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CONCERTO ITALIANO25.09.2012
SAISON 2012/2013 ABONNEMENTKONZERT 1
RIAS KAMMERCHORRINALDO ALESSANDRINI LEITUNG
Foto
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Hören und genießen
Die Konzerte der Reihe NDR Das Alte Werk hören Sie auf NDR Kultur
In Hamburg auf 99,2
Weitere Frequenzen unter
ndr.de/ndrkultur
11271_DAW_ABO_PRO 3 23.08.12 12:03
PROGRAMMABFOLGE | 03
Dienstag, 25. September 2012, 20 Uhr
Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal
CONCERTO ITALIANO
RIAS KAMMERCHORRINALDO ALESSANDRINI LEITUNG
„VESPRO SOLENNE PER LA FESTA DI SAN MARCO“Rekonstruktion einer venezianischen Vesper um 1645
Fassung: Rinaldo Alessandrini
Deus in adiutorium meum intende
Domine ad adiuvandum me festina
(CLAUDIO MONTEVERDI, Vespro della Beata Vergine,
1610)
Sancti tui, Domine
(aus der Sammlung Berliner Choralschola)
Dixit Dominus
(CLAUDIO MONTEVERDI, Dixit Secondo a 8 voci,
aus: Selva morale e spirituale, 1640)
Canzon VIII a 8
(GIOVANNI GABRIELI, aus: Canzoni e sonate, 1615)
INTONATIO
RESPONSORIUM
ANTIPHONA
PSALMUS 109
SONATA IN LOCO ANTIPHONAE
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04 | PROGRAMMABFOLGE
In caelestibus regnis
(aus der Sammlung Berliner Choralschola)
Confi tebor tibi Domine
(CLAUDIO MONTEVERDI, Confi tebor Secondo a 3 voci,
aus: Selva morale e spirituale, 1640)
Christe, adoramus te
(CLAUDIO MONTEVERDI,
aus: Libro primo dei mottetti, 1620)
In velamento clamabant
(aus der Sammlung Berliner Choralschola)
Beatus vir
(CLAUDIO MONTEVERDI, Beatus Primo a 6 voci,
aus: Selva morale e spirituale, 1640)
Sonata a 8
(FRANCESCO USPER, aus:
Composizioni armoniche op. 3, 1619)
Spiritus et animae justorum
(aus der Sammlung Berliner Choralschola)
Laudate, pueri
(CLAUDIO MONTEVERDI, Laudate pueri Primo a 5,
aus: Selva morale e spirituale, 1640)
Cantate Domino canticum novum
(CLAUDIO MONTEVERDI,
aus: Libro primo dei mottetti, 1620)
ANTIPHONA
PSALMUS 110
MOTECTUS IN LOCO ANTIPHONAE
ANTIPHONA
PSALMUS 111
SONATA IN LOCO ANTIPHONAE
ANTIPHONA
PSALMUS 112
MOTECTUS IN LOCO ANTIPHONAE
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Fulgebunt justi
(aus der Sammlung Berliner Choralschola)
Laudate Dominum
(CLAUDIO MONTEVERDI, Laudate Dominum Secondo
a 8 voci, aus: Selva morale e spirituale, 1640)
Sonata a 6 per Violino, Cornetto, tre Tromboni,
et Liuto tiorbato
(GIOVANNI BATTISTA BUONAMENTE, aus:
Sonate, et canzoni, Libro sesto, 1636)
Tristes erant apostoli
(CLAUDIO MONTEVERDI, Deus tuorum militum,
aus: Selva morale e spirituale, 1640)
Lux perpetua
(aus der Sammlung Berliner Choralschola)
Magnifi cat Primo a 8 voci
(CLAUDIO MONTEVERDI, aus: Selva morale e spirituale,
1640, in der Rekonstruktion von Rinaldo Alessandrini)
Keine Pause
Das Konzert wird am Freitag, den 5. Oktober 2012, um 20.05 Uhr
auf NDR Kultur gesendet.
ANTIPHONA
PSALMUS 116
SONATA IN LOCO ANTIPHONAE
HYMNUS
ANTIPHONA
MAGNIFICAT
PROGRAMMABFOLGE | 05
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CONCERTO ITALIANO
LEITUNG Rinaldo Alessandrini
VIOLINEMauro Lopes Ferreira
Nicholas Robinson
VIOLONCELLOLuca Peverini
KONTRABASSFrancisco Montero
ZINK Josué Meléndez Peláez
Andrea Inghisciano
POSAUNE Ermes Giussani
Corrado Colliard
Mauro Morini
David Yacus
HARFE Loredana Gintoli
THEORBE Ugo Di Giovanni
ORGEL Salvo Carchiolo
BESETZUNG
06 | BESETZUNG
11271_DAW_ABO_PRO 7 23.08.12 12:03
CONCERTO ITALIANO
Seit seinem Debüt 1984 hat das Ensemble um
Rinaldo Alessandrini für Furore gesorgt. Mit seiner
Spielfreude und Entdeckerlust sicherte sich
Concerto Italiano bald den Ruf als eines der be-
mer kenswer testen Ensembles Italiens. Zahlrei che
Einladun gen zu den musikalischen Zentren und
Festivals in Europa und weltweit bezeugen die
immense Bedeutung des Ensembles. Ob im New
Yorker Metro politan Museum of Art, im Teatro Colón
oder in der Tokyo Opera City Concert Hall – hier wie
dort überzeugt Concerto Italiano Kritiker und Pu-
blikum gleichermaßen durch seine lebendigen und
doch an der historischen Aufführungspraxis ge-
schulten Interpretationen bekannter ebenso wie in
Vergessenheit geratener Werke der Musikliteratur.
