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1 von 14 Bericht 6, Bianca 26.07.2016 6. Bericht der Freiwilligen Bianca Schäufler Projekt FUNDASE, Ciudad El Alto, Bolivien 26. Juli 2016 Ein letztes „Hallo“ an alle in Deutschland aus Bolivien Nun ist mein Freiwilligendienst in Bolivien fast vorbei. Ja, die Zeit ist wie im Flug vergangen und ich weiß gar nicht, wo sie geblieben ist. Die letzten Monate rasten einfach nur. Ich wollte alles, was ich noch konnte, aufsaugen und freute mich aber andererseits auch wieder auf Deutschland. Aber nun möchte ich noch von den Erlebnissen und Erfahrungen meiner letzten 2 Monate berichten. Muttertag im Kürmi Vor dem Muttertag haben alle Jugendlichen, meine Mitarbeiterin und ich ein Plakat mit dem Stammbaum der Familie gestaltet. Anschließend wurden die Stammbäume der gesamten Gruppe vorgestellt und je nach Wissen mit der dazugehörigen Familiengeschichte ausgeschmückt. Im Vergleich zu bolivianischen Familien ist meine Familie doch recht klein. Aber ich war die Einzige, die von beiden Seiten die Großeltern und sogar noch Urgroßeltern kennengelernt hat. Wie bereits in meinem letzten Bericht angekündigt, wurde die Feier im Kürmi anlässlich des Muttertages um eine Woche verschoben. Ich kann Euch heute freudig berichten, dass die Feier zum Muttertag (der am 27.5. war) am 2.6.2016 im Kürmi stattfand. Es wurden alle Mütter der Kürmi-Kinder eingeladen, um an diesem Fest teilzunehmen.

6. Bericht der Freiwilligen Bianca Schäufler Projekt ... · Plakat mit dem Stammbaum der Familie gestaltet. Anschließend wurden die ... in der Hochgebirgskette der Cordillera Real

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1 von 14 Bericht 6, Bianca 26.07.2016

6. Bericht der Freiwilligen

Bianca Schäufler

Projekt FUNDASE, Ciudad El Alto, Bolivien

26. Juli 2016

Ein letztes „Hallo“ an alle in Deutschland aus Bolivien

Nun ist mein Freiwilligendienst in Bolivien fast vorbei. Ja, die Zeit ist wie im

Flug vergangen und ich weiß gar nicht, wo sie geblieben ist. Die letzten

Monate rasten einfach nur. Ich wollte alles, was ich noch konnte, aufsaugen

und freute mich aber andererseits auch wieder auf Deutschland.

Aber nun möchte ich noch von den Erlebnissen und Erfahrungen meiner

letzten 2 Monate berichten.

Muttertag im Kürmi

Vor dem Muttertag haben alle Jugendlichen, meine Mitarbeiterin und ich ein

Plakat mit dem Stammbaum der Familie gestaltet. Anschließend wurden die

Stammbäume der gesamten Gruppe vorgestellt und je nach Wissen mit der

dazugehörigen Familiengeschichte ausgeschmückt.

Im Vergleich zu bolivianischen Familien

ist meine Familie doch recht klein. Aber

ich war die Einzige, die von beiden

Seiten die Großeltern und sogar noch

Urgroßeltern kennengelernt hat.

Wie bereits in meinem letzten Bericht angekündigt, wurde die Feier im Kürmi

anlässlich des Muttertages um eine Woche verschoben. Ich kann Euch heute

freudig berichten, dass die Feier zum Muttertag (der am 27.5. war) am 2.6.2016

im Kürmi stattfand. Es wurden alle Mütter der Kürmi-Kinder eingeladen, um an

diesem Fest teilzunehmen.

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In den Wochen vorher haben wir mit den Kindern und Jugendlichen einige kleine

Auftritte, wie Tänze, Lieder und Gedichte eingeübt, um sie dann aufzuführen.

Auf der Feier wurden die Mütter aufgefordert an einigen Spielen teilzunehmen.

Darunter war auch das altbekannte

Sackhüpfen.

