Upload
others
View
3
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
HörPunkt:
Der Esel – Hommage fürein verkanntes Tier
uf der Rundreise durch städtische Perlen
und bezaubernde Landschaften zeich-
nen die Reisenden die Geschichte Andalu-
siens nach. Heute ist die Region eine auto-
nome Gemeinschaft Spaniens, früher war das
Gebiet über Jahrhunderte heftig umkämpft.
Davon zeugt ein fruchtbares Gemisch gegen-
sätzlicher kultureller Einflüsse.
A
KULTURCLUB.CH November | 2015 10
Impressum: KULTURCLUB.CH
ist das monatlich erscheinende
Magazin des SRF Kulturclubs
Redaktion: Brigitte Maurer
Layout: BUC AG, Basel
Druck: Schwabe AG, Muttenz
Auflage: 9’000 Exemplare
Gedruckt auf Offsetpapier
Soporset, FSC Mixed
Schweizer Radio und Fernsehen
SRF Kulturclub
Postfach, 4002 Basel
www.kulturclub.ch Tel. 061 365 32 95
Veranstaltungsinfo Tel. 061 365 32 31
Kartenbestellungen Tel. 0848 20 10 10
Geschäftsleiterin:
Marina Nappez a. i.
9 KULTURCLUB.CH November | 2015KULTURCLUB.CH November | 2015 87 KULTURCLUB.CH November | 2015
KULTURCLUB.CHDas monatlich erscheinende Magazin des SRF Kulturclubs › www.kulturclub.ch › November 2015
Name/Vorname
Mitgliedernummer E-Mail
Adresse
PLZ/Ort
Tel. (P) Tel. (G)
Name der Begleitperson
Mitgliedernummer E-Mail
Datum/Unterschrift
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.
Anmeldung von:
HörPunkt: Montag, 2. November 2015
Der Esel Ältester Kleintransporter der Welt
Musikalischer Kosmopolit › Hommage für den Esel › 40 Jahre «Schreckmümpfeli» › Programmhinweise › HörPunkt › Reise nachAndalusien › Streifzug: Silvester-Chlausen › Unmögliches Hörspiel › 100 Jahre allgemeine Relativitätstheorie › Museumstipp
Seit über 6’000 Jahren schleppt der Esel Menschen,
Güter und Wissen rund um den Globus. Selbst in
unwirtlichsten Gegenden trittsicher, erweist er der
Menschheit noch heute unschätzbare Dienste. Den-
noch wird er geringgeschätzt, vernachlässigt, gequält
und missverstanden. Denn Menschen- und Esellogik
sind oft gegensätzlich. Der Esel ist ein Wüstentier:
Wenn Gefahr droht, steht er bockstill, und wenn der
Hunger nagt, frisst er auch Verdorrtes. Seine Genüg-
samkeit wird ihm jedoch als Dummheit, seine Vorsicht
als Störrigkeit ausgelegt. Die Kulturgeschichte des
Esels sagt mehr aus über das Wesen des Menschen
als über die Natur des Tiers. Eine Hommage für ein
verkanntes Tier.
9 Uhr Der gezähmte Esel
Wie der Esel in die Welt und zu den Menschen
kam. Über die Evolution und Domestikation
des Wildesels.
10 Uhr Der belastete Esel
Wie der Esel Menschen, Güter und Kultur in
entlegenste Winkel der Welt schleppt(e). Über
den Esel als Kulturträger.
11 Uhr Der inspirierende Esel
Wie der Mensch den Esel zu Kunst macht. Das
Grautier auf Papier, Leinwand und Bühne.
12 Uhr Der sprechende Esel
Freche Schnauze, grosses Maul – Wenn der
Esel laut wird.
13 Uhr Der gequälte Esel
Wie der Mensch es mit der Würde des Esels
hält. Über die Ethik des Menschen und die
Rechte des Tiers.
14 Uhr Der Esel reloaded
Wie der Esel seine alten Tugenden neu unter
Beweis stellt. Der Esel als Katastrophenhel-
fer, Armutsbekämpfer und Psychotherapeut.
Mindest-/Maximalbeteiligung: 15/25 Personen.
Hinweise: Die Anmeldungen werden an den Reise-veranstalter cotravel weitergeleitet. Es gelten die«Allgemeinen Reise- und Vertragsbedingungen»von cotravel. Programmänderungen aus organisa-torischen Gründen ausdrücklich vorbehalten.
Eingeschlossene Leistungen > Direktflüge mit Swiss (Economy)
inkl. Taxen und Gebühren> 4 Übernachtungen in guten 4*-Hotels> 1 Übernachtung in historischem Parador> Frühstück und eine weitere Mahlzeit pro Tag> Transfers vor Ort im modernen Reisebus> Eintritte und Gebühren gemäss Programm> Trinkgelder> Begleitung durch Juan Vera, Deutsch sprechen-
der cotravel-Kulturreiseführer > Ausführliche Reisedokumentation
Pauschalpreis pro Person:
CHF 2’930.− im DoppelzimmerZuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenüt-zung: CHF 450.–
Anmeldeschluss: 15. Dezember 2015
Beim Besuch der Burgfestung Alhambra, desalles überthronenden Schmuckstückes derProvinz Granada, wird die ganze Grösse derbedeutenden islamischen Architektur undKunstfertigkeit bewusst. Die Besucher strei-fen durch liebliche Innenhöfe, betrachten farbenfrohe Fliesen und filigrane Arabesken.Spätbarockem Dekorationsüberschwang be-gegnen sie im römisch-katholischen Kartäu-serkloster La Cartuja. Diese Orte sind aberauch Schauplätze des ersten jüdischen Po-groms auf europäischem Boden sowie derVerbrennung religiöser Schriften und ihreraffinen Philosophien im Zuge der späterenReconquista der Iberischen Halbinsel.
Nebst den maurischen Brücken Rondas,kulinarischen Leckerbissen und musikali-schen Höhepunkten widmen sich die Reisen-den in Malaga auch Werken der jüngerenKunstgeschichte – zum Beispiel in der neu er-öffneten Dependance des Centre Pompidou,wo zeitlich begrenzt Werke der Pariser Samm-lungen ausgestellt werden.
Juan Vera – Kulturclub-Mitgliedern vonfrüheren Reisen bekannt – ist spezialisierterKulturexperte und wird die Reise begleiten.Hervorragende Ortskenntnisse und ein aus-geprägtes Wissen zeichnen ihn aus.
Silvester-Chläuse in Urnäsch. Foto: Nofnof
or hundert Jahren, am 25. November
1915, formuliert Albert Einstein die
Kerngedanken der allgemeinen Relativitäts-
theorie. Was für ein Mensch war dieses Aus-
nahmetalent? Wie lebte der Physiker mit sei-
nen Theorien, seinem Gottesbild?
Museumstipp: Kunstmuseum Bern
«Toulouse-Lautrec und die Photographie»
SRF Kulturclub-Mitglieder können den Museums-
Jahrespass mit einer Ermässigung beziehen.
Erwachsene: CHF 140.– (statt CHF 166.–)
Erwachsene plus: CHF 170.– (statt CHF 199.–)
Familien: CHF 260.– (statt CHF 288. –)
(zuzüglich CHF 4.– Bearbeitungsgebühren)
Bestellung: www.museumspass.ch mit dem Vermerk
«Mitglied SRF Kulturclub» oder Tel. 061 365 32 95.
Zum ersten Mal konfrontiert eine Ausstel-lung das Werk des Künstlers Henri de Tou-louse-Lautrec (1864–1901) mit der Fotogra-fie des Fin de siècle. Seine Bilder, Zeichnun-gen, Lithografien und Plakate werden histo-rischen Aufnahmen gegenübergestellt, aufdenen das gleiche oder ein sehr ähnlichesMotiv zu sehen ist und die ihm oft als Vor-lagen gedient haben.
Toulouse-Lautrec hat nie selber fotogra-fiert. Und doch besass er ein fotografischesAuge – wie kaum ein anderer Künstler jenerZeit. Wer hätte damals die künstliche Weltdes Pariser Unterhaltungsviertels Montmar-tre, dessen verführerischen Reize und Ab-gründe, nüchterner und ungeschönter – alsofotografischer – darzustellen gewagt alsToulouse-Lautrec?
Ausstellung bis 13. Dezember 2015
Kunstmuseum BernHodlerstrasse 8–123000 Bern 7 www.kunstmuseumbern.ch
Öffnungszeiten:Dienstag: 10 bis 21 Uhr Mittwoch bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
Reise nach Andalusien
Dienstag bis Sonntag, 1. bis 6. März 2016
Einstein und die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität
Zwischen Hochmut und Demut
Die Relativität der Zeit hatte Einstein bereitszehn Jahre früher entdeckt. Im Spätherbst1915 aber löst er das Rätsel der Gravitation,indem er die geheimnisvolle Kraft einfach ab-schafft und stattdessen den Raum krümmt.Einstein, der unangepasste Revolutionär. DasGenie mit schlecht sitzender Frisur. Popstarund Pazifist.
Dieses Bild bedarf dringend der Korrektur,meint der amerikanische Wissenschaftshisto-riker und Harvard-Professor Peter Galison.Der begnadete Vermittler holt Einstein vomehrwürdigen Sockel und zeigt ihn als Prakti-ker und Tüftler, als Kind seiner Zeit. Galisonmacht deutlich, warum Einsteins Arbeit beimBerner Patentamt wegweisend war für dieRelativitätstheorie, warum er die Harmonieliebte und den Zufall nie akzeptieren konnte.
Zusammen mit Stephan Klapproth sprichtPeter Galison in der Sternstunde Philosophievom 22. November über den Menschen Ein-stein, über seine Zeit, seine Theorien, sein Got-tesbild und über die Atombombe. Davor zeigtdie Sternstunde Religion ein Gespräch mit denBrüdern Anselm und Michael Grün. Der Bene-diktinerpater Anselm Grün ist bekannt alsBestsellerautor spiritueller Literatur. Sein Bruder Michael Grün ist Physiker und meint:«Hat die klassische Physik den Menschenhochmütig gemacht, macht die Quantenphy-sik ihn ganz demütig.»
Michael Grün zufolge lässt uns die moder-ne Physik erahnen, dass hinter der Welt etwas
Foto
:kna
stra
d.w
ordp
ress
.com
Das Reiseprogramm
Tag 1: Morgens Direktflug Zürich–Malaga,Transfer ins Hotel. Rundgang zu Fuss durchdie Geburtsstadt Picassos, Besuch des ihm gewidmeten Museums und des Carmen-Thys-sen-Museums. Schlendern durch die Farbenund Düfte des Zentralmarkts Atarazanas.Abendessen mit typischen Spezialitäten. Tag 2: Weitere Besichtigung der Stadt Malagamit Bus, Besuch des Pompidou-Museums undder Alcazaba-Festung. Mittagessen in einemTapas-Restaurant, persönliche Erklärungendes Chefkochs in seiner Küche. Rest des Tageszur freien Verfügung – optional: Besuch derDauerausstellung des russischen Staatsmuse-ums von St. Petersburg und/oder Konzert amAbend.Tag 3: Fahrt nach Ronda, Spaziergang zu Casadel Rey Moro, über die Felsentreppen hinun-ter zur Wasserquelle, zum modernistischenPalast des Don Bosco sowie zu den berühm-ten Brücken über die El-Tajo-Schlucht. Besucheiner regionaltypischen Keramikwerkstatt.Abendessen und Übernachtung in einem his-torischen Parador über der Schlucht mit Blickauf den Fluss.Tag 4: In Riofrío Besichtigung einer Kaviar-produktion mit Degustation zu einem GlasCava. Mittagessen andalusischer Spezialitä-ten in idyllischer Landschaft. Weiterfahrt indie Provinzhauptstadt Granada. Erster Rund-gang zur Königskapelle der Kathedrale, zumKartäuserkloster und zu den Triumphgärten.Tag 5: Führung durch die Festung Alhambra,Spezialgebiet und Leidenschaft des Kultur-führers Juan Vera. Besuch der Gartenanlagedes Palastes Carmen de los Mártires. Danach
V
Exklusiver Streifzug ins Appenzellerland
Silvester-Chlausen am «Alten Silvester»
in einzigartiges Erlebnis für alle Freunde
des Brauchtums! Eine unvergessliche
Kurzreise ins urige Appenzellerland, wo die
Jahreswende gleich zweimal gefeiert wird:
nach gregorianischem Kalender am 31. De-
zember und nach julianischem am 13. Januar.
E
Wenn am 13. Januar kleine Gruppen vonChläusen, sogenannte «Schuppeln», in allerHerrgottsfrüh von Hof zu Hof ziehen und mitandächtigem Gesang und lüpfigen «Zäuerli»allen «es guets Neus» wünschen, dann sindSie hautnah mit dabei! An diesem Morgenerleben Sie nicht nur eine mystische Winter-landschaft, Sie sind auch Teil des einmaligenChlaus-Zuges mit «schöne Chläus», «wüesch-te Chläus» und «Naturchläus». Die Schönentragen kunstvolle Kopfbedeckungen mit Sze-nen aus dem bäuerlichen Leben, die Wüstenund die Naturchläuse beeindrucken durchwild geschmückte Hüte, Hauben und Masken.
Der «Alte Silvester» ist das letzte Über-bleibsel eines selbstbewussten Widerstandsgegen die Gregorianische Kalenderreform.Noch heute treten die Chläuse am 13. Januarauf – als Protest des Ausserrhoder Volks, dassich nicht befehlen liess, wann es seine Festezu feiern hatte.
Zur Einstimmung gibt es im AppenzellerVolkskunde-Museum in Stein AR am Vor-abend eine Spezialführung durch die Ausstel-lung «Silvester-Chläuse» von und mit GretZellweger, einer der bekanntesten Appenzel-ler Kunstschaffenden. Später sind Sie zu Gastin einem typischen Appenzellerhaus, wo derWirt in der Küche steht. Übernachtet wird imTraditionshaus «Hecht», im autofreien Zen-
trum von Appenzell. Tags darauf werden Sievon den ersten Chläuse-Schuppeln auf demHof der Familie Frick in Urnäsch erwartet.Gestärkt mit einem Bauernfrühstück geht esdanach in der Morgendämmerung zu Fuss vonHof zu Hof.
Das Programm
Tag 1: Individuelle Anreise. 16 Uhr: Treff-punkt Bahnhof Herisau. Carfahrt nach Steinins Volkskunde-Museum und Spezialführung.Nachtessen. 21 Uhr: Carfahrt nach Appenzell.Übernachtung. Tag 2: 5.30 Uhr: Tagwacht. Fahrt nach Urn-äsch. 6.30 Uhr: Bauernfrühstück, Begegnungmit der ersten Schupple. Begleitung der Chläu-se. Ca. 10 Uhr: Rückkehr nach Urnäsch. FreieZeit. 11 Uhr: Carfahrt nach Herisau. Individu-elle Heimreise.
igentlich wollte ich es in meiner Karriereals Hörspielregisseur zu nie dagewesenen
Errungenschaften in der Gattung bringen: zurEinführung von Goldfischen, zum Beispiel, vonGraffitis oder Ballett. Der Schweizer Schrift-steller Jens Nielsen bringt mich in meinengrenzüberschreitenden Ambitionen weiter.Zum Beispiel herrschen in den Szenen, die erschreibt, zuweilen physikalische Umstände,dass sich der Entdecker der Gravitation, SirIsaac Newton, im Grab umdreht: Bei Nielsennimmt eine Mutter ihre Tochter an der Handund betritt auf ihrer Intensivwanderung beijedem Schritt einen neuen Erdteil, währendein Hörspieltechniker unter der Last der Lustam Fantasieren fast zusammenbricht: Er mussdas hörbar machen. So geschehen im Hörspiel«Endidyll». In Nielsens neuestem Radiowerk«Frau Higgins – Anstelle von Erinnerung» um-schwirrt ein Butler namens Ben eine schwie-rige Dame, die ihre Villa nach einer kleinen Siesta plötzlich verwaldet vorfindet. Alsomuss Wald ins Hörspielstudio, nach Text sogarUrwald. Und Ben, dargestellt vom prominen-ten Schauspieler Jodoc Seidel, umschwirrt dieDame des Hauses wortwörtlich: Er fliegt. Wiealso bringt man Jodoc Seidel zum Fliegen?
Und auch die philosophisch-theologischenDimensionen liefern hübsche Gelegenheitenzur Grenzüberschreitung. In «Endidyll» ruftder Himmel einen Familienvater auf demHandy an und eröffnet ihm den Zeitpunkt sei-nes Sterbens. Die unfrohe Botschaft erweistsich als realistisch, aber die Tochter holt denToten mit einem Mantra-Seil wieder zurück.Dafür schwant es allmählich Frau Higgins,dass sie eventuell nicht mehr von dieser Weltist, respektive von jener – je nachdem, woherman es betrachtet.
Wenn Nielsen und ich so weitermachen,lernen wir nicht nur fürs Hörspiel, sondernauch fürs Leben: Und auf einmal gelingt es unsdann, bei der hier ausnahmsweise einmal ganzwörtlich verstandenen Deadline hin und herzu hüpfen wie die Kinder im Pausenhof beiihrem Spiel «Himmel und Hölle».
Claude Pierre Salmony, Hörspielregisseur SRF Kultur
E
1915 publizierte Albert Einstein die allgemeine Relativitätstheorie. Foto: zVg
Samstag, 7. November, 21–22 Uhr«Endidyll»
Mittwoch, 11. November, 20–21 Uhr «Frau Higgins – Anstelle von Erinnerung»
Premiere auf Radio SRF 2 Kultur
Donnerstag, 5. November, 20 UhrVorpremiere im Theater Winkelwiese Zürich
Hörspiele von Jens Nielsen
Weltkulturerbe und Schmelz-tiegel der Weltreligionen
Seit über 6’000 Jahren schleppt der Esel Menschen, Güter und Kultur rund um den Globus.Foto: Wikimedia Commons, VARNA
Wiederholungen: 17 bis 19 Uhr und 20 bis 23.30 Uhr
Blick in die Werkstatt eines Gitarrenbauers.Fahrt zum Aussichtspunkt Mirador de SanNicolas für letzte Sicht auf die abendlicheAlhambra, Abschiedsessen.Tag 6: Unterwegs zum Flughafen Halt inCasabermeja. Besuch einer Olivenölmühle mitDegustation. Transfer nach Malaga. Abflugam Nachmittag, Ankunft in Zürich am frühenAbend.
Die Alhambra auf dem Sabikah-Hügel von Granada gilt als eines der schönsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst.Foto: shutterstock
Unmögliches Hörspiel
Pompidou-Museum in Malaga. Foto: zVg
Pauschalpreis pro Person:
CHF 410.− im DoppelzimmerCHF 430.− im EinzelzimmerAnmeldeschluss: 26. November 2015
Preisreduktion mit Schweizer Museumspass: CHF 6.−
Eingeschlossene Leistungen Carfahrten; Führung im Volkskunde-Museum Stein;Nachtessen im Restaurant Sonder, Stein (inkl. Mineralwasser); Übernachtung im 3*-Hotel«Hecht», Appenzell; Bauernfrühstück auf dem Hofder Familie Frick, Urnäsch.Begleitung: Sandra Nater, Appenzeller Volkskunde-Museum Stein; Susann Bosshard-Kälin, SchweizerMuseumspass; Marina Nappez, SRF Kulturclub.
Mindest-/Maximalbeteiligung: 20/23 Personen.
Voraussetzung: Winterfeste Kleidung und gutes Schuhwerk!
Grossartiges stecken muss, das man auch«Gott» nennen kann. Das gefällt natürlich sei-nem bärtigen Bruder. Damit sei die jahrhun-dertealte Feindschaft zwischen Physik undReligion beseitigt. Gott und Quantenphysiksind für die Brüder denn auch zwei Seiteneiner Medaille. In der Sendung diskutieren
sie mit Amira Hafner Al-Jabaji über die Welt- und Gottesbilder der heutigen Physik, überTranszendenz und über fehlgeleitete Wissen-schaftsgläubigkeit.
Yves Bossart Redaktor Sternstunde Philosophie SRF Kultur
SRF 1: Kulturplatz Mittwoch, 18. November, 22.25–22.55 Uhr
SRF 1: EinsteinDonnerstag, 19. November, 21–21.50 Uhr
Radio SRF 2 Kultur: Wissenschaftsmagazin Samstag, 21. November, 12.40–13 Uhr
SRF 1: Sternstunde ReligionSonntag, 22. November, 10–11 Uhr
SRF 1: Sternstunde PhilosophieSonntag, 22. November, 11–12 Uhr
myschool23. bis 25. November
Genie/Geniekult – 100 Jahre allgemeine
Relativitätstheorie
Dienstag und Mittwoch, 12. und 13. Januar 2016
Bei Reisen des SRF Kulturclubs ist der Abschluss einer Annullations-/Assistancekostenversicherung obligatorisch.
