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Abb. 29: Fassade der Javasche Bank Batavia [54]
Abb. 30: Javasche Bank Batavia gebaut 1900, Foto 1935 [54]
Die niederlndische Kolonialregierung entwickelte Wohnsiedlungen und
Gewerbegebiete immer komplett mit allen ffentlichen Einrichtungen. Es gibt
Gebude fr Ausbildungs-, Sport- und Erholungseinrichtungen, sowie kommer-
zielle und soziale Einrichtungen in einem Gebiet. Sie baute viele Kirchen als
soziale Einrichtung und als Wahrzeichen fr ein Gebiet. Die Kirchen wurden in
bester Form, bester Lage und in gutem Architekturstil gebaut. Ein Beispiel ist die
Katholische Kirche vom Heiligen Herzen Jesu (Hati Kudus Yesus) in Malang (Ost-
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Java) im Neogotikstil (Abb. 31 und 32). Da die niederlndische Regierung in
dieser Zeit kein Geld hatte, baute der Architekt die Kirche ohne Turm. Ende 1930
wurde im Rahmen einer groen Renovierung der Zwillingsturm hinzugefgt.
Abb. 31: Katholische Kirche vom Heiligen Herzen Jesu (Hati Kudus Yesus) in
Malang (Ost-Java) gebaut 1905, Foto 1930 [55]
Abb. 32: Katholische Kirche vom Heiligen Herzen Jesu (Hati Kudus Yesus) in
Malang (Ost-Java) renoviert 1930, Foto 1935 [55]
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Die niederlndische Regierung wollte ein Duplikat im Kleinformat von einem
berhmten Pilgerziel bauen. In Kediri (Ost-Java) wurde eine Anlage wie in
Lourdes (Frankreich) gebaut und man nennt sie das Lourdes van Java. Das
Kirchengebude mit Namen Pohsarang wurde in einem traditionellen indone-
sischen Architekturstil gebaut (Abb.33) [56].
Abb. 33: Katholische Kirche Pohsarang in Kediri gebaut 1936, Foto 1975 [57]
Die reichen Niederlnder wollten Orte der Erholung in Hhenlagen
schaffen. In Bandung, das man das Paris van Java nennt, baute man viele
Villen. Die berhmteste ist die Villa Isola im klassischen Stil (Abb. 34). Diese Villa
bekam viel Lob von den niederlndischen Architekten, weil sie eine gute
Anpassung an das Klima mit vielen Ventilationsffnungen und einem Laubengang
um das Gebude herum hat. Die Villa wurde am Stadtrand von Bandung (West-
Java) gebaut [58].
Abb. 34: Villa Isola in Bandung gebaut 1933, Foto 1960 [59]
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Die Entwicklungsmglichkeiten fr Wohnsiedlungen wurden immer
schlechter, weil die reichen Niederlnder viele Luxushuser bauten und man den
Eindruck eines exklusiven Wohnviertels bekam. Herman Thomas Karsten hat ein
neues Konzept fr die Stadtplanung vorgeschlagen. Er wollte in der Planung
neuer Wohnsiedlungen eine Einteilung nach sozialen Schichten anstatt ethnischer
Trennung erreichen. Die Verteuerung von Luxusgtern zur Subvention der Preise
fr Grundbedarfsgter war eine Lsung, um gnstige Wohnsiedlungen zu bauen.
Die Luxushuser wurden in Hhenlagen gebaut, wie in Bandung (West-Java) und
Malang (Ost-Java), vgl. z.B. Abb. 35.
Abb. 35: Erstes Haus in Ijenboulevard in Malang [55]
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Als Erholungseinrichtung baute die niederlndische Regierung viele Opern-
und Schauspielhuser. Semarang hat sogar zwei Schauspielhuser: die
Schouwburg in der Cendrawasih-Strasse und das Volkstheater Sobokarti in der
Dr. Cipto-Strasse. Das Schouwburg Schauspielhaus hat noch eine europische
Architektur, aber Herman Thomas Karsten hat das Volkstheater Sobokarti 1930
in javanischem Architekturstil geplant (Abb. 36). Er war ein Architekt mit einem
starken Interesse an lokaler und traditioneller Architektur.
Abb. 36: Volkstheater Sobokarti gebaut 1930, Foto 1996 [21]
Wegen dem Zusammenwachsen der niederlndischen Kolonialarchitektur
mit lokalen Bautraditionen und ihre Anpassung an das lokale Klima gibt es viele
Gebude, die von niederlndischen Architekten mit vielen lokalen Ornamenten
geschmckt worden sind, wie etwa die Dachformen und die Raumgestaltung. Als
gutes Beispiel ist dafr die Technische Hochschule in Bandung zu nennen, die
von Henry Maclaine Pont 1918 geplant wurde (Abb. 37 und 38). Dieses Gebude
hat ein Lob eines sehr bekannten niederlndischen Architekten, Hendrikus Petrus
Berlage, bekommen. Er meinte, Henry Maclaine Pont habe bereits eine gute
Proportion und Komposition zwischen dem indonesischen Stil, der indonesischen
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Philosophie und Kunst mit der europischen Bauform schaffen knnen. Hendrikus
Petrus Berlage hat dieses Gebude als indonesische Gotik benannt [61].
