12
DAV Panorama 2/2005 56 „Es werd „Es werd

„Es werd„Es werd - Alpenverein€¦ · 58 DAV Panorama 2/2005 Die Tour durch das lange Karwendeltal führt auf breiter Forststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bis

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: „Es werd„Es werd - Alpenverein€¦ · 58 DAV Panorama 2/2005 Die Tour durch das lange Karwendeltal führt auf breiter Forststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bis

DAV Panorama 2/200556

„Es werd„Es werd

Page 2: „Es werd„Es werd - Alpenverein€¦ · 58 DAV Panorama 2/2005 Die Tour durch das lange Karwendeltal führt auf breiter Forststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bis

DAV Panorama 2/2005 57

KARWENDEL UNTERWEGS

e Licht“e Licht“

Im Sommer 1870 bestieg Hermann von Barth im

Karwendelgebirge 88 Gipfel, darunter zwölf als Erst-

begeher. Dass sich im heutigen Alpenpark Karwendel

viele Touren mit dem Mountainbike angenehm ergänzen lassen,

konnte der begeisterte Hochradfahrer damals noch nicht wissen.

� VON MIRJAM HEMPEL

Foto

s: W

olf

gan

g E

hn

Page 3: „Es werd„Es werd - Alpenverein€¦ · 58 DAV Panorama 2/2005 Die Tour durch das lange Karwendeltal führt auf breiter Forststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bis

DAV Panorama 2/200558

Die Tour durch daslange Karwendeltalführt auf breiterForststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bishin zur Larchet-Alm.Danach geht es wei-ter über die Anger-Alm und die Hoch-alm hinauf zumKarwendelhaus.

Über uns verspricht ein strahlend blauer Himmel einen herrlichen Tag

Foto

s: W

olf

gan

g E

hn

Page 4: „Es werd„Es werd - Alpenverein€¦ · 58 DAV Panorama 2/2005 Die Tour durch das lange Karwendeltal führt auf breiter Forststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bis

DAV Panorama 2/2005 59

KARWENDEL UNTERWEGS

Nur das Kratzen der Steigeisen und ein paar polterndeSteine sind zu hören, als Hermann von Barth am 6. Ju-li 1870 gegen halb sieben Uhr den Westgrat der Birk-karspitze erklimmt. Der Grat ist nicht sehr steil, aberer sorgt für Überraschungen. Gleich zu Beginn ver-

sperrt dem Rechtsreferendar aus München ein Felsturm denWeg. Auf schlüpfrigen Schuttbändern quert Hermann vonBarth in die Südflanke. Nach wenigen Metern wendet ersich wieder zum Grat. Sein Bergstock sondiert auf den losenFelsstufen nach Halt. Als er wieder auf die Westkantekommt, ist Hermann von Barth froh. Der weitere Wegver-lauf scheint leicht. Sofort möchte der junge Mann weiterei-len, doch sein schwerer Rucksack zwingt ihn zu einem ge-mächlichen Tempo. Wieder stehen Felsstufen im Weg.Hermann von Barth weicht erneut in die hier mäßig ge-neigte Südwestflanke aus. Die steinigen Absätze zu einerkleinen Erhebung im Südgrat sind schnell überwunden.Noch ein paar Sprünge über Unebenheiten im Kamm undvon Barth erreicht die 2749 Meter hohe Birkkarspitze. Miteinem lauten Jauchzer macht der 25-Jährige seiner FreudeLuft, als erster Bergtourist auf dem höchsten Gipfel des Kar-wendel zu stehen. Danach wird es still. Hermann von Barthist allein.

18 Kilometer durch das Karwendeltal aufdas ehrwürdige Karwendelhaus Als wir Anfang Juli 2004 an einem Samstagmorgen mit demMountainbike ins Karwendeltal fahren, ist es alles andereals still. Insekten summen durch die Luft, Vögel trällern involler Lautstärke und der Karwendelbach gurgelt muntervor sich hin. Über uns verspricht ein strahlend blauer Him-mel einen herrlichen Tag. Allein sind wir da natürlich nicht.Schon vor einer Stunde am gebührenpflichtigen Parkplatz inScharnitz ging es hoch her. Wanderer schlüpften in ihreBergstiefel und sortierten ihren Rucksackinhalt, Mountain-biker montierten ihre Reifen und einige Bergsteiger Figl amRucksack. Beim kurzen Steilstück am Ortsende von Schar-nitz überholten wir zwei Familien mit Nachwuchs, ein-schließlich geländegängigem Kinderwagen. Bei der sechstenWandergruppe hörten wir auf zu zählen.

