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18. November 2017 LeT’S PArTY 4 ArT PIN. 2017...04434_17 pin charity ad 165x240.pdf 1 01/09/2016 17:20 let’s party for art sie haben bereits vorab die mÖglichkeit, telefonisch,

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LeT’S PArTY 4 ArT PIN. 2017Benefizauktion für diePinakothek der Moderneund das MuseuM Brandhorst18. noveMBer 201719.00 uhr

GeschäftsstelleGabelsbergerstr. 1580333 Münchentel. 089 189 30 95-0fax 089 189 30 95-19www.pin-freunde.de

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BENEFIZAUKTION FÜR DIE PINAKOTHEK DER MODERNEUND DAS MUSEUM BRANDHORSTSAMSTAG, 18. NOVEMBER 2017

Pinakothek der ModerneBarer Straße 4080333 München

PLUSPUNKTE DER BENEFIZAUKTION

FÜR DIE BENEFIZAUKTION WERDEN KEINE AUFGELDER ERHOBEN

UMSATZSTEUER BZW. EINFUHRABGABEN SIND BEREITS IM ZUSCHLAGSPREIS ENTHALTEN.*

ALLE SPENDENERLÖSE FLIESSEN IN DIE FÖRDERUNG VON ANLIEGEN, AUSSTELLUNGEN ODER PROJEKTEN DER BAYERISCHEN STAATSGEMÄLDE-SAMMLUNGEN, DER STAATLICHEN GRAPHISCHEN SAMMLUNG MÜNCHEN, DER NEUEN SAMMLUNG – THE DESIGN MUSEUM MUNICH, DES ARCHITEKTUR-MUSEUMS DER TU MÜNCHEN UND DES MUSEUM BRANDHORST.

VORBESICHTIGUNG DER LOSEab Samstag, 4. November 2017Dienstag bis Sonntag, 10–18 Uhr, Donnerstag, 10–20 Uhr,in der Pinakothek der Moderne

KURATORENFÜHRUNGENSamstag, 11. November 2017, 16.00 UhrDienstag, 14. November 2017, 18.30 Uhr Donnerstag, 16. November 2017, 18.30 Uhr

Bei Interesse bitten wir um Anmeldung unterTel. +49 (0)89.189 30 95-0per E-Mail: [email protected]

KATALOG ONLINEwww.pin-freunde.dewww.karlundfaber.de/kaufen/auktionen/pin-benefizauktion/

INFO

* Nur bei Zuschlägen, die über ein Online-Gebot erfolgen, fällt eine zusätzliche Gebühr an (3 % zzgl. der ggf. jeweils anfallenden USt)

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LET’S PARTY FOR ART

SIE HABEN BEREITS VORAB DIE MÖGLICHKEIT, TELEFONISCH, SCHRIFTLICH ODER ONLINE GEBOTE AUF DIE LOSE DER AUKTION ZU HINTERLEGEN BZW. SICH ZU REGISTRIEREN.

DIE AUKTION AM FESTABEND ÜBERNEHMEN ANDREAS RUMBLER, CHAIRMAN CHRISTIE’S SWITZERLAND UND DR. RUPERT KEIM, GESCHÄFTSFÜHRENDER GESELLSCHAFTER KARL&FABER KUNSTAUKTIONEN.

TELEFONISCHE UND SCHRIFTLICHE GEBOTE

Bitte melden Sie telefonische oder schriftliche Gebote bis Freitag, 17. November 2017, um 17.00 Uhrbei CHRISTIE‘S in München an.

CHRISTIE’SMarie Christine Gräfin HuynTürkenstraße 1680333 MünchenTel.: + 49 (0)89 2420 96 80Fax: + 49 (0)89 2420 96 88E-Mail: [email protected]

Für Ihre schriftlichen Gebote (per Fax oder postalisch) nutzen Sie bitte das beiliegende Bieterformular.

Bitte beachten Sie, dass Gebote, die per E-Mail eingehen, erst gültig sind, wenn Siedafür eine Bestätigung erhalten haben.

ONLINE-GEBOTE

Online-Gebote für alle Lose können von Samstag, 4. November 2017, bis Freitag, 17. November 2017, 17.00 Uhr abgegeben werden.

Zudem kann auf die Lose 1–30 während der Live Auction am 18. November 2017, ab 20.15 Uhr online in Echtzeit mitgeboten werden unter: www.karlundfaber.de/kaufen/auktionen/ pin-benefizauktion/

Bei Zuschlägen, die über ein Online-Gebot erfolgen, fällt eine zusätzliche Gebühr an (3 % zzgl. ggf. anfallender USt).

BEZAHLUNG UND ABHOLUNG

Wir bitten um Bezahlung der ersteigerten Kunst-werke bis Freitag, den 08.12.2017. Bei vorliegen-der gültiger Einzugsermächtigung händigen wir Ihnen Ihre Werke gern bereits am Abend der PIN. Party aus.

Für alle Werke besteht nach der Auktion eine Lagermöglichkeit bis einschließlich Donnerstag, den 21.12.2017.

Einen Abholtermin können Sie in diesem Zeitraum unter +49 (0)89 189 30 95-0 oder per E-Mail an [email protected] vereinbaren.

Bitte beachten Sie, dass der Versicherungsschutz mit Abholung, spätestens aber mit dem 21.12.2017, erlischt und nach diesem Datum Lager- und Transportkosten anfallen.

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Adler, Karl-Heinz 72 LOS 23Agnetti, Vincenzo 74 LOS 24ART N MORE 92 LOS 31Auer, Florian 93 LOS 32Awe, Christian 80 LOS 26Aycock, Alice 66 LOS 21

Bächli, Silvia 94 LOS 33Baer, Monika 95 LOS 34Barlow, Phyllida 38 LOS 9Baselitz, Georg 40 LOS 10Baumgartl, Nomi 96 LOS 35Beck, Nigin 98 LOS 36Binschtok, Viktoria 62 LOS 19Blais, Jean-Charles 99 LOS 37Brätsch, Kerstin 28 LOS 4

Dedobbeleer, Koenraad 22 LOS 1Dokoupil, Jiří Georg 52 LOS 15

Eiben, Henrik 78 LOS 25Eidner, Carolin 100 LOS 38Elsner, Slawomir 44 LOS 11Emin, Tracey 101 LOS 39

Fischer, Roland 50 LOS 14Fischli Weiss 102 LOS 40François, Michel 36 LOS 8Fudong, Yang 82 LOS 27

de Ganay, Sébastien 86 LOS 29 Gelb, Susi 103 LOS 41Grosse, Katharina 64 LOS 20

Hamm, Hubertus 34 LOS 7Hein, Jeppe 46 LOS 12Henke, Lena 104 LOS 42

Julien, Isaac 84 LOS 28

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Knorr, Daniel 60 LOS 18Krebber, Michael 56 LOS 16

Lergon, Daniel 105 LOS 43

Maier, Frank 106 LOS 44Milak, Radenko 107 LOS 45

Nolte, Carsten 108 LOS 46

Oberthaler, Nick 58 LOS 17

Peles Empire 109 LOS 47Penck, A.R. 110 LOS 48

Rick, Ivo und Arthen, Nicola 112 LOS 49Rockenschaub, Gerwald 24 LOS 2Rondo, Julio 113 LOS 50

Schade, Titus 114 LOS 51Schmidhuber, Holger 26 LOS 3Schmidt, Dierk 115 LOS 52Seitz, Emanuel 116 LOS 53Simon, Raphaela 30 LOS 5Smith, Josh 70 LOS 22Smulders, Margriet 32 LOS 6

Wachholz, Thomas 118 LOS 54Walczak, Antek 120 LOS 56Walther, Franz Erhard 48 LOS 13Warhol, Andy 88 LOS 30Wrede, Thomas 119 LOS 55von Wulffen, Amelie 122 LOS 57Avon Wulffen, Amelie 122 LOS 57BWüst, Ulrich 124 LOS 58 AWüst, Ulrich 124 LOS 58 B

IN DER AUKTION 2017 VERTRETENE KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER

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KOENRAAD DEDOBBELEER*1975 in Halle/Belgienlebt und arbeitet in Brüssel/Belgien

ON THE TRANSFORMATION OF THE ANONYMOUS MODERN SOCIETY AND THE EFFECTS ON ITS INTERNAL ORGANISATION, 2012Stahl, Messing, Elektrokabel und Glühbirne165 × 30,5 × 31 cmUnikat, Zertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 7.000,-Eingeliefert von C L E A R I N G, New York/BrusselsCourtesy Koenraad Dedobbeleer

Worin besteht das Wesen von Skulptur? Was unterscheidet skulpturale Arbeiten etwa von Designobjekten, Alltagsgegenständen oder Bauwer-ken? Gibt es so etwas wie eine originäre künstlerische Idee oder ist alles in irgendeiner Form eine Variation oder Reproduktion von etwas bereits Dagewesenem oder Bestehendem? Das sind einige der Fragen, die sich der belgische Künstler Koenraad Dedobbeleer stellt.Seine Arbeiten spüren, so heißt es im Pressetext der Bremer Gesell-schaft für aktuelle Kunst (GAK), das Überraschende im Bekannten auf. In seinen Objekten, Installationen, Fotografien und publizistischen Projekten entwickelt er ungewohnte Perspektiven auf das kollektiv Gewusste und fordert damit einen neu zu definierenden Umgang mit diesem ein. Ausgangspunkt sind, wie in der vorliegenden Arbeit, meist Situationen oder Gegenstände, denen er im Alltag begegnet – besonders die Dinge, mit denen wir unser wohnliches Umfeld gestalten. Ein wichtiger Bezugspunkt sind die künstlerischen Traditionen der Avant-garde, mit denen er seine Werke oft verknüpft. Dies tut er mittels minimaler Verschiebungen in Form, Größe oder Materialität, mit über-raschenden Materialkombinationen und skurril-dominanten Titeln. Seine Arbeiten stellen das Alltägliche augenzwinkernd auf den Kopf, bieten dem Unscheinbaren eine überraschende Plattform und verorten sich in einem Geflecht von Referenzen zu Protagonisten, Werken und Anekdoten der Kunstgeschichte.Dedobbeleers Arbeiten wurden in Einzelausstellungen im GAK – Gesell-schaft für aktuelle Kunst, Bremen (2015); in De Vleeshal, Middelburg (2013); Le Crédac, Ivry-Sur-Seine (2013); im Kunstmuseum St. Gallen (2012); Culturgest, Lissabon (2010); im Haus Esters, Krefeld (2009) oder in der Kunsthalle Bern (2008) präsentiert. Dedobbeleer war außerdem beteiligt an zahlreichen Gruppenausstellungen, darunter in der Kunst-halle Wien (2014); im Museum für Gegenwartskunst Siegen (2012); im SMAK Gent (2010) und in der Kunsthalle Wiels, Brüssel (2010). Er wird repräsentiert von den Galerien Mai 36, Micheline Szwajcer und C L E A R I N G.

Detail

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GERWALD ROCKENSCHAUB *1952 in Linz/Österreichlebt und arbeitet in Berlin

ACRYLGLAS, LACKIERTER MDF-KÖRPER, 2017Acrylglas, lackierter MDF-Körper 42 × 35 × 3,5 cmZertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 17.100,-Eingeliefert von Gerwald RockenschaubCourtesy Mehdi Chouakri

Das Werk des österreichischen Künstlers Gerwald Rockenschaub wird seit den frühen 1980er-Jahren stets mit dem Begriff des „Neo-Geo“ verbunden. Zu jener Zeit formierte sich eine Gruppe von jungen Künst-lern, die sich mit der Formensprache der abstrakten Avantgarden beschäftigte. „Neo-Geo“ durchdrang die Ästhetik der amerikanischen Minimal Art mit der konsumistischen Haltung der Pop Art. Tatsächlich entzieht sich Rockenschaubs Werk jedoch einer simplen stilistischen Einordnung. Rockenschaub bezieht sich in seinen Animationen, Folien-bildern, Objekten und raumspezifischen Installationen gleichermaßen auf Ideen und Positionen der Moderne wie auf Phänomene der Alltags-kultur. Er nimmt die Gegenwart, das Hier und Jetzt, als Ausgangspunkt. Seit Beginn seiner Laufbahn hat er kontinuierlich ein visuelles Lexikon entwickelt, das unsere unmittelbare zeitgenössische Kultur reflektiert: Verkehrszeichen, Piktogramme, Logos oder Symbole aus der Werbung verwandelt Rockenschaub in ein minimalistisches Formenvokabular, das nicht die Realität imitiert, sondern auf der Ästhetik der Geometrie basiert und den Gesetzen der farblichen Interaktion folgt. Rockenschaub war einer der ersten Künstler, der seine Arbeiten konsequent am Computer entwarf und die Ausführung an Spezialfirmen und Handwerker delegierte. Häufig bestehen seine Arbeiten aus industriellen Werkstoffen wie Kunststofffolien, Aluminium, PVC oder Acrylglas. Die Werktitel benennen die Materialien, aus denen sie hergestellt sind, und betonen so deren maschinelle Herstellung.Rockenschaub, der von den Galerien Mehdi Chouakri, Ropac und Presenhuber international repräsentiert wird, hatte 2017 eine große Präsentation in der Sammlung Goetz, München. Außerdem haben ihm in den letzten Jahren u. a. das Kunstmuseum St. Gallen; die Secession, Wien; das Kunstmuseum Wolfsburg; die Villa Stuck, München; die Kunsthalle Bern und das Museum moderner Kunst, Wien, Einzelaus-stellungen gewidmet.

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HOLGER SCHMIDHUBER*1970 in Bad Mergentheimlebt und arbeitet in Berlin, Wiesbaden und Bad Schwalbach

RESIST (CARPETS OF THE FORGOTTEN), 2016Mischtechnik auf Orientteppich190 × 120 cmZertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 8.600,-Eingeliefert von Holger SchmidhuberCourtesy Maurer Zilioli – Contemporary Arts, München

Holger Schmidhubers Arbeit „RESIST“ macht aus einem klassischen, über 80 Jahre alten Orientteppich aus dem Iran ein fulminantes Kunst-werk, das dazu einlädt, betreten zu werden. Der Farbauftrag, der an die Drippings von Jackson Pollock erinnert, ist so robust, dass der Teppich im Alltag als solcher genutzt werden kann und auch den Staub-sauger problemlos übersteht. Alternativ kann die Arbeit jedoch auch an die Wand gehängt werden.Indem das Bild als Teppich auf den Boden wandert und dezidiert vom Besucher beschritten werden soll, eröffnet sich ein neuer Blickwinkel auf den umgebenden Raum. Bereits in den 1950er-Jahren nutzte der Minimal Art-Künstler Carl Andre dieses Mittel, um so auf die Einheit von Betrachter und Raum zu verweisen. Neben der gestischen Malerei sind die prägnanten Worte oder Sätze essenziell für die „Carpets of the Forgotten“. Den Begriff „RESIST“ hat Holger Schmidhuber, wie alle Text-bausteine auf den „Carpets“, seinen eigenen Aufzeichnungen entnom-men, zu denen Gedichte, Songtexte und Notizen gehören. Sie stammen überwiegend aus Schmidhubers Jugend und sind dementsprechend von der Beat- und Punk-Generation beeinflusst.Schmidhuber studierte bei Markus Lüpertz im Allgäuer Kloster Irsee und an der Parsons The New School of Art, Media, and Technology. Nach einer Professur an der Freien Universität Bozen ist Schmidhuber seit 2010 Professor an der Hochschule Mainz. Die „Carpets of the Forgotten“ wurden im Frühjahr 2017 im Museum Wiesbaden in der Sammlung Alte Meister präsentiert und sind momentan bei Maurer Zilioli – Contem-porary Arts in München ausgestellt. Weitere Arbeiten Schmidhubers befinden sich unter anderem in der Sammlung der Deutschen Bank und der Würth Collection.

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KERSTIN BRÄTSCH*1977 in Hamburglebt und arbeitet in New York City/USA

HALLO VITAMINE FROM „ALL READY MAID BETWIXT AND BETWEEN“, 2013Email und antikes Lusterglas95,9 × 64,1 cmZertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 31.000,-Eingeliefert von Kerstin Brätsch, mit Unterstützung der American Patrons of the PinakothekCourtesy Gavin Brown’s enterprise, New York/Rom

Kerstin Brätsch zählt zu den spannendsten malerischen Positionen der letzten Dekade. In ihrem Schaffen verbinden sich die Einflüsse des Digitalen auf einzigartige Weise mit einer Reflexion über kunsthistorische Traditionen. Wenngleich die Malerei stets impliziter Horizont ihrer Arbeiten ist, ist ihr Werk äußerst vielgestaltig – von Ölmalereien auf Papier und Polyesterfolie über Marmorierungen bis hin zu gemein-schaftlich realisierten Installationen und Performances (u.a. mit Debo Eilers als KAYA und mit Adele Röder als DAS INSTITUT). Seit 2012 arbeitet Brätsch auch an verschiedenen Werkgruppen in Glas, hergestellt in traditioneller kunsthandwerklicher Technik, wie sie beispielsweise für Kirchenfenstermalereien zum Einsatz kommt. Und so treten auch die historischen Bezüge des Materials Glas zum Mystisch- Spirituellen zunehmend in den Vordergrund. In „Hallo Vitamine“ stehen sich zwei geisterhafte, in Emailfarbe auf Antikglas gemalte Köpfe gegenüber. In drei golden leuchtenden Sprechblasen, die zwischen Augen, Mund und Kehle aufgespannt sind, stehen die titelgebenden Worte – gleich Form gewordenen Energieströmen. Sie verweisen auf eine bei einer KAYA-Performance entstandene, gleichnamige Malerei. Gleichzei-tig beschwören sie die kommunikative und vitalisierende Kraft der Kunst. Seit PIN. DAS INSTITUT mit dem Stipendium kunstzeitraum gefördert hat, besteht eine enge Bindung Brätschs zu München. Dieses Jahres richtete ihr das Museum Brandhorst ihre erste Retrospektive aus. Davor waren ihre Werke in Einzelausstellungen in der Serpentine Sackler Gallery in London, im Arts Club of Chicago oder der Kunsthalle Zürich und dem Kölnischen Kunstverein zu sehen. 2014 erhielt sie den August-Macke-Preis sowie den Kunstpreis der Stadt Nordhorn. 2017 nahm sie mit KAYA an der renommierten Whitney Biennale teil. Ihre Werke sind u.a. vertreten im Whitney Museum und im MoMA, New York; im Stedelijk Museum, Amsterdam, sowie in der Sammlung Brandhorst.

