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ICF Basel Magazin Issue No.4 — April 2012 Neues Leben: «Einmal Kind bitte, mit allem!» — Seite 8 Am Puls des Lebens — Seite 13 Interview mit Benj Schaffner — Seite 18 Was soll das mit der Hölle? — Seite 26

1UP April 2012

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ICF Basel Magazin 1UP No.4 (April 2012)

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ICF Basel MagazinIssue No .4 — April 2012

Neues Leben: «Einmal Kind bitte, mit allem!» — Seite 8Am Puls des Lebens — Seite 13Interview mit Benj Schaffner — Seite 18Was soll das mit der Hölle? — Seite 26

S.02 /// Autor: Manuel Schmid (Senior Pastor ICF Basel) / Foto: Elias Kaiser

Youtube

Das erste, am 23. April 2005 hochgeladene Video bei Youtube hiess "Me at the Zoo".

Jede Minute(!) werden 24h an Videos auf Youtube geladen.

Facebook

Im Durchschnitt hat ein Facebook-User130 "Freunde".

Per 31. Dezember 2011 zählte Facebook 845 Millionen monatlich aktive Benutzer.

Facebook beschäftigt mehr als 3'000Personen.

Facebook gibt es in 70 Sprachen.

Mehr als 300'000 Personen haben geholfen Facebook zu übersetzten.

Syrien, Vietnam und China haben Facebook verbannt/gesperrt.

Twitter

5% aller Benutzer bei Twitter erstellen75% aller Tweets.

53% aller Twitter-User sind Frauen.

Random Facts

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Ein bisschen schwanger?

Quizzfrage: Was haben folgende Eigenschaf-ten gemeinsam: schwanger, dreieckig, leer, tot, lebendig? – Antwort: Sie gehören alle zur Gruppe der sogenannten »Absolutadjektive«. Auf gut Deutsch: man kann sie nicht steigern. Meine Frau steht (wenn alles nach Plan ver-läuft) zum Zeitpunkt der Herausgabe dieses Heftes kurz vor der Geburt unseres zwei-ten Kindes. Das macht sie aber jetzt nicht »schwangerer«, als sie vor einigen Monaten war – denn schwanger ist man nie nur ein bisschen, sondern ganz oder gar nicht. Eben-so ist ein Quadrat nicht »dreieckiger« als ein Kreis. Eine geometrische Form ist entweder dreieckig oder nicht. Und wenn dein Wagen auf der Autobahn stehen bleibt, dann könnte dein Tank nicht noch »leerer« sein, als er gera-de ist. Gleiches gilt für unsere grundsätzliche biologische Verfassung: Wie man »tot« zu den nicht steigerbaren Adjektiven zählt (im Lei-chenhaus ist keiner »toter« als der andere…), so gehört auch die Eigenschaft »lebendig« in diese Kategorie: Solange ein Mensch atmet und sein Herz schlägt, lebt er. Er könnte nicht noch »lebendiger« sein.

Leben im Überfluss

Hmmm… Wirklich nicht? Jesus hat provokativ das Gegenteil behauptet. Er schaut der neu-gierigen Menge in die Augen und sagt: »Ich bin gekommen, um euch Leben im Überfluss zu geben!« (Johannes 10,10) Leben im Über-fluss – also mehr Leben oder anderes Leben als wir schon kennen. Leben in einer neuen Intensität und Qualität. Eine Existenz, welche die Bezeichnung »Leben« überhaupt erst ver-dient – weil sie mit dem Gott des Lebens in Verbindung steht. Und davon hat Jesus nicht nur gesprochen, dieses Leben hat er selbst für uns erkämpft. Er hat dafür den Tod auf sich genommen, sich grausam hinrichten lassen. Und er wurde nach drei Tagen von einer unvor-stellbaren Lebenskraft wieder aus dem Grab gerissen und auf die Füsse gestellt. Paulus überschlägt sich fast, wenn er im Römerbrief klar macht, dass genau diese Lebenskraft auch uns erfüllen kann:

»Wenn Christus durch den Geist in euch lebt, dann bedeutet das, dass der Geist euch mit Le-ben erfüllt… Mehr noch: Es ist derselbe Geist, der Jesus von den Toten auferweckt hat, der in euch lebt« [Römer 8,10-11]

Mindblowing! Derselbe Geist, der Jesus von den Toten auferweckt hat, erfüllt bis heute seine Nachfolger: Das ist wirklich die Steige-rung von »lebendig«!

»Geistesgegenwärtig«

Wenn es etwas gibt, das ich mir für mich per-sönlich und unsere Kirche wünsche, dann das: Dass wir neu erfasst und erfüllt werden von dieser Lebenskraft. Dass der Heilige Geist in unserem Alltag und unseren Gottesdiens-ten Raum gewinnt und uns dieses »Leben im Überfluss« schenkt. Und damit das kein from-mer Wunsch bleibt, sondern Hand und Fuss bekommt, starten wir im Mai eine fünfteilige Gottesdienst-Serie unter dem Titel »Geistes-gegenwärtig«. An diesen Sonntagen strecken wir uns gemeinsam aus nach dem Wirken des Geistes Gottes. Wir entdecken völlig neu, wer der Heilige Geist ist und was er für uns noch bereithält. Wir lernen, uns von ihm im Alltag führen zu lassen und auf seine Stimme zu hö-ren. Wir nehmen ihn mit in den ganz normalen Wahnsinn unseres Lebens – und überzeugen uns selbst davon, dass das Adjektiv »leben-dig« sehr wohl steigerungsfähig ist!

In diesem Sinne wünsche ich euch auch viel Freude beim Lesen dieser neuen Ausgabe von »1UP«. Das Heft steht ganz unter dem Motto »Leben« und nimmt euch hinein in das, was der lebendige Gott bereits unter uns tut.

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Editorial

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Ich wuchs also bei meinem Vater auf. Ein paar Jahre, nachdem meine Mutter ver-schwunden war, lernte mein Vater eine neue Frau kennen und wir zogen alle zu-sammen hier in diese Gegend. Für mich sah es damals so aus, als ob die neue Frau versuchen würde, mir meinen Vater wegzu-nehmen. Ich befürchtete, bald alleine da zu stehen und wurde immer rebellischer. Zu Hause stritten wir oft, bis ich mit 16 Jahren von dort fortlief. In Hamburg wollte ich auf einem Schiff anheuern. Doch leider durften nur volljährige Leute an Bord. Also kam ich wieder zurück. Daheim erwartete mich ein lang anhaltender Streit mit meinem Va-ter. Ich verbrachte ab sofort nur noch die Nächte zu Hause, die restliche Zeit war ich meistens bei Freunden. Nach der Lehre zogich sofort aus.

«Schon in meinen frühen Jugendjahren stand ich

auf eigenen Beinen,wobei ich viele schlechte

Sachen machte.»

Oftmals stahl ich Geld und andere Dinge von fremden Leuten. Ich machte mir keine Gedanken darüber, dass es sich um kriminelle Taten handelte. Damals war ich mehr mit dem Bedürfnis beschäftigt, an Geld zu kommen.

Einmal wurde ich erwischt. Dabei ging es mir sehr schlecht, vor allem, da es mein Bekanntenkreis erfuhr. Der Wendepunkt kam, als während meiner Lehrzeit jemand im Geschäft entlassen wurde, der gestoh-len hatte. Dadurch fand in meinem Kopf ein Umdenken statt und ich hörte damit auf.

Zu dieser Zeit kam ich erstmals mit Gott in Berührung. Ein Freund lud mich ein, mit ihm einen Gottesdienst zu besuchen. In mir tat sich damals aber noch nicht allzu viel. Da-nach traf ich immer wieder gläubige Men-schen, die mir von Jesus erzählten. Jedes Mal blieben ein paar Gesprächsfetzen in meinem Kopf hängen. Dennoch konnte ich mich noch nicht für Gott entscheiden.

Als Teenager besuchte ich meine Mut-ter oft. Sie heiratete auch wieder. Heute weiss ich, dass sie mich viel belogen hat, immer mehr unschöne Dinge fanden ihrenWeg ans Licht.