Das Karwendeltal hat einen Vorteil: Von Scharnitz biszum Karwendelhaus sind es 18 Kilometer. Dadurch verteiltsich der Besucherstrom. Viele Spaziergänger wandern nurbis zur Larchet Alm. Das sind auch schon acht Kilometer. Jetiefer man ins Karwendeltal kommt, umso einsamer wird es.

Was für das Tal gilt, trifft auch auf das gesamte Gebirgezu. Auf einer Fläche von knapp 1000 Quadratkilometern,was etwa der Größe der Insel Rügen entspricht, begrenzenvier geschlossene Bergketten von Ost nach West drei langeHaupttäler. Nord-Süd-Übergänge zwischen dem Gleirsch-,Hinterau- und Karwendeltal sind selten und die wenigen,wie der Schlauchkarsattel (2635 m), sind meist schroff undunwegsam. Das „urweltliche Gebirge“, wie das Karwendel

� Rund um das Karwendelhaus

BikeScharnitz (964 m) – Karwendelhaus (1771 m): leicht, 850Hm, 19 km einfache Strecke, Auffahrt ca. 2 bis 2,5 Std., Ab-fahrt ca. 3/4 Std., Route: Wanderparkplatz Scharnitz – Kar-wendeltal – Anger Alm – Hochalm – Karwendelhaus.

Hike (Stützpunkt Karwendelhaus)� Birkkarspitze (2749 m): mittelschwer, 1000 Hm, Aufstiegca. 3 Std., Abstieg ca. 1,5 Std., Route: Karwendelhaus –Schlauchkar – Schlauchkarsattel – Birkkarspitze.� Ödkarspitzen (2745 m): Brendelsteig: mittelschwer, teil-weise versichert, 1000 Hm, Aufstieg ca. 4,5 Std. bis zurMittleren Ödkarspitze, Abstieg ca. 2 Std., Route: Karwen-delhaus – Schlauchkar – Schlauchkarsattel – Östliche, Mitt-lere, Westliche Ödkarspitze – Brendelsteig – Schlauchkar –Karwendelhaus. Tipp: Die Ödkarspitzen-Überschreitunglässt sich auch mit der Birkkarspitze verbinden, zusätzlich0,5 Std.� Kuhkopf (2399 m): weglos, 650 Hm, 2,5 Std., Abstieg 1,5Std., Route: Karwendelhaus – Kuhplatte – Kühkar – Och-senkar – Punkt 2223 m – Westgrat – Kuhkopf.

� Rund um das Hallerangerhaus

BikeScharnitz (964 m) – Hallerangerhaus (1768 m): mittel-schwer, Schiebepassage hinter der Kastenalm, 890 Hm, 23km einfache Strecke, Auffahrt ca. 2,5 bis 3 Std., Abfahrt ca.1 Std., Route: Wanderparkplatz in Scharnitz – Hinterautal– Kastenalm – Hallerangerhaus.

Hike (Stützpunkt Halleranger Haus)� Sunntiger Spitze (2321 m): leicht, 555 Hm, Aufstieg ca.1 Std., Abstieg ca. 0,5 Std., Route: Hallerangerhaus – Mel-zer Denkmal – Westgrat - Sunntiger Spitze.� Speckkarspitze (2621 m): mittelschwer, 855 m, Aufstiegca. 2,5 Std., Abstieg ca. 1,5 bis 2 Std., Route: Halleranger-haus – Richtung Lafatscher Joch, bis links ein Zickzack-Steig Richtung Speckkarspitze abzweigt – in ein kleinesKar – unterhalb des NW Grates bis zum Gipfel.� Kleiner Lafatscher (2636 m): weglos I, 870 Hm, Aufstiegca. 2,5 Std. Abstieg ca. 1,5 bis 2 Std., Route: Halleranger-haus – Lafatscher Joch – nordwestlich den Steinmanndlnfolgen und über den Südostrücken und zuletzt über denGrat zum Gipfel.B

IK

E

&

HI

KE

:

DI

E

WI

CH

TI

GS

TE

N

TO

UR

EN

Page 5: „Es werd„Es werd - Alpenverein€¦ · 58 DAV Panorama 2/2005 Die Tour durch das lange Karwendeltal führt auf breiter Forststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bis

Nach dem Steilstückab der Kastenalmempfängt der Haller-anger mit Kapelleund offener Alm-fläche. Die Fels-fluchten von Klei-nem Lafatscher und Speckkarspitze bilden die krönendeEinrahmung.

