall würden sich 40,6 % (von n=8.233) heute noch einmal dafür entscheiden, in ihrem gegenwärtigen Unternehmen zu arbeiten. Allerdings 44,0 % würden sich dafür nur unter be-stimmten Voraussetzungen wieder entscheiden. Jeder Zehnte (10,7 %) würde sich wahrscheinlich nicht noch einmal für das Unternehmen entscheiden und nur 4,6 % würden dies auf keinen Fall tun.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

75

Abbildung 4.35 Was ist für Sie besonders wichtig bezüglich Ihres Arbeitsplatzes? (Mehrfachantworten)

Anteil der Nennungen in %

3,36,9

10,514,4

18,718,718,8

21,624,9

28,430,231,8

47,652,0

54,563,0

0 10 20 30 40 50 60 70

Sonstigesunterstützenswerte Unternehmensziele/-politik

gutes Ansehen der Firmaregelmäßige Aus- und Weiterbildunggute Sozialleistungen/-einrichtungen

Mitwirkungsmöglichkeiten am Arbeitsplatzinsteressante beruf. Entwicklungsmöglichkeiten

flexible Urlaubsregelungklare Regelung der Arbeitszeit

gesunde Arbeitsverhältnissegute Arbeitsplatzbedingungen

gutes Verhältnis zu VorgesetztenArt der Arbeit/Tätigkeit

gutes Verhältnis zu Kollegengute Bezahlung

sicherer Arbeitsplatz

Nennungen

n = 433n = 905n = 1.877n = 1.356n = 2.433n = 2.437n = 2.449n = 2.809n = 3.245n = 3.696n = 3.929n = 4.139n = 6.200n = 6.774n = 7.102n = 8.203

WIdO 2000

Am wichtigsten ist den Befragten die Sicherheit des Arbeitsplat-zes (63,0 %), gefolgt mit einigem Abstand von einer guten Bezah-lung (54,5 %) und einem guten Verhältnis zu den Kollegen (52,0 %). Weiterhin wichtig erscheint vor allem noch die Art der Arbeit/Tätigkeit. Weit abgeschlagen folgen das gute Verhältnis zu den Vorgesetzten (31,8 %). Gute Arbeitsplatzbedingungen (30,2 %) und gesunde Arbeitsverhältnisse (28,4 %) rangieren erst auf Platz 5 und Platz 6. Von untergeordneter Bedeutung sind unterstützenswerte Unternehmensziele/-politik (6,9 %), eine re-gelmäßige Aus- und Weiterbildung (14,4 %) und ein gutes Anse-hen der Firma (10,5 %).

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

76

Abbildung 4.36 Gehen Sie davon aus, dass Ihr jetziger Arbeitsplatz sicher ist?

ja 36,3 %

kann ich nichtbeurteilen

41,5 %

nein22,2 %

n = 4.917

WIdO 2000

Nur 58,5 % der Befragten können sich zu diesem Thema eine eindeutige Meinung bilden. 36,3 % gehen davon aus, dass ihr jetziger Arbeitsplatz sicher ist. Entsprechend geben 22,2 % an, dass er nicht sicher ist.

Daran schließt sich die Frage an, ob die Befragten den Wunsch haben, innerhalb des Unternehmens eine andere Aufgabe zu übernehmen. Von 2.710 Respondenten haben nur knapp ein Fünftel (19,2 %) diesen Wunsch. Vier von fünf (80,8 %) Befragten wollen keine andere Aufgabe im Unternehmen übernehmen.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

77

Abbildung 4.37 Fühlen Sie sich über wesentliche Dinge im Unternehmen ausreichend informiert?

ja, meistens56,3 %

nein, selten43,7 %

n = 5.784

WIdO 2000

Die Mehrheit der Befragten (56,3 % von n=5.784) fühlt sich meis-tens ausreichend informiert. Aber immerhin 43,7 % nur selten.

Abbildung 4.38 Über welche Themen möchten Sie in erster Linie mehr wissen? (Mehrfachnennungen)

n = 320

n = 611

n = 762

n = 806

n = 1.175

n = 1.596

n = 1.623

n = 1.865

n = 1.876

n = 2.994

0 10 20 30 40 50 60

Anteil der Nennungen in %

6,2

11,7

14,6

15,5

22,6

30,7

31,2

35,8

36,1

57,5

Sonstiges

keine Wünsche

wie andere Abteilungen arbeiten

über das wirtchaftliche Umfeld

über Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen

wie unser Betrieb arbeitet und ausgelastet ist

was die Geschäftsleitung vorhat

über Tarife, Prämien, Steuern, Sozialleistungen etc.

über die Arbeit des Betriebsrates

wie unsere Firma aufgebaut und organisiert ist

Nennungen

WIdO 2000

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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Weitaus am meisten interessiert die befragten Arbeitnehmer, wie die Pläne der Geschäftsleitung aussehen (57,5 %). An zweiter Stelle folgt der Informationswunsch nach Tarifen, Steuern, Sozi-alabgaben, Sozialleistungen etc. Kurz danach rangiert das Be-dürfnis, zu erfahren, wie der Betrieb arbeitet und ausgelastet ist. An 4. Stelle kommt der Informationswunsch hinsichtlich der Auf-stiegsmöglichkeiten im Unternehmen. Beachtlich ist auch, dass das Informationsbedürfnis über die Arbeit des Betriebsrates an 6. Stelle steht (22,6 %). Weiterhin besteht ein relativ geringes Inte-resse zu erfahren, wie andere Abteilungen arbeiten (14,6 % der Nennungen). Nur 11,7 % haben keine Informationswünsche.

Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit den Weiterbildungs-möglichkeiten ergibt sich fast eine Gleichverteilung auf die drei Antwortkategorien „ja“ (noch relativ am meisten mit 36,7 % von n=1.694), „teilweise“ mit 32,3 % und „nein“ mit 31,0 %. Letztend-lich bedeutet das eine relative Unzufriedenheit mit den Weiterbil-dungsmöglichkeiten.

Die meisten (48,5 % der Nennungen) hindert nichts daran, Wei-terbildungsangebote zu nutzen. Viele (25,5 %) können keine Weiterbildungsangebote wahrnehmen, weil dies mit ihrer Schichtarbeit unvereinbar ist. 23,8 % der Befragten geben an, dass die Weiterbildungsmaßnahmen zu wenig Zeit für ihr Privat-leben und ihre Familie lassen. Immerhin fast genauso viele (23,7 %) sind der Meinung, dass das Angebot nicht dem Weiter-bildungsbedarf entspricht oder dass es bei der Arbeit nicht viel nutzt.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

79

Abbildung 4.39 Hindert Sie etwas daran, Weiterbildungsangebote zu nutzen? (Mehrfachnennungen)

n = 1.204

ja, sonst zu wenig Zeit für dieFamilie/Privatleben

nein

Angebot entspricht nicht Weiterbildungsbedarf/es nutzt bei Arbeit nicht viel

ja, Schichtarbeit

ja, Arbeit läßt nicht genügend Zeit

ja, andere Kollegen werden bevorzugt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

Anteil der Nennungen in %

11,6

17,4

23,7

23,8

25,5

48,5

n = 634

n = 590

n = 589

n = 431

n = 287

Nennungen

WIdO 2000

Die Mehrheit (jeder Zweite) ist mit den Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen zufrieden (51,4 % von n=253). Jeder 5. sagt, sie könnten besser sein (22,9 %) und ein Viertel der Befragten ist mit den Aufstiegsmöglichkeiten gar nicht zufrieden.

Auf die Frage, ob Sie etwas daran hindert, beruflich weiterzu-kommen antworten die meisten (54,8 % der Nennungen), dass dies nicht der Fall sei, weil sie zur Zeit nichts anderes machen wollten. Mit weitem Abstand folgt dann die Nennung „nein, mich hindert nichts“ mit 27,6 % der Nennungen und an dritter Stelle die Aussage „in Frage kommende Positionen sind besetzt“ mit 26,5 % der Nennungen.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

80

Abbildung 4.40 Sind Sie mit der betriebsärztlichen Betreuung zufrieden?

nein

hatte noch keinen Kontakt

kann ich nicht beurteilen

könnte besser sein

ja

0 5 10 15 20 25 30 35 40

Anteil der Nennungen in %

7,4

14,3

18,5

22,7

37,0

n = 5.960

WIdO 2000

67,1 % der Befragten (n=5.960) hatten schon Kontakt mit dem Betriebsarzt und können ihn beurteilen. Davon sind 37,0 % zu-frieden mit der betriebsärztlichen Versorgung, 22,7 % geben an, sie könnte besser sein und 7,4 % sind damit gar nicht zufrieden. Von den restlichen Befragten können 18,5 % die betriebsärztli-che Versorgung nicht beurteilen und 7,4 % hatten noch keinen Kontakt mit dem Betriebsarzt.

Die hier und in den vorangehenden Abschnitten analysierten physischen und psychischen bzw. psychosozialen Belastungen sind nicht unabhängig voneinander. Die Auswirkungen des Zu-sammenspiels dieser Belastungen zeigt das folgende Kapitel auf.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

81

4.3.5 Belastungskumulation nach verschiedenen Befragtengruppen

Betrachtet man die genannten stark empfundenen physischen und psychischen Belastungen danach, inwieweit sie bei einzel-nen Demografiegruppen kumulieren, so lassen sich die oben analysierten Belastungsunterschiede untermauern.

Im Geschlechtervergleich zeigt sich zunächst, dass nur 22,9 % der Frauen (n=6.195) und 19,0 % der Männer (n=10.195) gar keine stark empfundenen Belastungen am Arbeitsplatz angeben.

Etwa ein Drittel beider befragten Gruppen geben eine mittlere Belastungshäufung von ein bis vier starken Belastungen an.

Der Großteil der Männer und Frauen ist betroffen von einer Kumulation von fünf oder mehr Belastungen gleichzeitig. Es wird jedoch deutlich, dass bei Männern dieses eher der Fall ist (49,1 %) als bei Frauen (44,2 %). Dies könnte daran liegen, dass Männer an belastungsintensiveren Arbeitsplätzen tätig sind.

Abbildung 4.41 Belastungskumulation – Vergleich Männer und Frauen

keine

1

2

3 bis 4

5 und mehr

Belastungen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100Anteil der als stark empfundenen Belastungen in %

männlich

weiblich

19,0

22,9

10,2

9,9

8,5

9,2

13,3

13,9

49,1

44,2

WIdO 2000

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

82

Analysiert man die Belastungskumulation im Altersvergleich, so lassen sich folgende auffällige Ergebnisse feststellen:

Der Anteil der Befragten ohne jegliche Belastung schwankt zwi-schen 17,8 und 24,0 % und ist am höchsten bei der Altersgruppe der unter-20jährigen (n=1.006) und insbesondere bei den über-50-jährigen (n=3.199).

Der Anteil der Befragten, bei denen ein bis vier Belastungen zusammentreffen, variiert zwischen 31,4 % und 37,8 %. Er ist am höchsten bei der jüngsten Altersgruppe.

Der Anteil der Befragten, die fünf und mehr starke Belastungen gleichzeitig angeben (zwischen 39,6 und 59,7 %), ist am nied-rigsten bei der jüngsten Altersgruppe und bei den 50jährigen und Älteren (45,7 %). Er ist am höchsten bei den 20-29jährigen (n=2.141) und den 30-39jährigen (n=2.949).

Damit kristallisieren sich die Altersgruppen der 20-29-jährigen und 30-39jährigen als die Befragten mit dem ungünstigsten Be-lastungsprofil im Hinblick auf eine Belastungskumulation heraus. Eine gewisse Diskrepanz in diesem Zusammenhang ergibt die Datenlage für die älteren Arbeitnehmer. Im Gegensatz zu den Analysen bei den Einzelbelastungen, wo die 60-jährigen und Älteren eine relativ ungünstige Belastungssituation zu erkennen gaben, gestaltet sich die kumulierte Belastungssituation bei den 50-jährigen und Älteren weitaus günstiger.

Ein möglicher Grund, warum ältere Arbeitnehmer vergleichswei-se unter weniger Belastungen leiden, könnte darin bestehen, dass ihnen in Anbetracht ihres Alters von vornherein belastungs-ärmere Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus verfügen ältere Arbeitnehmer in der Regel über eine gro-ße Berufserfahrung und Routine, die es ihnen eher ermöglichen, mit berufsbedingten Belastungen besser zurechtzukommen als ihre jüngeren Kollegen.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

83

Beträchtliche Belastungsunterschiede werden im Vergleich Aus-zubildende/Arbeiter/Angestellte deutlich.

Abbildung 4.42 Belastungskumulation – Vergleich nach Stellung im Beruf

keine

1

2

3 bis 4

5 und mehr

Belastungen

Auszubildende

Arbeiter

Angestellte

18,1

17,2

19,8

8,3

6,8

11,7

9,5

5,9

11,6

12,9

11,3

15,6

51,2

58,9

41,3

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100Anteil der als stark empfundenen Belastungen in %

WIdO 2000

Bei allen Berufsgruppen ist der Anteil der Befragten mit keiner als stark empfundenen Belastung ungefähr gleich und sehr gering (17,2-19,8 %)

Während bei den Angestellten (n=994) der Anteil der Befragten mit ein bis vier Belastungen recht hoch ist (insgesamt knapp 40,0 %) ist dieser Anteil bei den Auszubildenden (n=326) deut-lich geringer (insgesamt 30,7 %) und bei den Arbeitern noch kleiner (insgesamt 24,0 %, n=1.199). Im Falle von fünf und mehr gleichzeitig als besonders belastend empfundenen Begleitum-ständen am Arbeitsplatz lässt sich für die Berufsgruppe der Arbeiter der höchste Anteil an Belastungskumulation mit 58,9 % diagnostizieren. Bei Auszubildenden beträgt der Anteil von 5 und mehr Belastungen gleichzeitig 51,2 % und am geringsten ist er bei Angestellten mit 41,4 %.

Besonders deutlich ist der Unterschied im Hinblick auf die Belas-tungssituation zwischen Schicht- und Nicht-Schichtarbeitern.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

84

Abbildung 4.43 Belastungskumulation – Vergleich Schichtarbeitende/Nicht-Schichtarbeitende

keine

1

2

3 bis 4

5 und mehr

Belastungen

Nicht-Schichtarbeiter

Schichtarbeiter

17,2

9,4

13,4

8,6

12,2

8,2

16,6

12,9

40,7

60,9

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100Anteil der als stark empfundenen Belastungen in %

WIdO 2000

Der Anteil der Befragten ohne starke Belastung ist bei den Nicht-Schichtarbeitern (17,2 % - n=1.520) doppelt so hoch wie bei den Schichtarbeitern (9,4 % - n=1.626).

Der Anteil der Befragten mit ein bis vier Belastungen ist zwar bei den Nicht-Schichtarbeitern deutlich höher als bei den Schichtar-beitern (insgesamt 42,2 % gegenüber 29,7 %). Dafür aber ist der Anteil der Befragten mit fünf und mehr Belastungen bei den Schichtarbeitern (60,9 %) um 20,2 Prozentpunkte höher als bei den Nicht-Schichtarbeitern (40,7 %).

