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ATMUNG, GARUNG UND DIE SICH DARAN BETEILIGENDEN ENZYME VON ASPERGILLUS Von HIROSHI TAMIYA Tokyo, Japan INHALT SEITE I. Einleitung ........................................................ 183 11. Aspergilli als strenge Aerobionten und ausgepragte Omnivoren. ........ 185 111. Bilans des Stoffwechsels.. .......................................... 188 IV. Warmebilans des Wachstums. ...................................... 201 V. Aufbau- und Erhaltungsatmung.. ................................... 206 VI. Die allcoholische Garung und der Pasteur-Effekt ....................... 212 VII. Das Eisenkatalysatoren-System. .................................... 216 VIII. Die Dehydrasen.. ................................................. 223 Literaturverzeichnis. .............................................. 235 I. Einleitung Wenn ich der Aufforderung der Herausgeber, in diesem Handbuch uber die enzymatische und physiologische Tatigkeit von Aspergillus zu schrei- ben, Folge leiste, so macht es mir ein Vergnugen, daran rm denken, dass schon seit Jahrtausenden eine besonders intime Verbindung zwischen dem Leben dieses Pilzes und den ostasiatischen Volkern besteht. Bei un8 war es seit uralter Zeit-man weiss nicht genau, auf welche Zeit es wirklich zuruckgeht-Sitte, den Pilz Aspergillus oryzae zum Zweck der Zubereitung und Verarbeitung der Nahrungsmittel und Getranke in Mas- sen rm kultivieren, in der Weise, dass man den gekochten Reis (oder auch manchmal Gerste) mit den Pilzsporen impfte und ihn in einer primitiven Brutkammer stehen liess. Die Massenkultur von Aspergillus oryzae auf Reis wird Koji genannt, etymologisch lautet es etwa “Kabi-tachi” oder Pilzanwuchs, zusammengezogen zu Koji,” wovon der japanische Name dieses Pilzes Koji-Kabi” herriihrt. Bei einem gewissen Stadium des Pilzanwuchses wird der Koji einer weiteren Verarbeitung unterworfen, und zwar unter Umstanden durch Mischung mit anderen Nahrungsmitteln, wie Sojabohnen. Es tritt dann Garung durch andere Mikroorganismen ein, und durch weitere Verarbeitungen des Giirgutes werden verschiedene 183 Advances in Enzymology and Related Areas of Molecular Biology, Volume2 Edited by F. F. Nord, C. H. Werkman Copyright © 1942 by Interscience Publishers, Inc.

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ATMUNG, GARUNG UND DIE SICH DARAN BETEILIGENDEN ENZYME VON ASPERGILLUS

Von HIROSHI TAMIYA

Tokyo, Japan

INHALT SEITE

I. Einleitung ........................................................ 183 11. Aspergilli als strenge Aerobionten und ausgepragte Omnivoren. . . . . . . . . 185

111. Bilans des Stoffwechsels.. .......................................... 188 IV. Warmebilans des Wachstums. ...................................... 201 V. Aufbau- und Erhaltungsatmung.. ................................... 206

VI. Die allcoholische Garung und der Pasteur-Effekt ....................... 212 VII. Das Eisenkatalysatoren-System. .................................... 216

VIII. Die Dehydrasen.. ................................................. 223 Literaturverzeichnis. .............................................. 235

I. Einleitung

Wenn ich der Aufforderung der Herausgeber, in diesem Handbuch uber die enzymatische und physiologische Tatigkeit von Aspergillus zu schrei- ben, Folge leiste, so macht es mir ein Vergnugen, daran rm denken, dass schon seit Jahrtausenden eine besonders intime Verbindung zwischen dem Leben dieses Pilzes und den ostasiatischen Volkern besteht. Bei un8 war es seit uralter Zeit-man weiss nicht genau, auf welche Zeit es wirklich zuruckgeht-Sitte, den Pilz Aspergillus oryzae zum Zweck der Zuberei tung und Verarbeitung der Nahrungsmittel und Getranke in Mas- sen rm kultivieren, in der Weise, dass man den gekochten Reis (oder auch manchmal Gerste) mit den Pilzsporen impfte und ihn in einer primitiven Brutkammer stehen liess. Die Massenkultur von Aspergillus oryzae auf Reis wird Koji genannt, etymologisch lautet es etwa “Kabi-tachi” oder Pilzanwuchs, zusammengezogen zu “ Koji,” wovon der japanische Name dieses Pilzes “ Koji-Kabi” herriihrt. Bei einem gewissen Stadium des Pilzanwuchses wird der Koji einer weiteren Verarbeitung unterworfen, und zwar unter Umstanden durch Mischung mit anderen Nahrungsmitteln, wie Sojabohnen. Es tritt dann Garung durch andere Mikroorganismen ein, und durch weitere Verarbeitungen des Giirgutes werden verschiedene

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Advances in Enzymology and Related Areas of Molecular Biology, Volume 2 Edited by F. F. Nord, C. H. Werkman

Copyright © 1942 by Interscience Publishers, Inc.

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184 HIROSHI TAMIYA

Getranke (u.a. Sake-Wein) , Genuss- und Nahrungsmittel (Shoyu-Sauce, Miso u.a.) hergestellt, die fur das Leben der orientalischen Volker nicht nur als Nahrung oder Leckerbissen schlechthin, sondern auch manchmal als Quelle verschiedener Vitamine unentbehrlich sind.

Die Roue von AspergiZZus o y z a e bei dieser Garung besteht in erster Linie -analog der Wirkung von Malzamylase bei der Bierbrauerei-in der amylatischen Spaltung von Starke, wodurch die darauffolgende Garung durch andere Mikroorganismen ermoglicht wird. Nahere analytische Unter- suchungen haben aber gezeigt, dass zum Reifungsprosess des Gargutes nicht nur die diastatische Wirkung allein, sondern auch vielfach anderweitige enzymatische sowie physiologische Tatigkeiten von Aspergillus beitragen.

Schon friiher hat man auf die ausgesprochene Vielseitigkeit der hydrolatischen Wirk- samkeit von Aspergillus aufmerksam gemacht, und besonders seit der Darstellung des Enzympraparates Takadiastase* von J. Takamine (87, 88) im Jahre 1894 ist dieser Pilz wegen seines ungeheueren Reichtums an hydrolytischen Enzymen ein allgemehes Ver- suchsmaterial der Enzymologen geworden. Bis jetzt sind darin mehr als 60 verschiedene Arten der Enzyme nachgewiesen, und es ware freilich keine ifbertreibung zu sagen, dass es iiberhaupt keinen Organismus gibt, dessen Enzyme 80 vielseitig untersucht worden sind und in welchem so viele Arten von E n z p e n aufgefunden worden sind wie in Aspergillus oryaae.

Merkmrdig ist aber nun der Umstand, d m die enzymologischen Studien von Asper- gillus bisher fast ausschliesslich auf dessen hydrolytische Enzyme beschrankt sind, wahrend seine desmolytischen sowie oxydoreduktiven Enzyme, die in den physiologi- schen Leistungen dieses Pilzes eine grundlegende Roue spielen, nur wenig Bedcksichti- gung gefunden haben. Ein besonderer Aspekt, der ein lebhaftes Interesse der Bio- chemiker auf Aspergillus gelenkt hat, ist sein Vermogen zur sogen. “oxydativen Giirung,” d.i. die Fahigkeit, in seinem Stoffwechsel verschiedene organische Sauren zu bilden. In der Literatur findet man eine betrachtliche Zahl von Beschreibungen dariiber, ob und unter welchen Bedingungen verschiedene Siiuren wie Glucon-, Citronen-, Koji- und Oxalsaure in wechselnden Mengen angehauft werden. Trotz rahlreichen experimentel- len Untersuchungen und wiederholten Auseinandersetzungen unter verschiedenen For- schern bleibt aber heute die physiologische Bedeutung sowie der chemische Mechanismus der Saurebildungsvorgange von Aspergillus noch vielfach unaufgeklart, waa meines Erachtens vor allem darauf beruht, dass die Probleme meist allzu sehr deskriptiv- biochemisch, und nicht gebiihrend physiologischenzymologisch unter Beriicksichtigung der Wirkung von desmolytischen sowie oxydoreduktiven Enzymen erforscht worden sind.

Im Folgenden ist beabsichtigt, von den spesiellen Fragen der Siiurebil- dung und dergleichen spezifischen physiologischen Erscheinungen Abstand nehmend, in der Hauptsache die allgemeingtiltigen physiologischen Leis- tungen des Pilzes wie Atmung, alkoholische Garung und Wachstum von

* Der chinesischen Literatur zufolge hat man dort schon seit geraumer Zeit den Koji, analog wie die heutige Takadiastase, als Heilmittel gegen Magenkrankheiten benutzt, und zwar mit der ehrerbietigen Bezeichnung: “Goths-Koji.”

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ATMUNG, GARUNG, usw. VON ASPERQILLUS 185

moglichst umfassenden Gesichtspunkten aus unter Beriicksichtigung der sich daran beteiligenden Enzyme zu betrachten. Als Gegenstand sollen hauptsachlich diejenigen Arten von Aspergillus in Betracht kommen, die, wie die meisten anderen Organismen, die zu Gebote stehende C-Quelle praktisch vollstandig zu Kohlensaure und Wasser veratmen, also die Aspergilli, die keine oder nur schwache Saurebildner sind. Der Darstellung liegt namlich der Gedanke zugrunde, dass die mannigfaltigen Saurebildungs- erscheinungen, deren Art und Weise nicht nur je nach den Pilzarten und -ramen, sondern auch je nach den Kulturbedingungen weitgehend verander- lich sind, wohl irgendwelche modifizierte Teilerscheinungen des Atmungs- oder Wachstumsstoffwechsels des Pilzes darstellen, dass also allerlei Einzel- probleme der Saurebildung u.a. stets im Zusammenhang mit solchen grund- legenden physiologischen Leistungen des Pilzes erfasst und gedeutet werden miissen.

Die erste Halfte der Darlegungeii sol1 der allgemeinen physiologischen Betrachtung des Atmungs- und Wachstumsstoffwechsels gewidmet werden, von dem Gesichtspunkte ausgehend, dass auch unser Versuch, die in Betracht kommenden physiologischen Grundleistungen in einzelne Teil- vorgange zu zerlegen, und womoglich den Mechanismus der einzelnen Teil- prozesse enzymologisch zu ergriinden, wohl erst aus der Erkenntnis der physiologischen Grundlage fru chtbar erzielt werden kann. Mit der Frage der Atmungsenzyme und der Dehydrasen des Pilzes wird sich der zweite Teil der Abhandlung beschaftigen.

11. AspergiNi als strenge Aerobionten und ausgepragte Omnivoren

Aspergillus, wie alle Schimmelpilze iiberhaupt, ist ein streng aerobes Lebewesen, das sich nur in Anwesenheit von Sauerstoff fortpflanzen kann. Ausgesprochene Aerophilie von diesem Pilz aussert sich darin, dass er normalerweise nur auf der Oberflache der Nahrboden (seien sie fliissig oder fest) unter Bildung der sogen. Pilzdecke wachst. Diese Decke besteht gewohnlich aus mehreren heterogenen Schichten; die unterste Schicht, welche eine dicht verknauelte Hyphenmasse darstellt, ist in die Nahr- fliissigkeit eingetaucht, wahrend die oberste, in dem Luftraum befindliche Schicht aus locker verfilzten Mycelien (Lufthyphen) besteht, wovon je nach den Bedingungen Konidiosporentrager aussprossen. Die Atmung sowie das Wachstum wird hauptsachlich von diesen Lufthyphen vollzogen.

Unter besonderen Verhaltnissen kann der Pilz auch submers innerhalb der Nahrfliissigkeit wachsen, wobei die Mycelien sich nicht dicht niiteinander verwickeln, sondern locker verflochtene, kleine Hyphenfitz-

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186 HIROSHI TAMIYA

chen bilden. Die Aufschlliwnung der submersen Hyphen, die in verschie- dener Hinsicht abweichendes physiologisches Verhalten von demjenigen des Deckenpilzes aufweisen, erhiilt man im Laboratorium entweder durch dauerndes Schiitteln der Kulturfliissigkeit wahrend der Ziichtung (Kluy- ver und Perquin (34)) oder durch stiindiges Umriihren der Kulturlosung unter Durchleitung von Luft (Ogura und Nagahisa (71)).

Ein besonderes Charakteristikum der Schmmelpilzatmung ist ibre auff allende Em- pfindlichkeit gegentiber der Schwankung des OrDrucks, worauf schon 1904 von T. Po- rodko (74) aufmerksam gemacht wurde. Bei der Deckenkultur von AspergiUus myaae wurde festgestellt, dasa die maximale Atmung (Rohrzucker als Substrat) erst bei Zufuhr von etwa 6 7 4 % (d.i. ca. 500 bis 630 mm. Hg) Snuerstoff erreicht wird, wahrend bei Zufuhr von 3040% (230 bis 380 mm. Hg) oder weniger 02, fast proportional der Erniedrigung des Sauerstoffdrucks immer kleinere Atmungsgrosse beobachtet wird (Tamiya (95)). Gegentiber dem Deckenpilz erweisen sich merkwtirdigerweiae die durch Durchltiftungskultur erhaltenen submersen Hyphen weniger emphdlich gegen Or Druckerniedrigung, indem erst bei 10% 01 eine bemerkbare Herabsetzung der Atmung eintritt (Ogura und Nagahisa (71)). Selbst dieser Wert ist doch bei weitem haher als der bei anderen submers vegetierenden Mikroorganismen beobachtete kritische OrDruck der Atmung, der 2.B. bei Microc. candidus unter gewissen Bedingungen niedriger als 10-6 Atm. (0.008 mm. Hg) ausfallen kann (Warburg und Kubowitz (124)).

Seit langem ist die Tatsache bekannt gewesen, dms Aspergillus sehr viele Arten der Kohlenstoff verbindungen als C-Quelle zu verwerten vermag. Systematische Untersuchungen in dieser Richtung wurden u.a. von H. Tamiya (98) ; Ogura und Nagahisa (71) ; Tamiya und Ueami (107) an Asper- gillus oryzae ausgefuhrt, * und zwar unter besonderer Berucksichtigung der verschiedenen Verwertbarkeit der einzelnen C-Quellen im Atmungs- und Wachstumsstoffwechsel des Pilzes. Zur Erprobung gelangten insgessm t etwa 140 Arten von Substanzen, von welchen 75 mehr oder weniger gut verwertet wurden. Als gute C-Quellen ftir Wachsturn und Atmung erwie- sen sich u.a. folgende Substanzen:t

* tfber die Versuchstechnik, unter anderem tiber den Respirometer, der von uns besonders sum Zweck der Pilzstoffwechsel-Untersuchung konstruiert wurde, sei auf die Beschreibungen von Tamiya (95,98) verwiesen. Alle Versuche von Tamiya und seinen Mitarbeitern, die hier und im nachfolgenden angefiihrt weisden, wurden unter Anwen- dung dieses Respirometers ausgeftihrt.

Es gibt noch eine Anzahl von Substanzen, die von anderen Autoren ah verwertbare CQuellen f i b Aapergillvs bestiitigt worden aind; vergleiche hierzu die zusammenfassende Darstellung von Tamiya (98). Wie ausgiebig die Polyphagie dieses Pdzes entwickelt ist, ersieht man 2.B. aus dem von Tausson (110,111) sowie von Hopkins und Chibnall(29) erhobenen Befund, daas gewieae Aapergillue-Arhn auf hoheren Paraffinen (mit CZahl bie rn 34) sowie auf Bienenwachs gedeihen k6nnen.

t Der QorWert betrug bei solchen CQuellen ca. 16-45.

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Kohlehydrate (verschiedene Polysaccharide, Hexosen, Pentosen und Triosen), rnehr- wertige Alkohole (Glycerin Erythrit, Adonit, Mannit, Sorbit, Dulcit, Styracit, Quercit, Inosit u.a.) , Xthylalkohol, Bernsteinsaure, Azelainsaure, Sebacinsaure, Aconitsaure, Brenatraubensaure, Milchsaure, xpfelsaure, Citronensaure, Weinsaure, Gluconsaure, Zuckersaure, Schlehsaure, Chinaslure, Salicylsaure, m-Oxybenzoesaure, Protocatechu- saure, Gallussaure, Kojisaure, Glykokoll, Z-Alanin, Z-Serin, l-Valin, Z-Leucin, Z-Isoleucin, ~!-Asparaginsaure, Z-Glutaminsaure, Z-Phenylalanin, Z-Prolin, Z-Histidin, &Tryptophan, Z-Arginin.

Ferner zeigen sich folgende Substanzen als Atmungssubstrat verwertbar, wahrend sie kein oder nur sparliches Pilzwachstum gestatten.

Xthylenglykol, Trimethylenglykol, Essigsaure, Glykolsiiure, Ameisensaure, B-Oxy- buttersaure, Hydrochinon, 0-Resorcylsaure.

Gegenuber verschiedenen Substanzen verhalten sich die durch Durch- luftungskultur erhaltenen submersen Hyphen im grossen und ganzen gleich wie die Myceldecken. Ausnahme machen dabei die Befunde bei Lavulin- saure, Pentaerythrit, Glutarsaure und Adipinsaure, die vom Deckenpilz fast gar nicht, von submersen Hyphen aber mehr oder minder veratmet werden. Andererseits wurde die Schleimsaure, die durch Deckenpilz gut oxydiert wurde, durch submerse Hyphen gar nicht angegriff en.

Nicht nur gegenuber den C-Quellen, sondern auch gegenuber N-Quellen macht sich der ausgesprochene Omnivorencharakter dieses Pilzes geltend. Es sei hier nur darauf hingewiesen, dass nach F. Czapek (16,17, 18) aus 196 gepruften N-Verbindungen 127 Substanzen von verschiedenen chemischen Kategorien (Ammon-, Nitrat-, Nitrit-, Hydroxylamin- und Hydrazinsalze, Amide, Aminosauren, Nitrile, Purin- und Pyrimidinbasen, Azoverbin- dungen u.s.w.) als N-Quelle von Aspergillus niger verwertet werden konnen.* Mehrere organische N-Verbindungen (Hippursaure, Harnsaure, verschie- dene Aminosauren u.a.) konnen gleichzeitig a19 C- und N-Quellen verwertet werden, sodass durch alleinige Zugabe solcher Substanzen-allerdings in Gegenwart kleiner Mengen der notwendigen Mineralsubstanzen-der Aufbau der ganzen Zellsubstanzen moglich ist.t Fur das Wachstum von Aspergillus ist die Anwesenheit der bios- oder wuchsstoff artigen Sub- stanzen manchmal giinstig, aber in der Regel ganz entbehrlich, was bei seinem langjahrigen domestizierten Leben recht merkwurdig ist.

* Vergl. auch Puriewitsch (75), Kossowicz (37, 38, 39,40) und Raciborski (77). t Vergl. Koasowicz (39, 40), Nikitinsky (68), Emmerling (22), Tamiya und Usami

(107).

