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cristina colombo • bernhard jenny
100xniewiedereine aktion zum 100. geburtstag von marko m. feingold
cristina colombo • bernhard jenny
100xniewiedereine aktion zum 100. geburtstag von marko m. feingold
edition jennycolombo.com___ © 2014
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marko m. feingold, präsident der israelistischenkultusgemeinde salzburg, setztsich mit unglaublichem
engagement für das NIE WIEDER ein, also dafür, dass wir aus den schrecklichenerfahrungen der shoa als gesellschaft lernenund daher das NIE WIEDER sicherstellen.
wir gratulieren von ganzem herzen und mittiefem respekt marko m. feingold zu seinem100. geburtstag und wollen ihm gemeinsammit mindestens 100 anderen menschenunsere aktive stimme schenken:
100xNIEWIEDER ist eine aktion, bei der100 menschen uns ihr persönlicheskurzstatement schenken, in dem sie ihrenpersönlichen zugang zum NIE WIEDERformulieren.
die aktion startete am 28.5.2013, demgeburtstag feingolds, und dauerte 100 tage:jeden tag wurde ein neues statement imblog bernhardjenny.wordpress.comveröffentlicht. die überreichung dergesammelten stimmen im rahmen einerkoveranstaltung mit dem literaturhaussalzburg und jennycolombo.com bildet nunim jänner 2014 den abschluss der aktion.
mit der aktion 100xNIEWIEDER wollen wirein zeichen setzen, dass uns dieüberlebensgeschichte von marko m.feingold berührt und seine unbändigeenergie, mit der er sich von der erstennachkriegsstunde an bis heute für das NIE WIEDER einsetzt, ein auftrag für unsist, dem wir uns verpflichtet fühlen.
dem nachzukommen ist niemandem alleinmöglich, sondern immer gemeinsam mitanderen. deshalb auch die symbolischeverbindung mit 100 menschen, die ihrpersönliches NIE WIEDER formulieren.
täglich wurden die einträge im blogverbreitet: über twitter, facebook, linkedin und google+,gelegentlich auch auf anderen plattformen.die einträge wurden von drittenweiterverbreitet und kommentiert, so nahmjeden tag eine kleine NIE WIEDER welleihren lauf.
wir danken allen mitwirkenden für ihrenbeitrag, freuen uns über die vielfalt dergedanken und setzen darauf, dass mitdiesem kleinen zeichen ein impuls deraktiven verbundenheit entstanden ist.
für diese dokumentation wurde für jeden der100 einträge ein symbolbild von cristinacolombo entwickelt. alle 100 fotoiconszusammen ergeben das optischeabschlussbild zu dieser aktion. es zeigt jeneverschiedenheit, die uns niemalsgenommen werden soll, es spiegelt jenepluralität wider, die immer dann entsteht,wenn leben platz hat.
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wir gratulieren marko m. feingold zu seinemweit hinaus wirkenden schaffen und dankenfür das leuchtende beispiel, das vielenmenschen mut machen muss, sich für eineganze gesellschaft zu engagieren, dieniemanden ausgrenzt.
cristina colombo und bernhard jenny
matthias cremerpressefotografhttp://derstandard.at/Photoblog
28.5.2013
susanne schollfreie journalistin und autorinwww.susannescholl.at
29.5.2013
6
Ein NIE WIEDER sichern wir am bestendurch offene Augen und offene Arme.
ein nie wieder sichern wir am besten, indem wir nicht wegschauen und weghören. indem wir wach bleiben und immer dort lautschreien, wo menschen verfolgt werden undin not geraten.
alexander pollaksprecher von sos mitmenschwww.sosmitmensch.at
30.5.2013
irene suchypräsentatorin, dramaturgin undmusikwissenschaftlerinhttp://www.irenesuchy.org/31.5.2013
Ein NIE WIEDER sichern wir am bestendurch Offenheit für Kritik und die Fähigkeitzur Selbstkritik.
Ein NIE WIEDER sichern wir nicht; alsskeptische By-stander, als immer wiederNachfragende und Aufschreibende, tragenwir die traurige Gewissheit der Möglichkeitmit uns in die Geschichte.
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michael gennerasyl in nothttp://www.asyl-in-not.org/
1.6.2013
renate burtscherö1-moderatorin und musikvermittlerin ausleidenschaft
2.6.2013
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NIE WIEDER – das heißt heute inÖsterreich und Europa, gegen denstaatlichen Rassismus zu kämpfen und fürdie Rechte der Geflüchteten undEingewanderten einzutreten.
mein Beitrag zu einem “NIE-WIEDER” kannnur darin bestehen, genau hinzuschauen,mich nicht mit glatten Antworten der Politikzufrieden zu geben, nachzufragen, woimmer ich kann, mich mit-verantwortlichfuehlen, wo immer ich kann und NIE sage:da kann man eh nix machen.
paul guldapianist und musikpädagoge
3.6.2013
corinna milbornautorin, journalistin und moderatorinhttp://www.milborn.net/
4.6.2013
Die Geschichte meiner Familie macht denGedanken NIE WIEDER für mich zurSelbstverständlichkeit. Als Musiker muss ichhinhören, auch in die scheinbar ferneVergangenheit – und auf das Heute aktivreagieren, meine Stimme hörbar machen.
NIE WIEDER: Dazu haben wir die Pflicht,niemals einen Unterschied zu machenzwischen Menschen verschiedenerHerkunft. Niemals Kategorien zuzulassen,die manchen die Existenzberechtigung indiesem Land absprechen. Und immervehement aufzuschreien, wenn Menschenverhaftet und deportiert werden, nur weilihre Pässe die falschen Stempel tragen.
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georg breinschmidkontrabassist, komponist und jazz-musikerhttp://www.georgbreinschmid.com
5.6.2013
simone pergmannsängerinhttp://simonepergmann.at
6.6.2013
10
Weil manch Nie Wieder geglaubtes vielleichtgerade wieder vor der Tür steht, undmanchmal schon leise klopft. Weil NieWieder immer wieder passieren kann… undWerte wie Demokratie und Freiheit immerwieder neu erkämpft werden müssen.
wie sichere ich ein nie wieder:indem ich immer wieder meine stimmeerhebe, wenn menschen ausgegrenzt,misshandelt und verfolgt werden.
christian schuellerseit 1980 als auslandskorrespondentin den usa, lateinamerika, der sowjetunionund zur zeit in der tuerkei und in iran7.6.2013
barbara herbstjournalistin
8.6.2013
nie wieder sollten wir aufhoeren uns imspiegel der anderen zu erkennen!
Ein NIE WIEDER ist ein Auftrag. Für mich,für viele. Manchmal ist es mühevoll, deneinfachen Antworten nicht auf den Leim zugehen.
Komplexität bildet aber die Mauer gegenFremdenhass, gegen Diskriminierungen,gegen Ungerechtigkeiten.
Die Bausteine dieser Mauer sind klareWorte und Mut, Mut nicht wegzusehen undgegen den Strom zu schwimmen.
Auch wenn die Strömung stark ist.
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robert schindelschriftstellerhttp://www.schindel.at
9.6.2013
ed moschitzjournalist und dokumentarfilmerhttp://mamaillegal.com, schauplatz: am rechten rand10.6.2013
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Vom Höllenfeuer des Jahrhunderts gehärtetund doch mit dem Humor aus altneuenZeiten. Mazal tow. Marko für immer!
ein nie wieder wird es geben, wenn wir stetsaugen und ohren offen halten und imentscheidenden moment bereit sind das zutun, worueber wir immer so gerne reden.
