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www.rege-hamburg.de
Abschluss der A380-WerkserweiterungEine Bilanz
Inhalt
03 Grußworte
06 Die A380-Werkserweiterung
Einzelmaßnahmen:
08 Mühlenberger Loch
14 Start- und Landebahnverlängerung
18 Rüschpark
20 Ausgleichsmaßnahmen
24 Zeitschiene
28 Fazit
34 Daten und Fakten
40 Zahlen
Die A380 über der Stadt
Mit der Fertigstellung der Start- und
Landebahn in Ham burg-Finkenwerder
werden die Infrastrukturmaßnahmen für
die A380-Produktion und Endmontage
in unserer Stadt termingerecht abge-
schlossen. Die Beschäftigungs- und Struktur effekte,
die mit dem Projekt verbunden sind, haben die Er-
wartungen deutlich übertroffen.
Airbus verfügt mit der jetzt geschaffenen Start- und
Landebahnlänge über die Voraussetzung, auch alle
künftigen Versionen der A380-Familie produzieren
und ausliefern zu können. Ich bin sicher, dass Ham-
burg von dem Erfolg der A380 auch in Zukunft profi-
tieren wird.
Diese Broschüre zeigt, welche Anstrengungen der
Hamburger Senat und die beauftragte Realisierungs-
gesellschaft unternommen haben, um als drittgröß-
ter Standort der zivilen Luftfahrtindustrie auf Augen-
höhe mit Seattle und Toulouse zu kom-
men und in einer globalisierten Welt
Sichtbarkeit und Wahrnehmung als füh-
render Luftfahrtstandort zu erreichen.
Mein Dank gilt allen Beteiligten, die an diesem für
die deutsche Luftfahrtindustrie so wichtigen Projekt
mitgewirkt haben.
Senator Gunnar Uldall
Präses der Behörde für Wirtschaft und Arbeit der Freien und Hansestadt Hamburg
Grußworte
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Grußworte
04
Über zehn Jahre Planung, Auseinander-
setzungen, Prozesse und eine terminge-
rechte Baurealisierung liegen hinter
diesem für Deutschland so wichtigen
Großprojekt. Mit dem 16. Juli 2007 ist
die Erweiterung des Airbuswerkes in Hamburg für
den A380 abgeschlossen. Wir können dem Unter-
nehmen EADS/Airbus damit die notwendige Infra-
struktur zur Verfügung stellen, um im weltweiten
Wettbewerb der Standorte die erforderliche Leis-
tungsfähigkeit aufzuweisen.
Airbus hat diese Chancen wahrgenommen und
unsere Erwartungen im besten Sinne des Wortes
übertroffen. Der A380 ist ein weltweit einmaliges
Produkt in der Luftfahrtgeschichte. Allein am Stand-
ort Hamburg sind dauerhaft ca. 4.000 neue Arbeits-
plätze geschaffen worden. Uns erfüllt es mit Stolz
und Hochachtung, wie im gemeinsamen Zusammen-
wirken unzähliger hoch motivierter Akteure eine
solche Leistung vollbracht worden ist. Viele tausend
Menschen und ihre Familien haben wieder eine zu-
kunftssichere Arbeit und Mut gefasst.
Der A380 ist bestes Beispiel für eine erfolgreiche
europäische Zusammenarbeit. Allein kann keine
Nation der Europäischen Union ein Produkt wie den
A380 realisieren.
Für das Projekt der Werkserweiterung für die Pro-
duktion des A380 haben wir im direkten Umfeld
Bürgern Belastungen zumuten müssen. Mein Res-
pekt gilt einer Bürgerinitiative von 54 Anwohnern.
Nach Beginn des Projektes in 1997 konnten wir in
langen und teilweise schwierigen Verhandlungen
mit allen Mitgliedern einen fairen und
einvernehmlichen Interessenausgleich
erzielen. Mein Dank gilt der damaligen
Vorsitzenden. Sie und die Mitglieder der
Bürgerinitiative haben neben den be-
rechtigten Eigeninteressen auch das Gemeinwohl,
hamburgische und europäische Interessen im welt-
weiten Wettbewerb im Auge behalten. Diese Wer-
tehaltung wünsche ich mir von den organisierten
Verbänden unserer Vetokratie.
Airbus und vor allem dem A380 wünsche ich many
happy landings und meiner Vaterstadt Hamburg den
berechtigten Stolz, Produktions- und Auslieferungs-
standort für den A380 zu sein.
Mein Dank gilt allen Beteiligten, die zu diesem his-
torischen Erfolg für Hamburg beigetragen haben.
Um Nachsicht bitte ich all jene, die für diesen Erfolg
zum Teil große Lasten haben tragen müssen.
Staatsrat Gunther Bonz
Luftfahrtkoordinator der Freien und Hansestadt Hamburg
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz 05
Grußworte
Im Februar 2001 begann die Arbeit im
Mühlenberger Loch, dem ersten Ab-
schnitt der Air bus-Werkserweiterung für
das europäische Zukunftsprojekt Airbus
A380. Am 16. Juli 2007 übergeben wir
mit der fertig gestellten Start- und Landebahnver-
längerung die letzte Teilmaßnahme. Wie alle Maß-
nahmen im Zusammenhang der Airbus-Werkser-
weiterung haben wir auch die Verlängerung der
Start- und Landebahn technisch einwandfrei und im
Kosten- und Zeitrahmen fertig stellen können. Wir
haben damit das Joint Venture mit Airbus zur zeitge-
rechten Herstellung der Infrastruktur für die Produk-
tion und Auslieferung der A380 erfolgreich gestaltet.
Mein besonderer Dank dafür gilt allen beteiligten
Mitarbeitern von Airbus, der beteiligten Firmen und
Behörden und der ReGe Hamburg für die hervorra-
gende Zusammenarbeit.
Nahezu aus dem Stand heraus hatte die Realisie-
rungsgesellschaft 2001 ihre Arbeit aufgenommen.
Mit manchen Unbekannten mussten wir fertig wer-
den, neue Technologien hatten sich auf Anhieb zu
bewähren. Trotz aller Unkenrufe – das Mühlenberger
Plateau werde den Belastungen nicht standhalten,
der Elbhang werde abrutschen, die A380 werde
überhaupt nie gebaut –, die die Erweiterung von An-
fang an begleiteten, wurde die Werkserweiterung
parallel zum Aufbau der Produktion der A380 just in
time durchgeführt. Auch die heftigen Attacken der
Gegner der Werkserweiterung und die von ihnen
angestrengten unzähligen Klagen konnten das nicht
verhindern.
Mit der Übergabe der Start- und Lande-
bahn an Airbus endet ein ganz wesent-
liches Kapitel in der Geschichte der ReGe
Hamburg. Gegründet wurde die ReGe
im Oktober 2000 als Realisierungsgesell-
schaft Finkenwerder mbH, um die Erweiterung des
Airbus-Werksgeländes in Hamburg-Finkenwerder
zu realisieren. Zu ihren ersten Aufgaben gehörten
die Ausschreibung und Vergabe der Bauarbeiten
zur Landgewinnung im Mühlenberger Loch. Ihr aus-
schließlicher Gesellschaftszweck war es anfangs,
das Projekt A380-Werkserweiterung mitsamt der
Pistenverlängerung Nord auf der Landebahnhalbin-
sel Rüsch und den obligatorischen Ausgleichsmaß-
nahmen zu verwirklichen. Erst im Jahr 2004 wurde
ihr Gesellschaftszweck erweitert. In der Folgezeit
wurde die ReGe Hamburg mit weiteren wichtigen
Hochbau- und Infrastrukturprojekten wie der Elbphil-
harmonie und der Hafenquerspange betraut. Abge-
sehen von einer letzten Ausgleichsmaßnahme für
die Werkserweiterung in der Haseldorfer Marsch
endet dieses Tätigkeitsfeld der ReGe nun. Wir sind
stolz, an der A380-Erfolgsgeschichte mitgewirkt
und im Rahmen unserer Möglichkeiten die Zusagen
der Freien und Hansestadt Hamburg eingelöst zu
haben.
Hartmut Wegener
Sprecher der Geschäftsführung der ReGe Hamburg Projekt-Realisierungsgesellschaft mbH
06 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Die A380-WerkserweiterungEine besondere Herausforderung
Die A380-Werkserweiterung für Airbus stellte eine
in vielerlei Hinsicht große Herausforderung dar. Von
Beginn an stand das gesamte Projekt unter einem
ungeheuren Termindruck. Unwägbarkeiten baulich-
physikalischer, logistischer und anderer Natur er-
schwerten den Wettlauf gegen die Uhr noch zusätz-
lich. Trotzdem wurde die Werkserweiterung genau
so wie die einzelnen Etappen im vereinbarten Zeit-
plan oder sogar vorzeitig realisiert. Eine Herausfor-
derung ganz anderer Art ist die Bewältigung des
Konflikts von Industrieerweiterung und Schutz der
Umwelt. Allerdings bestanden die Hürden nicht nur
in der adäquaten Berücksichtigung zahlreicher um-
welt-, naturschutz-, wasser-, luftverkehrs-, arbeits-
schutz- und immissionsschutzrechtlicher Bestim-
mungen, sondern auch im anfänglichen politischen
Gegenwind (Gegnerschaft von Anrainern und Ver-
bänden, in einigen Medien und Teilen der lokalen
Politik).
Ein Projekt dieser Komplexität erforderte komplexe
Vernetzungsstrategien. Eigens für die A380-Werks-
erweiterung wurde im Jahr 2000 die Realisierungs-
gesellschaft Finkenwerder gegründet, die später in
ReGe Hamburg Projekt-Realisierungsgesellschaft
umbenannt wurde. Zu ihren ersten Aufgaben ge-
hörte die Ausschreibung und Vergabe der Bauar-
beiten zur Landgewinnung Mühlenberger Loch ein-
schließlich des Ausgleichs auf Hahnöfersand und der
Freiräumung der Flächen für die Landebahnhalbinsel
am Rüschkanal. Die ReGe stellte die Projektkoordi-
nation auf Seiten der Stadt sicher. Die Projektsteue-
rung bei diesem größten Public-Private-Partnership-
Projekt in Hamburg erfolgte in enger Verzahnung der
entsprechenden Stellen der ReGe und von Airbus.
Die Projektmannschaften waren zielorientiert aufge-
stellt und bündelten alle notwendigen Kompetenzen.
Die Projektsteuerung wurde zusätzlich extern unter-
stützt. Auf diese Weise konnten auch Änderungen
der Rahmenvorgaben ohne Gefährdung von Zeitplan
und Budget erfolgreich umgesetzt werden.
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Die A380-Werkserweiterung
07
Die Airbus-Werkserweiterung
Links unten: Der Abschluss des Rüschparks mit der neuen Hafen-zufahrt; daneben die verlängerte
Start- und Landebahn; in der Bildmitte: die erfolgte Landge-
winnung im Mühlenberger Loch nach Bebauung; elbabwärts ist die
Ausgleichsmaßnahme Hahnöfer-sand zu erahnen.
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Anschluss der Schrägpfähle an die Spundwand
08
Landgewinnung im Mühlenberger Loch zur Airbus-Werkserweiterung für das euro-päische Zukunftsprojekt Airbus A 380
Vorgabe für die Suche nach geeigneten Flächen in
Hamburg mit der geforderten Nettonutzfläche von
rund 140 Hektar war die unmittelbare Nähe zur be-
stehenden Flugzeugproduktion in Hamburg-Fin-
ken werder. Nur dort ließen sich Synergien mit der
bereits vorhandenen Endmontage der Standard-
rumpf-Flugzeuge A319 und A321 realisieren. Daher
konzentrierte sich die Prüfung alternativer Standorte
schnell auf das Gebiet in höchstmöglicher Nähe zum
Stammwerk in Finkenwerder. Ausführlich wurden
schließlich vier mögliche Standorte auf ihre Eignung
untersucht:
• Hasselwerder/Rosengarten
• Mühlenberger Loch
• Rüschhalbinsel
• Westerweiden
Davon bot nur das Mühlenberger Loch westlich des
Werks die geforderte Größe. Das Problem: Es han-
delte sich um Watt- und Wasserflächen, ausgewie-
sen als Vogelschutzgebiet und für Hamburgs Mel-
dung zur Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie vorgesehen.