Ich wünsche/wir wünschen entsprechende Unterlagen.
Ich verfüge/wir verfügen über eine eigene Reiseversicherung.
CLUB_November_inter_2015_11_Club_November_2015 17.11.15 16:47 Seite 1
in Werwolf jault. Eine unheilverkünden-de Stimme brummt tief und markant ins
Mikrofon. Eine singende Säge setzt ein undquietscht Johannes Brahms’ Wiegenlied. Ein Herz beginnt zu klopfen: bummbumm –bummbumm. Jetzt beginnt das eigene Herzzu rasen. Endlich ist es soweit: «Das Schreck-mümpfeli» kommt! Seit 40 Jahren hält es unsvom wohlverdienten Einschlafen ab. Ach, wiegruselig schrecklich schön!
Wenn man abends müde und doch auf-gekratzt unter die Bettdecke schlüpft, gönntman sich vor dem Ausknipsen der Nachttisch-lampe am besten ein süsses «Bettmümpfeli».Seit dem 5. November 1975 hat dieses Ein-schlafritual einen neuen Namen: «Das Schreck-mümpfeli». An jenem späten Abend strahlteRadio SRF den ersten von inzwischen mehre-ren hundert Kurzkrimis aus. Das Grundrezept:Man verschmelze Sex and Crime mit Witz undIronie. Ein Rezept, das sich als so varianten-reich erwies, dass alte Krimihasen ebenso wiemordlustige Jungautoren bis heute nicht auf-gehört haben, für Radio SRF immer wiederneue «Schreckmümpfeli» zu schreiben. EinGrund zum Feiern!
Zum grossen Jubiläum sendet Radio SRF 1 vom 2. bis 5. November jeden Abendnach 23 Uhr ein brandneues «Schreckmümp-feli». Am 6. November überträgt Radio SRF 1live aus dem Theater Ticino in Wädenswil eine zweistündige «Schreckmümpfeli»-Gala.Auf der Bühne: Franziska von Fischer, Sieg-fried Terpoorten und Christian Heller miteiner Auswahl der beliebtesten und neusten«Schreckmümpfeli»; Karin Berry mit bösenSongs, komponiert und am Flügel begleitetvon Till Löffler; Joel Schoch mit elektroni-schen Sounds und Klängen; Isabel Schaererals Moderatorin und Geräusche-Performerin.Ein Abend, inszeniert von Buschi Luginbühl,der dem Publikum einen unvergesslichenSchauer über den Rücken jagen soll.
Pünktlich zu seinem Geburtstag erhältdas «Schreckmümpfeli» auch eine neue Web-seite, auf der es viel Überraschendes zu ent-decken gibt, unter anderem sechs Videofil-me, mit denen Kunst- und Filmstudenten aus Basel und Zürich der Kultserie die Ehreerweisen.www.srf.ch/sendungen/schreckmuempfeli
Päivi Stalder, Regisseurin/Redaktorin Hörspiel und Satire SRF Kultur
KULTURCLUB.CH November | 2015 32 KULTURCLUB.CH November | 2015 KULTURCLUB.CH November | 2015 54 KULTURCLUB.CH November | 2015 6 KULTURCLUB.CH November | 2015
Eegen «unverbesserlicher Nachlässig-keit» wurde der junge Student Bohus-
lav Martinů zweimal vom Unterricht am Prager Konservatorium ausgeschlossen. Undnoch Jahrzehnte später bekannte der inzwi-schen arrivierte Komponist, er könne nichtslernen, er müsse irgendwie gefühlsmässigdazukommen.
Sein musikalisches Gefühl entwickeltesich im Laufe der Zeit in ganz verschiedeneRichtungen. Genauso wie sich Martinů auchgeografisch bewegte. Von Prag setzte er sichmit Anfang dreissig nach Paris ab, weil er«wie Debussy komponieren» wollte. Der wardamals freilich schon gestorben. Der jungeMartinů war fasziniert vom Jazz, bewunder-te Strawinsky, griff barocke Concerto-For-men auf, beschäftigte sich mit dem Surrea-lismus und vergass auch seine tschechischeFolklore nicht. Später lebte er auch in Massa-chusetts und New York, in Nizza, Rom undschliesslich in der Nähe von Pratteln, wo ihmPaul Sacher seine Villa öffnete.
Vor 125 Jahren wurde Martinů im tsche-chischen Polička geboren. Das ist nicht un-bedingt ein runder Geburtstag, der in derMusikwelt hohe Wellen schlagen würde. Unddoch ist seine Musik in diesem Jahr gleichmehrfach im Schweizer Musikleben präsent:Im Februar gab es in Zürich die surrealis-tische Oper «Juliette» zu sehen, Martinůswichtigstes Bühnenwerk. Jetzt folgen Orches-ter- und Kammerkonzerte in Basel, Bern,Lausanne und Luzern, die einen zusätzlichenEinblick ins umfangreiche Werk des Kompo-nisten geben.
Gegen 400 Werke hat Martinů geschrie-ben, oft mit leichter Hand. Dass er schnell und viel arbeitete und sich – als der kosmo-politische Mensch, der er war – von vielfälti-gen Quellen anregen liess, mag ihm etwasUngreifbares geben. Doch in dieser Vielfaltist auch manche Überraschung zu finden.
Norbert Graf, Redaktor und Musikproduzent Radio SRF 2 Kultur
W
Donnerstag, 12. November, 20–22 UhrCamerata Bern: Carmen mon amour
Donnerstag, 19. November, 20–22 UhrPavillon Suisse: Musikalische Entdeckungen
und Klassiker aus LausanneSonntag, 22. November, 21–24 Uhr
Eröffnungskonzert der Martinů Festtage 2015
Donnerstag, 26. November, 20–22 UhrSinfonische Fantasien aus Luzern
Im Konzertsaal
WORT – PASSAGE
Freitag, 6. November, 20.00–21.00
Unter Freunden –
Christian Brückner und
seine Bücher
Christian Brückner ist die bekanntes-
te Synchronstimme Deutschlands. Er
leiht nicht nur Robert de Niro seine
Stimme, sondern ist auch Sprecher
unzähliger TV-Dokumentationen. Im
eigenen Hörbuchverlag liest er nur
Bücher vor, die ihn selber berühren.
Begegnung vor dem Buchregal.
Freitag, 13. November, 20.00–21.00
Träume – Erkundungen im
grenzenlosen Raum
Träume sind geschenkte Geschichten
der Nacht, vertraut und doch anders
als die Realität des Tages. Wenn wir
träumen, heben sich Raum und Zeit
auf. Träume prägen unsere Kultur.
Noëmi Gradwohl hat solche Nachtge-
schichten gesammelt und mit Traum-
forschern gesprochen.
Freitag, 20. November, 20.00–21.00
Greti Caprez-Roffler,
allererste Pfarrerin
Am 13. September 1931 wählte das
Bündner Bergdorf Furna als erste
Gemeinde Europas eine Frau zur
Pfarrerin – gegen die geltenden Ge-
setze. Die Wahl von Greti Caprez-
Roffler löste einen Skandal aus. Fünf-
zig Jahre später macht sich Enkelin
Christina Caprez auf die Spuren ihrer
Grossmutter.
Dienstag, 10. November, 22.00–24.00
Klang-Kaskaden auf
Schloss Brunegg
J. S. Bach: Suite für Violoncello Nr. 1
Es-Dur BWV 1010
W. Killmayer: «Kaskaden»
für Klarinette und Cello
L. Berio: Sequenza VIII für Violine solo
J. S. Bach: Dreistimmige Inventionen
(Sinfonie) BWV 787–801, Fassung
für Streichtrio
Esther Hoppe, Violine (Bach-Trio)
Liza Ferschtman, Violine (Berio)
Jürg Dähler, Viola (Bach-Trio)
Thomas Grossenbacher, Violoncello
(Killmayer, Bach-Trio)
Christian Poltéra, Violoncello
(Bach-Solo)
Reto Bieri, Klarinette (Killmayer)
Konzert vom 24. Mai
Schlosssaal, Schloss Brunegg
Donnerstag, 12. November, 20.00–22.00
Camerata Bern:
Carmen mon amour
A. Zimmerlin: Il tuo fiato riposa
sotto il cielo d’agosto
B. Martinů:
Concerto da camera für Violine,
Klavier, Schlagzeug und Streicher
R. Schtschedrin: Carmen-Suite
Camerata Bern
Antje Weithaas, Violine und Leitung
Robert Kolinsky, Klavier
Tim Reichen / Mirco Huser / Dana
Loftus / Yves Kolly, Schlagzeug
Konzert vom 13. September
Zentrum Paul Klee, Bern
Sonntag, 15. November, 21.00–24.00
Georg Friedrich Händel:
Jephtha, Oratorium HWV 70
Accademia Bizantina
Chœur de chambre de Namur
Ottavio Dantone, Leitung
Martin Vanberg, Tenor (Jephtha)
Gaëlle Arquez, Mezzosopran
(Storgè)
Katherine Watson, Sopran (Iphis)
Delphine Galou, Alt (Hamor)
Christian Immler, Bass (Zebul)
Caroline Weynants, Sopran (Engel)
Konzert vom 17. Juli
Basilika Notre-Dame, Beaune
Anmeldung für:
Reise des SRF Kulturclubs nach Andalusien
Senden Sie den Talon an: Schweizer Radio und Fernsehen, SRF Kulturclub, Postfach, 4002 Basel.
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für die Reise vom 1. bis 6. März 2016:
Doppelzimmer zur Alleinbenützung
Doppelzimmer
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Einzelzimmer
Doppelzimmer
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Mit dem SRF Kulturclub ins Konzert
Ich bestelle/wir bestellen Eintrittskarten für folgende Konzerte:
Konzert 1: «Rezital 5»
Samstag, 28. November 2015, KKL Luzern
Konzert 2: «Ensemble L’Arpeggiata»
Mittwoch, 30. Dezember 2015, KKL LuzernKategorie 1
Kategorie 2
1 Konzertkarte
2 Konzertkarten
Kategorie 1
Kategorie 2
1 Konzertkarte
2 Konzertkarten
Freitag, 6. November, 20–22 Uhr, Radio SRF 140 Jahre «Schreckmümpfeli»
HörspielMontag, 2. November, 9.00–23.30 Uhr
Der Esel Programm, siehe Seite 7
HörPunkt
Streifzug Silvester-Chlausen am «Alten Silvester»
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Streifzug vom 12. und 13. Januar 2016:
JAZZ COLLECTION
Dienstag, 3. November, 21.00–22.00
Wolfgang Muthspiel
Die Jugend des Gitarristen aus Öster-
reich war von Musik durchtränkt: der
Vater Chorleiter, die Familie sein Chor.
Mit 21 ging er in die USA. Muthspiel
hat seither mit fast allen gespielt, die
in New York etwas zu sagen haben.
Experte im Studio ist einer seiner
Schüler, Jonas Windscheit.
Dienstag, 10. November, 21.00–22.00
Arild Andersen
Der norwegische Kontrabassist ist
mit seinem fundamentalen Sound
und seinem tiefen harmonischen Ver-
ständnis so etwas wie das musikali-
sche Rückgrat auf Hunderten von
Aufnahmen. Für das Münchner Label
ECM war Andersen unzählige Male im
Studio. Gast ist Bassist Heiri Känzig.
Dienstag, 17. November, 21.00–22.00
Jazz-Covers von Björk-Songs
Die Isländerin Björk ist nach Joni
Mitchell wohl die wichtigste und ein-
flussreichste Songschreiberin der
derzeitigen Popmusik. Ihre musikali-
sche Spannbreite geht quer durch alle
Stile. Musikerinnen und Musiker fast
aller Couleur covern ihre Lieder. Auch
Jazzer. Gast im Studio ist der Pianist
Chris Wiesendanger.
52 BESTE BÜCHER
Sonntag, 29. November, 11.00–12.00
«Die Chronik des verpassten
Glücks» von Peter Henning
War der Mann, der ihn grossgezogen
hatte, in Wirklichkeit ein Nazi? Die
Nachforschungen erschüttern die
Romanfigur Richard Warlo abgrund-
tief. Der neue Roman des Kölner
Autors Peter Henning ist eine litera-
risch dichte, vielschichtige und meis-
terhaft erzählte Spurensuche.
LESUNG
Dienstag, 3. November, 15.30–16.00
«Die Ballade vom traurigen Café»
von Carson McCullers (3/7)
Amalia Evans, die sich noch nie für
einen Mann interessierte, wohnt
plötzlich mit einem buckligen Zwerg
zusammen! Genug Zündstoff, um ein
paar Männer des Dorfes vor Miss
Amalias Laden herumlungern zu las-
sen. Als diese beginnt, Whisky auszu-
schenken, ist es begründet: das Café!
Dienstag, 10. November, 15.30–16.00
«Die Ballade vom
traurigen Café» (4/7)
Carson McCullers widmet sich in ihren
Erzählungen den Menschen am Ran-
de der Gesellschaft. Die «Ballade»
ist eine groteske Dreiecksgeschichte
von Menschen, die sich nicht lieben
können, ohne sich weh zu tun. Das
Geschehen entwickelt einen schwer-
mütigen, poetischen Sog …
Dienstag, 17. November, 15.30–16.00
«Die Ballade vom
traurigen Café» (5/7)
Marvin Macy ist ein böser Mensch,
aber die Liebe zu Miss Amalia hat
ihn geläutert. Doch dass sie seine Lie-
be nicht gleichermassen erwiderte,
treibt ihn endgültig in die Kriminali-
tät. Nun wird er nach Jahren aus dem
Zuchthaus entlassen und will sich an
Miss Amalia rächen.
Dienstag, 24. November, 15.30–16.00
«Die Ballade vom
traurigen Café» (6/7)
Miss Amalia liebt Vetter Lymon, den
buckligen Zwerg. Marvin Macy, der
Schwerverbrecher liebte einst Miss
Amalia, diese seelisch verkümmerte
Frau. Und Vetter Lymon? Der ist bis
zur Besessenheit fasziniert von Mar-
vin Macy.
Donnerstag, 19. November, 20.00–22.00
Pavillon Suisse:
Musikalische Entdeckungen
und Klassiker aus Lausanne
B. Martinů:
Sinfonietta für Klavier und Kammer-
orchester A-Dur «La Jolla»
R. Schumann:
Klavierkonzert a-Moll op. 54
J. Widmann:
Con Brio, Konzertouvertüre
L. van Beethoven:
Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60
Orchestre de Chambre de Lausanne
Joshua Weilerstein, Leitung
Cédric Pescia, Klavier
Konzert vom 17. November
Salle Métropole, Lausanne
Sonntag, 22. November, 21.00–24.00
Eröffnungskonzert
der Martinů Festtage 2015
J. Brahms:
Akademische Festouvertüre op. 80
B. Martinů:
Sinfonie Nr. 2, Sinfonie Nr. 5
London Symphony Orchestra
Tomas Hanus, Leitung
Konzert vom 15. November
Stadtcasino Basel
Dienstag, 24. November, 22.00–24.00
Mit Wespe, Grille und Pfau:
Das Liedrezital von Silke Gäng
F. Poulenc:
Le bestiaire ou Cortège d’Orphée
E. Poppe: Wespe für Stimme solo
H. Wolf:
Ausgewählte Lieder nach Gedichten
von Mörike und Goethe
R. Febel: Der Gesang des Dodo
M. Ravel: Histoires naturelles
Silke Gäng, Mezzosopran
Marco Scilironi, Klavier
Konzert vom 3. September
Lukaskirche Luzern
Donnerstag, 26. November, 20.00–22.00
Sinfonische Fantasien
aus Luzern
F. Busoni:
Gesang vom Reigen der Geister
(aus: Indianisches Tagebuch)
B. Martinů:
Sinfonie Nr. 6
«Fantaisies symphoniques»
J. Brahms:
Violinkonzert D-Dur op. 77
Luzerner Sinfonieorchester
James Gaffigan, Leitung
Vadim Gluzman, Violine
Konzert vom 18. November
KKL Luzern
Diese Angebote berechtigen nicht zur Rückgabe oder zum Umtausch bereits bestellter Karten. Zwischenverkauf vorbehalten.Anmeldeschluss: 18. November 2015 (Konzert 1), 8. Dezember 2015 (Konzert 2).
In Zusammenarbeit mit LUCERNE FESTIVAL am Piano und Lucerne Chamber Circle bietet Ihnen
der SRF Kulturclub vergünstigte Karten für die folgenden Konzerte an:
Music for a While – Improvisations on Henry Purcell
Werke von Maurizio Cazzati, Nicola Matteis, Henry Purcell
Christina Pluhar, Theorbe und Leitung
Nuria Rial, Sopran
Vincenzo Capezzuto, Altus
Gianluigi Trovesi, Klarinette
Konzert 2: «Ensemble L’Arpeggiata»
Mittwoch, 30. Dezember 2015, 19.30 Uhr
KKL Luzern, Konzertsaal
Jean-Yves Thibaudet, Klavier
R. Schumann: «Kinderszenen» op. 15
Klaviersonate Nr. 1 fis-Moll op. 11
M. Ravel: «Pavane pour une Infante défunte»
«Miroirs»
Karten Kategorie 1: CHF 120.– (statt CHF 150.–)
Karten Kategorie 2: CHF 96.– (statt CHF 120.–)
Jean-Yves Thibaudet. Foto: © Decca Christina Pluhar. Foto: zVg
Konzert 1: «Rezital 5»
Samstag, 28. November 2015, 18.30 Uhr
KKL Luzern, Konzertsaal
(zuzüglich CHF 9.– Buchungsgebühren)
Karten Kategorie 1: CHF 110.– (statt CHF 138.–)
Karten Kategorie 2: CHF 86.– (statt CHF 108.–)
(zuzüglich CHF 10.– Buchungsgebühren)
RELIGION – PERSPEKTIVEN
Sonntag, 1. November, 8.30–9.00
Reformationsjubiläum:
Ist die Schweiz parat?
Im Jahr 2017, fünfhundert Jahre nach
dem Thesenanschlag Luthers an der
Schlosskirche zu Wittenberg, errei-
chen die deutschen Feierlichkeiten
ihren Höhepunkt.
Hierzulande waren gleich zwei wich-
tige Reformatoren tätig: Zwingli und
Calvin. Sind unsere Kirchen auf das
Zwingli-Jubiläum 2019 vorbereitet?
Sonntag, 8. November, 8.30–9.00
Verschwindet das jüdische Leben
aus den Städten?
In Zürich leben viele Jüdinnen und
Juden. Die Synagogen sind gut be-
sucht, es gibt jüdische Schulen und
koschere Läden. In kleineren Schwei-
zer Städten sieht es anders aus.
Immer mehr Jüdinnen und Juden zie-
hen weg, die Existenz mancher Ge-
meinden ist bedroht.
Sonntag, 15. November, 8.30–9.00
Die ersten Pfarrerinnen –
Pionierinnen auf steinigem Grund
Frauen auf der Kanzel sind in der
Schweiz heute ein vertrautes Bild.
Vor fünfzig Jahren war das anders:
Damals hatten erst wenige Kantone
das Frauenpfarramt eingeführt. Dass
eine Frau das heilige Wort verkünden
könnte, war für viele – Frauen wie
Männer – lange Zeit undenkbar.
Sonntag, 22. November, 8.30–9.00
Nostra Aetate – Meilenstein
der Kirchengeschichte
Was heute selbstverständlich ist, war
vor fünfzig Jahren eine Revolution:
Die römisch-katholische Kirche be-
fasste sich zum ersten Mal in ihrer
Geschichte mit anderen Religionen:
mit dem Judentum, Islam, Hinduis-
mus und Buddhismus.
Sonntag, 29. November, 8.30–9.00
Die Kirche ist grün!
Papst Franziskus hat schon eine En-
zyklika zu Umweltthemen herausge-
geben. Eine ökumenische Pilgergrup-
pe ist auf dem Weg an den Klimagipfel
in Paris. Die Umwelt beschäftigt die
Kirchen. Immer öfter widmen sie sich
dem Schutz der Schöpfung.
