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75 Jahre OMV

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Festschrift

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Inhaltsübersicht

Seite

Geleitworte ........................................................................... 5

Aus der Geschichte des OMV 1912-1987.. ..................................... 9

Ehrentafel ............................................................................ 29

Episoden ............................................................................. 37

Blasmusik gestern - heute ......................................................... 41

Statistisches .......................................................................... 58

lubiläumsfeierlichkeiten ......................................................... 66

Dank .................................................................................. 67

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75 Jahre Oberwalliser Musikverband

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75 Jahre Oberwalliser Musikverband

1912 - 1987

Jubiläums-Festschrift

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Geleitworte - Hans Wyer, Visp - Alex Oggier, Turtmann - losef Zinner, Brig - Daniel Amacker, Gampel

Aus der Geschichte des OMV 1912-1987 - Norbert Bumann, Saas-Fee - Daniel Amacker, Gampel - Albin Imoberdorf, Münster - Hubert Zehner, Münster

Episoden - Daniel Amacker, Gampel - Paul Schwery, Naters

Blasmusik gestern und heute - losef Rotzer, Gampel - Lukas Schmid, Ausserberg - Albin Imoberdorf, Münster - Armand Zenhäusern, Visp - Kar! Salzgeber, Raron - Edmund Zurwerra, Brig - Elias Salzmann, Naters - Daniel Amacker, Gampel - Edmund Fux, St. Niklaus

Statistisches - Daniel Amacker, Gampel - Paul Schwery, Naters

Foto: - Fridolin Imboden, NiedergesteIn - Kar! Burri, Bern - A. + l.P. Defango, Saviese

Graphiken: - Ulrich Pfammatter, Visp

Druck: - BONAG, Naters 4

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Die Oberwalliser Musikanten ent­rollen das Banner zur Jubiläumsfei­er ihres 75jährigen Bestehens. Sie haben allen Grund zu würdiger Fei­er und fröhlichem Fest. Könnte man die Ausstrahlungskraft des Ober­walliser Musikverbandes besser zum Ausdruck bringen als mit den Hinweis, dass er in J osef Zinner den Präsidenten des kantonalen Ver­bandes, in Alex Oggier den Obmann des eidgenössischen Musikverban­des stellt: Präsidenten, die die Ge­schicke ihrer grossen Verbände mit Bravour und Geschick leiten.

Doch die wahre, grosse Kraft dieser Verbände, so überwältigend ein­drücklich das Gemeinschaftserleb­nis an ihren grossen Verbandsfesten auch sein mag, findet sich anders­wo: sie liegt im Engagement des ein­zelnen Musklkanten - erfreulicher­weise auch immer mehr der Musi­kantinnen - des Dirigenten, des Ver­einspräsidenten, des Vereins als oft kleiner doch lebendiger Einheit. Josef Zinner hat vor Jahren die Fra­ge, was denn unsere Vereine für ein Ziel haben, einmalig gut beantwor­tet mit der Gegenfrage: «Was wären unsere Städte und Dörfer ohne die

5 Musikvereine?» Das spürt, das fühlt

Grusswort des Staatsrates

Den Oberwalliser Musikanten zu Lob und Ehr

ein jeder: Worte könnten es nur schlecht umreissen. Und da stellt sich auch gleich die Frage eines jeden Jubiläums: wie steht es um Erbe und Zukunft unse­res Landes? Der zeitlebens oft recht umstrittene Schriftsteller und Ra­diomann Karl Biffiger wagte die Frage «ob der Komfort, der die alten Wohnstuben auslüftet, die alten ver­trauten Dorfbilder umformt, die Landschaft und die Menschen ver­wandelt, ob der neuzeitliche Kom­fort auch zu einer neuen Kultur überleiten wird, die der alten eben­bürtig ist?» Er liess die Frage noch völlig offen, ob das neue Wallis sei­nen Kindern einmal so Heimat sein wird, wie das alte Wallis die unver­lierbare Heimat der Väter war.

Wir leben in einer Zeit, da Medien und Informatik, Maschinen und Wirtschaft, Technik und Wissen­schaft das Leben des Kindes, des arbeitenden Menschen, der altern­den Generation, des Kranken wie des Gesunden verändern und oft ge­fährden. Da wird der Blick über die Jahrzehnte von Vergangenheit und Zukunft hinweg und die Frage nach dem Sinn und Wert der Dinge not­wendig.

Darum möchte ich am Jubiläum die Oberwalliser Musikanten bitten, mit mir dem Heimwehwalliser Karl Biffiger zuzuhören, der uns ver­mächtnisartig ein beherzenswert gutes Wort hinterlassen hat. Ich zi­tierte es zu Lob und Ehre der Ober­walliser Musikanten für das, was sie für die Kultur unseres Volkes bis heute geleistet haben und auch in Zukunft dem Wallis schenken wer­den:

«Wenn das Wallis der Zukunft die Zugänge zu den Gewölben des eige­nen seelischen Untergrundes nicht selber zuschüttet in allzu leichtferti­ger Anpassungswilligkeit, wird es auch in der Öffnung zur Welt sein ei­genes Gesicht bewahren können, so wie seine Landschaft unverwechsel­bar bleibt. Seine schöpferische Kräfte werden stark genug sein, die Signale der Welt wohl zu empfan­gen, aber nach eigener Art Geld zu Geist, Komfort zu Kultur und Kön­nen zu Kunst auszuprägen.»

Dass dem so bleibe, liebe Musikan­ten, traget Sorge, immerzu!

HansWyer, Staatsratpräsident

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Ein grosser Förderer des schweizeri­schen Blasmusikverbandes schreibt, dass die goldenen Schätze des Ton­reiches dazu angetan sind, die Seele des Menschen zu beeinflussen und das Edle zu wecken. Musik ist dar­um sicher auch ein Erziehungsfak­tor. Sowohl im eigenen Heim zuhau­se, wie in einer weiteren Gemein­schaft ist die Musik ein wesentlicher Bestandteil zur Aufrechterhaltung und Förderung unserer Kultur.

Diesen Umständen haben auch die Musik-Kameraden des Oberwallis Rechnung getragen, als sie im Jahre 1912 mit grossem Optimismus den heute blühenden Musik-Verband gründeten. Mit viel Idealismus und allen Schwierigkeiten zum Trotz ha­ben sie sich an die Arbeit gemacht und das Verbands-Schiff auf erfolg­reichen Kurs gebracht.

Es war mir vergönnt in diesem Ver­band mitzuarbeiten und auch dem kantonalen Musikverband meine Kräfte zur Verfügung zu stellen. Während meiner 18 jährigen Tätig­keit in der Walliser Blasmusik­Landschaft konnte ich 38 Musik­Vereinen den Weg zum Eintritt in die kantonale Organisation ebnen.

Zum Geleit

Heute sind nun alle 151 Musikge­sellschaften des Wallis organisiert und damit auch dem Eidg. Musik­verband angeschlossen. Wir stehen mit7317 Aktivmitgliederndamitals zweitgrösster Verband des EMV zu Buche.

Die Erfahrung aus der Tätigkeit in den ob genannten Verbänden hat dann auch dazu geführt, dass ich im Jahre 1974 ins eidg. Gremium ge­wählt wurde und seither als ehema­liger «Candidat romand» im Jahre 1982 das Zepter eines Zentralpräsi­denten übernehmen konnte. Der Sprung ins internationale Komitee war dann eine logische Folge dieser Entwicklung. Ich darf ruhig behaupten, dass mei­ne damaligen Musikkameraden Gertschen, König, Zahn er, Salzge­ber, Burkhardt, Hildbrand, Walther an meiner Laufbahn mitschuldig sind, denn sie haben mich auf das entsprechende Geleise gesetzt. Ich habe das nicht vergessen und werde mich weiterhin für das Blasmusik­wesen einsetzen und vor allem dem Oberwalliser Musikverband die Treue halten. Nach diesen Gedanken verbleibt mir noch die angenehme Pflicht zu

danken, dem tüchtigen und initia­tiven Verbandspräsidenten Daniel Amacker und seinem Vorstand, der Musik-Kommission, der Veteranen­Vereinigung mit dem nimmermü­den Präsidenten Edmund Fux an der Spitze, dem OK-Präsidenten Karl Salzgeber und seinem Mitar­beiterstab für die mustergültige Organisation dieses Jubiläums­Musikfestes in Raron. Herzliches Willkommen dem Armee-Spiel und seinem Leiter Albert Benz im Ober­wallis und Gruss allen Musikfreun­den, die an diesem schönen Anlass teilnehmen werden. Möge der Oberwalliser Musikver­band weiterhin für die gesunde För­derung der guten Blasmusik im Oberwallis einstehen und damit ei­nen wichtigen Bestandteil im kultu­rellen Leben des oberen Landesteils bilden. Habt Dank, werte Musik­freunde, liebe Musikkameraden, ge­schätzte Veteranen für die Treue zu unserem Ideal und erfreut weiterhin sorgenbeladene Menschen mit gu­ter Musik und fröhlichem Herzen. Herzliche Gratulation zum 75. Ge­burtstag!

Ihr ergebener Ehrenpräsident Alex Oggier 6

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Wer 75 Jahre lang einer guten Sache gedient hat, ist berechtigt, für einen Augenblick anzuhalten und zu fei­ern. Feiern bedeutet ja, sich über den Alltag erheben, Rückblick hal­ten und Bilanz ziehen, sich am guten Ergebnis freuen und Mut zu fassen für die Zukunft.

Der Oberwalliser Musikverband, in welchem 53 Musikgesellschaften und seit der letzten Delegiertenver­sammlung auch die 3 Oberwalliser Jugendmusiken, zusammenge­schlossen sind, hat allen Grund, sein 75jähriges Bestehen gebührend zu feiern. Er darf stolz auf eine blü­hende und erfolgreiche Vergangen­heit zurückzublicken und frohge­launt, ohne jegendliche Altersbe­schwerden, der Zukunft entgegen­treten. Erfolge fallen bekanntlich nicht einfach vom Himmel, sondern müssen in der Regel hart erarbeitet werden. Dass der Oberwalliser Mu­sikverband auf solche Erfolge in rei­chem Masse zurückblicken kann, beruht meiner Meinung nach hauptsächlich auf zwei Tatsachen. Da ist einmal zu erwähnen, dass die Oberwalliser Musikantinnen und Musikanten immer wieder eine

7 glückliche Hand zeigten, bei der

In Dankbarkeit

Wahl ihrer Vertreter in den Verband­vorstand und die Musikkommissio­nen. Teamgeist, Einsatzwille und der Mut, auch neue Aufgaben an zu -packen, sind Eigenschaften, die die Verbandsgremien immer wieder auszeichneten. Als zweiten, wesent­lichen Grund möchte ich anführen, dass all die vorerwähnten Eigen­schaften nicht in diesem Ausrnasse zum Tragen gekommen wären, wenn das «Fussvolk», nämlich die Verbandsvereine, die Bemühungen der Verbandsleitung nicht immer wieder tatkräftig unterstützt hätten. Hier liegt meiner Auffassung nach das Geheimnis und die Ursache des Erfolges.

Darum geht mein Dank vorerst an alle Musikantinnen und Musikan­ten des Oberwalliser Musikverban­des, die sich jahrein und jahraus für die Blasmusik einsetzen und die vie­len öffentlichen Verpflichtungen mit Erfolg erfüllen. Ein Danke­schön geht sodann an all jene, wel­che sich bis zum heutigen Tag für die Ideale des Oberwalliser Musikver­bandes eingesetzt haben. Ich denke dabei im Speziellen an die acht Prä­sidenten: Adolf Perrig, Alois Gert­sehen, Dr. K. von Stockalper, Hans

Kronig, Alex Oggier, Herbert Gert­sehen, Karl Salzgeber und Daniel Amacker.

Zum Schluss gratuliere ich dem ju­bilierenden Oberwalliser Musikver­bandzum 75. Geburtstag ganz herz­lich. Möge der Verbandsleitung und den Verbandsvereinen auch in Zu­kunft die Sonne des Erfolges reich­lich zulachen, und die Freude an der Pflege unseres schönen, traditions­verpflichtenden Hobbys Blasmusik nie versiegen.

J osef Zinner Präsident

des kant. Musikverbandes

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75 Jahre sind seit der Gründung des Oberwalliser Musikverbandes ver­flossen, doch der OMV ist jung ge­blieben. Das Musikleben im Ober­wallis ist vitaler denn je zuvor und dazu voller Versprechen für die Zu­kunft.

Wir wollen dieses Wiegenfest wür­dig feiern und ihm einen festlichen Rahmen verleihen. Die mit Freude und Sorgfalt abgefasste Jubiläums­schrift soll uns einladen, ein wenig zu verweilen und uns zurückzube­sinnen. Aus dieser Rückschau wol­len wir Lehren für die Gegenwart ziehen, und sie soll uns anregen, die Zukunft des Verbandes zu überden­ken. Je unbefangener und offener dies erfolgt, desto besser.

Die Chronik ist ein Gemeinschafts­werk mehrerer Schreiberlinge, de­ren Beiträge Anerkennung verdie­nen. Wir erheben für diese Arbeit weder den Anspruch auf Vollstän­digkeit noch auf Fehlerlosigkeit. Und trotzdem hoffen wir, allen einen möglichst unterhaltsamen und umfassenden Querschnitt des 75jährigen Bestehens unseres Ver­bandes vermitteln zu können, und wünschen beim Lesen dieser Schrift

Zum Geburtstag

viele kurzweilige und erinnerungs­reiche Momente.

Wohlstand und gehobener Lebens­standard sind nicht nur Gütezei­chen unserer Zeit. Gerade hier kann das Blasmusikwesen den goldenen Ausgleich schaffen. Albert Benz, Leiter des Schweizer Armeespiels, hält in einem Referat fest: «Volks­musik ist für alle da!» Darunter ver­stehe er jene Musik, die für das Volk da sei, also auch für Menschen, die selber kein Instument spielen kön­nen. Volksmusik sollte nicht ver­kommerzialisiert und nur zum Ge­brauch in Festhütten degradiert werden. Wahre Worte, eines wahren Musikers!!

Der OMV wirkt diesem Missbrauch der Blasmusik seit Jahren erfolg­reich entgegen. Die Konzertvorträ­ge in geschlossenen Sälen erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit. Ein Grossteil unserer Verbandssek­tionen betrachtet das Jahreskonzert als musikalischen Höhepunkt ihrer Saison. Das Blasmusikwesen im Oberwallis hat einen Reifeprozess durchgemacht. Mögen unsere Jungbläser/innen die Anstrengun-

. gen im Verein und aufVerbandsebe-

ne mutig weiterverfolgen, denn der hoffnungsvolle Nachwuchs ver­dient unsere ganze Aufmerksam­keit.

Die Jubiläumsfeierlichkeiten an­lässlich des 49. Oberwalliser Musik­festes in Raron möchten allen Blas­musikfreunden neuen Mut und An­sporn geben, auch in Zukunft mit viel Idealismus und Ausdauer die Ziele unseres Verbandes zu verfol­gen - zum Wohle der edlen Musica!

Abschliessend gedenke ich der Gründer und Pioniere des OMV, die uns ein wichtiges Erbe hinterlassen haben. Dafür danken wir! Immer wird es Menschen geben, die für den Oberwalliser Musikverband einste­hen werden - eine Garnatie für den künftigen Erfolg.

Daniel Amacker Präsident des

Oberwalliser Musikverbandes

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Vorberatende Sitzung

Im Protokollbuch des Oberwalliser Musikverbandes ist als erste Eintra­gung das Protokoll der «Vorbera­tenden Sitzung» vom 11. Februar 1912 festgehalten, welche im Bahn­hof-Buffet in Visp stattgefunden und folgenden Wortlaut hat: «Auf spezielle-Anfragen der Musik­gesellschaften von Salgesch und Visp, ob es nicht angezeigt wäre, im Oberwallis einen Musikverband zu gründen, haben sich in Visp Vertre­ter der Gesellschaften Salgesch, Visp und Brig versammelt, um die Frage einer näheren Prüfung zu un­terziehen. Es waren anwesend von der Sektion Salgesch: Präsident Mathieu, Direktor Meyer und Herr Kuonen; von der Sektion Visp: Prä­sident Müller und Herr Berthoud; von der Sektion Brig: Präsident Perrig, Kassier Abbey und Direktor los. M. Imhof.

Die anwesenden Vertreter haben sich nach stattgefundener Diskus­sion für die Gründung des Ober­walliser Musikverbandes ausge­sprochen. - Wenn früher ein ähnli­cher Versuch gescheitert ist, so ist

9 heute der Fall nicht mehr gleich:

Aus der Geschichte des OMV 1912-1987

Gründung des Oberwalliser Musikverbandes a) Die Verkehrswege öffnen sich nach allen Richtungen. Es ist für eine Musikgesellschaft nicht mehr so schwer, so zeitraubend und kost­spielig, bei dem Feste teilzuneh­men. b) Es verlangt die Erhaltung der deutschen Sprache und des Charak­ters, dass das Oberwallis sich zu­sammenschliesst; der Musikver­band wird viel dazu beitragen.

c) Nur durch die wiederkehrenden Feste wird der gute Geist für Musik in jeder Gesellschaft geweckt. -Grosse Fortschritte werden in kur­zen Jahren konstatiert werden kön­nen. Ein Beispeil sei für uns der Musikverband des Bezirkes Siders. d) Es ist auch nicht ausgeschlos­sen, dass sich die Gesellschaften mit Rat und Tat gegenseitig unterstüt­zen können. - Alle diese Gründe

Gründersektion «Gemmi» Leukerbad (Aufnahme 1883)

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sprechen für die Gründung des Ver­bandes. Es wurde ein provisorisches Komi­tee gewählt: Als Initiativkomitee waltet:

Adolf Perrig, Brig, Präsident Engelbert Mathieu, Salgesch, Schreiber Edgar Müller, Visp, Mitglied.

Es wird beschlossen, den Sektionen zu schreiben, ihnen den Zweck aus­eindanderzusetzen und eine sofor­tige Rückantwort zu verlangen. Hiezu wird Perrig bestimmt.

Die Gründungsversammlung

So wurde denn am 13. Oktober 1912 im Bahnhoff-Buffet in Brig unter dem Vorsitz von Advokat Adolf Perrig, Brig, die erste Delegierten­versammlung abgehalten.

Auszug aus dem Gründungsprotokoll

Übersetzung des Protokolls der er­sten Delegiertenversammlung:

Protokoll

Durch spezielle Einladung des Herrn Präsidenten des Initiativko­mitees, Herrn Perrig, Advokat in Brig wurde am abgemachten Tage eine Delegiertenversammlung ab­gehalten. Der Zweck dieser Ver­sammlung war folgender: 1. Durchberatung und Festsetzung der Statuten des Verbandes welche vom Herrn Präsidenten des Initia­tivkomites vorbearbeitet wurden. 2. Wahl des Zentralkomitees. 3. Festsetzung des nächsten und er­sten Festortes oder der festgeben­den Sektion. Die Versammlung wurde eröffnet durch den Präsiden­ten Herrn Perrig, welcher durch sympathische Worte mit Begeiste­rung klar und genau der Versamm­lung den Zweck und die ideale Ab­sicht des Verbandes kund gab. Die­se begeisterten Worte wurden mit allgemeiner Freude begrüsst. Nachstehende Sektionen waren an der Delegiertenversammlung ver­treten: Für die Sektion Fiesch: Volken Leonhard; für die Sektion Brig: Perrig, Präsident, Imoberdorf W., Imhof losef; für die Sektion Visp: Müller Edgar; für die Sektion Vis­perterminen: Heinzmann Gustav; für die Sektion Zermatt: Dr. Ba­yard; für die Sektion Gampel: Sarbach Franz, Schnyder Gott­fried; für die Sektion Steg: Schny-der Moritz, Boret Emil; für die Sek-tion Salgesch: Mathier Raphael, Bichel Eugen, Mathier Oskar; für die Sektion Mörel: Venetz Eugen; die Sektion Leukerbad hat seine schriftliche Zusage mitgeteilt. Einige Artikel der vorbereiteten Statuten wurden nach etlichen De- 10

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batten verändert, die meisten aber gleichlautend beibehalten. Bei Ar­tikel 5 (fünf) wurde der Antrag Mathier, die Wahl des Zentralkomi­tees alljährlich abzuhalten, abge­wiesen, ebenso der Antrag Venetz, welcher diese Wahlperiode über 3 Jahre verlängern wollte. Schliess­lich wurde der projektierte Termin angenommen; nämlich das Zentral­komitee auf 3 Jahre zu ernennen. Der Antrag Mathier, man möchte ein Preisgericht bei den Musikfe­sten die Leistungen der Sektionen beurteilen lassen, wurde ebenfalls abgelehnt. Das Musikfest wird all­jährlich am 3ten Sonntag Mai statt­finden, ausgenommen an den Jah­ren, in denen ein kantonales Musik­fest stattfindet, unterbleibt das Fest des Verbandes. Als erste festgeben­de Sektion wurde Salgesch be­stimmt, worauf dann Fiesch an die Reihe kommt. Der Initiativpräsident verlas das Protokoll der vorberatenden Sit­zung, gehalten in Visp am 11. Februar, worauf dann zur Wahl des Zentralkomitees geschritten wurde. Die Wahl fand statt mittels Hander­hebung. Als Zentralpräsident wurde ge­wählt: Herr Perrig Adolf, Brig; als Zen­tralvizepräsident: Edgar Müller, Visp; als Zentralsekretär: Mathieu Engelbert, Salgesch; als Zentral­kassier: Venetz Eugen, Mörel; als Zentralmitglied: Sarbach Franz, Gampel.