Das Repertoire des Ensembles umfasst Instrumen-
tal- und Vokalwerke u. a. von Händel, Scarlatti,
Vivaldi, Pergolesi, Stradella, Bach, Monteverdi,
Charpentier und Rossini. Aktuell macht Concerto
Italiano durch die Aufführung von Monteverdis
Opern in der Regie von Robert Wilson in Mailand
und Paris von sich reden.
Die umfangreiche Diskographie von Concerto Italia-
no umfasst mehr als 45 Titel, darunter die Madri-
gale von Monteverdi, Bachs „Brandenbur gi sche
Konzerte“ und seine „Kunst der Fuge“, Pergolesis
Stabat Mater sowie Werke von Alessandro Scarlatti.
Die exklusiv für das Label naïve produzierten CDs
wurden mit zahlreichen Preisen und Auszeich-
nungen geehrt, darunter mehrere Gramophone
Awards, Diapasons d’Or und Preise der Deutschen
Schallplattenkritik, der Cannes Classical Award,
der Premio Internazionale del Disco Antonio
Vivaldi, der Grand Prix de la Nouvelle Académie
du Disque, der Grand Prix de l’Académie Charles
Cros und der Prix Caecilia. 2003 erhielt Concerto
Italiano den hochgeschätzten italienischen
Kritikerpreis Premio Abbiati.
CONCERTO ITALIANO | 07
11271_DAW_ABO_PRO 8 23.08.12 12:03
RIAS KAMMERCHOR
SOPRAN Aurélie Franck
Cosima Henseler
Katharina Hohlfeld
Mi-Young Kim
Sabine Nürmberger
Anja Petersen
Stephanie Petitlaurent
Christina Roterberg
Inés Villanueva
Viola Wiemker
Almut Wilker
TENOR Volker Arndt
Joachim Buhrmann
Wolfgang Ebling
Jörg Genslein
Friedemann Hecht
Christian Mücke
Volker Nietzke
Kai Roterberg
ALT Ulrike Bartsch
Andrea Effmert
Karola Hausburg
Waltraud Heinrich
Karin Neubauer
Ursula Thurmair
Claudia Türpe
Marie-Luise Wilke
BASS Janusz Gregorowicz
Werner Matusch
Paul Mayr
Rudolf Preckwinkel
Andrew Redmond
Johannes Schendel
Klaus Thiem
Jonathan de la Paz Zaens
BESETZUNG
08 | BESETZUNG
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RIAS KAMMERCHOR
Das künstlerische Profil des RIAS Kammerchores
ist in seinem Facettenreichtum unverwechselbar
und begeistert weltweit. Unter den Berufschören
ist er der Pionier in historischer Aufführungspraxis.
Seit seiner Gründung setzt er sich außerdem
beispielhaft für die Musik der Moderne ein.
Dem RIAS Kammerchor verdanken zahlreiche
Werke Neuer Musik nicht nur ihre Ur- bzw. Erst-
aufführung, sondern auch ihre sukzessive Ver-
ankerung im Repertoire und maßgebliche Ein spie-
lun gen. Dass heute wieder Chormusik in großer
stilis ti scher Vielfalt neu entsteht, ist auch ein
Verdienst des RIAS Kammerchores und seines
stetigen Enga gements für das Neue in der Musik.
Der RIAS Kammerchor wurde am 15. Oktober 1948
vom Rundfunk im amerikanischen Sektor Berlins
(RIAS) gegründet. In den ersten 25 Jahren be-
stimmten Aufnahmen für den Sender bedarf die
Arbeit. Uwe Gronostay, den der Chor 2007 zu sei-
nem Ehrendirigenten wählte, richtete eine eigene
Konzertreihe des Chores ein. Sein Nachfolger
Marcus Creed schärfte das Chorprofil in der
Spannung und Begegnung von Alter und Neuer
Musik. Unter seiner Leitung verstärkten sich die
internationale Resonanz und Anfragen an den Chor.
Daniel Reuss rückte die klassische Moderne ins
Zentrum und stärkte die Bindungen zu Kooperati-
onspartnern im In- und Ausland. Seit 2007 setzt
Hans-Christoph Rademann neue Akzente in der
Entwicklung des Chorklangs und des Repertoires.
Im Dezember 2010 wählte die britische Zeitschrift
Gramophone den RIAS Kammerchor unter die zehn
besten Chöre der Welt. Der RIAS Kammerchor ist
ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre
GmbH Berlin (roc berlin). Gesellschafter sind
Deutschlandradio, die Bundes republik Deutsch-
land, das Land Berlin und der Rundfunk Berlin-
Brandenburg.
RIAS KAMMERCHOR | 09
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10 | LEITUNG
RINALDO ALESSANDRINILEITUNG
Seit über 20 Jahren gilt der Dirigent, Organist,
Cembalist, Hammerklavier-Spieler und Gründer
des Ensembles Concerto Italiano als einer der
führenden Protagonisten insbesondere der italie-
nischen Alten Musik.