Wolfgang Muthspiel. Foto: zVg
r ist der älteste Kleintransporter der Welt.Seit 6’000 Jahren erträgt er, was der
Mensch ihm aufbürdet. Er schleppt Güter,Wissen und Passagiere rund um den Globus.Trittsicher selbst in unwirtlichsten Gegenden,erweist er der Menschheit noch heute un-schätzbare Dienste. Günstig im Unterhalt,hart im Nehmen und hell im Kopf – der per-fekte und entsprechend geschätzte Begleiterdes Menschen. Könnte man meinen. Dochkaum ein anderes Nutztier wird derart ver-nachlässigt, überlas-tet und gequält wieder Esel. Denn Men-schen- und Esellogiklaufen einander oftzuwider. Der Esel istein Wüstentier und als solches darauf spe-zialisiert, ruhig zu stehen, wenn Gefahr naht,und Verdorrtes zu fressen, wenn der Hungernagt. Aber seine Genügsamkeit wird ihm alsDummheit und seine Vorsicht als Starrsinnausgelegt. Eine Deutung, die eher etwas aus-sagt über die Einfalt unserer Spezies als diewahre Natur des Esels.
Der älteste Vorfahr von Esel und Pferdhuschte einst in Fuchsgrösse durch die Wälder. Er war ein Pflanzenfresser und einschneller Läufer. 54 Millionen Jahre ist’s her.Irgendwann auf dem Weg in die Gegenwarttrennten sich die Wege der Urpferde, und esentwickelten sich die modernen Vertreter dersogenannten Equiden: Esel, Halbesel, Zebrasund Pferde. Im Nord-osten Afrikas holteder Mensch den Eselzum ersten Mal zusich. Alle heutigenFormen des Haus-esels – vom zotteligen Poitou-Esel, über denrobusten Katalanen-Esel bis zum Bilderbuch-Grautier aus der Provence – stammen vomAfrikanischen Wildesel ab. Die Domestikati-ons- und Verbreitungsgeschichte des Eselsträgt somit – wie jene des Menschen auch –den Titel «Out of Africa». Von den Gebietendes heutigen Somalia, Eritrea und Ägyptenverbreitete sich der Hausesel sehr bald überden gesamten Nahen Osten, Europa undAsien. Viel später erst, gegen Ende des 15.Jahrhunderts, erreichte der Esel auch Ame-rika, wo die ursprünglichen Pferdeartigenlängst ausgestorben waren.
Das Pferd wurde erst Jahrhunderte nachdem Esel in Zentralasien zum ersten Malgezähmt. Seither steht das Grautier oft imSchatten des grossen Bruders. Sehr zuUnrecht. Der Esel ist zwar kleiner als dasPferd, aber bestimmt mehr als eine mangel-hafte Ausgabe desselben. Esel sind zäher undrobuster als Pferde und, was ihre Nahrung
angeht, weit anspruchsloser. Esel sind genaurichtig, wie sie sind: nämlich perfekt gebautfür ein Leben in Wüste und Steppe. Esels-ohren sind grösser als Pferdeohren und die-nen als natürliche Klimaanlage bei hohenTemperaturen. Esel brauchen kein grünesGras – im Gegenteil: Es macht sie fett undkrank. Steppengräser, krautige Pflanzen undselbst verholzte Pflanzenteile bekommenihnen besser. Wie die Wiederkäuer könnenEsel zellulosehaltige Nahrung verdauen. Dasie keinen mehrteiligen Wiederkäuermagenbesitzen, landet die verholzte und ballast-stoffreiche Nahrung im Blinddarm, der auf dieverdauungstechnische Schwerstarbeit spe-zialisiert ist. Anders als die übrigen Pferde-artigen hält der Esel lange Durstperioden ausund kann im Gegenzug eine grosse Menge anWasser aufs Mal saufen.
Der Esel ist ein veritabler Rufer in derWüste. Sein Stimmorgan ist laut, und seineheiseren Schreie sind noch in einer Entfer-nung von über drei Kilometern zu hören. Dieperfekte Reichweite für ein Leben in der Ein-öde. Besonders für männliche Tiere, die alsEinzelgänger in grosser Distanz zu anderenArtgenossen leben. In sexuell aktiven Zeitenkönnen die Hengste zu echten Nervensägenwerden. Ansonsten haben Esel ein sehr fried-liches, geselliges, gelehriges und spielfreudi-ges Wesen. Und sie sind äusserst vorsichtig.In Situationen, die sie verunsichern und ängs-tigen, bleiben sie stehen. Was der Mensch alsSturheit auffasst, ist nichts anderes als kluges
das Tier immer seltener als Arbeitstier einge-setzt. Doch in weiten Teilen Afrikas, Asiensund Südamerikas ist der Esel noch heute einäusserst wertvolles Nutztier, das Lasten trägtund bisweilen auch als Milch- und Fleischlie-ferant dient. Ein paar Klicks im Internet zeu-gen von der Vielfalt seiner Aufgaben, die er oftvollkommen selbständig erledigt: Die briti-sche Eselin Fanny zieht den Milchkarren allei-ne zur Sammelstelle, indische Esel tragenBackstein-Lasten – so schwer wie sie selbst –ohne Aufsicht zur Baustelle, ostanatolischeGrautiere schmuggeln, auf sich allein gestellt,auf stundenlangen nächtlichen Bergtourenim türkisch-iranisch-irakischen Grenzgebiet,was der Mensch begehrt.
In Europa hat sich der Esel längst zumKuscheltier gewandelt, das von den «Shrek»-Filmen und dem grossmäuligen Eselhelden«Donkey» inspiriert mittlerweile in grosserZahl zunächst unter dem Weihnachtsbaumund später im Eselasyl landet. Doch werdenseine alten Tugenden auch für sinnvollereZwecke wiederentdeckt. Der Esel arbeitet alstrittsicherer Katastrophenhelfer in erdbeben-geschädigten Gebieten, er wird als lebendi-ger Kleinkredit an armutsgeplagte Frauen in Afrika abgegeben, und hierzulande dient ergelegentlich sogar als Psychotherapeut – als«Esel reloaded» sozusagen.
wüstentaugliches Verhalten. Vorsicht ist desEsels Lebensmaxime. Wer in einer prekären,heissen, trockenen und nahrungsarmen Ge-gend lebt, tut gut daran, haushälterisch mitseinen Reserven umzugehen.
Wo der Esel seinen Ursprung hat, gibt eskeine Fliessgewässer. Folglich bleibt der klu-ge Esel selbst vor seichtesten Rinnsalen ste-hen. Ist auch sein Besitzer klug, baut er ihmeine kleine Eselsbrücke (!) aus Steinen oderHölzern, über die das Tier dann trockenenHufes ans andere Ufer schreiten kann. Jedeunnötige Verausgabung, jede noch so kleineVerletzung kann existentiell werden. Stehen-bleiben hat Tradition. Wer in der Hitze der
Wüste, auf Sand undGeröll davonstiebt,bricht sich leicht einBein und riskierteinen elendiglichenTod. Auch wenn der
Esel Afrika längst verlassen hat, schützt ersich wie dazumal. Das ist auch deshalb sinn-voll, weil viele Greiftiere in der Wüste nur be-wegte Objekte wahrnehmen. Beutetiere tunalso gut daran, stillzuhalten. Genau daranhält sich der Hausesel noch heute.
Bis vor wenigen Jahrzehnten diente derEsel auch in unseren Breitengraden vor allemals Lasttier. In Krieg und Frieden, auf Äckernund Saumpfaden, auf Expeditionen und Han-delswegen wie der Seidenstrasse transpor-tierte er, was der Mensch ihm auftrug. Mit derMechanisierung der Landwirtschaft wurde
E
Der Esel – Hommage für ein verkanntes Tier
Katharina Bochsler, Wissenschaftsredaktorin Radio SRF 2 Kultur
Alle heutigen Formen des Hausesels – vom zotteligen Poitou-Esel, über den robusten Katalanen-Esel bis zum Bilderbuch-Grautier aus der Provence – stammen vom Afrikanischen Wildesel ab. Foto: zVg
«Günstig im Unterhalt, hart im Nehmen undhell im Kopf.»
«Seine Aufgaben erledigt er oft vollkommen selbständig.»
Musikalischer Kosmopolit
KLASSIK – IM KONZERTSAAL
Dienstag, 3. November, 22.00–24.00
Junge Preisträger am
Swiss Chamber Music Festival
Adelboden
Werke von: M. Pelzel, J.-P. Rameau,
M. Käser, L. van Beethoven u.a.
Mit den zwei Preisträger-Ensembles
Calvino Trio und Trio Sæitenwind
Calvino Trio:
Sini Simonen, Violine
Alexander Foster, Violoncello
Jun Bouterey-Ishido, Klavier
Trio Sæitenwind:
Jonas Tschanz, Saxophon
Olivia Steimel, Akkordeon
Karolina Öhmann, Violoncello
Konzerte vom 27. September
Reformierte Kirche Frutigen
und vom 3. Oktober
Reformierte Kirche Adelboden
Sonntag, 8. November, 21.00–24.00
Fantastischer Ravel!
M. Ravel: L’Heure espagnole.
Komische Oper in 1 Akt / L’Enfant et
les sortilèges, Fantaisie lyrique
Orchestre de la Suisse Romande
Charles Dutoit, Leitung
Chor des Grand Théâtre de Genève
Kinderchor des Conservatoire
de Genève
François Piolino, Tenor
Julien Behr, Tenor
David Wilson-Johnson, Bariton
Kathleen Kim, Sopran
Khatouna Gadelia, Sopran
Julie Pasturaud, Mezzosopran
Daniela Mack, Mezzosopran
Hanna Hipp, Mezzosopran
Elliot Madore, Bariton
Konzert vom 28. Oktober 2015
Victoria Hall, Genf
Mittwoch, 11. November, 20.00–21.05
«Frau Higgins –
Anstelle von Erinnerung»
von Jens Nielsen
Frau Higgins weiss manchmal nicht
genau, ob sie Kinder hat oder nicht,
und wie diese heissen. Demenz oder
Charakter? Vergisst sie oder ver-
drängt sie? Wenn sie auftritt, zeigt sie
jedenfalls einen Verdrängungsgrad,
der alle anderen an die Wand drückt.
Butler Ben muss es richten.
(Siehe Seite 9: Unmögliches Hörspiel)
Samstag, 14. November, 20.00–23.00
«Äthersachen» –
Das Hörspielmagazin
Rund 10’000 Menschen strömen je-
des Jahr zu den ARD Hörspieltagen
nach Karlsruhe. Der Höhepunkt des
Festivals ist die Preisverleihung, die
heuer live von Radio SRF 2 Kultur
übertragen wird. Zuvor diskutiert die
Hörspielredaktion die Tops und Flops
des diesjährigen Wettbewerbs.
Mittwoch, 18. November, 20.00–20.55
«Die Andouillette»
von Gion Mathias Cavelty
Endlich gibt es ein Hörspiel, in dem es
radikal um alles geht! Denn nicht
weniger als das grosse Ganze hatte
Cavelty im Sinn, als er 2009 seine
«Andouillette» in die literarische Um-
laufbahn schoss. Jetzt ist der irre Trip
zu den letzten Dingen als akustisches
Spektakel zu geniessen.
Samstag, 21. November, 21.00–22.00
«In meinem Hals
steckt eine Weltkugel»
von Gerhard Meister
Die Welt wird immer kleiner, ihre
Widersprüche immer unausweichli-
cher. Die Einen leben im Überfluss,
die Anderen von gar nichts. Und mit
Afrika träumt ein ganzer Kontinent
vom besseren Leben in Europa. Ein
verzweifelt komischer Kraftakt, sich
hier und jetzt den Tatsachen des
Lebens zu stellen.
Mittwoch, 25. November, 20.00–20.55
«Entstehung dunkel»
von Dagmara Kraus und
Marc Matter
Ein lyrischer Geräuschtext: Das Wort
wird zum Geräusch, der Laut zum
Klang. Lyrikerin Kraus und Musiker
Matter haben eine akustische Welt
geschaffen, deren Ausgangsmaterial
einzig Stimme und Sprache ist. Eine
Komposition, in der sich alles im Fluss
befindet.
40 Jahre «Schreckmümpfeli»
HÖRSPIEL
Mittwoch, 4. November, 20.00–20.55
«Silber gegen Ende»
von und mit The Schwarzenbach
Ein Maler singt und spricht, weil sei-
ne Kunst ihn an eine Grenze geführt
hat, an der Bilder ihm nicht mehr wei-
terhelfen. Die Liebe hat ihn verletzt.
Er traut den Menschen nicht mehr.
Jetzt verliebt er sich in «die Farbe»
selbst und wundert sich, weil es sie
als Person gibt.
Samstag, 7. November, 21.00–22.00
«Endidyll» von Jens Nielsen
Wenn der Himmel auf Vaters Handy
anruft und dessen Sterbetermin be-
kannt gibt, wird das ganze Familien-
leben zur Rückblende und die Gegen-
wart zur grossen Turbulenz. Diese
unterscheidet sich allerdings in Niel-
sens Hörspielfamilie nicht grundsätz-
lich vom Alltagstrott, der immer eher
ein Stolpern war.
Charles Dutoit. Foto: francemusique
Trio Sæitenwind. Foto: michael fritschi, foto-werk.ch
Schweizer Museumspass vorhanden
«Die Geschichtedes Esels trägt den Titel ‹Out of Africa›.»
Ulrich Zwingli. Foto: zVg
STERNSTUNDEN – SRF 1
Sonntag, 8. November, 10.00–11.00
Religion/Film:
«Winna – Weg der Seelen»
von Fabienne Mathier
Die Seelenwanderung ist eine Vor-
stellung, die in den Walliser Bergen
tief verankert ist. In jedem Oberwal-
liser Dorf kannte man früher den
Gratzug, eine Prozession der Seelen
von Verstorbenen, die für ihre Sün-
den büssen. Ein Film über die myste-
riöse, faszinierende Sagenwelt der
Walliser Alpen.
CLUB_November_inter_2015_11_Club_November_2015 17.11.15 16:47 Seite 2
in Werwolf jault. Eine unheilverkünden-de Stimme brummt tief und markant ins
Mikrofon. Eine singende Säge setzt ein undquietscht Johannes Brahms’ Wiegenlied. Ein Herz beginnt zu klopfen: bummbumm –bummbumm. Jetzt beginnt das eigene Herzzu rasen. Endlich ist es soweit: «Das Schreck-mümpfeli» kommt! Seit 40 Jahren hält es unsvom wohlverdienten Einschlafen ab. Ach, wiegruselig schrecklich schön!
Wenn man abends müde und doch auf-gekratzt unter die Bettdecke schlüpft, gönntman sich vor dem Ausknipsen der Nachttisch-lampe am besten ein süsses «Bettmümpfeli».Seit dem 5. November 1975 hat dieses Ein-schlafritual einen neuen Namen: «Das Schreck-mümpfeli». An jenem späten Abend strahlteRadio SRF den ersten von inzwischen mehre-ren hundert Kurzkrimis aus. Das Grundrezept:Man verschmelze Sex and Crime mit Witz undIronie. Ein Rezept, das sich als so varianten-reich erwies, dass alte Krimihasen ebenso wiemordlustige Jungautoren bis heute nicht auf-gehört haben, für Radio SRF immer wiederneue «Schreckmümpfeli» zu schreiben. EinGrund zum Feiern!
Zum grossen Jubiläum sendet Radio SRF 1 vom 2. bis 5. November jeden Abendnach 23 Uhr ein brandneues «Schreckmümp-feli». Am 6. November überträgt Radio SRF 1live aus dem Theater Ticino in Wädenswil eine zweistündige «Schreckmümpfeli»-Gala.Auf der Bühne: Franziska von Fischer, Sieg-fried Terpoorten und Christian Heller miteiner Auswahl der beliebtesten und neusten«Schreckmümpfeli»; Karin Berry mit bösenSongs, komponiert und am Flügel begleitetvon Till Löffler; Joel Schoch mit elektroni-schen Sounds und Klängen; Isabel Schaererals Moderatorin und Geräusche-Performerin.Ein Abend, inszeniert von Buschi Luginbühl,der dem Publikum einen unvergesslichenSchauer über den Rücken jagen soll.
Pünktlich zu seinem Geburtstag erhältdas «Schreckmümpfeli» auch eine neue Web-seite, auf der es viel Überraschendes zu ent-decken gibt, unter anderem sechs Videofil-me, mit denen Kunst- und Filmstudenten aus Basel und Zürich der Kultserie die Ehreerweisen.www.srf.ch/sendungen/schreckmuempfeli
Päivi Stalder, Regisseurin/Redaktorin Hörspiel und Satire SRF Kultur
KULTURCLUB.CH November | 2015 32 KULTURCLUB.CH November | 2015 KULTURCLUB.CH November | 2015 54 KULTURCLUB.CH November | 2015 6 KULTURCLUB.CH November | 2015
Eegen «unverbesserlicher Nachlässig-keit» wurde der junge Student Bohus-
lav Martinů zweimal vom Unterricht am Prager Konservatorium ausgeschlossen. Undnoch Jahrzehnte später bekannte der inzwi-schen arrivierte Komponist, er könne nichtslernen, er müsse irgendwie gefühlsmässigdazukommen.
Sein musikalisches Gefühl entwickeltesich im Laufe der Zeit in ganz verschiedeneRichtungen. Genauso wie sich Martinů auchgeografisch bewegte. Von Prag setzte er sichmit Anfang dreissig nach Paris ab, weil er«wie Debussy komponieren» wollte. Der wardamals freilich schon gestorben. Der jungeMartinů war fasziniert vom Jazz, bewunder-te Strawinsky, griff barocke Concerto-For-men auf, beschäftigte sich mit dem Surrea-lismus und vergass auch seine tschechischeFolklore nicht. Später lebte er auch in Massa-chusetts und New York, in Nizza, Rom undschliesslich in der Nähe von Pratteln, wo ihmPaul Sacher seine Villa öffnete.
Vor 125 Jahren wurde Martinů im tsche-chischen Polička geboren. Das ist nicht un-bedingt ein runder Geburtstag, der in derMusikwelt hohe Wellen schlagen würde. Unddoch ist seine Musik in diesem Jahr gleichmehrfach im Schweizer Musikleben präsent:Im Februar gab es in Zürich die surrealis-tische Oper «Juliette» zu sehen, Martinůswichtigstes Bühnenwerk. Jetzt folgen Orches-ter- und Kammerkonzerte in Basel, Bern,Lausanne und Luzern, die einen zusätzlichenEinblick ins umfangreiche Werk des Kompo-nisten geben.
Gegen 400 Werke hat Martinů geschrie-ben, oft mit leichter Hand. Dass er schnell und viel arbeitete und sich – als der kosmo-politische Mensch, der er war – von vielfälti-gen Quellen anregen liess, mag ihm etwasUngreifbares geben. Doch in dieser Vielfaltist auch manche Überraschung zu finden.
Norbert Graf, Redaktor und Musikproduzent Radio SRF 2 Kultur
W
Donnerstag, 12. November, 20–22 UhrCamerata Bern: Carmen mon amour
Donnerstag, 19. November, 20–22 UhrPavillon Suisse: Musikalische Entdeckungen
und Klassiker aus LausanneSonntag, 22. November, 21–24 Uhr
Eröffnungskonzert der Martinů Festtage 2015
Donnerstag, 26. November, 20–22 UhrSinfonische Fantasien aus Luzern
Im Konzertsaal
WORT – PASSAGE
Freitag, 6. November, 20.00–21.00
Unter Freunden –
Christian Brückner und
seine Bücher
Christian Brückner ist die bekanntes-
te Synchronstimme Deutschlands. Er
leiht nicht nur Robert de Niro seine
Stimme, sondern ist auch Sprecher
unzähliger TV-Dokumentationen. Im
eigenen Hörbuchverlag liest er nur
Bücher vor, die ihn selber berühren.
Begegnung vor dem Buchregal.
Freitag, 13. November, 20.00–21.00
Träume – Erkundungen im
grenzenlosen Raum
Träume sind geschenkte Geschichten
der Nacht, vertraut und doch anders
als die Realität des Tages. Wenn wir
träumen, heben sich Raum und Zeit
auf. Träume prägen unsere Kultur.
Noëmi Gradwohl hat solche Nachtge-
schichten gesammelt und mit Traum-
forschern gesprochen.
Freitag, 20. November, 20.00–21.00
Greti Caprez-Roffler,
allererste Pfarrerin
Am 13. September 1931 wählte das
Bündner Bergdorf Furna als erste
Gemeinde Europas eine Frau zur
Pfarrerin – gegen die geltenden Ge-
setze. Die Wahl von Greti Caprez-
Roffler löste einen Skandal aus. Fünf-
zig Jahre später macht sich Enkelin
Christina Caprez auf die Spuren ihrer
Grossmutter.