Die ersten Verbandsfeste Das erste Verbandsfest fand am 18. Mai 1913 in Salgesch statt. Ein grosser Erfolg war diesem Fest be­schieden. Hoch gingen die Wogen

Gründersektion «Saltina» Brig (Aufnahme 1891)

der allgemeinen Begeisterung und feuchtfröhlichen Verbrüderung. Zu den programmgemässen Feststük­ken musste noch die eine und andere Musikgesellschaft Zugaben schenken. Alle Darbietungen ern­teten gros sen Beifall. Die Oberwal­liser Presse äusserte sich ebenfalls in begeisterten Worten über das 1. Oberwalliser Musikfest im «Re­bendorf» Salgesch.

In der Nummer 28 des Jahrganges 1914 schrieb der «Briger Anzeiger» zum bevorstehenden 2. Musikfest vom 17. Mai 1914 in Visp: «Seit der Gründung dieses Musikverbandes ist ein ganz anderes Leben und Wir­ken in den einzelnen Vereinen er­wacht. Es herrscht ein fortschritt­liches Streben und eine Tätigkeit, .die versichern, dass in absehbarer Zeit die Musik im Oberwallis tiefe, grundfeste Wurzeln fassen wird.» An diesem 2. Musikfest nahmen 12 Blasmusiken teil. Laut Pressebe­richt waren es 250 Musikanten, die am Feste teilnahmen. Es mögen si-

cher ihrer 300 gewesen sein, zählten doch die Vereine der grösseren Tal­orte schon damals 35-40 Mann. Auch in Visp herrschte grosse Freu­de und allgemeine Begeisterung. Der Zentral präsident fand Worte grosser Anerkennung zur Festorga­nisation und über den herzlichen Empfang in der «Vespia nobilis».

Gesamtstücke

Das Gesamtspiel aller Vereine an Musikfesten war immer schon ein imposantes Schauspiel. An den er­sten Verbandsfesten wurden vor­wiegend Lieder als Gesamtstücke gespielt, so z.B. - in Salgesch 1913: «Schweizerpsalm» von A. Zwyssig; - in Visp 1914: «0 mein Heimat­land, 0 mein Vaterland» von Baum­gartner; - in Naters 1919: «Rufst du mein Vaterland»; - in Brig 1923: «Schweizerland, wach auf!» An der DV vom 27. Mai 1923 in Brig wurde beschlossen, in Zukunft je­des Jahr einen neuen Marsch als

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Gesamtstück zu wählen und den des verflossenen Jahres zu wieder­holen. Diese Neuheit hatte den Er­folg, dass bei kleineren und grösse­ren Festanlässen, wo mehrere Ver­eine mitwirkten, mindestens zwei Märsche zusammen gespielt werden konnten. An der DV vom 26. Oktober 1958 in Visperterminen machte Präsident Hans König den Antrag, einem Komponisten den Auftrag zu ertei­len, einen Festmarsch zu komponie­ren. Dieser Marsch sollte einige Jah­re gespielt werden können und gleichzeitig ein Stück Volksmusik unserer Heimat enthalten. Die Ver­sammlung stimmte diesem Antrag zu. Anlässlich der DV 1967 in St. Niklaus wurde die Walliser Hymne «Nennt mir das Land so wunder­schön», bearbeitet von Dirigent Alphons Sieber, den Delegierten vorgestellt. Auf Antrag der Musik-Kommission wurde beschlossen, das Walliser Lied zum festen Bestandteil jedes Oberwalliser Musikfestes zu ma­chen. Dies gilt heute noch.

Kriegsjahre Der erste Weltkrieg hatte die Tätig­keit in den einzelnen Sektionen stark beeinträchtigt. Am 6. Februar 1916 traf sich das Zentralkomitee zu einer Sitzung. Es wurde die Frage der Abhaltung des 3. Musikfestes diskutiert. In einem Rundschreiben wurden die Vereine um ihre Mei­nung gefragt, die aber wenig Inter­esse daran zeigten. Das Fest fand nicht statt. Die Gründe sind klar. Die Grosszahl der Musikanten war mobilisiert. Nach diesem Versuch, das musikalische Leben wieder et-

was in Gang zu bringen, wurde es stille bis zum Ende des ersten Welt­krieges. Nach 1914 in Visp traf man sich erst 1919 in Naters wieder zu ei­nem Oberwalliser Verb ands fest. Am 23. April 1939 wurde in Brig das letzte Musikfest vor dem zweiten Weltkrieg durchgeführt. Vier Mo­nate später riefen die ehernen Fan­faren zu den Waffen und liessen friedliches Musizieren und Festen für lange Zeit verstummen und ver­gessen. Vom Jahre 1939 bis 1946 war das Wirken des Oberwalliser Mu­sikverbandes infolge des zweiten Weltkrieges vollständig lahmgelegt. Am 21. Januar 1947 hielt der Vor­stand eine Sitzung ab, in welcher be­schlossen wurde, die Tätigkeit des Verbandes wieder aufzunehmen. Das erste Nachkriegsfest fand am 11. Mai 1947 in Stalden statt.

Kantonale Musikfeste im Oberwallis Brig Visp Brig Visp Brig Naters Visp Glis Brig

1883 1894 1903 1924 1946 1955 1964 1973 1982

19 Sektionen 12 Sektionen 15 Sektionen 24 Sektionen 36 Sektionen 37 Sektionen 45 Sektionen 70 Sektionen 90 Sektionen

Die kantonalen Musikfeste im Mittel- und im Unterwallis wurden damals von den Sektionen des Ober­walliser Musikverbandes schlecht besucht. Dafür mag es zwei Gründe gegeben haben. Einerseits waren die Kosten zu hoch und anderseits fan­den die kantonalen Verbandsfeste sehr oft ohne J urierung statt, was für die Oberwalliser Sektionen zu wenig Anreiz für eine Teilnahme war.

Obwohl man an der DV vom 8. No­vember 1931 in Naters vom Besuch des kantonalen Musikfestes in St. Maurice Abstand nahm, zog die Sektion «Matter horn» Zermatt dennoch ans zweitägige Kantonale. Dies wurde ihnen in St. Maurice natürlich sehr hoch angeschrieben. Als Belohnung dafür wurde der Musikgesellschaft Zermatt von der Oberwalliser Verbandskasse Fr. 150.-- beigesteuert. Heute werden die kantonalen Mu­sikfeste in allen 3 Kantonsteilen von vielen Sektionen sehr gut besucht.

Abhaltung der Delegierten -versammlungen Anfänglich fanden die Delegierten­versammlungen (DV) alljährlich statt, und zwar immer am Tage des Verbandsfestes. Dies hatte zur Fol­ge, dass nicht immer alle Geschäfte erledigt werden konnten. Auf mehr­maliges Ersuchen der Sektion Visp wurde die DV schliesslich auf einen Sonntag im Herbst festgesetzt. In den ersten Jahren hatten nur die grösseren Sektionen im Talgrund die Ehre, Delegiertenversammlun­gen abzuhalten. 1947 stellte die Mu­sikgesellschaft Leukerbad den An­trag, die DV turnusgemäss an die verschiedenen Sektionen des Ver­bandes zu vergeben. Dem wird noch heute nachgelebt. An der DV von 1961 in Ausserberg wurde beschlos­sen, ordentlicherweise nur noch alle drei Jahre eine DV abzuhalten. In jüngster Vergangenheit fanden die Delegiertenversammlungen immer am Samstag, abwechslungsweise in einem Turnus von 2 oder 3 Jahren statt, und dies jeweils in einem ande­ren Bezirk. 12

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Resolution zugunsten der Militärspiele

Im Jahre 1949 wollte die Militärbe­hörde die Bestände der Militärspiele herabsetzen. Dem wirkte der Ober­walliser Musikverband energisch entgegen. Hans König, Präsident des OMV, unterbreitete der DV ei­nen Resolutionsentwurf, dem mit Begeisterung zugestimmt wurde und der folgenden Wortlaut hatte:

Resolution

Die in Brig versammelten Delegier­ten des Oberwalliser Musikverban­des, vertretend 25 Sektionen, denen rund 1000 aktive Bläser angehören, missbilligen einmütig den Ent­schluss der eidgen. Militärbehör­den, der zur Dezimierung der Bat. Gründersektion «Eggishorn» Fiesch (Aufnahme 1903) Spiele führt.

Gerade weil wir für die Landesver­teidigung und für die Erhaltung der Wehrkraftunserer Armee sind, kön­nen wir diesem Vorhaben nicht still­schweigend zustimmen und stehen geschlossen dafür ein, dass die Mili­tärspiele ihre Aufgaben - den Geist der Truppen zu heben und Binde­glied zwischen Volk und Armee zu sein - weiterhin erfüllen können. Die Delegierten anerkennen dank­bar die bis heute vom eidg. Musikve­rein in dieser Richtung unternom­menen Schritte und geben der Hoff­nungAusdruck, dass der Kampf um die Erhaltung der Militärspiele im bisherigen Umfang mit allen Mit­teln weitergeführt wird.

Brig, den 25. 0 ktober 1949

Referate a) Referat von Stefan Jäggi

Anlässlich der DV vom 23. Oktober 1949 hielt der bekannte Musikdirek­tor Stefan Jäggi ein vielbeachtetes Referat über die Aufgaben der Jury, Stückwahl, Instrumentierung, Konzert- und Marschaufstellung. Er kannte die Verhältnisse im Wallis sehr gut, waltete er doch im selben Jahr beim kantonalen Musikfest in Ardon als Jury-Mitglied. Er führte im Schlusswort aus: «Ich war von ei­ner Anzahl musikalischer Leistun­gen am Walliser kantonalen Musik­fest in Ardon ausserordentlich be­eindruckt. Fahren Sie so fort in der Pflege der Musik. In der so reizvol­len Vielgestaltung des Wallis mit

seinem welschen Element, dem deutsch-schweizerischen Timbre des Oberwallis und der Nähe des musikalischen Italien stehen Ihnen Anregungen zur Verfügung, um die Sie andere Kantone mit Recht benei­den.»

b) Referat von Dr. W. Biber

Höhepunkt der DV vom 2. Novem­ber 1952 in Gampel war der Vortrag von Musikdirektor Dr. W. Biber, Bern, zum Thema «Voraussetzun­gen zum erfolgreichen Besuch eines Musikfestes». In der Chronik wur­den dazu nur einige Kerngedanken verankert: «Mit dem Dirigenten steht und fällt der Erfolg einer Musik. Es wird wohl für die meisten Oberwalliser

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Musiken schwer sein, Berufsmusi­ker als Dirigenten zu haben, aber auch der Amateurdirigent muss eine gewisse musikalische Bega­bung haben. Ein Dirigent, der un­vorbereitet zur Probe erscheint, um zu probieren, probt umsonst. Eine Viertelstunde Tonleiterblasen zu Beginn jeder Übung trägt viel zur richtigen Tonbildung bei. Die Vortragsstücke müssen nicht nur im Übungslokal, sondern im Freien gespielt werden. Zur Finger­technik gehören auch die Hilfsgrif­fe. 50070 des Erfolgs hängen aber von der Stück wahl ab. Ein Stück, das nicht der Fähigkeit und der Stärke des Vereins angepasst ist, wird trotz Mühe und Arbeit nicht zum erhoff­ten Erfolg führen. Schliesslich bil­det das gute Einvernehmen zwi­schen Dirigent und Musikanten das Fundament für einen gesunden Aufbau und ein stetes Vorwärts­kommen.»

Diese Ausführungen haben wohl heute noch ihre Gültigkeit.

c) Referat von Otto Zurmühle

An der DV vom 20. November 1955 in Naters konnte Otto Zurmühle, Direktor der Stadtmusik Luzern, die Delegierten mit seinem Vortrag begeistern. Zahlreiche Dirigenten verfolgten mit höchstem Interesse die Ausführungen des erfahrenen Fachmannes. In einer praktischen Musikprobe mit der «Belalp» konn­te er den Dirigenten wertvolle Hin­weise geben.

Die Anregungen all dieser versierten Blasmusikfachleute trugen die Diri­genten in ihre Vereine hinein. Dies hatte eine Steigerung des musikali­schen Niveaus zur Folge.

Der Festplatz am Vorabend des OberwaJliser Musikfestes 1956in Saas-Fee

Festhütte Fast während 50 Jahren fanden die Oberwalliser Verbands feste unter freiem Himmel statt. Das Wetter hatte manchem Fest einen Strich durch die Rechnung gemacht. So war es klar, dass zu jener Zeit zur Abhaltung des Festes auch immer ein zweiter Sonntag reserviert wer­den musste. Jeder, der am Verbandsfest 1956 in Saas-Fee dabei war, erinnert sich sicher noch an das Wetter, über das der damalige Verbandspräsident, Hans König, in seinem Bericht fol­gendes festhielt: «Waren es am Mit­tagstisch noch zarte Schneeflocken, die der bissige Gletscherwind in die Suppenteller niederwirbeln liess, so kämpfte sich die bräunende Berg­sonne durch, und ein angenehmes Festwetter gewann die Oberhand.» Immer wieder wurde daher seitens der Vereine der Antrag an den Ver-

band gestellt, eine Festhütte anzu­schaffen. Dem OMV war diese An­gelegenheit zu kostspielig, und er überliess es den Vereinen, am Mu­siktag eine Festhütte aufzustellen. So war es auch 1959 beim Verbands­fest in Zermatt. Dabei wurde die Miete einer Festhütte durch die fest­gebende Sektion mit einer beschei­denen Unterstützung seitens der Musikanten durch Erhöhung des Festkartenpreises um Fr. 1.50 als be­ste und vor allem auch billigste Lösung befunden. Trotzdem haben einige Vereine in Erwägung gezo­gen, aus diesem Grunde dem Fest fernzubleiben. Da es nicht mehr denkbar ist, für ein Verbandsfest ein Ausweichdatum festzusetzen, ist das Aufstellen einer Festhütte heute obligatorisch. Die Kosten gehen zu Lasten der festge­benden Sektion. Wenn man um die heutigen Reingewinne bei Ver­bandsfesten weiss, ist dies sicher die beste und vernünftigste Lösung. 14

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Zusammensetzung des Vorstandes

In den ersten Jahren bestand der Vorstand aus 5 Mitgliedern. Eine Zeitlang war es Brauch, 3 Vertreter desjenigen Vereins in den Vorstand zu wählen, der das Verbandsfest zu organisieren hatte. Diese wurden an jeder Delegiertenversammlung er­setzt. Aus den 3 Vertretern des fest­gebenden Vereins wurden später 2 und schliesslich nur noch einer. Die Statutenänderung von 1961 ver­langte, dass von nun an 6 Mitglieder in den Vorstand gewählt wurden. Jeder Bezirk sollte einen Vertreter vorschlagen. Der Präsident galt nicht als Bezirksvertreter. Die Bezir­ke Goms und Östlich-Raron durften miteinander nur einen Vertreter stel­len. Heute besteht der Vorstand aus 7 Mitgliedern, wovon nun jeder Be­zirk einen Vertreter stellen darf. Der Präsident gilt nach wie vor nicht als Bezir ksvertreter. 1961 wurde auch die Musikkommis­sion ins Leben gerufen. Ihr gehörten 3 Mitglieder an:

Karl-Gallus Zahner, Brig-Glis; Herbert Gertschen, Naters; Alex Oggier, Turtmann. Letztgenannter nahm als Präsident des OMV von Amtes wegen Einsitz in diese Kom­mission. Die Ernennung des Kom­missionspräsidenten ist laut Statu­ten Sache des Verbandsvorstandes. Heute zählt die Musikkommission 5 Mitglieder.

50 Jahre Oberwalliser Musikverband An der DV vom 22. Oktober 1961 in Ausserberg hatten die Delegierten beschlossen, das goldene Jubiläum des Verbandes anlässlich des Ober­walliser Musikfestes 1962 in Naters zu begehen. Dem Vorschlag des Vor­standes, zu diesem Anlass eine J ubi­läumsschrift herauszugeben, war ebenfalls zugestimmt worden. Der allseits geschätzte Dirigent und als «G-Dur» bekannte Chronist Karl Gallus Zahner hatte diese Fest­schrift fast im Alleingang verfasst. Für die wertvolle Überlieferung der

Gründersektion «Vispe» Visp (Aufnahme 1924) --~--------_.------_._ ~

Vergangenheit des OMV sei ihm übers Grab hinaus gedankt. Der OMV ist in der glücklichen Lage, heute noch jedem Verein ein Exem­plar der Festschrift des goldenen Jubiläums zustellen zu können. Über die Jubiläumsfeierlichkeiten und das Oberwalliser Musikfest in Naters hatte der Walliser Bote am 16. Mai 1962 ausführlich berichtet. Fast die gesamte Prominenz aus Po­litik und Musik hat diesem grossen Anlass die Ehre erwiesen. Der Fest­rede des damaligen Verbandspräsi­denten Alex Oggier sei der folgende Abschnitt entnommen: «Wir wollen auf das Wohl des Oberwalliser Musikverbandes und sein heutiges 50. Jubiläum mit dem herrlichen Rebensaft anstossen und uns am Abend frohgelaunt auf die Heimrei­se begeben, die einen mit Medaillen beladen, die anderen mit etwas mehr oder weniger köstlichem Nass, aber alle mit der gleichen Mei­nung: Wir haben heute in Naters ein schönes Fest erlebt und sind ge­wappnet für neue Taten und bereit zu neue m Schaffen. Wir wollen wei­terhin die Ideale der Musik hoch­halten, echte Kameradschaft pfle­gen, Freud und Leid miteinander teilen und dem Herrgott für den heutigen volksverbundenen, gross­artigen Tag ehrfurchtsvoll danken.»

Besondere Ehre durfte Präfekt Alois Gertschen für seine 50jährige Tätigkeit im Dienste des Walliser Musikwesens erfahren, während die letztes Jahr zu Ehrenmitgliedern er­nannten Hans König und Paul Studer die äusseren Zeichen dieser Erkürung in Empfang nehmen konnten. Lange hat sich das Jubiläumsfest noch fortgesetzt, und lange werden die Freunde der Musik daran zu­rückdenken.

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Uniformen

Prächtig ausgestattete Uniformen gehören heute zu jeder M usikgesell­schaft - dem war aber lange nicht so. In der Jubiläumsschrift «50 Jahre OMV» ist zu lesen, dass die Musik­vereine von Kandersteg und Spiez 1939 als Gastsektionen am Ober­walliser Musikfest in Brig teilge­nommen haben: «Die lieben Gäste von ennet dem Lötschberg fanden mit ihren Uniformen natürlich gros­sen Beifall.» In derselben Chronik steht fürs Jahr 1951: «Immerhin war das «Defilee» der Oberwalliser Musici in Turtmann sehr eindrucks­voll, wenn auch zu jener Zeit noch die wenigsten Korps uniformiert waren.» - «Die Turtmänner mit ihren grünen Mützen (Hopschil) liessen es ihren Gästen an nichts fehlen.» Kaum 15 Jahre später schreibt Pro­tokollführer Oskar Wallther: «Ver­merkt sei ferner, dass in dieser Zeit eine förmliche Uniformierungs­welle eingerissen hat, denn heute sind, einige junge Gesellschaften ausgenommen, alle Verbandssek­tionen uniformiert.» Wenn heute eine Uniform 1000.- Fr. und mehr kostet und durchschnitt­lich ca. alle 12 Jahre ersetzt werden muss, können diese Investitionen nur noch dank grosszügiger Unter­stützung der Bevölkerung getätigt werden.

Das neue Protokollbuch Das alte Protokollbuch ist ein ge­wöhnliches Schulheft mit schwar­zem Einband und wirklich nicht standesgemäss für den OMV. Der damalige Verbandssekretär, Alex Oggier, bat 1956 den Vorstand

ein neues Protokollbuch anschaffen zu können und abzuklären, ob eine eventuelle Umschreibung in Hand­oder Maschinenschrift möglich wäre. Ein nicht ganz leichtes Unter­fangen, galt es doch, alle Protokolle seit 1912 abzuschreiben.

aufnahme und im Einverständnis der Gefängnisdirektion bereit, diese Arbeit zu übernehmen. Die «Bedingungen» des Gefange­nen: Fr. 50.- auf sein Lohnkonto und ein Feuerzeug als Geschenk. J. H. schreibt dann alle Protokolle von 1912 bis 1958 in das neue Buch und in welcher Handschrift! Wir dürfen J. H. übers Grab hinaus dankbar sein für dieses grossartige Werk.

16

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Weibel Alex

In den Jahren von 1964 bis 1967 ist der Verband von 39 auf 51 Sektio­nen angewachsen. Der Verbands­vorstand hat unter Vorbehalt der Genehmigung durch die DV diverse Musikgesellschaften in den OMV aufgenommen. Am 5.11. 67 werden sie durch die Vollversammlung ka­meradschaftlicher willkommen ge­heissen. Damit hat Alex Oggier sein Ziel er­reicht, dass alle Musikgesellschaf­ten des Oberwallis (mit Ausnahme von Salgesch) unter einem Banner vereint aufmarschieren. Wie oft und wie lange Alex und sei­ne Mitarbeiter im Vorstand dafür im Oberwallis <<umhergeweibelt» sind, lässt sich nur schwer erahnen.