ilse oberhoferjournalistin
11.6.2013
hanno loewyjüdisches museum hohenemshttp://www.jm-hohenems.at/
12.6.2013
10 mal 10 assoziationenNie wieder
Feigheit, ohnmacht, hilflosigkeit, wegschauen, ausgeliefertsein, opfer, sich in den sack lugen, bagatellisieren, schönreden, ausfluchte suchen,
Ausgrenzen, demutigen, verraten, sich dumm stellen, nichtshören, nichts sehen, nichts wissen, menschenverachtung,hetze, rassismus
Sich arrangieren, mitlaufen, abwerten, diskriminieren,ausgrenzen, sich ducken, bespitzeln, verachten, folter,euthanasie,
Charakterschweine, demutigen, quälen, militarismus,fanatismus, erniedrigung, arbeitslager, gemeinschaftswahn,gleichschaltung, eliten
Hitler, nazis, vernichten, vergasen, angriff, uberfall, vertreiben,ausgrenzen, judenstern, straflager
Ideologie uber menschenrecht, annektieren, asozial, gelbe,rosa, schwarze, grune, lila, rote, blaue, braune winkel
Sagen,was alle sagen, rassenwahn, todeslager, menschenverfolgen, bucher verbrennen,mutterkreuz, machtergreifung,blutrichter NSDAP, SS reichsparteitag
Morden, töten, krieg, unwertes leben, häftlingsnummer,appellplatz, todesstrafe, massenvernichtungslager,weltherrschaft, herrenrasse
Umvolken, rassenschande, entartete kunst, neonazis,fuhrerkult und fuhrerstaat, rechtsextremismus, rassenhygiene,blut und boden ideologie,
Sachsenhausen, dachau, auschwitz, buchenwald, treblinka,mauthausen, majdanek, ravensbruck, gusen, bergen-belsen
“Nie wieder” – ich werde wehmütig wenn ichdiese Worte höre. Aus dem absolut Bösenkommt nicht das absolut Gute, auch keineabsolute Gewissheit. Das Böse kehrt nichtimmer im gleichen Gewand wieder, wirmüssen es immer wieder neu erkennen.Markos Gelassenheit und Menschlichkeitragt in diese Ungewissheit hinein wie eineoffene Frage, das ist wertvoller als jedesBekenntnis.
13
margarete nezbedafachdidaktikerinhttp://www.sprachenlernen-mit-dem-esp.at
13.6.2013
doron rabinovicischriftsteller, essayist und historiker.http://www.rabinovici.at
14.6.2013
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NIE WIEDER: Lernen wir aus den Fehlernder Generationen von gestern zum Schutzder Generationen von morgen! Gehen wirmit offenen Augen durch die Welt:Geschichte wiederholt sich, doch nie 1:1.
NIE WIEDER, bedeutet, gegen all das aufzutre-ten, was einst bereits zu Auschwitz führte. Nach1945 wurde die Parole geprägt: “Den Anfängenwehren!” Die Erfahrung zeigte, wie wichtig es war,sich der Barbarei entgegenzustellen, ehe sie andie Macht gelangt war, denn danach war es be-reits zu spät. Deshalb ist es wichtig, gegen Ras-sismus, Antisemitismus und Geschichtsleugnungdie Stimme zu erheben, sich für jene einzusetzen,die vor Massenmord, Folter und Verfolgung flie-hen, um bei uns Zuflucht zu finden. Der Kampf umdie Menschenrechte muß lokal und global zu-gleich geführt werden. Marko M. Feingold ist einMensch, ist ein Hundertsassa, der uns Mut macht.Sein Überleben ist ein Triumph über die Massen-mörder. Marko Feingold ist nicht verstummt, son-dern erzählt uns von dem, was einem die Spracheverschlägt. Ja, mehr noch: Er verlor nicht die Lustam bloßen Dasein und nicht seinen Humor. Er,der Hundertjährige, hat eine hundertmal bessereErinnerung, als jene Burschenschafter, die selbst-vergessen die Geschichte leugnen. Er läßt die Bu-benpartien alt aussehen. Er ist uns ein Ansporn,um geistesgegenwärtig zu bleiben und um demUnrecht die Stirn zu bieten.
edith friedlarchitektur- und kulturkritikerin
15.6.2013
rochus gratzfeldhonorardozent und freischaffender künstler.salzburg und sarród.
16.6.2013
Für mich bedeutet das NIE WIEDER, über den Tellerrand der ‘schmalen’antifaschistischen Abwehr desRechtsradikalismus zu schauen und zuerkennen, dass dessen Gift bis in die Mitteder Gesellschaft und Politik einsickert.Faschismus zu bekämpfen, heißt daher,auch den Kapitalismus zu hinterfragen, der letztendlich die Wurzel diesesunbeschreiblich menschenverachtendenÜbels ist.
Wird das erkannt, kann auch das NIEWIEDER ein wirklich Effzientes werden.Danke Marko M. Feingold für Ihrunermüdliches Engagement!
NIEwieder. NIE. niewiederFARBENblind. niewieder ohneGEHÖR. niewieder ohneSPRACHE. Niewieder ohneTAT. damit dieUNTATdesGRAUENSniewiederREALITÄTwird. wenngleich ihr braunGRAUENhafterschatten schon wieder. aberNIEwieder.
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livia klingljournalistin und autorin
17.6.2013
hannah m. lessinggeneralsekretärin nationalfonds der republikösterreich für opfer des nationalsozialismusund http://www.nationalfonds.org18.6.2013
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mit dem nie mehr mehr wieder bin ichaufgewachsen. ob ich aber auch damitmeine tage beenden werde, wer weiß. dasunmenschliche wechselt nur gewand undopfer.
Marko Feingold
Ohne Dich wäre unsere Arbeit unnützJede/r Schüler/in erinnert sich an DichAnDeine WorteDeine StärkeDein Mensch seinDu bist uns allen ein VorbildAn GüteAn VerständnisAn HumorDeine Augen strahlen all das ausDafür danke ich DirDu wunderbarer MenschDen ich kennen lernen durfteDu hast mich so vieles gelehrtOhne jemals es für Dich in Anspruch zunehmenAus Deinem HerzenAus Deinem InnerstenWeil Du der Jugend eine gute Zukunftgeben willstGibst Du ihnen allesDanke
tomas friedmannengagierter leser, segler & taenzer infreundschaftwww.literaturhaus-salzburg.at19.6.2013
cecily cortihttp://www.vinzirast.at
20.6.2013
NIE WIEDER wegschauen – für 100 jahre Nie wieder – ich möchte so gerne daranglauben! Wieviel Unrecht, wie viel Leidhaben wir seither mitansehen müssen?Wieviel Aufrufe und Demonstrationenerlebt? Das nie wieder beginnt im täglichenMiteinander – daran glaube ich.
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florian klenkchefredakteurhttp://www.falter.at
21.6.2013
johannes reissösterreichisches jüdisches museum ineisenstadthttp://www.ojm.at/22.6.2013
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Ein ,nie wieder’ sichern wir, indem wir sandim getriebe sind – und nicht das öl.
So wie die Erinnerung an die Shoa inskollektive Gedächtnis der Menscheneingegraben ist, muss auch die Maxime “Nie wieder!” kollektiv getragen sein.Möglich wird dies aber nur durch eine nichtselektive, sondern umfassendwahrgenommene Erinnerungskultur, die esschafft, mit dem Trauma der überkommenenhistorischen Erfahrung postiv und lebendigumzugehen und die statt Schlagwörter undleerer Rituale ihren Focus auf das “Wie”legt.
peter weibelkünstler. kurator. medientheoretikerkarlsruhe und wienhttp://www.peter-weibel.at/23.6.2013
ludwig laherschriftstellerhttp://www.ludwig-laher.com
24.6.2013
“Nie wieder” ist explizit die Negation vonWiederholung, die Angst vor Wiederholung,das Verbot von Wiederholung, dieVerfluchung von Wiederholung, dasVersprechen der Nicht-Wiederholung.
“Nie wieder” verrät gleichzeitig und implizitdas Wissen, dass es zur Wiederholungkommt, ist also Ausdruck des Kampfesgegen die Wiederholung.
“Nie wieder” heißt: Ich weiß, das, was ichnicht will, kommt wieder, aber ich bindagegen.
“Nie wieder” ist also Ausdruck desunendlichen, sich wiederholendenWiderstands gegen die Wiederholung.
“Nie wieder” wiederholt sich immer wieder.
Erinnern ist ein Lebensmittel, das nicht allenschmeckt. Aber gesund ist es. Besonders imHinblick auf die Zukunft. Marko Feingold istdafür der beste Beweis.
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isabella maderhttp://about.me/othertwice
25.6.2013
armin wolf, journalist und moderatorhttp://about.me/arminwolf
26.6.2013
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Der Mensch wiederholt Fehler. Warum?Der Therapeut sagt: “Offenbar war‘s nichtschlimm genug, sonst würdest Du handeln.”Nun, es war schlimm genug.Gegen etwas zu sein, ist allerdings keinerfolgreiches Konzept.Um die Zukunft zu gestalten, die wir habenwollen, braucht es kein NIE WIEDER,sondern ein IMMER WIEDER – und zwartäglich das zu praktizieren und zu behüten,was wir in Zukunft haben wollen:GLEICHHEIT der RECHTE und eineGrundhaltung der WERTSCHÄTZUNG.IMMER WIEDER.