Dienstag, 10. November, 22.00–24.00
Klang-Kaskaden auf
Schloss Brunegg
J. S. Bach: Suite für Violoncello Nr. 1
Es-Dur BWV 1010
W. Killmayer: «Kaskaden»
für Klarinette und Cello
L. Berio: Sequenza VIII für Violine solo
J. S. Bach: Dreistimmige Inventionen
(Sinfonie) BWV 787–801, Fassung
für Streichtrio
Esther Hoppe, Violine (Bach-Trio)
Liza Ferschtman, Violine (Berio)
Jürg Dähler, Viola (Bach-Trio)
Thomas Grossenbacher, Violoncello
(Killmayer, Bach-Trio)
Christian Poltéra, Violoncello
(Bach-Solo)
Reto Bieri, Klarinette (Killmayer)
Konzert vom 24. Mai
Schlosssaal, Schloss Brunegg
Donnerstag, 12. November, 20.00–22.00
Camerata Bern:
Carmen mon amour
A. Zimmerlin: Il tuo fiato riposa
sotto il cielo d’agosto
B. Martinů:
Concerto da camera für Violine,
Klavier, Schlagzeug und Streicher
R. Schtschedrin: Carmen-Suite
Camerata Bern
Antje Weithaas, Violine und Leitung
Robert Kolinsky, Klavier
Tim Reichen / Mirco Huser / Dana
Loftus / Yves Kolly, Schlagzeug
Konzert vom 13. September
Zentrum Paul Klee, Bern
Sonntag, 15. November, 21.00–24.00
Georg Friedrich Händel:
Jephtha, Oratorium HWV 70
Accademia Bizantina
Chœur de chambre de Namur
Ottavio Dantone, Leitung
Martin Vanberg, Tenor (Jephtha)
Gaëlle Arquez, Mezzosopran
(Storgè)
Katherine Watson, Sopran (Iphis)
Delphine Galou, Alt (Hamor)
Christian Immler, Bass (Zebul)
Caroline Weynants, Sopran (Engel)
Konzert vom 17. Juli
Basilika Notre-Dame, Beaune
Anmeldung für:
Reise des SRF Kulturclubs nach Andalusien
Senden Sie den Talon an: Schweizer Radio und Fernsehen, SRF Kulturclub, Postfach, 4002 Basel.
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für die Reise vom 1. bis 6. März 2016:
Doppelzimmer zur Alleinbenützung
Doppelzimmer
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Einzelzimmer
Doppelzimmer
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Mit dem SRF Kulturclub ins Konzert
Ich bestelle/wir bestellen Eintrittskarten für folgende Konzerte:
Konzert 1: «Rezital 5»
Samstag, 28. November 2015, KKL Luzern
Konzert 2: «Ensemble L’Arpeggiata»
Mittwoch, 30. Dezember 2015, KKL LuzernKategorie 1
Kategorie 2
1 Konzertkarte
2 Konzertkarten
Kategorie 1
Kategorie 2
1 Konzertkarte
2 Konzertkarten
Freitag, 6. November, 20–22 Uhr, Radio SRF 140 Jahre «Schreckmümpfeli»
HörspielMontag, 2. November, 9.00–23.30 Uhr
Der Esel Programm, siehe Seite 7
HörPunkt
Streifzug Silvester-Chlausen am «Alten Silvester»
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Streifzug vom 12. und 13. Januar 2016:
JAZZ COLLECTION
Dienstag, 3. November, 21.00–22.00
Wolfgang Muthspiel
Die Jugend des Gitarristen aus Öster-
reich war von Musik durchtränkt: der
Vater Chorleiter, die Familie sein Chor.
Mit 21 ging er in die USA. Muthspiel
hat seither mit fast allen gespielt, die
in New York etwas zu sagen haben.
Experte im Studio ist einer seiner
Schüler, Jonas Windscheit.
Dienstag, 10. November, 21.00–22.00
Arild Andersen
Der norwegische Kontrabassist ist
mit seinem fundamentalen Sound
und seinem tiefen harmonischen Ver-
ständnis so etwas wie das musikali-
sche Rückgrat auf Hunderten von
Aufnahmen. Für das Münchner Label
ECM war Andersen unzählige Male im
Studio. Gast ist Bassist Heiri Känzig.
Dienstag, 17. November, 21.00–22.00
Jazz-Covers von Björk-Songs
Die Isländerin Björk ist nach Joni
Mitchell wohl die wichtigste und ein-
flussreichste Songschreiberin der
derzeitigen Popmusik. Ihre musikali-
sche Spannbreite geht quer durch alle
Stile. Musikerinnen und Musiker fast
aller Couleur covern ihre Lieder. Auch
Jazzer. Gast im Studio ist der Pianist
Chris Wiesendanger.
52 BESTE BÜCHER
Sonntag, 29. November, 11.00–12.00
«Die Chronik des verpassten
Glücks» von Peter Henning
War der Mann, der ihn grossgezogen
hatte, in Wirklichkeit ein Nazi? Die
Nachforschungen erschüttern die
Romanfigur Richard Warlo abgrund-
tief. Der neue Roman des Kölner
Autors Peter Henning ist eine litera-
risch dichte, vielschichtige und meis-
terhaft erzählte Spurensuche.
LESUNG
Dienstag, 3. November, 15.30–16.00
«Die Ballade vom traurigen Café»
von Carson McCullers (3/7)
Amalia Evans, die sich noch nie für
einen Mann interessierte, wohnt
plötzlich mit einem buckligen Zwerg
zusammen! Genug Zündstoff, um ein
paar Männer des Dorfes vor Miss
Amalias Laden herumlungern zu las-
sen. Als diese beginnt, Whisky auszu-
schenken, ist es begründet: das Café!
Dienstag, 10. November, 15.30–16.00
«Die Ballade vom
traurigen Café» (4/7)
Carson McCullers widmet sich in ihren
Erzählungen den Menschen am Ran-
de der Gesellschaft. Die «Ballade»
ist eine groteske Dreiecksgeschichte
von Menschen, die sich nicht lieben
können, ohne sich weh zu tun. Das
Geschehen entwickelt einen schwer-
mütigen, poetischen Sog …
Dienstag, 17. November, 15.30–16.00
«Die Ballade vom
traurigen Café» (5/7)
Marvin Macy ist ein böser Mensch,
aber die Liebe zu Miss Amalia hat
ihn geläutert. Doch dass sie seine Lie-
be nicht gleichermassen erwiderte,
treibt ihn endgültig in die Kriminali-
tät. Nun wird er nach Jahren aus dem
Zuchthaus entlassen und will sich an
Miss Amalia rächen.
Dienstag, 24. November, 15.30–16.00
«Die Ballade vom
traurigen Café» (6/7)
Miss Amalia liebt Vetter Lymon, den
buckligen Zwerg. Marvin Macy, der
Schwerverbrecher liebte einst Miss
Amalia, diese seelisch verkümmerte
Frau. Und Vetter Lymon? Der ist bis
zur Besessenheit fasziniert von Mar-
vin Macy.
Donnerstag, 19. November, 20.00–22.00
Pavillon Suisse:
Musikalische Entdeckungen
und Klassiker aus Lausanne
B. Martinů:
Sinfonietta für Klavier und Kammer-
orchester A-Dur «La Jolla»
R. Schumann:
Klavierkonzert a-Moll op. 54
J. Widmann:
Con Brio, Konzertouvertüre
L. van Beethoven:
Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60
Orchestre de Chambre de Lausanne
Joshua Weilerstein, Leitung
Cédric Pescia, Klavier
Konzert vom 17. November
Salle Métropole, Lausanne
Sonntag, 22. November, 21.00–24.00
Eröffnungskonzert
der Martinů Festtage 2015
J. Brahms:
Akademische Festouvertüre op. 80
B. Martinů:
Sinfonie Nr. 2, Sinfonie Nr. 5
London Symphony Orchestra
Tomas Hanus, Leitung
Konzert vom 15. November
Stadtcasino Basel
Dienstag, 24. November, 22.00–24.00
Mit Wespe, Grille und Pfau:
Das Liedrezital von Silke Gäng
F. Poulenc:
Le bestiaire ou Cortège d’Orphée
E. Poppe: Wespe für Stimme solo
H. Wolf:
Ausgewählte Lieder nach Gedichten
von Mörike und Goethe
R. Febel: Der Gesang des Dodo
M. Ravel: Histoires naturelles
Silke Gäng, Mezzosopran
Marco Scilironi, Klavier
Konzert vom 3. September
Lukaskirche Luzern
Donnerstag, 26. November, 20.00–22.00
Sinfonische Fantasien
aus Luzern
F. Busoni:
Gesang vom Reigen der Geister
(aus: Indianisches Tagebuch)
B. Martinů:
Sinfonie Nr. 6
«Fantaisies symphoniques»
J. Brahms:
Violinkonzert D-Dur op. 77
Luzerner Sinfonieorchester
James Gaffigan, Leitung
Vadim Gluzman, Violine
Konzert vom 18. November
KKL Luzern
Diese Angebote berechtigen nicht zur Rückgabe oder zum Umtausch bereits bestellter Karten. Zwischenverkauf vorbehalten.Anmeldeschluss: 18. November 2015 (Konzert 1), 8. Dezember 2015 (Konzert 2).
In Zusammenarbeit mit LUCERNE FESTIVAL am Piano und Lucerne Chamber Circle bietet Ihnen
der SRF Kulturclub vergünstigte Karten für die folgenden Konzerte an:
Music for a While – Improvisations on Henry Purcell
Werke von Maurizio Cazzati, Nicola Matteis, Henry Purcell
Christina Pluhar, Theorbe und Leitung
Nuria Rial, Sopran
Vincenzo Capezzuto, Altus
Gianluigi Trovesi, Klarinette
Konzert 2: «Ensemble L’Arpeggiata»
Mittwoch, 30. Dezember 2015, 19.30 Uhr
KKL Luzern, Konzertsaal
Jean-Yves Thibaudet, Klavier
R. Schumann: «Kinderszenen» op. 15
Klaviersonate Nr. 1 fis-Moll op. 11
M. Ravel: «Pavane pour une Infante défunte»
«Miroirs»
Karten Kategorie 1: CHF 120.– (statt CHF 150.–)
Karten Kategorie 2: CHF 96.– (statt CHF 120.–)
Jean-Yves Thibaudet. Foto: © Decca Christina Pluhar. Foto: zVg
Konzert 1: «Rezital 5»
Samstag, 28. November 2015, 18.30 Uhr
KKL Luzern, Konzertsaal
(zuzüglich CHF 9.– Buchungsgebühren)
Karten Kategorie 1: CHF 110.– (statt CHF 138.–)
Karten Kategorie 2: CHF 86.– (statt CHF 108.–)
(zuzüglich CHF 10.– Buchungsgebühren)
RELIGION – PERSPEKTIVEN
Sonntag, 1. November, 8.30–9.00
Reformationsjubiläum:
Ist die Schweiz parat?
Im Jahr 2017, fünfhundert Jahre nach
dem Thesenanschlag Luthers an der
Schlosskirche zu Wittenberg, errei-
chen die deutschen Feierlichkeiten
ihren Höhepunkt.
Hierzulande waren gleich zwei wich-
tige Reformatoren tätig: Zwingli und
Calvin. Sind unsere Kirchen auf das
Zwingli-Jubiläum 2019 vorbereitet?
Sonntag, 8. November, 8.30–9.00
Verschwindet das jüdische Leben
aus den Städten?
In Zürich leben viele Jüdinnen und
Juden. Die Synagogen sind gut be-
sucht, es gibt jüdische Schulen und
koschere Läden. In kleineren Schwei-
zer Städten sieht es anders aus.
Immer mehr Jüdinnen und Juden zie-
hen weg, die Existenz mancher Ge-
meinden ist bedroht.
Sonntag, 15. November, 8.30–9.00
Die ersten Pfarrerinnen –
Pionierinnen auf steinigem Grund
Frauen auf der Kanzel sind in der
Schweiz heute ein vertrautes Bild.
Vor fünfzig Jahren war das anders:
Damals hatten erst wenige Kantone
das Frauenpfarramt eingeführt. Dass
eine Frau das heilige Wort verkünden
könnte, war für viele – Frauen wie
Männer – lange Zeit undenkbar.
Sonntag, 22. November, 8.30–9.00
Nostra Aetate – Meilenstein
der Kirchengeschichte
Was heute selbstverständlich ist, war
vor fünfzig Jahren eine Revolution:
Die römisch-katholische Kirche be-
fasste sich zum ersten Mal in ihrer
Geschichte mit anderen Religionen:
mit dem Judentum, Islam, Hinduis-
mus und Buddhismus.
Sonntag, 29. November, 8.30–9.00
Die Kirche ist grün!
Papst Franziskus hat schon eine En-
zyklika zu Umweltthemen herausge-
geben. Eine ökumenische Pilgergrup-
pe ist auf dem Weg an den Klimagipfel
in Paris. Die Umwelt beschäftigt die
Kirchen. Immer öfter widmen sie sich
dem Schutz der Schöpfung.
Wolfgang Muthspiel. Foto: zVg
r ist der älteste Kleintransporter der Welt.Seit 6’000 Jahren erträgt er, was der
Mensch ihm aufbürdet. Er schleppt Güter,Wissen und Passagiere rund um den Globus.Trittsicher selbst in unwirtlichsten Gegenden,erweist er der Menschheit noch heute un-schätzbare Dienste. Günstig im Unterhalt,hart im Nehmen und hell im Kopf – der per-fekte und entsprechend geschätzte Begleiterdes Menschen. Könnte man meinen. Dochkaum ein anderes Nutztier wird derart ver-nachlässigt, überlas-tet und gequält wieder Esel. Denn Men-schen- und Esellogiklaufen einander oftzuwider. Der Esel istein Wüstentier und als solches darauf spe-zialisiert, ruhig zu stehen, wenn Gefahr naht,und Verdorrtes zu fressen, wenn der Hungernagt. Aber seine Genügsamkeit wird ihm alsDummheit und seine Vorsicht als Starrsinnausgelegt. Eine Deutung, die eher etwas aus-sagt über die Einfalt unserer Spezies als diewahre Natur des Esels.
Der älteste Vorfahr von Esel und Pferdhuschte einst in Fuchsgrösse durch die Wälder. Er war ein Pflanzenfresser und einschneller Läufer. 54 Millionen Jahre ist’s her.Irgendwann auf dem Weg in die Gegenwarttrennten sich die Wege der Urpferde, und esentwickelten sich die modernen Vertreter dersogenannten Equiden: Esel, Halbesel, Zebrasund Pferde. Im Nord-osten Afrikas holteder Mensch den Eselzum ersten Mal zusich. Alle heutigenFormen des Haus-esels – vom zotteligen Poitou-Esel, über denrobusten Katalanen-Esel bis zum Bilderbuch-Grautier aus der Provence – stammen vomAfrikanischen Wildesel ab. Die Domestikati-ons- und Verbreitungsgeschichte des Eselsträgt somit – wie jene des Menschen auch –den Titel «Out of Africa». Von den Gebietendes heutigen Somalia, Eritrea und Ägyptenverbreitete sich der Hausesel sehr bald überden gesamten Nahen Osten, Europa undAsien. Viel später erst, gegen Ende des 15.Jahrhunderts, erreichte der Esel auch Ame-rika, wo die ursprünglichen Pferdeartigenlängst ausgestorben waren.
Das Pferd wurde erst Jahrhunderte nachdem Esel in Zentralasien zum ersten Malgezähmt. Seither steht das Grautier oft imSchatten des grossen Bruders. Sehr zuUnrecht. Der Esel ist zwar kleiner als dasPferd, aber bestimmt mehr als eine mangel-hafte Ausgabe desselben. Esel sind zäher undrobuster als Pferde und, was ihre Nahrung
angeht, weit anspruchsloser. Esel sind genaurichtig, wie sie sind: nämlich perfekt gebautfür ein Leben in Wüste und Steppe. Esels-ohren sind grösser als Pferdeohren und die-nen als natürliche Klimaanlage bei hohenTemperaturen. Esel brauchen kein grünesGras – im Gegenteil: Es macht sie fett undkrank. Steppengräser, krautige Pflanzen undselbst verholzte Pflanzenteile bekommenihnen besser. Wie die Wiederkäuer könnenEsel zellulosehaltige Nahrung verdauen. Dasie keinen mehrteiligen Wiederkäuermagenbesitzen, landet die verholzte und ballast-stoffreiche Nahrung im Blinddarm, der auf dieverdauungstechnische Schwerstarbeit spe-zialisiert ist. Anders als die übrigen Pferde-artigen hält der Esel lange Durstperioden ausund kann im Gegenzug eine grosse Menge anWasser aufs Mal saufen.
Der Esel ist ein veritabler Rufer in derWüste. Sein Stimmorgan ist laut, und seineheiseren Schreie sind noch in einer Entfer-nung von über drei Kilometern zu hören. Dieperfekte Reichweite für ein Leben in der Ein-öde. Besonders für männliche Tiere, die alsEinzelgänger in grosser Distanz zu anderenArtgenossen leben. In sexuell aktiven Zeitenkönnen die Hengste zu echten Nervensägenwerden. Ansonsten haben Esel ein sehr fried-liches, geselliges, gelehriges und spielfreudi-ges Wesen. Und sie sind äusserst vorsichtig.In Situationen, die sie verunsichern und ängs-tigen, bleiben sie stehen. Was der Mensch alsSturheit auffasst, ist nichts anderes als kluges
das Tier immer seltener als Arbeitstier einge-setzt. Doch in weiten Teilen Afrikas, Asiensund Südamerikas ist der Esel noch heute einäusserst wertvolles Nutztier, das Lasten trägtund bisweilen auch als Milch- und Fleischlie-ferant dient. Ein paar Klicks im Internet zeu-gen von der Vielfalt seiner Aufgaben, die er oftvollkommen selbständig erledigt: Die briti-sche Eselin Fanny zieht den Milchkarren allei-ne zur Sammelstelle, indische Esel tragenBackstein-Lasten – so schwer wie sie selbst –ohne Aufsicht zur Baustelle, ostanatolischeGrautiere schmuggeln, auf sich allein gestellt,auf stundenlangen nächtlichen Bergtourenim türkisch-iranisch-irakischen Grenzgebiet,was der Mensch begehrt.
In Europa hat sich der Esel längst zumKuscheltier gewandelt, das von den «Shrek»-Filmen und dem grossmäuligen Eselhelden«Donkey» inspiriert mittlerweile in grosserZahl zunächst unter dem Weihnachtsbaumund später im Eselasyl landet. Doch werdenseine alten Tugenden auch für sinnvollereZwecke wiederentdeckt. Der Esel arbeitet alstrittsicherer Katastrophenhelfer in erdbeben-geschädigten Gebieten, er wird als lebendi-ger Kleinkredit an armutsgeplagte Frauen in Afrika abgegeben, und hierzulande dient ergelegentlich sogar als Psychotherapeut – als«Esel reloaded» sozusagen.
wüstentaugliches Verhalten. Vorsicht ist desEsels Lebensmaxime. Wer in einer prekären,heissen, trockenen und nahrungsarmen Ge-gend lebt, tut gut daran, haushälterisch mitseinen Reserven umzugehen.
Wo der Esel seinen Ursprung hat, gibt eskeine Fliessgewässer. Folglich bleibt der klu-ge Esel selbst vor seichtesten Rinnsalen ste-hen. Ist auch sein Besitzer klug, baut er ihmeine kleine Eselsbrücke (!) aus Steinen oderHölzern, über die das Tier dann trockenenHufes ans andere Ufer schreiten kann. Jedeunnötige Verausgabung, jede noch so kleineVerletzung kann existentiell werden. Stehen-bleiben hat Tradition. Wer in der Hitze der
Wüste, auf Sand undGeröll davonstiebt,bricht sich leicht einBein und riskierteinen elendiglichenTod. Auch wenn der
Esel Afrika längst verlassen hat, schützt ersich wie dazumal. Das ist auch deshalb sinn-voll, weil viele Greiftiere in der Wüste nur be-wegte Objekte wahrnehmen. Beutetiere tunalso gut daran, stillzuhalten. Genau daranhält sich der Hausesel noch heute.
Bis vor wenigen Jahrzehnten diente derEsel auch in unseren Breitengraden vor allemals Lasttier. In Krieg und Frieden, auf Äckernund Saumpfaden, auf Expeditionen und Han-delswegen wie der Seidenstrasse transpor-tierte er, was der Mensch ihm auftrug. Mit derMechanisierung der Landwirtschaft wurde
E
Der Esel – Hommage für ein verkanntes Tier
Katharina Bochsler, Wissenschaftsredaktorin Radio SRF 2 Kultur
Alle heutigen Formen des Hausesels – vom zotteligen Poitou-Esel, über den robusten Katalanen-Esel bis zum Bilderbuch-Grautier aus der Provence – stammen vom Afrikanischen Wildesel ab. Foto: zVg
«Günstig im Unterhalt, hart im Nehmen undhell im Kopf.»
