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DIE ZUKUNFT GESTALTEN Wer Innovationen entwickeln, Arbeits- plätze sichern, Wettbewerbsvorsprung schaffen will oder Betriebsmittel braucht – dem hilft die KfW. Wie sie mit Kreditangeboten für Mittelständler Wachstum fördert. Ab Seite 3 VORTEILE SICHERN Weitsichtige Unternehmer investieren in stromspa- rende Technik und senken ihre Energiekosten. 20 Pro- zent und mehr sind drin. Mit Energieeffizienz und Nachhaltigkeit schaffen Firmenchefs einen lohnenden Mehrwert für ihre Unternehmen und Kunden. Die KfW unterstützt sie dabei. Ab Seite 5 www.kfw.de EINE BEILAGE DER KFW BANKENGRUPPE Februar 2010 och hat die deutsche Wirtschaft nicht wieder Tritt gefasst – der Einbruch vom Herbst 2008 hat tiefe Spuren hinterlassen. So rechnen nach einer Umfrage des DIHK vom Ok- tober 2009 nur 24 Prozent der Unter- nehmen mit besseren Geschäften im Jahr 2010. Aber: Das sind mehr als doppelt so viele wie bei der vorange- gangenen Befragung Anfang 2009 – da- mals waren nur elf Prozent der Firmen- chefs optimistisch gestimmt. Und gerade für diese Hoffnungsträger steht die staatliche KfW Bankengruppe mit dem Programm Unternehmerkredit be- reit. Zum Beispiel für die Firma Gis- singer Metall- und Rohrverarbeitung OHG im sauerländischen Olpe. Der Be- trieb mit derzeit 13 Mitarbeitern ist ein klassischer Zulieferer der Automobil- industrie. Doch die mittelfristigen Per- spektiven für die Autoschmieden sind alles andere als rosig – Überkapazi- täten und Preiskämpfe trüben die Aus- sichten. Dass sich zwei Jungunterneh- Kraft für den Aufschwung Die KfW unterstützt Mittelständler mit ihren Finanzierungsprodukten und Beratungsangeboten. Gerade jetzt gilt es, die Zukunftsfähigkeit dieser Unternehmen zu sichern. Kraft für den Aufschwung bietet etwa der KfW-Unternehmerkredit mit seinen günstigen Konditionen. mer gerade in dieser Situation entschließen, die Firma Gissinger zu kaufen, zeugt von großem Vertrauen in die Fähigkeiten des Unternehmens und seiner Mannschaft. Zum 1. Januar 2009 haben Stefan Schlephorst und Stefan Hesener das Unternehmen übernom- men. Bei der Finanzierung des Kaufbe- trags von mehreren Millionen Euro hal- fen die Commerzbank als Hausbank und die KfW mit einem zinsgünstigen Unternehmerkredit. NEUE BRANCHEN Das Duo Schlephorst/Hesener wird die Kreditkosten leicht aufbringen können. Denn jetzt schalten die beiden noch ei- nen Gang höher: Für 2010 planen sie ei- nen Umsatzzuwachs um 15 Prozent auf 6,5 Millionen Euro. Der Schwung kommt nicht aus dem angestammten Autozuliefergeschäft. Die Spezialisten für Aluminiumverarbeitung haben viel- mehr neue Branchen erschlossen, in denen sie ihr Know-how vermarkten können: zum Beispiel Medizintechnik, Solar und Gewächshäuser. „Der Unter- nehmerkredit von der KfW hilft uns kräftig, diese Expansion zu finanzie- ren“, sagt Stefan Schlephorst, „denn die Konditionen sind günstig.“ Der Mann kennt sich aus in die- sem Metier, er ist gelernter Banker. 2008 kam er zunächst als angestellter kaufmännischer Leiter in das Unter- nehmen. Da hatte er freilich schon die Vereinbarung mit dem damaligen Al- leininhaber Thomas Gissinger, 63, in der Tasche, die Firma gemeinsam mit seinem Kompagnon zu übernehmen. Denn Gissingers Söhne waren an der Nachfolge im Chefsessel nicht interes- siert. Und mit dem KfW-Unternehmer- kredit gelang der Einstieg ins Unter- nehmertum. Dagegen liegt der Einstieg ins Unternehmertum bei der EIPA Eisen Palmen GmbH schon mehr als 100 Jah- re zurück. Jakob Theo Palmen, der Chef des Aachener Verschleißschutz-Spezia- listen, repräsentiert bereits die Die ersten Lichtblicke einer langsamen Konjunkturerholung sind erkennbar. Aber es bedarf kräftiger Anstrengungen, das wirtschaftliche Niveau von 2008 wieder zu erreichen. Eine besondere Rolle wird dabei der Mittelstand spielen. Jetzt gilt es, die Zukunftsfähigkeit dieser Unternehmen zu sichern, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Wir dür- fen nicht zulassen, dass im Kern gesunde Betriebe durch die schwierige Konjunkturlage in ihrer Existenz bedroht werden. Die KfW unterstützt mittelständische Unterneh- men in jeder Unternehmensphase und bei allen wichtigen Investitionen. Ein Schwerpunkt ist die Finanzierung von Innovationen, die gerade in der Krise entscheidend für das Durchstarten im Aufschwung sind. Es bleibt dabei: Wir för- dern weiterhin mit Herzblut und Engagement das Wachs- tum der mittelständischen Wirtschaft. „Wir fördern mit Herzblut und Engagement das Wachstum der mittelständischen Wirtschaft“ DR. ULRICH SCHRÖDER Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe N >> IDEEN VERWIRKLICHEN Gründer mit guten Ideen sind der Motor der deut- schen Volkswirtschaft. Mit Mut und Energie entwi- ckeln sie ihre Konzepte. Bei der Finanzie- rung steht ihnen die KfW mit günstigen Krediten und leistungsfähigen Programmen zur Seite. Seite 7 Fokus Mittelstand nanzie- stigen Solar und nehmerkr kräftig, d ren“, sagt Kondition De sem Meti 2008 kam kaufmänn s d J s f f d w „Wir fö s s- g er V W re z N M u „Mittelstand ist eine Geisteshaltung, die Respekt und Stärkung verdient“ Kleine und mittlere Unternehmen sind das Rückgrat unserer Volkswirtschaft. Zwei Drittel aller sozialversicherungspflichtigen Arbeit- nehmer sind im Mittelstand beschäftigt, zudem stellt er fast 70 Prozent der Ausbildungsplätze. Aber: Mittelstand ist mehr als eine Recheneinheit. Mittelstand ist eine Geisteshaltung. Wer sich und anderen eine Existenz aufbaut, wer selber vorsorgt und Risiken eingeht, der verdient Respekt – und besondere Stärkung, wenn sie nötig ist. Das Ziel der Bundesregie- rung ist es deshalb, mittelständische Unternehmer wo immer es geht zu unterstützen – so entstehen die Arbeitsplätze der Zukunft. RAINER BRÜDERLE Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Fotos: kdsdesign; Smart Magna/Photoshot; BMWi/Ossenbrink; KfW-Bildarchiv/Dominik Butzmann

Ab Seite 3 Fokus Mittelstand - Jansen:Komm · Vereinbarung mit dem damaligen Al-leininhaber Thomas Gissinger, 63, in der Tasche, die Firma gemeinsam mit seinem Kompagnon zu übernehmen

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Page 1: Ab Seite 3 Fokus Mittelstand - Jansen:Komm · Vereinbarung mit dem damaligen Al-leininhaber Thomas Gissinger, 63, in der Tasche, die Firma gemeinsam mit seinem Kompagnon zu übernehmen

DIE ZUKUNFT GESTALTENWer Innovationen entwickeln, Arbeits-plätze sichern, Wettbewerbsvorsprung schaffen will oder Betriebsmittel braucht – dem hilft die KfW. Wie sie mit Kreditangeboten für Mittelständler Wachstum fördert. Ab Seite 3

VORTEILE SICHERNWeitsichtige Unternehmer investieren in stromspa-rende Technik und senken ihre Energiekosten. 20 Pro-zent und mehr sind drin. Mit Energieeffi zienz und Nachhaltigkeit schaffen Firmenchefs einen lohnenden Mehrwert für ihre Unternehmen und Kunden. Die KfW unterstützt sie dabei. Ab Seite 5

www.kfw.de

EINE BEILAGE DER KFW BANKENGRUPPE

Februar 2010

och hat die deutsche Wirtschaft nicht wieder Tritt gefasst – der Einbruch vom Herbst 2008 hat

tiefe Spuren hinterlassen. So rechnen nach einer Umfrage des DIHK vom Ok-tober 2009 nur 24 Prozent der Unter-nehmen mit besseren Geschäften im Jahr 2010. Aber: Das sind mehr als doppelt so viele wie bei der vorange-gangenen Befragung Anfang 2009 – da-mals waren nur elf Prozent der Firmen-chefs optimistisch gestimmt. Und gerade für diese Hoffnungsträger steht die staatliche KfW Bankengruppe mit dem Programm Unternehmerkredit be-reit.