4.4 Verbindungen zwischen den Arbeitsbelastun-gen und gesundheitlichen Beschwerden

Nachdem in den vorhergehenden Kapiteln die Häufigkeit ge-sundheitlicher Probleme sowie der Belastungen am Arbeitsplatz untersucht wurde, wird in diesem Kapitel der Frage nachgegan-gen, ob die Beschwerden aus Sicht der Befragten mit ihren Ar-beitsbedingungen zusammenhängen. Dabei wird zunächst der Zusammenhang zwischen den gesundheitlichen Beschwerden

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

85

und dem Arbeitsplatz mittels einer konkreten Fragestellung aus dem Fragenkatalog des Kompaktservice Mitarbeiterbefragung herausgearbeitet (Kapitel 4.4.1). Anschließend wird mittels einer Korrelationsanalyse untersucht, inwieweit bestimmte starke Be-lastungsfaktoren mit gesundheitlichen Beschwerden einherge-hen (Kapitel 4.4.2).

4.4.1 Gesundheitliche Beschwerden im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz

Abbildung 4.44 und Tabelle 4.10 zeigen das Antwortverhalten aller Befragten auf die Frage, ob die häufig erlebten Beschwer-den mit der ausgeübten Tätigkeit oder dem Arbeitsplatz zusam-menhängen.

Abbildung 4.44

Gesundheitliche Probleme im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz – Befragte insgesamt –

KreislaufstörungenVerdauungsstörungen

AtemnotReizhusten

Magenschmerzen, SodbrennenHerzbeschwerden

AppetitlosigkeitHautprobleme

ErkältungenMutlosigkeit, Traurigkeit, Bedrückung

KopfschmerzenSchlafstörungen

Müdigkeit, AbgeschlagenheitReizung der AugenGelenkschmerzenNervosität, Unruhe

ReizbarkeitRückenschmerzen

Verspannungen/Verkrampfungen

38,042,845,647,048,148,248,8

53,258,060,061,3

68,169,972,172,173,176,277,079,9

33,027,725,324,6

27,327,726,4

25,520,5

22,624,4

19,718,916,415,917,415,115,012,0

29,029,529,128,424,724,124,821,321,5

17,414,312,211,211,612,09,48,77,98,1

0 20 40 60 80 100Anteil der Nennungen in %

ja weiß nicht nein

WIdO 2000

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

86

Tabelle 4.10

Rangliste der häufigsten gesundheitlichen Probleme im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz – Befragte insgesamt –

gesundheitliche Beschwerden ja in %

weiß nicht in %

nein in %

n*

1. Verspannungen/Verkrampfungen 79,9 12,0 8,1 4.0972. Rückenschmerzen 77,0 15,0 7,9 6.2553. Reizbarkeit 76,2 15,1 8,7 2.3674. Nervosität, Unruhe 73,1 17,4 9,4 3.0405. Reizung der Augen 72,1 16,4 11,6 1.7616. Gelenkschmerzen 72,1 15,9 12,0 3.9277. Müdigkeit, Abgeschlagenheit 69,9 18,9 11,2 3.8948. Schlafstörungen 68,1 19,7 12,2 2.4719. Kopfschmerzen 61,3 24,4 14,3 3.02110. Mutlosigkeit, Traurigkeit, Bedrückung 60,0 22,6 17,4 1.39611. Erkältungen 58,0 20,5 21,5 1.90312. Hautprobleme 53,2 25,5 21,3 2.49913. Appetitlosigkeit 48,8 26,4 24,8 56114. Herzbeschwerden 48,2 27,7 24,1 63115. Magenschmerzen, Sodbrennen 48,1 27,3 24,7 2.02916. Reizhusten 47,0 24,6 28,4 1.16517. Atemnot 45,6 25,3 29,1 47818. Verdauungsstörungen 42,8 27,7 29,5 1.17919. Kreislaufstörungen 38,0 33,0 29,0 1.699

WIdO 2000 * n = Nennungen

Hierbei auffällig ist, dass die häufigsten zwei gesundheitlichen Beschwerden (nämlich Rückenschmerzen und Verspannun-gen/Verkrampfungen) auch am häufigsten im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz gesehen werden. So sehen 79,9 % der Be-fragten einen direkten Zusammenhang bei den häufigen Ver-spannungen/Verkrampfungen und 77,0 % bei den häufigen Rü-ckenschmerzen. Weitere Beschwerden, bei denen mehr als 70 % der Betroffenen einen Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz sehen, wie Reizbarkeit, Nervosität/Unruhe, Reizung der Augen

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

87

und Gelenkschmerzen befinden sich auf den nachgeordneten Rangplätzen.

Aus Abbildung 4.45 ist ersichtlich, dass abgesehen von Magen-schmerzen/Sodbrennen, mehr als jeder Zweite Belastungen am Arbeitsplatz für die zehn häufigsten gesundheitlichen Probleme verantwortlich macht.

Abbildung 4.45 Die 10 häufigsten gesundheitlichen Probleme im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz – Befragte insgesamt –

Rückenschmerzen

Verspannungen/Verkrampfungen

Müdigkeit/Abgeschlagenheit

Gelenkschmerzen

Nervosität, Unruhe

Kopfschmerzen

Schlafstörungen

Hautprobleme

Reizbarkeit

Magenschmerzen/Sodbrennen

GesundheitlicheProbleme

davon im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz

45,3

34,0

33,9

31,7

27,8

26,3

24,3

22,7

22,2

20,6

77,0

79,9

69,9

72,1

73,2

61,3

68,2

53,3

76,1

48,1

020406080100 0 20 40 60 80 100

Anteil der “häufig”-Nennungen in %

WIdO 2000

Die Abbildung 4.46 zeigt die sechs häufigsten gesundheitlichen Probleme im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz differenziert nach dem Geschlecht. Die befragten Frauen sehen bei Verspan-nungen/Verkrampfungen (83,4 %, plus 10,3 Prozentpunkte), Rü-ckenschmerzen (81,8 %, plus 11,1 Prozentpunkte), Reizung der Augen (73,4 %, plus 3,2 Prozentpunkte) und Gelenkschmerzen (74,3 %, plus 7,7 Prozentpunkte) eine stärkere Abhängigkeit von

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

88

ihrer ausgeübten Tätigkeit als ihre Kollegen. Die befragten männlichen Mitarbeiter erleben häufiger als die befragten Frauen Reizbarkeit (78,3 %, plus 4,8 Prozentpunkte) und Nervosi-tät/Unruhe (74,0 %, plus 1,7 Prozentpunkte) als tätigkeitsbedingt.

Abbildung 4.46 Die 6 häufigsten gesundheitlichen Beschwerden: Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz differenziert nach Geschlecht

Gelenkschmerzen

Reizung der Augen

Nervosität/Unruhe

Reizbarkeit

Rückenschmerzen

Verspannungen/Verkrampfungen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Anteil der Nennungen in %

MännerFrauen Nennungen

n =n =

n =n =

n =n =

n =n =

n =n =

n =n =

1.9931.488

2.3372.839

9531.015

1.2461.283

752738

1.5551.68466,6

70,2

74,0

78,3

70,7

73,1

74,3

73,4

72,3

73,5

81,8

83,4

WIdO 2000

Das Ausmaß, in dem Beschwerden von den Beschäftigten in Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz gebracht werden, nimmt mit steigendem Alter zu. Eine kontinuierliche Zunahme mit stei-gendem Alter zeigt sich insbesondere bei der Reizbarkeit (von 55,2 % bei den unter 20jährigen (n = 105) bis auf 82,6 % bei den 60jährigen und Älteren (n = 19)). Bei Beschwerden aufgrund von Verspannungen/Verkrampfungen nimmt der Anteil derer, die einen Zusammenhang mit Arbeitsbelastungen sehen, von den jünger als 20jährigen (48,9 %, n = 135) zu den 20- bis 29jährigen stark zu (78,2 %, n = 882), macht noch einmal einen kleinen Sprung zu den 30-39jährigen (83,0 %, n = 1.292) und bleibt in den folgenden Altersklassen etwa auf diesem Niveau stehen.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

89

Abbildung 4.47

Die 5 häufigsten gesundheitlichen Beschwerden: Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz differenziert nach Alter

30

40

50

60

70

80

90

Rückenschmerzen

Verspann./VerkrampfungenMüdigkeit/Abgeschlagenheit

GelenkschmerzenNervosität/Unruhe

64,948,947,1

62,940,7

jünger als 20 Jahre

78,678,270,1

71,671,8

20-29 Jahre

80,583,069,7

77,375,1

30-39Jahre

75,381,672,8

73,975,3

40-49 Jahre

73,579,072,2

65,973,4

50-59 Jahre

79,281,166,7

76,271,4

60 Jahre und älter

Ant

eil d

er „h

äufig

“-N

ennu

ngen

in %

WIdO 2000

Betrachtet man die 6 häufigsten gesundheitlichen Beschwerden im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz differenziert nach Schichtarbeitern und Nicht-Schichtarbeitern (Abbildung 4.48), so ergeben sich mit zwei Ausnahmen keine großen Abweichungen. Bei Nervosität/Unruhe ergibt sich jedoch ein größerer Unter-schied zwischen Schichtarbeitern und Nicht-Schichtarbeitern (69,2 % bei den Schichtarbeitern gegenüber 62,2 % bei Nicht-Schichtarbeitern: eine Differenz von 7,7 Prozentpunkten). Noch größer sind die Unterschiede im Zusammenhang mit Gelenk-schmerzen (66,4 % bei den Schichtarbeitern gegenüber 52,0 % bei den Nicht-Schichtarbeitern).

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

90

Abbildung 4.48

Die 6 häufigsten gesundheitlichen Beschwerden im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz differenziert nach Schichtarbeit

52,0

66,5

62,2

70,9

65,1

68,5

66,4

64,3

69,9

75,0

68,3

65,8

Gelenkschmerzen

Reizung der Augen

Nervosität/Unruhe

Reizbarkeit

Rückenschmerzen

Verspannungen/Verkrampfungen

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Anteil der Nennungen in %

Nennungen

n =n =

n =n =

n =n =

n =n =

n =n =

n =n =

389387

624461

280227

346270

171182

497346

NichtschichtarbeiterSchichtarbeiter

WIdO 2000

In der Tabelle 4.11 wird noch einmal, differenziert nach Ge-schlecht, Alter, Stellung im Beruf und Schichtarbeit, ausgewie-sen, welche Beschäftigtengruppen am stärksten einen Zusam-menhang zwischen ihren gesundheitlichen Beschwerden und dem Arbeitsplatz sehen. In dieser Liste sind die weiblichen Be-schäftigten ebenfalls wie ihre männlichen Kollegen fünfmal ver-treten. In der Altersdifferenzierung ergeben sich die höchsten Werte bei den 30- bis 39jährigen. Sie weisen bei vier Gesund-heitsproblemen die höchsten Einzelwerte auf; die 40 – 49 Jahre alten Mitarbeiter haben dreimal den höchsten Einzelwert und die 60jährigen und Älteren sind ebenfalls dreimal vertreten. Die Aus-zubildenden sehen ihre gesundheitlichen Beschwerden eher im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz als andere Berufsgruppen. So rangieren sie bei sechs gesundheitlichen Problemen an ers-ter Stelle. Es folgen die gewerblichen Mitarbeiter, die dreimal die höchsten Einzelwerte aufweisen. Die Angestellten erscheinen nur einmal bei Verspannungen/Verkrampfungen als die Berufs-

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

91

gruppe mit den höchsten Werten. Weiterhin empfinden die Schichtarbeiter weit eher einen Zusammenhang ihrer Beschwer-den zum Arbeitsplatz (achtmal höchster Einzelwert) als die Nicht-Schichtarbeiter (zweimal höchster Einzelwert).

Tabelle 4.11 Die 10 häufigsten gesundheitlichen Beschwerden: Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz nach Geschlecht, Alter, Stellung im Beruf und Schichtarbeit Am häufigsten betroffene Gruppen Gesundheitliche Beschwerden

Durch- schnitt

Geschlecht

Alter

Stellung im Beruf

Schicht-arbeit

Verspannungen/ Verkrampfungen

Frauen 30-39 J. angestellte Mitarbeiter

Nicht-Schicht-arbeiter

in Prozent 79,9 83,4 83,0 83,8 68,5 Basis n = 4.097 1.993 1.292 377 387

Rückenschmerzen

Frauen 30-39 J. gewerbl.

Mitarbeiter Schicht-arbeiter

in Prozent 77,0 81,8 80,5 78,6 68,3 Basis n = 6.255 2.337 1.939 584 624

Reizbarkeit

Männer 60 J. u. älterAuszu-

bildende Schicht-arbeiter

in Prozent 76,2 78,3 82,6 82,0 75,0 Basis n = 2.367 1.015 23 54 280

Nervosität/Unruhe

Männer 40-49 J. Auszu-

bildende Schicht-arbeiter

in Prozent 73,1 74,0 75,3 86,1 69,9 Basis n = 3.040 1.283 750 145 346

Reizung der Augen

Frauen 60 J. u. älter gewerbl. Mitarbeiter

Nicht-schicht-arbeiter

in Prozent 72,1 73,4 79,2 78,6 66,5 Basis n = 1.761 752 24 443 182

Gelenkschmerzen

Frauen 30-39 J. gewerbl.

Mitarbeiter Schicht-arbeiter

in Prozent 72,1 74,3 77,3 79,0 66,4 Basis n = 3.927 1.555 992 845 497

Müdigkeit/Abge- schlagenheit Männer 40-49 J.

Auszu- bildende

Schicht-arbeiter

in Prozent 69,9 69,8 72,8 78,2 69,8 Basis n = 3.894 1.546 838 259 431

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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Tabelle 4.11 (Fortsetzung)

Die 10 häufigsten gesundheitlichen Beschwerden: Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz nach Geschlecht, Alter, Stellung im Beruf und Schichtarbeit Am häufigsten betroffene Gruppen Gesundheitliche Beschwerden

Durch- schnitt

Geschlecht

Alter

Stellung im Beruf

Schicht-arbeit

Schlafstörungen

Männer 30-39 J. Auszu-

bildende Schicht-arbeiter

in Prozent 68,1 71,4 71,1 87,5 75,8 Basis n = 2,471 1.104 700 253 414

Kopfschmerzen

Frauen 60 J. u. älterAuszu-

bildende Schicht-arbeiter

in Prozent 61,3 61,9 66,7 63,3 62,0 Basis n = 3.021 1.588 21 255 308 Mutlosigkeit/ Traurigkeit Männer 40-49 J.

