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05.11.2008 Mindestlohn: Theorie und Empirie 1
Mindestlohn
Westfälische Wilhelms-Universität
Wintersemester 2008/09
Topics in Economics
Dozent: Dr. Jörg Lingens
Referenten: Thorsten Luig und Hendrik Steingröver
05.11.2008 Mindestlohn: Theorie und Empirie 3
Gliederung
1. Einleitung
2. Argumente für einen Mindestlohn
3. Argumente gegen einen Mindestlohn
4. Der Mindestlohn in der Theorie
5. Der Mindestlohn in der Empirie
6. Fazit
7. Diskussion
8. Literaturverzeichnis
05.11.2008 Mindestlohn: Theorie und Empirie 4
2. Argumente für einen Mindestlohn
• Ein Mindestlohn
- begrenze die Ausbeutung von Arbeitnehmern
- verhindere Armut
- nivelliere Einkommensunterschiede
- minimiere fiskalische Risiken für den Staat
- schaffe Arbeitsplätze
05.11.2008 Mindestlohn: Theorie und Empirie 5
3. Argumente gegen einen Mindestlohn
• Ein Mindestlohn
- sei ungeeignet, verteilungspolitische Fragen zu lösen
- ein ordnungspolitischer Sündenfall
- habe negative Beschäftigungseffekte
- vergrößere die Schwarzarbeit
- verhindere die Armut nicht
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Folgende theoretische Modelle werden betrachtet
- Neoklassik
- Monopson
- 2 Sektoren Modell
- Wachstum
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Neoklassisches Modell
- Freizeit (F) und Konsum (C) stiften Nutzen (U) für
die Haushalte
- eine Budgetrestriktion
- formal bedeutet dies:
L = U (F, C, λ) = Fª · C¹ª + λ [w · L - P · C]
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Neoklassisches Modell
- Herleitung der Arbeitsangebotsfunktion:
- abgeleitet und nach L aufgelöst, zeigt sich, dassL à Opportunitätskosten der Freizeit
à steigt der Lohnsatz, steigt auch das
Arbeitsangebot
à Steigender Verlauf der Arbeitsangebotsfunktion
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Neoklassisches Modell
- Herleitung der Arbeitsnachfragefunktion:
- abgeleitet und nach L umgestellt, ergibt dies:
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Monopson
- Nachfragemonopol à nur eine Unternehmung, die
das Gut Arbeit nachfragt
- Arbeitsangebot weiterhin geprägt durch die
vollständige Konkurrenz
- die Bestimmung der Arbeitsangebotsfunktion
ändert sich
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Monopson
- Herleitung der Arbeitsnachfragefunktion:
Gewinnmaximierung:
- Optimierungsbedingung:
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Monopson
- Herleitung der Arbeitsnachfragefunktion:
à Wertgrenzprodukt = Grenzkosten der Arbeit
à Grenzkosten = zusätzlicher Lohn incl.
Veränderung der bisherigen Lohnsumme
à Grenzkosten > Durchschnittskosten
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Monopson
- Herleitung der Arbeitsnachfragefunktion:
- Arbeitsangebotsfunktion:
- Gesamtkostenfunktion:
- Grenzkosten:
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Zweisektorenmodelle
- Lohn- und Beschäftigungswirkungen auf andere Märkte
- Mindestlohn wird in einem Sektor eingeführt
- Beeinflussung der Beschäftigungswanderungen
- 2 Modelltypen:
1.) homogene Arbeit
2.) heterogene Arbeit
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Zweisektorenmodelle bei homogener Arbeit
- Produktion unterschiedlicher Güter mit unterschiedlichen Produktionstechnologien
- Unterschiedliche Arbeitsnachfragefunktionen
à Unterschiedliche Arbeitsnachfragefunktionen
- Profitmaximierungsproblem:
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Zweisektorenmodelle bei heterogener Arbeit
- 1. Ann.: Sektorenwechsel durch Weiterbildung ist nicht möglich
- 2. Ann.: Unternehmen benötigen beide Arten von Arbeit
- Profitmaximierungsproblem:
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Zweisektorenmodelle bei heterogener Arbeit
- Mindestlohn ändert relative Löhne
à gegenseitige Substitution der beiden Formen von Arbeit
- Niedriglohnsektor
à eindeutig negativer Beschäftigungseffekt
- aggregierter Beschäftigungseffekt
à abhängig von Substitutionselastizität
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Wachstumstheorie
- dynamische Totalmodelle
- Lernen als Humankapitalakkumulation
à Produktivitätssteigerung
à Wirtschaftswachstum
- Wirkung eines Mindestlohns auf die Humankapitalakkumulation?