Mit etwa 25 Jahren war ich Mitglied in einem Motor-radclub. Der grösste Teil meiner Freizeit drehte sich

um Motorradtreffen nach dem Motto „Sex, Drugs and Rock’n’Roll“. Ich fühlte mich nach Aussen hin grossartig und hatte auch enge Freunde. Dennoch befand sich die gesamte Zeit über eine Leere in meinem Inneren.

In einem anderen Motorradclub war ein Christ. Wir verstanden uns sehr gut und eines Tages schenkte er mir eine Bibel. Er sagte, ich solle darin die Evangelien le-sen und wir sprachen darüber. Ich merkte, dass an diesem Mann etwas Spezielles war. Er verhielt sich nicht wie die anderen Menschen. Er versprühte sehr viel Freude und sein Leben unterschied sich grund-sätzlich von meinem. Mit der Zeit stellte ich fest, dass ich mir auch ein solches Le-ben wünschte. So übergab ich mein Leben schliesslich Gott.

Später zog es mich in die grosse weite Welt hinaus und ich fing an, meinen alten Le-bensstil wieder aufzunehmen. Als ich nach einigen Jahren zurückkam, traf ich den le-bensfrohen Mann vom Motorradclub wie-der. Er war einer der wenigen aus meinem alten Bekanntenkreis, der noch für mich da war. Er lud mich ein, einen Gottesdienst mit ihm zu besuchen. Es war eine tolle Erfah-rung. Tief in mir drin spürte ich etwas, um jeden Preis musste ich den Gottesdienst wieder besuchen. So fing mein Weg mit Gott an. Ich beschäftigte mich viel mit Worship und Prophetie. Zu dieser Zeit war Gott mir sehr nah und ich erlebte eine tiefe Bindung zu ihm. Ich glaube, er wollte mir seine Liebe offenbaren. Nach allem, was ich erlebt hat-te, zeigte er mir, wie sehr er sich freut, mich in seiner Familie zu haben.

In dieser Zeit lernte ich auch meine Frau kennen. Bevor wir heirateten, besuchten wir meine Eltern. Wir wurden mit viel Käl-te und Gleichgültigkeit empfangen. Auch unsere Einladung zur Hochzeit schlugen sie aus. Von dem Zeitpunkt an, als ich von daheim ausgezogen war, sah ich meinen Vater in 20 Jahren nur zwei Mal. Später er-blickte mein Sohn das Licht der Welt und ich wünschte mir, dass mein Vater sein En-kelkind kennenlernt. Mein Stiefbruder kam zu dieser Zeit bei einem Unfall ums Leben. Wahrscheinlich hat dies ein Umdenken bei meinem Vater und meiner Stiefmutter be-wirkt. Ich rief sie an und wir besuchten die beiden. Gott hat damals schon etwas Gros-ses mit uns bewirkt. Heute ist es so, dass wir uns regelmässig treffen. Langsam ver-einen wir uns wieder zu einer Familie.

«Wenn ich heute zurück-schaue, bin ich mir sicher,

dass Gott mein ganzes Leben lang bei mir war.»

Gott liess mich erkennen, dass ich während meines Lebens gewissermassen über einen Bergkamm lief. Mal neigte ich mich mehr zum rechten Tal, manchmal mehr zum lin-ken. Lange Zeit befand ich mich im bösen Tal. Ich fand alles cool, was dort geschah, jedoch schadete es mir sehr. Gott brachte mich immer wieder auf den richtigen Weg, in sein Tal.

Früher kannten mich im ICF alle als „Ted“, Markus nannte mich niemand. Dies ist heute zum Glück anders. Ich glaube, dieser Übername diente mir damals als Fassade. Es war wie ein Selbstschutz. Während mei-ner Auszeit im Jahr 2006 zeigte mir Gott, dass ich Markus bin und nicht Ted. Ich wur-de als Markus geboren und durch Gott fand ich meine Identität wieder.

Madeleine Lack über Markus Herold / Foto: Elias Kaiser /// S.05

Als ich vier Jahre alt war, verliess uns meine Mutter.

Die Nummer 57 auf den Flaschen von Heinz Ketchup repräsentiert die An-zahl verschiedener Saucen, welche die Firma Heinz im Jahr 1892 produzierte. Zwar stimmte diese Zahl nicht einmal (Heinz produzierte schon damals mehr als 60 verschiedene Saucen), aber die Zahlen "5" und "7" waren für Henry J. Heinz von wichtiger Bedeutung. Dieser Marketingcoup gilt als einer der erfolg-reichsten in der Geschichte.

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Random Facts

Madeleine Lack über Markus Herold / Foto: Elias Kaiser /// S.05

GENXHOLIDAYSCastiglione della Pescaia / ToskanaFR 31.8.- SA 8.9.2012

FAMILYCAMPBibione / Venezien

SA 29.9. - SA 6.10.2012

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„Mädchen oder Junge? Bitte gewünschte Wahl ankreuzen. Augenfar-be? Bitte aus vorhandener Farbpalette aussuchen. Spezialfarben auf Nachfrage und zu Extrakosten möglich. Möchten Sie gewisse Gene eines Elternteiles unbedingt ausschliessen? Durch modernste DNA-Selektiv-Prozessoren lässt sich unerwünschtes Erbmaterial problem-los ersetzen.“

Ja gut, so weit sind wir zum Glück doch noch nicht. Aber wer weiss schon, was morgen ist? Sechzehn Jahre nach der „Geburt“ von Dolly, dem geklonten Schaf, erscheint die Möglichkeit einer solchen „Kin-derbestellung“ heutzutage nicht mehr ganz so ausgeschlossen und „Sience-Fiction-mässig“. Die Frage stellt sich jedoch, ob das „Spie-len mit dem Leben“ nicht allein Gott vorbehalten und somit vor allem für Christen total falsch ist? Wo fängt denn überhaupt unser Gottes-vertrauen an und wo nehmen wir die Natur und das Leben selbst in die Hand? Genau diese Frage stellten sich Manuela und Christian Schärer, als sie vor wenigen Jahren an einem Tiefpunkt im Lebenangekommen waren.

Ausbildung, Job, Ehe, Hauskauf, Familie gründen. So ungefähr lautet der Masterplan von etwa 86% der Europäer (diese Zahl basiert auf ei-genen Statistiken). Doch was, wenn etwas schiefläuft? Was, wenn die grösste Variable in dieser Gleichung einfach nicht auftaucht?

Gerade wenn man meint, dass man als einigermassen braver Christ sein Leben in Ordnung hat und alles am Schnürchen läuft, gerät etwas ausser Kontrolle und lässt sich durch noch so immense Anstrengun-gen nicht ins Lot bringen. Vor allem in der Schweiz neigen wir dazu, alles kontrollieren, planen und kalkulieren zu wollen. Deshalb ist es hierzulande auch schwieriger, mit unerwarteten Situationen umzu-gehen. In südlichen Ländern zum Beispiel, in denen die „dann-eben-morgen“ Mentalität herrscht, scheinen die Menschen geduldiger zu sein. Um auf unser Beispiel des unerfüllten Kinderwunsches zurück-zukommen: dort warten die Menschen eben so lange, bis das Kind Lust hat, gezeugt zu werden. Oder bis Gott findet, man wäre durch die Wartezeit genug gereift und nun könne es losgehen. In Ländern wie Italien oder Spanien, in denen der Katholizismus mit der Muttermilch aufgesogen wird, macht man(n) bzw. Frau den Gang zur Kirche, zün-det betend eine Kerze an und spricht das Ave Maria – und damit hat

Heute Kinder zu bekommen, sollte doch kein Problem sein, müsste man meinen. Bei all den technischen Möglichkeiten, die wir in unserem Zeitalter haben! Es fehlt nicht mehr viel, und wir erhalten bei Kinderwunsch ein Formular zum Ausfüllen:

Genau das ist doch das Problem mit dem Planen: Erstens läuft alles anders und zweitens als man denkt.

S.08 /// Autorin: Alejandra Martinez / Fotos: Elias Kaiser

«EiNMaL KiNd bittE, Mit aLLEM!»

S.10 /// Autorin: Alejandra Martinez / Fotos: Elias Kaiser

sich’s. Den Rest überlässt man getrost dem lieben Gott. Aber nicht so im Lande Helvetia, dem Land der Kontroll-Freaks. Sogar uns Christen fällt es in solchen Situationen nicht leicht, auf Gott zu vertrauen. Im-merhin pochen wir immer wieder auf unsere Logik: „Gott hat uns die Intelligenz und das Wissen gegeben, damit wir es benutzen!“ Also los geht’s, sich um jeden Preis ein Kind beschaffen!