Die Verbandsfahne An der DV 1967 in St. Niklaus stellt der Vorstand den Antrag, eine Ver­bandsfahne anzuschaffen. 55 Jahre nach der Gründung ist es soweit: Das erste Banner des 0 MV wird Tat­sache. Der vom Vorstand auser korene Ent­wurf stammt von Otto Pfänder, Brig. Neben dem Walliser Wappen zeigt die Idee auch die Wappen der fünf oberen Zenden. Das schöne Banner wird von den ehrwürdigen Schwestern im Kloster Gerunden hergestellt. Die Einwei­hungsfeier findet am Oberwalliser Musikfest 1968 in Birg statt: Unter den Klängen des Fahnenmarsches wird das Banner des OMV entrollt und von Stadtpfarrer und Dekan Anton Amacker feierlich eingeseg­net. Die Patenschaft übernehmen Eh-

17 ren präsident Alois Gertschen und

Entwurf Verbandsfahne von Otto Pfänder.

Frau Emma König-Ritter. Als erster Fähnrich amtet Anton Franzen, Brig. Der Bannerträger wird von der festgebenden Sektionen für drei Jahre gestellt. Heute findet die Fahnenübergabe jeweils an den grossen Oberwalliser Musikfesten statt.

Kompetenter Referent Anlässlich der DV in St. Niklaus orientiert Adj Uof Siegfried, sei­nes Zeichens Trompeter-Instruktor, über die Aufgabe der Militärspiele, die Aufnahmebedingungen und die Ausbildung in der Armee. Er dankt dem OMV für die Schaffung der notwendigen Voraussetzungen durch ge zielte und ausgezeichnete Förderungen der Jungmusikanten in Bläserkursen.

Kleine OMV-Feste Durch das Anwachsen des OMV auf 50 Mitgliedsektionen stellt sich für die künftige Durchführung der Oberwalliser Musikfeste ein Pro­blem von grosser Tragweite. Für die im bisherigen Rahmen abgehalte­nen Feste kommen nur noch Sektio­nen in der Talebene in Frage. Fur die Gesellschaften an den Berghängen und in den Seitentälern ist die Organisation eines so grossen Festes mit unüberwindbaren Verkehrs­und Platzschwierigkeiten verbun­den. Als grosse Neuerung im Ver­band wird 1967 auf Antrag des Vor­standes und unter dem Präsidium von Alex Oggier folgendes be­schlossen: - 1. Jahr: Ein grosses Oberwalliser Musikfest, an dem alle Verbands­sektionen teilnehmen.

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- 2. Jahr: Zwei kleine oder regionale Musikfeste, organisiert durch die Sektionen, die das gros se Verbands­fest nicht durchführen können. Die Verteilung der Vereine auf die bei­den Festorte wird durch das Los be­stimmt. - 3. Jahr: Kantonales Musikfest, kein Oberwalliser Verbandsfest. Aufgrund dieses Beschlusses finden 1969 in Ernen und Leukerbad die er­sten «Kleinen Oberwalliser Musik­feste» statt. Eine Geste der Grösse - zugunsten der Kleinen!

Der Kantonale Musikverband in Oberwalliser Händen An der Delegiertenversammlung 1967 in St. Niklaus gibt der Vertreter des Kantonalvorstandes, Pius Wer­ner aus Naters, dem Wunsch Aus­druck, «die Oberwalliser Musikge­sellschaften möchten alle an der nächsten DV des KMVW vertreten sein, um zu erwirken, dass dem Oberwallis wieder einmal die Ehre zuteil würde, den Präsidenten des Kantonalverbandes zu stellen.» Bereits im folgenden Jahr treffen sich die Vertreter der OMV­Sektionen in Visp zu einer a.o. Dele­giertenversammlung. Grund: Alex Oggier, amtierender Präsident des OMV, ist zum Vositzenden des Kan­tonalen Musikverbandes gewählt worden. Die Oberwalliser haben einmal mehr ihr Ziel erreicht. Im OMV wird Herbert Gertschen als Nachfolger von Alex Oggier zum Präsidenten erkoren. Nach Rene Turin und Georges Ro­ten präsidiert erneut (seit 1983) ein Oberwalliser den Kantonalen Mu­sikverband: Josef Zinner, Brig. Da-

mit nicht genug: Der kantonalen Musikkommission steht seit Jahren Karl Salzgeber, Raron vor. Das kantonale Musikparlament ist voll in Oberwalliser Händen!

Verdiente Dirigenten (50 Jahre) Da 50jährige Dirigentenjubiläen auch im OMV eine Rarität sind, sei­en hier zwei hochverdiente Förderer der Blasmusik nochmals kurz er­wähnt. Alois Gertschen kann 1970 und Albert Zurschmitten 1984 den Dank und die Anerkennung der Blasmusikfreunde im Oberwallis entgegennehmen.

Eine Verbandszeitung Anlässlich der DV 1970 in Mörel er­folgt vom Vorstand die Anregung eine eigene Verbands zeitung zu schaffen. Mit den Sektionen wird schriftlich und mit detaillierten Unterlagen Kontakt aufgenom­men, um über die Neuerung zu in­formieren und abzuklären, ob das nötige Interesse hiefür vorhanden ist. Im Herbst 1973 wird die erste Probenummer der verbandsinter­nen Zeitung zusammengestellt. Sie wird aber nie veröffentlicht, denn der Eidgenössische Musikverband macht sich Sorgen über die «Kon­kurrenz-Gazette»: «Wir sind deswe­gen sehr besorgt und möchten Sie höflichst anfragen, in welcher Form Sie gedenken, diese Zeitung zu gestalten. Sollte sie nämlich zum Schaden unserer Schweizerischen Blasmusik-Zeitung werden, so müssten wir uns damit in nächster Zeit befassen.»

Und wir müssen uns demnächst da­mit befassen, dass vermehrt Mittei­lungen des OMV und des KMVW in der heutigen Blasmusikzeitung des EMV erscheinen - und zwar auf deutsch! Oder?

Erweiterung der MK Eine Statutenänderung wird 1973 notwendig. Die bisher aus drei Mit­gliedern bestehende Musikkommis­sion wird auf fünf erweitert. Dieser Ausbau ist angezeigt aufgrund der ständig wachsenden Aufgaben der Kommission und ermöglicht aus­serdem, dass in vermehrtem Masse dezentralisiert Kurse durchgeführt werden können.

Fester Sitz für's Goms Bis ins Jahr 1973 hatten die Bezirke Goms und Östlich Raron zusam­men nur einen Vertreter im OMV, der alle drei Jahre wechselt. Nach diversen Anregungen, diesen Tur­nus zu unterbrechen und weil der jährlich wechselnde Verbindungs­mann zwischen OMV und festge­bender Sektion, der im Vorstand Einsitz hat, nicht als sehr erfolg­reich beurteilt werden kann, wird dieser Sitz fest dem Bezirk Goms zu­geteilt.

Menü «Einfach» An der DV 1975 in Raron liegt der Antrag des BMV Brig vor, die Preis­gestaltung der Festkarte zu überprü­fen und tiefgreifende Änderungen anzustreben. Nach reger Diskussion vereinigt der Vorschlag, Voressen und Dessert 18

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fallen zu lassen, die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Ein richti­ger Entscheid, wenn man bedenkt, wie reichhaltig die Speisefolge an früheren Banketten war. Trotzdem ein interessanter Ver~ gleich hierzu: Am Verbandsfest 1920 in Gampel kostete eine Fest­karte Fr. 7.- «dafür war aber die Ver­pflegung ausgezeichnet:

Suppe

1<

Walliser Platte mit Sauerkraut

1<

Kalbsbraten Erbsen

Kartoffeln Salat

Das war kurz nach dem 1. Weltkrieg ein geradezu feudales Essen», zu ei-

Einzig die Bläserkurse des EMV werden über den KMVW abgerech­net, da nur der «grosse Bruder» staatliche Subventionen zur Förde­rung des Nachwuchses erhält. Die Organisation und die Durchfüh­rung dieser Kurse obliegt auch heute noch dem OMV. 1976 mussten mit den Verantwortlichen des Kantona­len Verbandes diesbezüglich deut­sche Worte gesprochen werden: «Zentral präsident Karl Salzgeber ist nicht gewillt, eine Bevormun­dung durch den KMVW hinzuneh­men und verlangt, dass die Organi­sation der Kurse weiterhin dem OMV erhalten bleibe». Heute steht uns die gleiche Person als Präsident der kantonalen Musikkommission für unsere Bläserkurse Patenschaft.

Eine enge Zusammenarbeit der Ver­bände ist zur Förderung des Blas­musikwesens erwünscht - unerläss­lich. Die Autonomität des OMV muss aber erhalten bleiben!

Messe an Musikfesten

Traditionsgemäss bildet die Feier der hl. Messe einen festen Bestand­teil der Musikfeste. Ein Antrag von Leukerbad, diese fallen zu lassen, da gel1.ügend Möglichkeiten zum Be­such einer Messe vorhanden seien, wird von Vorstand und Versamm­lung eindeutig abgelehnt, da der gemeinsame Gottesdienst die Krö­nung der Feste sei.

nem feudalen Preis. Gründersektion «Lonza» Gampel (Aufnahme 1924)

Autonomer Verband

Der OMV ist nach wie vor völlig au­tonom, d.h. aus statutarischen Gründen weder Mitglied des Kanto­nalen noch des Eidgenössischen Musikverbandes. Vielleicht ist gerade diese Tatsache die Stärke unseres Verbandes. Wäh­rend der letzten Präsidialepochen sind bahnbrechende Reorganisa­tionen getätigt und Neuerungen er­zielt worden. Die überaus gerechte Auf teilung in kleine Verbandsfeste, die neue Form der Juryberichte mit­tels Tonbandaufnahmen, die Mög­lichkeit, sich an allen Verbands­festen bewerten zu lassen, der An­schluss an die Allgemeine Musik­schule Oberwallis sind nur Beispiele

19 hierzu.

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Tonbandaufnahmen

Am Musikfest 1978 in Ried-Brig gibt es eine Neuerung: Erstmals werden die Konzert-Vorträge der Vereine auf ein Tonbandkassette aufgenommen. Auf der B-Seite wird der Bericht der Juroren aufge­zeichnet. Diese Aufnahmen bewäh­ren sich und werden heute noch ge­macht. Das System wird 1980 auch vom KMVW übernommen.

Freund Hans «Jonny» Honegger Am 3. November 1913 wird in Dieti­kon/ZH ein Sohn geboren. Sein Name: Hans Honegger. Bereits als Knabe ist seine Neigung zur Musik unschwer zu erkennen. So kann sich Hans für das Musik­studium am Konservatorium Zü­rich einschreiben. Mit grosser Begeisterung und voller Hingabe wirkt er später als Militär­trompeter und Spielführer. Der rast­los forschende und experimentie­rende Musikinstruktor stösst bei seinen Vorgesetzten oft auf Wider­stand, denn seine Modernisierung der Militärspiele bringt Hans Honegger sogar Arrest ein. In Adj Honegger reift die Idee, ein Armee­spiel zu formieren. Sein Plan wird Wirklichkeit. Er ist Gründer und er­ster Leiter dieser Formation. J onny ist nicht nur ein hervorragen­der Kapellmeister, sondern ebenso ein gewiegter Komponist und Ar­rangeur. Hans Honegger ist mit den Walli­sern, für die er eine grosse Zunei­gung empfindet, eng verbunden. Viele seiner engsten Freunde stam-

men aus unserer Landesgegend. So ist es nicht verwunderlich, dass sich Jonny jahrelang als Juror an Ober­walliser Musikfesten zur Verfügung gestellt hat. Viele unserer Landsleu­te kennen ihn als Leiter und Ausbild­ner der Rekrutenspiele und als ge­selligen Menschen mit Frohnatur.

1977 fährt eine mehrköpfige Dele­gation des OMV nach Bern. Adj Honegger gibt sein Abschiedskon­zert als Leiter des Armeespiels. Um die Verbundenheit und Freund­schaft zu J onny zu bezeugen, wird ihm seitens unseres Verbandes eine echte «Potilla» mit Inhalt und Wid­mung überreicht.

Die «Lauduna» - unser Benjamin Im Jahre 1977 gehen die Initianten an die Vorarbeit, um in Lalden eine Musikgesellschaft zu gründen. Schon bald wird erkannt, dass in der Bevölkerung uneingeschränktes In­teresse für diese Idee herrscht. Am 10. Februar 1978 ist es dann so­weit: Die Gründungsversammlung der Musikgesellschaft «Lauduna» wird abgehalten. Walter Kuonen stand damals und steht auch heute noch (ein gutes 0 hmen!) dem Verein als Präsident vor. In der Person von Ernest Karlen ist ein kompetenter Dirigent verpflich­tet worden. Am Fronleichnamstag 1979 wagt sich die «Lauduna» zum erstenmal an die Öffentlichkeit. Im gleichen Jahr werden die Laldner als 53. Sek­tion in den OMV aufgenommen. 1980 werden die neuen Instrumente und die erste Vereinsfahne feierlich

eingeweiht. Das Bezirksmusikfest in Randa in selben Jahr ist der erste grosse öffentliche Auftritt. Bereits 1981 stellt sich der junge Verein erstmals der Jury am Oberwalliser Musikfest in Turtmann - und mit Erfolg. Die Treue zum OMV beweist die «Lauduna» damit, dass sie bis anhin an jedem Verbandsfest teilge­nommenhat.

1982 kleidet sich das Korps erstmals in eine schmucke Uniform ein.

Der «Lauduna» sei für ihr Ziel, die Pflege der edlen Musikkunst und der gegenseitigen Kameradschaft, Mut und Ausdauer beschieden.

Auf Wanderpredigt

Im Jahre 1980 begeben sich die Mit­glieder unserer Musikkommission unter der Leitung von Elias Salz­mann und Karl Salzgeber auf eine Wanderpredigt durch die Bezirks­verbände mit dem Zweck, das neue Kursreglement des EMV und die Jurierung an OMV-Festen vorzu­stellen. Sie verfolgen aber auch das Ziel, für Saalkonzerte an Bezirks­musikfesten zu werben. Der Erfolg fällt unterschiedlich aus. Während die einen kein Interesse bezeugen, die Bezirksmusikfeste durch Saal­konzerte musikalisch aufzuwerten, konzertieren andere mit Freude an jedem Musiktag. Das Paradebei­spiel hierzu ist der BMV Visp: Nach Möglichkeit spielen je 5 Sektionen im 3-Jahres-Turnus vor einem bei­geistertem Publikum - abseits vom Festhüttenbetrieb und von Lärm. Und wie man feststellen kann, kommt die löbliche Kameradschaft (?) auch hier nicht zu kurz. 20

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RadioDRS Markus Zemp, als Verantwortlicher von Radio Studio Bern, und Alex Oggier vereinbaren 1984 ein erstes Treffen für Kulturinteressierte im Oberwallis mit dem Ziel, unser musikalisches Wirken auch am Radio DRS vermehrt publik zu machen. Die ersten Anstrengungen tragen ihre Früchte: Die Musikgesellschaf­ten «Saltina», Brig, «Belalp», Na­ters und «Vispe», Visp konzertieren für eine Live-Aufnahme in Visp. Studioaufnahmen werden gemacht mit den Musikvereinen «Raronia», Raron und «Edelweiss», St. Nik­laus. Der Weg ist gebahnt, weitere OMV­Sektionen mögen bald dem Beispiel folgen, denn hier besteht eine Marktlücke, um Qualitätsprodukte Gründersektion «Eintracht» Mörel (Aufnahme 1924) zu verkaufen. Radio DRS zeigt Interesse an uns, am Deutschwallis.

Dirigenten- und Präsidenten tagungen In der Präsidialzeit von Karl Salzge­ber finden zwei solche Aussprachen statt. 1977 wird der Anschluss an die AMO behandelt. 1983 stehen die Bewertungsformen an OMV-Festen zur Debatte. Im Dialog -Sektionen und Verband­soll der Meinung der Mitglieder Rechnung getragen werden. Die Verbandsspitze ist bemüht, Gedan­ken zur Jurierung an Verbandsfe­sten zu sammeln, Anträge auszuar­beiten und zu vereinheitlichen. Das Angebot an Aus- und Weiterbil­dungskursen ist wesentlich erhöht

worden. Die unterschiedliche Nach­frage führt zu gros sen Niveauunter­schieden innerhalb der Sektionen, aber auch innerhalb unserer Verei­nigung. Eine Schwerpunktverlagerung von der Marsch- auf die Konzertmusik bahnt sich an. Die Marschmusik wird allgemein überbewertet und ist kein Leistungsausweis. Vermehrte Anstrengungen in konzertanter Musik sind zu unternehmen. Unter Berücksichtigung der ver­schiedenartigen Voraussetzungen wird vorgeschlagen, für die Marsch­musik eine neue Bewertungstabelle mit kleiner Punkte-Differenz anzu­wenden. Der bisherige Modus bei den Konzertvorträgen (Kassetten­aufnahmen) wird beibehalten, eine Kategorieeneinteilung nach der Wettstückliste des EMV ist er­wünscht.

«Kultur Oberwallis»

Jährlich zweimal treffen sich Kul­turbefliessene aus dem Oberwallis zu einer Koordinationssitzung, um dem «Daten-Salat» grösserer An­lässe vorbeugen zu können. Mit Freude kann man feststellen, dass heute beinahe 25 verschiedene Vereinigungen Vertreter an diese Zusammenkünfte delegieren. So ist es möglich, auf gegenseitige Interes­sen Rücksicht zu nehmen.

BankettDV Da die Kosten des Banketts mittler­weile recht hoch ausfallen, bean­tragt der Verband zur Entlastung der Kasse, dass fürderhin diese Aus­lagen für die Verköstigung der Dele-

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gierten den Verbandssektionen übertragen werden. Dieser Vor­schlag wird von der Delegiertenver­sammlung mit wenigen Gegenstim­men angenommen.

Concours MusiCHa Im Jahre 1985 findet unter dem Na­men Concours MusiCHa ein Blas­musik kompositions-Wettbewerb des EMV statt. 78 neue Werke sind ge­schaffen worden. Auch die Oberwalliser Musiklieb­haber müssen nicht zurückstehen: Pfarrer Karl Burgener, St. Niklaus, mit «Froher Tag», gespielt durch die Musikgesellschaft «Vispe», Visp und Eduard Zurwerra, Brig, mit «Die güldne Sonne ... », vorgeführt durch seine «Saltina» beteiligten sich an der Ausschreibung. Beide Wer ke finden gros sen Anklang. Gewonnen wurde der Wettbewerb durch die Komposition «Danse du Lötschental» des uns bestens be­kannten Meisters Jean Daetwyler, Siders, vorgetragen durch die Mu­sikgesellschaft «Harmonie», Sal­gesch. Der Concours MusiCHa war für das schweizerische Blasmusikwesen bezüglich der Kontakte zu den Me­dien ein absoluter Grosserfolg. Die Sendungen am Fernsehen haben viel Freude und Begeisterung ausge­löst und für die Blasmusik beste Propoganda gemacht.

Jahr der Musik Das Jahr 1985 ist zu «Europäischen Jahr der Musik» erklärt worden. Zahlreiche Jubiläen grosser Musi­ker - Bach, Händel, ... - fallen an. Die Werke dieser Musiker sind un-

vergänglich, die Meister unvergess­lich. In diesem Jahr besinnen wir uns auf die Werte der Musik. Die meisten Konzerte unserer M usikgesellschaf­ten stehen unter dem Motto «Zum Jahr der Musik». Am 21. Juni 1985 spielen unseres Wissens alle OMV-Sektionen zum «Tag der Musik» auf. Für die Blasmusik war das Musik­jahr 85 ein Erfolg - für viele nur eine Alibiübung.

OGA85 An der OGA 85 - Jahr der Musik ­hat der OMV die Gelegenheit, sich mittels eines Schaukastens dem be­reiten Publikum näher vorzustellen. Blas-Instrumente von einst und heute, Notenmaterial und Fotos von früheren Jahren dekorieren die An­gaben des Verbandes. Am «OGA-Tag der Musik» spielt auch die «Raronia», Raron auf.

Intelligenter durch Musik?