Auszu- bildende

Schicht-arbeiter

in Prozent 60,0 62,0 63,1 70,2 61,5 Basis n = 1.396 503 293 259 195

WIdO 2000

Bei einigen Beschwerden aus Tabelle 4.11, die im Zusammen-hang mit der Arbeit gesehen werden, lässt sich, betrachtet man die Zeilenmaxima der jeweiligen Merkmalsausprägungen, able-sen, ob sie eher als ein Geschlechts-, Alters-, ein Problem der beruflichen Stellung oder als ein Problem von Schichtarbeitern gesehen werden können. So lässt sich feststellen, dass bei den gesundheitlichen Beschwerden im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz bei der Differenzierung nach der beruflichen Stel-lung im Vergleich zu anderen Gruppierungen besonders auffälli-ge Werte zu verzeichnen sind. So weißt diese Differenzierung bei den zehn häufigsten Beschwerden sechsmal den höchsten Wert auf, und zwar einmal bei den angestellten Mitarbeitern (Verspan-nungen/Verkrampfungen 83,8 %), einmal bei den gewerblichen Mitarbeitern (Gelenkschmerzen 79,0 %) und fünfmal bei den Auszubildenden (Nervosität/Unruhe 86,1 %, Müdig-keit/Abgeschlagenheit 78,2 %, Schlafstörungen 87,5 %, und Mutlosigkeit/Traurigkeit 70,2 %). Auch bei der Differenzierung der Ergebnisse nach Altersgruppen lassen sich in diesem Zusam-

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

93

menhang einige Auffälligkeiten feststellen. So sind bei der Alters-gruppe „60 Jahre und älter“ im Vergleich zu anderen Gruppie-rungen dreimal die höchsten Werte festzustellen: bei der Reiz-barkeit (82,6 %), der Reizung der Augen (79,2 %) und bei den Kopfschmerzen (66,7 %). Demgegenüber lässt sich bei der Ge-schlechtsdifferenzierung nur einmal eine wesentlich vom Durch-schnitt nach oben abweichende Nennung feststellen, nämlich bei den Rückenschmerzen, wo die Frauen diese zu 81,8 % im Zusammenhang mit der Arbeit sehen.

4.4.2 Die häufigsten drei gesundheitlichen Beschwer-den und mit ihnen verbundene Arbeitsbelastun-gen

Neben der allgemeinen Beantwortung der Frage, ob gesundheit-liche Beschwerden von den Beschäftigten in Zusammenhang mit der Arbeit gebracht werden, lohnt eine Analyse, inwieweit eine Beeinträchtigung des gesundheitlichen Wohlbefindens mit spezi-fischen Arbeitsbelastungen einhergeht. Hierfür sollen in der Fol-ge die häufigsten drei gesundheitlichen Beschwerden

• Rückenschmerzen (45,3 % „häufig“-Nennungen)

• Verspannungen, Verkrampfungen (34,0 % „häufig“-Nennun-gen) und

• Müdigkeit, Abgeschlagenheit (33,9 % „häufig“-Nennungen)

daraufhin untersucht werden, mit welchen häufigen Belastungen sie verbunden sind. Diese Beschwerden sind untereinander interdependent, d. h. wer z.B. Verspannungen/Verkrampfungen als häufiges gesundheitliches Problem angibt, leidet auch oft unter Rückenschmerzen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob ausgehend von diesen Beschwerdezusammen-hängen geschlossen werden kann, dass die genannten einzel-nen gesundheitlichen Beschwerden auch durch ähnliche Belas-tungen hervorgerufen werden.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

94

Abbildung 4.49

Arbeitsbedingungen mit stark empfundener Belastung, die häufig mit Rückenschmerzen verbunden sind

Nennungen

Anteil der Nennungen in %

57,958,558,959,159,760,060,9

63,864,065,065,566,166,566,567,7

0 10 20 30 40 50 60 70

Leiden unter hochem Leistungsdruckbeengte PlatzverhältnisseBetriebsklima ist schlecht

ständiges StehenArbeitstempo

harte/kalte Lauf- und StandflächeUnvollständigkeit des Körperschutzesununterbrochen gleiche Bewegungen

Schieben oder Ziehen schwerer GegenständeArbeiten mit zur Seite gedrehtem Oberkörper

Tragen schwerer Gegenständeschwere Hebearbeiten

körperlich schwere ArbeitenArbeit gefällt gar nicht

gebückte Haltung, Bücken

unter Rückenschmerzen leiden häufig

4.3759.2339.861

10.4284.3517.7427.5858.9058.9879.4178.9659.4259.271

15.80410.643

n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =

WIdO 2000

Auf der Basis der Befragungsergebnisse konnten durch Korrela-tionsanalysen 15. Belastungsfaktoren identi fiziert werden, die häufige Rückenschmerzen begünstigen. Im Vordergrund stehen vor allem biomechanische Risikofaktoren, beispielsweise ge-bückte Arbeitshaltung, häufiges Bücken, körperliche Arbeiten wie schweres Heben oder das Tragen großer Lasten. Zu diesem

Ergebnis kommen auch zahlreiche andere Studien23.

Neueren Forschungsergebnissen zufolge24 haben auch psy-chosoziale Belastungen am Arbeitsplatz einen entscheidenden Einfluss bei der Genese von Rückenbeschwerden. So spielen nach den vorliegenden Befragungsergebnissen vier psycho-soziale Belastungen eine gewichtige Rolle im Zusammenhang mit Rückenschmerzen. Hier ist vor allem mangelnde Arbeitszufriedenheit zu nennen, die zu 66,5 % mit häufigen 23 vgl. Lenhardt, U. et al. (1997), S. 49 ff. 24 vgl. Lenhardt, U. et al. (1997), S. 53

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

95

zufriedenheit zu nennen, die zu 66,5 % mit häufigen Rücken-schmerzen einhergeht. An zweiter und dritter Stelle folgen Stress durch hohes Arbeitstempo und Leistungsdruck (59,7 bzw. 57,9 %). An vierter Stelle steht ein schlechtes Betriebsklima (58,9 %). Dabei ist offensichtlich weniger das Verhältnis zu den Kollegen ein Problem als die fehlende Anerkennung durch den Vorgesetz-ten. Über die Art der Kausalitätsbeziehungen zwischen psycho-sozialen Belastungsfaktoren und Rückenschmerzen kann letzt-endlich jedoch keine eindeutige Aussage getroffen werden25.

Treffen mehrere Belastungsfaktoren zusammen, steigt das Risiko für Rückenerkrankungen. In diesem Zusammenhang entschei-dend ist nicht die Einzelbelastung, sondern das Zusammenwi r-ken verschiedener Arbeitsbedingungen. Zusammenfassend ist festzustellen, dass für Rückenschmerzen eine komplexe Ätiolo-gie aus biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren

angenommen werden muss26.

Im folgenden wird untersucht, inwieweit das Risiko von Rücken-beschwerden zunimmt, wenn mehrere Belastungsfaktoren zu-sammentreffen (Abbildung 4.50).

25 vgl. Lenhardt et al. (1997), S. 45 ff. 26 vgl. Lenhardt et al. (1997), S. 45, zitiert nach Traue/Kessler 1993, S.

154

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

96

Abbildung 4.50 Rückenschmerzen und multiple Belastungen

27,4

41,745,7

56,1

66,6

1 Belastung 3 oder 4 Belastungenkeine Belastungen 2 Belastungen 5 u. mehr Belastungen

0

10

20

30

40

50

60

70

80häufige Rückenschmerzen in %

WIdO 2000

Abbildung 4.50 zeigt deutlich, dass mit zunehmender Zahl der Belastungen vermehrt Rückenbeschwerden auftreten. Von den Befragten, die sich von keiner der oben genannten Arbeitsbelas-tungen stark belastet fühlen, leiden nur 27,4 % unter häufigen Rückenschmerzen. Der Anteil von häufigen Rückenschmerzen wächst kontinuierlich mit steigender Belastungskumulation. Bei den Befragten, die sich von fünf oder mehr Arbeitsbedingungen stark belastet fühlen, ist er mehr als doppelt so hoch (66,6 %) wie bei den Befragten ohne jegliche starke Belastung.

Ein ähnlicher Zusammenhang wie zwischen der Zahl der vorlie-genden Belastungsfaktoren und der Betroffenheit von Rü-ckenschmerzen ist bei dem Beschwerdebild der häufigen Ver-spannungen/Verkrampfungen gegeben. Allerdings sind hier die Ausprägungen für die Beschwerde deutlich geringer (Abbildung 4.51). An die erste Stelle rückt hier die stark empfundene subjek-tive psychosoziale Belastung durch mangelnde Arbeitszufrie-denheit (53,1 %). Weiterhin kommen gegenüber den psychi-schen Belastungen, die mit Rückenschmerzen einhergehen, an untergeordneter Rangstelle die Belastungen durch solche Fakto-

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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ren wie eintönige Arbeit und ungerechte Behandlung durch den Vorgesetzten hinzu.

Abbildung 4.51 Arbeitsbedingungen mit stark empfundener Belastung, die häufig mit Verspannungen/Verkrampfungen verbunden sind

beengte Platzverhältnisseständiges Sitzen

ungerechte Behandlung durch den Vorgesetzteneintönige Arbeit

Betriebsklima ist schlechtSchieben oder Ziehen schwerer Gegenstände

Tragen schwerer Gegenständeschwere Hebearbeiten

Bewegungsmangel bei der Arbeitschlechte Sichtverhältnissekörperlich schwere Arbeiten

gebückte Haltung, Bückenununterbrochen gleiche Bewegungen

Arbeiten mit zur Seite gedrehtem OberkörperArbeit gefällt gar nicht

0 10 20 30 40 50 60Anteil der Nennungen in %

unter Verspannungen/Verkrampfungenleiden häufig

8.8639.0505.9899.2249.0598.4858.4638.8759.1806.9008.744

10.0508.4829.029

14.563

n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =Nennungen

44,244,344,444,644,845,545,545,545,745,846,747,9

49,951,0

53,1

WIdO 2000

Gut ein Drittel der Befragten (33,9 %) leidet häufig unter Müdigkeit/Abgeschlagenheit. Die Belastungssituation der davon Betroffenen ist überdurchschnittlich stark durch psychosoziale Belastungsfaktoren geprägt (Abbildung 4.52). Unter die häufigs-ten 15 Arbeitsbedingungen mit starker subjektiver Belastung, die häufig mit dieser Beschwerdenart verbunden sind, gehören acht psychosoziale Belastungen. An erster Stelle steht auch hier der „Belastungsfaktor“ Arbeitsunzufriedenheit (62,6 %). Im Gegen-satz zu der Belastungsrangfolge bei Rückenschmerzen tauchen hier die biomechanischen Belastungen erst an nachrangiger Stelle auf.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

98

Abbildung 4.52 Arbeitsbedingungen mit stark empfundener Belastung, die häufig mit Müdigkeit/Abgeschlagenheit verbunden sind

Arbeit gefällt gar nichtLeiden unter Leistungsdruck

Leiden unter Hektikkeine gerechte Behandlung durch Vorgesetzten

Leiden unter hohem ArbeitstempoSchnelligkeit

Betriebsklima ist schlechtununterbrochen gleiche Bewegungen

körperlich schwere ArbeitSchieben oder Ziehen schweren Gegenständen

große Arbeitsmengengebückte Haltung, Bücken

Tragen schwerer Gegenständebeengte Platzverhältnisse

Arbeiten mit zur Seite gedrehtem Oberkörper

Nennungen

8.3228.6878.5499.330

11.2238.5808.5858.3248.750

11.2723.7976.0663.8263.835

13.811

n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =n =

unter Müdigkeit/Abgeschlagenheit leiden häufig

62,654,7

52,352,051,9

50,450,249,449,148,648,547,547,547,447,4

0 10 20 30 40 50 60 70

Anteil der Nennungen in %

WIdO 2000

Vergleicht man schließlich die signifikanten Belastungsfaktoren, die im Zusammenhang mit den häufigsten drei gesundheitlichen Beschwerden Rückenschmerzen, Verspannun-gen/Verkrampfungen und Müdigkeit/Abgeschlagenheit auftreten, so lässt sich feststellen, dass es sich im wesentlichen um die gleichen Faktoren handelt. Was sich bei den einzelnen Be-schwerden unterscheidet, ist die Rangfolge der Faktoren. Eine besondere Bedeutung kommt bei allen untersuchten Beschwer-den dem psychischen Belastungsfaktor „mangelnde Arbeitszu-friedenheit“ zu.

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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4.5 Konsequenzen aus den Befragungsergebnissen zum Zusammenhang zwischen Arbeitsbedin-gungen und gesundheitlichen Beschwerden

Nachdem im vorhergehenden Kapitel der Zusammenhang zwi-schen Arbeitsbedingungen und gesundheitlichen Beschwerden ausführlich erörtert worden ist, sollen in der Folge die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen bzw. konkrete Handlungsper-spektiven vorgestellt werden.

4.5.1 Vorschläge zur Verbesserung der gesundheitli-chen Situation am Arbeitsplatz

Dass viele gesundheitliche Beschwerden im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz gesehen werden, kommt auch darin zum Aus-druck, dass der Frage, ob Veränderungen der Arbeitsbedingun-gen die Beschwerden verringern können (n = 15.415), mehr als jeder Fünfte (21,4 %) eindeutig zustimmt. Etwas weniger als die Hälfte (44,7 %) hält dies teilweise und immerhin 19,1 % halten dies gar nicht für möglich. Noch keine Meinung zu dieser Frage haben sich 14,8 % der Beschäftigten gebildet.

Etwas optimistischer in dieser Hinsicht sind die weiblichen Be-schäftigten (n = 4.592). Ein etwas höherer Anteil Frauen (67,5 %) als Männer (64,3 %, n = 8.634) ist der Meinung, dass eine Ver-änderung der Arbeitsbedingungen ihre Beschwerden zumindest teilweise verringern kann. Die altersspezifischen Analysen zei-gen bezüglich dieser Einschätzung insbesondere bei den Be-fragten, die 60 Jahre und älter sind (43,2 %, n = 148), eine we-sentlich pessimistischere Bewertung als bei den anderen Alters-gruppen (Anteile zwischen 56,0und 73,0 %). Am ehesten geben noch die Auszubildenden (n = 288) an, dass eine Veränderung der Arbeitsbedingungen zumindest teilweise ihre Beschwerden verringern könnte (77,1 % „ja“ bzw. „zum Teil“-Nennungen der Azubis gegenüber 67,2 % der Nennungen bei gewerblichen Mitarbeitern). Bei den gewerblichen Mitarbeitern (n = 1.012) und

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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bei den Angestellten (n = 933) sind es 67,2 % bzw. 66,4 %. Einen Erfolg dieser Maßnahme sehen eher die Schichtarbeiter (73,5 %) zumindest teilweise (n = 9.583) als die Nicht-Schichtarbeiter (67,3 %, n = 1.499).

In dem Zusammenhang lässt sich auch feststellen, dass alle Respondenten, die über häufige Beschwerden jedweder Art klagen, sich durch eine Veränderung der Arbeitsbedingungen auf jeden Fall eine Verringerung ihrer Beschwerdensituation erhoffen. Dies gilt insbesondere für die Befragungsteilnehmer, die von Mutlosigkeit/Traurigkeit (9,7 Prozentpunkte über dem Befragungsdurchschnitt bei „ja“-Antworten auf die Frage nach dem Erfolg von Veränderungen der Arbeitsbedingungen im Hin-blick auf ihre Beschwerden, n = 560), Erkältungen (9,6 Prozent-punkte über Befragungsdurchschnitt, n = 654), Reizbarkeit (8,4 Prozentpunkte, n = 803) und Nervosität/Unruhe (6,3 Prozentpunk-te, n = 957) betroffen sind. Auch die unter Gelenkschmerzen (6,2 Prozentpunkte, n = 1185), Verspannungen/Verkrampfungen (5,7 Prozentpunkte, n = 1122) und Rückenschmerzen (5,4 Prozent-punkte, n = 1742) Leidenden sehen durchaus ein positives Po-tential im Hinblick auf die Reduktion von Beschwerden durch Veränderungen im Arbeitsumfeld.