Zudem musste die Nutzfläche erst geschaffen wer-
den. Das Mühlenberger Loch bot jedoch vor allem
eine Reihe von Vorteilen: keine Beeinträchtigung
menschlicher Lebensräume, unmittelbare Nähe
zum seeschifftiefen Wasserweg Elbe. Diese Lage
war schließlich ausschlaggebend für den Erfolg der
Hamburger Bewerbung.
Die Entscheidung für den Standort Mühlenberger
Loch fiel zur Jahresmitte 1998, gleichzeitig beschloss
der Senat, die planungsrechtlichen Voraussetzungen
für die Erweiterung im Mühlenberger Loch zu schaf-
fen. Staatsverträge mit den Nachbarländern Nieder-
sachsen und Schleswig-Holstein schufen die Grund-
lagen für die auf Hamburger Staatsgebiet allein nicht
darstellbaren Ausgleichsmaßnahmen für den Eingriff
im Schutzgebiet Mühlenberger Loch.
In vielerlei Hinsicht zeigt sich die enorme Bedeutung
des Erweiterungsprojekts:
• Das für die Werkserweiterung geschaffene neue
Land (170 Hektar) lässt Hamburgs Landesfläche um
0,25 Prozent wachsen.
• Die erheblichen Investitionen der Stadt in Höhe
von 693 Mio. € in diese Nutzflächen werden durch
die auf dieser Fläche entstehenden Hallen und
Bauten von Airbus verdoppelt.
Mühlenberger Loch
Einzelmaßnahmen
Mögliche Flächen für die Airbus-Werks-
erweiterung
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Einsatz eines Luftkissenbootes zur Versorgung
Bau der Polderumschließung im Norden
Einzelmaßnahmen
09
• Die Materialmengen sprengen gewohnte Dimensi-
onen: Allein der zur Flächenherstellung eingebaute
Sand (ca. 11 Mio. Kubikmeter) entspräche einem
Kubus von weit über 100 Metern Kantenlänge.
• Das Projekt erforderte Managementkoordination
auf Seiten der Stadt und bei Airbus, weiterlau-
fende Produktion und hoch laufende Baulogistik,
fast parallele, stets aber aufeinander bezogene
Herstellung von Infra- und Suprastruktur unter Be-
rücksichtigung vielfältigster Bau-, Vergabe- und an-
derer Vorschriften.
Höchste Priorität hatte zunächst die rechtzeitige
Kampfmittelsondierung. Der Kampfmittelräumdienst
spürte rund 450 Verdachtspunkte auf, an über 280
Punkten verschaffte man sich durch bis zu fünf Meter
tiefe Bohrungen Gewissheit.
Die Stadt Hamburg musste für die Airbus-Werkser-
weiterung im Mühlenberger Loch Baumaßnahmen
riesigen Ausmaßes bewältigen: Die Landgewinnung
von 170 Hektar sollte durch das Abdecken von bis zu
zwölf Meter mächtigen Weichschichten mit elf Millio-
nen Kubikmetern Sand erfolgen. Hinzu kam der Bau
einer 4500 Meter langen Hochwasserschutzanlage.
Weitere Baumaßnahmen waren eine neue Kaimauer
mit einer RoRo-Anlage, an der die Bauteile für die
A380 umgeschlagen werden können, und der Bau
eines Siel- und Pumpbauwerks als Durchlass in der
Hochwasserschutzlinie für die Entwässerung der
neuen und alten Werksflächen. Der Zeitplan für diese
Maßnahmen war extrem knapp bemessen.
Die wesentliche Bauaufgabe zur Herstellung der
Gewerbefläche bestand darin, Sand auf den anste-
henden natürlichen Wattboden aufzutragen, ohne
dabei die weichen Sedimente zu verdrängen. Der
umgebende Polderdamm hatte eine Doppelaufgabe
als Fundament für den künftigen Deich und als Ver-
driftungssperre gegen den Schlick. Der Schlickunter-
grund unter der Neubaufläche hat vertrackte Eigen-
schaften: Hauptsächlich besteht er aus Wasser und
nur zu einem geringeren Teil aus hochfeinen Festkör-
pern mit hohem organischen Anteil. Die Tragfähigkeit
des Schlickbodens im Mühlenberger Loch war so
gering, dass mit dünnen Sandlagen von weniger als
dreißig Zentimetern begonnen werden musste. Auf
einigen Teilflächen kamen Geotextilien zum Einsatz,
um den Schlickuntergrund weiter zu stabilisieren.
Weil die Wasserdurchlässigkeit der Weich- und
Schlick schichten zu gering und ihre Mächtigkeit zu
groß waren, wurden 2,1 Millionen Vertikaldräns mit
einer Gesamtlänge von 26.000 Kilometern einge-
baut, die den Zeitbedarf für die Konsolidierung stark
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Einbringen von Sandsäulen
Einbringen von Vertikaldrains
Einzelmaßnahmen
10
reduzierten und die nachfolgenden Bodensetzungen
beschleunigten. Die Vertikaldrains mussten zu einem
möglichst frühen Zeitpunkt eingebracht werden.
Deshalb wurde zur Herstellung der Befahrbarkeit der
Fläche eine Sandschicht mit einer Anfangsschicht-
stärke von drei bis vier Metern erzeugt.
Zunächst wurde die gesamte Baufläche durch einen
Polderdamm umschlossen, um einen künstlichen
Polder mit einem Wasserstand von einem Meter
über Tidehochwasser herzustellen. Dies geschah
durch Verrieselung, bei dem ein Ponton in defi-
nierten Bahnen über die Fläche bewegt wird und da-
bei ein Sand-Wasser-Gemisch in dünnen Lagen ein-
bringt. Dabei wurde die Dicke der aufzutragenden
Schicht durch den Tiefgang des Pontons nach unten
hin limitiert. Deshalb wurde in einer zweiten Phase
die letzte Lage bis zur Herstellung der Befahrbar-
keit durch Versprühen erzeugt und in folge die Ver-
tikaldrainagen eingebaut. Die nunmehr aufgrund der
aufgebrachten Sandlast in bindigen Bodenschichten
einsetzende Konsolidierung machte die Auftragung
der restlichen Sandschichten im konventionellen
Spülverfahren möglich. Das anfallende Porenwasser
wurde durch die Horizontaldränage gefasst, so dass
der Wasserstand in der Auffüllung niedrig gehalten
werden konnte, um eine möglichst hohe Auflast zu
erzeugen.
Bei der erforderlichen Einpolderung schieden klas-
sische Methoden des Dammbaus aufgrund der ge-
ringen Tragfähigkeit des Schlick-Untergrunds aus.
Daher wurde ein Bodenverbesserungsverfahren
mit geotextilummantelten Sandsäulen angewendet,
auf denen sofort ein Polderdamm errichtet werden
konnte. Somit konnte auf die nur temporär benöti-
gte Spundwand verzichtet werden, und die Außen-
böschung des Deiches konnte steiler konstruiert
werden, wodurch etwa 20 Prozent der benötigten
Deichaufstandsfläche eingespart wurde. Dieses
Verfahren erwies sich als das wirtschaftlichste und
geräuschärmste.
Im Bereich der Dammtrasse mussten ca. 60.000
Sandsäulen hergestellt werden, von denen der
größte Teil von Arbeitspontons aus eingearbeitet
wurde. Im Mittel konnte eine Leistung von 40 Sand-
säulen pro Tag und Gerät erreicht werden, in der
Spitze lag diese Leistung bei 80 Sandsäulen.
Alle künftigen Montagehallen, die nach Übergabe
der Flächen an Airbus durch Airbus gebaut wurden,
sind auf Pfählen tiefgegründet und setzen sich daher
nicht. Die umgebenden Flächen setzen sich dage-
gen. Auf diese Flächen wurden erhöhte Sandlasten
aufgebracht, die erst kurz vor der Übergabe wie-
der abgeräumt wurden. Durch diese Vorbelastung
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Erweiterungsfläche im BauVerrieselungspontons am „Lineal“
Einzelmaßnahmen
11
konnte zugesichert werden, dass Setzungen nur
noch bis maximal 15 Zentimeter in einem Zeitraum
von fünf Jahren nach Übergabe eintreten werden.
Für die Landgewinnung im Mühlenberger Loch
wurde die fast unvorstellbar große Menge von elf
Millionen Kubikmetern Sand benötigt – eine logis-
tische Meisterleistung. Das Sandmanagement arbei-
tete monatelang rund um die Uhr. Über ein Viertel
der gesamten Sandmenge wurde durch eine zwölf
Kilometer lange Rohrleitung von Hahnöfersand he-
rantransportiert, knapp 2,2 Millionen Kubikmeter
kamen von Unterhaltungsbaggerarbeiten im Hafen,
ein weiterer Teil von Unterhaltungsbaggerarbeiten
in der Elbe und in der Jade. Der Rest wurde in der
Nordsee aus dem Feld Delphin gewonnen. Bei der
Einspülung dieser Sandmassen wurde die unglaub-
liche Menge von 40 Mio. Kubikmetern Spülwasser
aus der Elbe benötigt.
Bauwerke der speziellen Infrastruktur im Mühlenberger Loch
Im Rahmen des Standortwettbewerbes für die End-
montage der A380 hat Hamburg sich verpflichtet,
die vorhandene Start- und Landebahn an die Anfor-
derungen des Großflugzeuges A380 anzupassen.
Ausgangssituation war eine 45 Meter breite Beton-
bzw. Asphaltpiste mit seitlich jeweils 7,5 Meter brei-
ten Schultern aus Schotterrasen. Im Einklang mit
den internationalen Vorschriften wurden die „grünen“
Schul tern durch jeweils 15 Meter breite Betonschul-
tern mit definierter Tragfähigkeit ersetzt. Dabei
muss te auch das komplette Entwässerungssystem
der Start- und Landebahn angepasst und in ein mo-
dernes Schlitzrinnensystem umgestaltet werden.
In Teilbereichen musste die Start- und Landebahn
komplett erneuert werden, weil die Tragfähigkeit der
alten Piste den Anforderung der A380 nicht mehr
gewachsen war. Nach Abschluss der Betonarbeiten
wurde die Piste neu markiert und befeuert. Für die
neue Befeuerung mussten entsprechende Kabel-
zugtrassen außerhalb des neuen Pistenbereiches
hergestellt werden.
Die Arbeiten wurden über einen Zeitraum von 3 Jahren
abschnittsweise im wesentlichen in Nachtarbeit aus-
geführt, um den Flugbetrieb so wenig wie möglich ein-
zuschränken. Für die Erneuerungsarbeiten direkt an der
Piste wurden Wochenenden und Werksferien genutzt.
Die ReGe hat diese Leistungen im Auftrag der Stadt
geplant und die Ausführung vorbereitet sowie über-
wacht. Dabei ist der künftige Nutzer Airbus im Rah-
12 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Hopperbagger beim Antransport von Sand
Einzelmaßnahmen
men eines Generalplanervertrages eingebunden
worden. Airbus hat die Maßnahmen nach Fertigstel-
lung auf der Basis einer Kostenmiete übernommen.
Parallel zur Landgewinnung im Mühlenberger Loch
errichtete die ReGe in Absprache mit Airbus eine
Reihe von Bauwerken der speziellen Infrastruktur,
die nach Fertigstellung an Airbus vermietet wurden:
eine Kaianlage mit RO/RO-Anlage und Sternfender,
ein Siel- und Pumpbauwerk, einen Entwässerungs-
graben und eine Wirbelschleppenwarnanlage.