Rinaldo Alessandrini ist ein gefragter Gast inter-
nationaler Festivals und Konzertreihen, darunter
das Edinburgh International Festival, das Oslo
Chamber Music Festival und das Festival de Música
Antiga de Barcelona. Tourneen und Konzerte
führten ihn in die USA, nach Kanada, Japan und
durch ganz Europa. Gastdirigate verbinden Rinaldo
Ales san drini mit international renommierten Or-
chestern wie dem Detroit Symphony Orchestra,
dem Freiburger Barockorchester und dem Danish
National Symphony Orchestra. Im Januar 2007
wurde er zum ersten Gastdirigenten von Den
Norske Opera in Oslo ernannt.
Seine Opernengagements umfassen Werke u. a.
von Händel, Mozart, Monteverdi, Hasse, Pergolesi
und Jommelli. Zu Rinaldo Alessandrinis nächsten
Engagements gehören der letzte Teil der von
Robert Wilson neu inszenierten Trilogie der Opern
Monteverdis an der Mailänder Scala, „Semele“ in
Toronto sowie Konzerte mit dem San Francisco
Symphony, dem Kammerorchester Basel und dem
Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai in Turin.
Im Jahr 2005 feierte Rinaldo Alessandrini sein
Regiedebüt mit Monteverdis „L’incoronazione di
Poppea“ am Teatro del Liceo in Salamanca.
Seine umfangreiche Diskographie umfasst italie-
nisches und deutsches Repertoire. Zahlreiche
Aufnahmen wurden mit den bedeutendsten Aus-
zeichnungen und Preisen geehrt, darunter der
Grand Prix du Disque und der Preis der Deutschen
Schallplattenkritik; drei Gramophone Awards er-
hielt er mit Concerto Italiano. Mit dem Ensemble
produzierte Alessandrini zuletzt Rezitale von
Rossini, umfassende Rekonstruktionen der Ves-
pern von Antonio Vivaldi und Claudio Monteverdi
sowie Bachs „Brandenburgische Konzerte“.
Seine Aufnahme von Monteverdis „L’Orfeo“ erhielt
den Diapason d’Or und den Preis der Deutschen
Schallplattenkritik.
2003 wurde Rinaldo Alessandrini zum Chevalier
dans l’ordre des Arts et des Lettres ernannt. Mit
Concerto Italiano erhielt er im selben Jahr den
bedeutendsten italienischen Kritikerpreis, den
Premio Abbiati. Außerdem ist er Mitglied der
Accademia Filarmonica Romana.
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PROGRAMM | 11
Die privaten Passionen großer Komponisten sind
eher selten der Gegenstand seriös-wissenschaft-
licher Betrachtungen. Dabei verrät manch ein
Großer sich durch vermeintliche Kleinigkeiten.
Das „göttliche Wunderkind“ Mozart etwa war ein
leidenschaftlicher Spieler, Puccini liebte schnelle
Autos, John Cage sammelte Pilze und Richard
Strauss drosch am liebsten Skat. Eines der ori-
ginellsten Hobbys hatte Claudio Monteverdi:
Er oblag der Alchemie. Ein Gedicht aus seinem
Todesjahr 1643 preist ihn als „Gran professor
della Chimica“, und in seinem Briefwechsel finden
sich ausführliche Beschreibungen seiner Experi-
mente. Mit der Umwandlung von Quecksilber in
Silber oder der Extraktion der Essenz des Feuers
unter einer Glas glocke beschäftigte sich der
Maestro in seinen Mußestunden. Man muss sich
nur ausmalen, wie in seinem Arbeitszimmer
Laborgerätschaften, die er eigens von der Glas-
bläserinsel Murano hatte kommen lassen, neben
dem Schreibpult mit den Partituren gestanden
haben mögen, um den Grundcharakter dieses
Komponisten zu verstehen: Monteverdi war ein
Suchender und Experimentator. In seinem Labor
untersuchte er die Reaktionen von Stoffen;
in seiner Kunst erkundete er die Re ak tions fähig-
keit des menschlichen Gemüts. Denn das An lie-
gen des Komponisten Monteverdi lässt sich in ein
Wort fassen: bewegen. „Das Ziel, das gute Musik
haben muss, ist, zu bewegen“, schrieb er im
Vorwort seines Achten Madrigalbuches. Sein
bevorzugter Katalysator für solche Prozesse war
der dramati sche Kontrast. „Weil ich weiß, dass es
die Gegensätze sind, die in großem Maße unser
Gemüt bewegen.“ Und so ersann der Sohn eines
Arztes immer neue Kombinationen aus Texten
(alle seine Musik ist textgebunden), Tönen und
Klangfarben, um im Seelenleben seiner Hörer
intensive Reaktionen in Gang zu setzen.
Manch nüchternen Zeitgenossen überforderte
diese Musikauffassung völlig. So monierte der
Gelehrte Giovanni Artusi bereits 1600 etliche Dis-
sonanzen und Regelwidrigkeiten, die Monteverdi
sich in seinen Madrigalen hatte zu Schulden kom-
men lassen, um damit die Dynamik der Affekte
freizusetzen. Zu seiner Rechtfertigung kündigte
der Komponist eine theoretische Hauptschrift mit
dem Titel „Die zweite Art zu komponieren oder
Die Vollkommenheit der modernen Musik“ an –
doch die wurde nie geschrieben. Versteht man
Monteverdis Komponieren als fortgesetztes
Ex perimentieren, wird auch deutlich, warum:
Denn wer könnte je ein so unabsehbares Thema
wie das Zusammenspiel von Tönen und mensch-
lichen Seelenregungen in einer Theorie erschöp-
fend behandeln wollen, die sich dann säuberlich
zwischen zwei Buchdeckel binden ließe?