Entlang der Isar und an ihrem Ursprung vorbei geht es durch das Hinterautal

DAV Panorama 2/200560

Foto

s: W

olf

gan

g E

hn

(8

), G

eorg

Ho

hen

este

r (1

)

Page 6: „Es werd„Es werd - Alpenverein€¦ · 58 DAV Panorama 2/2005 Die Tour durch das lange Karwendeltal führt auf breiter Forststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bis

DAV Panorama 2/2005 61

oft genannt wird, erstreckt sich im Süden entlang des Inn.Im Norden und Westen wird es durch die Isar, im Ostendurch den Achensee begrenzt. Vier Fünftel der Gesamtflä-che liegen in Tirol. Ein Fünftel gehört zu Bayern.

Mit Giftfläschchen und KaffeemaschineMit einem leisen Fauchen fließt die dampfende schwarzeFlüssigkeit in den Becher. Als Hermann von Barth am 6. Ju-li 1870 kurz vor sieben Uhr auf dem Gipfel der Birkkarspit-ze frühstückt, riecht es nach frischem Kaffee. Mit jedemSchluck aus dem Becher breitet sich die Wärme in seinemKörper weiter aus. Der Magen freut sich. Es ist das Erste,was er heute bekommt. Als Hermann von Barth kurz nachhalb vier Uhr vom Heulager der Hochalm RichtungSchlauchkar aufgebrochen war, hatte er dies zwar ohneFrühstück – aber mit Kaffeemaschine getan. Neben demGiftfläschchen für den Notfall ist sie auf seinen Gebirgser-kundungs-Touren immer dabei. Vom Gipfel schweifen seineAugen in die Ferne. Die Sicht reicht vom Ankogel bei Gas-tein über Großglockner, Venediger bis hin zu den Tuxer, Zil-lertaler, Ötztaler Alpen und der Silvretta. Mit dem Fernglaskann Hermann von Barth sogar die blauen Firnschründeund Gletscherbrüche der Stubaier Alpen ausmachen. Schnellzieht er Kompass, Neigungsmesser, Block und Bleistift ausdem Rucksack, um die umliegenden Berge zu vermessen.Immerhin war der Rechtspraktikant mit dem Spitznamen„Bergpraktikant“ am 31. Mai nicht zum reinen Vergnügenin das „hinter Innsbruck aufsteigende Berggehänge“ aufge-brochen. Unter dem Motto „Es werde Licht“ wollte er dasbis dahin weitgehend unbekannte Karwendel erschließen.

Diesem Motto bleibt er auch jetzt treu. Er bestimmt dieHorizontalwinkel zu den umliegenden Bergen und stellt be-friedigt fest, dass er tatsächlich auf dem höchsten Gipfel desKarwendel steht. Dann schichtet er aus den herumliegendenFelsbrocken einen Steinmann. Von dessen Sockel nimmt erein Stückchen rötlichen Kalkstein als Andenken mit. UmPunkt neun Uhr kratzen seine Steigeisen wieder auf demGrat Richtung Schlauchkarsattel. Der junge Gebirgser-schließer hat heute noch Einiges vor.

Hinterautal und HallerangerDie Stube des Karwendelhauses empfängt uns gegen neunUhr mit angenehmer Wärme. Es riecht nach altem Holz,Kaffee, Wurst und Käse. Einige Tische sind abgeräumt, ananderen rüsten Wanderer und Mountainbiker zum Auf-bruch. Gestern sei er von der Großen Seekar- über die Öd-karspitzen bis zur Birkkarspitze geklettert – ganz allein, er-zählt ein Bursche und reckt seine Brust. Zwei junge Frauen,Anfang zwanzig, hängen an seinen Lippen. Nein, die Über-schreitung würden sie sich nicht zutrauen. Sie wollten nurauf die Birkkarspitze. Ihre Bikes würden hier am Karwen-delhaus auf sie warten. Nein, er brauche nicht mit zu kom-men, den Weg würden sie schon finden. Enttäuscht zucktder Mann mit den Schultern und steht auf.