Zum Beispiel für die Firma Gis-singer Metall- und Rohrverarbeitung OHG im sauerländischen Olpe. Der Be-trieb mit derzeit 13 Mitarbeitern ist ein klassischer Zulieferer der Automobil-industrie. Doch die mittelfristigen Per-spektiven für die Autoschmieden sind alles andere als rosig – Überkapazi-täten und Preiskämpfe trüben die Aus-sichten. Dass sich zwei Jungunterneh-

Kraft für den AufschwungDie KfW unterstützt Mittelständler mit ihren Finanzierungsprodukten und Beratungsangeboten. Gerade jetzt gilt es, die Zukunftsfähigkeit

dieser Unternehmen zu sichern. Kraft für den Aufschwung bietet etwa der KfW-Unternehmerkredit mit seinen günstigen Konditionen.

mer gerade in dieser Situation entschließen, die Firma Gissinger zu kaufen, zeugt von großem Vertrauen in die Fähigkeiten des Unternehmens und seiner Mannschaft. Zum 1. Januar 2009 haben Stefan Schlephorst und Stefan Hesener das Unternehmen übernom-men. Bei der Finanzierung des Kaufbe-trags von mehreren Millionen Euro hal-fen die Commerzbank als Hausbank und die KfW mit einem zinsgünstigen Unternehmerkredit.

NEUE BRANCHENDas Duo Schlephorst/Hesener wird die Kreditkosten leicht aufbringen können. Denn jetzt schalten die beiden noch ei-nen Gang höher: Für 2010 planen sie ei-nen Umsatzzuwachs um 15 Prozent auf 6,5 Millionen Euro. Der Schwung kommt nicht aus dem angestammten Autozuliefergeschäft. Die Spezialisten für Aluminiumverarbeitung haben viel-mehr neue Branchen erschlossen, in denen sie ihr Know-how vermarkten können: zum Beispiel Medizintechnik, Solar und Gewächshäuser. „Der Unter-nehmerkredit von der KfW hilft uns kräftig, diese Expansion zu fi nanzie-ren“, sagt Stefan Schlephorst, „denn die Konditionen sind günstig.“

Der Mann kennt sich aus in die-sem Metier, er ist gelernter Banker. 2008 kam er zunächst als angestellter kaufmännischer Leiter in das Unter-

nehmen. Da hatte er freilich schon die Vereinbarung mit dem damaligen Al-leininhaber Thomas Gissinger, 63, in der Tasche, die Firma gemeinsam mit seinem Kompagnon zu übernehmen. Denn Gissingers Söhne waren an der Nachfolge im Chefsessel nicht interes-siert. Und mit dem KfW-Unternehmer-

kredit gelang der Einstieg ins Unter-nehmertum.

Dagegen liegt der Einstieg ins Unternehmertum bei der EIPA Eisen Palmen GmbH schon mehr als 100 Jah-re zurück. Jakob Theo Palmen, der Chef des Aachener Verschleißschutz-Spezia-lis ten, repräsentiert bereits die

Die ersten Lichtblicke einer langsamen Konjunkturerholung

sind erkennbar. Aber es bedarf kräftiger Anstrengungen,

das wirtschaftliche Niveau von 2008 wieder zu erreichen.

Eine besondere Rolle wird dabei der Mittelstand spielen.

Jetzt gilt es, die Zukunftsfähigkeit dieser Unternehmen zu

sichern, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Wir dür-

fen nicht zulassen, dass im Kern gesunde Betriebe durch

die schwierige Konjunkturlage in ihrer Existenz bedroht

werden. Die KfW unterstützt mittelständische Unterneh-

men in jeder Unternehmensphase und bei allen wichtigen

Investitionen. Ein Schwerpunkt ist die Finanzierung von

Innovationen, die gerade in der Krise entscheidend für das

Durchstarten im Aufschwung sind. Es bleibt dabei: Wir för-

dern weiterhin mit Herzblut und Engagement das Wachs-

tum der mittelständischen Wirtschaft.

„Wir fördern mit Herzblut und Engagement das Wachstum der mittelständischen Wirtschaft“

DR. ULRICH SCHRÖDER Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe

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IDEEN VERWIRKLICHENGründer mit guten Ideen sind der Motor der deut-schen Volkswirtschaft. Mit Mut und Energie entwi-ckeln sie ihre Konzepte. Bei der Finanzie-rung steht ihnen die KfW mit günstigen Krediten und leistungsfähigen Programmen zur Seite. Seite 7

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„Mittelstand ist eine Geisteshaltung, die Respekt und Stärkung verdient“

Kleine und mittlere Unternehmen sind das

Rückgrat unserer Volkswirtschaft. Zwei Drittel

aller sozialversicherungspfl ichtigen Arbeit-

nehmer sind im Mittelstand beschäftigt,

zudem stellt er fast 70 Prozent

der Ausbildungsplätze. Aber:

Mittelstand ist mehr als eine

Recheneinheit. Mittelstand

ist eine Geisteshaltung.

Wer sich und anderen eine Existenz aufbaut, wer selber vorsorgt und Risiken eingeht, der

verdient Respekt – und besondere Stärkung, wenn sie nötig ist. Das Ziel der Bundesregie-

rung ist es deshalb, mittelständische Unternehmer wo immer es geht zu unterstützen –

so entstehen die Arbeitsplätze der Zukunft.

RAINER BRÜDERLE Bundesminister für Wirtschaft und Technologie

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WA C H S T U M F I N A N Z I E R E N

vierte Generation des Familienunter-nehmens. Und obwohl auch in seiner Branche die Geschäfte derzeit nicht ge-rade boomen, hat er sich zu einer mar-kanten Erweiterungsinvestition ent-schlossen – „gerade wegen der Krise!“, betont Palmen.

Bislang war EIPA überwiegend im Verschleißschutz für fl ache Stahl-konstruktionen tätig. Nun will Palmen in den Markt für runde (rotationssym-metrische) Konstruktionen vorstoßen.

2 F O K U S M I T T E L S TA N D Eine Beilage der KfW Bankengruppe

Für insgesamt vier Millionen Euro er-stellt EIPA derzeit einen Neubau, der schon bald die entsprechenden Anla-gen beherbergen soll. „Damit wollen wir uns einen Vorsprung vor unseren Wettbewerbern herausarbeiten. Wenn das weltweite Geschäft wieder stärker anzieht, sind wir präsent mit ausrei-chenden Kapazitäten auf neuestem technischen Stand“, sagt Palmen. Mit 1,5 Millionen Euro als Unternehmer-kredit half die KfW der 50-Mitarbeiter-Firma, die Investition zu stemmen – „zügig und zu attraktiven Konditionen“, wie Unternehmer Palmen versichert.

GÜNSTIG FINANZIERENDie Nase im Wettbewerb vorn haben will auch Dieter Schenkelberg, Gründer und

Chef des Medien- und Druckhauses Schenkelberg Stiftung & Co. KGaA. In Meckenheim bei Bonn befi ndet sich der Sitz des Unternehmens (100 Mitarbei-ter). Spezialität: der Druck von Anzei-genblättern. Weil die Kunden ihre ko-stenlos verteilten Gazetten mit immer mehr Prospektbeilagen anreichern, musste Schenkelberg seinen Maschinen-park modernisieren und erweitern. Jetzt hat er eine Top-Anlage vom Weltmarkt-führer Müller Martini. Und dank eines 1,8-Millionen-Euro-Unternehmerkredits von der KfW konnte der Familienunter-nehmer die neue Investition äußerst günstig fi nanzieren. Das Geld fl oss im Dezember 2008, und erst im Juni 2011 muss Schenkelberg mit der Tilgung be-ginnen. Das alles zum sehr liquiditäts-schonenden Zinssatz von 3,05 Prozent.