Für Manuela und Christian kam das nicht in Frage. Sie wollten unbe-dingt auf Gott vertrauen, aber andererseits doch bis zu gewissem Gra-de ihr Bestmögliches tun, um schwanger zu werden. Als sie die Diagno-se „wahrscheinlich kinderlos bis in alle Ewigkeit“ erhielten, purzelten erst einmal alle Nenner und Dividenden von der erstellten Gleichung herunter und ein schweres Gewicht legte sich auf ihre Herzen. Zuvor hatte sich das Paar nach zwei Jahren erfolglosen Versuchen, Nach-wuchs zu bekommen, entschlossen, sich einem Check zu unterziehen. Zuerst wurden sie von einem Spezialisten zum nächsten gereicht, was die oftmals unangenehmen Untersuchungen nicht einfacher werden liess. Und das, um hinterher festzustellen, dass die meisten der Be-suche beim Spezialisten unnötig gewesen wären. Zumindest für das kinderlose Ehepaar, nicht in Bezug auf die Portemonnaies der Fach-ärzte. Klar – bei Paaren, die sich Kinder wünschen, hört man schon die Kasse klingeln. Die sind doch bereit, jeden Preis zu zahlen, um dem Babygeschrei näher zu kommen. Schliesslich landeten Manuela und Christian bei IVF (Invitro Fertilisation), der Kinderwunschsprech-stunde der Frauenklinik Basel, wo man ihnen erklärte, dass das Kin-derkriegen auf natürlichem Wege praktisch unmöglich sei. Natürlich wurde ihnen aufgezeigt, welche andere Möglichkeiten zum erfüllten Kinderwunsch führen könnten und dass eine geringe Chance beste-hen würde, doch noch auf natürlichem Weg schwanger zu werden. Die Chance sei aber so gering, wie ein Sechser im Lotto. Tolle Neuigkeiten. Wer gewinnt schon im Lotto? Ich kenne keinen.

Christian verspürte schon seit längerer Zeit den Kinderwunsch, fand es jedoch leichter, die ganze Angelegenheit Gott hinzulegen und auf ihn zu vertrauen. Manuela fiel das schon schwerer. Im Vor-aus möchte ich mich bei allen Männern entschuldigen – aber: dies ist verständlich!

Wenn man nicht Mutter durch Geburt wird, bleibt man unvollstän-dig. Der Prozess des „Frau werden’s“ ist dann nicht abgeschlossen. Die Hauptaufgabe der Frau, ihr grösstes Glück, das unglaublichste Wunder, bleiben ihr unvergönnt! Und obwohl es sehr verständlich ist, dass viele Frauen so denken, ist es doch nicht richtig. In der ersten Zeit nach dieser niederschmetternden Nachricht fühlte sich Manuela jedoch genau so. Sie hatte das Gefühl, sich von anderen Frauen negativ abzuheben. Je mehr Zeit verstrich, umso schwerer fiel es ihr, sich mit schwangeren Frauen zu unterhalten und dabei zu lächeln. Als dann eine Freundin ihr Neugeborenes präsentierte, brach ihre Schutzmauer endgültig und ihre Fassung wurde von Trä-

Wenn man als Frau vor der Tatsache steht, keine Kinder bekommen zu können, hat man das Gefühl, der Aufgabe als Frau nicht gerecht zu werden.

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nen fortgeschwemmt. Traurig und mit dem Gefühl, von niemandem verstanden zu werden, suchte Manuela Antworten in Büchern – und fand sie auch. Zu lesen, dass andere Christen dasselbe durchlebt hatten, half ihr, sich nicht alleine zu fühlen und neue Kraft zu schöp-fen. Ungefähr ein Jahr nach ihrer negativen Diagnose entschieden sich Manuela und Christian mit Gottes Hilfe für einen anderen Weg: sie waren dazu bereit, ein Kind aufzunehmen.

Als erstes dachten sie natürlich an eine Adoption. Doch als sie nach kurzer Zeit erkannten, dass Organisationen und Verbände auch hier in kinderlosen Eltern eine Art Goldesel sahen und ihnen eine Ad-option fast unmöglich gemacht wurde, entschlossen sie sich für eine weitere Möglichkeit: Pflegeeltern zu werden. Gesagt, getan. In Muttenz, BL begannen sie bald darauf, den obligatorischen Be-such des Kurses für Pflegeeltern zu besuchen. Doch bereits nach dem dritten Kurstag brachen sie das Ganze ab. Der Grund: Manuelawar schwanger!

Unglaublich aber wahr. Manuela hatte zuhause – völlig ahnungs-los und ohne jeglichen Grund - einen Schwangerschaftstest mit einem der Teststäbchen gemacht, die aus vergangenen Zeiten der Hoffnung überlebt hatten. Sei es aus weiblicher Intuition, sei es die Führung des heiligen Geistes oder das noch vertraute Ri-tual vergangener Tage, die sie dazu inspirierten. Und, oh Wunder, die zwei berühmten Striche erschienen auf dem Display! Manuela traute ihren Augen nicht! Sofort dankte sie Gott für das Geschenk und bat ihn gleichzeitig um Verzeihung für ihr Unvertrauen. Auch

ihr Mann Christian konnte sein Glück kaum fassen,als er die frohe Botschaft erfuhr und auch er dankte sofort Gott für das unverhoffte Glück. Aber damit nicht genug: wenn Gott etwas macht, dann aber richtig. Kaum war ihr Erstgeborener sieben Monate alt, wurde Ma-nuela wieder schwanger! „Das ist ja, wie zwei Mal hintereinander den Sechser im Lotto zu ziehen“, um es mit den Worten des Arztes auszudrücken. In der Schweiz stünde die Wahrscheinlichkeit, einen Sechser im Lotto zu ziehen 1 zu 139.838.160. Und dann gleich zwei Mal hintereinander.

Heute blicken Manuela und Christian glücklich auf ihre zwei wun-dervollen Kinder: Robin, 3 Jahre und Enya, 1 ½ Jahre. Endlich hören sie die lang ersehnten und wunderschön klingenden Worte „Mama“ und „Papa“ aus Kindermündern, die an sie gerichtet sind. Ein klei-nes „Plus“ haben die zwei glücklichen Eltern nach dieser Wartezeit auch noch: immer wenn sie kurz davor sind, die Nerven zu verlieren und die lieben Kleinen am liebsten mal kurz auf „Standby“ schal-ten würden, denken diese Wunsch-Eltern: „Wir haben es genau so und nicht anders gewollt!“ Lächelnd sehen sie in die Gesichter ih-rer Kleinen und fühlen sich einfach unendlich dankbar für diesesgrossartige Glück.

Und schon sind Gezappel, Geschrei und das Chaos im Wohnzimmer tausendmal einfacher zu ertragen... solange man in diese treuen Kinderaugen blicken darf.

S.12 /// Autorin: Alejandra Martinez / Foto: Elias Kaiser

Für das Leben

Drei Tage pro Woche berät und begleitet Tina schwangere Frauen, die sich Gedanken über eine Abtreibung machen. Auch wenn Tina klar gegen Abtreibungen und für das Leben ist, geht es ihr in erster Linie bei ihren Beratun-gen nicht darum, den Frauen Tipps zu geben, was sie denn nun tun und lassen sollten oder sie zu einer Entscheidung für das Kind zu drängen. Vielmehr hört sie den Schwangeren zu, versucht, ihre Situation zu verstehen und sie darin zu unterstützen. Sie zeigt ihnen auf, wie sich ihre Entscheidungen auf ihre Zukunft auswirken könnten. „Viele der Ratsuchenden befinden sich durch die ungewollte Schwan-gerschaft in einer massiven Krise, in der unter grossem Zeitdruck eine Lösung gefunden wer-den muss“, erzählt Tina. „Über die Option, das Kind zu behalten, haben sich fast alle schon Gedanken gemacht und sind sich bewusst, welche unmittelbaren Probleme ein Kind mit sich bringen könnte. Auch ein innerlicher Kin-derwunsch ist bei vielen in irgendeiner Form vorhanden. Was sich aber nur Wenige bewusst machen, sind die möglichen Folgen einer Abtreibung. Nicht nur für das ungeborene Kind, son-dern auch für die betrof-fene Frau. Viele Frauen haben mit massiven Folgen, Schuldgefüh-len sowie Ängsten, anhaltender Trauer, Depressionen etc. zu kämpfen.“

Viele der Betroffenen sind Frauen, die vor einer Zukunft als al-leinerziehende Mutter stehen. Oft sind die Le-benssituationen der Frauen so herausfordernd, schwierig und komplex, dass es völlig nach-vollziehbar ist, dass die Vorstellung,

ein Kind zu bekommen, sie überfordert. Je-doch gibt es auch immer wieder mal Begrün-dungen, die eher schwer zu verstehen sind: Einschränkungen des gewohnten Lebens-standards, wie der Wunsch nach teuren Rei-sen oder Hunde, die bereits viel Geld kosten, so dass für das Kind kein Platz oder kein Geld mehr vorhanden zu sein scheint.