KARWENDEL UNTERWEGS

� Rund um die Pfeishütte

BikeScharnitz (967 m) – Pfeishütte (1922 m): schwer, Schiebe-passage am Ende, 1000 Hm, 17 km einfache Strecke, Auf-fahrt ca. 3 bis 3,5 Std., Abfahrt ca. 1 Std., Route: Scharnitz– Gleirschtal – Mösl Alm – Pfeishütte.

Hike (Stützpunkt Pfeishütte)� Kaskar Spitze (2580 m): schwer, II, 660 Hm, Aufstieg 3Std., Abstieg 2,5 Std., Route: Pfeishütte – Kaskar, am öst-lichen Rand den Steigspuren bergauf folgen – auf ca. 2240m nordwestlich über Schotterbänder in die Scharte unter-halb des Gipfels – über Felsblöcke zur Kaskar Spitze.� Rumer Spitze (2454 m): mittelschwer, I, 535 Hm, ca. 1,5Std., Abstieg ca. 1 Std., Route: Pfeishütte – Kreuzjöchl – aufSteigspuren den Rücken aufwärts bis in einen Sattel – nachrechts zu einer Rippe und über diese oder durch eine Schuttrinne und über einen Absatz zum Gipfel derRumer Spitze.

� Große Karwendel-RundeDiese Zweitagestour lässt sich je nach Hike-Lust und miteiner zusätzlichen Übernachtung auf dem Karwendelhausauch auf drei bis vier Tage ausweiten.

Bike:1. TAG: Scharnitz (967 m) – Falkenhütte (1848 m): schwer,1.500 Hm, 30 km, ca. 4 bis 5 Std., Route: Tag 1: Wander-parkplatz Scharnitz – Karwendeltal – Anger Alm – Hochalm– Karwendelhaus – Hochalmsattel – Kleiner Ahornboden –Ladiz Alm – Falkenhütte (Übernachtung).2. TAG: Falkenhütte (1848 m) – Hinterriß (928 m) – FereinAlm (1394 m) - Mittenwald (912 m) - Scharnitz (967 m):schwer, 800 Hm, 55 km, ca. 4 Std., Route: Falkenhütte –Spielissjoch – Laliderer Tal, optional über die Ladiz Almund das Johannes Tal – Hinterriß - Vordersbachau – FereinAlm – Mittenwald – Scharnitz.

Hike:� Mahnkopf (2094 m): leicht, 250 Hm, Aufstieg 0,5 bis 1Std., Abstieg 30 Minuten, Route: Falkenhütte – Ladiz Jöchl– Mahnkopf.� Steinspitze auch Steinfalk/Südlicher Falk (2347 m):mittelschwer, 550 Hm, Aufstieg ca. 3 Std., Abstieg: ca. 2bis 2,5 Std., Route: Falkenhütte – Ladiz Jöchl – westlich amMahnkopf vorbei oder über den Mahnkopf – Steinfalk.B

IK

E

&

HI

KE

:

DI

E

WI

CH

TI

GS

TE

N

TO

UR

EN

Page 7: „Es werd„Es werd - Alpenverein€¦ · 58 DAV Panorama 2/2005 Die Tour durch das lange Karwendeltal führt auf breiter Forststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bis

Das Gleirschtal mit der Mösl-Alm ist das ruhigste der drei Karwendeltäler

DAV Panorama 2/200562

Foto

s: W

olf

gan

g E

hn

Nach langer und zuletzt sehr steilerAuffahrt stehenrund um die „Pfeis“eine Reihe von loh-nenswerten Gipfelnzur Auswahl, so et-wa die Kaskar Spitze oder diePraxmarerkar Spitzebzw. die RumerSpitze oder die Pfei-ser Spitze (Bilder).