«Seine Aufgaben erledigt er oft vollkommen selbständig.»
Musikalischer Kosmopolit
KLASSIK – IM KONZERTSAAL
Dienstag, 3. November, 22.00–24.00
Junge Preisträger am
Swiss Chamber Music Festival
Adelboden
Werke von: M. Pelzel, J.-P. Rameau,
M. Käser, L. van Beethoven u.a.
Mit den zwei Preisträger-Ensembles
Calvino Trio und Trio Sæitenwind
Calvino Trio:
Sini Simonen, Violine
Alexander Foster, Violoncello
Jun Bouterey-Ishido, Klavier
Trio Sæitenwind:
Jonas Tschanz, Saxophon
Olivia Steimel, Akkordeon
Karolina Öhmann, Violoncello
Konzerte vom 27. September
Reformierte Kirche Frutigen
und vom 3. Oktober
Reformierte Kirche Adelboden
Sonntag, 8. November, 21.00–24.00
Fantastischer Ravel!
M. Ravel: L’Heure espagnole.
Komische Oper in 1 Akt / L’Enfant et
les sortilèges, Fantaisie lyrique
Orchestre de la Suisse Romande
Charles Dutoit, Leitung
Chor des Grand Théâtre de Genève
Kinderchor des Conservatoire
de Genève
François Piolino, Tenor
Julien Behr, Tenor
David Wilson-Johnson, Bariton
Kathleen Kim, Sopran
Khatouna Gadelia, Sopran
Julie Pasturaud, Mezzosopran
Daniela Mack, Mezzosopran
Hanna Hipp, Mezzosopran
Elliot Madore, Bariton
Konzert vom 28. Oktober 2015
Victoria Hall, Genf
Mittwoch, 11. November, 20.00–21.05
«Frau Higgins –
Anstelle von Erinnerung»
von Jens Nielsen
Frau Higgins weiss manchmal nicht
genau, ob sie Kinder hat oder nicht,
und wie diese heissen. Demenz oder
Charakter? Vergisst sie oder ver-
drängt sie? Wenn sie auftritt, zeigt sie
jedenfalls einen Verdrängungsgrad,
der alle anderen an die Wand drückt.
Butler Ben muss es richten.
(Siehe Seite 9: Unmögliches Hörspiel)
Samstag, 14. November, 20.00–23.00
«Äthersachen» –
Das Hörspielmagazin
Rund 10’000 Menschen strömen je-
des Jahr zu den ARD Hörspieltagen
nach Karlsruhe. Der Höhepunkt des
Festivals ist die Preisverleihung, die
heuer live von Radio SRF 2 Kultur
übertragen wird. Zuvor diskutiert die
Hörspielredaktion die Tops und Flops
des diesjährigen Wettbewerbs.
Mittwoch, 18. November, 20.00–20.55
«Die Andouillette»
von Gion Mathias Cavelty
Endlich gibt es ein Hörspiel, in dem es
radikal um alles geht! Denn nicht
weniger als das grosse Ganze hatte
Cavelty im Sinn, als er 2009 seine
«Andouillette» in die literarische Um-
laufbahn schoss. Jetzt ist der irre Trip
zu den letzten Dingen als akustisches
Spektakel zu geniessen.
Samstag, 21. November, 21.00–22.00
«In meinem Hals
steckt eine Weltkugel»
von Gerhard Meister
Die Welt wird immer kleiner, ihre
Widersprüche immer unausweichli-
cher. Die Einen leben im Überfluss,
die Anderen von gar nichts. Und mit
Afrika träumt ein ganzer Kontinent
vom besseren Leben in Europa. Ein
verzweifelt komischer Kraftakt, sich
hier und jetzt den Tatsachen des
Lebens zu stellen.
Mittwoch, 25. November, 20.00–20.55
«Entstehung dunkel»
von Dagmara Kraus und
Marc Matter
Ein lyrischer Geräuschtext: Das Wort
wird zum Geräusch, der Laut zum
Klang. Lyrikerin Kraus und Musiker
Matter haben eine akustische Welt
geschaffen, deren Ausgangsmaterial
einzig Stimme und Sprache ist. Eine
Komposition, in der sich alles im Fluss
befindet.
40 Jahre «Schreckmümpfeli»
HÖRSPIEL
Mittwoch, 4. November, 20.00–20.55
«Silber gegen Ende»
von und mit The Schwarzenbach
Ein Maler singt und spricht, weil sei-
ne Kunst ihn an eine Grenze geführt
hat, an der Bilder ihm nicht mehr wei-
terhelfen. Die Liebe hat ihn verletzt.
Er traut den Menschen nicht mehr.
Jetzt verliebt er sich in «die Farbe»
selbst und wundert sich, weil es sie
als Person gibt.
Samstag, 7. November, 21.00–22.00
«Endidyll» von Jens Nielsen
Wenn der Himmel auf Vaters Handy
anruft und dessen Sterbetermin be-
kannt gibt, wird das ganze Familien-
leben zur Rückblende und die Gegen-
wart zur grossen Turbulenz. Diese
unterscheidet sich allerdings in Niel-
sens Hörspielfamilie nicht grundsätz-
lich vom Alltagstrott, der immer eher
ein Stolpern war.
Charles Dutoit. Foto: francemusique
Trio Sæitenwind. Foto: michael fritschi, foto-werk.ch
Schweizer Museumspass vorhanden
«Die Geschichtedes Esels trägt den Titel ‹Out of Africa›.»
Ulrich Zwingli. Foto: zVg
STERNSTUNDEN – SRF 1
Sonntag, 8. November, 10.00–11.00
Religion/Film:
«Winna – Weg der Seelen»
von Fabienne Mathier
Die Seelenwanderung ist eine Vor-
stellung, die in den Walliser Bergen
tief verankert ist. In jedem Oberwal-
liser Dorf kannte man früher den
Gratzug, eine Prozession der Seelen
von Verstorbenen, die für ihre Sün-
den büssen. Ein Film über die myste-
riöse, faszinierende Sagenwelt der
Walliser Alpen.
CLUB_November_inter_2015_11_Club_November_2015 17.11.15 16:47 Seite 2
in Werwolf jault. Eine unheilverkünden-de Stimme brummt tief und markant ins
Mikrofon. Eine singende Säge setzt ein undquietscht Johannes Brahms’ Wiegenlied. Ein Herz beginnt zu klopfen: bummbumm –bummbumm. Jetzt beginnt das eigene Herzzu rasen. Endlich ist es soweit: «Das Schreck-mümpfeli» kommt! Seit 40 Jahren hält es unsvom wohlverdienten Einschlafen ab. Ach, wiegruselig schrecklich schön!
Wenn man abends müde und doch auf-gekratzt unter die Bettdecke schlüpft, gönntman sich vor dem Ausknipsen der Nachttisch-lampe am besten ein süsses «Bettmümpfeli».Seit dem 5. November 1975 hat dieses Ein-schlafritual einen neuen Namen: «Das Schreck-mümpfeli». An jenem späten Abend strahlteRadio SRF den ersten von inzwischen mehre-ren hundert Kurzkrimis aus. Das Grundrezept:Man verschmelze Sex and Crime mit Witz undIronie. Ein Rezept, das sich als so varianten-reich erwies, dass alte Krimihasen ebenso wiemordlustige Jungautoren bis heute nicht auf-gehört haben, für Radio SRF immer wiederneue «Schreckmümpfeli» zu schreiben. EinGrund zum Feiern!
Zum grossen Jubiläum sendet Radio SRF 1 vom 2. bis 5. November jeden Abendnach 23 Uhr ein brandneues «Schreckmümp-feli». Am 6. November überträgt Radio SRF 1live aus dem Theater Ticino in Wädenswil eine zweistündige «Schreckmümpfeli»-Gala.Auf der Bühne: Franziska von Fischer, Sieg-fried Terpoorten und Christian Heller miteiner Auswahl der beliebtesten und neusten«Schreckmümpfeli»; Karin Berry mit bösenSongs, komponiert und am Flügel begleitetvon Till Löffler; Joel Schoch mit elektroni-schen Sounds und Klängen; Isabel Schaererals Moderatorin und Geräusche-Performerin.Ein Abend, inszeniert von Buschi Luginbühl,der dem Publikum einen unvergesslichenSchauer über den Rücken jagen soll.
Pünktlich zu seinem Geburtstag erhältdas «Schreckmümpfeli» auch eine neue Web-seite, auf der es viel Überraschendes zu ent-decken gibt, unter anderem sechs Videofil-me, mit denen Kunst- und Filmstudenten aus Basel und Zürich der Kultserie die Ehreerweisen.www.srf.ch/sendungen/schreckmuempfeli
Päivi Stalder, Regisseurin/Redaktorin Hörspiel und Satire SRF Kultur
KULTURCLUB.CH November | 2015 32 KULTURCLUB.CH November | 2015 KULTURCLUB.CH November | 2015 54 KULTURCLUB.CH November | 2015 6 KULTURCLUB.CH November | 2015
Eegen «unverbesserlicher Nachlässig-keit» wurde der junge Student Bohus-
lav Martinů zweimal vom Unterricht am Prager Konservatorium ausgeschlossen. Undnoch Jahrzehnte später bekannte der inzwi-schen arrivierte Komponist, er könne nichtslernen, er müsse irgendwie gefühlsmässigdazukommen.
Sein musikalisches Gefühl entwickeltesich im Laufe der Zeit in ganz verschiedeneRichtungen. Genauso wie sich Martinů auchgeografisch bewegte. Von Prag setzte er sichmit Anfang dreissig nach Paris ab, weil er«wie Debussy komponieren» wollte. Der wardamals freilich schon gestorben. Der jungeMartinů war fasziniert vom Jazz, bewunder-te Strawinsky, griff barocke Concerto-For-men auf, beschäftigte sich mit dem Surrea-lismus und vergass auch seine tschechischeFolklore nicht. Später lebte er auch in Massa-chusetts und New York, in Nizza, Rom undschliesslich in der Nähe von Pratteln, wo ihmPaul Sacher seine Villa öffnete.
Vor 125 Jahren wurde Martinů im tsche-chischen Polička geboren. Das ist nicht un-bedingt ein runder Geburtstag, der in derMusikwelt hohe Wellen schlagen würde. Unddoch ist seine Musik in diesem Jahr gleichmehrfach im Schweizer Musikleben präsent:Im Februar gab es in Zürich die surrealis-tische Oper «Juliette» zu sehen, Martinůswichtigstes Bühnenwerk. Jetzt folgen Orches-ter- und Kammerkonzerte in Basel, Bern,Lausanne und Luzern, die einen zusätzlichenEinblick ins umfangreiche Werk des Kompo-nisten geben.
Gegen 400 Werke hat Martinů geschrie-ben, oft mit leichter Hand. Dass er schnell und viel arbeitete und sich – als der kosmo-politische Mensch, der er war – von vielfälti-gen Quellen anregen liess, mag ihm etwasUngreifbares geben. Doch in dieser Vielfaltist auch manche Überraschung zu finden.
Norbert Graf, Redaktor und Musikproduzent Radio SRF 2 Kultur
W
Donnerstag, 12. November, 20–22 UhrCamerata Bern: Carmen mon amour
Donnerstag, 19. November, 20–22 UhrPavillon Suisse: Musikalische Entdeckungen
und Klassiker aus LausanneSonntag, 22. November, 21–24 Uhr
Eröffnungskonzert der Martinů Festtage 2015
Donnerstag, 26. November, 20–22 UhrSinfonische Fantasien aus Luzern
Im Konzertsaal
WORT – PASSAGE
Freitag, 6. November, 20.00–21.00
Unter Freunden –
Christian Brückner und
seine Bücher
Christian Brückner ist die bekanntes-
te Synchronstimme Deutschlands. Er
leiht nicht nur Robert de Niro seine
Stimme, sondern ist auch Sprecher
unzähliger TV-Dokumentationen. Im
eigenen Hörbuchverlag liest er nur
Bücher vor, die ihn selber berühren.
Begegnung vor dem Buchregal.
Freitag, 13. November, 20.00–21.00
Träume – Erkundungen im
grenzenlosen Raum
Träume sind geschenkte Geschichten
der Nacht, vertraut und doch anders
als die Realität des Tages. Wenn wir
träumen, heben sich Raum und Zeit
auf. Träume prägen unsere Kultur.
Noëmi Gradwohl hat solche Nachtge-
schichten gesammelt und mit Traum-
forschern gesprochen.
Freitag, 20. November, 20.00–21.00
Greti Caprez-Roffler,
allererste Pfarrerin
Am 13. September 1931 wählte das
Bündner Bergdorf Furna als erste
Gemeinde Europas eine Frau zur
Pfarrerin – gegen die geltenden Ge-
setze. Die Wahl von Greti Caprez-
Roffler löste einen Skandal aus. Fünf-
zig Jahre später macht sich Enkelin
Christina Caprez auf die Spuren ihrer
Grossmutter.
Dienstag, 10. November, 22.00–24.00
Klang-Kaskaden auf
Schloss Brunegg
J. S. Bach: Suite für Violoncello Nr. 1
Es-Dur BWV 1010
W. Killmayer: «Kaskaden»
für Klarinette und Cello
L. Berio: Sequenza VIII für Violine solo
J. S. Bach: Dreistimmige Inventionen
(Sinfonie) BWV 787–801, Fassung
für Streichtrio
Esther Hoppe, Violine (Bach-Trio)
Liza Ferschtman, Violine (Berio)
Jürg Dähler, Viola (Bach-Trio)
Thomas Grossenbacher, Violoncello
(Killmayer, Bach-Trio)
Christian Poltéra, Violoncello
(Bach-Solo)
Reto Bieri, Klarinette (Killmayer)
Konzert vom 24. Mai
Schlosssaal, Schloss Brunegg
Donnerstag, 12. November, 20.00–22.00
Camerata Bern:
Carmen mon amour
A. Zimmerlin: Il tuo fiato riposa
sotto il cielo d’agosto
B. Martinů:
Concerto da camera für Violine,
Klavier, Schlagzeug und Streicher
R. Schtschedrin: Carmen-Suite
Camerata Bern
Antje Weithaas, Violine und Leitung
Robert Kolinsky, Klavier
Tim Reichen / Mirco Huser / Dana
Loftus / Yves Kolly, Schlagzeug
Konzert vom 13. September
Zentrum Paul Klee, Bern
Sonntag, 15. November, 21.00–24.00
Georg Friedrich Händel:
Jephtha, Oratorium HWV 70
Accademia Bizantina
Chœur de chambre de Namur
Ottavio Dantone, Leitung
Martin Vanberg, Tenor (Jephtha)
Gaëlle Arquez, Mezzosopran
(Storgè)
Katherine Watson, Sopran (Iphis)
Delphine Galou, Alt (Hamor)
Christian Immler, Bass (Zebul)
Caroline Weynants, Sopran (Engel)
Konzert vom 17. Juli
Basilika Notre-Dame, Beaune
Anmeldung für:
Reise des SRF Kulturclubs nach Andalusien
Senden Sie den Talon an: Schweizer Radio und Fernsehen, SRF Kulturclub, Postfach, 4002 Basel.
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für die Reise vom 1. bis 6. März 2016:
Doppelzimmer zur Alleinbenützung
Doppelzimmer
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Einzelzimmer
Doppelzimmer
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Mit dem SRF Kulturclub ins Konzert
Ich bestelle/wir bestellen Eintrittskarten für folgende Konzerte:
Konzert 1: «Rezital 5»
Samstag, 28. November 2015, KKL Luzern
Konzert 2: «Ensemble L’Arpeggiata»
Mittwoch, 30. Dezember 2015, KKL LuzernKategorie 1
Kategorie 2
1 Konzertkarte
2 Konzertkarten
Kategorie 1
Kategorie 2
1 Konzertkarte
2 Konzertkarten
Freitag, 6. November, 20–22 Uhr, Radio SRF 140 Jahre «Schreckmümpfeli»
HörspielMontag, 2. November, 9.00–23.30 Uhr
Der Esel Programm, siehe Seite 7
HörPunkt
Streifzug Silvester-Chlausen am «Alten Silvester»
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Streifzug vom 12. und 13. Januar 2016:
JAZZ COLLECTION
Dienstag, 3. November, 21.00–22.00
Wolfgang Muthspiel
Die Jugend des Gitarristen aus Öster-
reich war von Musik durchtränkt: der
Vater Chorleiter, die Familie sein Chor.
Mit 21 ging er in die USA. Muthspiel
hat seither mit fast allen gespielt, die
in New York etwas zu sagen haben.
Experte im Studio ist einer seiner
Schüler, Jonas Windscheit.
Dienstag, 10. November, 21.00–22.00
Arild Andersen
Der norwegische Kontrabassist ist
mit seinem fundamentalen Sound
und seinem tiefen harmonischen Ver-
ständnis so etwas wie das musikali-
sche Rückgrat auf Hunderten von
Aufnahmen. Für das Münchner Label
ECM war Andersen unzählige Male im
Studio. Gast ist Bassist Heiri Känzig.
Dienstag, 17. November, 21.00–22.00
Jazz-Covers von Björk-Songs
Die Isländerin Björk ist nach Joni
Mitchell wohl die wichtigste und ein-
flussreichste Songschreiberin der
derzeitigen Popmusik. Ihre musikali-
sche Spannbreite geht quer durch alle
Stile. Musikerinnen und Musiker fast
aller Couleur covern ihre Lieder. Auch
Jazzer. Gast im Studio ist der Pianist
Chris Wiesendanger.
52 BESTE BÜCHER
Sonntag, 29. November, 11.00–12.00
«Die Chronik des verpassten
Glücks» von Peter Henning
War der Mann, der ihn grossgezogen
hatte, in Wirklichkeit ein Nazi? Die
Nachforschungen erschüttern die
Romanfigur Richard Warlo abgrund-
tief. Der neue Roman des Kölner
Autors Peter Henning ist eine litera-
risch dichte, vielschichtige und meis-
terhaft erzählte Spurensuche.
LESUNG
Dienstag, 3. November, 15.30–16.00
«Die Ballade vom traurigen Café»
von Carson McCullers (3/7)
Amalia Evans, die sich noch nie für
einen Mann interessierte, wohnt
plötzlich mit einem buckligen Zwerg
zusammen! Genug Zündstoff, um ein
paar Männer des Dorfes vor Miss
Amalias Laden herumlungern zu las-
sen. Als diese beginnt, Whisky auszu-
schenken, ist es begründet: das Café!
Dienstag, 10. November, 15.30–16.00
«Die Ballade vom
traurigen Café» (4/7)
Carson McCullers widmet sich in ihren
Erzählungen den Menschen am Ran-
de der Gesellschaft. Die «Ballade»
ist eine groteske Dreiecksgeschichte
von Menschen, die sich nicht lieben
können, ohne sich weh zu tun. Das
Geschehen entwickelt einen schwer-
mütigen, poetischen Sog …
Dienstag, 17. November, 15.30–16.00
«Die Ballade vom
traurigen Café» (5/7)
Marvin Macy ist ein böser Mensch,
aber die Liebe zu Miss Amalia hat
ihn geläutert. Doch dass sie seine Lie-
be nicht gleichermassen erwiderte,
treibt ihn endgültig in die Kriminali-
tät. Nun wird er nach Jahren aus dem
Zuchthaus entlassen und will sich an
Miss Amalia rächen.
Dienstag, 24. November, 15.30–16.00
«Die Ballade vom
traurigen Café» (6/7)
Miss Amalia liebt Vetter Lymon, den
buckligen Zwerg. Marvin Macy, der
Schwerverbrecher liebte einst Miss
Amalia, diese seelisch verkümmerte
Frau. Und Vetter Lymon? Der ist bis
zur Besessenheit fasziniert von Mar-
vin Macy.