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5RAPHAELA SIMON*1986 in Villingenlebt und arbeitet in Düsseldorf

DOUBLE, 2015Öl auf Leinwand160 × 200 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 10.700,-Eingeliefert von Raphaela SimonCourtesy Galerie Max Hetzler, Berlin|Paris

Raphaela Simon ist eine der jüngsten Künstlerinnen der diesjährigen Auktion. Einfache Formen und kräftige Farben bestimmen ihre Lein-wände. Der klare Bildaufbau bleibt bewusst simpel. Strukturen werden erneut aufgegriffen, Gesten wiederholen sich und ziehen sich durch das gesamte Werk der Künstlerin. Simon arbeitet in mehreren Schichten, übermalt und verändert Vorheriges in einem kontinuierlichen und teils langfristigen Prozess wieder und wieder. Doch die Spuren des Bear-beitens, des Hinzufügens und Abtragens bleiben stets sichtbar. Farbige Formen schimmern durch weiße Flächen, stellenweise sind dunkle Pin-selstriche unter hellen Elementen zu erkennen. So wirken ihre Gemälde wie eine Art Palimpsest, welches überschrieben und weiter verwendet wird und doch die Verweise auf frühere Schichten erhält. Simon gibt ihren Gemälden prägnante Titel wie „Föhn“, „Pflaster“ oder „Schacht“. Scheinbar banale Begriffe des Alltags werden zur sinngebenden Bedeu-tung des Werks erhoben. Gleichzeitig reduzieren sie das einzelne Werk auf eine erste Assoziation, ein Schlagwort. Dies verleiht den Arbeiten einen symbolhaften Charakter, sie wirken wie Zeichen. Die Künstlerin schafft auf diese Weise einen Kontrast zu der eigentlichen Größe ihrer Arbeiten und dem bedeutungsgeladenen Medium Malerei. Konzentriert auf ein Wort verliert die abstrakte Bildsprache scheinbar an Kom-plexität und stellt ähnlich einem Piktogramm die Information in den Vordergrund. So spielt Simon auch mit dem Wunsch des Betrachters, in abstrakte Formen Figuratives zu deuten und nach Verweisen zu suchen, auch wenn diese stets persönliche Interpretation bleiben.Raphaela Simon studierte bei Peter Doig an der Kunstakademie Düsseldorf und bei Günther Förg an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit 2013 hatte Simon Einzelausstellungen in den namhaf-ten internationalen Galerien Max Hetzler, Berlin; Hannah Hoffman, Los Angeles, und Tramps, London.

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MARGRIET SMULDERS*1955 in Bussum/Niederlandelebt und arbeitet in Nijmegen/Niederlande

TULIPS FOR MATISSE, 2003Diasec155 × 125 cmEdition: AP 2/6 + 3 AP Zertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 16.700,-Eingeliefert von Galerie JordanowCourtesy Margriet Smulders

Neben Porträt und Landschaft gehört das Stillleben zu den ältesten Gattungen der Malerei. Kann man dieses Genre neu beleben? Und darf man das? Margriet Smulders Fotografien sind geprägt von der opulenten Bildsprache der niederländischen Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts. Gleichzeitig erinnern sie an Positionen der Gegen-wartskunst wie David LaChapelles Hochglanz-Blumenarrangements oder die berühmten Doppelbelichtungen, die das Künstlerduo Fischli Weiss unter dem Titel „Flowers & Mushrooms“ produziert hat. Smulders wählt ihre Ausgangsmaterialien mit großer Sorgfalt aus. Blüten, Blätter, Zweige, Äste und Seidenstoffe werden mit Spiegeln, Glasgefäßen und Wasserflächen zu oft bühnenhaften Inszenierungen arrangiert, theat-ralisch ausgeleuchtet und dann im Großformat analog – also gänzlich ohne anschließende digitale Bearbeitung – fotografiert. Die Tulpen in der hier vorliegenden Hommage an Matisse zeigen alle Stadien der Blüte von knospig verschlossen über weit geöffnet bis fast verwelkt. Schönheit erblüht und vergeht – der Vanitas-Gedanke, der das Genre seit seinen Anfängen prägt, ist auch für Smulders ein Thema. Damit verhandeln Smulders Fotografien in einer ganz eigenen, zeitgenössi-schen Bildsprache die zentralen Fragen der holländischen Stillleben des goldenen Zeitalters neu.Margriet Smulders studierte Psychologie in Nijmegen, Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Arnheim und wandte sich danach der Fotografie zu. Seit 1996 konzentriert sie sich auf die Arbeit mit Blumen und wurde seitdem mit mehr als fünfzig Einzelausstellungen gewürdigt. Ihre Arbeiten sind in so bedeutenden Sammlungen vertreten wie AXA assurances, Amsterdam; Bibliothèque nationale de France, Paris; Bonnefanten Artcollection, Maastricht; E-ON Energie, München; Museum Het Kruitshuis, ‘s-Hertogenbosch; Museum Het Prinsenhof, Delft, und Noord Brabants Museum, ‘s-Hertogenbosch.

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HUBERTUS HAMM*1950 in Werdohl im Sauerlandlebt und arbeitet in München

PORTRAIT VII, 63 MOBILES, 201763 Mobiles88,5 × 54,5 × 3 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 19.000,-Eingeliefert von Hubertus HammCourtesy Galerie Kornfeld, Berlin

Hubertus Hamm gehört längst zur Münchner Kunstszene. Doch jenseits dieser verlässlichen Etabliertheit überrascht er durch seine stets frische Sicht- und Arbeitsweise. Immer wieder löste der studierte Fotograf sich aus dem klassischen Format und von der klassischen Technologie der Fotografie, so auch mit der hier vorzustellenden Arbeit, in der das Bild lebt. Daher genügt es auch nicht, sich eine Abbildung davon anzu-schauen; es braucht die Begegnung mit dem Original, die Bewegung vor dem Objekt. Zunächst meint man, eine rein konzeptionelle Arbeit vor sich zu haben, die aus sieben Reihen zu je neun schwarzen Rechtecken besteht. Alsbald zeigt sich, dass in Abhängigkeit von der Lichtführung im Raum die trennenden horizontalen und vertikalen Kanten das Licht in immer neuer Weise reflektieren. Im Näherkommen wird das Spiegel-bild der Betrachter(innen) sichtbar, das sich lebendig bewegt, das aber auch je nach der Intensität des Lichtes, in das eben diese Person(en) getaucht ist oder sind, deren Reflexion stärker aufscheint oder blasser abtaucht. Das Bild lebt also in der Bewegung, die der Wahrnehmung zugrunde liegen sollte. Das Werk wird zum bewegten und bewegen-den Selbstbildnis der Person(en), die vor ihm steht oder stehen. Das verdankt sich der reflektierenden Oberfläche der dicht aneinander gereihten Handys mit ihrem schwarzen Rand und dunklen Display. Das vielfach gereihte iPhone, im Alltagsgebrauch heutzutage Substitut der Kamera, wird zum ephemeren Ersatzbild einer bildlichen Fotografie. Dieses Spiel mit Schein und Sein gehört zum hintergründigen Konzept der Arbeit. (Die Geräte entbehren übrigens des Innenlebens.) Ein dem-nächst erscheinendes bibliophiles Buch umkreist Hamms Werk unter dem Titel „dimensioning photography“. Hamm wurden Einzelausstellungen ausgerichtet im Yuan Art Museum, Peking; Nationaltheater München; SPSI Art Museum in Shanghai und Neue Sammlung in der Pinakothek der Moderne, München. Er ist in folgenden öffentlichen Sammlungen vertreten: Deutsches Hygiene Museum, Dresden, und Neues Museum Nürnberg.

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Vergleichsabbildung

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MICHEL FRANÇOIS*1956 in Sint-Truiden/Belgienlebt und arbeitet in Brüssel/Belgien

WAX REVENGE III, 2012Bronze, rotes Kunstharz107 × 107 × 77 cmZertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 38.000,-Eingeliefert von calier | gebauer, BerlinCourtesy Michel François

Vokabular und Arbeitsweise von Michel François sind unvorherseh-bar. In den letzten Jahrzehnten hat er nicht nur mit einer Fülle von Materialien wie Gips, Beton, Metall, Eis, Ton, Holz, Neon, Glas, Gummi, Magneten, Seife, Sand, Schwämmen, Wachs und Blüten gearbeitet. In seiner Annäherung an die Welt bedient er sich der Bildhauerei ebenso wie der Fotografie, der Malerei oder filmischer Ausdrucksformen. Er kennt keine Hierarchie der Sujets. Die Welt der Pflanzen fesselt seine Aufmerksamkeit ebenso wie Mineralisches, Energetisches oder die menschliche Körpersprache. Oft ist nicht eindeutig zu erkennen, was Ausgangspunkt seiner Formfindungen war. „Wax Revenge III“ erinnert an Schlingpflanzen oder pulsierende Adern ebenso wie an Korallen oder die Tentakel einer Krake. In einer prekären Balance ist die Bewegung eingefroren. Nur für einen Moment scheint die drängende, fließende Energie zum Stillstand gekommen, aufgela-den durch die leuchtend rote Kunstharzfassung der Bronzestruktur. Veränderung und Wachstum scheinen immer implizit. Umkreist der Betrachter die Skulptur, offenbaren sich ihm aus jeder Blickachse neue Verknüpfungen und Bewegungslinien. Für den Außenraum geeignet strecken sich die Arme der Skulptur der Sonne entgegen, durchdrungen von Licht, Schatten und dem Farbspiel der Natur.François war mit Einzelausstellungen u.a. vertreten im Middelheim Museum, Antwerpen; der Ikon Gallery, Birmingham; dem Musée royal des Beaux Arts de Belgique, Brüssel; dem MAC’s, Musée des Arts Contemporains Site du Grand-Hornu, Boussu; dem Centre de Création Contemporaine, Tours; dem S.M.A.K, Gent, und dem Musée des Beaux-Arts, Lausanne.Vertreten wird François von den Galerien Thomas Dane, London; Bortolami, New York; Xavier Hufkens, Brüssel, und Kamel Mennour, Paris.

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PHYLLIDA BARLOW*1944 in Newcastle upon Tyne/Großbritannienlebt und arbeitet in London/Großbritannien

UNTITLED: FELTFOAMONSTEEL, 2015Acryl auf Papier49,7 × 71 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 16.500,-Eingeliefert von Hauser & Wirth, Zürich/London/New York/Los AngelesCourtesy Phyllida Barlow

Phyllida Barlow, die in diesem Jahr den britischen Pavillon auf der Biennale in Venedig gestaltet hat, musste auf ihre öffentliche Anerken-nung als Bildhauerin lange warten. Wie so vielen Künstlerinnen ihrer Generation blieb ihr der Zugang zu den großen Ausstellungshäusern in einer durchwegs männlich dominierten Kunstszene zunächst verwehrt. Als hoch angesehene Professorin an der Slade School of Art, wo u.a. Rachel Whiteread, Douglas Gordon und Eva Rothschild zu ihren Studen-ten gehörten, arbeitete sie eher im Verborgenen. Raummangel zwang sie über Jahrzehnte, einen Großteil ihrer bildhau-erischen Produktion immer wieder zu zerstören. Die Werke entstanden und verschwanden – Spuren hinterließen sie nur in den Zeichnungen, die wie ein Archiv den einzigen Beleg ihrer bildhauerischen Praxis darstellen. Die Zeichnungen begleiten den Schaffensprozess. Sie ent-stehen vor, während und nachdem eine Skulptur ausgeführt wird – ein improvisierendes Umkreisen möglicher Konstellationen – frei von den Begrenzungen durch Schwerkraft und Raum. Auch das vorliegende bildhafte Blatt ist in einem solchen Zusammenhang entstanden. Die Skulptur, auf die es sich bezieht und die 2015 in der Fruitmarket Gallery in Edinburgh ausgestellt wurde, steht fest auf dem Boden. Die fragile Balance zwischen tragenden und getragenen Elementen, welche die Komposition auf dem Papier bestimmt, ist einer stabilen Konstruktion gewichen. Wie in ihren raumsprengenden Skulpturen, für die Barlow heute weltbekannt ist, verwendet sie auch in ihren Papierarbeiten leuchtende Farben sowie ein Vokabular, das an Segel, Fässer, Rohre, Treppen und Zäune erinnert. In den vergangenen fünf Jahren haben u.a. die Tate Britain, die Kunst-halle Zürich, das New Museum, New York, und das Henry Moore Insti-tute, Leeds, Barlow Einzelausstellungen gewidmet. 2014 zeigte Hauser & Wirth in London die von einem großen Katalog begleitete Ausstellung „Fifty Years of Drawing“.

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Vergleichsabbildung

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GEORG BASELITZ*1938 in Deutschbaselitzlebt und arbeitet am Ammersee und in Imperia/Italien

OHNE TITEL (BESUCH VON HOKUSAI), 2015DiptychonTusche und Aquarell auf PapierBlatt A: 66 × 50 cm / Blatt B: 66,5 × 50,4 cmSigniert auf der VorderseiteAbgebildet im Katalog Georg Baselitz, Visit From Hokusai, New York 2015, S. 28f.

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 71.400,-Eingeliefert von Georg Baselitz

Die malerische Revision und Neudefinition des eigenen Lebenswerks beschäftigt Georg Baselitz spätestens seit seinen Remix-Bildern. Variierend, pointierend, deklinierend formuliert er seine bekannten Bildthemen neu und schafft auf diese Art Werke, welche für sich beste-hen und in der Gegenüberstellung mit den früheren die Erfahrung von Zeit und Wandel ermöglichen: Welchen Weg hat Baselitz seit seinen Anfängen zurückgelegt? Welchen Platz nimmt sein Schaffen in dieser Welt ein? Im Dialog mit diesen grundsätzlichen Fragen scheint Baselitz seit einigen Jahren nicht mehr allein im Atelier zu sein. Zahlreiche Bildtitel suggerieren, dass ihn dort große Meister wie Willem de Kooning (1904–1997) oder – wie in diesem Diptychon – Katsushika Hokusai (1760–1849) besuchen. „Als Sachse sieht man immer Gespenster“, formulierte Baselitz in Anspielung auf seine Heimat, und so können die Großmeister jenseits der Grenzen von Leben und Tod das Schaffen des jeweils anderen unter die Lupe nehmen. In diesen beiden Blättern wird der Betrachter Zeuge, wie der japanische Künstler mit spitzem Finger auf den zeichnerisch mit schwarzem Pinsel konfigurierten Adler zeigt, ein Hauptmotiv im Schaffen von Baselitz. Das Porträt Hokusais geht auf ein Selbstbildnis zurück, das dieser 1842 im Alter von 83 Jahren schuf. Baselitz jedoch verschiebt das Bild des hockenden Greises ins Mephis-tophelische. Ist das Original schönlinig und von harmonischer Faktur, so malt Baselitz Zahnlücken hinter die Lippen des Alten, macht Hände und Arme knochiger und setzt an die Stelle von wenigen Haaren nun wilde Borsten auf das ansonsten kahlen Haupt. In vital durchpulsten, ebenso ungezähmten wie virtuosen Punkten und Linien setzt er die Farbe aufs Papier. Man meint, einem ebensolchen Zweikampf zwischen zwei Künstlern beizuwohnen, deren Könnerschaft steigt, während die Körperkraft schwindet. 2017 war Baselitz’ vom Städel Frankfurt initiierte Ausstellung im Moderna Museet, Stockholm; im Palazzo delle Esposizioni, Rom, und im Guggenheim Museum, Bilbao, zu sehen. Zudem richtete ihm das Ungarische Nationalmuseum, Budapest, eine Einzelschau aus. 2018 wird Baselitz für die Bayerische Staatsoper München für Richard Wagners „Parsifal“ das Bühnenbild entwerfen und wird mit einer Retrospektive in der Fondation Beyeler in Basel geehrt werden.

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Vergleichsabbildung:Katsushika Hokusai, Brief mit Selbstporträt im Alter von 83 Jahren, 1843 Collectie Nationaal Museum van Wereldculturen, Leiden/ Niederlande, RV-3513-1496

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SLAWOMIR ELSNER*1976 in Wodzisław Slaski/Polenlebt und arbeitet in Berlin

SONNENBLUMEN (NACH VINCENT VAN GOGH, 1888, NEUE PINAKOTHEK, MÜNCHEN), 2017Farbstift auf Papier91 × 72 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 10.000,-Eingeliefert von Slawomir ElsnerCourtesy Galerie Gebr. Lehmann, Dresden

In seinen zum Teil monumentalen Buntstiftzeichnungen setzt sich Elsner auf besondere Weise mit berühmten Werken der Kunstgeschichte auseinander. Durch unzählige, linear über das Bild gelegte Schraffuren schafft er eine zeichnerische Transformation des Originals, welches bis-weilen nur noch durch seinen Titel erkennbar ist. Elsner möchte neue Sichtweisen auf Altvertrautes initiieren, den Blick für das Wesentliche öffnen. Eigens für die Auktion anlässlich der PIN. Party 2017 schuf er eine Adaption eines der berühmtesten Werke der Modernen Kunst: der Sonnenblumen von Vincent van Gogh. Das Bild gehört zu den Kern-stücken des Bestandes der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Van Gogh hatte dieses leuchtend farbige Werk im August 1888 zum Schmuck seines Ateliers in Arles gemalt. Auf einfache Weise und in hohem Maß flächig, hat der Maler Vase, Blumen, Tisch und Hintergrund dargestellt. Das kühle Türkis des Grundes steht in starkem Kontrast zu den Gelbtönen der Blüten, die dem Betrachter wie der Inbegriff der sommerlichen Provence entgegen-strahlen. Aus mehr oder weniger intensiven, tonal helleren und dunk-leren Strichlagen entsteht ein Phantombild, das die Erinnerung an den Klassiker wachhält und zugleich Räume für ganz neue Lesarten öffnet. In der gleichen Manier beschäftigte sich Elsner bereits mit anderen Ikonen der Kunstgeschichte, so mit Franz Marcs „Turm der Blauen Pferde“, das für die diesjährige Gruppenausstellung „VERMISST Der Turm der blauen Pferde von Franz Marc“ der Staatlichen Graphischen Sammlung in der Pinakothek der Moderne, München entstand. Außerdem hatte er im Sommer 2017 eine Einzelschau in den Museen Böttcherstraße, Bremen.Elsner war Meisterschüler von Prof. Norbert Radermacher an der Kunsthochschule Kassel. Seine Werke befinden sich in internationalen Sammlungen, wie z.B. in der Sammlung der Deutschen Börse Frankfurt a.M.; dem Kupferstichkabinett, Dresden; dem Bechtler Museum of Modern Art, North Carolina/USA, und im me Collectors Room, Berlin.