„Sehr zügige Bearbeitung und sehr günstige Konditionen“ bescheinigt ebenfalls Professor Martin Vahlensieck seinen Bankpartnern. Vahlensieck ist Radiologe in Bonn und persönlich haf-tender Gesellschafter in einem Netz-werk von 15 niedergelassenen Fach-ärzten, die gemeinsam als MR Open GmbH & Co. KG fi rmieren. Die Fach-ärzte haben für zwei Millionen Euro ein

hochmodernes MRT-Gerät angeschafft, das den Patienten einen epochalen Vor-teil bietet: Im Gegensatz zu älteren Ge-räten, die wegen ihrer sargähnlichen Enge vielen Patienten Angst machen, ist das Gerät des Bonner Netzwerks offen, das heißt, man kann während der Un-tersuchung sogar zum Fenster hinaus-schauen. Mit 1,5 Millionen Euro aus dem Programm Unternehmerkredit hat die KfW das Projekt mitfi nanziert. „Uns war wichtig, dass wir dabei zwei til-gungsfreie Jahre erhalten“, sagt Vahlen-sieck, „denn wir rechnen damit, dass es länger als ein Jahr dauern wird, bis un-ser Gerät voll ausgelastet ist.“

Die tilgungsfreie Periode hilft dem Radiologen-Netzwerk dabei, die lange Zeitspanne zwischen Leistungser-bringung und Bezahlung der Rechnung zu überbrücken – das ist typisch in die-sem Geschäft, weil Patienten meist erst dann das Geld überweisen, wenn ihre Krankenkasse den Betrag ausgezahlt hat. Doch Vahlensieck ist optimistisch, dass das neue MRT-Gerät bald seinen Markt gefunden haben wird. Bereits jetzt reisen Patienten sogar aus dem Ruhrgebiet an – nur um nicht von ihrer Platzangst gepeinigt zu werden.

3.660.000 mittel ständische Unternehmen mit einem Jahres umsatz

von bis zu 500 Millionen Euro bilden das Rückgrat der

deutschen Volkswirtschaft. KMU stellen 99,96 Prozent

aller Unternehmen in Deutschland dar. Bundesweit gibt

es rund 1.500 Großunternehmen.

Vorsprung durch innovative Produkte und Verfahren.

SO KOMMEN SIE AN DIE KFW-FÖRDERKREDITE

Die KfW betreibt kein eigenes Filialnetz. Deshalb gilt für alle KfW-Darlehen das Hausbank-

prinzip. Als Unternehmer beantragen Sie Fördermittel nicht direkt bei der KfW. Sie können

sich eine Bank vor Ort aussuchen, die Ihr Vorhaben betreut. Infrage kommen Sparkassen,

Volks-, Raiffeisen- und Geschäftsbanken. Wenn sie bereit sind, Ihr Vorhaben zu unterstüt-

zen, geben sie den Antrag an die KfW weiter und leiten nach einer Zusage der KfW den

Kredit an Sie durch.

• Langfristige Kredite für Existenzgründer, Freiberufl er und gewerbliche Unternehmen.

• Finanziert werden Investitionen und Betriebsmittel.

• Maximal 10 Millionen Euro pro Vorhaben.

• Attraktive Festzinssätze mit bis zu 10 oder 20 Jahren Zinsbindung.

• Zusätzlich vergünstigter Zinssatz für kleine und mittlere Unternehmen.

• 50 Prozent Haftungsfreistellung bei Investitionen für Unternehmen, die minde-

stens seit zwei Jahren am Markt sind.

• Tilgungsfreie Anlaufzeit; vorzeitige Tilgung in erster Zinsbindungsphase kostenfrei.

• Kombinierbar mit anderen KfW-Programmen und öffentlichen Fördermitteln.

www.kfw-mittelstandsbank.de

KFW-UNTERNEHMERKREDIT

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„Viele Mittelständler zeichnen sich durch zwei Tugenden aus, die Unternehmen krisenresisten-ter machen: Konzentration auf die Kernkompe-tenz und Verantwortung im Sinne von nachhal-tiger Unternehmensführung. Ich blicke für den Mittelstand optimistisch ins Jahr 2010.“Antje von Dewitz, VAUDE Sport GmbH

in den Markt für runde (rotationssym-metrische) Konstruktionen vorstoßen.

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GÜNDie Nauch

HAUSBANK

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Page 3: Ab Seite 3 Fokus Mittelstand - Jansen:Komm · Vereinbarung mit dem damaligen Al-leininhaber Thomas Gissinger, 63, in der Tasche, die Firma gemeinsam mit seinem Kompagnon zu übernehmen

I N N O V AT I O N F I N A N Z I E R E N

F O K U S M I T T E L S TA N D Eine Beilage der KfW Bankengruppe 3

edes Jahr werden in Deutschland etwa 400.000 künstliche Gelenke implantiert. Für die Patienten bringt

der Eingriff meist die Erlösung von großen Schmerzen – viele fühlen sich wie neugeboren. Doch oft bleibt nach der OP ein nicht zu unterschätzendes Restrisiko: Dass etwa das neue Hüftge-lenk wirklich unproblematisch seinen Platz im Körper des Patienten einnimmt, ist keineswegs immer gewährleistet. Deshalb sollen zukünftige Implantate durch biologische Anteile verbessert werden. Ermöglicht werden diese Im-plantate der nächsten Generation durch eine faszinierende medizinische Be-schichtungstechnologie, die es erstma-lig erlaubt, solche Kombinationen aus Medizinprodukt und biotechnolo-gischem Arzneimittel zu sterilisieren. Mithilfe dieser Technologie steigt die Wahrscheinlichkeit beträchtlich, dass der Körper das neue künstliche Teil ak-zeptiert. Und die KfW hat kräftig mitge-holfen, diese Technik zu etablieren.

Entwickelt hat die Technik ein hoch innovatives Technologieunterneh-men in München: die Leukocare AG. Seit 2001 forscht Professor Martin Scholz, der Gründer des Unternehmens, an seiner Idee. Im Kern geht es darum, Proteine und andere biologische Mole-küle so zu behandeln, dass sie sterili-

Turbolader für InnovationenUnternehmen, die aktiv Forschung und Entwicklung betreiben, erobern neue Marktanteile, sichern sich Wettbewerbsvorteile und erhalten

Arbeitsplätze. High-Tech-Firmen und innovationsgetriebene Unternehmen fi nden bei der KfW dafür vielfältige Förderung.

siert werden können und trotzdem ihre biologischen Eigenschaften behalten.

WELTWEIT EINZIGARTIGBisher standen Mediziner immer vor der Wahl: entweder sterilisieren oder die biologischen Eigenschaften konser-vieren. Leukocare bietet nun weltweit als einziges Unternehmen die Technik, beides gleichzeitig zu tun. Für die me-dizinische Anwendung bedeutet dies am Beispiel des künstlichen Hüftge-lenks: Das Implantat lässt sich mit einem Protein beschichten, das dabei mithilft, das Knochenwachstum rund um den neuen Körperteil zu aktivieren. Gleichzeitig kann die Beschichtung keimfrei gemacht werden, sodass das Risiko etwa einer Entzündung stark verringert wird. Für die Medizin – und die vielen tausend betroffenen Patien-ten – ein großartiger Fortschritt.

Doch bis die Leukocare diesen Durchbruch schaffte, war es ein langer Weg – und ob er zum Ziel führen würde, war etliche Jahre offen. Ein typisches Wagnisunternehmen also. Und genau die Konstellation für eine Wagnisfi nan-zierung. Anfangs fi nanzierte Professor Scholz seine Forschungen in der Leuko-care GmbH mithilfe einer Beteiligungs-GmbH. Im August 2004 wandelte er die Leukocare dann in eine Aktiengesell-

schaft um, seine Kapitalgeber – über-wiegend wohlhabende Privatpersonen – wurden zu Aktionären. Damit machte der Gründer sein Unternehmen attrak-tiv für einen weiteren Kapitalgeber. Und der trat im Dezember 2006 auf den Plan: Die KfW übernahm im Wege einer Kapital erhöhung einen 14-Prozent-An-teil am Unternehmen.

Die Mittel dafür stammten aus dem ERP-Startfonds der KfW. Die KfW geht hierbei Beteiligungen ein, im Re-

gelfall ohne sich an der Geschäftsführung des Unternehmens zu beteili-gen. Voraussetzung ist aber, dass ein weiterer Beteiligungsgeber (Lead-investor) sich ebenfalls in mindestens gleicher Höhe beteiligt und das Unternehmen auf der Grundlage eines Koope-rationsvertrags eng be-gleitet. Die KfW beteiligtsich zu den gleichen wirt-schaftlichen Konditio nen wie der Leadinvestor. „Mit diesem Programm bietet die KfW kleinen technologieorientierten Unternehmen Beteili-gungsfi nanzierungen bis

zu drei Millionen Euro in Form von Ei-gen- und/oder Fremdkapital an“, erläu-tert Suzanne López. Sie ist Senior-In-vestmentmanagerin bei der KfW Bankengruppe in Bonn und hat das KfW-Engagement bei der Leukocare AG begleitet.