Monteverdis bunte Praxis blieb die einzig mög-
liche Replik auf Artusis graue Pedanterie.
EINE VESPER REKONSTRUIEREN?Wenn Rinaldo Alessandrini für den heutigen
Abend die „Rekonstruktion einer venezianischen
Vesper“ ankündigt, horcht der kritische Musiklieb-
haber auf: Eine Rekonstruktion? Kann man das?
Darf man das? Die Antwort lautet: Man muss es.
Die Art, wie die Ergebnisse von Monteverdis Ex -
perimenten überliefert sind, zwingt dazu. Die
Sammlung „Selva morale e spirituale“, aus der
Alessandrini die meisten Stücke des heutigen
Abends entnahm, erschien 1640/41 in Venedig.
Sie enthält geistliche Musik aus drei Jahrzehnten,
die Monteverdi seit seiner Anstellung als Kapell-
MAESTRO MONTEVERDIS (AL)CHEMIEBAUKASTENDIE REKONSTRUKTION EINER VESPER FÜR SAN MARCO
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12 | PROGRAMM
meister in San Marco 1613 komponiert hatte.
Der Anlass für die Zusammenfassung dieser un -
abhängig voneinander entstandenen Stücke in
einem Sammelband scheint pragmatischer Natur
gewesen zu sein. Monteverdis Drucker Bartolomeo
Magni gab in den Jahren 1640/41 im Eiltempo
drei Bände mit venezianischer Kirchenmusik von
Monteverdi, Paolo Zasa und Giovanni Antonio Rigatti
heraus, die alle Mitgliedern der Habsburger Dynas-
tie gewidmet wurden. Monteverdis „Moralisch-
geistlicher Wald“ war also wohl – zusammen mit
Zasas „Harmonisch-geistlichem Wald“ – Teil einer
verlegerischen Großaufforstung. Die Sammlung
enthält im ersten Teil u. a. einen kompletten Mess-
Zyklus; im zweiten Teil folgen Psalmen-Vertonun-
gen, Hymnen und Motetten, wie sie zur Ausgestal-
tung des Abendgebets, der Vesper, gehörten.
Viele Texte sind dabei in mehreren, hintereinander
angeordneten Vertonungen vertreten, so dass man
nicht nur eine, sondern eine Reihe verschiedener
Vespern zusammenstellen könnte. Die 37 Stücke
von Monteverdis „Selva morale“ waren also nie als
ein zusammenhängendes „Werk“ gedacht, sondern
als Fundus nach Bedarf kombinierbarer Module. –
Und selbst diese umfassende Sammlung bildete
nicht annähernd Monteverdis tatsächliche Pro-
duktivität ab. Es blieben so viele verstreute Kirchen -
musikkompositionen übrig, dass der Drucker
Alessandro Vincenti 1650 posthum noch einen
Band „Messa a quattro voci e salmi“ heraus-
bringen konnte.
Doch nach welchen Regeln wurden diese Versatz-
stücke angeordnet? Die Großform der Vesper ist
durch die Liturgie festgelegt. Auf das einleitende
Responsorium folgt fünf Mal der Dreischritt aus
Antiphon, Psalm und der Wiederholung des Anti-
phons. Die Auswahl der Psalmen richtete sich dabei
nach dem Geschlecht des zu feiernden Heiligen;
Vespern an Namenstagen männlicher Heiliger folg-
ten einer anderen Ordnung als etwa Monteverdis
Marienvesper von 1610. An besonders hohen
Feiertagen war es darüber hinaus üblich, statt der
Wiederholung des Antiphons eine Motette oder
gar eine Sonate zu spielen. Die letzten Teile der
Vesper bilden schließlich ein Hymnus und das
abschließende Magnificat. Für fast alle Stationen
einer Vesper zu Ehren eines männlichen Heiligen
finden sich im „Selva morale“ mehrere Alterna-
tiven. Alessandrinis Auswahl von bevorzugt acht-
stimmigen Stücken folgt deshalb dem Gebot größt-
möglicher Prachtentfaltung, denn für die höchsten
Feiertage, an denen der Doge selbst zugegen war
und San Marcos kostbarster Kunstschatz, die
Pala d’Oro, enthüllt wurde, waren in der Basilika
volles Orchester, silberne Trompeten und acht-
stimmige Prunksätze obligatorisch.
Claudio Monteverdi. Porträt von Domenico Fetti,
1620
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PROGRAMM | 13
Davon, wie diese Prachtaufführungen geklungen
und gewirkt haben müssen, können wir uns dank
mehrerer Berichte von Zeitzeugen ein gutes Bild
machen. So berichtete der Engländer Thomas
Coryat von einer dreistündigen Samstags-Vesper,
die er 1608 in Venedig erlebt hatte: „(…) am
6. August hörte ich dort die beste Musik, die ich je
im Leben gehört habe, (…) so gut, dass ich gerne
hundert Meilen zu Fuß gehen würde, um Ähn-
liches zu erleben… Die Feier bestand aus Vokal-
und Instrumentalmusik, so gut, so erfreuend, so
einzigartig, so bewundernswert, so superexzellent,
dass mir alle Fremden leidtaten, die Ähnliches
nie gehört haben. (…) Manchmal sangen 16 oder
20 Männer zusammen, während die Instrumen-
talisten dazu spielten. Manchmal spielten 16 auf
ihren Instrumenten, zehn Trompeten, vier Zinken
und zwei Bassviolen von extraordinärer Größe.