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Vergleichsabbildung:Vincent van Gogh Sonnenblumen, 1888 Neue Pinakothek, München

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JEPPE HEIN*1974 in Kopenhagen/Dänemarklebt und arbeitet in Kopenhagen und Berlin

BLUE MIRROR BALLOON (MEDIUM), 2017Glasfaserverstärkter Kunststoff, Chromlack, Magnet, Schnur40 × 26 × 26 cmEdition: 1/3 + 2 APZertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 20.300,- Eingeliefert von Jeppe HeinCourtesy KÖNIG GALERIE, Berlin

Die Arbeiten des Künstlers Jeppe Hein bewegen sich zwischen Kinetik, Konzeptkunst und sozialer Plastik. Humor ist dabei eine zentrale Komponente seines Œuvres. Das Objekt steht nicht nur für sich selbst. Heins Anliegen ist es, erlebbare Kunstwerke zu schaffen, die zahlreiche Assoziationen freisetzen. Der „Blue Mirror Balloon (Medium)“, der mit einem Magneten unter der Decke befestigt wird, bewegt sich sachte in der Luftzirkulation des Raums. Er erinnert an Kinderspielzeug, Party- Dekorationen oder die alltäglichen Kulissen geselliger Zusammen-künfte. Man ist versucht, nach der Schnur zu greifen und ihn vor dem Davonfliegen zu bewahren – ein luftiger, kurzlebiger Gegenstand, der nicht nur munter gen Himmel steigt, sondern seine Flugkraft auch schnell wieder einbüßen kann. Er symbolisiert nicht nur Lebensfreude, sondern auch die Vergänglichkeit der Schönheit. Wo kommt er her? Wo fliegt er hin? Nimmt er unsere Wünsche mit? Der Betrachter selbst wird zum Bestandteil der Arbeit, indem er sich als Zerrbild der Wirklichkeit in der gerundeten Oberfläche spiegelt. Wie sicher ist der Boden, auf dem wir stehen, und wie wahrhaftig das Bild, das wir von uns haben? Auf spielerische, heitere Weise adressiert Heins Werk Fragen, die auf die existenziellen Bedingungen unseres Lebens zielen. Nach seinem Studium an der Königlich Dänischen Kunstakademie und der Städel-Hochschule sowie einer Assistenz bei Ólafur Elíasson wurde Hein schnell ein international gefragter Künstler. Seine Arbeiten waren in Ausstellungen weltweit zu sehen. Zudem realisierte er zahlreiche Projekte im öffentlichen Raum. Zu seinen jüngsten Einzelausstellungen gehören Präsentationen im Kunstmuseum Wolfsburg und im Lehm-bruck Museum, Duisburg. Seine Werke befinden sich in internationalen Sammlungen wie der Tate Gallery, London; dem Centre Pompidou, Paris; dem Museum für Moderne Kunst, Frankfurt a. M., und dem Museum für zeitgenössische Kunst, Los Angeles.

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FRANZ ERHARD WALTHER*1939 in Fuldalebt und arbeitet in Fulda

WERKZEICHNUNG (REFERRING TO ‚VIA ARM‘ OF THE ‚FIRST WORK SET‘, ELEMENT # 25), 1967/1969Wasserfarben, Bleistift, Schreibmaschine auf PapierDoppelseitig29,6 × 21 cmSigniert auf der Vorder- und Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 8.600,-Eingeliefert von Franz Erhard WaltherCourtesy KOW, Berlin

Kaum ein anderer Künstler hat den Skulpturenbegriff seit den 1960er- Jahren derart nachwirkend geprägt wie Franz Erhard Walther, der in diesem Jahr mit dem Goldenen Löwen der Biennale Venedig für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Durch seine Textilskulpturen hat er das Verhältnis von Werk und Betrachter einer grundlegenden Neubewertung unterzogen. Sein Kunstverständnis äußert sich bereits in seinem berühmten „1. Werksatz“, den er während seiner Zeit in New York von 1967 bis 1969 schuf. Der „1. Werksatz“ besteht aus 58 überwiegend in Nesselstoff gearbeiteten Einzelteilen, die für Walther ein Instrumentarium darstellen und erst durch die Partizipation des Betrachters, der zum Benutzen der Objekte aufgefordert ist, zum Werk werden. Die hier vorliegende Arbeit gehört zu den sogenannten „Werk-zeichnungen“, welche eine reflektierende Fortführung und Erweiterung des Werksatzes darstellen. Die DIN A4 großen Einzelblätter sind meist vor- und rückseitig mit Zeichnungen und Notizen versehen. Sie ent-halten Überlegungen zur Benutzung und Wirkungsweise des dazugehö-rigen Objekts und dokumentieren den künstlerischen Prozess in Form von Überarbeitungen und Korrekturen. Die Werkzeichnungen erinnern durch ihren skizzenhaften Charakter an eine Art Tagebuch, die persönli-che Handschrift schafft eine besondere Nähe zum Künstler, wohingegen seine Stoffobjekte nicht von ihm selbst, sondern nach seinen Plänen und Zeichnungen gefertigt werden. 1971 wurde Walther mit 32 Jahren als Professor an die Hochschule für bildende Künste Hamburg berufen, wo er bis 2005 tätig war. Zu seinen Schülern gehörten u. a. John Bock, Rebecca Horn, Santiago Sierra, Christian Jankowski, Martin Kippenberger und Jonathan Meese. Walther hatte zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen und war auf der documenta 5, 6, 7 und 8 vertreten. 2017 würdigte ihn das Museo Reina Sofía, Madrid, mit einer großen Retrospektive.

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Vorderseite Rückseite

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ROLAND FISCHER*1958 in Saarbrückenlebt und arbeitet in Peking/China und München

YA PING #3128 (CHINESE POOL PORTRAITS), 2007C-Print, DiasecGerahmt 141 × 162 cmEdition: 5/5Signiert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 29.800,-Eingeliefert von Roland FischerCourtesy walter storms galerie

Als einer der Ersten unter den jungen deutschen Fotografen experimen-tierte Roland Fischer von 1980 an mit großformatigen Porträtaufnahmen und verhalf dem sogenannten „Tableau“-Format damit zum Durch-bruch. Anfang der 1990er-Jahre entwickelte er das Konzept der „Pool Portraits“. Kalifornien bot für die Serie „Los Angeles Portraits“ dank der zahlreichen Außenpools, des blauen Himmels und des strahlenden Lichts ideale Bedingungen. Im neuen Jahrtausend führte Fischer das Konzept der „Pool Portraits“ in China fort, wo die vorliegende Arbeit entstand. Allerdings hatte er dort mit anderen Bedingungen zu kämpfen. Außenpools existierten so gut wie gar nicht, die Luft war smogverdun-kelt. Um die Konstanz des Bildkonzeptes sicherzustellen, realisierte Fischer die Aufnahmen diesmal in großen Filmstudios. Dort wurden Schwimmbäder aufgebaut, und das weiche kalifornische Tageslicht wurde aufwendig nachgestellt. Bildausschnitt und Inszenierung der Motive wurden vom Künstler präzise gesteuert – auch weil Fischer hier nicht auf die Mittel der digitalen Bildbearbeitung zurückgriff. Wie schon in der ersten Poolserie erheben sich seine Modelle büstenhaft aus stillstehendem Wasser. Durch die abstrahierende Typisierung verlieren die Dargestellten an Individualität. Dennoch werden auf jedem der weit überlebensgroßen Porträts die charakteristische Einzigartigkeit und die Präsenz des Abgebildeten fassbar. Der Pool fungiert als Sockel und Rahmengebilde, dessen atmosphärische Farben den Tönen des Him-mels entsprechen. Bis heute wurden Fischers Arbeiten in mehr als 40 Einzelausstellungen weltweit gezeigt, darunter im Musée d’Art moderne, Paris; dem Saar-land Museum, Saarbrücken; der Photographers Gallery, London, und der Pinakothek der Moderne, München, wo auch die „Chinese Pool Portraits“ zu sehen waren. Darüber hinaus befinden sich seine Werke in zahlreichen internationalen Sammlungen. Die angebotene Arbeit ist das letzte verfügbare Exemplar dieser Edition.

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JIŘÍ GEORG DOKOUPIL*1954 in Krnov/Tschechienlebt und arbeitet u.a. in Berlin und Madrid/Spanien

UNTITLED, 2017Seifenschaum auf Leinwand95 × 145 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 48.000,-Eingeliefert von Karl PfefferleCourtesy Jiří Georg Dokoupil

Was ist ein Bild? Wie kann man in Zeiten digitaler Bildfindung noch als Maler agieren? Wie viel Raum gebührt der persönlichen Hand-schrift? Wie entwickelt man ein Motiv? Diese und viele andere Fragen beschäftigen Jiří Georg Dokoupil, seit er Anfang der 1980er-Jahre als einer der Hauptvertreter der Neuen Wilden die Bühne betrat. Heute gilt der international renommierte Dokoupil als einer der vielfältigsten konzeptuell arbeitenden Künstler der Gegenwart. Er hat in den ver-gangenen 25 Jahren in provokant-ironischer Erweiterung traditioneller Gattungsgrenzen Werke geschaffen, deren spezifische Materialität in unmittelbarem Bezug zur Art ihrer Herstellung steht. Seine abstrakten Seifenblasenbilder entstehen ohne Pinsel. Dokoupil lässt mit Tusche und Pigment gesättigte Seifenblasen auf farbig grundierter Leinwand zerplatzen. Dort, wo der Seifenschaum kristallin auftrocknet, entstehen wundersam ätherische Mikrokosmen und Eruptionen, die mal – wie bei der vorliegenden Arbeit – an seltsame Unterwasserlebewesen, mal an fulminante Feuerwerke erinnern. Er selbst beschreibt sie als „Sinfonien der Farbe, von mir und dem Zufall dirigiert.“ Neben seiner Teilnahme bei der documenta 7 wurden Dokoupils Arbeiten in vier Jahrzehnten in über 150 Einzelausstellungen weltweit gezeigt, darunter in der Galerie Karl Pfefferle, München, die maßgeblich zur Etablierung Dokoupils in Deutschland beitrug; in der Galerie Bruno Bischofberger, Zürich; im Museum von Hedendaagse, Antwerpen, und in der Kestner Gesellschaft, Hannover. Zudem sind sie in folgenden Sammlungen vertreten: Pinakothek der Moderne, München; ZKM – Museum für neue Kunst, Karlsruhe; Centre Pompidou, Paris; Daimler Contemporary, Berlin; Hamburger Bahnhof, Berlin; Kunsthaus Zürich; Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam; Museum Folkwang, Essen; Reina Sofía, Madrid; Sammlung zeitgenössische Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, und der Staatsgalerie Stuttgart. 2012 wurde Dokoupil mit dem Lovis-Corinth-Preis ausgezeichnet.

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MICHAEL KREBBER*1954 in Kölnlebt und arbeitet in New York City/USA

MK/M 2017/37, 2017 Acryl auf Leinwand101,6 × 76,2 cm Signiert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 40.500,-Eingeliefert von Michael KrebberCourtesy Galerie Buchholz, Köln/Berlin/New York und Greene Naftali, New York

Michael Krebber hält an dem großen Versprechen der modernen Malerei fest: der Vermittlung zwischen Form und Ausdruck. Ein wahrlich hoher Einsatz! Denn die systematische Auseinandersetzung mit der Geschichte und den Regeln der Malerei scheinen ihm das Malen selbst beinahe unmöglich zu machen. Beim Betrachten seiner Gemälde beschleicht einen angesichts der spärlich und profan wirkenden Pinsel-striche – Krebber spricht von viel zu früh „unvollendeten“ Kunstwerken – das Gefühl, von ihm zum Narren gehalten zu werden. Gerade in ihrem Humor verkörpern die geringen Gesten jedoch eine verblüffend freizü-gige Selbstbehauptung gegenüber den Einschränkungen, denen sowohl die Kunst als auch das Leben an sich ausgesetzt sind.Dieses konsequente „Dranbleiben“ an der Malerei seit den 1980er- Jahren im Kölner Umfeld um Martin Kippenberger macht Michael Krebber zu einem der einflussreichsten Künstler der jüngeren Vergan-genheit. Als renommierter Professor an der Städelschule in Frankfurt am Main prägte er maßgeblich die erneute Hinwendung junger Künstle-rinnen und Künstler zur Malerei mit. Seine Ausstellungen, u.a. in der Kunsthalle Bern; dem Serralves Museum, Porto; dem Museum Ludwig, Köln; dem CAPC, Bordeaux; dem Kölnischen Kunstverein und der Secession, Wien, waren stets Anlass für grundlegende Debatten um die Malerei der Gegenwart und beeinflussten die maßgeblichen Malereiausstellungen der letzten Jahre, wie z.B. „Formalismus. Moderne Kunst, heute“ im Hamburger Kunstverein und „Painting 2.0. Malerei im Informationszeitalter“ im Museum Brandhorst. Werke von Michael Krebber sind fester Bestandteil internationaler musealer Sammlungen; hierzu zählen u.a. das MoMA, New York; das Museum Ludwig, Köln, und das Museum Brandhorst, München.

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NICK OBERTHALER*1981 in Bad Ischl/Österreichlebt und arbeitet in Wien/Österreich

UNTITLED, 2013Primer und Acryl auf hochglanzpoliertem Edelstahl180 × 100 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 17.000,-Eingeliefert aus PrivatsammlungCourtesy Nick Oberthaler und Galerie Emanuel Layr, Wien

Was kann ein abstraktes Bild heute noch leisten? Der Begriff „abstrakt“ gehört seit Anfang des 20. Jahrhunderts so sehr zu unserer Vorstel-lungswelt, dass er fast zeitlos wirkt. Für Nick Oberthaler, der sich der Entwicklung der abstrakten Kunst in den letzten Jahrzehnten zutiefst bewusst ist, stellt sich täglich die Frage, welche Relevanz eine abstrakte Formulierung heute noch haben kann. Oberthalers Werk fungiert als vielfältiger Kommentar zu unterschiedlichen Positionen der Kunstge-schichte. Seine Kunst kennt den gestischen Ausdruck ebenso wie die konstruktiv-geometrische Anordnung, die seriell gesetzte Form oder die verpixelte Sprache computergenerierter Lineaturen. Sie reflektiert einen fundamentalen Aspekt der Malerei: nämlich den Akt des Künstlers, auf einer begrenzten Fläche – dem Bildgrund – eine Farbe neben einer anderen aufzubringen, damit der Betrachter sich zu dieser Fläche in ein Verhältnis setzen kann. In seinen Ausstellungen bezieht Oberthaler oft den Raum als Resonanzboden seiner Arbeiten mit ein. Er fasst die Wände farbig oder taucht sie mit Hilfe von Neonröhren in changierendes Licht. Auch das vorliegende Werk reagiert auf den umgebenden Raum. Letzterer und der Betrachter spiegeln sich in dem hochpolierten Edel-stahl, eine Reflektion, die von schmalen, in Grundierfarbe aufgetragenen Streifen gestört wird. Wie ein Zaun schieben sich diese zwischen den Betrachter und sein Abbild. Der Gespiegelte verliert den Zugriff auf sich selbst. Oberthaler hat bereits mehrere renommierte Stipendien und Preise erhalten, in den letzten zwei Jahren hatte er u.a. Einzelausstellungen bei Martin van Zomeren, Amsterdam; Thaddaeus Ropac, Paris; Emanuel Layr, Wien, sowie im Centre d’Art Bastille/CAB, Grenoble; der Galleria nazionale d’arte moderna, Rom, und der Frankendael Foundation, Amsterdam. Er ist in folgenden öffentlichen Sammlungen vertreten: Belvedere, Wien; Rosenblum Collection, Paris; Cabinet of Drawings and Prints, Akademie der bildenden Künste, Wien; Ellipse Foundation, Acoitao; Caldic Collection, Rotterdam, und Pizzuti Collection, Columbus/Ohio.