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188 HIROSHI TAMIYA

111. Bilanz des Stoffwechsels

Bei den Aspergillen vom Nichtsaurebildner-Typ werden die C-Atome in den verbrauchten C-Quellen zum Teil durch Atmung zu CO2 verwandelt, zum Teil aber auch in dem durch Wachstum neugebildeten Pilzkorper aufgestapelt. Bei Veratmung der N-haltigen C-Quellen wird das N-Atom in den meisten Fallen samtlich in Form von NHs abgespalten (Tamiya und Usami (107)). Die allgemeinen Bilanzgleichungen der Atmung lauten namlich :

bei den nicht N-haltigen C-Quellen (CNcHnHOno) :

CncHn,Ono + a02 = ncCOa + nH 3 Ha0 (1)

bei den N-haltigen C-Quellen (Cnc&HOnoNnN) :

CncHnHOn0NnN + a'O2 = ncCO9 + n"H8 + b'Hn0 (2)

(abgegebenes COa) (aufgenommener 0 2 )

Das Verhliltnis bei der vollkommenen Verbrennung

lasst sich fur jede C--Quelle vorausberechnen, wenn uns ihre elementare Zusammensetzung bekannt ist. Diesen theoretischen (CO2/Oa)-Wert nennen wir den Verbrennungsquotienten und bezeichnen ihn mit CQ; es gilt dabei folgende Beziehung (Tamiya (99, 102)) :

4nc 'Q = 4n0 + nH - 3nN - 2710

An Aspergillus oryzae wurde unter Zugabe verschiedener Arten von C- Quellen der sogen. respiratorische Quotient, d.i. der physiologische (C02/ O,)-Wert, ermittelt, und dies mit dem theoretischen CQ-Wert verglichen (Yamagata (129) ; Tamiya und Usami (107)). Merkwiirdigerweise fielen diese beiden Werte fast nie gleich aus, wie aus der Tabelle I hervorgeht.

In dieser Tabelle bedeutet RQ den respiratorischen Quotienten, der bei Zugabe von NH&l als N-Quelle bzw. bei Zugabe der Aminosliuren als alleinige C- und N-Quelle beobachtet wurde, wahrend RQNo, denjenigen Wert darstellt, der sich bei Zugabe von KNOI als N-Quelle ergab. RQNo~ fallt steta um einen gewissen Betrag grosser als RQ aus. Beschriinken wir uns zuniichst auf die Betrachtung von RQ, so werden wir einer interessanten Tatsache gewahr, niimlich : bei denjenigen Substanzen, deren CQ-Wert grosser als 0.96 ist, ist fast ausnahmslos RQ > CQ, wahrend umgekehrt bei den Substanzen, deren CQ kleiner als 0.92 ist, fast h e r RQ < CQ ist; nur bei den Substanzen mit dem CQ-Wert von 0.92-0.96 fiillt der RQ-Wert prrtktisch dem CQ-Wert gleich aus. Diese auffallend regelmWge Er- scheinung wurde dahin gedeutet, dass der Wachstumsvorgang des Pilzes, der

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ATMUNG, GXRUNG, usw. VON ASPERGILLUS 180

TABELLE I RESPIRATORISCHE QUOTIENTEN BEI ZUGABE VERSCAIEDENER C-QUELLEN

C-Quelle

Serin Histidin Gluconsaure Stiirke Saccharose Mannose Glucose Galactose Arabinose Dioxyaceton Alanin Tryptophan Mannit Sorbit Adonit Prolin Erythrit Glycerin Valin Leucin Isoleucin &hylalkohol

CQ

1.20 1.20 1.09 1.00 1.00 1.00 1.00 1.00 1 .oo 1.00 1.00 0.96 0.92 0.92 0.91 0.91 0.89 0.86 0.83 0.80 0.80 0.67

RQ

1.28 1.32 1.32 1.11 1.22 1.25 1.16 1.15 1.12 1.09 0.94 0.95 0.92 0.93 0.86 0.92 0.85 0.77 0.80 0.70 0.71 0.59

R Q N O ~

. . .

. . . 1.39 1.28 1.46 1.57 1.30 1.33 1.31 1.19

1.15 1.17 1.14

1.08 0.94 . . . . . . . . .

0.66

bei allen obigen Versuchen stets mehr oder weniger stark einsetzte, je nach den CQ-Werten der dargereichten C-Quellen entweder eine ubermiissige 0 2 -

Aufnahme oder aber eine uberschiissige COa-Abspaltung aus den Substraten mit sich fuhrt, und zwar ist dieser umgekehrte Ausfall gerade davon abhangig, ob der Wachstumsvorgang, d.i. der Aufbau des Pilzkorpers aus seinen Bausteinen, als ganzes einen Oxydations- oder einen Reduktions- vorgang darstellt (Tamiya (99, 102)).

Um das Gesagte sachlicher darzulegen, sei zunachst die Bedeutung des von uns definierten CQ-Wertes betrachtet. Man kann ganz allgemein sagen, dass die Umwandlung der Substanzen mit kleineren CQ-Werten in diejenigen mit grosseren CQ-Werten einen Oxydationsvorgang, die Um- wandlung in umgekehrter Richtung einen Reduktionsvorgang darstellt, wie aus folgenden Beispielen ersichtlich ist.

CsHn06 + 2H = CsH14Os

CeHizOs + N B + 6H = CsHisOaN f 4Hz0 Glucose Leucin (CQ = 0.80)

Glucose (CQ = 1.0) Mannit (CQ = 0.92)

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190 HIROSHI TAMIYA

In % der aachefreien Trockensubstsne -

N

Andererseits kommt bei den Veriinderungen, in welchen als ganzes nur Ein- oder Austritt von HaO bzw. NHI in die Molekiile statthdet, keine Verilnderung des CQ-Wertes zustande; so z.B.

brutto to form el^* Verbrennuags- quotient

CaHaOa + N& - HIO c&O2N Milchsiiure (CQ = 1.0) Alanin (CQ = 1.0)

C

49.07 49.78 48.95 49.00 49.54 49.82 49.37 49.45 47.40

--

Aus dieser Uberlegung folgt nun: der Aufbauprozess des Pilzkorpers aus dessen Bausteinen stellt als Ganzes entweder einen Reduktionsvorgang oder einen Oxydationsvorgang dar, je nachdem ob der CQ-Wert der Bau- stein-C-Quelle grosser oder kleiner als derjenige des Pilzkorpers ist. Es lag also nahe, den CQ-Wert des Pilzkorpers festzustellen, d.i. die elementare Zusammensetzung der Pilzmycelien kennen zu lernen.

H

7.17 7.28 7.09 7.27 7.00 7.48 7.41 7.52 7.29

TABELLE I1 ELBIMENTARE ZUSAMMIONSETZUNG VON Aspergillus oryzae

C-Quelle N-Quelle

Glucose

Mannit

Glycerin

&hyhlkohol

Leucin

NH&l KNOs NHCl KNOa NHCl KNOa NH4C1 KNOa ....

- 0

37.29 37,99 37.04 37.69 34.95 36.97 35.11 36.35 37.22

-

Wie aus Tabelle I1 hervorgeht, zeigte der Pilzkorper unabhiingig von den Kulturbedingungen eine recht konstante Zusammensetzung (Yamagata (128); Tamiya und Usami (107)). Der Verbrennungsquotient des F’ilz- korpers berechnet sich daraus zu 0.91-0.95, also ein Wert, der in guter Annliherung dem CQ-Wert von denjenigen C-Quellen entspricht, bei wel- chen der RQ-Wert praktisch dem CQ-Wert gleichkommt. Die Tatsache, dass der RQ-Wert bei den C-Quellen, deren Verbrennungsquotient grosser als derjenige des Pilzkorpers ist (Hyperquotient), grosser als CQ ausfiillt, erklilrt sich dadurch, dass der Aufbauvorgang des F’ilzkorpers, der hierbei in toto eine Reduktion ist, eine Decarboxylierung der C-Quelle nach sich deht. Bezeichnet man die Bruttoformel der nicht N-haltigen C-Quelle mit CnCHnHOnO und diejenige des Pilzkorpers mit CICHYHOuONuN, so diirfte

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ATMUNG, QARUNG, USW. VON ASPERQILLUS 191

man fur den Wachstumsvorgang (NHs als N-Quelle) folgende allgemeine Bilanzformel annehmen :*

a CnCHnHOno + B NH, = Y CvcHvHOvoNvN + 6 COZ + e H2O (3)

So. z.B. bei Zucker, dessen CQ 1.00 ist:

72.9 CsH12Os + 46 NHs = C4opH7i702ssNts + 28.4 COz + 147.9 Ha0

Der kleinere Ausfall des RQ-Wertes bei denjenigen C-Quellen, deren Verbrennungsquotient kleiner als derjenige des Pilzkorpers ist (Hypoquo- tient), ist dagegen dadurch zu erklaren, dass der Aufbauvorgang, der hier- bei als ganzes eine Oxydation darstellt, etwa wie folgt unter 0%-Aufnahme vollzogen wird :

a’ CnCHnHOnO + 8’ NHI + 8’ Oz = Y’ Cv,Hv,OvONvN + e‘ Hz0 (4)

Beispielsweise lautet die Formel bei Alkohol, dessen CQ-Wert 0.667 ist, folgendermassen :

205.5 CzHsO + 58 NHs + 173.1 0 2 = CiiiHi4102iBN~8 + 333 Hz0

xhnliche Bilanzgleichungen konnen deduktiv fur jede andere C-Quelle aufgestellt werden, und aus diesen lassen sich die Mengen des durch Wachs- tum uberschussig aufgenommenen O2 bzw. uberschussig ausgeschiedenen CO, berechnen.t Wenn je nach der Grosse des CQ-Wertes der C-Quelle

* Der Aschengehalt des Pilzkorpers betragt hochstens ca. 10% vom gesmten Trok- kengewicht. Zieht man 2.B. nach den Analysendaten von R. Takata (89,90) den Gehalt an verschiedenen Mineralsubstanzen in Betracht, so lautet die “Bruttoformel” des Aspergillus-Korpers wie folgt :

C ~ O ~ H ~ ~ ~ O Z S S N ~ B P Z K I M~o.~F~o.osSO.OI

Bei grosssiigiger Betrachtung der ganzen Stoffwechselbilanz darf man also die Anwesen- heit der Mineralsubstanzen vernachlassigen.

t Bezeichnet man die Mengen (in cc.) des bei Bildung von 1 gm. Pilzkorper uberschiis- sig aufgenommenen Sauerstoffs (bei den C-Quellen mit Hypoquotienten) und uber- schussig ausgeschiedenen CO2 (bei den C-Quellen mit Hyperquotienten) mit Xo, bzw. Xco2, so bestehen folgende Beziehungen:

worin CQ = den Verbrennungsquotienten der C-Quelle, * = den Verbrennungsquotienten des Pilzkorpers, n = das “Molekulargewicht” von CvcHvaOvoNv~,

YC = die Zahl des in 51 gm. Pilzkorper enthaltenen C-Atoms bedeutet.

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192 HIROSHI TAMIYA

entweder die iiberschiissige Cot-Abgabe oder die iiberschussige 0,Auf- nahme durch den Wachstumsvorgang herbeigefiihrt werden sollte, so muss die Atmung bei den C-Quellen mit Hyperquotienten nach der Grosse der 02-Aufnahme, bei den C-Quellen mit Hypoquotienten dagegen nach der Grosse der COa-Abgabe ermittelt werden. Aus der experimentell gefun- denen Wachstumsgrosse und der Atmungsgrosse konnen wir unter Beriick- sichtigung der obigen Wachstumsformeln den RQ-Wert in einzelnen Fallen ausrechnen.* Wie in Tabelle I11 gezeigt wird, stimmen die berechneten

C-Quelle

TABELLE I11

RQ-WERTE AM FUNKTION DER ATMUNQS- UND WACHSTUMSQR~SSE

Xco,

Serin Histidin GIuconstiure Sttirke Saccharose Man n o s e Glucose Galactose Arabinose Dioxyaceton Alanin Tryptophan Mannit Sorbit Adonit Prolin Erythrit Glycerin Valin Leucin Isoleucin &thylalkohol

233 233 117 03.8 03.8 05.8 63.8 03.8 63.8 03.8 40.5

0.5 . . . . . . ... . . . . . . . . . . . . ... . ... . . .

AO*

- ... . . . . . . . . . . . . ... ... . . . . . . . . . . . . . . . 21 .o 21.0 30.3 42.0 58.9

109 131 175 175 388 -

XN R*

- 0.184 0.326 . . . . . . . . . I . .

. . .

. . .

. . .

. . . 0.137 0.025 . . . . . . . . .

0.036 ... ...

0.036 0.014 0.014 ...

Atmungs- grosse ( 0 9 - Aufnahme

Abgabe in cc.)

10.5 21.0 34.4 22.0 27.5 35.2 38.1 24.9 35.8 12.2 59.0 28.9 17.9 37.0 25.5 25.0 26.0 19.1 13.8 25.4 30.7 1 8 5

bzw. COP

Wachstums- griiise (Pilz-

gewichta- zunahme in mg.)

5.9 9.0

60.3 32.0 38.0 58.5 44.0 41.3 51.0 8.0

22.0 11.8 39.0 63.0 49.8 9.0

53.8 31.5 8.1

23.0 28.3 18.0

RQ

get.

1.28 1.32 1.32 1.11 1.22 1.15 1.10 1.15 1.12 1.09 0.94 0.95 0.92 0.93 0.89 0.92 0.85 0.77 0.80 0.70 0.71 0.59

-

-

- ber.

1.29 1.30 1.38 1.09 1.09 1.11 1.08 1.11 1.09 1.05 1.02 0.96 0.89 0.89 0.86 0.90 0.81 0.74 0.78 0.71 0.71 0.53

-

-

NHa-Bildung (in mg.)

gef. - ...

10.08 ... ... ... ... ... ... ... ...

14.0 3.73 ... ... ... 3.63 ... ... ... 3.18 4.69 ... -

* Bezeichnet man rnit

Io, = die Menge des insgesamt aufgenommenen Sauerstoffs in cc., Ico, = die Menge der insgesamt ausgeschiedenen Kohlen&ure in cc.,

M,, M = das Pdzgewicht (in gm.) am Anfang bzw. am Ende des Versuchs,

fin ist bei den C-Quellen mit Hyperquotienten:

- ber. - ...

11.57 ... ... ... ... ... . . . ... ...

17.95 4.11 ... ... ... 4.38 ... ... ... 3.48 4.28 ... -

101

(Fortsetzung der Fuesnote auf 8. 193)

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ATMUNG, GARUNG, usw. VON ASPERGILLUS 193

RQ-Werte bei fast allen C-Quellen vorzuglich mit den wirklich gefundenen Werten uberein, woraus wir sehen, dass die oben angefuhrten Formeln die bilanzmassigen Verhiiltnisse des Wachstumsvorgangs wohl ganz allgemein fur verschiedene C-Quellen richtig wiedergeben. *

Bei den Aminosauren, die beim Pi12 gleichzeitig als C- und N-Quelle dienen, verhalt sich die Sache im Grunde analog wie oben, nur dass dabei eine besondere Erscheinung hinsichtlich des Umsatzes von N hinzukommt (Tamiya und Usami (107)). Wahrend das N-Atom in solchen Verbin- dungen, wie schon gesagt, durch Veratmung praktisch ganzlich in Form von NH, abgespalten wird, findet auch durch den Wachstumsvorgang eine mehr oder weniger deutliche NHs-Abspaltung statt, was daraus ersichtlich ist, dass der relative N-Gehalt bei den meisten Aminosauren (ausgenommen aber z.B. Phenylalanin) grosser als derjenige vom Pilzkorper ist. Ebenso wie bei den nicht N-haltigen C-Quellen erfolgt der Aufbauprozess aus den Aminosauren mit Hyperquotienten unter COa-Abspaltung, so z.B. bei Histidin, dessen CQ-Wert 1.20 ist :

Dagegen sol1 bei dem Aufbau aus den Aminosauren mit Hypoquotienten, wie z.B. Leucin (CQ = 0.80), eine 02-Aufnahme stattfinden, namlich:

Die nach solchen deduktiven Fonneln berechneten RQ-Werte sowie die

(Fortsetaung der Fussnote yon S. 192)

bei den C-Quellen mit Hypoquotienten:

I C O , RQ =

1 co

CQ ( M - M O ) X O , +

* Bei verschiedenen Kohlehydraten fie1 der gefundene RQ-Wert ein wenig grosser als der berechneteaus, was, wie spater ausfuhrlich erwahnt wird, auf das Einsetzen der “aero- ben Garung” zuriickzufuhren ist. Bei einigen C-Quellen fand neben der eigentlichen At- mung in geringem Masse Kojisaurebildung statt, die auf den RQ-Wert verkleinernd wirken sollte. Bei der verwendeten Versuchsanordnung und -dauer war die Menge der Kojisaurebildung so geringfugig, dass sie bei grosszugiger Bilanxanalyse praktisch ausser- acht gelassen werden kann (vergl. Tamiya (99)).

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194 HIROSHI TAMIYA

NHs-Menge* stimmen auch im Grossen und Gansen mit den experimentell ermittelten Zahlen tiberein, wie aus Tabelle I11 ersichtlich ist.t

Gehen wir nun auf die Falle der Zugabe von Nitrat als N-Quelle uber, bei welchen der RQ-Wert stets grosser ausfallt als bei Zugabe von NHs. Wie leicht einzusehen, beruht dies darauf, dass die Reduktion des Nitrates zu NHs, die bei der Stickstoff assimilation notwendig stattfinden muss, eine iiberschiissige COX-Abspaltung aus organischen Molekiilen verursacht, eine Tatsache, die zuerst von 0. Warburg und E. Negelein (126) bei ChZoreZZa und spiiter von W. Ruhland und H. Ullrich (79) bei hoheren Pflanzen fest- gestellt wurde. Bei Darreichung des Nithtes zur Pilzkultur, wobei ein ebenso starkes Wachstum wie bei NH3-Zugabe stattfindet, wird in der Kul- turlosung praktisch keine Spur von NHs sowie von irgendwelchen inter- mediaren Reduktionsprodukten von Nitrat nachgewiesen, d.h. daa aus Nitrat reduktiv gebildete N€Is wird sofort restlos assimiliert. Zunachst ~011 die Frage dahingestellt sein, was fur eine Substanz in der intermedilren Stufe des Stoffwechsels primar mit der Nitratreduktion gekoppelt de- hydriert wird; da in der totalen Stoffwechselbilanz nur die C-Quelle als der endgliltige Reduktant gegeniiber Nitrat in Betracht kommen kann, und weil als deren Oxydationsprodukt letsten Endes nur CO, in Frage kommt,

* Bezeichnet man mit

IN=, = die Menge (in gm.) des durch die Atmung abgespaltenen Ammoniaks, XNHl = die Menge (in gm.) des bei Bildung von 1 gm. Pilz aus Baustein-Aminosiiure

abgespaltenen Ammoniaks, ZZNH, = die Gesamtmenge (in gm.) des gebildeten Ammoniaks,

so ist : bei den Aminosauren mit Hyperquotienten:

bei den AminosiLuren mit Hypoquotienten:

Die Gesamtmenge des gebildeten NHs ist dabei:

IENH,, = ZNH% + ( M - Mo)XNH~

t Nur bei Arginin wurde ausnahmsweise eine merkliche Abweichung zwischen der berechneten und der gefundenen NGMenge festgestellt. Durch nilhere Analyae der Bbffwechselprodukte konnten wir dartun, dess dabei ein Teil der N-Atome im Arginin- molekd, und zwar derjenige in der Guanidylgruppe, durch Atmung sowie Wachstum 81s Harnstoff abgespalten wird, der erstlspiiter teilweise durch Piburease in COX und NHa gespalten wird (Tamiya und Usami (107)).