Das Spiel, bei dem man sich die Stoffbänder,

die leicht an der Hose befestigt waren,

gegenseitig klaut, durfte natürlich nicht

fehlen. Natürlich musste auch ich mitmachen,

wobei klar war, dass ich nicht gewinnen darf,

weil die Geschenke logischerweise an die

Mütter und Familien gehen sollten.

Daher habe ich auch keiner

einzigen Mutter ein Stoffband

geklaut. Aber irgendwie waren

alle hinter mir her und ich kam

ganz schön aus der Puste, aber

die Mütter immerhin auch.

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Auch haben alle Kinder etwas für ihre Mutter gebastelt und wir haben noch

Kuchen und andere Stückchen gebacken, um für alle einen schönen Muttertag zu

gestalten.

Hin und wieder haben wir den einen

oder anderen kleineren Ausflug

unternommen. So sind wir zu einem der

Spielplätze in der Nähe des Kürmis

gegangen und haben anschließend

gemeinsam ein Eis gegessen. Uns blieb

somit noch etwas Ruhe zum Austausch.

Wesentlich öfter waren wir in unserem Gewächshaus. Denn auch im nächsten

Sommer soll wieder viel geerntet werden.

Da der Boden eigentlich nur aus Staub besteht,

musste er erst einmal hergerichtet und Dünger

ausgebracht werden.

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Meine Erkundungstouren:

Schwimmbadbesuch

Mit zwei meiner Mitarbeiterinnen habe ich mich zu einem Schwimmbadbesuch in

El Alto entschlossen und mich als Rettungsschwimmerin der DLRG sehr darauf

gefreut. Drei Kinder einer Mitarbeiterin sind auch mitgekommen. Mir war zwar

schon vor diesem Schwimmbadbesuch klar, dass die meisten Bolivianer/innen gar

nicht oder nur sehr wenig schwimmen können, dennoch war ich überrascht, dass

niemand mit den fehlenden Schwimmfähigkeiten untertrieben hat.

Ein Unterschied zum Schwimmen lernen in

Deutschland besteht darin, dass hier in

Bolivien, wie auch in den USA, erst das

Kraulschwimmen gelernt wird. Dennoch

haben viele die Hemmung, den Kopf unter

Wasser zu halten und das ganze

Kraulschwimmen wirkt dadurch etwas

adynamisch.

Auch wollte ich ein paar gewohnte Längsbahnen schwimmen und bin prompt mit

einem anderen Schwimmer zusammengestoßen. Mir ist dann erst bewusst

aufgefallen, dass alle, die etwas schwimmen konnten, nur die kürzeren

Querbahnen schwimmen. Da gab es auch schon das ein oder andere Rennen

zwischen einigen Jugendlichen, bei denen ich natürlich nicht stören wollte. Ich

bin dann mit den zwei jugendlichen Kindern meiner Mitarbeiterin die Querbahnen

geschwommen und habe das Zugpferd gespielt. Spätestens jetzt wurde ich

wieder schräg angesehen, weil man hierzu nämlich Brustschwimmen muss, was für

mich ganz normal ist. Aber es machte sehr viel Spaß.

Sorata

Im Juni machte ich mich mit einer

Freundin spontan nach Sorata auf. Die

Stadt liegt auf einer Höhe von 2721 m

in der Hochgebirgskette der

Cordillera Real an den westlichen

Ausläufern des Illampú-Massivs.

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Von La Paz aus fährt man nach Sorata über

eine asphaltierte Fernstraße, überquert einen

Pass mit einer Höhe von 4.270 m und

überwindet dabei auf einer Strecke von ca.

30 km einen Höhenunterschied von 1.500 m.

Wir überquerten bei unserer Wanderung zu

der Grotte San Pedro mehrere Brücken, wobei

man bei manchen schon etwas Mut brauchte.

Entgegen unserer Erwartung war es in der

Grotte tierisch warm und schwül. Man

konnte Tretboot fahren oder einfach nur,

wie ich es gemacht habe, die kleinen steil

abfallenden Wege entlanglaufen.

Auf unserem zweistündigen Weg

passierten wir wunderschöne

Landschaften.

So sahen wir immer wieder am

Wegesrand Kühe stehen und

grasen.

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Wir beobachteten einen Mann beim Waschen seiner Wäsche im Fluss und

bewunderten Leute, die mit einfachsten Geräten ein Feld bearbeiteten.