Fächer, deren Nutzen nicht so leicht erkennbar und messbar sind, haben es nicht leicht, sich in der Schule zu behaupten. Unter dem Titel «Intelligenter durch Musik?» erschien in der NZZ vom 24. Januar 1985 ein Artikel der dieser Frage nachging. Das Ergebnis von Modelluntersu­chungen der Universität Salzburg in Salzburg, München und Berlin war nämlich aufseherregend. «Kinder, die von der ersten Klasse an eine intensive Musikerziehung geniessen, haben bei sonst gleichen Voraussetzungen ihren Altersge­nossen bald einiges voraus: Sie ha­ben nicht nur gelernt, sich aktiv mit Musik zu beschäftigen, sie sind all­gemein schöpferischer, intelligenter und stabiler in ihrer Gefühlswelt.» Im Verlaufe der Siebzigerjahre wur­de dieses Ergebnis durch Untersu-

Gründersektion «Harmonie» Salgesch (Aufnahme 1934)

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Gründersektion «Benken» Steg (Aufnahme 1949)

chungen und Erfahrungen in Un­garn und Österreich bestätigt. In Deutschland lief zwischen 1967 und 1977 ein grossangelegter Schulver­such mit Musik-Modellklassen an dem mehr als 5000 Schüler beteiligt waren. An diesen Klassen war die Musik wöchentlich mit fünf Stun­den dotiert, wobei die Schüler in den anderen Fächern nicht entlastet wurden. Die Ergebnisse bestätigten die bisher an anderen Orten ge­machten Erfahrungen. Ausserdem konnte festgestellt werden, dass die Schüler über ein besseres räumli­ches Vorstellungsvermögen und grössere Konzentrationsfähigkeit verfügten. Bei einem Versuch in Berlin wurde ausserdem deutlich, dass das Musi­zieren in Gruppen die Koopera­tionsbereitschaft und das Gemein­schaftsbewusstsein fördert. Das hilft den Schülern Spannungen in-

nerhalb der Gruppe und damit Stress abzubauen, was sich auch auf die anderen Fächer positiv aus­wirkt. Aufgrund dieser Erfahrungen führ­te Ernst Weber in Muri während fünf Jahren ein Experiment an der Sekundarschule durch. Die Schüler erhielten fünf Lektio­nen Singen/Musik (im 8. Schuljahr noch vier, im 9. Schuljahr noch drei Lektionen). Dafür war ihr Pensum in den Hauptfächern Deutsch, Französisch und Mathematik um je eine Wochenlektion gekürzt, so dass die Gesamtlektionenzahl gleichblieb. Der Versuch sollte zei­gen, ob der Unterrichts erfolg in den Hauptfächern beeinträchtigt wür­de. Das Gegenteil war der Fall. Zu­dem waren die Schüler auffallend selbständig und konzentrations­fähig, waren verträglich und ar­beitsfreudig und warteten mit über-

durchschnittlichen Leistungen auf. Somit lassen sich die in vielen Versu­chen und Experimenten erarbeite­ten Ergebnisse wie folgt zusammen­fassen: Schüler, die eine musikalische Aus­bildung geniessen, verfügen über eine erhöhte Rechenfertigkeit, sind gewandter im Formulieren, weisen eine höhere Sprachfertigkeit auf, sind konzentrationsfähiger, haben ein besseres Gedächtnis, ein reiche­res Gefühlsleben und ein besseres literarisches Verständnis, sind selbstbewusster, psychisch belast­barer und ausserdem ... körperlich gewandter! Herr Ernst Weber referierte 1985 in Mörel über seinen Versuch in Muri und seine erstaunlichen Erfahrun­gen diesbezüglich. Eine schöne Anzahl Blasmusik­dirigenten, Schuldirektoren und -inspektoren zählten zum interes­sierten Zuhörer kreis.

SignetOMV und Ehrenwimpel

Seit 1985 werden alle Mitteilungen und Korrespondenzen unter dem Emblem, das auf dem Titelblatt ab­gebildet ist, veröffentlicht. Herr Ulrich Pfammatter, Eischoll/Visp hat den Entwurf ausgearbeitet. Selbst der Ehrenwimpel (in Farbe), der ab Herbst 1986 im Einsatz ist, trägt das Signet des OMV. Alle Eh­renmitglieder erhalten diese zusätz­liche Auszeichnung. Ferner ist der Wimpel auch vorgesehen für spe­zielle Ehrungen.

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Jury: Ja oder nein?

«Kampfgericht» ja oder nein? Das heikle Thema stand bereits 1926 auf der Traktandenliste und das mit Recht. Diese Frage ist für den Ver­band gewiss von grosser Wichtig­keit: «Es ist unzweifelhaft, dass die Einführung zur Hebung unserer Musikgesellschaften sehr viel bei­tragen würden, wenn auf der ande­ren Seite auch wieder befürchtet werden muss, dass dadurch viel­leicht einige Gesellschaften hoffär­tig würden ... » Nach ausgiebiger Diskussion wird vorerst von einer Jury abgesehen. An der DV 1937 wird beschlossen, dass bei jedem Oberwalliser Musik­fest eine geheime Jury amten soll. Mit Ausnahme von 1947 (Nach­kriegsjahr) wird an diesem Be­schluss festgehalten.

Und heute? Alle am Fest teilnehmenden Sektio­nen haben die Möglichkeit, sich so­wohl in der Marschmusik als auch im Konzertvortrag jurieren zu las­sen. Es ist jedem Verein überlassen, ob er das Angebot des Verbandes nutzen will oder nicht - von einem Obliga­torium wird abgesehen. Die Jury legt jeweils grossen Wert auf sachli­che Beurteilung. Der Bericht dersel­ben soll den Musikgesellschaften helfen, sich musikalisch verbessern zu könnnen, und muss daher als po­sitive Kritik aufgefasst werden.

Also: Jury - ja oder nein? Im Jubi­läumsjahr 1987 unterziehen sich in der Marschmusik 100070 und im Konzertvortrag 91 % der angemel­deten Vereine einer Bewertung. Eine Tatsache, die für sich selbst spricht!

Gründersektion «Gebüdemalp» Visperterminen (Aufnahme 1986)

Eidgenössische Kultur-«Päpste» Das Land am oberen Rotten ist im Moment mit «Kulturpäpsten» gera­dezu gesegnet. Alex Oggier, seit Jahren umsichtiger Präsident des EMV und Generalse­kretär (= Sprungbrett zum Präsi­dentenstuhl?) des Internationalen Musikbundes, ist in bester Gesell­schaft mit Armand Zenhäusern (Visp), Präsident des Eidg. Tam­bouren- und Pfeiferverbandes und mit Walter Schnydrig (Naters), als Vorsteher des Eidgenössischen J od­lerbundes. Drei Persönlichkeiten führen drei kulturelle Grossverbände an und sind immer bereit, die Sorgen und Nöte unserer Region zu vertreten. Sie sind aber auch Repräsentanten unserer Kultur und unseres musika­lischen Wirkens. Das kleine Oberwallis darf auf seine «Päpste» stolz sein.

Beiträge

1962-1964

Bis zur Delegiertenversammlung in Turtmann 1964 gelten folgende An­sätze: - Fr. -.50 pro Aktivmitglied der Sektionen, - Fr. 450.- Beitrag der festgebenden Sektionen an den Verband, - Fr. 750.- Beitrag des Verbandes an die Sektion, die das Verbandsfest nicht durchführen kann.

An der DV 1964 werden die Beiträge wie folgt neu festgesetzt: - der Beitrag von Fr. -.50 pro Aktiv­mitglied wird beibehalten, - der Beitrag der festgebenden St!k­tion wird von Fr. 450.- auf Fr. 1000.­erhöht, - die Entschädigung für den Ver­zicht auf das Verbandsfest beträgt neu Fr. 1000.- 24

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1967 Diese Ansätze werden beibehalten bis zur DV 1967, an der der Beitrag pro Aktivmitglied für das Jahr 1968 zur Finanzierung einer Verbands­fahne auf Fr. 1.50 erhöht wird. Diese Regelung gilt nur für 1968, nachher beträgt der Beitrag neu Fr. 1.­Anderseits wird aufgrund des Be­schlusses, dass fürderhin abwechs­lungsweise grosse und kleine Ver­bandsfeste durchgeführt werden, der Beitrag der festgebenden Sek­tion an den Verband wie folgt festge­setzt: - für das «Grosse» Fr. 1000.-- für das «Kleine» Fr. 500.-

1979 Nachdem der Antrag, die Beiträge zu erhöhen, in den folgenden drei Delegiertenversammlungen keine Gnade findet, kommt es erst an der

Punktetabelle im Einmarsch

1986 wird probeweise ebenfalls eine dem EMV angepasste Marschmu­sikbewertungstabelle eingesetzt. Folgendes wird bewertet: 1. Stimmung/Intonation 2. Rhythmik 3. Dynamik/Klangausgleich 4. Marschdisziplin 5. Gesamteindruck Ob diese Neuerungen auch in Zu­kunft zur Anwendung gelangen werden, wird eine ausserordentliche DV 1987 entscheiden.

Einige Unzufriedene

Der OMV ist seit Jahren bestrebt, seinen Mitgliedsektionen beste Wettbewerbsmöglichkeiten anzu­bieten. Die Jurierung der Marsch­musik und der Konzertvorträge konnten laufend verbessert werden. Wenn auch noch einige U nzufriede­ne unter uns weilen, werden wir auch in Zukunft dafür einstehen, in demokratischer Weise den Wün­schen unserer Vereine Rechnung zu tragen. Erwähnenswert ist aber si­cher die Tatsache, dass mit sehr we­nig Ausnahmen, das Konzertspiel vor den Juroren gewählt wird.

DV 1979 zu einer weiteren Erhö- Gründersektion «Matterhorn» Zermatt (Aufnahme 1981) hung. Von nun an gelten folgende Ansätze: - Fr. 1500.- für das kleine Musikfest - Fr. 3000.- für das grosse Musikfest - Fr. 2.- Beitrag pro Aktivmitglied Bereits im Jahre 1984 wird aufgrund der Kosten für die Nachwuchsförde­rung der Beitrag für das kleine Mu­sikfest auf Fr.2500.- und für das grosse auf Fr. 5000.- erhöht.

Klassen im Konzert

An den Musikfesten in Zermatt und Grächen 1986 wird den Sektionen des OMV zum ersten Mal die Gele­genheit geboten, ihre Konzertvor­träge auch an kleinen Verbands­festen einem Fachausschuss zu un­terbreiten. Die Vereine treten neu in Klassen eingeteilt vor der Jury auf und zwar nach Wettstückliste oder

25 Pro-Domo-Verzeichnis des EMV.

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Blasmusik und Tourismus

Unter dieser Rubrik lies sen sich ganze Bücher schreiben. Um den Rahmen dieser Schrift nicht zu sprengen, sei lediglich erwähnt, dass der Aufschwung im Tourismus auch neue Aufgaben für die Musik­vereine mit sich bringt. An Folklore­abenden, speziellen Unterhaltungs­abenden für die Gäste" offiziellen Anlässen der Verkehrsvereine und der Gemeinden, sowie an sportli­chen Veranstaltungen stellen die Musikanten im Dienste des Touris­mus ihren Mann. Da in den meisten Gemeinden die kulturelle Basis von den Musikgesellschaften gebildet wird und die Kultur als wesentliches Angebot im Tourismus Bedeutung erlangt, versteht es sich von selbst, dass die Musikvereine in der heuti­gen Zeit einen besonderen Stellen­wert erlangt haben.

Sechs Feste in 4 Jahren

Saalkonzerte: Gut besucht Mit der Einführung der Saalkonzer­te an Oberwalliser Musikfesten ha­ben unsere Musiktage eine mass­gebliche Aufwertung erfahren. So ist es möglich den musikalischen Stellenwert in den Mittelpunkt zu setzen. Die Konzertvorträge abseits vom Lärm des Festhüttenbetriebes er­freuen sich immer grösserer Beliebt­heit. Vollbesetzte Säle sind keine Ausnahme mehr. Das Publikum weiss unsere Darbietungen zu schät­zen und die dank vermehrtem Enga­gement erzielten Fortschritte im Oberwalliser Blasmusikwesen zu honorieren. Alle Verbandssektio­nen sind auch inskünftig dafür ver­antwortlich, die erreichten Ziele weiter zu verfolgen und für ihre Be­strebungen für gepflegte Blasmusik einzustehen. Der Dank ist uns gewiss!

Jurybericht: Geheim - Rangierung: Anonym Galt es in der ersten Blütezeit des OMV «die Freundschaft und Ge­mütlichkeit in bekannt humorvol­len und freundlichen Festen zu pfle­gen», wurde bald der Ruf laut nach einem «Kampfgericht», nach einer Jury an Verbandsfesten. 1934 wird geklärt, «ob nicht die Mu­siktage jeweilen mit einer Jury be­stellt werden sollten, und zwar in dem Sinn, dass der Bericht jedem Verein geheim zugestellt wird. Da­durch würden die Vereine von den Ratschlägen der Fachmänner sehr profitieren und anderseits würden sich die Feste würdiger und ihren Be­stimmungen entsprechender gestal­ten.» 1952 wird festgehalten: «Aus den bisherigen Erfahrungen mit den Juryberichten kam die Mei­nung zum Ausdruck, dass darin

Da das Kantonale Musikfest 1985 in Gründersektion «Belalp» Naters (Aufnahme 1983) Conthey stattgefunden hat und die Feste des KMVW von nun an in ei­nem 5-Jahresturnus durchgeführt werden, stellt sich an der Delegier­tenversammlung die Frage ob 1986-89 sechs Verbandsfeste in vier Jahren - jeweils abwechselnd zwei Kleine und ein Grosses - durchge­führt werden sollten. Man spricht sich dann schliesslich gegen den Antrag von Eischoll und für den des Verbandes aus, welcher dahin ging, dass in vier Jahren nur vier Feste, nämlich abwechselnd ein Kleines und ein Grosses, stattfinden sollten. Aufgrund eines Rückkommensan­trages wird dieser Beschluss umge­stossen, so dass nun in 4 Jahren 6 Fe­ste stattfinden werden. 26

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nicht selten zuviel Weihrauch ge­streut werde, was zu falschen Schlüssen führen kann. Es wurden Ansichten vertreten: - die geheimen Juryberichte fallen zu lassen, - Feste mit Rangverkündigung abzuhalten, - die Leistungen mit Punkten zu bewerten, - die Beurteilung nach Kategorien-Einteilung vornehmen zu lassen. Der Vorsitzende hält un­ter Berücksichtigung der ganz ver­schiedenartigen örtlichen Verhält­nisse, die offene Bewertung der Leistungen, in welcher Form es sei, nicht für zweckmässig und ratsam. Die Erfahrung andernorts lehre, dass die offene Beurteilung zu oft zu Reibereien unter den Gesell­schaften geführt habe und dieses Moment dürfte in Berücksichti­gung unserer Eigenart bei uns noch viel ausgeprägter in Erscheinung treten. Die väterlichen Worte des Präsidenten Alois Gertschen durch­drangen die Delegierten und es wur­de einstimmig beschlossen, das Ver­bandsfest 1953 in Glis mit geheimer Jury durchzuführen, wobei der Jury eine präzise und ungeschminkte Berichterstattung auferlegt wird.» An der Dirigententagung von 1985 in Naters wird beantragt, künftig ei­ne anonyme Rangierung der Marsch­musikbewertung zu erstellen. Bereits 1986 wird auf Antrag der Musikgesellschaft «Echo» St. Ger­man beschlossen, den Einmarsch innerhalb der Kategorien (Stärke­klassen in Konzertvorträgen) zu rangieren. 1987 werden erstmals auch die Kon­zertvorträge mit Punkten bewertet und ebenfalls anonym innerhalb der Klassen in Ränge eingeteilt. Also (hoffentlich) auch in Zukunft aus Rücksicht auf unterschiedliche Voraussetzungen:

Geheime Juryberichte 27 Anonyme Rangierung!!

Gründersektion «Alpenrose» Unterbäch (Aufnahme 1984)

Jugendmusiken als Freimitglieder Auf Antrag der Jugendmusiken von Brig, Glis und Naters wird an der DV 1986 beschlossen, diese als Frei­mitglieder in den OMV aufzuneh­men. Dieser Sonderstatus erlaubt es den JM an OMV-Festen und Kursen teilzunehmen. Sie bezahlen jedoch keine Beiträge an den OMV, haben kein Stimm- und Wahlrecht und auch keinen Anspruch auf die Durchführung von OMV-Musik­festen. Des weiteren wird es der fest­gebenden Sektion überlassen, den Jugendmusiken auf Anfrage die Festkarte zu einem reduzierten Preis abzugeben.

Teilnahmepflicht

Da immer wieder Sektionen an den offiziellen Delegiertenversammlun­gen fehlen, beantragt der Vorstand der DV 1986 eine Statutenänderung mit folgendem Wortlaut:

«Die Teilnahme an ordentlichen und ausserordentlichen Delegier­tenversammlungen ist für alle Sek­tionen verpflichtend. Unentschul­digtes Fernbleiben wird mit einer durch die DV festgelegten Busse be­straft.» Diese Statutenänderung wird einstimmig angenommen und die Busse auf Fr. 50.- festgelegt.

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125 Jahre EMV Nicht nur der OMV, sondern auch der EMV kann dieses Jahr ein Jubi­läum feiern. Der eidgenössische Verband kann heuer auf eine 125jährige Tätigkeit im Dienste des Blasmusikwesens zurückblicken. Besonders erfreulich für den OMV ist in diesem Zusammenhang si­cherlich, dass gerade jetzt ein Walli­ser diesen Verband präsidiert, näm­lich unser Ehrenpräsident Alex Oggier aus Turtmann.

Folgende Aktivitäten sind im Jubi­läumsjahr vorgesehen:

5. April: Jubiläumsdelegiertenver­sammlung im Kursaal Bern

4. Mai: Auslieferung des Jubiläums­marsches als Geschenk an alle Mu­sikvereine

21. Juni: Eidgenössischer Blasmu­sik-Spieltag zum Sommeranfang

Ende Juli: Erscheinen des Jubi­läumsbuches 125 Jahre EMV

5./6. September: Jubiläumsfeier in Zofingen

12./27. September: Comptoir in Lausanne

Iischi Dorfmüüsig Man kann sich das kulturelle Leben in einer Gemeinde ohne Blasmusik kaum vorstellen. Neben den obliga­ten Verpflichtungen in den Städten und Dörfern wird von unseren Ver­einen auch der Leistungsvergleich an Musikfesten sehr geschätzt. Doch nach wie vor ist jede Ver­bandssektion in erster Linie ein Ver­ein im Dorf. Jede Gemeinde und ihre Bevölkerung ist stolz auf ihre «Dorfmüüsig», denn hier erfüllt sie

ihre soziale Aufgabe. Da die Musik­ausübung für und im Auftrag der Gesellschaft oder der Öffentlichkeit geschieht, könnte man fast von ei­ner Art «amtlichem» Musizieren sprechen. Die Uniformen sind nur ein sichtbares Zeichen dafür. Der mit menschlichem Atem er­zeugte Ton, an Stärke und Reichwei­te die menschliche Stimme bis zu ei­nem Vielfachen übertreffend, ist für die Vermittlung von Botschaften der Gesellschaft geradezu prädesti­niert. Die Ausdrucksweise von Fei­erlichkeiten und Festlichkeiten kommen hinzu. J ede'M usikgesellschaft hat in ihrem Dorf einen gros sen kulturellen Stel­lenwert. Nichts wäre schädlicher für diese eigene Kultur als ein geistiger Indentitätsverlust.

Gesamtspiel

Ausserordentliche DV 1987

Im Herbst 1987 wird eine ausseror­dentliche DV abgehalten mit dem Ziel, Statuten und Reglemente des OMV den heutigen Bedürfnissen anzupassen. Während die bisherigen Statuten nur durch DV-Beschlüsse und ent­sprechende Abänderungen ergänzt werden, müssen die «Richtlinien für OMV-Feste» durchberaten und er­neuert werden. Nach Jahren des Probierens möchten wir uns auf eine Form einigen, die eine gewisse Konstanz garantieren soll. Die Richtlinien werden in ein Festregle­ment umgeformt und für alle OMV­Sektionen verbindlich erklärt.