Der Zustand der gesamten menschlichenMoral läßt sich in zwei Sätzenzusammenfassen: We ought to. But we don’t.
(Kurt Tucholsky)
andrea holz-dahrenstaedtkinder – und jugendanwältinhttp://www.kija-sbg.at
27.6.2013
georgia schultzejournalistin
28.6.2013
NIE WIEDER ist nicht nur eine Frage derVergangenheit, sondern ein aktuellespolitisches Thema. Kritische Menschen mitRückgrat, Zivilcourage und Mitgefühlentwickeln sich am besten dort, wo derStaat Kinder- und Menschenrechte achtetund jede/r! echte Chancen auf einselbstbestimmtes Leben hat.
NIE WIEDER – das heißt wachsam bleiben
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brigitte fuchsjournalistin
29.6.2013
elisabeth kulmanmezzo-soprano, contraltohttp://www.elisabethkulman.com
30.6.2013
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Die Welt ist eine schlechte – aber wirkönnen sie besser machen. Mit Hirn, Herz,Überzeugung und Mut. Wir können nichtnur, wir müssen!!! Damit nie wiedergeschehen kann, was geschehen ist!
NIE WIEDER sich selbst verleugnen, NIE WIEDER unecht sein müssen, NIE WIEDER ausgeliefert sein, NIE WIEDER getreten werden. Immer wieder ein RESPEKTVOLLESMITEINANDER auf Augenhöhe, immer wieder WERTSCHÄTZUNG, immer wieder SOLIDARITÄT, immer wieder MENSCHLICHKEIT, immer wieder LIEBE!
hubert lepkalawine torrènhttp://www.torren.at/
1.7.2013
ursula liebingplattform für menschenrechte salzburghttp://www.menschenrechte-salzburg.at/
2.7.2013
Nie wieder Krieg! Wenn das nur etwaseinfacher wäre. In fiesen Situationen kannes vorkommen, dass nur Gewalt der GewaltEinhalt gebietet. Ich wünschte mir einenweisen Leviathan, der nie wieder dieGrausamkeit an die Macht lässt. Der denLohn der Grausamkeit glatt enteignet.
NIE WIEDER. Nie wieder? Eine fast schonvermessene Hoffnung angesichts derselbstverständlichen Ausgrenzungen die wirtagtäglich beobachten können, wenn wiroffenen Auges durch unseren Alltag gehen,oder die wir erleben müssen, wenn wir zuden anderen gehören. NIE WIEDER brauchtdie Offenheit, sich be-rühren zu lassen vonden alltäglichen Zumutungen, und NIEWIEDER kann nur wirklich werden imunermüdlichen und (all)täglichenWiderstand gegen Ausgrenzung undRassismus.
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gunther trübswasservorsitzender sos-menschenrechtehttp://www.sos.at
3.7.2013
daniela natascha van ast-zgambopädagogin, energetikerin und politische aktivistin
4.7.2013
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“NIE WIEDER” ist gelegentlich einBekenntnis, das nur allzu leicht über dieLippen geht. In Wahrheit aber ist es einAuftrag, der sehr viel Mut und Beharrlichkeiterfordert und der nie als erledigt zubetrachten ist. Gemeinsam mit “ALLEMENSCHEN SIND FREI UND GLEICH ANWÜRDE UND RECHTEN GEBOREN”, istes der Wesenszug unseres Menschseins,unseres menschlich Seins.
für ein NIE WIEDER erlaube ich mir keinesekunde unachtsamkeit, die angst voreinem wieder, ist so groß, dass ich sieeinfach überwinden muss. dieses NIEWIEDER habe ich erkannt, ist kein zustand,sondern ein prozess, den man täglich, einleben lang, anstoßen muss. das WIEDER,existiert unabhängig, das NIE ist meineverantwortung als mensch.
renata schmidtkunzjournalistin, filmemacherin, moderatorin
5.7.2013
josef p. mautnermenschenrechtsarbeiterhttp://www.josefmautner.at
6.7.2013
Menschen wie Marko Feingold bewundereich. Denn sich für ein “Nie wieder!”einzusetzen bedeutet, immer wieder aufsNeue genau zu analysieren, was in unsererGesellschaft vor sich geht und gegen jedeForm der Menschenverachtung das Wort zuerheben und zur Tat zu schreiten. Denndass Menschenverachtung nie wiederpassieren wird, daran glaube ich nicht.
Marko Feingold ist für mich mit seinerganzen Person ein lebendiges Zeichengegen die Verachtung der menschlichenWürde, die auch hier und heute nichtaufgehört hat, destruktiv wirksam zu sein.Sein und unser aller Engagement machtKraft und zugleich Ohnmacht derMenschenrechte sichtbar. Denke ich an ihn,so denke ich an die von Hannah Arendtbeschriebenen „Aporien derMenschenrechte“ und sage: NIE WIEDERdarf ein Mensch sein Recht verlieren,Rechte zu haben – und sie in Anspruchnehmen zu können!
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maxRIEDERArchitekturWasserStadtLandschaft&Gestaltungsprozessehttp://maxrieder.at7.7.2013
brigitte bailerdokumentationsarchiv des österr. widerstandsdocumentation archive of austrian resistancehttp://www.doew.at8.7.2013
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“Nie wieder” nur statische Gedenk- undErinnerungstafeln an Wänden, Plätzen undHöfen.
Sondern auch – “Nie wieder” alsdreidimensionale Reflexion, zeitgenössisch– wie beispielsweise die politisch,verhinderte “Lichtskulptur amResidenzplatz” als Mal zur einzigenösterreichischen Bücherverbrennung amSalzburger Residenzplatz.
“Nie wieder” bleibt Wunsch, Hoffnung undProgramm. Menschen wie Marko Feingoldhaben unendlich viel dafür geleistet.
Es liegt nun an uns und den nächstenGenerationen, das “Nie wieder” nie aus denAugen zu verlieren und alles daran zusetzen, das Programm zur Wirklichkeit zumachen.
editta braunchoreographinhttp://www.editta-braun.com
9.7.2013
isolde charimpublizistin
10.7.2013
Schreien, sprechen, rufen, tanzen, spielen.Provozieren, argumentieren. Erinnern,Verbindungen herstellen. Erkennen,diskutieren, aufmerksam machen – share.Nicht schweigen, nicht still sein. Riskieren.We are not alone.Also für mich: politisches Tanztheatermachen und junge Leute beeinflussenversuchen.
“Nie wieder” – das war eine Losung, einSchwur, ein Appell. Heute kommt es leichtervon den Lippen. Die Inbrunst lässt sich nichtaufrechthalten, aber vielleicht dasBewusstsein für Bedrohungen undGefahren. Dann verkommt “Nie wieder”nicht zur Phrase.
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jacqueline godanyfotokünstlerinhttp://www.godany.com
11.7.2013
roland haashttp://www.roland-haas.net
12.7.2013
28
Es gibt leider genug zu lernen aus derGeschichte. Genug, um sich verpflichtet zufühlen, den Kindern vorzuleben: Nie wieder.Denn die Gefahr besteht immer wieder.
NIE WIEDER – der Blick in die Geschichteder Völker und Kulturen macht michbescheiden vor diesem Ausruf. Der Blick indie Geschichte und Kulturen zeigt mir aberauch: dort, wo Kinder liebevoll, zuwendend,respektvoll und in Freiheit erzogen werdenhaben sie als Erwachsene mehr Empathie,mehr Anteilnahme, mehr Respekt voranderem Leben und dem guten Rechtanderer und können und wollen damit Zwang,Verachtung und Vernichtung schlechtertragen. So kommt für ein NIE WIEDERalles auf diese Grundlagen an.
