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Coaching als fünfte Disziplin der Pädagogik Systemische Beratung durch Lerncoaching 2018 EHB und PH Zürich Prof. Dr. Uwe Hameyer, CAU Kiel

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Coaching als fünfte Disziplin der Pädagogik Systemische Beratung durch Lerncoaching

2018

EHB

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Prof. Dr. Uwe Hameyer, CAU Kiel

Lern

en …

…..

…..

…………Coaching als…………………………

5. Disziplin

Beratung

Was ist das, eine Disziplin?

≡ Lehr- oder Unterrichtsgebiet,»Zucht« und Selbstdiszi-

plin, Wissensordnung, ein Fächerkanon, Wissensdomä-

nen; Tugenden wie Strebsamkeit; Willensanstrengung.

≡ Ordnungssystem septem artes liberales - sieben freie

Künste (analog zu disciplina - Weltordnung des Wissens

im Mittelalter (s. Dolch 1963); Ordnungsfelder für Aus-

bildungsberufe.

Was ist das, eine Disziplin? …

Die disciplina steht nicht nur für eine strukturbildende

Ordnung oder Repräsentation des Wissens. Sie verweist

wie in den septem artes liberales auch auf eine

Kunst des Könnens

Ganz im Sinne eines »Meisterwerks«: the art of mastery;

learning for mastery (Block 1971; Bloom 1971); zielerrei-

chendes Lernen (Carroll 1963); personal mastery (nach

Senge 1990); growth mindset (Dweck & Leggett 1988);

siehe auch mastery in der Jazzimprovisation und ingeni-

eurswissenschaftliche Kunst ko-kreativen Erfindens.

Was ist das, eine Disziplin? …

Die Pädagogik ist mit ihrer Begriffswelt ein Ordnungssystem

und eine wissenschaftliche Disziplin, die Schulpädagogik ein

eigenständiger Teil davon. Ich unterscheide in der Schulpäd-

agogik bezüglich Lehrerhandeln fünf [Teil-]Disziplinen.

Folgt man ihren Spuren in der Geschichte, gehorcht jede

Teildisziplin eigenen Strickmustern von Erkenntnis- und

Handlungsmodalitäten.

Beu

rteilen

Gestalten

Was ist das, eine Disziplin? …

Coaching ist ein Beratungsformat.

Ich werde Coaching als fünfte Disziplin der Schulpädagogik

betrachten. Noch ist Coaching in der Schulpädagogik jedoch

ein Mauerblümchen– heimatlos in einer Wissenswelt be-

reits formal anerkannter Disziplinen.

Was bedeutet nun Lernen dabei?

Roter Faden durch die Disziplinen:

Lernen …..Es soll individuell und sozial ermöglicht, unterstützt,

gefördert, begleitet und erleichtert werden.

Lernen und Weiterlernen bilden eine conditio sine qua non

des Beratens. Darum ist umgekehrt Beratung als Coaching –

in Gestalt von Lerncoaching - auf das kreative, produktive

Problemlösen und Selbstmanagement ausgerichtet.

Was bedeutet nun Lernen dabei?

Das wird unter anderem deutlich, wenn wir auf Selbst- und

Fremdzuschreibungen als unerkannte Hindernisse im Fahr-

wasser des Lernens hinschauen.

Unsere stillen Bilder und Lernbiographien dessen.

Sie können Stolpersteine des Lernens sein, jedoch auch

ein Türöffner für produktives, reflexives Lernen.

Lernmodus personal

AusFehlernlernen.Mathekan

nichnich

t.

Ich bin ein schlechter Schüler.

Spielendlernen.

mit links.

Lernen ist eine Last.

Zum Lernen zualt.H

EUR

EKA

.

WH

OW

.

FLOW.

Was behindert dein Lernen?Null Bock …. Wann? Weiss nichts…. In welchen Fällen?Langweilig…. Was und wann?Lehrer kann nichts verklickern... Wobei?

Beschreibe das genauer. Beispiel?

Wie lernst Du am besten?Wann … Situation?Wo … Setting?Wie … Methoden?Was … mit welchem Interesse?

Nenne ein Beispiel.