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Ehrentafel

Verbandspräsidenten

Adolf Perrig

1905 -1906 1910-1914 1912-1925 1928-1937 1923 -1930 1933-1935 1933-1935 1927 -1940

Präsident der «Saltina», Brig Präsident der «Saltina», Brig Präsident des OMV (Gründer) Präsident der «Saltina», Brig Dirigent der «Saltina», Brig Dirigent der «Saltina», Brig Präsident des BMV Brig (Gründer) Ehrenpräsident OMV

Dr. Kaspar von Stockalper

1927 -1928 1938-1942 1939-1946 1925 -1947

Präsident der «Saltina» Brig Präsident der «Saltina», Brig Präsident des KMVW Präsident des OMV

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Alois Gertschen

1919-1958 1921-1957 1922-1973 1928-1960 1936-1946 1922 -1947 1947-1955 1955-1984

Hans König

1945 -1951 1947 -1956 1947-1955 1955-1961

AlexOggier

1948-1958 1952-1958 1956-1961 1961-1968 1962-1968 1968 -1974 1974-1981 1982 1982 1982 1984 1986

Dirigent der «Belalp», Naters Dirigent der «Alpenglühn», Ausserberg Dirigent der «Simplon», Ried-Brig Dirigent der «Matter horn», Zermatt Präsident des BMW Brig Vizepräsident- und Sekretär des OMV Präsident des OMV Ehrenpräsident OMV

Präsident der «Saltina», Brig Präsident BMV, Brig Sekretär des OMV Präsident des OMV

Präsident der «Viktoria», Turtmann Sekretär des BMV, Leuk Sekretär des OMV Präsident des OMV Vorstand KMVW Präsident des KMVW Veteranenchef des EMV Zentralpräsident EMV Vizepräsident des Internationalen Musikbundes CI SM Präsident der «Stephan-J aeggi-Stiftung» Ehrenpräsident des OMV General-Sekretär des Internationalen Musikbundes

30

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Herbert Gertschen

1952-1962 1964-1970 1958-1983 1961-1975 1968 -1975 1968 -1975

Spielführer Rgt Spiel 18 Spielführer Rgt Spiel 66 Dirigent der «Belalp», Naters Mitglied der Musikkommission des OMV Präsident des OMV Mitglied der Kantonalen Musikkommission

Karl Salzgeber

1967 -1981 1967 -1969 1968-1984 1972 1972-1976 1975 -1984 1975 1977-1985 1979 1980-1984

Dirigent der «Rarania», Raron Dirigent der «Viktoria», Turtmann Mitglied der Musikkommission OMV Dirigent der «Vispe», Visp Tramp Fw Spiel Geb Inf Rgt 18 Präsident des OMV Mitglied Musikkommission des KMVW Vizepräsident des Schweizerischen Spielführerverbandes Präsident der Musikkommission des KMVW Tramp Adj Spiel Inf Rgt 66

Daniel Amacker

1973 - 1979 Präsident der Musikgesellschaft «Echo der Bergler», Eischoll

1975 - 1984 Sekretär des OMV 1984 Präsident des 0 MV

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Präsidenten der Musikkommission

Karl Gallus Zahner

1938 - 1976 1944-1953 1955-1961 1948-1978 1960-1967 1961-1978 1964 - 1976 1964-1978 1966-1968 1966 - 1973 1966 -1978

Dirigent der Kollegiumsmusik Brig Dirigent der «Saltina», Brig Sekretär, Vizepräsident MK «Saltina», Brig Dirigent der «Harmonie», Stalden Dirigent der «Glishorn», Glis Präsident Musik-Kommission OMV Dirigent der «Alpenrösli», Saas-Fee Dirigent der« Bleiken», Simplon-Dorf Dirigent der «Bettmeralp», Betten Dirigent der «Hannigalp», Grächen Dirigent der «Rudem>, Gondo Dirigent der «Galmihorn», Münster Dirigent der «Matter horn», Zermatt

Elias Salzmann

1969-1975 1973 -1978 1972 1972 1976-1985 1976-1980 1978 1983 1984

Dirigent der «Eggishorn», Fiesch Dirigent der «Simplon», Ried-Brig Musikschulleiter der Jugendmusikschule in Naters Musikkommission «Belalp», Naters Dirigent der Jugendmusik «Belalp», Naters Spielführer Spiel Geb Inf Rgt 18 Präsident der Musikkommission des OMV Dirigent der «Belalp», Naters Spielführer Spiel Inf Rgt 66

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Ehrenmitglieder

1961 Hans König, Brig

1961 Paul Studer, Visp 1964 Moritz Salzgeber, Raron 1973 Dr. Kaspar v. Stockalper, Brig

33 1973 Albert Hildbrand, Gampel 1975 Paul Perren, Brig 1975 Herbert Gertschen, Naters

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1975 Albert Steiner, Steg

1981 Theo Venetz, Mörel

1986 JosefHeinzmann, Visperterminen

1979 Karl Gallus Zahner, Brig

1984 Karl Salzgeber, Raron

1986 Emil Burgener, Termen

1979 Roman Juon, Törbel

1984 Robert Zumstein, Leuk-Stadt

1986 Rene Russi, Fiesch

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Vorstand 1987

Norbert Bumann, Vizepräsident, Saa-Fee

Norbert Kiechler, Veteranen­Obmann, Mörel

Fridolin Imboden, Sekretär, Niedergesteln/Steg

Albin Imoberdorf, Stv Sekretär, Münster

Daniel Amacker, Präsident, Gampel

Hermann Steiner, Kassier, Getwing

Paul Schwery, Stv Kassier, N aters/Ried-Brig

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Musikkommission 1987

Elias Salzmann, Präsident, Naters

Lukas Schmid, Mitglied, Ausserberg

Theodor Rotzer, Mitglied, Gampel

Hubert Zehner, Mitglied, Münster

Präsidenten der Bezir ksmusikverbände

Leuk Hermann Bregy, Salgesch Raron Emil Knubel, Visp/Bürchen Visp Peter Föhn, Visp Brig Max Borter, Ried-Brig Goms Pius Wasmer, Grengiols

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Verschoben Das Wetter spielt für das Abhalten eines Musikfestes eine sehr gros se Rolle, dies müssen auch die Steger am Verbandsmusikfest vom 16. Mai 1926 zur Kentnis nehmen.

Infolge sehr schlechten Wetters muss das Fest im letzten Augenblick auf den Pfingstmontag verschoben werden. Da die «Gemmi» Leuker­bad im Augenblick der Absage, am Sonntag früh, schon unterwegs nach Steg ist, halten die Steg er und die Badner eine Art privates Mu­sikfest ab, das aber nichtsdestowe­niger sehr unterhaltsam und lustig gewesen sein soll. Leukerbad hat sei­ne Pflicht erfüllt und bleibt für den Pfingstmontag entschuldigt.

Ideen muss man haben An der DV 1931 in Naters wird von der Sektion Visp der Antrag ge­stellt, «eine Musikkommission zu ernennen, welche den verschiede­nen Vereinen den Charakter des zu spielenden Stückes vorzuschreiben

Episoden

habe, um möglich eine Abwechs­lung im Konzertprogramm zu errei­chen.» Das Komitee wird beauftragt, diese Kommission zu ernennen. Gesagt, getan! Ein Jahr später steht im Pro­tokoll: «Die Wahl der Stücke wurde jedem Verein freigestellt.» Eine Visper «Eintagsfliege»!

Mörel geht auf Nummer sicher 1933 findet das Oberwalliser Mu­sikfest in Mörel statt, «doch der Ver­ein ist nicht bereit, das grosse Risiko eines solchen Anlasses zu überneh­men.» Gegen eine «angemessene Entschädigung» (?) wird das Fest an Private übergeben. Dieser Umstand löst an der DV eine unerquickliche Diskussion aus. Die Delegierten klopfen ganz energisch auf den Tisch und ermahnen den Mörjer Musikpräsidenten für die­ses Vorgehen. Schliesslich bietet ein Verbandsfest den Musikvereinen eine finanzielle Hilfe und darf nicht privaten Interessen dienen. Kleine Unternehmer gab es gestern wie heute!

Jedem das Seine Schon früher haben sich die Dele­gierten oft zu sehr für ihren Verein eingesetzt. Das Protokoll der DV von 1934 hält fest:

«Der Delegierte der Musikgesell­schaft Unterbäch beanstandet, dass für das Jahr 1934 der Verbandsbei­trag von Fr. 500.- an die Sektion Ausserberg ausbezahlt worden sei, statt an Unterbäch. Leider hat Ihn sein etwas allzu feuriges Tempera­ment dazu verleiten lassen, ... den Vorstand des Verbandes der Vetterli- und Göttiwirtschaft zu bezichtigen.» Präsident Stockalper weist die un­gerechtfertigen Vorwürfe energisch zurück und verweist auf den DV­Beschluss von Mörel, der zugunsten von Ausserberg ausgefallen war. 1935 erhält Unterbäch seinen Bei­trag, da es aus sogenannt höheren Gründen das Fest nicht turnus ge­mäss abhalten kann.

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Festhüttenlärm Im Winter werden in harten Stun­den viele Musikstücke eingeübt und Vorbereitungen auf die Musikfeste getroffen. Doch die Aufführungen in der Festhalle erfreuen sich keiner Beliebtheit. Es wird unnötig politi­siert, geschwätzt und gelacht. Schade! Schon vor einem halben Jahrhun­dert haben sich Musikbeflissene mit dieser Situation (scheinbar) ab­finden müssen. 1935 schreibt der Chronist G-Dur: «Die Unaufmerk­samkeit vieler Festbesucher wäh­rend den Darbietungen am grossen Festkonzert musste einmal mehr ge­rügt werden. Doch scheint das ir­ge nd wie zum Festbetrieb zu gehö­ren und wird schwer zu beheben sein. Übrigens kämpfen gegen Dummheit (und Einsichtslosigkeit) selbst Götter vergebens!»

Allen Leuten recht getan ... Laut Programm der Musikfeste gibt die festgebende Sektion während dem Mittagessen ein Konzert. An der DV 1937 stellt Visp den Antrag, dass man in Zukunft davon absehen sollte. Am Anfang des Bankettes müssten die Vereine mit ihren Auf­führungen beginnen. Die neue Lö­sung würde für die festgebende Sek­tion eine Entlastung bringen, und für die Konzerte stünde mehr Zeit zur Verfügung. Von Gegnern wird ins Feld geführt, dass der Servierbe­trieb gestört werde und es über­haupt als ein Armutszeugnis gewer­tet werden müsse, wenn ein Verein nur zum Geldverdienen das Fest übernehme.

Es wird beschlossen: Nach Abspra­che mit dem Verband ist es der fest­gebenden Musikgesellschaft über­lassen, das Konzert zu eröffnen.

Der Staatsrat beschliesst 1938 findet infolge eines staatsrätli­chen Beschlusses zur Verhütung der weiteren Verbreitung der Maul- und Klauenseuche kein Oberwalliser Musikfest statt.

Bezir ksm usikfeste: Ja-nein? Protokollauszug 1947: «Die Sek­tion Visp fragt an, welchen Stand­punkt der Vorstand und die Dele­giertenversammlung zur Frage der Bezirksfeste einnehme. Ob sich die­se Feste für das allgemeine Musik­Ieben nicht eher schädlich als nütz­lich auswirken, weil dabei vielleicht zu sehr auf den materiellen als auf den musikalischen Erfolg abgestellt werde. - Um aber den Oberwalliser Verbandsfesten nicht hinderlich zu sein, werden die Bezirks feste jeweils im Herbst durchgeführt.» Die Bezirksmusikfeste erfreuen sich heute noch besonderer Beliebtheit.

Jury im Festzeit Als Jury im Festzelt zu amten, ist eine heikle Aufgabe. 1957 walten zwei Musiker mit eisernem Willen und grosser Geduld ihres Amtes. So lesen wir: «Es ist sicher nicht leicht, beim Geklapper von Bestecken und Tellern, zum lärmigen Kommen und Gehen und bei andauernder Unter-

haltung zu Tische mit grösster Kon­zentration zu horchen, zu urteilen und blitzschnell zu notieren. Schan­de und Schmach über diese Herren, wenn sie es wagen, die Fehler eines «unfehlbaren» Dirigenten zu ver­merken.»

Kleider machen Leute Präsident Hans König schreibt 1958 in seinem Bericht: «Heute tragen von den 27 Verbandssektionen nicht weniger als deren neun eine Uni­form. Wenn auch die musikalische Leistung eines Vereins höher einzu­schätzen ist als der äussere Rahmen, so schliesst die Einheitskleidung doch verschiedene Vorteile in sich. Dass es aber auch ohne Uniform möglich ist, einen Verein hochzu­halten, beweist uns u.a. die «Gebü­demalp» aus Visperterminen.» Kleider machen Leute, aber ...

Noch nicht reif An der DV 1958 in Visperterminen befassen sich die Anwesenden mit der folgenden Situation: Die junge Sektion Törbel zeigt In­teresse, in den OMV aufgenommen zu werden. Einige Delegierte (Bes­serwisser ?) sind der Ansicht, diese Musikgesellschaft sei noch nicht reif für die Aufnahme in den Ver­band. Nach kurzer Diskussion klä­ren diverse Delegierte die Anwesen­den auf, dass der Verband gerade dazu da sei, jungen Gesellschaften in ihren Anfangsschwierigkeiten beizustehen. -Diese Worte schlagen Wurzeln, und die «Sonnenberg» Törbel wird in den OMV aufgenommen. 38

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Knabenmusik Lötschen

Präsident Herbert Gertschen spricht aufmunternde Worte an die Vertreter der vier Vereine des Löt­schentals, die gemeinsam das Nach­wuchsproblem in der Gründung ei­ner Knabenmusik zu lösen versu­chen. So geschrieben im Jahre 1970. Leider waren der Jugendformation nur wenige Jahre beschieden.

Für OMV-Fanpost

Voreilig 1973 werden den Sektionen Varen und Termen (für 1974) und Steg (1975) die Oberwalliser Musikfeste zugesprochen. Eine kleine Rüge richtet Präsident Gertschen an die Sektion, die bereits vor der DV auf ihr Fest hingewiesen hat. Er möchte diese Tatsache als kleines Missge­schick gewertet sehen, das den Ver­antwortlichen im Übereifer unter­laufen ist.

Kaffee offerieren Am Bankett der DV 1970 in Mörel übernehmen die Musikgesellschaf­ten von Stalden, St. German und Unterbäch den Kaffee (mit ?). Die­sen Vereinen ist an der Versamm­lung die Übernahme der kommen­den Oberwalliser Musikfeste zuge­sagt worden. Eine schöne Geste! Die heutigen festgebenden Sektio­nen könnten sich da ein Beispiel nehmen.

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Ende gut ... 1959 in Zermatt - Oberwalliser Mu­sikfest im Regen: «Es herrschte eitel Festfreude, bloss das Matterhorn war nicht zu sehen. Dichter Nebel verhängte die herrlichen Gebirgsku­lissen, und sachte fing es an zu rie­seln. Dann goss es schliesslich wie aus Kübeln. Alles drängte sich in die riesige Festhalle oder in eines der «wenigen Cafes.» Regenschirme ( und Schutzmäntel aus Plastik sollen entsprechend der Nachfrage auch im Preis gestiegen sein. «Mittags hellte sich der Himmel auf und es ward ein herrliches Fest.» ... alles gut!

Der Protokollführer ist nicht verpflichtet Sekretär Oskar Walther schreibt am Schluss seines Protokolls zur DV 1961 von Ausserberg: «Über das zu berichten, war her­nach in den verschiedenen Stuben, Kellern usw. vor sich ging, ist der Protokollführer nicht verpflichtet. Schlimm war es auf keinen Fall, nahm doch die BLS alle Gäste wie­der anstandslos zur Heimfahrt in ihre Obhut.»

o MV-Weinkeller 1973, an der DV in Niedergampel, fragt Herr Basil Nater an, ob der Vorstand einen eigenen Weinkeller besitze, da die Konsumationsrech­nungen derart tief gehalten sind. Ein Kompliment mit Humor! (Wo sind sie geblieben?)

Instrumente putzen Im Anschluss an die DV 1964 refe­riert Peter Hirsbrunner in interes­santer Weise über die Entstehung der Blechmusikinstrumente, das Material und die Verarbeitung des­selben. Er spricht auch über die zweckmässige Zuteilung eines In­strumentes. Ob sich Herr Hirsbrunner auch über die Pflege und Reinigung der teuren Tonwerkzeuge geäussert hat, entzieht sich der Kenntnis des Schreibenden. Wenn ja, wäre für viele Musikanten und ganze Gesell­schaften ab und zu ein WK zu emp­fehlen.

Deutsch - französisch Alex Oggier hält in einem seiner Be­richte fest: «Mit 21 Vereinen war das Oberwallis am Kantonalen Musik­fest 1967 in Sitten sehr gut vertreten. Leider musste bei diesem Fest wie­der einmal mehr unsere deutsche Sprache in den Hintergrund treten, und das noch in der Hauptstadt des Wallis.» Und heute?

Schulgesang An der DV 1967 sprechen sich die Delegierten für die Aufnahme des obligatorischen Schulgesanges in das Lehrprogramm der Primar­schulen aus. Die Anwesenden neh­men Kenntnis von den Vorarbeiten und sind einverstanden, dass der Verbandsvorstand an zuständiger Stelle diesbezüglich weitere Vorstös­se unternimmt. Man bedenke: Dies geschah erst vor 20 Jahren!

Patenschaft In seinem Jahresbericht von 1970 hält Herbert Gertschen fest: «Das Verbandsfest der Bezirke Siders und Leuk (? Red.) fand in Nöes statt. Dieses Fest war verbunden mit der Weihe der neuen Verbandsfahne, zu der der OMV die Ehre hatte, Paten­stelle zu versehen.»

Prozente An der DV 1977 in Münster schlägt die Musikgesellschaft «Matter­horn» Zermatt vor, die festgeben­den Vereine zu höheren Abgaben an die Verbandskasse zu verpflichten. Soweit vernünftig - aber: Der An­trag sieht eine prozentuale Beteili­gung am Reingewinn der Feste vor. Heute darf man sich fragen, wie hät­ten wohl die geschäftstüchtigen Zer­matter ihren Reingewinn errechnet? Und was wäre für den Verband übrig geblieben? Die heutige Regelung schafft klare Verhältnisse.

Subskriptionspreis 1984 wird das Buch «Walliser Mu­sikvereine und Harmonien» zum Vorkaufspreis von Fr. 68.- angebo­ten. Viele Musikanten profitieren davon. Später kostet das Werk Fr. 89.-. Zwei Jahre danach bestim­men Angebot und Nachfrage, aber auch die verlorene Aktualität den Preis: Fr. 42.-!! 40

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Blasmusik - gestern und heute

Blasmusik im Wandel der Zeit

Allgemeine Geschichte

Antike

Beginn der Völker­wanderung Einheit des christI. Abendlandes

Mittelalter Römische Republik

Zeit

.... 375

9 Jh. Romanische Kunst 10. Jh.

Gotische Kunst 12. Jh.

Blasmusikgeschichte

Instrumente Formationen

Lure ~ Signalbläser im Krieg Tuba . Theater, Reiterei, Jagd Cornu Lituus Aulos, Doppelaulos (Schalmei) ~ Syrings (Panflöte) Querflöte j{ffi\"_ Schlaginstrumente: Kymbala (Beckenpaar) Tympanon (Tamburin) Xylophon Krupezion (Klapper)

~====:::J() Bucina Dudelsack ~

Pommer Zinken

4 Erste geordnete Blas­musikausübung. Von der römischen Legion während der Besetzung des Gebietes der nachmaligen Schweiz. Der Feind wurde damals «cum tubis et bucinis» in die Flucht geschlagen. Stadtpfeifer Trommeln und Pfeifen (Feldspiel)

Literatur

Einstimmige Musik Durchorganisierte Signal­musik

Mehrstimmige Musik

Erste Partituren

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Allgemeine Geschichte

Rennaisance

Erfindung der Buch­druckerkunst

Zeit

14.Jh.

Entdeck. Amerikas ... 1492

Reformation und ... 1517 Gegenreformation Erste Weltumseglung ... 1519

Barock 16. Jh.

LudwigXIV

Blasmusikgeschichte

Instrumente

Waldhorn Alphorn Post-, Jagd- + Signalhorn Ausbau der Instrumente zu Familien.

Formationen

Bläseralta (Gruppierung von kräfti­gen Blasinstrumenten)

Blockflöten, Doppelrohr- In der Schweiz entwickelt blattinstrumente sich ein Ensemble bestehend Posaunen: (Alt-, Tenor Querpfeifern u. Trommlern. und Baslage) Die Städte unterhielten Zink- oder die Zugtrompete 3-4 Instrumentalisten als Sopran (Stettpfyfer). Ein Stett­

Grosse Entwicklung im Instrumentenbau cornu = Horn tuba =Trompete Erschliessung der Clarin­lage.

pfyfer musste «flouten, schwägeln, krummhorn, po­saunen, velttrumpeten und zinken können. Eine weitere Gattung ist die Trompeten­und Posaunenmusik. Trom­peter und Pauker besassen kaiserliche Privilegien. Die Schweiz liess ihre Trompeter und Pauker an deutschen Fürstenhöfen zwei Jahre ausbilden.

Mehrchörigkeit Händel stellt in seiner Feuerwerksmusik ein Holzbläserchor zwei Blech­läserchören gegenüber.

Literatur

Ars nova Beginn der Epoche des Kontrapunktes. Vermenschlichung der Musik (neuer Stil). Der Mischklang weicht dem Vollklang. Kennzeichen des neuen Stils sind Einfachkeit und Schlichtheit. Römische Schule (Palästrina)

Polyphonie Generalbass Verselbständigung der Instrumentalmusik. Temperierte Stimmung

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Page 45: 75 Jahre OMV

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Allgemeine Geschichte

Barocke Kloster-, Kirchen- oder Schloss­bauten als Repräsentationsmittel

Klassik

Zeit

1663 ~~

1690 ~

1760 ~~

Franz. Revolution .... 1789 1813 ~

Wende der Mensch­heitsgeschichte

1816 ~ 1817 ~

Blasmusikgeschichte

Instrumente

tuba mit Zug = Posaune Schalmei = Oboe Pommer = Fagott Verbesserung der Querflöte Klarinette (wurde in der Barockmusik nicht ver­wendet. Klangvorstellung der Barockkomponisten.)

Einführung der türkischen Percussionsinstrumente: gr. Trommel, kl. Trommel, Becken, Triangel, Schellen­baum.

Erfindung der Ventile für Blechblasinstrumente

Mälzel erfand das Metro­nom. C.M. von Weber be­nützt zum erstenmal bei einem Konzert den heute üblichen Taktstock.

Formationen

In Frankreich werden Oboe und Fagott in die Militär­musik eingeführt. Nach franz. Muster wird auch in anderen Ländern dieses «Hautboisten­Ensemble» eingeführt. Entstehung der Türken­oder Janitscharenmusik. Unter Napoleon entwickelt sich, vor allem durch die chorische Besetzung der Klarinette das eigentliche Blasorchester.

Mit der Franz. Revolution begann das Zeitalter der Blasmusik mit Holz-, Blech- und Schlaginstru­menten in chorischer Beset­zung. Ideengut der franz. Revolution führt zum Volksmusizieren: - Liebhaberblasmusik - Professionelle Militär-

Kapellen

Literatur

Neue Instrumentalformen Sonata, Canzona, Fuga, Intrada, Sinfonia u.a.m.

