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2. Grundbegriffe organisch chemischer Reaktionen
Reaktionen von Substanzen mit kovalenter Bindung
Voraussetzung: Brechen und Neuausbilden von kovalenten Bindungen
Br BrEnergie
2 Br
ein positives Ion = KATIONein negatives Ion = ANION
H2O
HOH
HO- H+
HO- H+
Reaktionen von Substanzen mit kovalenter Bindung
Reaktionen von Substanzen mit kovalenter Bindung
Säuren und BasenDefinition nach Brønsted:
Eine Säure ist ein Protonen-Donor, eine Base ein Protonen-Akzeptor!
Die Tendenz ein Proton abzuspalten (Säure) bzw. aufzunehmen (Base) bezeichnet man
als Säure- bzw. Basenstärke.
Die Säure gibt ein Proton (= H+) ab und das Proton wird dann von einer Base aufgenommen,
d.h. es handelt sich um eine Protonentransferreaktion. Die Protonenaufnahme bzw. –abgabe
sind reversibel àà Säure-Base-Gleichgewicht.
HA + B A- + HB+
HA Säure
A- korrespondierende Base zu Säure A
B Base
HB+ korrespondierende Säure zu Base B
Es gilt:
Je stärker eine Säure ist, desto schwächer ist die korrespondierende Base!
zB HCl à starke Säure, Cl- à schwache Base
Säuren und Basen
H+ + Cl-HCl
NH3 + H+ NH4+
H3O+ + OH-H2O + H2O
Autoprotolyse des Wassers
AMPHOLYTE sind Verbindungen, die H+ sowohl abgeben bzw. aufnehmen können.
H3O+ + OH-H2O + H2O
Autoprotolyse-Reaktion des Wassers
K =H3O
+[ ] OH −[ ]H2O[ ] H2O[ ]
KW = K H2O[ ] H2O[ ] = H3O+[ ] OH −[ ] =1⋅ 10−14mol2 / l2
H3O+[ ] = OH −[ ] = 1⋅ 10−14mol2l−2 =1⋅ 10−7mol / l
pH + pOH =14
à Reines Wasser reagiert neutral, d.h. weder sauer noch basisch.
Kw: Ionenprodukt des Wassers, pH–Wert: pH = - log [H3O+], pOH–Wert: pOH = - log [OH-]
H2O[ ] = const = 55.4 moll
Autoprotolyse von Wasser
Es ist eine Gleichgewichtsreaktion à dh wir können das Massenwirkungsgesetz formulieren:
Die Konzentration von Wasser ist konstant. Für 20 Grad Celcius gilt:
Umformulieren gibt:
NEUTRALE LÖSUNG: pH = 7 , pOH =7
Die Konzentration von H3O+ Ionen und OH- Ionen ist gleich!
SAURE LÖSUNG: pH < 7, pOH > 7
Die Konzentration von H3O+ Ionen ist größer als die der OH- Ionen!
BASISCHE (ALKALISCHE) LÖSUNG: pH > 7, pOH < 7
Die Konzentration von H3O+ Ionen ist kleiner als die der OH- Ionen!
Einige pH WerteHautneutral = physiologischer pH der Haut = 5.5; Blut pH 7.4; Magensaft pH 1.4; Wein pH 3-4; Regen pH 5.6
pH neutral – sauer - basisch
pH neutral – sauer - basisch
HA + H2O A- + H3O+
K =H3O
+[ ] A−[ ]HA[ ] H2O[ ]
Ka = K H2O[ ] =H3O
+[ ] A−[ ]HA[ ]
pKa = −log(Ka )
H2O[ ] = const = 55.4 moll
B + H2O BH+ + OH-
K =OH −[ ] BH +[ ]B[ ] H2O[ ]
Kb = K H2O[ ] =OH −[ ] BH +[ ]
B[ ]pKb = −log(Kb )
Ka = Säuredissoziationskonstante à je größer Ka, desto stärker ist die Säure:
z.B. Essigsäure Ka=10-4.76 und HCl Ka = 10+6 à pKa (Essigsäure) = 4.76, pKa (HCl) = -6
Kb = Basendissoziationkonstante à je größer Kb, desto stärker ist die Base:
z.B. HSO4- Kb=10-17 und OH- Kb=10+1.76 à pKb (HSO4
-) = 17, pKb (OH-) = -1.76
Massenwirkungsgesetz für Säuren und Basen
!"# + !"% = 14
Übersicht Säuren und Basen
Starke Säuren:
pKa <<, d.h Ka >> à Gleichgewicht liegt auf rechter Seite, d.h. Säure reagiert fast vollständig mit H2O.
z.B.