„ In der Bibel lesen wir von Kinderopfern an Götzenaltären – die Götzen, denen heutzuta-ge geopfert wird, heissen häufig: Wohlstand, Bequemlichkeit, Ausbildung.“

Dass sich die Gesetzgebung bezüglich Ab-treibung in den letzten Jahren verändert hat, bringt für die betroffenen Frauen teilwei-se mehr Fluch als Segen. Früher durfte man nicht abtreiben, heute muss man sich selbst dafür oder dagegen entscheiden. Eine Ent-scheidung über Leben und Tod – eine Ent-scheidung, vor die eigentlich niemand gestellt

werden sollte.

An der Quelle

Neben ihrer Arbeit als Beraterin hat Tina aber auch noch ein anderes Projekt auf dem Her-zen. Nach ihren zahlreichen Besuchen im House of Prayer in Kansas City ist sie als Teil des Leitungsteams nun dabei, auch in Basel ein solches Gebetshaus aufzubauen. Doch was lässt sich denn überhaupt unter einem solchen Gebetshaus verstehen? In Kansas wird seit über zwölf Jahren, während 24 Stun-den pro Tag und sieben Tagen pro Woche, un-unterbrochen gewirkt. Während rund um die Uhr Anbetungsmusik gespielt wird, stehen Gebetsleiter auf der Bühne für verschiedenste Anliegen ein, welche von der Band auch gleich in ihre Musik aufgenommen werden. Als Be-sucher bleibt einem freigestellt, in welcher Form man sich auf Gott einlassen möchte - ob man an der Anbetungszeit teilnimmt, oder lieber in der Bibel liest oder einfach mal auf Gott hören möchte. Das Hauptziel des ganzen Treibens: Einen Ort zu schaffen, wo Gott sich wohlfühlt, wo Menschen sich bewusst Zeit nehmen, Gott besser kennenzulernen und wo dafür gebetet wird, dass Gottes Pläne und sein Wille in Basel, im Dreiländereck und in der Schweiz geschehen.

Bisher ist das Haus in Basel an drei Tagen pro Woche geöffnet, das langfristige Ziel ist aber, die Pforten täglich öffnen zu können. Nebst einer Cafeteria, die Besucher nach dem Motto „Taste and see that the Lord is good“ verwöhnt, wird im zweiten Untergeschoss auch durch-gehend Musik gespielt, gebetet und so eine Plattform geschaffen, auf der Leute Gott be-gegnen können, fern von ihrem Alltagsstress.

Tina ist begeistert von ihrem Projekt. „Es ist einfach wahnsinnig ermutigend und schön, dabei sein zu dürfen, wenn Gott Leben be-rührt“, schwärmt sie. Wenn sie nicht gerade selbst im Einsatz in der Cafeteria ist, gönnt sie sich auch selbst die Zeit im Gebetsraum, um an der Quelle wieder Energie zu tanken. Die Tage im Gebetshaus seien zwar anstren-gend, aber nicht so, dass sie am Abend völ-lig ausgepowert in ihr Bett sinkt, erzählt sie, vielmehr seien es lebendige, erfrischende und motivierende Stunden, die in ihr wieder Ener-gie und Freude wecken, weil in den Begegnun-gen mit Gott wieder und wieder neues Leben geweckt wird.

www.hopbasel.chMargarethenstrasse 103, BaselÖffnungszeiten:DO 13 - 23 Uhr / FR 09 - 23 Uhr / SA 11 - 21 Uhr

Am Puls des LebensNeues Leben – ein Thema, mit dem Tina Rosenbauer Seite an Seite ihren Alltag bestreitet. Nebst ihrer Arbeit bei der schweizerischen Hilfe für Mutter und Kind, wo sie als Beraterin tätig ist, engagiert sie sich im Aufbau des House of Prayer, kurz „hop“, in Basel.

Nico Bohny über Tina Rosenbauer /// S.13

Ein tagim Leben von...

Hanna Burkhalter, 27, junge Assistenzärztin auf der chir-urgischen Notfallstation lebt den Traum, Menschen zurück ins Leben zu verhelfen.Der Morgen ist bei mir manchmal der Abend. Heute beginne ich meinen Dienst im Kan-tonsspital Liestal um 22.00 Uhr und arbeite die Nacht durch bis um 8.00 Uhr in der Früh - gebrochene Knöchel, Nierensteine, Betrun-kene mit Schnittverletzungen und Blind-darm-entzündungen sind zu versorgen und behandeln. Ich befrage, taste ab, höre mit dem Stethoskop, beurteile Laborresultate, mache Ultraschalluntersuchungen. Nach der 10-Stunden-Schicht wartet noch die organisatorische Einheit: Austrittsberichte diktieren, Eintrittsverordnungen schrei-ben, Patientenübergabe. Meine schweize-rischen Tugenden - ordnungsliebend und korrekt - blühen dabei auf und entfalten sich kurzzeitig. Ein 12-Stunden-Arbeitstag ist keine Seltenheit, dessen muss man sich als Assistenzärztin bewusst sein. Die Arbeit ist spannend, ich mag es, mit Menschen zu arbeiten. Ich bin aber noch reichlich uner-fahren, hier und da vergesse ich etwas oder unterlaufen mir Fehler, deshalb kassiere ich immer wieder mal eine Zurechtweisung von meinem Oberarzt. Autsch, so lernt man dazu. Auf die dunkle Nacht folgen Lichtbli-cke. Sonnenseiten erlebe ich beim gemein-samen Frühstück mit meinem Mann Simon (für ihn ist es das Abendbrot) und den Aus-gleich in der freien Natur: Erlebtes kann ich dort verarbeiten und zur Ruhe finden. Die Schönheit der Landschaft, ein Gefühl von Herrlichkeit, bei welchem ich Gott immer wieder neu erfahre.

In meinem 3-monatigen Praktikum in Ni-geria im Jahr 2008 wurde mein Interesse an der Gynäkologie geweckt. Ich konnte dort einige schwangere Mamas untersu-chen und begleiten, Babies dazu verhel-fen, das Licht der Welt zu erblicken und bei den Operationen assistieren. Die Arbeit mit Frauen in allen Altersstufen und sozialen Schichten interessiert mich. Ich liebe es, mit Menschen Beziehungen zu pflegen und schätze es somit auch, Patienten über län-gere Zeit zu betreuen. Die abwechslungs-reiche Arbeit von Geburtshilfe, Klinik und operativen Behandlungen fasziniert mich. Somit plane ich, nach meinem ersten Jahr Chirurgie eine Stelle als gynäkologische Assistenzärztin zu suchen. Momentan ist jedoch noch unklar, wie und wo es für mich weitergeht. Das ist schwierig auszuhalten. Aber ich bin zuversichtlich, denn Gott hat mir die Berufung gegeben, als Ärztin zu ar-beiten und ich weiss, er hat einen Plan.