Page 8: „Es werd„Es werd - Alpenverein€¦ · 58 DAV Panorama 2/2005 Die Tour durch das lange Karwendeltal führt auf breiter Forststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bis

KARWENDEL UNTERWEGS

Unter den Nordwänden von Speckkarspitzeund Kleinem LafatscherVon einigen Berghütten, Almen und der einzigen ganzjäh-rig bewohnten Ortschaft Hinterriß abgesehen, ist das Kar-wendel nicht besiedelt. Die erste Hütte wurde 1901 vomDeutschen Alpenverein auf dem Halleranger errichtet. Bisheute ist das Halleranger Haus (1768 m) bei Wanderernund Mountainbikern sehr beliebt. Von Scharnitz führt einegute Forststraße entlang der Isar und an ihrem Ursprungvorbei durch das Hinterautal. Die 14 Kilometer bis zur Kas-tenalm sind für Mountainbiker und Trekkingradfahrerleicht zu bewältigen. Dann geht’s im groben Schotter kurzsteil zur Sache, bevor über Almwiesen und durch alten Zir-benwald das Halleranger Haus erreicht wird. Wer unter-wegs noch eine spektakuläre Aussicht mitnehmen möchte,sollte einen kurzen Abstecher zur Halleranger Alm (1774m) machen. Förmlich nach Halt suchend schweift das Au-ge die glatten Nordwände von Kleinem Lafatscher (2636 m)und Speckkarspitze (2621 m) hinauf. Hier hat der bekann-te Kletterer und Bergfotograf Heinz Zak seit den 1980erJahren einige der schwierigsten Klettertouren des Karwen-del eröffnet. Auch Wanderer können den Kalkriesen aufsHaupt steigen. Während der Pfad auf die Speckkarspitze gutausgetreten und versichert ist, erfordert der Kleine Lafat-scher etwas Orientierungssinn. Dafür kann man hier oben

� Info

Anreise� Mit der Bahn: Von München oder Innsbruck existierengute Verbindungen nach Scharnitz. Mit dem UrlaubsEx-press der DB geht es ab Juni 2005 aus vielen deutschenRegionen per Nachtzug nach Jenbach und Innsbruck. Bikerkönnen ihr Fahrrad mitnehmen. Infos über das Nachtzug-Servicetelefon unter 01805/14 15 14 (12 ct/Min., 6-24 Uhr).� Mit dem Pkw: A 95 München-Garmisch, auf der B2 nachMittenwald und nach Scharnitz (A).

Beste JahreszeitJe nach Schneelage Anfang Juni bis Mitte Oktober. Im Herbstlohnt ein Besuch des Großen und Kleinen Ahornbodens.

Hütten/Stützpunkte� Falkenhütte (1864 m, Sektion Oberland), bew. AnfangJuni bis Mitte Oktober, Tel. 0043/5248/245; HallerangerHaus (1768 m, Sektion Schwaben), bew. Anfang Juni bisMitte Oktober, Tel. 0043/5213/53 26; Karwendelhaus (1771m, Sektion Männer-Turnverein München), bew. Anfang Ju-ni bis Mitte Oktober, Tel. 0043/5213/56 23; Pfeishütte(1950 m, OeAV Sektion Innsbruck), bew. Ende Juni bis Mit-te Oktober, Tel. 0043/512/29 23 33.� Die Ortschaften Scharnitz und Mittenwald bieten zahl-reiche Übernachtungsmöglichkeiten aller Kategorien. Aus-künfte erteilen die Tourismusbüros.

Herzlichen Dank!Im November haben wir die Lawinenverschütteten-Suchgeräte Mammut

Barryvox einer bestimmten Produktionsserie* aufgrund von möglichen

Spannungsrissen im Kunststoffgehäuse zurückgerufen. Wir haben uns für

diesen Schritt entschieden, weil die Mammut Sports Group kompromisslos

auf Qualität setzt.

Sie sind dem Rückruf in grosser Zahl gefolgt. Wir danken Ihnen für

die schnelle Rücksendung der Geräte und für Ihr Verständnis.

Der Umtausch ist nun mehrheitlich abgeschlossen, die Geräte mit

neuem Gehäuse sind bereits im Handel. Geräte der Produktionsserie*

mit Mängeln im Gehäuse nehmen wir weiterhin zurück. Informationen

dazu finden Sie unter www.barryvox.com oder unter der Telefonnummer

Tel. +41 (0)62 769 81 99. Sie ist von Montag bis Freitag 08.00h – 17.00h

besetzt.

* Die betroffenen Geräte waren zwischen Ende August und Oktober 2004 im Handel erhältlich und

weisen folgende Seriennummern auf: M0080000 bis M0088419, M0089616 bis M0089800,

M0090000 bis M0090419.