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ATMUNG, GARUNG, USW. VON ASPERGILLUB 195

so ist der Vorgang der Nitratreduktion bilanzmassig durch folgende allge- meine Formel zum Ausdruck zu bringen (Yamagata (129)) :

Der hierbei gebildete NHI wird sodann restlos vom Pilz assimiliert, wobei derselbe und die C-Quelle, je nachdem ob diese Hyper- oder Hypoquotien- ten besitzt, entweder nach (3) oder (4) umgesetzt werden. Unter Beruck- sichtigung der Formeln (3), (4) und (7) konnen wir ableiten, wie vie1 COa bei Bildung einer bestimmten Menge Pilzkorper ausgeschieden werden sollte. Wie wir es bei der NH1-Kultur getan haben, konnen wir aus der Menge des gebildeten Pilzkorpers und der Grosse der Atmung und des Wachstums den RQNol-Wert bei Nitratkultur berechnen.* Die so er- rechneten Werte stimmen wiederum, wie Tabelle IV zeigt, bei fast allen C-Quellen befriedigend mit den wirklich gefundenen uberein.

Aus unseren Wachstumsgleichungen konnen wir ferner die Menge der C- Quelle ausrechnen, die jeweils als “ Baustein” zur Bildung des Pilzkorpers zu betrachten ist (Tamiya (100, 101 102)). Bezeichnet man mit Xc die Menge (in gm.) der nach den betreffenden Gleichungen zur Bildung von 1 gm. Pilzkorper als “Baustein” verwendeten C-Quelle, so fallt dieser Wert je nach den Arten der C-Quelle recht verschieden aus, wie in der zweiten

* Bezeichnet man die Menge (in cc.) der Kohlensilure, die bei Bildung von 1 gm. Pilz- korper wegen Nitratreduktion freigesetzt wird, rnit ZcOp, so ist

ZCO, = 44820 [CQ]

Der respiratorische Quotient bei Zugabe des Nitrates lasst sich nach folgenden For-

bei den C-Quellen mit Hyperquotienten: meln ausrechnen:

bei den C-Quellen rnit Hypoquotienten:

zco,

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196 HIROSHI TAMIYA

TABELLE IV

R Q N O I - W ~ ~ ~ ~ ALS FUNKTION DER ATMUNGS- UND WACHSTUMSGR~SSE

XC

/CD. C-Quelle

Verbrauoh der C-Quelle in Yo (besogen auf

Oesamtumeatr) Koeffisient t)konomisoher

Gluconsaure Stiirke Saccharose Mannose Glucose Galactose Arabinose Dioxyaceton Mannit Sorbit Adonit Erythrit Glycerin Xthylalkohol

0.40 0.46 0.47 0.41 0.47 0.44 0.30 0.54 0.49 0.52 0.52 0.48 0.50

0.25 0.20 0.20 0.21 0.21 0.21 0.21 0.21 0.24 0 .24 0.24 0.23 0.22 0.15

Bur Atmung

37 42 38 46 38 42 60 33 39 36 35 40 53

Atmun E ~ I ~ B E ~ (0s-Aufnahme

bsw. Con-Abgabe in 00.)

28.0 25.1 25.7 36.5 30.5 22.2 32.2 10.8 23.1 40.7 37.0 30.3 17.9 18.5

Waohstump r6eae (Pilcgewio%ts- sunshme in

36.8 24.0 34.0 66.5 34.8 31.5 41.0 6 .5

33.0 53.8 61.0 34.8 17.5 9 . 0

RQNO,

gef.

1.39 1.28 1.46 1.57 1.30 1.33 1.31 1.19 1.15 1.17 1.14 1.08 0.94 0.65

ber.

1.54 1.23 1.32 1.44 1.28 1.34 1.31 1.15 1.23 1.21 1.21 1.06 0.95 0.64

TABELLE V

VERWERTBARKEIT VON VERSCHIEDENEN C-QUELLEN BEI ZUQABE VON NHICl ALS N-

C-Quelle

Gluconsaure Saccharose Mannose Glucose Galactose Arab in o s e Dioxyaceton Mannit Sorbit Adonit Erythrit Glycerin Xthylalkohol

1.59 1.27 1.31 1.31 1.31 1.34 1.34 1.24 1.24 1.24 1.26 1.27 0.95

rum Wachstum

63 58 62 54 62 58 40 67 61 64 65 60 47

(Verbrauch sur Atmung) [Verbrsuoh rum Wacbaturn)

- 0.59 0.72 0.61 0.85 0.61 0.72 1.50 0 .49 0.64 0 .56 0.54 0.67 1.13

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ATMUNO, OARUNG, mw. VON ASPERGILLUS 197

Spalte der Tabellen V und VI angegeben ist." Unter Berucksichtigung des hc-Wertes kann man aus der Grosse der Atmung und des Wachstums den sogen. okonomischen Koeffizienten nach W. Pfeffer (73), d.i. das Verhaltnis

(Menge des aufgebauten Pilzkorpers) ausrechnen,t und auch

(Menge der insgesamt verbrauchten C-Quelle)' feststellen, welcher Anteil der insgesamt verbrauchten C-Quelle auch unseren Bilanzgleichungen du rch Atmung und Wachstum umgesetzt worden ist.

Aus den obigen Tabellen ist zu entnehmen, dass der okonomische Koeffi-

zient sowie der Quotient je nach

den C-Quellen recht verschieden ausfallt. Kleinere Werte von diesen letzteren Quotienten (0.5-0.8) wurden bei mehrwertigen Alkoholen (Man- nit, Adonit, Erythrit u.a.), Hexosen (Mannose, Galactose u.a.) und Gluconsaure gefunden, wiihrend bei den meisten Aminosauren grossere Quotienten (1.2-3.0) beobachtet wurden.

Unter Berucksichtigung der Verbrennungswarme von C-Quellen und der vom Pilzkorper (durchschnittlich 4.5 Kcal. pro 1 gm. Pilztrockengewicht

(Vergl. Tabelle V und VI.)

(Verbrauch der C-Quelle zur Atmung) (Verbrauch der C-Quelle zum Wachstum)

* Der Xc-Wert liisst sich durch folgende Formeln berechnen: bei den C-Quellen rnit Hyperquotienten:

bei den GQuellen rnit Hypoquotienten:

worin das Molekulargewicht der C-Quelle bedeutet. t Bezeichnet man rnit IC die Menge (in gm.) der veratmeten C-Quelle, so ist bei den C-Quellen mit Hyperquotienten:

bei den C-Quellen rnit Hypoquotienten:

'Dlzco, zc = -.

22410.n~

Der okonomische Koeffizient ist:

M - Mo ( M - Mo)Xc + Zc

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198 HIROSHI TAMIYA

Alanin Serin Valin Leucin Isoleucin AsparaginsSure Phenylalanin Histidin P r O h Tryptophan Arginin

TABELLID VI VER~RTBAF~KEIT VON VERSCHIEDENEN AMINOSAUIWN

1.23 1.75 0.92 0.86 0.86 1.84 0.72 1.29 0.91 0.74 1.29

t)konomisoher Koeffisient

0.21 0.15 0.37 0.51 0.53 0.16 0.40 0.21 0.27 0.53 0.19

Verbrauob in % (berogen auf

Qesamtumsatd

5ur Atmung

74 74 66 56 55 71 71 73 75 61 74

5um Wachstum

26 26 34 44 45 29 29 27 25 39 26

(Verbrauoh 5ur Atmuns) :Verbmuch 5um Waohstum)

2.85 2.85 1.94 1.27 1.24 2.45 2.45 2.70 3.00 1.56 2.85

TABELLE VII ENERGETIBCHER WACHBTUMSERTRAG (RTJBNER-KOEBTIZIP~NT) BEI VERSCHIEDBNEN C-

QUELLEN

C-Quelle

Saccharose

Glucose

Glycerin

&hylalkohol

Almin

Valin

Leucin

Bereohnet naoh der Theorie von Tamiya (Aaswaillus mme)

0.57

0.52

0.54

0.33

0.20

0.28

0.40

0.56 0.58 0.58

0.30

0.39

0.39

0.38

Ermittelt von anderen Forechern

Organismus

Aspergillus niger

Aspergillus niger

Aspergillus nigsr

Eurotiopsia (fayoni

Aspergillus niger

Aspergillus niger

Aspergillus niger

Autor

Raulin (78)* De Car0 (10) Molliard (55) Terroine u.a. (116) De Car0 (10) Terroine u.a. (112, 113)

Laborde (51)*

Terroine u.a. (114, 115)

Terroine u.a. (114, 115)

Terroine u.a. (114, 115)

* Berechnet von W. Kruse (50) nach dem Experiment des genannten Autors.

nach Yamamoto und Endo (133), Vergl. Kapitel IV) konnen wir aus dem okonomischen KoeffiAenten auch den von M. Rubner vorgeschlagenen Mass- stab des energetischen Ausnutmmgsgrades des Wachstumsvorgangs, d .i.

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ATMUNG, GASRUNG, USW. VON ASPERGILLUS 199

(Verbrennungswarme des gebildeten Pilzkorpers) das Verhaltnis 9

(Verbrennungswarme der insgesamt verbrauchten C-Quelle) ermitteln. Wie Tabelle V I I zeigt, stimmen die von uns indirekt aus der Atmungs- und der Wachstumsgrosse berechneten Rubner-Koeffi- zienten im Grossen und Ganzen mit den fruher von anderen Forschern ermittelten Werten uberein. Die Abweichungen sind auf die Verschieden- heit der gebrauchten Pilzstamme sowie der Kulturbedingungen, insbeson- dere aber wohl auf die Verschiedenheit der Kulturdauer, zuruckzufuhren. Auf die Erorterung der Veranderung des Wachstumsertrages kommen wir spata zuruck.

Auch fur den Fall, wo als N-Quelle Nitrat in Betracht kommt, konnen wir den okonomischen Koeffizienten auf indirektem Wege aus der Grosse von Atmung und Wachstum unter Berucksichtigung des zusatzlichen Um- satzes durch Nitratreduktion (7) ausrechnen. * Wie aus Tabelle VlII ersichtlich, ergeben sich bei den Nitratkulturen stets kleinere okonomische Koeffizienten als bei den entsprechenden NHt-Kulturen. Der auf die Ni- tratreduktion entfallende Umsatz fallt bei verschiedenen C-Quellen ziem- lich konstant, und zwar gegen 5-11% vom ganzen Umsatz, aus. Der

(Umsatz zur Atmung) (Umsatz zum Wachstum)

Quotient fallt bei einigen C-Quellen (verschie-

denen Zuckerarten und meisten mehrwertigen Alkoholen) fast ebenso gross,

* Bezeichnen wir mit Z C die Menge (in gm.) der C-Quelle, die bei Bildung von 1 gm. PilzkBrper nach der Gleichung (7) zur Reduktion von Nitrat verbraucht wird, so ist

mlco ~ W Y N [CQI l c = - - - - - E = 22410.n~ ncQ

Im Fall der Nitratkultur muss die PyIenge der veratmeten C-Quelle, Ic, nach folgenden Formeln berechnet werden:

bei den C-Quellen mit Hyperquotienten:

ba den C-Quellen mit Hypoquotienten:

9Iqzc0, - ( M - MO)ZCO,l I c =

22410%~

Der okonomische Koeffizient ist dabei:

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200 HIROSHI TAMIYA

bei anderen C-Quellen (Gluconsaure, Xthylalkohol, Erythrit und Glycerin) bedeutend grosser aus wie die Werte bei entsprechenden NH8-Kulturen. Diese Tatsache deutet darauf hin, dass bei den letzteren C-Quellen der Vorgang des Wachstums, einschliesslich der Reaktion der Nitratreduktion, mit grosseren Mengen des Atmungsumsatzes “verkntipft” ist als bei den entsprechenden NH8-Kulturen. Auf die Frage der “ Verkniipfung” zwischen Wachstum und Atmung gedenke ich im Kapitel V niiher zuriick- zukommen.

40 39 43 33 39 40 59 32 35 29 39 44 65

TABELLE VIII

VERWERTBARKEIT VON WRBCHIEDENEN C-QUELLEN BEI ZUGABE VON KN08 ALS N- QUELLE

52 52 48 58 54 51 35 57 55 60 52 47 30

C-Quelle

Gluconsaure Saccharose Glucose Mannose Galactose Arabmose Dioxyaceton Mannit Sorbit Adonit Erythrit Glycerin hhylalkohol

bkonomischer Koeffizient

0.33 0.41 0.37 0.44 0.41 0.38 0.27 0.46 0.44 0.48 0.41 0.37 0.32

Verbrauch der C-Quelle in yo (bszogen auf Gesamtumsatz)

zur I eum Atmung Wachstum

aur Nitrat-

:eduktion

8 9 9 9 7 9 6

11 10 11 9 9 5

(Verbrauch zur Atmung) (Verbrauch sum Wachstum)

0.77 0.75 0.89 0.57 0.72 0.78 1.68 0.56 0.64 0.48 0.75 0.94 2.17

Schon an dieser Stelle sei aber ausdriicklich darauf hingewiesen, dass die oben angefiihrten Bilanzgleichungen des Wachstumsvorgangs sowie der Nitratreduktion keineswegs den wahren Chemismus der in Betracht kommenden Zellvorgange wiedergeben , sondern dass sie nur fonnale bilans- miissige Ausdriicke derselben darstellen, womit also gar nichts ausgesagt ist, ob und durch welchen Mechanismus solche Zellvorgange tatsachlich voll- zogen werden. Man darf nicht annehmen, dass in den Zellen das Wachs- tum sowie die Nitratreduktion wirklich nach den angefiihrten Bilanz- gleichungen etwa unabhlingig von einander sowie getrennt von Atmungs- vorgangen stattfinden. Auch dieses Problem sol1 erst in einem spateren Kapitel ausfiihrlicher erortert werden.

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ATMUNG, GARUNG, USW. VON ASPERGILLUS

IV. Wiirmebilanz des Wachstums

20 1

Schon von alters her ist in Japan eine besondere Redensart im Gebrauch, durch welche interessanterweise eine wesentliche physiologische Tatigkeit von Aspergillus oryzae bundig zum Ausdruck gebracht wird. An schwulen Tagen oder in einem dumpfen Zimmer sagt man oft: “heiss und feucht wie in einem Koji-Muro!” “Koji-Muro” bedeutet das Lager oder den Keller, in welchem Koji, Massenkultur von Aspergillus oryzae auf Reis, zum Reifen gebracht wird. So ist es uns schon lange bewusst, dass der Pilzwuchs mit einer betrachtlichen Warmeentwicklung verbunden ist, ohne dass man jedoch nach der Ursache dieser merkwurdigen Erscheinung gefragt hatte. Seit dem man aber unterrichtet ist, dass alle Organismen durch ihre Atmung oder GIrung Warme entwickeln, wurde die betreffende Erscheinung als Folge der durch die intensive Atmung von Aspergillus hervorgerufenen Warmeabgabe aufgefasst.

Die Feststellung, dass der normale Stoff wechsel von Aspergillus nicht bloss aus “ Atmung,” sondern auch zurn betrachtlichen Teil aus dem durch unsere Bilanzgleichungen (3, 4) u.a. aufgezeigten Stoffumsatz besteht, hat uns den Gedanken nahegelegt, dass auch dieser letztere Prozess zum Warmebildungsvorgang des Pilzes, sei es im positiven oder im negativen Sinne, beitragen musste. Friiher herrschte in der Lehre der Bioenergetik ganz allgemein die Anschauung, dass der Vorgang des Korperaufbaues aus dessen Bausteinen als ganzes eine endotherme Reaktion darstelle, wonach also angenommen werden musste, dass bei der kraftig wachsenden Pilzkultur die Menge der insgesamt abgegebenen Warme um einen gewissen Betrag kleiner sei als man sie nach der Grosse der Atmung rechnerisch hatte erwarten konnen. Ausgehend aus der oben dargelegten Bilanzanalyse des Pilzstoffwechsels kamen wir nun, im schroffen Gegensatz zu der bisherigen Ansicht, zu dem Schluss, dass der Wachstumsvorgang an und fur sich eine exotherme Reaktion darstellt, und zwar aus folgenden Griinden (Tamiya

Wie schon erwahnt, konnen wir nach unseren Bilanzformeln (3) und (4) diejenige Menge der C-Quelle ausrechnen, die man als “Baustein” bei der Bildung des Pilzkorpers betrachten darf. In Tabelle IX sind in der Rubrik Xc die Menge der auf 1 gm. Pilzkorper bezogenen “Baustein-C- Quelle,” und daneben dessen Verbrennungswarme angegeben, welche nach den thermochemischen Daten ausgerechnet wurde. Zum Vergleich mit solchen kalorischen Werten wurde die Verbrennungswarme der Mycelien von Aspergillus-wie ublich unter Anwendung eines Bombenkalorimeters nach Berthelot-ermittelt, wobei sich der Wert 4.45-4.60 (Durchschnitt :

(100, 101, 102)).

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202 HIROSHI TAMIYA

4.5) Kcal. pro gm. Pilztrockengewicht ergab (Yamamoto und Endo (133)). Wie ersichtlich, ist der Energiegehalt von hc gm. C-Quelle in allen Fiillen gewissermassen grosser als die Verbrennungswiirme von 1 gm. Pilzkorper, was schon darauf hindeutet, dass die durch die Bilanzgleichungen (3) und (4) ausgedriickten Umsiitze exotherme Reaktionen darstellen. Unter Beriicksichtigung des Tatbestandes, dass bei der Verbrennung vom Pilz- korper die N-Atome bis zur Stufe von Nitrat oxydiert werden, und ferner dass bei der NH8-Kultur eine gewisse Wheaufnahme bei der Entbindung von NHs aus dessen Salzen, bei Kultur auf Aminosauren hingegen eine Wiirmeabgabe wegen der Neutralisation des abgespaltenen NI& durch Kohlensiiure stattfinden sollte, wurde fur einzelne C-Quellen die Warme tonung des Wachstumsvorgangs theoretisch ausgerechnet. In der letzten Spalte der Tabelle IX sind die betreffenden Werte pro gm. Pilztrocken- gewicht angegeben; ausnahmslos stellten sich bei allen C-Quellen positive Werte heraus, deren Grosse allerdings von Fall zu Fall ziemlich weitgehend verschieden ist.