Lernende Organisation Fünf Disziplinen (nach Senge)

» Personal Mastery

» Mental Models

» Shared Vision

» Team Learning

» Systems Thinking

Personal Mastery Proaktive Selbstentwicklung, -führung,

-reflexion. Lernwille und Neugierde. Energie. Könnenszuversicht. Suche nach Erweiterung. Kreative Spannung aushalten. Möglichkeitsräume denken. Eigene Intuition nutzen.

Mental Models Selbstkritik. Reframing. Archetypische

Muster erkennen. Stetige Reflexion eigener Lernprozesse. Innere Vorstellungen »ansehen«. Zweites Denken. Exploration.

Shared Vision Ideen teilen. Ko-Kreation. Gemeinsame

Strategien. Experimentierfreudigkeit. Mut.

Team Learning Aufgaben komplementär lösen.

Aus Fehlern lernen. Synergien herausarbeiten. Dialog. Interaktives mind mapping.

Systems Thinking»Den ganzen Elefanten« sehen.

Wirkungen und Nebenwirkungen einschätzen.

Problemverschiebungen erkennen.

Aussichtslose Ziele vermeiden.

Denkrahmen erweitern.

Kein digitales Entweder-oder-Denken.

Wissen, dass kleine Schritte viel bewirken können.

Hinderliche Wahrnehmungsmuster umdenken - reframing.

………… Externalisierung vermeiden …………...

Lehren Lernen fördern. Facilitating personal mastery.

Erziehen Entwicklung unterstützen. Educating for identity and sense-making.

Beurteilen Wissen & Können einschätzen. Validating learning process and outcomes.

Gestalten Lern- & Lebensraum entwickeln. Creating meaningful learning opportunities.

Beraten Lernende begleiten & beraten. Coaching the students.

Disziplin 5 Beraten

Coaching & Lerncoaching» Blickpunkt 1 Anliegen benennen

» Blickpunkt 2 Ziele bearbeiten

» Blickpunkt 3 Lösungen finden

» Blickpunkt 4 Selbstkompetenz stärken

» Blickpunkt 5 Klärungen systemisch betrachten

» Blickpunkt 6 »sich selbst bilden« (nach von Hentig)

» Historie selbstständige Urteilsfähigkeit -Immanuel Kant; Wilhelm von Humboldt; Zygmunt Bauman, Buch »flüchtige Moderne«

Uwe Hameyer 2011

Disziplin 5 Beraten✓ KEINE institutionell geschützte Zeit

✓ KEIN Platz im Curriculum.

✓ Beiläufigkeit des Beratens dominant.

✓ Auf Spontanfähigkeit im Beraten angewiesen.

✓ Beratung hat KEINE Standards,

✓ Auch KEINE erlernte Professionalität.

✓ Keine grundständige Ausbildung (Schweiz anders)

Disziplin 5 Beraten✓ Nur in Einzelfällen sind zusätzliche Qualifikationen

vorhanden (Beratungslehrer, Experte individueller Förderung, Lerncoach, Berater in Förderzentren, Studienberater);

Disziplin 5 Beraten

Geschichte.

Beratung roter Faden (Wandhoff) in vielen Professionen, darunter Medizin (Konsultation, Collegium), Einzelberatung im Job Center, in der Kirche, beim Arzt, in der Gemeinde, in Vereinen,in der Psychologie.

LerncoachingBildungssinn

» Sich selbst verstehen Selbstbestimmtheit

» Sich verständigen Kommunikation

» Sich bilden Reflexion

» Weiterlernen Konstruktion

» Sich selbst organisieren Selbstmanagement

» Lernstrategien entwickeln Heuristik

Lerncoaching » Bei Lerncoaching geht es um solche

heuristischen Fähigkeiten:

» Lernen selbst steuern

» Eigene Lösungen finden

» Lösungsweg bewältigen können (personal mastery)

» Sich selbst einschätzen

» Selbstzuversicht entwickeln

» Persönliche Ressourcen nutzen

» Wille und Entschlossenheit entwickeln

» Starten und durchhalten können

Coachinghaltung

Die Coachinghaltung geht nicht von einer Didaktisierung des

Wissens aus, sondern sie ist auf den Coachee und seine Klä-

rungswünsche ausgerichtet. Der Coachee entscheidet über

Start, Ziel und Ende des Coachingprozesses, der Coach sorgt

für hohe Qualität des Prozesses – auch beim Lerncoaching.