Sie werden in der allerfrühesten Kindheitgelegt. Die Kultur der Erziehung von Kindernzeigt, dass genau das oft fehlte – und fehlt.Für den deutschsprachigen Kulturraum hatvordem ein „Schwarzbuch der Pädagogik“aufgelistet, was man Kindern im sog.Kaiserreich oder auch der Weimarer Republikals Erziehung zugemutet hat, aber auchheute denkt man mit Befremden oderEntsetzen daran, dass Mediziner noch 1950
karl müllerhttp://www.kmueller.sbg.ac.at/
13.7.2013
dran glaubten, kleine Kinder hätten keinSchmerzbewusstsein oder Pädagogen in densechziger Jahren, dass die normativeErziehung zum Rechtshänder richtig sei.Politik fängt reell so früh an: mit guterZuwendung für Kinder, in der Vermeidung vonTraumata in diesem Lebensabschnitt. Damitkann die Fähigkeit zur Freiheit und Humanitätüberhaupt erst als psychische Wahrheit ineinem Leben konstituiert werden und in Folgedas kraftvolle Eintreten dafür. Das ethischeVersagen vieler Akademiker undKunstliebhaber und Kunstausübender in derNS Zeit zeigt genau das: Schul-Bildung alleinund Wissen nutzt hier nichts.Es ist aber selbst heute wenig zu sehen, dassdie Organisation der westlichenGesellschaftskultur dieser „Grundlagenpolitikund Bildungspolitik“ besonders Rechnungtragen würde. Zumeist muss dieseMöglichkeit überhaupt erst erkämpft werden.Sind solche ‚freien’ Menschen überhaupt einZiel der praktizierten Familien- undBildungspolitik?
IMMER WIEDER Marko M. FeingoldsSkepsis, seine Ironie, sein aufbauendes undErkenntnis förderndes Feuer, seineWeisheit, seine Verschmitztheit, IMMERWIEDER seine Wachheit und Tatkraft fürdas NIE WIEDER.
29
albert lichtblauzentrum für jüdische kulturgeschichte,universität salzburg
14.7.2013
30
NIE WIEDER Faschismus, nie wiederGenozid – das wäre zu „schön“ gewesen, umwahr zu sein. Fakt ist, dass die Menschenauch vom Bösen gelernt haben. Wir solltenuns da nichts vormachen, das wärefrustrierend. Dieses NIE WIEDER hat vorerstverloren – Ruanda, Kambodscha, der Krieg inEx-Jugoslawien mit Srebrenica in unsererNähe usw.Es scheint immer noch leicht, „ANDERE“ zuhassen, zu gehorchen, mitzutun, kollektiveRache auf Grund von propagiertenFeindvorstellungen üben zu wollen. Das allesist beängstigend, aber fundamentalmenschlich. Dennoch: Wir müssen darüberreden. Genau dies hat Marko M. Feingold,der dem Schrecken des Holocausts entkam,getan. Sein ihm so wichtiger Bruder wurdeermordet. Marko M. Feingold überlebte, istnun mehr als 100 Jahre alt. Das sei keinWunder, sondern Zufall, so Feingold im O-Ton. Dass jemand mit so einem Schicksal sospitzfindig, witzig, provokant sein kann, tutgut. Nicht alle wurden gebrochen, und dasgibt Hoffnung.
Wenn es darum ging, etwas gegen die Mauerdes Schweigens zu tun, war Marko M.Feingold eine wichtige Stütze in der Provinz,ein lebendes Zeugnis dafür, dass alldiejenigen, die nichts gewusst haben wollten,die angeblich nirgends dabei waren, die nichtnachdenken wollten und gleichsam schreiendmit ihrem „es sei schon genug darübergeredet worden“ schwiegen, nicht rechthatten.
So absurd dies klingen mag, aber auch dafürsteht Marko M. Feingold: Wir sollten NIEVERGESSEN, wer die Täter und Täterinnenwaren und was sie zu diesen machte. Ohnesie hätte es die Opfer nicht gegeben. Es istklar: Besonders die Opfer sollten wir NIEVERGESSEN, auch wenn sie oft nur in denErzählungen der Überlebenden, wiederjenigen von Marko M. Feingold fortleben.
Darüber nachzudenken hilft beimNachdenken über die Gegenwart: Es gibtgenug zu tun bis ein NIE WIEDER Realitätwerden kann!
cornelius obonyaschauspielerhttp://www.corneliusobonya.com/
15.7.2013
rosa gitta martlgründerin des verein ketani für sinti und romahttp://www.sinti-roma.at
16.7.2013
“Nie wieder!” … muss und soll es heißen, imNamen aller, die durch Antisemitismus um-kamen. Danke Marko Feingold, für ihrLeben im Dienst der Menschen
Immer wieder warst du bei unserenGedenkveranstaltungen im SammellagerMaxglan oder Mauthausen und hast mit unsgemeinsam den Opfern des NS-Regimesgedacht.
In Zukunft soll es NIE WIEDER geschehen,dass du bei einem Mahnmal stehen musst,weil Menschen aus der Geschichte NICHTSgelernt haben, das wünsche ich dir vonganzem Herzen.
31
nicole sevikgeneralsekretärin des verein ketani für sintiund romahttp://www.sinti-roma.at17.7.2013
wojciech czajaarchitekturjournalist, der standard
18.7.2013
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NIE WIEDER bedeutet für mich, keineEinteilung mehr der Menschen in Ober- undUntermenschen, keine Kollektivschuld, keinWegschauen bei Ungerechtigkeiten.NIE WIEDER Antisemitismus.NIE WIEDER Antiziganismus.NIE WIEDER Rassismus.Vielen herzlichen Dank für Ihren Mut, IhrEngagement und Ihre Ausdauer.But bacht ti sastaphen – Viel Glück undGesundheit.
Drohnenangriff auf Pakistan.Schusswechsel in Damaskus.Bombenanschlag in der indischen MetropoleMumbai. Mann auf offener Straßemassakriert. Erneut Foltervorfälle in AbuGhraib. In Tel Aviv fliegt Bus in die Luft.Bürgerkrieg in Somalia. Entführung inSomalia. Enthauptung in Afghanistan.Erneut US-Soldat von Taliban enthauptet.Selbstverbrennung in Tunesien.Selbstverbrennung in Tibet. Flugzeug fliegtin Hochhaus. War on terror. Guantánamowird nicht geschlossen. RussischeJournalistin vor der Wohnungstürerschossen. Österreicher in Sana’a entführt.Irak droht mit Rückschlag. Bombenanschlagauf philippinischen Reisebus. Der FallLucona. Der Fall Omofuma. Vonchinesischem Künstler fehlt jede Spur.Autobombe in Kabul. Pussy Riot hinterGittern. Frau in öffentlichem Bus mitMetallstange vergewaltigt. ÖffentlicheSteinigung, Frau tot. Homosexueller Bub anAutokran gehängt. Tränengasangriff imGezi-Park. Nordkorea droht mit Atomkrieg.
alexandra tichyschauspielerin
19.7.2013
Geheimdienst droht Ex-Mitarbeiter mitTodesstrafe. Erneut Schusswechselzwischen Israel und Palästina. Patervergreift sich an Bub, Kirche schweigt.Kampf zwischen Schiiten und Sunniten gehtweiter. Apartheid. DDR-Todesstreifen.Iran/Irak. Golfkrieg. Mahmoud Ahmadinejad.Nicolae Ceaușescu. Hosni Mubarak.Alexander Lukaschenko. Muammar al-Gaddafi. Kim Jong-un.Massenvergewaltigung am Tahrir-Platz.Kein Ende im Krieg zwischen Äthiopien undEritrea. 14-Jähriger in Gefängniszellevergewaltigt. Schon wieder. TürkischePolizei attackiert Demonstranten auf Taksim.Noch immer. Mann fällt auf U-Bahn-Gleis,alle schauen weg. Nie wieder was?
NIE WIEDER: wir können es versuchen,indem wir aufmerksam hinschauen undhinhören und uns einsetzen mit Wort undTat wenn Menschen, gleich welcherHerkunft, Hautfarbe, Religion, sexuellenOrientierung Unrecht geschieht! DieseHaltung unseren Kindern und Enkelkindernvorleben, die sie hoffentlich weitertragen!