Kaianlage
Die Kaianlage befindet sich am nördlichen Rand der
Erweiterungsfläche an der Elbe vor der Hochwasser-
schutzwand. Ihre Abmessungen betragen ca. 300 x
45 Meter bei einer Nettonutzfläche von ca. 11.800 qm.
Der Umschlagsbereich wurde auf einer auf Ortbe-
tonpfählen tiefgegründeten Gründungsplatte instal-
liert. Der vorgelagerte Kaikopf wurde auf Reibepfäh-
len gegründet.
Die Kaianlage ist mit allen im Hafenbau üblichen
Ausrüstungselementen wie Poller, Schutenhaltern,
Steigeleitern, Schrammborden, Trinkwasserversor-
gungsleitungen, Stromversorgungsleitungen aus-
gestattet. Ferner sind Fendertafeln installiert, die
die Kaianlage vor Beschädigungen beim Anlegen
von Schiffen schützen soll.
RoRo-Anlage
Die Roll-on-Roll-off-Anlage befindet sich am nördli-
chen Rand der Erweiterungsfläche vor dem westli-
chen Abschnitt der Kaianlage. Sie ermöglicht als kom-
binierte Einheit zwei Betriebsarten für den Umschlag
mit RoRo-Schiffen an der Kaianlage: Einerseits kann
die Anlage als klassische RoRo-Rampe, andererseits
als Hubbühne genutzt werden. Die Anlage ist für
Verkehr mit Schwerlastfahrzeugen bis zu einem Ge-
samtgewicht von zweihundert Tonnen ausgelegt.
Die 65 Meter lange und 23 Meter breite Stahlbrücke
der RoRo-Anlage hängt an vier Hydraulikzylindern,
die an Traversen zwischen vier tiefgegründeten
Hubpfahlpaaren angeordnet sind. Die Anlage ist mit
einer automatischen Schiffsfolgeeinrichtung ausge-
stattet, mit deren Hilfe die Position der Anlage im
Vergleich zur Schiffsposition ständig nachgefahren
wird. Dadurch ist gewährleistet, dass die Überfahr-
geometrie zwischen Brücke und Schiff konstant ge-
halten wird.
Zum Schutz der Anlage wurde zur Elbe hin ein Stern-
fender installiert, der die Anlage vor ungewollten
Einbringen von Vertikaldrains
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz 13
Wasser-Sand-Gemisch am Verrieselungsponton Wirbenschleppenwarnanlage
Einzelmaßnahmen
Schiffsstößen während des Anlegevorgangs schützt
und als Positionierungsdalben für die Abfertigungs-
position von Schiffen dient.
Siel- und Pumpbauwerk
Das Siel- und Pumpbauwerk befindet sich am nord-
östlichen Rand der Erweiterungsfläche. Der Auslauf
ist in die Hochwasserschutzanlage integriert und
somit Teil des öffentlichen Hochwasserschutzes.
Das Bauwerk dient zu sicheren Ableitung von Ober-
flächenwässern sowohl der Erweiterungsfläche
als auch einer Teilfläche des Altgeländes durch die
Hochwasserschutzlinie in die Elbe.
Entwässerungsgraben
Der Entwässerungsgraben verläuft entlang des
Hochwasserschutzdeiches und schließt im Norden
an eine Rohrleitung mit 2,0 Meter Durchmesser an,
die zum Siel und Pumpbauwerk führt. Der Graben
mit einer Länge von ca. 2,5 Kilometer erfüllt eine
Doppelfunktion. Zu einen wird die Entwässerung
der Erweiterungsfläche und die auf ihr befindlichen
versiegelten Flächen einschließlich der Gebäude ge-
währleistet, und zum anderen wird die Ableitung von
möglichem Überschlagwasser im Hochwasserfall im
Bereich des Hochwasserschutzdeiches erfüllt.
Der Graben ist trapezförmig ausgebildet. Auf die
Aushubkontur wurde ein Filtervlies, das mit Wasser-
bausteinen der Klasse 0 bis zu den Böschungsschul-
tern gesichert wurde.
Wirbelschleppenwarnanlage
Wenn Flugzeuge landen, erzeugen sie Wirbelschlep-
pen. Diese können zu plötzlich einfallenden Wind-
böen führen und insbesondere die Kleinschifffahrt
auf der Elbe gefährden. In Zusammenarbeit mit dem
Oberhafenamt wurden am nördlichen und südlichen
Ufer der Elbe sowie an den Einmündungsbereichen
von Hafenbecken im Gefährdungsbereich elf Schilder-
standorte festgelegt, die die Schifffahrt vor diesen
Windböen warnen soll. Die Schilder sind mit einer
auto matischen Beleuchtung und mit Warnfeuern aus-
gerüstet, die vom Tower des Landeplatzes vor der
Landung eines Flugzeuges aus nördlicher Richtung
ein geschaltet werden. Parallel dazu wird über den Ha-
fenfunk automatisch eine Warnmeldung übermittelt.
Die Landgewinnung und die Bauwerke der spezi-
ellen Infrastruktur wurden fristgerecht und unter
Einhaltung der Kostenvorgaben realisiert und an
Airbus zu einer Kostenmiete vermietet. Genau drei-
einhalb Jahre nach Baubeginn war der Auftrag im
August 2004 erfüllt.
14 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Die Start- und Landebahn nach Abschluss der Verlängerung im Norden
Einzelmaßnahmen
Erste Verlängerung im Zusammenhang mit der Werkserweiterung Mühlenberger Loch
Damit die Passagierversion der A380 in Hamburg-
Finkenwerder starten und landen kann, war es erfor-
der lich, die Start- und Landebahn zu verlängern. Par-
allel zur Herrichtung der Werkserweiterungsfläche
Mühlenberger Loch verlängerte die ReGe Hamburg
Projekt-Realisierungsgesellschaft mbH die Start- und
Landebahn daher um 309 Meter nach Norden und
54 Meter nach Süden auf eine Gesamtlänge von
2.684 Meter. Für die nördliche Verlängerung wurde
die bisherige Zufahrt zum Rüschkanal mit Sand
verfüllt. Die Fläche wurde zudem in die Stromelbe
erweitert. Diese Fläche bildete zusammen mit Teil-
flächen des Rüschparks die Grundfläche für die neue
Start- und Landebahn.
Zunächst wurde eine neue Zufahrt hergestellt, weil
der Rüschkanal weiterhin als Umschlagsplatz für
die Elbfischerei und den Segelbetrieb der dort an-
sässigen Vereine genutzt werden sollte. Bootsla-
gerhallen und Vereinsheime von fünf Segelvereinen
mussten dafür auf Flächen des Rüschparks verlagert
werden. Für die Verlagerung von Wasserliegeplätzen
wurde ein neues Hafenbecken geschaffen. Wegen
der im Untergrund vorhandenen massiven Be-
tonstrukturen des ehemaligen U-Boot-Bunkers Fink II
wurde die neue Einfahrt um diesen herum gelegt,
Teile des Bunkers wurden dabei freigelegt.
Eine besondere Herausforderung war der Bau der
sog. Landebahnhalbinsel in den Elbstrom hinein. An
dieser Stelle ist die Elbe ca. 16 Meter tief, sodass
ein Geländesprung von der Oberkante der Hoch-
wasserschutzanlage bis zur Gewässersohle von
fast 25 Metern überwunden werden musste. Mit
umfangreichen Sicherungsmaßnahmen musste die
mächtige Rohrwand am Elbgrund gegen Erosion
ge schützt werden. Zur Aufhöhung wurde das so ge-
wonnene Gelände mit Sand aus der Elbe aufgespült.
Die Verlängerung der Start-und Landebahn machte
eine Ergänzung des Hochwasserschutzes erforder-
lich. Überwiegend besteht der neue Hochwasser-
schutz aus senkrechten Stahlspundwänden. Im
Bereich des überschütteten Bunkers wurde die
Hochwasserschutzlinie als Deich ausgeführt. Die
Höhe der Hochwasserschutzanlagen liegt einheitlich
bei NN + 8,50 m.
Auf der durch die Verfüllung neu gewonnenen Flä-
che wurde zunächst eine zwei Meter dicke und ver-
dichtete Sandschicht aufgebracht. Die obersten 25
Zentimeter dieser Sandschicht wurden zusätzlich mit
Zement verfestigt. Darauf wurde eine vierzig Zenti-
Start- und Landebahnverlängerung
Die Start- und Landebahn vor Beginn der Verlängerungs-
arbeiten
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz 15
Einzelmaßnahmen
meter starke Betondecke gegossen. Die Breite der
Start- und Landebahnverlängerung beträgt 45 Meter.
Seitlich schließen sich fünfzehn Meter breite Schul-
tern an, sodass die Piste eine Gesamtbreite von 75
Metern hat. Für Start- und Landebahnen, auf denen
die A380 starten bzw. landen soll, ist diese Breite
vorgeschrieben. Zusätzlich wurden am nördlichen
Ende der Piste der Wendehammer 05 (von rechts-
weisend 050°) hergestellt und die entsprechenden
Navigationsanlagen installiert.
Für diesen Abschnitt der Start- und Landebahnver-
längerung mussten zahlreiche Schwierigkeiten
überwunden werden. Zunächst stellten die Unter-
grundverhältnisse im Bereich der alten und neuen
Zufahrt zum Rüschkanal eine Herausforderung dar.
Im Umfeld des U-Bootbunkers fanden sich mas-
sive Hindernisse. Da der U-Boot-Bunker Fink II der
zweitgrößte seiner Art in Deutschland war, wurden
in seinem Umfeld besonders viele Fliegerbomben
abgeworfen. Daher waren knapp sechzig Jahre
spä ter umfangreiche Kampfmittelsondierungen
und -räumungen notwendig. Auf der anderen Seite
muss ten die Baumaßnahmen bei laufendem Flug-
betrieb durchgeführt werden, was zu erheblichen
logistischen Problemen führte. So durfte selbst in
der Phase, als die Untersicherung und die Stahl-
rohre für die Hochwasserschutzwand gerammt wur-
den, der Flugbetrieb nur im Rahmen der vorher ver-
einbarten Flugpausen eingeschränkt werden. Doch
trotz dieser Schwierigkeiten wurde dieser Teil der
Start- und Landebahnverlängerung termingerecht an
Airbus übergeben.
Als Ausgleich für den Verlust der früheren Wasser-
promenade auf der Rüsch-Halbinsel, die der Verlän-
gerung der Start- und Landebahn weichen musste,
wurde mit dem Rüschpark ein hochattraktives Nah-
erholungsgebiet geschaffen. Mehr dazu auf den Sei-
ten 18 und 19.
Zweite Verlängerung nach Süden
Die Landebahn war für die Frachtversion und spätere
Weiterentwicklungen der A380 zu kurz. Sie musste
daher auf einer Breite von 74 Metern um 589 Meter
nach Südwesten verlängert werden. In nördliche Rich-
tung konnte die Start- und Landebahn nicht verlän-
gert werden, da diese Maßnahme zu einer nicht hin-
nehmbaren Einschränkung der Fahrwasserbreite der
Elbe geführt hätte. Somit kam nur eine Verlängerung
nach Süden in das Obstanbaugebiet Rosengarten
hinein in Frage. Airbus beauftragte die ReGe Ham-
burg bereits im Jahr 2002 mit der technischen Pla-
nung. Antragsteller des für die Verlängerung erfor-
Die Start- und Landebahn vor Beginn der Südverlängerung
16 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Im September 2006 ist die neue Straßenführung bereits zu erkennen
Einzelmaßnahmen
derlichen Planfeststellungsverfahrens nach Luftrecht
war Airbus. Airbus koordinierte zudem die Herstel-
lung der Antragsunterlagen hinsichtlich Begrün-
dungsteil, Ausgleich- und Ersatz etc. Die ReGe hat
im Worksharing die technische Planung der Erwei-
terungsfläche, der Straßenverlegung und der luftsei-
tigen Anlagen zugeliefert und die spätere Realisie-
rung übernommen.