Im Kern geht es um systemische Klärungsprozesse.

personal mastery

mental models

sharedvisions

teamlearning

Lehren

Beurteilen

Erziehen

Gestalten

systems thinking coaching

Gespräch

Lerncoaching

Lerncoachingprozess

Blickpunkt verstehen » Kontakt herstellen

» Präsent sein

» Mitteilungen verstehen

» Sichtbare Emotionen verbalisieren

» Irritationen und Missverständnisse klären

Lerncoachingprozess

» Impulsbilder

» Skalierungsmethode

» Setting

» Gesprächsführungsbausteine

Paraphrasieren

Verbalisieren

Zukunftsfrage

Ausnahmsfrage

Arbeitshypothese

……

……

……

akti

ves

Zuhöre

n …

….…

……

……

....

.

Uwe Hameyer 2010

Lerncoachingprozess

Blickpunkt verstehen

Du sagtest eben,

deine Mutter weckt dich

morgens so früh.

Wann ist das denn in der Regel?

Wer hat welchen Einwand genannt?

Wer hat dich unterstützt?

Wer bietet Interesse und Mitarbeit an?

Funktion der

Konkretisierung

und Strukturierung

W-Fragen

NICHT: Warum

……

……

.……

vert

iefe

nde N

achfr

agen..

..

.

Was würde dein Vater sagen,

wenn du das machen würdest?

Was denkt wohl deine Freundin

darüber?

Was würde dein Schulleiter sagen,

wenn du einfach ein

Lerncoachingteam bildest?

Wie sieht das die Beratungslehrerin?

Und deine beste Kollegin?

Systemische Sicht

……

……

.……

Bezie

hungsf

rage …

……

....

..

.

Wie hast du das so lange ausgehalten?

Wer könnte dich dabei unterstützen?

Wie kommt es, dass du noch mitmachst?

Was brauchst du, um dich zu trauen?

Wie wirst du mit Lerncoaching starten?

Wer wird dich unterstützen? Wer fliegt mit?

Wann wirst Du anderen von LC berichten?

Ressourcen- und

Lösungsorientierung

Herausholen aus der

Problemtrance

……

……

.Bew

ält

igungsf

ragen in w

-Form

...

Lerncoachingprozess

Blickpunkt Störungen

Lerncoachingprozess

Blickpunkt gestalten

» Wirklichkeit ist subjektiv.

» Ich sehe, was ich kann.

» Ich kann meine Wirklichkeit verändern.

» Ich will den nächsten Schritt setzen.

» Ich bin nicht irritiert, wenn mal was nicht gelingt.

» KONSTRUKTIVISMUS

RESSOURCENORIENTIERUNG

MEINE CHANCEN IN HAMBURG

Alea Niklaus, 20 Jahre, hat durch ein Coachingangebot im

Projekt Ausbildungserfolg in der Pflege verbessern des Al-

bertinen Diakoniewerks e.V., Hamburg, ein mehrstufiges

Lerncoaching mitgemacht.

Wie ich zu dem Projekt gekommen bin2014 habe ich meine Ausbildung zur Krankenschwester be-

gonnen …. In der Schule fühlte ich mich jedoch sehr unsicher.

Ich war die Jüngste, hatte als Realschülerin Lücken gegenüber

den Auszubildenden mit Abitur und kam mit dem Lernen nicht

zurecht. Ich zweifelte, ob es mein Wunschberuf sein würde.

Dann hat uns unser Lehrer, der zertifizierter Lerncoach ist,

über das Coachingangebot informiert; meine Freundin über-

zeugte mich, am Lerncoaching teilzunehmen.

Was ich im Projekt gelernt habeGemeinsam haben wir geschaut, was mich stört und was ich

brauche, um gut zu lernen. Ich konnte mit kreativen Techni-

ken besonders gut lernen und zum Beispiel Bilder besser im

Gedächtnis behalten. Mein Lerncoach hat mir gezeigt, dass

ich Stärken habe und wie ich diese nutze. Auch an meiner

Prüfungsangst haben wir gearbeitet.