Wilrmegehalt der Bauatein-C-Quelle

(Kcal.) XC

1.31 4.9 1.31 4.9 1.24 5.0 1.27 5.5 0.95 6.7 0.92 5.5 1.23 5.4 0.86 5.6

TABELLE IX DER W~MEOEHALT VON “BAUSTEIN-C-QUELLE” UND DER THEORETISCHE WERT DER

“WACHSTUMSW~ME” PRO BILDUNG VON 1 GM. PILZKORPER

Wachstumawilrme pro Bildung von 1 gm. PilsltBrper (Kcal.)

+0.7 +0.7 +0.9 +1.3 +2.5 + O . Q +0.3 +1.1

C-Quelle

Glucose Galactose Mannit Glycerin &hylalkohol Valin Alanin Leucin

Zur PrIlfung dieser Folgerung wurden folgende Versuche ausgeftihrt (Yamamoto und Yamagata (134)). In einem Mikrokalorimeter, daa gleichzeitig als Respirometer dienen konnte (Tamiya und Yamamoto (log)), wurde eine Kultur von Aspergillus oryzae ange- stellt (vergl. Fig. l). Die Nhhrlosung enthielt Galactose und NH&l ah C- bew. N- Quelle. Whrend der Kultur, die 75 Stunden dauerte, wurden insgesamt 311.6 od. W&rme abgegeben, 54.7 cc. Sauerstoff durch Atmung verbraucht, und 55 mg. Phklirper (Trockengewicht) neugebildet (vergl. Fig. 2). Aus der Atmungsgrasse und der Verbren- nungswlime von Galactose wurde die Atmungswhe zu 276.8 cal. berechnet; die Differem 311.6 - 276.8 = 34.8 cal. muss dm auf den “Wachstumsvorgang” zurtick- gefiihrt werden. Die auf Bildung von 1 gm. Pilzkarper besogene Wachstumswlirme betrQt danach 0.633 Kcal., ein Wert, der innerhalb der Fehlergrenze vorztiglich mit dem theoretisohen Wert 0.7 Kcal. tibereinstimmt.

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Fig. la. Figs. la und b.-Mikrokalorimeter nach Tamiya und Yamamoto (109). K, metallene Kulturbombe; S, Behalter des Kalorimeterwassers; L, halb-

kugeliger Becher, worin der Pilz zur Entwicklung gebracht wird; J , Riihrer des Kalorimeterwassers; Th, Beckmann-Thermometer ; il und &, Glas- rohrchen, die zur Gasleitung sowie zur Gaswechselmessung dienen; Ed, Ebonitdeckel; Of, Dewar-Flasche; M, doppelwandiger Metallmantel, worin das Thermostatenwasser eingefiillt werden kann; i1 und ~ I I , elektrische Leitungsdrahte, wodurch der in L befindliche Manganindraht (22.87 Ohm) erhitzt werden kann. Durch regulierte Warmeerzeugung an diesem Mangan- indraht wurde die Eichung des Kalorimeters gewiihrleistet.

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204 HIROSHI TAMIYA

9

I’

Fig. lb.

Emfacher aber weniger exakt kann die Wachstumswiinne auch auf folgende Weise ermittelt werden. Bezeichnet man mit

UM = die Verbrennungswfirme des gebildeten Pilzkijrpers,

Uw = die insgesamt abgegebene Wilrme,

Ul und Ua = die Verbrennungswtirme des Niihrmediums am Anfang bzw. am Ende des Versuchs, so muss nach dem Erhal- tungsprinzip der Energie folgende Beeiehung bestehen: *

Nach den Ergebnissen unserer Bilanz- analyse k6nnen wir anderemeits folgende Fonnel aufstellen:

wobei UR = die durch Atmung freigesetzte

U, = die verbrennungswiirme der Wiirme,

“Baustein-C-Quelle”

bedeutet. Aus (8) und (9) lassen sich ableiten :

Die Wachstumswlirme UB - UM kann also dadurch ermittelt werden, dass man die Griissevon U1, US, UM und Us bestimmt, welch letztere aw der Grosse der OrAuf- nahme (bi. den C-Quellen mit Hyperquo- tienten) berechnet werden kann. Die mit Aepergillua mhua und Aepergillw oryule unter Zugabe von Glucose bzw. Mannit

* Dass diese Gleichung bei der Kultur von Aspergillus niger mit der Anniihenlng von 98% gultig ist, ist von L. Algera (1) bewieeen worden.

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ATMUNG, G a U N G , USW. VON ASPERGILLUS 205

(ebenfalls mit NH&l als N-Quelle) ausgefiihrten Versuche ergaben folgende Resultate (vergl. Tabelle X, Yamamoto und Endo (133)).

Oryrae Mannit 1.274 Melleus Glucose 0.578

200 I

-__-_____- 28.54 13.74 5.67 6.81 I 2.32 +1.82 24.81 17.76 2 .76 3.32 0.96 +1.66

CIPLI. .7- .6-

100.5- 80.4- 60 3- 40 .2- 20.1- 0 .o-,.r\..

4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56 60 64 68 72 76 80 84 88 Zeit in S t u n d e n

Fig. 2.-Die Wiirmeabgabe bei Kultur von Aspergillus oryzae auf Galactose (Yamamoto und Yamagata (134)).

*Die Hohe der Kurve (z.B. h) zeigt die Wiirmemenge, welche in einer Stunde, die 30 Minuten vor und nach jedem Zeitpunkt umfasst, abgegeben wurde.

TABELLE X

W~RMEBILANZ DES WACHBTUMS BEI Aspergillus orgzae UND Aspergillus melleus ( E R K L ~ RUNG IM TBIXT)

I I I I

Die auf 1 gm. Pilz bezogene Wachstumswarme betragt in diesem Fall 1.66 Kcal. bei Glucose und 1.82 Kcal. bei Mannit. Die Ubereinstimmung mit den theoretisch abgeleiteten Werten (0.7 bzw. 0.9 Kcal.) war hierbei weniger gut, doch mag es jedenfalls als bewiesen gelten, dass der " Wachs- tumsvorgang" an und fur sich eine exotherme Reaktion darstellt.

Nach den in Tabelle IX vorgelegten theoretischen Zahlen ist zu erwarten, dass z.B. bei Athylalkohol und Glycerin eine vie1 grossere Menge der Wachs- tumswarme erzeugt wird, als es bei Hexose oder Mannit der Fall ist. Ferner wurde die Wachstumswarme bei der Nitratkultur grosser ausfallen als bei der entsprechenden NHS-Kultur, weil auch der Vorgang (7) an und fiir sich eine exotherme Reaktion sein muss.

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206 HIROSHI TAMIYA

In dem Koji-Muro kommen als C-Quelle fast ausschliesslich Kohle- hydrate und ah N-Quelle in der Hauptsache Nitrat in Betracht. Auf Grund unserer kalorimetrischen Messungen darf man sagen, dass in dem Koji-Muro eine um wenigstens mehr aIs 10% grossere Menge W[irme pro- dudert wird als es, wie friiher angenommen wurde, der Atmung des Pikes entspricht. Auch ein anderes Attribut des Koji-Muro, niimlich die unge- heuere Feuchtigkeit, kann nicht, wie allgemein angenommen, ausschliess- lich auf die Wasserproduktion durch Atmung zuriickgefuhrt werden, son- dern es muss dabei z.T. auch durch den Wachstumsvorgang, gemliss un- seren Bilanzgleichungen (3, 4) u.a. eine gewisse Menge Wasser freigesetzt werden.

V. Aufbau- und Erhaltungsatmung

In den vorangehenden Kapiteln haben wir dargetan, daas der Stoff- wechsel von Aspergillus insofern er vom bilanzanalytischen Standpunkt aus betrachtet wird, sich sauberlich in zwei Teile: “ Atmung” und “Wachs- tum” zerlegen llisst. Damit ist aber keineswegs etwas dartiber ausgesagt, dass diese Hauptsiige des physiologischen Umsatzes auch in ihren inneren Mechanismen von einander getrennt seien. Durchaus wahrscheinlich, ja wohl offensichtlich stehen diese beiden Prozesse in ihren inneren Mecha- nismen ineinandergreifend und eng verflochten zueinander in gegenseitiger Wechselwirkung. Diese Unterscheidung hat, wie wir es oben getan haben, zuniichst nur in dem Sinne Bedeutung, dass dadurch die sonst totalen und durchaus kompakt erscheinenden physiologischen Phiinomene iiusserlich, aber doch jedenfalls quantitativ nach den experimentell erfass- baren Merkmalen in ihre Teile zergliedert werden konnen.

Hat man eine innere Verbindung des Wachstumsvorgangs mit der At- mung anmnehmen, so muss andererseits daran gedacht werden, dass es auch einen bestimmten Anteil der Atmung gibt, die nichts direkt mit dem Wachstum zu tun hat, sondern bloss mit der ((Erhaltung” des existierenden Organismenkorpers verbunden ist. Dass das Lebewesen, auch wenn es nicht positiv wiichst, noch immer “atmet,” und dass die “Erhaltung” des Lebens durch Sistierung der Atmung bald unmoglich gemacht wird, ist eine allbekannte Tatsache.

Wir wollen bei unserer analytischen Betrachtung einen Schritt weiter gehen und fragen, ob und wie vie1 Anteil der Atmung mit dem Wachstum einerseits und mit der Erhaltung andererseits verbunden sei. Um diese Frage beantworten zu konnen, haben Tamiya und Yamagutchi (108) folgenden Versuch angestellt.

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ATMUNO, G ~ U N G , usw. VON ASPERGILLUS 207

An einer Kultur von AspergiZZus melleus auf Glucose (NHd21 als N-Quelle) wurde der zeitliche Verlauf der Atmung und des Wachstums messend verfolgt (Kulturdauer = 110-138 Stdn.). Durch Analyse der zeitlichen Kurve der Atmungs- und der Wachs- tumsgrijsse wurden besiiglich verschiedener Zeitpunkte der Kultur folgende Werte ausgerechnet :

p = die Menge (in gm.) des von 1 gm. Pilz in einer Stunde neugebildeten Pilzkorpers, Q0, = die von 1 gm. Pilz in einer Stunde bewirkte Atmung (Menge des aufgenom-

menen Sauerstoffs in cc.).

Nun konnte man nach der obigen Uberlegung folgende Formel aufstellen:

Qo, = + Qe (10)

worin A, = die Menge der Atmung (OrMenge in cc.), die mit der Bildung von einer Gewichtseinheit (1 gm.) des Pilskorpers quantitativ verbunden sein sollte,

Q. = diejenige Groase der Atmung, welche mit der 1-stihdigen Erhaltung von 1 gm. Pilzkorper verkniipft ist,

bedeutet. Die Frage nach der quantitativen Verkettung der Atmung mit dem Wachs- tumsvorgang kann durch Feststellung der Grosse von A, beantwortet werden. Wenn die Atmung gar nicht mit dem Wachstumsvorgang, wohl aber ausschliesslich mit der Erhaltung verbunden ware, so miisste es lauten: h, = 0 und &, = Qo,.

Mit den zahlreichen Q0; und p-Werten, die in verschiedenen Kulturstadien erhalten wurden, wurden mehrere der Formel (10) entsprechende Gleichungen aufgestellt, und aus diesen haben wir mit Hilfe der Methode der kleinsten Quadrate die durchschnitt- lichen Grossen der beiden unbekannten Werte errechnet, wobei in den zweimal angestell- ten Versuchen folgende Ziffern erhalten wurden:

Versuch I = A, = 220, &, = 14 Versuch I1 = A, = 260, &, = 14

Die innige quantitative Verkniipfung awischen Wachstum und Atmung gilt also bewiesen. In dieser Ausfiihrung bleibt aber noch unentschieden, ob die Grosse der “ Aufbauatmung” (A,) und der “ Erhaltungsatmung” (Q,) wiihrend der ganzen Kulturdauer durchaus konstant ausfallt oder nicht. Die Antwort auf diese Frage gaben uns nun folgende Betrachtun- gen :

Unter Anwendung von verschiedenen Q0, und p-Werten, die durch Analyse der Kurvendarstellung der Atmung bzw. des Wachstums erhalten wurden, haben wir besiiglich jedes aufeinanderfolgenden Zeitpunktes die Gleichungen nach (10) aufgestellt. Die Gleichungen, die sich auf zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Kulturzeiten bezie- hen, wurden a18 simultane Gleichungen angesehen und aus diesen wurde die Grosse von A, und Q, berechnet, unter der Annahme, dass die betreffenden Werte wiihrend der in Betracht kommenden kurzen Zeitspanne konstant blieben. Auffallenderweise ergaben sich aus verschiedenen Paarungen der Gleichungen verschiedene Werte von A, und &., wie sie in Spalte 5 und 8 der Tabelle XI wiedergegeben sind.

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208 HIROSHf TAMIYA

TABELLE XI

ZEITLICEE VERXNDERUNG VON AUFBAU- UND EREALTIJNGSATMUNQ ( E R K L ~ U N G IM TEXT)

Zeit Wachstump Atmungsgr6ssa

stdn.

54-55 0.065 28.8 0.039 58-59 0.048 26.0 0.035 66-67 0.028 21.9 0.029 74-75 0.016 18.6 0.025

m prilsse

r 00, QC

82-83 0.006 15.3 0.020 86-87 0.002 13.5 0.018

Erhaltungs-

r A A Qc 0s

Aufbauatmung atmung

--____-__- 149 0.20 0.013 19.1 0.026 155 0.21 0.010 18.6 0.025 242 0.32 0.009 15.2 0.020 318 0.43 0.007 13.6 0.018 384 0.51 0.003 12.9 0.017 411 0.55 0.001 12.8 0.017

Gesamt- umsata

QEC

0.124 0.100 0.066 0.046 0.029 0.020

Wir stehen hier einer recht interessanten Tatsache gegenuber, dam nam- lich mit dem Altern des Pilzes der Wert h,, immer grosser, der Wert Q, dagegen allmahlich kleiner wird. Der Vorgang des Korperaufbaues ist also bei alternden Pilzen mit kraftigerer Atmung verbunden als bei den jiingeren, wogegen die Erhaltung bei alteren Pilzkorpern mit geringerer Atmung verkniipft ist als bei den jiingeren.

In der Tabelle XI bedeuten X A und QB die Grosse der Aufbau- bzw. der Erhaltungs- atmung, ausgedrtickt nach der Menge (in gm.) des veratmeten Substrates (indiesem Fall Glucose). Bezeichnet man nun mit

QC = die Menge (gm.) der in einer Stunde von 1 gm. Rh veratmeten CQuelle, &cc = die Menge der in einer Stunde von 1 gm. Pih insgesamt verbrauchten C-

so ist, da pro Bildung von p gm. Pilz MAC gr. C-Quelle als “Baustein” verbraucht werden sollen, folgende Formel adzustellen:

Quelle,

&c = PXA 4- &B

&zc = PAC + &c

(11)

(12) d X C + XA) + QE

In der TabeUe XI1 sind die auf den Gesamtumsatz QEC bezogenen Pro- zentsatze von N, PAC, &, QB und Qc angegeben.

Daraus ergibt sich zunhchst, dass der okonomische Koe5zient (u/QEc), wie alle ubrigen in Betracht kommenden Werte, je nach dem Alter des Pilzes veranderlich ist; er ist namlich umso grasser, je jiinger und wachs- tumsfahiger der Pilz ist, und mit dem Altern des Pilzes sinkt er allmiih- lich ab, urn schliesslich null zu werden. Parallel damit verandert sich auch die Menge der als “Baustein” verwendeten C-Quelle (&), die bei jiingeren Pilzkorpern sogar etws 70%vom ganzen Verbrauch der C-Quelle

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ATMUNG, G b U N G , USW. VON ASPERGILLUS

TABBLLE XI1

ZEITLICHE VERANDERUNG VON WACHSTUMS- UND ATMUNGSUMSATZ IN yo BEZOGEN AUF

209

Wachstum w (&,nomi-

scher Koeffi- sient X 100)

53 50 42 34 21 8 0

Zeit in Stdn.

54-55 58-59 66-67 74-75 82-83 86-87 94-104

BauBtein Pxc

69 65 55 45 28 11 0

GESAMTUMSATZ (Qzc)

Aufbau- atmung #AA

10 10 14 15 11 4 0

Erhaltungsatmung Q E

21 25 31 40 61 85

100

Gesamtatmung QC

31 35 45 55 72 89

100

ausmacht, bei spateren Kulturstadien aber bis auf null herabsinkt. In friiheren Kulturstsdien wird ungefahr '/a der gesamten Atmung zum Auf- baustoffwechsel und die ubrigen zum Erhaltungsstoffwechsel verwandt, wahrend dieses Verhaltnis mit der Zeit allmahlich zugunsten der Erhal- tungsatmung zunimmt, bis schliesslich bei spateren Kulturstadien tatsach- lich 100% der gesamten Atmung auf Erhaltungsstoffwechsel bezogen wird. Was den insgesamt auf Wachstum bezogenen Umsatz (& + pXA) anbe- langt, so betragt er bei friiheren Kulturstadien ca. 80% von dem gesamten Umsatz; auch dieser Prozentsatz sinkt aber mit dem Fortschreiten der Kultur ziemlich schnell ab, um schliesslich bei etwa 100 Kulturstunden null zu werden.

Wie diirfte nun die Tatsache zu deuten sein, dass die Werte X A und QE

sich je nach dem Alter oder der Aktivitat der Zellen in umgekehrter Rich- tung verandern? Man konnte sagen, dass die Aktivitat oder Jugend die Labilitit oder Empfindlichkeit des lebenden Systems, wahrend Inaktivitat oder Alter die Stabilitat oder Tragheit desselben bedeuten. Mit der in der Thermodynamik gebrauchlichen Terminologie konnte man auch sagen, die jiingeren und aktiveren Zellen seien in unwahrscheinlicherem, mehr geord- netem Zustand als die alteren. Dass zur Erhaltung der jiingeren Zellen auf ihrem labileren und mehr geordneten Zustand mehr Aufwand des stoff- lichen sowie energetischen Umsatzes vonnoten ist als zur Erhaltung der alteren Zellen, d.i. Q, oder QE um so grosser ausfallen je jiinger die Zellen sind, ist also grundsatzlich nicht schwer verstandlich.