Vergleichsabbildung

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DANIEL KNORR*1968 in Bukarest/Rumänienlebt und arbeitet in Berlin

DEPRESSION ELEVATIONS (FELDHERRNHALLE, THE BIRTH OF THE PINK PANTHER), 2017Gegossenes Polyurethan, UV-resistent, aus einem Stück100 × 100 × 4 cmZertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 19.300,-Eingeliefert von Daniel KnorrCourtesy Meyer Riegger, Berlin

Daniel Knorr gehörte in diesem Jahr zu den meist beachteten Teil-nehmern der documenta 14. Der zu Büchern gepresste Müll in Athen und der Rauch über dem Zwehrenturm in Kassel belegen seine künstlerische Bandbreite. Das vorliegende Werk stammt aus der Serie „Depression Elevations“, in der Knorr seit 2013 Abgüsse von Vertie-fungen in Bürgersteigen und Straßen anfertigt. Diesmal zog es ihn an einen der geschichtsträchtigsten Orte Münchens, die Feldherrnhalle. Im Laufe seines 175-jährigen Bestehens wurde das Bauwerk mehrmals umgedeutet und mit Ideologien besetzt. Knorr sieht sich als Archäo-loge der alltäglichen Geschichte, die er in „Depression Elevations“ materialisiert. Die Formen der Skulpturen geben Rückschlüsse auf die Straßenober fläche und ihre Abnutzung – sie sind somit Zeitzeugen. In einer performanceartigen Handlung gießt er Pfützen oder Schlaglöcher mit Polyurethan aus. Im nächsten Schritt wird die so entstandene Form mit demselben Kunststoff in anderen Farben angelegt. Durch das mehrfache Gießen auf der Straße und die weiteren Schritte im Studio verändert sich die Arbeit. Das Ergebnis ist ein transparentes, amorph geformtes Wandobjekt mit einer glänzenden, glatten Oberfläche. Die Objekte lassen sich lesen wie ein flacher Bildschirm mit einem diffusen, knallig-bunten Innenleben, dem „Apparatus“, wie Knorr es formuliert. Eine Art dreidimensionale Malerei entsteht, die die Geschichte des Entstehungsortes atmet und Assoziationen zum Fundort freisetzt. Neben seiner Teilnahme an der documenta 14 war Knorr 2017 auch in der Hannoveraner Großausstellung „Made in Germany“ vertreten. Zudem richtete ihm die Pinakothek der Moderne, München, eine Einzel-schau aus. In den letzten Jahren waren seine Arbeiten u.a. im Fridericianum, Kassel; im Skulpturenpark Berlin Mitte; in der Kunst-halle Basel; im Rumänischen Pavillon auf der 51. Biennale von Venedig; im Lenbachhaus, München, und im Kunstverein, Hamburg, zu sehen.

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VIKTORIA BINSCHTOK*1972 in Moskau/Russlandlebt und arbeitet in Berlin

RGB, 2017C-PrintTwist: 64 × 53 cm; Balloon Girls: 120 × 164 cm; RGB: 64 × 80 cmEdition: 1/3 + 1 APSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 16.000,-Eingeliefert von KLEMM’SCourtesy Viktoria Binschtok

Die an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig ausgebildete Fotografin Viktoria Binschtok zählt zu den erfolgversprechendsten Foto-grafen und Fotografinnen ihrer Generation.Für die jüngst zurückliegende Gruppenausstellung „VERMISST Der Turm der blauen Pferde von Franz Marc“ in der Staatlichen Graphischen Sammlung München hatte die Fotografin exklusiv eine Motivreihe geschaffen, in der sie, der Werbefotografie im Internet folgend, Merchandising Produkte, die mit Franz Marcs berühmtem Motiv der blauen Pferde ausstaffiert sind, reinszeniert hat. In dem Triptychon „RGB“, das zu den Hauptwerken ihrer aktuellen Clusterserie zählt, verfolgt Viktoria Binschtok eine andere konzeptu-elle fotografische Strategie. Im Zentrum steht das großformatige vor Lebensfreude sprühende Motiv zweier junger Frauen, die auf der Straße flanierend, hinter einer Traube farbiger Luftballons verschwinden. Binschtok hat diese eigene Fotografie in den Suchlauf eines compu-terbasierten Algorithmus eingegeben, der ihr als Suchergebnis eine Flut ähnlicher Bilder zurückspielte. Daraus wählte sie zwei Motive aus, die sie für das Triptychon aufwendig in ihrem Studio reinszenierte und fotografierte.Zwischen den Formen und Farben der Motive entsteht ein offenes Feld assoziativer Bezüge – Fragen aber nach der Autorenschaft, der Bildquelle und der Motivation treten zurück. Nicht zuletzt nimmt sich die Fotografin mit dem Bildtitel „RGB“ die Freiheit zu einer Hommage an das Farbbild, dessen Farbraum durch das additive Mischen der im Triptychon fokus-sierten drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau nachgebildet wird.Binschtok hat ihre Arbeiten u.a. in den folgenden Institutionen gezeigt: c/o Berlin; DZ Collection, Frankfurt a.M.; Heidelberger Kunstverein; Centre de la photographie Genève; Fondazione Prada, Mailand; Museum Folkwang, Essen; Fotomuseum Winterthur; Centre Pompidou, Paris und Metz, sowie Schirn, Frankfurt a.M. Zudem ist sie in renommierten Sammlungen vertreten wie Museum Folkwang, Essen; Centre Pompidou, Paris; Bundeskunstsammlung, Bonn; Albertinum, Dresden; DZ-Bank Art Collection, Frankfurt a.M., und Sprengel Museum, Hannover.

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KATHARINA GROSSE*1961 in Freiburg im Breisgaulebt und arbeitet in Berlin

O.T., 2017Acryl auf LeinwandØ 60 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 42.800,-Eingeliefert von Katharina GrosseCourtesy Galerie Barbara Gross, München

Katharina Grosse hat, so heißt es in einem Text ihrer Galerie Barbara Gross, in den vergangenen zwei Jahrzehnten in herausragender Weise das Medium Malerei auf seine Bedingungen und Möglichkeiten befragt und dabei zunehmend vom klassischen Bildfeld in den Raum hinein erweitert. Seit Anfang der 1990er-Jahre ist auf diese Weise eine der aufregendsten, anbindungsfähigsten malerischen Positionen der inter-nationalen Gegenwartskunst entstanden.Vor allem durch die offensive Eroberung von Raum und Architektur mit einer Spraymalerei, die Leinwandbilder aller Formate, Wände, Böden und Decken gleichermaßen erfasst, hat sich das Werk der Künstlerin eine Flexibilität und Unverwechselbarkeit erobert, mit der es auf die jeweilige Ausstellungssituation zugleich präzise und spezifisch reagie-ren kann. Diese Malerei, die im eigentlichen Sinn keine mehr ist, lässt die historischen Gegensätze von Räumlichkeit und Flächigkeit hinter sich. Es entstehen Bilder, die unterschiedlichste Malweisen verbinden. Auch das vorliegende Tondo besticht durch eine Kombination verschie-dener Techniken. In kleinem Format ist hier die ganze Komplexität der raumgreifenden Installationen Grosses eingefangen. Lasierend auf-getragene Partien interagieren mit Tropfspuren, gesprayten Passagen und schablonenhaft scharfen Abrisskanten. Die Dynamik der einzelnen Gesten weist weit über die Bildfläche hinaus.Seit 2010 ist die Trägerin zahlreicher Preise Professorin an der Kunstakademie Düsseldorf. Zahlreiche Einzelausstellungen, darunter im Museum Frieder Burda, Baden-Baden (2016), und der Staatsgalerie Stuttgart (2014) haben das Werk der Künstlerin international bekannt gemacht. Sie ist in wichtigen öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter Pinakothek der Moderne, München; Centre Pompidou, Paris; Kunstmuseum Bonn; Kunstsammlung NRW, Düsseldorf; Sprengel Museum, Hannover; Sammlung Goetz, München, und Lenbachhaus, München.

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ALICE AYCOCK*1946 in Harrisburg, Pennsylvania/USAlebt und arbeitet in New York City/USA

WALTZING MATILDA, 2012KunstharzSkulptur: 63,5 × 61 × 73,7 cmSockel: 81 × 70 × 70 cmEdition: 3/5 + 2 APZertifikat

Galeriepreis: € 75.000,-Eingeliefert von Alice Aycock und Galerie Thomas Schulte, Berlin

Bei der in der Preview ausgestellten Arbeit handelt es sich um ein Ansichts-exemplar. Die Arbeit wird unmittelbar nach der Versteigerung für den Käufer neu produziert.

Alice Aycock gehört zu den bedeutendsten Künstlerinnen ihrer Generation. Bereits 1977 betrat sie auf der documenta 6 die internationale Bühne. Studiert hat sie in den 1960er-Jahren bei Robert Morris, einem der wichtigsten Begrün-der der Minimal Art. Ihre frühen Arbeiten sind stark von der Land Art in Folge von Robert Smithson, Richard Heizer oder Richard Long geprägt. Als einziger Frau gelang es ihr, sich bereits in den 1970er-Jahren im Umkreis von Gordon Matta-Clark künstlerisch zu behaupten. Seit den 1980er-Jahren arbeitet sie jedoch vornehmlich mit Metall. Dabei scheint Aycock die Schwerkraft außer Kraft zu setzen, so bewegt und leicht wirken ihre tonnenschweren Skulpturen.Mit der vorliegenden Arbeit, die nach einem Song von Tom Waits den Titel „Waltzing Matilda“ trägt, nimmt Alice Aycock in einem etwas handlicheren Format ihre fast fünf Meter hohe Skulptur vorweg, die 2014 im Rahmen ihrer Outdoor-Ausstellung „Park Avenue Paper Chase“ auf New Yorks prominen-tester Straße zu sehen war. Insgesamt sechs riesige Skulpturen belebten damals die Park Avenue zwischen der 52. und 66. Straße. „Waltzing Matilda“ hat mit ihrer sanften Fältelung eine Sonderrolle zwischen den anderen, an wild wirbelnde Tornados erinnernden Skulpturen inne, die laut der Künstlerin die Bewegung von Windenergie visualisieren sollen. Sie erinnert eher an die zarte Schönheit einer aufgehenden Blüte.Alice Aycock wird von der Thomas Schulte Galerie in Berlin und der Marlborough Gallery in New York vertreten. Ihre Werke wurden unter anderem in Einzelschauen im Museum of Modern Art und im Whitney Museum of American Art in New York, dem San Francisco Art Institute, dem Museum of Contemporary Art in Chicago und der Serpentine Gallery, London, gezeigt und befinden sich in namhaften öffentlichen und privaten Sammlungen auf der ganzen Welt. Seit 2015 steht beispielsweise ihre Skulptur „Another Twister (João)“ vor dem Sprengel Museum Hannover. Zudem lehrt Alice Aycock an der renommierten New Yorker School of Visual Art. Die monumentale Version von „Waltzing Matilda“ ist noch bis 2018 im Mennello Museum of American Art in Orlando, Florida ausgestellt.

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JOSH SMITH*1976 in Knoxville, Tennessee/USAlebt und arbeitet in New York City/USA

UNTITLED, 2008 Öl und Acryl auf Leinwand76,2 × 61 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 24.000,-Eingeliefert von Luhring Augustine, New York, mit Unterstützung der American Patrons of the Pinakothek

Josh Smith ist ein Hauptvertreter jener Generation, die seit den 2000er- Jahren den Malereidiskurs der Moderne mit neuem Leben erfüllt hat. Angesichts der rasanten Beschleunigung von Information und der zunehmenden Flut an Bildern erschien die traditionelle Opposition zwischen einer expressiv-subjektiven und einer an medialen Repro-duktionstechniken orientierten Malerei – Jackson Pollock versus Andy Warhol – plötzlich obsolet. So begannen junge Künstler wie Josh Smith (Wade Guyton wäre hier ebenso zu nennen wie Kerstin Brätsch oder Kelley Walker), die Geschichte der modernen Malerei neu zusammen-zufügen und deren Formen und Arbeitsprozesse mit analogen und digitalen Drucktechniken zu konfrontieren. In den frühen 2000er-Jahren etablierte Josh Smith ein System unterschiedlicher, aufeinander bezogener Werkserien mit Titeln wie „Name Paintings“, „Announcement Paintings“, „Collagen“ und „Palette Paintings“. Das 2008 entstandene, unbetitelte Bild ist ein herausragend schönes Beispiel der Werkserie der „Palette Paintings“. Die Leinwand wird gleichsam als Palette während der Arbeit an einem anderen Bild verwendet. Die Beiläufigkeit, mit der der Pinsel die Farbe verschmiert, anmischt, abtupft und abtropfen lässt, erzeugt dabei ganz überra-schende malerische Effekte. Die an Künstler wie Cy Twombly oder John Cage erinnernde Intentionslosigkeit des malerischen Prozesses imagi-niert einen Zustand des Loslassen von Absicht und Kontrolle, der Hin-gabe an die Zufälle und Launen der Natur, welche die Einbildungskraft immer wieder aufs Neue beflügelt. Josh Smith greift damit nicht zuletzt auf einen zentralen Topos der malerisch-expressiven Ästhetik der Moderne zurück: von Turners Malwirbeln über die impressionistischen Sensationen des Pinselstrichs bis hin zu den ausladenden Gesten, Farbspritzern und Farbexplosionen des Abstrakten Expressionismus.Werke von Josh Smith befinden sich weltweit in Sammlungen der renommiertesten Museen: MoMA, New York; Whitney Museum of Art, New York; Centre Pompidou, Paris. Im Brandhorst Museum, München, ist er mit einer großen Werkgruppe von Bildern, Keramiken und Künst-lerbüchern vertreten.

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KARL-HEINZ ADLER*1927 in Remtengrün im Vogtlandlebt und arbeitet in Dresden

GRÜNES IRREGULÄRES OBJEKTBILD, 2005Acryl auf Pressspan108 × 154,5 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 32.100,- Eingeliefert von Karl-Heinz AdlerCourtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin

Die Biografie Karl-Heinz Adlers ist in jeder Beziehung untypisch. In der DDR ausgebildet und als Entwickler eines Silikatsteins für Fassaden-schmuck auch international seit den 1960er-Jahren anerkannt, durfte er seine freie Kunst bis zum Mauerfall nicht oder nur gegen großen Widerstand der Behörden ausstellen. Dafür war sein in Kooperation mit dem Künstlerkollegen Friedrich Kracht entwickeltes „Beton-Form-stein-Programm für die plastisch-dekorative Wandgestaltung“ extrem erfolgreich. Es gehört, so schreibt Kito Nedo, zur widersprüchlichen Geschichte der Ostmoderne, dass Adlers Ästhetik über den Umweg der architekturbezogenen Kunst die Alltagserfahrung vieler Menschen in den Großstädten der DDR prägte. Zur gleichen Zeit wie Carl Andre, Ellsworth Kelly oder Frank Stella entwickelte Adler eine sehr eigene Formsprache, die zwischen Konstruktivismus, Minimal Art und Op-Art oszilliert. Die enge Freundschaft mit westdeutschen Abstrakten wie Georg Pfahler oder Gotthard Graubner ermöglichte ihm auch vor der Wende die theoretische Auseinandersetzung mit den Prinzipien serieller Methodik und konkreter Kunst auf der Höhe der Zeit. Seit Anfang der 1990er-Jahre kombiniert Adler geometrische Strenge mit malerischer Geste. Er schreibt dazu in einem unveröffentlichten Manuskript: „Auf einem Malgrund, naturfarben, … wird in flockiger Malweise mit dem Pinsel weiße Farbe aufgetragen. So entsteht ein Bildträger – quasi ein Trampolin des Lichtes – welcher den späteren, lasierenden, mehrfach geschichteten Farbauftrag valeurhaft atmen lässt.“ Seit einigen Jahren wird Adler, der in diesem Jahr seinen neunzigsten Geburtstag feierte, von Interesse geradezu überrollt. Allein in diesem Jahr hatte er Einzelausstellungen im Kiscelli Museum, Budapest; im Albertinum, Dresden, und im Museum für angewandte Kunst, Gera. 2016 ist außerdem unter dem Titel „Kunst im System. System in der Kunst“ eine umfangreiche Publikation erschienen, die sich mit allen Werk phasen beschäftigt.

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VINCENZO AGNETTI *1926 Mailand/Italien, †1981 ebenda

ASSIOMA – DIMENSION IS THE SHIFTING OF THE MIND, 1971Weiße Nitrofarbe auf graviertem Bakelit80 × 80 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 75.000,-Eingeliefert von Lévy Gorvy, New York/London, mit Unterstützung der American Patrons of the PinakothekCourtesy Archivio Vincenzo Agnetti

Vincenzo Agnetti war einer der bedeutendsten und einflussreichs-ten Vertreter der europäischen und italienischen Konzeptkunst. Als Künstler und Schriftsteller eng mit Enrico Castellani und Piero Manzoni verbunden, gehörte er in den 1960er- und 1970er-Jahren als aktives Mitglied verschiedenen italienischen Szenen an. Er bildete ein wichtiges Bindeglied zwischen den international präsenten Entwicklungen der Konzeptkunst und dem Kontext, der sich gerade erst formierenden Arte Povera. Sprache war für Agnetti immer sowohl Inhalt als auch Material. Am deutlichsten werden die poetischen Dimensionen seines künstleri-schen Schaffens vielleicht in seinen Axiomen (Assiome), die zwischen 1968 und 1974 entstanden. Diese Werkgruppe besteht aus gleich großen, quadratischen Bakelit-paneelen, in die knappe, aber komplexe Texte oder Diagramme eingra-viert sind. Die gravierten Linien sind mit weißer Nitrofarbe aufgefüllt, was der Schrift einen wie maschinell erzeugten Glanz verleiht. Bewusst tarnt Agnetti so seine axiomatischen Behauptungen und Beobachtungen als Fakt, obwohl sie fast immer einen paradoxen, tautologischen oder kryptischen Charakter haben. Die glatte, wie emailliert wirkende Ober-fläche der Tafeln gewährt ihren Aussagen die Anmutung von Dauer und Gültigkeit, ein Eindruck, den die inhaltliche Offenheit wieder in Frage stellt. Ästhetisch bewegen sich die Axiome zwischen dem temporären Schriftbild auf Kreidetafeln, wie zum Beispiel denen von Joseph Beuys, und der Ewigkeit der in Stein geschlagenen Schrift der Sumerer.Mit diesem linguistischen und formalen Spiel hinterfragt Agnetti, wie Bedeutung entsteht. Ihn faszinierte, Kunst mit Philosophie und Wis-senserweiterung zu verbinden. Statt Theorien und Ideen zu illustrieren, wollte er Form und Konzept vollkommen ineinander aufgehen lassen. In den letzten vier Jahren haben folgende Institutionen Agnetti Einzel-ausstellungen und Retrospektiven gewidmet: Lévy Gorvy New York & London; Palazzo Reale, Mailand; Palazzo Serbelloni, Mailand; Museo d’Arte Contemporanea Villa Croce, Genua; Centro Italiano Arte Contem-poranea, Foligno, und MART, Museo d’Arte Moderna e Contemporanea di Trento e Rovereto. Agnetti hat an der documenta 5 sowie viermal an der Biennale von Venedig teilgenommen.