Noch klarer kann der Zusammenhang zwischen Beschwerden und Arbeit in der Beantwortung der Frage, ob sich die Beschäf-tigten aus gesundheitlichen Gründen einen anderen Arbeitsplatz wünschen (n = 11.768), verdeutlicht werden. Fast jeder Dritte (29,0 %) würde sich aus gesundheitlichen Gründen einen ande-ren Arbeitsplatz wünschen. Dieser Wunsch ist bei den Männern (29,3 %, n = 6.533) etwas stärker ausgeprägt als bei den Frauen (25,9 %, n = 3.181). Die Analyse nach Altersgruppen zeigt, dass der Wunsch nach einem anderen Arbeitsplatz bei den 20-29jährigen am stärksten ist (30,6 %, n = 2.384), während er bei den unter-20-jährigen (22,6 %, n = 468) und der Altersgruppe „ 60Jahre und älter““ (16,7 %, n = 114) am geringsten ausgeprägt ist. Bei den Älteren dürfte dies wohl auf den Umstand des bevor-stehenden Ruhestands zurückzuführen sein. Bei den Angestell-

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

101

ten (17,9 %, n = 727) ist der Anteil derer, die sich aus gesund-heitlichen Gründen einen anderen Arbeitsplatz wünschen, deut-lich geringer als bei den Auszubildenden (32,3 %, n = 164) und den gewerblichen Mitarbeitern (31,8 %, n = 741). Auch ist dieser Wunsch bei den Schichtarbeitern wesentlich ausgeprägter (36,2 %, n = 1.455) als bei den Nicht-Schichtarbeitern (22,2 %, n = 1.381).

Auch in diesem Kontext lässt sich anmerken, dass alle Befra-gungsteilnehmer mit häufigen Beschwerdenangaben jeder Aus-prägung sich aufgrund von gesundheitlichen Problemen über-durchschnittlich oft einen anderen Arbeitsplatz wünschen. Dies trifft besonders auf die Respondenten zu, die angeben, häufig von Mutlosigkeit/Traurigkeit/Bedrückung (18,7 Prozentpunkte über dem Befragungsdurchschnitt bei „ja“-Antworten auf die Frage bzgl. des Wunsches nach einem anderen Arbeitsplatz infolge von Gesundheitsproblemen, n = 604), Appetitlosig-keit/Übelkeit (16,4 Prozentpunkte über Befragungsdurchschnitt, n = 209), Atemnot (15,8 Prozentpunkte, n = 208) und Reizbarkeit (15,3 Prozentpunkte, n = 962) betroffen zu sein.

Darüber hinaus wurden die Beschäftigten nach Verbesserungs-vorschlägen zur gesundheitlichen Situation am Arbeitsplatz befragt (Abbildung 3.28). An erster Stelle wurden technische Verbesserungen/Hilfen (43,4 %) genannt, an zweiter und dritter Stelle mehr Einsatz des Vorgesetzten für seine Mitarbeiter (37,3 %) und Informationen über gesundes Verhalten am Ar-beitsplatz (ebenfalls 37,3 %). Es folgen die Wünsche nach einer anderen Arbeitsorganisation (26,8 %), nach Gesundheitskursen für Mitarbeiter (25,5 %) und mehr Hygiene in den sanitären Anla-gen (25,3 %). Ebenfalls fast ein Viertel der Befragten (24,3 %) äußerten den Wunsch nach klärenden Gesprächen mit den Vor-gesetzen. 17,7 % finden einen besseren Nichtraucherschutz wichtig, 16,6 % plädieren für mehr Informationen über den Ar-beitsablauf und 11,1 % wünschen sich andere Arbeitsmateria-lien. 9,4 % fordern eine andere Pausenregelung. Lediglich 4,1 %

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

102

der Befragten sind der Meinung, dass Verbesserungen nicht nötig sind.

Abbildung 4.53

Vorschläge zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation am Arbeitsplatz – Befragte insgesamt – (Mehrfachnennungen)

Verbesserung nicht nötig

Sonstiges

weiß ich nicht

andere Pausenregelung

andere Arbeitsmaterialien

mehr Infos über Arbeitsablauf

besseren Nichtraucherschutz

klärendes Gespräch mit den Vorgesetzten

mehr Hygiene in den sanitären Anlagen

Gesundheitskurse für Mitarbeiter

andere Arbeitsoranisation

Infos über gesundes Verhalten am Arbeitsplatz

mehr Einsatz der Vorgesetzten

technische Verbesserungen/Hilfen

4,1

8,2

8,8

9,4

11,1

16,6

17,7

24,3

25,3

25,5

26,8

37,3

37,3

43,4

0 10 20 30 40 50Anteil der Nennungen in %

Nennungen

n = 0.751

n = 1.495

n = 1.595

n = 1.714

n = 2.026

n = 3.016

n = 3.219

n = 4.429

n = 4.616

n = 4.642

n = 4.887

n = 6.804

n = 6.805

n = 7.909

WIdO 2000

Differenziert nach Geschlecht zeigt sich, dass Männer den tech-nischen Verbesserungen/Hilfen ein größeres Gewicht zubilligen (46,9 %, n=4.557) als dies die Frauen tun (34,6 %, n=1.910). Bei den Frauen stehen an erster Stelle die Informationen über ein gesundes Verhalten am Arbeitsplatz (38,5 %, n = 2.126 gegen-über 38,1 % bei den Männern n = 3.705). Mehr Einsatz des Vor-gesetzten wird von Männern (n = 3.587) wie Frauen (n = 2.027) etwa in gleichem Maße für wichtig gehalten (36,9 % bzw. 36,8 %). Gesundheitskurse für Mitarbeiter sind den Frauen (n = 1.543) wichtiger als den Männern (28,0 % gegenüber 24,7 % bei den Männern (n = 2.405). Besseren Nichtraucher-schutz präferieren stärker die Männer (19,1 %, n=1.856 gegen-über 16,7 % bei den Frauen n = 911). Auch wünschen sich die

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

103

Männer in größerem Ausmaß Informationen über den Arbeitsab-lauf (16,6 %, n = 1.618 gegenüber 15,0 % bei den Frauen n = 828).

4.5.2 Interesse an Maßnahmen zur Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren

Konkret danach gefragt, bei welchen Gesundheitsangeboten sich die Beschäftigten eine baldige Durchführung wünschen, wird an erster Stelle die Beratung am Arbeitsplatz für einen ge-sunden Rücken (40,7 %) genannt. Mit großem Abstand folgen das Angebot einer Rückenschule/Rückengymnastik (34,3 %), Kurse zur Stressbewältigung mit Entspannung (33,5 %), Entspan-nungskurse allgemeiner Art (31,5 %), die Durchführung von Kur-sen zur Gewichtsabnahme (21,5 %)sowie die tägliche Gymnastik am Arbeitsplatz (20,7 %). „Schlusslichter“ bilden das Nichtrau-cher-Training (20,3 %) und das Angebot zur gesunden Ernäh-rung, bei dem sich aber immerhin noch 17,5 % eine baldige Durchführung wünschen. Dieses Ergebnis verdeutlicht, dass sich die Belegschaftsmitglieder ihrer Beschwerden bewusst sind und dementsprechend auch zügig im Rahmen der verschiede-nen Maßnahmen für Abhilfe sorgen möchten. Jedoch besteht durchgängig im Hinblick auf alle Gesundheitsangebote bei ei-nem großen Teil der Befragten zuvor das Bedürfnis nach Informa-tion und Beratung (Anteile zwischen 52,4 und 24,1 %).

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Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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Abbildung 4.54

Interesse an Maßnahmen zur Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren

die baldige Durchführung erstmal Info und Beratung habe kein Interesse

Anteil der Nennungen in %

gesunde Ernährung

Nichtraucher-Training

tägliche Gymnastik am Arbeitplatz

Gewichtsabnahme

Entspannungskurse

Streßbewältigung m. Entspannung

Rückenschule/ Rückengymnastik

Beratung am Arbeitsplatzfür einen gesunden Rücken

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

n =6.571

n =5.276

n =5.044

n =4.951

n =6.269

n =5.071

n =6.615

n =5.244

Nennungen

52,4

24,1

51,6

34,8

47,8

49,1

51,0

47,9

30,1

55,7

27,7

43,7

20,7

17,4

14,7

11,5

17,5

20,3

20,7

21,5

31,5

33,5

34,3

40,7

WIdO 2000

Bei den geschlechtsspezifischen Analysen wird deutlich, dass vor allem weibliche Beschäftigte eine besonders motivierte Gruppe hinsichtlich der Teilnahme an Gesundheitsangeboten sind. Einzig im Fall des Nichtraucher-Trainings sind die männli-chen Belegschaftsmitglieder in Bezug auf die Anzahl der Nen-nungen führend (22,5 %). Bei den Männern rückt die Stressbe-wältigung mit Entspannung an die 2. Stelle vor der Rückenschu-le/Rückengymnastik. Bei den Frauen stehen an 2. Stelle allge-meine Entspannungskurse.

Die Auswertung der Ergebnisse nach Altersgruppen lässt erken-nen, dass die Rangfolge der beliebtesten drei Gesundheitskurs-angebote bei allen Altersklassen mit Ausnahme der jüngsten beiden Altersgruppen erhalten bleibt. So stehen bei der Alters-gruppe der unter 20jährigen an 2. Stelle Entspannungskurse und bei den 20- bis 29jährigen rücken an die 1. Stelle Stressbewälti-gung mit Entspannung, an die 2. Stelle Entspannungskurse und erst an 3. Stelle folgen Rückenschule/Rückengymnastik.

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Initiierung und Verwendung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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5 Initiierung und Verwendung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefra-gungen in Unternehmen

Im Mai 1998 wurden die AOK-Betreuer vor Ort zu den bereits durchgeführten Mitarbeiterbefragungen befragt. Die folgenden Fragen, die zu einem geringeren Anteil auch als offene Frage-stellung formuliert waren, beantworteten 33 von ca. 60 befragten Betreuern. Somit hatte die Befragung eine Rücklaufquote von 55,0 % und ist damit durchaus repräsentativ.

Der häufigste Anlass für Mitarbeiterbefragungen war mit 78,8 % die Absicht des Unternehmens ein Meinungsbild der Beschäftig-ten über den Arbeitsplatz und den Betrieb zu erhalten (Abbildung 5.1). Die drei weiteren mit hohen Nennungen belegten Motive waren: Aufschlüsse über Krankheitsursachen zu erhalten (60,6 %), Arbeitsbedingungen zu verbessern (54,5 %) und ein zu hoher Krankenstand (54,5 %). In der nachträglichen Analyse der Unternehmen, in denen Mitarbeiterbefragungen durchgeführt wurden, zeigte sich, dass sie fast alle einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand aufwiesen (siehe Kapitel 4.1). Andere eher allgemein betriebliche oder betriebswirtschaftliche Gründe spiel-ten eine geringe oder keine Rolle.

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Initiierung und Verwendung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

106

Abbildung 5.1

Was war der häufigste Anlass für die Mitarbeiterbefragungen? (Mehrfachantworten)

6,1

6,1

12,1

54,5

54,5

60,6

78,8

0,0

0,0

0,0

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90Anteil der Nennungen in %

hohe Fluktuation

Terminprobleme

Qualitätsprobleme

Folgen von Umstrukturierungen,Entlassungen

Sonstiges

gestörtes Betriebsklima

zu hoher Krankenstand

Arbeitsbedingungen zu verbessern

Aufschlüsse auf Krankheits-ursachen zu erhalten

Meinungsbild der Beschäftigten überArbeitsplatz und Betrieb zu erhalten n = 26

Nennungen

n = 20

n = 18

n = 18

n = 14

n = 12

n = 12

WIdO 2000

Am häufigsten ging die Initiative für die Befragung (Abbildung 5.2) von der die Firmen betreuenden AOK aus (59,4 %). Erst mit großem Abstand folgt mit 15,6 % die Unternehmensleitung und an dritter Stelle der Betriebsrat mit 12,5 %.

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Initiierung und Verwendung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

107

Abbildung 5.2

Von wem ging die Initiative für die Befragung aus?

0 10 20 30 40 50 60 70

AOK und Betriebsrat

AOK und Unternehmensleitung

Arbeitskreis Gesundheit

Betriebsrat

Unternehmensleitung

AOK

3,1

3,1

6,3

12,5

15,6

59,4

Anteil der Nennungen in %

n = 31

WIdO 2000

Von Interesse ist ferner, wie die Mitarbeiter auf die Mitarbeiterbe-fragungen vorbereitet wurden (Abbildung 5.3). Es überwiegen die schriftlichen Hinweise (93,9 %), also Informationen über Werks-zeitschriften, Aushänge, Rundschreiben oder spezielle Informati-onsbroschüren. An zweiter Stelle folgt mit 66,7 % der Nennungen das persönlich gehaltene Anschreiben. Knapp danach rangieren mit 63,6 % der Nennungen die mündlichen Hinweise (also Durchsprechen des Fragebogens in Besprechungen, Abtei-lungs- oder Betriebsversammlungen, laufende persönliche Mitteilungen aus der Projektgruppe, der Unternehmensleitung oder von Vorgesetzten). An vierter Stelle ist schließlich die In-struktion oder der Vorspann im Fragebogen zu nennen, der 51,5 % der Nennungen auf sich vereinigt. Meist wurde jedoch, dies ergibt sich aus der Gesamtzahl der Nennungen in Abbil-dung 5.3 eine Kombination der Informationsmöglichkeiten ge-wählt.

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Initiierung und Verwendung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

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Abbildung 5.3 Auf welchem Wege wurden die Mitarbeiterbefragungen vorbereitet? (Mehrfachantworten möglich)

spezieller Informations- und Diskussionsstand

Sonstiges

Instruktion bzw. Vorspann im Fragebogen

mündliche Himweise

persönlich gehaltenes Anschreiben

schriftliche Hinweise

12,1

15,2

51,5

63,6

66,7

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100Anteil der Nennungen in %

n = 04

n = 05

n = 17

n = 21

n = 22

n = 3193,9

Nennungen

WIdO 2000

Im Vergleich hierzu ist ferner aufschlussreich zu erfahren, in welcher Form die Belegschaft über die Ergebnisse der Befra-gung informiert wurde (Abbildung 5.4).