Häufig werde ich darauf angesprochen, wie Medizin und Gott zueinander passen. An-statt einem Widerspruch sehe ich jedoch eine Ergänzung. Gott kann in verschiede-nen Bereichen wirken, ob er nun den guten Samariter schickt, welcher dem Verletzten hilft, oder eine Wunderheilung gesche-hen lässt: beides findet seinen Platz. Man muss verstehen, dass Gott den Körper mit einer wunderbaren Regenerationsfähigkeit geschaffen hat. Ohne Gerinnungssystem, Immunabwehr und Zellwachstum unse-res Körpers könnte die Medizin gar nichts ausrichten. Und Gott schenkt die heilende Lebenskraft, wenn der Körper krank ist. Als Ärztin kann ich dem Patienten durch meine Arbeit helfen, zu seiner Heilung zu finden.

Hin und wieder bete ich während der Arbeit. Ich bete, dass Gott mir Weisheit schenkt, um die richtige Entscheidung zu treffen und dass er den Patienten berührt. Mit Freun-den gemeinsam zu beten, gehört zu mei-ner Persönlichkeit wie Pfeffer und Salz zu einem guten Essen. Im Vertrauen auf Gott möchte ich keine meiner Entscheidungen rückgängig machen; selbst aus falschen Entscheidungen können sich positive Er-kenntnisse entwickeln.

«Wer denkt, dass auf der Notfallstation kein Lachen

möglich ist, der irrt.»

Häufig bringt mich ein Patient herzhaft zum Lachen. Neulich ein Mann, älteres Semes-ter, eingeliefert mit akutem Nierenversa-gen. Seine erste Frage, nachdem ich ihm seine doch schwerwiegende Diagnose er-klärt hatte, lautete: „Kennen Sie Fritz Burk-halter? Wissen Sie, wegen Ihrem Nachna-men“. Er wollte wohl lieber ein bisschen mit mir plaudern. Oder da war der italienische Metzger, welcher mir ausführlich über den Verarbeitungsprozess seiner geschlach-teten Schweine erzählte. Es gibt auch tra-gische Momente, wo Patienten unverhofft

ihr Schicksal erzählen. Einige leben ver-einsamt und verwahrlost zu Hause, man-che erkranken selbst aus Sorge über ihren drogenabhängigen Sohn. Andere kommen mit Verletzungen von missglückten Sui-zidversuchen oder bekommen unerwartet eine Krebsdiagnose. In solchen Momenten fühle ich mich nicht nur als Heilerin, son-dern auch als Zuhörerin, Ansprechperson, Beraterin; und so weitet sich mein Beruf hoffentlich auf die Ganzheitlichkeit des „Menschseins“ aus.

Warum Gott Krankheiten zulässt? Ich weiss es nicht, aber ich denke, dass Krankheiten in manchen Fällen das Sprachrohr eines liebenden Gottes sind, welche Menschen zur Umkehr und einem Neuanfang in ihrem Leben bewegen können.

Wenn ich freie Zeit habe, investiere ich in das NextGen. Junge Leute sind unver-klemmt, verspielt und denken nicht so kleinkariert. Ich möchte junge Leute in ih-ren Gaben und Talenten begleiten, unter-stützen und fördern. In diesem Jahr nehme ich dafür alle meine Ferien, empfinde das aber nicht als Opfer: Mit jungen Menschen zusammen sein, hält einen selbst jung und ich liebe es, sie aufblühen zu sehen.

Mein Mann Simon trägt wesentlich dazu bei, dass ich Ausgleich im Leben finden kann. Wenn ich im ganzen Trubel rastlos werde, so finde ich in seiner Beständigkeit und Liebe immer wieder neuen Halt. Ich liebe seine tiefschwarzen Augen und sei-nen verträumten Blick, ausserdem sieht er

einfach sexy aus. Und wenn ich ihn tanzen sehe, dann ist es um mich geschehen.

Am Morgen, bevor ich schlafen gehe, erfolgt dann mein „Zubettgeh-Ritual“: Zähne put-zen, Zahnseide fädeln, Abschminken hier, Cremchen da, tralalaa. Sind die Fenster-läden zu, schlafe ich endlich ein, erwache zwischenzeitlich mal und starte dann in den neuen Abend, um mich spannenden Herausforderungen zu stellen.

Pascal Forrer über Hanna Burkhalter /// S.15

«daS abSURdEStE, waS MaN SicH VoN gott wÜNScHEN KÖNNtE…»

«Das Absurdeste, was ich mir von Gott wünschen könnte, wäre, dass die ganze Insel Australien ganz nah bei der Schweiz liegt, damit man schneller rüber reisen könnte.»— Nathalie (24)

«Der absurdeste Wunsch wäre, dass ein Huhn drei Beine hat, weil man Pouletbeinli so gerne isst.»— Marcel (25)

«Also das Absurdeste, was man sich meiner Meinung nach von Gott wünschen kann, ist, reich zu werden.»— Johannes (27)

«Der absurdeste Wunsch, den man an Gott haben kann, ist Weltfrieden. Denn so wie wir, wünscht sich auch Gott Weltfrieden – und doch erfüllt er diesen grossen Wunsch nicht.»— Edith (20) «M

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«Der absurdeste Wunsch, den man an Gott haben kann, ist dieser, dass er aufhört, uns zu lieben.»— Manuel (35)

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«Absurd wäre, sich von Gott zu wünschen, wie das eigene Kind genau auszusehen hat, das man mal bekommen wird.»— Udo (21)

«Ich finde, dass für Gott kein

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Maria (24)

«Mein absurdester Wunsch an Gott ist, dass ich im Himmel einen Pegasus (geflügeltes Pferd) haben darf.»— Hanna (27)

Umfrage + Fotos: Madeleine Buess /// S.17

benj Schaffnerinterview

Benj, erzähl doch mal, wie und wann du zum ICF gestossen bist!

Bevor ich zum ICF stiess, war ich fünf Jah-re lang vollzeitlich Pastor. Nach diesen fünf Jahren fiel ich in eine Art Orientierungs-krise. Ich hatte den tiefen Wunsch, wieder ausserhalb der Kirche, im säkularen Um-feld zu arbeiten. Ich beendete also meine Arbeit als Pastor. Gleichzeitig wurde auch unsere damalige Gemeinde aufgelöst und materiell gesehen dem ICF Basel über-schrieben. Ich kam also 2001 erstmals ins ICF und hielt mich ein Jahr lang ein wenig im Hintergrund, war also einfach ein Besu-cher. Meine Frau Jeanine stieg wieder nach der „Kinderpause“ in ihren alten Job ein und ich war Zuhause. Dieses Jahr war für meine Entwicklung enorm wichtig, da ich mich nochmals intensiv mit meiner Identi-tät auseinandersetzen konnte. Vieles brach in mir auf, ich hatte nochmals einiges zu verarbeiten. Während diesem Jahr bildete ich mich auch im Bereich Krisenmanage-ment weiter. Gegen Ende des Jahres 2002 fragte mich dann Martin Baumann, ob ich Interesse daran hätte, eine Diakoniear-beit innerhalb des ICF Basel aufzubauen. Nach einer Zeitspanne als Volunteer wurde ich dann ab 2004 ICF-Teilzeit-Angestellterund war fortan zuständig für „One Love“,das Diakoniewerk.

Warum hast du dich ausgerechnet für ICF entschieden?

Für mich war ICF immer Vorzeigekirche schlechthin. Ich finde es gigantisch, wie kulturrelevant ICF ist und wie es die Men-schen mit einer modernen Botschaft er-reicht. ICF verströmt einen „frischen Wind“, ohne dabei an Tiefgang zu verlieren. All das spricht für mich nach wie vor für diese Kir-che. Für mich ist ICF bis heute die faszinie-rendste Kirche, die ich überhaupt kenne.Es ist für mich ein Privileg, Teil dieser Kirche zu sein.

Was genau ist denn genau deine Aufgabe bei ICF?