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guido güntertgeschäftsführer, lebenshilfe salzburghttp://www.lebenshilfe-salzburg.at
20.7.2013
sonja sitter
21.7.2013
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NIE WIEDER heißt gleichzeitig IMMERWIEDER. IMMER WIEDER sich bewusstmachen welche zerstörerischen kräftetagtäglich auf dieser welt wirken und gegendiese tätig werden. IMMER WIEDER aufkleine diskriminierungen, die tagtäglichgeschehen, aufmerksam sein und diesenmutig entgegen treten. IMMER WIEDERsich dessen bewusst sein, dass nur dievielfalt ein gedeihliches miteinanderhervorbringt. IMMER WIEDER mensch sein!IMMER WIEDER – jeden tag!
NIE WIEDER ist zweifellos von immenserWichtigkeit, ja, kaum etwas ist so wichtigwie das. NIE WIEDER kommt leicht von denLippen, NIE WIEDER ist relativ leichtGESAGT, NIE WIEDER ist aber oft rechtschwer GETAN. NIE WIEDER braucht vorallem viel MUT. Ich muss aufbegehren,wenn die Roma aus dem öffentlichenGebäude vertrieben werden in dem icharbeite, ich muss mich einmischen wenn aufder Straße ein Afrikaner grundlosbeschimpft wird, ich muss dasMigrantenkind in der Straßenbahn vor demRassisten in Schutz nehmen. Der Mut zuden HANDLUNGEN des NIE WIEDER istvermutlich wichtiger als all die gesagtenWorte, denn die Opfer des SO-WIE-DAMALS lesen diese unsere Wortewahrscheinlich nie.
johannes wahalapsychotherapeut, sexualtherapeut, coachhttp://www.wahala.at
22.7.2013
claus trögerregisseur
23.7.2013
NIE WIEDER in dem wir jede Form derPhobie und der Verachtung des Anderencouragiert benennen und öffentlich machenund uns einsetzen für eine Gesellschaft derVielfalt, die auf Akzeptanz, Respekt undGleichwertigkeit beruht.
Nie wieder heißt nicht nochmals von vornebeginnen.Nie wieder verlangt, Geschichte ernstnehmen.Nie wieder bedeutet Einsicht und Demut.Nie wieder stellt die Frage nach einerbestimmenden Vergangenheit.Nie wieder muss Zukunft ermöglichen.NIE WIEDER sich des MENSCH SEINSSCHÄMEN.Nie wieder Blut aus dem Gedächtniswaschen.Nie wieder verleugnen wollen, dass man Teilder Geschichte ist.NIE WIEDER: NIE WIEDER!Immer wieder der freie Blick.
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mercedes echererschauspielerinwww.eu-xxl.atwww.die2-online.com24.7.2013
susanne plietzschzentrum für jüdische kulturgeschichte,universität salzburghttp://bereschitrabba.hypotheses.org/25.7.2013
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Zu allererst möchte ich Ihnen, lieber MarkoFeingold zum Geburtstag herzlichgratulieren und mich bedanken für Ihrenunermüdlichen Einsatz – ein Leben lang!!!!
NIE WIEDER:Wir schütteln den Kopf über jene diewegschauen, statt hinzuschauen…Wir sind sprachlos über jene die schweigen,statt ihre Stimme zu erheben….Wir sind entsetzt über jene, dieunverbesserlich ihre apodiktischenAnsichten verteidigen….….. anstatt mit ihnen zu reden.Dialog mit den „Blinden“, mit den„Schweigenden“, mit den„Unverbesserlichen“.Das ist mühsam, aber so versteh ich meinenAuftrag zum NIE WIEDER.
Nie wieder, das ist wirklich leicht gesagt.Wie soll das gehen? Gewalt beginnt dochmit der Erfahrung von Verachtung,Geringschätzung, Ignoranz. Mit derErfahrung, dass ich keinen mehr erreichenkann, mit grausamem Alleinsein. Mit derChancenlosigkeit jeden Selbstbewusstseins.Aber wenn es gelingt, das aufzudecken,nach und nach die eigene Wahrheit und dieeigene Geschichte zu finden – dann wirdGewalt unnötig. Manchmal ein langer, aberimmer ein lohnender Weg.
friederike c. radererautorin, journalistinhttp://www.fcraderer.com
26.7.2013
günter felbermayerjournalisthttp://eminenz.biz
27.7.2013
100 Jahre Lebenso viele Momente herzzerreißenderSchönheitunzählige Tage abgrundtiefen Leidesund dann doch wiederMomente des Glücksdie Ahnung vom Paradiesgibt Gewissheit, dassdas Böse nicht siegt
100 Jahre Lebenein Ansporn, dieZumutung der Existenz zu ertragen.
Mein tief empfundener Dank für Ihr Vorbild!
Antisemitische Witze am Wirtshaustisch,ausländerfeindliche Ressentiments,ausgrenzender Sprachgebrauch im Alltag:Es fängt mit sogenannten Kleinigkeiten an,die einen klaren Widerspruch mit NIEWIEDER benötigen.
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michael chalupkadiakonie österreichhttp://www.diakonie.at
28.7.2013
beate mitterhuberhttp://www.mitterhuber.at/
29.7.2013
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„Nie wieder“ möge es Sonderrechte gebenfür die Abgesonderten und Ausgesondertenund ein Recht für die Rechthaber undBerechtigten, die sich das Rechtherausnehmen und Menschen entrechtenim Namen des Rechts. Sondern „das Rechtmöge fließen wie Wasser und dieGerechtigkeit wie ein nie versiegenderBach“ (Amos 5,24) – für alle.
“Sei du selbst die Veränderung, die du dirwünschst für diese Welt.” Mahatma Gandhi
Das NIE WIEDER beginnt bei jeder/jedemEinzelnen. Es ist der Respekt, wie wirMenschen, uns fremden Kulturen,Religionen und Lebensphilosophienbegegnen. Es ist die Offenheit, mit welcherwir vorurteilsfrei und interessiert auf anderezugehen. Es ist der Mut, mit dem wir gegenjegliche Form der Diskriminierung,(sozialen) Benachteiligung, des Mobbingund des Alltagsfaschismus eintreten.
marwan abadohttp://marwan-abado.net
30.7.2013
sonja schiffgerontologin und altenpflegeexpertinhttp://www.careconsulting.at
31.7.2013
Die Rechtfertigung „Wir haben es nichtgewusst“ darf NIE WIEDER als Argumentfür das Schweigen gegen Unrechtverwendet werden. Möge uns dieseHerausforderung gelingen.
NIE WIEDER heißt für mich die Stimme zuerheben, sobald Menschen als „Last“ oder„Kostenfaktor“ bezeichnet und zuSündenböcken für politisches Unvermögengestempelt werden. NIE WIEDER heißt fürmich Widerspruch einzulegen, sobaldMenschen ein Leben in Würde nur imTausch für Produktivität und Leistungzugesprochen wird.
NIE WIEDER heißt für mich, dass jederMensch das Recht hat auf ein Leben inWürde:Menschen auf der Flucht, Menschen mitBeeinträchtigungen, demente undpflegebedürftige Menschen,Andersdenkende, Andersglaubende,Andersliebende, Anderslebende.JEDERMENSCH.
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peter haaskünstler und lehrerhttp://www.salzburger-kunstverein.at
1.8.2013
gabriele rupnikunternehmensberaterin und mediatorinhttp://www.crossculturalmind.com/
2.8.2013
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NIE WIEDER sagt sich so leicht – und dannkommen Nuancen, kleinmütigesRelativieren.Ermutigt durch Menschen wie MarkoFeingold wage ich ein klares NIE WIEDERund hoffe, dass es NIE WIEDER Zeitengeben wird in denen wir uns keine Nuancenerlauben dürfen.
Ivor Cutler: JUST A NUANCEA man brought up on simple sounds andeasy thoughts woke one night with a nuancein his brain. Unable to deal with it, he spokeit to a business associate with whome hewas sharing the room and who dabbled insemantics for a hobby. Are you ill orsomething. Harry? he muttdered, switchingon the light. Let me fetch you a glass ofwater. It’s all right. Just a nuance, whisperedHarry. Go back to sleep. I’ll be all right in themorning.