Die Spieler der hohen Violen sangen und spielten
zugleich, und manchmal spielten auch nur zwei
auf Theorben, wozu sie sangen und die wunder-
barste, süßeste Musik machten …“ Coryats Bericht
stammt aus einer Zeit, als noch Monteverdis Vor-
gänger, Giovanni Gabrieli, maestro di cappella an
San Marco war. Doch auch der Bericht des Hollän-
ders Constantijn Huygens, der 1620 eine Vesper
unter Monteverdis Leitung hörte, könnte kaum
enthusiastischer sein: „Am 24. Juni, dem Fest des
heiligen Johannes des Täufers, führte man mich
zur Vesper in die Kirche SS. Giovanni e Lucia, wo
ich eine Musik erlebte, wie ich sie kunstvoller in
meinem Leben nicht mehr hören werde. Ihr Kom-
ponist, der sehr berühmte Claudio di Monteverde,
maestro di cappella von St. Markus, führte sie bei
dieser Gelegenheit auf und dirigierte sie selbst,
begleitet von vier Theorben, zwei Zinken, zwei
Fagotten, zwei Violinen, einer Bassviola von un -
geheuren Ausmaßen, Orgel und anderen Instru-
menten – alle gleichermaßen gut beherrscht und
gespielt –, ganz zu schweigen von 10 oder 12
Singstimmen. Ich war hingerissen vor Vergnügen.“ –
Offenbar hatte Huygens den Kapellmeister von
San Marco bei einem seiner Gastauftritte in anderen
venezianischen Kirchen erlebt; mit solchen neben-
beruflichen Aktivitäten verdiente der „sehr be -
rühmte“ Maestro einen Gutteil seines Einkommens.
VESPER-BAUSTEINEEin Vesper-Modul, das im zweiten Teil von „Selva
morale“ fehlt, ist das Responsorium „Domine ad
adiuvandum me festina“ im Anschluss an die
Eröffnungsanrufung. Alessandrini hat sich deshalb
entschieden, den entsprechenden Abschnitt aus
Monteverdis Vesper von 1610 an dieser Stelle ein-
zufügen. Dafür gibt es gute Gründe: Die eröffnen de
Fanfare dieses Responsoriums ist so etwas wie der
mu sikalische Inbegriff barocker Prachtentfaltung;
tatsächlich ist sie ein doppeltes Zitat. Monteverdi
hatte sie schon für den Fürsten-Auftritt in seiner
Oper „L’Orfeo“ (1607) verwendet und damit seinen
damaligen Dienstherren in Mantua, der Familie
Gonzaga, ge huldigt, deren klingendes Emblem
diese „Gonzaga- Fanfare“ war. Die Verbindung zu Markusplatz mit der Basilica di San Marco, ca. 1600
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14 | PROGRAMM
den Gonzagas und den mit ihnen verschwägerten
Habsburgern pflegte Monteverdi auch während
seiner Zeit in der Republik Venedig. So wird er die
Prinzessin Eleonora Gonzaga zwar schon als Kind
am Hof in Mantua kennengelernt haben; doch auch
zu Eleonoras Vermählung mit Ferdinand II. von
Habsburg komponierte Monteverdi 1622 noch
Festmusik. Kaiser Ferdinand II. hatte er auch sein
Achtes Ma drigalbuch widmen wollen – stattdessen
widmete Monteverdi es 1638 dessen Nachfolger
Ferdinand III. Zwei Jahre später eignete er dann der
Kaiserin-Witwe Eleonora die Sammlung „Selva
morale“ zu. Alessandrini hat also eine Hommage
an die Widmungsträgerin des „Moralisch-geist-
lichen Waldes“ in seine Vesper-Version hinein-
rekonstruiert.
Die Verwendung der „Gonzaga-Fanfare“ im liturgi-
schen Rahmen lässt erkennen, wie wenig in dieser
Epoche (und bei Monteverdi im Besonderen) weltli-
che und geistliche Pracht- und Machtentfaltung zu
trennen waren. Gerade Monteverdis im modernen
Concertato-Stil komponierte Kirchenmusik ist von
lustvoller Diesseitigkeit. Besonders deutlich wird
dies an der ersten von zwei Versionen des Psalms
111, Beatus vir, der das Glück der Glauben den preist.
Das musikalische Material für dessen Rahmenteile
(Vers 1 bis 4 und 9) entlieh Monteverdi aus seinem
Madrigal „Chiome d’oro“ (Siebtes Ma dri galbuch);
dort schilderten die hinreißend be schwingten
Klänge noch den Glanz goldener Tressen.