Die technische Planung sah vor, eine Fläche im Ro-
sengarten nach Abtrag der Vegetationsschicht mit
Sand aufzuhöhen. Nach einer Vorbelastungszeit von
sechs Monaten sollten die organischen Weich-
schichten soweit konsolidiert sein, dass nur noch
geringe für den Flugbetrieb vertretbare Restset-
zungen verbleiben würden. Auf dieser so hergerich-
teten Fläche sollte die Verlängerung der Start- und
Landebahn vorgenommen werden. Damit die Start-
und Landebahn verlängert werden konnte, musste
der Neuenfelder Hauptdeich durchstoßen werden.
Er sollte ebenso wie der Nesshauptdeich zurückge-
baut werden. Die Hochwasserschutzfunktion konnte
allein vom neu hergestellten Deich um die Erwei-
terungsfläche Mühlenberger Loch wahrgenommen
werden. Die parallel zu den rückzubauenden Dei-
chen verlaufende Straße Ness- bzw. Neuenfelder
Hauptdeich sollte neu hergestellt werden. Die Pla-
nung sah vor, dass die neue Straße – vom Ortsaus-
gang Finkenwerder kommend – das Werksgelände
Ness der Airbus Deutschlands südlich umfahren und
ab der Alten Süderelbe zunächst parallel in einem
Abstand von mindestens 150 Metern zur Start- und
Landebahn führen würde. Vor Kopf der neuen Start-
und Landebahn sollte die Straße dann in einem
Bogen an den Neuenfelder Hauptdeich anschlie -
ßen. Wo die bisherige Straße Rosengarten an den
Neuenfelder Hauptdeich stieß, war der Anschluss
an die geplante Ortsumgehung Finkenwerder vor-
gesehen.
Die Umsetzung dieser Planung ist mit Planfeststel-
lungsbeschluss am 29. April 2004 zugelassen wor-
den. Voraussetzung dafür war allerdings, privates
Grundeigentum in Anspruch zu nehmen. In der an-
schließenden gerichtlichen Auseinandersetzung
hat das Hamburgische Oberverwaltungsgericht mit
Beschluss vom 9. August 2004 im einstweiligen
Rechtsschutzverfahren die aufschiebende Wirkung
der Klagen der betroffenen Grundeigentümer an-
geordnet. Dieser Beschluss verhinderte eine zeit-
nahe Umsetzung der Planung ohne Erwerb der
betroffenen Grundstücke. Daher intensivierte die
Freie und Hansestadt Hamburg ihre Bemühungen,
die restlichen privaten Grundstücke zu erwerben.
Die heftigen Auseinandersetzungen um die restli-
chen Flächen wurden bundesweit wahrgenommen.
Der erste Spatenstich für die Süd-Verlängerung
der Start- und Landebahn.
Von links: Gunnar Uldall, Senator
für Wirtschaft und Arbeit, Gerhard Puttfarcken,
Vorsitzender der Geschäfts- führung Airbus Deutschland, Hartmut Wegener, Geschäfts-
führer der ReGe Hamburg, Gunther Bonz, Luftfahrt- koordinator des Senats
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz 17
Im Mai 2007 ist die Werksumfahrung fertiggestellt.
Im Juni 2007 ist die Piste bereits fast fertiggestellt.
Einzelmaßnahmen
Bis auf die Grundstücke zweier Eigentümer wurden
die benötigten Flächen schließlich erworben. Da
diese privaten Eigentümer ihre Flächen nicht veräu-
ßern wollten, musste die technische Planung über-
arbeitet und angepasst werden. Außerdem musste
die Planfeststellung geändert werden.
Die ReGe wurde beauftragt, die technische Über-
planung einschließlich der luftseitigen Anlagen, die
Umweltverträglichkeitsprüfung und den landschafts-
pflegerischen Begleitplan durchzuführen. Im Zuge
der Umplanung wurde der Straßenverlauf an die
Grenzen der verbliebenen privaten Grundstücke
angepasst. Das führte auch zu Veränderungen der
Planungen für den eigentlichen Landeplatz. Zusätz-
lich wurden Änderungen bei den Baumaßnahmen
vorgenommen. Durch die Verwendung von Über-
schussmengen Sand aus der Auffüllung des Müh-
lenberger Lochs konnten die Bodenbewegungen
optimiert werden. Dadurch und durch den Einsatz
von vertikalen Streifendrainagen konnte die Bauzeit
um drei Monate auf insgesamt 17 Monate verkürzt
werden.
Der auf dieser Basis gestellte Antrag auf Planände-
rung wurde am 30. November 2005 beschlossen.
Ende April 2006 begannen die Herrichtung der Er-
weiterungsfläche einschließlich des Rückbaus der
Deiche und des Neubau der Straßen. Gemeinsam
mit dem Auftragnehmer entwickelte die ReGe Ham-
burg ein weiter verbessertes Bodenmanagement.
Durch die sich daraus ergebenden Beschleunigungs-
maßnahmen konnten der Bau der Betonpiste und
die technischen Einrichtungen früher als geplant
ausgeführt werden. Der Pistenbau und die tech-
nische Ausrüstung der Piste einschließlich der
nahezu vollständigen Neuordnung der Navigations-
und Meteorologischen Anlagen verliefen planmäßig.
Nach einer Gesamtbauzeit von 15 Monaten und da-
mit insgesamt fünf Monate früher als geplant konnte
die fertig hergestellte Verlängerung der Start- und
Landebahn am 16. Juli 2007 an Airbus übergeben
werden.
18 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
In zwei der Kammern des U-Boot-Bunkers Fink II wurden präzise gearbeitete Rampen mit schwarzen Wassersteinen gelegt.
Einzelmaßnahmen
Rüschpark
Als Ausgleich für die Baumaßnahmen im Zuge der
Airbus-Start-/Landebahnverlängerung Nord wurde
das benachbarte Naherholungsgebiet auf der Rüsch-
halbinsel am Südufer der Elbe aufgewertet und um
weitere Attraktionen ergänzt. Gewerbebetriebe
(Technologiepark Rüsch) und neue Freizeitmöglich-
keiten für die Finkenwerder Bevölkerung können
dort nebeneinander existieren.
Direkt am Ufer der Elbe sind zwischen der neuen
Hafenzufahrt im Westen und dem Steendiekkanal
im Osten Spielflächen und Promenaden entstanden.
Aussichtspunkte und Ruheplätze wurden neu ge-
schaffen. Ein eigens gebauter Elbanleger (Rüsch-
park) erschließt das Naherholungsgebiet auch was-
serseitig und ist voll in das Betriebsnetz der HADAG
eingebunden.
Das Wegesystem im Rüschpark wurde erweitert
und um die Promenade am benachbarten Steen-
diekkanal ergänzt. Krönender Abschluss ist das be-
gehbare Unterfeuer an der Westspitze der Rüsch-
halbinsel; es eröffnet den Blick über die benachbarte
Landebahnhalbinsel Rüsch auf die Landepiste und
bis tief in den Hafen. Insgesamt sind für die Ver-
schönerung des Naherholungsgebiets Rüschpark als
Ort der Entspannung und Erholung rund eine Mio. €
investiert worden.
Bei der Verlegung der Hafenzufahrt Rüschkanal stieß
man auf dem ehemaligen Gelände der Deutschen
Werft auf die Reste des U-Boot-Bunkers Fink II. Die
ReGe hat aus der bloßliegenden Halbruine ein wür-
diges Denkmal entstehen lassen. Der aus einem
städtebaulichen Wettbewerb siegreich hervorgegan-
gene Entwurf stammt von den Hamburger Architek-
tinnen Beate Kirsch und Anja Bremer. Die fünf über
die Wasseroberfläche herausragenden Bunkerfunda-
mente wurden freigelegt, sodass sie als skulpturale
Struktur erlebbar werden. Die Neugestaltung des
Areals eröffnet seiner geschichtlichen Dimension ei-
nen unmittelbar sichtbaren neuen Wahrnehmungs-
zusammenhang. Der historische Zusammenhang
zwischen Bunker und weiteren Gebäuden aus der
Zeit der Deutschen Werft wird mit neuen Informati-
onstafeln deutlich gemacht.
Am 26. August 2006 übergaben Senator Gunnar
Uldall, Vorsitzender des Aufsichtsrats der ReGe
Hamburg, und ihr Geschäftsführer, Staatssekretär
a.D. Hartmut Wegener, den neugestalteten Rüsch-
park der Bevölkerung von Finkenwerder in einer
öffentlichen Feier. Markus Schreiber, Leiter des Be-
zirksamts Hamburg-Mitte nahm die Übergabe per-
sönlich entgegen. Gleichzeitig wurde das Denkmal
des umgestalteten U-Boot-Bunkers Fink II feierlich
enthüllt.
Stelen informieren über die Geschichte des Ortes.
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz 19
Bunkerreste
Der Rüschpark ist zu einem attraktiven Naherholungsgebiet geworden.
Einzelmaßnahmen
Ein fortlaufendes Schriftband lädt zu Assoziationen ein.
20 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Neue Ästuarfläche Hahnöfersand
Einzelmaßnahmen
Für die Erweiterung des Airbus-Werksgeländes für
den Airbus A380 musste ein ca. 170 Hektar großes
Teilstück des Mühlenberger Lochs zugeschüttet wer-
den. Dieses insgesamt ca. 700 Hektar große, aus
Süßwasserwatt und Flachwasserbereichen beste-
hende Ästuargebiet hat einen hohen Schutzstatus
als EG-Vogelschutz- und Flora-Fauna-Habitat-Gebiet
und ist damit Teil des NATURA-2000-Netzwerks.
Daher sind Naturausgleichsmaßnahmen zwingend
erforderlich, die die verloren gegangenen Funktio-
nen im Naturhaushalt in enger räumlicher und zeit-
licher Nähe ersetzen.
Allein aus räumlichen Gründen waren die Aus-
gleichsmöglichkeiten auf Hamburger Gebiet jedoch
äußerst beschränkt. Deshalb wurden im Verlauf der
Planung mit den Nachbarländern Schleswig-Holstein
und Niedersachsen Staatsverträge abgeschlossen,
in denen die Bereitstellung der benötigten Aus-
gleichsflächen vereinbart wurde. Sie sollen in den
Elbmarschbereichen Hahnöfersand und Haseldorfer
Marsch/Twielenflether Sand sowie in der Hörner Au
folgende Ausgleichsbedarfe abgedeckt werden:
• Schaffung von Ästuarflächen mit Süßwasserwatt
und Flachwasserzonen
• Schaffung von ausreichenden Nahrungs- und Rast-
gebieten für Löffelenten und Krickenten
• Schaffung von Wuchsorten für die geschützte Pflan -
zenart Schierlings-Wasserfenchel sowie Rückzugs-
und Aufzuchtgebieten für bedrohte Fischarten
Hahnöfersand
Die Elbinsel Hahnöfersand liegt etwa acht Kilometer
flussabwärts vor den Toren Hamburgs. Auf der im
frühen 20. Jahrhundert aufgespülten Elbinsel wur-
den durch Rückverlegung der Deichlinie und Boden-
abtrag insgesamt 104 Hektar neue Süßwasserwatt-
flächen und Flachwasserzonen geschaffen, die dem
natürlichen Tideeinfluss unterliegen. Im Herbst 2003
wurde die westliche Teilfläche mit ca. 63 Hektar
fertiggestellt. Die Arbeiten an der 41 Hektar großen
Ostfläche wurden Ende 2005 abgeschlossen.