Donnerstag, 19. November, 20.00–22.00
Pavillon Suisse:
Musikalische Entdeckungen
und Klassiker aus Lausanne
B. Martinů:
Sinfonietta für Klavier und Kammer-
orchester A-Dur «La Jolla»
R. Schumann:
Klavierkonzert a-Moll op. 54
J. Widmann:
Con Brio, Konzertouvertüre
L. van Beethoven:
Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60
Orchestre de Chambre de Lausanne
Joshua Weilerstein, Leitung
Cédric Pescia, Klavier
Konzert vom 17. November
Salle Métropole, Lausanne
Sonntag, 22. November, 21.00–24.00
Eröffnungskonzert
der Martinů Festtage 2015
J. Brahms:
Akademische Festouvertüre op. 80
B. Martinů:
Sinfonie Nr. 2, Sinfonie Nr. 5
London Symphony Orchestra
Tomas Hanus, Leitung
Konzert vom 15. November
Stadtcasino Basel
Dienstag, 24. November, 22.00–24.00
Mit Wespe, Grille und Pfau:
Das Liedrezital von Silke Gäng
F. Poulenc:
Le bestiaire ou Cortège d’Orphée
E. Poppe: Wespe für Stimme solo
H. Wolf:
Ausgewählte Lieder nach Gedichten
von Mörike und Goethe
R. Febel: Der Gesang des Dodo
M. Ravel: Histoires naturelles
Silke Gäng, Mezzosopran
Marco Scilironi, Klavier
Konzert vom 3. September
Lukaskirche Luzern
Donnerstag, 26. November, 20.00–22.00
Sinfonische Fantasien
aus Luzern
F. Busoni:
Gesang vom Reigen der Geister
(aus: Indianisches Tagebuch)
B. Martinů:
Sinfonie Nr. 6
«Fantaisies symphoniques»
J. Brahms:
Violinkonzert D-Dur op. 77
Luzerner Sinfonieorchester
James Gaffigan, Leitung
Vadim Gluzman, Violine
Konzert vom 18. November
KKL Luzern
Diese Angebote berechtigen nicht zur Rückgabe oder zum Umtausch bereits bestellter Karten. Zwischenverkauf vorbehalten.Anmeldeschluss: 18. November 2015 (Konzert 1), 8. Dezember 2015 (Konzert 2).
In Zusammenarbeit mit LUCERNE FESTIVAL am Piano und Lucerne Chamber Circle bietet Ihnen
der SRF Kulturclub vergünstigte Karten für die folgenden Konzerte an:
Music for a While – Improvisations on Henry Purcell
Werke von Maurizio Cazzati, Nicola Matteis, Henry Purcell
Christina Pluhar, Theorbe und Leitung
Nuria Rial, Sopran
Vincenzo Capezzuto, Altus
Gianluigi Trovesi, Klarinette
Konzert 2: «Ensemble L’Arpeggiata»
Mittwoch, 30. Dezember 2015, 19.30 Uhr
KKL Luzern, Konzertsaal
Jean-Yves Thibaudet, Klavier
R. Schumann: «Kinderszenen» op. 15
Klaviersonate Nr. 1 fis-Moll op. 11
M. Ravel: «Pavane pour une Infante défunte»
«Miroirs»
Karten Kategorie 1: CHF 120.– (statt CHF 150.–)
Karten Kategorie 2: CHF 96.– (statt CHF 120.–)
Jean-Yves Thibaudet. Foto: © Decca Christina Pluhar. Foto: zVg
Konzert 1: «Rezital 5»
Samstag, 28. November 2015, 18.30 Uhr
KKL Luzern, Konzertsaal
(zuzüglich CHF 9.– Buchungsgebühren)
Karten Kategorie 1: CHF 110.– (statt CHF 138.–)
Karten Kategorie 2: CHF 86.– (statt CHF 108.–)
(zuzüglich CHF 10.– Buchungsgebühren)
RELIGION – PERSPEKTIVEN
Sonntag, 1. November, 8.30–9.00
Reformationsjubiläum:
Ist die Schweiz parat?
Im Jahr 2017, fünfhundert Jahre nach
dem Thesenanschlag Luthers an der
Schlosskirche zu Wittenberg, errei-
chen die deutschen Feierlichkeiten
ihren Höhepunkt.
Hierzulande waren gleich zwei wich-
tige Reformatoren tätig: Zwingli und
Calvin. Sind unsere Kirchen auf das
Zwingli-Jubiläum 2019 vorbereitet?
Sonntag, 8. November, 8.30–9.00
Verschwindet das jüdische Leben
aus den Städten?
In Zürich leben viele Jüdinnen und
Juden. Die Synagogen sind gut be-
sucht, es gibt jüdische Schulen und
koschere Läden. In kleineren Schwei-
zer Städten sieht es anders aus.
Immer mehr Jüdinnen und Juden zie-
hen weg, die Existenz mancher Ge-
meinden ist bedroht.
Sonntag, 15. November, 8.30–9.00
Die ersten Pfarrerinnen –
Pionierinnen auf steinigem Grund
Frauen auf der Kanzel sind in der
Schweiz heute ein vertrautes Bild.
Vor fünfzig Jahren war das anders:
Damals hatten erst wenige Kantone
das Frauenpfarramt eingeführt. Dass
eine Frau das heilige Wort verkünden
könnte, war für viele – Frauen wie
Männer – lange Zeit undenkbar.
Sonntag, 22. November, 8.30–9.00
Nostra Aetate – Meilenstein
der Kirchengeschichte
Was heute selbstverständlich ist, war
vor fünfzig Jahren eine Revolution:
Die römisch-katholische Kirche be-
fasste sich zum ersten Mal in ihrer
Geschichte mit anderen Religionen:
mit dem Judentum, Islam, Hinduis-
mus und Buddhismus.
Sonntag, 29. November, 8.30–9.00
Die Kirche ist grün!
Papst Franziskus hat schon eine En-
zyklika zu Umweltthemen herausge-
geben. Eine ökumenische Pilgergrup-
pe ist auf dem Weg an den Klimagipfel
in Paris. Die Umwelt beschäftigt die
Kirchen. Immer öfter widmen sie sich
dem Schutz der Schöpfung.
Wolfgang Muthspiel. Foto: zVg
r ist der älteste Kleintransporter der Welt.Seit 6’000 Jahren erträgt er, was der
Mensch ihm aufbürdet. Er schleppt Güter,Wissen und Passagiere rund um den Globus.Trittsicher selbst in unwirtlichsten Gegenden,erweist er der Menschheit noch heute un-schätzbare Dienste. Günstig im Unterhalt,hart im Nehmen und hell im Kopf – der per-fekte und entsprechend geschätzte Begleiterdes Menschen. Könnte man meinen. Dochkaum ein anderes Nutztier wird derart ver-nachlässigt, überlas-tet und gequält wieder Esel. Denn Men-schen- und Esellogiklaufen einander oftzuwider. Der Esel istein Wüstentier und als solches darauf spe-zialisiert, ruhig zu stehen, wenn Gefahr naht,und Verdorrtes zu fressen, wenn der Hungernagt. Aber seine Genügsamkeit wird ihm alsDummheit und seine Vorsicht als Starrsinnausgelegt. Eine Deutung, die eher etwas aus-sagt über die Einfalt unserer Spezies als diewahre Natur des Esels.
Der älteste Vorfahr von Esel und Pferdhuschte einst in Fuchsgrösse durch die Wälder. Er war ein Pflanzenfresser und einschneller Läufer. 54 Millionen Jahre ist’s her.Irgendwann auf dem Weg in die Gegenwarttrennten sich die Wege der Urpferde, und esentwickelten sich die modernen Vertreter dersogenannten Equiden: Esel, Halbesel, Zebrasund Pferde. Im Nord-osten Afrikas holteder Mensch den Eselzum ersten Mal zusich. Alle heutigenFormen des Haus-esels – vom zotteligen Poitou-Esel, über denrobusten Katalanen-Esel bis zum Bilderbuch-Grautier aus der Provence – stammen vomAfrikanischen Wildesel ab. Die Domestikati-ons- und Verbreitungsgeschichte des Eselsträgt somit – wie jene des Menschen auch –den Titel «Out of Africa». Von den Gebietendes heutigen Somalia, Eritrea und Ägyptenverbreitete sich der Hausesel sehr bald überden gesamten Nahen Osten, Europa undAsien. Viel später erst, gegen Ende des 15.Jahrhunderts, erreichte der Esel auch Ame-rika, wo die ursprünglichen Pferdeartigenlängst ausgestorben waren.
Das Pferd wurde erst Jahrhunderte nachdem Esel in Zentralasien zum ersten Malgezähmt. Seither steht das Grautier oft imSchatten des grossen Bruders. Sehr zuUnrecht. Der Esel ist zwar kleiner als dasPferd, aber bestimmt mehr als eine mangel-hafte Ausgabe desselben. Esel sind zäher undrobuster als Pferde und, was ihre Nahrung
angeht, weit anspruchsloser. Esel sind genaurichtig, wie sie sind: nämlich perfekt gebautfür ein Leben in Wüste und Steppe. Esels-ohren sind grösser als Pferdeohren und die-nen als natürliche Klimaanlage bei hohenTemperaturen. Esel brauchen kein grünesGras – im Gegenteil: Es macht sie fett undkrank. Steppengräser, krautige Pflanzen undselbst verholzte Pflanzenteile bekommenihnen besser. Wie die Wiederkäuer könnenEsel zellulosehaltige Nahrung verdauen. Dasie keinen mehrteiligen Wiederkäuermagenbesitzen, landet die verholzte und ballast-stoffreiche Nahrung im Blinddarm, der auf dieverdauungstechnische Schwerstarbeit spe-zialisiert ist. Anders als die übrigen Pferde-artigen hält der Esel lange Durstperioden ausund kann im Gegenzug eine grosse Menge anWasser aufs Mal saufen.
Der Esel ist ein veritabler Rufer in derWüste. Sein Stimmorgan ist laut, und seineheiseren Schreie sind noch in einer Entfer-nung von über drei Kilometern zu hören. Dieperfekte Reichweite für ein Leben in der Ein-öde. Besonders für männliche Tiere, die alsEinzelgänger in grosser Distanz zu anderenArtgenossen leben. In sexuell aktiven Zeitenkönnen die Hengste zu echten Nervensägenwerden. Ansonsten haben Esel ein sehr fried-liches, geselliges, gelehriges und spielfreudi-ges Wesen. Und sie sind äusserst vorsichtig.In Situationen, die sie verunsichern und ängs-tigen, bleiben sie stehen. Was der Mensch alsSturheit auffasst, ist nichts anderes als kluges
das Tier immer seltener als Arbeitstier einge-setzt. Doch in weiten Teilen Afrikas, Asiensund Südamerikas ist der Esel noch heute einäusserst wertvolles Nutztier, das Lasten trägtund bisweilen auch als Milch- und Fleischlie-ferant dient. Ein paar Klicks im Internet zeu-gen von der Vielfalt seiner Aufgaben, die er oftvollkommen selbständig erledigt: Die briti-sche Eselin Fanny zieht den Milchkarren allei-ne zur Sammelstelle, indische Esel tragenBackstein-Lasten – so schwer wie sie selbst –ohne Aufsicht zur Baustelle, ostanatolischeGrautiere schmuggeln, auf sich allein gestellt,auf stundenlangen nächtlichen Bergtourenim türkisch-iranisch-irakischen Grenzgebiet,was der Mensch begehrt.
In Europa hat sich der Esel längst zumKuscheltier gewandelt, das von den «Shrek»-Filmen und dem grossmäuligen Eselhelden«Donkey» inspiriert mittlerweile in grosserZahl zunächst unter dem Weihnachtsbaumund später im Eselasyl landet. Doch werdenseine alten Tugenden auch für sinnvollereZwecke wiederentdeckt. Der Esel arbeitet alstrittsicherer Katastrophenhelfer in erdbeben-geschädigten Gebieten, er wird als lebendi-ger Kleinkredit an armutsgeplagte Frauen in Afrika abgegeben, und hierzulande dient ergelegentlich sogar als Psychotherapeut – als«Esel reloaded» sozusagen.
wüstentaugliches Verhalten. Vorsicht ist desEsels Lebensmaxime. Wer in einer prekären,heissen, trockenen und nahrungsarmen Ge-gend lebt, tut gut daran, haushälterisch mitseinen Reserven umzugehen.
Wo der Esel seinen Ursprung hat, gibt eskeine Fliessgewässer. Folglich bleibt der klu-ge Esel selbst vor seichtesten Rinnsalen ste-hen. Ist auch sein Besitzer klug, baut er ihmeine kleine Eselsbrücke (!) aus Steinen oderHölzern, über die das Tier dann trockenenHufes ans andere Ufer schreiten kann. Jedeunnötige Verausgabung, jede noch so kleineVerletzung kann existentiell werden. Stehen-bleiben hat Tradition. Wer in der Hitze der
Wüste, auf Sand undGeröll davonstiebt,bricht sich leicht einBein und riskierteinen elendiglichenTod. Auch wenn der
Esel Afrika längst verlassen hat, schützt ersich wie dazumal. Das ist auch deshalb sinn-voll, weil viele Greiftiere in der Wüste nur be-wegte Objekte wahrnehmen. Beutetiere tunalso gut daran, stillzuhalten. Genau daranhält sich der Hausesel noch heute.
Bis vor wenigen Jahrzehnten diente derEsel auch in unseren Breitengraden vor allemals Lasttier. In Krieg und Frieden, auf Äckernund Saumpfaden, auf Expeditionen und Han-delswegen wie der Seidenstrasse transpor-tierte er, was der Mensch ihm auftrug. Mit derMechanisierung der Landwirtschaft wurde
E
Der Esel – Hommage für ein verkanntes Tier
Katharina Bochsler, Wissenschaftsredaktorin Radio SRF 2 Kultur
Alle heutigen Formen des Hausesels – vom zotteligen Poitou-Esel, über den robusten Katalanen-Esel bis zum Bilderbuch-Grautier aus der Provence – stammen vom Afrikanischen Wildesel ab. Foto: zVg
«Günstig im Unterhalt, hart im Nehmen undhell im Kopf.»
«Seine Aufgaben erledigt er oft vollkommen selbständig.»
Musikalischer Kosmopolit
KLASSIK – IM KONZERTSAAL
Dienstag, 3. November, 22.00–24.00
Junge Preisträger am
Swiss Chamber Music Festival
Adelboden
Werke von: M. Pelzel, J.-P. Rameau,
M. Käser, L. van Beethoven u.a.
Mit den zwei Preisträger-Ensembles
Calvino Trio und Trio Sæitenwind
Calvino Trio:
Sini Simonen, Violine
Alexander Foster, Violoncello
Jun Bouterey-Ishido, Klavier
Trio Sæitenwind:
Jonas Tschanz, Saxophon
Olivia Steimel, Akkordeon
Karolina Öhmann, Violoncello
Konzerte vom 27. September
Reformierte Kirche Frutigen
und vom 3. Oktober
Reformierte Kirche Adelboden
Sonntag, 8. November, 21.00–24.00
Fantastischer Ravel!
M. Ravel: L’Heure espagnole.
Komische Oper in 1 Akt / L’Enfant et
les sortilèges, Fantaisie lyrique
Orchestre de la Suisse Romande
Charles Dutoit, Leitung
Chor des Grand Théâtre de Genève
Kinderchor des Conservatoire
de Genève
François Piolino, Tenor
Julien Behr, Tenor
David Wilson-Johnson, Bariton
Kathleen Kim, Sopran
Khatouna Gadelia, Sopran
Julie Pasturaud, Mezzosopran
Daniela Mack, Mezzosopran
Hanna Hipp, Mezzosopran
Elliot Madore, Bariton
Konzert vom 28. Oktober 2015
Victoria Hall, Genf
Mittwoch, 11. November, 20.00–21.05
«Frau Higgins –
Anstelle von Erinnerung»
von Jens Nielsen
Frau Higgins weiss manchmal nicht
genau, ob sie Kinder hat oder nicht,
und wie diese heissen. Demenz oder
Charakter? Vergisst sie oder ver-
drängt sie? Wenn sie auftritt, zeigt sie
jedenfalls einen Verdrängungsgrad,
der alle anderen an die Wand drückt.
Butler Ben muss es richten.
(Siehe Seite 9: Unmögliches Hörspiel)
Samstag, 14. November, 20.00–23.00
«Äthersachen» –
Das Hörspielmagazin
Rund 10’000 Menschen strömen je-
des Jahr zu den ARD Hörspieltagen
nach Karlsruhe. Der Höhepunkt des
Festivals ist die Preisverleihung, die
heuer live von Radio SRF 2 Kultur
übertragen wird. Zuvor diskutiert die
Hörspielredaktion die Tops und Flops
des diesjährigen Wettbewerbs.
Mittwoch, 18. November, 20.00–20.55
«Die Andouillette»
von Gion Mathias Cavelty
Endlich gibt es ein Hörspiel, in dem es
radikal um alles geht! Denn nicht
weniger als das grosse Ganze hatte
Cavelty im Sinn, als er 2009 seine
«Andouillette» in die literarische Um-
laufbahn schoss. Jetzt ist der irre Trip
zu den letzten Dingen als akustisches
Spektakel zu geniessen.
Samstag, 21. November, 21.00–22.00
«In meinem Hals
steckt eine Weltkugel»
von Gerhard Meister
Die Welt wird immer kleiner, ihre
Widersprüche immer unausweichli-
cher. Die Einen leben im Überfluss,
die Anderen von gar nichts. Und mit
Afrika träumt ein ganzer Kontinent
vom besseren Leben in Europa. Ein
verzweifelt komischer Kraftakt, sich
hier und jetzt den Tatsachen des
Lebens zu stellen.
Mittwoch, 25. November, 20.00–20.55
«Entstehung dunkel»
von Dagmara Kraus und
Marc Matter
Ein lyrischer Geräuschtext: Das Wort
wird zum Geräusch, der Laut zum
Klang. Lyrikerin Kraus und Musiker
Matter haben eine akustische Welt
geschaffen, deren Ausgangsmaterial
einzig Stimme und Sprache ist. Eine
Komposition, in der sich alles im Fluss
befindet.
40 Jahre «Schreckmümpfeli»
HÖRSPIEL
Mittwoch, 4. November, 20.00–20.55
«Silber gegen Ende»
von und mit The Schwarzenbach
Ein Maler singt und spricht, weil sei-
ne Kunst ihn an eine Grenze geführt
hat, an der Bilder ihm nicht mehr wei-
terhelfen. Die Liebe hat ihn verletzt.
Er traut den Menschen nicht mehr.
Jetzt verliebt er sich in «die Farbe»
selbst und wundert sich, weil es sie
als Person gibt.
Samstag, 7. November, 21.00–22.00
«Endidyll» von Jens Nielsen
Wenn der Himmel auf Vaters Handy
anruft und dessen Sterbetermin be-
kannt gibt, wird das ganze Familien-
leben zur Rückblende und die Gegen-
wart zur grossen Turbulenz. Diese
unterscheidet sich allerdings in Niel-
sens Hörspielfamilie nicht grundsätz-
lich vom Alltagstrott, der immer eher
ein Stolpern war.
Charles Dutoit. Foto: francemusique
Trio Sæitenwind. Foto: michael fritschi, foto-werk.ch
Schweizer Museumspass vorhanden
«Die Geschichtedes Esels trägt den Titel ‹Out of Africa›.»
Ulrich Zwingli. Foto: zVg
STERNSTUNDEN – SRF 1
Sonntag, 8. November, 10.00–11.00
Religion/Film:
«Winna – Weg der Seelen»
von Fabienne Mathier
Die Seelenwanderung ist eine Vor-
stellung, die in den Walliser Bergen
tief verankert ist. In jedem Oberwal-
liser Dorf kannte man früher den
Gratzug, eine Prozession der Seelen
von Verstorbenen, die für ihre Sün-
den büssen. Ein Film über die myste-
riöse, faszinierende Sagenwelt der
Walliser Alpen.
CLUB_November_inter_2015_11_Club_November_2015 17.11.15 16:47 Seite 2
HörPunkt:
Der Esel – Hommage fürein verkanntes Tier
uf der Rundreise durch städtische Perlen
und bezaubernde Landschaften zeich-
nen die Reisenden die Geschichte Andalu-
siens nach. Heute ist die Region eine auto-
nome Gemeinschaft Spaniens, früher war das
Gebiet über Jahrhunderte heftig umkämpft.
Davon zeugt ein fruchtbares Gemisch gegen-
sätzlicher kultureller Einflüsse.
A
KULTURCLUB.CH November | 2015 10
Impressum: KULTURCLUB.CH
ist das monatlich erscheinende
Magazin des SRF Kulturclubs
Redaktion: Brigitte Maurer
Layout: BUC AG, Basel
Druck: Schwabe AG, Muttenz
Auflage: 9’000 Exemplare
Gedruckt auf Offsetpapier
Soporset, FSC Mixed
Schweizer Radio und Fernsehen
SRF Kulturclub
Postfach, 4002 Basel
www.kulturclub.ch Tel. 061 365 32 95
Veranstaltungsinfo Tel. 061 365 32 31
Kartenbestellungen Tel. 0848 20 10 10
Geschäftsleiterin:
Marina Nappez a. i.