Die größten Freiheiten bei der Rekonstruktion der
musikalischen Ausgestaltung einer Vesper lässt
sicher der Programmplatz mit der Antiphon-Wie-
derholung. Die Tatsache, dass man seinerzeit die
(po tenziell langweilige) Rekapitulation des be kann-
ten Textes zu der alten gregorianischen Melodie
lieber durch eine Motette oder gar ein Instrumen-
talstück ersetzte, verrät einiges über das Erfolgs-
geheimnis des Formats Vesper. Es war weniger
streng geregelt als die Messe und wurde daher
nach und nach zu einem riesigen (geistlichen)
Konzert ausgebaut. Schon in Monteverdis Marien-
vesper gab es anstelle eines Antiphons eine Sonata
sopra „Sancta Maria“, die rein instrumental ge -
dacht war, in die der Maes tro aber, um den liturgi -
schen Bezug herbeizuzwingen, noch einen Sopran
und das Fragment eines gregorianischen Chorals
hineinmontiert hatte.
Rinaldo Alessandrini hat für diese Antiphon-Wie-
derholungs-Platzhalter auf eine frühere Sammlung
mit Musik von Monteverdi sowie auf Stücke von
Komponisten aus dessen Umfeld zurückgegriffen.
Die beiden Motetten „Cantate Domino canticum
novum“ und „Christe, adoramus te“ stammen aus
Eleonora Gonzaga, Widmungsträgerin des „Selva
morale“. Porträt von Justus Sustermans, 1621
11271_DAW_ABO_PRO 15 23.08.12 12:03
PROGRAMM | 15
dem Libro primo dei mottetti, das ein ehemaliger
Schüler Monteverdis, der Cornett-Spieler Giulio
Cesare Bianchi, 1620 herausgegeben hatte. Dass
Monteverdi nicht nur seine eigene Musik gespielt
hat, wissen wir aus verschiedenen Quellen. Zu
Anfang seiner Amtszeit an San Marco arrangierte
er für seine Kapelle eifrig Musik von Zeitgenossen.
In späteren Jahren scheint er sich dann den mus-
terhaften Werken älterer Komponisten zugewandt
zu haben. So verbuchen die Bilanzen von San Marco
für das Jahr 1640 die Kosten für aufwändige Leder-
einbände, in die Messen von Pales trina und Hym-
nen von Morales ge bunden wurden. Alessandrini
hat für seine Rekons truktion nun zwei Zeitgenossen
und einen großen Vorgänger ausgewählt: Giovanni
Battista Buonamen te wirkte wie Monteverdi lange
am Hof in Mantua – die beiden dürften sich dort
also begegnet sein – und brachte es später sogar
zum Habsburger Kam mermusikus in Wien.
Francesco Usper war ab 1623 Erster Organist von
San Marco und damit einer von Monteverdis wich-
tigsten Mitarbeitern; Usper ge bührt der Ruhm, als
Erster eine Art von Concerto grosso geschrieben
und damit eine der bedeutends ten Formen der
Barockmusik geprägt zu haben. Die herausragen de
Gestalt unter den Ko-Komponisten dieser Vesper-
Rekonstruktion aber ist Monteverdis Amtsvorgänger
an San Marco: Giovanni Gabrieli. Dessen Canzon
VIII belegt die Herausbildung einer rein instrumen-
talen Denkweise, bei der Form und Dramatik
ohne Text, nur mit musikalischen Mitteln ins Werk
gesetzt wurden. So streute Gabrieli zwischen die
blockhaft aneinandergereihten Abschnit te seiner
Canzone immer wieder ein kurzes, aus vier Akkor-
den bestehendes Ritornell ein, dessen harmoni-
sche Kühnheit einen Artusi sicher in Rage ge bracht
hätte. Erst ganz am Schluss löste der Komponist
diese übermäßigen und verminderten „Misstöne“
endgültig in harmonisches Wohlgefallen und
einen langen strahlen den Dur-Akkord auf.
Ilja Stephan
Giovanni Gabrieli. Porträt von Annibale Carracci,
ca. 1600
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16 | TEXTE
TEXTE
INTONATIODeus in adiutorium meum intende!
RESPONSORIUMDomine ad adiuvandum me festina.
Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.
Sicut erat in principio, et nunc, et semper,
et in saecula saeculorum. Amen.
Alleluia.
ANTIPHONASancti tui, Domine, fl orebunt sicut lilium, alleluia, et
sicut odor balsami erunt ante te.
PSALMUS 109Dixit Dominus Domino meo:
Sede a dextris meis.
Donec ponam inimicos tuos
scabellum pedum tuorum.
Virgam virtutis tuae
emittet Dominus ex Sion:
Dominare in medio inimicorum tuorum.
Tecum principium in die virtutis tuae
in splendoribus sanctorum,
ex utero ante luciferum genui te.
Juravit Dominus et non poenitebit eum:
Tu es sacerdos in aeternum
secundum ordinem Melchisedech.
Dominus a dextris tuis;
confregit in die irae suae reges.
Judicabit in nationibus, implebit ruinas,
conquassabit capita in terra multorum.
O Gott, komm mir zu Hilfe!
Herr, eile mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem
Heiligen Geiste.
Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit
und in Ewigkeit. Amen.
Alleluia.
Deine Heiligen, Herr, werden blühen wie eine Lilie,
alleluia, und wie der Duft von Balsam werden sie
vor dir sein.
So spricht der Herr zu meinem Herrn:
Setze dich mir zur Rechten
und ich lege dir deine Feinde
als Schemel unter die Füße.
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner
Macht aus:
„Herrsche inmitten deiner Feinde!“
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht
(wenn du erscheinst) in heiligem Schmuck;
ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern,
wie den Tau in der Frühe.