Mammut Sports Group AG,

CH-5703 Seon, www.mammut.ch

Page 9: „Es werd„Es werd - Alpenverein€¦ · 58 DAV Panorama 2/2005 Die Tour durch das lange Karwendeltal führt auf breiter Forststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bis

� Mit der Kaffemaschine ins Karwendel

Über das Johannes-tal und die Ladiz-Alm hinauf zur Falkenhütte. Vonhier ist der Steinfalk(u.) mit seinemgroßartigem Panorama zu be-steigen. Die Abfahrt erfolgt über das Laliderertal.

Auch die Falkengruppe im nördlichen Karwendel eignet sich für Bike&Hike

DAV Panorama 2/200564

Der am 5. Juni 1845 in Schloss Eurasburg bei Wolfratshausengeborene Spross eines alten bayerischen Adelsgeschlechtsgilt als Haupterschließer des Karwendel. Aber nicht nur das

Karwendel faszinierte den führerlosen Alleingänger. Auch in denBerchtesgadener und Allgäuer Alpen, im Wetterstein- und Mie-minger-Gebirge erstieg der Mitte 20-Jährige zahlreiche Gipfel.Über seine Begehungen verfasste der Bergsteiger, der nie ohneSteigeisen und Kaffeemaschine auf seine Touren aufbrach, vie-le Artikel. Manche wurden in den Alpenvereinszeitschriften ver-öffentlicht Noch während seiner Ausbildungszeit als Jurist stu-dierte Hermann von Barth, der zu den ersten Hochradfahrernin München gehörte, Geologie. Um mehr Zeit für seine geologi-schen Studien zu haben, quittierte er 1873den Juristischen Staatsdienst. 1874 er-schien sein umfangreiches Werk „Aus denNördlichen Kalkalpen“, in dem er nebenseinen Abenteuern in den Bergen auch de-taillierte Wegbeschreibungen, Höhenme-ter- und Zeitangaben lieferte.1876 reiste der inzwischen promovierteGeologe im Auftrag der PortugiesischenRegierung nach Afrika, um die Kolonie An-gola wissenschaftlich und geologisch zuerforschen. Als der 31-Jährige schwer aneinem Fieber erkrankte, beendete er seinLeben mit einem Kopfschuss am 7. De-zember 1876 in Loanda, Angola.

Foto

s: W

olf

gan

g E

hn

(4

), G

eorg

Ho

hen

este

r (1

), D

AV

Arc

hiv

(1)

Page 10: „Es werd„Es werd - Alpenverein€¦ · 58 DAV Panorama 2/2005 Die Tour durch das lange Karwendeltal führt auf breiter Forststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bis

oft allein die Aussicht genießen. Als Einsteigertour empfiehltsich die 2321 Meter hohe Sunntiger Spitze nördlich der Hal-leranger Alm.

Kleiner Ahornboden und FalkenhütteNach dem kurzen Frühstücks-Intermezzo auf dem Karwen-delhaus schwingen wir uns wieder auf die Bikes. Zahlrei-che Höhenmeter und etliche Kilometer wollen noch auf dergroßen Karwendelrunde von Scharnitz über Karwendel-haus, Falkenhütte, Ferein Alm und Mittenwald zurückge-legt werden. Vergnügt holpern die Stollenreifen vom Hoch-almsattel gen Kleinen Ahornboden. Rechts grüßen diegrauen Felsfluchten der Kaltwasserkarspitze (2733 m) he-rab. Knorrige Stämme mit mächtigen Blätterkronen und dassteinerne Denkmal zu Ehren Hermann von Barths empfan-gen uns in dieser wahr gewordenen Bilderbuchlandschaftam Kleinen Ahornboden.