Mannheimer Orchesterstil

Empfindsamkeit (Bach Söhne) Opernreform (Gluck)

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Allgemeine Geschichte Zeit

Romantik

1840 ~ Schweiz. Bundesstaat .... 1848

1850 ~~

Erfi~~ungen: • . DraIsme . _ Eisenbahn Nähmaschine 1856 ~~~ Te1egraph, Telephon Photo grafie 1862 ~ ~ Photograph 1878 Glühlampe

Dt.-frz. Krieg Bismarck Napoleon III

.... 1870

Blasmusikgeschichte

Instrumente

Erfindung der Saxophone

Sousaphon Euphonium

r . , . ...",..1.., 1876 ~~ Erste Schallplatten

- _ .. ~ ~~'" ,..""

Impressionismus

1. Weltkrieg

.... 1880

.... 1914 Zunehmende Bedeutung von Radio, Schallplatte usw.

Formationen Literatur

Nationale Schulen Stabilisierung der Beset-zungstypen: Harmonie, Fanfare, Be1chmusik, Brass Band. Die «Allgemeine Länder mit, Länder ohne Trompeterordonanz» Saxophone. wird für alle Kantone mit 30. Nov. in Olten: Militärmusiken (Trompe-Gründung eines Eidg. ten-Quartett bestehend Militär- und Volksmusik- aus 3 Diskant- und 1 Bass-vereins. trompete) als verbindlich Dominierende Stellung erklärt. des Blasorchesters. Zahl-reiche Gründungen von Musikvereinen. Die Blasmusik nimmt eine Bei der Einweihung des Vorrangstellung für die Festspielhauses in Bayreuth Verbreitung neuer und steht der Dirigent zum klassischer Musik ein. erstenmal vor dem Orche-ster und dreht dem Publi-kum den Rücken zu. Zunahme originaler Früher stand der er Blasmusik. seitwärts und taktierte mit einem gros sen Stock Ausweitung der Tonalität durch Schlagen auf den Wettbewerbe Fussboden oder spielte Bi- und Polytonalität selber mit. Rhythmische «Revolution»

44

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Allgemeine Geschichte Zeit

Moderne

2. Weltkrieg 1939

Technische «Revolution»

Wirtschaftswunder 1951 und Hochkonjunktur

Flug zum Mond 1969

Starke Rezession 1976 und Arbeitslosigkeit Jahr der Musik 1985

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Blasmusikgeschichte

Instrumente Formationen

Vermehrter Einfluss von USA und GB in Besetzung

Technische VervoUkom- und Literatur. Professio-mung der Blasinstrumente. neUe Blasorchester, in Eu­

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ropa als Militär- und Polizei korps. USA: Universitätsblas­orchester. 1. Weltmusikfestival in Kerkrade. Internationaler Musik­

- bundCISM. Gründungen von Musik­schulen (OberwaUis). Instrumental- und Diri­gentenkurse des EMV. Internationale Gesellschaft zur Erforschung der Blas­musik. Nationale Jugend-Brass Band. ca.80'OOO Mitglieder im EMV.

Literatur neue Rhythmen, Poly­rhythmik, Motorik, häufige Taktwechsel. Zwölftonmusik Bearbeitungen klassischer und romantischer Meister­werke weichen immer mehr der Originalblasmusik. Komponisten von Original­werken für Blasmusik: Königshofer, Jäggi, Tanzer Henze, Blum, Daetwyler, Huber, Boedijn, Lancen, Ball, Reed usw. Unterhaltungsmusik: Bigbandstil, Barockunter­haltungsmusik, Beatles-, Oberkrainer-, Rock-, Jazz­M usical-Potpourris.

Wenn man im Betracht zieht, dass die Mitwirkung im örtlichen Blasmusikverein für Millionen Menschen in Europa die einzige aktive und dauerhafte Beschäftigung mit der Musik bedeutet, und dass es noch immer viele kleine Landgemeinden gibt, wo die Mitglieder des Musikvereins 10070 der erwachsenen Bevölkerung ausmachen, so ist es keine Frage mehr, ob diese enorme Amateurmusikbewegung als Kulturfaktor in Frage kommt oder nicht.

JosefRotzer, Musiklehrer, Gampel

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Ausbildung gestern - heute

In den ersten Jahrzehnten des Ober­walliser Musikverbandes stand die Ausbildung der Bläser noch auf ei­nem sehr tiefen Niveau. Das Interes­se zur Aus- und Weiterbildung war sicher vorhanden, doch fehlte es fast überall an geeigneten Lehrkräften, welche den Bläsern die nötigen Grundkenntnisse in Theorie und auf dem Instrument vermitteln konnten. Die ersten musikalischen Kenntnis­se wurden in der Primarschule wei­tergegeben, insofern der entspre­chende Lehrer das Fach Gesang pflegte. Dazu kam ein Minirnun an Theorieausbildung, denn Singen war um diese Zeit noch kein Pflicht­fach. Kaum aus der Schule entlassen, in­teressierten sich die Musikgesell­schaften, die Tambour- und Pfei­fervereine sowie die Kirchenchöre für die heranwachsenden Jünglinge. Es kam wohl in den meisten Dörfern vor, dass die jungen Leute in fast al­len Vereinen mitmachten. Niemand wollte zurückstehen. Die Ausbildung der Jungmusikan­ten oblag vorerst dem Dirigenten, dem Vizedirigenten oder vielfach einem Militärtrompeter. An Musik­literatur stand vorerst nicht viel zur

Verfügung. So stützte man sich vor allem auf die damalige Trompeter­ordonnanz. Neben Tonleitern, rhythmischen Übungen und Grundkenntnissen in Theorie wa­ren in dieser Ordonnanz auch einige Märsche und getragene Stücke so­wie die Tagwache und ein Trauer­marsch enthalten. Die Ausbildungszeit der Jungmusi­kanten erstreckte sich meistens auf ein Jahr. Im Winter wurde der Schwerpunkt auf die Theorie ge­legt, während man im zweiten Halb­jahr das Instrumentalspiel pflegte. Nach einem Ausbildungsjahr konn­te dann der Jungmusikant zu einem Probejahr in den Verein eintreten. Die definitive Aufnahme als Ver­einsmitglied erfolgte dann nach einem Jahr, nachdem neben dem musikalischen Können auch der Charakter und die Eignung als Ver­einskamerad «feststand». Rückschläge in der Ausbildung gab es zwangsläufig während den bei­den Weltkriegen. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde die Grundaus­bildung der Jungbläser konsequen­ter an die Hand genommen. Die Ar­beit in Gruppen nahm konkrete For­men an. Während der Ausbildungs­zeit wurden mehrmals Prüfungen abgelegt, und so fanden nach und nach die musikalisch talentiertesten Bläser Aufnahme in die Musikverei­ne. In den späten 50ger Jahren wur­den erstmals vom OMV Aus- und Weiterbildungskurse angeboten und durchgeführt. Nach dem letz­ten Jubiläum 1962 erkannten auch die Verantwortlichen des OMV die Bedeutung der Aus- und Weiterbil­dung der Musikanten. So wurden denn auch entsprechende Bläser­kurse angeboten, die vor allem seit Anfang der Siebziger Jahre auf ein ständig wachsendes Interesse sties­sen. Gegen Ende des Jahrzehntes

beeinflussten vor allem zwei Tatsa­chen die Bläserkurse. Zum ersten die Anwend ung der neu­en Kursregelungen des EMV durch den OMV und zum zweiten der Zu­sammenschluss mit der Allgemei­nen Musikschule Oberwallis (AMO) im Jahre 1977, welche eine neue Form der Ausbildung, nämlich den Einzelunterricht, betreibt. Trotz den Bemühungen des OMV und insbesondere der Musikkom­missionen ergaben sich im Kurswe­sen Probleme, die insbesondere dar­auf zurückzuführen waren, dass die Grundausbildung der Jungbläser, die in den Händen der einzelnen Vereine liegt, nicht überall mit dem notwendigen Aufwand wahrge­nommen wird, so dass sich in den Kursen teilweise beträchtliche Niveauunterschiede zeigten. Um die Vereinsverantwortlichen aus dem Busch zu klopfen und ih­nen über Sinn, Zweck und die Art der Durchführung der Kurse ent­sprechend den eidgenössischen Richtlinien die notwendigen Infor­mationen zu geben, zogen die Mit­glieder der Musikkommission als eine Art Wanderprediger von Be­zirk zu Bezirk. Schon sehr bald zeig­ten sich die ersten Früchte dieses Feldzuges, denn die Zahl der Kurs­teilnehmer stieg sprunghaft an. Trotz dieses Erfolges ruhten s'ich die Verantwortlichen nicht auf ihren Lorbeeren aus, sondern verwirk­lichten 1982 eine neue Idee. Zum er­sten Mal wurde nämlich im Ferien­dorf Fiesch ein Sommerlager für Jungbläser durchgeführt. Täglich wurde bis zu sechs Stunden in Grup­pen geübt und im Gesamtkorps das Zusammenspiel gefestigt. Neben der musikalischen Weiterbildung wurde den Teilnehmern ausserdem in breitem Rahmen die Möglichkeit zu Sport, Unterhaltung und Kame- 46

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radschaft geboten. Dass die Idee des Sommerlagers auf eine Marktlücke stiess, beweisen die jährlich steigen­den Teilnehmerzahlen. Waren es beim ersten Mal noch dreissig, so fanden sich 1983 sechzig und 1984 sogar 120 Musikinteressierte in Fieschein. 1985 am vierten Sommerlager Fiesch beteiligten sich 60 Bläserin­nen und Bläser. Das fünfte Som­merlager 1986 wurde mit 50 Teilneh­mern durchgeführt. Der Rückgang der Schüler war darauf zurückzu­führen, dass infolge der grossen Nachfrage eine Altersbeschrän­kung eingeführt werden musste.

Lukas Schmid, MK-Mitglied OMV Albin Imoberdorf,

Vorstandsmitglied OMV

Allgemeinen Musik­schule Oberwallis (AMO)

Die Anfänge der Musikschule Oberwallis gehen zurück in die Sechziger Jahre. Damals organisier­ten die beiden Musikdirektoren Eu­gen Meier von Visp und Gregor Müller von Brig Musikkurse. Sie fanden im Berner Symphonieorche­ster qualifizierte Musiker, die wö­chentlich im Oberwallis Instrumen­talunterricht erteilten. Aus dem Bericht vom Juli 1966 zitie­ren wir: « .. . Obwohl in Sitten seit Jahren ein Konservatorium existiert, war bis dahin die Instrumentalmusik, mit Ausnahme der Blasmusikkorps, nur ganz am Rande in Erscheinung getreten. Dieser Umstand ist offen­sichtlich der grossen Distanz des Sit­tener Konservatoriums vom Ober­wallis zuzuschreiben .... » Während im Oberwallis bis 1964 nur Privatunterricht in Klavier und Violine erteilt wurde, eröffneten die beiden Initianten anfangs 1964 so­genannte offizielle Musikkurse für Querflöte. Wegen sehr grosser Nachfrage wurde ein Jahr später Unterricht in Violine, Viola, Cello und Gesang eingeführt und im Win­ter 1966 auch eine Klasse für Oboe. Im Januar 1964 waren es 5 Schüler, ein Jahr später 60, und es begannen

die Finanzsorgen, weil die Reisespe­sen der Berner Lehrer und die So­ziallasten vollumfänglich auf das Stundengeld der Schüler abgewälzt werden mussten. So gelangten die Initianten an die Gemeinden Brig und Visp. Die damaligen Schulpräsidenten Dr. Werner Perrig in Brig und Armand Zenhäusern in Visp schufen ein Reglement, paukten das in den bei­den Gemeinderäten durch, und bei­de Gemeinden zahlten alsdann an­fänglich einen jährlichen Beitrag von Fr. 3000.-, auf Grund dessen et­was später ein erster Kantonsbeitrag von Fr. 6000.- flüssig gemacht wer­den konnte. Der Gesangunterricht wurde später vom neu gegründeten Verein der katholischen Organisten und Chorleiter des Oberwallis über­nommen, welche heute noch die Kirchenmusikschule als selbstän­dige Abteilung der Musikschule führt. Die Zahl der Instrumental­schüler wuchs und wuchs, im Schul­jahr 1986/87 sind es 975 Schüler. Zum Zweck der allgemeinen Förde­rung und insbesondere der Koordi­nati<5n des Musikunterrichtes wur­de 1969 eine Dachorganisation mit dem Namen ALLGEMEINE MU­SIKSCHULE OBERWALLIS ge­gründet. Die Träger sind: - die Oberwalliser Vereinigung für Orchestermusik; - der Verein der katholischen Orga­nisten und Chorleiter des Oberwal­lis; - und seit 6. 10. 1984 der Oberwalli­ser Musikverband. Die direkte Zusammenarbeit des Oberwalliser Musikverbandes mit der Musikschule erfolgte schon viel früher. An der Delegiertenversammlungen 1977 in Münster wurde eingehend

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über die Ausbildungsmöglichkeiten im Rahmen der Musikschule orien­tiert. Bereits im gleichen Jahr ent­schlossen sich einige fortschrittlich gesinnte Musikgesellschaften für die Jungbläserausbildung auf die­ser Basis, denen sich im Verlaufe der Jahre immer mehr Vereine an­schlossen. Die musikalische und administrati­ve Leitung obliegt der Musikschul­kommission. Diese wird präsidiert von Armand Zenhäusern, Visp. Vertreter des Oberwalliser Musik­verbandes: Daniel Amacker, Gam­pel und Karl Salzgeber, Raron. Dem Präsidenten steht ein Teilzeit­sekretariat zur Verfügung. Mit Aus­nahme dieses Sekretariates arbeiten alle Kommissionsmitglieder um Gottes Lohn. Als Gratifikation kommt ab und zu eine Reklamation dazu. Der Personalaufwand für 1985 be­läuft sich auf Fr. 800'778.45. Davon entfallen 1.11 010 auf die Administra­tion, wobei es bei der Unterwalliser Musikschule am Konservatorium Sitten in der gleichen Rechnungspe­riode 8.6% sind. Im Schuljahr 1986/87 hat die Abtei­lung Instrumentalkurse 975 Schü­ler, die von 57 Lehrern unterrichtet werden. Die Schüler in Klarinette und den Blechblasinstrumenten werden je­weils zum grössten Teil von den Oberwalliser Musikgesellschaften angemeldet, und die meisten Ver­eine zahlen auch das Schulgeld ganz oder teilweise. Es wird nur Einzelunterricht erteilt, und gerade darin liegt die Stärke der Abteilung Instrumentalkurse der Allgemeinen Musikschule Ober­wallis. Es ist unglaublich, welch enorme Fortschritte ein talentierter und fleissiger Schüler in einem Jahr macht, während beim Gruppenun-

terricht der schwächste Schüler den Fortschritt der Gruppe bestimmt. Dazu kommt, dass ausnahmslos qualifizierte Lehrer zur Verfügung stehen. Zum Schluss zitieren wir den be­kannten deutschen Pädagogen Heinz Antholz: «Musikalische Bil­dung als Ausbildung personeller Existenz und als sinnvoll disponier­tes Kulturverhalten ist ein demokra­tisches Bürgerrecht.» Aus dieser Feststellung folgt, dass Musikerziehung nicht wie in frü­hem Jahren bloss ein Vorrecht privi­legierter Kreise ist, sondern dass je­des Kind das Recht auf Entwicklung seiner musikalischen Anlagen hat. Und ebenso erfreulich ist es, dass die Musikschule allen Oberwalliser Musikgesellschaften offen steht für ihre eigene Nachwuchsförderung und damit als Segen für unsere Ju­gend. Es geht nun drum, dieses An­gebot zu nutzen oder eben auch nicht.. ...

Armand Zenhäusern, Präs. AMO, Visp

Steinbockhorn aus dem Wallis

Dirigentenaus bildung einst und heute

Die Dirigentenausbildung gehört seit jeher zum grossen Sorgenkind der verschiedenen Verbände. Wenn wir die ersten Protokolle unserer Vereine durchlesen, stellen wir fest, dass schon vor 50 oder 100 Jahren die Hauptsorge der damaligen Ver­einsvorstände darin bestand, einen fähigen Dirigenten für die Leitung ihres Korps zu finden. Damals wa­ren die Verbände nicht in der glück­lichen Lage, ihren Verbandssektio­nen bei der Ausbildung der Dirigen­ten behilflich zu sein. Man war sich aber schon seit jeher im Klaren, dass es zur Führung eines Blasmusikve­reins einer Persönlichkeit bedurfte, die über das nötige psychologische Geschick sowie über die erforderli­chen musikalischen Voraussetzun­gen verfügte. Bis in die Fünfziger-, Sechziger­Jahre war es Sache eines jeden Ver­eins, für die Ausbildung seines Diri­genten besorgt zu sein. Die vom EMV via Oberwalliser Musikver­band durchgeführten Bläser- und Dirigentenkurse entwickelten sich in den Sechziger-Jahren allmählich zu einem festen Bestandteil in der Aus- und Weiterbildung der Musi­kanten und Dirigenten des OMV. Es sind heute viele Bläser und Dirigen- 48

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ten in unserem Verband im Einsatz, die sich dank der kundigen Führung von Professor Walter Kropf aus Bern, um einen der damaligen Kurs­leiter zu nennen, und seinen Mithel­fern das nötige Rüstzeug holten, um in den verschiedenen Vereinen Ver­antwortung zu übernehmen. In die­sen Jahren gab es auch einige «Blasmusik-Besessene», die ihre Dirigentenausbildung beim Kom­ponisten und Musiklehrer Jean Daetwyler in Siders erhielten. Er war in diesen Jahren Lehrer am Konservatorium in Sitten, Mitglied der Eidgenössischen Musikkom­mission sowie Dirigent der damals legendären «Gerondine» von Si­ders. Im Jahre 1977 erfolgte die grosse Umstrukturierung des Kurswesens im Eidgenössischen Musikverband. Erstmals wurde für die Dirigenten­ausbildung die Zusammenarbeit mit den Konservatorien angestrebt. In den Achtziger-Jahren schloss der Kantonale Musikverband Wallis mit dem Konservatorium in Sitten einen Vertrag ab, der die Ausbildung aller Dirigenten unseres Kantons durch diese Lehranstalt regelt. Es werden in Sitten und Brig solche Kurse angeboten, die sich jeweils über die Dauer von 3 Jahren er­strecken. Es werden nur Kandidaten zugelasen, die die ersten drei Stufen der Instrumentalkurse mit Erfolg absolviert haben, ansonsten sie sich einer Prüfung unterziehen müssen. Die AUsbildung beinhaltet Harmo­nielehre, Gehörbildung und Direk­tion. Nach erfolgreicher Beendi­gung des 3-jährigen Dirigentenkur­ses stellt das Kantonale Konservato­rium den Kandidaten ein Zeugnis als «Blasmusikdirigent im Neben­amt» aus. Im Oberwallis liegt die Führung die-

49 ser Dirigentenkurse in den Händen

von Eduard Zurwerra aus Brig und Peter Zurbriggen aus Visp. Nach erfolgreichem Abschluss des ersten Lehrgangs (1986) mit sieben Absolventen sind zur Zeit wiederum zehn Teilnehmner aus dem Ober-

OMV-Sinfonietta

wallis an der Arbeit, um sich auf die­se Weise das nötige Rüstzeug zum erfolgreichen Blasmusikdirigenten zu holen.

Karl Salzgeber Präs. der Musikk. des KMVW

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Ist der musikalische Boden im Oberwallis besonders hart?