Abbildung 5.4 In welcher Form wurde über die Ergebnisse der Befragung informiert? (Mehrfachnennungen möglich)

Nennungen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90Anteil der Nennungen in %

an alle Mitarbeiter verteilte Broschüre

Sonstiges

Artikel in der Werkszeitschrift

Aushang der Ergebnisse in Kantine

Präsentation im Arbeitskreis Gesundheit

Darstellung der wesentlichen Ergebnisse während Betriebsversammlung

Darstellung der wesentlichen Ergebnisse in Abteilungsbesprechungen

6,1

12,1

33,3

36,4

48,5

51,5

84,8

n = 02

n = 04

n = 11

n = 12

n = 16

n = 17

n = 28

WIdO 2000

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Initiierung und Verwendung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

109

In den meisten Fällen scheint in den Unternehmen, in denen Mitarbeiterbefragungen durchgeführt wurden, auch ein Arbeits-kreis Gesundheit zu existieren, denn dort wurden die Ergebnisse weitaus am meisten (84,8 % der Nennungen) präsentiert27. An zweiter Stelle steht mit 51,5 % der Nennungen der Aushang der Ergebnisse in der Kantine oder am schwarzen Brett und an dritter Stelle die Darstellung der wesentlichen Ergebnisse während der Betriebsversammlung (48,5 % der Nennungen). Aufwendige Verfahren, wie die Verteilung einer Broschüre an alle Mitarbeiter, haben mit 2 Nennungen eine untergeordnete Bedeutung.

Die Frage: „Was waren häufig die wichtigsten Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung aus Sicht der Unternehmensleitung?“ wur-de folgendermaßen beantwortet: Die Rangliste wird von dem Wunsch nach Hinweisen zum Vorgesetztenverhalten angeführt (20,0 % der Nennungen, n=9). An zweiter Stelle stehen als Er-gebnis die Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter und die Ansatzpunkte für Gesundheitszirkel, die gewonnen werden konn-ten (15,6 % der Nennungen, n=7). Es folgen an dritter Stelle die Informationen über die Belastungen am Arbeitsplatz und das Betriebsklima (13,3 %, n=6). An vierter Stelle stehen dann die Hinweise auf Gesundheitsprobleme und die Arbeitszufriedenheit (8,9 %, n=4). Nur einmal genannt wurde der Vergleich mit ande-ren Unternehmen und die Identifikation oder Bestätigung von Problembereichen (n=1). Die Betriebsräte kommen in etwa zu den gleichen Ergebnissen, wobei bei diesen insbesondere Auf-schlüsse über das Betriebsklima an vorderster Stelle stehen.

Der Umsetzungsgrad der Mitarbeiterbefragungsergebnisse ist unterschiedlich hoch. Die Mehrheit der Befragungsteilnehmer (58,3 %) sagen, dass die Ergebnisse zu mehr als der Hälfte der Fälle in die Realität umgesetzt worden sind. Da demgegenüber

27 Im Arbeitskreis Gesundheit sind die Personen vertreten, die im

Unternehmen Verantwortung für den Arbeits- und Gesundheits-schutz tragen. Seine Tätigkeit zielt auf den Abbau von Belastungen und Beanspruchungen im Arbeitsprozess und auf die Beseitigung von Störungen von gesundheitsförderlichen Potentialen.

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Initiierung und Verwendung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

110

relativ viele Befragte (41,7 %) einen unter 50-prozentigen Umset-zungsgrad der Mitarbeiterbefragungsergebnisse angeben, ist von Interesse zu erfahren, warum er zum Teil so niedrig ausfällt. Wo liegen die Probleme?

Abbildung 5.5

Welche Probleme gab es bei der Umsetzung der Ergebnisse?

0,0

27,6

34,5

41,4

44,8

kein Konsens zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat

Sonstiges

fehlende Unterstützung durch die Unternehmensleitung

aufgrund aktueller Probleme geriet Mitarbeiterbefragung in Vergessenheit

fehlende Ressourcen

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45Anteil der Nennungen in %

n = 08

n = 10

n = 12

n = 13

Nennungen

WIdO 2000

Am häufigsten wird angegeben (44,8 %), dass es in den Unter-nehmen an den nötigen Ressourcen fehlt (Abbildung 5.5). Relativ viele Nennungen erhielt auch die Antwortkategorie „aufgrund aktueller Probleme geriet die Mitarbeiterbefragung in Vergessen-heit“ (41,4 %). Auch die fehlende Unterstützung durch die Unter-nehmensleitung bereitet Probleme (34,5 % der Nennungen).

Die Rolle der AOK in der „Ergebnisverwertungsphase“ wird durchaus positiv gesehen (Abbildung 5.6). 80,6 % der befragten AOK-Mitarbeiter sehen ihre Rolle in der aktiven Einbindung und Einbringung von Vorschlägen. Nur 9,7 % gaben an, dass die AOK kaum eine Rolle in dieser Phase spielte.

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Initiierung und Verwendung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

111

Abbildung 5.6 Welche Rolle spielte die AOK in der „Ergebnisverwertungsphase“?

Morderator

je nachdem

spielte kaum eine Rolle

aktive Einbindung undEinbringung von Vorschlägen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90Anteil der Nennungen in %

3,2

6,5

9,7

80,6

n = 31

WIdO 2000

Schließlich ist relevant, welche Maßnahmen auf der Basis der Mitarbeiterbefragungsergebnisse realisiert wurden (Abbildung 5.7).

Abbildung 5.7

Welche Maßnahmen wurden in den Betrieben realisiert? (Mehrfachnennungen möglich)

besserer Nichtraucherschutz

andere Pausenregelung

mehr Hygiene in densanitären Anlagen

andere Arbeitsmaterialien

Mehr Einsatz der Vorgesetzten für die Mitarbeiter

Mehr Informationen über den Arbeitsablauf

andere Arbeitsorganisation

klärende Gespräche mit den Vorgesetzten

Gesundheitskurse für Mitarbeiter

technische Verbesserungen/Hilfen

Infos über gesundes Verhalten am Arbeitsplatz

0,0

3,2

12,9

22,6

22,6

25,8

25,8

38,7

48,4

61,3

74,2

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Anteil der Nennungen in %

n = 01

n = 04

n = 07

n = 07

n = 08

n = 08

n = 12

n = 15

n = 19

n = 23

n = 28

Nennungen

90,3

Sonstiges

WIdO 2000

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Initiierung und Verwendung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

112

Am häufigsten realisiert wurde die Bereitstellung von vermehrten Informationen über gesundes Verhalten am Arbeitsplatz (90,3 % der Nennungen). Dies korrespondiert mit der gesundheitlichen Ausrichtung der Befragungen. An zweiter Stelle stehen techni-sche Verbesserungen/Hilfen. An dritter Stelle folgen Gesund-heitskurse für Mitarbeiter.

Abbildung 5.8 zeigt, welche Kurse am häufigsten durchgeführt wurden.

Abbildung 5.8 Welche Gesundheitskurse wurden durchgeführt? (Mehrfachnennungen möglich)

Kurse zur Gewichtsabnahme

Kurse zur Suchtprävention

Kurse zum Fitneßtraining

Nichtraucher-Training

Sonstiges

Kurse zur gesunden Ernährung

Kurse zur Streßbewältigung

Entspannungskurse

Rückenschule/Rückengymnastik

Beratung am Arbeitsplatz für einen gesunden Rücken

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90Anteil der Nennungen in %

n = 01

n = 02

n = 03

n = 03

n = 04

n = 05

n = 05

n = 07

n = 18

n = 22

3,8

7,7

11,5

11,5

15,4

19,2

19,2

26,9

69,2

84,6

Nennungen

WIdO 2000

Mit großem Vorsprung liegen die Beratungen am Arbeitsplatz für einen gesunden Rücken bei den durchgeführten Maßnahmen an vorderster Stelle (84,6 % der Nennungen). An zweiter Stelle folgt Rückenschule/Rückengymnastik mit 69,2 % der Nennungen. Dies entspricht dem hohen Verbreitungsgrad von Rückenbe-schwerden (siehe Kapitel 4.4.2). An dritter und vierter Stelle ste-hen Entspannungskurse (26,9 %) und Kurse zur Stressbewälti-gung (19,2 %).

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Initiierung und Verwendung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

113

Abbildung 5.9 Wann wurden die Kurse durchgeführt?

während der Arbeitszeit30,0 %teils, teils

30,0 %

n = 20

außerhalb der Arbeitszeit40,0 %

WIdO 2000

Meistens wurden die Kurse außerhalb der Arbeitszeit durchge-führt (40,0 %). Zu 30,0 % wurden sie auch während der Arbeits-zeit durchgeführt und zu weiteren 30,0 % gaben die befragten AOK-Betreuer an, dass die Kurse sowohl innerhalb als auch außerhalb der Arbeitszeit durchgeführt wurden.

Generell gilt, dass für eine effektive Erfolgskontrolle der durchge-führten Mitarbeiterbefragung eine zweite Befragung nach einem angemessenen Zeitraum (ca. 1 Jahr) sinnvoll ist. Für die hier analysierten Befragungen liegen diesbezüglich allerdings noch keine Erkenntnisse vor. Danach gefragt, ob sie eine zweite Mitar-beiterbefragung in den von ihnen betreuten Unternehmen pla-nen, antworteten allerdings 25,9 % (n=27) mit ja.

Schließlich ist von Interesse, wie die AOK-Betreuer und die Be-triebe das Instrument der Mitarbeiterbefragung im Rahmen ihrer Arbeit einschätzen. Die meisten AOK-Betreuer bekunden, dass die Mitarbeiterbefragungen ein wichtiges Instrument ihrer Arbeit im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung sind. Betont wird dabei die Beteiligungsorientierung und die Berücksichti-gung der Sichtweisen der Mitarbeiter bei der Erhebung (60,6 % der Nennungen, n=20). An zweiter Stelle (zwar nur mit 15,2 %

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Initiierung und Verwendung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen

114

der Nennungen, n=5) melden sich jedoch kritische Stimmen, die sagen, dass schriftliche Mitarbeiterbefragungen zu aufwendig und zu wenig flexibel sind. An dritter Stelle folgt wieder die positi-ve Einschätzung, dass Mitarbeiterbefragungen ein guter Einstieg in die Betriebliche Gesundheitsförderung seien, repräsentativ und leicht zu handhaben (9,1 % der Nennungen, n=3). 6,1 % (n=2) der Befragten sind der Meinung, dass Mitarbeiterbefragun-gen nur für größere Betriebe sinnvoll und von daher Gesund-heitszirkel vorzuziehen seien, die auch in kleineren Betrieben problemlos durchzuführen sind.

Auch bei den Betrieben überwiegt die positive Einschätzung von Mitarbeiterbefragungen (75,0 % der Nennungen). Sie werden zumeist als Basis für weitere detailliertere Erhebungen gesehen. Allerdings werden sie auch als eher aufwändig eingeschätzt (14,3 % der Nennungen). 7,2 % der Nennungen bewerten Mitar-beiterbefragungen negativ oder indifferent und 3,6 % bezeichnen sie als schlichtweg zu teuer.

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Fazit

115

6 Fazit

In der vorliegenden Studie wurden in einer Meta-Analyse die Ergebnisse von 103 im Rahmen des AOK-Service ‘Gesunde Unternehmen‘ von den AOKs vor Ort durchgeführten Mitarbeiter-befragungen mit 20.263 Befragten ausgewertet. Dabei hatten alle Befragungen einen Grundstock von identischen Fragen und wiesen viele Überschneidungen bei den ausgewählten optiona-len Fragen auf. Ferner wurde zur Analyse der Rahmenbedingun-gen und dem Stand der Umsetzung der durchgeführten Mitar-beiterbefragungen eine Befragung von 33 AOK-Betreuern aus-gewertet, die Mitarbeiterbefragungen des analysierten Befra-gungspools betreut haben.

Die Auswertung der gesammelten Mitarbeiterbefragungsdaten ergab, dass die am meisten verbreiteten gesundheitlichen Be-schwerden Rückenschmerzen (45,3 % der „häufig“-Nennungen) sind. Dies entspricht der aus der AU-Daten-Analyse gewonne-nen Krankheitsartenstatistik. Es folgen die Befindlichkeitsbe-schwerden Verspannungen/Verkrampfungen und Müdig-keit/Abgeschlagenheit. Diese Beschwerden schlagen sich zu-nächst nicht unmittelbar in der Krankheitsartenstatistik nieder, sondern sind eher Vorboten oder Begleiterscheinungen von zur Arbeitsunfähigkeit führenden Krankheiten.

Auffällige Ergebnisse der Analyse der einzelnen betrieblichen Demografiegruppen sind einerseits, dass Frauen häufiger unter gesundheitlichen Beschwerden leiden als Männer, obwohl sie andererseits ihre Arbeitsbelastungen als niedriger einstufen als Männer. Ferner wurde festgestellt, dass gesundheitliche Be-schwerden und Belastungen mit zunehmenden Alter stärker empfunden werden. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass Schichtarbeit sowohl hinsichtlich der Gesundheitsbeschwerden als auch hinsichtlich der Arbeitsanforderungen eine besonders belastende Arbeitsform darstellt.

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Fazit

116

Diese Erhebungsresultate bestätigen die von den AOK-Betreuern genannten Ziele für die Durchführung einer Mitarbeiterbefra-gung, nämlich in erster Linie die Krankheitsursachen (für einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand) der Mitarbeiter zu erfahren.

Dabei werden die meisten genannten Beschwerden von den Befragten eindeutig in Verbindung mit dem Arbeitsplatz gebracht. So sahen 77,0 % der Befragten, die häufig unter Rückenschmer-zen leiden, diese im direkten Zusammenhang mit ihrer Arbeit, bei Verspannungen/Verkrampfungen waren es sogar 79,9 %.

Die weitere Analyse dieser Beschwerden danach, mit welchen Arbeitsbelastungen sie häufig einhergehen, ergab über den traditionellen Zusammenhang mit biomechanischen Belastun-gen hinaus vor allem Verbindungen mit der Ar-beits(un)zufriedenheit, dem Betriebsklima und hier insbesondere mit dem Vorgesetztenverhalten.

Biomechanische Belastungen wie gebückte Haltung/Bücken, körperlich schwere Arbeit, ständiges Stehen etc. werden von einem Großteil der Befragten häufig als starke Belastung ange-geben. Die allgemeine Arbeitszufriedenheit wurde dagegen sehr hoch bewertet. Mit der Arbeitszeitgestaltung sind die meisten zufrieden. Fragen zur Arbeitsorganisation wurden uneinheitlich beantwortet. Vor allen Dingen eine unzureichende Selbstbe-stimmung des Arbeitstempos wird bemängelt. Auch die Ent-scheidungsspielräume bei der Arbeit werden von einem knap-pen Drittel der befragten Mitarbeiter als gering eingeschätzt. Die Arbeit wird jedoch von dem überwiegenden Teil der Befragten als abwechslungsreich bewertet. Die Antworten zu den Fragen zur Arbeitsplatzergonomie weisen durchaus auf Mängel in die-sem Bereich hin. Betriebsklima und Vorgesetztenverhalten wur-den weniger positiv bewertet.