Salzsäure (HCl): 0.1 M Lösung = 0.1 mol/l à [H3O+] = 10-1 mol/l à pH = - log [H3O+] = - (-1) = 1, pH = 1
Starke Basen:
pKb <<, d.h Kb >> à Gleichgewicht liegt auf rechter Seite.
z.B.
Natronlauge (NaOH): 0.1 M Lösung = 0.1 mol/l = [OH-] = 10-1 mol/l à pOH = - log [OH-] = - (-1) = 1 mit pOH + pH = 14 à pH
= 14 – pOH à pH = 13
H3O+ + Cl-HCl + H2O
Na+ + OH-NaOH
Weitere starke Säuren:Schwefelsäure H2SO4: pKa = -3, Ka = ? Salzsäure HCl: pKa = -6, Ka = ?Perchlorsäure HClO4: pKa = -10, Ka = ?
Weitere starke/mittelstarke Basen:Hydroxid-Ion OH-: pKb = -1.76Ammoniak NH3: pKb = 4.75
Verhalten von starken Säuren und Basen
Beispiel:Essigsäure in Wasser: [HA]= c (Essigsäure) = 100 mM = 0.1 M = 0.1 mol/l = 10-1 mol/l, Ka = 10-4.76, pH = ?
Für schwache Säuren gilt:
à Gleichgewicht liegt in der Mitte
à Säure reagiert nicht vollständig mit H2O, es kommt zur unvollständigen Protolyse.
HA + H2O A- + H3O+
!" = !$% − log["+]2
Verhalten von schwachen Säuren
!" = !$% − log["+]2 = 4.76 − log(0.1)
2 = 4.76 + 12 = 2.88
Für schwache Basen gilt:
à Gleichgewicht liegt in der Mitte
à Base reagiert nicht vollständig mit H2O.
B + H2O BH+ + OH-
Verhalten von schwachen Basen
Beispiel:Natriumcarbonat in Wasser: [B]= c (Na2CO3) = 100 mM = 0.1 M = 0.1 mol/l = 10-1 mol/l, Kb = 10-3.6, pH = ?
!"# = !%& − log[,]2
!"# = !%& − log[,]2 = 3.6 − log(0.1)
2 = 3.6 + 12 = 2.3
!# = 14 − !"# = 14 − 2.3 = 11.7
!"# + !# = 14
Ein Puffer besteht aus einer schwachen Brønsted-Säure und der korrespondierenden Base !
(A) pH=pKa à [HA] = [A-]
(B) Pufferlösungen können verdünnt werden, ohne dass sich der pH Wert merklich verändert.
(C) In Puffersystemen führt die Zugabe einer Säure bzw. einer Base zu einer kaum merklichen Veränderung des
pH-Werts.
à Puffer bietet Schutz für biologische Systeme gegenüber Säuren und Basen !
Henderson-Hasselbalch-Gleichung
Puffersysteme
!" = !$% + '() [+−]
["+]
Beispiel:
Acetat-Puffer CH3COOH (HA) /CH3COO- (A-): 1 Liter Acetat-Pufferlösung enthält 0.1 mol/l CH3COOH und 0.1 mol/l CH3COO-
à Welchen pH Wert hat der Puffer ? Anmerkung: Ka (CH3COOH) = 10-4.76
pH = pKa + log[A−][HA]
= 4.76 + log0.10.1
= 4.76 + log1 = 4.76 + 0 = 4.76
Anwendung Henderson Hasselbalch Gleichung
Biologisch wichtige Puffersysteme
H2CO3 HCO3- + H+
H2PO4- HPO4
2- + H+
CH3COOH CH3COO- + H+
Typische Puffer in der Molekularbiologie:
TRIS: Tris(hydroxymethyl)-aminomethan pH 7.2 -9.0
HEPES: 4-(2-Hydroxyethyl)-1-piperazinethansulfonsäure pH 6.8 – 8.2
Puffer für Gelelektrophorese:TE-Puffer 10 mM (= 0.01 mol/l) TRIS , pH 8.0 und 1 mM EDTA (= 0.001 mol/l Ethylendiamintetracetat)
Biologisch relevante Puffersystem
Bicarbonate Puffer im Blut der Lunge
Phosphat-Puffer im Blut der Lunge
Acetat-Puffer im Blut
Substituenteneffekte
- Zumeist kovalente Atombindung in organischen Molekülen.