Diese Frage könnten Nicht-Walliser vielleicht besser beantworten. Trotzdem wage ich einige Betrach­tungen, da ich die Verhältnisse der meisten Schweizer Kantone gut kenne. Die Walliser-Musikanten sind alle stolz auf ihren Verein und jeder glaubt, er oder eben sein Verein sei der beste. Diese Erscheinung herrscht in der ganzen Schweiz, aber mit scheint, dass diese Haltung im Wallis besonders stark zum Tragen kommt. Teilweise ist diese Einstel­lung gesund, andererseits kann eine derartige Selbstverherrlichung den Leistungsstand erheblich bremsen und in ein falsches Bild rücken. Warum der Walliser von sich so überzeugt ist, ist teilweise eine Folge der geographischen Abgeschieden­heit. Der Vergleich zu guten bis sehr guten Vereinen wird oft nicht ge­sucht, teils wegen Distanzen und Ver kehrsbedingungen (Lawinenge­fahr usw.) und nicht zuletzt deshalb, weil es im Oberwallis sehr wenig «sehr gute» Vereine gibt. Ein anderer Grund liegt in der musi­kalischen Vorbildung. In anderen Kantonen gewichtet man musische Fächer bedeutend höher als im Wal­lis. Hier kommt es eben darauf an,

welchen Stellenwert man einer Sa­che beimisst. Unsere Politiker sind offiziell alle für die Förderung der musischen Bereiche. Das ist sicher gut und recht, aber es wäre schön, wenn diese gewählten Volksvertre­ter auch hinter den Kulissen für das Musische «Partei» ergreifen wür­den. Nicht weniger unschuldig sind die Zeitungsmacher unserer Region. Sie gewichten gewisse Sparten zu hoch (Sport) und andere zu tief. Wenn ein Walliser einen Musikwett­bewerb gewinnt, so hat man Glück, dass diese Leistung überhaupt pu­bliziert wird. Und falls man diese Meldung veröffentlicht, dann ist sie so kleingedruckt oder schlecht pla­ziert, dass der normale Leser dieses Ereignis übersieht. Die Unterwalliser sind auf gewissen Instrumenten (Bass, Posaune, ES­Horn, Kornett) bedeutend weiter geschult als die Oberwalliser. Wa­rum dieses Phänomen? - Der U nterwalliser ist mehr mit dem Wettbewerbsgedanken verbunden; - Politik ist im Unterwallis mit der Musik enger verflochten. Politik und Wettbewerb (Brass­Band und Solisten-Wettbewerbe) sind der Grund, warum die Unter­walliser im «Blech» generell stärker sind als die Oberwalliser. Wir sind im Sektor «Holz» besser «in Form». Bei den Holzbläsern ist der Wettbewerbsgedanke weniger vordergründig. Da die politische Motivation im Oberwallis fehlt, muss hier die Geisteshaltung zur Musik in den Vordergrund rücken. Also Musik machen um der Musik willen. In jüngster Zeit gibt es wohl Ansätze hiezu, aber bei vielen fehlt diese Geisteshaltung noch. In der deutschen Schweiz gibt es gewisse Regionen, die hier ganz anders den­ken und dementsprechend auch

ganz andere Resultate erreichen. Deshalb gibt es in der deutschen Schweiz sogenannte Zentren für Holzbläser, die entweder aus Tradi­tion oder durch die Förderung der öffentlichen Hand entstanden sind. Im Kanton Obwalden kennen wir ein sogenanntes «Hornistennest», das aus persönlicher Initiative und aus Freude an der Musik hervorge­gangenist. Im Oberwallis hat sich seit dem Be­ginn der Musikschule auch einiges verbessert, aber es gilt noch einen gros sen Rückstand aufzuholen. Von Natur aus hat der Oberwalliser das musikalische Rüstzeug wie je­der andere Schweizer. Es müsste nun vor allem in der Familie und in der Schule der Musik mehr Beachtung geschenkt werden. Versucht man, diesem Gedanken nachzuleben, können alle Vereine unseres Verban­des davon profitieren.

Eduard Zurwerra Musikdirektor, Brig

Sudrophon (Paris 1860) 50

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Der Stellenwert der Blasmusik im Oberwallis

Die Volksmusik

Unser Oberwallis, durch die Enge der Talschaft über Jahrhunderte von der grossen weiten Welt abge­schlossen, bewahrte sein ureigenes kulturelles Gut bis heute. Die einzi­ge karge Unterhaltung im Mittelal­ter waren einfache Lieder und Melo­dien. Die Tonträger waren Mund­harmonika, Geige, Hackbrett. Die Jahreszeiten beeinflussten den Ta­gesablauf und liessen keine grossen Freiheiten zu. Der «Abusitz» gestal­tete sich zum Übermittler von Neu­igkeiten, aber auch als kultureller Austausch. Einfache, teils zweistimmige Lieder, uralte Tänze und Melodien wurden gesungen und gespielt. Die Überlie­ferung dieser Tänze und Melodien wurde von einem Musikanten zum anderen weitergegeben. Hingegen unterstützte der Gross­adel in den europäischen Zentren die Musik und legte den Grundstein kulturellen Gutes, wenn auch die Musikausführenden wie Leibeigene gehalten wurden. Blasmusik im heutigen Sinne kann­te man nicht. Die Kammermusik in Kleinformationen herrschte vor.

Die trübselige Zeit des Söldnertums brachte neue Musik ins Oberwallis. Tambouren und Pfeifer gehörten zur Militärmusik vergangener Jahr­hunderte. Die hierarchische Grund­haltung von Grossgrundbesitzern unterdrückte die arme Bauernbe­völkerung und liess so keinen Frei­raum für kulturelle Entfaltung auf­kommen. Die Kultur war von den «oberen» Schichten unseres Landes gepachtet.

Kaiser Napoleon

Die Französische Revolution stellte eine riesige Kehrtwende im gesell­schaftlichen Denken in ganz Euro­pa dar. Der Drang nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gel­ten in unserer modernen Gesell­schaft heute noch. Im 19. Jahrhun­dert entstanden als Folge der Volks­befreiung unzählige Gesellschaf­ten, Genossenschaften, Vereine und Verbindungen. Das einfache Volk wurde in den Strukturwandel einbe­zogen. Nach dem Vorbild aus Frankreich gründeten musikbeflis­sene Männer die ersten Grossverei­ne. Napoleon unterhielt in der Ar­mee Musikkorps bis zu 100 Mann stark. Durch die Neuorganisation unseres Bundesstaates formierte die Armee grössere Militärkapellen. Die Gründer unserer ersten Vereine waren ausnahmslos Militärmusi­ker. Leukerbad gründete im Jahre 1816 seine Musikgesellschaft. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts enstanden so im Oberwallis wohl an die 15 Vereine.

Das Repertoir

Im Repertoir unserer ersten Musik­vereine finden wir einfache Armee-

Märsche, Lieder und sehr viele Transkriptionen berühmter Kom­ponisten. Verdi und Rossini kannte wohl bald jeder Oberwalliser. Bekannte Werke grosser Komponisten hielten auf den Plätzen unserer Dörfer Einzug. Radio, Fernsehen, Tonträger jeder Art waren Fremdwörter. Die ge­spielte Musik wurde zur Gebrauchs­musik. Die Kulturträger ersten Ran­ges waren die Musikgesellschaften. Die Qualität der aufgeführten Wer­ke - wie Märsche und Lieder - war manchmal wohl dürftig. Aber der Stellenwert der «neuen» Musik war gesichert. Die ersten Musikfeste unseres Ver­bandes wurden zum Anziehungs­punkt der Bevölkerung. Wenn auch negative Erscheinungen das Bild der «neuen» Blechmusik trübten, bewahrte der stete Drang nach bes­serer Musik die Vereine vor dem Un­tergang. Wie war es doch damals, so um 1910 - 1920, als bei den Musikfesten die­jenige Gesellschaft von sich reden machte, die beim Einmarsch zwei­dreimal neu beginnen musste. Die MusIkfeste damaliger Prägung dienten vor allem der kamerad­schaftlichen Zusammengehörigkeit und erst in zweiter Linie den musi­kalischen Wettkämpfen.

Der zweite Weltkrieg

Kaum verklangen die schrecklichen Jahre des Zweiten Weltkrieges, brach die «Moderne» mit <<unglau­blicher Gewalt» über unsere Vereine herein. Bisherige Werte galten als altmodisch und unbrauchbar. Neue Besetzungstypen, neue Literatur amerikanischer und englischer Her­kunft beeinflussten das kulturelle Schaffen auch bei uns sehr stark.

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Radio, Fernsehen und Schallplatten eroberten die Welt. Perfekte Musik­wiedergabe war im Stereoton mög­lich. Leichte Unterhaltungs- und Schlagermusik nahmen einen festen Platz in unserem Konsumieren ein. Die Werte des einfachen Volkslie­des, des einfachen Marsches und der tiefgründigen Volksmusik gingen verloren.

Was zählte, war amerikanisch und englisch angehaucht. Potpourris wurden zu Musicals, Lieder zu Songs. Der Blasmusik entriss man die zentrale Bedeutung in der Ge­sellschaft.

Vielfach entartet, vergewaltigt und degradiert empfand man unsere Blasmusik noch so als Geräuschku­lisse für jegliche Festanlässe und Empfänge. Der akustische Rah­men «muss» ja sichergestellt wer­den. Ein negatives Erscheinungs­bild unserer schnellebigen Zeit. Gute Musik kann man ja in aller Ruhe zu Hause ab perfekter Stereo­anlage konsumieren. Eine weitläu­fige Meinung.

Orchester klassischer Prägung wei­teten sich im Oberwallis aus. Ein neues Klassenempfinden nahm all­mählich Einzug in unsere Gesell­schaft. Einerseits die «gute» Musik der Orchester und andererseits die «laienhafte» Blasmusik. Grosse Or­chesterwerke bekannter Komponi­sten werden 0 ft vor voll besetzten Sä-1en aufgeführt, pseudo-moderne Unterhaltungsmusik und schlecht arrangierte Blasmusikwerke stehen im grotesken Gegensatz. Die Blas­musik im Oberwallis muss sich wie­der zurückbesinnen, um als gleich­gestellter Partner zu Orchester- und Chormusik ihren Stellenwert zu fe­stigen.

Jüngste Vergangenheit

Die letzten zwei Jahrzehnte zeigen eindeutig eine Kehrtwende auf. Die Ausbildung von Bläsern und vor al­lem von Dirigenten lassen erahnen, dass viele Vereine sich ihrer Aufgabe als partnerschaftliche Kulturträger voll bewusst sind. Die Repertoire weisen gehaltvollen Inhalt auf. Jahreskonzerte gehören zum festen Bestandteil eines Ver­eins. Der musikalische und friedli­che Wettstreit an den Verbandsfe­sten wird gesucht. Das musikalische Niveau der letzten 15 Jahre konnte gewaltig gesteigert werden. Die kulturelle Verantwortung wird von Vorstandsmitgliedern und Diri­genten ernst genommen. Der Weg zur guten Blasmusik steht offen und

Zinken und Serpent um ca. 1750

wird länger je mehr benützt. Die obligaten Verpflichtungen in den Dörfern hindern die Zielstrebigkeit in keiner Weise, ein ausgewogenes Repertoir, gepflegte Blasmusik, ge­paart mit dem Willen zur konse­quenten Ausbildung und steten Wei­terbildung, in den Mittelpunkt zu stellen. All diese Anstrengungen, Verbesse­rungen und Bemühungen werden sich lohnend auszahlen, wenn unse­re Blasmusik als gleichgestellter Partner im kulturellen Leben des Oberwallis ihren sicheren Platz fe­stigt. Bis dahin gibt es noch viel Ar­beit zu erledigen - packen wir's un­verzüglich an!

Elias Salzmann Präsident Musik-Kommision OMV

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Das Schweizer Armeespiel. ..

1957 - als die Schweizer Militärspie­le noch Blechmusiken waren - wird das Schweizer Armeespiel gegrün­det. Vorerst kam es zum Einsatz, wenn für wichtige Anlässe kein Truppenspiel zur Verfügung stand. Doch bald wurde es auch zu einer beliebten Konzertformation. Nur die freiwilligen Dienstleistungen der «Mitglieder» ermöglichten die Existenz des ad hoc aufgebotenen Armeespiels. Seit 1981 ist die Formation eine re­guläre Armeestabs-Einheit. Das Spiel tritt bei Anlässen von nationa­ler Bedeutung in allen Regionen der Schweiz und bei repräsentativen Aufträgen im Ausland auf. Momen­tan ist es die einzige schweizerische Militärmusikformation in vollstän­diger Blasorchesterbesetzung. Das Spiel besteht ungefähr je zur Hälfte aus Berufs- und Laienmusikern. Das Repertoir umfasst alle Sparten: Marschmusik, Symphonik, Unter­haltungsmusik und Schweizer Volksmusik. Seit 1977 wird das Armeespiel durch den Inspektor der Militärspiele, Al­bert Benz, geleitet. Der ehemalige Primarlehrer wurde 1927 in Entle­buch geboren. Albert Benz unter­richtet nun am Konservatorium Lu-

zern als Theorielehrer und ist Leiter der von ihm gegründeten Klasse für Blasmusikdirigenten. Seit 25 Jahren dirigiert er die Stadt­musik Luzern. Benz widmet sich be­wusst dem Liebhabermusizieren in den verschiedenen Blasorchester­typen. Seine ungefähr 70 Komposi­tionen sind fast ausschliesslich für diesen Klangkörper geschrieben. Die Erhaltung der Volksmusik im Repertoir der Bläservereine ist ei­nes seiner Anliegen.

... im Oberwallis

Zum ersten Mal ist das Schweizer Armeespiel 1968 bei uns zu hören, und zwar anlässlich des Oberwalli­ser Musikfestes in Brig. Den dama­ligen Presseberichten entnehmen wir (Zitat): «Das abendliche Kon­zert des Armeespiels war ein musi­kalischer Grosserfolg von Direktor Honegger und seinen Militärmusi­kern. Was sie uns zu bieten vermoch­ten, ist einmalig. Dieser Erfolg ist

ein schlagender Beweis, dass Blas­musik bei uns trotz Beat und Yeh­Yeh nach wie vor ganz gross ge­schrieben wird. Schier nicht endenwollender Beifall überschüttete Meister Jonny und seine Musiker im schlichten Feld­grau zum Ausklang des imposanten Konzertes.» 1987 konzertiert das Schweizer Ar­meespiel anlässlich des 49. Ober­walliser Musikfestes in Raron (erst) zum zweiten Mal am oberen Rotten. Nur dank persönlicher Beziehun­gen von OK-Präsident Karl Salzge­ber und durch die Unterstützung von Militärdirektor Staatsrat Ri­chard Gertschen war es möglich, das wohl beste Blasorchester der Schweiz ins Wallis zu lotsen. Am 12. Juni 1987 spielen die Mili­tärmusiker unter dem Motto «75 Jahre OMV». Zahlreich aufmar­schierendes Publikum aus allen Tei­len unseres Kantons wird erwartet.

Daniel Amacker Präsident OMV

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OMV -Prominentensänfte

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Veteranenvereinigung des Oberwalliser Musikverbandes (VOMV)

Unser Oberwalliser Musikverband ist 75 Jahre alt geworden. Herzliche Gratulation verbunden mit einem aufrichtigen Dank an alle, die bis heu­te zur Erhaltung dieses grossen Mu­sikverbandes beigetragen haben. Zu diesem Anlass möchte sich auch sein «Schwesterchen», die Vetera­nenvereinigung, in dieser Jubi­läumsschrift vorstellen und über den Sinn und Zweck ihrer Grün­dung und die bisherige Tätigkeit be­richten. Noch vor 10-15 Jahren war ein M usi­kant, nachdem er sein Instrument und die Uniform, manchmal nach langer Aktivzeit, abgeben musste, bald ein vergessener Mann. Er hatte seine Schuldigkeit getan, er konnte gehen und war nicht mehr Vereins­mitglied. Die~en Undank, welcher den langjährigen und treuen Musi­kanten damals widerfuhr, wollte der Vorstand des Oberwalliser Musik­verbandes aus der Welt schaffen. Man wollte alle Veteranen, aktive und passive, erfassen und zu einer selbständigen Organisation vereini­gen. Damit konnte die alte, edle Mu­sikkameradschaft und Geselligkeit weitergepflegt und erhalten, und den Veteranen ihre Verdienste auch anerkannt werden.

Nachdem in Mörel (1973) und in Brig (1976) bereits Veteranen­Tagungen stattgefunden hatten, war nun die Zeit gekommen, eine Oberwalliser Musikveteranen­Vereinigung zu gründen. Vom Vor­stand des OMV wurde jeder Musik­verein ersucht, seine Veteranen zu melden und einen Obmann zu be­stimmen. Am 2. Juni 1979 besammelten sich diese Obmänner mit dem Vorstand des OMV zu einer Sitzung in Brig. Es galt, die von unserem Kollega und Veteranen-Obmann Robert Zumstein ausgearbeiteten Statuten zu besprechen und zu genehmigen sowie einen Vorstand zu bestim­men, der den Auftrag hatte, die Or­ganisation der Gründungsver­sammlung, welche im folgenden Herbst in Leuk stattfinden sollte, zu übernehmen. Es wurde hierzu ein siebenköpfiges Gründungskomitee gewählt und Fux Edmund, St. Ni­klaus als Präsident ernannt. Den Vorsitz dieser Sitzung führte Daniel Amacker, damals Sekretär des OMV, heute sein umsichtiger und initiativer Präsident. Unser ehemaliges Vorstandsmitglied, aber auch Veteranen-Obmann des OMV, Robert Zum stein hatte mit seinem

Statutenentwurf wahre Grossarbeit geleistet. Ihm gebührt noch heute unser Dank.

Gründungstagung, 27. Oktober 1979inLeuk

Nachdem jedem Vereinsobmann die Einladungen und Programme zugestellt wurden, hatten sich über 300 begeisterte Veteranen zur Grün­dungstagung nach Leuk begeben. Ein ' Begrüssungsständchen durch die Musikgesellschaft «Dala», der Ehrenwein, gestiftet von der Ge­meinde und Burgerschaft Leuk, die Eröffnung durch den Gründungs­präsidenten Fux Edmund, eine An­sprache von Karl Salzgeber, Präsi­dent des OMV, dann die eindrucks­volle Totenehrung auf dem Fried­hof, bildeten den ersten Teil unserer Gründungsversammlung. Man ging nun zum geschäftlichen Teil über. Nachdem sich die anwesenden Veteranen mit grossem Applaus für die Gründung einer Oberwalliser­Musikveteranen-Vereinigung aus­gesprochen h~tten, wurden die Sta­tuten genehmigt, der Gründungs­vorstand und dessen Präsident für drei Jahre definitiv gewählt. Es wur-

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de beschlossen, die jährliche Vetera­nentagung jeweils am 3. Samstag Oktober durchzuführen. Nach ei­nem gemeinschaftlichen Z'Vieri konnte diese wichtige und stim­mungsvolle Gründungsversamm­lung geschlossen werden. Sie wird eingehen in die Annalen unserer Vereinigung. Wir haben nun eine selbständige Oberw. Musikvetera­nen-Vereinigung mit eigenen Statu­ten und eigenem Vorstand, in dem der Veteranenobmann des OMV von Amtes wegen Einsitz hat.

1. Veteranentagung, 18. Oktober 1980 in Steg

Diese Tagung war wieder ein grosser Freudentag für uns Veteranen. Bloss ein Jahr nach der Gründungsta­gung konnten wir schon eine schöne Fahne einweihen, die uns grosszügi­ge Musikfreunde und Gönner ange­schafft haben. Für die grosse finanzielle Leistung wurden Alex Oggier zum Fahnen­getti, Frau Rosali Ursprung zur Fahnengotta erkoren und Moritz Leiggener zum Bannerherrn be­stimmt. Es macht uns heute traurig, dass während dieser Zeit die liebens­würdige Gotta und grosse Gönnerin und der stramme Fenner uns für im­mer verlassen haben. Sie sind in die Ewigkeit abberufen worden. An dieser Tagung wurde auch be­schlossen eine Fenneruniform an­zuschaffen. Unter den Teilnehmern startete man zu einer Sammelak­tion. Mit diesem eingegangenen Be­trag konnte die Uniform voll be­zahlt werden. An der Tagung in Steg wurde auch eine Ehren-Veteranenmedaille ein­geführt. Diese wird Alt-Musikanten für besondere Verdienste über-

reicht. Er muss 50 Jahre Aktivmit­glied einer Sektion des Oberwalli­ser-Musikverbandes sein oder be­reits ein Alter von 75 Jahren erreicht haben.

Weitere Tagungen

1981 in St. Niklaus. Hier wurden das Fahnenreglement und die Bestim­mungen zur Ernennung der Ehren­veteranen genehmigt.

1982 in Naters. Der Zentralvorstand des Eidg.Musikverbandes,unter der Führung ihres Präsidenten Alex Oggier, besuchte uns während der Tagung.

Veteraneneinmarsch 1985 in Leukerbad

1983 in Mörel. Karl Salzgeber, Prä­sident des Oberwalliser Musikver­bandes, sprach zu den Veteranen, ebenfalls Alex Oggier, Zentralpräsi­dent des EMV und Georges Roten, Präsident des Kant. Musikverban­des.

1984 in Fiesch. Der neue Präsident des Oberwalliser Musikverbandes, Daniel Amacker, begrüsste die Vete­ranen. Die Musikgesellschaft «Eg­gishorn» offerierte uns eine Gratis­fahrt aufs Eggishorn.

1985 in Leukerbad. Es war eine be­sondere Tagung. Die Totenehrung und Begrüssung ging im Dorf über die Bühne, der geschäftliche Teil wurde auf Torrent abgewickelt.

56

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1986 in Ausserberg. Eine besonders grosse Zahl Veteranen hat sich ein­gefunden. Die beiden Präsidenten, nämlich Alex Oggier, EMV, und Daniel Amacker, OMV, statteten uns einen kurzen Besuch ab.

An allen Orten wurde uns von der Gastmusik, den Behörden und der Bevölkerung ein herzlicher und be­geisterter Empfang bereitet. Die Ge­meindepräsidenten fanden jeweils in ihren Begrüssungsansprachen Worte der Anerkennung und des Dankes für die vielen Opfer, die un­sere Alt-Musikanten im Dienste der Allgemeinheit gebracht hatten.Es ist also kein Wunder, dass unsere Ve­teranentagungen zu einem imponie­renden Kameradentreffen gewor­densind.

Mit dem Oberwalliser Musikver­band und seinem Vorstand sind wir sehr eng verbunden. ISO dürfen und sollten die Veteranen beim Ein­marsch an OMV-Festen dabei sein.

An den Eidg.Musikfesten in Lau­sanne und in Winterthur ist unsere Vereinigung mit einer stattlichen Zahl Veteranen aufmarschiert.Für alle Teilnehmer der beiden Gross­veranstaltungen werden diese Tage unvergesslich bleiben.