Was ich geändert/ umgesetzt habeIch habe die neuen Lerntechniken eingesetzt, nutze kreative

Methoden, strukturiere die Lernzeiten nun klar und nehme

auch kurze Auszeiten. Mit den ersten Erfolgen in der Schule

hat sich die positive Wirkung verstärkt. Ich bin viel selbstbe-

wusster geworden, traue mir mehr zu und bekomme viel

positive Rückmeldung.

Was mir am meisten gefallen hatIch konnte in einem geschützten Rahmen offene Gespräche

mit meinem Coach führen, Probleme ansprechen, ohne dass

das im Unterricht eine Rolle gespielt hätte. Sehr gut fand ich

auch, dass ich entscheiden durfte, wie viele Sitzungen ich

benötige und was besprochen wird.

Es ist erstaunlich, wie sehr mich die fünf Sitzungen verän-

dert haben.

Was Lerncoaching bedeutet

Lerncoaching unterstützt

selbstgesteuerte Lernprozesse

in geeigneten Lern- und Beratungssettings

durch professionelle Coaching- und Lerncoachingmethoden.

Was Lerncoaching bedeutet

Ziel ist es, dass ein Lerncoachee

das eigene Anliegen oder sein Problem

im Coachinggespräch erläutert und benennt

sowie genauer zu klären versucht.

Was Lerncoaching bedeutet

Der Lerncoachee vergleicht

mögliche Problemlösungsstrategien,

wählte eine für ihn besonders geeignete aus

und baut diese in das eigene Selbstmanagement ein,

auch damit er die Lösung zeitnah,

zuversichtlich und kompetent umsetzt.

Kieler Modell Lerncoaching KML

Erstanbieter für universitäre Zertifizierungskurse

2008 mit Prof. Pallasch erster Zertifikatskurs Lerncoaching

Berufsbegleitende Weiterbildung

Sieben Module über 10 bis 12 Monate

teils auch Schweiz (PH Kreuzlingen)

Laufende Kurse in Hamburg und Braunschweig

Workshop Friederike Kyas

www.hameyer-systemberatung.de

Erziehen

CoachenLehren

Vermittlung

Beurteilung

Instruktion

teils vertikale

Beziehung

Kollektive

Verantwortung

Beraten | Begleiten

Unterstützen | Fördern

Freiwillige Beziehung

Individuelle Verantwortung

Neutralitätsmandat

Identität stärken

Werturteilsfähigkeit sichern

Selbstkompetenz entfalten

Sozialfähigkeit ausbauen

dienstrechtliche Verantwortung

Innovationsindex Qualitätskennzeichen für erfolgreiche Etablierungsprozesseim System der Schulpraxis

Individuelle Förderung Systemlandkarte Stellwerke der Praxis

Das Interessante – was mich bewegt.

Das Erreichte – was ich anbiete.

Das Überzeugende – was andere gewinnen.

Ideen kommen in Fahrt

und entlasten, sofern folgende

Propeller eingeschaltet sind:

Klarer Plan

Sinn und Nutzen

schulische Anschlüsse

Kooperationspartner

sichtbare Erreichbarkeit

Reflexion denken

Exploration entdecken

Motivation bewegen

……….…...Präsentation....

Kommunikation

Präsentation & FlyerformatStartbild & Headline KonzeptideeWas wir bietenWas das Neue bringtWas das Besondere daran ist

Ziele Wohin die Reise gehtWas Deine und unsere Themen sind

ModellMehrwertIllustrationenFall oder Minigeschichte Wo der Nutzen steckt

Team Kontakt

AEmpfehlungen zur

Entwicklung und Evaluation

Vorbereitete Standortbesuche.

Mentoring.Supervision.

Entwicklungs-teams mit

Partnerschulen.

Kollegiale Fallberatung.

QualifizierungCAS und weitere

Angebote.

Resonanzrunden.

Peer Reviews.

BEmpfehlungen zur Strategie

Agenda 2021.

Gemeinsame Projekte.

Wissens-management.

Good practices.Minigeschichten.

Reportserie.

Austausch-forum und Kongress II.

Lerncoaching Kunst des Umdenkens