- Charakter der Bindung wird durch Elektronegativitäten der Bindungspartner bestimmt.
C H Elektronegativität von Kohlenstoff C: 2.55 (Pauling-Skala)
Elektronegativität von Wasserstoff H: 2.2 (Pauling-Skala)
C F Elektronegativität von Kohlenstoff C: 2.55 (Pauling-Skala)
Elektronegativität von Fluor F: 3.98 (Pauling-Skala)
unpolare Bindung
polare/polarisierte Bindung:dd+ partiell positiv (Elektronendefizit)
dd-- partiell negativ (Elektronenüberschuss)
d+ d-
à durch Wahl der Substituenten lässt sich die Reaktivität steuern.
Der induktive Effekt
Elektrostatische Wechselwirkungen zwischen polarisierenden Substituenten und demElektronensystem des substituierten Moleküls.à Polarisationseffekte die via ss-Bindungen übertragen werden, kuzreichweitig
Elektronegativität Kohlenstoff 2.55, Elektronegativität Chlor 3.16H C C C ClH
H
H
H
H
H
δ+ δ-δδ+δδδ+
Elektrophilienimmt zu !
-I-Effekt:
elektronenziehende Wirkung durch Substituent, d.h. Rest des Moleküls wird positiviert.
+I-Effekt:elektronengebende Wirkung durch Substituten, d.h. Elektronendichte in Rest der Moleküls wirderhöht, wird negativiert.
CH3
CH3H3C elektronengebende Wirkung
z.B. tert-Butyl-Rest
HHHCO
OH
EssigsäurepKa = 4.76
HH3C
HCO
OH
PropansäurepKa = 4.88
CH3H3C
CH3CO
OH
Pivalinsäure(2,2-Dimethylpropansäure)
pKa = 5.02
HFHCO
OH
FluoressigsäurepKa = 2.66
FFFCO
OH
TrifluoressigsäurepKa = 0.23
-I-Effekt nimmt zu
Säurestärke nimmt zu! Die durch Deprotonierung
entstehende negative Ladung kann BESSER stabilisiert
werden.
CXδ+δ-
+I-Effekt nimmt zu
Säurestärke nimmt ab! Die durch Deprotonierung
entstehende negative Ladung kann NICHT stabilisiert
werden.
CXδ-
Der induktive Effekt und die Säurestärke
Mesomerer Effekt (M-Effekt)
= Fähigkeit eines Substituenten die Elektronendichte in einem p-System zu verändern, kann über mehrere Bindungen
wirken.
FALL A:
+M-Effekt = Erhöhung der Elektronendichte im p-System, Elektronendonorende Substitutenten z.B. -Cl, -OH, -NH2, -SH
freie Elektronenpaare wechselwirken
mit p-System des Benzolringes
OH
C-
O+H
C-
O+H
H
C-
O+H
HHO
H
Mesomere Grenzstrukturen verdeutlichen +M-Effekt.
FALL B:
-M-Effekt = Erniedrigung der Elektronendichte im p-System, Elektronenziehende Substituenten z.B. –CHO, -CN, -NO2, -
COOH
CO H
CN
N+O O-
CO OH
Benzaldehyd BenzonitrilNitro-
benzolBenzoesäure
N+O O-
C+
N+-O O-
H
C+
N+-O O-
H
C+
N+-O O-
H
Mesomere Grenzstrukturen verdeutlichen -M-Effekt.
Der mesomere Effekt
Während Reaktionen treten oft reaktive Zwischenstufen, wie Carbokationen oder Carbanionen, auf.
Carbokationen
Carbeniumionen haben am Kohlenstoff eine positive Ladung. Die Kohlenstoff-Kationen sind sp2-hybridisiert = planar
mit einem unbesetzten 2p-Orbital. Zwischen den 3 in der Ebene liegenden Bindungen liegt ein Winkel von 120 vor.