Unsere Oberwalliser Musikvetera­nenvereinigung hat heute 850 Mit­glieder aus 44 Sektionen. Diese wird in den nächsten Jahren noch be­deutend anwachsen, weil bald alle Musikvereine 25 Jahre alt geworden sind.

Wir dürfen aber auch jene Vetera­nen nicht vergessen, die seit der Gründung von dieser Welt abberu­fen worden sind. Es sind deren viele.

Wir gedenken ihrer bei jeder Tagung in einer eindrucksvollen Toteneh­rung. Unser Vorstand setzt sich heute, wie folgt zusammen: Fux Edmund, Präsident, St. Niklaus; Ritz Jules, Vizepräsident, Fiesch; Zimmermann Urban, Kassier, Brig; Volken Josef, Protokoll, Grengiols; Rieder Ernst, Wiler; Meichtry Rudolf, Leukerbad; Kiechler Norbert, Obmann OMV, Mörel.

Als Bannerherr amtet Albin Studer, Brig und als Vize Anton Pianzola, Brig.

Möge der Veteranen-Vereinigung des Oberw. Musikverbandes stets ein guter Stern leuchten, die jungen Musikanten zum Durchhalten an­spornen und die alte, treue Musik­kameradschaft nie vergehen.

FuxEdmund Präsident VOMV

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Verbands präsidenten

1912 - 1925 Adolf Perrig, Brig 1925 - 1947 Dr. Kaspar

von Stockalper, Brig 1947 - 1955 Alois Gertschen, Naters 1955 - 1961 Hans König, Brig 1961 - 1968 Alex Oggier,

Turtmann 1968 - 1975 Herbert Gertschen,

Naters 1975 - 1984 Karl Salzgeber, Raron 1984 Daniel Amacker,

Gampel

Vizepräsidenten

1912 -1922 Edgar Müller, Visp 1922 - 1947 Alois Gertschen,

Naters 1947 -1955 Oskar Burkhardt,

Gampel 1955 -1964 MoritzSalzgeber,

Raron 1964 - 1981 Theo Venetz, Mörel 1981 - 1984 Emil Burgener, Termen 1984 Norbert Bumann,

Saas-Fee

Statistisches

Verbandsleitung 1912 - 1987

Aktuare/Sekretäre

1912 - 1922 Engel bert Mathieu, Salgesch

1922 - 1947 Alois Gertschen, Naters

1947 -1955 Hans König, Brig 1955 - 1961 Alex Oggier, Turtmann 1961-1967 OskarWalther, Brig 1967 -1975 Paul Perren, Brig 1975 - 1984 Daniel Amacker,

Eischoll 1984 Fridolin Imboden,

Steg/Niedergesteln

Kassiere

1912-1926 Eugen Venetz, Mörel 1926 - 1947 Karl Anthamatten,

Visp 1947 -1961 PaulStuder, Visp 1961 - 1973 Albert Hildbrand,

Gampel 1973 - 1977 Edith Brunner,

Gampel 1977 - 1981 Emil Burgener,

Termen 1981 - 1986 Rene Russi, Fiesch 1986 Hermann Steiner,

Niedergampel

Mitglieder

a) Beständige Beisitzer:

1912 - 1923 Franz Sarbach, Gampel

1931-1947 JosefProvidoli, Steg 1934-1947 OskarBurkhardt,

Gampel 1961 - 1964 Andreas Wellig, Fiesch 1961-1970 AntonIn-Albon, Visp 1964 - 1975 Albert Steiner, Steg 1967 - 1970 Norbert Gasser, Brig 1970 - 1979 Roman J uon, Törbel 1973 -1977 Emil Werlen, Münster 1975 - 1977 Emil Burgener, Termen 1977 - 1981 Matthäus Schiner,

Ernen 1979 - 1984 Norbert Bumann,

Saas-Fee 1981 - 1986 Norbert Kiechler,

Mörel

1984 - 1986 Hermann Steiner, Niedergampel

1986 Albin Imoberdorf, Münster

1986 Paul Schwery, Ried -Brig/N aters

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b) Beisitzer seitens der fest­gebenden Sektionen

(soweit aus den Protokollen ersichtlich)

1923 Alois Volken, Fiesch 1923 Dr. Julius Bohnet, Fiesch 1923 Clemens Speckli, Fiesch 1926 Theophil Bregy, Steg 1926 JosefKalbermatten, Steg 1927 Ignaz Guntern, Ried -Brig 1927 AlphonsArnold, Ried-Brig 1929 Leo Lötscher, Salgesch 1929 Alfred Kuonen, Salgesch 1930 J ohann Stöpfer, Zermatt 1930 Alphons Taugwalder,

Zermatt 1931 Edgar Müller, Visp 1932 Albert Schmid, Mörel 1933 Moritz Salzmann, Naters 1933 Pius Wemer, Naters 1947 J osef Zuber, Stalden 1949 LeoLauwlner, Ried-Brig 1951 Alex Oggier, Turtmann 1955 Hubert Bumann, Saas-Fee 1956 Alois Imhasly, Fiesch 1961 Pius Wemer, Naters

Veteranen - Obmänner

1977 - 1984 Robert Zumstein, Leuk-Stadt

1984 - 1986 Emil Burgener, Termen 1986 NorbertKiechler,

Mörel

Bannerträger der OMV-Fahne

1968 - 1971 «Saltina» Brig Anton Franzen

1971 - 1975 «Harmonie» Stalden OttoRuppen

1975 - 1978 «Benken» Steg Emil Brenner

1978 - 1981 «Simplon» Ried-Brig Albert Schmidhalter

1981-1984 «Viktoria» Turtmann Albin Oggier

1984 - 1987 «Glishorn» Glis Robert Schmidhalter

1987 «Raronia» Raron Ralph Eberhardt

Ehren präsidenten

1927 -1940 AdolfPerrig, Brig 1955 - 1984 Alois Gertschen,

Naters 1984 Alex Oggier, Turtmann

Ehrenmitglieder

1961 Hans König, Brig 1961 Paul Studer, Visp 1964 Moritz Salzgeber, Raron 1973 Käspar von Stockalper, Brig 1973 Albert Hildbrand, Gampel 1975 Paul Perren, Brig 1975 Herbert Gertschen, Naters 1975 Albert Steiner, Steg 1979 Karl Gallus Zahner, Brig 1979 Roman Juon, Törbel 1981 Theo Venetz, Mörel 1984 Karl Salzgeber, Raron 1984 Robert Zumstein, Leuk-Stadt Ig86 JosefHeinzmann,

Visperterminen 1986 Emil Burgener, Termen 1986 Rene Russi, Fiesch

Musikkommission

Präsidenten

1961-1978 KarlGallusZahner, Brig

1978 Elias Salzmann, Naters

Mitglieder

1961 - 1968 Herbert Gertschen, Naters

1968 - 1975 Karl Salzgeber, Raron 1973 -1986 JosefHeinzmann,

Visperterminen 1973 - 1977 Norbert Mathieu,

Leuk-Stadt 1975 - 1977 Roland Bregy, Raron 1977 - 1979 Elias Salzmann, Naters 1977 Theodor Rotzer ,

Gampel 1979 HubertZehner,

Münster 1986 Lukas Schmid,

Ausserberg

Rechnungsprüfungs­sektionen

1952 Eggerberg - Steg 1955 Glis - Stalden 1958 Bürchen - Raron 1961 Glis - Visp 1964 Ausserberg - Visperterminen 1967 Grengiols - Raron 1970 Termen - Visp 1973 Eischoll- Niedergampel 1975 Raron-Susten 1977 Gampel-Ried-Brig 1986 Bürchen - Lalden

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* Austritt 1934

Dem 0 MV angeschlossene Sektionen

Eintritts- Musikgesellschaft jahrOMV

Gründungs­jahr

1912 1912 1912 1912 1912 1912 1912 1912 1912 1912 1912 1912 1922 1922 1923 1923 1926 1929 1929 1929 1931 1931 1931 1937 1948 1948 1952 1955 1958 1958 1958 1959 1960

Brig«Saltina» 1872 Fiesch «Eggishorn 1872 Gampel «Lonza» 1898 Leukerbad «Gemmi» 1816 Mörel «Eintracht» 1870 Naters «Belalp» 1869 * Salgesch «Harmonie» 1877 Steg «Benken» 1898 Unterbäch «Alpenrose» 1909 Visp «Vispe» 1909 Visperterminen «Gebüdemalp» 1900 Zermatt «Matterhorn» 1873 Ernen «Frid» 1910 Ried-Brig«Simplon» 1919 Ausserberg «Alpenglühn» 1921 Raron «Raronia» 1920 Stalden «Harmonie 1922 Glis «Glishorn» 1927 Termen «Saflisch» 1927 Turtmann «Viktoria» 1927 Eggerberg «Findneralp» 1930 Mund «Bryscheralp» 1929 Saas-Fee «Alpenrösli» 1928 Leuk-Stadt «Dala» 1933 S1. German «Echo» 1946 Varen «Konkordia» 1945 Bürchen «Ronalp» 1951 Grengiols «Alpengruss» 1954 Grächen «Hannigalp» 1927 Randa «Weisshorn» 1912 Törbel «Sonnenberg» 1957 St. Niklaus «Edelweiss» 1872 Eischoll «Echo der Bergler» 1947

Anzahl Mit­glieder 86/87

83 45 45 45 46 78 70 44 35 72 51 55 31 61 65 33 47 68 36 37 35 54 53 52 42 55 40 38 59 46 36 54 53 60

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61

Serpent, Schellenbaum, Tambourmajor (Ende 18. Jahrhunder0

Eintritts- Musikgesellschaft jahrOMV

Gründungs­jahr

1961 1962 1962 1962 1964 1964 1964 1964 1965 1965 1965 1966 1966 1966 1967 1967 1967 1967 1967 1975 1979

Täsch «Täschalp» 1912 Münster «Galmihom» 1950 Niedergampel «Elite» 1957 Susten «Illhom» 1958 Agam «Rhodania» 1964 Embd «Alpengruss» 1959 Saas-Grund «Enzian» 1963 Wiler «Alpina» 1886 Ferden «Minerva» 1872 Herbriggen «Brunegghom» 1960 Kippel «Alpenrose» 1890 Albinen«Alpenrose» 1958 Blatten «Fafleralp» 1882 Saas-Almagell «Mattmark» 1963 Erschmatt «Enzian» 1964 Gondo «Ruden» 1966 Leuk-Stadt «Edelweiss» 1889 Simplon-Dorf «Bleiken» 1965 Betten «Bettmeralp» 1966 Bellwald «Richenenalp» 1973 Lalden «Lauduna» 1978

Freimitglieder

1986 1986 1986

Jugendmusik Brig Jugendmusik Glis Jugendmusik Naters

Total: 56 OMV-Sektionen

1942 1983 1976

Anzahl Mit­glieder 86/87

45 47 47 55 46 36 44 45 48 41 41 31 47 61 33 25 44 44 45 37 48

58 50 70

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Delegierten­versammlungen 1912-1987

1912 13.0kt. Brig (Gründungs-versammlung)

1923 27. Mai Brig 1925 17. Mai Fiesch 1926 7. März Brig (a.o.) 1926 24. Mai Steg 1927 27.Mai Ried-Brig 1929 28. April Raron 1930 26. Januar Brig 1931 8. Nov. Naters 1932 23.0kt. Brig 1933 28. Mai Märel 1934 29. April Naters 1937 21. Februar Visp 1947 23. Februar Visp 1949 23.0kt. Brig 1952 2. Nov. Gampel 1955 20. Nov. Naters 1958 26. 0kt. Visperterminen 1961 22.-0kt. Ausserberg 1964 8. N ov. Turtmann 1967 5. Nov. St. Niklaus 1968 26.0kt. Visp (a.o.) 1970 8. Nov. Märel 1973 11. Nov. Niedergampel 1975 9. Nov. Raron 1977 6. Nov. Münster 1979 10. Nov. Gampel 1981 14. Nov. Mund 1984 6.0kt. Saas-Almagell 1986 8. Nov. Unterbäch

OMV-Sektionen an Eidg. Musikfesten

1966 Aarau: Visperterminen «Gebüdemalp»

1971 Luzern: Tärbel «Sonnenberg» Visp «Vispe» Visperterminen «Gebüdemalp»

1976 Biel: Visp «Vispe»

1981 Lausanne: Leuk-Stadt :0 «Dala»

Leuk-Stadt «Edelweiss» Visp «Vispe» Visperterminen «Gebüdemalp» (Salgesch «Harmonie» )

1986 Winterthur: Turtmann «Viktoria» Visp «Vispe» (Salgesch «Harmonie» )

Entschädigung für Verzicht auf OMV-Feste

1933 Visperterminen 1934 Ausserberg 1935 Unterbäch 1939 Ernen 1947 Termen 1948 Eggerberg 1963 Visperterminen 1963 Ausserberg 1969 Mund

Klarinette und Klappen b ügel um 1800 62

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Verbandsfeste 1912 -1987

I. 1913 Salgesch 2. 1914 Visp 3. 1919 Naters 4. 1920 Gampel 5. 1922 Leukerbad 6. 1923 Brig 7. 1925 Fiesch 8. 1926 Steg 9. 1927 Ried-Brig

10. 1929 Raron lI. 1930 Salgesch 12. 193 i Zermatt 13. 1932 Visp 14. 1933 Mörel 15. 1934 Naters 16. 1935 Gampel 17. 1937 Leukerbad 18. 1939 Brig 19. 1947 Stalden 20. 1948 Steg 2I. 1950 Ried-Brig 22. 1951 Turtmann 23. 1953 Glis 24. 1954 Raron 25. 1956 Saas-Fee 26. 1957 Fiesch 27. 1959 Zermatt 28. 1960 Visp 29. 1962 Naters 30. 1963 Mörel

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10 12 8 8

11 14 12 14 16 17 21 22 21 23 23 20 19 25 24 26 25 25 26 25 27 27 31 32 35 26

(Maul- und Klauenseuche im Bezirk Leuk)

3I. 1965 Gampel 40

32. 33. 34.

35. 36.

37.

38. 39.

40. 4I. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49.

50. 5I. 52.

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1966 Leuk «Dala» 46 1968 Brig 48 1969 Ernen 24>50 1969 Leukerbad 26 1971 Stalden 51 1972 St. German 26> 51 1972 Unterbäch 25 1974 Termen 26> 51 1974 Varen 25 1975 Steg 48 1976 Bürchen 23 >48 1976 Eggerberg 25 1978 Ried-Brig 51 1980 Grengiols 26>52 1980 Saas-Fee 26 1981 Turtmann 53 1983 St. Niklaus 26>52 1983 Fiesch 26 1984 Glis 52 1986 Zermatt 25> 51 1986 Grächen 26 1987 Raron 55

1988 Eischoll 1988 Randa 1989 Visp

Basshorn von Hirsbrunner Sumiswald (v. 1820)

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Vergabe der Festbesuch - Kontrolle Verbandsfeste Laut Statuten des OMV muss eine 21 Punkte * Raron 11 Punkte Ernen Sektion, die das Verbandsfest 19 Punkte Törbel Leukerbad durchführen will, sich vor der DV 18 Punkte * Randa Mund schriftlich anmelden. Für die Be- * Eischoll 10 Punkte Stalden stimmung des Festortes wird Rück- 17 Punkte * Visp 9 Punkte St.German sicht genommen auf die Anzahl der Täsch 8 Punkte Unterbäch besuchten Feste einer Sektion und 16 Punkte Naters Termen auf deren Eintritt in den Verband. Münster Varen An jedem Verbandsfest, an dem ein Susten Gondo Verein teilnimmt, erhält er einen 15 Punkte Mörel 7 Punkte Steg Punkt. Haben zwei oder mehrere Visperterminen Leuk «Edelweiss» Vereine gen au gleichviel Punkte, so Ausserberg Bellwald/Niederwald entscheidet das Eintrittsjahr für die Niedergampel 6 Punkte Eggerberg Vergabe des Festes. Saas-Grund Bürchen Die folgende Liste zeigt den aktuel- Embd 5 Punkte Ried-Brig len Stand vom 30. Juli 1986: Wiler 4 Punkte Saas-Fee

14 Punkte Gampel Grengiols Agarn Lalden Ferden 3 Punkte Turtmann Herbriggen 2 Punkte Fiesch Blatten St. Niklaus Albinen 1 Punkt Glis Saas-Almagell o Punkte Zermatt

13 Punkte Leuk «Dala» Grächen Kippel Erschmatt * Feste vergeben an:

12 Punkte Brig 1987 Raron Simplon-Dorf 1988 Eischoll und Randa Betten 1989Visp 64

Page 67: 75 Jahre OMV

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So war es damals

Festkarte und Programm des 1. Oberwa1liser Musikfestes 1913 in Salgesch.

~eTtkarte für das musikfeTt des

Oberwalliser Musik -Verbandes gehalten in

Salgesch am 18. Mai 1913

-+-

Preis der Karte Fr. 4.-

Eintritt zum Konzert

ohne Festkarte

50 Cts.

TAGESORDNUNG:

9.42 Uhr: 957 ,.

10.22 " 10.29 " 10.45 ,.

Abfahrt des Zuge,; ,on Bng. ,. ,. ,. von Yisp. ,. ,. .. von Leuk.

Ankunft in Salgesch Einzug der Gesellschaften. Ehrenwein.

11.30 12.-2.-5.-

,. ,. ,.

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Empfang. Gottesdienst. Bankett. Konzert. Umzug:

5.45 ,. Abgang nach dem Bahnhof ..

PROGRAMM DES KONZERTES:

1. Mörel: Sur l'Alpe, Fantasie 2. Gampel: Lina Ella, Ouverture . 3. Visperlerminen: Brise Printaniere,

Fantasie . . . . . • . . . 4. Fieseh: Potpourri humoristique . 5. Leukerbad: -Fantasie aus der Oper

Ernani . . . . . . • . 6. ZermaU : Trovatore, Ouverture 7. Visp: Marie Henrietttl 8. Leuksladl: Fantasie . . . . 9. ßrig: Dichter u Bauer, Symphonie

1'. Rlillg 1'. Schu:arzm.

1'. Lardeur 1'. Osk. Rossie

v. Verdi t1. Verdi t1. MOIl/agne t1. Mangtl-t

10. Salgesch: Jugenderinnerung • • t1. Mayr

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Freitag, den 12. Juni 1987

Samstag, den 13. Juni 1987

Sonntag, den 14. Juni 1987

Jubiläums feierlichkeiten «75 Jahre OMV» in Raron

Programm

20.30 Uhr

13.30 Uhr

13.40 Uhr

13.45 Uhr

14.00 Uhr

09.00 Uhr

11.55 Uhr

12.30Uhr

13.05 Uhr

13.30 Uhr

im Festzeit

Galakonzert Schweizer Armeespiel, Direktion: Adj Uof Albert Benz

Eröffnung durch OK-Präs. Karl Salzgeber

Begrüssung: Daniel Amacker, Präs. OMV

Festansprache von Herrn Josef Zinner, Präs. KMVW

Jubiläumsansprache von Herrn Edmund Fux, Präs. VOMV

Kranzniederlegung während des Feldgottesdienstes

Festansprache von Herrn Staatsrat Richard Gertschen, Naters

Jubiläumsansprache von Ehrenpräsident Alex Oggier

Festansprache von Verbandspräsident Daniel Amacker

Ehrungen 66

Page 69: 75 Jahre OMV

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Ein Dankeschön

Einen ersten Dank möchte ich all' jenen aussprechen, die durch ihren Ein­satz die Herausgabe dieser Festschrift ermöglicht haben. Die Kollegen im Vorstand und in der Musikkommission haben sehr gute Arbeit geleistet. Allen Blasmusikfreunden ein aufrichtiges Merci für ihre Textbeiträge und das Fotomaterial, das sie uns zur Verfügung gestellt haben.

Beim Rückblick auf die verflossenen 75 Jahre sei es gestattet, allen Ver­bandssektionen, ihren Musikantinnen und Musikanten zu danken. Ein Ver­gelt's Gott für die Treue zum Verband und die Unterstützung der jeweiligen Vorstand- und Musikkommissions-Mitglieder. Die Musikgesellschaften haben wesentlich dazu beigetragen, dass der OMV heute auf Leistungen zu­rückblicken kann, die als äusserst zufriedenstellend gewertet werden müs­sen.

Die Walliser Kantonalbank hat dem OMV für die Herausgabe der Jubi­läumsschrift einen Betrag von Fr. 5000.- zugesprochen und uns mit diesem Beitrag wertvolle Hilfe zur Finanzierung der Festschrift geleistet. Ein Dankeschön an die Direktion der WKB in Sitten.

Ebenfalls einen Jubiläumsbeitrag in der Höhe von Fr.5000.- erhielt der OMV aus dem Kulturfonds des Staates Wallis. Dieser Beitrag wird uns für Ausbildungskurse und als ausserordentlicher Anteil für die Jubiläumsfeier zuerkannt. Herzlichen Dank an Herrn Staatsrat Bernard Comby sowie an die Mitglie­der des kantonalen Kulturrates.

Ein aufrichtiger Dank geht an die Musikgesellschaft «Raronia», Raron, die sich bereit erklärt hat, die Jubiläumsfeierlichkeiten in ihr Fest zu integrieren.

Ein Dankeschön allen, die sich für die Belange des OMV einsetzen und unse­rem Verband auch in Zukunft treu und hilfsbereit zur Seite stehen.

Daniel Amacker Verbandpräsident

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