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Detail

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HENRIK EIBEN*1975 in Tokio/Japanlebt und arbeitet in Hamburg

OPTIMUS PRIME, 2017Edelstahl, Stahl, Messing, Zink, Lack, Leder140 × 120 × 9 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 15.000,-Eingeliefert von Henrik EibenCourtesy Galerie Nikolaus Ruzicska, Salzburg

In Tokio geboren und Japan auch in späteren Jahren noch immer ver-bunden, faszinieren Eiben die Reibungspunkte zwischen der westlichen Welt und der ostasiatischen Philosophie. Dieses Interesse ist auch in der vorliegenden Arbeit spürbar. Wie in einem Haiku bleibt die Aussage offen und vervollständigt sich erst im Erleben des Betrachters. Mit seinen in verschiedenen Neigungswinkeln angeordneten Dreiecken erinnert das Werk an das chinesische Geduldsspiel Tangram, bei dem verschiedenste Motive aus Dreiecken unterschiedlicher Größe gelegt werden. Grundlage ist die Vorstellung, dass aus wenigen Elementen die ganze Welt kreiert werden kann. Ähnlich funktioniert auch die Kunstauffassung Eibens, der sich als Elementarphilosoph versteht und an seine Kunst immer wieder gattungstheoretische Fragen stellt. Wann ist eine Arbeit noch Malerei, wann ist sie schon Skulptur? „Farben haben mich schon immer interessiert“, sagt Eiben, „zu Malerei hatte ich seit Anbeginn eine große Affinität. Aber mittlerweile gibt es mehr und mehr den Bezug zur Skulptur … Der Schritt in den Raum ist eine logische Ent-wicklung gewesen, eine Frage der Zeit, weil die Malerei, so wie ich sie mache, schon immer einen starken, skulpturalen Charakter hatte.“Die Wandarbeiten, Zeichnungen, Malereien und Skulpturen Eibens zeugen von großer Sensibilität für Formen, Farben und Materialien. In ihrer klaren Formensprache und der oft zarten Farbigkeit finden sich spürbare Anklänge an seine Lehrerin, Silvia Bächli.Eibens Arbeiten wurden z.B. bei Nikolaus Ruzicska, Salzburg; Christian Lethert, Köln; Bartha Contemporary, London; Neuer Gießener Kunst-verein und in der Kunsthalle Weishaupt, Ulm gezeigt. Zudem ist er u.a. in folgenden bedeutenden Sammlungen vertreten: Weishaupt, Ulm; Montblanc, Hamburg, und Sammlung Reinking, Hamburg. Im Winter 2017 wird er bei Schwarz Contemporary in Berlin ausstellen. 2018 folgen eine Ausstellung in der Stadtgalerie Kitzbühel sowie eine Einzelschau in der New Yorker Galerie Pablo’s Birthday.

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CHRISTIAN AWE*1978 in Berlinlebt und arbeitet in Berlin

FEU D’ARTISTE, 2017Acryl auf Leinwand120 × 100 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 11.000,-Eingeliefert von Christian AweCourtesy Galerie Ludorff, Düsseldorf

Was auf den ersten Blick wie eine spontane, schnell hingeworfene male-rische Geste wirkt – und Awes Arbeit im abstrakten Expressionismus verortet –, ist in Wirklichkeit viel mehr. Ganz in der Tradition seiner beiden Lehrer Georg Baselitz und Daniel Richter arbeitet Awe mit unge-heurer Präzision und Geduld bis zur Perfektion an seinen Werken. Dafür trägt er in wochenlanger Arbeit Schicht um Schicht auf die Leinwand auf, um dann in einer Art „Selbstarchäologie“ Malschichten partiell wieder zu entfernen und neu zu gestalten, wodurch er seinen Bildern Dreidimensionalität verleiht. In seinen jüngeren Arbeiten stellt Awe das Element Wasser in den Fokus. Hervorgegangen aus einem Dialog zwischen Spontanität, Experiment und künstlerischem Kalkül wirken die Wasserbilder dreidimensional plastisch, ja fast fotografisch oder wie gedruckt, so als würden echte Wassertropfen die Oberfläche benetzen. Ergänzt werden sie durch kraftvolle Farberuptionen, die als Rinnsale über die Leinwand fließen oder in gestischen Spritzern die darunter-liegenden Schichten bedecken. Wichtigstes Element ist dabei die Farbe selbst, die er literweise verwendet.Nach seiner Ausbildung war Awe 2011 als Artist in Residence an der Princeton University, USA. In den letzten Jahren richteten u.a. die fol-genden Institutionen Einzelausstellungen für Awe aus: Galerie Ludorff, Düsseldorf; Kunstverein Duisburg und Kunstverein Lippe, Schloss Detmold. Seit jeher der Idee von Kunst im öffentlichen Raum verbunden, hat Awe immer wieder große Projekte im Freien realisiert, z.B. im MuseumsQuartier, Wien, oder an der Fassade der Landesvertretung Niedersachsen in Berlin, in unmittelbarer Nähe des Holocaust-Mahnmals.

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YANG FUDONG*1971 in Peking/Chinalebt und arbeitet in Shanghai/China

MOVING MOUNTAINS 2, 2016Fotografie, s/w Tintenstrahldruck auf Hahnemühle-Papier76,7 × 115 cmEdition: 4/10 + 2 APSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 19.000,-Eingeliefert von Yang Fudong, Galerie Marian Goodman, New York/Paris/London und Shang Art Gallery, ShanghaiCourtesy Dr. Ellen Andrea Seehusen, IAM International Arts Management und Rolls-Royce Motor Cars

Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Fotografie des chinesischen Künstlers Yang Fudong, welche während der Dreharbeiten zu seinem Schwarz-Weiß-Film „Moving Mountains“ entstanden ist. Sie zeigt die bekannte chinesische Schauspielerin Wan Qian inmitten des Filmsets, umgeben von Scheinwerfern, Mikrofonen und Requisiten. Makellose Schönheit wird konfrontiert mit einer fehlerhaften Konstruk-tion der Wirklichkeit. Basis des Films ist die alte chinesische Fabel des „törichten Mannes“, der gegen alle Widerstände versucht, Berge zu versetzen. Seit Generationen wird diese Geschichte in China erzählt, um die Tugend der Beharrlichkeit zu veranschaulichen. Fudong dient sie als poetische Reflexion über die Natur des Menschen und die wandelnden Bedingungen, denen sie sich anzupassen hat. Wie schon in früheren Arbeiten thematisiert er damit die Ideale und Ängste einer jungen Gene-ration, die sich bemüht, ihren Platz in dem sich rapide verändernden China von heute zu finden. Formal orientiert sich Fudong in „Moving Mountains“ an den traditionellen chinesischen Tintenzeichnungen des Malers Xu Beihong aus den frühen 1940er-Jahren, was dem Film die Ästhetik eines Schwarz-Weiß-Mediums verleiht. In seinen neueren Werken richtet Fudong seine Aufmerksamkeit immer mehr auf eine Reflexion der Filmproduktion. In diesem Zusammenhang ist auch die vorliegende Arbeit zu verstehen. Der Film „Moving Mountains“ wurde 2017 von dem Rolls-Royce Art Program unterstützt und war als zentrales Werk einer Ausstellung im Shanghai Center of Photography (SCôP) zu sehen, in deren Rahmen auch weitere Fotoarbeiten, die während der Drehzeit entstanden, gezeigt wurden. Fudong ist einer der wichtigsten Vertreter der zeitgenös-sischen Kunst- und unabhängigen Filmszene Chinas. Er nahm an der 52. Biennale von Venedig und der documenta 11 teil und ist u.a. in folgenden Sammlungen vertreten: Daimler Art Collection, Berlin; Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam; Sammlung Goetz, München; Fondazione Prada, Mailand; Fondation Louis Vuitton, Paris; Deutsche Bank Collection, Frankfurt a.M.; Tate, London; MoMA, New York.

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ISAAC JULIEN*1960 in London/Großbritannienlebt und arbeitet in London

TRUE NORTH SERIES, 2004Digitaldruck auf Epson Premium Photo Glossy100 × 100 cmEdition: 1 AP/6 + 1 AP

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 20.000,-Eingeliefert von Isaac JulienCourtesy Victoria Miro, London

In seiner Drei-Kanal-Videoinstallation „True North“ nimmt Isaac Julien Bezug auf die Aufzeichnungen des afroamerikanischen Polarforschers Matthew Henson, einem Begleiter Robert E. Pearys auf dessen legendä-rer Arktisexpedition im Jahr 1909. Anders als Peary aber erlangte Henson zu Lebzeiten nie den Ruhm, der ihm gebührte. Juliens Aufnahmen ent-standen in den spektakulären Landschaften Islands und Nord-Schwedens. Bei „True North Series“ handelt es sich um ein berühmtes Filmstill aus Juliens Videoinstallation. Wie ein Scherenschnitt durchkreuzt eine dunkle Gestalt das Weiß, die Weite und die Erhabenheit der sie umgebenden Natur aus Schnee und Eis. Selbstbewusst schreitet sie dem strahlenden Horizont entgegen. Julien setzt Matthew Henson in „True North“ knapp 50 Jahre nach dessen Tod ein Denkmal, welches die verborgenen Muster, Traditionen und Mechanismen der offiziellen Geschichtsschreibung hinterfragt. Die Beschäftigung mit Themen der Kultur und der Identität Schwarzer steht im Mittelpunkt von Juliens künstlerischem Werk. Neben der kulturhistorischen Dimension lenkt die Arbeit auch Aufmerksamkeit auf die bedrohte Schönheit der Arktis. Die Auswirkungen des Klimawan-dels haben die Bedeutung dieses einst ferngelegenen Ortes dramatisch verändert. Er ist näher in das Leben jedes Einzelnen gerückt und eng mit unseren täglichen Entscheidungen verbunden. Juliens Arbeiten wurden in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt, darunter im Centre Pompidou, Paris; im MOCA, Miami; in der Kestner Gesellschaft, Hannover; im Museum Brandhorst, München, und im SESC Pompeia, São Paulo. Julien wurde 2001 für den renommierten Turnerpreis nominiert und nahm an den Biennalen von Venedig, Sydney, Gwangju und New Orleans teil. Seine Arbeiten befinden sich in vielen Sammlungen darunter MoMA, New York; Tate Modern, London; Centre Pompidou, Paris; Guggen heim Collection, New York; Sammlung Brandhorst, München, und Louis Vuitton- Art Foundation, Paris.

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SÉBASTIEN DE GANAY*1962 in Boulogne-Billancourt/Frankreichlebt und arbeitet in Bad Deutsch-Altenburg/Österreich

LARGE WHITE & YELLOW FOLDED FLAT 01, 2015Aluminium, Granulatlack matt190 × 150 × 11 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 20.000,-Eingeliefert von Häusler Contemporary München Courtesy Sébastien de Ganay

Sébastien de Ganay gehört gegenwärtig zu den innovativsten Vertretern der experimentellen Malerei und Skulptur. Ausgangspunkt seiner Arbeiten, mit denen er in den 1980er-Jahren begann, ist die abstrakte Malerei. Allerdings hat de Ganay den Pinsel beiseitegelegt und begreift das Bild als materielles Objekt, auf dessen Oberfläche er als Künstler keinerlei Spuren hinterlässt. Die Basis für de Ganays „Folded Flats“ bildet das Post-it, dieser kleine quadratische Zettel, auf dem Gedankenfetzen vor dem Vergessen bewahrt werden. Faltungen dieses quadratischen Merkzettels werden in Metall übersetzt und teilweise ins Monumentale gesteigert. So auch bei der vorliegenden Arbeit, deren zarter Gelbton als Referenz an das Post-it verstanden werden kann. Gleichzeitig erinnert die Arbeit an eine japani-sche Origami-Arbeit, bei der ebenfalls aus einem zweidimensionalen Blatt Papier in fast meditativer Arbeit ein dreidimensionales Objekt entsteht.De Ganay siedelt seine Werke bewusst zwischen den gängigen künstleri-schen Genres an, um Wahrnehmungsprozesse und Kategorisierungen zu hinterfragen. Ob in seinen Braille-Arbeiten, Punktbildern oder Karton- und Möbel-Objekten – immer wieder lotet de Ganay die Grenzen zwi-schen Bild, Relief und Skulptur aus. Dabei integriert er auf erfrischend unverkrampfte Weise, sinnliche und minimalistische Formensprache, Gegenständliches, Abstraktes und Alltägliches.Folgende Institutionen widmeten de Ganay Ausstellungen: Landes-museum Niederösterreich, St. Pölten, Salzburg; Centre Pompidou, Paris; Wiener Parlament und Kunsthalle/Dominikanerkloster Krems. Seine Arbeiten sind in so wichtigen öffentlichen Sammlungen vertreten wie dem Diözesanmuseum Freising; dem 21er Haus – Belvedere, Wien; dem Magasin III, Stockholm, und dem Landesmuseum Niederösterreich, St. Pölten. Momentan zeigt Häusler Contemporary Lustenau de Ganays Faltarbeiten in einer Einzelausstellung.

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ANDY WARHOL*1928 in Pittsburgh, Pennsylvania/USA, †1987 New York City/USA

SPACE FRUIT: STILL LIFES (PEACHES), 1979Siebdruck auf Strathmore-Papier76,5 × 101,9 cmUnikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 26.000,-Eingeliefert von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac

Andy Warhol, einer der größten Erneuerer der Kunstgeschichte, hat sich den Traditionen seines Mediums selbstbewusst gestellt. In seinem Œuvre finden sich sämtliche Gattungen der Malerei, begonnen bei den „Historien bildern“ (Race Riot), den Porträts (Marilyn), den religiösen Motiven (The Last Supper) bis hin zu Landschaften (Vesuvius) oder eben den Stillleben. Mit den Campbell’s Soup Cans, den Coca-Cola-Flaschen und den Flowers hat er in den 1960er-Jahren den Umgang mit dem Thema revolutioniert. Die Space-Fruit-Serie, die in den späten 1970er- Jahren entstand, beruft sich ganz bewusst auf berühmte Beispiele des Genres. Über die Jahrhunderte hinweg ist es eine Herausforderung und sichtliche Lust für Künstler, die Delikatesse von Früchten, die Griffigkeit von Haut und Fleisch und das kontrastreiche Spiel des Lichts über das Stillleben ins Bild zu setzen. In der Antike sei, wie berichtet wird, dem Maler Zeuxis die Darstellung von Trauben im Wettstreit mit der Natur derart überzeu-gend gelungen, dass sich prompt Vögel auf das Bild gesetzt haben sollen. Die Ahnenreihe setzt sich fort. Durch einen Sprung über niederländische Stillleben und Paul Cézannes berühmte Darstellungen von Äpfeln und Orangen hinweg landet man bei Edouard Manets bekanntem „Spargel-bündel“. Der Sammler, der das Gemälde erwarb, war vom Anblick des im Bild so ansprechend konservierten Gemüses derart beglückt, dass er den Maler überreichlich honorierte. Auch Warhols Pfirsiche mit ihren verrückten Schatten auf sonnengelbem und lila Grund haben eine solche Verführungskraft. Aber es sind nicht nur einfach bunte Früchte. Vielmehr werden sie Warhol zum Anlass, nach der Bedeutung von Licht und Schatten, von Linie und Fläche für die Konstruktion von Wirklichkeit zu fragen. Die formalen Mittel lösen sich vom Gegenstand. „Still Lifes (Peaches)“ oszilliert zwischen realistischer Darstellung und farbenfroher Abstraktion. Bei dem Werk handelt es sich um ein in der Farbgebung einzigartiges Unikat außerhalb der Auflage.

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SILENT AUCTION19.00 BIS CA. 24.00 UHR

VORBESICHTIGUNG

Alle Kunstwerke der Silent Auction können zusammen mit den Werken aus der Live Auction in der Pinakothek der Moderne ab dem 4. November 2017 vorbesichtigt werden (siehe S. 17).

SO STEIGERN SIE MIT

In der Silent Auction können Sie vorab schriftlich, telefonisch und online mitbieten (siehe S. 19).

Am Abend der PIN. Party sind Sie ab 19.00 Uhr bis ca. 24.00 Uhr einge-laden, Ihre schriftlichen Gebote für die Lose der Silent Auction abzuge-ben. Bitte halten Sie die Mindestgebotsschritte ein.

BITTE TRAGEN SIE DIESE PERSÖNLICH IN DIE BIETER-FORMULARE EIN, DIE AUF DEM TRESEN IN DER ROTUNDE RECHTS VOM HAUPTEINGANG AUSLIEGEN UND BIS ZUM ENDE DER SILENT AUCTION GEGEN 24.00 UHR IMMER WIEDER AKTUALISIERT WERDEN KÖNNEN.

NACH 24.00 UHR ERHÄLT DERJENIGE DEN ZUSCHLAG, DESSEN GEBOT INNERHALB VON FÜNF MINUTEN NICHT MEHR ÜBERBOTEN WORDEN IST.

Falls Ihr Gebot den Zuschlag erhält und Sie vor Ende der Silent Auction schon das Fest verlassen haben, werden wir Sie telefonisch oder schrift-lich benachrichtigen.