Einige besondere Bemerkungen beanspruchen dagegen die physiologische Bedeutung von X A und seiner zeitlichen Veranderung. Zur Bildung von 1 gm. Pilzkorper ist insgesamt Xc + X A gm. C-Quelle notwendig, wovon-die Konstanz der Zusammensetzung des Pilzkorpers vorausgesetzt-formell

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210 HIROSHI TAMIYA

nur XA mit der Zeit veriinderlich ist. Nun ist der Vorgang des Wachstums, wie komplidert such sein innerer Mechanismus sowie die chemische Struktur des gebildeten Pilzkorpers sein mogen, doch in Bausch und Bogen etwa mit der organischen Synthese im chemischen Lsboratorium vergleich- bar. Es muss niimlich eine bestimmte Menge des Ausgangs- oder Rohma- tends verwendet und verarbeitet werden, wobei mit der erzielten Synthese stets ein gewisser materieller Verlust oder Entstehung der “ Sptine” unvermeidlich ist.

Hier sei die f d e r von uns aufgestellte formale Bilanzformel des Wachstumsvorgangs vereinfacht wie folgt umgeschrieben:

BO + AO NHs - Pilzkbper + A.

worin BO entweder “Baustein-C-Quelle” plus “Baustein-Sauerstoff” (bei den C-Quellen mit Hypoquotienten) oder “Baustein-C-Quelle” allein (bei den C-Quellen mit Hyper- quotienten), und A0 entweder “Spane-Kohlensawe” plus “-Wasser” (bei den C-Quellen mit Hyperquotienten) oder “Spiine-Wasser” allein (bei den C-Quellen mit Hypoquo- tienten) bedeutet. Diese Formel, die wir deduktiv unter Berllcksichtigung der elemen- taren Zusammensetzung des Pilzkorpers und der der C-Quelle abgeleitet haben, gibt den Grenbfall des Umsataes wieder, der erst dann realisiert werden konnte, wenn der Aufbau- prozess mit minimalstem Verlust, also mit grosstmaglicher materieller Ausbeute ideal vollzogen witrde. Offenbar kann der chemische Prozess der Korpersynthese kaum ideal erfolgen, sodass tatsachlich grossere Mengen der Rohmaterialien verbraucht und grossere Mengen der “Spane”-Substanzen ausgeschieden werden miissen als sie der Formel (13) entsprechen. ffbrigens muss als Rohmaterial ausser C-Quellen-auch bei den C-Quellen mit Hyperquotienten-stets 0 2 , und als “Spiine”-Substanzen awser Warmer-auch bei den C-Quellen mit Hypoquotienten-stets Con in Betracht geaogen werden. Wollen wir den wahren chemischen Umsatz beim Pilzkorperaufbau wie folgt zum Ausdruck bringen :

B + A NHI - Pilzkorper + A

so mbsen B und A stets grosser als BO bzw. A. sein, wahrend A = no sein 8011, denn wir wissen, dass beim Wachstum die Gesamtmenge des verbrauchten NHI ohne jeglichen Verlust im Pilzkorper assimiliert wird.

(13)

(14)

Die Differenz zwischen (13) und (14):

( B - Bo) = ( A - Ao)

ist der Umsatz, den wir in unserer formalen Bilanzanalyse als “Atmung” erkannt haben. Dieser Anteil der Atmung, der ale “Spbeatmung” des Wachstuma bezeichnet werden mag, stellt wenigstens einen Teil der “Aufbauatmung” dar, weil sie stete notwendig mit dem Wachstum verbunden stattfindet.

Nun muss es aber andererseits einen gewissen Teil der Atmung geben, die ohne in der Formel (14) einbegriffen zu sein, doch quantitativ mit dem Vorgang der Pilzkorpersynthese verbunden ist, und zwar in dem Sinne, dass sie den Wachstumsvorgang ermaglicht als Energielieferant fUr mannig-

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ATMUNG, GXRUNO, USW. VON ASPERGILLUS 211

faltige chemische und physikalische Arbeiten, die in verschiedenen Teil- prozessen der Synthese geleistet werden mussen. Dass fur die Erzielung der Xorpersynthese nicht nur chemische sondern vielfach auch physika- lische Arbeit aller Art geleistet werden muss, sei es zur Verwirklichung allerlei giinstiger Konstellationen des plasmatischen Systems, sei es zur Beseitigung allerlei Arten von Hemmnissen u.s.w., liegt wohl auf der Hand. Derartig Arbeit konnte zwar vielfach automatisch durch die energieliefern- den Teilreaktionen in dem Umsatz (14) selbst geleistet werden, aber allem Anschein nach durfte Arbeit auch noch auf Kosten der Energie der Atmung geleistet werden, die in dem durch die Formel (14) ausgedruckten Umsatz nicht einbegriffen ist. Dies ware mit der Arbeit zu vergleichen, die bei organischer Synthese im Laboratorium vom Chemiker selbst geleistet wird. Ohne Arbeit des Chemikers konnen uberhaupt keine delklaren Reaktionen, selbst wenn sie thermodynamisch moglich sind, realisiert werden.

Ob und welcher Anteil der ganaen Aufbauatmung aus der energieliefern- den Atmung in diesem Sinne einerseits und aus der Spaneatmung anderer- seits besteht, daruber konnen wir gar nicht Bestimmtes aussagen. Auf jeden Fall ist die zeitliche Verandening von X A dahin zu deuten, dass mit dem Altern des Pilzes sowohl die Spaneatmung wie auch die Atmung zur besprochenen Arbeitsleistung vergrossert wird. Die Vergrosserung der Spaneatmung bedeutet die Verminderung der Ausbeute oder die Ver- schlechterung der materiellen Okonomie bei der chemischen Proaedur der Synthese. WZihrend die Vergrosserung der Atmung zur Arbeitsleistung die Vermehrung des Energieaufwandes bei verschiedenen Arbeiten, die zur Realisierung von allerlei fur den Aufbauproaess notwendigen Bedingungen geleistet werden mussen, bedeutet. Alles ist also als Folge der Entartung des “ Aktivitatszustandes” der Zellen zu verstehen, die mit dem Alterwer- den der Zelle allmahlich eintreten muss.

Die Menge der C-Quelle, die bei der chemischen Synthese des Pilzkorpers tatsachlich als Baustein verwendet wird, entspricht Xc plus dem Umsatz durch die Spaneatmung, und awar fallt sie zwischen die Grenzen Xc und Xc + Ad. Kommt der Zucker als C-Quelle in Betracht, so betragt selbst dieser grosste Wert Xc + X A bei jungerem Pilz 1.5 und bei gealter- tem Pilz 2.0. Dass ein kleines Pilzchen aus nur 15-20 gm. Zucker 10 gm. Zellsubstanz mit allen Varietaten und aller Kompliaiertheit der Bestand- teile zu synthetisieren vermag, ist eine wunderbare Tatsache, die freilich aller menschlichen Leistungen spottet.

Was wir uber die Bedeutung der Bilanzgleichung des Wachstums gesagt haben, gilt mutatis mutandis auch fur diejenige der Nitratreduktion. Die

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212 HIROSHI TAMIYA

Gleichung (7) gibt weder den wahren Chemismus der Nitratreduktion wieder, noch bedeutet sie, dass die Nitratreduktion etwa unabhiingig vom Wachstumsvorgang bzw. von der Atmung selbstiindig stattfinden konnte. Ohne Zweifel wird die Reduktion von Nitrat primiir nicht-wie durch un- sere Bilanzgleichung (7) ausgedriickt wurde-durch Koppelung mit der Oxydation der C-Quelle selbst zu C02, sondern durch Koppelung mit der Dehydrierung derselben oder wahrscheinlicher von irgend welcher aus der- selben abgeleiteten Substanz bewerkstelligt. Ob und welche Substanzen als H-Donatoren fiir Nitratreduktion in Betracht kommen konnten, sol1 spiiter besprochen werden.

In einem friiheren Kapitel haben wir gesehen, dam der Quotient:

(Prozentsatz des Umsatzes zur Atmung) bei Zugabe von Nitrat als N-

(Prozentsatz des Umsatzes zum Wachstum)

Quelle je nach den C-Quellen grosser oder praktisch gleich jenem bei Zugabe von NHs ausfiillt. Dies hiingt wohl davon ab, ob der Prozess der Nitrat- reduktion mit oder ohne zusiitzliche Spiineatmung und Arbeitsleistung ausgefiihrt werden kann, d.i. ob und mit welcher materiellen und ener- getischen Okonomie die Nitratreduktion durch Eingreifen in den Wachstumsvorgang bewirkt wird. In diesem Sinne scheint also der Pro- zess der Nitratreduktion bei verschiedenen Zuckerarten und mehrwertigen Alkoholen “ giinstiger” vollzogen zu werden als z.B. bei Gluconsiiure und Xthylalkohol.

VI. Die alkoholische G b n g und der Pasteur-Effekt

Friiher wurde von einigen Forschern (Korschelt (36) ; Juhler (32) ; Jorgen- sen (31) ; Hansen (28) angenommen, dass die alkoholische Garung bei der Sakebrauerei einzig und allein durch Aspergillus oryzae selbst bewirkt werde, indem dessen Konidien, der Meinung dieser Autoren zufolge, unter gewissen Bedingungen sich in giirfiihige Hefezellen umwandeln konnten. Dass aber die in der Sakemaische entdeckte Hefe und Aspergillus wesentlich verschiedene Lebewesen sind, wurde von Y . Kozai und K. Yabe (49) sicher- gestellt. Seitdem hat man lange nicht damn gezweifelt, drtss die Rolle von Aspergillus in der Sakebrauerei nur in der diaatatischen Spaltung von Reisstiirke, nicht aber in der Alkoholbildung bestehe.

Inzwischen wurde von einigen Autoren geltend gemacht, dass auch dem A ppergillw die Fiihigkeit zukommt, bei 02-Abschluss eine gewisse, wenn auch ganz schwache, alkoholische Giirung zu bewirken, dam aber dabei der Pilz sehr stark an Lebensaktivitiit einbtisst oder sogar bald getotet wird.

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ATMUNG, GXRUNG, usw. VON ASPERGILLUS 213

(Vergl., z.B. Kostytschew (43, 44) ; Kostytschew und Afanassjewa (48); Diakonow (19, 20); Dude (21).) Bei Aspergillus oryzae hat aber Tamiya (93) dargetan, dass der Pilz durch OrEntzug zwar sein Wachstum ganzlich einstellt, aber keineswegs getotet wird, indem selbst bei langdauernder Anaerobiose noch vollig die Fahigkeit beibehalten bleibt, bei erneuter 0 2 -

Zufuhr wieder normal zu wachsen. Ausserdem konnte er zeigen, dass die Garfahigkeit von Aspergillus oryzae viel starker ist, als sie bisher allgemein angenommen worden war, und zwar dass die Bildung von Alkohol und Kohlensaure aus Kohlehydraten nicht nur bei ganzlichem 02-Abschluss allein, sondern unter Umstanden auch selbst unter normaler 02-Zufuhr- allerdings in viel geringerem Masse als bei Oa-Abschluss-beobachtet wer- den kann. * Bemerkenswert ist der Umstand, dass Aspergillus oryzae selbst unter normaler Luftzufuhr zu starker Alkoholgarung veranlasst wird, wenn dessen Luftmyzelien mit der Nahrlosung benetzt oder in die Nahr- losung eingetaucht werden. Allerdings ist die Garfahigkeit von Aspergillus oryzae im Vergleich mit derjenigen von Brauereihefen bedeutend schwacher, indem der &cNd,-Wert (die bei On-Abschluss von 1 gm. Pilz in 1 Std. pro- duzierte Menge der Garungskohlensaure in cc .) hochstens ca. 10-gegen- iiber 200-300 bei Hefen-, und das Verhaltnis:

(Gamngskohlensaure bei 02-Abschluss) (Atmungskohlensaure bei 02-Zufuhr)

3-25 bei Hefen (Warburg (123))-betragt. variiert das Garvermogen sehr weitgehend :

ungefahr 0.25-0.3-gegeniiber

Je nach den Aspergillus Arten von den 21 untersuchten Arten

erwies sich Asp. clacatus als ein besonders kraftiger Garungserreger, indem dessen Garfilhigkeit ca. 10 ma1 grosser als diejenige von Asp . oryzae ist. Aspergillus gymnosardae und Asp. niger vergaren beinahe ebenso stark wie Asp. oryzae, wahrend Asp. giganteus, fumigatus, nidulans und glaucus nur sehr wenig oder gar nicht garfahig waren (Tamiya und Miwa (106)).t

Aus Asp. clavatus, gymnosardae, oryzae und niger 1Sisst sich durch Maze- rieren mit 50-75% Glycerinlosung ein Zymase-Komplex extrahieren, der allem Anscheine nach mit demjenigen von Hefen identisch ist (Tamiya und

* Wegen des Einsetzens dieser “aeroben Garung” fallt der RQ-Wert bei Zugabe von gut vergiirbaren Zuckern stets etwaa grosser aua als der theoretisch nach den friiher angefiihrten Bilanzgleichungen berechnete Wert.

t Selbst bei einer bestimmten Pilz,art ist die Garfahigkeit oft je nach den Stammen verlinderlich; in vergleichenden Garproben an mehr als 70 Stammen von Aspergillus oyzae fand K. Sakaguchi (80) einige Stamme, deren Garfahigkeit fmt derjenigen von Sake-Hefen gleichkommt.

(Vergl. Tabelle 111.)

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214 HIROBHI TAMIYA

Miwa (106)). * Bei der Gllrung von intakten Zellen von Aspergillus oryzae wurde jedoch beobachtet, dass neben Zymohexosen auch Galactose sowie verschiedene Polysaccharide (Dextrin, Stllrke, Inulin und Glykogen), die von Hefen gar nicht oder erst nach “ Gew6hnung” angemen werden, recht krzlftig vergoren werden, und dass andererseits Dioxyaceton, das von Hefen ziemlich gut vergoren wird, durch Aspergillus sogut wie gar nicht angegriffen wird (Tamiys (98)). Die Vergtlrbarkeit von Polysacchariden ist ohne weiteres durch den hohen Gehalt des Pdzkiirpers an polysaccharid- spaltenden Enqymen m erklaren. Nach R. Willstlitter und H. Sobotka (127) wird Galactose bei Hefen durch einen besonderen Enzymkomplex (Galactoqymase), der von der echten Zymase verschieden ist, vergoren. Ob man auch bei Aspergillus einen solchen besonderen Zymasekomplex fiir

0.022

21.7

5.9

0.5

TABELLXI XI11 EINFLUSS DES O r D ~ u c ~ s AUF A ~ U N G , G ~ U N Q , WACRSTUM UND DEN OXYDATIONS-

QUOTIENTEN

(VERBUCH AN EINER DECKENKULTDR VON Asperg&?.!us oryaae: VERsUCHSDAUEIi: 22.5 STDN.)

0.024 0.026

31.7 34.1

2.0 0 . 7

0 . 7 0.8

Dargereichte Gasmisohung (%)

Wachstums- griisse

Atmungs- grijsse

Giirungs- grlisse

Oxydations- quotient

100 Na 0 9 I 0

8.4

0.2

50 33 17 50 1 87 I 83

Galactose anmnehmen hat, bleibt mr Zeit noch offen. Ebemo bedarf die Ursache der Unangreifbarkeit von Dioxyaceton bei Aspergillus noch einer nllheren Erfomchung.

Friiher hat S. Kostytschew (41,4!2,45,46,47) angegeben, daas verschie- dene organische Verbindungen (wie Chinaaiiure, Milchsllure, Weinssiure,

* Entspreehend der typischen Glirungsgleichung betriigt daa Verhiiltnia CO1:Alkohol bei Aepergik+G8rung 100:96.3 (Tamiya (93)). Auoh die Anwesenheit von &-Car- boxylase (Thiamin-F‘yrophosphat) sowie von Thiamin (Vitamin BI) im AapergiUw- Kijrper iat von mehreren Autoren nachgewiesen worden (Vergl. z.B. Nagayema (67), Takata (91,92), Kawamura (33), Gorcica u.a. (26)).

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ATMUNG, GARUNG, USW. VON ASPERGILLUS 215

Mannit, Glycerin u.a.), die im normalen Pilzstoffwechsel gut verwertbar sind, bei Oa-Abschluss, analog den Zymohexosen, in Alkohol und Kohlen- saure gespalten werden. Nach unserer Erfahrung entspricht diese Angabe nicht der Wirklichkeit ; alle mehrwertigen Alkohole sowie organischen Sauren -ausgenommen nur Brenztraubensaure, die carboxylatisch gespalten wird, -werden bei 02-Abschluss von Aspergillus oryzae gar nicht vergoren (Tamiya (98)).

Bei normaler aerober Kultur des Pilees auf Kohlehydraten wird die alko- holische Garung deutlich herabgedriickt oder, bei minder gut vergarbaren Zymohexosen, ganzlich sistiert . Es findet namlich ein deutlicher Pasteur- Effekt statt. Wie schon erwahnt, ist die aerobe Atmung von Aspergillus sehr empfindlich gegenuber der Schwankung des Oa-Drucks; die starkste Atmung fhdet in einer Atmosphare von etwa 85% Oa + 15% Na statt, und schon bei Herabsetzung der 02-Menge auf 30% kommt eine Abschwachung der Atmung zu stande. Tabelle XI11 zeigt, wie die “aerobe Garung” (Q:;,: die unter Oa-Zufuhr von 1 gm. Pilz in einer Stunde produzierte Garungskohlensaure) in steigendem Masse mit der Verminderung des Q0,- Wertes bei vermindertem 02-Druck eintritt. *

Aus der Atmungsgrosse, der Garungsgrosse beim Oa-Abschluss und der Grosse der aeroben Garung lasst sich der sogen. Oxydationsquotient ausrechnent, der, wie aus der Tabelle ersichtlich, um so grosser ausfallt je grower die dargereichte 02-Menge ist. Wie diese Erscheinung zu deuten sei, bleibt jetzt noch unklar. Hingewiesen sei darauf, dass der betreffende

* Die Grosse der aeroben Giirung Q&,, wurde dadurch ermittelt, dass man von der @samtmenge der produzbeden Kohlensaure die Menge der Atmungs-CO1 (bei Kohle- hydraten gleich der Menge des Atmungs-02) und die der Wachstums-C02 (berechnet nach der Wachstumsgrosse unter Beriicksichtigung der Bilanzgleichung (3)) in Abzug bringt.

(Von der Garung bewahrte Zuckermolekule) Weratmete Zuckermolekiile)

t Der Oxydationsquotient (OQ), d.h.

wurde am folgender Formel ausgerechnet:

worin Q$* = die Giirungsintensitiit bei vollstandigem Op-Abschluss, und &:A, = die aerobe Garung bedeutet. Der Multiplikator 3 kommt deshalb in Betracht, weil 1 cc. Giirungs-COn 4 mg. vergartem Zucker, und 1 CC. Atmungs-02 1.33 mg. veratmetem Zucker entspricht.