Abb. 37: Technische Hochschule in Bandung (gebaut von Henry Maclaine Pont
1918-1920) Foto 1934 [61]
Abb. 38: Dach der Technischen Hochschule in Bandung (traditionelles
Minangkabau Haus aus Sumatra) Foto 1934 [61] 4.1.2. Baukonstruktion
Die niederlndischen Kolonialbauten wurden zuerst mit einfachen
Baukonstruktionen gebaut. Sie benutzten Holzkonstruktionen mit Holzbrettern fr
die Wnde. Danach traten Gebude mit Ziegelmauerwerk an die Stelle der
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Holzkonstruktionen. Der Ziegelstein wurde extra aus den Niederlanden importiert,
weil er zu jener Zeit in Indonesien nicht hergestellt werden konnte. Der Ziegel
diente zugleich auch als Ballast fr die niederlndischen Schiffe, die im
Leerzustand aus den Niederlanden nach Indonesien fuhren. Wegen der einfachen
Konstruktion der Schiffe in jener Zeit war die Schifffahrt gefhrlich, wenn die
Schiffe im Leerzustand fuhren. Auf der Rckfahrt von Indonesien nach den
Niederlanden waren sie mit Gewrzen und anderen Kolonialwaren beladen.
Das Ziegelmauerwerk in den niederlndischen Kolonialbauten war noch
einfach. Man benutzte den Ziegelstein als Tragwand. Auch Wandpfeiler (Pilaster)
wurden aus Ziegelstein gebaut (Abb. 39). Das damalige Ziegelmauerwerk ist etwa
30 bis 45 cm dick.
75 cm x 60 cm Pilaster45 cm Ziegelmauerwerk
3 cm Putz
3 cm Putz45 cm x 45 cm Pilaster30 cm Ziegelmauerwerk
Abb. 39: Ziegelmauerwerk in den ersten niederlndischen Kolonialbauten [62]
Nach dem Aufkommen der Betonkonstruktion wurde auch diese bei den
Kolonialbauten in Indonesien angewandt. Ihre Anwendung basierte noch auf einer
einfachen Technologie. Der Beton wurde nur als Ersatz fr das Holz verwendet,
die Konstruktion blieb die gleiche. Als Tragsystem benutzten die niederlndischen
Architekten den Einfeld-Trger, der auf zwei Pfeilern liegt. Es gibt viele Gebude,
die dieses System benutzen und noch nicht das Rahmensystem. Als Rahmen
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bezeichnet man Tragwerke, die aus Balken zusammengesetzt sind (Abb. 40).
Dabei treten im Allgemeinen biegesteife Ecken auf. Es knnen jedoch auch
Balken gelenkig miteinander verbunden werden. Durch die Benutzung des
Rahmensystems und des statisch unbestimmten Systems gewinnt die Konstruk-
tion eine bessere Stabilitt und wird zugleich billiger, weil die Querschnitte kleiner
werden. Auf dieser Basis bauten die niederlndischen Architekten ihre Gebude
mit Rahmensystem und statisch unbestimmtem System [63 bis 65].
Beton mit dem statisch- bestimmten System
Betonbalken
Einfeld-Trger, z.B. Holzkonstuktion
Betonpfeiler
festes Auflager
festes Auflager
Beton mit dem statisch- unbestimmten System
Gleitlager
Gleitlager
Rahmenstiel
Abb. 40: Entwicklung des Tragwerks in den ersten niederlndischen Kolonial-
bauten 4.2. Innenraum
Die Raumgestaltung wird entsprechend den Aktivitten, Gewohnheiten und
der Kultur des Bauherrn geplant. Die Klima- und Umweltfaktoren sind zustzliche
Aspekte, damit die Gebude in ihre Umwelt passen. Die Planung der nieder-
lndischen Kolonialbauten zeigt auch diese Bemhungen. Oftmals haben die
niederlndischen Architekten ihre Gebude dem lokalen Klima, der lokalen Kultur
und der Umwelt angepasst.
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4.2.1 Raumgestaltung
Die niederlndischen Kolonialbauten in Indonesien stellen meistens
Regierungsgebude, Brogebude, Lden und Kirchen dar. Die Gebude wurden
hoch gebaut, um dem Betrachter einen gewichtigen Eindruck zu vermitteln. Die
Hhe des Innenraums ist etwa 6 m (Abb. 41). Die Huser wurden auch imposant
gebaut, weil die Niederlnder dadurch ihre den Indonesiern gegenber hhere
soziale Stellung darstellen wollten. Die Gebude mit riesigen und hohen Rumen
bewirken eine gute Luftzirkulation im Innenraum. Das Bedrfnis nach frischer Luft
und nach Luftzirkulation im Innenraum ist in den niederlndischen Kolonialbauten
fr das feucht-tropische Klima erfllt worden. Die Fenster und die Ventilations-
ffnungen wurden zuerst nur als Ornament des Gebudes gebaut, aber sie
funktionieren auch als vertikale und horizontale Querlftung in den Gebuden im
feucht-tropischen Klimagebiet.
Abb. 41: Innenraum des Stroomvaart Maatschappij Nederland (SMN)-Bros in
Semarang [66]
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Die Einteilung des Innenraums und die Form des Grundrisses sind von
Symmetrie gekennzeichnet. Die symmetrische Form verleiht den Gebuden einen
monumentalen Charakter (Abb. 42). Die dicke Mauer und ein Pfeiler mit dem
regelmigen Modul an der Fassade des Gebudes und in der Mitte des Raumes
wirken als interessante Gestaltung. Als Anpassung an das feucht-tropische Klima
benutzt man den Laubengang um das Gebude herum. Der Laubengang
funktioniert sowohl als Sonnen- und Regenschutz als auch als Zwischenraum, der
den Einfluss der Auenlufttemperaturen auf die Innentemperatur verringert.
0 3 6 9 m
Abb. 42: Grundriss der Handelsvereniging Amsterdam (HVA)-Br