SILE

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ART N MOREgegründet 2013Paul Bowler, *1987 in MünchenGeorg Weißbach, *1987 in Leipzigleben und arbeiten in Leipzig

TRUE (FOUR-LETTER WORDS), 2016Öl und Acryl auf Leinwand in Künstlerrahmen56 × 46 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 1.800,-Eingeliefert von SPERLING, MünchenCourtesy ART N MORE (P. Bowler & G. Weißbach)

Hinter dem Namen ART N MORE verbergen sich der Grafiker Paul Bowler und der Maler Georg Weißbach. Seit 2013 haben sie ein Werk geschaffen, das sich über Fotografie, Neonröhrenbilder und Videos bis

hin zu raumgreifenden Installationen erstreckt. Im Kunstmagazin art schreibt Kito Nedo im August 2017 über ART N MORE, „ihre Kunst ist geprägt von fröhlichem Humor, diskretem Slapstick und einer geradezu ansteckenden hedonistischen Freude an den Herausforderungen eines modernen Künst-lerlebens.“ Dabei dienten dem Duo die Produkte der Alltagskultur, wie Textfetzen, Bilder und Gesten aus sozialen Netzwerken oder Vorabendserien, als Inspiration. Denn es geht den Künstlern nicht um das Einzigartige, im Gegenteil – sie feiern das triviale Moment in der Gegenwart. 2017 absolvierten beide ihren Meisterschülerabschluss bei Prof. Astrid Klein an der HGB Leipzig. Im Mai 2018 werden ihre Arbei-ten bei SPERLING, München gezeigt.

FLORIAN AUER*1984 in Augsburglebt und arbeitet in Berlin

UNTITLED, 2017Stoff, Kunstharz, Fiberglas, Acrylglas, Pigment98 × 70 × 38 cmZertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 6.500,-Eingeliefert von Florian AuerCourtesy Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin

Wer sind die Helden unserer modernen Zeit, und welche Rolle spielt die mediale Inszenierung bei der Begründung dieses Epos? Auer möchte diese Fragen an der TV-Übertragung von Fußball ergründen. Dabei entstanden Kunstharz-Torsi, die trikotgewan-dete Oberkörper in Bewegung abbilden. Schatten und

Falten werden nicht nur durch die dreidimensionale Oberfläche des Reliefs selbst, sondern auch durch den darauf aufgebrachten Digitalprint erzeugt. Die Trikots erinnern an antike Skulpturen und verweisen so auf ästhetische Parallelen zwischen heutigem popkulturellen und dem antiken Kult.Auer studierte in München bei Albert Hien und in Frankfurt bei Tobias Rehberger. Einzelausstellungen: Albertinum, Dresden; Kunstverein Braunschweig; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin; S.M.A.K., Gent; NAK Neuer Aachener Kunstverein. 2014 erwarb der PIN. Young Circle ein Werk von Auer. 2018 wird Auer mit dem Kunstpreis der Stadt Nordhorn sowie einer Einzelausstellung in der Städtischen Galerie Nord-horn gewürdigt werden.

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SILVIA BÄCHLI*1956 in Baden/Schweiz lebt und arbeitet in Basel/Schweiz

OHNE TITEL, 2017Farbstift auf Papier29,8 × 21 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 2.800,-Eingeliefert aus PrivatsammlungCourtesy Silvia Bächli und Galerie Barbara Gross

Seit über 20 Jahren versucht die Schweizer Künst-lerin Silvia Bächli nur im Medium ihrer Papierarbeiten, „zeichnend das Bestehende zu entwerfen, als fehle es“ (Bächli). Wie keine zweite versteht sie es, mit extrem reduzierten, meist filigranen Linienkonstruk-ten und subtilen farblichen Graduierungen eine

perfekte Komposition aufs Blatt zu bringen. Auf das meist schnelle und intuitive Setzen der Striche folgt eine lange Phase der Kontemplation, in der Bächli immer wieder Abstand zu ihrem Werk nimmt und es auf seine Zeitlosigkeit hin überprüft.2009 vertrat Bächli ihr Land auf der Biennale in Venedig, und 2014 widmete ihr die Staatliche Gra-phische Sammlung in der Pinakothek der Moderne, München, eine große Einzelschau. Im Frühjahr dieses Jahres zeigte Bächli in der Galerie Barbara Gross, München, neue Werke. 2018 wird sie Aus-stellungen im Kunstmuseum Basel und im Musée Barbier Mueller in Genf haben. Ihre Werke befinden sich u.a. in den folgenden öffentlichen Sammlungen: Centre Pompidou, Paris; Staatliche Graphische Sammlung, München; MoMA, New York; Hamburger Kunsthalle; Kunstmuseum Bern; Kunstmuseum Basel; Kunstmuseum St. Gallen.

MONIKA BAER*1964 in Freiburg im Breisgaulebt und arbeitet in Berlin

OFF SITE, 2011Fotokopie, Acryl und Aquarell auf Papier47,5 × 36,5 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 6.400,-Eingeliefert von Monika BaerCourtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin

Monika Baer zählt zu den bedeutendsten und eigen-ständigsten Künstlerinnen in Deutschland. Ebenso wie Luc Tuymans, Peter Doig oder Neo Rauch hat sie in den vergangenen 20 Jahren maßgeblich zu einem neuen Selbstverständnis der Malerei beige-tragen. Typisch für Baers Arbeiten der 2010er-Jahre

ist eine schwebende Atmosphäre, die auf körperliche Zustände oder Emotionen verweisen könnte, sich einem eindeutigen Zusammenhang jedoch entzieht. Auch auf dem aquarellierten und collagierten Blatt lassen Motivfragmente diese magische Ortlosigkeit entstehen. Das Werk von Monika Baer ist in zahl-reichen Ausstellungen international präsent. 2006 richtete die Pinakothek der Moderne eine erste Überblicksschau aus, jüngste Arbeiten wurden 2016 in der Kestner Gesellschaft, Hannover präsentiert. In den Beständen der Pinakothek der Moderne, München, und im Museum Brandhorst, München, befinden sich insgesamt fünf Gemälde der Künstlerin.

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NOMI BAUMGARTL*1950 in Unterringingen bei Donauwörthlebt in Murnau am Staffelsee

SILENT DIALOGUE – TATJANA PATITZ AND ROBALA, GRAND BAHAMA ISLAND, 2001Analoger Silbergelatineabzug83,5 × 125 cmEdition: 1/1 + 1 APSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 13.000,-Eingeliefert von Nomi Baumgartl und Filser & Gräf, Galerie für Kunst und Design, München

Nomi Baumgartl, international renommierte freie Fotografin, arbeitet weltweit an ihren Fotokunst-Projekten. In den 1990er-Jahren war sie eine gefragte Mode- und Image-Foto-grafin und arbeitete mit den Supermodels für große Modelabels. Nach einem Unfall 1996, dem mehrere Jahre Rehabilitation folgten, begann ihre zweite Karriere mit großen Projekten, die mehr Bewusstsein für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz schaffen sollen.2000/01 realisierte sie ein spektakuläres Über-und Unterwasser-Projekt mit Delphi-nen und der Modellegende Tatjana Patitz für die Organisation Dolphin Aid. 2016 erhielt sie für ihr Lebenswerk und Engagement den internationalen B.A.U.M.- Sonderpreis. 2017 startet sie ihr aktuelles Projekt „EagleWings – Protecting the Alps“ über die verschwindenden Gletscher in den Alpen. Ihre Arbeiten befinden sich u.a. in bedeutenden Sammlungen wie der Biblio thèque nationale de France, Paris; dem Museum Ludwig, Köln; F. C. Gundlach, Hamburg, und CAMERA WORK, Berlin.

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NIGIN BECK*1984 in Münchenlebt und arbeitet in Berlin

O.T., 2014Fineliner auf chinesischem Schreibpapierje 21 × 15 cmZertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 1.400,-Eingeliefert von Nigin BeckCourtesy Galerie JO VAN DE LOO, München

In Becks Werk spielt die Auseinandersetzung mit den Themen Kultur, Material und Sprache eine zen-trale Rolle. Eine Konstante in ihrer künstlerischen Praxis ist die Verwendung schon existierender Materialien. Die vorliegende Arbeit ist Teil einer Serie von 12 Zeichnungen auf chinesischem Schreib-

papier. Ihr durchgehendes Thema ist die Hand – das wichtigste Werkzeug des Künstlers. Die rote Linierung der Blätter dient eigentlich dem Erlernen der chinesischen Schriftzeichen. Das Papier ist eher für Tusche als für den hier verwendeten Fineliner geeignet. Die Künstlerin möchte dem Material, wie sie selbst sagt „etwas abtrotzen, wofür es ursprüng-lich nicht gemacht war“. Durch die Aneignung und Zweckentfremdung kulturspezifischer Materialien schafft sie eine Annäherung und gleichzeitig eine eigene künstlerische Form. 2012 schloss sie ihr Studium an der Akademie der bildenden Künste München als Meisterschülerin von Olaf Metzel ab. Aktuell sind Becks Arbeiten in einer Einzelausstel-lung in der Galerie JO VAN DE LOO, München zu sehen.

JEAN-CHARLES BLAIS*1956 in Nantes/Frankreichlebt und arbeitet in Paris und Vence/Frankreich

OHNE TITEL, 2016Gouache, Tusche, Bleistift und Montage auf Papier 125 × 78 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 16.000,-Eingeliefert von Galerie Florian SundheimerCourtesy Jean-Charles Blais

Zwei monumentale, stark angeschnittene Figuren, ein Mann und eine Frau, füllen den Bildraum. Obwohl jegliche Binnenzeichnung fehlt, besitzen die scheren-schnittartig umrissenen Figuren große körperliche Präsenz. Der Wechsel zwischen gemalten und colla-gierten Partien verleiht der Oberfläche eine starke

haptische Lebendigkeit und macht die Komposition als dreidimensionalen Raum erfahrbar. Die bewusste Auseinandersetzung mit den Nouveaux Réalistes und der Arte Povera eines Mario Merz oder den Plakat abrissen eines Mimmo Rotella ist konstitutiv für das Schaffen Blais’, der zeitgleich mit den neuen Wilden in Deutschland Anfang der 1980er-Jahre die Neue Figuration in Frankreich begründete. Einzelausstellungen widmeten ihm u.a. das Musée Picasso, Antibes; die Fondation Maeght, Saint- Paul-de-Vence; Magasin „FNAC – des Halles“, Paris; das MoMA, New York; die Staatsgalerie Moderner Kunst, München; das Musée des Beaux Arts, Nîmes; die Kestner Gesellschaft, Hannover, und die Kunst-halle Basel. Darüber hinaus vertreten Blais so wichtige Galerien wie Yvon Lambert, Paris, und Kenji Taki Gallery, Tokio.

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CAROLIN EIDNER*1984 in Berlinlebt und arbeitet in Düsseldorf

ONCE ON THE BEACH, 2017Pigmentierter Gips auf Styropor60 × 45 × 4 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 3.700,-Eingeliefert von Carolin EidnerCourtesy Natalia Hug, Köln

Carolin Eidner, die in Wien bei Erwin Wurm und an der Kunstakademie Düsseldorf bei Rosemarie Trockel studierte, beschäftigt sich in ihrem Werk mit dem Verhältnis von kon-zeptuellen und physischen Aspekten von Objekten und Materialien. Dabei zeichnet sich ihre künstlerische Praxis durch ein breites Spektrum an Medien, Techniken und Vor-gehensweisen aus. „Once on the Beach“ gehört zu ihrer Werkgruppe der Wandobjekte aus pigmentiertem Gips. In einem aufwendigen, additi-ven Verfahren konstruiert sie damit ihre Motive. Die Auseinanderset-zung mit Werkstoffen und davon abgeleitete Arbeitsprozesse dienen Eidner als Mittel, Materialien neu zu kodieren und damit auf Möglichkeits-räume jenseits bestehender Ordnun-gen zu verweisen. So sind auch die Leerstellen in Eidners Arbeiten als Öffnung neuer Räume jenseits unse-rer Vorstellungen zu verstehen. 2017 widmete ihr die Langen Foundation, Neuss, eine Einzelausstellung.

TRACEY EMIN*1963 in Croydon/Großbritannienlebt und arbeitet in London/Großbritannien

A CUNT IS A ROSE IS A CUNT, 2009Fotogravur auf Japanpapier54,2 × 38,9 cmEdition: 162/200Signiert auf der Vorderseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 2.400,-Eingeliefert von GALERIE FLUEGEL-RONCAK, NürnbergCourtesy Frank Flügel

In den 1990er-Jahren etablierte sich Tracey Emin als eine der bekanntesten und erfolgreichsten Vertreterin-nen der Young British Artists. Ihre Arbeit ist provokant und enthüllt intime Details ihres Lebens mit brutaler

Ehrlichkeit. Sie verarbeitet zum Teil traumatische biografische Erfahrungen in einer Vielzahl von Medien, darunter Film, Malerei, Stickerei, Zeichnung und Skulptur. Im Zentrum stehen der Körper, die Sexualität und die Ausbeutung durch die eigene wie durch andere Personen. In der vorliegenden Arbeit umreißt sie mit wenigen, ausdrucksstarken Linien einen weiblichen Körper, selbstbewusst dem voyeuristische Blick des Betrachters ausgesetzt. Dieser paradoxe Ansatz macht Emins Arbeit aus und brachte ihr 1999 eine Nominierung für den Turner-Preis ein, nachdem sie 1997 erstmals in der Royal Academy ausstellte. 2007 bespielte sie den britischen Pavillon auf der Biennale von Venedig. Ihre Arbeiten waren in Einzelausstel-lungen weltweit zu sehen, so zum Beispiel im Kunst-museum Bern; im Museum of Contemporary Art, North Miami, Florida; in der White Cube Gallery, São Paulo, und der Hayward Gallery, London.

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FISCHLI WEISS1979 Beginn der ZusammenarbeitPeter Fischli, *1952 in Zürich, lebt und arbeitet ebendaDavid Weiss, *1946 in Zürich, †2012 ebenda

BÜSI, 2001DVD, colour, 6 minEdition: 116/150Signiert auf der Rückseite der DVD Hülle

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 5.000,-Eingeliefert von Sprüth Magers, Berlin/LondonCourtesy Fischli Weiss

Das Künstlerduo Fischli Weiss gehört zu den renom-miertesten Künstlern der Schweiz. Ihr Schaffen kennzeichnet eine große Bandbreite an Ausdrucks-formen. Das Interesse der Künstler gilt Alltäglichem und dessen oft übersehener Schönheit. Im Video „Büsi“ ist eine Katze in Nahaufnahme zu sehen, die Milch aus einer Schale trinkt. 2016 wurde „Büsi“ anlässlich der Einzelausstellung von Fischli Weiss im Solomon R. Guggenheim Museum, New York, auf die überdimensionalen Video-Screens des Times Square projiziert. So blickte die milchschlürfende Katze einen Monat lang jede Nacht mit distanziertem Blick auf das geschäftige Treiben. Fischli Weiss erhielten zahlreiche internationale Preise, u.a. 2003 den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig. Ihre Arbeiten wurden in Hunderten von Ausstellungen international gezeigt und befinden sich in Museen weltweit, u.a. im MoMA, New York; Tate Modern, London; Kunsthaus Zürich; Kunstmuseum Basel; Museum für Moderne Kunst, Frankfurt a.M.; Kunstsammlung NRW, Düsseldorf und Pinakothek der Moderne, München.

SUSI GELB*1985 in Bad Tölz lebt und arbeitet in München

UPSTREAM (T) NO. 55 (REEF LIFE), 2017Polyestergießharz, Ytong, Farbspray, Pigmente, Nachleuchtfarbe31,4 × 19,7 × 25,6 cmSockelZertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 3.100,-Eingeliefert von Susi Gelb

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Panta rhei – alles fließt. Dieses Prinzip spiegelt sich in der Materialwahl der Künstlerin wider. In ihren Skulpturen aus Gießharz wird das Material zum Akteur und darf sich verselbständigen. Hier gibt es weder lineare Narration noch Hierarchien, vielmehr nimmt Gelbs Interesse an Alchemie Gestalt an. Ihre Installationen wirken oft wie ein Laboratorium, in dem Prozesse und Materialien erforscht werden. So stellte sich Gelb in „upstream (t) No. 55 (reef life)“ die Frage, „was passiert, wenn man Ytong in Gießharz eingießt?“

Das Ergebnis zeigt, dass sich das Licht wie durch eine Wasseroberfläche bricht und den Ytong dank der verwendeten Nachleuchtfarbe sogar im Dunkeln magisch schimmern lässt. 2014 schloss Gelb ihr Stu-dium an der Akademie der bildenden Künste München als Meisterschülerin von Olaf Metzel ab. Im Sommer 2017 verwandelte Gelb im Auftrag des Kulturreferats der Landeshauptstadt München mit dem Großprojekt „No Such Things Grow Here“ Plätze in der Münchner Innenstadt in eine erfahrbare Biosphäre.

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LENA HENKE*1982 in Warburglebt und arbeitet in New York City/USA und Frankfurt a. M.

DAD (AFTER JACQUES LIPCHITZ), 2017Silikon, Schaum, Pigment25,4 × 20,3 × 17,8 cmUnikat, Zertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 7.000,-Eingeliefert aus PrivatsammlungCourtesy Lena Henke und Galerie Emanuel Layr, Wien

DANIEL LERGON*1978 in Bonnlebt und arbeitet in Berlin

OHNE TITEL, 2016Öl auf Leinwand130 × 100 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 10.200,-Eingeliefert von Daniel LergonCourtesy Galerie Christian Lethert, Köln

Daniel Lergon entwickelt seine Werke aus nur einem einzigen Farbpigment, dem Phthalocyaningrün. Gekonnt versteht er es, dieses Pigment in all seinen Facetten, von hellgrünen bis hin zu fast schwarz wir-kenden Farbwerten auf die Leinwand zu bringen.Die Reduktion auf eine Farbe kann als Begrenzung

verstanden werden, doch ermöglicht Lergon diese selbstauferlegte Restriktion eine Fokussierung auf das Wesentliche. Auf der monochromen Bildfläche tritt die malerische Geste in den Vordergrund: der Pinsel-duktus, die Spuren des Spachtels, die Modulation von unterschiedlichen Farbdichten, durch die Lergon plas-tisch wirkende Gebilde entstehen lässt. Die Kompo-sition erinnert an Phänomene aus dem Mikrokosmos und wurzelt in dem naturwissenschaftlichen Interesse des Künstlers.Daniel Lergon studierte bei Lothar Baumgarten in Berlin. Einzelausstellungen: Å+, Berlin; Galerie Almine Rech, Brüssel; Kunstverein Mönchengladbach und in der Sammlung Daimler Contemporary, Berlin. Sammlungen u.a.: Von der Heydt-Museum, Wuppertal, und Sammlung Boros, Berlin. Anfang 2018 wird eine umfangreiche Werkübersicht erscheinen.