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Wachstumstheorie
- Komparativ-statisch
à Mindestlohn über Gleichgewichtslohn verringert Humankapitalbildung
- Modelle endogenen Wachstums
à verschiedene Wirkungsanalysen:
1.) Ausbildung außerhalb der Arbeitszeit
2.) on-the-job-training
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• Ausbildung außerhalb der Arbeitszeit
- höhere Arbeitslosigkeit bei schlecht Ausgebildeten
- höherer Bedarf an besser Ausgebildeten
à Weiterbildung, um Arbeitslosigkeit zu verhindern und um höheren Lohn zu erhalten
à Humankapital wächst, damit das Wirtschaftswachstum
à langfristig positiver Beschäftigungseffekt
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4. Der Mindestlohn in der Theorie
• On-the-job-training
- interne Weiterbildung wird reduziert, um gestiegene Lohnkosten zu kompensieren
à Humankapital sinkt, damit das Wirtschaftswachstum
à langfristig negativer Beschäftigungseffekt
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4. Der Mindestlohn in der Empirie
• Beispiel Bauindustrie in Deutschland
- Methode: Quasi-Experiment und Differenz von
Differenzen-Methode:
- Arbeitnehmerentsendegesetz: Lohn in
Westdeutschland 16,00 DM; Ostdeutschland
15,14 DM
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4. Der Mindestlohn in der Empirie
• Beispiel Bauindustrie in Deutschland
- bei den Ergebnissen muss zwischen Ost- und
Westdeutschland differenziert werden
- Ostdeutschland:
- positive Lohneffekte
- negative Beschäftigungseffekte
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4. Der Mindestlohn in der Empirie
• Beispiel Bauindustrie in Deutschland
- Westdeutschland:
- positive Lohn- und Beschäftigungseffekte
à Zusammenfassung: positiven Lohneffekte in
Ostdeutschland wurden durch
Arbeitslosigkeit bezahlt
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4. Der Mindestlohn in der Empirie
• Beispiel Fast Food Industrie
- Auswirkungen der Erhöhung eines Mindestlohnes
in New Jersey auf $ 5,05, während der
Mindestlohn in Pennsylvania gleich bleibt
- Card und Krueger konstatieren positive
Beschäftigungseffekte durch die Erhöhung des
Mindestlohnes
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6. Fazit
• Mindestlohn
- sowohl Argumente der Befürworter als auch der Gegner einer Mindestlohnregelung können theoretisch und empirisch belegt werden
à Institutionelle Besonderheiten wie
- Kündigungsschutz
- Organisationsgrad der Gewerkschaften
- andere wirtschaftspolitische Instrumente
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6. Fazit
• Mindestlohn
- Verhalten der politischen Akteure
- Struktur des Arbeitsmarktes
- konjunkturelle Situation
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6. Fazit
Zielformulierung Instrument Wirkungsanalyse Zielerreichung?
• Armutsbe-
kämpfung
• Begrenzung fiskalischer Risiken
• Ausbeutung verhindern
• etc.
• Mindestlohn
• Kombilohn
• negative Eink.St.
• etc.
• Art der Einführung
• Art der Organisation
• welche (Wechsel-) wirkung?
• ja?
• nein?
Vertretbare Zielkonflikte?