9 KULTURCLUB.CH November | 2015KULTURCLUB.CH November | 2015 87 KULTURCLUB.CH November | 2015
KULTURCLUB.CHDas monatlich erscheinende Magazin des SRF Kulturclubs › www.kulturclub.ch › November 2015
Name/Vorname
Mitgliedernummer E-Mail
Adresse
PLZ/Ort
Tel. (P) Tel. (G)
Name der Begleitperson
Mitgliedernummer E-Mail
Datum/Unterschrift
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.
Anmeldung von:
HörPunkt: Montag, 2. November 2015
Der Esel Ältester Kleintransporter der Welt
Musikalischer Kosmopolit › Hommage für den Esel › 40 Jahre «Schreckmümpfeli» › Programmhinweise › HörPunkt › Reise nachAndalusien › Streifzug: Silvester-Chlausen › Unmögliches Hörspiel › 100 Jahre allgemeine Relativitätstheorie › Museumstipp
Seit über 6’000 Jahren schleppt der Esel Menschen,
Güter und Wissen rund um den Globus. Selbst in
unwirtlichsten Gegenden trittsicher, erweist er der
Menschheit noch heute unschätzbare Dienste. Den-
noch wird er geringgeschätzt, vernachlässigt, gequält
und missverstanden. Denn Menschen- und Esellogik
sind oft gegensätzlich. Der Esel ist ein Wüstentier:
Wenn Gefahr droht, steht er bockstill, und wenn der
Hunger nagt, frisst er auch Verdorrtes. Seine Genüg-
samkeit wird ihm jedoch als Dummheit, seine Vorsicht
als Störrigkeit ausgelegt. Die Kulturgeschichte des
Esels sagt mehr aus über das Wesen des Menschen
als über die Natur des Tiers. Eine Hommage für ein
verkanntes Tier.
9 Uhr Der gezähmte Esel
Wie der Esel in die Welt und zu den Menschen
kam. Über die Evolution und Domestikation
des Wildesels.
10 Uhr Der belastete Esel
Wie der Esel Menschen, Güter und Kultur in
entlegenste Winkel der Welt schleppt(e). Über
den Esel als Kulturträger.
11 Uhr Der inspirierende Esel
Wie der Mensch den Esel zu Kunst macht. Das
Grautier auf Papier, Leinwand und Bühne.
12 Uhr Der sprechende Esel
Freche Schnauze, grosses Maul – Wenn der
Esel laut wird.
13 Uhr Der gequälte Esel
Wie der Mensch es mit der Würde des Esels
hält. Über die Ethik des Menschen und die
Rechte des Tiers.
14 Uhr Der Esel reloaded
Wie der Esel seine alten Tugenden neu unter
Beweis stellt. Der Esel als Katastrophenhel-
fer, Armutsbekämpfer und Psychotherapeut.
Mindest-/Maximalbeteiligung: 15/25 Personen.
Hinweise: Die Anmeldungen werden an den Reise-veranstalter cotravel weitergeleitet. Es gelten die«Allgemeinen Reise- und Vertragsbedingungen»von cotravel. Programmänderungen aus organisa-torischen Gründen ausdrücklich vorbehalten.
Eingeschlossene Leistungen > Direktflüge mit Swiss (Economy)
inkl. Taxen und Gebühren> 4 Übernachtungen in guten 4*-Hotels> 1 Übernachtung in historischem Parador> Frühstück und eine weitere Mahlzeit pro Tag> Transfers vor Ort im modernen Reisebus> Eintritte und Gebühren gemäss Programm> Trinkgelder> Begleitung durch Juan Vera, Deutsch sprechen-
der cotravel-Kulturreiseführer > Ausführliche Reisedokumentation
Pauschalpreis pro Person:
CHF 2’930.− im DoppelzimmerZuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenüt-zung: CHF 450.–
Anmeldeschluss: 15. Dezember 2015
Beim Besuch der Burgfestung Alhambra, desalles überthronenden Schmuckstückes derProvinz Granada, wird die ganze Grösse derbedeutenden islamischen Architektur undKunstfertigkeit bewusst. Die Besucher strei-fen durch liebliche Innenhöfe, betrachten farbenfrohe Fliesen und filigrane Arabesken.Spätbarockem Dekorationsüberschwang be-gegnen sie im römisch-katholischen Kartäu-serkloster La Cartuja. Diese Orte sind aberauch Schauplätze des ersten jüdischen Po-groms auf europäischem Boden sowie derVerbrennung religiöser Schriften und ihreraffinen Philosophien im Zuge der späterenReconquista der Iberischen Halbinsel.
Nebst den maurischen Brücken Rondas,kulinarischen Leckerbissen und musikali-schen Höhepunkten widmen sich die Reisen-den in Malaga auch Werken der jüngerenKunstgeschichte – zum Beispiel in der neu er-öffneten Dependance des Centre Pompidou,wo zeitlich begrenzt Werke der Pariser Samm-lungen ausgestellt werden.
Juan Vera – Kulturclub-Mitgliedern vonfrüheren Reisen bekannt – ist spezialisierterKulturexperte und wird die Reise begleiten.Hervorragende Ortskenntnisse und ein aus-geprägtes Wissen zeichnen ihn aus.
Silvester-Chläuse in Urnäsch. Foto: Nofnof
or hundert Jahren, am 25. November
1915, formuliert Albert Einstein die
Kerngedanken der allgemeinen Relativitäts-
theorie. Was für ein Mensch war dieses Aus-
nahmetalent? Wie lebte der Physiker mit sei-
nen Theorien, seinem Gottesbild?
Museumstipp: Kunstmuseum Bern
«Toulouse-Lautrec und die Photographie»
SRF Kulturclub-Mitglieder können den Museums-
Jahrespass mit einer Ermässigung beziehen.
Erwachsene: CHF 140.– (statt CHF 166.–)
Erwachsene plus: CHF 170.– (statt CHF 199.–)
Familien: CHF 260.– (statt CHF 288. –)
(zuzüglich CHF 4.– Bearbeitungsgebühren)
Bestellung: www.museumspass.ch mit dem Vermerk
«Mitglied SRF Kulturclub» oder Tel. 061 365 32 95.
Zum ersten Mal konfrontiert eine Ausstel-lung das Werk des Künstlers Henri de Tou-louse-Lautrec (1864–1901) mit der Fotogra-fie des Fin de siècle. Seine Bilder, Zeichnun-gen, Lithografien und Plakate werden histo-rischen Aufnahmen gegenübergestellt, aufdenen das gleiche oder ein sehr ähnlichesMotiv zu sehen ist und die ihm oft als Vor-lagen gedient haben.
Toulouse-Lautrec hat nie selber fotogra-fiert. Und doch besass er ein fotografischesAuge – wie kaum ein anderer Künstler jenerZeit. Wer hätte damals die künstliche Weltdes Pariser Unterhaltungsviertels Montmar-tre, dessen verführerischen Reize und Ab-gründe, nüchterner und ungeschönter – alsofotografischer – darzustellen gewagt alsToulouse-Lautrec?
Ausstellung bis 13. Dezember 2015
Kunstmuseum BernHodlerstrasse 8–123000 Bern 7 www.kunstmuseumbern.ch
Öffnungszeiten:Dienstag: 10 bis 21 Uhr Mittwoch bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
Reise nach Andalusien
Dienstag bis Sonntag, 1. bis 6. März 2016
Einstein und die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität
Zwischen Hochmut und Demut
Die Relativität der Zeit hatte Einstein bereitszehn Jahre früher entdeckt. Im Spätherbst1915 aber löst er das Rätsel der Gravitation,indem er die geheimnisvolle Kraft einfach ab-schafft und stattdessen den Raum krümmt.Einstein, der unangepasste Revolutionär. DasGenie mit schlecht sitzender Frisur. Popstarund Pazifist.
Dieses Bild bedarf dringend der Korrektur,meint der amerikanische Wissenschaftshisto-riker und Harvard-Professor Peter Galison.Der begnadete Vermittler holt Einstein vomehrwürdigen Sockel und zeigt ihn als Prakti-ker und Tüftler, als Kind seiner Zeit. Galisonmacht deutlich, warum Einsteins Arbeit beimBerner Patentamt wegweisend war für dieRelativitätstheorie, warum er die Harmonieliebte und den Zufall nie akzeptieren konnte.
Zusammen mit Stephan Klapproth sprichtPeter Galison in der Sternstunde Philosophievom 22. November über den Menschen Ein-stein, über seine Zeit, seine Theorien, sein Got-tesbild und über die Atombombe. Davor zeigtdie Sternstunde Religion ein Gespräch mit denBrüdern Anselm und Michael Grün. Der Bene-diktinerpater Anselm Grün ist bekannt alsBestsellerautor spiritueller Literatur. Sein Bruder Michael Grün ist Physiker und meint:«Hat die klassische Physik den Menschenhochmütig gemacht, macht die Quantenphy-sik ihn ganz demütig.»
Michael Grün zufolge lässt uns die moder-ne Physik erahnen, dass hinter der Welt etwas
Foto
:kna
stra
d.w
ordp
ress
.com
Das Reiseprogramm
Tag 1: Morgens Direktflug Zürich–Malaga,Transfer ins Hotel. Rundgang zu Fuss durchdie Geburtsstadt Picassos, Besuch des ihm gewidmeten Museums und des Carmen-Thys-sen-Museums. Schlendern durch die Farbenund Düfte des Zentralmarkts Atarazanas.Abendessen mit typischen Spezialitäten. Tag 2: Weitere Besichtigung der Stadt Malagamit Bus, Besuch des Pompidou-Museums undder Alcazaba-Festung. Mittagessen in einemTapas-Restaurant, persönliche Erklärungendes Chefkochs in seiner Küche. Rest des Tageszur freien Verfügung – optional: Besuch derDauerausstellung des russischen Staatsmuse-ums von St. Petersburg und/oder Konzert amAbend.Tag 3: Fahrt nach Ronda, Spaziergang zu Casadel Rey Moro, über die Felsentreppen hinun-ter zur Wasserquelle, zum modernistischenPalast des Don Bosco sowie zu den berühm-ten Brücken über die El-Tajo-Schlucht. Besucheiner regionaltypischen Keramikwerkstatt.Abendessen und Übernachtung in einem his-torischen Parador über der Schlucht mit Blickauf den Fluss.Tag 4: In Riofrío Besichtigung einer Kaviar-produktion mit Degustation zu einem GlasCava. Mittagessen andalusischer Spezialitä-ten in idyllischer Landschaft. Weiterfahrt indie Provinzhauptstadt Granada. Erster Rund-gang zur Königskapelle der Kathedrale, zumKartäuserkloster und zu den Triumphgärten.Tag 5: Führung durch die Festung Alhambra,Spezialgebiet und Leidenschaft des Kultur-führers Juan Vera. Besuch der Gartenanlagedes Palastes Carmen de los Mártires. Danach
V
Exklusiver Streifzug ins Appenzellerland
Silvester-Chlausen am «Alten Silvester»
in einzigartiges Erlebnis für alle Freunde
des Brauchtums! Eine unvergessliche
Kurzreise ins urige Appenzellerland, wo die
Jahreswende gleich zweimal gefeiert wird:
nach gregorianischem Kalender am 31. De-
zember und nach julianischem am 13. Januar.
E
Wenn am 13. Januar kleine Gruppen vonChläusen, sogenannte «Schuppeln», in allerHerrgottsfrüh von Hof zu Hof ziehen und mitandächtigem Gesang und lüpfigen «Zäuerli»allen «es guets Neus» wünschen, dann sindSie hautnah mit dabei! An diesem Morgenerleben Sie nicht nur eine mystische Winter-landschaft, Sie sind auch Teil des einmaligenChlaus-Zuges mit «schöne Chläus», «wüesch-te Chläus» und «Naturchläus». Die Schönentragen kunstvolle Kopfbedeckungen mit Sze-nen aus dem bäuerlichen Leben, die Wüstenund die Naturchläuse beeindrucken durchwild geschmückte Hüte, Hauben und Masken.
Der «Alte Silvester» ist das letzte Über-bleibsel eines selbstbewussten Widerstandsgegen die Gregorianische Kalenderreform.Noch heute treten die Chläuse am 13. Januarauf – als Protest des Ausserrhoder Volks, dassich nicht befehlen liess, wann es seine Festezu feiern hatte.
Zur Einstimmung gibt es im AppenzellerVolkskunde-Museum in Stein AR am Vor-abend eine Spezialführung durch die Ausstel-lung «Silvester-Chläuse» von und mit GretZellweger, einer der bekanntesten Appenzel-ler Kunstschaffenden. Später sind Sie zu Gastin einem typischen Appenzellerhaus, wo derWirt in der Küche steht. Übernachtet wird imTraditionshaus «Hecht», im autofreien Zen-
trum von Appenzell. Tags darauf werden Sievon den ersten Chläuse-Schuppeln auf demHof der Familie Frick in Urnäsch erwartet.Gestärkt mit einem Bauernfrühstück geht esdanach in der Morgendämmerung zu Fuss vonHof zu Hof.
Das Programm
Tag 1: Individuelle Anreise. 16 Uhr: Treff-punkt Bahnhof Herisau. Carfahrt nach Steinins Volkskunde-Museum und Spezialführung.Nachtessen. 21 Uhr: Carfahrt nach Appenzell.Übernachtung. Tag 2: 5.30 Uhr: Tagwacht. Fahrt nach Urn-äsch. 6.30 Uhr: Bauernfrühstück, Begegnungmit der ersten Schupple. Begleitung der Chläu-se. Ca. 10 Uhr: Rückkehr nach Urnäsch. FreieZeit. 11 Uhr: Carfahrt nach Herisau. Individu-elle Heimreise.
igentlich wollte ich es in meiner Karriereals Hörspielregisseur zu nie dagewesenen
Errungenschaften in der Gattung bringen: zurEinführung von Goldfischen, zum Beispiel, vonGraffitis oder Ballett. Der Schweizer Schrift-steller Jens Nielsen bringt mich in meinengrenzüberschreitenden Ambitionen weiter.Zum Beispiel herrschen in den Szenen, die erschreibt, zuweilen physikalische Umstände,dass sich der Entdecker der Gravitation, SirIsaac Newton, im Grab umdreht: Bei Nielsennimmt eine Mutter ihre Tochter an der Handund betritt auf ihrer Intensivwanderung beijedem Schritt einen neuen Erdteil, währendein Hörspieltechniker unter der Last der Lustam Fantasieren fast zusammenbricht: Er mussdas hörbar machen. So geschehen im Hörspiel«Endidyll». In Nielsens neuestem Radiowerk«Frau Higgins – Anstelle von Erinnerung» um-schwirrt ein Butler namens Ben eine schwie-rige Dame, die ihre Villa nach einer kleinen Siesta plötzlich verwaldet vorfindet. Alsomuss Wald ins Hörspielstudio, nach Text sogarUrwald. Und Ben, dargestellt vom prominen-ten Schauspieler Jodoc Seidel, umschwirrt dieDame des Hauses wortwörtlich: Er fliegt. Wiealso bringt man Jodoc Seidel zum Fliegen?
Und auch die philosophisch-theologischenDimensionen liefern hübsche Gelegenheitenzur Grenzüberschreitung. In «Endidyll» ruftder Himmel einen Familienvater auf demHandy an und eröffnet ihm den Zeitpunkt sei-nes Sterbens. Die unfrohe Botschaft erweistsich als realistisch, aber die Tochter holt denToten mit einem Mantra-Seil wieder zurück.Dafür schwant es allmählich Frau Higgins,dass sie eventuell nicht mehr von dieser Weltist, respektive von jener – je nachdem, woherman es betrachtet.
Wenn Nielsen und ich so weitermachen,lernen wir nicht nur fürs Hörspiel, sondernauch fürs Leben: Und auf einmal gelingt es unsdann, bei der hier ausnahmsweise einmal ganzwörtlich verstandenen Deadline hin und herzu hüpfen wie die Kinder im Pausenhof beiihrem Spiel «Himmel und Hölle».
Claude Pierre Salmony, Hörspielregisseur SRF Kultur
E
1915 publizierte Albert Einstein die allgemeine Relativitätstheorie. Foto: zVg
Samstag, 7. November, 21–22 Uhr«Endidyll»
Mittwoch, 11. November, 20–21 Uhr «Frau Higgins – Anstelle von Erinnerung»
Premiere auf Radio SRF 2 Kultur
Donnerstag, 5. November, 20 UhrVorpremiere im Theater Winkelwiese Zürich
Hörspiele von Jens Nielsen
Weltkulturerbe und Schmelz-tiegel der Weltreligionen
Seit über 6’000 Jahren schleppt der Esel Menschen, Güter und Kultur rund um den Globus.Foto: Wikimedia Commons, VARNA
Wiederholungen: 17 bis 19 Uhr und 20 bis 23.30 Uhr
Blick in die Werkstatt eines Gitarrenbauers.Fahrt zum Aussichtspunkt Mirador de SanNicolas für letzte Sicht auf die abendlicheAlhambra, Abschiedsessen.Tag 6: Unterwegs zum Flughafen Halt inCasabermeja. Besuch einer Olivenölmühle mitDegustation. Transfer nach Malaga. Abflugam Nachmittag, Ankunft in Zürich am frühenAbend.
Die Alhambra auf dem Sabikah-Hügel von Granada gilt als eines der schönsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst.Foto: shutterstock
Unmögliches Hörspiel
Pompidou-Museum in Malaga. Foto: zVg
Pauschalpreis pro Person:
CHF 410.− im DoppelzimmerCHF 430.− im EinzelzimmerAnmeldeschluss: 26. November 2015
Preisreduktion mit Schweizer Museumspass: CHF 6.−
Eingeschlossene Leistungen Carfahrten; Führung im Volkskunde-Museum Stein;Nachtessen im Restaurant Sonder, Stein (inkl. Mineralwasser); Übernachtung im 3*-Hotel«Hecht», Appenzell; Bauernfrühstück auf dem Hofder Familie Frick, Urnäsch.Begleitung: Sandra Nater, Appenzeller Volkskunde-Museum Stein; Susann Bosshard-Kälin, SchweizerMuseumspass; Marina Nappez, SRF Kulturclub.
Mindest-/Maximalbeteiligung: 20/23 Personen.
Voraussetzung: Winterfeste Kleidung und gutes Schuhwerk!
Grossartiges stecken muss, das man auch«Gott» nennen kann. Das gefällt natürlich sei-nem bärtigen Bruder. Damit sei die jahrhun-dertealte Feindschaft zwischen Physik undReligion beseitigt. Gott und Quantenphysiksind für die Brüder denn auch zwei Seiteneiner Medaille. In der Sendung diskutieren
sie mit Amira Hafner Al-Jabaji über die Welt- und Gottesbilder der heutigen Physik, überTranszendenz und über fehlgeleitete Wissen-schaftsgläubigkeit.
Yves Bossart Redaktor Sternstunde Philosophie SRF Kultur
SRF 1: Kulturplatz Mittwoch, 18. November, 22.25–22.55 Uhr
SRF 1: EinsteinDonnerstag, 19. November, 21–21.50 Uhr
Radio SRF 2 Kultur: Wissenschaftsmagazin Samstag, 21. November, 12.40–13 Uhr
SRF 1: Sternstunde ReligionSonntag, 22. November, 10–11 Uhr
SRF 1: Sternstunde PhilosophieSonntag, 22. November, 11–12 Uhr
myschool23. bis 25. November
Genie/Geniekult – 100 Jahre allgemeine
Relativitätstheorie
Dienstag und Mittwoch, 12. und 13. Januar 2016
Bei Reisen des SRF Kulturclubs ist der Abschluss einer Annullations-/Assistancekostenversicherung obligatorisch.
Ich wünsche/wir wünschen entsprechende Unterlagen.
Ich verfüge/wir verfügen über eine eigene Reiseversicherung.
CLUB_November_inter_2015_11_Club_November_2015 17.11.15 16:47 Seite 1
HörPunkt:
Der Esel – Hommage fürein verkanntes Tier
uf der Rundreise durch städtische Perlen
und bezaubernde Landschaften zeich-
nen die Reisenden die Geschichte Andalu-
siens nach. Heute ist die Region eine auto-
nome Gemeinschaft Spaniens, früher war das
Gebiet über Jahrhunderte heftig umkämpft.
Davon zeugt ein fruchtbares Gemisch gegen-
sätzlicher kultureller Einflüsse.