Santa Cruz

Anfang Juli besuchte mich mein Bruder noch spontan in Bolivien und ich habe ihn

vom Flughafen in Santa Cruz abgeholt. Mit über 1,5 Mio. Einwohnern ist Santa

Cruz die größte Stadt Boliviens. Hier geht alles etwas schneller, ist organisierter

und der Reichtum fällt einem sofort auf, da die Autos, Straßen und Häuser in

einem wesentlich besseren Zustand sind. Allerdings ist es nach wie vor die

Drogenhauptstadt Boliviens.

Nachdem wir das Gepäck abgestellt hatten, fuhren wir zu den Lomas de Arena

(Sandhügeln) am Stadtrand von Santa Cruz.

Das Gebiet ist geschützt und darf

nicht befahren werden. So machten

wir vom Eingang bis zu den Dünen

zwar eine recht schöne aber auch

anstrengende 7 km Wanderung, die

sich dennoch durchaus gelohnt hat.

Die riesigen, bis zu 50 m hohen

Sanddünen sehen so gar nicht nach

Südamerika aus, sondern erinnern

eher an die Sahara.

Sie wirken inmitten der recht grünen Umgebung durchaus deplatziert, sind aber

dadurch noch imposanter.

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Samaipata

Unsere Rundreise führte uns am

nächsten Tag zu der südöstlich von

Samaipata (1.640 m) gelegenen

präinkaischen Felsenruine El Fuerte.

Der Komplex ist ca. 40 Hektar groß

und auf einem Felsvorsprung gelegen.

Sucre

Mit der Flota (Nachtbus) in Sucre angekommen, sind wir nun in der

konstitutionellen Hauptstadt Boliviens und auf 2.790 m Höhe.

Sie ist mit ihren weißen Kolonial-

bauten, den gepflegten Plazas

(Plätzen) und Parques (Parks) die

schönste Stadt Boliviens. Wir

haben uns zum Mittagessen mit der

Freiwilligen aus Sucre getroffen

und anschließend den Hauptfried-

hof besichtigt. Es gab unzählige

viele Mauern mit Urnengräbern und

große Familien-Mausoleen.

Cochabamba:

Wieder mit der Flota angekommen, machten wir uns

noch recht motiviert zum Cristo de la Concordia auf und

stapften 1399 Stufen hinauf. Die 40 m hohe (mit

Sockel) Christus Statue ist die zweitgrößte der Welt

und überragt Cochabamba. Sie ist von fast jedem Punkt

der Stadt sichtbar und wird nachts angestrahlt.

Wir besuchten noch die Cancha, den größten Markt in

Cochabamba.

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Pampa-Tour

Ein weiteres Highlight meines Bolivienaufenthaltes war sicherlich die Pampa-

Tour. Wir hatten einen durchaus abenteuerlichen Flug mit einer kleinen

Propellermaschine von La Paz nach Rurrenabaque. Auch die Landung war mehr als

nur etwas holprig, da die Asphaltlandebahn im Laufe der Jahre schon sehr

gelitten hat. Unsere Dschungeltour begann mit einer 3-stündigen Fahrt in einem

Jeep über eine sehr holprige Schotterstraße bis zu einem Fluss, an dem wir in

ein Boot eingestiegen sind.

Gleich auf den ersten Metern konnten wir die ersten Kaimane (Krokodile) und

viele riesige Schildkröten sehen.

Eine große Anzahl verschiedener Vogelarten durften wir bewundern und ich

hätte hier gerne noch viel mehr Bilder gezeigt.

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Die tollen kleinen Äffchen waren zum Greifen nah, wovor wir aber gewarnt

wurden, denn sie würden beißen und andere Affen bekamen wir auch zu Gesicht.

Auch Cabybara (Wasserschweine) konnten wir entdecken. Es ist das größte

heute lebende Nagetier und gehört zu den Verwandten der Meerschweinchen.

Sie haben allerdings eine Länge von ca. 100/135 cm, sind ca. 50/65 cm hoch und

wiegen nicht selten 90 kg.

Leider war unsere

Anakonda (Schlangen)

Suche erfolglos, aber

wir konnten immerhin

ein paar Piranhas

fischen, die wir aber

wieder in den Fluss frei

gelassen haben.