INTELLIGENTE FINANZIERUNGFür Michael Scholl, CEO der Leukocare AG, ist diese Art der Finanzierung über eine direkte Kapitalbeteiligung die „in-telligentere“ Variante – gerade im Fall eines jungen technologieorientierten Unternehmens. Seine Begründung: Bei risikoreichen Investments sollte der Kapitalgeber sich nicht mit einer festen Verzinsung zufrieden geben, sondern voll am Erfolg partizipieren, wenn

Millionen Menschen

sind bei mittelständischen

Firmen beschäftigt. Das sind rund zwei Drittel aller

Erwerbs tätigen. Dabei ist die Zahl der Erwerbstätigen

im Mittelstand zwischen 2006 und 2008 um 690.000

gestiegen. Kleinst unternehmen mit weniger als zehn

Beschäftigten stellen 35 Prozent der Arbeitsplätze.

26,9

Millionen junge Menschen werden jährlich von

mittelständischen Unternehmen ausgebildet.

Das sind 85 Prozent aller Auszubildenden.

87 Prozent der Unternehmen (3.180.000) erzie-

len einen Jahresumsatz von bis zu einer Million Euro.

Über 400.000 Firmen erwirtschaften einen Umsatz bis

zu zehn Millionen Euro. Etwa 58.000 Betriebe bewegen

sich zwischen zehn und 50 Millionen Euro Jahresum-

satz. Nur rund 13.000 Unternehmen haben die 50-Mil-

lionen-Euro-Hürde übersprungen.

Technologiegetriebene Unternehmen erobern neue Märkte und sichern Arbeitsplätze. Die KfW bietet vielfältige Förderung.

Mit Innovationen sichern sich Michael Scholl (li.) und Prof. Martin Scholz Wettbewerbsvorteile.

>>

J • Zinsgünstige Kredite mit festen Zinssätzen für etablierte Unternehmen.

• Förderung: FuE-Maßnahmen (max. 5 Mio. Euro/Vorhaben) oder Markteinführung

neuer Produkte, Verfahren, Dienstleistungen (max. 2,5 Mio. Euro/Vorhaben).

• Die Finanzierung setzt sich aus einem klassischen Kredit (Fremdkapitaltranche)

und einem Nachrangdarlehen (Nachrangtranche) zusammen.

• Tilgungsfreie Anlaufjahre: Nachrangtranche sieben, Fremdkapitaltranche zwei.

• Bis zu 100 Prozent Finanzierung in der Forschungs- und Entwicklungsphase.

ERP-INNOVATIONSPROGRAMM

• Beteiligungskapital für Technologieunternehmen, die nicht älter als zehn Jahre sind.

• Finanziert werden Entwicklung neuer sowie verbesserter Produkte, Verfahren,

Dienstleistungen und deren Markteinführung.

• Höchstbetrag: max. 3 Mio. Euro pro Unternehmen.

www.kfw-mittelstandsbank.de

ERP-STARTFONDS

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Page 4: Ab Seite 3 Fokus Mittelstand - Jansen:Komm · Vereinbarung mit dem damaligen Al-leininhaber Thomas Gissinger, 63, in der Tasche, die Firma gemeinsam mit seinem Kompagnon zu übernehmen

„Die Versorgung an sich gesunder Firmen mit Liquidität hat für die Bundesregierung oberste Priorität. Denn die Dynamik und Nachhaltigkeit der gerade einsetzenden konjunkturellen Erholung hängt wesentlich davon ab, dass die Unternehmen jetzt Zugang zu ausreichend Investitions- und Betriebsmitteln erhalten. Deshalb ist das KfW-Sonderprogramm eine wichtige Hilfe für mittelständische Unternehmen.“

Ernst Burgbacher, Parlamentarischer Staatssekretär und Beauftragter der Bundesregierung für Mittelstand

F I N A N Z K R I S E M E I S T E R N

teilt Stefan Boden, Leiter Debt Finance Deutschland bei der Deutschen Bank Stuttgart die KfW-Hilfe und ergänzt: „Ein tolles Produkt, richtig in der Idee und problemadäquat in seiner Ausge-staltung.“

Auch bei der Commerzbank Düsseldorf spielt das Sonderprogramm „eine prominente Rolle“, berichtet Mi-chael Schroers. Der Leiter der Zentral-abteilung Öffentliche Förderprogrammespricht von „einem wertvollen Werk-zeug“ und weiß aus der Praxis: „Wenn andere Banken aus einer Finanzierung aussteigen, können wir mit der KfW weitermachen.“ Damit bieten sich Mit-telständlern wie Klaus M. Hempel Chan-cen, aus der Krise heraus durchzustar-ten. Das glaubt auch Hempel: „Ich bin für 2010 vorsichtig optimistisch.“

• Für Mittelständische Unternehmen, freiberufl ich Tätige sowie banken- und

hersteller unabhängige Leasinggesellschaften.

• Finanziert werden sowohl Investitionen in Deutschland als auch Betriebsmittel.

• Investitionen können mit Laufzeiten von bis zu 20 Jahren fi nanziert werden.

• Finanzierungsanteil bis zu 100 Prozent der förderfähigen Investitionen oder Be-

triebsmittel (Betriebsmittel maximal 30 Prozent der letzten Bilanzsumme).

• Die mögliche Sicherung von Betriebsmitteln für das Gesamtjahr schafft Pla-

nungssicherheit.

• Optionale Haftungsfreistellung für Investitionen von 90 Prozent oder 50 Prozent

und für Betriebsmittel von 60 Prozent.http://investitionspaket.kfw.de

KFW-SONDERPROGRAMM (Mittelständische Unternehmen)

4 F O K U S M I T T E L S TA N D Eine Beilage der KfW Bankengruppe

das Unternehmen den Durchbruch schafft. Denn dann verspricht der Exit – also entweder der Verkauf des Unter-nehmens an einen strategischen Inves-tor oder der Börsengang – einen ange-messenen Profi t. „Der Einstieg der KfW über den ERP-Startfonds war für uns der ideale Weg – die Leukocare konnte ihre bewährte Aktionärsstruktur behal-ten und gleichzeitig beachtliche Beträ-ge als neues Eigenkapital aktivieren“, bekräftigt CEO Scholl.

Auch aus gesamtwirtschaft-licher Sicht ist das Bündnis Leukocare-KfW vorteilhaft. Denn Innovation und Qualität sind „die Schlüssel für die not-wendige Umstellung unseres Wirtschaf-tens“, betonte unlängst Bundespräsi-dent Horst Köhler, „sie sind der Schlüssel des Wegs aus der Krise“. In diesem Sinn bietet die KfW daher ne-ben dem ERP-Startfonds weitere attrak-tive Fördermöglichkeiten für innovative Unternehmen an. An erster Stelle ist

hier das ERP-Innovationsprogramm zu nennen (siehe Kasten Seite 3). Aus die-sem Topf fördert die KfW Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen sowie die Markt einführung neuer Produkte. So hat etwa der Etikettenhersteller Her-ma in Filderstadt bei der Anschaffung der modernsten Beschichtungsanlage der Welt das ERP-Innovationsprogramm der KfW genutzt. Und Dirk Wember, Geschäftsführer einer innovativen Ma-schinenbaufi rma in Trossingen, konnte

bei der Entwicklung einer neuen Gene-ration von Schleifmaschinen ebenfalls aus dem ERP-Innovationsprogramm schöpfen. So ist die KfW für viele Unter-nehmen ein unverzichtbarer Partner, wenn es heißt: mit Innovationen aus der Krise. Das sieht auch die Mehrheit der deutschen Unternehmen so: Nach einer Umfrage des DIHK hat – anders als in früheren Abschwungphasen – diesmal die Verstärkung der Innovati-onsanstrengungen Vorrang gehabt.

ehr und mehr mittelständische Unternehmen spüren die Fol-gen der Wirtschaftskrise. Oft

unverschuldet geraten sie in einen Li-quiditätsengpass – obwohl sie grund-sätzlich wettbewerbsfähig sind und po-sitive Zukunftsaussichten haben. Mit Mitteln aus dem KfW-Sonderprogramm können diese Unternehmen die aktu-elle Krise überbrücken, Arbeitsplätze sichern, um dann Kurs auf Wachstum nehmen zu können. So auch Klaus M. Hempel. Sein Familienunternehmen HEMPEL Elektromaschinenbau GmbH aus Willich ist Spezialist im Bereich In-standsetzung elektrischer Maschinen. Es hat eine große Schar von Stammkun-den und feiert in diesen Monaten sein 60-jähriges Bestehen.