“Nie wieder sichern – wir dadurch, dass wirErinnerungen wach halten, erkennen inwelchen Verkleidungen uns Rassismus,Xenophobie und Hass alltäglich begegnet,hinsehen nicht wegsehen, reden nichtschweigen und Menschlichkeit und Toleranztäglich leben. Stereotype sollten nichtunsere Meinung beeinflussen.Ungerechtigkeit, Intoleranz undunmenschliches Handeln sofort ansprechen!Den Diskurs lebendig halten, Brückenbauen und versuchen Herzen zu öffnen.
leo fellingerhttp://www.leofellinger.at
3.8.2013
matthias erlermoderator
4.8.2013
NIE WIEDER bedeutet immer wiederhinsehen, sich immer erinnern, immerwieder in den Spiegel zu schauen, undimmer und immer wieder jederBenachteiligung und Diskriminierung miteinem klaren NEIN entgegenzutreten.
Nie wieder darf ein Menschenleben sowertlos sein!
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kurt palmautor und regisseurhttp://www.palmfiction.net
5.8.2013
christiane sauerombudsfrau gegen missbrauch und gewalthttp://www.ombudsstellen.at
6.8.2013
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Der Nie-Wieder-Gedanke ist mir suspekt,weil er in seinem Absolutheitsanspruchetwas einfordert, was letztendlich nichtumsetzbar ist. Aus diesem Grunde stimmeich ungern in einen Chor ein, der den Nie-wieder-Gedanken doch ein bisschenüberstrapaziert.
Alles Gute zum Geburtstag, sehr geehrterHerr Feingold!
Nie mehr möchte ich aus dem Blick verlieren,
- dass die Saat der Gewalt breit in unseremindividuellen und gesellschaftlichen Bewusst-sein Wurzeln geschlagen hat
- dass die Idee einer homogenen Gesellschaftimmer Ausgrenzung schafft und praktischer-weise Sündenböcke für die „Eingegrenzten“bereithält
- dass noch lange nach dem nationalsozialis-tischen Terror eine Ideologie vom perfektenMenschen und der perfekten Familie Kinderin Erziehungsheime brachte, wo sie erzogenund angepasst werden sollten, und Erziehe-rInnen ihre Menschenverachtung an ihnenausleben konnten.
- dass es auch heute Willkür, Vertuschungund Unrecht in vielen Formen gibt, gegen diewir auftreten müssen.
bernhard panhoferarzt für allgemeinmedizin, psychotherapeut
7.8.2013
ursula dumnoiverein schmetterling
8.8.2013
Es ist eine besondere Freude, Marko M. Feingold auf diese Weise nahe zusein, mögen seine 100 Jahre allesunvorstellbare Grauen überstrahlen undganz lang leuchten!
nie wieder was: das kalte herznie wieder wo: brüllvereinnie wieder wie: blindlingsnie wieder wer: ahnungslosenie wieder warum: uns zuliebe
NIE WIEDER ist unser Ziel, das erreichtwerden kann wenn wir weitergehen undimmer mehr mit uns gehen, es immer mehrwerden auch wenn uns manche aufhaltenwollen! WIR gehen WEITER weiter undweiter und eines Tages wird es keinWIEDER mehr geben !!!
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gerhard greinerschauspieler, regisseur
9.8.2013
edgar klein
10.8.2013
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Nie wieder der Unmenschlichkeit und demHass Macht geben!
1991 in NYC – ich war damals vor Ort füreine wissenschaftlich-historischeVideoproduktion verantwortlich – bei einemInterview mit Mimi Grossberg – sie hattedamals den Nachlass von Stefan Zweig imOriginal in ihrer Wohnung zur Aufarbeitung –sie wurde gefragt von Albert Lichtblau –“Mimi – warum hast du keine Kinder?” DieAntwort war unter Tränen “Sie hätten siedoch wieder umgebracht” – nach diesemSatz war ich dann sehr traurig und konntevieles von dieser Dimension desUnglaublichen nachvollziehen.
joachim bergauerhttp://www.bergauer.cc
11.8.2013
dagmar schindlermenschenrechtsaktivistin
12.8.2013
Nie wieder, die eigene Wut auf andererichten. Nie wieder daran an der eigenenOhnmacht und Unzulänglichkeit zerbrechen.Nie wieder nach dem geforderten Ja, jasagen.
NIE WIEDER, das Erbe unserer Eltern undGroßeltern, angenommen haben diesesErbe nur noch wenige,Christian Broda meinte dazu: Rassismus istder neue Faschismusdiese “faschistischen” Auswüchse erlebenwir täglich!
Daher heute mehr den je!! NIE WIEDER…umgelegt auf 2013 muss es heißen, niewieder menschenrechtsverachtendeAsylbescheide, nie wieder Abschiebungenzurück zu den Verfolgern, nie wiederVerharmlosung von Verhetzungen,
NIE WIEDER die Menschlichkeit vergessen!
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heinz schoiblhttp://helixaustria.com
13.8.2013
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NIE WIEDER bedeutet für mich (Geburtsjahr1951):... die Erinnerung an die Jahre im Schattendes Schweigens... den Deckmantel des Nicht-Wissens, derüber das Grauen des Nationalsozialismusgebreitet wurde... die Camouflage des „wir haben von nichtsgewusst“... die Kritik an der amerikanischen Besat-zungsmacht, weil diese dem Kommunismuszur Herrschaft über große Teile Europas ver-holfen hat
NIE WIEDER erinnert mich auch an die ers-ten Brüche und Risse, die vereinzelt Licht indas Dunkel des NIE DAGEWESENENbrachten, wie etwa... das Gerücht, das sich (klammheimlich ver-steht sich) in der Runde der Mitschüler ver-breitete, wonach unser Klassenlehrer in derHauptschule im Rahmen der Entnazifizie-rung mit einem Berufsverbot belegt wordenwar (tatsächlich wurden wir aber nie aufge-klärt, warum es zu diesem Berufsverbot ge-
kommen war und mit welcher Begründungdieses Verbot wieder aufgehoben wurde!)... eher zufällige Lektüre von Büchern wie„Ansichten eines Clowns“, „Draußen vor derTür“ oder „Die Blechtrommel“... sowie – last but not least – viele Gesprä-che mit älteren FreundInnen und teilweiseauch mit ZeitzeugInnen, die es mir letztlichermöglichten, nicht nur hinzuschauen son-dern auch aktiv das Gespräch, z.B. mit mei-nem Vater, einzufordern, dem es bis zuseinem Tod nicht möglich war, offen überseine Zeit im Nazi-Regime zu reden.
NIE WIEDER bedeutet für mich, unter ande-rem in Erinnerung an meinen Vater (alsOpfer wie Mit-Täter), die ständige Aufforde-rung, aufzupassen, wach zu sein, den Anfän-gen zu wehren und – vor allem – nichtzuzulassen, dass (wieder) ungerade für ge-rade verkauft wird. Für den Beitrag, denMarko Feingold dazu in seinem langenLeben und hoffentlich noch weiterhin leistet,möchte ich mich an dieser Stelle herzlichstbedanken.
irene bricknerjournalistin und autorin
14.8.2013
arno fischbacherstimmcoach, rhetoriktrainer, speaker undautorhttp://www.arno-fischbacher.com/15.8.2013
Die große Unsicherheit beim NIE WIEDERist die Frage, ob wir erkennen, wann esbeginnt, WIEDER zu sein. Ich meine, dasses Grundvoraussetzungen für Faschismusund Fremdenhass gibt, die nach 1945 inden europäischen Gesellschaftenunverändert weiterbestanden haben. Das istsehr gefährlich. Derzeit äußert sich dasetwa in dem erschreckend weit, auch in„bürgerlichen“ Kreisen, verbreiteten Hassauf Roma, dem letzten alten Volk desKontinents.
Seine Stimme in der Öffentlichkeit zuerheben, um seine Meinung kundzutun,gehört zu den wichtigsten Grundrechten desMenschen. Gesagtes will aber auch gehörtwerden. Ich ermuntere oft dazu, auch leiseStimmen zu hören – auf dass NIE WIEDERdas allzulaut Geschriene das Wichtige,Leise übertöne.
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niko almunternehmerhttp://www.alm.at/
16.8.2013
daniela krammerhttp://www.saxophone-affairs.at
17.8.2013
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Was nicht hinterfragt werden darf, was alsabsolute Wahrheit immunisiert wird, wasKritik und Evidenz mit unbeweisbarerBehauptung mundtot machen will, stellt sichgegen das NIE WIEDER. Die Bemühungendiese Hindernisse aus dem Weg zu räumenwerden nie aufhören.