Aufschluss über die Faktoren, die den Mitarbeitern für ihre Ar-beitszufriedenheit am wichtigsten waren, ergab die Frage „Was

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Fazit

117

ist für Sie besonders wichtig bezüglich Ihres Arbeitsplatzes“. Am wichtigsten war den Befragten der sichere Arbeitsplatz, die gute Bezahlung und ein gutes Verhältnis zu den Kollegen. Als wichtig wird weiterhin die Art der Arbeit/Tätigkeit bezeichnet. Das gute Verhältnis zu den Vorgesetzten und die Mitwirkungsmöglichkei-ten am Arbeitsplatz spielten eine geringe Rolle. Ebenfalls von geringerem Interesse in diesem Zusammenhang waren unter-stützenswerte Unternehmensziele/-politik und eine regelmäßige Aus- und Weiterbildung. Gesunde Arbeitsverhältnisse standen ebenfalls erst an Platz 7 der Rangfolge für wichtige Faktoren bezüglich des Arbeitsplatzes.

Wie sehen nun vor diesem Hintergrund die Vorschläge der Mit-arbeiter für den Umgang mit den genannten Arbeitsbelastungen und für Verbesserungspotentiale in der Arbeitsgestaltung aus? Etwas mehr als jeder Fünfte hält es für möglich, dass durch Ver-änderung der Arbeitsbedingungen die Beschwerden verringert werden können, 44,7 % halten dies zumindest teilweise für mög-lich.

Folgende Grafik stellt die Verbesserungsvorschläge, die die Mit-arbeiter genannt haben in der Reihenfolge ihrer Nennungshäu-figkeit dem Grad der Umsetzung, den die AOK-Betreuer ange-ben, gegenüber. Die von den Mitarbeitern geäußerten Verbesse-rungsvorschläge zu den Arbeitsbedingungen wurden als eines der wichtigsten Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen seitens der AOK-Betreuer gewertet.

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Fazit

118

Abbildung 6.1 Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter – Wichtigkeit und Grad der Umsetzung (Mehrfachnennung)

technische Verbesserungen/Hilfen

mehr Einsatz der Vorgesetzen

Infos über gesundes Verhalten am Arbeitsplatz

andere Arbeitsorganisation

Gesundheitskurse für Mitarbeiter

mehr Hygiene in den sanitären Anlagen

klärende Gespräche mit den Vorgesetzten

besseren Nichtraucherschutz

mehr Infos über Arbeitsablauf

andere Arbeitsmaterialien

andere Pausenregelung

weiß ich nicht

Sonstiges

Verbesserungen nicht nötig

Mitarbeiterwünsche Umsetzungsgrad

0

Anteil der Nennungen in %

0 20 40 60 80 100

43,3

37,3

37,3

26,6

25,5

25,3

24,3

17,7

16,6

11,1

9,4

8,8

8,2

4,1

74,2

22,6

90,3

38,7

61,3

12,9

48,4

25,8

22,6

3,2

25,8

WIdO 2000

Der am häufigsten angegebene Verbesserungswunsch der Mit-arbeiter zielt auf technische Hilfen für einen ergonomischeren Arbeitsplatz/eine ergonomischere Arbeitsweise. Diese können vor allem zur Abmilderung der in den Befragungen aufgezeigten biomechanischen Belastungen dienen. 74,2 % der AOK-Betreuer geben an, dass dieser Verbesserungswunsch in den befragten Unternehmen umgesetzt wurde. Auch der Umset-zungsgrad mit 90,3 % (laut Angabe der AOK-Betreuer) beim Verbesserungsvorschlag zur vermehrten Information über ge-sundes Verhalten am Arbeitsplatz (an zweiter Stelle der Wichtig-keitsrangfolge) ist sehr hoch. Das gleiche trifft auch für die Ge-sundheitskurse für Mitarbeiter zu (an 5. Stelle der Wichtigkeits-rangfolge), die mit einer 61,3-prozentigen Umsetzungsquote zu Buche schlagen. Diese Verbesserungsansätze gehören zu den Maßnahmen der Verhaltensprävention und die beiden letztge-nannten Punkte haben wohl auch deshalb einen vergleichswei-

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Fazit

119

se hohen Umsetzungsgrad, weil sie im Einflussbereich der be-treuenden AOKs liegen.

Einen recht hohen Umsetzungsgrad weist ebenfalls der Wunsch nach klärenden Gesprächen mit den Vorgesetzten auf (an 7. Stelle der Wunschhitliste – 48,4 % der AOK-Betreuer geben an, dass dieser Wunsch umgesetzt wurde). Damit wird die mögliche „Arbeitsbelastung“ Vorgesetztenverhalten angesprochen. Dage-gen wurde laut Angabe der AOK-Betreuer der in die gleiche Richtung gehende Wunsch „mehr Einsatz des Vorgesetzten“ (an 2. Stelle der Vorschlagsrangliste) nur in 22,6 % der Fälle umge-setzt. 38,7 % der AOK-Betreuer gaben an, dass der Mitarbeiter-wunsch nach einer anderen Arbeitsorganisation (Platz 4 der Vorschlagsrangfolge) umgesetzt wurde. Diese Maßnahmen zur Verbesserung der psychosozialen Arbeitsbedingungen und Be-dingungen des Arbeitsumfeldes sind eher im Bereich der Ver-hältnisprävention angesiedelt; sie zielen auf eine Veränderung der betrieblichen Verhältnisse.

Die psychosozialen Faktoren Betriebsklima und Vorgesetzten-verhalten wurden von den Befragten weniger positiv einge-schätzt. Gleichzeitig konnte ein recht niedriger Umsetzungsgrad des in diese Richtung weisenden Verbesserungsvorschlags festgestellt werden. Da diese Einflussfaktoren jedoch für die Ge-sundheit der Mitarbeiter - wie sich in den Mitarbeiterbefragungen herauskristallisierte - einen hohen Stellenwert haben, sollten die Unternehmen in diesen Bereich investieren. Dies gewinnt umso mehr an Bedeutung, als mit der zunehmenden Technisierung der Arbeitsplätze die biomechanischen Belastungen tendenziell abnehmen und psychosoziale Faktoren an Einfluss gewinnen.

In der Befragung der AOK-Betreuer wurde deutlich, dass ein Problem bei der Durchführung von Mitarbeiterbefragungen gene-rell die mangelnde Umsetzung der Befragungsergebnisse in den Unternehmen ist. Fehlende Ressourcen sind zwar mit aus-schlaggebend, aber die Umsetzung gerät auch oft aufgrund aktueller Probleme des Arbeitsalltags und des betrieblichen Ge-

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Fazit

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schehens in Vergessenheit. Hier tut sich ein Handlungsfeld für die betreuenden AOKs auf, insbesondere vor dem Hintergrund der neuen gesetzlichen Grundlagen.

Die Befragungsergebnisse zeigen, dass das Instrument der Mit-arbeiterbefragung vor allem als ein Erhebungsinstrument für die Diagnose der (Gesundheits-)Situation der Mitarbeiter im Unter-nehmen verwendet wird. Es liefert differenzierte Ergebnisse er-gänzend zur Arbeitsunfähigkeits-Analyse, da die subjektiven Wahrnehmungen der Befragten zusammen mit den Arbeitsbe-dingungen erfasst werden. Insofern können Mitarbeiterbefragun-gen als diagnostisches „Frühwarnsystem“ fungieren. Diese Funktion wird sowohl von den AOK-Betreuern als auch von den Unternehmen als wesentlich anerkannt.

Mitarbeiterbefragungen können über die Diagnose hinaus aber auch Ansatzpunkte für konkrete Verbesserungsmaßnahmen benennen helfen. Ihnen kommen demnach zusätzlich Funktio-nen der Bedarfsanalyse und Gestaltung zu. Auch dies wird von den AOK-Betreuern als besondere Qualität angesehen. Eine weitere Funktion kommt den Mitarbeiterbefragungen im Rahmen von Folgebefragungen zu, um die erfolgreiche Umsetzung der identifizierten Maßnahmen zu kontrollieren. In diesem Fall fungie-ren Mitarbeiterbefragungen als Kontrollinstrument, ein Potential, welches allerdings bislang noch wenig genutzt wurde.

Die hier vorgelegte Metaanalyse zeigt, dass sich Mitarbeiterbe-fragungen als wichtige Bausteine innerhalb der Betrieblichen Gesundheitsförderung entwickelt haben und eine Fülle von In-formationen hinsichtlich Diagnose und Bedarfsanalyse sowie Gestaltung und Kontrolle von gesundheitsfördernden Maßnah-men im Betrieb liefern können. Das Aufgreifen der gewonnenen Erkenntnisse in der Konzipierung und Durchführung von weite-ren Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung, z. B. von Gesundheitszirkeln, kann wirksam zur Senkung des Kran-

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Fazit

121

kenstandes beitragen.28 Dabei hat die Umsetzung der durch die Mitarbeiterbefragungen aufgezeigten Verbesserungsmöglichkei-ten eine über die reine Gesundheitsförderung hinausgehende positive Wirkung auf die Motivation der Arbeitnehmer. Dies kann sich in einer gesteigerten Leistungs- und Produktivitätsbereit-schaft auswirken. Damit erfolgt ein Brückenschlag von der Mitar-beiterbefragung als Instrument in der Gesundheitsförderung zur allgemeinen Organisationsentwicklung im Rahmen eines am Unternehmenserfolg ausgerichteten Qualitätsmanagements.

28 Dies belegt nicht zuletzt die Studie von Osterholz, U. im Fehlzeiten-

Report 1999, S. 166 ff.

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Anhang – Literaturverzeichnis

122

7 Anhang

7.1 Literaturverzeichnis AOK-Bundesverband: Krankheitsartenstatistik 1996, Bonn 1998

Bongers, P.M.; de Winter, C. R. et al.: Psychosocial factors at work and musculosceletal disease, in: Scandinavian Journal of Work, Environment and Health 19, 1993, S. 297-312

Eberle, Gudrun: Betriebliches Gesundheitsmanagement, in: Ge-sundheit und Gesellschaft, Ausgabe 3, 2000, S. 34-41

Jansen, Rolf: Arbeitsbelastungen und Arbeitsbedingungen, in: Badura, Bernhard; Litsch, Martin; Vetter, Christian (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 1999, Berlin, S. 5-30

Lenhardt, Uwe; Elkeles, Thomas; Rosenbrock, Rolf: Betriebsprob-lem Rückenschmerz, eine gesundheitswissen-schaftliche Bestandsaufnahme zur Verursa-chung, Verbreitung und Verhütung, Wein-heim/München 1997

Osterholz, Uwe: Der Einfluß von psycho-sozialen Faktoren am Arbeitsplatz auf die Genese von Muskel-Skeletterkrankungen, in: Badura, Bernhard; Litsch, Martin; Vetter, Christian (Hrsg): Fehlzei-ten-Report 1999, Berlin, S. 153-170

Richtlinie 90/270/EWG des Europäischen Rates vom 27. Mai 1990 über die Mindestvorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bild-schirmgeräten (ABL.EG Nr. L 156)

Statistisches Bundesamt (Hrsg): Statistisches Jahrbuch 1998 für die Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden 1998

Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Ar-beit an Bildschirmgeräten (Bildschirmarbeitsver-

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Anhang – Literaturverzeichnis

123

ordnung – BildscharbV vom 4. Dezember 1996 / BGBI. 1996)

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Anhang – Fragebogen

124

7.2 Fragebogen

Ihre Gesundheitliche Situation

Frage 1

Was halten Sie für besonders wichtig für Ihre Gesundheit? (Kreuzen Sie höchstens 5 Antworten an)

¡1 Nichts, da die Gesundheit Glücksache ist

¡1 genügend Schlaf

¡1 vielseitige/ausgewogene Ernährung

¡1 Nichtrauchen

¡1 Beteiligung an Früherkennungsuntersuchungen

¡1 fettarmes Essen

¡1 Entspannung

¡1 viel Bewegung

¡1 eigene Zufriedenheit

¡1 gute Freundschaften/Partnerschaft

¡1 wenig Unfallrisiken einzugehen

¡1 Konflikte austragen zu können

¡1 interessante Arbeit

¡1 gutes Verhältnis zu Kollegen

¡1 Sonstiges (bitte nennen)

Frage 2

Informieren Sie sich über Möglichkeiten, gesund zu leben?

¡1 nein, überhaupt nicht

¡2 nur zufällig

¡3 gelegentlich

¡4 oft und regelmäßig

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Anhang – Fragebogen

125

Frage 3

Wie beurteilen Sie im allgemeinen Ihren Gesundheitszustand?

¡1 sehr gut

¡2 gut

¡3 zufriedenstellend

¡4 weniger gut

¡5 schlecht

Frage 4

Wie oft haben Sie die folgenden gesundheitlichen Probleme?

nie selten häufig

Rückenschmerzen ¡1 ¡2 ¡3 Gelenkschmerzen ¡1 ¡2 ¡3 Magenschmerzen/Sodbrennen ¡1 ¡2 ¡3 Verdauungsstörungen (Verstopfung/ Durchfall)

¡1 ¡2 ¡3

Appetitlosigkeit/Übelkeit ¡1 ¡2 ¡3 Kreislaufstörungen ¡1 ¡2 ¡3 Herzbeschwerden ¡1 ¡2 ¡3 Nervosität, Unruhe ¡1 ¡2 ¡3 Reizbarkeit ¡1 ¡2 ¡3 Schlafstörungen ¡1 ¡2 ¡3 Kopfschmerzen ¡1 ¡2 ¡3 Verspannungen/Verkrampfungen ¡1 ¡2 ¡3 Erkältungen ¡1 ¡2 ¡3 Reizhusten ¡1 ¡2 ¡3 Atemnot ¡1 ¡2 ¡3 Reizung der Augen ¡1 ¡2 ¡3 Hautprobleme (Jucken, trockene Hautstellen, Ekzeme)

¡1 ¡2 ¡3

Müdigkeit, Abgeschlagenheit ¡1 ¡2 ¡3 Mutlosigkeit/Traurigkeit/Bedrückung ¡1 ¡2 ¡3 sonstige Beschwerden (bitte nennen)

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Anhang – Fragebogen

126

Frage 5

Wenn Sie Rücken- oder Gelenkschmerzen haben, markieren Sie bitte bei der Figur die Stellen, an denen Sie häufig oder manchmal Schmerzen haben. Die Positionen bezeichnen folgendes:

02 Hals/Nacken

03 Schulter

04 Ellenbogen

05 Hand

06 Finger

07, 08, 09 Rücken

10 Hüfte

11 Knie

12 Fuß

03

04

0506

02

070809

03

04

050610 10

11 11

12 12

Frage 6

Haben Sie den Eindruck, dass Ihre Beschwerden mit Ihrer Tätigkeit oder Ihrem Arbeitsplatz zusammenhängen?

nein weiß nicht ja

Rückenschmerzen ¡1 ¡2 ¡3

Gelenkschmerzen ¡1 ¡2 ¡3

Magenschmerzen/Sodbrennen ¡1 ¡2 ¡3

Verdauungsstörungen (Verstopfung/Durchfall)

¡1 ¡2 ¡3

Appetitlosigkeit/Übelkeit ¡1 ¡2 ¡3

Kreislaufstörungen ¡1 ¡2 ¡3

Herzbeschwerden ¡1 ¡2 ¡3

Nervosität, Unruhe ¡1 ¡2 ¡3

Reizbarkeit ¡1 ¡2 ¡3

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Anhang – Fragebogen

127

Frage 6 (Fortsetzung)

Haben Sie den Eindruck, dass Ihre Beschwerden mit Ihrer Tätigkeit oder Ihrem Arbeitsplatz zusammenhängen?

nein weiß nicht ja

Schlafstörungen ¡1 ¡2 ¡3

Kopfschmerzen ¡1 ¡2 ¡3

Verspannungen/Verkrampfungen ¡1 ¡2 ¡3

Erkältungen ¡1 ¡2 ¡3

Reizhusten ¡1 ¡2 ¡3

Atemnot ¡1 ¡2 ¡3

Reizung der Augen ¡1 ¡2 ¡3

Hautprobleme (Jucken, trockene Hautstellen, Ekzeme)

¡1 ¡2 ¡3

Müdigkeit, Abgeschlagenheit ¡1 ¡2 ¡3

Mutlosigkeit/Traurigkeit/Bedrückung ¡1 ¡2 ¡3

sonstige Beschwerden (bitte nennen)

Frage 7

Sind oder waren Sie vor kurzem wegen Ihrer Beschwerden in ärztlicher Behandlung?