Ich berate Menschen mit verschiedenen Arten von Problemen. Leute mit Identi-tätsfragen, Budgetproblemen, rechtliche Fragen, Suchtproblemen usw. Auch berate ich Ehepaare und biete - zusammen mit meiner Frau Jeanine - die monatliche Ehe-lounge an. Das ganze Jahr über begleite ich Selbsthilfegruppen. Nicht zuletzt besuche ich auch Menschen im Spital oder in Ge-

fängnissen und helfe neuen ICF-Besuchern in ihrer Integration in die Gemeinde. Zu-sammenfassend könnte man also sagen, dass ich eine Anlaufstelle für Menschen in Not bin. Ich arbeite in einem 30%-Pensum für ICF Basel. Die restliche Zeit berate ich täglich Menschen in der Beratungsstelle „KommCare“, die ich vor 7 Jahren gegründet habe. Diese Arbeit ermöglicht mir, auch im säkularen Umfeld zu beraten. Da kommen dann diverse Menschen, die mit Gott oder Kirche (noch) nichts am Hut haben. Es ist für mich geradezu eine ideale Kombination von Arbeit in der Kirche wie auch im säku-laren Umfeld. Genau dieser Wunsch war ja damals ein wesentlicher Grund für meinen Ausstieg aus meinem pastoralen Dienst.

Wie sieht dein Arbeitsalltag konkret aus?

Den grössten Teil meines Arbeitsalltags nehmen Einzel- und Paar-Gespräche sowie die Beantwortung von unzähligen Mails ein. Am Donnerstag Abend treffen sich aus-serdem die jeweiligen Selbsthilfegruppen. Zusätzlich bearbeite ich viele spezielle Kir-chenprojekte, die aber nichts mit Seelsorge zu tun haben.

Warum arbeitest du im Bereich der Seel-sorge mit? Welchen Bezug hast du dazu?

Früher konnte ich mir nie vorstellen, einmal in einem Seelsorgedienst tätig zu sein. Ich sagte sogar, dass dies das Letzte sei, was ich jemals machen würde, weil ich keine Geduld habe. Aber durch meine eigene Geschichte mit meiner Identitätskrise und meinen Suchtproblemen habe ich gelernt, dass Veränderung ein Prozess ist, der ein-fach seine Zeit braucht, aber möglich ist. Das hat mich motiviert, anderen von mei-nem Veränderungsprozess zu erzählen. Für viele war dies, als ob eine Tür zu ihrer ganz eigenen Geschichte geöffnet wurde.

Ich bildete mich in den Bereichen Seelsor-ge, Kommunikation und Sexualität aktiv weiter und coachte, betreute, beriet und therapierte mit der Zeit immer mehr Men-schen. Ich durchlebte also einen Prozess vom Betroffenen zum Seelsorger. Mittler-weile begleite ich so viele Leute, dass ich z.B. im Jahr 2011 etwa 700 Gespräche führ-te, über 100 Mal eine Selbsthilfegruppe be-gleitete und 20 Vorträge und Seminare hielt.

Nach meinem damaligen Ausstieg aus dem pastoralen Dienst dachte ich zuerst, dass ich mich wieder bei der Polizei integrieren könnte, allerdings mehr in einem sozialen

Dienst (Hilfe für Helfer). Das gab es damals in dieser Form aber noch nicht. Einige Tü-ren gingen diesbezüglich auf, andere Tü-ren wieder zu, was mich unsicher machte. Andererseits kamen immer mehr Anfragen von Menschen in Bezug auf eine Beratung, was mich dann bewog, diesen „roten Fa-den“ zu verfolgen. Ich bin heute fest davon überzeugt, dass Gott hier den Weg lenkte.

Kannst du ein Beispiel geben, wo „One Love“ im Leben von Menschen einen kon-kreten Unterschied gemacht hat?

Ein eindrückliches Beispiel ist sicher die Geschichte meines Co-Leiters (es ist mir erlaubt, dies hier zu erwähnen). Er besuch-te die ICF Gottesdienste und war damals noch sexsüchtig. Nach einer Predigt im ICF, in der ich über Sexsucht redete, kam er zu mir. Er beschrieb mir seine Situation und fragte mich, ob ich ihm helfen würde. Von da an kam er regelmässig zu mir in die Beratung und konnte seine Sucht besiegen. Heute leitet er die Sexsuchtgruppe „Liberty for you“. Geschichten wie diese sind meine Motivation zum Weitermachen, sie sind für mich Wunder Gottes.

Es gibt auch Menschen, die mir sagen, dass sie wohl nicht mehr leben würden, wenn sie mich nicht kennengelernt hätten. Das ist auch ein schönes Feedback.

Wie schaffst du es, die Probleme der Men-schen emotional nicht zu nah an dich heran zu lassen?

Ich habe irgendwann gelernt, dass ich die Leute, die zu mir kommen, nicht selbst ret-ten kann. Und dass dies auch nicht meine Verantwortung ist. Jeder Mensch muss selbst lernen, Verantwortung für sich und seine Situation zu übernehmen. Diese Er-kenntnis hilft mir sehr, mich abzugrenzen. All die Lebensgeschichten dieser Men-schen sind bei Gott bestens aufgehoben und ich muss deshalb nicht ständig darü-ber grübeln. Sicher hat mir hier auch meine damalige Arbeit bei der Polizei und Justiz geholfen, Berufliches von Privatem zu tren-nen und gute „Psychohygiene“ zu pflegen. Ausserdem befinde ich mich auch in einem regelmässigen Supervisionsprozess.

Für mich ist ein guter Ausgleich zwischen Arbeit und Erholung essentiell. Freitag ist bei mir wirklich ein freier Tag, und den gibt es bei mir jede Woche. Auch gibt mir meine Ehe, Familie, Hobbies und unser Hündli ei-nigen Ausgleich.

Autor: Timon Ramstein / Foto: Elias Kaiser /// S.19

Welches war dein krassestes Erlebnis mit Gott?

Mein eindrücklichstes Erlebnis mit Gott war eine Vision, die ich hatte. Es war an einem Pastorentreffen während einer Gebetszeit. Während dieser Gebetszeit legte ich mich auf den Boden und fing an zu weinen. Ich war anschliessend etwa drei Stunden lang in der Gegenwart Gottes. Ich sah Jesus vor mir zum Kreuz schreiten und um ihn herum all die Zu-schauer, die ihn bespuckten und beschimpf-ten. Ich wollte Jesus zurückhalten, da ich ja den Ausgang der Geschichte kenne und nicht wollte, dass er dies erleiden muss. Doch er blieb vor mir stehen, sah mich an und sagte mir: „Das mache ich für dich, für deine Be-gnadigung, deinen Freispruch!“ Das war mein eindrücklichstes Erlebnis mit Gott, das mir seine Liebe und Gnade so stark zeigte, sodass seitdem dieses Thema zentral ist für all mei-ne Beratungen und meine Haltung den Men-schen gegenüber. Es hat auch mein Verhält-nis von Leistung Gott gegenüber verändert. Währenddem ich früher den innerlichen Druck spürte, Gott mit möglichst hohen Leistungen dienen zu müssen, ist es heute mehr das SEIN vor IHM, worüber ich mich und meine Gottes-beziehung definiere (was nicht heisst, das ich nicht mehr aktiv bin;-).

Kurzfragen ///

Deine grösste Schwäche?

Verschont mich mit Technik! Ich habeauch eine starke Abneigung gegen unseren Staubsauger.

Deine grösste Stärke?

Ich kann Menschen gut ermutigen und bin ziemlich stressresistent.

Wie würdest du dich mit drei Worten beschreiben?

Kommunikativ, ermutigend, intuitiv

Sportskanone oder Faulpelz?

Weder noch. Ich bin eher ein Geniesser, aber ich weiss natürlich, dass ich Bewegung brauche.

Dein liebstes Hobby?

Motorradfahren und Klettern

Dein peinlichstes Erlebnis?

Als ich noch Polizist war, holte ich einen Streifenwagen von der Reparatur ab. Auf dem Rückweg sang ich die ganze Zeit im „Sprachengebet“. Als ich den Posten wieder betrat, schauten mich alle verdutzt an und ein Kollege teilte mir mit, dass das Funkgerät die ganze Zeit eingeschaltet gewesen sei.

Dein lustigster Spitzname?

Meine Mutter nannte mich „Chälbli“.

Dein Lieblingsbuch?

Literatur über den zweiten Weltkrieg

Dein Lieblingsritual?

Vor dem Cheminée ein Glas spanischen roten „Reserva“ geniessen und dabei Jazz hören.