A
KULTURCLUB.CH November | 2015 10
Impressum: KULTURCLUB.CH
ist das monatlich erscheinende
Magazin des SRF Kulturclubs
Redaktion: Brigitte Maurer
Layout: BUC AG, Basel
Druck: Schwabe AG, Muttenz
Auflage: 9’000 Exemplare
Gedruckt auf Offsetpapier
Soporset, FSC Mixed
Schweizer Radio und Fernsehen
SRF Kulturclub
Postfach, 4002 Basel
www.kulturclub.ch Tel. 061 365 32 95
Veranstaltungsinfo Tel. 061 365 32 31
Kartenbestellungen Tel. 0848 20 10 10
Geschäftsleiterin:
Marina Nappez a. i.
9 KULTURCLUB.CH November | 2015KULTURCLUB.CH November | 2015 87 KULTURCLUB.CH November | 2015
KULTURCLUB.CHDas monatlich erscheinende Magazin des SRF Kulturclubs › www.kulturclub.ch › November 2015
Name/Vorname
Mitgliedernummer E-Mail
Adresse
PLZ/Ort
Tel. (P) Tel. (G)
Name der Begleitperson
Mitgliedernummer E-Mail
Datum/Unterschrift
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.
Anmeldung von:
HörPunkt: Montag, 2. November 2015
Der Esel Ältester Kleintransporter der Welt
Musikalischer Kosmopolit › Hommage für den Esel › 40 Jahre «Schreckmümpfeli» › Programmhinweise › HörPunkt › Reise nachAndalusien › Streifzug: Silvester-Chlausen › Unmögliches Hörspiel › 100 Jahre allgemeine Relativitätstheorie › Museumstipp
Seit über 6’000 Jahren schleppt der Esel Menschen,
Güter und Wissen rund um den Globus. Selbst in
unwirtlichsten Gegenden trittsicher, erweist er der
Menschheit noch heute unschätzbare Dienste. Den-
noch wird er geringgeschätzt, vernachlässigt, gequält
und missverstanden. Denn Menschen- und Esellogik
sind oft gegensätzlich. Der Esel ist ein Wüstentier:
Wenn Gefahr droht, steht er bockstill, und wenn der
Hunger nagt, frisst er auch Verdorrtes. Seine Genüg-
samkeit wird ihm jedoch als Dummheit, seine Vorsicht
als Störrigkeit ausgelegt. Die Kulturgeschichte des
Esels sagt mehr aus über das Wesen des Menschen
als über die Natur des Tiers. Eine Hommage für ein
verkanntes Tier.
9 Uhr Der gezähmte Esel
Wie der Esel in die Welt und zu den Menschen
kam. Über die Evolution und Domestikation
des Wildesels.
10 Uhr Der belastete Esel
Wie der Esel Menschen, Güter und Kultur in
entlegenste Winkel der Welt schleppt(e). Über
den Esel als Kulturträger.
11 Uhr Der inspirierende Esel
Wie der Mensch den Esel zu Kunst macht. Das
Grautier auf Papier, Leinwand und Bühne.
12 Uhr Der sprechende Esel
Freche Schnauze, grosses Maul – Wenn der
Esel laut wird.
13 Uhr Der gequälte Esel
Wie der Mensch es mit der Würde des Esels
hält. Über die Ethik des Menschen und die
Rechte des Tiers.
14 Uhr Der Esel reloaded
Wie der Esel seine alten Tugenden neu unter
Beweis stellt. Der Esel als Katastrophenhel-
fer, Armutsbekämpfer und Psychotherapeut.
Mindest-/Maximalbeteiligung: 15/25 Personen.
Hinweise: Die Anmeldungen werden an den Reise-veranstalter cotravel weitergeleitet. Es gelten die«Allgemeinen Reise- und Vertragsbedingungen»von cotravel. Programmänderungen aus organisa-torischen Gründen ausdrücklich vorbehalten.
Eingeschlossene Leistungen > Direktflüge mit Swiss (Economy)
inkl. Taxen und Gebühren> 4 Übernachtungen in guten 4*-Hotels> 1 Übernachtung in historischem Parador> Frühstück und eine weitere Mahlzeit pro Tag> Transfers vor Ort im modernen Reisebus> Eintritte und Gebühren gemäss Programm> Trinkgelder> Begleitung durch Juan Vera, Deutsch sprechen-
der cotravel-Kulturreiseführer > Ausführliche Reisedokumentation
Pauschalpreis pro Person:
CHF 2’930.− im DoppelzimmerZuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenüt-zung: CHF 450.–
Anmeldeschluss: 15. Dezember 2015
Beim Besuch der Burgfestung Alhambra, desalles überthronenden Schmuckstückes derProvinz Granada, wird die ganze Grösse derbedeutenden islamischen Architektur undKunstfertigkeit bewusst. Die Besucher strei-fen durch liebliche Innenhöfe, betrachten farbenfrohe Fliesen und filigrane Arabesken.Spätbarockem Dekorationsüberschwang be-gegnen sie im römisch-katholischen Kartäu-serkloster La Cartuja. Diese Orte sind aberauch Schauplätze des ersten jüdischen Po-groms auf europäischem Boden sowie derVerbrennung religiöser Schriften und ihreraffinen Philosophien im Zuge der späterenReconquista der Iberischen Halbinsel.
Nebst den maurischen Brücken Rondas,kulinarischen Leckerbissen und musikali-schen Höhepunkten widmen sich die Reisen-den in Malaga auch Werken der jüngerenKunstgeschichte – zum Beispiel in der neu er-öffneten Dependance des Centre Pompidou,wo zeitlich begrenzt Werke der Pariser Samm-lungen ausgestellt werden.
Juan Vera – Kulturclub-Mitgliedern vonfrüheren Reisen bekannt – ist spezialisierterKulturexperte und wird die Reise begleiten.Hervorragende Ortskenntnisse und ein aus-geprägtes Wissen zeichnen ihn aus.
Silvester-Chläuse in Urnäsch. Foto: Nofnof
or hundert Jahren, am 25. November
1915, formuliert Albert Einstein die
Kerngedanken der allgemeinen Relativitäts-
theorie. Was für ein Mensch war dieses Aus-
nahmetalent? Wie lebte der Physiker mit sei-
nen Theorien, seinem Gottesbild?
Museumstipp: Kunstmuseum Bern
«Toulouse-Lautrec und die Photographie»
SRF Kulturclub-Mitglieder können den Museums-
Jahrespass mit einer Ermässigung beziehen.
Erwachsene: CHF 140.– (statt CHF 166.–)
Erwachsene plus: CHF 170.– (statt CHF 199.–)
Familien: CHF 260.– (statt CHF 288. –)
(zuzüglich CHF 4.– Bearbeitungsgebühren)
Bestellung: www.museumspass.ch mit dem Vermerk
«Mitglied SRF Kulturclub» oder Tel. 061 365 32 95.
Zum ersten Mal konfrontiert eine Ausstel-lung das Werk des Künstlers Henri de Tou-louse-Lautrec (1864–1901) mit der Fotogra-fie des Fin de siècle. Seine Bilder, Zeichnun-gen, Lithografien und Plakate werden histo-rischen Aufnahmen gegenübergestellt, aufdenen das gleiche oder ein sehr ähnlichesMotiv zu sehen ist und die ihm oft als Vor-lagen gedient haben.
Toulouse-Lautrec hat nie selber fotogra-fiert. Und doch besass er ein fotografischesAuge – wie kaum ein anderer Künstler jenerZeit. Wer hätte damals die künstliche Weltdes Pariser Unterhaltungsviertels Montmar-tre, dessen verführerischen Reize und Ab-gründe, nüchterner und ungeschönter – alsofotografischer – darzustellen gewagt alsToulouse-Lautrec?
Ausstellung bis 13. Dezember 2015
Kunstmuseum BernHodlerstrasse 8–123000 Bern 7 www.kunstmuseumbern.ch
Öffnungszeiten:Dienstag: 10 bis 21 Uhr Mittwoch bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
Reise nach Andalusien
Dienstag bis Sonntag, 1. bis 6. März 2016
Einstein und die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität
Zwischen Hochmut und Demut
Die Relativität der Zeit hatte Einstein bereitszehn Jahre früher entdeckt. Im Spätherbst1915 aber löst er das Rätsel der Gravitation,indem er die geheimnisvolle Kraft einfach ab-schafft und stattdessen den Raum krümmt.Einstein, der unangepasste Revolutionär. DasGenie mit schlecht sitzender Frisur. Popstarund Pazifist.
Dieses Bild bedarf dringend der Korrektur,meint der amerikanische Wissenschaftshisto-riker und Harvard-Professor Peter Galison.Der begnadete Vermittler holt Einstein vomehrwürdigen Sockel und zeigt ihn als Prakti-ker und Tüftler, als Kind seiner Zeit. Galisonmacht deutlich, warum Einsteins Arbeit beimBerner Patentamt wegweisend war für dieRelativitätstheorie, warum er die Harmonieliebte und den Zufall nie akzeptieren konnte.
Zusammen mit Stephan Klapproth sprichtPeter Galison in der Sternstunde Philosophievom 22. November über den Menschen Ein-stein, über seine Zeit, seine Theorien, sein Got-tesbild und über die Atombombe. Davor zeigtdie Sternstunde Religion ein Gespräch mit denBrüdern Anselm und Michael Grün. Der Bene-diktinerpater Anselm Grün ist bekannt alsBestsellerautor spiritueller Literatur. Sein Bruder Michael Grün ist Physiker und meint:«Hat die klassische Physik den Menschenhochmütig gemacht, macht die Quantenphy-sik ihn ganz demütig.»
Michael Grün zufolge lässt uns die moder-ne Physik erahnen, dass hinter der Welt etwas
Foto
:kna
stra
d.w
ordp
ress
.com
Das Reiseprogramm
Tag 1: Morgens Direktflug Zürich–Malaga,Transfer ins Hotel. Rundgang zu Fuss durchdie Geburtsstadt Picassos, Besuch des ihm gewidmeten Museums und des Carmen-Thys-sen-Museums. Schlendern durch die Farbenund Düfte des Zentralmarkts Atarazanas.Abendessen mit typischen Spezialitäten. Tag 2: Weitere Besichtigung der Stadt Malagamit Bus, Besuch des Pompidou-Museums undder Alcazaba-Festung. Mittagessen in einemTapas-Restaurant, persönliche Erklärungendes Chefkochs in seiner Küche. Rest des Tageszur freien Verfügung – optional: Besuch derDauerausstellung des russischen Staatsmuse-ums von St. Petersburg und/oder Konzert amAbend.Tag 3: Fahrt nach Ronda, Spaziergang zu Casadel Rey Moro, über die Felsentreppen hinun-ter zur Wasserquelle, zum modernistischenPalast des Don Bosco sowie zu den berühm-ten Brücken über die El-Tajo-Schlucht. Besucheiner regionaltypischen Keramikwerkstatt.Abendessen und Übernachtung in einem his-torischen Parador über der Schlucht mit Blickauf den Fluss.Tag 4: In Riofrío Besichtigung einer Kaviar-produktion mit Degustation zu einem GlasCava. Mittagessen andalusischer Spezialitä-ten in idyllischer Landschaft. Weiterfahrt indie Provinzhauptstadt Granada. Erster Rund-gang zur Königskapelle der Kathedrale, zumKartäuserkloster und zu den Triumphgärten.Tag 5: Führung durch die Festung Alhambra,Spezialgebiet und Leidenschaft des Kultur-führers Juan Vera. Besuch der Gartenanlagedes Palastes Carmen de los Mártires. Danach
V
Exklusiver Streifzug ins Appenzellerland
Silvester-Chlausen am «Alten Silvester»
in einzigartiges Erlebnis für alle Freunde
des Brauchtums! Eine unvergessliche
Kurzreise ins urige Appenzellerland, wo die
Jahreswende gleich zweimal gefeiert wird:
nach gregorianischem Kalender am 31. De-
zember und nach julianischem am 13. Januar.
E
Wenn am 13. Januar kleine Gruppen vonChläusen, sogenannte «Schuppeln», in allerHerrgottsfrüh von Hof zu Hof ziehen und mitandächtigem Gesang und lüpfigen «Zäuerli»allen «es guets Neus» wünschen, dann sindSie hautnah mit dabei! An diesem Morgenerleben Sie nicht nur eine mystische Winter-landschaft, Sie sind auch Teil des einmaligenChlaus-Zuges mit «schöne Chläus», «wüesch-te Chläus» und «Naturchläus». Die Schönentragen kunstvolle Kopfbedeckungen mit Sze-nen aus dem bäuerlichen Leben, die Wüstenund die Naturchläuse beeindrucken durchwild geschmückte Hüte, Hauben und Masken.
Der «Alte Silvester» ist das letzte Über-bleibsel eines selbstbewussten Widerstandsgegen die Gregorianische Kalenderreform.Noch heute treten die Chläuse am 13. Januarauf – als Protest des Ausserrhoder Volks, dassich nicht befehlen liess, wann es seine Festezu feiern hatte.
Zur Einstimmung gibt es im AppenzellerVolkskunde-Museum in Stein AR am Vor-abend eine Spezialführung durch die Ausstel-lung «Silvester-Chläuse» von und mit GretZellweger, einer der bekanntesten Appenzel-ler Kunstschaffenden. Später sind Sie zu Gastin einem typischen Appenzellerhaus, wo derWirt in der Küche steht. Übernachtet wird imTraditionshaus «Hecht», im autofreien Zen-
trum von Appenzell. Tags darauf werden Sievon den ersten Chläuse-Schuppeln auf demHof der Familie Frick in Urnäsch erwartet.Gestärkt mit einem Bauernfrühstück geht esdanach in der Morgendämmerung zu Fuss vonHof zu Hof.
Das Programm
Tag 1: Individuelle Anreise. 16 Uhr: Treff-punkt Bahnhof Herisau. Carfahrt nach Steinins Volkskunde-Museum und Spezialführung.Nachtessen. 21 Uhr: Carfahrt nach Appenzell.Übernachtung. Tag 2: 5.30 Uhr: Tagwacht. Fahrt nach Urn-äsch. 6.30 Uhr: Bauernfrühstück, Begegnungmit der ersten Schupple. Begleitung der Chläu-se. Ca. 10 Uhr: Rückkehr nach Urnäsch. FreieZeit. 11 Uhr: Carfahrt nach Herisau. Individu-elle Heimreise.
igentlich wollte ich es in meiner Karriereals Hörspielregisseur zu nie dagewesenen
Errungenschaften in der Gattung bringen: zurEinführung von Goldfischen, zum Beispiel, vonGraffitis oder Ballett. Der Schweizer Schrift-steller Jens Nielsen bringt mich in meinengrenzüberschreitenden Ambitionen weiter.Zum Beispiel herrschen in den Szenen, die erschreibt, zuweilen physikalische Umstände,dass sich der Entdecker der Gravitation, SirIsaac Newton, im Grab umdreht: Bei Nielsennimmt eine Mutter ihre Tochter an der Handund betritt auf ihrer Intensivwanderung beijedem Schritt einen neuen Erdteil, währendein Hörspieltechniker unter der Last der Lustam Fantasieren fast zusammenbricht: Er mussdas hörbar machen. So geschehen im Hörspiel«Endidyll». In Nielsens neuestem Radiowerk«Frau Higgins – Anstelle von Erinnerung» um-schwirrt ein Butler namens Ben eine schwie-rige Dame, die ihre Villa nach einer kleinen Siesta plötzlich verwaldet vorfindet. Alsomuss Wald ins Hörspielstudio, nach Text sogarUrwald. Und Ben, dargestellt vom prominen-ten Schauspieler Jodoc Seidel, umschwirrt dieDame des Hauses wortwörtlich: Er fliegt. Wiealso bringt man Jodoc Seidel zum Fliegen?
Und auch die philosophisch-theologischenDimensionen liefern hübsche Gelegenheitenzur Grenzüberschreitung. In «Endidyll» ruftder Himmel einen Familienvater auf demHandy an und eröffnet ihm den Zeitpunkt sei-nes Sterbens. Die unfrohe Botschaft erweistsich als realistisch, aber die Tochter holt denToten mit einem Mantra-Seil wieder zurück.Dafür schwant es allmählich Frau Higgins,dass sie eventuell nicht mehr von dieser Weltist, respektive von jener – je nachdem, woherman es betrachtet.
Wenn Nielsen und ich so weitermachen,lernen wir nicht nur fürs Hörspiel, sondernauch fürs Leben: Und auf einmal gelingt es unsdann, bei der hier ausnahmsweise einmal ganzwörtlich verstandenen Deadline hin und herzu hüpfen wie die Kinder im Pausenhof beiihrem Spiel «Himmel und Hölle».
Claude Pierre Salmony, Hörspielregisseur SRF Kultur
E
1915 publizierte Albert Einstein die allgemeine Relativitätstheorie. Foto: zVg
Samstag, 7. November, 21–22 Uhr«Endidyll»
Mittwoch, 11. November, 20–21 Uhr «Frau Higgins – Anstelle von Erinnerung»
Premiere auf Radio SRF 2 Kultur
Donnerstag, 5. November, 20 UhrVorpremiere im Theater Winkelwiese Zürich
Hörspiele von Jens Nielsen
Weltkulturerbe und Schmelz-tiegel der Weltreligionen
Seit über 6’000 Jahren schleppt der Esel Menschen, Güter und Kultur rund um den Globus.Foto: Wikimedia Commons, VARNA
Wiederholungen: 17 bis 19 Uhr und 20 bis 23.30 Uhr
Blick in die Werkstatt eines Gitarrenbauers.Fahrt zum Aussichtspunkt Mirador de SanNicolas für letzte Sicht auf die abendlicheAlhambra, Abschiedsessen.Tag 6: Unterwegs zum Flughafen Halt inCasabermeja. Besuch einer Olivenölmühle mitDegustation. Transfer nach Malaga. Abflugam Nachmittag, Ankunft in Zürich am frühenAbend.
Die Alhambra auf dem Sabikah-Hügel von Granada gilt als eines der schönsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst.Foto: shutterstock
Unmögliches Hörspiel
Pompidou-Museum in Malaga. Foto: zVg
Pauschalpreis pro Person:
CHF 410.− im DoppelzimmerCHF 430.− im EinzelzimmerAnmeldeschluss: 26. November 2015
Preisreduktion mit Schweizer Museumspass: CHF 6.−
Eingeschlossene Leistungen Carfahrten; Führung im Volkskunde-Museum Stein;Nachtessen im Restaurant Sonder, Stein (inkl. Mineralwasser); Übernachtung im 3*-Hotel«Hecht», Appenzell; Bauernfrühstück auf dem Hofder Familie Frick, Urnäsch.Begleitung: Sandra Nater, Appenzeller Volkskunde-Museum Stein; Susann Bosshard-Kälin, SchweizerMuseumspass; Marina Nappez, SRF Kulturclub.
Mindest-/Maximalbeteiligung: 20/23 Personen.
Voraussetzung: Winterfeste Kleidung und gutes Schuhwerk!
Grossartiges stecken muss, das man auch«Gott» nennen kann. Das gefällt natürlich sei-nem bärtigen Bruder. Damit sei die jahrhun-dertealte Feindschaft zwischen Physik undReligion beseitigt. Gott und Quantenphysiksind für die Brüder denn auch zwei Seiteneiner Medaille. In der Sendung diskutieren
sie mit Amira Hafner Al-Jabaji über die Welt- und Gottesbilder der heutigen Physik, überTranszendenz und über fehlgeleitete Wissen-schaftsgläubigkeit.
Yves Bossart Redaktor Sternstunde Philosophie SRF Kultur
SRF 1: Kulturplatz Mittwoch, 18. November, 22.25–22.55 Uhr
SRF 1: EinsteinDonnerstag, 19. November, 21–21.50 Uhr
Radio SRF 2 Kultur: Wissenschaftsmagazin Samstag, 21. November, 12.40–13 Uhr
SRF 1: Sternstunde ReligionSonntag, 22. November, 10–11 Uhr
SRF 1: Sternstunde PhilosophieSonntag, 22. November, 11–12 Uhr
myschool23. bis 25. November
Genie/Geniekult – 100 Jahre allgemeine
Relativitätstheorie
Dienstag und Mittwoch, 12. und 13. Januar 2016
Bei Reisen des SRF Kulturclubs ist der Abschluss einer Annullations-/Assistancekostenversicherung obligatorisch.
Ich wünsche/wir wünschen entsprechende Unterlagen.
Ich verfüge/wir verfügen über eine eigene Reiseversicherung.
CLUB_November_inter_2015_11_Club_November_2015 17.11.15 16:47 Seite 1