Der Herr hat geschworen und nie wird’s ihn reuen:
„Du bist Priester auf ewig
nach der Ordnung Melchisedeks.“
Der Herr steht dir zur Seite;
er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.
Er hält Gericht unter den Völkern, er häuft die Toten,
die Häupter zerschmettert er weithin auf Erden.
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TEXTE | 17
De torrente in via bibet:
propterea exaltabit caput.
Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.
Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in
saecula saeculorum. Amen.
ANTIPHONAIn caelestibus regnis sanctorum habitatio est,
alleluia, et in aeternum requies eorum, alleluia.
PSALMUS 110Confi tebor tibi Domine in toto corde meo,
in consilio justorum et congregatione.
Magna opera Domini,
exquisita in omnes voluntates ejus.
Confessio et magnifi centia opus ejus
et justitia ejus manet in saeculum saeculi.
Memoriam fecit mirabilium suorum,
misericors et miserator Dominus.
Escam dedit timentibus se,
memor erit in saeculum testamenti sui.
Virtutem operum suorum annuntiabit populo suo,
ut det illis hereditatem gentium.
Opera manuum ejus veritas et judicium,
fi delia omnia mandata ejus:
Confi rmata in saeculum saeculi,
facta in veritate et aequitate.
Redemptionem misit Dominus populo suo:
mandavit in aeternum testamentum suum.
Sanctum et terribile nomen ejus.
Initium sapientiae timor Domini;
intellectus bonus omnibus facientibus eum.
Er trinkt aus dem Bach am Weg;
so kann er (von neuem) das Haupt erheben.
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem
Heiligen Geiste.
Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit
und in Ewigkeit. Amen.
Im himmlischen Reich ist die Wohnstatt der Heiligen,
alleluia. Dort fi nden sie Ruhe auf ewig, alleluia.
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.
Groß sind die Werke des Herrn,
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.
Er waltet in Hoheit und Pracht,
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet,
der Herr ist gnädig und barmherzig.
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten,
an seinen Bund denkt er auf ewig.
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten
kundgetan,
um ihm das Erbe der Völker zu geben.
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig,
all seine Gebote sind verlässlich.
Sie stehen fest für immer und ewig,
geschaffen in Treue und Redlichkeit.
Er gewährte seinem Volk Erlösung
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten.
Furcht gebietend ist sein Name und heilig. –
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit;
alle, die danach leben, sind klug.
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18 | TEXTE
Laudatio ejus manet in saeculum saeculi.
Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.
Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in
saecula saeculorum. Amen.
MOTECTUS IN LOCO ANTIPHONAEChriste, adoramus te
et benedicimus tibi,
quia per sanctam crucem tuam
redemisti mundum.
Domine, miserere nobis.
ANTIPHONAIn velamento clamabant sancti tui,
Domine. Alleluia.
PSALMUS 111Beatus vir qui timet Dominum,
in mandatis ejus volet nimis.
Potens in terra erit semen ejus,
generatio rectorum benedicetur.
Gloria et divitiae in domo ejus,
et justitia ejus manet in saeculum saeculi.
Exortum est in tenebris lumen rectis:
misericors, et miserator, et justus.
Jucundus homo qui miseretur et commodat,
disponet sermones suos in judicio:
Quia in aeternum non commovebitur.
In memoria aeterna erit justus:
ab auditione mala non timebit.
Paratum cor ejus sperare in Domino.
Confi rmatum est cor ejus: non commovebitur
Sein Ruhm hat Bestand für immer.
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem
Heiligen Geiste.
Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und
in Ewigkeit. Amen.
Wir beten dich an, Herr Jesus Christus,
und preisen dich,
denn durch dein heiliges Kreuz
hast du die Welt erlöst.
Herr, erbarme dich unser.
In (deinem Schutz)mantel riefen die Heiligen zu dir,
o Herr. Alleluia.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt
und sich herzlich freut an seinen Geboten.
Seine Nachkommen werden mächtig im Land,
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus,
sein Heil hat Bestand für immer.
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht:
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist,
der das Seine ordnet, wie es recht ist.
Niemals gerät er ins Wanken;
ewig denkt man an den Gerechten.
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung;
sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie;
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TEXTE | 19
donec despiciat inimicos suos.
Dispersit, dedit pauperibus:
justitia ejus manet in saeculum saeculi.
Cornu ejus exaltabitur in gloria.
Peccator videbit, et irascetur,
dentibus suis fremet, et tabescet.
Desiderium peccatorum peribit.
Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.
Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in
saecula saeculorum. Amen.
ANTIPHONASpiritus et animae justorum, hymnum dicite Deo
nostro. Alleluia.
PSALMUS 112Laudate, pueri, Dominum.
Sit nomen Domini benedictum ex hoc
nunc et usque in saeculum.
Laudate nomen Domini.
A solis ortu usque ad occasum
laudabile nomen Domini.
Excelsus super omnes gentes Dominus
et super caelos gloria ejus.
Quis sicut Dominus Deus noster,
qui in altis habitat,
et humilia respicit in caelo et in terra?
Suscitans a terra inopem,
et de stercore erigens pauperem
ut collocet eum cum principibus,
cum principibus populi sui.
Qui habitare facit sterilem in domo,
denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.
Reichlich gibt er den Armen,
sein Heil hat Bestand für immer;
er ist mächtig und hoch geehrt.