CC+
+
C+R1R2
R3
R1=R2=R3=CH3 à tertiäres Carbokation stabiler als
R1=H, R2=R3=CH3 à sekundäres Carbokation
stabiler als
R1=R2=H, R3=CH3 à primäres Carbokation stabiler
als
R1=R2=R3=H à Methyl-Carbokation
àà ergibt sich aus +I-Effekt der Alkyl-Gruppe !!
Daneben gibt es mesomeriestabilisierte Carbokationen:
H2C+ +CH2
Allylkation
+CH2+CH
CH2
CH
CH2
+HC+
CH2
Benzylkation
Reaktive Zwischenstufen 1
Carbanionen
Carbanionen haben am Kohlenstoff eine negative Ladung. –I Effekt wirkt stabilisierend, +I destabilisierend.
mesomeriestabilisierte Carbanionen (hier sp2):
H2C- -CH2
Allylanion Benzylanion
H2C-
-CH
CH2
CH
CH2
-HC-
CH2
CH-acide Verbindungen: geben leicht ein H+ ab.
C-H
Cyclopentadienylanion
à Cyclisch, 6 p-e- = AROMAT
C-
O OR
ORO
H 1,3-Dicarbonsäureester, durch -I-Effekt wird
sogenannte a-Position acidifiziert.aa
Reaktive Zwischenstufen 2
ADDITIONS-REAKTIONEN:
Bei Additionsreaktionen werden Moleküle oder Molekülfragmente an eine Mehrfachbindung angelagert. Man
unterscheidet elektrophile und nucleophile Additionsreaktionen and Mehrfachbindungen.
ELIMINIERUNGS-REAKTIONEN:
Die Eliminierungsreaktionen kann als Umkehrung der Additions-Reaktion aufgefaßt werden. Es werden enweder
Gruppen oder Atome von benachbarten C-Atomen unter Ausbildung von Mehrfachbindungen entfernt.
SUBSTITUTIONS-REAKTIONEN:
Unter einer Substitution versteht man den Ersatz eines Atoms oder einer Atomgruppe in einem Molekül durch ein
anderes Atom bzw. Atomgruppe. Man unterscheidet nucleophile und elektrophile Substitutions-Reaktionen.
à Nukleophile Substitution: SN1 (zweistufig) und SN2 Reaktion (einstufig)
à Elektrophile aromatische Substitution
UMLAGERUNGS-REAKTIONEN:
Umlagerungen sind Isomerisierungsreaktionen, bei denen oft das Grundgerüst eines Moleküls geändert wird. Häufig
sind Carbokationen bei diesem Reaktionstyp involviert.
Reaktionstypen
3. Stereochemie
Definition Isomerie:Als Isomere bezeichnet man Moleküle mit gleicher Summenformel, die sich jedoch in der Sequenz der Atome(Konstitutionsisomere) oder deren räumlichen Anordnung (Stereoisomere) unterscheiden.
Stereoisomerie
Konstitutionsisomere: gleiche Summenformel, unterschiedliche Verknüpfung der Atome, unterscheiden sich in chemischen und physikalischen Eigenschaften – z. B.
EssigsäureGlykolaldehyd(Hydroxyacetaldehyd)
C2H4O2Schmelzpunkt
17 Grad Celcius
C2H4O2Schmelzpunkt
97 Grad Celcius
Stereoisomere: gleiche Summenformel, gleiche Verknüpfung der Atome, unterscheiden sich in der räumlichen Anordnung – z. B.
ClBr Br Cl
Bei höhersubstituierten Doppelbindungen werden Substituenten nach Cahn-Ingold-Prelog Regeln (CIP-Regeln) nachfallender Ordnungszahl geordnet.
E-Isomer Z-Isomer E-Isomer Z-Isomer
EINIGE WICHTIGE ORDNUNGSZAHLEN: Wasserstoff H OZ = 1, Kohlenstoff C OZ = 6, Brom Br OZ = 35, Chlor Cl OZ = 17, Fluor F OZ = 9, Iod I OZ = 53, Sauerstoff O OZ = 8, Stickstoff N OZ = 7, Schwefel S OZ = 16
Übungs-Beispiele:
Br
I
Br
H3C NH2
HO
Diastereoisomerie am Beispiel von Alkenen
H
HO
HO
OOH H H
OHO
OOH
HO
OH
HO
SH
Chiralität und EnantiomereDefintion CHIRALITÄT
Ist eine Verbindung assymmetrisch aufgebaut und zwar so, dass durch Spiegelung ihrer Struktur an einer Ebeneoder einem Inversionszentrum eine Struktur entsteht, die mit der ursprünglichen Struktur durch Verschieben undDrehen im Raum nicht zur Deckung gebracht werden kann, dann ist die Verbindung chiral1.