Dessen großer Bruder in der Eng ist ein beliebtes Touris-tenziel. Im Herbst, wenn sich die Blätter der bis zu 600 Jah-re alten Bäume gelb und rot färben, rollt ein Bus nach demanderen in das schmale Tal und entlädt seine bunte Fracht.Fotoapparate werden gezückt, Videos gedreht und im Gast-haus Eng gespeist. Wer dem großen Trubel entfliehen, abernicht auf das Naturschauspiel verzichten möchte, wandertvon Hinterriß durch das Johannestal auf den KleinenAhornboden. Nachdem wir genug gestaunt und bewunderthaben, kurbeln wir über die Ladiz Alm zur Falkenhütte(1848 m). Wie eine Himmelsleiter schwingt sich oberhalbder Hütte die Herzogkante zur Laliderer Spitz (2588 m) em-por. Auch nach der Erstbegehung der Direkten Nordwand1929 durch Toni Schmid und Ernst Krebs zählten die biszu 850 Meter hohen Steilabbrüche zu den großen Wändender Alpen. Heute ist es ruhig um sie geworden. Fritz Kos-tenzer ist froh darüber. Mountainbiken sei ungefährlicher,meint der Wirt der Falkenhütte. Zahlreiche Kletter-Unfällesind dem knapp 50-Jährigen aus der Kindheit noch in Er-innerung. Dass ihm Mountainbiker am Herzen liegen, be-weist seine kleine Reparaturwerkstatt. Das schwebendeMountainbike vor der Hütte, das auf den Service aufmerk-sam machen soll, hat sich inzwischen zu einem beliebten Fo-tomotiv gemausert. Eine leichte Wanderung führt von derFalkenhütte auf den Mahnkopf (2094 m). Etwas weiter undschwieriger ist es auf den Steinfalk (2347 m). Allein schonwegen der Aussicht auf die Felsschluchten und Wände desRisser (2413 m) und Laliderer Falk (2427 m) ist er einen Be-such wert.

Alpenpark KarwendelMit jedem Schritt sticht der Sattel unangenehmer in dieHalswirbelsäule. Der Lenker droht sich ins Auge zu bohrenund der Rahmen lastet schwer auf den Schultern. Moun-tainbiken kann manchmal hart sein. Besonders, wenn mansein Rad trägt, statt fährt. Als wir um 15 Uhr die LalidererReisen durchqueren, bleibt uns stellenweise nichts anderes

DAV Panorama 2/2005 65

KARWENDEL UNTERWEGS

BergrettungMit dem Handy unter der kostenlosen Rufnummer 112.

WetterberichtInternet: www.alpenverein.de, www.zamg.ac.at; persönlicheBeratung: 0043/512/29 16 00.

Literatur� Walter Klier, Alpenvereinsführer Karwendel alpin, Berg-

verlag Rother � Robert Demmel, Wanderführer Karwendel, Die schöns-

ten Tal- und Höhenwanderungen, Bergverlag Rother� Siegfried Garnweidner, Karwendel, Wanderbuch 907,

Kompass Verlag� Wolfgang Ehn, Karwendel, Bildband, wt-Buchteam� Elmar Moser, Bike Guide Bd. 2, Karwendel, Wetterstein,

Werdenfels, Delius Klasing Verlag.

Karten� Alpenvereinskarten Karwendelgebirge West Blatt 5/1,

Mitte Blatt 5/2, Ost Blatt 5/3, jeweils 1:25.000� freytag & berndt, Karwendel - Mittenwald, Wander- Rad-

und Skitourenkarte WK 323, 1:50.000.

InformationenTourismusverband Scharnitz, Innsbrucker Straße 282, A-6108 Scharnitz, Tel. 0043/5213/52 70, Fax 0043/5213/5557, E-Mail: [email protected], www.tiscover.at/schar-nitz; Kurverwaltung Mittenwald, Dammkarstraße 3, 82481Mittenwald, Tel. 08823/3 39 81, Fax 08823/27 01, E-Mail:[email protected], www.mittenwald.de.

Alpenpark KarwendelEinen ersten Überblick über den Alpenpark Karwendel er-hält man im kleinen Informationszentrum in Scharnitz, vonMittenwald kommend vor der Isarbrücke auf der linkenStraßenseite, ganzjährig geöffnet, Tel. 0043/664/5 58 7364. In Hinterriß informiert ein Informationszentrum überdie Geologie, Flora und Fauna des Alpenparks, von Mai bisOktober geöffnet, 10 bis 18 Uhr, www.karwendel.org, E-Mail:[email protected].

Mountainbike-Verleih und -Laden„Madhouse“, Dekan-Karl-Platz 9, 82481 Mittenwald, Tel. 08823/93 89 72; Fax: 08823/93 89 73, www.mmmadhouse.de, E-Mail: [email protected].

Page 11: „Es werd„Es werd - Alpenverein€¦ · 58 DAV Panorama 2/2005 Die Tour durch das lange Karwendeltal führt auf breiter Forststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bis

Bei der großen Kar-wendel-Runde näch-tigen Biker in derFalkenhütte. Bevorman am nächstenTag RichtungHinterriß weiter-radelt, lässt sich der Mahnkopf imVorbeigehen leicht„mitnehmen“.