Im Rahmen der Konjunkturpakete der Bundesregierung stellt die KfW 40 Milliarden Euro im KfW-Sonderprogramm zur Verfügung. Im Fokus

stehen mittelständische Unternehmen. Das Ziel: Grundsätzlich gesunde Betriebe mit ausreichenden Finanzierungsmitteln zu versorgen.

Und doch stieg in den letzten zwölf Monaten der Liquiditätsbedarf des rheinländischen Unternehmens. „Das produzierende Gewerbe verzeich-net einen Rückgang zwischen 20 und 40 Prozent. Und legt mangels Aufträgen einen Teil seiner Maschinen still, mit der Folge, dass meine Wartungs- oder Reparaturaufträge auch einbrechen“, erklärt der 55-jährige Firmeninhaber.

ARBEITSPLÄTZE SICHERNAuf der Suche nach Möglichkeiten, sei-nen Liquiditätsengpass zu lösen und seine Arbeitsplätze zu sichern, erin-nerte sich Hempel an die Worte von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die mit dem Konjunkturprogramm II Un-ternehmen in der Wirtschaftskrise hel-fen will. Mit den jüngsten Geschäfts-zahlen und einem zukunftsorientierten Geschäftsmodell unterm Arm über-zeugte er schließlich seine Hausbank, stellte einen Antrag auf Mittel aus dem

KfW-Sonderprogramm und erhielt die Zusage für einen sechsstelligen Kredit aus dem Topf für Betriebsmittel. „Das letzte Jahr hat uns gezaust. Aber jetzt sind wir sicher und vernünftig fi nan-ziert“, bilanziert Hempel.

WERTVOLLES WERKZEUG So wie der HEMPEL Elektromaschinen-bau GmbH geht es einigen Unterneh-men in Deutschland. Fakt ist, dass die Wirtschaftskrise an vielen kleinen, mit-telständischen, aber auch großen Unter-nehmen nagt. Auch Firmen, die seit Jah-ren kerngesund sind und renditestark arbeiten, geraten teilweise in liquide Engpässe. Und die Hausbanken sind nicht mehr so kreditbereit. Das KfW-Sonder programm hilft Firmen, die wett-bewerbsfähig sind und positive Zu-kunftschancen haben, ihre Investitionspläne zu realisieren.

„Die Unternehmen haben beträchtliche Fi-nanzierungsprobleme. Es gibt Schwierigkeiten bei der Kreditversorgung“, berichtet Astrid Hass-Klement aus der Praxis. Die Abteilungsdirektorin Produkt entwicklung Un-ternehmensfi nanzierung bei der KfW sieht deshalb das Sonderprogramm als eine echte Finanzierungs-chance für Unternehmen. „Das Sonderprogramm ist eine Punktlandung im Sinne des Kunden“, beur-

Gezielte Hilfe für Unternehmen

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Auch die Industrie hofft wieder auf den Aufschwung.

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E N E R G I E E F F I Z I E N T W I R T S C H A F T E N

SONDERFONDS ENERGIEEFFIZIENZ IN KMU

F O K U S M I T T E L S TA N D Eine Beilage der KfW Bankengruppe 5

Prozent aller mittelständischen Un-

ternehmen bieten unternehmensnahe Dienstleistungen

(etwa Logistikdienstleister). Über 19 Prozent der Firmen

sind im Handel zu Hause. Knapp 17 Prozent gehören

zu den sonstigen Dienstleistungen (etwa Altenpfl ege).

Knapp zehn Prozent sind in der Baubranche aktiv und

knapp acht Prozent im verarbeitenden Gewerbe.

Milliarden Euro

investierten mit-

telständische Un-

ternehmen 2008 in neue Anlagen und Bauten. Dies ent-

spricht einem Anteil von 35 Prozent an den gesamten

Bruttoanlageinvestitionen und einem Anteil von 55

Prozent an den gesamten Unternehmensinvestitionen.

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as Ergebnis einer aktuellen Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) zeigt es überdeutlich: In

Deutschlands Unternehmen kann noch sehr viel Energie gespart werden. Zwar halten knapp 90 Prozent der kleinen und mittelgroßen Unternehmen das The-ma Energieeffi zienz für wichtig, aber nur 42 Prozent der befragten Betriebe haben bereits etwas unternommen. Ein Versäumnis, das die Firmenchefs viel Geld kostet. Denn mittelständische Be-triebe können, so die dena, ihre Energie-kosten um 20 Prozent und mehr senken, und dies bei kurzen Amortisationszeiten der Inves titionen.

JETZT INVESTIEREN LOHNT Olaf Weber, Direktor Gewerbliche Um-weltschutzfi nanzierung bei der KfW Bankengruppe, mahnt deshalb zur Eile: „Weitsichtige Firmenchefs investieren jetzt.“ Denn energieeffi ziente Technik ist im Augenblick kostengünstig und vor allem schnell verfügbar. Und nicht zuletzt bietet die KfW derzeit weit un-ter Marktniveau liegende Zinssätze an. „Wer seinen Energiekosten den Kampf ansagen will, sollte aber nicht nur sei-ne Produktionsanlagen energetisch auf den Prüfstand stellen“, empfi ehlt der KfW-Experte. Auch energieeffi zient ausgestattete Produktions- und Verwal-tungsgebäude helfen zu sparen und mittelfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern.

Michael Stein gehört zu den weitsichtigen Managern, die Energie-sparen als wichtigen Ertragsmotor er-

Gewaltiges EinsparpotenzialEigentlich sind Deutschlands Unternehmen überaus kostenbewusst. Beim Thema Energieeffi zienz könnten sie aber noch nachlegen.

Der Staat fördert nicht nur die notwendigen Investitionen, sondern beteiligt sich auch an den Kosten einer Energieberatung.

kannt haben. Das Vorstandsmitglied der Fleischer-Einkauf AG in Bremen inve-stierte mehr als eine Million Euro und machte seine Filiale in Oldenburg vor kurzem zum Vorzeigebetrieb für ener-giesparendes Handeln. Der Erfolg über-

zeugt: Der Lieferant von allem, was Metzger täglich brauchen, hat jetzt zir-ka 20 Prozent weniger Stromkosten und – nicht zu vergessen – der Kohlendioxid-ausstoß reduziert sich um jährlich 20 Tonnen. Die Investitionen in neue Kühl-anlagen, optimierte Gebäudedämmung, ein Beleuchtungssystem mit stromspa-renden Lampen und elektronische Vor-schaltgeräte förderte die KfW mit einem Kredit über 750.000 Euro.

PROBLEMLOSE BEWILLIGUNG Und nicht nur das. Auch bei der vorhe-rigen Betriebsanalyse war die KfW im Boot. Denn sie vergibt Zuschüsse für qualifi zierte Energieberatungen. Im er-sten Schritt analysierte ein von der KfW zugelassener Energiespar-Profi im Rah-men einer Initialberatung den Zustand des Betriebs und schlug Stein Sparmaß-

nahmen vor. Nach einer ebenfalls bezu-schussten Detailberatung, bei der es darum ging, einen konkreten Maßnah-menplan zu entwerfen und den Investi-tionsbedarf zu ermitteln, wurde das notwendige Geld bewilligt.

Das Fazit des Fleischer-Einkauf-Managers Michael Stein fällt positiv aus: „Wir sind jetzt mit unserem Be-trieb in Oldenburg energietechnisch bestens auf die zu erwartenden Strom-preissteigerungen der kommenden Jah-re vorbereitet.“

Der Erfolg in Oldenburg hat Stein motiviert, ein weiteres Projekt mit der KfW zu starten – einen ener-gieeffi zienten Neubau, zu dem die staat-liche Bank mehr als zwei Millionen Euro Fördermittel beisteuert. Sein Kom-mentar: „Wir wissen heute schon, dass sich die Investition lohnen wird.“

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Kühlhallen müssen ständig auf Temperatur gehalten werden und verschlingen viel Energie. Moderne Technik reduziert die Kosten um mehr als 20 Prozent.

800.000 Frauen und Män-

ner haben sich 2008 selbstständig gemacht. 330.000

von ihnen starteten eine Vollerwerbsexistenz, 470.000

gründeten nebenberufl ich. Dies entspricht einer

Gründerquote von 1,5 Prozent. Seit 2003 ist die Zahl

der Gründer allerdings rückläufi g und im Zeitraum bis

2008 um insgesamt fast 50 Prozent gesunken.