Seit Anfang 2004 wird die Besiedelung der neuen
Wattflächen durch Tiere und Pflanzen im Rahmen
eines Monitoring-Programms dokumentiert. Mittler-
weile sind nahezu alle für Hahnöfersand definierten
Ausgleichsziele erreicht.
Die neuen Wattflächen unterliegen einer dynami-
schen Entwicklung mit Prielbildung und Schlickab-
lagerungen. Unmittelbar nach Fertigstellung der Teil-
flächen wurde der Lebensraum durch ästuartypische
Pflanzen und Tiere angenommen und besiedelt.
Ausgleichsmaßnahmen
Das Mühlenberger Loch vor Baugebinn 2001
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz 21
Die Elbinsel Hahnöfersand ist rückgedeicht, 2005
Westliche Ästuarfläche Hahnöfersand, 2004 Ästuarfläche
Einzelmaßnahmen
Für eine der Zielarten, die Krickente, wurde in den
letzten drei Jahren das Kriterium für ein Feuchtge-
biet von internationaler Bedeutung (RAMSAR-Ge-
biet) von mehr als 4000 bzw. 5000 Exemplaren je
Zählung erreicht. Auch die Löffelente nutzt bereits
beide Teilflächen als Rast- und Nahrungsraum, im
Jahr 2006 wurde erstmals eine Zahl von 100 Indivi-
duen gezählt. Damit ist Hahnöfersand für viele Was-
servögel bereits jetzt ein adäquater Ersatzlebens-
raum.
Seit 2004 wird die gefährdete Pflanzenart Schier-
lings-Wasserfenchel jährlich mit ca. 300 Exemplaren
unterschiedlicher Entwicklungsstadien nachgewie-
sen und bildet damit eine der größten zur Zeit be-
kannten Populationen im tidebeeinflussten Elbebe-
reich. Neben dem Schierlingswasserfenchel finden
sich ebenso zahlreiche andere geschützte Pflanzen-
arten des Elbästuars im Ufersaum.
In den Wasserflächen wurden u. a. Finte, Flussneun-
auge, Lachs und Rapfen nachgewiesen. Diese Fisch-
arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie kommen
ebenfalls regelmäßig im Mühlenberger Loch vor.
Um die sich entwickelnden hochwertigen Ästuar-
flächen dauerhaft zu sicher, wurden vom Landkreis
Stade die notwendigen Schritte zur Ausweisung
als Naturschutzgebiet im Jahr 2006 eingeleitet.
Seit August 2006 sind die Flächen zunächst einst-
weilig sichergestellt, bis eine Naturschutzgebiets-
Verordnung den adäquaten Schutz bieten kann. Auf
Wunsch der Freien und Hansestadt Hamburg wird
Niedersachsen ebenso die Ausweisung/Anmeldung
als Vogelschutz- und FFH-Gebiet vorantreiben, um
den gleichen Schutzstatus wie im Mühlenberger
Loch zu erreichen.
Monitoring Mühlenberger Loch
Um die Auswirkungen des Bauvorhabens auf die
Bedeutung des Mühlenberger Lochs als Rast- und
Nahrungsgebiet für Zugvögel beobachten zu können,
werden seit 2001 Vogelzählungen während des Vo-
gelzuges im Frühjahr und Herbst durchgeführt. Die
Ergebnisse zeigen, dass das Mühlenberger Loch
selbst während der Bauphase intensiv von unter-
schiedlichen Vogelarten genutzt wurde. Zwar ist der
Bestand an Löffelenten wie prognostiziert deutlich
zurückgegangen und hat sich nun auf einem nied-
rigeren Niveau gegenüber der Situation vor dem
Bau der Airbus-Erweiterung eingespielt. Andere
Vogelarten, wie beispielsweise die Krickente und
Brandgans, zeigen in den letzten Jahren sogar trotz
verkleinerter Fläche einen deutlichen Bestandsan-
stieg gegenüber den Jahren vor Airbus-Erweiterung.
22 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Wasservögel auf Hahnöfersand Vegetation am Ufersaum
Einzelmaßnahmen
Das Mühlenberger Loch hat damit seinen Status als
bedeutendes Vogelschutzgebiet trotz der Airbus-
Erweiterung nach wie vor erhalten.
Hörner Au
Das Gebiet Hörner Au liegt am Rande der Stör-Nie-
derung in Schleswig-Holstein. Für die Ausgleichs-
maßnahmen wurde bereits im Jahr 2000 ein über
106 Hektar großes Gebiet der intensiven landwirt-
schaftlichen Nutzung entzogen. Diese Flächen sind
Teil eines größeren Gebietskomplexes, den das Land
Schleswig-Holstein zusammen mit Hamburg entwi-
ckelt. Hauptsächlich besteht das Gebiet aus Grün-
land und Moorregenerationsflächen. Nach erfolgten
Flächenankäufen ist im zweiten Halbjahr 2007 eine
Vernässung von einem 148 Hektar großen Teilgebiet
geplant. Hierbei sollen durch gezielte Anstaumaß-
nahmen und eine entsprechende Bewirtschaftung
Feuchtgrünland und kleinere Wasserflächen geschaf-
fen werden. Die Maßnahmen sind so angelegt, dass
dazu nur Flächen im öffentlichen Eigentum genutzt
und Betroffenheiten angenzender privater Flächen
vermieden werden.
Derzeit werden weitere erforderliche Flächen zur
Schaffung großflächiger Überflutungsflächen und
Feuchtgrünland im sog. Dreieck Hörner Au durch
andere Projektträger aufgekauft. Es ist beabsichtigt,
das Gebiet Hörner Au nach Umsetzung aller ge-
planten Maßnahmen als neues Vogelschutzgebiet
mit Brut- und Rastfunktionen für Wasser- und Wie-
senvögel im Netz Natura 2000 auszuweisen.
Haseldorfer Marsch
Die Ausgleichsmaßnahme Haseldorfer Marsch, 25
Kilometer stromabwärts von Finkenwerder, sieht
gemäß Planfeststellungsbeschluss vom 22. Mai
2000 die Wiederherstellung des Tideeinflusses in
der Elbmarsch vor. Dadurch soll auf rund vierhundert
Hektar ein ökologisch hochwertiger, ästuartypischer
Landschaftszustand wiederhergestellt werden, wie
er vor dem Deichbau in den 70er Jahren bestand.
Kernstück ist ein Sielbauwerk mit zwei zwölf Meter
breiten Öffnungen zur Be- und Entwässerung des
Ästuargebiets im Tide-Rhythmus.
Aufgrund von Klagen zweier Umweltverbände
konnte der Vollzug dieser Ausgleichsmaßnahme bis-
her nicht erfolgen. Das Verwaltungsgericht Schles-
wig hat durch Urteil am 21. September 2006 den
Planfeststellungsbeschluss „Ausgleichsmaßnahme
Haseldorfer Marsch“ aufgehoben, aber wegen der
grundsätzlichen Bedeutung dieser Entscheidung die
Berufung zugelassen. Die Stadt hat Berufung gegen
Gefährdete Pflanzenart:Schierlings-Wasserfenchel
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz 23
Prielbildung am Ufersaum Salzwiesen Neuwerk
Einzelmaßnahmen
das Urteil eingelegt, somit ist das Urteil nicht rechts-
kräftig und kann von den nachfolgenden Instanzen
aufgehoben werden.
Auf Basis einer Beschwerde eines Umweltver-
bandes hat die EU-Kommission Ende 2006 ein Ver-
tragsverletzungsverfahren gegen den Mitgliedsstaat
Deutschland eingeleitet, in dem sie die zeitgerechte
Kompensationsverpflichtung für das Netz der NA-
TURA-2000-Gebiete anmahnt. Die Stadt hat hierzu
umfangreich Stellung genommen, den Umsetzungs-
stand der Ausgleichsmaßnahmen dargestellt und
die rechtlichen Gründe für die derzeitige Nichtum-
setzbarkeit der Maßnahme Haseldorfer Marsch er-
läutert. Parallel zum laufenden Rechtsverfahren wird
dennoch über die bisher erfolgte Alternativensuche
im Elbästuar hinaus nochmals geprüft, ob es andere
Möglichkeiten gibt, den noch ausstehenden Aus-
gleich im NATURA-2000-Netz umzusetzen.
Ausgleich südliche Landebahnerweiterung
Für die Beanspruchung der Obstbauflächen und
des Naturraums im Rosengarten sind Kompensa-
tionsmaßnahmen vorgesehen. Im unmittelbaren
Nahbereich der Start-/Landebahnverlängerung wer-
den durch Airbus feuchte extensiv bewirtschaftete
Grünlandflächen geschaffen. Für den Ausgleichsbe-
darf, der nicht in der Umgebung abgedeckt werden
kann, zahlt Airbus eine Ausgleichsabgabe, mit der
von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt
naturschutzfachliche Maßnahmen an anderer Stelle
vorgenommen werden.
Neuwerk
Um den Sandbedarf für die Airbus-Erweiterung zu
sichern, wurde im Jahr 2001 ein Antrag auf Abbau
von marinen Sanden im Feld „Delphin“ neun See-
meilen nordwestlich der Insel Neuwerk gestellt.
Durch dieses Sandfeld verfügte die ReGe über ein
Reservoir besten drainagefähigen Sandes in einer
Größenordnung von 8 Mio. Kubikmeter. Zur Kom-
pensation dieses Eingriffs wird auf dem Hambur-
gischen Neuwerk die natürliche Salzwiesenvegeta-
tion auf einer Fläche von ca. 60 Hektar gefördert.
Hierzu wurde das ursprünglich noch vorhandene
Priel system im östlichen Vorland wieder an das natür-
liche Tidegeschehen vor dem Neuwerker Sommer-
deich angeschlossen, sodass vermehrt Salzwasser
einfließen und zu einer Wiedervernässung der Salz-
wiesen führen kann. Diese Ausgleichsmaßnahme
wurde einvernehmlich mit der Inselbevölkerung
durchgeführt und fand große Zustimmung. Die Bau-
arbeiten wurden im August 2004 abgeschlossen.
Haseldorfer Marsch
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24 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Zeitschiene
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Mühlenberger Loch Ausgangszustand
Einbringen von Sandsäulen als Grundlager der Polder-umschließung
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25Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Die Polderumschließung ist hergestellt Der Polder wird mit Sand gefüllt
Airbus bebaut den Mühlenberger Sand (Lackierhalle)
1997 1998 2000 2001 2002
Fertigstellung A380-Werkserweiterung Zeitschiene
26 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Fertigstellung A380-Werkserweiterung Zeitschiene
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Kai- und RoRo-Anlage im Bau
Die Start- und Landebahn-verlängerung Nord mit dem verlegten Rüschkanal
Ausgleichsmaßnahme Hahnöfersand
2003 2004 2005 2006 2007
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz 27
Fertigstellung A380-Werkserweiterung Zeitschiene
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Die Umfahrung des Airbus-Werksgelände
Die Start- und Landebahn-verlängerung Süd
2003 2004 2005 2006 2007
28 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Verrieselungsponton im EinsatzPolderschluss
Startbahn frei – Grünes Licht für das A380-Auslieferungszentrum
Mit der Fertigstellung der Start- und Landebahn sind
die Infrastrukturmaßnahmen für die A380 Produk-
tion und Endmontage im Mühlenberger Loch abge-
schlossen. Die Start- und Landebahnverlängerung
um 589 Meter nach Süden wurde fristgerecht fertig
gestellt. Hamburg hat damit auch alle Vorausset-
zungen zum Bau des A380-Auslieferungszentrums
geschaffen. 100 weitere Arbeitsplätze werden dort
entstehen. Die erste Auslieferung einer A380 aus
Hamburg an die Fluggesellschaft Emirates ist für
das Frühjahr 2008 geplant. Im gleichen Jahr sind 13
Auslieferungen vorgesehen, 2009 sollen dann be-
reits 25 Maschinen an ihre Käufer übergeben wer-
den. Ab 2010 sollen jährlich 45 Flugzeuge vom Typ
A380 ausgeliefert werden.