Steckbrief ///

Benjamin Schaffner

45 Jahre alt

Detailhandelsangestellter, Sicherheitsan-gestellter, Privatdetektiv, Polizist, Untersu-chungsbeamter, Pastor, Kommunikationstrai-ner in der Armee, Psychologischer Berater, Lehrmeister und Prüfungsexperte

Verheiratet mit Jeanine,zwei Kinder (Joel, Tabea)

183 cm gross

Haustier: schwarzer Labrador

Hobbies: Motorradfahren, Klettern, Segeln

Vorlieben: Gute Rotweine, Blues, Jazz, „Em Bebbi si Jazz“

Besonderes Kennzeichen: Narbe an der Stirn von einem Unfall im Kindergarten und graue Haare seit ich 30 bin…

S.20 /// Autor: Timon Ramstein / Foto: Elias Kaiser

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Über Emotionen, Liebe und Beziehungen sind schon mache Bücher, Lieder und Oden geschrieben worden.

S.24 /// Autorin: Manuela Pecora / Bild: ©iStockphoto.com/eyecrave

Schon der alte Goethe wusste in „Die Leiden des jungen Werther“ ausführlich über diese Thematik zu berichten. So traue auch ich mich an dieses gar heikle Thema heran. Heikel

deswegen, weil es wahrscheinlich unvermeidlich ist, dem einen oder anderen auf den Fuss zu treten. Zudem ist die Problematik so vielseitig, dass man sie kaum in zwei Seiten 1UP packen kann. Um mein Problem zu schildern, muss ich kurz ausholen. Ich bin bald 27 Jahre alt und eine der vielen gut ausgebildeten, netten, intelligenten Single-Frauen in Basel und im ICF. Ich habe keine Probleme da-mit, neue Leute kennen zu lernen und finde schnell An-schluss. Beste Voraussetzungen für eine neue Beziehung, könnte man da denken - doch weit gefehlt!

„Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine ist“, lautet ein weiser Satz aus der Bibel und darum stürze ich mich im-mer wieder in neue Dates, frei nach dem Motto: „Wer nicht auf den Markt geht, kann nicht gekauft werden.“

Doch ist es nun an der Zeit, ein kleines Resümee zu schrei-ben und meine wirklich sehr subjektive Sicht der Dinge darzulegen. Um dem Ganzen beim Lesen etwas mehr Raf-finesse zu geben, bin ich äusserst sarkastisch, wenn nicht sogar etwas bissig – aber ihr werdet es verkraften.

In Japan sind Heiratsvermittlerinnen der absolute Renner. Frauen müssen sich dort vorstellen, zeigen, was sie alles können und werden zudem geprüft im Bezug auf Anstand, Häuslichkeit und Kommunikation. Manchmal stelle ich mir ein solches Raster auch für gläubige Frauen vor: klein, zierlich, ruhig, natürlich bibelfest und kann singen. Wenn man diese Kriterien erfüllt, kann man gut davon ausgehen, auf dem christlichen Heiratsmarkt bald nicht mehr vertre-ten zu sein. Doch was ist mit all den Frauen, die nicht so sind? Was ist mit den Frauen, die auch mal etwas forscher sind? Eine lustige Geschichte ereignete sich kurz nach einem Theaterstück, in dem ganz viel Obst und Gemüse leiden musste. Als der Auftritt fertig war, kam ein junger Mann auf mich zu und meinte: “Toller Auftritt – aber dich will ich nicht zur Frau haben!“ Dass er damit einen wun-den Punkt getroffen hatte, konnte der arme Kerl natür-lich nicht wissen und seine Aussage hatte sich vielleicht wirklich nur auf die Darbietung bezogen. Nichtsdestotrotz zeigt es mir gewisse Dinge auf: Männer kommen teilweise mit der neuen Situation der Frau nicht klar.

«Es ist ein Umdenken erforderlich.»

In einem Gespräch mit einem etablierten Basler Möbel-Designer und Autor ging es um die neue Emanzipation der Männer. Dass Frauen sich im Laufe der Jahre nun emanzi-piert haben, ist ein alter Hut. Männer wissen mittlerweile, dass wir unsere Rechnungen selbst zahlen können und finanziell nicht von ihnen abhängig sind. Fakt ist, dass „er“ nun noch lernen muss, sich selbst wieder zu eman-zipieren. Und zwar dahingehend, dass er es mental und geistlich mit starken Frauen aufnehmen kann.

Wie bereits erwähnt, habe ich Dates. Da bin ich einigen Singlefrauen ein gutes Stück voraus, ich weiss. Allerdings ist nicht immer alles Gold, was glänzt, denn im Laufe der Zeit ist mir eine Sache immer klarer geworden. Nicht al-leine das Aussehen oder der soziale Status ist wichtig. Nicht nur die Tatsache „ist er Christ oder ist er keiner“ entscheidet, ob ich mich bei einem Menschen wohlfühlen kann. Vielmehr ist es doch die Frage: Wie ist er mit sei-ner Seele umgegangen? Erschreckenderweise lerne ich immer wieder Männer kennen, die mit ihrem Inneren hau-sieren gegangen sind. Viele von ihnen haben Beziehungen ohne Zukunft geführt und haben aus Bequemlichkeit die Sache nicht zeitnah beendet. Ich muss dazu sagen, dass dies meist der Fall im „nicht christlichen“ Bereich ist. Aber auch im christlichen Bereich wird allzu oft auf die Tränen-drüse gedrückt oder sich vor jeglicher gemeinsamer Zu-kunftsgestaltung gewunden. Vielleicht liegt es daran, dass viele junge Männer sich gar nicht darüber bewusst sind, was sie aus ihrem Leben machen sollen. Wer kann das heute auch schon sagen, bei dieser Vielzahl an Angeboten?

All das verletzt die Frauen-Seele, lässt sie kleiner werden. Ich finde jedoch, wir stehen in der Pflicht, auf unsere See-le aufzupassen. Das gilt für Männer und Frauen. Wer mit seiner Seele nicht sorgsam umgeht, wird es im Laufe der Zeit schwerer haben, sich auf Menschen einzulassen, wird misstrauisch und verliert vielleicht ganz die Fähigkeit, vor-behaltlos zu lieben. Wir haben also bereits als Single eine Verantwortung unserem zukünftigen Partner gegenüber.

«Als junges Mädchen war esmein Ziel, mit spätestens

23 Jahren verheiratet zu sein.»

Da ich in einer sehr christlichen Familie aufgewachsen bin, regelmässig den Gottesdienst besucht habe, an zahl-reichen Jugendevents teilnahm und immer fleissig für meinen zukünftigen Ehemann gebetet habe, schien mir das Ziel greifbar. Mit den Jahren wurde ich realistischer und als ich kürzlich meinen 26sten Geburtstag feierte, wurde mir klar: „Mädchen, es liegt an dir“. Tut es das wirk-lich? Bestimmt, auch ich habe Ecken und Kanten und bin sicher weit davon entfernt, perfekt zu sein. Doch spricht es nicht auch für sich, dass ich seit drei Jahren im ICF-Ba-sel bin und meine Dates mit christlichen Singles an einer Hand abzählen kann? Männer sollten ihre Verantwortung uns Frauen gegenüber wahrnehmen. Trotz all dem Gerede über Emanzipation. Männer, geht raus und sprecht eure Herzensdame an.

Der Frühling steht vor der Tür und mit ihm spielen doch gleich auch sämtliche Hormone verrückt. Somit will ich schliessen, in dem ich euch rate: traut euch! Traut euch, einander kennen zu lernen, zu daten und vielleicht auch mal über die Fassade eines vermeintlichen Rabauken hin-weg zu schauen. Und ihr Frauen – gebt den Männern das Gefühl, wahre Männer zu sein!

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Q&aWas soll das mit der Hölle?

Frage (von Jerry Lavorgna via Facebook am 22. Januar 2012)

»Gibt es die Hölle wirklich? Was ist sie? Und ist es wahr, dass ein Gott der Liebe bereit ist, Men-schen in einen Raum des ewigen Zähne-knirschens zu schicken?«

Pfui, er hat Hölle gesagt…!

Wenn Christen im 21. Jahrhundert nur eine einzige ihrer traditionellen Glaubensüberzeu-gun-gen »abwählen« könnten, dann wäre es wohl die Überzeugung von der Existenz der

Hölle. »Hölle« ist in unserer toleranten Gesell-schaft ein regelrechtes Pfui-Wort geworden – der Inbegriff von Intoleranz und Grausam-keit. Wie kann man nur glauben, dass Gott (der dann auch noch der »liebe Gott« genannt wird!) Menschen für alle Ewigkeit in die Hölle wirft, nur weil sie keine Christen waren? Und was für religiöse Sadisten müssen das sein, die in unserer Zeit noch an einer derart mittel-alterlichen Vorstellung festhalten?