• Eine gemeinsame Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums und der KfW.

• Finanzierung: Mit dem ERP-Umwelt- und Energieeffi zienzprogramm (Programm-

teil B) werden Energieffi zienzmaßnahmen kleiner und mittlerer Unternehmen bis

zu einer Höhe von 10 Millionen Euro unterstützt.

• Kleine Betriebe erhalten einen zusätzlich vergünstigten Zinssatz.

• Laufzeiten von fünf, zehn oder 20 Jahren mit ein bis drei tilgungsfreien Anlaufjahren.

• Beratung: Zuschüsse für Energieeffi zienzberatungen (für Initialberatungen max.

1.280 Euro, für Detailberatungen max. 4.800 Euro).

www.kfw-mittelstandsbank.de

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„Der deutsche Mittelstand muss sich auf schwierige Jahre mit geringem Wachstum einstellen. Fressnapf haben wir wetterfest gemacht und investieren unsere Gewinne in das Wachstum des Unternehmens. Unser Motto insofern: Krise? Nein danke!“Torsten Toeller, Fressnapf Tiernahrungs GmbH

Prozent der Existenz-

gründer im Jahr 2008

waren Frauen. Das sind deutlich mehr als noch vor

wenigen Jahren. 2002 lag diese Quote beispielsweise

bei 34 Prozent. Gut 17 Prozent aller Start-ups kom-

men aus den neuen Bundesländern. Knapp 14 Pro-

zent aller Gründer sind Ausländer.

6 F O K U S M I T T E L S TA N D Eine Beilage der KfW Bankengruppe

ie Messlatte des Nachhaltigkeits-checks des Zentrums für Nachhal-tige Unternehmensführung ZNU

an der Universität Witten/Herdecke liegt hoch. Mit dem neuen Instrument können Firmenchefs prüfen, ob und wie weit ihr Unternehmen strategisch auf diesen Megatrend hin ausgerichtet ist. Außerdem können sie checken, wel-che Maßnahmen sie auf den Gebieten Umwelt, Wirtschaft und Soziales umge-

Erfolgsformel fürs GeschäftNachhaltige Unternehmensführung und wirtschaftlicher Erfolg schließen sich nicht aus. Ganz im Gegenteil. Voraussetzung ist

allerdings, dass Firmen glaubhaft nachhaltig arbeiten und ihre Strategie wirksam kommunizieren.

setzt haben und wie weit ihr Betrieb dem Ideal einer nachhaltigen Unter-nehmensführung entspricht.

Was für viele Firmen noch ein weit entferntes Ziel ist, hat die Wagner & Co. Solartechnik GmbH aus Coelbe bei Marburg schon erreicht. Mit seinen Produkten – Solarpaneelen und Holz-pelletsheizungen – lebt das 350-Mitar-beiter-Unternehmen Nachhaltigkeit je-den Tag. Doch das mittelständische

Unternehmen hat mit der Ausrichtung noch viel mehr erreicht: „Wir sind wirt-schaftlich sehr gesund und haben je-des Jahr hohe Umsatzzuwächse“, sagt Andreas Wagner, einer der drei Ge-schäftsführer.

LANGER ATEMMit dieser Aussage bestätigt der Unter-nehmer, dass nachhaltige Unterneh-mensführung und wirtschaftlicher Er-folg sich nicht ausschließen. Auch die Wissenschaft sieht dies so. Axel Kölle, einer der Gründer und Leiter des ZNU: „Entscheidend ist, dass sich Unterneh-men Gedanken machen, wie sie ihre strategische Ausrichtung sowie Pro-dukte oder Dienstleistungen nachhaltig gestalten, die Ideen umsetzen und sie kommunizieren.“ Mit Imagebroschü-ren, Website und dem Slogan „ökolo-gisch konsequent“ sowie einem Fir-menleitbild wirbt Wagner bei Handwerkern und Planern.

Ein langer Weg, doch Erfolge gibt es nicht kurzfristig. „Sie lassen sich erst über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren erzielen“, erläutert Christian Geßner, Mitgründer und Leiter des ZNU. „Handeln Firmen nur kurzfristig, erwe-cken sie sehr leicht den Anschein, dass sie sich nur ein grünes Feigenblatt ge-ben“, warnt der Wissenschaftler. Folge: Der Kunde fühlt sich getäuscht.

GERINGER ENERGIEBEDARFDiese Gefahr hat bei Wagner & Co Solar-technik allerdings nie bestanden. „Wir sind nicht auf den Zug Nachhaltigkeit aufgesprungen, sondern wir haben ihn auf die Gleise gesetzt und dann ange-schoben“, berichtet Unternehmensspre-cher Klaus Schweitzer. Seit Gründung vor über 30 Jahren produziert das Un-ternehmen unter anderem Solarpaneele zur Warmwassererzeugung für die Hei-zung sowie für Bad und Küche. Damit hat es sich über die Jahre hohe Kompe-tenz erarbeitet. Resultat: In Tests unab-hängiger Einrichtungen wie zum Bei-spiel der Stiftung Warentest landeten die Wagner-Produkte in den letzten Jah-ren immer auf den vordersten Plätzen. Hohe Produktqualität ist eine der Vo-

raussetzungen für Nachhaltigkeit. Hin-zu kommt der sparsame Umgang mit Energie im Unternehmen. Auch das war bei der Wagner Solartechnik im-mer ein Thema. Vor drei Jahren ent-schloss sich das Unternehmen, einen Evolutionssprung auf diesem Gebiet zu machen. Beim Bau des neuen Lagers und der Logistikhalle in Kirchhain bei Marburg wurde eine für Industriege-bäude überdurchschnittliche Dämmungrealisiert. Das senkte den Wärmebedarf deutlich.

HOHE IDENTIFIKATIONEine moderne Hackschnitzelanlage, die mit Verpackungsholz aus der Produkti-on befeuert wird, liefert die Heizener-gie für das Produktionsgebäude. Eine Solaranlage versorgt Duschen und Sa-nitärräume mit warmem Wasser. Auf dem Dach des Gebäudes ist zudem eine 2.000 Quadratmeter große Solarstrom-anlage installiert. Sie produziert mehr Strom, als der Standort verbraucht. Finanziert wurde das Projekt mit För-dermitteln aus dem ERP-Umwelt- und Energieeffi zienz-Programm sowie aus dem KfW-Unternehmerkredit. „Die öf-fentlichen Gelder halfen uns, das Kon-zept auf dem Gebiet der Energieeffi zi-enz deutlich zu verbessern“, resümiert Geschäftsführer Wagner.

Auch bei der sozialen Nachhal-tigkeit setzt Wagner Maßstäbe. Rund 100 der über 350 Angestellten sind zu-gleich Besitzer des Unternehmens. Die erwirtschafteten Erträge kommen ihnen anteilmäßig zugute. Die hohe Identifi ka-tion der Mitarbeiter mit ihrem Unter-nehmen stärkt die Verantwortungsbe-reitschaft. Entsprechend hoch ist die Zahl langjähriger Mitarbeiter.

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Setzen erfolgreich auf Nachhaltigkeit: Andreas Wagner, Thomas Payer und Andreas Knoch, Geschäftsführer der Wagner & Co. Solartechnik GmbH (von links).

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N A C H H A LT I G W I R T S C H A F T E N

MUSTERGÜLTIG NACHHALTIG

Standortsicherung. Büromöbelhersteller Wilkhahn aus Bad Münder schreibt sich seit

Jahren ökologischen Wandel und Nachhaltigkeit auf die Fahne. Von der ersten Ökobilanz

in der Möbelindustrie über Materialkennzeichnung, Recyclingfähigkeit und emissions-

armer Fertigung bis hin zu einem Mehrweg-Verpackungskonzept stehen Qualität und

eine lange Nutzungsdauer der Produkte an erster Stelle. Diese Aspekte nutzt das Unter-

nehmen aktiv im Marketing: Auf der Website sowie mit Ökolabeln im Vertrieb. Mit Erfolg:

Wilkhahn ist eins von insgesamt nur noch drei Unternehmen in einer einst blühenden

Möbelregion.