Airbus-Finkenwerder – Zentrum des norddeutschen Luftfahrtbooms
Seit Beginn der Airbus-Ära hat der Senat die infra-
strukturellen Voraussetzungen dafür geschaffen,
dass das Werk Finkenwerder vom reinen Kompo-
nenten-Zulieferer zum wichtigsten Firmensitz der
Airbus Deutschland GmbH ausgebaut werden
konnte. Die Position des Luftfahrtstandortes Ham-
burg im internationalen Wettbewerb wurde so nach-
haltig gestärkt. Die zivile Flugzeugindustrie ist heute
für die Beschäftigungsentwicklung in Hamburg und
in der norddeutsche Region von herausragender Be-
deutung. Durch die Entscheidung, die Produktion
des Airbus A380 bis zur Endlinienfertigung und Aus-
lieferung im Wesentlichen gleichwertig auf die dafür
besonders qualifizierten Standorte Toulouse und
Hamburg aufzuteilen, wurde die Spitzenposition
dieser Städte innerhalb des multinationalen Airbus-
Verbundes weiter betont.
Im Standortwettbewerb innerhalb Europas und welt-
weit hat sich Hamburg als Luftfahrtstandort mit regi-
onal eingebundenen Kompetenzzentren etabliert. Zu
den Kernbereichen gehören dabei die Struktur- und
Ausrüstungsmontage kompletter Rumpfsektionen
und der so genannten Cabin and On-Board-Systeme
sowie die Endlinienfertigung und Auslieferung kom-
pletter Flugzeuge.
Die Standortentscheidung von Airbus zur Aufteilung
der A380-Endmontage zwischen Hamburg und Tou-
louse im Juni 2000 hatte für die Luftfahrtindustrie
in der Metropolregion Hamburg eine sehr starke
und nachhaltige Impulswirkung, in deren Folge sich
die Luftfahrtindustrie zum wichtigsten industriellen
Jobmotor entwickelt hat. Die Beschäftigungserwar-
Fazit
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz 29
Fazit
tungen, die mit der A380-Produktion und Endmon-
tage in Hamburg verbunden waren, sind heute weit
übertroffen. Die damals prognostizierten 2.000 zu-
sätzlichen Beschäftigten im Airbus-Werk und 2.000
indirekten Arbeitsplätze bei Zulieferern sind schon
lange erreicht.
Der Airbus-Standort Hamburg wird auch zukünftig
maßgeblich an der Entwicklung und Konstruktion
aller Airbus-Flugzeuge beteiligt sein. Im Ingenieurs-
bereich ist trotz aller Sparmaßnahmen im Rahmen
der Restrukturierungsprogramms Power 8 kein
Arbeitsplatzabbau geplant. Die Arbeitsteilung zwi-
schen Hamburg und Toulouse bei der A380 bleibt
unverändert, Hamburg wird als Single-Aisle-Stand-
ort ausgebaut und bekommt eine dritte Endlinie. Die
Nachfolger der erfolgreichen A320-Familie werden
in Hamburg gebaut. Hamburg wird an der Entwick-
lung und Produktion der A350 beteiligt und Center
of Excellence für Rumpf und Kabine.
Hamburg unter den Top 3 Luftfahrtstandorten weltweit
Hamburg zählt zu den drei größten Luftfahrtstandor-
ten in der Welt. Mehr als 35.000 Arbeitnehmer sind
insgesamt in der regionalen Luftfahrtindustrie be-
schäftigt und bekräftigen damit die internationale
Spitzenposition der Hansestadt neben Toulouse
(Frankreich) und Seattle (USA). Im Bereich Kabinen-
technologie nimmt die Metropolregion Hamburg/
Norddeutschland sogar die weltweite Spitzenposi-
tion ein. Dazu tragen neben den Weltkonzernen Air-
bus und Lufthansa Technik mit ihren Standorten in
Hamburg auch die mehr als dreihundert kleinen und
mittelständischen Betriebe in der Region entscheidend
bei. Die weltweit wichtigste Fachmesse für Luft-
fahrtkabinentechnologie, die Aircraft Interiors Expo,
unterstreicht die besondere Bedeutung Hamburgs
für die Branche. Jährlich nutzen rund 12.000 Fachbe-
sucher die Veranstaltung in den Hamburger Messe-
hallen als Geschäfts- und Kommunikationsplattform.
Airbus schafft Arbeitsplätze für die ganze Region
Hamburg ist für die Airbus Deutschland GmbH
durch den Geschäftssitz und das Werk Finkenwer-
der (12.050 Beschäftigte) der wichtigste Standort.
Mit den Werken Stade (1.647 Beschäftigte), Buxte-
hude (405), Nordenham (2.235) und Varel (1.287) in
Nieder sachsen sowie dem Werk Bremen (3.518) ist
das Unternehmen darüber hinaus in der gesamten
norddeutschen Region verwurzelt.
Herstellung der Teilfläche 1
30 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Fazit
Seit der A380-Standortentscheidung im Juni 2000
sind bei Airbus 4.279 neue Arbeitsplätze entstan-
den, davon rd. 2.300 für die A380-Produktion. Wa-
ren im Jahr 2000 noch 7.771 Personen bei Airbus in
Hamburg beschäftigt, sind es 2006 bereits 12.050.
Mit Zeit- und Leiharbeitskräften stieg die Zahl sogar
auf rund 16.000. Die Beschäftigungsentwicklung
bei Airbus zeigt, dass sich nicht nur Produktion und
Endmontage der A380 für die Werksentwicklung po-
sitiv bemerkbar gemacht haben. Auch der zugleich
mit der Standortentscheidung beschlossene Ausbau
Hamburgs als Single Aisle Kompetenzzentrum hatte
hier großen Anteil. Erst im Dezember 2005 wurde
die „neue Fabrik“ in Betrieb genommen, die erste
„Fließbandfertigung“ von Single Aisle Rümpfen.
Die erfolgreiche Bewerbung für die Endmontage der
A380 hat im Verlauf der letzten Jahre gezeigt, dass
der Endlinienfertigung in Finkenwerder eine große
Bedeutung zukommt. Durch die Fertigungslinie
ist Hamburg direkter Teil des wachsenden Luftver-
kehrsmarktes. Hamburg und der Industriestandort
Deutschland konnten sich so auf Generationen hi-
naus einen technologischer Kompetenzvorsprung in
einer der Schlüsselindustrien der Zukunft sichern. In
diesem Kontext hat es nicht nur bei Airbus ein deut-
liches Wachstum gegeben, sondern in der regio-
nalen Luftfahrtindustrie allgemein. Seit dem Jahr
2000 nahm die Zahl der Erwerbstätigen im Luftfahrt-
cluster um 8.900 zu. Der Beschäftigungsanstieg be-
inhaltet nicht nur die großen Unternehmen wie Air-
bus und Lufthansa Technik, sondern auch die über
300 Luftfahrtzulieferer. Überwiegend sind hoch qua-
lifizierte Arbeitsplätze entstanden, wie Ingenieure,
Mechaniker oder Techniker.
Zusätzlich zur Beschäftigungsentwicklung in den ver-
gangenen Jahren brachte die Dynamik der Branche
weitere Impulse in die Region durch
• Investitionen in Anlagen und Produktionsstätten
• das neu gegründete Technologiezentrum Finken-
werder, Stiftungsprofessur für die TU Hamburg-
Har burg und Forschungsprojekte mit Luftfahrt zu-
liefern und Hochschulen
• fachspezifische Messen und Kongresse (ICAF, ICAS,
Aircraft Interiors Expo)
• und durch die Qualifizierungsoffensive Luftfahrt.
Luftfahrtcluster Hamburg/Norddeutschland – Ein Netzwerk der Erfolge
Um rechtzeitig die Weichen für den weiteren Ausbau
des Luftfahrtstandortes Hamburg zu stellen, grün-
dete der Senat im Herbst 2000 die Qualifizierungs-
offensive Luft- und Raumfahrt für die norddeutsche
Setzen der Vertikaldrainagen
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz 31
Fazit
Metropolregion. Sie sichert mittel- und langfristig
das Fachkräftepotenzial für die Luftfahrtindustrie
und unterstützt die effektive Nutzung der Beschäfti-
gungschancen für den Hamburger Arbeitsmarkt.
Im Jahr 2001 folgte dann die „Initiative Luftfahrt-
standort Hamburg“. Gegründet als Public-Private-
Partnership-Initiative für die Metropolregion Ham-
burg mit Unternehmen, Kammern, Gewerkschaften
und Verbänden aus Hamburg, Niedersachsen und
Schleswig-Holstein, hat dieses Projekt zum Ziel,
die Bedeutung des Industriezweiges in der Öffent-
lichkeit stärker zu verankern. Die Initiative hat in
den vergangenen Jahren ein perfekt eingespieltes
Netzwerk mit einem gemeinsamen Ziel geschaffen:
Hamburg national und international als einen der
weltweit führenden Standorte der zivilen Luftfahrt-
industrie mit herausragenden Perspektiven für Un-
ternehmer und Arbeitnehmer in Norddeutschland zu
stärken. Ziele und Projekte werden gemeinschaftlich
erarbeitet und umgesetzt.
2003 wurde das Luftfahrtcluster Hamburg als erstes
Hamburger Kompetenznetz in das vom Bundesmi-
nisterium für Bildung und Forschung (BMBF) initi-
ierte und heute vom Verein Deutscher Ingenieure
e.V. (VDI) betreute, internationale Marketingsystem
KompetenznetzeDeutschland aufgenommen.
Um diese Entwicklung des Luftfahrtstandorts weiter
zu unterstützen, hat der Senat der Freien und Han-
sestadt Hamburg im Jahr 2005 das Projekt „Luft-
fahrtcluster Hamburg/Norddeutschland“ im Rahmen
des Sonderinvestitionsprogramms „Hamburg 2010“
beschlossen. Ein Beitrag der Stadt, um optimale
Rahmenbedingungen zu schaffen und zusätzliche
Beschäftigungseffekte in der Luftfahrtindustrie reali-
sieren zu können. Mit dem Projekt werden bis 2010
Mittel in Höhe von 23,5 Mio. EUR für die strategisch
entscheidenden Handlungsfelder Forschung & Ent-
wicklung, Qualifizierte Fachkräfte, Kompetenzzen-
trum Kabine, Service/Marketing/ Luftfahrtinitiative
und Internationale Kooperationen zur Verfügung ge-
stellt.
Inzwischen sind themenbezogene, länderübergrei-
fende Netzwerke entstanden, an denen unterschied-
liche nationale und internationale Partner mitwirken.
Das Luftfahrtcluster Hamburg/Norddeutschland
kann heute auf ein weit verzweigtes Netzwerk zu-
rückgreifen. Dank der jahrelangen Zusammenarbeit
präsentiert sich die Interessengemeinschaft der re-
gionalen Luftfahrt in der Öffentlichkeit als gewach-
sene Einheit.
Die Verlängerung der Start- und
Landebahn nach Süden kurz vor Abschluss der
Baumaßnahmen im Juni 2007
Die Werksgeländeumfahrung
32 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Fazit
Forschung & Entwicklung – Förderung von Wissenschaft & Technologien
Wissenschaftliche Forschung, technologische Entwick-
lung sowie innovative Produkte und Fertigungs tech-
niken bilden den Treibstoff für den wirtschaftlichen Er-
folg in der globalen Wirtschaft des 21. Jahrhunderts.