¡1 ja

¡2 nein

Frage 8

Meinen Sie, daß Veränderungen Ihrer Arbeitsbedingungen Ihre Beschwerden verringern können?

¡1 ja

¡2 zum Teil

¡3 weiß ich nicht

¡4 nein

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Anhang – Fragebogen

128

Frage 9

Würden Sie sich aus gesundheitlichen Gründen einen anderen Arbeitsplatz wünschen?

¡1 ja

¡2 nein

Frage 10

Was schlagen Sie zur Verbesserung Ihrer gesundheitlichen Situation am Arbeitsplatz vor? (Sie können mehrere Antworten ankreuzen)

¡1 technische Verbesserungen/Hilfen

¡1 andere Arbeitsorganisation

¡1 andere Arbeitsmaterialien

¡1 andere Pausenregelung

¡1 mehr Informationen über den Arbeitsablauf

¡1 klärende Gespräche mit den Vorgesetzten

¡1 mehr Einsatz der Vorgesetzten für die Mitarbeiter

¡1 besseren Nichtraucherschutz

¡1 mehr Hygiene in den sanitären Anlagen

¡1 Gesundheitskurse für Mitarbeiter

¡1 Informationen über gesundes Verhalten am Arbeitsplatz (z. B. rückengerechtes Heben)

¡1 weiß ich nicht

¡1 Verbesserungen sind nicht nötig

¡1 Sonstiges (bitte nennen)

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Anhang – Fragebogen

129

Frage 11

Können Sie nach der Arbeit gut abschalten?

¡1 sehr gut

¡2 gut

¡3 nicht so gut

¡4 gar nicht

Frage 12

Fühlen Sie sich privat eher ausgeglichen oder eher belastet?

¡1 eher ausgeglichen

¡2 eher belastet

Frage 13

Wie oft bewegen Sie sich intensiv (z. B. Sport, wandern etc.)?

¡1 gar nicht

¡2 einmal die Woche

¡3 mehr als einmal die Woche

¡4 täglich

Frage 14

Wenn Sie Sport treiben, welche Sportart üben Sie vor allem aus? (Sie können bis zu zwei Antworten ankreuzen)

¡1 Gymnastik/Aerobic

¡1 Joggen

¡1 Fußball

¡1 Volleyball/Handball

¡1 Radfahren

¡1 Schwimmen

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Anhang – Fragebogen

130

¡1 Turnen

¡1 Krafttraining

Frage 14 (Fortsetzung)

Wenn Sie Sport treiben, welche Sportart üben Sie vor allem aus? (Sie können bis zu zwei Antworten ankreuzen)

¡1 Tennis

¡1 Spazierengehen/Wandern

¡1 Sonstiges (bitte nennen)

Frage 15

Wie starkt achten Sie im allgemeinen auf Ihre Gesundheit?

¡1 stark

¡2 mittelmäßig

¡3 gar nicht

Ihre Gesundheitliche Situation

Frage 16

Wollen Sie mehr für Ihre Gesundheit tun?

¡1 ja

¡2 nein

Frage 17

Was halten Sie von Gesundheitsangeboten im Betrieb?

¡1 finde ich generell gut

¡2 gut, aber nur während der Arbeitszeit

¡3 noch keine Meinung

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Anhang – Fragebogen

131

¡4 nichts

Frage 18

Welche der folgenden Gesundheitsangebote wünschen Sie sich?

¡1 erst mal Information und Beratung

¡2 die baldige Durchführung

18.1 tägliche Gymnastik am Arbeitsplatz (Bewegungspausen)

¡3 habe kein Interesse daran

¡1 erst mal Information und Beratung

¡2 die baldige Durchführung

18.2 Rückenschule/ Rückengymnastik

¡3 habe kein Interesse daran

¡1 erst mal Information und Beratung

¡2 die baldige Durchführung

18.3 Nichtraucher-Training

¡3 habe kein Interesse daran

¡1 erst mal Information und Beratung

¡2 die baldige Durchführung

18.4 Gesunde Ernährung (evtl. mit Kochpraxis)

¡3 habe kein Interesse daran

¡1 erst mal Information und Beratung

¡2 die baldige Durchführung

18.5 Gewichtsabnahme

¡3 habe kein Interesse daran

¡1 erst mal Information und Beratung

¡2 die baldige Durchführung

18.6 Entspannungskurse

¡3 habe kein Interesse daran

¡1 erst mal Information und Beratung

¡2 die baldige Durchführung

18.7 Stressbewältigung mit Entspannung

¡3 habe kein Interesse daran

¡1 erst mal Information und Beratung

¡2 die baldige Durchführung

18.8 Beratung an Ihrem Arbeitsplatz für einen gesunden Rücken

¡3 habe kein Interesse daran

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Anhang – Fragebogen

132

Frage 19

Welche sonstigen Angebote hätten Sie gerne?

(bitte nennen)

Fragen zu Ihrem Arbeitsplatz und zu Ihrer Arbeitsplatzumgebung

Frage 20

Gefällt Ihnen Ihre Arbeit?

¡1 sehr gut

¡2 gut

¡3 nicht so gut

¡4 gar nicht

Frage 21

Haben Sie bei Ihrer Arbeit Erfolgserlebnisse?

¡1 häufig

¡2 manchmal

¡3 sehr selten

¡4 so gut wie nie

Frage 22

Arbeiten Sie Teilzeit?

¡1 ja

¡2 nein

Frage 23

Leisten Sie Schichtarbeit? (Sie können mehrere Antworten ankreuzen)

¡1 nein

¡1 ja, zweischichtig

¡1 ja, dreischichtig

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Anhang – Fragebogen

133

¡1 ja, rhythmisch

¡1 ja, unrhythmisch

Frage 24

Leisten Sie Nachtarbeit?

¡1 ja

¡2 nein

Frage 25

Leisten Sie Akkordarbeit? Wenn ja, welche Art von Akkord?

¡1 nein

¡2 Fließbandakkord

¡3 Einzelakkord bzw. Stückakkord

¡4 Gruppenakkord

Frage 26

Leisten Sie Überstunden?

¡1 häufig

¡2 selten

¡3 nie

Frage 27

Leisten Sie Wochenendarbeit?

¡1 ja, häufig

¡2 ja, hin und wieder

¡3 nein

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Anhang – Fragebogen

134

Frage 28

Welche Wünsche haben Sie zur Gestaltung Ihrer Arbeitszeit? (bis zu fünf Antworten ankreuzen)

¡1 keine Wünsche, bin zufrieden

¡1 größere Spielräume zur Abgeltung von Überstunden durch Freizeit

¡1 weniger Überstunden

¡1 freie Tage zu Blöcken zusammenfassen

Frage 28 (Fortsetzung)

Welche Wünsche haben Sie zur Gestaltung Ihrer Arbeitszeit? (bis zu fünf Antworten ankreuzen)

¡1 Einführung der Gleitzeit

¡1 mehr Möglichkeiten für Teilzeitarbeit

¡1 Teilung eines Arbeitsplatzes mit einem Kollegen/einer Kollegin (Jobsharing)

¡1 die Möglichkeit, meine Arbeit für einen Zeitraum von mehreren Mo-naten zu unterbrechen

¡1 Sonstiges (bitte nennen)

Frage 29

Arbeiten Sie innerhalb einer festen Arbeitsgruppe?

¡1 ja

¡2 nein

Frage 30.1

Wechseln Sie innerhalb Ihrer Abteilung Ihren Arbeitsplatz?

¡1 ja, regelmäßig

¡2 ja, häufig

¡3 selten

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Anhang – Fragebogen

135

¡4 nie

Frage 30.2

Wenn Sie Ihren Arbeitsplatz häufiger wechseln, welche Gründe gibt es hierfür?

¡1 Mehr Abwechslung

¡1 Belastungswechsel

¡1 unterschiedlicher Arbeitsanfall

¡1 Springertätigkeit

¡1 weiß nicht

Frage 31

Ist nach Ihrer Meinung Ihre Abteilung/Arbeitsgruppe/Schicht ausreichend besetzt?

¡1 ja

¡2 nicht immer (Stellvertretung)

¡3 nein

Frage 32

Gehört es zu Ihren Aufgaben, Kollegen/Mitarbeitern Anweisungen zu geben?

¡1 ja

¡2 nein

Frage 33

Ist Ihr Entscheidungsspielraum eher ...

¡1 ...hoch?

¡2 ...mittel?

¡3 ...gering?

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Anhang – Fragebogen

136

Frage 34

Können Sie Ihr Arbeitstempo selbst bestimmen?

¡1 ja

¡2 teilweise

¡3 nie

Frage 35

Arbeiten Sie weitgehend selbständig?

¡1 ja

¡2 nein

Frage 36

Ist Ihre Arbeit abwechslungsreich?

¡1 ja

¡2 zeitweise

¡3 nein

Frage 37

Sind Sie mit der Pausenregelung zufrieden?

¡1 ja

¡2 nein

Benutzen Sie einen Pausenraum?

¡1 ja

¡2 manchmal

¡3 nein

Frage 38

Nehmen Sie am Kantinenessen teil?

¡1 regelmäßig

¡2 gelegentlich

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Anhang – Fragebogen

137

¡3 nie

Frage 39

Stimmt in Ihrer Kantine

nie selten häufig

die Qualität der Speisen? ¡1 ¡2 ¡3 die Abwechslung im Speiseplan? ¡1 ¡2 ¡3 die Wahlmöglichkeit für die Zusammenstellung eines Essens?

¡1 ¡2 ¡3

das Angebot an Pausenverpflegung (z. B. belegte Brötchen, Gebäck)?

¡1 ¡2 ¡3

das Preis -Leistungsverhältnis? ¡1 ¡2 ¡3 die Atmosphäre? ¡1 ¡2 ¡3

Frage 40

Ich wünsche mir als Angebot im Betrieb... (Sie können mehrere Antworten ankreuzen)

¡1 mehr frisches Obst

¡1 mehr Salate (Salatbar) und Gemüse

¡1 mehr Suppen und Eintöpfe (auch als Hauptgericht)

¡1 mehr Fischgerichte

¡1 größeres Angebot an Pausenverpflegung (belegte Brötchen, Hefegebäck, Obstkuchen u.ä.)

¡1 mehr Wahlmöglichkeiten bei den Beilagen (z. B. Ofenkartoffeln, Knödel, Reis, Brot etc.)

¡1 mehr Aufläufe (überbackene Gerichte)

¡1 mehr Desserts (z. B. Rote Grütze, Kompott, Quarkspeisen)

¡1 mehr Gerichte anderer Länder

¡1 Sonstiges (bitte nennen)

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Anhang – Fragebogen

138

Frage 41

Welche Getränke wünschen Sie sich als Angebot im Betrieb? (Sie können mehrere Antworten ankreuzen)

¡1 Kaffee

¡1 Tee

¡1 Milchmixgetränke

¡1 Kakao, Milch (eingepackt)

¡1 Fruchtsäfte

¡1 Limonade, Colagetränke

¡1 Mineralwasser

¡1 alkoholfreies Bier

Frage 42

Welche Getränke wünschen Sie sich als Angebot im Betrieb? (Hinweis für den AOK-Betreuer: Diese Frage kann nur gewählt werden, wenn mindestens 10 Personen in einem Arbeitsplatztyp arbeiten)

¡1 in einem Einzelbüro

¡2 in einem Büro für mehrere Personen

¡3 in einem Großraumbüro

¡4 in einem Labor

¡5 in einer Werkstatt

¡6 in einer Fabrikhalle

¡7 im Freien

¡8 Sonstiges (bitte nennen)

Frage 43

Sind die Maschinen/Geräte, an denen Sie arbeiten, in einem guten Zustand?

¡1 immer

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Anhang – Fragebogen

139

¡2 manchmal

¡3 nein

Frage 44

Wenn Sie an einem Arbeitstisch arbeiten, ist er ausreichend groß

¡1 ja

¡2 nein

¡3 trifft für mich nicht zu

Ist er verstellbar (oder ist die Arbeitshöhe verstellbar)?

¡1 ja

¡2 nein

¡3 trifft für mich nicht zu

Frage 45

Wenn Sie an einer Maschine arbeiten, ist die Arbeitshöhe körpergerecht einstellbar?

¡1 ja

¡2 nein

¡3 trifft für mich nicht zu

Frage 46.1

Wenn Sie Ihre Arbeit im Stehen ausführen, benutzen Sie eine Stehhilfe?

¡1 ja

¡2 nein, ist zu umständlich

¡3 nein, keine vorhanden

¡4 trifft für mich nicht zu

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Anhang – Fragebogen

140

Frage 46.2

Könnten Sie Ihre Arbeit auch im Sitzen ausführen?

¡1 ja, häufig

¡2 teilweise

¡3 nein

Frage 47

Sind Sie mit Ihrem Arbeitsstuhl/Arbeitssitz zufrieden?

¡1 ja

¡2 nein

¡3 trifft für mich nicht zu

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Anhang – Fragebogen

141

Frage 48

Benutzen Sie eine Fußstütze?

¡1 ja

¡2 nein, weil keine vorhanden

¡3 nein, keine notwendig

¡4 nein, aber einen Ersatz (z. B. Kiste)

Frage 49

Haben Sie an Schulungen für die eingesetzten Programme teilgenommen?

¡1 ja, für alle

¡2 ja, für einige

¡3 nein, würde ich gerne

¡4 nein, brauche ich nicht

Frage 50

Wenn Sie am Bildschirm arbeiten, wie viele Stunden täglich?

¡1 bis 4 Stunden

¡2 bis 6 Stunden

¡3 über 6 Stunden

Unterbrechen Sie Ihre tägliche Arbeit am Bildschirm durch Pausen oder andere Tätigkeiten?

¡1 ja

¡2 nein

¡3 teils, teils

Ist Ihr Bildschirm flimmerfrei?

¡1 ja

¡2 nein

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Anhang – Fragebogen

142

Ist Ihr Bildschirm ohne Reflexe und Spiegelungen?

¡1 ja

¡2 nein

¡3 teilweise

Ist der Kontrast Ihres Bildschirmes gut einstellbar?