Vergiss nie: der andere ist MENSCH.
erika pircherorganisations- und unternehmensentwicklerinund coachhttp://www.consalis.at18.8.2013
vladimir vertlibschriftstellerhttp://vladimirvertlib.at/
19.8.2013
Vergiss nie: der andere ist MENSCH.VomAlltagsverstand zum Widerstand. Es brauchtZivilcourage, um alltäglich hinzuschauen,sich aktiv einzusetzen – für Gerechtigkeit,Gleichheit, Vielfalt und Freiheit. Meine Mittelbestehen im Aufzeigen und Bearbeiten, inder Aktivierung von Ressourcen und demEntwickeln und Stärken vonWiderständigkeit – dies als ein Beitrag fürein NIE WIEDER
Die Erinnerung als kundige Wegbegleiterindurchs Leben; das Leben als Metapher fürdie Möglichkeit des scheinbar Unmöglichen.Das ist es, was Marko Feingold für michverkörpert.
NIE WIEDER ist ein hoher Anspruch. Manmuss sich aber daran orientieren, dafürkämpfen, um irgendwann zumindest dasWort SELTENER aussprechen zu können…
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elisabeth grammellehrende an der pädagogischen hochschulesalzburg
20.8.2013
christine czumahttp://www.friedensbuero.at/
21.8.2013
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NIE WIEDER nicht hören, nicht sehen undnicht sprechen: IMMER zuhören, mutig sein,aufstehen, widersprechen und handeln. NIEWIEDER gleichgültig, kritiklos, unbeteiligtam rand stehen: IMMER mitfühlen, kritischsein, sich einmischen. IMMER darandenken, dass ALLE menschen gleich sind inihrem bedürfnis nach respekt, akzeptanz,würde und liebe. danke, MARKOFEINGOLD, dass sie da sind, uns lehrenund stützen, nicht müde werden, uns eingutes beispiel zu sein!
NIE WIEDER ist jetzt.Karl Kraus konnte noch, sarkastisch,schreiben: „Mir fällt zu Hitler nichts ein.“Wir, heute jetzt, müssen eine Sprachefinden zu solchen, die Andere hassen, zurassistischen Populisten, zu autoritärenFührern.Ich vertraue auf gemeinsame Phantasie unddas Finden einer Sprache von Hundert undmehr.!
sabina hankjazzmusikerin, komponistin, synästhesistinhttp://www.sabinahank.com
22.8.2013
ursula spannbergerarchitektin – mediatorin
23.8.2013
“Der Weg ist weit und fern die Rast undMüdigkeit hat dich erfasst. Du willst dieAugen schliessen. Und dennoch schliessdie Augen nicht. Dem Sturme blick insAngesicht- denn Du sollst alles wissen.”(Jura Soyfer, “Sturmzeit”)
“NIE WIEDER”- das uns jeden Tagmahnend im Spiegel begegnen soll- in allerKlarheit, in allem Bewusstsein, in allerDemut um das Wissen unserer Geschichte-und im gleichen Atemzug umgekehrt werdensoll in ein: JA zu Verantwortung. JA zuSelbstcourage. JA zu bedingungslosgelebter Toleranz. JA zu Vielfalt. JA zu denbunten, feinen, und auch manchmal leisenZwischentönen. Ein JA zum Hineinhören insLEBEN.
Was ich mir wünsche, von anderen erhoffeund von mir selbst verlange ist offenheit undachtung in der auseinandersetzung,gewaltfreie kommunikation auch im streit,auch im stress, auch in bedrängnis dereigenen gefühle, wünsche und bedürfnisse.
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norbert k hundjugend-kultur-radiohttp://blog.radiofabrik.at/artarium/
24.8.2013
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Ich möchte auch eine Geschichte erzählen:Als ich 1966 in Salzburg in den Kindergartenkam, zeichnete ich unter dem Einfluss dervielen neuen Eindrücke ein Bild. In der Mittebefand sich ein Fleischwolf, in dessenTrichter wir Kinder von oben hineingeschlürft wurden. Unten kamen auf dreiFörderbändern Dosen mit Fleisch, Flaschenmit Blut und Pakete mit Knochen heraus,welche sogleich auf Lastwagen verladenund anschließend ausgeliefert wurden.Zuhause erklärte ich meiner Mutter vollerStolz diese Zeichnung und sagte: “Das istdie Menschenvernichtungsmaschine.” Sienahm das Bild wortlos an sich und räumtees in einen Kasten, und auch auf spätereNachfragen hin hat sie nie mehr etwasdarüber gesagt. Ein schrecklichesSchweigen!
Wenn wir heute darüber nachdenken, wiewir die nächsten Generationen erziehenkönnen, wie wir sie insbesonders gegenGewalt und Grausamkeit schutzimpfenwollen, dann müssen wir uns ein Beispiel an
Menschen wie Marko Feingold nehmen.Denn nur wer den Mut hat, auch von seinenabgründigsten Gefühlen wie Angst oderSchmerz freimütig zu erzählen, der vermagin jungen Menschen ihr ohnehin schonvorhandenes Mitgefühl anzuregen – und zubestärken! Und gerade ein solchesEinfühlungsvermögen – ohne Abspaltungder “negativen” Emotionen – wird esdringend brauchen, wenn wir in Zukunftnicht neuen menschenverachtendenIdeologien auf den Leim gehen sollen. Also,nie wieder Schweigen – auch über dasSchreckliche!
ferdinand morawetz
25.8.2013
Wenn ich so an meine Familie denke, habeich alles was Österreich ausmacht in mir!
Leider auch Menschen, die alles vergessenwollten und trotzdem nicht verzeihenkonnten !
Andere wieder, die gestorben sind, nur weilSie nicht die richtige Religion hatten.
Soldaten, die für Ihr Vaterland gestorbensind und dafür geehrt wurden, obwohl Siegar nicht kämpfen wollten !
Leider werden die Menschen nicht klügerund wenn ich mir heute Ägypten – Kairo, soanschaue oder Syrien, dann hat man nichtsaus der Vergangenheit daraus gelernt!
Trotzdem Danke an Herrn Feingold, wennnur alle Menschen verzeihen könnten, sowie dieser Mann! Der den Mut hatte, indieser Stadt weiter zu leben.
Wenn ich die Messingsteine sehe und dieNamen lese auf den Gehsteigen, dann leideich jedesmal. Denn, war dieser Mensch einFreund oder Freundin von meinemGroßvater oder ……..!
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christa hassfurtherhttp://www.bodiendsole.at
26.8.2013
david röthlerhttp://david.roethler.at
27.8.2013
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NIE WIEDER soll es vorkommenverschleiernde Worte wie “handeln imhumanitätsfreien Raum” für denerbarmungslosen Prozess der Abschiebungzu verwenden. Die Sprache ist der Verräterunseres Handelns. Schreiendem Unrechteinen neutral klingenden Namen zu geben,ist der erste Schritt in die Taktik desWegschauens und Tabuisierens
Trotz alltäglicher Betriebsamkeit innehalten,nachdenken, das Mögliche versuchen zutun. Die eigene Meinung öffentlich vertreten– auch mit Unterstützung der Online-Medien. Wissen und Erfahrung weitergehen.Von anderen lernen. Zusammenhängeerkennen. Vergangenheit erforschen um dieGegenwart besser zu verstehen.
anneliese rohrerjournalistin
28.8.2013
julya rabinowichhttp://www.julya-rabinowich.com/
29.8.2013
NIE hätte ich gedacht, dass im vereintenEuropa Antisemitismus, Rassismus undVerharmlosung WIEDER so offen und sounverschämt gelebt werden kann wie jetzt inmanchen EU-Mitgliedstaaten. Das NIEWIEDER bekommt bei all den Appellen anWachsamkeit und Hellhörigkeit einen hohlenKlang, wenn Antisemiten marschieren,Rassisten angreifen und Verharmloserandere lächerlich machen können – ohnejede gesellschaftliche Ächtung oder ohnepolitische Konsequenzen. Wenn die EU-Institutionen und die Mehrheitsbevölkerungin den einzelnen EU-Staaten sich nicht baldihrer Verantwortung bewusst werden, kanneines Tages der Ruf WIEDER ungehörtverhallen. NIE hätte ich gedacht, dass sobald der Satz “Wehret den Anfängen”WIEDER so aktuell sein wird.