Sie haben eine Schlüsselfunktion für die Wettbe-
werbsfähigkeit der Unternehmen, für Wachstum und
Beschäftigung. Bedingt durch den starken internati-
onalen Wettbewerb und einen entsprechenden Kos-
tendruck ist die Verlagerung von Produktionsteilen in
Billiglohnländer auch in der Luftfahrtindustrie zuneh-
mend ein Thema. Ein Hochlohnland wie Deutschland
kann dieser Entwicklung nur durch technologi schen
Vorsprung und prägende Innovationen begegnen. Das
setzt voraus, dass der Technologietransfer von der
Forschung zum fertigen Produkt bestmögliche Rah-
menbedingungen findet. Dies gelingt umso besser,
als die Forschungs- und Entwicklungskompetenz am
Standort Hamburg auch internationale Strahlkraft
entfaltet. Ortsansässige Wissenschaftler und Unter-
nehmen aus aller Welt stärken mit ihrer kreativen
Ar beit die Luftfahrtindustrie in der Region.
Am Luftfahrtstandort Hamburg sind mit Entwicklung,
Bau, Ausstattung, Instandhaltung und weltweitem
Support von zivilen Passagier- und Frachtflugzeugen
unterschiedliche Spitzentechnologien mit breiter An-
wendungspalette vertreten. Ein besonderer Schwer-
punkt liegt dabei im Bereich Kabine/Kabinensysteme
und Montageverfahren. Die Hansestadt verfügt
über eine hohe Konzentration an Unternehmen und
flugzeugbezogenen Forschungseinrichtungen. Zu
den wichtigsten gehören die Technische Universi-
tät Hamburg-Harburg (TUHH), die Hochschule für
Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), das
Technologiezentrum Hamburg-Finkenwerder (THF),
die Universität Hamburg und die Helmut-Schmidt-
Universität (HSU). Das Leistungsspektrum ihrer
Projekte erstreckt sich von Grundstoffen und Mate-
rialen, Oberflächenschutz und Materialbearbeitung
über Geräte- und Modellbau, Mess- und Regeltech-
nik sowie Ausrüstung bis hin zur Flugzeuginnenaus-
stattung und Kabinensysteme.
Mit dem seit 2001 laufenden Luftfahrtforschungspro-
gramm unterstützt der Senat den Ausbau des Netz-
werks zwischen Industrie und Wissenschaft. Mit
gezielten Fördermaßnahmen wird der in Hamburg
ansässigen Luftfahrt- und Ausrüstungsindustrie ein
Anreiz zu verstärkten Anstrengungen bei der Ent-
wicklung neuer Technologien gegeben. Die Fortset-
zung des Programms mit 16,4 Mio. Euro im Zeitraum
2006 bis 2010 ist wesentlicher Bestandteil des Pro-
jekts „Luftfahrtcluster Hamburg/Norddeutschland“.
Die neue Start- und Landebahn
Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz 33
Fazit
Die A380 schwebt zum ersten Mal auf dem Airbus-Werksflughafen ein.
34 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Die Airbus-Werkserweiterung wurde von ihren
Gegnern von Anfang an auch mit juristischen Mit-
teln bekämpft. Alle Teilbereiche des Gesamtvorha-
bens wurden rechtlich angegriffen und gerichtlich
überprüft. Bis heute wurden die Rechtstreitigkeiten
größtenteils zu Gunsten der Freien und Hansestadt
Hamburg entschieden.
Die erste juristische Auseinandersetzung betraf den
Planfeststellungsbeschluss zur Erweiterung des
Werksgeländes durch die Teilverfüllung des Müh-
lenberger Loches. Sie wurde von 279 Klägern ange-
strengt. Zwar wurde der Beschluss vom 1. Mai 2000
kurz vor Weihnachten 2000 durch das Verwaltungs-
gericht (VG) Hamburg außer Vollzug gesetzt, aber
diese Entscheidung wurde durch das Oberverwal-
tungsgericht (OVG) Hamburg bereits am 22. Feb-
ruar 2001 revidiert. Ab diesem Zeitpunkt wurde die
Maßnahme auf Grundlage des sofort vollziehbaren
Beschlusses umgesetzt, bis am 26. April 2007 das
Bundesverwaltungsgericht die Revision eines lärm-
betroffenen Klägers endgültig zurückwies.
Die mit diesem Beschluss verbundenen Planfest-
stellungsbeschlüsse für die zentralen Ausgleichs-
maßnahmen Hahnöfersand und Haseldorfer Marsch
sind ebenfalls beklagt worden. Das Verfahren Hasel-
dorfer Marsch ist derzeit in der Berufungsinstanz vor
dem OVG Schleswig anhängig, nachdem das Ver-
waltungsgericht den Beschluss aufgehoben hatte.
Der Beschluss Hahnöfersand ist mit rechtskräfti -
gem Urteil des VG Stade vom 7. Juli 2003 bestätigt
worden.
Eine weniger bekannte Maßnahme im Zusammen-
hang mit der Airbus-Werkserweiterung ist die Sand-
entnahme Delphin. Mit ihr wurde der Sandtransport
in das Mühlenberger Loch abgesichert, indem ein
Sandfeld in der Nordsee erschlossen wurde. Auch
diese Maßnahme war Klagen ausgesetzt. Hier
wehrten sich Krabbenfischer, die sich in ihren Fang-
gründen beeinträchtigt sahen. Sie unterlagen mit ih-
ren Klagen jedoch ebenso wie die Kläger gegen die
Hauptmaßnahme.
Doch nicht nur dieser erste Teil der Erweiterung war
Gegenstand von Rechtsstreitigkeiten. Insbesondere
die Verlängerung der Start- und Landebahn führte
zu langen und harten juristischen Auseinenderset-
zungen.
Für die Verlängerung der Start- und Landebahn muss -
ten im Privatbesitz befindliche Grundstücke genutzt
werden. Wegen der Betroffenheit von Privatei-
gentum erließ die Hamburgische Bürgerschaft am
4. März 2004 das Werkflugplatzenteignungsge-
setz, um für den Fall des Scheiterns von Ankaufs-
verhandlungen auf die Möglichkeit der Enteignung
zurückgreifen zu können. Auf der Grundlage dieses
Gesetzes wurde das einhundert Quadratmeter
große Sperrgrundstück den Eigentümern im Wege
der Besitzeinweisung entzogen. In einem dazu er-
gangenen Eilbeschluss des Bundesverfassungs-
gerichts wurde das Gesetz für rechtmäßig erachtet.
Der Besitzeinweisungsbeschluss wurde am 19. Ja-
nuar 2007 durch das Landgericht Hamburg im Be-
rufungsverfahren bestätigt, die Revision dagegen
wurde eingereicht.
Vorausgegangen war eine langwierige Auseinan-
dersetzung zum Planfeststellungsbeschluss vom
29. April 2007. Dieser wurde von insgesamt 235
Betroffenen beklagt. Das VG Hamburg ordnete auf
diese Klagen hin am 12. Juni 2004 die aufschie-
benden Wirkung an. Diese Anordnung wurde am
9. August 2004 durch das OVG Hamburg bestätigt.
Deswegen und wegen einer weiteren erfolgreichen
Beschwerde anerkannter Naturschutzverbände er-
ließ die Planfeststellungsbehörde am 25. November
2005 einen Planänderungsbeschluss zum Schutz
Rechtsverfahren Airbus
Daten und Fakten
Rechtsverfahren Planfeststellungsbeschluss DA-Erweiterung A3XX 8. Mai 2000
Airbus-Werkserweiterung luftrechtlicher Teil (Antragsteller Airbus)
19.02.2001 Oberverwaltungsgericht (OVG) HH hebt Baustopp des Verwaltungsgerichts (VG) auf
10.09.2002 VG Hamburg hebt PFB aus Lärmschutzgründen auf – Bauarbeiten dürfen aber fortgesetzt werden
02.10.2002 VG HH weist Baustopp-Anträge ab
03.02.2003 OVG HH weist Baustopp-Anträge ab
29.06.2005 OVG hebt Entscheidung des VG (10.09.02) auf
26.04.2007 BVerwG verwirft die Revision eines Lärmklägers
Stand: Berufungsurteil auf die Verbändeklage steht noch aus (Revision möglich)
35Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Daten und Fakten
von Fledermaushabitaten, am 28. November 2005
einen Planergänzungsbeschluss zur Nachbesserung
der durch das OVG gerügten Bedarfsbegründung
und am 30. November 2005 einen Planänderungsbe-
schluss mit geometrischer Änderung. Die Trasse der
Start- und Landebahn wurde so umgeplant, dass die
verbliebenen privaten Eigentümer nicht mehr betrof-
fen waren. Auf diese Änderungen und Ergänzungen
hin hat das Hamburger Verwaltungsgericht die erlas-
senen Baustoppentscheidungen aufgehoben und
weitere Anträge von Kläger zurückgewiesen. Auf
dieser Grundlage und nach Besitzeinweisung in das
Sperrgrundstück konnte die Start- und Landebahn
verlängert werden.
Doch nicht nur durch die Klagen von Gegnern der
Maßnahme entstanden Verzögerungen. Auch ver-
schiedene Vergabeentscheidungen zum Bau der
Maßnahme wurden gerichtlich angefochten. Ange-
sichts der Vielzahl der getätigten Vergaben erschei-
nen die beiden Rechtsverfahren, die gegen Ver-
gabeentscheidungen angestrengt wurden, wenig.
Jedoch konnte etwa die Klage gegen die Vergabe
der Hauptbaumaßnahme Mühlenberger Loch aus
dem Jahr 2000 erst im Januar 2006 rechtskräftig
abgeschlossen werden. Das Vergabekammerverfah-
ren gegen die Vergabe der Baumaßnahmen zur süd-
lichen Start- und Landebahnverlängerung dagegen
konnte schon auf dieser Ebene für die Vergabestelle
entschieden werden.
Infrastrukturvorhaben dieser Größenordnung sind
mannigfaltigen rechtlichen Anfechtungen ausgesetzt.
Diese können zu erheblichen zeitlichen und finanzi-
ellen Mehrbelastungen führen. Im Juli 2007 kann
die Vollendung der Airbus-Werkserweiterung gefei-
ert werden. Der Erfolg der Maßnahme steht außer
Frage. Trotzdem sind weiterhin Klagen anhängig, die
die Gericht wohl noch auf Jahre hinaus beschäftigen
werden.
Airbus-Werkserweiterung wasserrechtlicher Teil (Antragsteller FHH)
10.09.2002 VG Hamburg hebt PFB aus Lärmschutzgründen auf – Bauarbeiten dürfen aber fortgesetzt werden
02.10.2002 VG HH weist Baustopp-Anträge ab
03.02.2003 OVG HH weist Baustopp-Anträge ab
05.01.2004 VG weist Klagen von Umweltverbänden ab
29.06.2005 OVG hebt Entscheidung des VG (10.09.02) auf
26.04.2007 BVerwG verwirft die Revision eines Lärmklägers
Stand: Berufungsurteil auf die Verbändeklage steht noch aus (Revision möglich)
Ausgleichsmaßnahme Hahnöfersand
11.05.2000 Planfeststellungsbeschluss
07.07.2003 VG Stade weist Klagen im Hauptsacheverfahren zurück
Stand: Das Verfahren ist rechtskräftig abgeschlossen
Sandentnahme Delphin
Stand: Das Gerichtsverfahren ist rechtskräftig abgeschlossen.