Voll Verdruss sieht es der Frevler,
er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde.
Zunichte werden die Wünsche der Frevler.
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem
Heiligen Geiste.
Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit
und in Ewigkeit. Amen.
Preist den Herrn, ihr Geister und Seelen der
Gerechten. Alleluia.
Lobet, ihr Knechte, den Herrn.
Der Name des Herrn sei gepriesen
von nun an bis in Ewigkeit.
Lobt den Namen des Herrn.
Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang
sei der Name des Herrn gelobt.
Der Herr ist erhaben über alle Völker,
seine Herrlichkeit überragt die Himmel. –
Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott,
im Himmel und auf Erden,
ihm, der in der Höhe thront,
der hinabschaut in die Tiefe,
der den Schwachen aus dem Staub emporhebt
und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?
Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen,
bei den Edlen seines Volkes.
Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen;
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20 | TEXTE
matrem fi liorum laetantem.
Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.
Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in
saecula saeculorum. Amen.
MOTECTUS IN LOCO ANTIPHONAECantate Domino canticum novum,
cantate et benedicite nomini ejus:
Quia mirabilia fecit.
Cantate et exultate et psallite
in cythara et voce psalmi:
Quia mirabilia fecit.
ANTIPHONAFulgebunt justi sicut sol in conspectu Dei. Alleluia.
PSALMUS 116Laudate Dominum, omnes gentes,
laudate eum, omnes populi.
Quoniam confi rmata est super nos misericordia
ejus
et veritas Domini manet in aeternum.
Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.
Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in
saecula saeculorum. Amen.
sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem
Heiligen Geiste.
Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und
in Ewigkeit. Amen.
Singet dem Herrn ein neues Lied,
singet und preiset seinen Namen:
Denn er hat Wunder getan.
Singt und jubelt und preist ihn in Psalmen,
mit Harfenspiel und Gesängen:
Denn er hat Wunder getan.
Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne vor
dem Antlitz Gottes. Alleluia.
Lobet den Herrn, alle Völker,
preist ihn, alle Nationen!
Denn mächtig waltet über uns seine Huld,
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem
Heiligen Geiste.
Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und
in Ewigkeit. Amen.
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TEXTE | 21
HYMNUSTristes erant apostoli
de nece sui Domini,
quem poena mortis crudeli
servi damnarant impii.
Sermone blando angelus
praedixit mulieribus:
In Galilaea Dominus
videndus est quantocius.
Illae dum pergunt concite
apostolis hoc dicere,
videntes eum vivere
osculant pedes Domini.
Quo agnito discipuli
in Galilaeam propere
pergunt videre faciem
desideratam Domini.
Betrübt war der Apostel Schar
Ob der Ermordung ihres Herrn,
Den einem Tode grausighart
Preisgab verruchter Knechtesgrimm.
Da tat mit holdberedtem Mund
Ein Engel dies den Frauen kund:
„In Galiläa wird der Herr
Sich zeigen euch in kurzer Zeit.“
Nun eilten jene hurtig fort,
Dies den Aposteln kundzutun,
Da sahen sie lebendig ihn,
Und Christi Füße küßten sie.
Als dies die Jüngerschar gehört,
Brach sie nach Galiläa auf;
Das heißersehnte Angesicht
Des Herrn zu sehen, trieb es sie.
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22 | TEXTE
ANTIPHONALux perpetua lucebit sanctis tuis, Domine, et
aeternitas temporum. Alleluia.
MAGNIFICATMagnifi cat anima mea Dominum
et exultavit spiritus meus in Deo salutari meo.
Quia respexit humilitatem ancillae suae:
Ecce enim ex hoc beatam me dicent
omnes generationes.
Quia fecit mihi magna qui potens est,
et sanctum nomen ejus.
Et misericordia ejus a progenie in progenies
timentibus eum.
Fecit potentiam in brachio suo:
Dispersit superbos mente cordis sui.
Deposuit potentes de sede
et exaltavit humiles.
Esurientes implevit bonis
et divites dimisit inanes.
Suscepit Israel puerum suum,
recordatus misericordiae suae.
Sicut locutus est ad patres nostros,
Abraham et semini ejus in saecula.
Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.
Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in
saecula saeculorum. Amen.
Das ewige Licht wird über deinen Heiligen auf-
strahlen, Herr, und der Zeiten Ewigkeit. Alleluia.
Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er
geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig
alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem
Heiligen Geiste.
Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit
und in Ewigkeit. Amen.
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NDR DAS ALTE WERK
ABONNEMENTKONZERT
Abo-Konzert 2
Dienstag, 30. Oktober 2012, 20 Uhr
Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal
ARS ANTIQUA AUSTRIAGunar Letzbor Violine und Leitung
Werke von:
HEINRICH IGNAZ FRANZ BIBER, JOHANN HEINRICH
SCHMELZER, GIOVANNI BUONAVENTURA VIVIANI,
ANTONIO BERTALI, GEORG MUFFAT
19 Uhr: Einführungsveranstaltung mit Habakuk Traberim Kleinen Saal der Laeiszhalle
Karten im NDR Ticketshop im Levantehaus, Tel. 0180 – 1 78 79 80 (bundesweit zum Ortstarif, maximal 42 Cent pro Minute aus dem Mobilfunknetz), online unter ndrticketshop.de
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Der Text von Dr. Ilja Stephan
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