Unsere Reisegruppe mit 8 Personen war eine sehr lustige und aufgeweckte

Truppe aus verschiedenen Ländern und es machte mit Ihnen sehr viel Spaß.

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Nicht zuletzt haben wir sowohl einen Sonnenuntergang als auch einen

Sonnenaufgang im Dschungel bestaunen können.

Als finalen Abschluss waren wir mit den rosa Delfinen schwimmen. Zwar haben

die Delfine uns nicht berührt, aber sie kamen bis auf einen halben Meter an uns

heran.

Diese letzte Reise meines Bolivienaufenthaltes war für mich der krönende

Abschluss und ein toller gemeinsamer Ausflug mit meinem Bruder.

Weitere Einblicke in bolivianische Traditionen und Alltägliches

Año Nuevo Aymara (Aymara-Neujahr):

Das Neujahr der Aymara Kultur wird in der Nacht vom 21.6. gefeiert. Zu diesem

Anlass machen sich viele nach Tiwanaku auf. Ich habe das nicht gemacht: Es ist

dort jetzt so kalt, dass manche Leute in der Nacht erfrieren. Am Morgen des

22.6. steigt durch das Sonnentor der Tiwanaku-Ruinen genau in einer Ecke die

Sonne auf. Um dieses Spektakel mitzuerleben, reist sogar der Präsident jedes

Jahr für diese Nacht nach Tiwanaku. Leute, die nicht dorthin reisen, verbringen

das Neujahr feiernd mit den Freunden und der Familie zu Hause.

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San Juan:

Die Nacht vom 23.06. auf den 24.06 nennt man San Juan (der Hl. Johannes). Sie

zählt zu den kältesten Nächten des Winters hier im Altiplano. Auf dem Land

wurde es in dieser Nacht häufig so kalt, dass die Lehmsteine gerissen sind.

Daher hat sich der Brauch entwickelt, in dieser Nacht all die alten Dinge in

einem großen Lagerfeuer zu verbrennen. Mittlerweile sind diese Lagerfeuer

allerdings verboten und mit einer hohen Geldstrafe belegt, da die Natur dadurch

stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Das liegt hauptsächlich daran, dass eben

nicht nur Holz sondern auch alte Kleidung und Schuhe und viele andere

schädliche Dinge verbrannt werden. Der Brauch beschränkt sich heute auf das

Essen von Würstchen im Brötchen, also eigentlich einem Hot Dog.

Minibuserlebnis:

Wie es häufig bei weiten Minibusfahrten der Fall ist, müssen alle Passagiere am

Anfang der Strecke einen kleinen Zettel mit Namen und Staatsangehörigkeit

ausfüllen, da dieser bei Mautstellen benötigt wird. Besonders war allerdings die

Fahrt nach Sorata. Gerade überlegte ich mit meiner Freundin, wie das

analphabetische Passagiere machen, da wurde uns diese Frage auch gleich

beantwortet: Von einer Mitfahrerin hinter mir wurde ich angetippt und gefragt,

ob nicht ich ihren Namen auf den Zettel schreiben könnte. Leider war dies nicht

so einfach, da ich diesen Namen noch nicht kannte und ich war mir auch nicht

sicher, ob ich ihn richtig schreibe. Mir wurde dabei wieder einmal bewusst, dass

es in einem Entwicklungsland wie Bolivien nicht selbstverständlich ist, dass man

Schreiben und Lesen kann. Zum Glück ist mir noch rechtzeitig eingefallen, dass

meine evtl. Nachfrage, ob der Name richtig geschrieben ist, in diesem Fall auch

ziemlich überflüssig war.

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Leider hat sich David, unser einziger Mann im Team, verdrückt.

Mein Abschlussfest im Kürmi:

An meinem letzten Tag im Kürmi wurde von meinen Mitarbeitern extra für mich

eine kleine Überraschung vorbereitet. Wir waren draußen und ich durfte nur

durch die Bewältigung von kleinen Spielen Schritt für Schritt wieder ins Kürmi

eintreten.

Des Weiteren musste ich Gegen-

stände finden, die sich als Teile

einer traditionellen Cholitakleidung

herausstellten. Nachdem ich alle

Teile gefunden hatte, wurde ich

selbst als Cholita eingekleidet und

musste eine traditionelle

bolivianische Hochzeit nachspielen.