Ausgleichsmaßnahme Haseldorfer Marsch
10.10.2001 VG Schleswig: Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung – Baustopp
13.02.2002 OVG Schleswig: Abweisung der Beschwerde der FHH – Baustopp im Eilverfahren letztinstanzlich bestätigt
20.10.2006 VG Schleswig hebt wegen der Klage von Umweltschutzverbänden den Planfeststellungs-beschluss für die Ausgleichsmaßnahme auf
Stand: Berufung beim OVG Schleswig anhängig
36 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Daten und Fakten
RechtsverfahrenPlanfeststellungsbeschluss Start- und Landebahnverlängerung vom 29.04.2004
Airbus-Start-Landebahnverlängerung
05.05.2004 Klage von 235 Betroffenen gegen PFB Antrag auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung
12.06.2004 VG HH ordnet aufschiebende Wirkung an, PFB nicht vollziehbar
09.08.2004 OVG HH bestätigt Anordnung der aufschiebenden Wirkung, PFB nicht vollziehbar
29.12.2004 Eilantrag der Naturschutzverbände wird abgewiesen; Naturschutzverbände legen Beschwerde ein.
21.11.2005 OVG gibt der Beschwerde statt, soweit durch die Maßnahme Fledermaushabitate betroffen sind. Im Übrigen wird Beschwerde zurückgewiesen.
25.11.2005 Planänderungsbeschluss zum Schutz der Fledermaushabitate verbunden mit Änderungsantrag nach § 80 Abs. 7 VwGo
28.11.2005 Planergänzungsbeschluss zur Nachbesserung der durch das OVG gerügten Bedarfs-begründung
30.11.2005 Planänderungsbeschluss mit geometrischer Änderung, um Betroffenheit privaten Eigentums auszuschließen, verbunden mit Änderungsantrag nach § 80 Abs. 7 VwGO
03.03.2006 VG Hamburg weist Änderungsantrag der Eigentümer des Sperrgrundstücks zurück (rechtsmissbräuchlicher Eigentumserwerb)
08.03.2006 OVG Hamburg weist Anträge von 186 Klägern auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung zurück – Beeinträchtigungen müssen in der Abwägung hinter dem Vorhaben zurückstehen
14.03.2006 VG Hamburg hebt Baustoppentscheidung des OVG Hamburg hinsichtlich der Fleder-maushabitate auf Änderungsantrag der FHH hin auf
27.03.2006 VG Hamburg hebt die Baustoppentscheidung des OVG Hamburg vom 09.08.2004 auf. Gegen diesen Beschluss wird keine Beschwerde zum OVG eingelegt.
Stand: Der Planfeststehungsbeschluss ist vollziehbar; die Klagen sind im Hauptsacheverfahren beim VG Hamburg anhängig
37Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Daten und Fakten
RechtsverfahrenEnteignung / Besitzeinweisung SperrgrundstückStart- und Landebahnverlängerung
Enteignung / Besitzeinweisung Sperrgrundstück
16.02.2006 Antrag auf Enteignung und Besitzeinweisung bei der Enteignungsbehörde gestellt
28.03.2006 (und 20.04.2006) mündliche Verhandlung vor der Enteignungsbehörde
02.05.2006 Besitzeinweisungsbeschluss der Enteignungsbehörde
06.06.2006 Sperrgrundstückseigentümer beantragen gerichtliche Entscheidung beim LG Hamburg (Kammer für Baulandsachen) und zugleich die Anordnung der aufschiebenden Wirkung ihres Rechtsmittels
15.06.2006 LG Hamburg erlässt „Hängebeschluss“
14.07.2006 LG Hamburg verwirft (nun doch) den gegen die Besitzeinweisung geltend gemachten Eilantrag
17.07.2006 Sperrgrundstückseigentümer erheben Beschwerde gegen die landgerichtliche Eilentscheidung
21.07.2006 OLG Hamburg weist die Beschwerde im Eilverfahren zurück
24.07.2006 Sperrgrundstückseigentümer erheben Verfassungsbeschwerde und beantragen beim BVerfG eine einstweilige Anordnung
31.07.2006 BVerfG weist den Antrag auf einstweilige Anordnung zurück
19.01.2007 LG weist die Rechtsmittel gegen die Besitzeinweisung per Urteil zurück (Revision möglich)
06.02.2007 Sperrgrundstückseigentümer legen gegen das Urteil des LG das Rechtsmittel der Revision ein
Stand: Besitzeinweisung ist vollzogen Behördlicher Enteignungsbeschluss steht noch aus (mit anschließenden Klageverfahren)Entscheidung über die Revision steht noch ausEntscheidung über die Verfassungsbeschwerde steht noch aus
38 Fertigstellung A380-Werkserweiterung
Daten und Fakten
Rechtsverfahren – Vergaberecht
A380 – Bauauftrag Mühlenberger Loch
09.08.2000 Rüge
20.09.2000 Nachprüfungsantrag an Vergabekammer HH
19.10.2000 Vergabekammer weist Antrag ab
08.11.2000 Beschwerde zu OLG HH
21.11.2000 Eilverfahren: OLG HH lehnt Verlängerung der aufschiebenden Wirkung ab
27.11.2000 Beschwerde beim OLG HH eingelegt
12.12.2000 OLG HH lehnt Antrag ab, Auftrag wird am 15.12.2000 erteilt
25.02.2003 OLG HH weist alle Anträge der Klägerin ab
29.04.2003 Vorlage beim BGH
01.12.2003 BGH weist Klage ab
01.08.2005 OLG weist Klage gegen Kostenfestsetzungsbeschluss ab
23.02.2004 Schadensersatzklage vor LG HH
09.02.2005 LG HH weist Klage zurück
24.02.2005 Beschwerde der Klägerin vor OLG
26.01.2006 Beschwerde von Klägerin zurückgenommen
Stand: Das Verfahren ist rechtskräftig abgeschlossen
A380 – Bauauftrag SL
07.02.2006 Rüge gegen beabsichtigte Vergabe Bauauftrag SL
10.02.2006 ReGe weist Rüge zurück
14.02.2006 Vergabenachprüfungsantrag zur Vergabekammer der BWA
23.02.2006 Vergabekammer weist Nachprüfungsantrag ohne mündliche Verhandlung wegen offensichtlicher Unbegründetheit zurück
24.02.2006 ReGe vergibt Bauauftrag an BieGe Kirchner / Weiss
Stand: Das Verfahren ist rechtskräftig abgeschlossen
39Fertigstellung A380-Werkserweiterung
Daten und Fakten
Mühlenberger Loch
Fertigstellungszeitraum im Mühlenberger Loch: Februar 2001 - August 2004
Investitionssumme (inkl. Landebahnverlängerung Nord + Süd): 638 Millionen Euro
Erste Landung Airbus A 380 in Hamburg: November 2005
Baudaten:
170 ha Landgewinnung insgesamt, davon 140 ha Nutzfläche
60.000 Sandsäulen (bis zu 10 m tief/360 Säulen pro Tag/20 Arbeitspontons/100 Schuten) in 22 Wochen gesetzt
4.500 Sandsäulen zusätzlich für Fläche 1
120 gleichzeitig operierende Arbeitseinheiten
450 Verdachtsmomente auf Blindgänger
In 1,5 Jahren knapp 12 Millionen m2 Sand eingebracht (verrieselt und aufgespült; inklusive Deich)
1.200 m Stahlspundwand mit knapp 8.600 t Gesamtgewicht
Mühlenberger Loch: 3,5 km Länge der Umpolderung in 148 Tagen fertig gestellt
11 ha Fläche Sektionsbauhalle innerhalb von neun Monaten hergestellt
Sand aus vier verschiedenen Hauptquellen
2,1 Millionen Vertikaldräns mit einer Gesamtlänge von 26.000 km (inklusive Horizontaldräns) gelegt
Bis zu 300 Bauarbeiter vor Ort
Flächenaufhöhung: NN + 5 m
Hochwasserschutz: bis zu NN + 9,25 m
Materialtransporte zu 95 Prozent über den Wasserweg
RoRo-Anlage mit größtem RoRo-Portal in Europa
Start- und Landebahn Nord
Länge der Start- und Landebahn: 2.684 m
ursprünglich vorhandene Länge 2.321 m
Verlängerung Nord 309 m
Teilverlängerung Süd (bis an den Deich) 54 m
40 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Zahlen
Erdbau:
Bodenaustausch und Verfüllung ca. 800.000 m³
Sohlsicherung in der Elbe (Steine und Sinkstücke) ca. 30.000 m³
Stahlrohre, Anker, Spundwände ca. 7.000 t Stahl
Betonholme und – konstruktionen ca. 2.000 m³
Beton Pistenbau ca. 10.000 m³
Kosten:
Gesamtkosten: ca. 33 Mio €
Start- und Landebahn Süd
Länge der Start- und Landebahn: 3.273 m
Länge der Verlängerung: 589 m
Sandbedarf (Transport und Einbau): ca. 400.000 m2
davon vom Mühlenberger Sand: ca. 310.000 m2
aus Deichkernen: ca. 90.000 m2
Sonstige Bodentransporte:
Ausbau Klei aus Deichen: ca. 60.000 m2
Abtransport auf Kleilager Hahnöfer Sand: bis zu 50.000 m2
Ausbau Klei aus Erweiterungsfläche und Straßentrasse: ca. 10.000 m2
Abtransport auf Hamburger Kleilager: bis zu 20.000 m2
Ausbau Oberboden aus Erweiterungsfläche und
Straßentrasse: ca. 60.000 m2
Einbau in die Seitenfläche der Piste: ca. 40.000 m2
Einbau in die Abdeckung der Lärmschutzwälle: ca. 20.000 m2
Kosten:
Kosten ohne Grundstücke 38 Mio. €
Gesamtkosten: 83 Mio. €
41Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Zahlen
Hahnöfersand
Fertigstellungszeitraum Hahnöfersand: März 2001 – Dezember 2005
Investitionssumme: 55 Millionen Euro
Baudaten:
104 ha Ästuarflächen (Süßwasserwatt und Fachwasserzone), davon 63 ha im westlichen und 41 ha im östlichen Bereich
4,3 km neue Deichlinie mit NN +8,3 m Schutzhöhe
Bau zweier Leitdämme von insgesamt rd. 1700 m Länge
Neuer Sicherheitszaun und verschiedene Versorgungsleitungen für die JVA im Zentralbereich der Insel
Abtrag der Elbinsel von NN +6 m um rd. 8 m
Verwertung der über 6 Mio. m2 Aushub in unterschiedlichen Baumaßnahmen in Hamburg und Nieder-sachsen
12 km Sandspülleitung von Hahnöfersand in das Mühlenberger Loch zur Lieferung von 3,8 Mio. m2 Sand (ca. ¹⁄³ der Einbaumenge)
Transportanteil auf dem Wasserweg: über 95%
bis zu 100 Bauarbeiter gleichzeitig vor Ort
Ökologischer Erfolg:
Bereits wenige Jahre nach Fertigstellung sind nahezu alle für Hahnöfersand definierten Ausgleichsziele erreicht
104 ha Lebensraum für Vögel, Fische und Pflanzen durch neue Ästuarflächen geschaffen
Attraktives Rastgebiet für Wasservögel wie Krickenten, Brandgänse und Löffelenten
Kriterium für Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung (RAMSAR-Gebiet) bei der Zielart Krickente ist erreicht (> 5000 Exemplare)
diverse bedrohte Fischarten wie Finte, Flussneunauge, Lachs und Rapfen wurden nachgewiesen
Regelmäßiges Vorkommen der vom Aussterben bedrohten FFH-Art Schierlings-Wasserfenchel (> 300 Exemplare)
zahlreiche geschützte Pflanzenarten des Elbästuars haben sich am Ufer etabliert
dynamische Entwicklung der Ausgleichsflächen mit Prielbildung, Schlickablagerungen und ästuartypischem Ufersaum
42 Abschluss A380-Werkserweiterung – Eine Bilanz
Zahlen
Impressum
Herausgeber: ReGe Hamburg Projekt-Realisierungsgesellschaft mbH
Veritaskai 3, 21079 Hamburg www.rege-hamburg.de, [email protected]
Verantwortlich: Karl Olaf Petters
Gestaltung: eigenart grafik und idee
Druck: Media-Print Witt GmbH
Fotos: ReGe Hamburg, Möbius Bau, Airbus
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise nur mit Genehmigung der Redaktion.
Stand: Juli 2007