1 griechisch cheir 'Hand'
Spiegelebene
D-Glycerinaldehyd L-Glycerinaldehyd
H O
OHHHO
HO
HO HOH
Es gilt:àVerbindungen mit gleicher Summenformel und gleicher Konstitution aber unterschiedlicher räumlicher Anordnung werden
Stereoisomere genannt.
àVerbindungen, die sich wie Bild und Spiegelbild verhalten, werden Enantiomere (optische Antipoden) genannt.
àVerbindungen mit gleicher Summernformel und Konstitution, die sich wie NICHT Bild und Spiegelbild verhalten, werdenDiastereomere genannt.
à Enantiomere besitzen nahezu gleiche (isotrope) chemische und physikalische Eigenschaften, sie unterscheiden sich inihren biologischen (pharmakologischen, medizinischen) Eigenschaften und sie weisen entgegengesetzte optischeAktivität auf.
Lösungen von optisch aktiven Verbindungen, z.B. D-Glycerinaldehyd, drehen die Schwingungsebene von linearpolarisierten Licht (= Lichtstrahlen schwingen in einer Ebene). Beim Durchtritt durch eine Lösung der optisch aktivenVerbindung wird die Schwingungsebene um einen bestimmten Winkel a gedreht.Der Drehsinn wird so definiert, dass eine Drehung der Schwingung im Uhrzeigersinn ein positives Vorzeichen gibt,dagegen ein negatives Vorzeichen.
Ein Enantiomerenpaar, also Bild und Spiegelbild, zeigen gleiche Drehung, aber in entgegengesetzte Richtungen.
z.B. (+)-Glycerinaldehyd und (-)-Glycerinaldehyd.
Optische Aktivität von chiralen Verbindungen
Es gilt:
1. Zwei Stereoisomere können nicht gleichzeitig enantiomer und diastereomer zueinander sein, und
2. von einem bestimmten Molekül existieren immer nur zwei Enantiomere, mehrere Diastereomere sindmöglich.
Diastereomere (z.B. E/Z-Isomerie) unterscheiden sich in chemischen und physikalischen Eigenschaften wieSiedepunkt, Schmelzpunkt.
Enantiomere (Bild und Spiegelbild) haben die gleichen physikalischen und chemischen Eigenschaften, sieunterscheiden sich durch ihre Wechselwirkung mit linear polarisierten Licht (optische Aktivität).
Racemat: 1/1 Mischung von Bild und Spiegelbild, optisch inaktiv, da linear polarisiertes Licht zu gleichen Teil links undrechts gedreht wird.
HOOH
HOH
HOOH
HOH
HOOH
HOH
HOOH
HOH
HOOH
HOH
HOOH
HOH
HOOH
HOH
HOOH
HOH
H OOH
HOH
H OOH
HOH
H OOH
HOH
H OOH
HOH
H OOH
HOH
H OOH
HOH
H OOH
HOH
H OOH
HOH
Racemat = 1/1 Mischung an optischen Antipoden
Enantiomere und Diastereomere
Asymmetrisch substituierter Kohlenstoff
O H
ClCH3H
Kohlenstoff mit 4 konstitutionell unterschiedlichen Substituenten à Asymmetrischsubstituierter Kohlenstoff
àà wird oft mit Stern markiert*
Identifizieren von asymmetrischen Kohlenstoffzentren = Chiralitäts-Zentren
- C-Atom von vier (konstitutionell) verschiedenen Resten umgeben ist.- dies wird häufig durch einen Stern * hervorgehoben.- an solchen C-Zentren unterscheidet sich Bild und Spiegelbild- mehrere chirale Zentren möglich
* *
1. Keilschreibweise: (durchgezogener Keil ragt aus Blattebene hinaus, gestrichelter Keil zeigt hinter Blattebene)
2. Fischer-Projektion: alle Bindungen werden als normale Linien dargestellt, die nur senkrecht oder waagrechtverlaufen dürfen. Per Definition zeigen alle waagrechten Linien auf den Betrachter zu und alle senkrechtenLinien vom Betrachter weg.