Über der Falkenhütte schwingt sich die Herzogkante zur Lalidererspitz empor

DAV Panorama 2/200566

Foto

s: W

olf

gan

g E

hn

(7

), G

eorg

Ho

hen

este

r (1

)

Page 12: „Es werd„Es werd - Alpenverein€¦ · 58 DAV Panorama 2/2005 Die Tour durch das lange Karwendeltal führt auf breiter Forststraße am rau-schenden Karwen-delbach entlang bis

KARWENDEL UNTERWEGS

übrig. Felsbrocken aller Größen und Formen säumen denWeg und sind einmal mehr Beweis für den berühmt-be-rüchtigten Karwendelbruch. Bald haben wir den unange-nehmen Part hinter uns und sausen durch das Lalide-rertal nach Hinterriß.

Landschafts-, Naturschutz- undRuhegebiet KarwendelDie einzige dauerhaft bewohnte Siedlungdes Karwendel liegt auf österreichischemGebiet, ist aber nur von Deutschland aus zu erreichen. 1997 wurde hier ein In-formationszentrum eröffnet, in dem sichBesucher mit dem Alpenpark Karwendelvertraut machen können. Seit 1989 sind 920 Quadratkilometer des Karwendel alsLandschafts-, Naturschutz- und Ruhege-biet „Alpenpark Karwendel“ ausgewiesen. InDeutschland wurde ein Bereich schon 1924, inÖsterreich 1928 unter Naturschutz gestellt. Da-mit zählt der Alpenpark zu einem der ältestenSchutzgebiete der Ostalpen. Mit 920 QuadratkilometernGesamtfläche ist er zudem das größte Schutzgebiet derNördlichen Kalkalpen. 2004 wurde ein Förderprogramm

ins Leben gerufen, um u. a. Feuchtbiotope zu erhalten, Berg-wiesen zu bewirtschaften und Dächer von traditionellenAlmgebäuden mit Schindeln zu versehen.

Die Welt scheint nur aus dicken Regentropfen, Don-nergrollen und losen Steinen zu bestehen, als

Hermann von Barth um 17 Uhr durch dieNordostflanke der Großen Seekarspitze

Richtung Breitgrießkarscharte hastet. Wäh-rend der Überschreitung der Ödkarspitzenund der Marxenkarspitze hatte er zwardunkle Wolken bemerkt. Aber es warihm wichtiger gewesen, die umliegendenGipfel zu vermessen und eine Panora-maskizze zu zeichnen, als vor dem Ge-witter abzusteigen. Gestützt auf seinenBergstock fährt er auf einem Schneefeld

ab und setzt seinen Weg durch ein Lat-schenfeld fort. Es hört auf zu regnen. Ge-

gen 19 Uhr erreicht von Barth durchnässt,aber zufrieden die Anger Alm (1310 m). Sein

Tag hatte dazu beigetragen, mehr Licht ins Kar-wendel zu bringen.

Auch wenn heute die langen Täler und manche Gipfelhell erleuchtet sind, gibt es im Karwendel immer noch genü-gend Orte, wo sich Bergsteiger wie Erstbegeher fühlen... �

KielHamburgBerlinDresdenGeraLeipzigBremenHannoverGelsenkirchenKölnFrankfurtMannheim

… und in weiteren 60 Städtenist Lifta in Ihrer Nähe.

G U T S C H E I NJa,schicken Sie mir meinen Prospekt – kostenlos und unverbindlich.

Name /Vorname

Straße /Nr.

PLZ /Ort Tel.-Nr.✂

� Wird einfach auf der Treppe aufgestellt� Lifta paßt praktisch überall� Auf Knopfdruck sicher treppenfahren� Kurze Lieferzeiten, Einbau sofort� Geprüfte Beratungs- und Servicequalität� Über 50.000 verkaufte Liftas� Sehr hohe Kundenzufriedenheit� Eigener Kundendienst bundesweit

Lifta GmbH, Abt. DAL 25, Horbeller Straße 33, 50858 Köln

Lifta – der meistgekaufte Treppenlift

Der Treppenlift

Rufen Sie uns kostenlos an.

� 0800-22 44 66 1

Internet: www.lifta.de

StuttgartFreiburgUlmNürnbergMünchen

Jetzt auch zur Miete *

* gerader Treppenlift bis 7 m Schienenlänge