Ich setze diesen Einwänden provokativ entge-gen: Die Hölle widerspricht nicht der Toleranz Gottes, sie ist vielmehr ihr höchster Ausdruck. Noch zugespitzter: In der Existenz der Hölle zeigt sich das Wesen der Liebe Gottes!

S.26 /// Frage: Jerry Lavorgna / Antwort: Manuel Schmid (Senior Pastor ICF Basel) / Foto: Elias Kaiser

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Die Hölle ist Gottes schlimmster Albtraum…

OK, dieses Statement ist erklärungsbedürftig. Lass mich mit einer Definition der Hölle be-ginnen: »Hölle« meint in der Bibel den Ort der totalen und definitiven Abwesenheit Gottes. Verschiedene Bilder werden gebraucht, um diese Realität zu beschreiben (und in der Ge-schichte der Kirche wurden die biblischen Bil-der immer wieder wörtlich verstanden und so grausam ausgemalt, dass bis heute alle mög-lichen unappetitlichen Phantasien das Ver-ständnis dessen erschweren, was mit »Hölle« gemeint ist…) – aber hinter den Bildern steht die Vorstellung, dass Menschen für immer aus der Gemeinschaft mit Gott ausgeschlossen werden (vgl. Mt 25,41: »Geht weg von mir…!«).

Die Bibel sieht die Hölle in diesem Sinne of-fensichtlich als reale Möglichkeit – und lässt zugleich keinen Zweifel daran, dass sie Got-tes Absichten für den Menschen zutiefst wi-derspricht. Sie ist sogar per Definition genau das, was Gott für den Menschen nicht will. Die Idee, dass ein verärgerter Gott in der Hölle seine Rachelust an den Ungläubigen befrie-digt, ist nicht biblisch, sondern schlicht krank. »Gott freut sich nicht an der Vernichtung der Gottlosen«, stellt schon der Prophet Hese-kiel unmissverständlich klar (Hes 18,23), undPaulus hält positiv fest: »Gott, unser Retter, will, dass alle Menschen gerettet werden…!« (1Tim 2,4)

Gottes Herz schlägt für jeden Menschen auf diesem Planeten. Von Anfang an hat er uns ge-schaffen, um uns in die ewige Gemeinschaft mit ihm hineinzunehmen – und er liebt uns genug, um dafür bis aufs Blut zu kämpfen… bis auf sein Blut. Das gilt auch im 21. Jahrhundert: Gott ringt um jeden einzelnen Menschen. Sein Geist wirkt in uns, um uns mit Jesus Christus in Berührung zu bringen und unser Schicksal für immer zu wenden. Mit gutem Recht kön-nen wir darum sagen: Die Hölle ist nicht Got-tes Wille, sondern sein schlimmster Albtraum.

Die Hölle ist von innen her verschlossen…

Warum aber, wenn Gott niemanden in der Höl-le sehen will, soll es überhaupt möglich sein, dass Menschen dort landen? Die Antwort darauf ist ebenso verblüffend wie biblisch eindeutig: In die Hölle schafft es ein Mensch nur, wenn er es selber will. Das ist der sprin-gende Punkt in der grandiosen Einleitung des Römerbriefes. Die Verlorenheit der Menschen besteht darin, dass Gott ihnen ihren Willen lässt – dass er sie, wie Paulus es formuliert, »ihrem verkehren Sinn überlassen« oder »da-hingegeben« hat (Röm 1,24.26.28).

Mit anderen Worten: Wenn Menschen in ihrem Leben dem Wirken des Geistes Gottes beharr-lich widerstehen, wenn sie sich auf Gottes Liebe nicht einlassen und stattdessen ihren

Und wir?

Gott sei Dank ist unsere Rolle als Nachfolger von Jesus in dieser ganzen Geschichte klar. Wir haben nicht die Aufgabe, das Urteil über Menschen zu sprechen und sie dem Himmel oder der Hölle zuzuteilen. Wir müssen nicht die Last der Entscheidung über dem Leben anderer tragen. Ja, wir dürfen es nicht – sonst spielen wir Gott und machen uns schuldig.

Vielmehr haben wir das Vorrecht, ein Leben zu führen, das Gottes Liebe kennt und sie ande-ren bekannt macht. Dann kommen Menschen mit diesem Gott in Berührung, der sie zum echten Leben führt – »Denn Gott hat die Men-schen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.« (Joh 3,16)

eigenwilligen, selbstsüchtigen Weg verfolgen – dann zeigen sie damit ihren Willen, nicht mit diesem Gott leben zu wollen. Und genau diesen Willen erfüllt die Hölle: Sie ist der Ort, an dem Gott seinen Geschöpfen ihren Willen lässt, nicht in Gemeinschaft mit ihm zu leben.

Niemand hat diese Zusammenhänge klarer herausgearbeitet wie der berühmte Autor C. S. Lewis in seinem Buch »Die grosse Schei-dung«. Dort prägt Lewis den Satz: »Am Ende werden nur zwei Gruppen von Menschen vor Gott stehen: Jene, die zu Gott sagen: ‚Dein Wille geschehe!’ – und jene, zu denen Gott sagt: ‚Dein Wille geschehe!’«. Das erklärt auch das Bild, mit dem Lewis die Endgültigkeit der Hölle beschreibt: »Die Hölle ist ein Ort, der von innen ver-schlossen ist.« Von innen ver-schlossen – d.h. nicht von Gott, dessen Liebe jedem Menschen ungebrochen gilt, sondern von den Menschen selbst, die es aus eigenem Willen dorthin geschafft haben. Noch einmal mit Lewis: »Alle, die in der Hölle sind, haben sie sich erwählt.«

Die Hölle beweist Gottes Toleranz…

Das gibt der Hölle aber eine völlig andere Be-deutung. Sie ist gerade nicht der Ort, an dem Gottes Toleranz mit dem Menschen endet, sondern im Gegenteil der Punkt, an dem sie ihre äusserste Konsequenz findet: Gott to-leriert den Wunsch des Menschen, nicht mit seinem Schöpfer zu leben – und lässt ihm für immer seinen Willen.

Dass sich der Mensch mit diesem Wunsch selbst ums Leben bringt und zugleich Gottes Herz zerreisst, wird schon in der Geschichte Israels deutlich. Immer wieder vergleicht Gott sein Verhältnis zu seinem Volk mit der Bezie-hung zwischen Ehemann und Ehefrau. Wenn es ihm trotz aller Geduld und Kreativität nicht gelingt, dessen Liebe zu gewinnen, dann lässt er Israel gehen, wie ein Mann seine untreue Frau loslässt: Mit einem tiefen Schmerz da-rüber, dass seine Liebe nicht erwidert wurde (vgl. Jeremia 3).

So sollten wir uns die Hölle denken: Nicht als einen Ort, der Gott irgendeine Befriedi-gung verschafft, sondern als letzte, für Gott schmerzvolle Respekterweisung dem Men-schen gegenüber. Auch in der Zeit der Voll-endung übergeht Gott nicht den Willen derer, die mit ihrem Leben klar gemacht haben, dass sie seine Nähe ablehnen. Denn echte Liebe wünscht sich nichts mehr, als für immer mit dem anderen zusammen zu sein – und sie weigert sich zugleich konsequent, den ande-ren gegen seinen Willen zur Gemeinschaft zu zwingen. So gesehen kann man sagen: Wenn es die Hölle nicht gäbe, müsste man sie erfin-den – um der Freiheit des Menschen willen…

Wir haben für das 1UP-Magazin eine Seite auf Facebook eingerichtet. Diese soll als interaktiver Ort dienen, bei dem man über Inhalte des Magazins diskutieren, Kommentare hinterlassen oder Fragen stellen kann.Auch Fragen für die Rubrik "Q&A", bei welcher Manuel Schmid in jeder Ausgabe unseres Magazins eine Frage rund um den Glauben ausführlich beantwortet, sind dort sehr willkommen!

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