2-Chlorpropanal
OH
ClH3CH
O H
ClCH3H H
ClCH3
O HH
ClH3C
OH
Stereochemische Schreibweisen und Nomenklatur
2-Chlorpropanal
Keilschreibweise Fischer-Projektion
Zur Bestimmung der absoluten Konfiguration bedient man sich der Regeln von Cahn, Ingold und Prelog (CIP-Regeln).
A. Identifizieren von asymmetrisch substituierten C-Atomen (= C-Atome mit 4 unterschiedlichen Substituenten).
B. Die direkt an das asymmetrische C-Atom gebundenen Atome werden nach fallender Ordnungszahl (OZ) angeordnet:(a) Atom mit höhere OZ hat die höhere Priorität. (b) Bei gleichwertigen Atomen, wird die Prioritätsreihenfolge ermittelt,indem weiter entfernt stehende Atome betrachtet werden. (c) Mehrfachbindungen zählen als mehrere Einfachbindungen.
C. Man betrachtet nun das Molekül in der Weise, dass der Substituent mit der niedrigsten Priorität nach hinten zeigt.Entspricht die Reihenfolge der restlichen drei Substituenten nach fallender Priorität gereiht einer Drehung imUhrzeigersinn ist das Zentrum R konfiguriert, bei Drehsinn gegen Uhrzeiger S konfiguriert.
Asymmetrisches C-Atom(4 unterschiedliche
Substituenten)
1 = erste Substituentensphäre2 = zweite Substituentensphäre3 = dritte Substituentensphäre
OH
ClH3CH
O H
ClCH3H
Blickrichtung Blickrichtung
Cl CH3
O H
ClH3C
OH
(a)
(b)
(c)
(d)
(a)
(b)
(c)
IM Uhrzeigersinn:R
(a)
(b)
(c)
GEGEN Uhrzeigersinn:S
(d)
(b)
(c)
(a)
R,S-Nomenklatur der absoluten Konfiguration
Adrenalin
ClH3C
HOH
ClCH3
HHO
OHOHO
OHH
OOH
HO
H
H
OH
HO
HO
HN
HO H
Beispiele
Fischer-Projektion alle Bindungen werden als normale Linien dargestellt, die nur senkrecht oder waagrecht verlaufen dürfen.Per Definition zeigen alle waagrechten Linien auf den Betrachter zu und alle senkrechten Linien vom Betrachter weg.
Substituent mit Priorität d weist zu Betrachter hinà Regel des doppelten Austausches anwenden
(2)
(R)-2-Hydroxypropansäure(D-Milchsäure)
(1)
R,S-Nomenklatur in der Fischer Projektion
(S)-2-Amino-3-hydroxypropansäure(L-Serin)
R,S-Nomenklatur in der Fischer Projektion
Beispiel: Zucker Erythrose und Threose2 konstitutionell ungleiche asymmetrische C-Atome 22 = 4 Stereoisomere
D-Erythrose(1)
L-Erythrose(2)
Konfiguration 2R,3R 2S,3S
D-Threose(3)
L-Threose(4)
2S,3R 2R,3S
enantiomer
enantiomer
diastereomer diastereomerdiastereomer
Mehrere Chiralitätszentren 1
Beispiel: Weinsäure2 konstitutionell gleiche asymmetrische C-Atome 22 -1 = 3 Stereoisomere
D-Weinsäure(1)
L-Weinsäure(2)
Konfiguration 2S,3S 2R,3R
DL-Weinsäure (meso-Form)(3) = (4)
R,S
enantiomer
diastereomer diastereomer
InterneSymmetrie-
ebene
Mehrere Chiralitätszentren 2
HN N
O
OO
NHN
O
O O
NH
O O
N
O
ONH
OO
N
O
O
SH
O
HONH2
HS
O
OHNH2
HN
NH
HO
OH
HN
NH
OH
HO
O NH
OHON
HOH
J
HO
J
O
J
JO OH
NH2
J
OH
J
O
J
JOHO
H2N
Limonen
Barbiturat
Thalidomid,Contergan
Penicillamin
Ethambutol
Propanolol
Thyroxin
Zitronengeruch Orangengeruch
krampfauslösend narkotisch
extrem teratogen
antiarthritisch extrem toxisch
tuberculostatisch Erblindung
ß-Blocker Contraceptivum
Schilddrüsenhormon Antihypocholestericum
Schlafmittel