Henkes Werk zeichnet sich durch seine enorme stilistische Vielfalt aus. In ihren oft vielteiligen Arbeiten lotet sie verschiedenste Aspekte des Lebens aus. Den sprichwörtlichen roten Faden bilden dabei Bezüge zu ihrer eigenen Biografie, die stets in ein Geflecht aus Referenzen, Umge-staltungen und Zitaten eingebettet sind. In der vorliegenden Arbeit transformiert Henke eine Skulptur von Jacques Lipchitz und verleiht ihr die abstrahierten Züge ihres eigenen Vaters.Henke studierte an der Städel-schule in Frankfurt bei Michael Krebber. 2017 nahm sie mit einer vielteiligen Installation, zu der auch die vorliegende Arbeit gehörte, an „Made in Germany“ im Sprengel Museum, Hannover teil. Im Jahr davor war sie auf den Biennalen von Berlin und Montreal sowie 2015 bei der New Museum Triennale, New York, vertreten. Einzelausstellun-gen: Schirn Kunsthalle, Frankfurt a. M.; Kunstverein Braunschweig; Kunstverein Wiesbaden und Neuer Aachener Kunstverein. 2018 wird sie in der Kunsthalle Zürich eine Einzelschau haben.

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RADENKO MILAK *1980 in Travnik/Bosnien und Herzegowinalebt und arbeitet in Banja Luka/Bosnien und Herzegowina

2001: A SPACE ODYSSEY (1968), 2 (AUS DER SERIE „SCIENCE FICTION“), 2015Aquarell auf Papier95 × 145 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 7.100,-Eingeliefert von Priska Pasquer, KölnCourtesy Radenko Milak

Dieses Los begeistert durch die ikonische Szene aus Stanley Kubricks zeitlosem Meisterwerk und filmi-schen Meilenstein „2001: A Space Odyssey“ von 1968. Indem Milak eine digitale Vorlage, die er im Internet

findet, durch Wasserfarben auf Papier ins Analoge überführt und somit aus einem massenreproduzierten digitalen Bild wieder ein Unikat wird, hinterfragt er unser visuelles Gedächtnis im digitalen Zeitalter. Radenko Milak studierte Kunst in Banja Luka/Bosnien und Herzegowina sowie in Belgrad/Serbien. Seine Arbeiten wurden in so namhafte Institutionen wie der Kunsthalle Darmstadt und dem Museum of Contem-porary Art, Belgrad gezeigt. Folgende Sammlungen besitzen Arbeiten Milaks: Hessisches Landesmuseum, Darmstadt; Jüdisches Museum, Frankfurt a. M.; Folkwang Museum, Essen, und National Art Gallery of Bosnia and Herzegovina, Sarajewo. Zudem ist Milak auf der diesjährigen Biennale in Venedig im Pavillon von Bosnien und Herzegowina vertreten.

FRANK MAIER*1966 in Stuttgartlebt und arbeitet in Berlin

CRAB, 2015Acryl auf Nessel, lackierter Holzkasten, Rahmenleisten 126 × 82 × 8,5 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 6.500,-Eingeliefert von Frank MaierCourtesy Drawing Room, Hamburg

Frank Maier geht es in seinen Arbeiten darum, mit den ästhetischen Mitteln der Malerei Wirklichkeit neu zu definieren. Seine retro-modernistischen Bilder in intensiven Farben kombinieren Flächen und Linien so miteinander, dass sie vor dem Auge des Betrachters

ein Eigenleben zu führen scheinen. Dem Künstler ist es wichtig, dass seine Bilder als ein autonomes Stück Welt wahrgenommen werden, das zu der restlichen Welt in einem ähnlichen Beziehungsgeflecht steht, wie die Flächen und Linien auf dem Bildträger unter-einander.Maier ist Meisterschüler von Harald Klingelhöller und Träger des Landesgraduierten-Stipendiums Baden-Württemberg. Seit 2007 hatte er immer wieder Lehraufträge an der Universität der Künste in Berlin. Werke von Frank Maier sind u.a. in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München, und in der Kienzle Art Foundation, Berlin, vertreten. Die Kienzle Art Foundation hat Maier 2012 eine Einzelausstellung gewidmet. 2014 hat der Londoner Galerist Kurt Beers Frank Maier in sein Buch „100 Painters of Tomorrow“ aufgenommen.

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PELES EMPIREgegründet 2005Katharina Stöver, *1982 in GießenBarbara Wolff, *1980 in Fogaras/Rumänienleben und arbeiten in Berlin

QL/12, 2017Direktdruck auf pigmentiertem Jesmonite42 × 30 × 2 cmUnikat, signiert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 3.700,-Eingeliefert von Peles EmpireCourtesy WENTRUP, Berlin

Bereits 2005 haben sich Katharina Stöver und Barbara Wolff zu dem Künstlerduo Peles Empire zusammen-getan. Seitdem umkreist ihr Werk ein einziges Thema: das pompös-eklektizistische Schloss Peles in den

Karpaten, ein rumänisches Neuschwanstein. Im Zen-trum ihrer Praxis steht das Prinzip des Recycelns und Resamplens. Anfangs rekonstruierten sie das Interieur des Schlosses an anderer Stelle mit Hilfe von Foto-tapeten. Später wurden eben jene Rekonstruktionen zum Ausgangspunkt weiterer Werke. Es entstanden Arbeiten aus Holz, Gips oder Teppichen, die wiederum fotografiert wurden und zu weiteren Formentwicklun-gen Anlass gaben. In ihren neueren Arbeiten ist nur noch ein schwacher Nachhall auf Schloss Peles zu spüren. Als Referenz aber bleibt es immer vorhanden. 2017 Einzelausstellung im Kunstverein Kassel sowie Teilnahme an „Skulptur Projekte Münster“ und „Made in Germany“ in Hannover. Vertreten in öffentlichen Sammlungen wie Kunstmuseum Stuttgart; European Central Bank und Bundeskunstsammlung, Bonn.

CARSTEN NOLTE*1976 in Marsberglebt und arbeitet in München

WASH & GO (BOGOF), 2016Zwei Werbedisplayfolien, PVC, Holzleiste119,5 × 84 × 5 cmUnikat, Zertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 5.400,-Eingeliefert von Karin Wimmer contemporary art, MünchenCourtesy Carsten Nolte

Carsten Nolte fertigt seine Objekte mit Vorliebe aus Werkstoffen an, die er zufällig findet. So war das Material der hier vorliegenden Arbeit früher einmal Teil ausrangierter Werbedisplays, die im öffentlichen Raum Münchens installiert waren. „Besonders

ertragreich in dieser Hinsicht“, sagt Nolte, „war der Sommer 2015. Mitunter kam es mir vor, als erntete ich reife Früchte.“ Der sonnenreiche Sommer und die damit einhergehende hohe UV-Strahlung hatten die vormals transparente Abdeckung der Werbung inner-halb kurzer Zeit stark verfärbt und nutzlos, bestenfalls noch recycelbar gemacht. Indem Nolte die Folien ihrer ehemaligen Funktion enthebt und im Kunstkontext platziert, lässt er die zufällig entstandenen Verfärbun-gen und Gebrauchsspuren wie bewusste malerische Gesten wirken. 2016 zeigte er Arbeiten aus der Werbedisplay-Serie in der Ausstellung Favoriten III im Lenbachhaus, München. Außerdem realisierte er eine große Installation auf dem Lenbachplatz in München.

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A.R. PENCK*1939 in Dresden, †2017 in Zürich

GUSTAV UND MARIAN, 1989/90Radierung auf Papier 76,5 × 100 cmEdition: 3/25Signiert auf der Vorderseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 4.500,-Eingeliefert von Galerie Sabine Knust, München

A.R. Penck zählt zu den bedeutendsten Künst-lern der Gegenwart. Mit seinen subversiven Chiffrebildern, in denen das Löwenmotiv eine prominente Rolle spielt, stieg der DDR-Künst-ler bereits vor seiner Ausbürgerung 1980 zu einem der berühmtesten deutschen Maler in der internationalen Kunstszene auf. In den letzten Jahren wurde es ruhiger um ihn, vergessen war er jedoch nie. 2017 lenkte sein Tod erneut große Aufmerksamkeit auf sein Werk, in dem die Druckgrafik einen zentralen Stellenwert hat. Darin formuliert und variiert er Bildvorstellungen, die anders als die auf Symbole reduzierten Gemälde, deutlich seine Handschrift tragen: ein freies Spiel der Linien, das beispielsweise an Baselitz’ grafischen Duktus erinnert. Seit 1972 war A.R. Penck mehrfach auf der documenta und 1984 auf der Biennale in Venedig vertreten. 1988 erhielt er einen Ruf an die Kunstakademie Düsseldorf. Die Schirn Kunsthalle widmete ihm 2007 eine Retrospektive. Seine Bilder befinden sich in vie-len bedeutenden Sammlungen u.a. im MoMA, New York; im Stedelijk Museum, Amsterdam, und der Pinakothek der Moderne, München.

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IVO RICK & NICOLA ARTHEN *1989 in Borken, lebt und arbeitet in München*1990 in Ingolstadt, lebt und arbeitet in Amsterdam/Niederlande und Berlin

CUPS_ GUM_STRAW_PILLS, TRANSLUZENT, 2017Material PLA, biofil silk; Technik: 3D Druck (Drucker: Ultimaker 3) pills und gum: 12 × 8 × 8 cm; straw: 19 × 8 × 8 cmUnikate, Zertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 1.500,-Eingeliefert von Ivo RickCourtesy Nicola Arthen

Im Fokus der Arbeit der beiden Künstler, die auch unabhängig voneinander arbeiten, steht die technische Reproduzierbarkeit von Objekten, z.B. mittels des 3D-Drucks. Da diese Technik noch in den Kinderschuhen steckt, müssen die Fehler der Drucker oft in Handarbeit ausgebessert werden. Als Resultat erhalten die Erzeugnisse dieser Technologie beinahe wieder etwas hand-schriftlich Individuelles. Mit dem Motiv der Plastikbecher spielen die Künstler auf die informellen Zusammenkünfte bei Vernissagen an. Man trinkt und redet und trinkt. Damit wird der Plastik becher zum augenzwinkernden Sinnbild

für den Dialog über Kunst – und für den Kater danach.Ivo Rick studierte bei Olaf Metzel in München und erhielt dieses Jahr den Preis des Akademie-vereins. 2018 wird er die Debütantenförderung der Bayerischen Staatsregierung erhalten. Arthen studierte an der Kunstakademie Düssel-dorf bei Martin Gostner und der Rietveld Acade-mie Amsterdam. Er ist Stipendiat des Mondriaan Fonds. Gemeinsam stellten Rick und Arthen bei der Debütantenausstellung in der Lothringer 13/Halle, München aus.

JULIO RONDO*1952 in Sotrondio/Spanienlebt und arbeitet in Berlin

AND THEN AGAIN, 2016Acryl hinter Glas, Acryl auf Holz70 × 60 × 6 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 6.300,-Eingeliefert von Julio Rondo Courtesy Galerie Andreas Binder, München

Julio Rondo arbeitet innerhalb der Tradition der Male-rei. In Werkgruppen, die wie abstrakte Malerei ausse-hen – und zugleich mehr sind – geht Rondo unbeirrbar der Frage nach, „wie es sich anfühlt“, etwas zu erin-nern, und überträgt dies in eine visuelle „Behauptung“. Malerei und Erinnerung sind Gleichgesinnte: Beide

haben die Absicht, eine Szene oder eine Geschichte zu schaffen, die zusammenhängender ist als die chaotische Wirklichkeit. Julio Rondos visuelles Vokabular strebt danach, eine Meta-Erinnerung – die Erinnerung einer Erinnerung – zu werden. Seine Hinterglasmalereien wirken wie Werke gestischer Malerei, die in der Tradition des Informel stehen. Tatsächlich handelt es sich jedoch nicht um spontane Eingebungen, sondern um präzise, stark vergrößerte Übertragungen von Bleistift- oder Pinselkritzeleien. Rondos Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen in Europa und den USA zu sehen. Seit 1984 ist er als Professor an der Merz Akademie Stuttgart tätig.

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TITUS SCHADE*1984 in Leipzig lebt und arbeitet in Leipzig

REGAL – LANDHÄUSER, 2017Öl und Acryl auf Leinwand90 × 130 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 9.600 € Eingeliefert von Titus SchadeCourtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin

Titus Schade setzt sich in seinem Werk mit Bild und Bildraum auseinander. In kulissenartigen Szenerien entwickelt der Meisterschüler von Neo Rauch Orte, die zwischen Modell- und Bühnensituation changieren. Er bedient sich eines breiten Spektrums verschiedens-ter Architekturen und Requisiten, die den Betrachter

in eine ebenso konkrete wie illusionistische Bildwelt einladen. In „Regal – Landhäuser“ stehen Fachwerk-häuser, Scheunen und Kirchen merkwürdig verflacht in einer Art Setzkasten aufgereiht. Dem Gemälde fehlt jederlei gewohnte Perspektive, genauso wie die Anwesenheit von Leben in Form von Mensch oder Tier. Schade möchte, wie er selbst sagt, Möglichkeiten einer Geschichte schaffen, ohne dem Betrachter eine Leserichtung vorzugeben. 2017 hatte er seine erste institutionelle Einzelausstellung im Verein Junge Kunst, Wolfsburg, sowie eine Einzelpräsentation in der Galerie EIGEN + ART, Berlin.

DIERK SCHMIDT*1965 in Unnalebt und arbeitet in Berlin

UNTITLED, AUS DEM ZYKLUS BROKEN WINDOWS 2.0, 2013Öl, Sticker, Klebeband auf Acrylglas25 × 12 cm; 25 × 12 cm; 25 × 8,5 cmZertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 10.000,-Eingeliefert von Dierk SchmidtCourtesy KOW, Berlin

Dierk Schmidts zeitgenössische Historienmalerei thematisiert die globale Ungleichheit. Ausdruck des Fortbestands des alten Kolonialsystems ist für Schmidt die deutsche Museumslandschaft, die nicht-europäische Exponate nutzt, um sich mit fremden

kulturellen Federn zu schmücken. So werde zum Bei-spiel Nofretete, ein ägyptisches Nationalsymbol, hinter hunderten Kilo deutschen Vitrinenglases präsentiert. Am Motiv dieses Glases verhandelt Schmidt die Blick- und Diskursachsen (neo-)kolonialer Rhetorik. In den gleichen Zusammenhang gehört das links abgebildete Werk. Es ist nach einem Foto der deutschen Erstauf-führung des restaurierten Stummfilms „Das Weib des Pharao“ (1922) von Ernst Lubitsch entstanden.Schmidt, der auf der documenta 12 vertreten war, hatte u.a. Einzelausstellungen in folgenden inter-national bedeutenden Institutionen: Frankfurter Kunst-verein; Salzburger Kunstverein; MACBA – Museu d’Art Contemporani de Barcelona. 2018 wird ihm das Museo Reina Sofía, Madrid, eine Einzelausstellung widmen.

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EMANUEL SEITZ*1973 in Dingolfinglebt und arbeitet in Berlin und München

OHNE TITEL, 2017Pigment und Dispersion auf Leinwand185 × 125 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 12.800,-Eingeliefert von Emanuel SeitzCourtesy Galerie Christine Mayer, München, und Galería Heinrich Ehrhardt, Madrid

Im Mittelpunkt von Emanuel Seitz’ Schaffen steht das Bild in all seiner Stofflichkeit. Seine Gemälde sind mit den Begriffen des aktuellen Kunstdiskurses kaum zu fassen. Motivisch bleiben sie unkonkret und beschränken sich eher auf abstrakte, geometrische Formen. Diese sollen weniger als Symbolträger verstanden werden, sondern vor allem als Anwen-dungsflächen für die Farben und ihre wechselseitige Wirkung aufeinander. Seitz mischt sie auf fast alchemistische Art selbst aus Pigmenten, wodurch seine Bilder eine unnachahmliche Strahlkraft erhalten.Seitz hat an der Akademie der bildenden Künste in München bei Günther Förg studiert. Seit 2003 widmeten ihm zahlreiche internationale Institutionen Ausstellungen, darunter in den letzten beiden Jahren die Renaissance Society, Chicago; der Kunstraum Wörgl; die Deutsche Bundesbank, Frankfurt a.M., und die Galería Heinrich Ehrhardt, Madrid. 2018 zeigt ihn die Galerie Christine Mayer, München, in einer Einzel-ausstellung. Sammlungen: Pinakothek der Moderne, München; Lenbachhaus, München; Munich Re; Deutsche Bundesbank, Frankfurt a.M.

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THOMAS WREDE*1963 in Iserlohnlebt und arbeitet in Münster

SEENLANDSCHAFT (AUS DER SERIE „REAL LANDSCAPES“), 2008C-Print, Diasec95 × 130 cm; gerahmt 140 × 180 cmEdition: 3/7Signiert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 7.600,-Eingeliefert von Beck & Eggeling International Fine Art – Düsseldorf | ViennaCourtesy Thomas Wrede

Ausgangspunkt der Arbeiten Wredes ist, wie er selbst sagt, die Sehnsucht nach der Natur und die Frage nach ihrer medialen Vermittlung. „Seenlandschaft“ gehört

zur Serie der „Real Landscapes“. Spielzeug autos und kleine Modellhäuser werden auf den Stränden der Nordseeinseln so platziert, dass Scheinwelten entste-hen, die sich nicht digitaler Bearbeitung verdanken, sondern durch das Fehlen von Größenverhältnissen in der realen Landschaft hervorgerufen werden. Durch kleine Eingriffe in die Natur schafft Wrede so neue Bildwelten, die „ausschließlich durch die Fotografie, in der Fotografie, als Fotografie existieren“. Seit 2015 ist Wrede Professor für Fotografie an der Hochschule der bildenden Künste Essen. Er ist Träger diverser Kunst-preise u.a. dem Karl-Hofer-Preis der Hochschule der Künste Berlin. Eine Wrede gewidmete Wanderaus - stellung wird 2017/2018 im Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg, im Kunsthaus Nürnberg und im Von der Heydt-Museum Wuppertal gezeigt. In den ver-gangenen Jahren würdigte ihn u.a. die Kunsthalle Bielefeld mit einer Einzelausstellung.