¡1 ja

¡2 nein

Ist Ihr Bildschirm ca. 50-70 cm von Ihren Augen entfernt?

¡1 ja

¡2 nein

Ist Ihr Bildschirm auf Augenhöhe?

¡1 ja

¡2 nein

Verfügt Ihr Bildschirm über einen Strahlenschutz?

¡1 ja

¡2 nein

¡3 weiß ich nicht

Ist Ihre Tastatur ...

neigbar? ¡1 ja

¡2 nein

getrennt vom Bildschirm? ¡1 ja

¡2 nein

bedienungsfreundlich? ¡1 ja

¡2 nein

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Anhang – Fragebogen

143

Welchen Belastungen sind Sie an Ih-rem Arbeitsplatz ausgesetzt?

Frage 51

Ich fühle mich belastet durch: überhaupt

nicht ein

wenig

stark trifft

nicht zu

ständiges Sitzen ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

ständiges Stehen ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Bewegungsmangel bei der Arbeit

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

gebückte Haltung, Bücken ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

beengte Platzverhältnisse ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Arbeiten mit zur Seite gedrehtem Körper

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

ununterbrochen gleiche Bewegungen

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

schwere Hebearbeiten ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Tragen schwerer Gegenstände

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Schieben oder Ziehen von schweren Gegenständen

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

körperlich schwere Arbeit ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Arbeiten mit erhobenen Armen (Überkopfarbeit)

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Lärm ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

ungünstige Beleuchtung ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Wärme, Hitze ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Nässe, Feuchtigkeit ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Zugluft, Kälte ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

häufiges Wechseln zwischen Wärme und Kälte

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Staub, Schmutz ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Umgang mit chemischen Stoffen

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Dämpfe und Gerüche ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Vibrationen, Erschütterungen ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

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Anhang – Fragebogen

144

Frage 51 (Fortsetzung)

Ich fühle mich belastet durch: überhaupt

nicht ein

wenig

stark trifft

nicht zu

schlechte Belüftung, Klimaanlage

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Umgang mit Gefahrstoffen ¡1 ¡2 ¡3 ¡4 Gefährdung durch Strahlung ¡1 ¡2 ¡3 ¡4 schlechte Sichtverhältnisse ¡1 ¡2 ¡3 ¡4 mögliche Gefahr durch Geräte/ Maschinen etc., an denen Sie arbeiten

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

mögliche Gefahr durch Maschinen/Fahrzeuge/Geräte in Ihrer Arbeitsumgebung

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

unsichere Lauf- und Standfläche

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

harte/kalte Lauf- und Standfläche

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

mangelnde Erste Hilfe ¡1 ¡2 ¡3 ¡4 Unvollständigkeit des Körperschützes (Gehörschutz, Mundschutz, Handschuhe)

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

ständige Aufmerksamkeit/ Konzentration

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

große Genauigkeit ¡1 ¡2 ¡3 ¡4 gründliches Nachdenken ¡1 ¡2 ¡3 ¡4 Schnelligkeit ¡1 ¡2 ¡3 ¡4 große Arbeitsmengen ¡1 ¡2 ¡3 ¡4 schwierige Entscheidungen/ Arbeiten

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

hohe Fehlermöglichkeit ¡1 ¡2 ¡3 ¡4 Unterbrechung von angefangenen Arbeiten

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

eintönige Arbeit ¡1 ¡2 ¡3 ¡4 unerwartete Schwierigkeiten und Probleme

¡1 ¡2 ¡3 ¡4

Isolation am Einzelarbeitsplatz ¡1 ¡2 ¡3 ¡4 lange Anfahrtszeit zur Arbeit ¡1 ¡2 ¡3 ¡4

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Anhang – Fragebogen

145

Frage 52

Leiden Sie unter:

Leistungsdruck, Erfolgszwang? ¡1 ja

¡2 teilweise

¡3 nein

hohem Arbeitstempo? ¡1 ja

¡2 teilweise

¡3 nein

Hektik? ¡1 ja

¡2 teilweise

¡3 nein

Frage 53

Kommen Sie mit Ihren Aufgaben gut klar?

¡1 ja

¡2 nicht immer

¡3 ein

Frage 54

Fühlen Sie sich in Ihrer Arbeit ausreichend eingewiesen?

¡1 ja

¡2 nein

Frage 55

Ist Ihre Verantwortung (z. B. für Material/Maschinen/Geräte/ Sicherheit der Kollegen) eher ...

¡1 zu hoch

¡2 angemessen

¡3 zu gering?

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Anhang – Fragebogen

146

Wie empfinden Sie das Verhältnis zu Ihren Kollegen, Vorgesetzten, Mitar-beitern?

Frage 56

Finden Sie das Betriebsklima insgesamt gut?

¡1 ja

¡2 könnte besser sein

¡3 nein

Frage 57

Ist Ihr Verhältnis zu den Kolleginnen/Kollegen im allgemeinen gut?

¡1 ja

¡2 nicht zu allen

¡3 nein

Frage 58

Kommt es zwischen Ihnen und Ihren Kollegen zu Spannungen wegen der Arbeit?

¡1 sehr oft

¡2 manchmal

¡3 nein

Frage 59

Helfen Sie sich bei der Arbeit gegenseitig?

¡1 ja, aus Kollegialität

¡2 ja, ist notwendig

¡3 nein

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Anhang – Fragebogen

147

Frage 60

Fühlen Sie sich von Ihren Kollegen am Arbeitsplatz anerkannt?

¡1 ja, meistens

¡2 selten

¡3 nein

Frage 61

Können Sie mit Ihren Kollegen offen über Ihre Probleme sprechen?

¡1 auf keinen Fall

¡2 höchstens über Arbeitsprobleme

¡3 höchstens über Privatprobleme

¡4 ja, über Probleme jeder Art

Frage 62

Hätten Sie gerne mehr Kontakt zu den Kollegen?

¡1 ja

¡2 nein

Frage 63

Fühlen Sie sich von Kollegen stark kontrolliert?

¡1 nein

¡2 manchmal

¡3 ja

Frage 64

Fühlen Sie sich von Ihrem Vorgesetzten stark kontrolliert?

¡1 ja

¡2 manchmal

¡3 nein

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Anhang – Fragebogen

148

Frage 65

Fühlen Sie sich von Ihrem Vorgesetzten gerecht behandelt?

¡1 ja

¡2 teilweise

¡3 nein

Frage 66.1

Ist Ihr Vorgesetzter auf Ihre Schwierigkeiten/Probleme bei der Arbeit ansprechbar?

¡1 ja, meistens

¡2 selten

¡3 nein

Frage 66.2

Kümmert sich Ihr Vorgesetzter gegebenenfalls darum, dass Schwierigkeiten behoben werden?

¡1 ja, meistens

¡2 selten

¡3 nein

Frage 67

Wird Ihre Arbeit von Ihrem Vorgesetzten anerkannt?

¡1 ja

¡2 teilweise

¡3 nein

Frage 68

Nimmt sich Ihr direkter Vorgesetzter ausreichend Zeit für Sie?

¡1 ja

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Anhang – Fragebogen

149

¡2 teilweise

¡3 nein

Frage 69

Ist der Umgang zwischen Vorsetzten und Mitarbeiter/innen in Ihrer Abteilung kollegial?

¡1 ja

¡2 teilweise

¡3 nein

Frage 70

Ist das Verhältnis zu den Ihnen unterstellten Mitarbeitern/innen gut?

¡1 ja

¡2 teilweise

¡3 nein

¡3 mit ist niemand unterstellt

Wie wohl fühlen Sie sich in der Firma?

Frage 71

Fühlen Sie sich im Unternehmen insgesamt gut aufgehoben?

¡1 ja

¡2 teilweise

¡3 nein

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Anhang – Fragebogen

150

Frage 72

Wenn Sie heute noch einmal zu entscheiden hätten, würden Sie dann wieder in diesem Unternehmen arbeiten?

¡1 auf jeden Fall

¡2 ja, unter bestimmten Voraussetzungen

¡3 wahrscheinlich nicht

¡4 auf keinen Fall

Frage 73

Was ist für Sie besonders wichtig bezüglich Ihres Arbeitsplatzes? (Sie können bis zu vier Antworten ankreuzen)

¡1 Art der Arbeit/Tätigkeit

¡1 gute Bezahlung

¡1 flexible Urlaubsregelung

¡1 klare Regelung der Arbeitszeit

¡1 sicherer Arbeitsplatz

¡1 gute Sozialleistungen/-einrichtungen

¡1 gute Arbeitsplatzbedingungen

¡1 gesunde Arbeitsverhältnisse

¡1 gutes Verhältnis zu den Vorgesetzen

¡1 gutes Verhältnis zu den Kollegen

¡1 interessante berufliche Entwicklungsmöglichkeiten

¡1 Mitwirkungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz

¡1 unterstützenswerte Unternehmensziele/-politik

¡1 hohes Ansehen der Firma

¡1 regelmäßige Aus- und Weiterbildung

¡1 Sonstiges (bitte nennen)

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Anhang – Fragebogen

151

Frage 74

Sind Sie mit der betriebsärztlichen Betreuung zufrieden?

¡1 ja

¡2 könnte besser sein

¡3 nein

¡4 kann ich nicht beurteilen

¡5 hatte noch keinen Kontakt

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Anhang – Fragebogen

152

Frage 75

Gehen Sie davon aus, dass Ihr jetziger Arbeitsplatz sicher ist?

¡1 ja

¡2 nein

¡3 kann ich nicht beurteilen

Frage 76

Haben Sie den Wunsch, innerhalb der Firma eine andere Aufgabe zu übernehmen?

¡1 ja

¡2 nein

wenn ja, welche?

warum?

Frage 77

Fühlen Sie sich über wesentliche Dinge im Unternehmen ausreichend informiert?

¡1 ja, meistens

¡2 nein, selten

Frage 78

Über welche Themen möchten Sie in erster Linie mehr wissen? (Sie können bis zu drei Antworten ankreuzen)

¡1 keine Wünsche ¡1 was die Geschäftsleitung vorhat ¡1 über das wirtschaftliche Umfeld ¡1 über die Arbeit des Betriebsrates ¡1 wie unser Betrieb arbeitet und ausgelastet ist ¡1 wie unsere Firma aufgebaut und organisiert ist ¡1 wie andere Abteilungen arbeiten ¡1 über Tarife, Prämien, Steuern, Sozialabgaben oder Sozialleistungen ¡1 über Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen

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Anhang – Fragebogen

153

¡1 Sonstiges

Frage 79

Sind Sie mit den Weiterbildungsmöglichkeiten zufrieden?

¡1 ja ¡2 teilweise ¡3 nein

Frage 80

Hindert Sie etwas daran, Weiterbildungsangebote zu nutzen? (Sie können bis zu drei Antworten ankreuzen)

¡1 nein ja, und zwar: ¡1 Schichtarbeit ¡1 dann bleibt zu wenig Zeit für die Familie/mein Privatleben ¡1 das Angebot entspricht nicht meinem Weiterbildungsbedarf / es

nutzt bei meiner Arbeit nicht viel ¡1 andere Kollegen werden bevorzugt ¡1 meine Arbeit lässt mir nicht genügend Zeit dazu

Frage 81

Sind Sie mit den Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen zufrieden?

¡1 ja ¡2 könnte besser sein ¡3 nein

Frage 82

Hindert Sie etwas daran, beruflich weiterzukommen? (Sie können bis zu vier Antworten ankreuzen)

¡1 nein, mich hindert nichts ¡1 nein, ich möchte auch z. Zt. nichts anderes machen ja, und zwar: ¡1 an meinem Arbeitsplatz gibt es keine Aufstiegsmöglichkeiten ¡1 in Frage kommende Positionen sind bereits besetzt

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¡1 mir fehlt eine klare berufliche Perspektive ¡1 habe noch zu wenig betriebliche oder berufliche Erfahrung

Frage 82 (Fortsetzung)

Hindert Sie etwas daran, beruflich weiterzukommen? (Sie können bis zu vier Antworten ankreuzen)

¡1 werde durch Erziehungsaufgaben am Fortkommen gehindert ¡1 werde als Frau/Mann benachteiligt ¡1 werde durch Vorgesetzte zu wenig gefördert ¡1 Sonstiges (bitte nennen)

Angaben zu Ihrer Person

Frage 83

Geschlecht: ¡1 männlich ¡2 weiblich

Frage 84

Wie alt sind Sie?

¡1 jünger als 20 ¡2 20-29 Jahre ¡3 30-39 Jahre ¡4 40-49 Jahre ¡5 50-59 Jahre ¡6 60 Jahre und älter

Frage 85

Welches ist Ihr höchster Schulabschluss?

¡1 kein Schulabschluss

¡2 Hauptschule/Volksschule/ *) Polytechnische Oberschule mit 8. Klasse Abschluss

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¡3 Mittlere Reife/Realschulabschluss *) Polytechnische Oberschule mit 10. Klasse Abschluss

Frage 85 (Fortsetzung)

Welches ist Ihr höchster Schulabschluss?

¡4 Fachhochschulreife/Abitur/ *) erweiterte Oberschule (EOS) mit Abschluss/ Hochschulrei-fe

¡5 anderer Schulabschluss

*) kursiv: Ausbildungsgänge frühere DDR

Frage 86

Wie lange sind Sie im Unternehmen tätig?

¡1 weniger als 1 Jahr

¡2 2 – 5 Jahre

¡3 6 – 10 Jahre

¡4 11 -– 20 Jahre

¡5 21 Jahre und länger

Frage 87

In welcher beruflichen Stellung sind Sie derzeit?

¡1 Auszubildender

¡2 gewerblicher Mitarbeiter

¡3 angestellter Mitarbeiter

Frage 88

In welcher Abteilung arbeiten Sie?

¡1 z. B. Vertrieb, Einkauf, Produktion usw.

¡1 z. B. Vertrieb, Einkauf, Produktion usw.

¡1 z. B. Vertrieb, Einkauf, Produktion usw.

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Anhang – Fragebogen

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(Hinweis für AOK-Betreuer: nur für größere Betriebe: bis zu 10 betriebs-spezifische Einheiten definieren - Abteilungen sollten aber größer als 30 sein; ggf. homogene Einheiten zusammen fassen)

Frage 89

Wie lange üben Sie schon Ihre gegenwärtige Tätigkeit aus?

¡1 weniger als 1 Jahr

¡2 2 – 5 Jahre

¡3 6 – 10 Jahre

¡4 11 -– 20 Jahre

¡5 21 Jahre und länger

Frage 90

Wie viel Zeit brauchen Sie von Ihrer Wohnung zu Ihrem Arbeitsplatz?

¡1 bis 30 Minuten

¡2 bis 1 Stunde

¡3 mehr als 1 Stunde

Frage 91

Wie kommen Sie täglich zu Ihrem Arbeitsplatz?

¡1 mit dem Auto oder Motorrad

¡2 mit öffentlichen Verkehrsmitteln

¡3 mit dem Fahrrad oder zu Fuß

Frage 92

Sind Sie bei der AOK versichert?

¡1 ja

¡2 nein

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Anhang – Fragebogen

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Tabellenanhang: Auszählungen

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