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216 HIROSHI TAMIYA

Wert ( .24.8) bei Aspergillus vie1 kleiner ist, als es bei Hefe oder Muskel der Fall ist (3-6) (Vergl. z.B. Meyerhof (53, 54)).*

Bemerkenswert ist noch die Tatsache, dass bei Zugabe von Kohlenoxyd eine deutliche Verkleinerung des Oxydationsquotienten zustande kommt (Tamiya (95)). (Vergl. Tabelle XIV.) Diese im Jahre 1929 bei Aspergillus konstatierte Tatsache wurde spiiter auch bei tierischen Geweben ' (Retina, Allantois und Chorion) von H. Laser (52) bestlitigt gefunden, der ausser- dem die interessante Beobachtung machte, dass die CO-Hemmung des Pasteur-Effektes, analog der CO-Hemmung der Atmung, durch Licht teil- weise aufgehoben werden kann. Ausgehend von dieser Tatsache, glaubten kiirzlich K. G. Stern, J. L. Melnick und D. DuBois (84, 85) bei Anwen- dung der photochemischen Technik von 0. Warburg die Behauptung auf- stellen zu sollen, dass bei dem Pasteur-Eff ekt ein Eisenporphyrin-Protein mit den CO-Banden bei 570-590 (a), 500-520 (a) und 440455 (7) mp

beteiligt ist.

Dsrgereiohte NY 100 Gaamisohung 01 0

(%) co 0

TABELLE XIV

PASTEUR-EFFEKT (Deckenkultur von Aspwgdlus oryzae: Versuchsdauer : 23 Stdn.)

EINFLuss DEB KOHLICNOXYDS AUF DIE ATMUNO, DAB wACHSTU?d UND DEN

50 40 30 20 10 60 50 60 60 50 0 10 20 30 40

0.028 36.8 10.0

0.1

... 0

QcNd, - 10.8

...

0.023 40.1 9.7

0.1

0.038 31.7

6.6

0 .5

0.018 40.3 7.7

0.2

0.016 41.9 10.2

0.0

0 50 w -

0.016 40.1 10.4

0.0 -

VII. Das Eisenkatalysatoren-System

Aus der vorstehenden Tabelle entnimmt man, dass die Atmung von AspergiZlus, im Gegensatz zu derjenigen bei Hefen u.a., durch Kohlenoxyd gar nicht gehemmt, sondern vielmehr gesteigert wird. Ferner ist darauf aufmerksam zu machen, dass bei CO-Zugabe immer eine unverkennbare Wachstumshemmung eintritt. Diese CO-Empfindlichkeit des Wachs- tumsvorgangs ist so auff allend, dass eine Verzogerung der Pilzgewichtszu- nahme schon bei Zugabe von 10% CO zustande kommt (Tamiya (95,97) ;

* Beztlglich der physiologischen Bedeutung des Pasteur Effektes, der heute nicht mehr im Sinne der Theorie Meyerhofs gedeutet werden kann, mochte ich auf die Darle- gung von D. Burk (9) verweisen.

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ATMUNG, QARUNG, usw. VON ASPERGILLUS 217

vergl. auch Yamamoto (132)). Merkwurdigerweise ist die CO-Hemmung des Wachstums weder photochemisch aufhebbar,* noch durch nachtragliche Zugabe der CO-freien und 02-reichen Gasmischung ausmgleichen, indem der Pilz, der z.B. in einer Gasmischung 90% CO + 10% 0 5 4 Stdn. lang stehen gelassen war, bei nachtraglicher U berfiihrung in eine Gasmischung bestehend aus 85% O1 + 15% Na noch immer um 80% an seiner Wachs- tumsflihigkeit beeintrachtigt blieb (Tamiya (97)). Diese Beobachtung gab dem Verfasser Anlass, darauf zu schliessen, dass bei Aspergillus die etwaige scheinbare Herabsetzung der Oa-Aufnahme, die bei Zugabe einer grosseren CO-Menge (z.B. 90%) eintreten kann, nicht, wie es 0. War- burg in seiner Arbeit uber das Oa-ubertragende Ferment annimmt, im Sinne der Blockierung des Atmungsenzyms durch CO, sondern vielmehr als Folge der Verminderung der Zahl der atmenden Zellen zu deuten sei. Immerhin lag dabei der Schluss nahe, dass die Warburgsche Theorie des Atmungsfermentes nicht auf die Falle von Aspergillus ubertragen werden kann.i Der Schlussfolgerung von Tamiya wurde aber von Warburg und Kubowitz (125) mit dem Hinweis begegnet, dass die Atmung von Aspergillus oryzae bei ihrem manometrischen Versuch tatsachlich eine reversible 26yo-ige CO-Hemmung (in einer Gasmischung aus 95% CO + 5% 0%) erlitt, dass also die Atmung von diesem Pilz keineswegs eine Aus- nahme von der Warburgschen Theorie bilden konnte.

Weitere Untersuchungen in unserem Laboratorium haben zu der Auf- fassung gefuhrt, dass sich zwar sowohl unsere wie auch die Warburgschen Beobachtungen an sich vollig bestatigen-indem die wiedersprechenden Ergebnisse in den beiden Fallen nur auf der Verschiedenheit der Versuchs- bedingungen beruhen -, dass aber die von Warburg u.a. beobachtete CO- Hemmung immer noch kaum als eine normale Erscheinung betrachtet werden darf. Der Grund dafur sei unten etwas naher dargelegt, weil man dadurch weitere Einsicht in die charakteristischen Eigenschaften des Pilz- stoffwechsels, die in mancher Hinsicht denjenigen der meisten Organismen schlagend gegenuberstehen, gewinnen kann.

Wie schon erwahnt, kann man durch die Durchluftungskultur sehr feine submerse Hyphenfitzchen erhalten, die gleichmiissig in der Kulturlosung suspendiert sind. Merkwurdigerweise wird die Atmung von diesen sub-

* Unveroffentlichte Arbeit von K. Ohta. t Unser AspergiUus war der erste, der sich als ein Organismus envies, der die seinerzeit

von 0. Warburg postulierte COempfindliche Atmung nicht zeigt. Kurz darnach wurde aber auch von mehreren anderen Autoren die CO-unemplbdliche, ja sogar durch CO gesteigerte Atmung bei verschiedenen Objekten beobachtet (vergl. 2.B. Fenn und Cobb (23)).

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218 HIROSHI TAMIYA

mersen Hyphen, im Gegensatz zu derjenigen von Deckenpilz, iemlich deutlich durch CO gehemmt, und iibrigens wird diese Hemmung, wie bei Hefen, durch Licht teilweise beseitigt (Ogura und Nagrthisa (71)). (Vergl. Tabelle XV.)

Dargereichte Gasmisohung

TABELLE XV EINRLUSS DEE KOALENOXYDB AUF DIE ATMVNO VON SWMERSEN HYPHEN VON Aapergillus

oryzos

05% CO + ti% 01 Dunkel I Hell

Q6% Nr 4- 6% 0 2

I 48.6 30.2 I a%:: 1 37.8 QO,

Hemmungs, % ....

Bemerkenswert ist dabei noch, dass die Atmung der submersen Hyphen gegenilber Blaustlure vie1 empfmdlicher ist als die des gewohihnlichen Decken- pilzes. In Tabelle XVI sind die Ergebnisse der von Tamiya (95) an Dek- kenpilz und der von Ogura und Nagahisa (71) an submersen Hyphen von demselben Pilzstamm ausgefiihrten Versuche zusammengestellt. So wird die Atmung von submersen Hyphen durch M/1000 CN urd etwa 80% gehemmt, wiihrend diejenige von Deckenpilz dadurch nur noch 14% Hem- mung erleidet; 8O%-ige Hemmung kommt in diesem letzteren Fall such bei Zugabe von M/100 Blausaure noch nicht zustande. Dass der Pilz Aspergillus unter normalen Kulturbedingungen sehr widerstandsflihig gegen Blausaure ist, und dass er diese Substanz sogar als N-Quelle aus- mutzen vermag, ist eine schon lange bekannte Tatsache (vergl. z.B. Ohtsuki (72)).

Die unterschiedliche CO- und CN-Emphdlichkeit von submersen Hy- phen und von Deckenpilzen deutet darauf hin, dass bei den ersteren die Atmung wohl hauptshchlich durch das Eisenkatalysatorsystem vennittelt wird, wihend die Rolle desselben bei der Atmung von Deckenpilzen, wenn nicht glinzlich, so doch zum grossten Teil von irgend einem CO- und CN- unempfmdlichen, hochstwahrscheinlich nicht eisenhaltigen Katalysator tibernommen ist. Dass aber die Atmung von submersen Hyphen durch CN nicht ganzlich sistiert wird, muss so gedeutet werden, dass darin neben dem Eisenkatalysatorsystem noch eine geringe Menge von nicht-eisen- haltigem Oo-Ubertragungssystem enthalten sei (vergl. hierzu Tamiya und Kubo (105)). Ebenso liegt es nahe anzunehmen;daas im Deckenpilz neben einer grosseren Menge von einem eisenfreien Enzymsystem, eine geringere Menge von Eisenkatalysatorsystem vorhanden sei. Die Verhilltnisse lassen sich klar und eindeutig daraus ersehen, dass das Cytochrom und die

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ATMUNG, G-Uh’G, USW. VON ASPERGILLUS 219

Cytochromoxydase (“ Nadi”-Oxydase) in Deckenpilzen zwar nicht ganzlich fehlen, aber nur in sehr kleinen Mengen enthalten sind, wahrend sie in submersen Hyphen in bedeutend grosserer Mengen nachweisbar sind. I<. Shibata und H. Tamiya (82) haben dargetan, dass der Cytochromgehalt in tler Decke von Aspergillus orpae (5-tagige Kultur), obwohl dessen At,- inungsintensitat derjenigen der Backerhefe nicht nachsteht, weniger als

Ubrigens nimmt der Cytochrom- und Cytochromoxydase-Gehalt mit dem Fortschreiten der Kultur sehr schnell ab, indeni bei 12-tagigen Decken, die noch recht intensiv atmeten (Qop = 21), weder Cytochrombanden noch die “Nadi”-Reaktion mehr

von derjenigen bei Hefeeellen ist.

Deckenpilz

QO, Hemmungs, %

Submerse Hyphen

QO, Hemmungs, %

TABELLE S V I

EINFLUSS DER BLAUSAURE AUF DIE ATMUNG VON PILXDECKEN UND SUB.1IEHSEN HYPHEX

72.6 11.0 . . .

VON Aspergillus oryzae

CN-Zugabe Eontrolle

M/1000 1 M/600 I M/100

wahrzunehmen waren. * Dagegen zeigen die submersen Hyphen, deren Atmungsintensitat nicht besonders grosser als die von Pilzdecken ist, eine vie1 starkere “ Nadi”-Reaktion sowie etwa 5-10 ma1 mehr Cytochrom- gehalt-also beinah denselben wie bei Hefe-als die ganz junge Pilzdecke (Ogura und Nagahisa (71)).

In einem friiheren Kapitel wurde darauf hingewiesen, dass die Atmung des Deckenpilzes gegenuber der Schwankung des 02-Drucks in der Atmos- phiire bedeutend empfindlicher ist als diejenige von submersen Hyphen. Dieser Tatbestand ist dadurch erklarbar, dass der in Frage kornmende

* I n jungeren Decken scheint ubrigens daa Cytochrom nur in unterer Schicht der Decke lokalisiert vorzukommen, weil auf die Benzidinprobe nur dieser Teil positive Reak- tion aufweist (Ogura und Nagahisa (71)). Tamiya (94) hat beobachtet, dass sowohl die Cytochrombanden wie auch die “Nadi”-Iteaktion in jungeren Pilzdecken bei OrEntzug sehr bald (innerhalb etwa 5 Stdn.) verloren gehen. Bei Behandlung solcher Decken mit Pyridin sind die starken Banden des Pyridinhhmochromogens zu beobachten. Vielleicht wird das Cytochrom durch Anaerobiose nicht zerlegt, sondern in Parahii- matin verwandelt.

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220 HIROSHI TAMIYA

nicht CO- und CN-emphdliche Atmungskatalysator eine vie1 kleinere M t a t zum Sauerstoff besitzt als die Eisenkatalysatorsysteme.

Bezeichnen wir mit

E,, und E, = die oxydierte bzw. reduzierte Form des Enzyms oder des Enzymsystems uberhaupt, welches zwischen Sauerstoff und Atmungssubstrat ein- geachaltet die Reaktion von diesen beiden katalysiert,

S und S’ = das Atmungssubstrat bzw. dessen Oxydationsprodukt, k, = die Geschwindigkeitskonstante bei der Reaktion zwischen Sauerstoff

k, = die Geschwindigkeitskonstante bei der Reaktion zwischen E,, und S, und Er

so ist der Mechanismus der Atmung in grossen Zugen wie folgt zu formulieren:

k0

0 2 + Er - Eo,

Es lautet:

Bei stationiirem Zustand ist (-dE,/dt) = 0, und folglich ist

Es sei ferner

u = die Geschwindigkeit der OrAufnahme, die durch das betreffende Enzymsystem

[E) = die Gesamtkonzentration des betreffenden Enzymsystems, d.i. [E,,] + [E,], katalysiert wird,

dann ist

l~ = ko[02l[ErI, oder

[O,] stellt die Konzentration des Sauerstoffs an der Enzymobediiche dar; bezeichnet man dies mit p, und ferner sei

P = die Sauerstoffkonzentration in der Atmosphgre, a = der Abstand zwischen der Atmosphiire und der Enzymoberflache, D = die Diffusionskonstante des Sauerstoffs in dem Medium zwischen Atmosphare

F = der Flllcheninhalt des Mediums, durch welchen Sauerstoff diffundiert, und Emymoberfliiche,

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ATMUNG, G h U N c S , UBW. VON ASPERQILLUS 221

80 ist nach dem Fickschen Diffusionsgesetr:

DF Y = 7 ( P - p )

Die Formel(l5) besagt, dass bei Konstanr von k, [S] und [El die funktionelle Berie- hung zwischen u und p (d.i. [OZ]) eine Kurve in Form einer rechtwinkligen Hyperbel darstellt. 1st k, genugend gross, so ist (insofern als p nicht allru klein und k,[S] nicht allru gross ist)

u = khS"[El. (17)

1st dagegen ko sehr klein, sodass ko[Oz] gegenuber k,[S] vernachliissigbar sein konnte, so ergibt sich aus (15)

t~ = kop[EI (18) Aus (16) und (18) liisst sich ableiten:

&DF[E]P = ak.[E] + DF (19)

Nun diirften in Aspergillus zwei Enzyme (oder besser Enzymsysteme) enthalten sein, wovon das eine, nh l i ch CN- und CO-empfindlicher Eisenkatalysator, einen sehr grossen k,,-Wert besitrt, wiihrend dem anderen, einem Nicht-Eisenkatalysator, ein kleinerer k,-Wert rukommt. Bereichnen wir das erste Enzym mit El und dasandere mit Ez, und die Geschwindigkeit der dadurch bewerkstelligten OrAufnehme mit u1 bzw. uz, so ist die Atmungsgeschwindigkeit Y von Aspergdlue-unter der oben erwahnten Bedingung-wie folgt ausrudriicken, indem bei submersen Hyphen [El ] > [Ez] , bei Deckenpilzen hingegen [El] < [Es] sein sollte.

1' = 211 + vz

Wegen des Umstandes, dass bei submersen Hyphen El > E2, und a recht gross ist, weil sie im Innern der Versuchsflussigkeit versenkt sind, wird das zweite Glied der rechten Seite der Gleichung (20) gegenuber dem ersten Glied bedeutend kleiner, sodass die Atmung von submersen Hyphen, wie die Versuche von Ogura und Nagahisa zeigen, sich gegenfiber der Schwan- kung von P weitgehend unabhangig und gegen CO und CN ziemlich em- pfindlich zeigt. Bei dem Deckenpilz ist die Sachlage umgekehrt; wegen [ E l ] < [El] und kleineren a-Wertes-weil die atmenden Hyphen sich in der Luft befinden-ist das Verhaltnis von vI zu va bedeutend zugunsten des letzteren vergrossert, wodurch wohl erklarbar ist, warum die normale Atmung des Deckenpilzes gegenuber CN und CO refraktar, aber sehr von der Grosse von P abhangig ist. Wird der Deckenpilz ins Innere der Kul- turlosung versenkt, so wird wegen der Vergrosserung von a der Wert von va

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222 HIROSHI TAMIYA

verringert, wodurch zu verstehen ist, w a r n der Deckenpilz beim Ein- tauchen in die Losung eine starke Gamng bewirkt.

Wir sind jetzt imstande, die Ursache der von Warburg beobachteten CO-Hemmung der Aspergillus-Atmung befriedigend zu erklken. Im Gegensatz zu unserer Versuchsanordnung, in welcher stets dafiir gesorgt wurde, dass der Deckenpilz nonnalerweise unter freier Sauerstoff zufuhr atmen kann, wurde bei Warburgschen Versuchen die Atmung des Decken- pilzes unter Eintauchen desselben in Versuchsflbsigkeit manometrisch gemessen. Aus den erwahnten Grtinden musste dabei u2 bedeutend in den Hintergmnd getreten sein, und anstatt dessen muss sich die CO-empfind- liche Atmung ul, wenn auch deren absolute Grosse sehr klein ist, doch bemerkbar gemacht haben. Dass die unter derartigen Bedingungen beobachtete CO-Hemmung kaum als eine nonnale Eigenschaft der Aspergillus-Atmung angesprochen werden kann, versteht sich wohl von selbst.

Nach alledem glauben wir schliessen zu diirfen, dass bei der Atmung von Aspergillus ein besonderes Redoxsystem, das allem Anscheine nach nicht von Hhinnatur ist, die hauptsachliche Rolle eines Oriibertragenden Enzyms spielt. ober die chemische Natur dieses Enzyms kann zur Zeit nichts ausgesagt werden. Nicht ausgeschlossen ist die Moglichkeit, dass es ein Flavin ist, dessen Anwesenheit in Myselien von Aspergillus schon von mehreren Autoren bestatigt gefunden ist (Vergl. 2.B. Scheunert und Schieb- lich (81)). In diesem Zusammenhang ist die Angabe von W. Franke und M. Deffner (24) erwahnenswert, dass die Glucosedehydrase von Aspergil- lus, woriiber in dem niichsten Kapitel eingehend gesprochen werden soll, hochstwahrscheinlich eine Art Flavinenzym ist .