THOMAS WACHHOLZ*1984 Kölnlebt und arbeitet in Köln

BLUE / MAGENTA, 2016Lösungsmittel, Inkjetprint, Alkohol auf Leinwandje 64 × 50 × 3,5 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 6.400,-Eingeliefert von Thomas WachholzCourtesy Natalia Hug, Köln, und Mier Gallery, Los Angeles

Regeln und die Reduktion von Variablen charakteri-sieren die Arbeitsweise von Thomas Wachholz. Der Meisterschüler von Katharina Grosse verwendet scheinbar banale Vorgänge für seine Bildproduktion. Es handelt es sich um monochrome Drucke auf Lein-

wand, die, wie Wachholz es selbst beschreibt, „in einer malerischen Geste“ mit Alkohol so lange bearbeitet werden, bis sich Teile der Farbe wieder lösen und feine tonale Graduierungen entstehen. Nur die seitlichen Kanten des Bildes zeigen den originalen Farbton. „Für mich“, sagt Wachholz, „steht dabei das Interesse an einer vermeintlich monotonen Routine im Vorder-grund.“ Aus dieser Routine aber entstehen poetische Bildräume von großer suggestiver Kraft. Wachholz hat seine Arbeiten bereits in zahlreichen Ausstellungen in Europa und den USA gezeigt. Er wird vertreten von den Galerien Mier, Los Angeles; Nymphius Projekte, Berlin, und RaebervonStenglin, Zürich.

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ANTEK WALCZAK*1968 in Grand Forks, North Dakota/USAlebt und arbeitet in New York City/USA

SILVER COVE / TRIBAL LANDS, 2016Farbiger Sublimationsdruck auf Metallje 50,8 × 44 cmUnikat, Zertifikat

Galeriepreis inkl. MwSt.: € 8.000,- Eingeliefert von Lévy Gorvy, New York/London, mit Unterstützung der American Patrons of the Pinakothek

Antek Walczak arbeitet mit unterschiedlichen Medien, wobei das Erproben verschiedener Konzepte der Autorenschaft kennzeichnend für sein Schaffen ist.Die vorliegende Arbeit basiert auf einem Algorithmus, der Zufallsmuster generiert. Die Kompositionen ent-stehen unter Zuhilfenahme von Methoden, die in der Entwicklung von Videospielen angewendet werden. In der Informatik wird diese Erzeugung von Bildinhalten als „prozedurale Generierung“ bezeichnet. Hier tritt Walczak hinter ein Programm zurück: dem Entschluss, einen automatisierten Schaffensprozess zu initiieren. Der Künstler trifft dabei gezielte Entscheidungen, das Endresultat ist aber unvorhersehbar – individuell und einzigartig. Neben dem von ihm 1994 mitgegründeten legendären Künstlerkollektiv Bernadette Corporation, das heute nicht mehr existiert, hat Walczak seine Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, darunter bei House of Gaga, Mexico City; Levy Gorvy, New York; Real Fine Arts, Brooklyn; Gavin Brown’s Enterprise, New York; Kunstmuseum Bonn; ICA, London; Greene Naftali, New York.

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57A AMELIE VON WULFFEN

*1966 in Breitenbrunn in der Oberpfalzlebt und arbeitet in Berlin

OHNE TITEL, 2011Aquarell und Tusche auf Papierje 29,5 × 21 cmSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: jeweils € 4.200,-Eingeliefert von Amelie von WulffenCourtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin

Die beiden aquarellierten Tuschezeichnungen von Amelie von Wulffen wirken heiter, vielleicht auch naiv, sind dies aber nur auf den ersten Blick. Sie zeigen Würstchen, Früchte und Schrauben in Situationen des Alltags – beim Eisessen am Urlaubsstrand und beim gemeinsamen Singen der „Winterreise“. Mit Gesichtern und kleinen Gliedmaßen, mit ihrer Mimik und ihren Gesten verkörpern sie wohl uns allen vertraute Charaktere in manchmal komischen Momenten. Die überaus charmanten, sogenannten „Gemüsezeich-nungen“ von Amelie von Wulffen zählen zu einer wichtigen Werkgruppe der Künstlerin, mit der sie sich ganz bewusst einer als zweitrangig angesehenen ästhetischen Ausdrucks-form zuwendet. Als zweitrangig dürften die Zeichnungen zum einen formal gelten, denn noch immer wird Comics und Illustrationen der eigenständige künstlerische Wert oftmals abgesprochen. Doch auch was den Inhalt betrifft, herrscht weitgehend die Auffassung, dass ernst zu nehmende Kunst weder kindlich noch allzu humorvoll sein darf. Wer aber bestimmt darüber? Amelie von Wulffens Kunst setzt sich hinweg über alles, was einengt, eindeutig fixiert oder Erwar-tungen bestätigt. Wie in ihrem komplexen Gesamtschaffen verweigert die Künstlerin auch hier mit großer Lässigkeit und emotionaler Unmittelbarkeit vorschnelle Kategori-sierungen. Auf diese Weise erschafft sie Freiheit – für das eigene Sehen wie für das Sehen des Publikums. Amelie von Wulffen hatte wichtige Einzelausstellungen im Centre Pompidou, Paris; im Kunstmuseum Basel; im Kunst-verein Düsseldorf oder im Aspen Art Museum, Colorado. Mit ihrer bislang umfassendsten Ausstellung 2015/16 in der Pinakothek der Moderne, München, präsen tierte sie ihre erste Retrospektive in einem Museum in Deutschland. Ihre Werke befinden sich u.a. in den Sammlungen der Pinako-thek der Moderne, München; MoMA, New York; Museum of Contemporary Art, Los Angeles; Die Sammlung zeitgenössi-scher Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Bonn; Kupferstichkabinett, Berlin; und Städel Museum, Frankfurt a.M.

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58A ULRICH WÜST

*1949 in Magdeburglebt und arbeitet in Berlin

NACHLASS WIEGMANN #23 UND #41, 1990/2017Archival Pigment Print je 105 × 70 cmEdition: jeweils 2/5 + 2 APSigniert auf der Rückseite

Galeriepreis inkl. MwSt.: jeweils € 3.500,-Eingeliefert aus PrivatsammlungCourtesy Ulrich Wüst und Loock Galerie, Berlin

Der Berliner Fotograf und ausgebildete Stadtplaner Ulrich Wüst setzt sich seit den 1970er-Jahren in einer Vielzahl von Projekten mit der Gegenwart seiner Heimat auseinander, die bis 1990 DDR hieß. In formstrengen, oftmals menschenleeren Kompositionen, die zumeist Stadtraum und Architektur zum Thema haben, ver-schränken sich Vergangenheit und Gegenwart, trifft über Jahrzehnte Gewachsenes auf eine am Reißbrett ent-worfene Planwirtschaft. Wüst zählt zu einer Generation von Fotografen der späten DDR, die an der Etablierung der Fotografie als eigenständiger Kunstform entschei-dend Anteil hatten. Sein sachlich registrierender Stil entwickelte sich zeitlich parallel zu den amerikanischen New Topographics wie auch zur westdeutschen Autoren-fotografie. Seit den 1980er-Jahren bewohnte Wüst ver-schiedene Häuser in der Nordwestuckermark. In einem davon begann er nach dem Kauf eine archäologisch anmutende, fotografische Bestandsaufnahme. In „Nach-lass“ dokumentiert er zurückgelassene Alltagsgegen-stände wie Hausrat, Putzmittel, aber auch Pässe, Tage-bücher oder Zeitschriften, die er auf dem Grundstück fand. Der isolierende Bildausschnitt vor immer gleichem Hintergrund verleiht diesen längst nicht mehr benötigten Gebrauchsgütern einen fast ironischen Unterton, da sie wie museale Objekte präsentiert werden. Zugleich lesen sie sich wie das Porträt einer entschwundenen Zeit. Wüst wurde zur Teilnahme an der diesjährigen documenta eingeladen, c/o Berlin sowie das Museum des MIT, Cambridge, richteten ihm in den letzten Jahren umfäng-liche Einzelausstellungen aus. Sein Werk wird national wie international von Museen gesammelt, so auch von der Pinakothek der Moderne, München.

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PIN. dankt allen Künstlern, Galerien, Sammlungen, Privatpersonen und Institutionen, die uns, die Pinakothek der Moderne und das Museum Brandhorst auf so großzügige Weise mit Rat und Tat unterstützen.

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Karl-Heinz AdlerNicola ArthenART N MOREFlorian AuerChristian AweAlice AycockSilvia BächliMonika BaerPhyllida BarlowGeorg BaselitzNomi BaumgartlNigin BeckViktoria BinschtokJean-Charles BlaisKerstin BrätschKoenraad DedobbeleerJiří Georg DokoupilHenrik EibenCarolin EidnerSlawomir ElsnerTracey Emin Roland FischerFischli WeissMichel FrançoisYang FudongSébastien de GanaySusi GelbKatharina GrosseHubertus HammJeppe HeinLena HenkeIsaac JulienDaniel KnorrMichael KrebberDaniel LergonFrank MaierRadenko Milak

Carsten NolteNick OberthalerPeles EmpireIvo RickGerwald RockenschaubJulio RondoTitus SchadeHolger SchmidhuberDierk SchmidtEmanuel SeitzRaphaela SimonJosh SmithMargriet SmuldersThomas WachholzAntek WalczakFranz Erhard WaltherThomas WredeAmelie von WulffenUlrich Wüst

American Patrons of the PinakothekArchivio Vincenzo AgnettiBeck & Eggeling International Fine Art – Düsseldorf/ViennaC L E A R I N G, New York/Brusselscarlier | gebauer, BerlinDrawing Room, Hamburg Ellen Andrea Seehusen, IAM International Arts ManagementEmanuel Layr, WienFilser & Gräf, Galerie für Kunst und Design, MünchenGalería Heinrich Ehrhardt, MadridGalerie Andreas Binder, MünchenGalerie Barbara Gross, MünchenGalerie Barbara Weiss, BerlinGalerie Buchholz, Köln/Berlin/New YorkGalerie Christian Lethert, Cologne GALERIE CHRISTINE MAYER, MünchenGalerie EIGEN + ART Leipzig/BerlinGalerie Florian Sundheimer, MünchenGALERIE FLUEGEL-RONCAK, NürnbergGalerie Gebr. Lehmann, DresdenGalerie JO VAN DE LOO, MünchenGalerie Jordanow, MünchenGalerie Karl Pfefferle, MünchenGalerie Kornfeld, BerlinGalerie Ludorff, DüsseldorfGalerie Marian Goodman, New York/Paris/LondonGalerie Max Hetzler, Berlin|ParisGalerie Meyer Riegger, Karlsruhe/BerlinGalerie Nikolaus Ruzicska, Salzburg Galerie Sabine Knust, MünchenGalerie Thaddaeus Ropac, Paris/Salzburg/LondonGalerie Thomas Schulte, BerlinGavin Brown’s enterprise, New York/RomGREENE NAFTALI, New York

Hauser & Wirth, Zürich/London/New York/Los AngelesHäusler Contemporary München/ZürichKarin Wimmer contemporary art, MünchenKLEMM’S, BerlinKÖNIG GALERIE, BerlinKOW, BerlinKraupa-Tuskany Zeidler, BerlinLévy Gorvy, New York/LondonLoock Galerie, BerlinLuhring Augustine, New YorkMaurer-Zilioli – Contemporary Arts, MünchenMehdi Chouakri, Berlin Mier Gallery, Los AngelesNatalia Hug, KölnPRISKA PASQUER, KölnRolls-Royce Motor CarsRosemeyer Art Advisors, MünchenShang Art Gallery, ShanghaiSPERLING, MünchenSprüth Magers, Berlin/LondonVictoria Miro, London walter storms galerie, MünchenWENTRUP, Berlin

KÜNSTLER GALERIEN UND SAMMLUNGEN

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Wir suchen Freunde wie Sie. Helfen Sie dabei, der Pinakothek der Moderne und dem Museum Brandhorst zu größtmöglicher Aufmerk-samkeit und Lebendigkeit zu verhelfen!

WIR BIETEN

freien Eintritt in die Pinakothek der Moderne, das Museum Brandhorst sowie in alle Häuser der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen

Teilnahme an festlichen Previews und Ausstellungseröffnungen

Teilnahme an der jährlichen PIN. Party zu Sonderkonditionen Kuratorenführungen durch aktuelle Ausstellungen in der Pinakothek,

dem Museum Brandhorst und anderen Kunst- und Kulturinstitutionen

Atelierbesuche, Künstlergespräche, Begegnungen mit Privatsammlern und Galerierundgänge

Vorträge zu aktuellen Fragen der zeitgenössischen Kunst

Reisen zu wichtigen internationalen Kunstzentren

ein lebendiges Netzwerk von ca. 900 Kunst- und Kulturliebhabern

REGULÄRES MITGLIED ab 41 Jahren € 650PARTNER EINES PIN. MITGLIEDS € 350

JUNIORMITGLIED (PIN. Young Circle)bis 35 Jahre € 200bis 40 Jahre € 400

FIRMENMITGLIED                                 € 2.500SCHNUPPERMITGLIED für ein Jahr € 350

WEITERE INFORMATIONEN UNTER

www.pin-freunde.de www.pinyc.de

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AUKTIONSKATALOG ZUR 15. BENEFIZAUKTION UND PIN. PARTY ZUGUNSTEN DER PINAKOTHEK DER MODERNE MÜNCHEN AM SAMSTAG, DEN 18. NOVEMBER 2017

Redaktion: Kina Deimel, Sophie Glas, Joana Mylek und Katharina von PerfallTexte: Sophie Glas, Joana Mylek, Katharina von Perfall, sowie: Patrizia Dander (S. 28), Michael Hering (S. 62), Achim Hochdörfer (S. 70), Inka Graeve Ingelmann (S. 124), Tonio Kröner (S. 56), Bernhard Maaz (S. 34), Bernhart Schwenk (95, 122), Corinna Thierolf (40, 70)

PIN. dankt allen Künstlern, Galeristen, und Sammlern, die freundlicherweise Textmaterial als Grundlage unserer Texte zur Verfügung gestellt haben.

Gestaltung: PARAT.ccCover-Gestaltung: FREUnDE Agentur für Marke + KommunikationLektorat und Korrektorat: Kathrin Pollems-Braunfels. Konzeption – Redaktion – LektoratDruck: Druckerei Vogl GmbH & Co KG

PIN. Party FestkomiteeAnnette Stadler (Leitung), Margarita Cittadini-Leinfelder, Eva Felten, Angelica von der Decken, Kathrin Lohmann, Eva Möss, Victoria Neumann, Katharina Freifrau von Perfall, Dr. Florentine Rosemeyer, Regine Scharpff-Thiess, Daniela Seemann, Dorothée Wahl, Marie Waldburg

PIN. GeschäftsstelleProjektleitung: Katja SchmolkeVeranstaltungsmanagement: Alexandra ForcinitiProjektmanagement Auktion: Joana Mylek und Sophie GlasTicketing und Gästebetreuung: Franziska SperlingMarketing und Presse: Kina DeimelFinanzen: Christiane Schiffelholz

PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V. dankt den Fotografen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München unter der Leitung von Haydar Koyupinar.

© 2017, PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.Gabelsbergerstraße 15, 80333 München

Tel +49 (0)89.189 30 95-0, Fax +49 (0)89.189 30 95-19E-Mail [email protected]

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ABBILDUNGS- UND KÜNSTLERNACHWEISEDas Copyright für die abgebildeten Kunstwerke liegt, sofern nicht anders angeführt, bei den Künstlern und das der Aufnahmen, sofern nicht anders angeführt, bei den in den Bildlegenden genannten Personen und Institutionen. © VG Bild-Kunst, Bonn 2017 für die Werke von Jean-Charles Blais, Tracey Emin, Roland Fischer, Michel François, Katharina Grosse, Daniel Knorr, Frank Maier, A.R. Penck, Titus Schade, Holger Schmidhuber, Dierk Schmidt, Thomas Wachholz, Franz Erhard Walther, Thomas Wrede.

Fotografen: S. 27, 34/35, 45, 94, 98, 99, 101, 103, 108, 110, 112, 122/123: Haydar Koyupinar, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, S. 10: Anna Seibel, S. 16, 128: Hannes Rohrer, S. 22: Stan Narten, S. 30/31, 79: def image, S. 38/39: Alex Delfanne, S. 40: Collectie Nationaal Museum van Wereldculturen, Leiden/Niederlande, S. 41, 42/43: Jochen Littkemann, Berlin, S. 61, 81: Bernd Borchardt, S. 65, 118: Jens Ziehe, S. 67, 68/69: Mathias Schormann, S. 73: Herbert Boswank, Dresden, S. 92: Björn Siebert, S. 93: Kraupa-TuskanyZeidler, S. 104: Helge Mundt, Hamburg, S. 107: Priska Pasquer, S. 109: Trevor Good, S. 114: Uwe Walter, Berlin.

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LeT’S PArTY 4 ArT PIN. 2017Benefizauktion für diePinakothek der Moderneund das MuseuM Brandhorst18. noveMBer 201719.00 uhr

GeschäftsstelleGabelsbergerstr. 1580333 Münchentel. 089 189 30 95-0fax 089 189 30 95-19www.pin-freunde.de

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