Obwohl ich mich recht hartnäckig

vor dieser Hochzeit drücken wollte,

wurde ich zur Braut gemacht.

Wir hatten an diesem, meinem letzten Tag im Kürmi außerordentlich viel zu

lachen, und ich war sehr froh über diesen Einfall meiner Mitarbeiter/innen.

Nun neigt sich mein freiwilliges soziales Jahr dem Ende zu.

Ich habe mich während der letzten 12

Monate bei meinen Mitarbeiter/innen

im Kürmi sehr wohl gefühlt und hatte

eine tolle Zeit. Ich konnte viele

Erfahrungen sammeln und werde auf

sehr viele unvergessliche Erinnerungen

zurück blicken.

Für all das danke ich dem gesamten

Kürmi-Team ganz, ganz herzlich.

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Die Kinder unserer Vormittagsgruppe

Auch die Arbeit mit den Kindern machte mir immer sehr viel Spaß und ich durfte

ganz tolle unterschiedliche Kinder kennenlernen. Anfangs war es für mich

ungewohnt, den Kindern Dinge beizubringen und sie immer wieder an Dinge zu

erinnern, die für mich ganz selbstverständlich waren (z.B. Essen mit dem

Besteck und nicht mit den Händen, Suppe nicht aus dem Teller zu trinken, …) und

die in Deutschland so selbstverständlich vorausgesetzt werden. Die Freude in

den Augen der Kinder beim Spielen und die Pläne der größeren, die uns verlassen

haben, machten mich sehr glücklich und ich bin sehr stolz, ein Teil dieser

Entwicklung gewesen zu sein und sie in dieser Form im Kürmi mit zu

unterstützen.

Auch meiner Gastfamilie, die mich sehr

freundlich in ihre Obhut genommen und für

fast ein Jahr mit traditioneller

bolivianischer Küche bekocht hat, bin ich

sehr dankbar. Sogar den kleinen Nachwuchs

meiner Gastschwester durfte ich noch

kennen lernen und die tollen Rezepte meiner

Gastmutter bleiben mir zum Ausprobieren.

14 von 14 Bericht 6, Bianca 26.07.2016

Ich habe viele Menschen und Freunde – auch aus anderen Organisationen –

kennen gelernt, durfte mit einigen von ihnen Touren unternehmen und habe viel

mit ihnen und durch sie erlebt und gesehen. Es macht mich ein wenig traurig,

dass dies nun zu Ende ist. Aber ich hoffe, dass der Kontakt nicht abreißt, auch

wenn man in verschiedenen Ländern unterwegs ist.

Ich habe gelernt, dass man mit wesentlich weniger zurechtkommt, als wir es in

Deutschland gewohnt sind. So überlegt man sich z. B. das Duschen zweimal, denn

der Raum ist kalt! Eine Herausforderung war auch das Leben ohne Heizung

- sogar im Winter – und ich bin trotzdem nicht krank geworden. Das Waschen

der Wäsche mit der Hand stellte mich anfangs vor ein nicht zu

unterschätzendes Zeitproblem. Aber letztendlich habe ich all die kleinen

Alltagsprobleme gemeistert und es ist eine wichtige Erfahrung, dass es auch

ohne den Luxus, den wir kennen, geht.

Ich hoffe, dass Euch meine Berichte über mein Leben in Bolivien und das Land

und seine Bewohner an sich gefallen haben. Zum Schluss möchte ich mich noch

bei allen von ganzem Herzen bedanken, die mir dieses Jahr ermöglicht, mich

durch dieses Jahr begleitet und unterstützt haben. Vielleicht hören und sehen

wir uns hier in Deutschland bald mal wieder!!!

Nun bin ich wieder in Deutschland gelandet. Die Koffer sind ausgepackt und ein

neuer Lebensabschnitt beginnt für mich. Eines ist für mich allerdings jetzt

schon sicher: Dieses freiwillige Jahr in Bolivien und die Menschen dort werden

mich auch hier noch in einer ganz besonderen Form weiter begleiten.

Es dankt und grüßt ganz herzlich

Eure Bianca