Wettbewerbsvorteil. Die Wengeler & Kalthoff Hammerwerke GmbH in Witten produ-

ziert Werkzeuge für Hydraulik-, Pneumatik- und Elektrohämmer. Zusammen mit einem

Energieberater aus Essen schnürte Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Wengeler ein Ener-

giesparpaket: Dämmung der Gebäudehüllen und Optimierung der Heizungsanlagen. Ener-

gieersparnis pro Jahr: mehr als 20 Prozent. Das Projekt fi nanzierte Wengeler mit Mitteln

aus dem ERP-Umwelt- und Energieeffi zienzprogramm. Wengeler skizziert zwei Vorteile:

„Die Energieeffi zienz beschert uns ein schlagkräftiges Marketingargument. Und schafft

uns Wettbewerbsvorteile am teuren Standort Deutschland.“

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Prozent aller neuen

Selbstständigen waren

vor der Gründung abhängig beschäftigt. Jeder Fünf-

te gründete seine Existenz aus der Arbeitslosigkeit.

Aus der Nichterwerbstätigkeit kamen über 21 Pro-

zent. Und jeder Zehnte startete aus einer bestehen-

den Selbstständigkeit heraus ein neues Unternehmen.

F O K U S M I T T E L S TA N D Eine Beilage der KfW Bankengruppe 7

Jeder vierte

Gründer nutzt externe Finanzmittel – insbeson-

dere Bankkredite. 74 Prozent davon haben einen

externen Finanzierungsbedarf von maximal

25.000 Euro. Ein knappes Drittel aller Gründer

hat keinen fi nanziellen Mittelbedarf.

Prozent aller Jung-

unternehmer in

Deutschland starten

ohne Mitarbeiter

und ohne Teampartner in die Selbstständigkeit.

Jedes fünfte Unternehmen wird durch ein Gründer-

team mit zwei oder mehr Partnern eröffnet.

Mit guten Ideen an den StartSie haben den schönsten Job der Welt. Unternehmer gestalten, entscheiden, übernehmen Verantwortung. Kurz: Sie sind ihr eigener Chef.

Die KfW unterstützt den Weg in die Selbstständigkeit mit Finanzierung und Beratung.

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G R Ü N D U N G F I N A N Z I E R E N

nfangs hatte ich schon einige schlafl ose Nächte. Aber ich bereue den Schritt nicht. Im Gegenteil.

Heute bin ich gerne Unternehmer.“ Det-lef Ziese zieht Bilanz – nach zwei er-folgreichen Jahren als sein eigener Chef. In seinem Contactlinseninstitut werden seit über 25 Jahren Linsen aller Art angepaßt. „Kein Auge gleicht dem anderen, daher wird jeder Kunde indi-viduell versorgt“, beschreibt Ziese die Philosophie seines kleinen Unterneh-mens.

Zieses Sprung in die Selbststän-digkeit geschah kurios über Nacht – im Januar 2008. Eigentlich wollte der da-mals 36-Jährige weiterhin als Ange-stellter im Hamburger Contactlinsenin-stitut Holland & Dorider arbeiten. Doch dann kam alles anders. Rainer Holland, Gründer und einer der beiden Ge-schäftsführer des renommierten Insti-

tuts, wollte sich aus Altersgründen zu-rückziehen und seinem Partner Christoph Dorider alle Anteile über-schreiben. Doch dann verstarb dieser überraschend. Ziese, damals in Eltern-zeit, stieg sofort wieder in seinen Job ein. Nach einigen Gesprächen mit Noch-Firmenchef Holland packte er all sei-nen Mut zusammen und übernahm die Geschäftsführung mit dem Ziel, auch die kompletten Geschäftsanteile von Holland & Dorider zu übernehmen.

ERFOLGREICHE NACHFOLGEDoch seine private Kasse war leer – hat-te er doch kurz zuvor ein Haus gekauft. Was tun? Fünf Arbeitsplätze und ein profi tables Unternehmen hingen am seidenen Faden. Über seine Hausbank (Hamburger Sparkasse) und die Bürg-schaftsgemeinschaft Hamburg fand er den Weg zur KfW, mit deren Hilfe er die

Übernahme des Instituts ausschließlich fi nanzierte.

Da Detlef Ziese das Unterneh-men bereits als Angestellter in- und auswendig kannte, auf erfahrene Mitar-beiter und vorhandene Geschäftszahlen zurückgreifen konnte, wusste der Ham-burger, auf was er sich einließ. Als Chef kann er seine Ideen umsetzen. Zuletzt optimierte er die Organisation und will nun seine Kundenkontakte ausbauen. Sein Betrieb ist mit neuesten Geräten der Mess- und Computertechnik ausge-rüstet und sein Blick geht nach vorn: „Ich plane für dieses Jahr eine leichte Umsatzsteigerung von fünf Prozent“, freut sich Jungunternehmer Ziese.

Das Beispiel des Hamburger Jungunternehmers zeigt, dass der Weg in die Selbstständigkeit nicht über eine Neugründung erfolgen muss. Gut acht Prozent starten laut KfW-Gründungs-

monitor per Nachfolge oder Übernahme. Knapp 13 Prozent beteiligen sich und knapp 80 Prozent starten mit einer eigenen Geschäftsidee. Für alle Formen der Gründung bietet die KfW Förderhilfen wie Unter-nehmerkredit, Unterneh-merkapital oder das KfW-Startgeld.

GRÜNDERCOACHINGMehr als 70 Prozent der Gründer in Deutschland haben einen Finanzie-rungsbedarf von maximal 25.000 Euro. Das KfW-Startgeld ist nicht zuletzt aus diesem Grund extra für Unternehmensgründer mit einem Fremdfi nanzie-rungsbedarf von maximal 50.000 Euro konzipiert. „Die Hausbanken müssen dabei kein eigenes Geld in-vestieren, sondern leiten den Kredit der KfW ledig-lich an den Gründer durch. Außerdem haften sie nur mit 20 Prozent für den

Ausfall des Darlehens“, erklärt Margit Busch, Beraterin im KfW-Infocenter.

Auch junge Unternehmen, die weniger als drei Jahre am Markt sind, können vom KfW-Startgeld profi tieren. Und noch ein Programm ist auch für junge Unternehmen interessant. Mit bis zu 4.500 Euro unterstützt die KfW

mit dem „Gründercoaching Deutsch-land“ den Einsatz eines Unternehmens-beraters in Firmen bis zum fünften Jahr nach Gründung.

Viele junge Firmenchefs unter-schätzen die wertvolle Hilfe. Beratung ist kein Nachhilfeunterricht. Beratung ist Entscheidungs- und Problem-lösungshilfe. Mangelnde Informationen sind laut einer Statistik der KfW die zweithäufi gste Ursache für das frühzei-tige Aus. Vermeintliche Kleinigkeiten können junge Unternehmen in Schwie-rigkeiten bringen.

So weit soll es nicht kommen. Berater kennen die Fallstricke. Mit dem richtigen Partner an der Seite lassen sich viele Hürden frühzeitig ausräu-men. So werden die Weichen effektiver auf nachhaltiges Wachstum gestellt.

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Über Nacht wurde Detlef Ziese sein eigener Chef und rettete fünf Arbeitsplätze. „Ich habe es nicht bereut.“

• Für Existenzgründer, Freiberufl er und

kleine Unternehmen, die weniger als

drei Jahre am Markt tätig sind.

• Maximaler Kreditbetrag: 50.000

Euro. Ein zweiter Antrag ist möglich,

solange der Gesamtkreditbetrag

noch nicht ausgeschöpft wurde.

• Tilgungsfreie Anlaufzeit.

• Außerplanmäßige Tilgungen sind je-

derzeit ohne Mehrkosten möglich.

• Ein Nebenerwerb wird gefördert,

wenn er mittelfristig zum Haupter-

werb wird.

• Die Hausbank, die den Kredit vergibt,

ist zu 80 Prozent von der Haftung

freigestellt. Die KfW übernimmt bis

zu dieser Höhe das Risiko eines Kre-

ditausfalls.

www.kfw-mittelstandsbank.de

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8 F O K U S M I T T E L S TA N D Eine Beilage der KfW Bankengruppe

lauben Sie, dass die Krise vorbei ist oder müssen wir weiterhin zittern?

Die Krise ist nicht ausgestanden. Wir hatten in 2009 einen Abschwung von zirka fünf Prozent. In diesem Jahr wird die Wachstumsrate zwischen 1,5 und deutlich unter 2,0 Prozent liegen. Das klingt optimistisch. Ist es aber nicht. Die konjunkturelle Dynamik ist schwach. Das wird auch 2011 noch so sein. Wir werden nicht vor 2013 das Ni-veau des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2008 wieder erreichen. Zudem kommen die Belastungen der Krise erst noch. Dieses Jahr werden die Steuerein-nahmen einbrechen und die Arbeitslo-senzahl wird deutlich steigen.