NIE WIEDER muss auch tatsächlich NIEWIEDER sein, und nicht EVENTUELLNIMMER oder VIELLEICHT EINMAL oderAB UND ZU
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manuela widmer, musik- und tanzpädagogin,erziehungswissenschaftlerin, autorinmichel widmer, sozialpädagoge, musiker,schauspieler, clown und clowndoktor30.8.2013
emilie koller
31.8.2013
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NIE WIEDER? – NIE WIEDER! Vielleichtkönnen wir glaubhaft und nachhaltig zueinem gesellschaftlichen Klima beitragen,das im Umgang miteinander geprägt wirdvon dem Rat des englischen Philosophenund Friedensnobelpreisträger BertrandRussell, der zu bedenken gibt:
“Von Liebe bewegt und von Wissen geleitetist gutes Leben”.
Ein NIE WIEDER setzt voraus, dass wir denTäter / die Täterin in uns immer wiederaufspüren und uns auf die Konfrontationeinlassen. Erst wenn wir erkennen, dass wiralle auch das WIEDER in uns steckenhaben, können wir langsam das NIEWIEDER erringen. Es ist harte Arbeit mituns selbst.
hildegund amanshauserkunsthistorikerin, direktorin derinternationalen sommerakademie fürbildende kunst salzburg1.9.2013
salome eckingergenealogieforscherin
2.9.2013
NIE WIEDER heißt für mich für die Freiheitder Kunst einzustehen, für ein gutesBildungssystem, für Barrierefreiheit undgegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.Marko Feingold zeigt mir, dass es möglichist.
Kann es Krieg und Vernichtung zurSicherung des Friedens geben? Erscheintabsurd. Kann es Kriegstote wert sein, umdem Morden ein Ende zu setzen? Heute?
Aber andererseits: wir wurden vonNaziterror befreit. Viele Bomben waren nötigum das Wahnsinnsregime in die Knie zuzwingen. Wie wäre es ausgegangen, wennniemand bombardiert, niemandeinmarschiert wäre, wissend, dass das vieleMenschenleben kosten wird?
Ich wünschte mir ein NIE WIEDER. Aber ichfürchte, es bleibt ein frommer Wunsch.
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cristina colombosonderpädagogin, creativeARTdirector
3.9.2013
bernhard jennyautor, creativeARTdirector, coach
4.9.2013
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das NIE WIEDER ist nur durch eineerziehung zu demokratie zu sichern.
meine aufgabe als lehrerin, junge menschenzu demokratInnen zu erziehen, wird jedochverhöhnt, wenn ich selbst in einemschulsystem arbeite, das weder lehrerInnennoch schülerInnen demokratie erfahrenlässt. solange das so bleibt, ist auch dasNIE WIEDER nicht gesichert.
das leben und engagement von marko m.feingold ermuntert mich täglich – trotz allerwidrigkeiten – die friedensarbeit nichtaufzugeben.
als wir die aktion 100xniewieder für markom. feingold starteten, war uns noch nichtbewusst, dass die hundert tage nach dem100sten geburtstag exakt zu rosh hashanaenden. wir nehmen es als glückliche fügungund als wunderschönes symbol:
marko m. feingolds engagement ist niemalsnur zurückgewandt, nur in die vergangenheitblickend, sondern immer einer besserenzukunft gewidmet, einer zukunft, die imbewusstsein über das schreckliche dervergangenheit mut machen soll, ein leben infrieden, demokratie und respektvollerannahme aller menschen zu gestalten.
dank gilt allen, die hier mitgewirkt und ihrepersönlichen gedanken veröffentlicht haben.es war die letzten 100 tage faszinierend,immer wieder neue menschen für diesesprojekt zu gewinnen, ihre überlegungenkennenzulernen und die wachsende vielfaltzu beobachten.
wir werden eine gelegenheit finden, dievielen verschiedenen wünsche ingesammelter form an marko m. feingold zuüberreichen. dazu melden wir uns dannnochmals bei allen, die hier mitgewirkthaben und den leserInnen der aktion.
mit diesem 100sten eintrag endet vorerstdiese aktion, mit der wir nochmals vonganzem herzen marko m. feingold dankenund alles gute wünschen.
shana tova!
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100xniewiederein aktion zum 100. geburtstag vonmarko m. feingold
idee, konzept und umsetzungcristina colombo, bernhard jenny
organisation bernhard jenny
fotoscristina colombo
eine produktion vonjennycolombo.com creativeARTdirectors
aktionsplattformbernhardjenny.wordpress.com28.5. - 4.9.2013
dokumentationsbandauflage 1 stück (unikat)sonstige verbreitung elektronisch
überreichung am28.1.2014 im literaturhaus salzburg
edition jennycolombo.com© 2014
10x10 fotoiconsfür
100xniewiedercreated by
cristina colombo
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marwan abado 39niko alm 48hildegund amanshauser 57brigitte bailer 26joachim bergauer 45editta braun 27georg breinschmid 10irene brickner 47renate burtscher 8michael chalupka 38isolde charim 27cristina colombo 58cecili corti 17matthias cremer 6wojciech czaja 32christine czuma 50ursula dumnoi 43mercedes echerer 36salome eckinger 57matthias erler 41günter felbermayer 37leo fellinger 41arno fischbacher 47edith friedl 15tomas friedmann 17
brigitte fuchs 22michael genner 8jacqueline godany 28elisabeth grammel 50rochus gratzfeld 15gerhard greiner 44paul gulda 9guido güntert 34peter haas 40roland haas 28sabina hank 51christa hassfurther 54barbara herbst 11andrea holz-dahrenstaedt 21norbert k hund 52bernhard jenny 58edgar klein 44florian klenk 18livia klingl 16emilie koller 56daniela krammer 48elisabeth kulman 22ludwig laher 19hubert lepka 23hannah lessing 16
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mitwirkende
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albert lichtblau 30ursula liebing 23hanno loewy 13isabella mader 20rosa gitta martl 31josef mautner 25corinna milborn 9beate mitterhuber 38ferdinand morawetz 53ed moschitz 12karl müller 29margarete nezbeda 14ilse oberhofer 13cornelius obonya 31kurt palm 42bernhard panhofer 43simone pergmann 10erika pircher 49susanne plietzsch 36alexander pollak 7doron rabinovici 14julya rabinowich 55friederike c. raderer 37johannes reiss 18max rieder 26
anneliese rohrer 55david röthler 54gabriele rupnik 40christiane sauer 42sonja schiff 39robert schindel 12dagmar schindler 45renata schmidtkunz 25heinz schoibl 46susanne scholl 6christian schueller 11georgia schultze 21nicole sevik 32sonja sitter 34ursula spannberger 51irene suchy 7alexandra tichy 33claus tröger 35gunther trübswasser 24daniela natascha van ast-zgambo 24vladimir vertlib 49johannes wahala 35peter weibel 19manuela und michel widmer 56armin wolf 20
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foto: anja hitzenberger
cristina colombo ist in patagonien,argentinien geboren und lebt in salzburg.ihre berufliche tätigkeit als pädagogin undmediengestalterin brachte sie direkt zurintensiven auseinandersetzung mit derfotografie und videokunst.
wie in der aktion 100xNIEWIEDER ist daszusammenführen verschiedensterblickwinkel ein schwerpunkt ihrer arbeiten.
„ich bin immer wieder auf der suche nachdem eigentlichen, nach dem kern, nach deressenz. es ist nicht das dokumentieren,auch nicht das portraitieren, sondern es sindatmosphären und stimmungen, die ich mitmeinen arbeitsweisen hervorholen will.“
durch scheinbare verundeutlichung desbildmotivs entsteht eine neue deutlichkeit.
foto: janosch
bernhard jenny lebt in salzburg und arbeitetals autor, grafiker, mediengestalter, blogger,performer und coach.
im mittelpunkt stehen gesellschaftspolitischethemen, politik, menschenrechte undinklusion. als gründungsmitglied derplattform für menschenrechte kritisiert er dieaktuelle asylpolitik scharf.
mit aktionen wie 100xNIEWIEDER will ergegen missstände angehen, die nach denerfahrungen mit der shoa längst nicht mehrmöglich sein dürften.
das unternehmen http://jennycolombo.comentwickelt kommunikation für viele branchenund auch social profit unternehmen.
„für mich stehen alle meine beruflichen undkünstlerischen projekte zunehmend untereinem grossen motto:we are what we share.“
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