Hier b d e ich es am Platae, ausgehend von den oben dargelegten Betrachtungen eine Bemerkung dariiber su machen, dam in der Natur ilberhaupt zwei Typen der aeroben Lebewesen existieren, die sich nach ihrer Atmungs- und Lebensweise voneinander unter- scheiden laasen. Damit in der Natur tiberhaupt die aeroben Organismen die Atmung:

Oa+S-S’

mit einer bestimmten Geschwindigkeit sowie mit einem bestimmten Energiegewinn ausftihren konnen, muss nach dem Maasenwirkungsgesetr entweder die Konsentration des Sauerstoffs oder die des Substrates entsprechend geateigert werden; das gunstigste Verhiiltnis besteht nattklich in der gleichzeitigen Erhijhung dieser beiden Konzentra- tionen, waa aber in der Natur nur selten realisierbar ist. Bei einer solchen Lage hat der Organismus die Wahl au treffen, entweder unter Verzicht auf die grossere OrKonzentra- tion den Ort htiherer Substratkonzentration (8) i u suchen oder umgekehrt. Um bei niedrigerer OpKonaentration und griisserer Substratmenge starke Atmung aus- s u f m n , muss der Organismus, wie am der Formel (15) ersichtlich, eine grossere Merge von jenem Ensymsystem besitzen, welchem ein flsserer ko-Wert sukommt. Diesem

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ATMUNG, GARUNG, TJSW. VON ASPERGILLUS 223

Zweck entspricht gerade das Eisenkatalysatorsystem, dessen Affinitiit zu Sauerstoff, wie flnrburg und Kubowitz (124) nachgewiesen haben, betriichtlich ist. Den Organismus, der mit Hilfe eines solchem Enzymapparates seine aeroben Lebensleistungen ausubt, finden wir bei allen submers vegetierenden Aerobiern, wie Hefen, Bakterien u.a., und ferner ganz allgemein bei Tieren, deren Korperorganisation, wie die entwicklungsge- schichtlichen Betrachtungen uns lehren, in ihrem allgemeinen Bestreben nach dem“1nten- sivwerden” charakterisiert ist. Dies hat notwendigerweise eine immer schwierigere O r Zufuhr ins Korperinnere zur Folge. Diese Sachlage ist beim Tiere gesichert durch auf- fallende Entwicklung des Eisenkatalysatorensystems, und zwar kommen dabei als solches nicht nur verschiedene intrazellulare Eisensysteme, wie Cytochrome und Oriibertra- gendes Ferment Warburgs, sondern auch als deren Erganzung noch Muskelhiimoglobin sowie Bluthhoglobin zum Vorschein. Andererseits kann die Beweglichkeit des Kor- pers, die als ein wesentliches Charakteristikum des Tieres zu betrachten ist, als zweck- dienlich ftir seine Lebensweise, den Ort der hoheren Substrakonzentration zu suchen, gedeutet werden.

Nun gibt es in der Natur eine andere Gruppe der aeroben Organismen, die eine bessere 02-Zufuhr begehren unter Verzicht auf die hohere Substrakonzentration. Um diesen Bedarf zu decken, haben sie nach Moglichkeit eine grosse Korperoberflache ( F ) und nach Moglichkeit einen kurzen Diffusionsweg des Sauerstoffs (a), namlich sie haben “ex- tensive” Korperorganisat.ion und atmen mit den Zellen, die unmittelbar mit der Luft in Beruhrung stehen. Wie aus der Formel (19) ersichtlich, konnen die Organismen mit solcher Korperorganisation ein Enzymsystem mit grosseren k,-Wert entbehren, sie konnen also ohne Eisenkatalysatorsystem genugend starke Atmung bewirken. Zu dieser Organismengruppe gehoren Schimmelpilze sowie andere in freier Luft ausgesetzt vegetierende Organismen, deren hochst entwickelte Form wir in hoheren Pflanzen finden. Charakteristisch fiir solche Organismen ist die Anspruchlosigkeit gegenuber dem At- mungssubstrat sowie ferner die Unbeweglichkeit des Korpers. Es sei nur daran erinnert, dass die Schimmelpilze oft auf so nahrstoffarmen Orten vegetieren, wie auf der Oberflache der Linsen der Kamera oder des Fernrohrs, wo als C-Quelle nur die Verunreinigungen aus dem Luftgtaub in Betracht kommen kiinnen. Derartige Anspruchslosigkeit finden wir freilich nie bei Tieren und auch kaum bei submers lebenden Mikroorganismen wie Hefen und Bakterien.

Wir glauben heute schon ziemlich vie1 uber den Mechanismus der Atmung von denjenigen Organismen kennengelernt zu haben, die submerses Leben treiben oder “intensive” Korperorganisation besitzen. Hoffentlich gelingt es der Zukunft, auch eine ebenso tiefgreifende Erforschung uber den Atmungsmechanismus der anderen Organis- mengruppe durchzufuhren, eine Arbeit, die bisher in der Physiologie sowie der Enzy- mologie fast ganz brach liegt.

VIII. Die Dehydrasen

Abgesehen von der wohl bekannten Untersuchung von D. Muller (56, 57, 58, 59, 60, 63) uber die Glucosedehydrase von Aspergillus niger-die allerdings von Muller selbst als eine Oxydase angesprochen worden ist- gibt es in der Literatur nur selten Arbeiten, die sich mit der Frage der Dehydrasen in Schimmelpilzzellen befassen. Im Jahre 1929 haben Tamiya und Hida (103) die Anwesenheit von Succinodehydrase in Aspergillus

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224 HIROSHI TAMIYA

oyzae nachgewiesen. In seinem Praparat aus Aspergillus niger fand MtiIler (60) eine Dehydrase, die auf Apfelsiiure dehydrierend wirkte. Sonst lagen in friiheren Zeiten-soweit mir bekannt-keine Angabe uber die De- hydraae in Aspergillus vor.

Im Jahre 1929, ah ich (96) zum erstenmal an Aspergillus oryzae eine Untersuchung mit Thunbergscher Technik anstellte, beobachtete ich eine merkwiirdige Tatsache, dass namlich die Kulturlosung, die von der Pilz- decke abgetrennt wurde, an und fur sich die Fllhigkeit entfaltete, unter Luftabschluss Methylenblau zu entfarben. Aus dieser Tatsache habe ich seinerzeit darauf geschlossen, dass der Pilz eine gewisse Dehydrsse in die Kulturlosung ausscheidet, die auf Kosten von irgend einem in der N&r- losung befindlichen Substrat Methylenblau reduziert. Sonderbarerweise findet dime Methylenblaureduktion nur dann statt, wenn daa Thunberg- Rohr an einen hellen Ort gestellt wird, und wenn man den Versuchsansatz, in welchem unter Belichtung die Methylenblaureduktion stattgefunden hat, vor Licht schutzt, so tritt die Riickoxydation des Leukomethylenblaus ein, bis schliesslich die urspriingliche Blaufarbe wieder in vollem Masse hergestellt wird (Tamiya, Hida und Tanaka (104)). Die Ursache dieser recht interessanten umkehrbaren Methylenblaureduktion wurde von uns naher untersucht, wobei es sich herausstellte, dass diese Erscheinung nicht, wie ich zunachst vermutete, durch die Wirkung der Pilzdehydrase, sondern durch Kojisaure, die von dem Pilz gebildet in geringer Menge in der Usung vorhanden war, herbeigefiihrt worden war. Ferner wurde dar- getan, dass es sich bei der photochemischen Beschleunigung der Methylen- blaureduktion nicht um die Lichtwirkung auf Kojisaure, sondern urn die photochemische Aktivierung des Methylenblaus handelt. Mit der nahelie- genden Annahme, daas der Wasserstoff, der auf Methylenblau tibertragen

wird, von der Atomgruppierung im Kojisiiuremolekiil -C-C=C- herriihre, haben wir weiter andere Substanzen mit ahnlichen Strukturen, namlich Acetessigester (Enolform), Brenztraubensaure (Enolform), Phloro- glucin und Resorcin auf ihren Einfiuss auf Methylenblau untersucht. Erwartungsgemass wurde bei allen diesen Substanzen mit sogen. beweg- lichem Waaserstoff atom-jeweils bei bestimmtem pH-Wert-eine ahnliche photochemisch ausgeloste Methylenblaureduktion beobachtet, obwohl dabei die Reversibilitat der Fiirbung bei nachtraglichem Lichtabschluss je nach den Substanzen bald vollkommen, bald aber unvollkommen war. Derartige photochemische Beschleunigung der Farbstoffentfarbung wurde, wenn auch weniger deutlich rtla im obigen Fall, auch bei enzymatischer Methylenblaureduktion durch Hefezellen, Essigbakterien sowie Leber-

9 Y H

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ATMUNO, OARUNG, USW. VON ASPERGILLUS 225

extrakt (Acetaldehyd als Substrat) beobachtet. Wir haben deshalb darauf hingewiesen, dass man dem Einfluss des Lichtes, den man gewohnlich bei Methylenblauversuchen kaum in Acht zu nehmen pflegt, immer und zwar besonders dann Rechnung tragen muss, wenn die Experimente unter star- ker Beleuchtung ausgefuhrt werden.

Die von Tamiya in Angriff genommene Untersuchung der Dehydrase von Aspergillus orgzae wurde von Ogura und Nagahisa (71) weiter systematisch ausgedehnt, wobei die Anwesenheit von folgenden Dehydrasen (Methylen- blau als H-Akzeptor) mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte. Ferner gelang es den genannten Forschern mehrere Dehydrasen aus den Pilzzellen -unter Anwendung von M / 6 Phosphatpuff er (pH 8.2)-zu extrahieren, und an den zellfreien Enzympraparaten die Notwendigkeit bzw. Entbehr- lichkeit der Codehydrase I naher zu prufen.

Alkoholdehydrase: Coferment notwendig; wirkt dehydrierend auf Xthyl-, Propyl-

Malicodehydrase: Coferment notwendig. Citricodehydraae: Coferment notwendig. B-Oxybutyricodehydrae : Coferment notwendig. Mannitdehydraae: Coferment notwendig; dieses Enzym ist bisher nur bei Unterhefe

Lacticodehydrase: Coferment vielleicht nicht notwendig. Glycericodehydrase: Coferment vielleicht nicht notwendig. a-Glycerinphosphatdehydrase: Coferment vielleicht nicht notwendig. Succinodehydrase: Coferment nicht notwendig. Glycolicodehydrase: Coferment nicht notwendig, wirkt auf Glykolsiiure dehydrierend. Hexosediphosphatdehydraae. Mucicodehydrase: wirkt dehydrierend auf Schleimsiiure.

und Butylalkohol, und auch vielleicht auf Athylenglykol und Trimethylenglykol. *

nachgewiesen worden (Muller (64)).

Der Gehalt an solchen Enzymen war bei submersen Hyphen und bei Deckenpilzen etwas verschieden; im Grossen und Ganzen zeigten die sub- mersen Hyphen grosseren Gehalt an coferment-bedurftigen Dehydrasen (Alkohol-, Malico-, Citrico- und Mannitdehydrase) und kleineren Gehalt an coferment-freien Dehydrasen (Glykolico-, Glycerico- und Lactico- dehydrase) als der Deckenpilz. In keinem Fall wurden Formico-, Acetico-, fimarico-, Oxalo- und Glycerodehydrase nachgewiesen. Ebensowenig konnte die Methylenblaureduktion bei Adonit, Erythrit, Chinasaure, Sebacinsaure, Leucin, Alanin, Glutaminsaure u.a., festgestellt werden, die ebenfalls im normalen Stoffwechsel des Pilzes gut verwertet werden.

Unter den angefiihrten Dehydrasen sind mnachst die Glycolicodehydrase

* Vergl. hierzu den Befund von Miiller bei TJnterhefe (61, 62).

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226 HIROBHI TAMIYA

und Mucicodehydrase hervorzuheben, weil deren Anwesenheit hier rum ersten Ma1 nachgewiesen worden ist. Beim Experiment mit Schleimsaure wurde stets die Erscheinung beobachtet; dass das Methylenblau, nachdem einmal reduziert, allmahlich wieder riickoxydiert wird. Die Ursache dieser Erscheinung sowie das Dehydrierungsprodukt der Schleimsaure ist leider noch nicht aufgeklart. Ebenso wurde bis jetrt noch kein Versuch aus- gefiihrt, das Dehydrierungsprodukt aus Glykolsaure, daa hochstwahr- scheinlich Glyoxylsaure sein dilrfte, chemisch naher zu bestimmen.

CHnOH - 2 ~ CHO

AOOH - LOOH Glycolsaure Gl yox ylsaure

Die Anwesenheit der Glycolicodehydrase in Aspergillus diirfte in Zusam- menhang mit der wiederholt diskutierten Frage der oxydativen G h n g von Bedeutung sein. Gestiitzt auf die Tatsache, dass Aspergillus niger aus Essigsaure Glykolsaure, * und aus dieser letzteren Glyoxylsiiure* sowie Oxalsauret produziert, ist von mehreren Forschern folgendes Schema fiir den Mechanismus der Citronensaure-$ und Oxalsiiurebildungg aufgestellt worden :

I I

I 1 Hexose-.- - - - &hylalkohol

~ I - ~ H + H z O Essigsilure

-2H + Ha0 IT--] 1 -'/z H20

, -H + ' / a Essigsliure 1

Glyoxylsilure 1/2 xpfelsiiure

-2H + H20

OxaLaiiure r= 1/1 Citronensilure

* Vergl. Challenger, Subrahmanyam und Walker (12); sowie Bernhauer und Scheuer (5). . .

t Bernhauer und Slanina (7). 3 Chrzasecz, Tiukow und Zakomorny (13). 8 Bernhauer und Siebeniiuger (6), vergl. auch Walker, Subrahmanyam und Chal-

lenger (1 22).

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ATMUNG, GARUNG, USW. VON ASPERGILLUS 227

Fur den Erklarungsversuch des Mechanismus der Citronensaure- und Oxalsaurebildung erscheint auch der Nachweis der Succino- und Malico- dehydrase in Aspergillus von Interesse, und zwar angesichts folgenden Schemas, das die bisher von mehreren Forschern vertretenen Ansichten zusammenfassend widergibt :

Heyose I I

+ 2 Essigsiiure 1 -2H

4.

I Bernsteinsaure !

-4H + 2HzOI Fumarsaure +Essigsaure - 2H* I

4 Ameisensaure

Apfelsaure

Citronensaure

2 Oxalsaure

Essigsaure + Oxalsiiure

c Citronensiiurc

Die Anwesenheit der Fumarase in Aspergillus ist sehr wohl moglich, weil

* Bernhauer und Bock1 (4). t Chrzaszcz, Tiukow und Zakomorny (13), Bernhauer und Siebenauger (6), Iwanoff

2 Bernhauer und Siebenauger (6). g Chrzaszcz und Zakomorny (14).

und Zwetkoff (30), Gudlet, Kirsanova und Maknrowa (27).

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228 HIROSHI TAMIYA

bei Aspergillus niger sowohl die Bildung der Apfelsaure aus Fumarsiiure,* wie auch die Bildung der letzteren aus der ersteren,t bestatigt worden ist. Die Bildung der Apfelsaure aus Bernsteinsaure durfte demnach wohl rein enzymatiwh moglich sein ; tatsachlich ist dieser Vorgang an lebenden Pilzen von Aspergillus niger nachgewiesen worden (Subrahmanyam, Stent und Walker (86)). Enzymologisch bleibt in den obigen Phasenfolgen unter anderem der Vorgang der Dehydriemng von Essigsaure (zu Glykolsaure oder Bernsteinsaure) einer Klarung bedurftig, denn man konnte in Asper- gillus gar keine Wirkung der Aceticodehydrase feststellen. Vermutlich ist hier die Sachlage ahnlich wie bei Hefen, bei welchen die Dehydrierung der Essigsaure, die bei aeroben Versuchen an intakten Zellen mit einer grossen Geschwindigkeit erfolgt, bei anaeroben Versuchen durch Farbstoffakzep- toren nur schwierig oder kaum in Gang gesetzt werden kann.

Die Frage, ob und in welchen gegenseitigen Beziehungen die oben angefuhrten Dehydrasen in der normalen Sauerstoff atmung ihre Funk- tionen entfalten, kann zur Zeit ksum beantwortet werden. Man muss natiirlich die Moglichkeit in Erwagung ziehen, dass solche Dehydrasen nicht nur an der Atmung sowie Saurebildung, sondern auch an mancherlei oxydoreduktiven Vorglingen in der Zwischenstufe des Aufbaustoffwechsels beteiligt sein konnen. In dieser Hinsicht beansprucht die Arbeit von G. Terui einer besonderen Erwahnung, der bei Aspergillus oryzae eine enzy- matische Oxydoreduktion zwischen Nitrat und verschiedenen organischen Substanzen nachgewiesen hat. T. Ohtsuki (72) hat festgestellt, dass der Brei oder das Acetonpraparat von Aspergillus oryzs eine Fahigkeit besitzt, bei Zugabe von Glucose und Nitrat dieses letztere zu Nitrit zu reduzieren. Aus Acetonpraparat von Aspergillus oryzae gelang es Terui (117), mit Gly- cerin-Phosphatpuffer (M/10 Phosphetpuffervon pH 5.6 mit 50% Glycerin) ein Enzymgemisch zu extrahieren, welches unter Dehydrierung verschie- dener Substanzen (Glucose, Succinat, Lactat, Citrat, Tartrat u.a.) Nitrat zu Nitrit reduziert. In ihrer CN-Empfindlichkeit ahnelt die jeweilige Re- aktion sehr der enzymatischen Nitratreduktion bei Bakterien, welche zuerst von I. H. Quastel, M. Stephenson und M. D. Whetham (76) unter- sucht, und neuerdings von S. Yamagata (130, 131) eingehend durchfoncht wurde. An Hand der zellfreien Enzympraparate aus B. coli und B. p y o c y a m hat Yamagata dargetan, dass an der bakteriellen Nitratreduk- tion neben gewohnlichen Dehydrasesystemen noch ein besonderes, CN- emphdliches Enzym, Nitratreduktase, beteiligt ist :

* Challenger und Klein (11). t Stent, Subrahmanyam und Walker (83).

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ATMUNG, O&HJNO, USW. VON ASPERGILLUS

HNOa - Zwischen-H-Akzeptor - H-Donator

229

t Dehydrasesystem

t Nitratreduktase

Bei Aspergillus, dessen nitratreduzierende Fiihigkeit vie1 schwacher als diejenige der genannten Bakterien ist, ist bisher noch nicht die Trennung der Nitratreduktase von den Dehydrasesystemen gegluckt ; jedoch liegt es durchaus nahe anzunehmen, dass auch in diesem Fall der Vorgang nach dem obigen Schema stattfindet. Es sei aber bemerkt, dass bei den Terui- schen Experimenten sich auch diejenigen Substanzen als H-Donatoren fur Nitratreduktion wirksam zeigten, deren Dehydrierung bei den Versuchen von Ogura und Nagahisa nicht durch gewohnliche Methylenblau-Methode nachgewiesen werden konnte (2.B. Fumarat, Tartrat, Malonat, Formiat, Acetat, Butyrat u.a.).* Auch die Angabe von Terui (117, 121), dass die enzymatische Nitratreduktion bei Aspergillus oryzae, gleichgultig welche Substanz als H-Donator verwendet wird, stets ohne Coferment erfolgen konnte, scheint schwer vereinbar mit der Annahme, dass dabei die Zusam- menwirkung der gewohnlichen Dehydrasen und eines der Nitratreduktase Yamagata’s analogen Enzyms stattfinde. Ob der Nitratreduktion bei Aspergillus ein von jenem bei Bakterien verschiedener Mechanismus zugrunde liegt, oder ob die oben erwahnten Verhaltnisse auf der Ver- schiedenheit der untersuchten Pilzstamme-der von Terui gebrauchte Stamm von Aspergillus oryzae war nicht derselbe wie derjenige von Ogura und Nagahisa-beruhe, bedarf noch der Klarung.