Wie kommt die mittelständische Wirt-schaft aus der Krise heraus?Die Mittelständler waren zu Beginn der aktuellen Krise besser aufgestellt als bei der letzten Rezession nach der Jahr-tausendwende. Sie haben in den letzten zehn Jahren insbesondere ihre Eigen-kapitalquote deutlich, und zwar um acht Prozentpunkte auf durchschnitt-lich 25,5 Prozent gesteigert und somit ihre Finanzierungsstruktur spürbar verbessert. Bereits im abgelaufenen Jahr, vor allem aber in 2010 wird ein zu-nehmender Teil der kleinen und mittle-ren Unternehmen Verluste ausweisen, die ihr Eigenkapital belasten.

Was bedeutet das?In diesen Fällen erhalten die Unterneh-men möglicherweise ein schlechteres Rating und die Banken müssen bei be-stehenden und neuen Krediten mehr Eigenkapital unterlegen. Dies kann die angebotsseitigen Finanzierungsproble-me des Mittelstands verstärken.

Was können Unternehmer gegen die Fi-nanzierungsproblematik tun? Erstens: Die Mittelständler müssen das Gespräch mit ihren Hausbanken su-chen. Sie müssen den Bankern ihre un-ternehmerische Situation überzeugend erklären und mit Nachdruck auf ihre vorhandenen positiven Perspektiven hinweisen. Zweitens: Der Unternehmer sollte nach Möglichkeit das Eigenkapi-tal seines Unternehmens stärken. Und drittens werden die Finanzierungspro-bleme der Firmen durch die Förderpro-gramme der KfW – zum Beispiel das KfW-Sonderprogramm – sowie durch weitere Maßnahmen der Wirtschafts-politik gemildert.

Wo liegen für Mittelständler die Chan-cen in der Krise?Große Chancen sehe ich in der Strate-gie, innovative wissensintensive Pro-dukte und Dienstleistungen herzustel-

Innovationen bleiben der Schlüssel für die ZukunftDr. Norbert Irsch, Chef-Volkswirt der KfW Bankengruppe, sieht gute Chancen für mittelständische Unter-

nehmen. Vorausgesetzt, sie steigern ihr Eigenkapital, pfl egen ihre Mitarbeiter und setzen auf Innovationen.

len. Diese können, müssen aber nicht, technologieorientiert sein. Innovati-onen waren und bleiben insbesondere für ein rohstoffarmes Hochlohnland wie Deutschland der Schlüssel, um sich im globalen Wettbewerb zu behaupten. In Zukunft werden Innovationen noch stärker an Bedeutung gewinnen, denn viele Schwellenländer – zum Beispiel China oder Indien – sind schon heute zu einem intensiven Wettbewerb fähig. Bei unseren Innovationsleistungen müssen wir, das heißt Unternehmen und Staat, noch besser werden.

Muss mehr in Forschung und Entwick-lung investiert werden? Die Ausgaben für Forschung und Ent-wicklung stagnieren in Deutschland seit Jahren bei grob 2,5 Prozent bezo-gen auf das BIP. Wichtige Wettbewerber geben deutlich mehr aus. Wenn wir den Anschluss nicht verlieren wollen, müs-sen wir die gesamtwirtschaftlichen Ausgaben für FuE deutlich erhöhen.

Wie unterstützt die KfW denn Unter-nehmen bei der Finanzierung von Inno-vationen?Es gibt spezielle KfW-Programme, die sich gut bewährt haben. Beim ERP-In-novationsprogramm konnten wir deut-

lich mehr Kreditzusagen ge-ben als noch vor vier Jahren. Wir haben beispielsweise mit dem ERP-Startfonds auch Programme, die im Rahmen der Beteiligungsfi nanzie-rung insbesondere junge in-novative Unternehmen sehr wirksam unterstützen.

Spielen bei der Generierung von Innovationen auch Exis-tenzgründer eine wichtige Rolle? Gründungen sind generell wichtig, weil sie bestehende Unternehmen herausfordern und so den Wettbewerb bele-ben. Gründer setzen darüber hinaus oft innovative Ideen um, suchen und nehmen neue Marktchancen wahr. Wenn sie Güter oder Dienst-leistungen herstellen, die in dieser Form vorher nicht an-

geboten wurden, dann sind diese jun-gen Unternehmen für die Wettbewerbs-fähigkeit Deutschlands von besonderem Interesse. Sehr häufi g fi nden sich inno-vative Gründungen im Hightech-Be-reich, wozu die Branchen der Spitzen- und hochwertigen Technik im verarbeitenden Gewerbe sowie die tech-nologieintensiven Dienstleistungen ge-hören.

Gibt es denn im Hightech-Bereich ge-nügend Start-ups? Die Zahl der Gründungen im Bereich der Spitzentechnologie ist leider seit über zehn Jahren rückläufi g. Hier be-steht dringender Handlungsbedarf. Denn erfolgreiche innovative Gründer schaffen auch nachhaltige und hoch-wertige Arbeitsplätze.

Was sind die drei entscheidenden Auf-gaben, die Gründer und Mittelständler jetzt angehen sollten?Die Mittelständler sollten verstärkt prü-fen, wo ihr Innovationspotenzial liegt. Zweitens, sie sollten nach Möglichkeit das Eigenkapital ihres Unternehmens erhöhen und drittens ihr Personal pfl e-gen und in seine Weiterbildung inves-tieren. Dann kommen sie gestärkt aus der Krise.

I M P R E S S U MHERAUSGEBER KfW Bankengruppe, Kommuni-kation, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt VERANTWORTLICH Michael Seyler (V.i.S.d.P.), Lena Henke, Anja Leven VERLAG corps. Corporate Publishing Services GmbH, DüsseldorfREDAKTION Michael Jansen (Ltg.), Peter Neumann BILD REDAKTION Achim MeissnerOBJEKTLEITUNG Jan Leiskau ART-DIRECTION Guido Koch LITHOGRAFIE ORT Studios, BerlinDRUCK Evers Druck GmbH, Meldorf

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Verwen-dung nur mit Geneh migung. © 2010 KfW Banken-gruppe

UNTERNEHMER TREFFEN INVESTOREN

Die Frühjahrsveranstaltung des Deut-

schen Eigenkapitalforums, fi ndet in

diesem Jahr erstmalig in Dresden

statt (28. und 29. April 2010). Das Ei-

genkapitalforum richtet sich insbe-

sondere an innovative Unternehmen

in der Early-Stage- und Wachstums-

phase, die Kapital zur Finanzierung

ihrer Forschung und Entwicklung be-

nötigen oder eine weitere Finanzie-

rungsrunde für ihre Expansionsstrate-

gie planen.

Anmeldung und ausführliche Infos unter www.eigenkapitalforum.com

NACHHALTIGE KFW

Nachhaltigkeit ist

expliziter Teil des

Förderauftrags

der KfW. Ein Auf-

trag, der auch

eingelöst wird.

Der Nachhaltig-

keitsbericht 2009

beschreibt detail-

liert das Engagement der KfW für

Umwelt- und Klimaschutz sowie die

sozialen Aktivitäten der Bank, die un-

ter dem Begriff „nachhaltiges Han-

deln“ zusammengefasst werden.

Mehr über die Nachhaltigkeitsstrate-

gie der KfW unter www.kfw.de/nachhaltigkeit

NEHMEN SIE KONTAKT AUF

Sie möchten mehr über die KfW-Pro-

gramme für Unternehmer wissen?

Unsere Experten im KfW-Infocenter

erreichen Sie telefonisch unter

01801 24 11 24*

(Montag bis Freitag von 8:00 bis

17:30 Uhr) oder per E-Mail unter

[email protected]

Weitere Informationen über die KfW:

www.kfw.de*3,9 Cent/Minute aus dem Festnetz der Deutschen Tele-

kom, Preise aus Mobilfunknetzen können abweichen.

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Dr. Norbert Irsch, Chef-Volkswirt der KfW Bankengruppe, über die Aussichten des Mittelstands für das Jahr 2010.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1948 hat die KfW Bankengruppe rund eine Billion Euro

an Darlehen vergeben. Eine zentrale Kundengruppe sind mittelständische Unter-

nehmen. Ihnen stellt die KfW als öffentliche Förderbank fi nanzielle Mittel bereit -

etwa für die Unternehmensfi nanzierung, Existenzgründungen und für Investitionen

in den Umweltschutz. 2009 hat die KfW knapp 24 Milliarden Euro zur Förderung

des Mittelstandes eingesetzt.

KFW IM BLICK

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