In der oben angefiihrten Arbeit haben Ogura und Nagahisa die Tatsache hervorgehoben, dass bei den Methylenblau-Versuchen mit dem Pilzbrei gar keine Dehydrierung von Glucose, Mannose, Galaktose und Xylose statt- findet, dass aber merkwurdigerweise die Dehydrierung dann eintritt, wenn man anstatt des MethylenbIaus Bindschedler-Grun als H-Akzeptor ver-

* Vergl. Terui (117, 118). Nach diesem Autor (119, 120) entsteht bei Dehydrierung des Succinates (Nitrat a15 H-Akzeptor) Tartrat und Xp’elsiiure (aber kein Fumarat bzw. Oxalacetat), bei Dehydrierung von Tartrat Glykolaldehyd neben einer geringen Menge von Glyoxylsiiure. Fur diesen letzteren Fall ist von Terui folgende Reaktion angenom- men :

COOH COOH I I

CHzOH I - 2C02 COH - 2H ~ H O H

I CHO - AOH __$ CHOH

AOOH I

COOH Diox ymaleinsaure Glykolaldehy d

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230 HIROSHI TAMIYA

wendet. Diese akzeptorspezifisiche Dehydrase wurde von Ogura (69) aus den Pilzzellen-unter Anwendung von M/10 Phosphatpuffer von pH 8.2- extrahiert, und weiter liess sie sich durch Dialyse sowie wiederholte Fallung mit Bleisubacetat, Aceton und Ammonsulfat U.S.W. als ein sehr wirksames Enzympriiparat erhalten. Dieses Enzym bewirkt zwar, wie Ogura fest- stellen konnte, die Dehydriemng der Glucose zu Gluconsaure, ist aber, im deutlichen Gegensatz; zu “ Glucoseoxydase” von Miiller durchaus anoxy- trop, d.h. nicht direkt mit Sauerstoff reagierend. Inzwischen wurde von W. Franke und F. Lorenz (25) die bemerkenswerte Angabe gemacht, dass niimlich die Glucoseoxydase Mullers nicht, wie dieser zunachst glaubte, eine echte Oxydase, sondern eine oxytrope Dehydraae sei, indem sie als anaero- ben Akzeptor nur das Chinon sowie die dem Chinon-chemisch wie auch hinsichtlich der Potentialhohe-nahestehenden Indophenole, nicht aber die Thiazin- und Oxazinfarbstoffe (wie Methylenblau und Nilblau) sowie Indigoderivate und Phenaine zu verwerten vermag.

Durch eingehende Untersuchungen von Ogura (70) einerseits und von Franke und seinen Mitarbeitern (24, 25) andererseits wurde nun eine Anzahl Tatsachen zu Tage gefordert, die eine auffallende lihnlichkeit und sehr nahe Verwandtschaft zwischen den beiden in Betracht kommenden Enzymen kundgeben. In der Tabelle XVII sind die Eigenschaften der beiden Enzyme gegenubergestellt, * woraus wir sehen, dass, abgesehen von

* Anmerkungen zur Tabelle XVII. Die mit * bezeichneten Angaben beruhen auf Befunden von Franke und Lorenz (25) sowie Franke und Deffner (24) und die ubrigen sind nach Miiller (57, 58, 59, 60, 63). Hinsichtlich der Verwendbarkeit der Akzeptorfarbstoffe findet man in den Angaben von Franke u.a. und von Ogura allerdings einige Unterschiede: so ist 2.B. dem Toluylenblau von Franke u.a. eine positive, von Ogura dagegen eine negative Verwertbarkeit zugemessen. Beim Vergleich der einzelnen Akzeptorfarbstoffe kann man aber zwischen Verwertbarkeit und Unverwertbarkeit keine scharfe Grenze ziehen, denn wie von Ogura (noch nicht veroffentlichte Arbeit) neulich bewiesen, handelt es sich dabei nur um einen Unterschied der Reaktionsgeschwindigkeit, gar nicht aber um eine absolute thermodynamische Bedingtheit. Durch potentio- metrische Untersuchungen hat Ogura nachgewiesen, dass die Reaktion Glucose -. Gluconsiiure + Hz einen irreversiblen Prozess darstellt, und ferner, dass dadurch auch diejenigen Redoxfarbstoffe wie Methylenblau, die mit Thunberg-Methode nicht mit merklicher Geschwindigkeit entfiirbt, allmahlich aber vollstiindig reduziert werden. Die thermodyhamische Moglichkeit der Methylenblaureduktion libst .sich dabei durch folgende Experiinente uberzeugend beweisen: Setat man dem Reaktionsgemisch: Methylenblau + Glucose + Glucosedehydrase gine kleine Menge von irgendeinemschnell reduzierbaren Farbstoff wie Thionin zu, so tritt innerhalb von etwa 50 Min. eine voll- kommene Reduktion des Methylenblaus ein, was in dem Kontrollansatz ohm Thionin erst nach liingerer %it stattfinden kann. Diese Erscheinung ist dadurch erkliirbar, dass daa Thionin, welches sowohl mit Enzym-Substrat-@&em wie auch mit Methylenblau

(Fortsetaung der Fussnote.auf 5. 231)

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ATMUNG, GARUNG, USW. VON ASPERGILLUS 231

(1) dem Verhalten gegenuber Sauerstoff, (2) dem Dehydrierungsvermogen gegenuber Xylose und (3) der Reihenfolge der Dehydrierbarkeit der einzelnen Zuckerarten, eine schlagende Xhnlichkeit zwischen den beiden Enzymen besteht. *

Sehr ansprechend erscheint also die Mutmassung, dass die beiden Enzyme entweder denselben Proteinanteil und eine ahnliche aber doch etwas verschiedene prosthetische Gruppe, oder umgekehrt dieselbe Wirk- gruppe aber etwas modifizierte Proteinanteile besitzen durften, sodass dadurch auf jeden Fall ihr verschiedenes Verhalten gegenuber Sauer- stoff mstande kommt. Verschiedenes Verhalten der beiden Enzyme gegenuber den Substraten scheint aber zunachst die Moglichkeit auszu- schlissen, dass sie ein und denselben Proteinanteil besitzen. Neuerdings wurde von Muller (66) mitgeteilt, dass er im Praparat der “Glucoseoxy- dase” aus Asp. niger zwei verschiedene Enzyme mit ahnlicher Wirkungs- weise nachgewiesen hat. Das eine soll die eigentliche, von ihm lange studierte “ Glucoseoxydase,” und das andere eine Glucosedehydrase aein, welche letztere, ahnlich wie das Enzym von Ogura, ganz anoxytrop ist, und in Gegenwart von 2,6-Dichlorphenolindophenol neben Glucose, Galac- tose und Mannose auch auf Xylose dehydrierend wirkt. Durch Erwiir- mung des Enzympraparates auf 60” soll diese a.noxytrope Glucosedehydrase, nicht aber die “ Glucoseoxydase,” zcrstort werden. Auch solche Ergeb- nisse sprechen dafur, dass die Proteinanteile des Miiller’schen und des

(Fortdetaung dcr Fusvnote von S. 230)

schnell oxydoreduktiv reagieren kann, eine katalysierende Rolle bei der Wasserstoff- ubertragung spielt, nh l i ch :

Glucose + Thionin - HrThionin + Gluconsaure

Methylenblau + HrThionin - Ht-Methylenblau + Thionin

Es wurde schon von mehreren Autoren festgestellt, dass die Reduktion der Redox- farbstoffe durch ein Dehydrasen-System oder ein nichtenzymatisches Reduktionssystem oft um so schneller erfolgt, je hoher die Normalpotentiale der betreffenden Farbstoffe sind, d.i. je steiler die Potentialgefalle zwischen oxydierenden und reduzierenden Systemen sind. Diese vom Standpunkt der kinetischen Theorie sehr interessante Emcheinung findet man am allerdeutlichsten in dem Fall von Glucosedehydrase (vergl. Barron und Hastings (2); Barron und Hoffman (3); Borsook (8)).

* Auf den Unterschied des pH-Optimums kann hier kein grosses Gewicht gelegt wer- den, weil, wie es wohl bekannt ist, die pH-Abhiingigkeit des Enzyms je nach seiner Darstellungsmethode sowie den lersuchsbedingungen oft recht verschieden ausfallen kann. Bei verschiedenen Dehydrasen ist iibrigens bekannt, dass beim ubergang von anaeroben zu aeroben Bedingungen das pH-Optimum oft nach der sauren Seite verscho- ben wird (vergl. z.B. Cook und Alcock (15)).

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232 HIROSHI TAMIYA

TABELLE XVII

EIOENBCHABTEN DER MULLER’BCHP~N VND DEB OQURA’SCHEN GLUCOSEDE~DRABE

Herkunft

Ausgangsmate- rial bei der Dar- stellung

Verwendbarkeit des Sauerstoff s als H-Akzeptor

Dehydrierbarkeit des Zuckers

Dehydrierbarkeit von Xylose

pH-Optimum

Gem e in s am e Eigenschaften

Gluoosedeh drsse von M d e r

4spergiUus niger, Penni- cillium glaucuna u. Citrornycss* (nicht vor- handen in Asp. wyaae u. Asp. jumigdwr*)

klkohol-&her-F&llung des Pilzpressaftes*

+ Glucose > Galactose >

Mannose

-

1.7-6.0;* 5.5-6.5

Gluooaedehydrese von Opus

Aspergillus oryzae

Extrakt des Pilzbreies mit alkalischem PhosphatpuEer

Glucose > Xylose > Mannose > Galactose

+ 7.8

Glucose wird zu Gluconsiiure dehydriert. * Fructose und Arabinose werden nicht angegrsen. Coferment sowie Phosphat nicht notwendig.

Chinon, o-Chlorphenol-indophenol, Phenol-ind0-2~6- dichlorphenol, o-Kresol-indophenol, o-Kresol-indo-2,6- dichlorphenol, Thionin.

Cytochrom c, l-Naphthol-2-Sulfonatrindo-2,6-~c~or- phenol, Methylenblau, Indigotetrrsaulfonat, Nilblau.

Durch CN und Monojodacetat nicht gehemmt. Durch Urethan aehemmt. *

Verwertbare H-beptoren:*

Nicht oder nur schlecht verwertbare H-beptoren:*

Einiluss des Giftes:

* Aus den librigen Zuckerarten sollten die entsprechenden Hexonsiiuren bzw. Penton- saure entstehen, obwohl deren direkter Nachweis bei enzymatischen Versuchen heute noch nicht erbracht worden ist. Knobloch und Meyer (35) haben neulich dargetan, dass Aspsrgdkus nigw aus Mannose Mannonsiiure, aus Galactose Galactonsiiure bildet, wofiir offensichtlich die Wirkung von Gluoosedehydrase verantwortlich zu machen ist.

Ogura’schen Enzyms nicht dieselben sein konnen. Franke und Deffner (24) haben neulich wahrscheinlich gemacht, dass die prosthetische Gruppe des

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ATMUNG, GARUNG, USW. VON ASPERGILLUS 233

Miiller’schen Enzyms wohl ein Flavin sein durftr. Dass verschiedene Flavinenzyme mit Riboflavinphosphorsaiir~ odrr Riboflavin-Adenin- Dinucleotid je nach den Arten des Proteinanteils verschiedcnc Affinitat gegenuber Sauerstoff aufweisen, ist heute eine allgemein bekannte Tatsache. Bei ihrem Versuch der Reindarstellung drr Glucosedehydrase haben Franke und Deffner bemerkt, dam das u.a. durch Ammonsulfatfallung moglichst gereinigte Praparat bei weiterem Reinigungsversuch mit Aceton vielmehr an Wirksamkeit (gemessen durch 02-Aufnahme) einbusst. Dabei nahmen die genannten Forscher an, dass durch die Acetonbehandlung eine teilweise Spaltung des Enzyms in Protein und prosthetische Gruppe herbeigefuhrt werde. Dies durfte aber auch so zu deuten sein, dass dabei eine gewisse chemische Veranderung am Proteinanteil eingetreten sei , in dem Sinne, dass dadurch die oxytrope Eigenschaft des Enzyms gestort wird. Leider ist von Franke und Deffner keine Angabe darubw gemacht worden, ob und wie das Verhalten des gereinigten Enzyms gegeniiber den Akzeptorfarbstoffen durch Acetonbehandlung beeinflusst werde. Die na- here Analyse der stofflichen Natur der beiden, offenbar sehr nahestehenden Enzyme sowie die Aufklarung der Ursache der Verschiedenheit ihres Ver- haltens gegenuber Sauerstoff ist mit grossem Interesse zu erwarten.

Wenn es anmnehmen ist, dass die anoxytrope Eigenschaft der Ogura- schen Dehydrase nicht einen bei der Extraktionsprozedur entstandenen Artefakt, sondern eine wesentliche Eigenschaft des Enzyms darstelle, so muss gefolgert werden, dass bei ihrer Funktion in der Zelle ein gewisses Redoxsystem mit einem recht hohen Normalpotential als H-Akzeptor fungieren durfte. Aus der noch nicht veroffentlichten Arbeit von Nagahisa und Ogura mochte ich hier vorausgreifend ein Ergebnis anfiihren, welches uns bezuglich der Frage der Wirkungsweise der Glucosedehydrase in vivo einige wichtige Aufschlusse zu geben scheint. Aus den Zellen von Asper- gillus oryzae konnten die gennanten Forscher einen Redoxfarbstoff (oder ein Gemenge der Redoxfarbstoffe) extrahieren, der von dem, Glucose- Glucosedehydrase-System glatt reduziert wird. * Wahrend dieser Farb- stoff an sich nur langsam autoxydierbar ist, wird er in Gcgenwart von Hut- pilzoxydase (Oxydase aus Lactarius piperatus) oder von Laccase aus Lack- baum schnell zu einem kirschrot gefarbten Farbstoff oxydiert. Mit solchen Oxydasen, dem betreff endem Farbstoff, Glucosedehydrase und Glucose kann man ein System konstruieren, in welchem die Glucose mit einer gros-

* Dieser Farbstoff wurde aus den Mycelien von Aspergillus oryzae durch Extraktion mit Aceton und Ather a18 eine olige Substanz. erhalten, die allerdings noch recht unrein ist. Die weiteren Reinigungsversuche dieses Farbstoffs sind jetzt Im Gange.

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234 HIROBHI TAMIYA

sen Geschwindigkeit, unter 02-Aufnahme oxydiert wird. In Figur 3 ist das Ergebnis eines solchen Versurhcs wiedergegeben. Naturlich darf man nicht voreilig darauf schliessen, dass dieser unbekannte Farbstoff, der hochstwahrscheinlich die Struktur von entweder Diphenol oder Phenylen- diamin oder aber Aminophenol besitzen diirfte, einen normalen Zwischen- akzeptor bei der Tatigkeit der Glucosedehydrase in vivo darstelle, doch ist es immerhin sehr moglich, dass bei der Betiitigung der Glucosedehydrase

Fig. 3.-Konstruktion des oxytropen Systems a w der anoxytropen Glucosedehydrase (1.0 cc.), Glucose (M/4, 0.5 ccm.), Laccase (in Phosphatpuffer: M/2, pH 7.2; 0.2 ccm.) und Pilzfarbstoff (0.8 cc.). Bei folgenden Sys- temen wurde gar keine Oa-Aufnahme beobachtet: De- hydrase + Glucose (mit oder ohne Oxydase), Dehydrase + Farbstoff (mit oder ohne Glucose). Nach Nagahisa und Ogura.

in der Zelle ein gewisses Redoxsystem nit einem recht hohen Normalpoten- t i d wohl unter Mi twirkung der darauf eingestellten Oxydase als Ubertriiger beteiligt sei.

Es besteht kein Zweifel dariiber, dass die Gluconsiiurebildung, die von vielen Aspergillus-Arten bei Kultur auf Glucose bewirkt wird, entweder durch Glucosedehydrase nach Muller oder nach Ogura bewerkstelligt wird. Die in dieser Beziehung wiederholt diskutierte Frage, ob die Gluconsiiure-

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ATMUNG, GARUNG, usw. VON ASPERGILLUS 235

bildung eine normale Zwischenstufe beim respiratorischen Glucoseabbau darstellt oder nicht, ist aber ohne weiteres nicht leicht zu beantworten. Zur endgiiltigen Entscheidung dieser Frage miissen wir noch Vieles uber die wechselseitigen Beziehungen zwischen Glucosedehydrase und anderwei tigen oxydoreduktiven Enzymsystemen in der Zelle sowie uber das weitere Schicksal der Gluconsaure wissen, welch letztere Substanz zwar im Stoff- wechsel von Aspergillus gut verwertet wird, aber deren Umsatz bis jetzt noch nicht an Enzympraparaten nachweis\Jar gemacht worden ist. *

Was den Abbauprozess von anderweitigen C-Quellen anbelangt, die sich von der einfachsten Substanz wie Athylalkohol bis zu ausserst komplizierten C-Verbindungen wie Eiweiss, Lipoide u.a. erstrecken, so muss er-trotz der auffallenden Ubereinstimmung, dass sie alle schliesslich zu Kohlensaure und Wasser oxydiert werden-ohne Zweifel, von Fall zu Fall, in ausserst mannigfaltiger Weise verschieden gestaltet sein. Nicht nur hinsichtlich der Atmungsvorgange, sondern auch, ja in vie1 bedeutenderem Masse, bezuglich der synthetischen Vorgange des Pilzes, an welchen augenschein- lich auch zahlreiche Redoxasen neben allen Arten von Hydrolasen beteiligt sein mussen, bleibt noch ein riesengrosses, beinahe ganz unbetretenes Forschungsgebiet, welches der enzymologisch-analytischen Untersuchung der Zukunft harrt. Die Probleme der synthetischen Leistungen der Organismen gehoren uberhaupt zu dem noch wenig beleuchteten Gebiete der Biochemie. Besonders in dieser Hinsicht stellt Aspergillus ein sehr geeignetes Forschungsobjekt dar, weil bei ihm der Aufbaustoffwechsel, wie schon gezeigt, immer so ausgiebig erfolgt, dass er oft ca. 80% des ganzen stof€Lichen Umsatzes ausmacht.

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* Die Dehydrase, die a d Gluconsiure dehydrierend wirkt, ist bis jetzt nur bei Hefeii nachgewiesen worden (Miiller (65)).

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236 KIROSHI TAMIYA

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